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Top-Thema: Fotobücher im Test BILDBÄNDE Fotos lassen sich auf Tassen, T-Shirts, auf Leinwände oder sogar auf Holz drucken. Das beliebteste Ausgabemedium für digitale Bilder bleibt aber mit großem Abstand das Fotobuch. Im gro ßen FOTOHITSTest traten verschiedene Hersteller gegeneinander an. 56 FOTOHITS 5/2015 F ür die Beliebtheit der Fotobücher gibt es viele Gründe. Wie klassische Fotoalben, in die man zu analogen Zeiten belichtete Bilder einklebte, kann man in ihnen viele Erinnerungen ordentlich sammeln. Zudem erzählen sie die Geschichte eines Urlaubs, eines Familienereignisses wie etwa einer Hochzeit oder eines Geburtstags als geschlossene Einheit. Außerdem lassen sich Fotobücher relativ kostengünstig und ohne Aufwand in großer Auflage produzieren. Die gewünschte Anzahl gibt man beispielsweise in ein Feld ein, das der gwählte Foto-Service in seiner Bestell-Software zur Verfügung stellt. So können alle Besucher der Hochzeit auch den passenden Bildband zur Erinnerung erhalten. Zudem besitzt die Buchversion der Bilder einen abschließenden, „offiziellen“ Charakter: Es besteht nicht aus beliebig aus dem Album herausnehmbaren Abbildun gen, sondern man hat diese gedruckt, also „Schwarz auf Weiß“ auf Papier vorliegen. Als dritter Vorteil kommt die große Formatvielfalt samt üppigem Gestaltungsspielraum hinzu. Die Bücher lassen sich vom Taschenbuch- oder Broschüren-Format bis zum echten Fotowälzer im DIN-A3-Querformat ausgeben, der aufgeschlagen zirka 76 mal 29 Zentimetern entspricht und den Couchtisch fast komplett bedecken dürfte. Zudem können die Bilder einfach puristisch auf hellem oder dunklem Untergrund gedruckt oder auch viel freier, kreativer in Szene gesetzt werden. Man kann sie zu wilden Collagen zusammenstellen oder sie je nach Gestaltungs- und Bestell-Software mit grafischen Elementen versehen. Wichtigste Ergänzung dürfte ein sauber gedruckter Text sein, der sich klar von den früher üblichen und krakeligen Kugelschreibernotizen im Bilderalbum unterscheidet. Nicht nur die Aufnahme des Bilds mit der Kamera ist ein kreativer Prozess, sondern auch die Erstellung der Präsentationsform „Fotobuch“, was einigen Anwendern mindestens ebenso viel Freude bereitet. Ab Seite 68 sind Tipps und Tricks zu finden, was man bei der Gestaltung eines persönlichen Fotobuchs beachten sollte. IM TEST Getestet wurden neun Fotobücher, wobei die beliebteste Größe des DIN-A4-Formats gewählt wurde. Bei der Bewertung spielten mehrere Kriterien eine Rolle: Dazu gehörte die Auswahl der Formate und Größen, die der Dienstleister anbietet. Als zusätzlicher Punkt wurde die Auswahl der Materialien in die Note einbezogen. Die Fotobücher lassen sich in der Regel mit HardcoverVersionen samt großem Titelbild, aber in vielen Fällen auch mit einem neutralen Leinwand-Einband oder als Taschenbuchähnliches Softcover bestellen. In die Testauswahl kamen nur Bücher, die ein Porträt auf der Frontseite erlaubten, um eine Vergleichbarkeit herzustellen. Als weiterer Testpunkt wurde die BestellSoftware und deren Bedienung bewertet. Dafür bieten einige Hersteller statt einer kostenlos aus dem Internet ladbaren Software für Windows, Linux oder Mac iOS die Gestaltung über den Web-Browser an. Schlussendlich beeinflusste natürlich die Qualität der Darstellung die Note, wobei hier die Farbdarstellung den Schwerpunkt bildete. Die Farbwiedergabe nämlich ist ein Problem, dessen Lösung nicht nur in den Händen der Fotobuchhersteller liegt, sondern über die gesamte Produktionsstrecke hinweg beachtet werden muss. Trotz der sehr unterschiedlichen Program me wurden die Seiten des Fotobuchs so Fast alle Hersteller bieten eigene Software zur Gestaltung und direkten Bestellung des Fotobuchs an. Das Programm des Fujifilm Fotoservice Pro ist eine kleine Ausnahme, die fertig gestaltete Seiten als JPEGs oder PDFs erwartet, aber dafür mit einer integrierten Farbmanagementlösung punktet. übereinstimmend und ähnlich wie möglich gestaltet, um