Positiver Trend bei Composites hält an - K

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Positiver Trend bei Composites hält an - K
SPE-Awards
Herausragende
serienfähige Leistungen auf der 16.
SPE-Award Night
Seite 06
K-PRAXIS
Wie durch Zauberei – so entstehen
PLA-Schäume im
Extruder
Seite 25/I
DIE ZEITUNG DER KUNSTSTOFF- UND KAUTSCHUKINDUSTRIE
Positiver Trend bei
Composites hält an
Aktuelle Geschäftslage für Composites anhaltend positiv – Investitionsklima
bleibt freundlich – Automobilindustrie & CFK als Wachstumstreiber
Ausgabe 15 | 7. August 2015
46. JAHRGANG
POLYME ( H ) R
Kunststoff on the road
Wenn es nach einem niederländischen Unternehmen geht, gilt
das bald wörtlich. In unserem westlichen Nachbarland sollen
nämlich bald Straßen aus Kunststoffregranulat entstehen. Dem
Erfinder zufolge wären diese so haltbar wie solche aus Asphalt.
Die Verkehrswege könnten modular vorgefertigt werden und
Zusatzfunktionen wie eine Heizung beinhalten.
AUS DEM INHALT
WIRTSCHAFT
Radialflechtanlage für
endkontur­nahe Preforms
Die US-Nachfrage nach Fluorpolymeren soll bis 2019
um jährlich 9,9 Prozent wachsen������������������������������������������ 2
Foto: TUD/ILK
BRANCHE
Das IKV realisiert auf der Composites Europe eine
Sonderfläche zu Reparaturen von FVK-Bauteilen��������������� 7
TECHNOLOGIE
Reifenhäuser Blown Film stellt neue Entwicklungen vor� 10
Im FO US
Oberflächentechnik – Chancen, Herausforderungen
und Perspektiven der Plasmatechnologie������������������������� 17
Composites Bereits im Rahmen der
letzten Befragung der Wirtschaftsvereinigung Composites
Germany im zweiten Halbjahr
2014 hatte sich ein positiver Trend
bei der Bewertung der aktuellen
Geschäftslage im Composite­
bereich gezeigt. Diese Entwicklung setzt sich nun weiter fort. Für
alle abgefragten Regionen (weltweit, Europa und Deutschland)
zeigt sich eine nochmals freund-
lichere Bewertung der Geschäftslage.
Auch Europa positiv
Schätzten in der letzten Befragung
etwa zwei Drittel der Befragten die
Geschäftslage weltweit als „eher
positiv“ oder „sehr positiv“ ein,
stieg dieser Anteil auf 90 % an.
Auch für Europa zeigt sich bei der
aktuellen Befragung ein anhaltend
positiver Trend. Mehr als 80 % der
befragten Unternehmen beurteilen
die Geschäftslage mittlerweile
optimistisch. Die Einschätzung der
zukünftigen Geschäftslage unterstreicht diese Tendenz. Der überwiegende Teil der Teilnehmer sieht
eine gleichbleibende oder günstige Entwicklung der Geschäftslage
im kommenden halben Jahr.
Die positiven Einschätzungen von
Geschäftslage und Zukunftsaus-
sichten werden durch weitere
Faktoren untermauert: Fast die
Hälfte der Befragten geht für das
kommende halbe Jahr von einer
Zunahme der Personaldecke aus.
Auch die Frage nach geplanten
Anlageninvestitionen wird überwiegend positiv beantwortet.
Mehr über die Befragung und
detaillierte Grafiken finden Sie auf
www.k-zeitung.de. gk
www.composites-germany.de
Kunststoffnachfrage in
Europa wächst wieder
Studie erkennt Zeichen der Erholung
Konjunktur Laut einer Untersu-
Der weltweite Markt für Ruß oder
Carbon Black wird sich laut einer
aktuellen Studie von Ceresana bis zum
Jahr 2022 auf eine Gesamtmenge von
über 15 Mio. t entwickeln.
Das wichtigste Anwendungsgebiet für
Carbon Black sind laut der Untersuchung Reifen aus Elastomeren wie
SBR, BR sowie Naturkautschuk. Rund
70 % des weltweit verbrauchten Rußes
entfielen im Jahr 2014 darauf. An
zweiter Stelle lag die Herstellung von
Gummiprodukten für den Absatzmarkt
Industrie und Bau. Rund 60 % der RußWeltproduktion kommen aus Asien.
Die höchsten Zuwachsraten hat der
Verbrauch als Pigment für Kunststoffe
und Farben, mit 10 % am Gesamtverbrauch ein eher kleines Segment.
15 Mio.
DIE ZAHL DER WOCHE
chung von Applied Market Information (AMI) nimmt die Nachfrage nach Kunststoffen in Europa im Jahr 2015 wieder etwas Fahrt
auf. Nach drei Jahren der Stagnation rechnen die Analysten aktuell mit einem Wachstum von 1,3 %.
Allerdings sieht AMI die Gefahr,
diese Entwicklung könne durch
hohe Rohstoffpreise und die unsichere Versorgungslage abgewürgt werden.
Kaum Zuwachs seit 2013
Europas Kunststoff branche
durchlaufe eine Phase des Wandels
und Aufruhrs. Die Rezession 2009
und die noch kaum überstandene
Eurokrise haben dazu geführt,
dass sich der europäische Kunststoffverbrauch in den vergangenen
zwei Jahren kaum entwickelt habe
und um 36 Mio. t stagniere. Das
liege immer noch 10 % unter dem
Wert von 2007. Dabei gibt es
durchaus Unterschiede bei den
verschiedenen Polymeren.
Gewinner und Verlierer
Der PP-Verbrauch legte – durch
eine um 4 % gewachsene Automobilproduktion getrieben – 2014 zu.
PE-HD kam immerhin noch auf
einen Zuwachs von 2 %. Schlecht
läuft es laut AMI bei Folien – sowohl PE-LD als auch -LLD. Die
PS-Erzeuger kämpfen mit hohen
Preisen, Rohstoffknappheit und
Kapazitätsabbau, 2014 ging der
Verbrauch um 1 % zurück. Die
Nachfrage im Osten Europas entwickelt sich dynamischer als die
im Westen. Die Marktforscher
rechnen nicht mit einer raschen
Erholung. Im Jahr 2019 werde der
Kunststoffverbrauch in Europa
immer noch unter dem Spitzenwert aus dem Jahr 2007 liegen. pl
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WIRTSCHAFT
2
7. August 2015 | Ausgabe 15
EDITORIAL
Fluorpolymere boomen in den USA
Europa nimmt wieder Fahrt auf
Die US-Nachfrage nach Fluorpolymeren
soll bis 2019 um 9,9 Prozent jährlich wachsen
Hersteller von Kunststoff und Kunststoffmaschinen
melden steigende Nachfrage aus Europa
Nachdem es lange Jahre so aussah, als ob ein Wachs- gerung: 90 % der Befragten schätzten die Geschäftstum für die Kunststoffbranche nur noch außerhalb lage „eher positiv“ oder sogar „sehr positiv“ ein.
von Europa stattfinden kann, primär in China und Als regional stärkste Entwicklungsregionen wurden
Nordamerika, mehren sich in letzter Zeit die po- Deutschland und Asien genannt.
sitiven Signale aus Europa. So verkündete vor Kur- Sowohl die generelle als auch die eigene Geschäftszem der Fachverband Kunststoff- und Gummi­ lage werden im Gegensatz zur vorangegangenen
maschinenbau, dass insbesondere die guten Ge- Befragung wieder positiv beurteilt. Einzig die Erschäfte in Europa im vergangenen Jahr die Rück- wartung an die zukünftige generelle Geschäftslage
gänge in anderen Märkten – auch im wachstums- verharrt auf dem Niveau des zweiten Halbjahres
verwöhnten China – ausgleichen konnten. Beson- 2014. Die Erwartung an die zukünftige eigene Geders erfreulich für die traditionell sehr exportorien­ schäftslage und die eigene Geschäftsentwicklung
tierten deutschen Hersteller von Kunststoff- und schwenkt dagegen deutlich ins Positive.
Gummimaschinen war das Wachstum der Inlands- Die erfreuliche Entwicklung und die positive Stimbestellungen um 18 % (mehr dazu in Ausgabe mung, die diese Untersuchungen aufzeigen, spiegeln
14/2015 der K-ZEITUNG).
sich auch in den UnternehDas derzeit dominierende
men wider: kaum ein BeEuro-Thema – Griechentrieb, in dem aktuell nicht
land und die Pokerspiele der
neue Gebäude gebaut oder
dortigen Regierung, die in
vorhandene erweitert, Perder Tages- und Wirtsonal gesucht oder neue
schaftspresse breiten Raum
Maschinen installiert wereinnehmen – spielt für die
den.
Kunststoffbranche keine
Und dass in den letzten
Rolle. Die Griechen dümMonaten auch die Entwickpeln auf Platz 60 der Abler fleißig waren und die
nehmerländer deutscher
Basis für ein weiteres
Kunststoff- und GummiWachstum gelegt haben,
maschinen und importierwerden die nächsten AusGünter Kögel | Chefredakteur
ten trotz eines überraschengaben der K-ZEITUNG
den Wachstums von 29 %
eindrucksvoll zeigen. Zwar
von 2013 auf 2014 zuletzt gerade einmal Maschinen vergehen bis zur Eröffnung der Fakuma im Oktoim Wert von 6,6 Millionen Euro. Diskussionen und ber noch über zwei Monate, auf den Schreibtischen
eine nähere Betrachtung wert sind schon eher die der Redaktion ist die wichtigste Kunststoffmesse
aktuell – sicherlich auch dank Fördermitteln der des Jahres aber bereits angekommen. Einen kleinen
EU – stark wachsenden benachbarten Kunststoff- Eindruck davon finden Sie schon jetzt auf unserer
länder Polen und Tschechien, aktuell auf Platz 3 Fakuma-Themenseite auf www.k-zeitung.de.
und 4 der Abnehmerländer.
Gebündelt und umfassend über alle Neuheiten und
Über positive Signale aus Europa können sich aber Trends der Fakuma informieren wir Sie in den
nicht nur die Maschinenbauer freuen, sondern auch Messeausgaben 18 und 19/2015 der K-ZEITUNG
die Hersteller von Kunststoffen. Nach drei Jahren sowie im Fakuma Express, der Messezeitung der
der Stagnation rechnen die Analysten von Applied Fakuma, die wie gewohnt vom Team der K-ZEIMarket Information (AMI) aktuell mit einem TUNG produziert wird. Falls auch Ihre Entwickler
Wachstum bei der Nachfrage nach Kunststoffen in fleißig waren, Sie mit einer Neuheit nach Friedrichshafen reisen und darüber die Branche inforEuropa von 1,3 % (Seite 1).
Besonders erfreulich ist die Entwicklung bei den mieren wollen: Lassen Sie es uns wissen unter:
Composites (ebenfalls Seite 1): Bei der halbjährlichen [email protected]
Mitgliederbefragung der Wirtschaftsvereinigung
Composites Germany erfuhr die schon zuletzt sehr
positive Einschätzung der aktuellen Geschäftslage
im Compositebereich eine weitere, deutliche Stei-
ETFE-Folien erleben aktuell einen Boom in den USA. Selbst traditionell in Glas-und-Stahlkonstruktionen denkende Architekten entdecken die nachhaltige Leichtigkeit der ETFE-Membran Foto: Nowoflon
Märkte Das Marktforschungsins-
titut Freedonia prognostiziert für
die US-Nachfrage nach Fluorpoly­
meren ein Wachstum um 9,9 %
pro Jahr von 1,7 Mrd. USD (2014)
auf 2,2 Mrd. USD im Jahr 2019
mit einer Menge von dann insgesamt rund 86.000 t. Treibende
Kräfte sind die etablierten und in
den USA wiederbelebten Bereiche
Automobil, Chemie und Verfahrenstechnik, die Elektro-/Elektro­
nikindustrie sowie – in zunehmendem Maße – die Photovoltaik und
die Bauwirtschaft.
Polytetrafluorethylen (PTFE)
bleibt hinsichtlich Menge und
Wert das führende Produkt. Seine
Nachfrage profitiert von dem weitverbreiteten Einsatz in der großindustriellen Produktion und
neuen Anwendungen in der Prozesschemie und Industriefiltration. Allerdings sind für Polyvinylfluorid (PVF) und Polyvinylidenfluorid (PVDF) höhere Zugewinne prognostiziert. Die Nachfrage
nach PVF steigt – wenn auch von
einer relativ kleinen Basis – be-
sonders dynamisch, vor allem in
der Photovoltaikindustrie wird der
Kunststoff gebraucht. Moderne
Batterietechnik und Elektronik
sowie Baustoffbeschichtungen
fördern die Nachfrage nach PVDF,
das im Bereich der Fluorkunststoffe immer größere Marktanteile
gewinnt.
voltaik-Modulproduktion beobachtet.
Auch die wieder florierende USBauindustrie erweist sich als dankbarer Abnehmer. Fluorpolymere
finden hier ihren Gebrauch in
wetterfesten Anstrichmitteln.
Elektronik und Bau sind
wichtige Abnehmer
Beschichtungen und Auskleidungen werden die größte Anwendung
von Fluorkunststoffen, vor allem
durch steigende Nutzung in
Schutzbeschichtungen für Drähte
und Kabel sowie Baumaterialien.
Die am schnellsten wachsende
Anwendung sind Folien und Filme,
auch getrieben durch das Wachstum im Bereich der Photovoltaikmodule, in der Medizintechnik,
bei Verpackungen sowie industri­
ellen Filtrationsanlagen. Ein überdurchschnittliches Wachstumspotenzial für Fluorpolymere schreibt
Freedonia auch Anwendungen mit
Schaum zu – wegen seiner Vielseitigkeit als Isoliermaterial. mg
Fluorkunststoffe besitzen außergewöhnlich gute elektrische, thermische, chemische und mechanische Eigenschaften. Dadurch
sind sie vielen anderen in der
Elektrotechnik eingesetzten Isolierstoffen überlegen. Im Bereich
E&E erwartet Freedonia in den
USA auch künftig einen schnell
wachsenden Abnehmermarkt.
Insbesondere die Produktion von
elektrischen Kabeln soll in den
USA deutlich steigen, hier werden
Fluorpolymere als Isolierung eingesetzt. Darüber hinaus wird ein
starkes Wachstum in der Photo-
Folien wachsen schnell
www.freedonia.com
Verpacker noch zögerlich bei Digitalisierung
Eine Studie zeigt Nachholbedarf der Branche auf
Fortschritt Die Digitalisierung
zählt zu den wichtigsten Wirtschaftstrends weltweit und erfasst
mit Dynamik auch die Verpackungsindustrie. Die ersten Anwendungen reichen dabei von
Service-Apps für das Smartphone
über Industrie-4.0-Anwendungen
in der Produktion bis hin zu ersten E-Commerce-Plattformen für
den Onlinehandel.
Das Beratungsunternehmen
Berndt + Partner, spezialisiert auf
die europäische Verpackungs­
industrie, hat 68 Verantwortliche
aus 33 Unternehmen befragt, um
zu ermitteln, wie weit die Digitalisierung in der Verpackungs­
industrie bereits vorangeschritten
ist und wie gut die Industrie sich
darauf vorbereitet fühlt.
Für ein Viertel der Befragten aus
der Verpackungsbranche ist die
Digitalisierung heute sehr wichtig,
dazu kommen noch einmal 52 %,
die das Thema als wichtig erach-
ten. Die Umfrageteilnehmer glauben überwiegend, dass die Digitalisierung in Zukunft wichtiger
werden wird. Über 70 % gaben an,
die Materie zukünftig für sehr
wichtig zu halten. Aussagen der
Befragten lauten beispielsweise:
„Wir reagieren auf den Trend und
schauen, was wir tun können.“ Die
Branche scheint nicht ganz sicher
zu sein, wo die Potenziale des
Trends für sie liegen. „Es wird viel
über Zukunft gesprochen, weniger
über praktisch orientiertes Handeln, das finanzierbar ist“, so ein
Teilnehmer.
Wissen um den
Aufholbedarf
Den Verantwortlichen ist klar,
dass sie im Vergleich zu anderen
Branchen digital hinterherhängen.
Gegenüber ihren Kunden sieht sich
mehr als die Hälfte im Hintertreffen, nur 4 % glauben, hier einen
Wie bedeutend ist die Digitalisierung für
Ihre Kunden heute und in Zukunft?
sehr
wichtig
19
67
wichtig
56
30
weniger
wichtig
unwichtig
23
3
2
Heute
Zukünftig
0
Die Branche erkennt die wachsende Bedeutung Grafik: Berndt + Partner
Vorsprung zu haben. Womöglich
muss das wirtschaftliche Potenzial sich noch deutlicher zeigen:
„Der monetäre Nutzen ist noch
nicht erkennbar“, hieß es von
einem­ Befragten.
Denn Sorge vor den Folgen der
digitalen Revolution haben die
wenigsten. Gerade einmal 12 %
glauben, mit ihr seien hohe Risiken
verbunden, während der Rest diese für mittel (38 %) oder niedrig
hält. Dem stehen 83 % gegenüber,
die die Chancen, die die Entwicklung bietet, für hoch (44 %) oder
mittel (39 %) halten. Dazu passt
die Einschätzung von fast drei
Vierteln, die glauben, sich nicht
ausreichend mit dem Thema Digi­
talisierung auseinanderzusetzen.
Umsetzung noch
verhalten
Man ist sich in der Verpackungsbranche offenbar durchaus bewusst, dass eine Auseinandersetzung mit dem Sujet immer dringlicher wird, schwierig erscheint die
Umsetzung im konkreten Einzelfall. Es sind gerade einmal 17 %
der Umfrageteilnehmer, die ange-
ben, das Thema Digitalisierung
ganzheitlich im Rahmen einer
Digitalstrategie zu verfolgen. „Im
Rahmen der ständigen Verbesserung und Optimierung erfahren
alle Anlagen in einem für diese
sinnvollen Maße eine Anbindung
an die digitale Welt. Somit ist keine gesonderte Digitalstrategie
notwendig“, so eine der Antworten.
Hauptgrund ist
Zeitmangel
Als Hauptgrund für den Verzicht
auf eine Digitalstrategie wird von
fast einem Drittel der Befragten
Zeitmangel angeführt, 17 % sagen,
ihnen fehle die Kompetenz zur
Umsetzung im Unternehmen. „Es
wird viel über Zukunft gesprochen, weniger über praktisch orientiertes Handeln, das finanzierbar ist“, fasst ein Befragter die
Situation treffend zusammen. pl
www.berndtundpartner.de
WIRTSCHAFT
7. August 2015 | Ausgabe 15
3
Wettbewerbsfähigkeit aus dem Blick verloren
VCI zur Reform des Emissionshandels: Erhebliche Zusatzbelastung droht
Industrieanlagen Mit dem Vor-
schlag der EU-Kommission zur
Revision des Emissionshandels
erhöht sich die finanzielle Belastung der energieintensiven Branchen erheblich. Der Hauptgeschäftsführer des Verbands der
Chemischen Industrie (VCI), Utz
Tillmann, vermisst im Revisionsentwurf entsprechende Maßnahmen, um die internationale Wettbewerbsfähigkeit von Schlüssel-
branchen wie der Chemie zu sichern. Tillmann sagte: „Der Europäische Rat hat 2014 festgelegt,
dass die effizientesten Industrieanlagen in Zukunft nicht stärker
durch den Emissionshandel belastet werden sollen. Der Entwurf
der Kommission verliert diese
Position völlig aus dem Blick. Statt
der Wettbewerbsfähigkeit mehr
Stellenwert einzuräumen, plant
die Kommission, die Industrie
noch stärker unter Druck zu setzen.“ Für diese Entscheidung hat
der VCI kein Verständnis, vor
allem mit Blick auf den Weltklima­
gipfel Ende des Jahres in Paris. Es
sei nicht zu erwarten, dass es dort
zu einem globalen Klimaschutzabkommen mit gleichen Rahmenbedingungen kommen werde, so
der Hauptgeschäftsführer des VCI.
Bei der Revision des Emissionshandels gehe es um viele techni-
sche Details, betonte Tillmann.
Im Zusammenspiel mit den bereits
beschlossenen höheren EU-Klimazielen und der Marktstabilitätsreserve summierten sich diese
Einzelaspekte aber zu sehr viel
höheren Kosten für einzelne Industriesektoren und -anlagen auf.
Aus Sicht der Chemie ist es angemessen, dass die effizientesten
Anlagen weiterhin ausreichend
kostenlose Treibhausgas-Zertifikate erhalten, um Zusatzkosten
zu vermeiden. Diese Zuteilung
müsse auf realistischen Benchmarks basieren und sich an aktuellen Produktionsmengen orientieren. Solche Kernanforderungen
an ein industriepolitisch ausgewogenes Konzept seien im Entwurf nicht erfüllt.
Auf Zertifikate
angewiesen
Der Europäische Rat hat 2014 festgelegt, dass die effizientesten Industrieanlagen in Zukunft nicht
stärker durch den Emissionshandel belastet werden sollen Foto: Foto Hiero/pixelio.de
Kritisch sieht Tillmann auch die
geplanten verschärften Schwellenwerte für Industriesektoren, um
auf die sogenannte Carbon-Lea­
kage-Liste zu gelangen. Nur Sektoren auf dieser Liste haben die
Chance, einen hohen Anteil kostenloser Zertifikate zu erhalten:
„Nach den neuen Regeln würden
mehrere Sektoren der Chemie aus
der Liste fallen und damit kaum
noch kostenlose Zertifikate bekommen, obwohl sie im internationalen Wettbewerb darauf angewiesen sind. Hier fordern wir
Boom für Bildverarbeitung
Ressourceneffizienz
Deutsche und europäische Branche sind
2014 um jeweils 16 Prozent gewachsen
European Bioplastics begrüßt
Paradigmenwechsel
Rekordzahlen Die europäische
Bildverarbeitungsbranche boomt:
Nach der aktuellen Marktbefragung des VDMA stieg der Umsatz
in diesem Sektor im vergangenen
Jahr um 16 % an. Für 2015 gehen
die Anbieter von einem weiteren
Wachstum in Höhe von 11 % aus.
Vor allem außerhalb von Europa
Die europäische Bildverarbeitungsbranche hat 2014 Kameras in Höhe von 411 Mio. EUR
verkauft. Auch dies war ein
Rekord Foto: Baumer
war die Nachfrage nach europäischen Produkten groß, das Wachstum betrug hier 20 %. Der Export­
anteil lag insgesamt bei 37 %.
Nordamerika, Asien und China
sind die drei wichtigsten Märkte
für die europäische Bildverarbeitungsindustrie. Doch auch innerhalb von Europa sind Bildverarbeitungslösungen gefragt: Der
Markt wuchs hier um 14 %.
Deutschland war erneut der wichtigste Markt mit 34 % Anteil.
Die Hersteller haben von der starken Nachfrage sowohl im industriellen als auch im nicht industriellen Umfeld profitiert. Industrielle Anwendungen machten
nahezu 76 % der gesamten Anwendungen aus und verzeichneten
2014 ein Umsatzplus von 16 % im
Vergleich zum Vorjahr. Die Auto­
mobilindustrie war 2014 mit einem
Anteil von 21 % am Gesamtumsatz
und Umsatzwachstum in Höhe
von 17 % erneut die größte Kundenbranche. Die europäischen
Hersteller anwendungsspezifischer und konfigurierbarer Systeme steigerten ihren Umsatz um
19 %, die Hersteller von Komponenten um 14 %. Kameras, die
größte Produktkategorie unter den
Komponenten, steigerten ihren
Umsatz um 14,5 % und erreichten
einen gemeldeten Rekordumsatz
in Höhe von über 411 Mio. EUR.
Die deutsche Bildverarbeitungsindustrie steigerte 2014 ihren
Umsatz um 16 % auf eine Rekordsumme von 1,9 Mrd. EUR. Die
Wachstumsimpulse kamen hauptsächlich aus dem Export: Während
die Inlandsumsätze um 12 % zu­
legten, wuchsen die Exporte um
19 %. Der Exportanteil stieg von
57 % auf ein Allzeithoch von 59 %.
Für 2015 wird ein Umsatzanstieg
von 10 % erwartet, der den Branchenumsatz auf über 2 Mrd. EUR
ansteigen lassen wird. sk
www.vdma.org
Kreislaufwirtschaft European Bio-
plastics (EUBP) begrüßt die Verabschiedung des Initiativberichts
„Ressourceneffizienz: Wege zu
einer Kreislaufwirtschaft“ der
Berichterstatterin und finnischen
Europaabgeordneten Sirpa Pietikäinen durch das Europäische
Parlament. „Die Europäische Union muss natürliche Ressourcen
effizienter nutzen. Die Annahme
des Berichts durch das Europäische Parlament ist eine klare Aufforderung der Europäischen Kommission, die notwendigen Rahmenbedingungen noch in diesem
Jahr vorzulegen“, sagt François de
Bie, Vorstandsvorsitzender von
European Bioplastics.
In dem Bericht fordert das Europäische Parlament verbindliche
Ziele für die Abfallreduzierung
und für Recyclingquoten sowie
eine verbindliche Einführung einer separaten Sammlung und
Verwertung von Bioabfällen bis
2020. Ferner ruft das Parlament
dazu auf, die thermische Verwertung von Abfällen auf nicht recyclingfähige und nicht biologisch
abbaubare Materialien zu begrenzen, die Deponierung von Abfällen schrittweise zu verbieten und
Indikatoren für die Ressourcennutzung einzurichten, um eine
Ressourceneffizienzsteigerung
von 30 % bis 2030 zu erreichen.
Die Kommission wird zudem aufgefordert, die gegenwärtigen Öko-
designvorgaben und andere relevante Rechtsvorschriften bis 2016
zu überprüfen und diese gegebenenfalls auf alle Produktgruppen
auszuweiten und einen Mindest­
rezyklatanteil in neuen Produkten
festzulegen.
Neue Arbeitsplätze
Das Parlament empfiehlt der Kommission, die Recyclingquoten für
Verpackungen bis 2030 auf 80 %
anzuheben und zu prüfen, inwieweit Lebensmittelverpackungen
durch biobasierte und bioabbaubare, kompostierbare Materialien
ersetzt werden können, die anerkannten europäischen Standards
entsprechen. Darüber hinaus
fordert das Parlament die Umsetzung des Kaskadenprinzips für die
Nutzung von Ressourcen, insbesondere von Biomasse.
