Wer holt 2010 Gold?

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Wer holt 2010 Gold?
Kultur
Sonntag, 15. November 2009
7
Die Hörbuchkritik
Thriller
VON MAIKE WESSOLOWSKI
Auch wenn Sprecher Wolfgang Pampel ein ebenso brillianter Erzähler ist: Fans der
Grangé-Hörbücher vermissten Joachim Kerzel, der so
viele der erfolgreichen Spannungsbücher (vor-)gelesen
hat. Abseits dieser Tatsache
ist „Choral des Todes“ ein
spannender, informativer,
gut recherchierter und grausamer Thriller – wie fast jedes
Buch des französischen Journalisten. Der Originaltitel
lautet „Miserere“ – und Knabenchöre spielen eine entscheidene Rolle.
Zum Inhalt: In einer Kirche
in Paris geschieht ein grauenhafter Mord. Lionel Kasdan, Polizist im Ruhestand,
ist zufällig dort und hört noch
den Schrei, kommt jedoch
um Sekunden zu spät. Der
Mann auf der Empore ist tot.
Der Nachhall des Todesschreis und der Anblick des
Opfers lassen Kasdan nicht
los, und er beschließt, auf
eigene Faust zu ermitteln.
Zu ihm stößt der heroinabhängige, aber engagierte Ermittler Cedric Volokin und
eine blutige Ermittlung beginnt: Manche Spuren führen
ins Leere, nicht alle aufgezeigten Verbindungen klären
sich auf.
Die Hauptfiguren lernen
sich gegenseitig kennen und
so erfährt der Leser mehr
über sie – jedoch bleiben
auch hier Fragen offen.
Grangé bietet keine „Happy
End“, er bleibt Realist, der
zeigen will, dass das Böse
immer wieder einen Weg finden wird.
Der Autor, der die Ziele
seiner Reisen oft in seine Bücher eingearbeitet hat, bleibt
diesmal in Frankreich – nur
in der Erinnerung der Figuren
tauchen andere Schauplätze
auf. Trotzdem sind die Fäden
der Zusammenhänge und
Hintergründe über den Globus verstrickt und Kastan
und Volokin können nur einen Teil entfleddern.
Jean-Christophe Grangé,
„Choral des Todes“, Hörbuch
gesprochen von Wolfgang
Pampel, Lübbe-Audio-Verlag,
sechs CDs, 19,99 Euro, ISBN:
9978-3-7857-4151-1.
Gebundene Ausgabe: Lübbe-Verlag, 19,99 Euro, ISBN:
978-3-431-03793-7.
Merkwürdig ist Gutperlet,
meist Gutberlet geschrieben
und vor allem in Osthessen verbreitet. Der Name bedeutet
‚der gute Berthold’. Bert-hold
seinerseits geht auf das sattsam bekannte beraht ‚glänzend, berühmt’ und walt ‚herrschen’ zurück. Auch bei Großkurt ‚großer Kurt’ wird eine Eigenschaft dem Personennamen zugefügt, wobei Kurt eine
zusammengezogene Form von
Kon-rad darstellt (zu kuon
‚kühn’ und rat ‚Rat’).
■ Aus altdeutschen
Personennamen (3)
■ Zum guten Schluss haben
wir auch einmal einen Frauennamen. Der allgemein verbreitete Familienname Demuth
geht auf den mittelalterlichen
Frauennamen Demud, Diemud
(aus thiot ‚Volk’ und muot ‚GeDer Film „Das weiße Band“ von Michael Haneke könnte 2010 den Auslands-Oskar nach Deutschland holen. Eine Goldene Palme aus fühl, Neigung, Mut’) zurück,
Cannes hat er bereits.
(Foto: Archiv) fiel aber mit dem mittelhochdeutschen Wort diemuot ‚Demut, Milde, Bescheidenheit’
lautlich zusammen. Ob er deshalb zu einem so beliebten Namen für Frauen im Mittelalter
wurde?
Wer holt 2010 Gold?
„Oscar-Buzz“ in Hollywood: Die Gerüchteküche brodelt schon
VON BARBARA MUNKER
S a n F r a n c i s c o . Das Sozialdrama „Precious“ könnte der
nächste „Slumdog Millionär“ werden. So wie der in Mumbay gedrehte Streifen über Slum-Kinder aus dem Nichts aufgetaucht
war und bei der letzten Oscar-Gala acht goldene Trophäen holte,
könnte „Precious“ in Hollywood zum Siegeszug durchstarten.
Die Geschichte einer fettleibigen 16-Jährigen im New Yorker Schwarzenviertel Harlem,
die vom Vater geschwängert
und von der Mutter geprügelt
dem Elend zu entkommen versucht, kann auf Gold hoffen.
„,Precious' ist einer der Top-Anwärter für den Oscar als bester
Film“, prophezeit die Zeitschrift „Rolling Stone“.