eine Basis für die Vergleiche zu erhalten. Als Testbilder bewährte sich eine Auswahl sehr unterschiedlicher Fotos. Die Varianten bezogen sich dabei nicht nur auf die Motiv auswahl, sondern auch die Quelle der Bilder. So wurden per Durchlichtscanner digitalisierte Dias ebenso eingesetzt wie Bilder verschiedener Digitalkameras, bei Letzeren bevorzugt Spiegelreflexmodelle und spiegellose Systemkameras. Aber auch mit professionellen Mittelformatkameras erstellte Bilder und technische Grafiken kamen zum Einsatz. Neben den StandardGestaltungsrastern wurden in den Büchern zusätzliche Möglichkeiten auspro- biert, um etwa mit Hintergrund- oder ClipArt-Sammlungen zu experimentieren. PROBLEM: FARBEN Wie bei der Fotoausgabe auf dem eigenen Tintenstrahldrucker gibt es bei der Ausgabe der Fotobücher mitunter Abweichungen von der Bildschirmdarstellung. Dafür gibt es eine Reihe von Gründen: 1) Viele Anwender nutzen einen nicht kalibrierten Monitor, der Farben „irgendwie“ darstellt oder von den Bildschirmherstellern auf eine brillante, für Spiele und Videos optimierte Darstellung ausgerichtet ist. Die Produzenten der Fotobücher können nicht wissen, wie die Bildschirmdarstellung auf dem Anwendersystem aussieht. Fotobücher gibt es in einer Vielzahl von Seitenformaten und -größen. Außerdem stellen viele Hersteller unterschiedliches Bedruckmaterial zur Wahl. Hauptmerkmal dabei: Es gibt klassisch gedruckte Varianten auf verschiedenen Papiersorten und als Alternative die auf echtem Fotopapier belichteten Versionen. FOTOHITS 5/2015 57 Top-Thema: Fotobücher im Test Die Fotobücher wurden soweit es geht identisch gestaltet, um eine Vergleichbarkeit zu ermöglichen. Daher kam grundsätzlich eine Hardcover-Variante mit einem Porträtbild als Titel zum Einsatz. 2) Die Fotobuchhersteller optimieren die Bilder mit eigenen Algorithmen. In fast allen Programmen oder Web-GestaltungsAnwendungen lässt sich als Vorgabe wählen, ob der Hersteller dies machen darf. Die Automatiken in den Labors der Fotobuchhersteller sind inzwischen sehr weit entwickelt und versuchen, die Abbildungen hinsichtlich ihrer Motive zu optimieren. So darf zum Beispiel die Aufnahme eines Sonnenuntergangs nicht auf neutrale Farbwiedergabe hin „verbessert“ werden, sondern soll ja eine rötlich-gelbe, bewusst farbstichige Darstellung behalten. Eine solch rötliche Darstellung wäre bei einem Porträt hingegen fatal. 3) Handelt es sich um ein gedrucktes Fotobuch, muss der Hersteller die Bilder in das CMYK-Farbmodell wandeln. Denn die Fotos einer Kamera und auch gescannte Bilder werden im RGB-Format, also additiven Farbmodell erfasst. Ihr Farbumfang ist größer als der von CMYK. Das bedeutet, sie können Farben enthalten, die sich im Druck nicht darstellen lassen. Auch hier müssen die Fotobuchhersteller also die Bilddaten an die Möglichkeiten des Drucks anpassen, sodass weitere Verschiebungen im Vergleich zur Darstellung auf dem heimischen Bildschirm auftreten können. Das Problem der Wiedergabe auf dem Monitor und der finalen Reproduktion im Buch lässt sich durch die Nutzung eines Farbmanagementsystems lösen. Das macht sich als einziger Hersteller der Fujifilm Fotoservice Pro zunutze, dessen Software viele Möglichkeiten bietet, exakt die gewünschten Farbprofile zu verwenden. TOP-ERGEBNISSE Insgesamt gab es im FOTO HITS-Test keinen Ausreißer, dessen Darstellungsqualität oder Farbwiedergabe enttäuscht hätte. Die sowohl per klassischem Druck als auch auf Fotopapier belichteten Varianten sind mehr als überzeugend. Die auf Fotopapier belichteten Versionen wirken hinsichtlich des Kontrasts etwas „knackiger“. Werden sie auf Hochglanzmaterial belichtet, sehen sie am brillantesten aus, jedoch ergibt sich dann ein anderes Problem. Auf der Hochglanzoberfläche sieht man jeden einzelnen Fingerabdruck, der beim Umblättern der Seite unwillkürlich entsteht. Die gedruckten Seiten auf mattem Papier sind demgegenüber deutlich unempfindlicher. Die Programme zur Bestellung – ob auf dem Rechner installiert oder in