Dem Bericht zufolge kann das
geforderte Maßnahmenbündel
dazu beitragen, das Bruttoinlandsprodukt der EU um fast 1 % zu
steigern und etwa 2 Mio. neue
Arbeitsplätze bis zum Jahr 2030
zu schaffen. „Die Biokunststoffindustrie kann mit hochqualifizierten Arbeitsplätzen entlang der
gesamten Biokunststoff-Wertschöpfungskette – insbesondere
bei Herstellung und Konvertierung
– entscheidend zu diesem Wachstum beitragen“, sagt de Bie. sl
www.european-bioplastics.org
die Kommission auf, nachzubessern.“ Tillmann begrüßte, dass die
Kommission weiter dazu stehe, für
die Industrie eine Kompensation
für höhere Strompreise vorzusehen, die der Emissionshandel
verursacht. Denn alleine beim
Strombezug drohten der deutschen Chemie Mehrkosten von
jährlich 2,2 Mrd. EUR. Tillmann
sagte: „Um wirksam zu sein, muss
die Kompensation die Strompreissteigerungen in voller Höhe ausgleichen und mehr Sektoren zugutekommen. Unter den heutigen
Regeln würde weniger als ein
Drittel der Mehrkosten kompensiert werden.“
Der VCI vertritt die wirtschaftspolitischen Interessen von mehr
als 1.650 deutschen Chemieunternehmen und deutschen Tochterunternehmen ausländischer Konzerne gegenüber Politik, Behörden,
anderen Bereichen der Wirtschaft,
der Wissenschaft und den Medien. Der VCI steht für mehr als 90 %
der deutschen Chemie. Die Branche setzte 2014 über 190 Mrd. EUR
um und beschäftigte rund 444.800
Mitarbeiter. sl
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WIRTSCHAFT
4
7. August 2015 | Ausgabe 15
Deutlich mehr Produktionskapazität
Gerresheimer übernimmt Centor
Sumitomo (SHI) Demag eröffnet
neues Werk im chinesischen Ningbo
Für 650 Millionen Euro erweitert Gerresheimer sein Geschäft
mit pharmazeutischen Primärverpackungen
Expansion Die Gerresheimer AG
hat sich mit der Nemera Development S.A. auf die Übernahme von
100 % der Anteile an der Centor
US Holding Inc. geeinigt. Das
Unternehmen ist laut Gerresheimer der Marktführer bei Kunststoffverpackungen für verschreibungspflichtige, orale Medikamente im amerikanischen Endkundenmarkt.
die 2014 von Rexam verkauft wurde. Im Geschäftsjahr 2014 erwirtschaftete Centor 167 Mio. USD
(pro forma). Der Kaufpreis beläuft
sich auf insgesamt 725 Mio. USD
(656 Mio. EUR) Barmittel und
Schulden. Der der Transaktion
zugrunde liegende Unterneh-
migung durch die zuständigen
Behörden und wird für das vierte
Quartal des Geschäftsjahres 2015
erwartet. Voraussichtlich bereits
im Jahr 2016 wird sich die Übernahme positiv auf den bereinigten
Gewinn je Aktie, etwa im unteren
zweistelligen Prozentbereich, aus-
„Passt ideal“
Das neue Werk im chinesischen Ningbo bietet eine Fertigungskapazität für 1.500 Spritzgießmaschinen Foto: Sumitomo (SHI) Demag
China Ein neues Werk mit fast
15.000 m2 Nutzfläche für Fertigung und Verwaltung hat der
deutsch-japanische Spritzgießmaschinenhersteller Sumitomo (SHI)
Demag vor Kurzem im chinesischen Ningbo eingeweiht. Investiert wurden rund 7 Mio. EUR.
Demag Plastics Machinery (Ningbo), eine 100%ige Tochtergesellschaft der Sumitomo (SHI) Demag
in Schwaig, fertigt für seine asiatischen Kunden seit 1998 Spritzgießmaschinen in Ningbo. Auf
dem fast 27.000 m2 großen Gelände stehen für Fertigung und Logistik rund 13.000 m2 Nutzfläche
zur Verfügung, für die Verwaltung
1.400 m2. In Ningbo werden derzeit die hydraulischen Spritzgießmaschinen Systec C mit Schließkräften von 500 bis 10.000 kN
gebaut. Im neuen Werk erhöht sich
die Fertigungskapazität auf 1.500
Maschinen pro Jahr. Automatisierungslösungen sowie TurnkeyAnlagen realisiert man in enger
Zusammenarbeit mit Systempartnern wie Sepro, MAI oder Kebo.
„Sumitomo (SHI) Demag in
Schwaig war 1998 das erste europäische Spritzgießunternehmen,
das sich bewusst für einen Produktionsstandort in China entschieden hat“, sagte Chief Sales Officer
Gerd Liebig. „China ist mit über
40.000 Maschinen unverändert der
größte Markt auf der Welt.
Mit der Investition in ein neues
Werk ist der Grundstein für weiteres Wachstum gelegt. Unser
Ziele sind der konsequente Ausbau
des Produktportfolios und die
intensive anwendungstechnische
Betreuung unserer Kunden.“ Zur
Eröffnung waren neben 300 inter­
nationalen Kunden auch hochrangige Vertreter des Mutterkonzerns
Sumitomo Heavy Industries Ltd.
(Tokio) anwesend.
„Unsere Kunden sind neben internationalen Konzernen zunehmend lokale Unternehmen, die die
hohe Produktivität und Wirtschaftlichkeit unserer Maschinen
sehr schätzen“, erklärt Stephan
Greif, CEO von Demag Plastics
Machinery (Ningbo). „Mit unserem starken Vertriebs- und Servicenetz aus langjährigen Mitarbeitern erreichen wir ein sehr
hohes Niveau an anwendungstechnischer Beratung.“
Greif setzt auch bei zukünftigem
Wachstum auf seine erfahrenen
Mitarbeiter. Rund 50 % der Mitarbeiter seien schon seit mehr als
zehn Jahren im Unternehmen. sk
www.sumitomo-shi-demag.eu
„Centor ist der sehr profitable
Marktführer im Endkundenmarkt
für Kunststoffverpackungen und
Verschlüsse für verschreibungspflichtige Medikamente. Damit
passen sie ideal zu uns und ergänzen unser Produktangebot in den
USA von Verpackungen für injizierbare Medikamente um Verpackungen für oral einzunehmende Medikamente. Wir erwarten,
dass diese Übernahme den Shareholder-Value deutlich erhöhen
wird“, sagte Uwe Röhrhoff, Vorstandsvorsitzender der Gerresheimer AG.
Kaufpreis von
725 Millionen US-Dollar
Hat hohe Erwartungen an die Übernahme: GerresheimerVorstandsvorsitzender Uwe Röhrhoff Foto: Gerresheimer
Centor beliefert landesweite und
regionale Apothekenketten, Supermärkte und Großhändler.
Centor ist eine Ausgliederung aus
der Nemera Group. Nemera ist die
frühere Sparte Rexam Healthcare,
menswert entspricht etwa dem
9,8-Fachen des EBITA (pro forma)
der letzten zwölf Monate per Ende
Juni 2015.
Der Vollzug der Übernahme steht
unter dem Vorbehalt der Geneh-
wirken. Centor wird in den Geschäftsbereich Plastics & Devices
von Gerresheimer integriert werden. pl
www.gerresheimer.com
Initiative für Wachstum
Kooperation
SGL plant dynamische Umsatzsteigerung
Leistritz stellt Extruder zur Verfügung
Carbon Vorstand und Aufsichtsrat
der SGL Group haben für die Geschäftsbereiche Graphite Materials & Systems (GMS) und Carbon
Fibers & Materials (CFM) eine
umfassende Wachstumsinitiative
beschlossen, mit der bis 2020 ein
organisches Umsatzwachstum um
rund 50 % im Vergleich zu 2014
angestrebt wird.
Außerdem sind selektive externe
Wachstumsschritte zur Ergänzung des Portfolios geplant. „Da-
mit vollziehen wir einen wichtigen
Schritt im Zuge der Neuausrichtung der SGL Group“, so Jürgen
Köhler, Vorstandsvorsitzender der
SGL Group. „Beide Geschäftsbereiche sind schon heute gekennzeichnet durch dynamische
Markt- und Produktentwicklungen.“
Die SGL Group tritt mit ihren
Carbon- und Grafitprodukten als
„Enabler“ für Prozesse und Produkte ihrer Kunden auf, die glo-
bale Megatrends wie Mobilität,
Effizienz und Urbanisierung bedienen. Im Geschäftsbereich GMS
sind hier Anodenmaterial für
Lithium-Ionen-Batterien und bei
CFM carbonfaserbasierte Verbundmaterialien für den automobilen Leichtbau zu nennen.
Beide Bereiche wiesen 2014 einen
kombinierten Umsatz von 737
Mio. EUR und ein EBIT von 17
Mio. EUR aus. Während GMS
bereits die Zielrenditen erreicht
Extrusion Unter dem Motto „Ver-
Jürgen Köhler, CEO der SGL
Group: Carbon Fibers & Materials (CFM) soll im laufenden
Jahr den Turnaround vollziehen
Foto: SGL
hat, soll CFM im laufenden Jahr
den Turnaround vollziehen. mg
www.sglgroup.com
arbeiten. Prüfen. Wissen.“ gaben
die Leistritz Extrusionstechnik
und das UL Thermoplastics Testing Center (UL TTC) ihre Partnerschaft bekannt. „Wir haben an
unserem Hauptsitz in Nürnberg
zwar schon ein sehr gut ausgestattetes Technikum“, erklärt Anton
Fürst, Leistritz Geschäftsführer,
die Hintergründe, „doch durch die
Kooperation mit UL TTC bieten
wir Kunden und Interessenten nun
22. – 24. September 2015
Messe Stuttgart
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Parallelveranstaltung COMPOSITES EUROPE
Tickets sind gültig für beide Veranstaltungen.
eine weitere Möglichkeit, ihr Material oder Verfahren direkt im
Prüflabor auf Herz und Nieren zu
testen.“ „Wir sind sehr glücklich,
Leistritz als Partner gewonnen zu
haben“, erklärt Dr. Thorsten Niklas, Geschäftsführer der UL International TTC GmbH.
Reale
Prozessbedingungen
Das Equipment im Chempark
Krefeld-Uerdingen umfasst einen
ZSE 27 Maxx Doppelschneckenextruder samt Zubehör (Dosiersystem von Brabender Technologie und eine EUP 50 Unterwasser­
granulierung von Econ). Diese
Laboranlage eignet sich nicht nur
für die Rezepturentwicklung, sondern auch für die Herstellung von
Mustermengen und Kleinchargen
im Produktionsbetrieb. Die große
Adaptierbarkeit dieser Anlage
erlaubt eine individuelle Anpassung an die jeweilige Verfahrens­
aufgabe. Nach dem Extrusionsund Granulierprozess kann das
Granulat vor Ort allen gängigen,
normgerechten Materialprüfungen unterzogen werden. Dr. Niklas: „Neben einer Vielzahl an
Standardprobekörpern steht am
UL TTC ein Spritzgießtechnikum
mit einer breiten Vielfalt an techni­
schen Möglichkeiten zur Untersu­
chung und Optimierung der Prozessparameter zur Verfügung.“ sl
www.leistritz.com
BRANCHE
7. August 2015 | Ausgabe 15
5
PMMA in der Schweiz
Expansion in Spanien
Engel-Lehrlinge brillieren
Albis vertreibt Diakon auch in der Schweiz
Neues Technology Center in Katalonien
Beste weibliche Auszubildende
Vertrieb Seit dem 1. Juli 2015 ist
kunststoffen, der zur Mitsubishi
Rayon Group gehört, auch auf dem
russischen Markt mit Albis.
Heinz Wessendorf, Director Business Line Distribution Advanced
Polymers bei Albis, erklärt: „Die
Er weiterung der
Distri­bution in der
Schweiz komplettiert
das PMMA-Portfolio
in der DACH-Region.
Lucite gilt für uns als
ein strategischer Partner mit qualitativ
hochwertigen Produkten.“
Diakon- und ElvakonProdukte für Spritzguss und Coextrusion
zeichnen sich vor allem durh eine sehr
gute Lichtdurchlässigkeit sowie eine hohe
Witterungs- und UVBeständigkeit aus.
Dank der guten mechanischen Festigkeit
sowie der hohen
PMMA-Produktion der Marke Diakon von
Schmelzviskosität eigLucite in den Niederlanden. Albis vertreibt
ab sofort das PMMA von Lucite auch in der nen sich die Produkte
für die Herstellung
Schweiz und damit in der ganzen DACHkomplexer Profile und
Region Foto: Lucite
großflächiger Außender Hamburger Distributeur den anwendungen wie beispielsweise
Flächenvertrieb auf die gesamte Abdeckungen für Leuchten. mg
DACH-Region aus. Zudem koope www.albis.com
riert der Hersteller von Acryl www.luciteinternational.com
Ausgezeichnet Die beste Frau in
Albis Plastic offizieller Vertriebspartner von Lucite International für PMMA-Typen der Marke Diakon und Elvakon in der
Schweiz. Mit diesem Schritt weitet
Die geschäftsführende Gesellschafterin Renate Keinath (M.) mit
Niederlassungsleiter Martín Cayre (r.) und Stephan Doehler, Bereichsleiter Vertrieb Europa, bei der Eröffnung Foto: Angel Altés/Arburg
Eröffnung Die spanische Arburg-
Niederlassung hat neue Räumlichkeiten in Montcada i Reixac bezogen: Mit einer Fläche von gut
800 m2 steht deutlich mehr Platz
für Maschinen und TurnkeyAnlagen, Ersatzteile, praxisnahe
Tests und intensive Schulungen
zur Verfügung. Der Vorführraum
umfasst eine Fläche von 320 m2
und bietet Platz für bis zu fünf
Allrounder-Spritzgießmaschinen
beziehungsweise Fertigungszellen, da der Automationssektor
weiter ausgebaut werden soll.
Daneben steht ein Freeformer für
Versuche zur Verfügung. Die Eröffnung signalisierte auch den
Verkaufsstart der Maschine für
die additve Fertigung in Spanien.
„Das neue Niederlassungsgebäude belegt den hohen Stellenwert,
den unsere spanische Tochtergesellschaft seit mittlerweile über 25
Jahren für uns hat“, sagte die geschäftsführende Gesellschafterin
Renate Keinath während der Eröffnungsfeier. Ziel sei stets, den
Kunden ein immer noch besseres
Produktprogramm und ein immer
noch besseres Serviceangebot bieten zu können. Neben dem neuen
Standort in der Provinz Katalonien verfügt Arburg über ein
Technology Center in Madrid. sk
www.arburg.com
der Technik in Oberösterreich
arbeitet beim Spritzgießmaschinenhersteller Engel: Sara Brandstätter, angehende Konstrukteurin, hat im Lehrlingswettbewerb
der Sparte Industrie der Wirtschaftskammer Oberösterreich
(WKOÖ) den ersten Platz in ihrer
Berufsgruppe für sich entschieden
und zudem den Sonderaward für
die beste weibliche Auszubildende in einem technischen Lehr­beruf
erhalten.
Noch eine zweite Trophäe holten
die Engel-Lehrlinge nach Schwertberg: Raphael Pechhacker erreichte den zweiten Platz in der Berufsgruppe der Zerspanungstechniker. Die beiden Lehrlinge setzten
sich gegen 805 Teilnehmer aus 123
Betrieben aus ganz Oberösterreich
durch. Von Engel stellten sich insgesamt 37 junge Männer und
Frauen der kritischen Fachjury.
Ein Drittel von ihnen erhielt die
Note „sehr gut“.
„Das ist ein sehr gutes Gesamt­
ergebnis. Wir sind stolz auf unsere jungen Talente“, freut sich Josef
Wahlmüller, Ausbildungsleiter
von Engel. „Der Erfolg unserer
Lehrlinge bestätigt, dass wir mit
unserem Ausbildungskonzept auf
dem richtigen Weg sind.“
Das Ausbilderteam bei Engel
nimmt sich viel Zeit, die Stärken
und Talente der Lehrlinge zu erkennen und individuell zu fördern.
Zudem umfasst die Ausbildung
Inhalte, die nicht in allen Betrieben
vermittelt werden. So erhalten die
Auszubildenden von Anfang an
Einblicke in die angrenzenden
Arbeitsbereiche und lernen, inter-
Sara Brandstätter belegte Platz
1 unter den angehenden Konstrukteuren und erhielt zudem
den Sonderaward „Beste Frau
in der Technik“. Raphael Pechhacker erreichte den zweiten
Platz in der Berufsgruppe der
Zerspanungstechniker Foto: Engel
disziplinär zu denken und in internationalen Teams zu arbeiten.
Schon während der Ausbildung
werden Englischkurse, Kran- und
Staplerführerscheine sowie die
Ausbildung zum Ersthelfer angeboten. sk
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BRANCHE
6
7. August 2015 | Ausgabe 15
Die Nacht der Automobil-Innovationen
Zum 16. Mal sind die SPE-Awards für Kunststoffinnovationen im Einsatz der Automobilindustrie verliehen worden – vom
­Werkstoffanbieter bis zum Verarbeiter zeigten die Marktteilnehmer ihre herausragenden serienfähigen Leistungen
In der Kategorie Body Exterior errang eine Motorhaube plus Hardtop mit bionischer Oberfläche in CFK-Strukturbauweise die höchste Aufmerksamkeit Foto: SPE
Innovationstreiber Am 3. Juli eröff-
nete Dr.-Ing. Klaus-Dieter Johnke
als Präsident der SPE Central
Europe­im Swissôtel in Neuss die
16. SPE-Award Night. Dr.-Ing.
Rudolf Fernengel stellte die Einreichungen in den Kategorien des
Bereichs Parts & Components vor.
Ganz vorne dabei in diesem Jahr
keine Zukunftsvision, sondern
von Continental Automotive für
die C-Klasse Mercedes-Benz entwickelte Realität: das Multimediasystem im Auto bedienen wie ein
Smartphone.
Das Touchpad zur Steuerung von
Navigation, Audiosystem, Freisprechfunktion und anderen
Funktionen ist mit einer kratzfesten Oberfläche ausgestattet, basierend auf einem Plexiglas Heat
Resist von Evonik. Diese Oberflächenqualität wurde durch eine
vollintegrierte Systemlösung erreicht, die Filminsert, Spritzgießen
und In-mould-Kratzfestbeschichtung in einem Fertigungsprozess
auf einer Krauss Maffei-Maschine
vereint, das eingesetzte Werkzeug
stammt von Foboha.
Einen Grand Innovation Award
errang ein sogenanntes Gangstellermodul für Audi Sieben-GangGetriebe mit hoher Temperaturbeständigkeit und geringer
Kriechneigung. Exzellente Oberflächen mit Rauigkeitswerten von
R z < 4 bei den Zylinderlaufbahnen
des Moduls aus langfaserverstärktem Polyphthalamid von EmsChemie hatten die erfahrenen
Juroren bisher nicht für möglich
gehalten; doch das Teil von FTE
Automotive, hergestellt auf einer
Arburg-Maschine, überzeugte sie.
In der Kategorie Body Interior trug
eine thermoplastische Tragstruktur für Instrumententafeln aus
dem BMW-Werk Landshut den
Foto: SPE
einer modifizierten Werkzeugund Anlagentechnik ist es gelungen, auch komplexe und funktionelle Oberflächen in einem wirtschaftlichen, werkzeugfallenden
Produktionsprozess abzubilden.
Auch diese Bauteile erhielten einen
Innovation Award.
Grafe präsentiert
Trendfarben gekonnt
Gewinner des SPE Automotive Awards Parts & Components: Dr.-Ing. Rudolf Fernengel (v.l.), 2R Kunststofftechnik; Udo Gayer, Daimler; Christian Heinz, Continental Automotive; Jens Ebert, FTE Automo­
tive; Johannes Burkhard, FTE; Hermann Bauer, FTE; Reinhold Krischke, BMW; Sven Stein, BMW; Rüdiger Poltrock, BMW; Dr.-Ing. Hansjörg Kurz, Volkswagen; Fernando Burguera, Batz; Pedro Zubieta,
Batz; Friedrich Westphal, PME-Fluidtec; Thilo Stier, Akro-Plastic; Karl-Heinz Stelzl, Frimo; Martina
Schierholt, Frimo; Dr. Ingo Kleba, Rühl Puromer; Dominik Schwager, Dstyle; Dr.-Ing. Klaus-Dieter
Johnke, Präsident SPE Central Europe Foto: SPE
Sieg davon. Sie ist die weltweit
erste Tragstruktur in rein thermoplastischer Ausführung im kompletten Querverbund und reduziert das Bauteilgewicht gegenüber
Stahl und selbst auch im Vergleich
mit Magnesium.
Den Award in der Kategorie Body
Exterior gewann eine Frontklappe aus dem neuen Werkstoff Litecor, die Volkswagen entwickelt hat.
Der Stahl-Kunststoff-Stahl-Sandwichverbund ist KTL-tauglich
(kathodische Tauchlackierung)
und kann im gleichen Werkzeug
und mit der gleichen Prozessführung verarbeitet werden wie der
herkömmliche Werkstoff.
Ein BMW-Lagerbock mit Pedalen
errang den Award in der Kategorie
Powertrain. Hergestellt wird das
Teil in Wasserinjektionstechnik
aus einem Polyamid von AkroAnzeige
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Freisprechfunktion und mehr von Continental Automotive
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Plastic, das mit 15 % Kohlefaser
verstärkt ist. Das Besondere: Die
Fasern stammen aus den Randbeschnitten der Pkw-Produktion.
Gewichtsreduzierung und höhere
Steifigkeit sind weitere Vorzüge
dieses sicherheitsrelevanten Teils.
Seit 20 Jahren prämiert SPE Central Europe Kommunikationsmittel rund um den Fahrzeugbau mit
dem Automotive Award Media &
Publications. Ausgezeichnet wurde in diesem Jahr mit einem Grand
Innovation Award der Kalender
„Urban Inspiration – Color Preview 2016“, mit dem Grafe Ad­
vanced Polymers die Trendfarben
für das kommende Jahr vorstellt.
„Gekonnt und sorgfältig inszeniert, Begriffe, Motive, Farbbe-
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Code mit Smartphone und
entsprechender App anvisieren
Smarte Polymere mit Sinn
„Human Touch“ lautet das Motto des 4. Smart Plastics
Fachkongresses am 15. und 16. September 2015 in Linz
im Grunde ist. Daneben stehen
nationale und internationale Experten wie Prof. Dr. Frank Ehrig,
Institutsleiter des IWK in Rapperswil/Schweiz, Prof. Dr. Bernhard
G. Zagar von der JKU in Linz, Dr.
Paul Hartmann vom Joanneum
Research in Graz oder Prof. Dr.
Per Magnus Kristiansen von der
Fachhochschule Nordwestschweiz
neben anderen Fachgrößen auf
dem Programm.
Innovation Award für
PUR-Oberflächen
Wie in den vergangenen Jahren
sind 2015 zusätzlich für herausragende Innovationen unter den
eingereichten Fahrzeugkomponenten jeweils Innovation Awards
verliehen worden. In der Kategorie Body Interior hatten es den
Juroren Zierteile mit selbstheilender bionischer Oberfläche von
Rühl Puromer besonders angetan,
präsentiert an einem Z4 der BMWTuner von Dstyle. Die detailgetreue Abformung der Haifischstruktur wird über eine spezielle
Oberflächen- und Werkzeugtechnik von Eschmann Textures dargestellt. Die niedrige Verarbeitungsviskosität eines PuroclearSystems mit farbgebenden und
selbsttrennenden Eigenschaften
macht dies möglich – ebenfalls ein
Novum in der Polyurethan-Oberflächentechnologie, realisiert mit
Maschinentechnik von Frimo.
In der Kategorie Body Exterior
beeindruckte die Jury die von der
Frimo-Group eingereichte Motorhaube und das Hardtop mit bionischer Oberfläche in CFK-Strukturbauweise. Durch den Einsatz
schreibungen, Typografie, grafische Gestaltung – alles erscheint
sehr gut durchdacht und aufeinander abgestimmt“, heißt es in der
Begründung der Jury.
Der Automotive Division Award,
den SPE Central Europe, Sektion
der Society of Plastics Engineers
Inc., seit 1992 anderthalbjährlich
ausschreibt, wurde und wird von
vielen Unternehmen unterstützt,
in diesem Jahr sponserten A. Schulman, Akro-Plastic, Albis Plastic,
Celanese, Demat (Euromold), DSM
Engineering Plastics, Ems-Chemie, Frimo-Group, Grafe Ad­
vanced Polymers und Krauss Maf­
fei Technologies die Awards. gr
Smart Plastics verbinden die drei Schlüsselkompetenzen Elektronik, Kunststofftechnik und Design Foto: Fraunhofer
Initiative Smart Plastics
bündelt Know-how
Zukunft Smart Plastics verbinden
Smart Plastics erfordern sehr unterschiedliches Know-how, das in
der Initiative Smart Plastics (ISP),
einer Gruppe von 15 Unternehmen, gebündelt wird. Die ISP ist
Organisator dieses Kongresses. mg
die drei Schlüsselkompetenzen
Elektronik, Kunststofftechnik
und Design zu einem der bedeutendsten Gestaltungsmittel unserer Zeit. Welches Potenzial in
diesen „intelligenten Kunststoffen“ liegt und an welche aktuellen
Entwicklungen die Fachwelt derzeit arbeitet beziehungsweise welche bereits realisiert wurden, wird
bei diesem Kongress aufgezeigt
und diskutiert. Denn: „Diese Technik ist im Alltag angekommen und
umgibt uns mittlerweile ,hautnah‘,
was wir auch mit dem Motto ‚Human Touch‘ betonen“, sagt der
Programmleiter Prof. Georg Stein-
bichler von der Johannes Kepler
Universität (JKU) in Linz.
Brückenschlag zu
menschlichen Sinnen
Die menschliche Haut ist eine
haptische Schnittstelle mit unterschiedlichen Funktionen. Key­note
Speaker Dr. Herbert Haller, Oberarzt und Unfallchirurg am Unfallkrankenhaus in Linz, schenkt
im Alltag Brandopfern eine neue
Lebensqualität. Seine jahrzehntelange Erfahrung mit Menschen
und deren Sinnesorgan „Haut“ soll
ein besseres Bewusstsein schaffen,
wie vielseitig die Schnittstelle Haut
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Zierteile mit selbstheilender bionischer Oberfläche von Rühl Puromer: Die detailgetreue Abformung der Haifischstruktur wird durch
die Oberflächen- und Werkzeugtechnik dargestellt Foto: SPE
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Schnelle Füllstoffbestimmung in Kunststoffen und Kautschuk
BRANCHE
7. August 2015 | Ausgabe 15
7
Composites werkstoffgerecht reparieren
Das IKV realisiert auf der Composites Europe eine Sonderfläche
„Industry meets Science“ mit Reparaturen von FVK-Bauteilen
Verbundwerkstoffe Von der Scha-
Das Team von Polykomb und Wittmann Battenfeld vor der jüngst
gelieferten Macropower 1600/13800H/750 L Foto: Wittmann Battenfeld
10 Jahre – 10 Maschinen
Polycomb feiert mit Wittmann Battenfeld
Jubiläum Polycomb und der Spritz-
gießmaschinenhersteller Wittmann Battenfeld arbeiten seit
mehr als zehn Jahren zusammen.
Aus Anlass der Lieferung der zehnten Maschine an den Automobilzulieferer mit Sitz im thüringischen Crock wurde gemeinsam
gefeiert.
Der österreichische Spritzgieß­
maschinenbauer hat mittlwerweile zehn Spritzgießanlagen mit teils
aufwendiger Ausstattung in den
Schließkraftgrößen von 1.500 bis
16.000 kN, diverse Linearroboter
mit hochkomplexen Greifersystemen und weitere Peripheriegeräte
an Polycomb geliefert.
Polycomb verarbeitet technische
Kunststoffe für Sicht- und Funktionsteile, unter anderem für die
Automobilindustrie, die Logistikbranche sowie die Elektro- und
Elektronikindustrie.
