Alexander Poem
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Alexander Poem
ALEXANDER Copyfree ! Dieser Text, der Alexander-text, ist frei, frei für jede Form der Wiedergabe, Vervielfältigung und Übersetzungen in andere Sprachen, auch frei für Aktualisierung, Hinzufügungen, Kürzungen und Änderungen bei Aufführungen. Wenn jemand ein Buch herstellt, kann er es verkaufen, aber der Text bleibt frei, vor allem für Copie und Theateraufführung. Prolog Noch immer lebt in diesen Lumpen, diesen toten Knochenhaufen die Sehnsucht ! Immer! Er leidet immer noch an Sehnsucht, die ihn so oft zum Wahnsinn trieb. Die Sehnsucht was sein könnte, aber noch nicht kann. Die Welt ist machbar ! Wer einmal diese Welt entdeckt als einen ausgesäten Acker voller Zukunft, als einen Haufen voller Möglichkeiten, als eine warme Ader Glück und Neugier... Wer diese Welt entdeckt, rennt gegen meterdicke Wände, schreit in das stumme Räderwerk und gegen klappernde Armeen, gegen die starren Götterbilder und die greisen Patriarchen, und spürt das Gift der Ohnmacht tief auch in den eigenen Adern, spürt das warme Gift und dann die Angst, auch noch diese Wärme zu verlieren! Wer immer noch dann diese Welt gewinnen will als eine Welt, die wir uns machen, den packt die Leidenschaft, das alte Räderwerk zu stoppen, und die klappernden Armeen gegen die greisen Patriarchen selbst ins Feld zu schicken, den Götterbildern Patriarchenfratzen auf zu malen und das Gift der Angst heraus zu brennen im Feuer der Begeisterung ! Allein, wer hütet dies Feuer der Begeisterung? Dass es die Häuser nicht verbrennt, nicht die Ernte, nicht die Bücher, nicht die Menschen, die es hüten, nicht die Menschen, die es wärmen soll? ALEXANDER ein Stück für eine Person von Anatol Abu Bee (Auftritt bei unbeleuchteter Bühne, in kleinem Lichtkegel - vor dem Auftritt) immer lauter werdendes Gebrabbel.. Selbstgespräch des auf die Bühne kommenden Protagonisten, von dem man zuletzt versteht: Europa heute....gibts das noch? Die Wiege im Osten im Westen das späte Licht dann die Macht und die Nacht! Der Tod ein Nichts zwischen Leben und Unendlichkeit ! Was hab ich mit Europa..? In welcher Vorhölle sind wir hier.?..... Und wenn das alles einst vorbei geht, unter- oder aufgehen wird, dann ist die Hölle nur ein Furz gewesen im Kosmos der Unendlichkeit ?. Wo bin ich dann ! (Ha!) Da bin ich ! ..... Aber wo? Aufgetaucht ! Kurz vor dem Untergang hier oben ! Wollüstig wie ein Wurm .... bekomm ich endlich meinen Text...... Wie ein Wurm, den in der Erde wohlig, warm und dunkel dennoch die Neugier treibt ans Licht nach oben. Bin ich als Leiche aus dem Grab gestiegen, wenig gut erhalten und schon recht abgegammelt , als Leiche, die aufsteigen will zum Jüngsten Gericht ?..... wie auf diesem alten Fresko in Orvieto ? Nein, vor's Jüngste Gericht will ich nicht, da hätt' ich schlechte Karten ! Allein die Neugier, mich drängt die Neugier und die Sehnsucht immer noch nach oben Ich bin Alexander ! Oder war? Den Großen nennt man mich ! Oder nur mein Schatten? eine Kopie? Mejmet der Eroberer? Er liebte mich. Egal-- was ist mit all den Biografien, die ich nicht leben konnte? So viele Möglichkeiten, und doch ......bleibt nur ein Weg, der schmale Weg zum Tod. (Macht morgendliche Übungen) Anfangs musst du immer wieder neu sortieren dich und deine Knochen, und was dir geblieben an Verstand. Die 16 ganz geheimen Übungen der chinesischen Kaiser, die ewige Jugend ! Es wird immer schwieriger zwischen Ruhe und Bewegung, zwischen Erstarrung und Verschleiß die richtige Balance zu finden. Und? wie seh ich jetzt aus? Schon Charakter? Je mehr Zombi, desto mehr Charakterkopf! (Schaut sich um, irritiert, nach vorne ins Publikum) Wo kommen all die Leute her, (schreit leicht panisch) soviele und ich ganz allein...... Wo ist meine Reiterei ? (macht Perkussion wie galoppierende Pferde) Ein Königreich für ein Pferd (macht Bewegungen des DavonReitens) Nein, das ist ein anderes Stück...... (Findet sich allmählich auf der Bühne zurecht, probiert aus, Knöpfe, Mikrophon, Bildprojektionen etc. während der ganzen Zeit bis zum Show-Beginn, dabei immer mal mit sich, mal zum wartenden Publikum redend...) (Nachsinnend) In meiner ersten Reinkarnation war ich ein Käfer - war ich Skarabäus am ägyptischen Hof bei Ptolemäus! War mein bester Feldherr ! Er raubte meinen Leichnam, entführte ihn nach Alexandria, baute mir ein prächtiges Mausoleum und machte Ägypten groß. Als Käfer war ich in der Obhut seiner Tochter. Sie liebte und beschützte mich vor dem Staub der gewaltigen Baustellen für die Universität und die Bibliothek von Alexandria. Fünf Hundert Jahre freie und gut dotierte Wissenschaft, bis die Christen sie nicht mehr brauchten. Der Glaube genügt sich selbst, der Glaube weiß schon Alles. Der Glaube braucht weder Wissenschaft noch Wissen. Hyapathia, die letzte große Gelehrtin der Universität von Alexandria haben sie dem christlichen Mob überlassen, sie wurde in Stücke gerissen von einer gläubigen Meute! Ptolemäus der Erste war noch beliebt. Er vermehrte Reichtum und Wohlstand- . Schon Ptolemäus der zweite wurde von den Alexandrinern vertrieben, kam zurück und rächte sich blutig. Ptolemäus den zwölften lynchten die Alexandriner, Kleopatra war die letzte .... die Hellenen waren die letzten ägyptischen Pharaonen! MultiKulti, erfolgreich und nachhaltig. Die Eliten heute : dumm und vermessen auf der Jagd nach dem schnellen Geld. Geld ist das Maß des Erfolgs. Geld regiert die Welt. Man muss es wörtlich nehmen. Wie das arm und reich verbindet ?!!! Wie das gleich macht arm und reich !!! Man braucht es zum Regieren, nein umgekehrt: Heut wird regiert, damit das Geld funktioniert. Als wär's ein Naturgesetz folgen die Gesetze den Regeln des Geldes. Wer wollte das stoppen, wer will das ändern? Das wäre die Katastrophe für alle !Ob arm oder reich ! Wir fressen ja alle nur Geld ! Ohne Geld würdet ihr euch die Köpfe einschlagen, nur für ein Stück Brot. Ohne Geld, das wäre die Anarchie! Aufzüge und Autos blieben stehn, Hochhäuser und Paläste verfallen, Gartenvillen ohne Rasenmäher verschwinden im Dickicht, und überall gehen die Lichter aus. Schrecklich! Diese zähe, nie endende Macht, die am Geld klebt und stinkt, wird beständig rumgerührt von Schreibern , Bildund Fernsehmachern, die die absolute Ohnmacht, nicht nur der Armen, nein, auch der Mächtigen inszenieren Tag für Tag die absolute Ohnmacht gegenüber den AlsOb-Naturgewalten von Wirtschaft und Gesellschaft, vom Geld, dargestellt von Politikern und ähnlichen Gestalten, die ständig erzählen müssen, alles im Griff zu haben. Alles ist mit Allem verbunden wie die Armen mit den Reichen. Oder besser gesagt verklebt. Unheilvoll verknotet, das kann man nicht aufknoten, da kann man nur.........(es folgt die bekannte Handlung als Gebärde) "Bis wohin reicht mein Leben, und wo beginnt die Nacht?" -als ob ich das nicht schon wüsste..... "ich könnte auch noch die Sterne fassen".... "fremd" -obwohl so oft beschrieben - " sieht mich mein Schicksal an..." Nachts geh ich manchmal unbewaffnet in die übelsten Spelunken, allein, wie ein König es nie darf, absolutes nogo, unter Königswürde hahaha, Königswürde, prachtvolles Hindernis, ein Mensch zu sein....... unter Menschenwürde... Dort könnte jeder Lump, oder drei, die sich zusammen rotten, mich hinterrücks abstechen ! ..Nein - das wäre auch nach dem Tod nicht angenehm ! Aber ich brauche das, diese Angst, um die adelige Götter-Herkunft, um mein Heldentum abzuschütteln und darauf zu spucken ! Dann muss ich rennen, stiften gehen, um meine Haut, oder das, was mir davon geblieben ist, die kümmerlichen Fetzen Haut zu retten! (Gelegentlich benutzt Alexander eine Sauerstoffflasche mit Maske, wie Dennis Hopper in “Blue velvet”, nach ihr greifend sagt er Sätze wie die folgenden, was vom Regisseur nach Gutdünken einzubauen ist) Wo ist meine Flasche? Mehr Luft, Mehr Licht doch ich bin ja schon tot....unsterblich tot..... Unsterblichkeit ist eine Sache für die schon Gestorbenen.... man stirbt nur einmal und nur, wenn man noch lebt. Ach was hab ich hier zu suchen - ist es ein Irrtum, dass Tote immer und für immer schweigen? Schweigen müssen! Wie wir weiter leben, das stinkt zum Himmel hoch und oft auch in die Tiefe, dass der Gestank noch mit den bestialischen Gerüchen von Moder und Verwesung konkurrieren möchte. Ah Basilikum!!! (riecht an Basilikum) Das hilft ! Das meiste wird vergessen - auch ich habe inzwischen mit fortgeschrittenem Alter des zu früh Verstorbenen Gedächtnislücken. All das Vergangene, dazu die Gegenwart ... was muss ich Tag für Tag erleben, - erleben sagt ich? Da schauert es mich , dass ich zittern muss, obwohl ich doch so lange schon, fast ewig friere. Glaubt nicht, ich mache hier so eine EINMANNSHOW, wo sie begeistert grölen bei jeder neuen Dummheit, in der sich alle wiederfinden , sich selbst erkennen, bis auch der letzte sich in seinen Vorurteilen sult, sauwohl fühlt - ...der spricht doch genau das, was ich mir schon immer gedacht hab ........ Wer will denn heute noch die Welt verstehen? Jetzt da sie Eine wird, versteht sie niemand mehr. Damals war das im Kopf von wenigen Philosophen, die das Denken gerade erst erfunden hatten - und bei ein paar mutigen Seefahrern.. eine Welt - auch bei Homer, mein Homer ... und seine Argonauten... kamen bis Nordfriesland - mykenische Scherben im friesischen Watt, - mein Homer, unter meinem Kopfkissen all die Jahre.... Wenn der Nabel der Welt überall ist, gilt es ihren Leib zu zu erkunden. Allein ich war verrückt genug, davon zu träumen, die ganze Welt in einem Leben zu entdecken, auf zu rollen, wie eine Karte, die noch nicht gezeichnet war. Die ganze Welt - nicht nur sie denken. Ich habe diese eine Welt zugleich gedacht, entdeckt und auch gemacht...... (Schroff) Mit Gewalt ....... wie das als Königssohn ich so gelernt hab, mit Mord und Totschlag, List und Ränken und über Leichenberge, da stehe ich als Herrscher, Weltenherrscher! Als blutbesudelter Weltbeherrscher! Wille zur Macht ? ach Nietzsche...Du wolltest Deine Sehnsucht nur im Kopf gleich mir übers Knie brechen, diese Sehnsucht nach der einen Welt. Die Gewalt Deiner Gedanken und dein friedliches Gemüt, wie Du weintest für den geschundenen Gaul, Du warst dem nicht gewachsen. Man muss sie schaffen und sie schaffen lassen, nicht beherrschen! Was Du beherrscht, das ist nicht Deins! Ich konnte Krieg und sonst wenig mehr ! Tot machen lernt man wie die Macht. Nicht töten, hatte ich nicht gelernt! Nur erobert konnte sie mir ganz gehören.. diese Welt, die ganze Welt......dann weder heil noch ganz ! (Hält inne, sieht die Erdkugel) Das hatte einer schon vor mir gedacht , dass diese Welt so ohne Rand und Ende – eine Kugel sei, ...ein Verrückter ? Sie haben es gewusst, von Anfang an gewusst. Dass dies Wissen taugt, sie zu beherrschen, die ganze Welt ! Gebt mir einen festen Punkt und ich heb die Erde aus den Angeln. Sie haben verstanden, immer die Guten und die Richtigen zu sein, diese Philosophen: Sie haben das Gute mit der Wahrheit zusammen geschweißt ! Sie hatten Deutungshoheit - bis heute! Ohne einen Tropfen Blut zu vergießen ! Ja manchmal reißt es mich, noch einmal los zu ziehen, diese modrige Existenz, in der ich nicht lebe sondern tot bin, zu verlassen und nochmals aufzubrechen .... - jetzt nur bewaffnet mit meiner inzwischen angestaubten Autorität und Rednergabe, mich einzumischen in den Gang der Welt-Geschichte ohne diese sinnlose Gewalt. ....dann will ich noch ein....und klapp doch gleich zusammen wieder mutlos in Ohnmacht, gleichgültig, ........teilnahmslos, wie es den Toten zukommt. Mir scheint jedoch , darin bin ich ganz vielen, die heute noch am Leben sind, sehr gleich ! (Jetzt beginnt erst die show mit viel Licht, Applaus etc.) Erst volles Licht auf die Gestalt, dann der Raum mit dem Halbrund-Tisch, den Knöpfen, der Leinwand dahinter...) An dieser Stelle pflege ich meinen alten Helm aufzusetzen, den mit dem Elefantenrüssel oder den mit dem Panterfell ...