Schon in Cannes wurde das
von Oprah Winfrey produzierte und von US-Regisseur Lee
Daniels gedrehte Drama mit
großem Beifall aufgenommen.
Beim Filmfest in Toronto gewann es kürzlich den Publikumspreis. In der Hauptrolle
debütiert die junge Schauspielerin Gabourey Sidibe. Die tyrannische Mutter wird von der
Komödiantin Mo'Nique gespielt – beide haben Aussicht
auf eine Oscar-Nominierung.
Rosige Aussichten bescheinigen Hollywoods Kritiker
auch dem düsteren Streifen
„The Road“, basierend auf dem
postapokalyptischen Roman
von Pulitzer-Preisträger Cormac McCarthy über den Überlebenskampf eines Vaters und
seines Sohnes.
Schon Monate vor der Oscarverleihung steckt Hollywood
im „Oscar-Buzz“, es wird getuschelt und es hagelt Vorhersagen. Kritiker und Film-Insider
vergeben Tipps und Vorschusslorbeeren für die vermeintlichen Favoriten, die Anfang
März Gold holen könnten.
Nach den Vorschriften der
Oscar-Akademie müssen Filme
vor dem Jahresende in US-Kinos angelaufen sein, um sich
für eine Nominierung zu qualifizieren. Am 2. Februar werden
die Nominierungen für den
Filmpreis verkündet, die Vergabe geht dann am 7. März zum
82. Mal über die Bühne.
Sogar der neue MichaelJackson-Film „This Is It“, der
den Sänger bei seinen letzten
Konzert-Proben in den Monaten vor seinem Tod am 25. Juni
zeigt, hat Oscar-Fans.
Ebenso wie das Spezialeffekte-Spektakel „2012“ des deutschen Hollywood-Regisseurs
Roland Emmerich, der mit viel
Geschick die Welt untergehen
lässt. Dass „2012“ an den Kinokassen gewinnen wird, steht
außer Frage, doch der Kritiker
der „New York Post“ sieht ihn
auch auf der Liste der Besten
Filme, dank eines neuen
Wachstumsschubs beim Oscar. Erstmals seit langem lässt
die Film-Akademie zehn statt
fünf Kandidaten in der Königskategorie „Bester Film“ zu.
Der Animationsfilm „Oben“
aus der Trickfilmschmiede Pixar gilt nun als Top-Ten-Kandidat, ebenso das futuristische
Drama „Avatar“ von James Cameron, der vor über zehn Jahren mit der Versenkung des Luxusschiffes „Titanic“ elf Trophäen einsteckte.
Clint Eastwood zieht in diesem Jahr als Regisseur mit „Invictus“ ins Feld. Morgan Freeman schlüpfte für den OscarPreisträger in die Rolle des südafrikanischen Freiheitskämpfers Nelson Mandela.
■ Der Österreicher
Christoph Waltz
kann mit einer
Nominierung
rechnen
Peter Jackson, der mit „Herr
der Ringe“ 2004 auf einen
Schlag elf Oscars holte, tritt
mit dem Drama „The Lovely Bones“ an. Der Film basiert auf
dem Bestseller-Roman von Alice Sebold mit dem deutschen
Titel „In meinem Himmel“.
George Clooney erntete mit
„Up in the Air“ von Regisseur
Jason Reitman („Juno“, „Thank
You for Smoking“) schon in Toronto begeisterten Beifall. Die
Komödie, die am Ende mehr
als Tragödie anmutet, zeigt
Clooney als Vielflieger, der
kreuz und quer über den nordamerikanischen Kontinent jettet, um Mitarbeiter zu feuern.
Rob Marshall, dessen Musical „Chicago“ 2002 sechs OscarTrophäen holte, meldet sich
rechtzeitig mit dem Filmmusical „Nine“ mit Stars wie Nicole
Kidman, Penélope Cruz, Kate
Hudson und Daniel Day-Lewis
zurück.
Beim Filmfestival von Venedig wurde kürzlich der Brite Colin Firth für seine Oscar-verdächtige Rolle als schwuler
Professor in dem Erstlingswerk
„A Single Man“ des früheren
Gucci-Topdesigners Tom Ford
geehrt. Auch der Österreicher
Christoph Waltz kann fest mit
einer Nominierung als bester
Nebendarsteller für seine Rolle in Quentin Tarantinos
„Inglourious Basterds“ rechnen.
Richtig eng wird es beim
Rennen um den Auslands-Oscar. 65 Länder haben ihre Beiträge in der Kategorie „bester
nichtenglischsprachiger Film“
eingereicht. Der Film „Das weiße Band“ von Michael Haneke
könnte/ 2010 den begehrten
Preis nach Deutschland holen.