Gefertigt werden beispielsweise
Aufschlagschutze für diverse
Pkw-Modelle, die im Zweikomponenten-Verfahren auf einer
4.500-kN-2K-Maschine von
Wittmann Battenfeld gefertigt
werden. Auf einer 6.500-kN-1KMaschine produziert Polycomb
Schwellerabdeckungen und Seitenschutzleisten, die im Hause
auch komplett montiert werden.
Auf einer 13.000-kN-2K-Maschine werden Radspoiler produziert,
die, als Baugruppe montiert, für
den chinesischen Markt bestimmt
sind. sk
densanalyse bis zur werkstoffgerechten Reparatur faserverstärkter Kunststoffbauteile: Auf der
Sonderfläche „Industry meets
Science“ werden im Rahmen der
Composites Europe 2015 in Stuttgart die neuesten Entwicklungen
und Highlights aus der Forschung
gezeigt.
Unter der Regie des Instituts für
Kunststoffverarbeitung (IKV)
zeigen zahlreiche Partner aus dem
Umfeld der RWTH Aachen ihre
Entwicklungen. Nach ihrer erfolgreichen Premiere 2014 wird die
Sonderfläche damit vom 22. bis
24. September erneut zu einem
Treffpunkt auf der Fachmesse für
Verbundwerkstoffe.
Das Thema Reparaturen von faser­
verstärkten Kunststoffbauteilen
ist ein Schwerpunktbereich der
Sonderfläche, die in Halle 7 zu
finden ist. Durch bewegte Prozesse und Livedemonstrationen werden Forschungsergebnisse ver­
anschaulicht. Zudem werden
spezielle Exponate zu den Themen
Prozesstechnik, Auslegung und
Qualitätssicherung ausgestellt.
Zahlreiche Demonstratorbauteile
und Führungen zu ausgewählten
Highlights auf der Messe runden
das Angebot der Sonderfläche ab.
Zu den teilnehmenden Partnern
gehören neben dem IKV das Aachener Zentrum für integrativen
Leichtbau (AZL), das Institut für
Textiltechnik (ITA), das Institut
für Kraftfahrzeuge Aachen (ika),
das Institut für Schweißtechnik
und Fügetechnik (ISF), das Fraunhofer-Institut für Lasertechnik
(ILT), das Fraunhofer-Institut für
Produktionstechnologie (IPT)
und das Werkzeugmaschinen­
labor (WZL) der RWTH Aachen.
Gemeinsam bilden sie die gesamte Wertschöpfungskette von der
Faserherstellung bis zur Qualitätssicherung ab.
Rund 450 Aussteller aus 30 Natio­
nen zeigen auf dem Stuttgarter
Messegelände die Neuheiten der
Verbundwerkstoffindustrie. Im
Mittelpunkt steht die Automatisierung der großserientauglichen
Fertigungsprozesse von Compositebauteilen. 11.000 Entscheider
aus der Leichtbauindustrie werden
zur zehnten Auflage erwartet. mg
www.composites-europe.com
Vielleicht wird in Zukunft
jede Verpackung essbar sein.
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Vertrieb nach Regionen
Ter Plastics expandiert in CEE-Region
Waldemar Purc leitet die neue Vertriebsgesellschaft Ter Plastics
Polska, die die gesamte CEE-Region verantwortet Foto: Ter Plastics
Distribution Nur wenige Monate
nach Gründung des Compoundunternehmens Terez Performance
Polymers im Südosten der polnischen Stadt Rzeszów, ruft die Ter
Plastics Polymer Group eine neue
Vertriebsgesellschaft für Zentral-/
Osteuropa (CEE-Region) ins Leben. Das neue Unternehmen heißt
Ter Plastics Polska und hat seinen
Sitz ebenfalls in Rzeszów. Darüber
hinaus unterhält es ein Vertriebsbüro in Warschau. Ter Plastics
Polska ist verantwortlich für Vertriebsingenieure in bis zu zwölf
Ländern.
Im Einklang mit der Strategie der
Ter Plastics Polymer Group, jeweils
eigene Vertriebsorganisationen
für den deutschsprachigen Raum
(DACH), Westeuropa (WEU) und
Zentral-/Osteuropa (CEE) zu eta-
blieren, wird die neue Organisation die gesamte CEE-Region mit
Vertriebsingenieuren und Servicetechnikern bedienen. Ter Plastics
Polska vertreibt das Produktportfolio der Ter Plastics Polymer
Group einschließlich der Distributionsprodukte renommierter
Produzenten wie auch der eigenen
Marke Terez.
Durch die Ansiedlung des CEEVertriebsbüros in Polen realisiert
die Ter Plastics Polymer Group
Marktnähe und ein besseres Verständnis für die regionalen Besonderheiten. Das neue Unternehmen
wird von Waldemar Purc geleitet.
Er kann bereits auf eine 25-jährige Erfahrung in führenden Positionen in der CEE-Kunststoff­
industrie zurückblicken. mg
Warum Grenzen setzen, wenn die Zukunft offen ist?
Kluge Verpackungen, die Lebensmittel länger haltbar
machen und problemlos zu recyceln sind: Im Bereich
Packaging setzt ALBIS schon heute neue Standards.
Und das wollen wir auch weiterhin tun. Lassen Sie
uns die Branche gemeinsam inspirieren und begleiten
Sie uns in die Zukunft.
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BRANCHE
8
7. August 2015 | Ausgabe 15
Interdisziplinäre Forschungsplattform für Biokunststoffe gestartet
IMPRESSUM
Bina bietet frei zugängliche Forschungsplattform für wissenschaftlich fundierte Betrachtung der Biokunststoffe
Forschung Die frei zugängliche
Forschungsplattform Bina – einprägsame Kurzform für den etwas
sperrigen Namen „Neue Wege,
Strategien, Geschäfts- und Kommunikationsmodelle für Biokunststoffe als Baustein einer
Nachhaltigen Wirtschaft“ – hat
ihre Tätigkeit aufgenommen.
Das Forschungsvorhaben Bina
liefert künftig eine wissenschaftlich fundierte Betrachtung der
Biokunststoffe in allen Themenfeldern, die das nachhaltige Wirtschaften umfasst. Auf dieser Basis
wird eine frei zugängliche Forschungsplattform für die Etablierung der Biokunststoffe als Teil
der Green Economy in Deutsch-
land errichtet. Im Rahmen dieser
Forschungsplattform wird ein
enger Austausch mit Industrie,
Wissenschaft, Bevölkerung und
Politik angestrebt, um den Informationsstand der unterschied­
lichen Interessengruppen zu Biokunststoffen zu verbessern. Die
Schwerpunkte liegen auf der
Nachhaltigkeitsbewertung und
der Entwicklung von Kommunikationsstrategien für Biokunststoffe.
Die Vernetzung mit kooperierenden Unternehmen sichert die
Überprüfung der entwickelten
Strategien und Methoden auf Praxistauglichkeit. Koordiniert wird
die Forschungsplattform Bina von
Biokunststoffe aus nachwachsenden Rohstoffen bilden eine zukunftsweisende Alternative zu Produkten, die auf fossilen Rohstoffen basieren Foto: IfBB
Prof. Dr.-Ing. H.-J. Endres vom
IfBB – Institut für Biokunststoffe
und Bioverbundwerkstoffe der
Hochschule Hannover (HsH).
Das Vorhaben ist Teil des Förderschwerpunkts „Sozial-ökologische Forschung“ in der Förderinitiative „Nachhaltiges Wirtschaften“ des Bundesministeriums für
Bildung und Forschung. Die offizielle Auftaktveranstaltung des
BMBF zum Start der Fördermaßnahme findet am 15./16. September im Maritim Hotel in Bonn
statt, bei der unter anderem alle
30 Forschungsverbünde im Bereich „Nachhaltiges Wirtschaften“
vorgestellt werden. gk
www.biokunststoffe-nachhaltig.de
Die K-ZEITUNG (früher K-Plastic
& Kaut­schuk-Zeitung) ist die
einzige Zeitung der Kunststoff- und
Kautschukbranche. Sie enthält aktuelle
Nachrichten über Produktion, Verkauf,
Verarbeitung und Anwendung von
Kunststoffen und E
­ lastomeren in allen
Industriezweigen.
46. Jahrgang
Herausgeber:
Joachim Rönisch (roe)
Tel.0511 7304-136
[email protected]
Verlag:
Giesel Verlag GmbH
Hans-Böckler-Allee 9
30173 Hannover
Tel.0511 7304-0
Fax 0511 7304-157
www.giesel.de
www.k-zeitung.de
Geschäftsführung:
Lutz Bandte
Arburg geht in die Schule(n)
50 Jahre flexibel
Bildungspartnerschaften intensiviert
Desma feiert Geburtstag
Jubiläum Im Jahr 1965 nahm die
Die geschäftsführende Arburg-Gesellschafterin Renate Keinath
(M.) vereinbarte mit den Schulleitungen der Falkenrealschule und
der Heinrich-Schickhardt-Schule vertraglich eine Bildungspartnerschaft Foto: Arburg
Kooperation Arburg weitet die Zu-
sammenarbeit mit Schulen aus:
Mit zwei Schulen in Freudenstadt
hat der Spritzgießmaschinenbauer aus Loßburg nun langjährige
Bildungspartnerschaften und
gemeinsame Ziele fixiert. Die Verträge wurden mit der Falkenrealschule und der Heinrich-Schickhardt-Schule geschlossen. „Von
der Zusammenarbeit profitieren
sowohl die Schulen als auch unser
Unternehmen“, sagt Renate
Keinath, die als geschäftsführende Arburg-Gesellschafterin den
Bereich Personal- und Sozialwesen
verantwortet. „Bei uns sehen die
Schüler, wie die Berufswelt in
einem­innovativen Maschinen­
unternehmen aussieht, und wir
lernen potenzielle Auszubildende
und künftige Arbeitnehmer kennen.“
Insgesamt unterhält Arburg nun
sechs Bildungspartnerschaften:
Neben den beiden genannten
Schulen handelt es sich um die
Werkrealschule Dornhan-Loßburg, die Realschulen Dornhan
und Loßburg sowie um das Staatliche Seminar für Didaktik und
Lehrerbildung in Freudenstadt.
Peter Stumpp, Schulleiter der
Heinrich-Schickhardt-Schule,
freut sich, dass mit der Partnerschaftsvereinbarung neben Zielen
auch künftige Aktivitäten festgelegt wurden. Ideen gebe es schon
einige. Stefanie Maier, Schulleiterin der Falkenrealschule Freudenstadt, ergänzt: „Dank der Kooperation mit Arburg erhalten die
Schüler wichtige Einblicke in die
Berufswelt.“ sk
www.arburg.com
Maschinenfabrik Fridingen
(MAF) in einer Halle von 200 m²
mit sieben Mitarbeitern die Produktion auf. Heute stellen 500
Angestellte an fünf internationalen Standorten die Desma-Anlagen her, die in 55 Ländern zum
Einsatz kommen, so das Unternehmen.
Die Feierlichkeiten zum Erreichen
des halben Jahrhunderts hat Desma bereits auf der DKT in Nürnberg begonnen. Die Fortsetzung
fand auf dem Werksgelände in
www.schluetersche.de
des baden-württembergischen
Finanzministers, führten die
„Desmaner“ die zahlreichen Gäste durch die Erfolgsgeschichte des
Unternehmens.
Gute Aussichten
Desma-Geschäftsführer Martin
Schürmann erwartet, dass das
Jubiläumsjahr zum erfolgreichsten
in der Unternehmensgeschichte
wird. Doch damit nicht genug:
„Nun heißt es, sich weiter zu recken
und zu strecken, um nachhaltig
Fridinger Professorenriege: (v.l.) Prof. Manfred Wilhelm (KIT), Prof.
Christian Hopmann (IKV), Prof. Christian Bonten (IKT) Foto: K-ZEITUNG
Fridingen statt. Unter den Augen
von Prominenz aus Wirtschaft,
Forschung und Politik, unter anderem des CDU/CSU-Fraktionsvorsitzenden Volker Kauder und
und qualitativ durch Ressourcenschonung, Produktivitätssteigerung und neue Anwendungen zu
wachsen“. pl
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Dr.-Ing. E.h. Herbert Kraibühler (M.) mit Prof. Tim
Lüth (l.), Dekan der Fakultät
für Maschinenwesen, und
dem Präsidenten der TUM,
Prof. Wolfgang Herrmann
Foto: BHP design/TUM
Kraibühler nun
Ehrendoktor
Arburg Herbert Kraibühler, der
ehemalige Technikgeschäftsführer von Arburg, hat die
Ehrendoktorwürde der Technischen Universität München
(TUM) erhalten. Damit wurde er
für seine außergewöhnlichen
Leistungen in Forschung und
Entwicklung für die Kunststoffverarbeitung in den Bereichen
Spritzgießen sowie in der
additiven Fertigung gewürdigt.
Zu den großen Verdiensten von
Herbert Kraibühler, der sich von
nun an „Dr.-Ing. E.h.“ nennen
darf, gehört laut TU München
die Weiterentwicklung der
Spritzgießtechnik. Er trieb die
Integration und Automation der
Spritzgießtechnologie voran
und optimierte die Produktion.
Er nahm damit eine Entwicklung vorweg, die heute
unter dem Begriff Industrie
4.0 bekannt ist. Kraibühler
hatte außerdem früh erkannt,
dass die Interaktion zwischen
Mensch und Maschine eine
zentrale Rolle in der modernen
Fertigung einnimmt. Folge war
die Entwicklung einer innovativen Maschinensteuerung,
der Selogica, die es bis heute
erlaubt, die immer komplexer
werdenden Spritzgießprozesse
sicher zu beherrschen.
Auch in der additiven Fertigung
zeigte er sich visionär. In
diesem Bereich wurden in
gemeinsamen Forschungsvorhaben mit der TUM über
viele Jahre Grundlagenfragen
untersucht. Das Resultat war
der Freeformer. sk
Redaktion:
Dipl.-Ing. (FH) Günter Kögel (gk)
(Chefredaktion, V.i.S.d.P.)
Gögginger Str. 105a
86199 Augsburg
Tel.0821 319880-50
[email protected]
Dipl.-Inf. Arne Grävemeyer (gr)
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ISSN 1436-6401
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Printmedienpartner GmbH
Böcklerstraße 13, 31789 Hameln
TECHNOLOGIE
Rapid Prototyping
Galvanoforming – via Kunststoff zum komplexen Blechteil
Seite 16
7. August 2015 | Ausgabe 15
Näher an der Serie
Materialsparendes Rimflex-Verfahren schließt die Kosten-Qualität-Schere
9
AUS DEM INHALT
Blasformen: Kautex zeigte auf der Chinaplas führende Blasformtechnik und präsentierte das Retrofit-Programm ������������������������� 10
Verpackung: Windmöller & Hölscher empfing mehr als 1.000
Gäste auf der diesjährigen Hausmesse��������������������������������������������12
Verpackung: Adept präsentiert neuen High-Speed-Roboter ���������13
Additive + Masterbatches: Lifocolor realisiert Frühlingsfarben
in transparenten PET-Flakons���������������������������������������������������������� 14
Additive + Masterbatches: Lehmann & Voss stellt neue elektro­
magnetisch abschirmende Compounds vor ���������������������������������� 15
Im FO US
Oberflächentechnik: Chancen, Herausforderungen und
Perspektiven der Plasmatechnologie�����������������������������������������������17
Oberflächentechnik: Thermolatenter Härter von BMS ermöglicht
schnelle Aushärtung bei der Lackierung von Autoteilen��������������� 18
euromold.
Weltmesse für Werkzeug-,
Modell- und Formenbau,
Design, Additive Fertigung
und Produktentwicklung.
Mit dem Rimflex-Verfahren ist man bei großen Bauteilen mit höherer Qualität näher an der Serie Foto: Kegelmann Technik
Polyurethan-Bauteilen wie beispielsweise Stoßfängern oder
Scheinwerfergehäusen in der
Auto­mobilindustrie setzen die
Ingenieure von Kegelmann Technik auf ein eigenes innovatives
Verfahren, das die Schere bei
Stückkosten und Qualität des Silikonformens nahezu eliminiert.
Es liegt in der Natur des Silikonformens, dass zum Erhalt einer
halbwegs vernünftigen Qualität
des Prototypen spätestens etwa
alle 20 bis 25 Stück eine neue Form
hergestellt werden muss.
Die Folge schon bei Losgrößen
über 50 sind gleich zwei Probleme:
eine extrem schwankende Qualität der einzelnen Prototypen sowie
eine sprunghafte Stückkosten­
entwicklung.
Vergleicht man die Entwicklung
der Stückkosten und der Qualität
beim Silikonformen mit der entsprechenden Entwicklung beim
Rimflex-Verfahren, werden die
Kosten- und Qualitätsvorteile
offensichtlich.
Der Nutzen ist oft
fraglich
Ein weiterer wichtiger Parameter
für die Wahl des jeweils optimalen
Fertigungsverfahrens ist die Bauteilgröße. Insbesondere groß­
flächige Teile wie beispielsweise
Stoßfänger haben als Silikonformen ganz klar ihre Nachteile.
Durch ihre Flexibilität und ihr
großes Eigengewicht aufgrund des
höheren Materialaufwands sind
diese nicht steif und hängen daher
regelmäßig durch oder verformen
sich. Dies führt zu Problemen bei
Maßhaltigkeit und Wandstärken
der PU-Teile, der Nutzen dieser
DIE TECHNOLOGIEZAHL
Deckel- und Becher-Weltmarkt [Mio. USD]
Prototypen als Entscheidungsgrundlage bei nachfolgenden
Tests, zum Beispiel bei Sommerund Winterfahrten, ist daher sehr
fraglich.
Speziell für diese Anwendungszwecke hat Kegelmann Technik
gemeinsam mit der Huntsman
Advanced Materials Division eine
besondere Polyurethan-Rezeptur
mit Materialvorteilen entwickelt,
die herkömmliche Vakuumgießharze nicht bieten können.
Basierend auf einem von der
Daimler AG für den Einsatz bei
Prototypen freigegebenen Material werden unter anderem durch
die Zugabe von circa 30 % Kurzglasfaser Schlagzähigkeit, Wärmeformbeständigkeit und E-Modul
in den Bereich der späteren Serien­
qualität angehoben. Aufgrund
seiner Zähflüssigkeit ist dieses
Material nur in einer von Kegel-
mann Technik entwickelten
Rimflex-Form im NiederdruckRIM-Verfahren (Reaction Injection Moulding) zu verarbeiten.
Vergrößerte Bandbreite
und geringere Kosten
Damit kein Missverständnis aufkommt: Vakuumguss mit Silikonformen ist bei Kenntnis der Grenzen des Verfahrens in Bezug auf
Los- und Bauteilgrößen ein wichtiger Bestandteil des Rapid Proto­
typing, der bei Kegelmann Technik häufig zum Einsatz kommt.
Mit dem Rimflex-Verfahren vergrößert sich jedoch die Bandbreite innovativer Fertigungsverfahren und bietet so bei Kosten,
Qualität und Bauteilgröße mehr
Chancen und Möglichkeiten bei
der Produktentwicklung. sl
www.ktechnik.de
KURZ BERICHTET
Einfaches Entformen
Neu bei Meusburger erhältlich ist die Schrägauswerfereinheit E 3248.
Diese garantiert, in Kombination mit dem Schrägauswerfer E 32481,
ein einfaches Entformen von Hinterschnitten ohne Schieber. Die geringe
Einbauhöhe der Schrägauswerfereinheit innerhalb des Auswerferpakets
gewährleistet einen platzsparenden Einbau. Für minimalen Verschleiß
sorgen das hochwertige Material und die präzise Ausführung. Als
passende Ergänzung bietet Meusburger die Abstützplatte E 3249 zur
zusätzlichen Führung an. sl
Neue Module und Weiterentwicklungen
Das rascheste Wachstum weisen Afrika und der Nahe Osten auf. Der
Abstand zwischen Amerika und Asien verringert sich. Quelle: Freedonia
Von der Idee bis zur Serie
Mit der Version 8 der Simulationssoftware Cadmould stellt Simcon
erneut eine große Zahl von neuen Funktionen und Verbesserungen für
die Simulation von Bauteil, Werkzeug und Prozess vor.
Highlights sind das neue Modul Cadmould 3D-F Foam, der Chargenschwankungsbutton, zwei neue integrierte Cadmould-Datenbanken
für Heißkanäle und Angussnormalien und die Möglichkeit, Berichte
vollautomatisch in Power Point und Word zu erstellen. Mit dem Modul
Cadmould 3D-F Foam ist es beispielsweise möglich, alle denkbaren
Prozesse des Schaumspritzgießens zu simulieren. Ob Mucell, Opti Foam
oder andere Prozesse, mit Cadmould können die Prozessauslegung und
die Bauteiloptimierung auf einfache Weise durchgeführt werden. Damit
ist es möglich, Spritzgussteile ohne Einfallstellen und mit erheblicher
Materialeinsparung zu produzieren. sl
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10 7. August 2015 | Ausgabe 15
Verjüngungskur für Bestandsanlagen
Auf der Chinaplas, der zweitgrößten Kunststoffmesse der Welt, zeigte Kautex Maschinenbau in diesem Jahr führende Technik
im Bereich Blasformmaschinen und präsentierte das Retrofit-Programm für Gebrauchtmaschinen
Retrofitting Das beste Service­
angebot innerhalb der Blasformindustrie und weltweit die stärkste lokale Servicepräsenz – das ist
laut eigenen Angaben der Anspruch der Kautex Maschinenbau
GmbH. Demnach lag auf der
diesjährigen Chinaplas neben der
Präsentation von Maschinen­
innovationen ein Schwerpunkt auf
Servicedienstleistungen.
Retrofit für zeitgemäße
Prozesse
Rund 25 % des Umsatzvolumens
ergeben sich bei Kautex Maschinenbau aus umfangreichen Servicedienstleistungen wie zum
Beispiel Retrofits. „Ein entscheidendes Marktsegment“, wie Managing Partner Andreas Lichtenauer weiß.
„Denn unsere Maschinen haben
auch im Gebrauchtwarenmarkt
einen sehr guten Ruf.“ Um Aspekte wie Produktivität, Bedienkomfort, Flexibilität und Sicherheit
dauerhaft zu gewährleisten, bietet
das Unternehmen seinen Kunden
mit dem Retrofit-Programm die
Möglichkeit, Kautex-Anlagen kostengünstig an aktuelle Standards
Rund 25 % des Umsatzvolumens ergeben sich bei Kautex Maschinenbau aus umfangreichen Servicedienstleistungen wie zum Beispiel
Retrofits Foto: Kautex
anzupassen. Seit vergangenem
Jahr werden gebrauchte KautexAnlagen auch direkt im Werk
Shunde modernisiert. Shunde
Kautex war 1995 das erste deutsche
Joint Venture in der südchinesischen Region Guangdong und
feiert in diesem Jahr sein 20-jähriges Bestehen.
Auf der diesjährigen Chinaplas
präsentierte Kautex Maschinenbau eine modernisierte KB25Saugblasanlage. Die Maschine, auf
der Luftführungsrohre hergestellt
werden, wurde mit einem 1,8-lHochtemperatur-Akkukopf und
dem verschleißarmen E-60-Extruder ausgestattet. Darüber hinaus
verfügt sie nun über eine komplette Saugblaseinheit. „Wir bemerken
in Asien eine zunehmende Nach-
frage nach Saugblasmaschinen“,
erläutert Andreas Lichtenauer.
„Bisher wurden diese in unserem
Werk in Bonn hergestellt. Zurzeit
prüfen wir, ob wir dieser Nachfrage mit modernen Saugblasmaschinen direkt von unserem Stand-
ort Shunde nachkommen können.“
Kautex feiert in diesem Jahr sein
80-jähriges Firmenbestehen. Acht
Dekaden geprägt durch Innovationskraft und Leistungen für
seine Kunden machen Kautex
Maschinenbau heute zu einem
führenden Anbieter in der Extrusionsblasformtechnik. Zur gleichen Zeit feiert die chinesische
Niederlassung in Shunde ihr
20-jähriges Bestehen. Zu den inter­
nationalen Kunden gehören Auto­
mobilkonzerne und Zuliefer­
betriebe sowie Unternehmen aus
der Verpackungsindustrie. Sie alle
setzen auf das Know-how einer
Marke, die für Qualität und Zuverlässigkeit steht.
Mit 400 Mitarbeitern in Deutschland und weiteren 140 Mitarbeitern weltweit erwirtschaftet das
Unternehmen einen Jahresumsatz
von über 100 Mio. EUR. Neben
dem Hauptsitz in Bonn und regio­
nalen Niederlassungen in den
USA, Russland, China, Italien und
Indien unterhält Kautex Maschinenbau ein dichtes globales Netz
von Service- und Vertriebsniederlassungen. sl
www.kautex-group.com
Technologien überdenken
Reifenhäuser Blown Film stellt neue Entwicklungen und Systemtechnologien vor
Maier-Unitas GmbH – Maschinenfabrik
Tel.
+49 (0) 70 24 - 97 02 - 0
Fax
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MAIU-016627 MEDIA 2015 K-Zeitung 85x62 A
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Systemtechnik Weltweit sind drei
bedeutende Markttrends erkennbar. Erstens: Monoschichtfolien
sind nach wie vor gefragt und
behaupten ihren Marktanteil bei
der Produktion von HDPE in
Langhalsfahrweise für Obst- und
Gemüsebeutel, Müllbeutel,
Schutzfolie usw., wobei aber auch
LD/LLDPE immer
noch für Mono­
www.maier
- unitas.de
anwendungen verwendet wird.
Zweitens: Hochleistungsanlagen
für fünfschichtige Blasfolien aus
Polyolefin ersetzen nach und nach
die standardmäßigen DreiSchicht-Anlagen. Eine FünfSchicht-Anlage ermöglicht dem
Folienverarbeiter ein Downgauging, das bedeutet Rohstoffein­
sparung bei Erhalt oder sogar
Verbesserung der Produkteigenschaften. Eingesetzt wird diese Ultra Cool ist das Hochleistungskühlsystem, das unter anderem
Technologie für Feinschrumpf­ aufgrund seines einzigartigen Designs für sehr hohe Ausstoß­
folie, Standbodenbeutel, Pressver- leistungen steht Foto: Reifenhäuser
packungen, Stretchhauben und
andere allgemeine Verpackungen.
Und drittens: Der Markt für
Fleisch- und Käseverpackungen
sowie für Convenience Food verlangt immer mehr Schichten.
Neun oder elf Schichten werden
Standard im Markt.
Neue Technologien
Ultra Fusion: Man stelle sich eine
Fusion von Compounding und
Blasfolienextrusion in einem Prozess vor. Die Vorteile sind geringe
Kosten, höhere Leistung, Einsparungen bei der Energie und Reduzierung des CO2-Ausstoßes.
Eine neue einzigartige Technologie für die flexible Verpackungsindustrie.
Ein Blick in das Forschungs- und Entwicklungszentrum von
Reifen­häuser Blow Film Foto: Reifenhäuser
Ultra Cool: Jeder Betreiber kann
die Leistung seiner Blasfolien­
anlage verdoppeln. Ultra Cool ist
das bedienerfreundliche Hochleis-
tungskühlsystem, das aufgrund
seines einzigartigen Designs, der
optimalen Abstimmung zwischen
geregelter Massetemperatur und
perfekter Homogenität sowie der
Niederdruck-Blasfolienwerkzeuge
für höchstmögliche Ausstoß­
leistungen steht. Dieses System ist
bereits weltweit installiert.