( Sieht den Hut in seiner Hand ) Ah "ein alter Stetson" - auch gut..... Ich, Wir sind Alexander - Alexander, den Großen nennt man uns, der in nur zehn Jahren ein Weltreich schuf, so sagt man, und so winzig ist es auf dieser Kugel hier (kickt die Erdkugel, auf der er sein Reich mit dem Finger umfährt, mit dem Fuß fort) Zu Pferd, zu Fuß und weil ich König war auch auf dem Wagen bin ich in zehn Jahren halb um die Erde weit gekommen, und hab doch nur im Kreise mich bewegt. Dabei Schlachten geführt, die man heute noch auf den Militär- Akademien studiert, ....alle gewonnen ! Ich komme aus der Geisterwelt, habt ihr gesehen wie ich hier als Geist erschienen bin, durch die Mauer da herein gekommen ?..?....Nein?...Da schaut, ich mach es noch einmal ! (Geht auf die Wand zu, sieht dann die Türe und geht hindurch, kommt wieder durch die Türe zurück) Bin ich denn verrückt, nicht durch die Tür zu gehen, wenn eine da vorhanden ist. ? Ich komme aus der Unterwelt aus dem Reich der Schatten, wie wir zu sagen pflegten na ja schattig.....muffig schon... drum suche ich das Rampenlicht, das hilft gegen Depressionen ! Hier oben schlägt die Depression dann gnadenlos mich wieder in mein Grab zurück , dass ich kaum meinen Auftritt zu Ende bring. Doch gegenwärtig hab ich Höhenflug - die jungen Leute melden sich zurück, empören sich gegen die alten Herrschaften, die jeden Lebensweg verstellen mit Zwang und Hass und Unausweichlichkeit ! Sie stehen auf gegen die alten Hintermänner, die zitternd auf ihren stinkenden Haufen ausgesaugten Reichtums sitzen, toten Gütern abgewürgter und geraubter Lebensenergie, bewacht von fern gelenkten Waffen und abgerichteten Gewaltmaschinen, ......von Sklaven bedient, (listig) die jederzeit sich an ihr Menschen-Sein erinnern können. Die jungen Leute stehen einfach auf und stehen da zusammen ohne Waffen - die Zeit der Waffen geht vorbei ....doch das dauert, und dies Dauern ist gefährlich bis zur drohenden Vernichtung - - Was nutzt den Lebenden, wenn die Toten Recht bekommen werden ! Was sagt' ich eben: die Zeit der Waffen geht vorbei ? Als schlechter Visionär der Hoffnung ? lächerliche Pose ! Die Hoffnung stirbt zuletzt ! Sie könnte früher sterben ! Die Hoffnung wird stündlich widerlegt. Das mühsam Aufgebaute explodiert im sorglos selber angerührten Chaos ! Das funktioniert wie unbeherrschbare Naturgewalten ! Aufruhr und Krieg sind ungetrennt vermischt in einer Staub- und Drecklawine voller Blut und Körperteilen, wuchernde Demographie ! Da gibt es nichts mehr zu erkennen ! Außer den Gotteskriegern, die geordnet rennen wie ein Haufen Lemminge, der seinen Untergang selbst in die Hand nimmt, nein, in Gottes Hände legt, nein, besser doppelt sicher mit dem Sprengstoffgürtel um den Bauch - sein Weg mit schwarzen Fähnchen dekoriert. Damals, als mich das Fieber traf, mitten in den Vorbereitungen für meinen Feldzug auf die arabische Halbinsel zu den Oasenbauern... die Sehnsucht war's, die mich auch damals trieb, die Sehnsucht nach dem sagenhaften SABA, zu den Wüstensöhnen, die der Sonne trotzen und die schwarze Energie der Erde hüten, und den Frauen, die man heute im TV der Länder mit den schwarzen Schleiern ohne Schleier in ihrer voller Schönheit sehen kann. Ach - und ihre Königin! Oh Semiramis, Königin von Saba, Hüterin der Kühe und Stiere, Schwester der Gazelle, Du hast den Mann getötet, der Dir Gewalt antun und dich unterwerfen wollte. Du hast prächtige Paläste erbauen lassen und den gewaltigen Staudamm, der das Wasser nie versiegen ließ, (das kann man noch heute sehen, ....aber nur die Reste...) in deinem Land, das aufblühte und Handel trieb weltweit mit Weihrauch und Myrre. Oh Du Schöne, Du Starke ! Deine Augen leuchten wie der Topas auf dem Bergkristall. Deine Glieder sind stark und sanft, deine Haut wie schwarze Seide und Samt. Wer sie berührt, verzehrt sich in nie endender Erregung. Ich hab Dich gesehen zu Pferde auf den Mauern von Babylon, von dir erbaut, oh Semiramis, Königin von Saba! Du stelltest die Rätselfragen dem König Salomon, er musste antworten wie ein Schulbub, der große Weise. Du wohntest ihm bei und verließest ihn erhobenen Hauptes, Deine Haare wehen frei im Wind und voll gewaltiger und zarter Kräfte wie die Natur selbst. Ohh Bilquis, Königin von Saba, Herrin der Engel, Würgengel nannten Dich die Angst erfüllten Männer, die um ihre Herrschaft fürchten! Steinböcke, Gazellen und Schlangen dienen dir auf dem Fries des Almaqua-Tempels von Karnawu. Der Wiedehopf ist Dein Bote, Du schicktest den undurchbohrten Rubin an den König Salomon. Du betest zur Sonne und wurdest die fromme Muslimin. Nach Persien wurde dein Thron getragen auf den Berg Taht-i-Bilqis. Du gründest Dein Königreich von Adis Abebba bis in die Karibik an der Seite der Mutter Maria! Oh Du, Königin von SABA, in tausend Gestalten bis heute gepriesen, verehrt und verdammt! In der Unterwelt konnte ich nie sie treffen. Immer war sie unterwegs, die Göttin, die selbstbewusste, starke, kluge Frau - als Hure oder Hexe verleumdet, nur weil die Männer ihre Kraft und Weisheit nicht ertragen konnten.. Derzeit ist sie bei den Frauen in Ägypten und stärkt sie mit Ausdauer, Klugheit und wohl überlegtem Mut, gelegentlich auch als Kill Bill oder Anne Sophie ! (Langes Besinnen) Gedankentiefe ist nicht meins ! (Betonung auf ... tiefe) Schon eher Höhenflug! Der Geist wird, wenn er in die tiefsten Tiefen herab gezogen wird, so beschmutzt, dass er ganz übelriechend klebrig als trübe Blase an die Oberfläche blubbert und dann platzt, bis diese Oberfläche still und träge zur Ruhe kommt, und der Geist ganz leise, heiter, unbemerkt entweicht. Gedankentiefe - Betrug an den Göttern, die man in den undurchsichtig grauen Fluten der Gedankentiefe ertränkt und nur zu retten sucht, was man selbst erfunden hat - die Götter! Betrug an den Menschen! Der Geist braucht klare, freie Luft. ***** Den alten Marx hab ich da unten oft getroffen, wo es ihm besser ging, denn zuvor litt er an Arschfurunkeln - der folgenreichste Denker der letzten Zeit, Höhenflüge mit Bodenkontakt ! Alles gewagt und nichts geblieben? Alles unerledigt, gnadenlos diskreditiert im blutigen Scheitern ! Aber nicht erledigt ! Der hat am Schreibtisch mehr bewegt als ich als Städtegründer. Vieles, was er träumte, dachte, niederschrieb, dass ein jeder Mensch nach seinen Fähigkeiten leben und sich entfalten könne, morgens fischen, ein wenig arbeiten, dann philosophieren oder einfach chillen... ja das bleibt... - aber sein Denken schepperte zugleich und knirschte wie eine Dampfwalze über die Unebenheiten der menschlichen Kulturen, und seine Jünger neigten dazu, alles platt zu machen im Hass auf die Kultur, die sie nicht hatten, um sie bis zur Selbstauslöschung zu vernichten. Statt zu befreien und die Verhältnisse zum Tanzen zu bringen, machten sie den Zwang der Verhältnisse noch zwanghaft unerbittlicher. Ich bin gespannt, ob das die Völker einst besser hin bekommen, an diesem Los vorbei zu schippern. Freiheit, kleiner Vogel - eben aus dem Käfig frei, schon zum Himmel wieder fortgeflogen! (brummelt) Das Los der Revolutionen! Wir Toten wissen mehr über Vergangenheit, aber Zukunft können wir nicht. Das können nur die Lebenden - auch wenn sie noch viel dümmer als die Toten sind !! Hier unten leiden Alle an ihren Hinterlassenschaften. Viele lösen von morgens bis abends, wie sie das schon in ihren letzten Lebensjahren gemacht hatten, immer schwierigere Sudokus, während der alte Marx, (das folgende könnte in einen rap- Rhythmus fallen) immer kompliziertere Modelle für den Fall der Profitrate ausrechnet, denn er hatte ja recht, der Kapitalismus wird an seinen eigenen Gesetzmäßigkeiten kaputt gehen, implodieren,...aber die verrückte, so gar nicht gesetzmäßige, kleinliche Wirklichkeit mit ihren Ungleichzeitigkeiten macht immer wieder einen Strich durch die Rechnung. Dabei hat er selbst schon so unzählig viele Winkelzüge der Wirklichkeit zu beachten versucht, und doch hat das dreckige reale Leben immer wieder neue Schlupfwinkel für den schäbigen Gang der Weltgeschichte gefunden. Wenn er erlebt hätte, was heute geschieht, eine Finanzkrise, die Milliarden vernichtet, Menschen aus ihren Häusern vertreibt, die dann käuferlos verschimmeln, während die Vertriebenen in Zeltstätten außerhalb der Städte vegetieren, und diese Menschen immer noch nicht aufbegehren, obwohl sie Zeit hätten so ohne Arbeit, wenn das der Marx - ........ und wenn er erlebt hätte, wie diese reichen Idioten ganze Staaten in den Kollaps treiben und Währungen verspekulieren .. und dann ihre Banken ruinieren, um wieder aus Steuermitteln der Arbeitenden gerettet zu werden samt ihren Bankpalästen, und bei der Rettung wiederum sich dumm und dämlich verdienen - und die Milliarden stolz vermelden, und die armen Menschen nur blöde gucken, wenn sie nicht verrecken, - und nicht aufbegehren, wenn das der Marx... aber er sieht es ja und verkriecht sich angewidert immer tiefer in den tiefsten Schichten, zwischen den Arschfalten der Unterwelt......Alles muss so sein! Früher haben wir noch gelegentlich einen Espresso zusammen getrunken, --nein.. schon lange nicht mehr ..... Wittgenstein - der Philosoph hat sich im Tode Lebensart bewahrt. Er trifft sich oft mit seinem arabischen Kollegen as-Suyuti. Die göttliche Gnade der Meinungsvielfalt. Sie spielen Schach, da geht es wenigstens am Ende eindeutig zu ! Ein Tisch ist ein Tisch ist ein Tisch....wieviel unterschiedliche Tische sind das, mit einem zwei, drei oder vier Beinen, rund, eckig, groß und klein.... Jedenfalls sehe ich ihn öfter da unten sitzen mit seinem arabischen Kollegen, der hatte schon im 5. Jahrhundert (nach Koranrechnung) geschrieben, dass nichts, was wir denken und sprechen, eindeutig sei, und wir uns dennoch wunderbar verständigen können, wenn wir uns nur von unserem guten Willen leiten lassen - und wer unbedingt will - mit Gottes Hilfe! Aufräumen im Gebäude der Vernunft nach der FungSchui Methode.....die Dinge und ihr Begriff.. weder identisch noch eindeutig..... Ein Tisch ist ein Tisch ist ein Tisch... nimm dann erst ein Wort wie Liebe, .......der Wahnsinn .....oder Demut, Hingabe, Macht, und wenn die Worte dann selbst Beine kriegen und tanzen und agieren als wären sie eigenständig handelnde Subjekte.. Und dennoch lernen wir mit diesen Wörtern die Welt verstehen und können uns verständigen von hier bis El Paso und in vielen Sprachen... Der Dichter und auch mancher Philosoph träumen davon, dass das Ding und sein Begriff zusammenfallen, eins seien - vergeblich ! Jedoch der Gottesknecht, der weiß das schon, Wort und Wirklichkeit sind eins - Gottes Wort! Das macht den Gottesknecht so gefährlich, zum Gotteskrieger...... zum blutigen Vollstrecker der Vergangenheit! Seit mehr als tausend Jahren gibt es keine wirklich neuen Mythen, doch die alten Mythen wabern weiter, als kämpften sie um Wirklichkeit. Die aber entfernt sich immer weiter von der Schrift, ein mörderischer Zwiespalt. .....Religionen, die noch immer taugen, Köpfe einzuschlagen, ab zu schlagen, usw. ..... Wer wissen will, wie so ein Killer tickt im Namen Gottes und sich zum Märtyrer erklärt, sollte das Johannes-Evangelium lesen oder die Apokalypse. Es ist das schönste, das poetischste, aber auch das schrecklichste Buch in der Bibel. Jeder Engel ist schrecklich...tödliche Vögel... Sei treu bis in den Tod - stur bis zum Verrecken..... Der Tod macht Helden, am besten der Tod der anderen. Aber elend bleibt der Tod immer... ....den traf Meriones rechts am Arsch und durch und durch, gerade durch die Blase.., den anderen hieb er mit seinem Schwert von der Schulter ins Schlüsselbein und trennte vom Hals die Schulter und vom Rücken... .....auf die Nase neben dem Auge und durchbohrte die weißen Zähne und schnitt ihm ab die Wurzel der Zunge mit geschärftem Erz, und die Spitze fuhr im heraus am untersten Kinn..... SO singt Homer... Die Griechen, von ihnen wusste ich alles! Die Philosophie und den Krieg. - sie selbst haben alles schnell verspielt. Ich hatte Glück. Was ich in zehn Jahren geschaffen, haben die Römer 600 und die Byzantiner recht und schlecht tausend Jahre fortgeführt. Danach war wenig geblieben, mühsame Jahrhunderte. Die Dunklen! Da kamen unten an mehr Leichen, ach so viele Junge, kaum Geborene, gestorben am Hunger oder Schwert, die Übervölkerung der Unterwelt - und oben auf der Erde immer weniger Menschen, dann die Massen der Verlumpten unter der Führung von Kutten- und Rüstungsträgern, die christlichen Kreuzkrieger, die nur raubten und nichts produzierten, weder Kleidung noch Brot. Na ja, immerhin ein wenig Kulturtransfer von den Arabern ins finstere Herz Europas gebracht - eher unwissentlich aus Versehen ! Ach ich wurd' es müde da unten, dachte, jetzt wäre der Todesschlaf besser als immer nach oben zu schauen. Was heißt das - oben ?! Was denkt Ihr, wo da unten die Unterwelt wohl sei ? Wär da noch Platz für die Jahrtausende, die Megatonnen Hekatomben von Abgelebten, da unten, hinterm styx, wie uns die Griechen sagten? Nein hier ist sie, die Unterwelt! Hier zwischen euch ! Die Unterwelt ist überall !! In jedem einzelnen Atom bleibt soviel Platz, das reicht für Ewigkeiten! Allein die Luft reicht aus. Zieht sich einen Kopfhörer auf ein Ohr Was, Sie wundern sich - da geh ich mit der Zeit, ...........manche hier rennen mit einem solchen Ding am Kopf in die Unterwelt, und wissen