Eine Goldene Palme aus
Cannes hat er bereits. Der
Streifen erzählt die Geschichte
seltsamer Unfälle in einem
norddeutschen Dorf in den Jahren 1913/14, geht den Ursachen
von Terror und Gewalt auf den
Grund und zeigt autoritäre
Strukturen in Familien und der
Dorfgemeinschaft.
(dpa)
„Elisabeth“
gastiert am Main
Musical -Karten für Alte Oper zu gewinnen
F r a n k f u r t (ohe). Alle Jahre wieder erinnern die „Sissi“-Filme
mit Romy Schneider in der Hauptrolle zu Weihnachten an die österreichische Kaiserin. Die außergewöhnliche Lebensgeschichte
von Elisabeth ist nun auch in Frankfurt zu sehen. Vom 18. Dezember 2009 bis 14. Januar 2010 macht das Musical „Elisabeth – die
wahre Geschichte der Sissi“ in der Alten Oper Halt. Für das Gastspiel am Main verlosen wir drei mal zwei Karten.
Elisabeth, Kaiserin von Österreich (1837–1898), ist mehr
als die romantisch-verklärte
Kaiserin aus den TV-Spielfilmen. Sie war eine Frau, die
stets um ihre Unabhängigkeit
und
Selbstverwirklichung
kämpfte. Doch am Wiener Hof
fühlte sich die Frau von Kaiser
Franz Joseph stets vom strengen Protokoll in Fesseln gelegt.
Aus der historischen Vorlage
haben Michael Kunze und Sylvester Levay ein dramatisches
Musical geschaffen. Regisseur
Harry Kupfer stellt dabei der
schönen Elisabeth – gespielt
von der Niederländerin Annemieke van Dam – den Tod in
Gestalt eines verführerischen
Jünglings zur Seite, in den sich
die junge Kaiserin verliebt. Ein
Wechselbad der Gefühle bahnt
sich an.
Seine Premiere feierte das
„Elisabeth“-Musical
bereits
1992 in Wien. Seitdem sahen
acht Millionen Zuschauer in
zehn Ländern die Leidensge- Gescheiterte Träume und ein Leben in Fesseln: Das Erfolgs-Musical „Elisabeth“ gastiert ab 18. Deschichte der österreichischen zember in der Alten Oper Frankfurt.
(Foto: Veranstalter)
Kaiserin.
caldarsteller gelungen. In der zwischen 27,50 und 97,50 Euro geführt?“ Schicken Sie uns die
neuen Inszenierung, die an- für Erwachsene, Kinder zahlen Lösung zusammen mit Ihrem
■ Uwe Kröger
schließend in Bremen und Bre- zwischen 17,20 und 51,25 Euro. Namen, Ihrer Adresse und Ihist Gast-Star
genz gastiert, trifft Vergangen- Tickets können unter ✆ (0 69) rer Telefonnummer an: Presseheit auf Zukunft, klassische 1 34 04 00 bestellt werden.
haus Lahn-Dill, Stichwort: „EliAus der Originalbesetzung Musik gesellt sich zu Rockpop. ■ Wir verlosen drei mal zwei sabeth“, Elsa-Brandström-Stravon damals wird der Musical- Prunkvolle historische Kostü- Karten für die „Elisabeth“-Vor- ße 18, 35578 Wetzlar. Sie könStar Uwe Kröger in Frankfurt me und eine üppige Kulisse stellung am Samstag, 19. De- nen auch ein Fax an (0 64 41)
mit dabei sein. Der 44-Jährige runden das Bild ab.
zember, um 15 Uhr in der Alten 95 92 92 oder eine E-Mail an reschlüpft an acht Abenden in
Karten für die Vorstellungen Oper. Beantworten Sie folgen- [email protected]
die Rolle des Todes. Kröger war vom 18. Dezember bis zum 14. de Frage, um an der Verlosung schicken. Einsendeschluss ist
mit der „Elisabeth“-Premiere Januar im Großen Saal der Al- teilzunehmen: „Wann wurde Donnerstag, 19. November
1992 der Durchbruch als Musi- ten Oper in Frankfurt kosten das ,Elisabeth‘-Musical urauf- 2009 (Poststempel).
■
Im alltäglichen Sprachgebrauch wurden den Menschen
im Mittelalter viele der aus
zwei Namenelementen zusammengesetzten Namen einfach
zu lang und zu förmlich. So
standen neben den Vollformen
daraus gekürzte Namen, so wie
wir Willi / Willy neben dem altmodischen Wilhelm haben.