Ultra Cool FFS: Das System wurde speziell für etwa 55 cm breite
Schwergutsäcke konstruiert. Ultra Cool dominiert laut Unternehmensangaben diesen Markt aufgrund seiner Leistung. Mit einer
Ausstoßrate von bis zu 450 kg/h
mit einer 175-mm-Düse und LLreichen Rezepturen ist das System
marktführend bei HochleistungsFFS-Anlagen. Der von Reifenhäuser Blown Film jetzt gelieferte
160-mm-Blaskopf für die Herstellung von 390 mm breiten Salzsäcken beeindruckt mit genauso
guten Leistungen.
Ultra Flat: Kunden können damit
bei maximaler Druckgeschwindigkeit perfekte Qualität erzielen.
Reifenhäuser baut keine Druckmaschinen, aber die deutschen
Ingenieure haben eine einzigartige Inline-Glätteinrichtung entwickelt, die hinter der ersten Abzugswalze, aber vor den Luftwendestangen installiert ist, um die
Planlage der Folie und damit die
Geschwindigkeit in den Weiterverarbeitungsanlagen zu verbessern und gleichzeitig die Ausschussrate zu reduzieren. Sie ist
nicht nur für Unternehmen geeignet, die sich intern mit Druck und
Weiterverarbeitung beschäftigen,
auch die Rollenqualität wird durch
sie erheblich verbessert und somit
der Verkauf von Folienrollen gesteigert. sl
www.reifenhauser-bf.com
TECHNOLOGIE
BLASFORMEN/BLASFOLIEN
7. August 2015 | Ausgabe 15 11
Ein neues Kapitel aufgeschlagen
Mit der Gießfolienanlage Filmex garantiert Windmöller & Hölscher die Produktion dünner, hochfester
„Taut“-Stretchfolie – zusätzlich wurde das Portfolio der Blasfolienanlage Optimex erweitert
Verpackungstechnik Mit dem The-
ma Ladungssicherung beschäftigen sich nicht nur Logistikunternehmen. Im Gegenteil, es ist auch
ein ganz wesentliches Thema für
die Verpackungsindustrie, insbesondere für die Stretchfolienhersteller. Windmöller & Hölscher
demonstriert jetzt die Produktion
einer besonders dünnen, hoch­
festen Stretchfolie, die unter dem
Begriff „Taut film“ im Markt geläufig ist.
Die Bezeichnung „Taut film“ steht
für eine steife Folie mit geringer
Dehnfähigkeit, die trotz ihrer geringen Foliendicke von nur 8 µ eine
würde. Mittlerweile wurden mehr
als 120 Anlagen an Kunden in
aller Welt verkauft. Im Laufe der
Jahre wurde der Optimex-Baukasten stetig erweitert. Im Vordergrund stand dabei stets die dynamische Anpassung an die jeweiligen Märkte und Folienprodukte.
Die Optimex, bislang ausschließlich als 3-Schicht-Anlage für die
Extrusion eines breiten Folienspektrums im 3-Schicht-Segment
verfügbar, wird jetzt auch als
5-Schicht-Anlage angeboten. Auf
der vor Kurzem stattgefundenen
Hausmesse feiert aber nicht nur
die Maschine Premiere, sondern
Die Blasfolienanlage Optimex ist unter anderem für die Herstellung
von FFS-Sackfolie perfektioniert Foto: Windmöller & Hölscher
Mit der universellen Gießfolienanlage Filmex leistet Windmöller & Hölscher einen wichtigen Beitrag zur Herstellung anspruchsvoller
Stretchfolien Foto: Windmöller & Hölscher
sehr hohe Haltekraft und Durchstoßfestigkeit aufweist. „Mit dieser Folie können insbesondere mit
einfachen Wickelstretchanlagen
wirtschaftlich hoch attraktive
Lösungen zur zuverlässigen Ladungssicherung realisiert werden“,
erläutert Dr. Torsten Schmitz,
Bereichsleiter Gießfolie.
„Fünf-Schicht ist das neue DreiSchicht“, so bringt Lennart Ederleh, Leiter der Kundenberatung
für Extrusionsanlagen, es auf den
Punkt. „Ich bin überzeugt, dass
PE-Produkte zukünftig vorwiegend als Fünf-Schicht-Folien pro-
auch das Produkt, das dort hergestellt wurde: eine Folie für Dehnhauben, die erstmals als 5-SchichtFolie gefahren wurde und den
Beweis liefert, dass diese mehr
leisten und weniger kosten als
herkömmliche Folienstrukturen.
duziert werden.“ Diese 5-SchichtFolien sind entweder dünner als
die bisherigen 3-Schicht-Folien,
da der Einsatz höherwertiger Materialien ein Downgauging erlaubt,
oder die Foliendicke bleibt gleich,
aber es kommen günstigere Ma-
Universelle Maschine
01
5
Y
1
93
5
-
packungs-, Automaten,- Trage­
taschen- und Laminierfolien ist
die Optimex unter anderem für
die Herstellung von Stretch- und
Schrumpfhaubenfolie sowie FFSSackfolie perfektioniert. sl
www.wuh-group.com
KBB-Baureihe
RSA
R
VE
ANN
I
Produziert wird die Folie mit einer
Produktionsgeschwindigkeit von
bis zu 600 m/min auf einer Gießfolienanlage Filmex. Mit dieser
universellen Maschine leistet das
Unternehmen einen wichtigen
Beitrag zur Herstellung anspruchsvoller Stretchfolien. Die
intelligente Gestaltung der Maschinenkomponenten und insbesondere deren Zusammenspiel in
der Automation Procontrol TS
führen zu einer hervorragenden
Konsistenz der Folieneigenschaften, welche sogar inline überwacht
werden kann. Für die Herstellung
optimal gewickelter Rollen kommt
der vollautomatisierte High-Performance-Wendewickler Filmatic
PS zum Einsatz. Design-Features
wie die vierfache Wickelwellen­
lagerung und eine perfekte Bahnführung ermöglichen hohe
Wickel­geschwindigkeiten und
reproduzierbare Rollenqualität
selbst bei dünnsten Folien.
terialien zum Einsatz. „Aber ganz
gleich, welcher Weg beschritten
wird, der Grund ist immer derselbe“, erläutert Lennart Ederleh.
„Letztlich geht es immer um die
Reduzierung der Rohstoffkosten.“
Neben der Herstellung von Ver-
2
Unsere vollelektrischen Maschinen
setzten sowohl in Sachen Ökonomie
als auch hinsichtlich des Bedienkomforts neue Maßstäbe beim
Consumer Packaging.
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Y
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CY
CMY
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Effizienz
rsparnis
40% Energiee
aterial)
astifiziertes M
(250 W / Kg pl
Leistung
tzeit
te Trockentak
25% reduzier
Doppelte Premiere
Als Windmöller & Hölscher die
3-Schicht-Blasfolienanlage Optimex als Ergänzung der bekannten
Varex-Blasfolienanlagen in den
Markt einführte, war noch nicht
abzusehen, dass dieses Modell eine
derartige Erfolgsstory schreiben
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12 7. August 2015 | Ausgabe 15
INTERVIEW
»Kaum Einschränkungen«
Eberwein-Geschäftsführer Dominik Kraft-Kinz ist überzeugt
vom Potenzial des neuen Verschlusses
Selbstverschließend Mit einer Ent-
wicklungskapazität von rund
30.000 Stunden pro Jahr ist Eberwein für Kunden in Europa, dem
Mittleren Osten sowie Asien tätig
und setzt nach eigenen Angaben
jährlich rund 200 Entwicklungsprojekte um. Branchenschwerpunkt ist neben Automotive,
Household und Sports auch Packaging. Seit 2012 ist Dominik
Kraft-Kinz operativer Geschäftsführer der Eberwein GmbH. Der
K-ZEITUNG erläuterte er die
Hintergründe zum neuen Deckel.
: Wie ist die Idee zur Entwicklung eines integrierten Schließsystems entstanden?
Dominik Kraft-Kinz: Ausgangs-
punkt hierfür war eigentlich eine
Auftragsentwicklung. Der Kunde
wollte einen Verschluss für Salzstreuer umsetzen. Daraus kam
dann die Überlegung, dass die
vorgesehene Einhandbedienung
und die selbstschließende Funktion genauso in anderen Bereichen
genutzt werden können. Wir haben erkannt, dass durch die Funktionsintegration keine zusätzlichen Kosten in der Herstellung
entstehen und sich damit im Be-
riertes Schließsystem hingegen
erlaubt beispielsweise, die Schließkraft über den gesamten Bewegungsbereich annähernd konstant
zu halten.
: Setzen Sie für die Rückstellfunktion eine Metallfeder ein?
Kraft-Kinz: Nein, durch die ange-
Dominik Kraft-Kinz | Eberwein GmbH | operativer Geschäftsführer Foto: Eberwein
reich der Massenartikel ein sehr
breites Anwendungsspektrum
ergibt.
: Was unterscheidet Ihren
Verschluss von anderen?
Kraft-Kinz: Einen derartigen Ver-
schluss hat es bisher nicht gegeben.
Stand der Technik sind Systeme,
bei denen die Schließkraft direkt
vom Spannungs-Dehungs-Verhalten des Werkstoffs abhängig ist
beziehungsweise das werkstoffspezifische Verhalten nicht wirklich
berücksichtigt wird. Unser integ-
Unterschiedliche Anwendungsbeispiele für die Technologie
Foto: Eberwein
formte Kunststofffeder lässt sich
die über den Betätigungsweg gewünschte Kraft schon während
der Produktentwicklung festlegen.
Außerdem haben wir die Möglichkeit, in bestimmten Bereichen eine
vorgegebene Veränderung der
Rückstellkraft zu erreichen. Davon
abgesehen, reduzieren wir damit
die Bauteilanzahl und verzichten
vollständig auf metallische Komponenten in der Baugruppe, was
für bestimmte Medien von Vorteil
ist oder sogar notwendig sein
kann.
: Welches Marktpotenzial sehen Sie für das integrierte
Schließsystem?
Kraft-Kinz: Im Grunde führt der
Kundennutzen zum Potenzial der
Technologie. Die Einhandbedienung erleichtert den Zugang zum
Verpackungsinhalt. Wenn Sie zum
Beispiel in Ihrer Küche eine Flasche abwischen wollen, geben Sie
doch viel eher einen Tropfen Reinigungsmittel auf das Putztuch
in Ihrer Hand, wenn die Flasche
schon offen bereitsteht.
: Welche Anwendungsbereiche sehen Sie für die Technologie?
Kraft-Kinz: Im Prinzip kann der
selbstschließende Mechanismus
für Gebinde jeder Art und Größe
ausgelegt werden. Darüber hinaus
reichen die Anwendungsmöglichkeiten bis hin zu Tuben und Dispenserlösungen. Wir sehen also
kaum Einschränkungen bei der
Gestaltungsfreiheit, sondern vielmehr die Möglichkeit von neuen
Anwendungs- und Bedienkonzepten gegeben.
: Wo lagen bei der Entwicklung die Herausforderungen?
Kraft-Kinz: Neben dem Schließme-
chanismus selbst auch die Anforderungen hinsichtlich Abdichtfunktion, Originalität und Materialreduktion zu berücksichtigen
hat zu einigen Entwicklungsschleifen geführt. Die ersten Gehversuche mit der neuen Technologie konnten wir im Bereich
Haushaltsprodukte unternehmen.
Dadurch waren Themen wie
Schussgewicht und Zykluszeit
weniger im Vordergrund, als sie
es bei Massenartikeln mit Produktionsmengen im dreistelligen
Millionenbereich gewesen wären.
Kunststoffkrüge mit integriertem Schließsystem, der Deckel ist als
2K-Teil mit einer Silikondichtung ausgeführt Foto: Eberwein
Einhändig geschlossen
Ein Deckel, der sich selbst verschließt
Produktentwicklung Moderne Ver-
packungslösungen orientieren
sich an den Kundenbedürfnissen.
Dabei steht häufig eine intuitive
Handhabung im Vordergrund, der
Anwender soll den Verpackungsinhalt möglichst einfach und
schnell entnehmen können.
Grundlegende Anforderungen an
die Verpackung dürfen jedoch
nicht in den Hintergrund geraten.
Als Antwort darauf hat Eberwein
einen neuen Verschluss entwickelt.
Er enthält einen Mechanismus,
welcher mit einer Hand betätigt
werden kann und die Kappe nach
Verwendung selbstständig wieder
verschließt.
Die Funktionen wurden vollständig in das Spritzgießformteil integriert. Damit wird eine kostenneutrale Herstellbarkeit ermögAnzeige
: Was sind Ihre Zukunftsperspektiven mit der Technologie?
Kraft-Kinz: Momentan sind wir
vorrangig mit Innovationsprojekten im Bereich Haushalt beschäftigt, werden uns zukünftig jedoch
verstärkt den Massenartikeln
zuwenden. Im USP „selbstständiges Schließen“ sehen wir zunächst
das größte Marktpotenzial, insbe­
sondere für Verpackungsinhalte,
bei denen ein Verschütten besonders unangenehm ist. Denken Sie
hier zum Beispiel an Speise- oder
Motoröle oder aggressive Reinigungs- und Lösungsmittel. pl
www.eberwein.at
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Die Gebinde müssen effizient und
prozesssicher zu befüllen sein, eine
zuverlässige Funktion sowie die
Gewährleistung der Originalität
werden vom Kunden erwartet. Für
zusätzliche Innovationen ist kaum
Platz, da bei den Herstellungskosten kein Spielraum nach oben
besteht.
licht, ohne die grundlegenden
Anforderungen an den Verschluss
einzuschränken.
Eberwein, ein österreichisches
Familienunternehmen, bietet Design, Entwicklung und Konstruktion von Produkten als One-StopShop an. pl
www.eberwein.at
Expo bei Windmöller & Hölscher
Der Maschinenbauer hat an zwei Tagen mehr als 1.000 Gästen seine Produkte vorgeführt –
dabei stand besonders das Thema Industrie 4.0 auf der Agenda
Hausausstellung „Das war die er-
folgreichste Expo, die W&H je
veranstaltet hat. Noch nie hatten
wir so viele Besucher an nur zwei
Tagen! Und alle waren begeistert
und voll des Lobes über das, was
wir hier auf die Beine gestellt haben“, so lautete das überaus positive Fazit der W&H-Geschäftsführung am Ende des zweiten Veranstaltungstags.
Zwei Weltpremieren
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Was W&H auf die Beine gestellt
hatte, waren nicht weniger als
zwölf Maschinen in Produktion,
darunter allein zwei Weltpremieren, aus dem umfangreichen
Maschinenprogramm zur Herstelwww.
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In nur 10 Minuten:
Gehalte von Kohle- und
Glasfaser in Kunststoff
lung flexibler Verpackungen. Die
Veranstaltung stand unter dem
Motto Packaging 4.0, in enger
Anlehnung an den Begriff Industrie 4.0. Aufgrund der weltweit
einzigartigen Durchgängigkeit der
Produkte aus den Bereichen Extrusion, Druck und Verarbeitung
sieht sich Windmöller & Hölscher
prädestiniert für dieses Thema.
dieser Wechselprozess auf zwei
Minuten gesenkt werden. Möglich
wird dies durch die Kombination
eines intelligenten Steuerungs­
algorithmus mit der automatischen, pneumatischen Reinigung
von Gravimetrik und Saugförderern.
AquacageWasserkalibrator
Ebenfalls neu im Windmöller &
Hölscher-Programm und auf der
Hausausstellung erstmals vor
Fachpublikum gezeigt wurde die
Fünf-Schicht-Blasfolienanlage
Optimex zur Herstellung von
Dehnhaubenfolie.Außerdem zu
sehen waren die neu entwickelte
Ad Plastic 2, ein Bodenleger für
heißluftgesiegelte Ventilsäcke aus
Folie, und die Flexodruckmaschine Miraflex S für kleinere Formate.
Darüber hinaus zeigte W & H die
Gieß­folienanlage Filmex zur Produktion besonders dünner, hochfester „Taut“-Stretchfolie für eine
zuverlässige Ladungssicherung.
Ein Highlight der Ausstellung war
aus Sicht von W&H Aquacage, der
weltweit erste verstellbare Wasserkalibrator für die Aquarex. Die
Flexibilität dieser Blasfolienanlage mit Wasserkühlung hinsichtlich
der Folienbreite stieß bislang
durch den Einsatz von Festkalibratoren an Grenzen. Bei jeder
Änderung der Folienbreite musste der Kalibrator getauscht werden.
Mit der Entwicklung von Aquacage ist es W&H eigenen Angaben
zufolge gelungen, diese Einschränkung zu beseitigen, die Flexibilität
Weitere Neuheiten
Fasziniert von der einfachen Durchmesser-Verstellbarkeit des
Aquacage-Kalibrators: Besucher bestaunen die neueste Erweiterung der Aquarex-Blasfolienanlage Foto: Windmöller & Hölscher
der Aquarex zu erhöhen und damit
die Anwendungsvielfalt der Anlage nochmals zu steigern.
Turboclean Spülsystem
Als zweite Weltpremiere zeigte
W&H das neue automatische Spül-
system Turboclean für Blasfolienanlagen Varex II. Es erlaubt, die
Zeit für die Umstellung einer DreiSchicht-Anlage dramatisch zu
verkürzen. Benötigte ein Maschinenführer bislang für die händische Umstellung rund eine halbe
Stunde, so kann dank Turboclean
Interessant für die Besucher und
ganz im Sinne von Packaging 4.0
war auch die Demonstration der
Durchgängigkeit von Extrusionsanlage und Druckmaschine: Auf
einer Varex II wurde eine besonders dünne, atmungsaktive, gereckte Folie produziert, die als
Backsheet-Folie für Windeln eingesetzt wird. Diese Folie wurde
anschließend auf einer Vistaflex
bei hoher Geschwindigkeit bedruckt.
Ziel erreicht
Mit der Expo wollte W&H zeigen,
welche neuen Möglichkeiten die
4. Industrielle Revolution durch
Vernetzung der Produktionsanlagen und datentechnische Durchdringung der Fertigung für die
Packmittelproduktion eröffnen
wird, und gleichzeitig zur Diskussion über dieses spannende Zukunftsthema auffordern – diese
Botschaft hat die Expo unter dem
Motto Packaging 4.0 vermittelt. pl
www.wuh-group.com
TECHNOLOGIE
VERPACKUNG
7. August 2015 | Ausgabe 15 13
Blitzschneller Parallelroboter
Adept präsentiert neuen High-Speed-Roboter für die Verpackungsindustrie
Europapremiere Mit dem Adept
Der Hornet 565 beherrscht das
schnelle und präzise Pick and Place
und um die einfache Bereitstellung
des Systems zu gewährleisten, ist
der Hornet 565 mit der Adept ACE
Software ausgestattet – einer integrierten Entwicklungsumgebung für alle Roboter und Steuerungen von Adept.
Zu den weiteren Optionen gehören
die Adept Smart Vision MX Plattform für Bildverarbeitungssysteme und die Verpackungssoftware
Adept ACE Pack Xpert, ein Softwaretool zur einfachen Programmierung und Parametrierung
komplexer High-Speed-Verpackungsanwendungen.
Hornet 565 bringt das Unternehmen einen Parallelroboter auf den
Markt, der das Pick and Place in
Höchstgeschwindigkeit präzise
ausführt. Die Leistungssteigerung
und seine Benutzerfreundlichkeit
prädestinieren den Hornet 565 für
die Verpackungsindustrie, so Adept.
Entscheidende
Ergänzung
„Wir haben den Hornet 565 entwickelt, um den Produktdurchsatz
und die Effizienz unserer Kunden
zu steigern und so ihre Produktionskosten nachhaltig zu reduzieren“, erklärt Dr. Klaus Kluger,
Geschäftsführer bei Adept. „Der
Hornet 565 ist eine entscheidende
Ergänzung unseres Lösungsangebots für Verpackungsprozesse.
Unser Portfolio umfasst hochentwickelte Robotertechnik, benutzerfreundliche Softwarelösungen
und High-Speed-Fließbandverfolgung mit integrierter Bildverarbeitung.“
Günstig, leicht,
kompakt
Zu den wesentlichen Vorteilen des
Hornet 565 gehören dem Hersteller zufolge neben dem Preis-Leistungs-Verhältnis auch die Lade-
Auf der Fach Pack zu
sehen
Besonders flink: der Adept Hornet 565 Foto: Adept Technology
kapazität von 3 kg und die in der
Roboterbasis integrierte Steuerung mit High-Speed-Fließbandverfolgung. Dabei wiege der Hornet 565 nur halb so viel wie vergleichbare Robotermodelle und
hat einen deutlich geringeren
Platzbedarf. Darüber hinaus sei
sein Arbeitsbereich um 25 % grö-
ßer und er arbeite bedeutend
schneller.
Auch hygienischen Standards wird
der Hornet 565 den Angaben zufolge gerecht. Korrosionsbeständige Materialien minimieren das
Risiko einer Kontaminierung und
ermöglichen laut Adept eine einfache Reinigung.
Auf der Fach Pack wird Adept den
Hornet 565 am firmeneigenen
Messestand als Bestandteil einer
Hochleistungs-Verpackungslösung präsentieren. Ins System
integriert übernimmt der Hornet
565 dabei die Entladung des Zuführbands.
„Wir freuen uns, dass wir mit dem
Hornet 565 den Anforderungen
unserer Kunden gerecht werden
können“, bemerkt Rüdiger Winter,
Vertriebsleiter für den europäischen Markt bei Adept. pl
www.adept.de
Der Raum der genormten Kisten wird ideal ausgenutzt Foto: ES-Plastic
Jeden Millimeter nutzen
MAP-Schale von ES-Plastics transportiert
Fleischwaren platzsparend und sicher
Raumausnutzung Für den reibungs-
losen Transport genormter Eurokisten werden seit vielen Jahren
erfolgreich Europaletten eingesetzt. Um in diesen Eurokisten
möglichst viele Schalen mit
Fleischprodukten oder anderen
Lebensmitteln unterzubringen,
ließ sich der Verpackungsspezialist ES-Plastic etwas Besonderes
einfallen.
22 Prozent mehr
transportieren
Die neue Euromodulschale zeichnet sich als kleines Platzwunder
aus. Sie passt millimetergenau in
die Eurokiste und schafft es so dem
Hersteller zufolge, 22 % mehr Volumen im Vergleich zu herkömmlichen Gastroschalen zu transportieren. Dabei vereint sie die Vorteile des leichten Materials PP und
die Stabilität der bewährten Rippenstruktur. Sie eignet sich ideal
für die appetitliche und hygienische Verpackung von Nahrungsmitteln und lässt sich via PP- oder
PE-Siegelfolie dicht verschließen.
Verschiedene
Ausführungen
In der Standardversion misst die
Euromodulschale 356 mm ×
280 mm × 90 mm bei einem Volumen von 6.806 ml. Sie ist in den
Farben Transparent, Weiß oder
Schwarz lieferbar und kann auf
Wunsch in allen verfügbaren
RAL- oder Pantonefarben produziert werden. Angepasst an die
Maße der Eurokisten E1, E2 und
E3, passen jeweils zwei, vier oder
sechs Schalen hinein. pl
www.es-plastic.de
Wir machen den Unterschied. Teil 1:
Rapid Prototyping. Noch schneller
zur Serienreife. Mit Michael Rönnau.
Michael Rönnau hat sein Hobby zum Beruf gemacht.
Er macht aus Kundenideen etwas zum Anfassen. Er
macht aus CAD-Daten in kurzer Zeit Prototypen, die dem
endgültigen Serienteil sehr nahe kommen. Von einfach
bis komplex – in unterschiedlichsten Materialien.
Schauen Sie sich den Film an:
www.poeppelmann.com/unterschied
Mit Rapid Prototyping.
Wir machen den Unterschied.
TECHNOLOGIE
ADDITIVE + MASTERBATCHES
Matthias Gutbrod
Zuständig für den Bereich
Additive + Masterbatches
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14 7. August 2015 | Ausgabe 15
Frisch und zart
Frühlingsfarben in transparenten PET-Flakons
Flakon-Serie „Colonna Slim“ aus modifiziertem, glasähnlichem
PET von Eastman und frischen Farben von Lifocolor Foto: Rebhan
Verpackung „Slim into Spring“
heißt ein neues Farbprojekt, wel-
ches der Masterbatchhersteller
Lifocolor mit dem Hersteller von
Kunststoffverpackungen Rebhan
in Stockheim realisiert hat. Das
Ergebnis: die Flakon-Serie „Colonna Slim“, hergestellt aus glasartigem PET, präsentiert sich nun
auch in fünf neuen, pastellig transparenten Farbtönen, die an den
Frühling und Frühsommer erinnern sollen.
„Colonna Slim“ hat eine schlanke
Flaschenform, auch sie soll ein
Gefühl für die Leichtigkeit des
Frühlings und Frühsommers vermitteln. „Der Verbraucher soll
angeregt werden, sich fitter, wohler und schlanker zu fühlen“, so
Nano-TiO2 im Kunststoff
Innovationen rund ums
Heizen und Beheizen
Flexible
elektrische
Heiztechnik
æ%HJOHLWKHL]XQJHQ
%HJOHLWKHL]XQJHQ
æ+HL]VFKODXFKV\VWHPH
æ+HL]VFKODXFKV\VWHPH
æ6RQGHUO·VXQJHQ
æ+HUVWHOOXQJ
æ+HUVWHOOXQJ
æ(QJLQHHULQJ
æ
(QJLQHHULQJ
Wirksam Fluss und Ladung verbessern
oberflächenbehandelt und damit
hydrophobiert wird.
VP NKT 65 wurde primär als
hochwirksames Additiv entwickelt, um die Fließ- und Ladungseigenschaften von Kunststoffen
und anderen Polymerpulvern zu
verbessern. Insbesondere stabilisiert es die Aufladungseigenschaften bei schwankenden Lager- und
Umweltbedingungen. Das Additiv
selbst zeichnet sich durch eine
schwach negative triboelektrische
Ladung aus. Es
lässt sich leicht
einarbeiten und
verhindert außerdem das Verklumpen von
Pulvern. Weitere
A nwendu ngs möglichkeiten
sind als UV-Filter und Brechungsindexmodulator für FoliEin neues Nano-Titandioxid (TiO2) von Evonik soll als hochwirksames Additiv die
en. mg
So präsentiert sich die neue Colonna Slim Serie in frischen Früh-
www.evonik.de
renz aus, er bietet den „Look &
Feel“ von Glas in Kombination mit
einem hohen Maß an Leichtigkeit
und Designfreiheit. Die Flakons
weisen den dicken Boden und die
hohen Wandstärken auf, die bisher
Glas vorbehalten waren, und sind
absolut bruchsicher. Ein weiterer
Vorteil gegenüber „echtem“ Glas:
geringere Kosten, und zwar insbesondere dann, wenn Farben
gewünscht werden. Einfärbungen
lassen sich bereits bei kleinen Mengen (zum Beispiel für 10.000 Stück)
kostengünstig realisieren. mg
www.lifocolor.de
Farben mit Brillanz
BASF mit vier neuen Effektpigmenten
ein neues oberflächenbehandeltes
Titandioxid ein. Das Unternehmen ist einer der führenden Hersteller von nanoskaligen, pyrogenen Titandioxiden. Die breit gefächerte Produktpalette umfasst
neben verschiedenen oberflächenmodifizierten Titandioxiden auch
Granulate und Dispersionen. Die
neueste Entwicklung ist das pyro­
gene Nano-Titandioxid (TiO2) VP
NKT 65, das mit einem Alkylsilan
Farbstarke Brillanz: Die neuen Effektpigmente eignen sich auch
für Kunststoffgehäuse von Kaffeemaschinen Foto: BASF
Einfärben BASF bietet jetzt alle fünf
Effektpigmente ihrer Produktreihe Lumina Royal für Kunststoffanwendungen an. Damit ermöglicht das Unternehmen Kunststoffherstellern neue Designoptio­
nen im blauen Farbbereich sowie
im Kupferfarbton. Bereits 2010
führte BASF das Effektpigment
Lumina Royal Blue für Kunststoff-
anwendungen in den Markt ein.