nicht, wo sie sind. Ich höre Musik, um die Langeweile zu vertreiben, ja und?.... warum? (laut) weil ich nichts fühlen, nichts empfinden kann, Gefühle, das ist vorbei, im Reich der Toten gibt es keine Freude, keinen Schmerz, von all dem nichts und auch kein Liebesleid. Manche meinen, das sei gut ?! Nein, ich weiß den Mangel, den das Totsein mit sich bringt. Nur wissen, nichts als wissen, nur wissen, wie es war! Musik spricht ewig und ohne Worte ! Sie spricht allein, zu zweit, zu mehreren, die miteinander streiten, zu einander finden und sich wieder trennen. Sie spricht dramatisch, sanft , erzählend, disputierend, mal beiläufig, mal ganz wichtig, da geht’s um Leben und um Tod, um Schicksalschläge und um Freudentaumel ohne Worte - nur mit Klängen, ... so viel wie alle Sprachen auf der Welt und mehr...Musik, sie flüstert Dir, wie Du Dir flüsterst, sie hämmert und Du hämmerst, sie trommelt, du marschierst, sie schlägt, du schlägst, das was sie tut und sagt, sagst Du, tust Du. Sie bebt und wabert, wie du bebst und zitterst. Musik holt mir mein ganzes Leben, das Menschenschicksal, die Jahrhunderte, - nichts fühl ich mehr vom Schrecken, von der Freude, vom Übermut, von der Erniedrigung, von Liebessehnsucht, Gnade und Erfüllung! Doch hörend (betont) weiß ich jede Faser des Gefühls, das ich einst hatte, - jetzt nicht spüren kann. (Dazwischen z. B. Ausschnitte aus der 5. von B. oder wenn man es weniger ironisch will ein Streichtrio von Schubert oder Brahms etc. nach Einfall und gusto. Oder die Stones! Singt die Musik mit, schreit sie aus...) Oh Sentimentalität ! Gefühle ! Die wird 's schon brauchen, damit so ein Stück nicht langweilt. Damit dies ellenlange Gelaber von einem längstens Überlebten nicht gänzlich unerträglich werde ! Und zugleich den Intellektuellen, der sich beim Gefühl ertappt, verscheucht ! Es gibt kein Denken ohne Gefühl, Entdeckerlust, Empathie oder auch Hass ! Und ohne, ohne dies Leben geht gar nichts , gibt es das Denken nicht. Die Toten aber sind vom Leben abgeschnitten, empfindungslos! - Das Ideal der Wissenschaft ! (lacht) Ich muss Empfindung erst erinnern, damit ich denken kann ! Deshalb Musik. Langweil' ich Sie mit den Problemen der Toten? Irgendwann werden Sie sich dafür interessieren! Das Leben ist zu kurz. Und meist können wir es denken erst, wenn es zu Ende ist. Todesklage -Anklage Ach - der Tod! Der Tod ist so erbärmlich, ein Popanz, ein nichts, nicht mehr - eine Mystifikation - eine Schimäre. Es gibt diesen Nullpunkt nicht, diese Null, die sich über Alles zum Subjekt erhebt. Der Tod, immer zur Unzeit - nichts zu deuten - sinnlos! Dein Tod, Du begegnest ihm nie ! Und wenn Du ihn erwischen könntest, bist Du schon tot ! Mit dem Tod reden ist wie einen Haufen Sand überzeugen wollen. Verlorene Zeit ! Ich weiß, wovon ich red ! Ich bin schon lange tot genug. Wir müssen sterben, und was uns ist, sollten wir nicht dem Tod überlassen. Komm süßer Tod ! Und singt das noch so schön - ich verachte es ! Der Tod verführt allein durch Schmerz und Leiden. Verführt ? Erpressung !... will uns mürbe machen! Tod wo ist Dein Stachel ?! nur in dir ???!! Leicht wie mein Leben war mein Sterben. Hellwach! Auf dem Totenbett, schon in den letzten Zügen hatt ich dies Traumbild noch meiner Erektion, merkwürdig unpersönlich , nur ich allein und alle Liebe dieser Welt neugierig dring ich tief in diese Welt hinein und ganz von ihr umschlungen - das Leben, oh größte Freude, die allein das Leben für uns hat. (Schreit es heraus ev. mit Musik) HEPHAISTION Erscheint dem Alexander aber so, dass er ihn selber spielen muss, könnte als Video erscheinen, immer wenn A. sich vom Publikum abwendet, erscheint er von vorne in Echtzeit auf dem screen und mimt den Hephaistion (Stille - Horcht erschrocken um sich) ALEXANDER Hallo...ist da wer?... Wer?....Du?....Hephaistion ! Mein Freund Hephaistion !(Imaginär mit sich selbst redend als wäre da noch eine Person) Mein Freund, vor jeder Schlacht haben wir uns Adieu gesagt und gewünscht, dass wir uns wieder sehen ! HEPHAISTION Der Tod hat uns getrennt ! ALEXANDER Halt ! Nein ! Umarm mich nicht ! Du könntest nicht ertragen, dass Du mich nicht spüren könntest, nicht ertragen, dass Du nicht leiden könntest, dass Du mich nicht spüren, fühlen, ja nicht einmal des Drückens Druck empfinden könntest. (vor sich hin:) dachte schon der Tod wollte vorbeischauen und sich über meine Rede beschweren.. (Zum Publikum) Ihr seht, es gibt ihn nicht !.... (Horcht wieder) Was, ich bin nicht Alexander, du kennst mich nicht? Ich kennte nicht einmal das Grab, dem ich entstiegen sei? Kennst Du das Deine, das größte je erbaute, das ich Dir errichten ließ? Lass dies Geplänkel, hab Dich doch seitdem nicht mehr gesehen. Mein bester Freund......Hephaistion..... Mein Freund, ich mach hier eine show, ich mach mal weiter,.... bleib bitte hier und hab Geduld..vielleicht interessiert es Dich..es geht ja auch um unsere gemeinsame Vergangenheit.... HEPHAISTION Du könntest in Deinem Alter ein wenig weiser reden. Machen Tiere und Blumen so ein Geschiss um den Tod? Sie verschwinden und hinterlassen Nichts - außer ihren Nachkommen Nichts ! Wir aber wollen, wenn wir schon die Ewigkeit nicht können, möglichst etwas hinterlassen - einen Knoten im Taschentuch für die Erinnerung. ALEXANDER Als ich noch oben lebte .... Nachts, meistens, Wenn ich nicht die ganze Nacht gesoffen hab mit den Freunden, ach jede Nacht, ach, starb ich siebzehn Tode.... Siebzehn Tode sterb ich jede Nacht! ...... Ein Löwe steht vor mir mit weit offenem Maul, ich rieche noch den Dampf der kaum verdauten letzten Beute von Eingeweiden der Hyäne.... ich Panther ..erstarrt..... zu spät zu fliehn .. komprimiere all meine Lebenswut zum Sprung.... zerschmettert, aufgerissen noch im Flug von einer lässig ausgefahrnen Tatze, lieg ich im Dreck und warte schon fast tot, bis dieser Löwe gemächlich zu mir schlendert ... als er schnuppernd schon die Zunge nach mir rausstreckt, bäum ich mich auf wie ein gespannter Bogen und schnelle meine Zähne in seinen Hals,...... da..... ein Zischen, das immer lauter wird, ein Hämmern, Donnern, Dröhnen, Schreien... es ist die Hunderttausendmannarmee der Perser, die über uns hinweg flog, bis wir durchlöchert von den Pferdehufen und platt gepflügt von den Kolonnen der Streitwagen mit Achsensicheln.... eine schlitzte den Löwen seitlich auf oder den Rest, der von dem Herrn der Tiere übrig war.... dann Stille ...nur ein Donnern, das schwächer wurde und das schon entfernte Schreien, mit dem die persischen Soldsoldaten ihre Angst mit Kriegsgeheul überstimmten - und dann nichts...... Und aus dem Nichts heraus flog flirrend dieser Pfeil, der traf mich in die Brust und auch mein Herz, ich riss ihn raus verblutend voller Wut und Ohnmacht - unsichtbarer Feind - und schleuderte Zurück den Pfeil, der seinen Schützen traf, sodass ich ihn erkennen und mich auf ihn stürzen und mit bloßen Händen und meinen Zähnen zerfetzen konnte .... jede Nacht, das sind erst Drei... drei Tode... Nachts sterb ich siebzehn Tode, jede Nacht, und würge und verstümmle meine Feinde, watend und badend in ihrem Blut und Exkrement selbst weiter noch im immer fort andauernden Zutodekommen. Wie ist es möglich, war es möglich, da zum Mensch zu werden? Die Grausamkeit der wilden Tiere lernen, um besser noch an Grausamkeit zu sein, sinnvoll sie überbieten an Rohheit , Blutdurst, Überlegenheit. Mit Werkzeugen und Kriegsgerät immer effektiver , feiner, grausam böse ? Wie Homer es schrieb. Die Lanze.....das Schwert...... Wird so ein Mensch ? und schlummert tief in unserm Blut bis heute diese uralt immer schon vor uns vorhandene, gewesene Gewalt-Verwandtschaft ? Nun bin ich schon so lange tot, Jahrhunderte, weiß nicht wie viele, ich zähle nicht, das ist Sache der Lebenden... HEPHAISTION Das Handwerk des Todes, das haben wir beherrscht Menschenwerk, Kriegshandwerk, sogar zur Kunst erkoren - Kriegskunst, und die Kunst der Waffen, erst Stein dann Bronze, Eisen, Stahl - das ist Kulturgeschichte, die Menschenwerdung, das macht Sinn - Töten schafft Macht über die Lebenden. Mao Tse Dung bringt es auf den einfachsten Nenner Wenn der Feind mehr Tote hat als die eigene Partei, dann ist der Sieg nahe. Der Weg zum Sieg führt durch die Niederlagen. ALEXANDER Ich hatte nicht genügend Zeit, hab immer gleich gesiegt ! Die Kunst des Krieges liegt darin, den Schrecken vor dem Tod in Bahnen zu lenken, das Sterben der Anderen zu Deinen Gunsten zu benutzen. Lizenz zum Töten, wer's selber tut ist heute kriminell, Soldat oder Agent der Macht... -007 ! HEPHAISTION Wenn Du herrschen willst, musst Du auch welche übrig lassen. Über Tote herrscht man nicht. ALEXANDER Aber die Toten sind Verbündete, sie sagen den Lebenden: Unterwerft Euch! Wollt Ihr so enden wie der mit der Lanzenspitze im Gesicht ? HEPHAISTION Das haben wir trainiert. Das ist grad anders wie die Kunst, ein Tier zu schlachten, das fast unmerklich sein Leben verlieren und zu Fleisch soll werden. Tot Machen lernt der Mensch, Nicht Töten muss man auch erst lernen.. ALEXANDER Der Tod ist ein riesengroßes ARSCHLOCH Aber ich bin ihm hier in seinem Reich noch nie begegnet. Das Totenreich ist gar nicht seins, denn er beherrscht ja nur die Lebenden. Im Reich der Lebenden, da ist er König. Dort sucht er sich die miesesten Kerle als Freunde oder Geschäftspartner. Mir geht die Luft aus, wo ist mein Sauerstoff.... Hier auf der Bühne bin ich wie einer, der bald stirbt, weil ihm die Luft ausgeht.... ein Toter eben, der zu viel schwätzt. (Greift zur Sauerstoffmaske) Es gibt hier unten einen Frust, der stärker ist als der Verlust von Liebe und Gefühl. Gebeugt davon ist Mohamed. Zeit seines Lebens hat er sich für Frauen stark gemacht, für Gleichberechtigung und den Respekt, der ihnen zukommt, da sie meist viel mehr wie viele Männer leisten. Suspekt und auch bedrohlich war das den Männerclans von MEKKA immer! Einmal soll Mohamed geschrien haben: dann schlagt halt eure Frauen, doch wisset, das sind die schlechtesten von Euch, die Dümmsten, die solches tun. Das hat sie nicht gekümmert. Bis heute ! Er hatte sein ganzes Leben lang mit altem, eingebrannten Vorurteil zu kämpfen, doch dass man zum Propheten ihn machen könne für Gesellschaften, die Frauen aus dem öffentlichen Leben verdammen und damit selbst ganz arm werden,......das konnte er nicht ahnen. Er weint und schreit hier unten verbittert, was einige aus seinen schönsten Suren machen. Sie stricken ihre Spießerträume draus und machen Gott noch enger und noch kleiner als ihr eignes kleines Hirn. Wenn das der Gott von allen ist nein nur das Abbild eurer kleinen, dummen, ekelhaften Macht- und Männerphantasien ! Diejenigen, welche die Hälfte des Himmels im Haus einsperren wollen- bleiben selbst am Boden kriechend - Das Potential dieser potenten Männer geht da so richtig in die Seiche. Ihr Frust bläst ständig schlechte Winde in die Welt. Jesus, dem Frauenversteher, war es zuvor nicht viel besser ergangen. Da hatte er alles sorgsam geplant mit seinem Freund Judas, dem Intellektuellen, alles so geplant, dass es genau so kam, wie es die Alten sungen und aufgeschrieben hatten. Und alles war perfekt. Doch schon bald nach seinem Tod haben seine Jünger, allen voran Peter und Paul, den Einfluss der Frauen annulliert, und sie zu gottgewollten Dienerinnen des Mannes degradiert. Dafür haben sie ihn zum Gott gemacht, das hat er nie gewollt ....na das ist ja damals auch schon öfters vorgekommen. Ich hatte selber auch die Ehre mehrerer Gotternennungen. Und auch die Christen liebten es schon immer, ihre wichtigsten Figuren mit dem Ornat der göttlichen Herrschaft auszustatten. Der Gold und weiß gewandete Stellvertreter Gottes auf Erden mit seinen roten, niedlichen Schuhen. Ja Götter ! Selbst Maria blieb davon bis heute nicht verschont, regina coelis,...die Himmelskönigin ... den Frauen hat das nichts gebracht. Jesus hat die Königswürde öffentlich verspottet - auf einem Esel reitend, nackt und mit einen Palmenwedel statt hohem Ross und goldnen Zepter in der Hand. Wenn ihn dann später jemand zu sehen geglaubt hat, oder nur Maria, seine Mutter, dann wurde gleich ein Wallfahrtsort danach geschaffen. Kein Vergnügen! Von Jesus hieß es bald, er sei zum Himmel aufgefahren, da soll er sitzen an der Seite seines Vaters, damit er nicht weiter auf eigne Gedanken kommen mag. Nein sie haben ihn nie verstehen wollen, Gestorben als Erlöser von den Sünden, hat er ein Volk von Sündern erst erschaffen, die Erlösung von der Sünde Ur im Paradies, diesen Fluch der Propheten, der Bibelschreiber wollte er, wenn schon Kreuz dann allezeit beenden. Das Gegenteil haben sie daraus gemacht, Erlösung heißt für den gemeinen Menschen