OnlineForm im Internet-Browser ablaufend – bieten unterschiedliche Gestaltungsmöglichkeiten und Bedienkonzepte. Insgesamt würden wir zu einer Stand-Alone-Applikation auf dem eigenen Rechner raten. Mit diesen Programmen lässt sich fast wie mit einem professionellen Layout-Programm und unabhängig vom Internet arbeiten. Die verwendeten Bilder müssen nicht schon im Vorfeld für das Online-Layout ins Netz übertragen werden, sondern die Software erstellt erst bei der Bestellung des Buchs eine Liste der verwendeten Fotos, rechnet sie auf die benötigte Datenmenge um und schickt dann Layout und Fotos an den Hersteller-Server. Die Wahl der Software bleibt aber letztendlich dem Benutzer überlassen, an der Qualität der Fotobücher ändert das natürlich nichts. Hersteller Verfahren Seiten Preis Software Qualität CEWE Druck 26 26,95 E Applikation ********* www.cewe.de CEWE Fotopapier 26 32,95 E Applikation ********* www.cewe.de FUJIFILM FOTOSERVICE PRO Fotopapier 24 34,95 E Seitensammlung ********** www.fujifilm-fotoservicepro.de FOTO QUELLE Fotopapier 26 26,99 E Applikation ********* www.fotoquelle.de FAMBOOKS Fotopapier 26 29,55 E Browser ********* www.fambooks.net/de FOTOROLA Druck 26 14,95 E ********* www.fotorola.de PIXUM Fotopapier 26 26,99 E Applikation ********* www.pixum.de PIXUM Druck 26 32,99 E Applikation ********* www.pixum.de FOTO PREMIO Fotopapier 26 24,95 E ******** www.foto-premio.de 58 FOTOHITS 5/2015 Browser Applikation Internet CEWE I Das Angebot von CEWE überzeugt mit einer großen Auswahl an Formaten und Materialien. Im Test tritt CEWE zunächst mit der gedruckten Buchversion an. CEWE ist einer der größten Bild- und Fotobuchanbieter Europas. Er arbeitet nicht nur unter eigenem Namen, sondern produziert auch als Dienstleister zum Beispiel für Fotohandels-Ketten. Über CEWE ist eine Vielzahl von Formaten und Materialvarianten verfügbar, wobei in diesem Test zwei DIN-A4-Bücher des Oldenburger Unternehmens mit veredeltem Fotodruck und auf Basis von belichteten Großformatfotos entstanden. Nicht im Test berücksichtigt, aber aus Erfahrung sehr beeindruckend, sind die zusätzlichen Panoramaformate, die im ausgeklappten Zustand extrem große Bilddimensionen erlauben (38 mal 29 Zentimeter, also Doppelseiten mit zirka 76 Zentimeter Breite). Für den Test der CEWE-Varianten wurde das Standardformat der DIN-A4-Klasse mit 21 mal 28 Zentimetern ausgegeben. Die Druckqualität im Test war exzellent. Die Umsetzung selbst feinster Verläufe in den Hauttönen in das Druckraster gelingt CEWE ohne Abrisse oder Farbverschiebungen. Die hohe Schärfe kommt allen grafischen Elementen zu Gute. Im Vergleich zur Version, die auf Fotopapier belichtet und vom Die Software gefällt mit einer großen Auswahl an Formaten und auch Materialien, auf denen gedruckt oder per Fotobelichtung die Bücher erstellt werden können. gleichen Anbieter produziert wurde, ist die gedruckte Fassung eine Spur wärmer, zeigt also in den Fotos einen minimal höheren Anteil an Rot- und Gelbtönen. Der Unterschied ist nur beim Direktvergleich der Bilder nebeneinander sichtbar, die Abweichung bewegt sich im einstelligen Prozent- bereich. Die Produktion mittels der kostenlos erhältlichen Software ist sehr einfach, da diese sowohl Hilfefunktionen für Einsteiger als auch gestalterischen Freiraum bietet. Nach nur fünf Arbeitstagen vom Tag der Bestellung an lag das fertige Buch im Redaktions-Briefkasten. + Qualitativ sehr hochwertiger Druck + Sehr hohe Farbgenauigkeit + Große Auswahl an Formaten und Materialien (auch für Einbände etc.) + Leistungsstarke Software mit vielen Funktionen und Einsteigerhilfen + Hohe Bildschärfe – Keine Planlage für Panoramabilder über Doppelseiten Beim klassischen Fotodruck lassen sich in dem CEWE-Fotobuch auch grafische Elemente sehr scharf abbilden. Selbst die sechs Punkt kleine Schrift ist deutlich lesbar. FOTOHITS 5/2015 59 CEWE II Top-Thema: Fotobücher im Test CEWE bietet auch Fotobücher auf Basis von Fotomaterial an. Die zweite Version der Test-Bestellung wurde