Nun folgen die Pigmente Aqua,
Indigo, Magenta und Copper.
Die Pigmente der Produktreihe
Lumina Royal überzeugen durch
eine hohe Brillanz, Reinheit und
Farbstärke. Die vier Pigmente
Blue, Aqua, Indigo sowie Magenta decken den grün- bis rotstichigen blauen Interferenzfarbbereich
ab, während Copper einen opaken
kupfernen Effektfarbton bietet.
„Die Lumina Royal Effektpigmente eröffnen unseren Kunden besonders brillante Lösungen und
kreative Gestaltungsmöglichkeiten für Kunststoffanwendungen,
die es Anbietern von Kunststoff­
erzeugnissen ermöglichen, ihre
Marke zu stärken und sich von
ihren Wettbewerbern abzuheben“,
betont Jeff Knight, Senior Vice
President der regionalen Geschäftseinheit Dispersionen &
Pigmente Asien-Pazifik.
Die Effektpigmente der Reihe Lumina Royal können etwa bei der
Fertigung von auffallenden Sportund Freizeitartikeln wie Skateund Snowboards, Skischuhen und
Kinderspielzeug zum Einsatz
kommen. Weitere Anwendungsgebiete sind im edlen Design gestaltete Verpackungen für Kosmetikartikel, Gehäuse für Elektronikoder Haushaltsgeräte sowie Kaffeemaschinen. mg
www.basf.de
Glasfaser plus PP
Kompakte Elektronik
Neuer Koppler für PP-GF-Compounds
PPA mit V-0-Flammschutz bis zu 0,4 Millimetern
Verbindung Für die Anwendung in
Am Haltepunkt 12
D-68753 Waghäusel
Tel.: 0 72 54 / 92 56-0
E-Mail: [email protected]
www.hillesheim-gmbh.de
Farbiges Glas
aus Kunststoff
lingsfarben, die Laune auf Sport,
Spaß und Sonne machen sollen.
Die Flakon-Namen „cooling“,
„refreshing“, „vitalizing“, „fruity“
und „relaxing“ wurden passend
zu den Flaschenfarben Azurblau,
Zitronengelb, Smaragdgrün, Erdbeerrot und Fliederton gewählt
und liefern die Zutat für das Gesamtkonzept „Slim into spring“.
Die Flaschen werden übrigens aus
„Glass Polymer“ im Extrusionsblasformen hergestellt. Dieser
Kunststoff, ein modifiziertes PET
von Eastman, zeichnet sich durch
glasartige Brillanz und Transpa-
Fließeigenschaften Evonik führt
Fließeigenschaften von Kunststoffen und
Polymerpulvern verbessern Foto: Fotolia
Hillesheim GmbH
H
Matthias Philipp, Leiter Projektmanagement, und Patrick Kohns,
Leiter Vertrieb bei Rebhan. Andrea Hanke, Leitung Technikum
bei Lifocolor, ergänzt: „Die zarten,
transparenten Farben reflektieren
die Verspieltheit des Frühsommers
hervorragend. Daher haben wir
bei der Farbauswahl die Töne dezent gehalten.“
Polypropylen-Glasfaser-Compounds (PP-GF) hat Byk einen
neuen Koppler entwickelt: Scona
TPPP 9212 zeichnet sich durch
einen sehr hohen Gehalt an chemisch gebundenem Maleinsäureanhydrid (MSA) aus. Die MSAGruppen dieses Kopplers reagieren mit den Aminogruppen des
Silans der Glasfaserschlichte und
erzeugen somit eine sehr stabile
Struktur. Der Gehalt von 1,8 %
Maleinsäureanhydrid ist ausgesprochen hoch und ermöglicht
daher, schon bei niedriger Zugabe­
menge eine deutliche Verbesserung des mechanischen Eigenschaftsprofils des PP-GF-Compounds zu erreichen.
Scona TPPP 9212 ist die neueste
Ergänzung der Produktreihe der
Scona-Koppler für den Einsatz in
Polypropylen-Glasfaser-Compounds, die alle auf dem Festphasen-Pfropfungsprozess der Byk
beruhen. Dieses Herstellverfahren
erfordert verhältnismäßig niedri-
ge Temperaturen und zeichnet sich
deshalb im Vergleich zur Schmelzpfropfung durch die Vermeidung
von Spaltprodukten aus. Ein zusätzlicher Spülprozess nach der
chemischen Umsetzung entfernt
flüchtige Bestandteile, wodurch
ein sehr geringer VOC-Gehalt des
Kopplers erreicht wird.
Anzeige
Dieser niedrige VOC-Gehalt erlaubt es, Polypropylen-GlasfaserCompounds mit extrem niedrigen
VOC-Emissionen herzustellen. mg
www.byk.com
Halogenfrei Im Jahre 2014 hat der
italienische Compoundeur Nilit
Plastics die PPA-basierte Produkt­
reihe Frianyl XT erfolgreich am
Markt eingeführt. Nun hat mit
Frianyl XT4 GF30 V0I ein wichtiger Vertreter dieser Serie die
höchste Flammschutzzertifizierung UL 94 V-0 erzielt – und das
für alle Farben und für Materialdicken bis zu 0,4 mm.
Polyphthalamide (PPA) besitzen
eine hohe Wärmeformbeständigkeit und eine gute Dimensionsstabilität mit nur geringem Verzug.
Die Feuchtigkeitsaufnahme ist
gering. Des Weiteren besitzen sie
eine hohe Zugfestigkeit und Steifigkeit. Die Kerbschlagzähigkeit
liegt höher als bei vergleichbaren
Kunststoffen.
Die Zertifizierung des PPA Frianyl
XT4 GF30 V0I hilft der E&E-Industrie, dem Trend zur Miniaturisierung weiter zu folgen. Immer
dünnere Wandstärken der Bauteile sind gefordert, und das bei
steigenden Sicherheits- und Tem-
peraturanforderungen. Mit der
nun erzielten UL-Zertifizierung
erhalten die Verarbeiter in der
„Die erzielte Listung wird es zukünftig unseren Kunden ermöglichen, Frianyl XT4 GF30 V0I
Compounds in einem noch breiteren Anwendungsspektrum der
Leiterplattenklemmen aus Polyphthalamid (PPA) Foto: Conrad
E&E-Industrie nun auch die Freiheit, ihre Produkte aus Frianyl XT4
GF30 V0I in individuellen Firmenfarben umzusetzen. Der Kunststoff ist mit halogenfreien Flammschutzadditiven ausgerüstet und
erfüllt Europas Umweltstandards
und aktuelle WEEE-Recycling­
bestimmungen.
Elektronikindustrie einzusetzen,
wo miniaturisierte Bauteile neben
mechanischen und elektrischen
Eigenschaften zusätzlich erhöhten
Temperaturen ausgesetzt sind“,
kommentiert Dr. Arno Wolf, Vice
President Sales, NILIT Plastics
Europe. mg
www.nilit.com/plastics
TECHNOLOGIE
ADDITIVE + MASTERBATCHES
7. August 2015 | Ausgabe 15 15
Markierte 3D-Drucke und Alltagsfarben
Gabriel-Chemie präsentiert Masterbatches für 3D-Druck mit Lasermarkierung sowie eine Farbpalette für den Alltag
Für Alltagsgegenstände
Filament Gabriel-Chemie stellt neue
Farbmasterbatches für ABS- und
PLA-Filamente im 3D-Druck vor.
Die völlig neu entwickelte Serie
besteht aus 20 Farben mit einigen
neuen Effekten. Sunflower Yellow
und Glowing Blue verfügen über
einen nachleuchtenden Effekt.
Shiny Yellow, Fruity Orange und
Shiny Orange sind fluoreszierend.
Darüber hinaus sind drei MetallicFarben verfügbar: Stainless Steel,
Traditional Silver und Bling Gold.
Additive zur Markierung
Auf Wunsch können die Masterbatches auch mit Additiven zur
Erstmals können farbige Filamente für den 3D-Druck auch mit Additiven zur Lasermarkierung versehen werden Foto: Robox
Lasermarkierung veredelt werden.
Dies ermöglicht besonders hochwertige und permanente Dekorationen der im 3D-Druckverfahren
hergestellten Objekte. Diese Mög-
Oberflächenmodifizierte
Carbon-Nano-Tubes
ermöglichen elektromagnetisch hochabschirmende Compounds
Foto: Fraunhofer IFAM
Faradayscher
Kunststoffkäfig
Neue Compounds schirmen
EM-Wellen besonders gut ab
EMV Elektrisch leitfähige Polymer-
werkstoffe werden durch den Zusatz leitfähiger Stoffe wie zum
Beispiel Kohlefasern, CarbonNano-Tubes (CNT), Stahlfasern
oder Grafiten hergestellt. Der
gewünschte elektrische Widerstand kann dabei eingestellt werden: von 109 Ω (antistatische
Ausrüstung) bis unter 10 Ω (leitende Werkstoffe).
Lehmann & Voss & Co. (LuV)
präsentiert nun mit Luvocom ES
eine neue Generation besonders
gut leitender und damit elektromagnetisch hochabschirmender
Compounds auf Basis thermoplastischer Polymere. Diese Entwicklung zielt auf Anwendungen in
Gehäusen für elektrische und
elektronische Geräte wie Computer, Empfänger, Telefone und Laborgeräte ab.
Durch die voranschreitende Miniaturisierung und die steigende
Anzahl von elektronischen und
elektrischen Geräten steigt der
Bedarf für besser abschirmende
Materialien. Kunststoffe als Nichtleiter sind durchlässig für elektromagnetische Wellen bis zu
100 GHz. Eine Schirmwirkung ist
aber erforderlich, um elektromagnetische Emissionen zu verhindern und damit die Beeinflussung
empfindlicher elektronischer
Geräte auszuschließen.
Bessere Schirmwirkung
Die Abschirmung der elektronischen Komponenten wird durch
den Einsatz von elektrisch leit­
fähigen Gehäusen erreicht. Eingesetzt werden hierfür Metallbleche, Spezialfolien, leitfähige Beschichtungen und leitfähige
Compounds. Im Vergleich zu
anderen Compounds bietet Luvocom ES eine bessere Schirmwirkung. Mit bisher verfügbaren
Schirmcompounds sind höhere
Wandstärken oder zusätzliche
Metallbeschichtungen, Folien
oder Bleche notwendig. Letztere
bedeuten einen zusätzlichen Aufwand für die Montage und damit
höhere Kosten. Diesen zusätzlichen Aufwand kann man sich bei
Luvo­com ES sparen, da die Leitfähigkeit des Compounds allein
ausreichend ist. Zudem ist dadurch
eine Reduzierung von Bauhöhen
möglich, ein problematischer
Material­mix wird vermieden und
Gewicht kann eingespart werden.
Gleichmäßig verteilt
Luvocom ES sind Vollcompounds,
also gebrauchsfertig. Eine gleichmäßige Verteilung der Schirm­
additive ist gesichert. Eine Mischung von Polymeren mit Master­
batches an der Spritzgießmaschine ist damit nicht mehr notwendig.
Dies bedeutet ein deutlich geringeres Risiko von Fehlstellen des
Schirmnetzwerks im Spritzgussteil, verursacht durch schlecht
verteilte leitfähige Additive (zum
Beispiel Kohle- oder Stahlfasern).
Die Rheologie von Luvocom ES
erlaubt eine einfache Verarbeitung
und dazu reduzierte Wandstärken.
Durch eine gleichzeitig hohe elektrische Leitfähigkeit sind kleinere
Kontaktflächen für die notwendige elektrische Erdung möglich.
Das innovative Additivsystem
ermöglicht zudem schöne Oberflächen und Materialien mit guten
mechanischen Eigenschaften.
Flammgeschützte Compounds
sind ebenfalls erhältlich. mg
www.luvocom.de
lichkeit ist laut Angaben von
Gabriel-Chemie für 3D-DruckFilamente bislang einzigartig. Die
neuen Farben zeichnen sich durch
hohe Farbbrillanz und -tiefe aus,
auch bei niedriger Dosierung.
Zudem weisen sie eine sehr gute
Temperaturstabilität auf, einige
der Farben können bei bis zu
260 °C verarbeitet werden.
Zusätzlich stellt Gabriel-Chemie
eine neue Palette für Standardfarben vor, die niedrige Kosten mit
hoher Farbqualität in Einklang
bringt und sich ideal für die Produktion von Alltagsgegenständen
eignet. „Everyday Colours“ besteht
aus 18 kräftigen Farben von Lemon
Yellow über Cherry Red und Dolphin Blue bis hin zu Monkey
Brown.
Sämtliche Pigmente sind frei von
Blei und Diarylid und entsprechend der EU-Richtlinie lebensmittelecht. Durch die gute Deckkraft wird auch bei niedriger
Dosierung ein sehr gutes Farb­
ergebnis erreicht. Die in der EU
nach ISO 9001 hergestellten Masterbatches sind einfach zu verarbeiten und eignen sich sowohl für
Folienherstellung als auch für
Spritzgießverfahren.
Lukas Houska, Produkt-Manager
Farbe, ist zufrieden mit diesem
neuesten Projekt: „Wir freuen uns,
dass die Everyday Colours Palette genau den Kundenwünschen in
Hinblick auf Kosten, Qualität und
rascher Verfügbarkeit entspricht.
Unser neues Produkt hat sich bereits gut im Markt etabliert.“ mg
www.gabriel-chemie.com
Grenzwert erhöht
Flüssigphosphit-Antioxidans erhält erweiterte Zulassung
für Anwendungen mit Lebensmittelkontakt
Verpackungen Der US-amerikani-
sche Hersteller von Polymer­
additiven, Addivant, gibt bekannt,
dass sein flüssiges Antioxidans
Weston 705 von der US Food and
Drug Administration (FDA) eine
erweiterte Zulassung erhalten hat.
Das auf Basis von Flüssigphosphiten wirkende, Nonylphenol-freie
Additiv darf jetzt bis zu einer
Konzentration von 2.000 ppm
verwendet werden, bislang lag der
Grenzwert bei 1.500 ppm.
Das Antioxidans Weston 705 ist
ein hochwirksamer Stabilisator
gegen Polymerabbau beim Einsatz
von Kunststoffen. Es steht für eine
noch recht neue Technik von
Flüssig­phosphiten, die zu den bevorzugten sekundären Antioxidantien für lineares Polyethylen niedriger Dichte (LLDPE) und
hoher Dichte (HDPE) zählen. In
Aussehen, Handhabung und
Das Flüssigphosphit-Antioxidans Weston 705 darf nun bis zu einer
Konzentration von 2.000 ppm verwendet werden Foto: Imgkid
Funktion entspricht das Produkt
dem Trinonylphenylphosphit
Weston TNPP, ist jedoch frei von
Nonylphenolen und phosphorhaltiger, so dass sich eine vergleichbare Wirkleistung schon mit einer
bis zu 18 % geringeren Beimischung erzielen lässt. Die überle-
gene Stabilisierleistung sorgt für
einen zehn­fach besseren Farbschutz im Vergleich zu Standardantioxidantien und ermöglicht auch dünnere Folien der
gleichen Festigkeit.
„Wir haben unser Flüssigoxidans
mit Blick auf künftige Anforde-
NEW HORIZONS
FOR COLOR.
rungen im Markt entwickelt“, sagt
Peter Smith, Präsident und CEO
von Addivant. „Die Technologie
überwindet nicht nur die Nachteile konventioneller fester Phosphite, sondern gestattet unseren
Kunden auch, die Polymerarchitektur weiter zu optimieren.“
Mit der erweiterten FDA-Zulassung für Lebensmittelkontaktanwendungen bietet das Antioxidans
jetzt noch vielseitigere Einsatzmöglichkeiten in einem breiten
Spektrum von Lebensmittelverpackungen, nun auch mit Kontakt
zu alkoholischen Genussmitteln,
von Feinkostfolien, Snack-Foodund Kochbeuteln. Als klares, farbund geruchloses Flüssigadditiv
unterstützt es auch Trends im
Bereich der Verarbeitung wie
Mehrschichtfolien und beschichtete, laminierte Folien. mg
www.addivant.com
Grasgrün
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16 7. August 2015 | Ausgabe 15
Galvanoforming –
via Kunststoff zum Blechteil
Galvanische Beschichtung 3D-gedruckter Kunststoffstrukturen
erlaubt Herstellung komplexer Blechteile
Additive Fertigung Das 3D-Drucken
von Kunststoffteilen ist inzwischen in vielen Bereichen der Industrie weitverbreitet. Gleiches gilt
für den 3D-Druck von Metall. Für
besondere Anwendungen, die keines der beiden Verfahren vernünftig abdecken kann, bietet sich eine
Kombination von Metall und
Kunststoff an: die galvanische
Beschichtung von 3D-gedruckten
Kunststoffteilen mit Kupfer oder
Nickel.
Mit diesem Verfahren hat Alphaform sein Alleinstellungsmerkmal
gefunden. Der klassische Zulieferer, der sich auf den 3D-Druck von
Kunststoffteilen für Prototypen
und Kleinserien sowie von Metall-
3D-gedruckten Kunststoffteilen
mit Kupfer oder Nickel für die
Automobilindustrie. Kupfer wird
primär eingesetzt, um eine EMVAbschirmung zu erreichen oder
die Oberflächenqualität zu verbessern, Nickel, um die Steifigkeit
zu erhöhen.
Geschickte Kombination
Markus Axtner: „Die ersten Teile
dienten Programmiertests für die
spätere Roboterfertigung, zum
Beispiel, um in einer sehr frühen
Phase die Handhabung der Blechteile zu testen oder um die genauen Verfahrwege für das spätere
Roboterschweißen am realen Auto
Doch dies war erst der Anfang der
geschickten Kombination von
Kunststoff und Metall. Markus
Axtner: „Im Laufe des letzten Jahres haben wir erkannt, dass dies
alles noch einen Schritt weiter gehen kann. Einer unserer Kunden
– ein großer Hersteller von ,weißer
Ware‘ – war von dem Verfahren
begeistert, benötigte aber für Prototypenteile von Mikrowellengeräten reine Metallteile ohne die
3D-gedruckte Kunststoffstruktur
aus Polyamid oder Epoxidharz im
Inneren. Wir hatten die Idee, ein
Substrat nur einseitig zu beschichten und das Substrat nach der Herstellung der galvanischen Schicht
auszubrennen. Dazu gibt es spezi-
Markus Axtner, Leiter Produktion und Entwicklung der Alphaform AG (r.), und Steve Krösche, Production Manager Additive Manufacturing, mit einem Demoteil, das mit Galvanoforming hergestellt wurde
Foto: K-ZEITUNG
Das Demoteil lässt sich durch die besondere Form, die neben den
Logos einen Teil einer Insel von Hawaii zeigt, mit keinem anderen
Verfahren herstellen Foto: K-ZEITUNG
Solche kleinen Gehäuse zur EMV-Abschirmung von Elektronikkomponenten werden heute schon wirtschaftlich in Serie mit
Galva­noforming produziert Foto: K-ZEITUNG
komponenten für Werkzeugbau
und Spritzguss spezialisiert hat,
betreibt in seinem Werk in Feldkirchen bei München nicht nur
14 große Lasersinteranlagen und
21 Stereolithografieanlagen, sondern auch eine Galvanik.
Wie Markus Axtner, Leiter Produktion und Entwicklung der
Alphaform AG, erklärt, begann
man vor etwa acht Jahren mit der
galvanischen Beschichtung von
elle Materialien, die heute eingesetzt werden, um verlorene Kerne
für den Sandguss herzustellen.“
Gesagt – getan. Das Team von Alphaform erhielt die CAD-Daten
der Blechkonstruktion, berechnete den Offset samt einer stabilen,
sehr steifen Kunststoffstruktur,
erzeugte diese Struktur im Stereo­
lithografieverfahren, beschichtete
sie einseitig zuerst mit einer Art
EMV-Lack zur Herstellung der
zu optimieren. Am echten Prototypen verbaut wurden unsere
Teile aber nicht. Dies war mit dem
verwendeten Material aus der Stereolithografie oder dem Lasersintern nicht möglich, da beide nicht
crashtestrelevant sind.“ Es folgten
dann Einsätze im Motorsport.
Hier wurden verschiedene Bauteile für Windkanalversuche beschichtet, um die Belastbarkeit und
die Lebensdauer zu erhöhen.
elektrischen Leitfähigkeit und
dann galvanisch mit Nickel und
entfernte schließlich die Kunststoffkonstruktion. Übrig blieb das
gewünschte Blechteil. Allerdings
– so erinnert sich Markus Axtner
– „waren die ersten Versuche weit
von der gewünschten Qualität entfernt“. Mit vielen Optimierungsschritten haben es die Entwickler
von Alphaform aber geschafft, auf
diese Art und Weise ein Blechteil
®
Mit AF-Complex ® TM unbeschwert produzieren
Ob Gewichtsreduzierung, Verbesserung der Oberflächenqualität oder Prozessoptimierung – für jede Anforderung bietet unser Treibmittelsortiment das
passende Produkt. Über das marktübliche Angebot hinaus bietet AF-Complex®
TM Neuentwicklungen, die z. B. speziell bei hydrolyseempfindlichen technischen Polymeren eine überdurchschnittliche Performance zeigen. Außerdem erschließen sie völlig neue Ansätze für die Produktion mikrozellulärer
Schaumfolien oder ermöglichen das Schäumen von Biokunststoffen. Jede For| Firma
| Position.
Fotomulierung wurdeName
aus der
Praxis
für die Praxis
entwickelt und erprobt.
vermerk
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AF-COLOR
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Industriegebiet Scheid 27
56651 Niederzissen
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mit 0,5 mm Dicke herzustellen, das
die Anforderungen erfüllt hat.
Galvanoforming – so der Name
des Verfahrens – hatte seine Bewährungsprobe bestanden.
„Seitdem haben wir viele sehr interessante Blechteile hergestellt,
viele davon für den Automobilbereich und leider alle streng geheim“, erklärt Steve Krösche,
Production Manager Additive
Manufacturing bei Alphaform.
Eines der Highlights war das komplette Hitzeschild für ein Fahrzeug
der Luxusklasse, das sich zwischen
dem Motorraum und der Fahrgastzelle befindet und das dank
Galvanoforming deutlich schneller hergestellt werden konnte als
zuvor. Steve Krösche: „Bislang
benötigten zwei Mitarbeiter des
Automobilherstellers für dieses
komplexe und sehr große Blechteil
rund sechs Wochen, wir haben es
mit Galvanoforming in eineinhalb
Wochen geschafft.“
Das inzwischen mit dem Bundespreis für Innovation ausgezeichnete Verfahren ist aber nicht nur
deutlich schneller, sondern bis zu
einer Stückzahl von fünf bis zehn
auch wirtschaftlich günstiger als
ein Werkzeug und zudem viel
flexibler. Bei einer Änderung werden einfach die neuen Daten ausgedruckt und der Kunststoff beschichtet, während konventionell
mit viel Aufwand und Zeit das
Werkzeug geändert werden muss.
Echte Serienteile
Neben verschiedensten Teilen für
Prototypen und Vorserien werden
inzwischen sogar echte Serienteile mit Galvanoforming produziert.
Markus Axtner: „Die modernen
Fahrzeuge enthalten an den verschiedensten Stellen Elektronikkomponenten, für die unheimlich
viele kleine EMV-Abschirmungen
nötig sind, die direkt auf dem jeweiligen Elektronikteil montiert
werden. Von solchen kleinen Blechgehäusen haben wir schon Hunderte hergestellt, zuerst meist aus
Nickel, inzwischen immer mehr
aus Kupfer, das eine wesentlich
bessere Wärmeableitung erlaubt.“
Steve Krösche ergänzt: „Bei den
kleinen EMV-Abschirmungen für
Nischenfahrzeuge ist der Schritt
vom Prototypen oder der Null­serie
zur endgültigen Serie nicht so groß.
Da kann es sich durchaus lohnen,
auf den Bau eines teuren Werkzeugs zu verzichten und auch die
Serienteile mittels Galvanoforming
herzustellen. Manche der von uns
produzierten Geometrien sind
auch so komplex, dass sie sich weder mit Stanzen und Biegen noch
mit Fräsen herstellen lassen.“
Ohne teures Werkzeug
Als Beispiel nennt Steve Krösche
den Griff beim Motorrad, mit dem
der Fahrer Gas gibt. Früher verwendete man dafür einen Seilzug,
heute sitzt im Griff eine Elektronik, die mit der Motorsteuerung
kommuniziert. Diese Elektroniken werden immer komplexer,
müssen mit einer Vielzahl von
Strahlungen zurechtkommen und
trotzdem im Griff Platz finden.
Da kein teures Werkzeug benötigt
wird, lässt sich die dafür nötige
EMV-Abschirmung nicht nur sehr
gut, sondern auch wirtschaftlich
mit Galvanoforming herstellen.
Interessant ist der Einsatz von
Galvanoforming nach Erfahrung
von Steve Krösche immer dann,
wenn ein Kunststoffteil maßlich
nicht einsetzbar ist, wenn Hitze
anfällt oder wenn EMV-Kriterien
zu erfüllen sind, aber die Herstellung der Bleche mit einem Werkzeug für den Prototypen oder die
kleine Serie viel zu teuer wäre.
Was die Festigkeiten betrifft, erreicht Galvanoforming die Größenordnung, die Kupfer und Nickel als Werkstoff bieten. Für alle
Anwendungen, bei denen dies
ausreicht, lassen sich dadurch auch
Strukturteile für Prototypen auf
diese Art und Weise herstellen.
Allerdings bietet die besondere Art
der Herstellung mehr Freiheiten
als bei der Umformung von Blechen. Steve Krösche: „Wenn man
den Design-Freiheitsgrad nutzt,
kann man durch geschickte Gestaltung der Geometrie auch bei
dünnen Blechen die Steifigkeit
beeinflussen.“ gk
www.alphaform.de
TECHNOLOGIE
Gabriele Rzepka
Zuständig für den Bereich
Oberflächentechnik
OBERFLÄCHENTECHNIK
[email protected]
7. August 2015 | Ausgabe 15 17
Barrieren ohne Grenzen
Chancen, Herausforderungen und Perspektiven der Plasmatechnologie
und Beschichtungsdauer. Kunst­
stofflager werden auf diese Weise
reibungsarm, optische Bauteile
besonders kratzfest, das Innere von
medizinischen Spritzen hydrophob
und Folien für bessere Bedruck­
barkeit hydrophil.