das Kreuz ein Leben lang und zugleich den Verstand verleugnen und den Priestern überlassen. Einige aber behaupten, sie hätten Ihn noch Jahre später an der französischen Riviera an der Seite seiner Geliebten Maria Magdalena gesehen! Mohamad hatte den Koran geschrieben, weil Judentum und Christentum erstarrt und klein und dumm geblieben waren, er war der neue, helle Stern am Firmament. Ah, alles von Menschen erzählte Geschichten! Ich rede zuviel ? Na ja, das ist so im Theater. Der Redeüberfluss der Einsamen, ja ich bin einsam meistens, oder denkt Ihr, ich hätte laufend mit allen Verstorbenen Kontakt ? Schrecklicher Gedanke ! Das wäre ja wie die Unsterblichkeit, wo keiner endlich verschwände, alles weiterwurstelte- wuselte, immer die gleiche Platte, längst verbraucht. Nein so schlimm ist selbst Totsein nicht - Also reden wir weiter... Denn wenn die show vorüber ist, dann häng ich wieder stumm und depressiv in meinen Schattenwelten - nein ich beklag mich nicht, nur klage ich, dass meine Sehnsucht nach der einen Welt noch sehnender sich heute sehnt in so vielen Köpfen nur die lahme Ente Wirklichkeit hinkt hinterher, und steht mit ausgelatschten Patschen der Zukunft aufgeblasen fett im Weg. Mehr Luft! Meine Flasche!! Ah -Die Luft vom Tahirplatz 2011 ! da war sie noch frisch die neue Freiheit ! (Zieht intensiv über die vorgehaltene Maske die Luft ein) Jetzt riecht sie wieder nach verbranntem Blut! Ich ersticke ......der Gestank der Zombies ! (Wirft die Maske von sich) ***** “Orient und Okzident sind nicht mehr zu trennen” schrieb der alte Goethe schon - oder endlich wieder. Da waren gerade die Türken vor Wien besiegt, da hat er sich getraut, so was zu sagen! Denn seit meiner ach so kurzen Zeit und der langen Zeit der Römer haben die west-östlichen Geschwister sich wie man so sagt, ganz auseinander gelebt. Milet in der Türkei ! Die von Milet waren die ersten, die gegen die Perser sich erhoben, ein paar griechische Städte gegen die gewaltige Macht der Perser, die Weltmacht, die USA von damals ! Milet, hier wurde das Griechentum erfunden ! Aber Athen hatte sie damals im Stich gelassen, - Das erste große Schlachten. Die Perser töteten oder versklavten alle. Pytagoras : ein Kreis, ein Halbkreis, A-Quadrat plus BQuadrat ist gleich C-Quadrat - die Natur folgt festen Regeln, Zahlen, die man entdecken kann, die ganze Welt lässt sich in Zahlen fassen.. unerhört ! Und jedes Kind lernt es noch heute in der Schule ! Ach Europa, was hast Du für ein kleines Bild von Dir ! Ach, Europa, bin ich Europäer ? obwohl ich dort geboren bin, wo die meisten Europäer heute schon meinen, dass es nicht dazu gehört, in Makedonien, und meine Mutter kam aus Albanien, das Hinterletzte... geendet hab ich dort, wo die Wiege Europas stand. Eben nicht in Europa ! Anatolien und Nah-Ost....so viele Kulturen, die dort geboren sind und aufgezogen worden. Viele zählen mich zu den ersten großen Europäern welche Ehre....zweifelhaft? Ich bin dort kaum gewesen, dort, was heute ihr Europa nennt ! Hört das Das Lied der Europa Ich – Europa – bin geboren in Anatolien, aufgewachsen im Nahen Osten, meine Jugend verbrachte ich in Griechenland. Dort entstanden meine Träume aus Schönheit, Freiheit und Philosophie Im Einklang mit der Natur in Liebe und Streit mit den Göttern. Immer wieder versucht, diese Träume in den Tag zu heben, sind sie öfter untergegangen in der Nacht der Geschichte, verloren im Nebel des Geistes, gebeugt in der Sklaverei, gedemütigt von Gottes Gnaden, erschlagen von den Mächtigen und ertrunken in Meeren von Blut. - Oder ganz einfach vergessen und begraben in den elenden Notwendigkeiten des alltäglichen Lebens und lausiger Eliten. In jedem Aufruhr, in jedem Versuch, neu anzufangen, erinnere ich mich – Europa – an meine Jugend in Griechenland. (Von Karl dem Großen bis zur Euro-Krise) Dieser Traum, ein Mensch zu werden, hat sich nie erledigt. Ich kann nur ganz erwachsen werden, wenn ich meinen Träumen treu bleibe und der Erinnerung an meine orientalische Geburt ! Meine Flasche......... **** Ich hab mir diese Bühne bauen lassen wie bei Stefan Raab.(Oder andere entertainer) (Setzt sich eine Sonnenbrille auf) Wenn ich mir schon die Mühe mache, aus diesem Totenreich heraufzusteigen, dann will ich meine Bühne haben wie diese Sendungen im TV. (eingeblendet Applaus...... Alexander winkt ab, wie das zu Beginn solcher Sendungen alle machen...) Zwar ist Stefan Raab (oder ein anderer, der gerade aktuell ist) weit populärer als ich - aber wenigstens in dieser Vorstellung will ich genausoviel Applaus - mindestens und wenn er auch nur eingespielt wird. Was macht solche Sendungen attraktiv? Der entertainer ist mehr als wir selbst es je zu sein vermögen ..... und ist einer von uns ! Und ich will hier auch mal loswerden, was ich schon immer sagen wollte, zum Beispiel über diese Männer, die mir total auf den Sack gehen, die den Macker machen und brutal, am besten wenn der andere wehrlos ist oder eine Frau, diese Pisser, die sich stark im Rudel fühlen und womöglich noch auf Gott, den Allmächtigen und seine Moral berufen, Moral, die andere erfunden haben, damit ihre Scheiße immer oben schwimmt und die Frauen untertauchen müssen. Oh armer Gott, was machen sie aus dem Allmächtigen . Dies Thema wäre doch ein Oberhit für die professionellen Entertainer, nicht für Laiendarsteller wie mich ! Kürzlich, nach den sexistischen Übergriffen in Köln ging am nächsten Tag eine junge Frau ganz nackt in die Kälte auf den gleichen Domplatz nur mit einer Pappe, da stand stumm drauf: "Wir sind kein Freiwild, selbst wenn wir nackt sind." (Das könnte Bild auf der Leinwand sein.) Die dummen Männer können vor Neid selbst die nackte Schönheit nicht ertragen ! ****** Das Erscheinen der Toten unter den Lebenden, kürzlich, da hab ich es getan - unerkannt ich bin in einer Klinik erschienen mit den gleichen fortgeschrittenen Krankheitssymptomen wie dazumal bei meinem eignen Tod. Ich wollte einfach wissen, ob ich mit den modernen Erkenntnissen der Medizin bessere Chancen gehabt hätte. Meinen Vornahmen Alexander hatte ich angegeben beim Fahrer des Sanka. Meine Haare trug ich lockig und blond gefärbt. Als mir zwei junge Krankenschwestern eine Kanüle legen wollten, sprang ich spontan auf und schrie nach meinem Schwert. Manchmal hat man seine spontanen Gewohnheiten nicht im Griff. Aber das beeindruckte die Damen gar nicht, mit sanfter Gewalt drückten sie mich wieder runter auf die Matratze. Und die beiden älteren Herren auf den anderen Betten des Krankenzimmers kommentierten fachmännisch: Das wird der Junge auch noch lernen, ist wohl das erste Mal im Krankenhaus. „Ist er nicht süß“ tuschelte die eine Krankenschwester zur anderen, und ich bemerkte, wie hübsch sie waren, und die eine hatte eine warme angenehme Stimme. Ich bekam sie, selbst ans Bett gefesselt, nur selten zu sehen, am nächsten Morgen war es schon wieder eine andere. Umso ausführlicher lernte ich die beiden alten Männer kennen. Der eine war taubstumm, aber nachts schnarchte er laut. Der andre war Türke und erzählte mir seine Geschichte, aber nur abends, denn tagsüber war da immer seine ganze Familie, die ihn ständig aufforderte noch dies und jenes zu essen, um gesund und kräftig zu werden - er durfte aber nicht viel essen, denn er hatte einen Herzinfarkt gehabt, hatte "Zucker" und war ziemlich übergewichtig. Als junger Mann war er von seinem Dorf aufgebrochen und hier angekommen eingeteilt in eine Kolonne von Pflasterlegern. Bis zu 12 Stunden am Tag, denn er brauchte Geld zum Nachhauseschicken und zum Sparen. 15 Jahre später verkaufte er seine Arbeit zum Fixpreis pro Quadratmeter Pflaster, da musste er noch mehr schaffen - als sein eigener Sklave und Subunternehmer. Dennoch schaffte er es, eine Familie zu gründen und seine vier Kinder zur Schule und in höhere Ausbildung zu schicken. Mit 50 hatte er vier Häuser, war bucklig geschafft und hatte ein schwaches Herz. Der mittlere Sohn leitet heute eine Fabrik für Kunststoffrohre in der Türkei - er hatte rausgefunden, dass es die dort nicht gab - und der Alte selbst betreibt seit zwei Jahren eine Kanalfirma mit Roboterkamera, die ebenfalls als erste in der ganzen Türkei tätig ist. Sein Deutsch ist mangelhaft, aber er versteht alles. Er schimpfte auf die Polen, die die Löhne in Deutschland ruinieren, und wusste nichts von den Ukrainern, die in Polen wiederum für ein Drittel des Lohnes arbeiten, geschweige von den Uiguren, Pakistanern und Chinesen, die für Bruchteilslöhne die teuer vermarkteten Nykies - Hosen, Schuhe und T-shirts herstellen, die hier die Jugendlichen tragen. Sind das die Helden von heute ? Ich bin ganz blass geworden als er mir seine Geschichte erzählte. Zu meiner Zeit konnte man reich werden durch Handel, Krieg und Raub, und wie immer durch Geburt - ich hatte das Glück für alle drei und bin früh an die riesige Staatskasse der Perser gekommen - Auch das Kriegsglück, das eine Bedingung war Zum Helden zu werden, funktionierte nicht ohne geraubtes Geld. Übrigens: Meine Behandlung in einem modernen Krankenhaus hätte meinen Tod um zwei Tage hinausgezögert, die ich nicht hätte erleben wollen. Da war die öffentliche Aufbahrung während meines Sterbens in Babylon doch vergleichsweise kurzweilig. ***** Unruhig bin ich heute. Von der Sehnsucht, die mich trieb, ist mir nur die Unruhe geblieben. Wie die Toten, die keine Ruhe finden. Na ja, die meisten sind ganz still und eingeschlafen die unterscheiden sich nicht viel von euch hier oben. Es ist die Sehnsucht, die mich immer treibt, auch dort, oder ist es hier ? im Totenreich. Dort ist die tiefste Sehnsucht, abzuhauen, es immer wieder zu verlassen die Sehnsucht nach der Individualität, die im Totenreich ganz aufgelöst erscheint ! Nein keine Wissenschaft und keine Religion kann mir plausibel zeigen, dass das Leben nach dem Tode die Individualität bewahren kann. Im Tod sind alle gleich, sagt der Volksmund - wie recht er hat, dieser Mund. - Der Tod macht alles gleich, macht alle gleich! Nur wer sein Leben lang im Neid auf Reiche, Könige und Filmschauspieler, Politiker und Spekulanten fristet, findet das amüsant ! Diese Gleichheit, die den Tod bedeutet, hat nichts mit Demokratie oder Sozialismus zu tun . Nein, das ist die stupide Gleichheit vor dem Tod, die mich noch heute hilflos wütend macht. Jedoch die Individualität, dies Freiheitssalz, das Privileg des Lebens. Drum zieht es mich hierher ! Auf das Theater, das Welttheater des Lebens, wo mit der Kunst das Leben erst lebendig wird. ***** (Es erscheint das Bild des Hephaistion Alexander fährt zusammen, ist erregt und betroffen.) HEPHAISTION (Düster) Was glaubst Du, wo sind einst Deine Lieben geblieben? Auf der Strecke?...tot im Wüstensand, auf dem Schlachtfeld oder in ihrem Blut auf den Marmorbodenplatten eines Palastes und jetzt stumm im hintersten Winkel der Unterwelt? Dort wo sie ihre Ruhe haben wollen? ALEXANDER(kleinlaut) ja da bist Du ja - hatte Dich schon fast wieder vergessen! Mein Freund Hephaistion - hab Dich ja nie wieder gesehen, ein großer Irrtum, dass man nach dem Tode seine Lieben wiedertreffen könnte, so wie früher, als wäre nichts geschehen. Vielleicht als Rauchpartikel im Feuer der Ewigkeit, als Teil des Kosmos aber nicht als Individuum, das ist vorbei! Das was Freundschaft ausmacht, Liebe, nein, vorbei! Ich kann es ganz im Kopf erinnern aber nur erinnern IM KOPF - das Gefühl, einfach weg, wie bei einer schweren Depression, man weiß genau um den Verlust, man weiß noch das Gefühl, aber es ist weg und sei es die Liebe zu den eigenen Kindern, du weißt es nur und empfindest dennoch nichts - ich hab es schon mit Medikamenten versucht, es werden ja ständig neue erfunden, liegen ja überall herum die Antidepressiva allein, einmal tot wirkt kein Medikament - na ja, auch bei den Lebenden kaum.. Der Tod macht das Leben zu einem Irrweg, der immer zum Ende führt - in eine Sackgasse ohne zurück. Und wo und wann der Weg endet, man ahnt es oft, aber man weiß es nicht. Ich hab es ja selbst erlebt. Gerade war ich in den Vorbereitungen, die arabische Halbinsel zu machen, wie man heute als Tourist sagen würde... Das war alles schon minutiös geplant, Jahrhunderte bevor Araber geeint im Siegeszug meine Leistungen auf den Schlachtfeldern zu überbieten suchten. Von den alten Reichen, von der Königin von SABA wusste ich noch nichts – damals...... und dann wäre Nordafrika dran gewesen, die Karthager, schließlich die Griechen auf Sizilien zum Frieden gezwungen und Roms Aufstieg verhindert oder besser eingebettet in mein Reich. Sie wurden ja schließlich die erfolgreicheren Helenen! Man wirft mir heute vor, ich hätte immer nur mit überheblicher Gewalt erobert