mit diesem Ausgabeverfahren produziert. Im Vergleich zur Version, die auf Fotopapier belichtet wurde, wirkt die gedruckte Fassung von CEWE eine Spur wärmer. Das Ergebnis ist damit Geschmackssache und wurde im Test als kleiner Pluspunkt gewertet. Der Unterschied ist zudem nur beim Direktvergleich der Bilder nebeneinander sichtbar, technisch bewegen sich die Abweichungen im einstelligen Prozentbereich. Die Bildqualität ist exzellent. Die Buchseiten sind nicht von großformatigen Fotoabzügen unterscheidbar und reizen die Vorteile des fotografischen Herstellungsverfahrens voll aus. So werden Verläufe in Hauttönen noch besser als in der Druckfassung reproduziert und wirken fast wie analog aufgenommen. Die Farbdarstellung ist sehr gut, in keinem der vielen Beispielbilder trat ein wirklich störender Fehler, sprich: eine deutliche Abweichung von der Farbgebung in der digitalen Bilddatei auf. Für die Erstellung des CEWE-FotopapierBuchs gelten die Aussagen, die bereits für die Druckversion gemacht wurden. Die kostenlose Software bietet dem Einsteiger Gestaltungshilfen mit vorgefertigen Layouts, die Bücher können aber auch wie mit einem Grafikprogramm von Grund auf Die Gestaltungs-Software von CEWE ähnelt einem umfangreichen Layout-Programm, bleibt aber leicht verständlich und hilft Einsteigern mit einer Auto-Layout-Funktion. selbst produziert werden, sodass der eigenen Kreativität nichts im Wege steht. Das auf Fotopapier belichtete Fotobuch wurde mit wenigen Minuten Zeitunterschied zur „Fotodruck“-Version bei CEWE am gleichen Tag bestellt und war daher auch gleichzeitig mit ihr nach fünf Tagen im Briefkasten. Eine sorgfältige Verpa- ckung sorgte dafür, dass beide Bücher einwandfrei in der Redaktion eintrafen. Kurz gesagt: Wer sich für die Produktion bei CEWE entscheidet, kann die Wahl zwischen Fotobelichtung und Druck problemlos den eigenen Vorlieben für die eine oder andere Variante überlassen. + Ausgezeichnete Fotoqualität + Große Auswahl an Formaten und Materialien (auch für Einbände etc.) in leistungsstarker Software + Planlage für Panoramabilder für „nahtlose“ Doppelseiten – Bild minimal „kühler“ als die gedruckte Version – Hochglanzfotos sind anfällig für Fingerabdrücke und ähnliche Verschmutzungen Durch die Verwendung von hochglänzendem Fotopapier entstehen brillante Bilder. Der Nachteil, der für alle Fotopapiervarianten gilt: es ist sehr schmutzempfindlich. 60 FOTOHITS 5/2015 fUJIFILM fsp Beim Fujifilm Fotoservice Pro ist vieles anders als bei den Fotobuch-Konkurrenten. Das fängt bei der Produktions-Software an und reicht bis zum Preis. Wer als Profi ein Fotobuch produzieren möchte, dem bietet Fujifilm ein interessantes Angebot: Die Software dient ähnlich wie bei anderen Anbietern der Bestellung von Fotoprodukten wie etwa Großabzügen auf verschiedenen Fine-Art-Papieren. Die Fotobücher werden ebenfalls über dieses Programm bestellt, wobei man nicht von „produzieren“ sprechen kann. Das Programm lädt nämlich lediglich fertige Bildoder Seitendateien im Format JPEG, TIFF oder PDF. Für die Gestaltung muss man also auf weitere Programme zurückgreifen. Fujifilm bietet daher Formatvorlagen für „Adobe Photoshop“ und „Adobe InDesign“ (jeweils ab Version CS4) auf seiner Webseite an. Bei der Darstellung unterstützt die Software Farbprofile, kann die Fotos also exakt so wiedergeben, wie sie später belichtet werden. Die Genauigkeit dieser Reproduktion ist erstaunlich: Die Fotobücher dieses Tests wurden auf einem profilierten Bildbearbeitungs-Rechner erzeugt, sodass mittels der „Soft-Proof“-Funktion der FujifilmSoftware eine exakte Beurteilung auf dem Monitor möglich war. Tatsächlich traten Wenn gestalterische Elemente auf den Seiten wie etwa Textzeilen gewünscht sind, muss man beim Fujifilm Fotoservice Pro auf externe Programme zurückgreifen. keine Abweichungen zum späteren Ergebnis auf. Im Direktvergleich mit den anderen Produkten dieses Tests wirken die Bilder geringer gesättigt, was daran liegt, dass die anderen Hersteller die Fotos