Die Geometrie des zu beschich­
tenden Kunststoffprodukts stellt
keine grundsätzliche Einschrän­
kung des Verfahrens dar – es
funktioniert bei Hohlkörpern,
Schüttgut, Platten, Folien und
dreidimensional ausgeformten
Formteilen.
Typische Anwendungen für plasmapolymerisierte Beschichtungen: kratzfest, Gas- und
Aromabarriere, haftvermittelnd, hydrophob, hydrophil Fotos: IKV
Beschichtung Das Institut für
Kunststoffverarbeitung (IKV) an
der RWTH rüstet Kunststoffe mit
hocheffektiven Oberf lächen­
beschichtungen aus. Unter ver­
mindertem Druck kann praktisch
jeder Kunststoff im Plasma maß­
geschneiderte Funktionalitäten
erhalten. Glasähnliche, hochver­
netzte Permeationssperrschichten
zum Schutz von Lebensmitteln
und Elektronik sind dabei nur ein
Beispiel für die zukunftsträchtige
Anwendung der Plasmatechno­
logie.
Die Plasmabeschichtung ist in der
Lage, polymeren Materialien eine
neue Wertigkeit zu geben und
dabei die Integrität des Kunststoff­
bauteils oder -halbzeugs vollstän­
dig aufrechtzuerhalten. Das der­
zeit wohl prominenteste Beispiel
der Technologie mit der höchsten
industriellen Relevanz sind silizi­
umorganische (SiO₂) Schichten
für Lebensmittelverpackungen.
Die SiO₂-Beschichtung von PETEinweggetränkef laschen ge­
schieht seit Jahren industriell im
großen Maßstab. Die glasähnli­
chen Schichten dienen als Barri­
ere gegen Stofftransport von Sau­
erstoff, Feuchtigkeit und Aroma­
stoffen. Sie sind farblos und optisch
transparent.
Wo teure Barrierekunststoffe wie
EVOH oder PVDC im Hinblick
auf ihre Sperrwirkung an ihre
materialspezifischen Grenzen sto­
ßen, verfügen plasmapolymere
Barriereschichten noch über Po­
tenzial. Die Sauerstoffbarriere lässt
sich beispielsweise im Vergleich zu
unbeschichtetem PP um fast drei
Größenordnungen erhöhen. Bei
PET fällt der Barriereverbesse­
rungsfaktor deutlich geringer aus,
was auf die bereits hohe Sperrwir­
Autor: Dennis Kirchheim |
IKV | wissenschaftlicher Mit­
arbeiter Foto: IKV
kung des unbehandelten Kunst­
stoffs PET zurückzuführen ist.
Der vierte
Aggregatzustand
Der Beschichtungsprozess, der
hinter diesen Schichten steckt,
nennt sich chemische Gasphasen­
abscheidung und findet in einem
Niederdruckreaktor statt. In die­
sen werden im evakuierten Zu­
stand Prozess- und Hilfsgase
eingeleitet und schließlich Energie,
beispielsweise mithilfe von Mikro­
wellen, eingekoppelt. Dies versetzt
die Gasmoleküle in einen hoch­
energetischen Zustand, das Plas­
ma. Auf der Oberfläche des Kunst­
stoffbauteils reagieren die Teilchen
der ionisierten Gase zu einer
plasmapolymeren Schicht.
Breites
Anwendungsspektrum
Mit den siliziumorganisch be­
schichteten Getränkeflaschen und
Prozessentwickler am Institut für Kunststoffverarbeitung bei der
Abscheidung von nanostrukturierten Funktionsschichten in großflächiger Beschichtungsanlage Foto: IKV
Der verminderte Druck führt
dazu, dass die zu beschichtenden
Bauteile nur geringen Tempera­
turen von wenigen Grad über
Raumtemperatur ausgesetzt sind.
Temperaturbedingter Ketten­
abbau ist, wenn überhaupt, in den
Autor: Rainer Dahlmann | IKV |
Leiter Zentrum Kunst­stoff­
analyse und -prüfung Foto: IKV
Industrielle
Herausforderungen
Hydrophile und hydrophobe Oberflächen durch plasmapolymerisierte
Schichten Foto: IKV
obersten, oberf lächennahen
Atomlagen zu beobachten. Diese
Art der technischen Plasmen wird
auch als Niedertemperaturplasma
bezeichnet. Es lassen sich ebenso
problemlos temperaturempfind­
liche Polymere, etwa PVC oder
Polyolefine, wie Metalle beschich­
ten. Hybridbauteile lassen sich
folglich auch veredeln.
einigen weiteren etablierten Pra­
xisbeispielen steht die Plasmatech­
nik im Hinblick auf Beschichtun­
gen erst am Anfang ihrer indust­
riellen Nutzung. Es werden fort­
laufend neue Anwendungen er­
schlossen, darunter innovative
Lösungen in der Mikroelektronik,
Medizintechnik und Kfz-Industrie.
Überall, wo hohe Anforderungen
an optische Transparenz, Barrier­
eperformanz und Biegsamkeit
herrschen, etwa bei flexiblen
OLEDs oder der Verkapselung von
Solarzellen, bieten siliziumorgani­
sche Plasmabeschichtungen Vor­
züge. Weitere Funktionalitäten mit
aus dem Plasma abgeschiedenen
Schichten sind unter anderem er­
höhte Kratzfestigkeit sowie Hyd­
rophilierung oder Hydrophobie­
rung von Oberflächen. Die Einstel­
lung der Eigenschaften erfolgt in
erster Linie über die Wahl der
Prozessgase und der Prozesspara­
meter wie Druck, Energieeintrag
geren Sauerstofftransportrate, was
auf ein ungleichmäßiges Aufwach­
sen bei hohen Schichtdicken zu­
rückzuführen ist.
Zum anderen sind die Zwischen­
schichten in der Lage, als flexible
Puffer Kräfte aufzunehmen. Als
Folge sind die Schichten weniger
anfällig gegen Dehnung, so dass
die Sperrwirkung auch nach der
Weiterverarbeitung aufrecht­
erhalten bleibt. Die Dehnfähigkeit
ließ sich durch Wahl des Mehr­
schichtaufbaus von 2 auf 4 % er­
höhen. Die Sperrwirkung blieb
auch nach den, an den Beschich­
tungsprozess anschließenden,
Kaschierungsprozessen mit
< 5 cm³/m² ∙ day ∙ bar hoch.
Die Vorteile gegenüber konventio­
nellen Beschichtungsverfahren
sind vielfältig. Die Schichtdicke bei
Barriereschichten beträgt in der
Regel nur wenige Nanometer, so
dass kompakte Bauweisen möglich
sind und etwaiger Wärmetransport
praktisch nicht beeinflusst wird.
Angesichts ihrer geringen Dicken
spielen die Schichten beim Recyc­
ling des Kunststoffprodukts keine
Rolle. Da das Verfahren nur gerin­
ge Mengen Gas benötigt und keinen
chemischen Primer, gilt es als be­
sonders umweltschonend. Auch der
Kontakt zum Füllgut bei Lebens­
mittel- oder pharmazeutischen
Verpackungen ist in vielen Fällen
unbedenklich.
Mit der Plasmapolymerisation las­
sen sich, gegenüber anderen Be­
schichtungsverfahren, verschiede­
ne Funktionalitäten in einem
einzigen Prozess kombiniert auf­
bringen. Es lassen sich Mehr­
schichtsysteme sowie Gradienten­
aufbauten mit kontinuierlichen
Übergängen herstellen. Letzterer
Ansatz ist sinnvoll, wenn bestimm­
te tribologische Eigenschaften auf
Kunststoffoberflächen gefordert
sind. Es ist möglich, die Härte der
Beschichtung nach außen konti­
nuierlich ansteigen zu lassen. So
entsteht kunststoffseitig eine haft­
vermittelnde, relativ weiche Zone
mit guter Anbindung an den Kunst­
stoff. Die oberflächennahen Atom­
lagen zeichnen sich hingegen durch
eine besonders hohe Härte aus.
Das IKV arbeitet derzeit daran,
einen Mehrschichtaufbau als Bar­
rieresystem auf Folien abzuschei­
den. Das Schichtsystem besteht
aus abwechselnd aufgebrachten
flexiblen, haftvermittelnden Zwi­
schenschichten und spröden,
hochvernetzten Barriereschich­
ten. Der Ansatz hat zwei entschei­
dende Vorteile: Zum einen wird
der Transportweg für Gase und
Feuchtigkeit erhöht, was sich in
einer gesteigerten Sperrwirkung
des Gesamtsystems auswirkt. Es
zeigte sich, dass auf diese Weise
die Sauerstofftransportrate durch
eine PET-Folie um einen Faktor
von mehr als 70 reduziert werden
kann. Eine Erhöhung der Anzahl
an alternierenden Schichten führt
nicht zwangsläufig zu einer gerin­
Ebenso zahlreich wie die möglichen
Funktionalitäten und Anwendun­
gen sind die Einflussfaktoren auf
den Beschichtungsprozess. Die
Eigenschaften der Schicht reagieren
sehr sensibel auf Variationen der
Prozessparameter. Obwohl die
Plasmatechnologie seit den 60erJahren intensiv erforscht wird, sind
längst nicht alle zugrunde liegen­
den Mechanismen verstanden. Ein
nicht unwesentlicher Anteil der
Forschungsbemühungen setzt
noch heute auf Trial-and-ErrorMethoden, um gewünschte Ober­
flächeneigenschaften einzustellen.
Für den potenziellen Anwender
ergibt sich daraus die Schwierig­
keit, dass es kein grundlegendes
Rezept gibt, um bestimmte
Schichtanforderungen zuverlässig
auf beliebigen Plasmaanlagen zu
erfüllen. Viele Kunststoffverar­
beiter schrecken vor den komple­
xen Mechanismen im Plasma
zurück und besitzen bisher wenig
bis keine Expertise auf diesem
Gebiet. Das IKV hat die Heraus­
forderungen für den Anwender
erkannt und berücksichtigt alle
prozess-, material- und anlagen­
seitigen Einflussfaktoren und
entwickelt so transparente, opti­
mal zugeschnittene Prozesse.
Dazu gehören weitreichende Mög­
lichkeiten der Prozess- und Werk­
stoffanalytik sowie eine enge
Vernetzung zu Plasmaanlagen­
bauern und anderen Entwick­
lungsinstituten. Dabei stehen auch
die Hochskalierung für den indus­
triellen Einsatz und die Übertra­
gung von Prozessen auf andere
Beschichtungsreaktoren im Fo­
kus. Gelingt es, wissenschaftlich
erarbeitetes Know-how auf anwen­
dungsspezifische Anforderungen
zu übertragen, hält die Beschich­
tungstechnologie durch Plasma
Potenzial für neue Anwendungen
bereit. Dann kann diese Technik
in Zukunft ihrer Rolle als Schlüs­
seltechnologie im industriellen
Einsatz gerecht werden. rz
www.ikv-aachen.de
TECHNOLOGIE
OBERFLÄCHENTECHNIK
18 7. August 2015 | Ausgabe 15
INTERVIEW
Schnell, energieeffizient, nachhaltig
Lackierung von Kunststoff-Anbauteilen am Auto – thermolatenter Härter ermöglicht schnelle Aushärtung bei brillanter Optik
Beschichtung Der neue thermola­
tente Härter Desmodur Blulogiq
3190 2 sorgt dafür, dass 2K-Poly­
urethanlacke schneller und bei
niedrigeren Temperaturen aushär­
ten. Der Lack kommt bei der Be­
schichtung von Kunststoff-Anbau­
teilen im Automobil zum Einsatz.
Die rasche Aushärtung beeinträch­
tigt die Qualität der Lackoptik
nicht. Bayer Material Science ist
die Entwicklung des Härters ge­
lungen. Projektleiter Tom Stader­
mann, Dr. Jan Weikard, technische
Entwicklung, und Zivko Andel­
kovski, Marketing Autolack, ver­
raten im Gespräch mit der K‑ZEI­
TUNG, wie es zu der Entwicklung
kam, wie der neue Härter funktio­
niert und welche Vorteile in der
Praxis zu erwarten sind.
: Was gab den Anlass für die
Entwicklung von Blulogiq?
Tom Stadermann: Der Anstoß kam
gleichermaßen von der Automo­
bilindustrie als auch von den Kon­
sumenten. Autohersteller sind
permanent auf der Suche nach
energie- und kosteneffizienten
Lackierverfahren. Aufgrund der
immer strengeren Gesetzgebung
im Bereich des Flottenverbrauchs
stehen heute Fahrzeuge mit gerin­
gerem Gewicht im Fokus, die
weniger Treibstoff verbrauchen
und CO₂ emittieren. Immer mehr
Tom Stadermann | BMS | Projektleiter Foto: BMS
– neben Einsparungen beim Treib­
stoffverbrauch – vor allem ein
glänzendes und hochwertiges
äußeres Erscheinungsbild.
: Es handelt sich bei Blulogiq
um einen Härter für einen 2KPolyurethanklarlack. Was ist
das Besondere daran?
Dr. Jan Weikard: Die Wirkung von
Blulogiq beruht auf einer zeitli­
chen Entkopplung von Filmbil­
»Das Lacksystem zeigt unveränderte, hochwertige
Optik, Witterungs- und Chemikalienbeständigkeit«
Zivko Andelkovski
kommen daher neben den klassi­
schen Stählen auch Aluminium,
Kunststoffe und Verbundwerk­
stoffe zum Einsatz. Die Kunden
der Automobilindustrie verlangen
014
Fakuma 2
dung und Aushärtung des Lacks
auf dem Kunststoffsubstrat. Beim
Lackauftrag ist die chemische
Vernetzungsreaktion zunächst
gehemmt, um einen optimalen
tand 320
| Halle A3 S
Dr. Jan Weikard | BMS | technische Entwicklung Foto: BMS
Verlauf des Lacks zu gewährleis­
ten. Erst nachdem dieser Vorgang
abgeschlossen ist und die Tempe­
ratur etwa 70 Grad Celsius erreicht
hat, beginnt die Aushärtung des
das Produkt mit den derzeit eingesetzten Lacken in dieser Hinsicht konkurrieren?
Zivko Andelkovski: Das Lacksystem
zeigt die unverändert hochwerti­
»Die Kunden erwarten ein glänzendes und
hochwertiges Erscheinungsbild«
Tom Stadermann
Lacks. Ein mit Blulogiq formulier­
tes 2K-Polyurethanlacksystem für
die Kunststoffanwendung härtet
nach wie vor bei 80 Grad Celsius
aus, der heutigen Standardtempe­
ratur für diese Anwendung. Die
Aushärtung lässt sich jedoch von
den heute üblichen 30 Minuten
um etwa ein Drittel verkürzen.
: Bleiben die Eigenschaften
des Lacks unverändert? Kann
ge Optik, Witterungs-, Chemika­
lien- und Schlagbeständigkeit wie
marktgängige 2K-Polyurethanla­
cke. Das liegt daran, dass das
chemische Grundgerüst des neu­
en Härters keine signifikante
Änderung zu den heute verwen­
deten Standardprodukten auf­
weist. Für bestehende Formulie­
rungen stellt Desmodur Blulogiq
3190 eine very-near Drop-in-Lö­
sung dar.
8
uium
erbst-Kolloq
Kautschuk-H ovember 2016
22. – 24. N
Aushärtung werden mithilfe des
neuen Härters voneinander ent­
koppelt. Die chemische Vernet­
zung ist zunächst gehemmt und
wird erst aktiviert, wenn nach dem
Verfließen des Lacks die Tempe­
ratur ein bestimmtes Niveau er­
reicht hat. Erst dann beginnt die
Lackhärtung. Die Temperatur­
erhöhung auf oberhalb von 70
Grad Celsius genügt für die Akti­
vierung des thermolatenten Här­
ters, der die Vernetzung initiiert.
: Sie sagen, die Lackformulierung muss nicht wesentlich verändert werden. Was heißt das
konkret?
Stadermann: Die Lackformulie­
rung, die verantwortlich für die
Eigenschaften des Lacks ist, wird
im Wesentlichen beibehalten. Vor
allem der Härter wird ausge­
tauscht.
Weikard: Für die Anwendung im
Bereich der Kunststoffanbauteile
ergeben sich zwei Hauptvorteile:
Auf der einen Seite kann der Pro­
zess um bis zu einem Drittel des
Zeitaufwands beschleunigt wer­
den. Andererseits kann man die
heutigen Einbrennzeiten beibehal­
ten und erhält als Ergebnis eine
weiter ausgehärtete Lackschicht.
Die ist deutlich robuster und wird
bei den weiteren Prozessschritten
wie Montage oder Verpackung
nicht so leicht beschädigt. Auch
eine individuelle Kombination
beider Optionen ist möglich.
: Welche Pluspunkte bietet
der neue Härter darüber hinaus?
Andelkovski: Gegenüber den zur­
zeit besten etablierten Prozessen
in der automobilen Erstlackierung
lassen sich bis zu 15 Prozent Ener­
gie und mehr als zehn Prozent
CO₂-Emissionen einsparen.
Gleichzeitig ermöglicht Blulogiq
die Reduzierung der Einbrenn­
temperaturen bei diesen Prozessen
von den heute üblichen 140 auf
unter 100 Grad Celsius, was mittel­
fristig die großtechnisch gemein­
same Lackierung von Kunststof­
»Die Wirkung beruht auf einer Entkopplung
von Filmbildung und Aushärtung«
Für individuellen
Bedarf
30519 Hannover
Eupener Straße 33
Tel: +49 511 84201-16
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: Wie sorgen Sie dafür, dass
der Lack nicht bereits ab der
Applikation beginnt, sich zu vernetzen?
Weikard: Lackapplikation und
: Können die Anwender die
gleichen Applikationsverfahren
Beeindruckende
Vielfalt
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Zivko Andelkovski | BMS | Marketing Autolack Foto: BMS
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29. – 30.10.2015 Extrusion – Grundlagen und Praxis
03. – 04.11.2015 Spritzgießen von Elastomeren
01. – 02.12.2015 TPE – Grundlagen und Praxis
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15. – 17.12.2015 Elastomer- und Werkstoffanalytik
Workshops
28. – 29.10.2015 Rubber Friction and Tire Traction (Englisch)
20. – 21.10.2015 Mischraumseminar
verwenden wie bislang? Sind
Umrüstungen der Anlagen erforderlich?
Andelkovski: Das ist der große
Vorteil! Die Anwender können die
gleichen Applikationsverfahren
und auch die gleichen Lackier­
anlagen verwenden, die sie heute
schon bei der industriellen Kunst­
stofflackierung verwenden. Inves­
titionen in neue Anlagen sind nicht
erforderlich. Bei der Installation
neuer Anlagen fallen gegenüber
dem konventionellen Lackierpro­
zess möglicherweise geringere
Investitionskosten an.
: Was genau wird sich durch
den Einsatz von Blulogiq für den
Anwender zukünftig vereinfachen?
fen, Verbundwerkstoffen und
Metallen ermöglicht. Das ist ein
absolutes Novum in der Inlineund Onlinelackierung.
: Wann kann die Automobil­
industrie denn mit der Markteinführung des neuen Härters
rechnen?
Stadermann: Desmodur Blulogiq
3190 wurde auf der European
Coatings Show im April 2015 vor­
gestellt. Mustermengen sind ver­
fügbar, ebenso Mengen zur Beglei­
tung von Betriebsversuchen. Die
REACH-Registrierung läuft ak­
tuell. Die entsprechenden Regis­
trierungen in anderen wichtigen
Regionen laufen oder sind in Vor­
bereitung. rz
www.materialscience.bayer.de
TECHNOLOGIE
OBERFLÄCHENTECHNIK
7. August 2015 | Ausgabe 15 19
Hoher Kontrast
UV-Laser zum Markieren von Kunststoff
Lasertechnik Die Trumpf GmbH
+ Co. KG, Ditzingen, erweitert die
Tru Mark Serie 3000 um den neu­
en UV-Laser Tru Mark 3330. Ne­
ben dem Markieren von Glas,
Keramik und organischen Mate­
rialien ist das Haupteinsatzgebiet
des diodengepumpten Festkörper­
lasers das Markieren von Kunst­
stoffen. Der neue Tru Mark 3330
ist mit einer effizienten Luftküh­
lung ausgestattet. Das führt zu
geringerem Wartungsaufwand
und somit niedrigeren Betriebs­
kosten des Lasers. Weiterer Plus­
punkt des neuen Markierlasers ist
sein geringer Energieverbrauch bei
gleichzeitig hohem Wirkungs­
grad. Darüber hinaus ist der neue
Tru Mark 3330 dank seiner offenen
Schnittstellenarchitektur und der
Plug-and-Produce-Anbindung
flexibel einsetzbar. Er lässt sich in
neue oder auch bereits bestehende
Fertigungslinien integrieren und
kommuniziert dabei über alle
gängigen Schnittstellen mit den
weiteren Komponenten im Ferti­
gungssystem. Neu für die Tru
Mark Serie 3000 ist zudem die im
Markierlaser verbaute Scanner­
optik. Sie arbeitet genauer und
dynamischer, was wiederum zu
einer höheren Produktivität des
Lasers und zu einer höheren Quali­
tät der Markierungen führt.
Mit einer Wellenlänge von 355 nm
eröffnet der Tru Mark 3330 neue
Möglichkeiten in der Kunststoff­
beschriftung. Kunststoffe absor­
bieren die Energie des kurzwelli­
gen UV-Lichts deutlich besser als
eine infrarote Laserstrahlung;
teure Zusätze sind daher oftmals
nicht notwendig. UV-Laser bieten
somit eine deutlich kontrastrei­
chere Beschriftung bei optimaler
Mit dem Tru Mark 3330 lassen sich unterschiedliche Ebenen markieren, ohne dabei den Laser oder das Werkstück zu bewegen
Foto: Trumpf
Beschriftungsqualität und gleich­
zeitig hoher Bearbeitungsge­
schwindigkeit. Dank der guten
stoff. Diese Art der Bearbeitung
ist materialschonend und führt zu
einer guten Oberflächenqualität.
Anzeige
SPRITZGIESSWERKZEUGE
www.enesty.org | [email protected]
Strahlqualität von M² < 1,5 lässt
sich die Laserstrahlung auf einen
sehr kleinen Brennfleck fokussie­
ren. Die absorbierte Laserleistung
führt zu einer überwiegend foto­
chemischen Reaktion im Kunst­
Gleichzeitig führt die hohe Pulszu-Puls-Stabilität des Geräts zu
zuverlässig reproduzierbaren Ar­
beitsergebnissen und einer gleich­
bleibend hohen Qualität der Mar­
kierungen.
Die Tru Mark Station 3000 ergänzt
das Produktprogramm bei den
Markierarbeitsplätzen. Die neue
Arbeitsstation reiht sich neben den
bereits verfügbaren Stationen
1000, 5000 und 7000 in das Port­
folio ein. Sie bietet sich insbeson­
dere für Anwender an, die für ihre
Bauteile mit kleinen und mittleren
Losgrößen die Rückverfolgbarkeit
gewährleisten und dafür den Mar­
kierprozess in ihre eigene Ferti­
gung integrieren wollen. Die La­
serschutzklasse 1 garantiert dabei
die Sicherheit für den Anwender.
Die neue Arbeitsstation hat einen
großflächigen Innenraum, in den
sie bis zu 350 × 450 × 200 mm
große und maximal 12 kg schwe­
re Bauteile aufnehmen kann. Bei
Bedarf lassen sich die seitlich am
Gehäuse angebrachten Transfer­
klappen entfernen. So kann der
Anwender die Arbeitsstation ent­
weder in eine Fließlinie integrieren
oder aber auch größere Bauteile
zum Markieren einsetzen. Dank
motorisierter und per Software
steuerbarer z-Achse lassen sich
Bauteile komfortabel positionie­
ren und somit auch die Fokuslage
des Lasers je nach Bedarf optimal
einstellen. Auf Wunsch ist der
Arbeitsplatz auch mit einer zusätz­
lichen Drehachse erhältlich.Ob als
Sitz- oder Steharbeitsplatz – die
neue Station ist als kompakte
Desktop- oder Stand-alone-Vari­
ante mit Unterbau verfügbar. Je
nach Anforderung lassen sich
sämtliche Markierlaser der Tru
Mark Serien 1000, 3000 und 5000
installieren. Eine Absaugein­
richtung ist zudem optional er­
hältlich. rz
www.trumpf.com
Am Rasterkraftmikroskop untersucht Dr. Tobias Günther die
Mikro­struktur von Kunststoffoberflächen Foto: KfW/Toelle
Metall auf Kunststoff
Umweltverträgliche Vorbehandlung
Verchromung Das Ausgründungs­
projekt Biconex aus dem Helm­
holtz-Zentrum Dresden-Rossen­
dorf (HZDR) geht nun als GmbH
auf den Markt. Das Unternehmen
hat ein umweltverträgliches Be­
schichtungsverfahren entwickelt,
um Kunststoffoberflächen zu
veredeln. Davon profitiert vor
allem die Kunststoffgalvanik­
industrie, die zum Beispiel Tür­
griffe für Autos herstellt.
Alternative Chemikalien
Die Oberflächenveredelung von
Kunststoffbauteilen hat große
Vorteile: Während der Kunststoff­
kern aufgrund seines größeren
Volumens Gewicht und Formge­
bung bestimmt, wird das Bauteil
durch optische oder mechanische
Eigenschaften der äußeren Me­
tallschicht aufgewertet. Metalli­
sche Rohstoffe werden so sparsam
und gezielt eingesetzt. Damit die
äußere Schicht haften kann, wird
die Kunststoffoberfläche bisher
in einem Bad aus Chromschwe­
felsäure aufgeraut. Die winzigen
Poren, die dabei entstehen, bieten
dem Metall ähnlich wie bei einem
Druckknopfsystem die Möglich­
keit, sich fest in dem Kunststoff
zu verankern. Die neue Beschich­
tungstechnologie aus dem HZDR
erzielt genau den gleichen Effekt,
kommt aber völlig ohne die schäd­
liche Chemikalie aus. Das Verfah­
ren basiert stattdessen auf umwelt­
verträglichen Produkten. Ein
weiteres Plus: Es kann nahtlos in
den gewöhnlichen Beschichtungs­
prozess eingefügt werden.
Entwickelt hat die neue Techno­
logie das Biconex-Team. Es arbei­
tet derzeit zusammen mit dem
HZDR daran, das neue Verfahren
möglichst schnell in die industri­
elle Praxis umzusetzen.