und geraubt, gemordet und geplündert - zum Beispiel Theben. Das war doch schon gut hundert Jahre vor mir vernichtet worden von Dyonis und seinen Frauen im Theater von Euripides. Dyonisos der Sohn der Stadt und auch des höchsten Gottes Sohn. Jesus hatte immerhin seine Mutter Maria, aber Vater Zeus hat seinem Sohn Dyonisos die Mutter Semele einfach in Schutt und Asche gelegt noch vor seiner Geburt, Dyonisos, der menschlichste der Götter eine tragische Gestalt. Doch mitleidloser selbst als Zeus die Griechenherrscher Thebens. So haben sie auch mich verraten, weil sie glaubten, die Gelegenheit sei günstig. Diese Verlogenheit, die Neigung zum Verrat, weil es zu Ruhm und Ehre beiträgt, wenn man den anderen über den Tisch zieht oder auch darunter. Na, heute genauso!? Jedenfalls hat das schon immer Schule gemacht ! **** Bei Rom da könnt ich neidisch werden. Mein Reich hat es sich einverleibt samt griechischer Kultur. Doch auch die Arroganz der Macht, die sich selbst vernichtet langsam aber stetig bis zum Untergang. Die Völkerwanderung ! Die Hunnen hätten Rom beschützen können, wenn man sie aufgenommen hätte, und siedeln lassen. Aber man wollte nur Söldner, Kriegersklaven, Barbaren, Ausländer ! Die Kunst der Waffen haben sie gelernt wie die Germanen auch - man braucht Barbaren ! Und dann ein Christentum, das schwankte zunächst wie die heiligen Asketen auf dem Pfahl, während ein römischer Kaiser die Schlacht um seine Macht im Namen Christi gewann. Und von Kultur blieb nichts als Christentum, in verschiedenen Variationen, die sich bekriegen bis aufs Blut bis heute, na ja - das gibts nicht nur bei Christen ! Die Fundamentalisten, die Christen in der Völkerwanderung , ohne Idee, aber voll fixer Ideen, haben so viel zerstört, ja ihr Misstrauen gegen das menschliche Denken soweit entwickelt, dass bald niemand mehr lesen und schreiben konnte und die schönen Texte, Philosophie und Wissenschaft, Literatur, soweit sie sie nicht mit der Bibliothek von Alexandria schon verbrannt hatten, auch die wenigen noch erhaltenen Schriften abgeschabt, um ihre frommen Erbauungstexte auf die alten Pergamente zu kritzeln. Das war alles so heruntergekommen, dass ernsthafte Wissenschaftler schon bezweifelt haben, dass es das sogenannte siebte Jahrhundert nach Christus im Westen überhaupt gegeben habe.. haben natürlich dabei den Osten übersehen, wo Byzanz mühsam die Stellung gehalten hat, bis es zunächst von Venedig und den Kreuzfahrern verwüstet und am Ende von Mehmet dem Großen erobert wurde. Mehmet liebte und verehrte mich, bevor er mich hier unten kennen lernen konnte - naja jetzt auf Augenhöhe. Mehmet der Eroberer, hat das tausend Jahre uneinnehmbare Konstantinopel erobert. Schon als Kind wollt er besser werden als ich. Er verlangte das Unmögliche und hat es erreicht. Weil er mit seinen Schiffen nicht durch die eiserne Kette am goldenen Horn durchkam, hat er sie über den Berg ziehen lassen. Er hatte die dickste Kanone, die Breschen in die Mauern schlug bis sie zerbarst in einer Explosion, die gleich noch Urban, den Erbauer dieser Kanone mit zerriss was gibt es für Kanonenbauer schöneres als solch ein Tod - aber die Breschen in den Mauern hätten nicht gereicht, die Stadt zu erobern. Es waren die Leichenberge aus monatelangen Schlachten, der Nachschub an eigenen Leuten, bis deren Leichenhaufen höher als die Mauern waren. So funktionieren Kriege bis heute. Die guten und die schlechten. Es gibt Überraschungssiege, ich war darin Meister. Aber zuletzt kommt die Logik des Krieges bis zur Erschöpfung. So siegten die Amerikaner in der Normandie, - es gab ein Kalkül, wieviel sterben müssen - und so besiegten die Vietnamesen die Amerikaner. Wir da unten lieben die Kriege nicht, weil dann der zunehmende Gestank unter der Erde an die eigenen Untaten erinnert. Mehmet schrieb auch Gedichte, - wie Mao - und wurde von Bellini portraitiert. Sein Sohn hat die Bilder auf dem Marktplatz verscheuert. Nur seine Mutter durfte ihn lieben, und eine Geliebte hat er erdolcht, um nicht seiner eigenen Liebe zu erliegen. ***** Aber nachdem Europa die Türkei nicht will, zurück zu Griechenland - Heute ist Griechenland wiederum so am Ende, dass es den Anfang machen könnte zur Erneuerung Europas! Dort wo Europa einst begann ist es heute zu Ende. Es begann in Athen zu Zeiten Solons mit einem sozialen Schnitt, Schuldenschnitt, sozialer Neuanfang, wer weiß das noch, und dann die Demokratie, da hört die Lernbereitschaft des alten Europa heut schon auf. Philosophie und Wissenschaft - kurze Blüte, kaum erblüht schon wieder verschwunden - alles andere bleibt belanglos auf dem Haufen der Geschichte, mühsames Gewurschtele im feuchtwarmen Gewoge der Finsternis ! Die Araber und ihre Erben, zuletzt die Türken, die hatten Kultur und haben einiges gerettet, ....manches hat überdauert ....als Material in türkischen Festungen. Technologisch überlegen und auch in den Wissenschaften.....und hatten viele Freigeister, Philosophen und Dichter, die das menschliche Denken erhalten, weiterentwickelt und zur Blüte gebracht hatten an einem Stamm, der schon fast zu Brennholz geworden war, zum Brennholz der an Körper und Fleisch verdorrten Christen. - Nicht zu vergessen die arabische Poesie, die noch vor der Theologie wie eine zauberhafte Windrose im Wüstensand erblühte. Apropos Erhalten! Ich will mich ja da nicht einmischen kann ich ja auch nicht mehr - Also von den alten Kulturen, von Ägypten, den Helenen und den Römern, und den vielen anderen alten Kulturen ist doch mehr übrig geblieben als von den heutigen je erwartet werden kann. Nehmt heut die Wolkenkratzer - und dagegen die Pyramiden von Ghizeh, waren schon zu meiner Zeit uralt, stehen immer noch, und selbst wenn da in der Nähe eine Atombombe explodierte, wäre das, was blieb, immer noch kenntlich. Dagegen ist ein Hochhaus schon am Ende, wenn ein Flugzeug da rein kracht. Die Olympia-Bauten, große, griechische Stadien sind heut in der Türkei noch immer sichtbar und erhalten. Aber die neuen Gebäude in Griechenland für die Olympiade 2004 waren schon nach acht Jahren eingefallen, nicht mehr zu gebrauchen. Untergang von Kulturen? Sie zeigen ihre Qualität in dem, was durch alle Zeiten sich erhält, vielleicht eine Zeit lang schlummert, aber dann wieder erwacht. ***** Da schleicht doch wieder mein Freund Hephaistion......Du traust mir nicht mehr, schon seit damals, obwohl ich dir ein Riesenbegräbnis ausgerichtet hatte, denkst du immer noch , ich wollt dich umbringen, wie damals unsern Freund Kleistos.... man sagt, ich hätte ihn umgebracht, im Suff, im Delirium, weil er mich beleidigt, ja tödlich beleidigt hat.....ja niederschmetternd verhöhnt...das kann ich heute noch kaum ertragen, dabei war er doch nur besoffen, hat die Wahrheit gesagt, wie alle Besoffenen, aber hat sie selbst nicht verstanden.!!!.. Natürlich hatte ich den Kniefall gefordert, den man hellenisch nur den Göttern schuldet ...hab ich von ihnen gefordert....aber sie haben es nicht begriffen...das Spiel und seine Notwendigkeit.. ....ja auch von meinen engsten Freunden hab ich es gefordert. Ihnen passte der ganze Kurs nicht, auch die Perser und die anderen in die eignen Reihen auf zu nehmen....auch in höchste Ämter zu befördern.... da hätte ja passieren können, - so war es ja dann auch -, da musste auch mal ein Helene einem Perser gehorchen. Zuvor hatten viele Helenen bei den Persern als Soldaten gedient, weil die guten Sold bezahlten. Das ging ! Aber jetzt, die waren doch besiegt! Ein siegreicher Helene gehorcht keinem Perser,.....nein sie haben es nicht begriffen in ihrem Hochmut, ihrer Überheblichkeit und Fremdenverachtung... und dass meine engsten Freunde nicht begriffen, dass wir nicht die Welt neu ordnen könnten allein unter der Fuchtel der Griechen, das haben diese feinen Demokraten nie verstanden, die, die die Demokratie erfunden aber nur für sich gepachtet hatten......... ...... Ja ich hab meinen besten Freund ermordet, nein nicht im Suff !.... sondern vor ohnmächtiger Wut, nicht verstanden zu werden, nicht so geliebt, dass sie mir vertrauten, und nicht so klug, zu verstehen, dass wir ohne die Perser niemals zusammenhalten könnten, was wir gemeinsam erobert hatten.. ja die Perser kämpften ja schon an unserer Seite in Indien und..... Dass die Helenen das nicht begreifen wollten, dass zu diesem Begreifen auch gehöre, die fremden Sitten zu verstehen und zu achten, auch manchmal Kompromisse zu schmieden und Dinge zu tun, die griechischer Art widersprachen...... Diese Verachtung für Kulturen, die viel älter waren als die griechische - und von denen die Griechen alles gelernt hatten.... diese Idioten, die nur meinten, es sei mir alles zu Kopfe gestiegen, die Erfolge, dass ich mich selbst als Gott hätte sehen wollen und als solcher verehren zu lassen.,.. diese Kleingeister, als ob ich so ein dummer Spießer wäre, mich selbst für einen Gott zu halten, wo ich doch besser war als dieses ganze Götterpack mit seinen schönen Geschichten ...besser als Herakles, der Halbgott mit all seinen göttlichen Kräften, auch seine Taten hab ich getopt... dass sie nicht verstehen konnten, dass wir Menschen gemeinsam mehr erreichen konnten als die klein gestrickten Göttersagen, dass diese Götter nur mickrige, menschliche Erfindungen sind gegenüber dem, was Menschen gemeinsam vermögen, diese Mickerer, die nichts begreifen wollten, nachdem uns schon soviel gelungen war ...gemeinsam.....und waren meine Freunde.. Das kränkt mich immer noch, das hat mich so ohnmächtig gemacht, dass meine Wut nur platzen konnte.. nein , nein, das war nicht Alkohol... Ich bin kein Verbrecher, der sich mit Alkohol entschuldigt ! Das sind die größten Lügner - auch noch von Wissenschaften unterstützt, die den menschlichen Willen klein und verantwortungslos definieren wollen....nein, nein,...nein !!! Ich hab ihn getötet in Wut und verzweifelt, und nicht obwohl er mein liebster Freund, - nein, weil er mein liebster Freund war, mich nicht verstehen, mir nicht folgen konnte... ins innerste getroffen hab ich ihn getötet, mit Gewalt ihn aus meinem Herzen reissen wollen..... und bitter getrauert und Tage geheult, Tage und Nächte....weil ich einen meiner besten Freunde erstochen hatte, weil ich ...in meinem Schmerz ! Ohnmächtig und bitter enttäuscht ! Was ist Freundschaft in dem Augenblick, wo der Freund dich alleine lässt, da du alleine bleibst und spürst, dass du keinen Freund mehr hast ?! Und dein Freund kein Freund mehr ist !!! Raus da, lasst mich allein, ich ertrage keinen, der mich hört, allein, lasst mich allein, nein keinen Wein....haut ab, sonst.....(er zieht sein Schwert Raus! (der Vorhang fällt) Raus.......!!!!!!! 2.Teil Kommt atemlos nach einer Pause wieder auf die Bühne - beliebig zu aktualisieren Sie haben gerade einen geköpft - auf den Knien in orangenem Gewand, der Henker sprach das Englisch von London, er wollte verstanden werden. Man schlägt wieder Köpfe ab, mit dem Schwert......... wie zu meiner Zeit, da war das modern. Es gab die scharfen Schwerter noch nicht allzu lang. Die taugen auch für Ritual und show. Die besiegten Krieger knien noch immer auf der Säule des Trajan, in Stein gehauen, in Rom, und warten auf den Hieb in einer langen Reihe. Der erste wird gerade mit dem Schwert enthauptet. Einige hundert Jahre nach dem großen Kaiser Trajan waren von seiner blühenden Kultur nur noch die effektiven, stahlharten Schwerter übrig geblieben in den Händen der Barbaren. Doch heute - keine Krieger, die da knien müssen sondern Männer, die noch nie eine Waffe getragen haben, nur berichtet hatten von den Greueln und der Barbarei, von den Leiden derer, die keine Waffen tragen und am meisten sterben. Und diesen alten Mann, den Wissenschaftler, der sein ganzes Leben lang die Altertümer gehütet, erforscht und zugänglich gemacht hat - geköpft und zugleich die uralten Bauwerke gesprengt, niemand weiß genau wann die Welt ein Niemandsland ! Was, wenn die Welt an sich verzweifelte und alle Hoffnung auf das, was sie kann, verlöre. Wenn Menschen ihren Verstand wegwerfen, weil sie nicht tun können, was der Verstand ihnen zeigt, nicht handeln können, wie es der Verstand gebietet. Was wenn die Welt an sich verzweifelte.... Wenn das Machbare immer ins Falsche und die Vernunft Dich in die Ohnmacht führt. Und Alles das, weil eine Handvoll anonymer Verwalter von Macht und Reichtum alle Fäden der großen Marionette, die alle Marionetten lenkt, gekauft und alle Marionettenspieler ebenfalls und alle täuschend echten Marionetten dazu, die täuschend echt nur diese Rolle spielen können, dass alles an ihnen hängt, obwohl sie selbst die sind, die an den Fäden hängen. Ohne Faden, an dem Du hängst, bist Du nichts und