selbsttätig optimieren. Für professionelle Anwender und anspruchsvolle Hobby-Fotografen, die die Farben ihrer Bilder selbst bestimmen wollen, ist die Fujifilm-Lösung willkommen. Für die Bewertung der Software ergab sich daher eine Schwierigkeit: Die Reduktion auf die farbgetreue Darstellung der Bilder ist für Profis ein echter Vorteil, während Einsteiger etwas überfordert sind. + Sehr hochwertige Ausgabe auf echtem Fotopapier + Sehr exakte Farbdarstellung mittels Farbmanagement + Auswahl der Formate und Ausgabematerialien liegt im Mittelfeld – Keine Gestaltungsmöglichkeiten in der Bestell-Software; Programm teilweise etwas „hakelig“ – Teuerstes Produkt im Test Hohe Bildschärfe, durch Farbmanagement-Funktionen die Möglichkeit zur exakten Farb reproduktion und Planlage der Bilder bei Doppelseiten sind die Fujifilm-Vorteile. FOTOHITS 5/2015 61 FOTO qUELLE Top-Thema: Fotobücher im Test Die Fotobücher von Foto Quelle werden über die Orwo Net GmbH in Wolfen produziert. Die Erstellungs-Software ist auch für Einsteiger geeignet. Die Auswahl an unterschiedlichen Fotobüchern ist bei Foto Quelle umfangreich. Neben Fotobüchern im Druckverfahren oder per Fotobelichtung – die in diesem Test genutzt wurde – stellt das Unternehmen Varianten mit Hardcover, Softcover oder auch mit Spiralringbindung zur Auswahl. Zusätzlich können über das Programm Fotogeschenke wie Kalender oder Leinwandbilder bestellt werden. Die Gestaltungsmöglichkeiten sind vielseitig. Sie beginnen mit Automatikfunktionen, die mit Fotobuchvorlagen die Produktion fast komplett übernehmen, und reichen bis hin zu manuellen Möglichkeiten. So kann man Bilder umfassend überarbeiten oder mit Effekten verändern, sie mit Rahmen oder Schatteneffekten versehen sowie mit Texten und Hintergründen erweitern. Das Ergebnis überzeugt: Das Buch wird mit einer Bindung produziert, die eine Planlage der Doppelseite erlaubt, sodass Pano ramabilder oder andere Fotos „im Bund“ nicht zerschnitten werden, sondern komplett sichtbar sind. Die Schärfe der belichteten Materialien ist hoch, die Detailzeichnung trotz eines etwas stärkeren Kontrasts gegenüber den Konkurrenten noch sehr Hilfen wie die hier gezeigte Abfrage, ob das Foto als Hintergrund für die Seiten des Buchs genutzt werden sollen, vereinfachen die Fotobuchgestaltung. gut. Auch die Farbdarstellung ist etwas kräftiger beziehungsweise fällt gegenüber den Fotopapiervarianten von CEWE, Pixum und Fujifilm ein wenig wärmer aus. Dennoch kann man auch hier nicht von einem Farbstich, sondern eher von einer Tendenz sprechen. Die neutralen Grautöne des FOTO HITS-Testkoffers lassen keine Verschie- bung erkennen. Das Originalbild dieses Koffers wurde per Mittelformatkamera in hoher Auflösung aufgenommen. Die sehr feinen Strukturen reproduzierte das FotoQuelle-Buch klar sichtbar. Nur in den extremen Tiefen (sehr schwarzen Bildbereichen) laufen sie etwas zu. + Ausgezeichnete Fotoqualität + Große Auswahl an Formaten und Materialien + Vielfältige Gestaltungsmöglichkeiten in der Software – Software-Bedienung etwas weniger komfortabel als bei CEWE/Pixum – Hochglanzfotos sind anfällig für Fingerabdrücke; klassische Druckversion bei Foto Quelle aber auch möglich Die Software von Foto Quelle bietet viele Bildeffekte: Links oben wurde die Deckkraft reduziert, darunter eine Solarisation gewählt und rechts die Sepia-Tonung eingeschaltet. 62 FOTOHITS 5/2015 PIXUM I Pixum bietet wie CEWE sowohl Fotodruck als auch Fotobelichtung an. Das ist kein Wunder, denn der Hersteller nutzt das CEWE-Labor als Dienstleister. Pixum ist seit Jahren ein renommierter Hersteller für Fotoabzüge, Bilder im Großformat und bietet natürlich auch Fotobücher in reicher Format- und Materialauswahl an. Dabei greift das Unternehmen auf die Dienste von CEWE zurück, sodass viele Aussagen über die CEWE-Bücher auch für die Pixum-Produkte gelten. Das beginnt mit der Software, deren Funktionsumfang identisch ist. Die Produktion der Bücher ist dementsprechend ebenso einfach. Der Anwender kann auf