Nachdem Biconex bereits während
der Gründungsphase Unterstüt­
zung aus dem Exist-Programm
des Bundesministeriums für Wirt­
schaft und Energie (BMWi) erhal­
ten hatte, können die Gründer mit
einer weiteren Förderphase rech­
nen. Zudem beteiligt sich die
HZDR Innovation GmbH, eine
Tochtergesellschaft für den
Techno­logietransfer am For­
schungszentrum, mit 15 % an dem
neuen Unternehmen. Während
der Gründungsphase wurde das
Start-up-Projekt auch durch den
Fonds Helmholtz Enterprise ge­
fördert. rz
www.biconex.de
Flexible Vakuumbeschichtung
Modulares Verfahren für Kunststofffolien
Pilotanlage zur Vakuumbeschichtung von Kunststofffolien im
Rolle-­zu-Rolle-Modus Foto: Fraunhofer FEP
Partnerarbeit Kunststofffolien er­
füllen im alltäglichen Leben viele
Funktionen. Sie dienen als Ver­
packung von Lebensmitteln, als
Grundlage für flexible Solarzellen
bis hin zu dekorativen Folien für
Möbel. Um den vielfältigen Ein­
satzzwecken gerecht zu werden,
müssen die Folien bearbeitet und
beschichtet werden. Zur Beschich­
tung von Kunststofffolien im Va­
kuum gibt es verschiedene Ver­
fahren, die jeweils für den kon­
kreten Einsatzfall geeignet sind,
aber auch Nachteile besonders bei
der Beschichtung großer Folien­
flächen haben. Die Elektronen­
strahlverdampfung ist ein sehr
komplexes Verfahren und daher
teuer und mit hohen Investitionen
verbunden, bei der Schiffchenbe­
dampfung wird vor allem Alumi­
nium verdampft und Sputtern
benötigt viel Zeit.
Das Verbundprojekt Multi Task
legte die Grundlagen für ein in­
novatives, modulares und flexib­
les Verfahren zur Vakuumbe­
schichtung. Neben Aluminium
können eine Menge anderer Ma­
terialien wie Kupfer, Silber oder
Oxide aufgebracht werden und das
sogar auf beliebigen Folienbreiten.
Das Verfahren kann auch als plas­
magestütztes Verfahren genutzt
werden. Durch die hohen Be­
schichtungsraten und automati­
sierte Abläufe steigt die Produk­
tivität des Gesamtprozesses. We­
sentlichen Anteil am Erfolg haben
die Grundlagenarbeiten des Pro­
jektpartners ISA zu einer speziel­
len, für das Verfahren angepassten
Stromversorgung. Durch die Ar­
beiten im Projekt sind nun die
Grundlagen für die Partner gelegt,
gemeinsam mit Anlagenbauern
oder Betreibern von Folienbe­
schichtungsanlagen maßgeschnei­
derte Technologien zu entwickeln,
neue Produkte auf den Markt zu
bringen oder bestehende Prozes­
se wirtschaftlicher zu gestalten.
Das vom Sächsischen Staatsminis­
terium für Wissenschaft und
Kunst (SMWK) und Mitteln des
Europäischen Fonds für Regiona­
le Entwicklung (EFRE) geförder­
te Verbundprojekt Multi Task
beendeten die Wissenschaftler des
Fraunhofer-Instituts für Organi­
sche Elektronik, Elektronenstrahlund Plasmatechnik FEP, die Firma
ISA Installations-, Steuerungsund Automatisierungs GmbH und
die VTD Vakuumtechnik Dresden
GmbH. Sie legten die Grundlagen
für ein neues Vakuum-Beschich­
tungsverfahren für Kunststoff­
folien. rz
www.fep.fraunhofer.de
www.isa-electric.de
www.vtd.de
Marktplatz
Marktplatz
MARKTPLATZ
Der Rubrikanzeigenteil besteht aus 6 Spalten zu je 40 mm Breite. Die Preise (1sp
Der Rubrikanzeigenteil besteht aus 6 Spalten zu je 40 mm Breite.
Die Preise (1spaltig,
40und
mmfür
breit)
betragen für EUR 2,70 je mm. D
Rubrikanzeigen
EUR 3,30
Stellengesuche
Rubrikanzeigen EUR 3,30 und für Stellengesuche EUR 2,70
je mm. Die Mindesthöhe
30 mm.
Für Chiffreanzeigen
wird eine beträgt
zusätzliche
Gebühr von EUR 8,00
Rubrikanzeigen der Kunststoff- und Kautschukbranche
Rubrikanzeigen der Kunststoff- und Kautschukbranche
Für Chiffreanzeigen wird eine zusätzliche Gebühr von EUR 8,00 erhoben. Alle Preise zzgl. MwSt.
Der Rubrikanzeigenteil besteht aus 6 Spalten zu je 40 mm Breite. Die Preise (1spaltig, 40 mm breit) betragen für
Rubrikanzeigen EUR 3,30 und für Stellengesuche EUR 2,70 je mm. Die Mindesthöhe beträgt 30 mm.
Für Chiffreanzeigen wird eine zusätzliche Gebühr von EUR 8,00 erhoben. Alle Preise zzgl. MwSt.
Rubrikanzeigen der Kunststoff- und Kautschukbranche
Objekt: K 15
GeschäftsverbindungenKunde: Boryszew
Maschinenmarkt/Ankauf
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WORLD OF PLASTICS
24 7. August 2015 | Ausgabe 15
Ausgezeichnete Hütte
Ein Architekturwettbewerb hat Konzepte für eine Schutzhütte im Himalaja
ausgezeichnet – gewonnen hat ein Entwurf aus Italien – mit Wänden aus PVC
Die Konstruktion ist einfach zu erweitern Foto: HMMD
Der modulare Aufbau ermöglicht eine individuelle Zusammenstellung Foto: HMMD
Der Blick aus dem Fenster und ein möglicher Grundriss Foto: HMMD
Architektur HMMD ist eine Orga-
nisation von Fachleuten aus Architektur und Bauwirtschaft.
Angesichts des Erdbebens in Nepal haben die Ergebnisse zusätzliche Bedeutung erlangt.
Die Vorschläge reichten von simplen Zeltkonstruktionen bis hin
zu mehrstöckigen komplexen
Strukturen. Gedacht sind die Unterstände für Bergwanderer, die
Schutz suchen. Die Hütten sollten
günstig zu errichten und möglichst
variabel sein. Am besten sah die
Jury diese Vorgabe bei einem Entwurf aus Italien erfüllt.
Die drei jungen Architekten Davide Prioli, Dennj Avanzi und
Andrea Mancini haben Module
entwickelt, mit denen sich eine den
Ansprüchen entsprechende
Schutzhütte zusammenstellen,
aufbauen und auch kurzfristig
wieder abbauen lässt. Die Modu-
le bestehen aus einem Holzrahmen, der mit einem Dämmschaum
isoliert wird. Im Innenraum werden Holzpaneele angebracht,
außen­widerstehen PVC-Platten
den Elementen.
Die Hütte sammelt Regenwasser
und wandelt Sonnenenergie in
Strom und Wärme um. Sie ist
damit auf Selbstversorgung ausgelegt. Die Abwässer werden in
einem Tank gesammelt.
Die Jury lobte die Variabilität des
Entwurfs. Wie bei einem Schweizer Messer erfüllen bestimmte
Elemente der Innenausstattung
gleichzeitig mehrere Funktionen.
Die Betten etwa lassen sich untertags umklappen und werden dann
zur Rückenlehne einer Sitzbank.
Die Sattelform des Dachs sorgt
dafür, das sich nicht zu viel schwerer Schnee darauf sammelt, und
bildet im Innenraum eine gemüt-
liche Schlafebene. Daneben wurde die Existenz von Fenstern aus
PMMA positiv hervorgehoben.
Außerdem gefiel der Jury das farbenfrohe Design. Es beweise, dass
funktionale Architektur durchaus
mit ansprechendem Design verbunden werden kann.
Preisträger Davide Prioli sieht die
Aufgabe der Architektur heute
auch darin, positive Emotionen
auszulösen und die Balance zwi-
schen Funktionalität und Design
zu halten.
Mit dem zweiten Preis zeichnete
HMMD ein Konzept aus, das sich
an einem Schlafsack orientiert und
in seiner größten Ausbaustufe 22
Personen auf 244 m² Platz bieten
soll. Auf den dritten Rang schaffte es ein Entwurf aus Steingabionen,
also mit Steinen gefüllten Drahtkörben und ETFE-Membranen. pl
www.hmmd.org
Extrem leicht für den Alpencross
Eine Alpenüberquerung der Superlative: 1.038 Kilometer zu Fuß und mit dem Gleitschirm.
Ein Sandwich-Wabenverbund half dabei
Sport Mit Material aus Brilon be-
wältigte Paul Guschlbauer, Extremsportler aus Österreich, einen
Alpencross der Superlative und
kam am 14. Juli als Drittplatzierter ins Ziel. Bei diesem Rennen
müssen die Athleten per Gleitschirm und zu Fuß die Alpen
überqueren. Der Startschuss fiel
am 5. Juli in Salzburg, das Ziel war
Monaco – eine Strecke von
1.038 k m. Mit dabei: der Verbundwerkstoff Tepex Dynalite von der
Lanxess Tochtergesellschaft BondLaminates. Zum Einsatz kam das
endlosglasfaserverstärkte Composite im Gleitschirm-Liegegurtzeug Range X-Alps von Skywalk.
Die Fußplatte des Gurtzeugs besteht aus einem nur 1 cm dicken
Sandwichverbund mit jeweils
0,5 mm dünnen Decklagen aus
Tepex und einem Wabenkern aus
Polypropylen von der Firma Econcore.
Zur Steuerung des Gleitschirms
muss der Pilot seinen Körper durch
Gewichtsverlagerung in Spannung
halten. Er stützt sich dazu mit den
Füßen auf der Platte des Liegegurtzeugs ab. In Extremsituationen wie
zum Beispiel plötzlichen Wendemanövern vor steiler Felswand
lasten sehr hohe Kräfte auf der
Platte – vergleichbar mit einem
Pkw-Bremspedal, das voll durchgetreten wird, um einen Unfall zu
vermeiden. „Dieser Belastung ist
die Platte sicher gewachsen. Die
Biegesteifigkeiten und -festigkeiten solcher Sandwichaufbauten
können je nach Dicke der Decklagen und des Wabenkerns höher
sein als die von Stahl- und Aluminiumblech – und das bei deutlich niedrigerem Flächengewicht“,
erläutert Harri Dittmar, Anwendungsentwickler für Tepex.
1 kg wiegt. Ein weiterer Vorteil
sind die geringeren Kosten: So
ergeben sich gegenüber dem
Epoxid­system Einsparungen von
rund 25 %.
Automatisierte
Produktion
Gut 20 Prozent leichter
Auf der Strapazentour über die
Alpen zählt neben der Fitness des
Piloten vor allem eine möglichst
leichte Ausrüstung. „Wir haben
die Sandwichplatten intensiv getestet und sind mit der Kombination aus geringem Gewicht bei
Showdown in den Bergen – zu Fuß und mit dem Gleitschirm über die Alpen – eine extreme Herausforderung für Mensch und Material Fotos: Source/Skywalk
gleichzeitig hoher Steifigkeit und
Festigkeit sehr zufrieden“, erklärt
Manfred Kistler, Geschäftsführer
von Skywalk. Die Platten sind im
Vergleich zu früheren Varianten
aus carbonfaserverstärktem
Epoxid­harz rund 20 % leichter.
Damit tragen sie spürbar dazu bei,
dass das Gurtzeug nur knapp über
Econcore hat für die Sandwichpanels mit Wabenkern und Deckschichten aus Tepex eine vollauto­
matisierte Produktionstechnik
namens Thermhex entwickelt.
„Mit ihr können wir solche hochbelastbaren Sandwichstrukturen
wirtschaftlich in hoher und reproduzierbarer Qualität fertigen“,
erklärt Tomasz Czarnecki, Technologiemanager bei dem in Leuven/Belgien ansässigen Unternehmen, das mit der Thermhex Waben
GmbH in Halle/Saale auch einen
deutschen Produktionsstandort
unterhält. mg
www.lanxess.de
www.bond-laminates.com
www.econcore.com
DER MULTI-MEDIALE SONDERTEIL DER K-ZEITUNG
IM FOKUS
PRAXIS
EXTRUSION
Compoundieren
Akro-Plastic setzt global
auf Feddem-Technik
AUSGABE IV/2015
So entstehen PLA-Schäume
im Extruder
IV
Entgasung
Battenfeld-Cincinnati-Anlage
für die WPC-Profilextrusion
VI
Entex und die Ruhr-Uni Bochum
­erforschen ­Planetwalzenextruder als
Seite II
Mischer und Reaktor
Mit Schallschutz
Erste Modul Plus-Anlage
von Krauss Maffei Berstorff
VIII
Arne Grävemeyer
verantwortlicher Redakteur
0511 7304-152
[email protected]
EXTRUSION
II
7. August 2015 | Ausgabe IV/2015
Bevor es mit der nächsten
Versuchsreihe losgeht, prüfen
Jun.-Prof. Sulamith Frerich (r.) und
ihr Mitarbeiter Robert Kuska jede
Komponente akribisch
Fotos: Rzepka
Wie durch Zauberei
PLA-Schäume für die Medizintechnik – Forschung und Extruderbauer reichen sich die Hand
Planetwalzen Insgesamt hält sich
die weltweite Konkurrenz sehr in
Grenzen: Nur wenige Anbieter von
Planetwalzenextrudern teilen sich
den Markt und die meisten von
ihnen haben sich auf die PVCVerarbeitung fokussiert. Doch in
diesem besonderen Extruder mit
seinem Markenzeichen – eine
Tennisplatz-große Abtauschfläche wie durch Zauberei auf einigen
Zentimetern unterzubringen –
steckt noch viel mehr Potenzial.
Mit diesem Gedanken gründete
Harald Rust 1986 die Entex Rust
& Mitschke GmbH in Bochum.
Er erschloss dem Gerät zur PVCVerarbeitung über die Jahre ein
breites Anwendungsfeld als Extruder, Reaktor, Mischer und Granulator.
Die Einsatzvielfalt korrespondiert
mit den zahlreichen Variationsmöglichkeiten des Planetwalzenextruders. Die Anlage ist modular
aufgebaut. Je nach Förderleistung
stehen Moduldurchmesser von 50
bis 650 mm und Modullängen von
400 bis 1.400 mm zur Verfügung,
was Förderleistungen zwischen
2 kg/h bis hin zu 50 t/h entspricht.
Abhängig vom Durchmesser passen bis zu 24 Planetenspindeln in
den Walzenzylinder, in unter-
schiedlichen Bauausführungen.
Die Abtauschfläche und das freie
Volumen im Extruder hängen
stark vom Spindeltyp ab. Rund ein
Dutzend Systembauelemente bilden bei den Bochumern einen
Baukasten, aus dem jeder Kunde
seinenindividuellenPlanetwalzen­
extruder erhält. Einlass-, Auslass-,
Verarbeitungseinheiten und Sonderelemente wie In- und OnlineMesssysteme ergänzen die Gesamtanlage. Unterschiedliche
Extruderlängen realisiert das
Unter­nehmen durch die Anzahl
der Module auf einer Zentralspindel; abhängig vom Durchmesser
kann eine Zentralspindel bis zu
zwölf Module, beispielsweise bei
der Baureihe 70, aufnehmen. Sowohl Walzenzylinder als auch die
Zentralspindel lassen sich mit
Heizmedien wie Öl, Wasser oder
Dampf temperieren. Der Wärmeeintrag erfolgt nicht ausschließlich
durch den mechanischen Antrieb
und die dadurch bedingten Reibungs- und Scherkräfte, sondern
lässt sich gezielt steuern. Durch
diese Bauweise schont der Extruder das Fördergut, der Schereintrag ist relativ gering, der Selbstreinigungsgrad durch die Verzahnung, verglichen mit anderen
Aufbereitungsaggregaten, der
beste.
Ein heißersehnter Gast
Diese Mischung zwischen Extruder und Reaktor war genau das
Gerät, mit dem Juniorprofessorin
Sulamith Frerich von der RuhrUniversität Bochum schon lange
liebäugelte. Die von ihr geleitete
Arbeitsgruppe beschäftigt sich mit
Polymerschäumen auf PLA-Basis
unter Einsatz von hochverdichtetem CO2. Die Einsatzgebiete für
PLA-Schäume, an denen das Team
arbeitet, sieht die Wissenschaft-
lerin unter anderem in der Medizintechnik: „PLA wird aus nachwachsenden Rohstoffen hergestellt, ist nicht toxisch und biologisch abbaubar. Wir wollen
Schäume mit exakt gesteuerten
feinporigen Strukturen herstellen,
die sich vielseitig einsetzen lassen.
Ein Spezialgebiet ist beispielsweise die Anzüchtung von Gewebe.
Mediziner können PLA-Implantate zur Stabilisierung von komplizierten Knochenbrüchen verwenden, der Knochen wächst
durch das Zellgewebe in den Poren
des Schaums schneller zusammen
und nach dem Ende des Heilungs-
In Kürze: Entex
Industrie Im Februar 1986 gründete Harald Rust das Unternehmen in
Bochum mit drei Mitarbeitern, inzwischen sind es 131. Der Maschinenbau-Ingenieur fokussierte sich von Beginn an auf den Planetwalzenextruder und entwickelte diesen über die Jahre immer weiter zum
Extruder, Mischer, Reaktor und Granulator. Über 120 angemeldete
und erteilte Schutzrechte können die Bochumer heute vorweisen. Sie
haben eine Tochtergesellschaft mit eigenem Technikum in Schanghai
und Vertretungen in der ganzen Welt.
Längst liegen die Hauptabnehmer nicht mehr allein in der PVC- und
Kunststoffbranche. Das Unternehmen liefert seine Anlagen in die Chemie-, Lebensmittel-, Lack- und Umweltindustrie. Die Fertigungstiefe
ist hoch, die Bochumer bauen sämtliche Maschinenkomponenten im
eigenen Haus mit dem eigenen Werkzeug- und Maschinenbau.
prozesses baut der Körper das PLA
wieder ab. Das nachträgliche Entfernen von herkömmlichen Platten
und Schrauben entfällt somit.“
Das Anwendungsgebiet ist vorhanden, jetzt gilt es nur noch, das
richtige Granulat mit den erforderlichen Porenstrukturen zu
versorgen. Was so leicht klingt, ist
in der Praxis jedoch sehr aufwendig. Chemische Schäumungsmittel kommen nicht infrage, denn
die würden im Material verbleiben.
Deshalb nutzen die Bochumer
CO2, das sie unter hohem Druck
in die Polymerschmelze einleiten.
Die ersten Versuche fanden in
Versuchsanlagen mit geringen
Abmessungen statt. Doch für
einen­effizienten und kontinuierlichen Prozess brauchte das Team
eine Technikumsanlage. Die Anlage der Wahl war der Planetwalzenextruder von Entex vom Typ
TP-WE 70 /1600 M4. Seit sechs
Monaten steht der heißersehnte
Gast in den Hallen der RuhrUniversität Bochum – eine Leihgabe des Unternehmens an die
Forschung. Er verfügt über insgesamt vier Module mit einem Teilkreisdurchmesser von 70 mm und
je sechs Planetenspindeln, bei
einer Verfahrenslänge von
1.600 mm. Das Besondere: Durch
seinen Aufbau verfügt der Extruder auf diesem kleinen Raum über
eine Abtauschfläche von 652 m2
– das ist die Größe von gut drei
Tennisplätzen bei 100 U/min. Jedes Modul ist unterteilt in zwei
Temperierzonen und lässt sich
individuell heizen oder kühlen,
Messsonden finden ihren Platz
zwischen den Modulen und Rückstromsperren sorgen dafür, dass
sich das CO2 nicht in die falsche
Richtung bewegt. Die RUB-Forscherin ist begeistert: „Das CO2
leiten wir unter hohem Druck in
die Polymerschmelze ein, wo es
sich auf dem Weg durch den Extruder gleichmäßig in das Polymer
einarbeitet. Die große Abtauschfläche des Extruders und sein
Aufbau sorgen für die homogene
Vermischung.“
Energieeffiziente
Herstellung
Die Forscher tüfteln daran, genau
die Kombination aus Temperatur,
Zeit und Druck zu finden, bei der
Gas und Kunststoff lange genug
in Kontakt sind, um die ideale
Porenstruktur zu schaffen. Ist
beispielsweise die Temperatur zu
EXTRUSION
7. August 2015 | Ausgabe IV/2015
hoch, dann erstarrt der Schaum
beim Austritt aus der Anlage nicht
und fällt in sich zusammen. Bei
zu niedrigen Temperaturen
schäumt das Produkt nicht ausreichend auf, und zu hohe Drücke
pulverisieren es. Die Versuche in
einem abgesteckten Parameterfeld
– vor allem hinsichtlich der Sättigungstemperatur, der PLA-Rezeptur und des Drucks – laufen.
Frerich ist guter Dinge, dass sie in
absehbarer Zeit zu einem kontinuierlichen Verfahren gelangen,
das die gewünschte Produktqualität liefert. Dabei spielt das Verständnis der während des Schäumvorgangs ablaufenden Prozesse
eine wichtige Rolle.
Partner für das
Besondere
Das PLA-Granulat gelangt über
einen Einzugszylinder in die Anlage und schmilzt währenddessen
auf. Im ersten Modul des Planetwalzenextruders temperiert das
Heizmedium Öl die Material­
matrix, bevor im zweiten Modul
CO2 unter Hochdruck in die
Schmelze eingeleitet wird – die
intensive Durchmischung der
Gas- mit der Flüssigphase beginnt.
CO2 wirkt plastifizierend auf die
PLA-Schmelze, wodurch weniger
Energie für die Durchmischung
erforderlich ist. Nach der Gaseinspeisung kühlen die Forscher die
Schmelze in den Modulen drei und
vier allmählich wieder ab, während der Extruder das Gas-Polymer-Gemisch durch die Anlage
fördert. Über die ständige Durchmischung an der großen Abtauschfläche wird das Gas zunehmend in die Schmelze eingearbeitet. Beim Austritt entspannt sich
das CO2, wodurch es zur Schäumung kommt. „Unser Ziel ist ein
energieeffizient hergestelltes Material mit definierter Porengröße,
das wir in einem kontinuierlichen
Prozess mit geringen Durchsatzzeiten herstellen können“, blickt
Frerich in die Zukunft.
Ein Erfolgsfaktor des Extruders
ist die Möglichkeit, das Fördergut
Nicht mehr ganz so handlich wie die Baureihe TPWE 70 /1600 M4: Dieses
Modul wird in Zukunft
gewaltige Förderleistungen stemmen
Mit vorsichtigen Handgriffen setzen die Mitarbeiter
von Entex die Module des
Planetwalzenextruders
auf die Zentralspindel im
Technikum in Bochum
Der Walzenzylinder: Erodiermaschinen gehen bis
zu 1.600 mm in die Tiefe
mit einem Teilkreisdurchmesser von bis zu 1 m
Die Fertigungstiefe
liegt bei fast 100 %.
Hier arbeitet einer der
Entex-Mitarbeiter an
einem Modul
schnell und homogen zu temperieren. Um den Wärmeübergang
zwischen Walzenzylinder und
Fördergut so rasch wie möglich
zu gewährleisten, haben die Entwickler von Entex die Innenwandstärke des Walzenzylinders immer
weiter reduziert und liegen heute
bei einem Walzendurchmesser
von 70 mm bei einer Wandstärke
von nur 2,5 mm. Den Walzenzylin­
der stellt das Unternehmen mithilfe von Erodiermaschinen her.
Drei Exemplare arbeiten ununterbrochen an neuen Zylindern, die
bis zu 1.600 mm in die Tiefe des
Innenrohrs mit einem Teilkreis-
durchmesser von bis zu 1 m die
Verzahnung ausarbeiten. Das
Ersatzteillager in Bochum ist gut
bestückt, denn die Herstellung
eines Walzenzylinders dauert
mehrere Tage, bei großen Durch-
Noch mehr Magie
Zusätzliche Fotos und Informationen zur Arbeitsgruppe von JuniorProf. Frerichs an der Ruhr-Universität Bochum finden Sie in der mobilen App-Ausgabe dieser K-PRAXIS.
messern gar Wochen, und lässt
sich nicht über Nacht realisieren.
Um den Kunden bei Bedarf sofort
zur Seite stehen zu können, liegen
Walzen, Zentral- und Planetenspindeln der gängigen Baugrößen
bereit.
Während ein Laborextruder bis
zu zwölf Module umfassen kann,
liegen die großen Maschinen bei
vier bis sechs Modulen. Das Drehmoment ist hier der limitierende
Faktor. Im eigenen Technikum
testen die Entwickler von Entex
neue Kundenanforderungen aus.
Darauf aufbauend entstehen maßgeschneiderte und an die Bedürf-
III
nisse der Anwendung angepasste
Maschinen. Thomas Malzahn,
Marketingleiter bei Entex, erklärt:
„Wir werden bei nicht alltäglichen,
besonderen Rezepturen gerufen;
bei Polymeren mit hohem Füllstoffanteil, hoher Viskosität oder
bei komplexen Aufgabenstellungen.“ So verarbeiten die Planetwal­
zenextruder des Unternehmens
unter anderem WPC mit einem
Holzmehlanteil von 80 %, PVC
mit 70 % Calciumcarbonat oder
rezyklieren Altgummi durch Devulkanisation. gabriele rzepka
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EXTRUSION
IV
7. August 2015 | Ausgabe IV/2015
Weltweite Verfügbarkeit
einer Qualität
Beim Aufbau neuer Standorte auf dem Weg in
die globalen Märkte setzt Akro-Plastic auf identische
Compoundiertechnik von Feddem
Skalierbar Die Anforderungen an
Compoundeure in der globalisierten Welt wachsen. Dadurch steigen
auch die Ansprüche an den Maschinen- und Anlagenlieferanten.
Die Feddem GmbH & Co. KG,
Hersteller von gleichlaufenden
Doppelschneckenextrudern aus
dem rheinland-pfälzischen Sinzig,
setzt bei ihren Anlagen auf Einsatzflexibilität sowie kurze Rüstund Reinigungszeiten.
Compoundeure stehen heute nicht
nur mit ihren Reaktionszeiten
unter Druck, also dass die Durchlaufzeiten von der Bestellung bis
zur Auslieferung möglichst kurz
zu halten sind. Auch eine komplexer werdende Auftragsabwicklung
bei sinkenden Chargengrößen und
steigender Produktvielfalt, gefordert durch zum Teil wachsende
Anforderungen sowie Neuentwicklungen bei den Endprodukten, erhöhen den Aufwand. Dabei
darf natürlich auch die Produktqualität nicht leiden und
aufgrund des Kostendrucks im
globalen Wettbewerb muss auch
der Preis lokal wettbewerbsfähig
bleiben.
Die Feddem-Anlage am
neuen Standort von AkroPlastic in Brasilien während
des Aufbaus Fotos: Feddem
Produktion läuft global
identisch ab
Beispiel für einen Extruder mit
Scale-up: Die Grundmaschine hat eine Länge von
32 L/D für technische Kunststoffe; mit Verlängerung
beträgt die Länge 42 L/D für hochgefüllte Polyolefine
Ein europäischer Compoundeur
Technische Kunststoffe 7.050 Compoundeure tummeln
sich auf dem Weltmarkt: 45 % von ihnen in China, je
14 % in Indien und dem restlichen Asien, in Europa sind
es 11 %. Insgesamt sind nur 37 % von ihnen unabhängige Hersteller von Compounds. Dem gegenüber stehen
etwa 250.000 kunststoffverarbeitende Unternehmen. Im
Jahr 2014 verkauften sich knapp 12 Mio. t technische
Compounds, davon 2,34 Mio. t in Europa. Die 775 europäischen Compoundeure hatten jeweils einen Output von
etwas mehr als 900 t im Jahr 2014.