ohne Faden, an dem Du hängst, bewegst Du nichts, oder bewegst doch nur den Faden, an dem du hängst. Und eine Handvoll anonymer Verwalter wissen doch nur, dass sie funktionieren, wie das Gesetz es befiehlt und wie das Spiel immer weiter geht in gutem Glauben, dass sie wichtig sind, damit alles so läuft wie es laufen muss. Und wenn Du so ohne Fäden da liegst und versuchst, Dich aufzurichten, gerätst Du in das Fadengehege, verwirrst die Fäden der Anderen, wirst gehasst und verachtet. Was wenn die Welt an sich verzweifelte... Das große Schlachten hatten wir lang und oft genug, jetzt staunen wir, dass andernorts es grad beginnt. Wo sich die Welt im Überfluss vernichtet, muss sie dort, wo der Mangel herrscht, in einem Meer von Blut ersaufen. Wer dagegen sich erhebt, aus der Ohnmacht aussteigt, um seine Würde, seine Freiheit wieder zu erlangen...... wer diese Kraft noch hat zu rebellieren ---- vielleicht hat er nur noch seine nackte Kreatur, die brutale, bloße Lebenskraft, eine Pflanze ohne Blätter, ohne Blüten, nur mit einem Trieb, von dem sie selbst nicht weiß, was daraus werden kann. Kaum mehr ein Mensch! Wenn Rebellion nicht nur Verbrechen genannt wird, sondern wenn Rebellion nur als Verbrechen möglich scheint. Was wenn die Welt an sich verzweifelte... HEPHAISTION Da kennst Du Dich aus ! Alexander! Dein Name ist besudelt mit mörderischen Taten und Entgleisungen, und strahlt doch immer noch, dass Städte deinen Namen tragen und Eltern stolz ihre Söhne nach dir nennen. ALEXANDER Übersteigertes Selbstbewusstsein haben sie mir vorgeworfen, wie lächerlich : Übersteigert...Geschenkt.. aber Selbstbewusstsein - ein großes Wort - wenn Du aus deinem Selbst heraustrittst, nimmst du es wahr, dein Selbst - bewusst. Wenn Du aber dein Selbst verlässt, bist Du nicht mehr der Selbe und trittst Dir selbst entgegen als NichtDuSelbst. Vergleichst Dich mit einem anderen, wenn Du der andre wärst, dann wärst Du anders als der Andere. Und wenn ich mich mit einem Gott vergleiche, muss selbst ein Gott ich werden, um dem hohen Maß gerecht zu werden. Das Selbst, das nicht aus sich heraustritt, ist nur Natur, ein dumpfes Wohlgefühl zu sein, das nur sein Eigen Selbst bemerkt, wenn es wo anstößt, sich verletzt. Das Selbst, das vor sich tritt, erkennt die eigene Natur, indem es sie verlässt, den Körper dem Bewusstsein unterwirft. Und schon dem Kind wird die ihm eigene Natur so umerzogen, dass das Selbst im eignen Selbst nur als Natur erkennt, was als Kultur ihm anerzogen ist. Mein Selbstbewusstsein war Routine! Das routinierte Selbstbewusstsein ist ein Übel! Nur Zweifel macht dich stark, solange die Verzweiflung dich nicht überwältigt! (Greift zur Sauerstoffmaske..) Schon wieder atemlos, wie kann ich Greis sein, ganz ohne Übung, war ich doch nie, hatt' das doch alles hinter mir bevor ich je die Chance hatte, Greis zu werden. Schaut mich an in meiner Jugend - nun schon mehr al 2000 Jahre alt ! **** Alles fließt - pan tarei Aristoteles meinte, die frühen Philosophen, die brauchten wir nicht wirklich. Philosophie muss Klarheit, Eindeutigkeit erschaffen, sagte Aristoteles, die Wahrheit kann nur eine sein ......wer sie, die Wahrheit, hat, der hat sie ! Da fängt die Hybris an, Wissen ist Macht ! Das nicht eindeutige war ihm zuwider ! Nicht nur unklar, schlecht durchdacht, nein, ungesund, unsauber, ganz schmutzig war ihm alles, was zwiespältig blieb, was sich der einen Wahrheit, uneindeutig, widersetzt. Sein Lehrer Sokrates entzog sich mit dem eitlen Trick(höhnt) "ich weiß, dass ich nichts weiß......." Denn dass die Wahrheit selber uneindeutig, mehrere zugleich sein könnte wie doch jedes Ding, das konnt und wollt auch er nicht sagen. So messerscharf als wie ein Schwert in starker Hand muss Wahrheit sein, mit dem das Ding solang zurecht gehauen wird, bis es nur eine , seine Wahrheit kennt. Die Wahrheit ist ein trügerisches Konzept, und Macht, das Mittel, sie zu besitzen. Wahr ist, was funktioniert. So armselig ist sie heut geworden, die einst so stolze Wahrheit. Aber wie sollten wir uns vertrauen können ohne eine Wahrheit und die Tugend der Wahrhaftigkeit ? Zuerst am besten niemandem vertrauen, der behauptet, die Wahrheit zu besitzen ! Und sei sie auch von Gott selbst offenbart, ist sie doch immer nur von Menschen zurecht gemacht und verkündet! Der Wahrhaftige muss der Wahrheit mistrauen! Wahrheit ist nicht dazu da, sie uns um die Ohren zu hauen ! Die alten Philosophen, die Dunklen, seien allenfalls Dichter gewesen., sagte uns Aristoteles. Na ja kann ich verstehen, das muss man sich mal vorstellen, dass sich einer hinstellt und sagt. "Alles fließt." ...Die Leute müssen ja irgendwie vor ihm Respekt gehabt haben, dass sie ihn nicht für verrückt erklärt haben und dass seine Sätze aufgeschrieben und überliefert wurden. PANTAREI, das war mutig, so fängt das Denken an ! Diese Bestimmtheit .... Alles......und dann auch noch FLIESST.....Das Wasser, Stein, das Blut in meinen Adern aber nur bis es stockt...von mir aus noch so grade das Leben - aber das geht vorbei ....und die Akropolis steht heute noch fest aus Stein, man fragt sich manchmal vielleicht, wie ist die da hingekommen - geflossen?....Ha ha ha! Sobald die Menschen zu denken anfangen, und damals hatten sie ja erst begonnen ganz frei von Göttern das Denken zu versuchen - wollen sie den letzten Grund herausfinden -. am Besten einen Grund für Alles - einen gescheiten Satz, dann könnte man endlich wieder zu denken aufhören! Das ist die tiefste Sehnsucht der Philosophen, auch der Naturwissenschaftler unter ihnen : die eine Weltformel... Das Eine, der letzte Grund ! Ist die Summe der Atome das Eine, das die ersten Denker suchten ? Dann ist in diesem Einen alles drin , auch die Veränderung: Werden und Vergehen. Und der Raum? Das Nichts, das es nicht geben darf? Oder: Das Eine ist das Viele, das Viele vielfältig und je einzigartig ! Und beim Werden und Vergehen unser Leben? - eine vorübergehende Anordnung der Atome? Wir wissen nur, was wir machen können. Nur ........ ficken, ja ficken können wir mit Lust, dass es beginne, aber was da beginnt und endet - das Leben wir wissen es nicht! Nur das Ficken ist gewiss. Pah, das fehlt mir - und ich könnte wütend werden, dass ich dies Fehlen nicht einmal empfinden - nur denken kann! Eins sein mit einer Frau, mit einem anderen Menschen - nur so bist Du bei Dir - beim Anderen nur Deiner selbst gewiss. ***** (Vor sich hin summend..) Ich hab sie gefunden bei den Lavendelbüschen die Blüte der Rose Rosa im Tal. Ich zupfe die Blätter der Blüte der Rose Rosa im Tau. ...... Sie liebt mich sie liebt mich nicht sie liebt mich..... jetzt! Das Glück der Liebe ist das Glück der Andren ..das Glück der Liebe? hat die Liebe Glück? Der Liebende muss sich zum Geliebten machen, sonst ist seine Liebe ein Unglück ! Sagt Marx, da war er noch jung. Sie liebt mich, sie liebt mich nicht, sie liebt mich, sie liebt mich... jetzt ! Sie fehlt mir. Die Liebe fehlt mir. Im Leben - viel zu wenig! Jetzt ist mir nur geblieben, dass sie fehlt ! Diotima! Hast Du dies Jetzt nicht stets verweigert? In dem Du meine, Deine wahre Liebe, die wahre Liebe, die du suchtest, immer höher...abgehoben ! Dies Jetzt ist uns verloren.... ist es nicht dies Jetzt, was einzig bleibt? So flüchtig das, was wahrhaft bleibt ?!! Lieben wir uns noch ? Wie kann ich lieben, wenn ich mich nicht lieben kann. Ich spiele gern mit meinem handy. Verbindung hab ich keine, nicht in die Unterwelt und auch nicht hier. Aber die Spiele, - an nichts denken, weder die Langeweile da unten noch hier oben die Verzweiflung ! Und hier die verlorene Liebe. Ach Alles das - all das war mir nicht wichtig! Du hast zu Recht mir nicht getraut ! Wichtig war nur die Schlacht! Da reitet er voraus mit seinen besten Kampfgefährten in das Schlachtengetümmel, der Eine Alexander, sein eigener Mythos schon ohne Helm mit wehendem Haar und wildem Blick bis ins Zentrum des feindlichen Heeres, dort wo der Einzige, der Gott der anderen mit der lächerlichen Mütze auf seinem Panzerwagen steht, umgeben von Tausenden, die ihn schützen. Da jagt er heran , schlägt sich durch, bis er ihn Angesicht zu Angesicht sieht, und jener erbleicht, der ShahinShah, reißt seine Pferde herum, fast stürzt sein Wagen, und jener nur geschützt durch die Vielen, der Shah von Persien, der einzige, nur geschützt von den Vielen, die in rasender Flucht ihm fast den Weg versperren. So was ist mir immer wieder gelungen, mir allein? Doch ! Nie ohne die Kampfgefährten, die immer ihr Leben zu opfern bereit waren - aber auch seines hat er immer in die Schlacht geworfen, immer riskiert, sonst wären die anderen ihm ja nicht gefolgt, hätten nicht mit gemacht! Ein Trick...ein Leben.... ..immer ins Zentrum des feindlichen Heeres, dort, wo man ihn nicht erwartet, ins heftigst geschützte Zentrum, dort wo er nicht sein kann und dennoch eindringt, dort ist das Entsetzen groß. Na ja, das haben wir geübt wie die Spartaner .......seit unsrer Kindheit , jaja man kann das üben, einüben bis man es nicht anders kennt, einüben wie die Kindersoldaten, die auch schon Kopf abschlagen lernen. Man kann auch üben, immer der Erste sein, wird geübt bis man selber übt, gut, man muss schon auch drauf abfahren. Als Sohn von Philipp, dem geschickten Emporkömmling, hatte er gute Karten solange er seine Erwartungen erfüllte, der Härteste, der Beste zu sein. ..PANTAREI ha ha ha. Homer beschreibt den Kampf und sehnt sich nach dem Ende des Kampfes, nach dem Ausgleich...“ach schwände doch jeglicher Zwiespalt unter Göttern und Menschen“.. das hält für Torheit Heraklit, der selbst nie gekämpft hat, dann wüsste er, dass man immer kämpft mit Angst, um den Kampf zu beenden, als Sieger, dabei ganz tief im Innersten der Wunsch, geliebt zu werden... Als ich den schwarzen Hengst bezwang, Bukephalos, mein Pferd, da musste mein Vater mich anerkennen. Doch statt seiner Liebe gewann ich seinen Argwohn. Denn schon begann er, sich vor mir zu fürchten .....und vor meiner Mutter. Wohl fühlte er sich nur in seiner Männerhorde und bei seiner Mutter. Seine Frau, meine Mutter Olympias, fürchtete er, sie war ihm unheimlich. Ansonsten war mein Vater wie die Römer... der gleiche unterwürfige Hochmut gegen die Griechen. Er wollte unbedingt dazugehören zur Welt und Kultur der Helenen, zur high society, als einer der Ihren anerkannt werden, der was zu sagen hat. Und die Athener haben ihn immer von oben herab abblitzen lassen.... Aristoteles, ihren damals besten, übrigens auch Makkedone, hat mein Vater gekauft .. für meine Erziehung. Mein Vater liebte die Athener - freilich ihre größte Erfindung: Freiheit und Demokratie, die hat er nie begriffen, war ihm suspekt ! Demokratie ein leichtsinniges Experiment, bei dem man die Freiheit viel zu schnell verlieren kann, da dachte er nur an die eigene, wo wären die Makedonen ohne seine Führung.? Und den Griechen hat er ja nur die Freiheit genommen, ständig gegeneinander loszugehen, sich selbst zu zerstören. Und heute, ist das nicht auch eine Demokratie nur der Mächtigen? Je demokratischer - desto gerechter wird die Beute verteilt - und wenn sie aus Sklaven besteht. Die Freiheit der anderen, die Freiheit der Fremden ist auch heute nichts wert. Ausländer, “Gastarbeiter” ! So wird Demokratie zum Luxus der Freien, der Reichen, wie in Rom. Und billiges Theater für das Volk. Je mehr Volk ohne Reichtum, desto besser Brot und Spiele, Sozialleistungen und Almosen. Der römische Staat stand fest wie ein Fels auch nach der Demokratie.