Gestaltungsvorlagen zurückgreifen, um diese mit eigenen Bildern zu füllen. Vergleichbar zu den Programmen anderer Hersteller gibt es auch einen Assistenten, der eigene Bilder automatisch in eine solche Vorlage einfügt. So kann der Benutzer theoretisch mit sehr wenigen Mausklicks die Gestaltung des Buchs abschließen, aber auf Wunsch auch alle Parameter wie Bildgrößen, ergänzende Textelemente und mehr auch bei einer solchen Automatikversion noch nachträglich ändern. Er darf also wählen, ob er die vielen Gestaltungsmöglichkeiten „von Hand“ nutzt oder sich auf die Automatiken verlässt. In die Seitenvorlagen der Pixum-Fotobücher muss der Anwender nur noch seine Bilder laden, um zu einem gelungenen Gestaltungsergebnis zu kommen. Erwartungsgemäß sind die Ergebnisse der Pixum-Bücher übereinstimmend mit denen der CEWE-Varianten. Die gedruckte Fassung überzeugt durch hohe Schärfe und eine Farbwiedergabe, die wenig von der auf dem kalibrierten System beurteilten Bildschirmversion der Bücher abweicht. Hauttöne werden trotz des Druckrasters fein abgestuft wiedergegeben. Auch satte Farben wie die Rottöne überzeugen durch kräftige, aber nicht überzogene Töne. Die Kontrastdarstellung ist für das Druckverfahren ebenfalls sehr gut, selbst dunkle Bildbereiche werden sauber differenziert. + Qualitativ sehr hochwertiger Druck + Sehr hohe Farbgenauigkeit + Große Auswahl an Formaten und Materialien (für Einbände und mehr) + Leistungsstarke Software mit vielen Vorlagen und manuellen Steuermöglichkeiten + Hohe Bildschärfe – Keine Planlage für Panoramabilder über Doppelseite Das Pixum-Fotobuch in der „Druckvariante“ überzeugt mit hoher Schärfe, bei der Textund Grafikelemente in ausgezeichneter Qualität reproduziert werden. FOTOHITS 5/2015 63 PIXUM II Top-Thema: Fotobücher im Test Auch das mittels belichtetem Fotomaterial produzierte Fotobuch in der Pixum-Variante konnte auf ganzer Linie überzeugen. Da auch für die Erstellung von Fotobüchern auf belichtetem Fotopapier dieselbe Software wie bei den gedruckten Varianten von CEWE und Pixum eingesetzt wird, gelten hinsichtlich Gestaltungsvielfalt und Handhabung der Layout-Software die gleichen Aussagen. Das rechts abgebildete Bildschirmfoto zum Beispiel zeigt nur einen kleinen Ausschnitt dessen, was an Gestaltungsmöglichkeiten mit Hintergründen für die unterschiedlichsten Anlässe möglich ist. Vom Bildband zum Valentinstag über Bücher zur Geburtstags-Party ist für jeden etwas dabei. Dadurch steigt übrigens auch die Download-Größe der Installationsdatei an. Die Pixum- und CEWE-Programme werden mit jeweils etwa 300 Megabyte aus dem Internet gezogen. Im Vergleich zur CEWE-Variante war das von Pixum gelieferte Fotopapier-Buch ein wenig kräftiger gesättigt und speziell bei Hauttönen auch wärmer, betonte also die Rot- und Gelbanteile. Die Unterschiede sind insgesamt gering und lassen sich vermutlich mit minimal abweichenden Produktionsstraßen und Kalibrierungen in den jeweiligen Fotolabors erklären. Identisch zur CEWE-Software bietet auch die Pixum-Anwendung die Möglichkeit, aus einer großen Anzahl von Hintergründen für alle möglichen Anlässe zu wählen. Die Farbfehlerquote ist insgesamt so niedrig, dass auch die Darstellung von SchwarzWeiß-Bildern in den Pixum-Fotobüchern sehr gut gelingt. Knackige Kontraste und gleichzeitig feine Verläufe ohne sichtbare Abstufungen sorgten dafür, dass die im Testbuch verwendeten Schwarz-Weiß-Bil- der sehr schön wiedergegeben wurden und damit fast schon „analog“ wirkten. Für diese Schwarz-Weiß-Bilder eignen sich die vielen Rahmenvorlagen, die die PixumSoftware anbietet. So lassen sich Effekte erzielen, als sei das Schwarz-Weiß-Foto auf einem Kontaktbogen abgezogen worden. + Ausgezeichnete Fotoqualität + Große Auswahl an Formaten und Materialien (auch für Einbände etc.) in leistungsstarker Software + Planlage für Panoramabilder für „nahtlose“ Doppelseiten + Bilder bei Hauttönen „wärmer“ als gedruckte Version – Hochglanzfotos sind anfällig für Fingerabdrücke und ähnliche Verschmutzungen Die hochglänzende Fotovariante in der Pixum-Version zeigt natürlich wirkende Hauttöne, die größtenteils realistisch und nur ganz leicht digital optimiert ausgegeben werden. 