■ Diesen neuen Personennamen sieht man oft nur noch an
sprachlichen Kleinigkeiten an,
dass sie aus alten zweigliedrigen Vollformen entstanden
sind. So war seit dem hohen
Mittelalter Rule ein sehr beliebter und verbreiteter Personenname. Nur an dem l kann
man noch erkennen, dass der
Name aus dem ebenfalls geläufigen Personennamen Rud-olf
abzuleiten ist, (zu hruod
‚Ruhm’ und wolf ‚Wolf’). Rule
führte zu dem in Mittelhessen
häufigen
Familiennamen
Rühl, in Marburg-Biedenkopf
und den nördlich angrenzenden Gebieten zur entrundeten
Form Riehl (mit der im Wesentlichen auf den Kreis MarburgBiedenkopf beschränkten Fehlschreibung Rhiel) und zu der in
Osthessen vorherrschenden
Form Ruhl.
Andere Namen, die durch
solch extreme Kürzungen ent-
standen sind, sind Rupp (aus
Ruprecht, zu hruod ‚Ruhm’
und beraht), Rehm (aus *ragin
‚Rat’ und beraht), Säwe aus Sigi-brand (zu sigu ‚Sieg’ und
brand ‚Brand’).
■ Manchmal blieb nur das erste Namenelement übrig. So
geht der angefragte Name
Weick auf wig ‚Kampf’ zurück,
der bei den Berufsnamen
schon
behandelte
Name
Schwehn vielleicht auch auf
den altdeutschen Personennamen Swein (im Nordischen
Sven) und Gissel auf gisal ‚Geisel, Bürge’.
■ Schon in den frühesten
Überlieferungen altdeutscher
Personennamen begegnen uns
häufig Kurzformen, die für
männliche Namen auf o und
für weibliche auf a ausgehen
(z.B. Udo, Uta). Aus diesen Bildungen sind auch einige Lesernamen geworden: So vermutlich der in unserer Region weit
überdurchschnittlich häufige
Name Bill (aus Bilo, wahrscheinlich zu bil ‚Kurzschwert’); Wack, mit einem
Schwerpunkt im Kreis Gießen
(aus Wacko, zu wachar ‚wachsam’); Wern (aus Werno, Kurzform von Wern-her, zum Stammesnamen der Warnen und heri ‚Heer’).
■ In aller
Kürze
Das o ist – abgeschwächt zu e
– erhalten in Lampe (aus altdeutsch Lampo, das aus Landbrecht entstanden ist, zu land
‚Land’ und beraht) sowie (vermutlich) in Stille (aus Stillo, zu
stillo ‚still’).
■ Zum Schluss noch zwei Namen, die ursprünglich mit einem Partizip Präsens gebildet
sind: Der in Hessen bekannte
Familienname Gernand, der
auf den gleich lautenden Personennamen zurückgeht (aus ger
‚Speer’ und nand ‚wagend’ gebildet); und der ebenfalls besonders häufig in Hessen vorkommende Name Wiegand: Es
ist ‚der Kämpfende’ (zu wig
‚Kampf’ mit Partizip –and).
Heute behandelt
Familiennamen:
Bill, Demuth, Gernand(t),
Gissel, Gutperlet/Gutberlet,
Großkurt, Lampe,
Rhiel/Ruhl, Rühl/Riehl,
Rupp, Rehm, Säwe, Schwehn,
Stille, Wack, Weick, Wern,
Wiegand.
AUSZEICHNUNGEN
Autorin Atwood geehrt
Die kanadische Schriftstellerin Margaret Atwood
(Foto), die am kommenden
Mittwoch 70 Jahre alt wird,
erhält am 21. März den mit
15 000 Euro dotierten NellySachs-Preis der Stadt Dortmund. Atwood bekomme
die Literaturauszeichnung
für ihr Gesamtwerk, teilte
die Stadt Dortmund mit. Atwood habe in diesem Herbst
mit ihrem apokalyptischen
Roman „Das Jahr der Flut“
bei der Frankfurter Buchmesse für Aufsehen gesorgt.
Die Autorin sei „eine politische Mahnerin“, die Klimawandel und Umweltzerstörung für die eigentlichen Gefahren der Menschheit halte. Bekannt wurde die Autorin durch
ihr 1985 erschienenes Buch „Der Report der Magd“, das von
Regisseur Volker Schlöndorff als „Die Geschichte der Dienerin“ verfilmt wurde.
(epd/Foto: dpa)
KALENDERBLATT 15.11.
Historische Daten
■ 1969 In den USA und in verschiedenen europäischen
Städten demonstrieren mehrere hunderttausend Menschen gegen den Vietnam-Krieg.
■ 1994 Der Deutsche Bundestag wählt Helmut Kohl (CDU)
mit 338 von 671 Stimmen zum fünften Mal zum Bundeskanzler.
Geburtstage
■ Joy Fleming, deutsche Soulsängerin (*1944)
■ Martin Bangemann, deutscher Politiker (FDP) (*1934)
Todestage
■ Johannes Kepler, deutscher Astronom und Mathematiker (1571–1630)