- die Römer hatten Verwaltung, die funktionierte, auch wenn die Kaiser verrückt - und korrupt sowieso waren. Ohne Demokratie wurde Rom noch mächtiger und prächtiger. Tiberius, der Nachfolger und Adoptivsohn des großen Augustus - er hat sich in seine Villa nach Capri zurückgezogen mitten in seiner Kaiserzeit, die römische Hauptstadt funktionierte einfach weiter, die Geschäfte im römischen Imperium blühten as usual, die Landwirtschaft versorgte eine stetig wachsende Bevölkerung, jeder Angreifer wurde nieder gemacht, während Tiberius, der Kaiser, sich auf seiner Burg in Capri mit Lustknaben vergnügte und seine Liebsten danach die Klippe hinunterstieß, wenn er seine Depressionen pflegte, ein Verrückter, doch einer der wenigen, die eines natürlichen Todes starben. Auch Nero, der kindische Brandstifter, brachte das römische Reich nicht ins Wanken. Die Römer hatten Verwaltung. Während meine Makedonen mir schon übel nahmen, dass wir Verwaltung von den Persern und Ägyptern, den Barbaren lernen sollten, denen sie sich ja so überlegen fühlten. Mein Heer war gut organisiert. Aber das nach der Schlacht haben sie nie kapiert. Wer mich nicht mochte, sah mich als Tyrannen, allen voran die verrückten Athener. Die hatten sogar ihren Sieger von Salamis und Plataeae, Themistokles, geächtet und zu den Persern vertrieben. Ich bin zu früh gestorben--nein, kein Selbstmitleid das weiß doch jeder, der schon mal von mir gehört hat. ...., ich bin zu früh gestorben, vielleicht ja auch zu früh geboren. Wie viele sind mir gefolgt, nicht wenige in ihren frühen Tod, aber haben sie mich verstanden....? Ba! -am wenigsten meine Kritiker, nur bullshit verzapft, eitle Ausländerhasser mit Kulturdünkel, am schlimmsten die alten Griechen. Demosthenes, ein toller Redner, der mit den Kieselsteinen im Mund. Die Kunst der Rhetorik kann der Wahrheit gleichermaßen wie der Lüge dienen Demosthenes, und doch ein übler Schwachkopf - ich wäre so irrsinnig und gewaltverliebt gewesen, meine geistigen Ziehväter anzugreifen, die Kultur zu zerstören, die mich erst zum Menschen gemacht. Dabei hab ich griechische Kultur und Philosophie bis nach Indien gebracht ... Aber ich habe das Sakrileg begangen, von den Indern lernen zu wollen - Kulturaustausch.......nicht nur Elephantenkrieg und Kamasutra. Ihren besiegten König Phöbus hab ich zu meinem Statthalter gemacht. Schon als die ersten Perser zu Gefährten wurden, sind die Griechen krank geworden vor Eifersucht ! Nach ihrem Willen hätte ich sie alle zu Sklaven machen sollen, alle wehrhaften Perser tot machen und zu Sklaven die Frauen - die haben ihnen schon gefallen, aber sie wollten sie halten wie der Bauer sein Vieh, das er schon mal bespringt, wenn die eigene Frau alt wird..... Und nachdem ich sie mehr oder weniger gezwungen hatte, zu heiraten, die Massenhochzeit in Susa da haben sie erst die Orgie gemeinsam mitgemacht voller Begeisterung, - die persischen Frauen hatten Kultur und Bewandtnis in der Liebe - aber dann haben sie das verleugnet, als sie zurück in der Heimat waren. Kinder- und Frauenhäuser musste ich einrichten für die Verlassenen. „Lebensborn“ haben sie mir erst in neuester Zeit hinterhergerufen ! Arschlöcher, was habe ich mit euren Rassefanatikern zu tun ? Arno Schmidt, der Romancier, ich kenne diese Wichtigtuer mit ihren blöden und kurzatmigen Vergleichen.. war ja Mode in der Zeit nach Hitler.... Hatten ja alle gekuscht, fast alle mitgemacht, das Bildungsbürgertum, Macht- Wissenschafts- und Wirtschaftselite, ein Volk - ein Führer ! Ach, schon bin ich dabei mich zu rechtfertigen vor euch da im Sessel. Ich bin zu früh gestorben, drum schlüpf ich manchmal in meine alte Haut und unter meine Lockenperücke, die alten Zeiten wieder zu rekapitulieren. ********* (Setzt seine Perücke auf wie auf den Heldenbildern) Aus dem Geschlecht der Götter stamme ich ! Kunststück, Menschen erfinden die Götter. Meine Mutter führte ihre Herkunft zurück auf Achill, den Helden der Ilias, das Vorbild meiner Jugend. War nur Jugendschwärmerei gegen das, was ich mit meinen Makedonen in zehn Jahren erreicht habe, -- so will ich lieber schon mit Zeus mich messen. Achill und meine Illias immer dabei, heute reclams, Achill.... doch auch ein Kindskopf, und dies gab den Aufhänger für die ganze Illias, wie er schmollend sich zurück gezogen hatte, Homer kennt die Menschen. Nachdem Agamemnon ihm die Beute, die schöne Brisis, einfach weggenommen hatte, - was war das für ein Typ, ein Held, der schmollt und nicht begreifen konnte, dass ein Mensch nicht einfach Beute, Ding, ein wertvoll Spielzeug ist, das man stolz ist zu besitzen, und schmollt, wenn es ihm ungerecht genommen.... oder hat er sie geliebt, ? - das sie Beute bleibt, egal, da zweifelt auch Homer nicht.... Jahrhunderte zuvor im GilgameshGedicht die Hure Shamhat bekam Respekt und Anerkennung, wenn sie die Beine breit macht im Auftrag Ishtars, der Liebesgöttin, und den vorher wilden Mann so zum Teil der kultivierten Menschheit macht. Das mit den Göttern hab ich recht hier unten erst verstanden in der Unterwelt. Die Götter des Olymp sind ja erst nach mir nach um nach hier unten eingetroffen und haben dann recht verstört erst mal die Schlacht mit den Titanen wieder aufgenommen, das war ein Schauspiel, wie Hekate den Schlangenkorb wild um sich schleuderte und dann den schon gestürzten ....noch mal traf. Und die schönen Göttinnen mit ihren langen Haaren gegen die Ungeheuer mit den Schlangenunterleibern...... doch alles so verlangsamt bis das wilde Schlagen, Hauen, Stürzen, Schlachten stehen blieb, eingefroren wie die Marmorszenen auf dem Pergamonaltar. Ja die Menschen, ihre Götter, und die Zeichen der Natur. Die Mondfinsternis vor der Schlacht von Gaugamela sahen die persischen Krieger gleich wie wir. Aber ich erzählte meinen Leuten, dass die Finsternis über die Perser und ihren Schah gekommen sei, und die Sieggewissheit meiner Leute blieb ungebrochen, denn es war das Zeichen für den Untergang des großen, sechshundertjährigen Perserreiches. Wem das Zeichen gilt, bestimmt der Mensch. Und am besten ich ! Gut gegen die Angst ! Nenn mir die Helden ohne Angst, das sind die dümmsten, die keine Angst verspüren und begeistert in ihren Heldentod rennen. Angst - ja fürchterlich, schon als Kind vor meinem Vater, der mich schlug, weil ich nie so gut und stark sein konnte wie er ! Und dann, als er Angst hatte, dass ich besser sei als er ! Angst in den Gedärmen, die wie Schlangen dich um Hals und Brust umschlingen bis Dir die Luft ausgeht, Du riechst es, den Gestank der Angst.... **** (Fährt zusammen, weil Hephaistion plötzlich neben ihm steht, imaginär.......) Da bist Du ja, ich dachte schon, Du meidest es, mit mir zu reden. Da setz Dich, hier ist die Besuchercouch..(setzen sich beide, der eine für zwei..) ALEXANDER Es ist nicht rund......mein Reich.. Nicht rund....schon eher spitz..... abgebrochen. Dort, wo mich meine Freunde und Kampfgefährten – auch Du genötigt haben, halt zu machen, umzukehren. Weit vor dem Ende der Welt. Mein Reich ... nicht rund und nicht am Ende der Welt - wo soll das Ende sein? Kann es der Adler sehn, der höher in die Lüfte steigt wie die hohen Gipfel am Hindukusch, und sieht er hinter den Bergen das Ende? Oder ist das Ende dort, wo der Anfang ist, eine Kugel, wie Ptolemeus meint, endlich - aber ohne Ende? MEIN Reich, was heißt das schon? Kann ich in jeder Hütte wohnen und in jedem Haus ?... Nicht mal in jedem Palast bin ich gewesen. Wie viele gibt es noch ? Mein Reich, das konnte vielleicht Xerxes sagen Nicht zuletzt deshalb hat er's verloren, das größte Reich vor meinem. Obwohl er jede Menge Griechen im Sold hatte. Aber was sind hundert griechische Söldner gegen einen Griechen, der für die Freiheit kämpft. HEPHAISTION Und wie verträgt sich diese Freiheit mit dem Kniefall vor dem König? ALEXANDER Willst Du ihn ärgern, jetzt, schon wieder? Mich? Alexander? Glaubst Du, ich bräuchte Deinen Kniefall, um größer mir zu sein? Da hab ich andres mich zu messen Wieviele Jahre lag Achill vor Troja, von denen er die meiste Zeit im Streit geschmollt hat wie ein Kind ! In viel kürzerer Zeit haben wir sechzehn weit besser als Troja gerüstete Städte besiegt. Der die Illias geschrieben hat, Homer ist eben größer als sein Held Achill. Denn er beschrieb die Freiheit dieser Helden, von Menschen, die vielleicht in Treue auch einem König sich verpflichteten, doch ihm nicht untertan. Die Griechen, die Hellenen ! HEPHAISTION So wie Du, wenn Du als freier Grieche den Kniefall forderst von Deinen treuesten Gefährten. ALEXANDER Arschloch, Dreckskerl Du, Du hast doch immer mich verstanden - der einzige aber (schreit) Du wirst mich nicht zornig machen. Schon einen Freund hab ich im Zorn getötet - Schmach, Scham, Scheiße... nicht auch Du - Du willst mich nicht verstehen. Der echte Grieche war ein Makedonier, während die Griechen selbst ihre Ideale in haltlosen Zänkereien begruben, unwürdig, ihre Freiheit für die Freiheit des Geldes verkauften und einen kurzsichtigen Vorteil zu Lasten des Nachbarn, den sie am liebsten zum Sklaven machen und für Geld verscherbeln. HEPHAISTION Oder für Deine tyrannische Eitelkeit und einen Kniefall. ALEXANDER Obwohl voll Wein - heut provozierst Du mich nicht ! So hör - die Griechen haben Freiheit und Demokratie erfunden, ja erfunden und erprobt, und waren dadurch stark, ihr Bündnis zu schmieden, die Perser zu besiegen bei Salamis und Plathää. Es gäb uns ohne diese Jahrtausendtaten nicht. Und ohne sie, ich weiß nicht, ob wir frei zu denken wüssten ! Aber, sie haben alles verspielt im Krieg - mutwillig unter sich und gegen Ihresgleichen. Es gab sie überall, die freien Griechen- Städte, auch wenn sie selbst es nicht begriffen haben, dass ihr Modell tauglich ist ja für die ganze Welt und nicht nur für die Handvoll Städte und Inseln und ihr kleinliches Gezänk. HEPHAISTION Ja, die Griieechen, ich verstehe, aber Du! Hast treue Männer abführen lassen, sogar hinrichten! ALEXANDER (schweigt lange) Meinst Du wirklich meine Eitelkeit geht über Freundes Leichen? Ist mein kaltes Kalkül, meine kluge Politik, das Unvereinbare zu vereinen, mein Pragmatismus für ein Ideal so zwingend, dafür Alle zu töten? Im Schlachtfeld bist Du mir gefolgt, jeder getötete Gegner Ruhm und Ehre. Gegen die Perser die gerechte Rache, gegen die griechischen Städte gerecht - gegen die Unvernunft, gegen die Skythen... bah Barbaren, Wilde.... und gegen die hohe , aber fremde Kultur der Inder ? Gedankenfreiheit? Und schließlich, wer einen Eindringling angreift, muss damit rechnen, auch besiegt zu werden. Das alles findest Du gut ! Gut, mitzumachen und ein Stück von der Ehre und dem Erlös zu ergattern ! Aber einen Kniefall vor Deinem Freund, Deinem König, der mit Dir kämpft in der Schlacht ganz vorne - Nicht wie der Perserkönig in der Mitte umgeben von seinem Hofstaat und dann von hunderten dichten Reihen seiner Kämpfer, der entsetzt flieht und seine Familie und seine Schätze im Stich lässt, wenn seine unbesiegbare Mitte angegriffen wird von einem Haufen, an dessen Spitze ich reite, verwundet werde, Euer König, eures gleichen und ich siege mit Euch. Dreimal haben wir die Schlacht geführt, dreimal wie die Griechen bei Marathon, Salamis und Platää. Dreimal brauchen sie wohl, um zu kapieren... Dreimal haben wir ihn besiegt, den Perserkönig in seinem riesigen Reich umgeben von einer Überzahl von tausenden seiner Krieger. Sollten wir jetzt alle niedermachen oder zu Sklaven? Glaubst Du man könne so ein Reich mit ganz Asien bauen, in dem das, was Griechen erfunden haben, das freie Leben der Bürger, nur für Helenen gilt, und alle Ureinwohner seien Sklaven? Und glaubst Du, dass griechischer Lebensstil, Kultur und Philosophie sich in Persien verbreiten können bei völliger Missachtung der persischen Kultur? Nein, mein lieber Hephaistion, wir mussten sie gewinnen mit Respekt. Wir wollen sie als Menschen und nicht als Sklaven. Und solange sie besser einen König respektieren mit Kniefall, musstet ihr die Kniee beugen. So einfach ist das. In den griechischen Städten , über 30 Alexandrias hab ich gegründet, werden sie griechischen Lebensstil, Weisheit, Technik und Philosophie schätzen lernen und zugleich Achtung bewahren vor ihrer Kultur. Und wir brauchen sie, ohne sie konnten wir die große Einheit, das riesige Land nicht zusammen halten. Ich will keine Sklaven der Griechen, (die gibt es genug,) und dafür musst Du die Knie beugen vor mir, Deinem König und..... vergiss nicht Freund. HEPHAISTIONAber wie sollen die Perser zu freien Griechen werden, wenn sie uns in die Knie gehen sehen ? ALEXANDER Sie sollen nicht zu Griechen sondern zu freien Persern werden. Dreimal haben wir Dareios besiegt, warum sind ihm seine Leute - und das sind viele Hunderttausend immer noch gefolgt? HEPHAISTION Da gibt es Zwang - meist in heilige Worte gekleidet Und da gibt es ganz kleinliche Gedanken - nicht zuletzt der, werde ich überleben - und wenn ich mein Leben riskiere, was bekomme ich als Lohn. Wie bin ich an der Beute und wie am Gewinn beteiligt, Da sind die Griechen sicher mehr als ihre persischen Kollegen am Rechnen. ALEXANDER Die größere Freiheit gibt mehr Raum für größere Kleinlichkeit und Abwägen auf den persönlichen Vorteil. Freiheit ist eine merkwürdige Sache. Man ist dabei sie zu verlieren, wenn man die eigene Freiheit und den Vorteil an die erste Stelle setzt. Freiheit braucht eine Form und eine dafür heißt Demokratie. Am Beginn der Geschichte Athens standen Solons Gesetze, die erst den sozialen Frieden geschaffen haben, der Freiheit erst möglich machte. Da wurden Schulden erlassen, den Verknechteten ihr Ackerland zurück gegeben, die Reichen mussten wieder abgeben, was sie sich genommen hatten. Das ist was anderes als die Freiheit der Seeräuberei! HEPHAISTION Die Freiheit der Piraterie, daraus ist die Idee der Freiheit entstanden.!... unter dem Schutz und