64 FOTOHITS 5/2015 Fambooks Die Formatauswahl der von Fambooks angebotenen Bücher ist begrenzter als bei der Konkurrenz. Das Werk muss per Browser gestaltet werden. Fambooks ist ein noch ganz neuer Anbieter, der auch über den Preis Kunden gewinnen möchte. Das produzierte Fotobuch wurde auf Fotopapier belichtet und ist bei vergleichbarer Ausstattung etwa zur CEWEoder Pixum-Lösung (bei Wahl des Querformats) etwa drei Euro günstiger. Zum Ausgleich muss der Anwender aber auch mit einigen Einschränkungen leben. Das hier gezeigte DIN-A4-Format ist nur in Querrichtung nutzbar, sodass das eigentlich für alle Bücher dieses Tests vorgegebenen Standardlayout nicht verwendet, sondern weitgehend modifziert werden musste. So ist auch zu erklären, warum das Titelbild nicht formatfüllend „bis in den Beschnitt“, also komplett bis zum Seitenrand, sondern etwas kleiner auf das Cover gelangte. Das Buch wird über eine im Internet-Browser laufende Software erstellt. Der Anwender muss seine Bilder also vor der Produktion hochladen, um sie dann verwenden zu können – sprich: auch Fotos, die vielleicht später nicht zum Einsatz kommen. Die Steuerung der Software ist insgesamt sehr bequem, aber nicht ganz so vielseitig wie die von Standalone-Produkten. Die Erstellung per Internet bietet noch weitere Besonderheiten. Der Anwender hat die Möglichkeit, seine Fotobücher auf der Fambooks-Seite zu veröffentlichen, also für andere Anwender einsehbar zu machen. Die Standardeinstellung gibt das Buch natürlich nicht frei, aber mittels einer Die Gestaltung der „Fambooks“ erfolgt ausschließlich in einem Internet-Browser. Man muss für die Fotobuch-Erstellung also ständig online sein. Abfrage ist festlegbar, ob das Buch nur für ausgewählte Personen oder für jedermann sichtbar sein soll. Zusätzlich lässt sich eine Kommentarfunktion freischalten, mit der die Betrachter das Fotobuch bewerten können. Von diesen Zusatzfunktionen machen bereits viele Anwender Gebrauch. Dem Einsteiger gibt das Programm Gestaltungstipps für eigene Fotobücher. Die Bildqualität der Fambooks bewegt sich im guten Mittelfeld. Die Schärfe ist hoch, die Farben sind insgesamt natürlich, tendieren aber mit einer etwas wärmeren Wiedergabe ins leicht Rötliche. Der Vergleich ist im Vergleich zur kalibrierten Version vom Fujifilm Fotoservice Pro deutlich sichtbar, dürfte aber ohne diese „Referenzvorlage“ nicht weiter störend sein. Insgesamt bietet Fambooks also eine solide Ausgabelösung mit einem guten Preis-LeistungsVerhältnis. + Günstige Fotobücher mit + – – – gutem Preis-Leistungs-Verhältnis Auf Wunsch können andere Anwender die Fotobücher einsehen und kommentieren Farbwiedergabe etwas rötlich Ausschließlich per BrowserInterface produzierbar Formatauswahl eingeschränkt; nur Querformat Das Querformat des Fambooks-Buch ist natürlich ideal für Panoramabilder geeignet. Die Farbqualität ist gut, zeigt jedoch einen hohen Magentaanteil. FOTOHITS 5/2015 65 Fotorola Top-Thema: Fotobücher im Test Der Preisbrecher des Vergleichs ist Fotorola. Trotz gleicher Seitenanzahl wie die Bücher der Konkurrenz ist der gedruckte Bildband spürbar günstiger. Fotorola ist ein noch sehr junger Anbieter, der Ende 2014 den Markt betrat. Das Unternehmen beschränkt sich auf wenige Produkte, denn es bietet ausschließlich Fotobücher und Kalender, aber etwa keine Großformatabzüge oder Fotogeschenke. Der größte Unterschied zu den etablierten Herstellern ist die Preisgestaltung. Das für den Test produzierte Buch kostete ohne Versand knapp 15 Euro und ist damit etwa zehn Euro günstiger als der Durchschnitt. Laut Fotorola gelten die Preise nicht als Einführungsangebote, sondern sollen dauerhauft auf einem Niveau bleiben, das einem die Konkurrenz mitunter bei zeitlich begrenzten Rabatt-Aktionen bietet. Das Layout der Bücher erfolgt ausschließlich per Internet-Browser. Die Bilder müssen also vor dem Gestaltungsprozess vom Computer ins Netz geladen werden. Wer dies schon zu bekannten Online-Bilderund Datenspeicherdiensten wie Dropbox oder Instagram getan hat, kann aus der Fotorola-Software darauf zurückgreifen. Das Programm bietet vorgefertigte Layouts, die unterschiedliche Themen wie etwa „Reise“ abdecken. Diese kann es au- Die Buchgestaltung findet im Browser statt. Dazu können die Fotos vom Computer oder von „Cloud“-Internet-Verzeichnissen wie Dropbox oder Instagram geladen werden. tomatisch mit den vom Anwender zur Verfügung gestellten Bildern füllen; es warnt auch, wenn deren Anzahl zu gering ist. Alternativ kann der Anwender selbst zum Fotobuch-Gestalter werden und dabei mit vielfältigen Hintergrund- oder anderen Schmuckelementen arbeiten. Die Qualität der ausschließlich im Druckverfahren hergestellten Bücher ist sehr gut, wobei die automatischen Optimierungen bei Fotorola eine etwas geringere Gesamtsättigung erzeugten. Dennoch versanken einige dunkle Bildelemente etwas früher im Tiefschwarz als bei der Konkurrenz. + Günstigster Anbieter des gesamten Testfelds + Auswahl auf Hardcover-Umschlag und Druckausgabe begrenzt, ansonsten mehre re Größen verfügbar + Vielfältige Gestaltungsmöglichkeiten in der Software – Gestaltung der Bücher nur per Internet-Browser – Farbsättigung etwas geringer als bei der Konkurrenz Fotorola bietet in seiner Internet-Software auch Gestaltungshilfen und grafische Elemente wie den auf der rechten Seite gezeigten Hintergrund mit „Text-Bordüre“. 66 FOTOHITS 5/2015 Foto premio Foto Premio überzeugt durch eine große Auswahl an vorgefertigten Layouts und damit einer sehr einfachen Erstellung der Fotobücher. Die Gestaltung der Bücher erfolgt mit einer eigenständigen Software. Aufgrund der vielen Zusatzelemente wie Hintergründe und grafischen Bilderrahmen ist auch ihre Downloadgröße sehr üppig. Rund 200 Megabyte muss man aus dem Netz laden, bevor die Produktion des Buchs beginnen kann. Vorbildlich: Obwohl die Auswahl an Zusatzelementen damit schon sehr üppig ist, lassen sich direkt aus der Software und per Internet noch weitere „Designs“ laden. Wer das Buch frei gestalten will, hat ebenfalls die Möglichkeit dazu. Die Software hilft dabei in der Vorschau. Sie zeigt zum zum Beispiel beim Skalieren der Bilder auf die volle Seitengröße einen eventuell noch fehlenden „Beschnittrand“ an, sodass man eine gute Kontrolle erhält. Für die Fotos selbst stehen auch Effekte wie „Sepia“-Tonung und mehr zur Verfügung, sie kommen aber nicht an die vielfältigeren Möglichkeiten etwa der Pixumund CEWE-Software heran. Eine automatisierte Bildoptimierung steht wie bei diesen auch zur Auswahl. Format und Bedruckstoffe bietet Foto Premio reichlich. Da der Hersteller auch mit Zur Gestaltung stellt Foto Premio viele Vorlagen zur Wahl, die man als Anwender einfach nur mit den eigenen Bildern füllen muss. Natürlich kann man auch völlig frei arbeiten. dem Slogan „Das echte Fotobuch“ wirbt, wurde die auf Fotopapier belichtete Variante bestellt. Dabei kam die Hochglanzversion zum Einsatz, deren Bilder nicht nur wegen der guten Kontrastwiedergabe sehr knackig wirkten, sondern auch durch die hohe Schärfe. Bei einigen Motivelementen schienen die feinen Strukturen schon fast ein wenig überschärft. Im Vergleich zu den anderen auf Fotopapier belichteten Varianten war das Foto-PremioBuch weniger stark gesättigt. Nichtsdestotrotz lieferte Foto Premio eine sehr ansprechende Darstellung. + Große Auswahl an Fotobüchern inklusive des günstigen „Ruck-Zuck“-Buchs + Fotopapier-Variante mit Planlage der Bilder für Breitformatbilder + Fotobestell-Software komfortabel; weitere Produkte wie Fotoabzüge mit ihr bestellbar – Farbwiedergabe sehr gut, nur etwas geringer gesättigt 5/2015 TESTSIEGER: PREIS-LEISTUNG Das Foto-Premio-Buch überzeugte mit sauber differenzierter Wiedergabe auf Fotopapier, die auch der Darstellung der Schwarz-Weiß-Bildern im Testbuch entgegen kam. SEHR GUT FOTOHITS 5/2015 67