der Verwaltung der Perser konntest du in Frieden dein Feld bestellen. ALEXANDER Auch die Freiheit braucht Gesetze und Verwaltung. Verwaltung konnten die Perser und die Ägypter und vor ihnen Assyrer und Sumerer. Verwaltung kann stärker sein als die Freiheit. Ohne Verwaltung haben die Menschen Angst vor der Freiheit. Wer wollte da so falsch vor Stolz sein, nicht von den Barbaren zu lernen, von den Persern und den Ägyptern und denen zuvor, die schon ihre Gesetze aufgeschrieben hatten. **** Aber alles geht verloren. Wer war der letzte „Abendländler“, der noch wusste, dass die Erde eine Kugel ist, eh dieses Wissen verschüttet erst zur „Neuzeit“ wieder aufgedeckt wurde ? Wurde er umgebracht, resignierte er, oder hielt er sein Wissen gar für zu unbedeutend, um es weiterzugeben ? Oder gab es immer Menschen, die dies Wissen bewahrten ? Oder war der letzte Wissende schon ein Unwissender, der den, von dem er es hatte, für einen alten Spinner hielt. Wie verschwand die griechische Kultur aus der letzten Großfamilie, eh sie ganz verschwunden war ? Gab es immer heimlich „Gebildete“, die sie höher achteten als die unsinnigen Dogmen der Kirche? Ständig verlieren wir Zukunft. Die Lehren aus der Geschichte. Ich hatte viel mehr Macht, und dennoch sehr viel weniger Möglichkeiten im Guten wie im Schlechten. Und heute ist fast alles möglich, doch geschieht es nur und meist zum Schlechtesten. Ich häng an meiner Flasche...Luft , Sauerstoff, sonst röchelt meine Rede atemlos und stirbt. “Frau Nachbarin, ihr Fläschchen...” dope! ***** Die Eine Welt und so erschüttert, dass die Unterwelt noch durchgeschüttelt von den Echos ihrer Beben ganz ihre Ruh verloren hat, die Friedhofsruhe ist ein Friedhofsbeben, gestörte Totenruhe, wo die Uraltleichen mit den jüngst Gemordeten sich paaren, weil sie ahnen, es könnt das letzte Mal sein, bis alles Leben zusammen mit den Toten in Staub und Schlamm versinkt. Und alles dies, wo diese Welt schon längst den Traum besitzt und auch die Mittel schon längst erfunden sind, wie Mensch und Tier und die Natur in Frieden miteinander leben könnten. Und doch der blinde Wahn von Wenigen regiert, die sich bekämpfen bis aufs Blut und dann sich einigen, dass nur sie allein die Welt beherrschen, die Natur ausplündern und die Menschen zu Handlangern herunter drücken dürfen und zerstören, bis nichts mehr zueinanderpasst. Alle hatten sie ihre Barbaren, Ausländer ! Das ist immer noch so - ein Elend ! Dabei sind Ausländer die, von denen wir lernen, dass das Gewohnte weder gottgewollt, noch unumstößlich und auch nicht unveränderbar ist. Die Römer hatten ihre graeculi, die Griechlein. Die Lehrer sind immer die Sklaven ! Bei uns da unten, da sind wir multikulturell, - runter kommen sie alle – natürlich gibt es rein gehaltene Sperrbezirke, der Himmel, ich weiß nicht wie viele Himmelssperrbezirke, die einen voll Jungfrauen, die anderen voller Heiliger, dazwischen Nirwana, das Nichts, und die Einbalsamierten und Bandagierten mit ihrem Hofstaat, natürlich auch nicht mehr die Jüngsten, und dann die verschiedenen Höllenfeuer, und da kommt so einer wie ich hier hoch. Je mehr die Welt den Phantasien gleicht, die stinkende Priester für die Sühne nach dem Tod sich ausgedacht haben, die Hölle, je mehr die Welt für viele Lebende der Hölle gleicht und sie noch übertrifft an Grauen, desto ungemütlicher wird's auch hier unten in der Unterwelt. Da kommen Tote, denen die Organe fehlen, die da oben noch am Leben sind, und den Körper suchen, da kommen Explosionsnebel blutig rot, die keine Gestalt mehr finden können, Krüppel ohne Glieder, Verschüttete. Da sabbert die Vergiftung der Böden verätzend noch nach unten in die Unterwelt und auch die Luft zum Totsein wird noch dünn! Doch was passiert denn mit der Unterwelt, wenn die da oben untergeht.......gänzlich vergeht ? Gibt es die Unterwelt ohne die Welt der Lebenden, und gibt's dann nur noch die Naturgewalt ohne Bewusstsein ihrer selbst ? Dann wäre endgültig und ewiglich verloren das Paradies. Ist nicht die Welt das Paradies - oder doch wenigstens die Möglichkeit ? Und machen wir dies Paradies endgültig, selbst als Idee es auszudenken, ganz zu nichten ? Was wüssten wir vom Paradies, wenn wir es nicht aus dem, was wir erleben können, was wir erleben im Morgentau, der glitzernd fünkelt von der Sonne, die die Erde wärmt, erfahren? Was wüssten wir vom Paradies , wenn wir es nicht aus unserm Leben selbst erdacht und diesen Traum schon eine Ewigkeit bewahrt und uns entwickelt hätten, als Traum und Hoffnung dessen, was möglich ist mit dieser Welt ! Müßige Gedankenspiele während wir tief im Morast der Wirklichkeit vorwärts waten, und bei jedem Schritt drin stecken bleiben. Das Wasser steigt . ***** FESTUNG EUROPA, SCHLUSS Festung Europa! da baut die Dummheit eine Festung um sich selbst herum! Europa, nicht mal das trifft zu. Denn das, was da als Festung sich behaupten will, ist nicht Europa, nicht mal die Idee. Die Macht regiert global und ohne Land, ist nicht zu fassen. Der Reichtum einer Minderheit, die selbst zu dumm ist, zu begreifen, dass ihr der Reichtum gerinnt zu Stumpfsinn, schimmelt wie Abfall von weg geworfenem Überfluss, wie ihre Körper selbst, die in kalten Mauern ihre faulende Verwesung vor dem Leben schützen. Das Schönste für die Superreichen ist DAZU GEHÖREN. Und eh sie merken, dass die Welt nicht mehr bewohnbar wird, ist es zu spät. Die Dummheit hat die Macht und wird bewundert. Die Eliten heute, sagt ich : dümmer als die Nacht ? Verschone mir die Nacht ! Dumm wie Brot ? Nein, nicht das Brot der Armen ! Dumm wie ihr eigenes, verfaultes Fleisch ! ! Sie ahnen, dass es nicht mehr weiter geht, dass ihr Reichtum kollabiert und erstickt am Erbrochenen. Und jeder einzelne denkt, nur nicht ich, und ich, wenn überhaupt, dann jetzt noch nicht - nach mir die Sintflut, erst wenn alles kollabiert, dann ist auch alles mir egal, nach mir die Sintflut ist die realistische Perspektive. Der Weg zum Abgrund ist mit Wohltaten gepflastert - für das Wohlgefühl dabei ! Europas Repräsentanten, gewählt aus Mangel an Besseren, Europas Repräsentanten spielen die Geläuterten der Geschichte, aus der sie sich zurück gezogen haben. Uns geht es gut, lasst andre machen. Zur Vermeidung der Verbrechen der Vergangenheit halten wir uns zurück. Und sorgen doch dafür, dass überall Verbrecher und korrupte Potentaten am Ruder bleiben. Damit die Geschäfte weiter gehen. Die Bösen sind die Anderen, da können wir nichts ändern, da dürfen wir nichts ändern, damit die Geschäfte stimmen. Ich könnte Namen nennen. Jedoch die Zeit der großen Namen ist vorbei. Alles geht seinen Gang. Wer Geld und Macht hat, tätigt seine kleinlichen Geschäfte möglichst unauffällig. Was da an die Spitze gestellt ist, schlägt Schaum für die Massen und funktioniert. Andernorts kämpfen sie für unsre Freiheitsideale, doch in Europa gibt es Freiheit nur im Komfortpaket, wer sie sich nicht leisten kann, bekommt die Freiheit nicht. Die meisten sind Sklaven und wissen es nicht. Und was da neu erscheint als Macht und unberechenbar, als unverstandene Gewalt, das ist die Auferstehung der Toten, die Untoten, das nicht Erledigte von Gestern, die Gotteskrieger und die Zombies aus dem Mittelalter, die verfaulte Quittung, die aus dem Vergessen auftaucht, und ihre stinkenden Vollstrecker, die die enttäuschte und betrogene Jugend sich kaufen mit Mopeds, Waffen, Geld und mit Gewalt versklavten Frauen. Mir graut vor dem, was da noch alles in die Unterwelt absinken wird, um seinen Gestank auch noch da unten zu verbreiten ! Nein solches Sterben, das nichts Lebendiges zurück lässt, kann nicht heiter sein und seinen Geist heiter in die Ewigkeit aushauchen. Da haucht nichts, wo nichts davon ist - vom Geist! Das klebt und stinkt allein ! ***** (Ab hier ergreift ihn die Erschöpfung, bis zum Schluss ihn alle Kräfte - fast - verlassen) Europa ! Ich kreise um dies Thema, diese Hoffnung, wie eine Fliege um 'nen Haufen Scheiße. Und dann ich als Verteidiger der Festung Europa? als Verteidiger der Satten, die nichts geben wollen ? Jetzt auf der Festung Europa als Vogelscheuche, als Witzfigur ? 100 Millionen, die fliehen - ohne Waffen ! Die Völkerwanderung war klein dagegen. 100 Millionen, die fliehen - ohne Waffen. Hundert Millionen, die ihre Kinder schützen wollen und ihre Kinder gebären auf der Flucht. 100 Millionen, die fliehen müssen, weil es in ihrer Heimat nur Platz zum Sterben gibt. Für Europa könnten die Flüchtlinge heute die letzte Chance sein. Doch Ihr hier, Ihr heut fast Hundertjährigen, weit älter als ich je war, was habt ihr denn erreicht, und was habt ihr vergeigt. Alle längst verlorenen Schlachten nochmal gekämpft, alle verlorenen Kämpfe noch einmal verloren. Alle Nebenschauplätze akribisch nochmal nachgespielt. Und wolltet alles doch nur besser machen. Die Menschheit war ja schon verloren, hatte den Abgrund längst erreicht - tiefer geht's nicht - durchschritten, durchmessen , durchlitten. Und, könnt ihr noch ? Wie kommt man da raus ? Den Weg zum Abgrund nochmal beschreiten ? und bis zu Ende gehen, sonst ist ja nicht zu begreifen, wie es zum Ende kommt, zum absoluten Totpunkt, den Weg wieder und wieder gehen, bis man wieder und wieder am Ende ist, dort wo das Ende der Menschheit ist - verloren. Ihr wolltet es nur besser machen. Ist das der Fortschritt der Geschichte ? Die Revolutionäre wurden noch revolutionärer, die Reformisten verbesserten ihre Reformen, die Kapitalisten wurden zum Vorbild für die Tüchtigen, alle wurden tüchtiger, effektiver, die Politiker frei von störenden Leidenschaften, nur dem Sachzwang verpflichtet, dem kann sich auch das Volk nicht widersetzen, wer will das schon, jeder will sachlich bleiben, Regeln muss man akzeptieren, nur so ist Freiheit möglich, ohne aufs Glatteis zu geraten. Jeder hat seine Meinung, das ist sein Recht, Meinung ist frei, denn Meinung ist absolut irrelevant, deine private Sache ! So funktioniert die Freiheit reibungslos ! Und so haben wir die Zeit vertan ! Und während dessen tobt der Untergang, die mühsam aufgebaute Ordnung bröckelt Stück für Stück, dort wo sie brüchig ist, zuerst, die ärmsten Länder, wer will da helfen, wo nichts zu holen ist, das reicht nur für die Kriegerbanden, die warlords und ihre gunmen, dann die reicheren mit Bodenschätzen, die Profite aufgeteilt zwischen den Kriegerfürsten und den größten Teil für die unbekannten Profiteure in den reichen Ländern, die Bodenschätze brauchen einen Markt, man kann sie ja nicht fressen, und dann die Gotteskrieger, bedienen sich des Gottesgeschenks der modernen Technik, die es möglich macht, schnell die letzten Reste alter Ordnungen und Kulturen, die die Jahrhunderte überdauert haben, dem Erdboden gleich zu machen, auf dem nur Gottes Wort noch gedeihen darf. Da gibt es nichts zu ernten. Und dann die Wohlstandsfestungen, nur noch die Reichen profitieren, - und auch dort werden die Armen ärmer. Das Heer der Sklaven ist nah und unsichtbar. Es braucht nicht viel Gewalt, die nackte Not genügt, Hunger und Durst lassen das Gehirn verdampfen, noch eh es sich entwickeln kann. Dort wo das Heer der Sklaven am größten ist, da sind die höchsten Paläste, die auf dem Ölsee schwimmen, - nur eine Frage der Zeit - wenig Zeit bleibt ! Diese absurden Paläste dienen allein dazu, den Luxus der Kühlung zu genießen. Die Unvernunft rächt sich für alle Niederlagen Und feiert im Exzess die Auferstehung ihrer dümmsten Untaten und Verbrechen ! Ist das die Auferstehung nach dem Tode ? Wo bleibt sie da, die Sehnsucht nach der einen Welt ? Jetzt wo sie eine ist, da ist sie viele Welten. Und kann so schön sein, die viele, die eine ! Die Jungen ein und aus gemauert, schweben auf Wolken, wo allein sie ihre Freiheit leben können - in the cloud ! Da kennen sie sich alle! Dort finden sie Kraft und den Witz, Beton zu spalten und Waffenmonster lahm zu legen, bis die Strategen der raffiniertesten Verblödung verzweifelt ihre Selbstvernichtung programmieren. Das ist nicht ungefährlich. Die Reichen spüren, dass sie am Ende sind und wollen doch nichts verlieren ! Diese Alten wollen lieber alles mit sich selbst vernichten! Doch ! Was früher nur ein Herrscher konnte, sich selbst zu leben, seinen freien Willen- das, was erst den Menschen ausmacht -das können heute alle Menschen ! Jeder Mensch kann heute wissen, dass Unterdrückung endlich ist. Dass Freiheit und ein gutes Leben für jeden Menschen sei. Genug geschwätzt ! Jetzt bin ich müde - zwei tausend Jahre Müdigkeit ! Die eine Welt, die Sehnsucht nach der einen Welt, so nah...so fern..... ach wenn ich noch mal sterben könnte ! Und nachdem er dies mit fast ersterbender Stimme gesagt hat, ruft er nach hinten: Roxane, ich komme !