Akro-Plastic und Feddem, beide Unternehmen der
Feddersen-Gruppe, liegen nicht nur räumlich, sondern
auch entwicklungstechnisch nah beieinander. Die
Spezifikationen der Extruder, die Akro-Plastic für seine
Compounds benötigt, stellt der Partner maßgeschneidert
für den Compoundeur her.
Die Extruder arbeiten standardmäßig ohne Knetblöcke in der Schneckengeometrie. Hier sorgen spezielle
Mischelemente für die Dispergierung und Aufschmelzung, die Temperaturspitzen in der Schmelze vermeiden.
Elektrische Heizpatronen und Wasserkühlung sorgen für
die Temperierung. Die Anlagen eignen sich besonders für
gefülltes PA6 und PA6.6, PBT, PET, PPA und POM. Durch
die modulare Gehäusebauweise lassen sich die Extruder
rasch verlängern, Module zur Entlüftung, Seitenbeschickung, Vakuumentgasung und mehr schnell einfügen.
Das Unternehmen stellt den Extruder in sechs Baugrößen
von 26 bis 82 mm Schneckendurchmesser her.
Da viele OEMs und auch deren
Zulieferer heute global agieren,
muss der von ihnen verwendete
Rohstoff weltweit verfügbar sein,
und dies unter Berücksichtigung
von Zeit- und Kostenaspekten.
Dieser globalen Herausforderung
stellt sich die Akro-Plastic GmbH,
Niederzissen, Spezialist für anwendungsorientierte Compounds
mit Produktionsstandorten in
Deutschland, China und seit Kurzem auch in Brasilien. Dabei setzt
sie auf Compoundieranlagen von
Feddem.
„Wir liefern unseren Kunden eine
weltweit identische Produkt­
qualität unserer Compounds“, so
Thilo Stier, Bereichsleitung Vertrieb und Innovation bei AkroPlastic. „Alle Rezepturen und
Rohstoffe werden in unserem
Stammwerk in Niederzissen geprüft und freigegeben, bevor sie
in einem unserer Tochterwerke
verarbeitet werden.“ Auch die
Produktion selbst laufe nach identischem Muster ab, überall werde
dieselbe Anlagentechnik verwendet. „So ist auch bei der Inbetriebnahme eines neuen Standorts
bereits das erste produzierte Granulatkorn ein verkaufbares Granulatkorn.“
Das Gleichheitsprinzip bei den
Produktionsanlagen bringt nach
Stiers Aussage mehrere Vorteile
mit sich. Zunächst einmal, dass
jeder Produktionsmitarbeiter an
jeder Anlage eingesetzt werden
kann, was den Mitarbeitereinsatz
enorm flexibilisiert. Außerdem
braucht Akro-Plastic aufgrund der
gleichen Maschinenkomponenten
nur ein kleines Ersatzteillager.
„Wir haben jede Komponente bis
zum Motor eines Extruders mindestens einmal auf Lager und
können somit bei Problemen an
einer Anlage schnell reagieren,
Ersatzteile einbauen und sofort
weiter produzieren.“ Dies minimiere Maschinenstillstände und
erhöhe die Verfügbarkeit und Pro­
duktionseffizienz und spart somit
auch Investitionskosten.
Der weitaus größte Vorteil liegt
laut Stier jedoch in der daraus
resultierenden besseren Planbarkeit des gesamten Geschäfts. „Es
entstehen keine Ablaufstörungen
in unserer Produktion und wir
müssen somit hierfür auch keine
Kapazitäten vorhalten. Weder in
der Produktion noch in der Logistik oder im Vertrieb, um beispielsweise Kunden über verzögerte Lieferungen zu informieren,
Lkw umzubuchen oder dergleichen“, erläutert Stier.
Peripherie leicht
individualisierbar
Die Anlagen aus dem Hause Feddem zeichnen sich zudem durch
ihre Einsatzflexibilität aus. Kurze
Rüst- und Reinigungszeiten und
die Abdeckung eines großen Produktportfolios mit gleicher Schne-
ckengeometrie und nicht zuletzt
die Scale-up-Fähigkeit der Extruder von der Labor- bis zur Produktionsanlage stehen für die
Vielseitigkeit der FED-MT-Produktlinie. Eine optimierte Maschinenkonfiguration gewährleistet letztlich mechanische Bestwerte der Compounds.
Auch eine stringent identische
Peripherie ist individuell verwendbar. Eine Seitenbeschickung lässt
sich mit wenigen Handgriffen zur
Seitenvakuumentgasung oder
Seiten­entlüftung umbauen. Über
Verfahrensverlängerungen lässt
sich die Verfahrenslänge des Extruders variieren. Je nach Anforderung können die Anlagen auch
mit variabler Granuliertechnik
ausgestattet werden, so dass ein
Einsatz von Strang-, Unterwasseroder Wasserringgranulierung
möglich ist.
„Unsere Maschinen passen sich
an das Produkt unserer Kunden
an und nicht das Produkt an die
Maschine“, so Feddem-Geschäftsführer Dieter Groß.
Feddem setzt bei seinen Anlagen
auf Full Service und bietet seinen
Kunden die Auslegung, Lieferung
und Inbetriebnahme kompletter
Anlagen weltweit an. gr
www.feddem.com
www.kdfeddersen.com
Schematisch: Einsatz einer Seitenbeschickung (FSB) mit gegenüberliegender Seitenentlüftung (FSE) Foto: Feddem
Mehr zu sehen
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Zusatz-Infos und Diagramme
zum Prinzip des Ringextruders
auf Seite V.
EXTRUSION
7. August 2015 | Ausgabe IV/2015
V
Wirtschaftlicher und besser per Ringextruder
Bayer Material Science hat den Vergleich zwischen Doppelschnecken- und Ringextruder bei Extricom gefahren. Beim
Compoundieren von Polycarbonat und Polycarbonat-Blends mit dem Ringextruder ergaben sich interessante Vorteile
durchmesser von 30 mm ist demnach hinsichtlich seiner Durchsatzleistung vergleichbar mit
einem­gleichläufigen Doppelschneckenextruder mit einem
Durchmesser von circa 55 bis
58 mm – die Schneckenwechselzeit
ist im Vergleich dazu allerdings
deutlich kürzer.
Bei niedrigerer Hitze
compoundiert
Ringextruder RE 7 XP mit einer Antriebsleistung von 780 kW.
Die Anlage ist mit einem Schneckendurchmesser von 30 mm hinsichtlich seiner Durchsatzleistung vergleichbar mit einem gleichläufigen Doppelschneckenextruder mit einem Durchmesser von
circa 55 bis 58 mm Foto: Extricom
Extrudervergleich Die Compoun-
dierung der thermoplastischen
Kunststoffe Polycarbonat (Makrolon) und Polycarbonat-Blends
(Bayblend, Makroblend) erfolgt
bei der Bayer Material Science AG,
Leverkusen, zurzeit auf gleichläufigen Doppelschneckenextrudern
(DSE). Allerdings stoßen diese für
einige neuere Produktentwicklungen an ihre Machbarkeitsgrenze
und für existierende Produkte
zum Teil an technologische Grenzen hinsichtlich einer gewünschten Durchsatzsteigerung bei mindestens gleichbleibender, wenn
nicht höherer Qualität.
Daher werden bei Bayer Material
Science alternative Com­poun­dier­
tech­no­lo­gien untersucht. In diesem Zusammenhang wurden
Versuche auf einem Ringextruder
in Zusammenarbeit mit der Extricom GmbH, Lauffen, durchgeführt.
Der Ringextruder in seiner heutigen Ausführung ist eine recht
junge Entwicklung, obwohl die
Grundlagen zum Bewegungsprinzip schon seit Jahrzehnten bekannt
sind. Die Technik kann aufgrund
geometrischer Analogien als eine
Weiterentwicklung der gleichsinnig drehenden, dicht kämmenden
DSE angesehen werden. Ausgehend von der Technologie der
Doppelschneckenmaschinen
führt die Erhöhung der Wellenanzahl zu einer Reihe
von verfahrenstechnischen
Vorteilen.
zelnen Schnecken ergeben sich
geometrisch insgesamt zwölf
Stoffströme.
Bei jeder Schnecke sind zwei benachbarte Schnecken gleichzeitig
im Eingriff. Die Schneckenoberfläche wird dadurch bei jeder
Schneckenumdrehung zweifach
abgestreift. Damit weist der Ringextruder im Vergleich zum DSE
die sechsfache Anzahl an Schnecken, jedoch die zwölffache Anzahl an Zwickeln auf.
Hohe Dehnströmung
zerteilt beim Mischen
Volumetrisch betrachtet befindet
sich also ein größerer Anteil der
Schmelze in den Zwickelbereichen. In diesen Bereichen führen
die sehr komplexen Strömungsvorgänge zu erhöhten Dehnströmungsanteilen, die äußerst effizient und energiesparend für
zerteilende Mischvorgänge (dispersives Mischen) genutzt werden
können. Dagegen sind in den
Schneckenkanälen außerhalb der
Zwickel vorwiegend einfache
Scherströmungen anzutreffen.
Zwölf Stoffströme
im Schneckenring
In einem Ringextruder sind zwölf
ortsfeste Schnecken koaxial im
Kreis angeordnet. Alle benachbarten Wellenmittelpunkte weisen
denselben Achsabstand auf und
greifen dicht kämmend ineinander. Die Schnecken sind mit selbstreinigenden Profilen ausgestattet
und rotieren mit identischer Drehzahl.
Im Ringextruder werden analog
zu modernen DSE in den meisten
Anwendungsfällen zweigängige
Schneckenelemente eingesetzt.
Durch die Kombination der ein-
Wellenanordnung im Ringextruder: Zwölf Schnecken sind
koaxial im Kreis angeordnet,
woraus sich geometrisch insgesamt zwölf Stoffströme ergeben Grafik: Extricom
­ nhand dreidimensionaler StröA
mungssimulationen konnte nachgewiesen werden, dass der Dehnströmungsanteil in einem Ringextruder signifikant höher ist als
in einem DSE mit vergleichbarer
Ausstoßleistung. Die erhöhten
Dehnströmungsanteile konzentrieren sich dabei in den Zwickelbereichen. Der Vergleich der Maschinentypen unter identischen
Bedingungen ergab, über die freie
Querschnittsfläche der Prozessräume betrachtet, einen um circa
41 % höheren integralen Wert.
Dabei wurde bei diesem Vergleich
ein Schneckenabschnitt untersucht, der lediglich aus Förderelementen bestand.
Die erhöhten Dehnströmungs­
anteile in den Zwickeln sind auf
die starke Umlenkung und Kompression des Materials im Zwickelspalt sowie die höhere Anzahl an
Zwickeln im Ringextruder zurückzuführen.
Effektivere Zerteil- und
Mischprozesse
Bei genauerer Betrachtung der
Geometrie des Ringextruders ergibt sich, dass die Plastifikate die
Zwickelbereiche aufgrund der
Erhöhung der Schneckenanzahl
wesentlich häufiger durchlaufen.
Daraus lässt sich ableiten, dass
Zerteil- und Mischprozesse im
Ringextruder wesentlich effektiver durchgeführt werden.
Zudem zeigt sich, dass der
Ringextruder aufgrund seiner Geometrie im ganzen
Durchsatzbereich eine größere spezifische Wärmeübertragungsfläche und
damit bessere Bedingungen
für eine Temperaturkon­
trolle mittels Beheizung beziehungsweise Kühlung aufweist.
In der von der Bayer Material Science AG durchgeführten Untersuchung im Extricom-Technikum
wurden verschiedene PC- und PC/
ABS-Rezepturen (Makrolon, Bayblend) mit unterschiedlichen Additiven und Füllstoffen getestet.
Ziel war es, den Ringextruder im
Vergleich zu einem gleichläufigen
DSE hinsichtlich seiner Durchsatzleistung und Wirtschaftlichkeit zu bewerten und ebenso mit
Blick auf sein Prozessverhalten
und Prozessfenster, den Energie-
eintrag, die Dispergier- und
Mischqualität sowie die Entgasungsleistung.
Schnellere Schneckenund Produktwechsel
Die Versuche wurden auf einem
Ringextruder RE 3 XP durchgeführt. Als geeignet erwies sich eine
Verfahrensteillänge von 28 D. Der
RE 3 XP mit einem Schnecken-
Auch die Produktwechselzeiten
waren beim Ringextruder kürzer
als bei einem DSE, was auf das
engere Verweilzeitspektrum zurückzuführen ist. Mit dem Ringextruder konnte insgesamt ein
breiteres Produktspektrum produziert werden.
Mit einem Standardaufbau und
Dosierung aller Additive/Füllstoffe in den Haupteinzug waren sowohl hohe Beladungen mit Pigmenten und organischen Füllstoffen als auch mit niederviskosen
Additiven ohne die mit der DSETechnik bei derartigen Zusammensetzungen häufig auftretenden Drehmomentschwankungen
verarbeitbar. Beim DSE können
solche Produkte in der Regel nur
durch Zugabe der Additive in die
Schmelze stabil compoundiert
werden.
PC/ABS (Bayblend) konnte mit
dem Ringextruder bei etwas niedrigeren Schmelzetemperaturen
compoundiert werden als mit
einem DSE, ohne Probleme mit
unaufgeschmolzenen Granulaten
zu bekommen.
Die Entgasungsleistung des Ringextruders entsprach der eines DSE;
die Dispergiergüte von Pigmenten
und Füllstoffen war allerdings
besser, was sich bei allen getesteten
Produkten in einer tieferen oder
zumindest gleichen zäh-spröden
Übergangstemperatur beim
Schlagbiegeversuch sowie in einer
höheren Bruchdehnung bei hochgefüllten Compounds äußerte.
Auch der E-Modul war bei allen
getesteten Produkten, mit Ausnahme der glasfaserverstärkten,
um circa 5 % höher.
Der Ringextruder hat sich bei der
Compoundierung von Makrolon
und Bayblend bei einigen Rezepturen gegenüber dem gleichläufigen Doppelschneckenextruder als
überlegen erwiesen. Besonders
wenn es auf gute Dispergierung
in niedrigviskosen Systemen und
bei niedrigen Schmelzetemperaturen ankommt, ließen sich deutliche Vorteile hinsichtlich Qualität und Ausstoß erzielen. gr
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EXTRUSION
VI
7. August 2015 | Ausgabe IV/2015
Mehr Prozessqualität und
Stabilität bei WPC-Profilextrusion
Der PVC-Spezialist
Deceuninck optimiert
seinen Extrusions­
prozess für Outdoorprofile aus Wood
Plastic Composites
mit einer neuen Entgasungseinheit seines
Maschinenlieferanten
Battenfeld-Cincinnati.
Der Profilhersteller
investierte dafür sogar
in eine eigene WPCCompoundieranlage
Close-up des Filtersystems
zur Entgasung bei der Fiber
EX-Serie. Das System kann
ohne Werkzeug und während des Betriebs gewartet werden. Außerdem
können die Ausführung
und die Filteranzahl
je nach Extrudergröße angepasst werden Foto:
Battenfeld-Cincinnati
Holzanteil Profile aus Wood Plastic
Composites (WPC) sind seit Jahren ein viel beachtetes Produkt in
der Kunststoff- wie auch der Holz­
industrie. Gründe dafür sind zum
einen die guten mechanischen
Eigenschaften, die typischerweise
bei Produkten aus fasergefüllten
Kunststoffen höher als bei ungefüllten liegen, so wie ihr ansprechendes Aussehen, ihre Widerstandsfähigkeit, der geringe Wartungsaufwand, ihre ökologischen
Vorteile und ihr attraktiver Preis.
WPC-Profile erinnern an Echtholz und werden daher gerne anstelle von selbigem hauptsächlich
für Outdooranwendungen wie
Terrassenböden, Fassadenverkleidungen oder Zaunelemente eingesetzt. Sie sehen aber nicht nur
aus wie Holz, sie lassen sich auch
genauso einfach und praktisch
bearbeiten und verlegen. Im Gegensatz zu Holz haben sie jedoch
drei entscheidende Vorteile: WPCProfile sind splitterfrei, witterungsbeständig und lassen sich
durch die Herstellung im Extrusionsprozess in nahezu beliebiger
Geometrie ausformen.
Einer der größten Hersteller von
WPC-Profilen in Europa ist die
Deceuninck NV im belgischen
Hooglede-Gits. Das Unternehmen
ist Teil der international agierenden Deceuninck-Gruppe, die im
vergangenen Jahr einen Gruppenumsatz von 553 Mio. EUR erzielte. Als Spezialist für PVC-Fensterund Türsysteme erwirtschaftet die
Gruppe 87 % des Gesamtumsatzes
mit diesen, die übrigen 13 % mit
Bauprofilen, wobei WPC-basierte Profile die wichtigste Produkt­
gruppe darstellen. Aus diesem
Grunde investierte der Profilhersteller in Belgien im Jahr 2014
sogar in eine WPC-Compoundier­
anlage, um seine eigenen WPC-
Granulate herstellen zu können.
Verkauft werden die fertigen Profile unter dem Markennamen
Twinson für Outdooranwendungen wie Terrassenbeläge, Wandverkleidungen und Gartentrennwände an professionelle Baustoffhändler, vornehmlich in West- und
Zentraleuropa. WPC-Profile
werden in Belgien aus einem Compound, das zu 50 % aus PVC und
zu 50 % aus Holzfasern besteht,
gefertigt, passende Additive und
Farbstoffe werden im Produktionsprozess direkt zugegeben.
Holzanteil verlangt
optimale Entgasung
Für die Profilfertigung nutzt Deceuninck konische Doppelschneckenextruder der Fiber EX-Maschinenserie aus dem Hause
Battenfeld-Cincinnati, Wien, die
speziell für die WPC-Verarbeitung
konzipiert sind. Ein grundsätz­
liches Problem bei der WPCProfilextrusion stellt aufgrund der
Hygroskopie von Holz immer die
hohe Feuchtigkeit des Ausgangsmaterials dar. Extruder mit ein bis
zwei Entgasungseinheiten, die
dafür sorgen, dass die Feuchtigkeit
aus dem Prozessraum entfernt
wird, sind daher Stand der Technik. Um ein optimales Entgasungsergebnis zu erzielen, besteht
die Schneckengeometrie des Extruders nach der typischen Aufschmelzzone aus einer Kompressionszone und einer sich anschließenden Dekompressionszone,
gefolgt von Homogenisier- und
Austragszone, die für die Schmelzeförderung in das Werkzeug
sorgen. Die Entgasung findet in
der Dekompressionszone statt, da
sich hier aufgrund des etwas niedrigeren Schneckenfüllgrads eine
Materialentspannung und eine
Die Entgasungsöffnung ist
speziell konzipiert worden,
um auch bei hohen Ausstoß­
leistungen maximale Prozessstabilität und geringe Wartung
zu ermöglichen. Bei sehr großen Ausstoßbereichen kommen zwei separate Entgasungsöffnungen zum Einsatz
Foto: Battenfeld-Cincinnati
Vergrößerung der Schmelzeoberfläche ergeben, wodurch die flüchtigen Bestandteile optimal entfernt
werden können. Allerdings kommt
es gerade bei der WPC-Herstellung
immer wieder dazu, dass nicht nur
die gewünschte Feuchtigkeit entzogen, sondern mit ihr auch Holzpartikel aus dem Extruder abgesaugt werden.
„Für uns stellten genau diese Holzpartikel und -stäube ein Problem
dar. Sie führten dazu, dass wir etwa
alle sechs bis acht Stunden, also
einmal pro Schicht, die Filtereinsätze der Vakuumpumpe säubern
mussten“, beschreibt der ProjektManager Technology bei Deceuninck, Luc Wallican, ein fertigungstechnisches Problem. Der
häufige Reinigungsschritt bindet
nicht nur personelle Ressourcen,
sondern führt auch dazu, dass es
während dieser Zeit zu einer verminderten Ausstoßleistung oder
sogar zu einer Ausschussmengenproduktion kommen kann.
Nachrüstsatz für die
Verfahrenseinheit
Als einer der Pionierentwickler
passender Maschinenkonzepte
zur Verarbeitung der alternativen
Compounds aus Kunststoff und
Naturfasern optimiert BattenfeldCincinnati seine Verfahrenseinheiten stetig. Zu den jüngsten
Optimierungen gehört eine konstruktive Überarbeitung der Verfahrenseinheit im Bereich der
Entgasung. Was in den neuen
konischen Maschinengenerationen sowie in den parallelen Extrudern der Fiber EX-Serie längst
Standard ist, gibt es nun auch als
Nachrüstsatz für bereits im EinEine Fiber EX 93 der neuesten
Generation, die bereits serienmäßig mit der neuen Ent­
gasung ausgerüstet ist. Die
Entgasungseinheit ist allerdings auch als Nachrüstung für bestehende
WPC-Extruder erhältlich
Foto: Battenfeld-Cincinnati
EXTRUSION
7. August 2015 | Ausgabe IV/2015 VII
Konzept Mehrstellenförderung
Wandverkleidung
eines ganzen Hauses
aus Twinson Profilen
Mo: So werden mehrere Maschinen mit unterschiedlichem Material versorgt
Foto: Deceuninck
Schematische Darstellung eines maschinenbezogenen Fördersystems Grafik: Motan-Colortronic
Hohlprofil- (l.)
und VollprofilTerrassenbelag
(Decking) aus der
Twinson-Serie
Fotos: Deceuninck
satz befindliche konische Extruder
der Vorgängergeneration.
Bei seinem langjährigen Kunden
Deceuninck hat der Maschinenbauer vor rund drei Monaten den
Entgasungseinsatz in der Fiber EX
92 ausgetauscht und dem Verarbeiter damit einen verfahrenstechnischen Vorteil verschafft. „Seit
wir mit dem neuen Einsatz fahren,
müssen wir die Filtereinsätze der
Vakuumpumpe nur noch nach
jeder achten Schicht reinigen“,
freut sich Wallican. Diese Verbesserung entspricht einer Verlängerung des Wartungsintervalls um
das Achtfache. „Außerdem müssen wir während der Reinigung
die Extrusionslinie nicht mehr
drosseln“, führt Wallican einen
weiteren Pluspunkt an. Der nächste Vorteil für den Verarbeiter ergibt
sich aus der Tatsache, dass er dank
des neuen Entgasungseinsatzes
den Füllgrad des Extruders und
somit die Plastifizierleistung maßgeblich steigern kann.
Verantwortlich für diese Optimierungen, die sich in der Praxis, wie
das Beispiel bei dem belgischen
Profilhersteller zeigt, positiv auf
den Produktionsprozess auswirken, sind konstruktive Veränderungen des Entgasungseinsatzes.
Im Gegensatz zu den herkömmlichen Entgasungseinheiten, die
über eine runde Bohrung verfügen, die etwa drei Schneckenstege
überdeckt, besitzen die neuen
Einsätze längliche Schlitze. Diese
Schlitze verlaufen seitlich, tangential zur Schnecke und sind nach
außen konisch geöffnet. Sie verdoppeln somit die entgasbare
Oberfläche und verhindern durch
ihre Positionierung eine Aufwärts­
bewegung des Materials aus der
Entgasung. Die konstruktiven
Verbesserungen verhindern bei
einer höheren Entgasungsleistung
Eine Fiber EX-Anlage
wird per Video auf
der Battenfeld-Cincinnati-Homepage
im laufenden Betrieb
gezeigt (siehe QRCode unten)
Foto: Battenfeld-Cincinnati
ein Verkleben der Öffnungen und
den vermehrten Austritt von Holzpartikeln. Genau dies bestätigt
auch Deceuninck aus dem Praxisalltag. „Der Extrusionsprozess
konnte durch die Investition in die
neue Entgasungseinheit so deutlich verbessert werden, dass wir
uns vorstellen könnten, weitere
Linien mit dieser Einheit nachzurüsten“, erklärt Wallican abschließend. gr
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www.inoutic.com
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Folge 28 Sind in der Verarbeitung mehrere Maschinen mit
unterschiedlichen Kunststoffen
zu versorgen, ist in der Regel
die Installation einer Mehrstellenförderanlage sinnvoll. Ganz
allgemein besteht diese aus der
Materialquelle (Lagerbehälter,
Trockner oder Aufgabe), den
Förderleitun­gen, den Vakuum­
leitungen, den Fördergeräten,
einem zentralen Gebläse sowie
einer Steuerung. Bei Mehrstellenförderanlagen wird zwischen
material- und maschinenbezogenen Systemen unterschieden.
Es gibt auch Kombinationen aus
beiden Konzepten.
Bei materialbezogenen Systemen
sind die Rohrleitungen fest einem
Material oder entsprechenden
Stichwörter
• Mehrstellenförderung
• materialbezogene Förderung
• maschinenbezogene Förderung
• Kupplungsbahnhof
Vorratsbehältern zugeordnet. Die
Fördergeräte werden fest oder mit
Kupplungen an diese Leitungen
angeschlossen. Von Vorteil ist
besonders die klare Trennung
der Rohstoffwege, weshalb keine
Kontaminationsgefahr besteht.
Auch lassen sich weitere Maschinen recht einfach anbinden.
Nachteilig ist die eingeschränkte
Zugänglichkeit; für Materialwechsel ist der Schlauch zwischen
Maschine und Rohrleitung
umzustecken. Falls ein weiteres
Material hinzukommt, muss eine
neue Leitung durch die gesamte
Produktion verlegt werden. Mate­
rialbezogene Systeme eignen
sich vorwiegend für Produktionen,
bei denen mehrere Maschinen
mit wenigen unterschiedlichen
Materialien zu versorgen sind und
Materialwechsel an den Maschinen selten erfolgen.
Bei maschinenbezogenen Förder­
systemen ist jeder Verarbeitungsmaschine eine Förderleitung zugeordnet. Sie kommen
insbesondere für Produktionen
mit vielen Materialien, häufigen
Materialwechseln und vielen
Maschinen infrage. Die Anbindung
der Rohrleitungen an die verschiedenen Materialquellen erfolgt über
Kupplungsstationen (Kupplungsbahnhof, Rohrweichen). Dort wird
die Verbindung zur Materialquelle
manuell oder vollautomatisch hergestellt. Um Verwechslungen beim
Umstecken zu vermeiden, sind
die Kupplungen vielfach mit Codiereinrichtungen ausgestattet beziehungsweise über die Software
mit einer Quelle-Ziel-Zuordnung
abgesichert. Alternativ können
in die Materialleitungen von der
Steuerung überwachte Absperrventile eingebaut sein. Neben
der flexiblen Materialverteilung
sprechen für dieses Prinzip der
geringere Verrohrungsaufwand
sowie die zentrale Anordnung der
Kupplungsstation. In Verbindung
mit einer Trockenluftförderung
und einer Leersaugung (der Förderleitung) eignen sich maschinenbezogene Systeme besonders
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EXTRUSION
VIII 7. August 2015 | Ausgabe IV/2015
Compoundierlinie in
Rekordzeit aufgebaut
Für Melitek hat Krauss Maffei Berstorff die erste Modul Plus-Anlage für
Medizincompounds in Europa installiert. Als Extra wurde für den Anwender
zusätzlich noch eine optimierte Schallschutzlösung verwirklicht
Oben: Komplett verrohrt und
verkabelt liefert Krauss Maffei
Berstorff die unterschiedlichen
Module aus
Links: Mit der Modul PlusCompoundieranlage produziert
Melitek unterschiedliche Compounds für das Gesundheitswesen
Unten: Die Modul Plus punktet
durch freie ebenerdige Zugänglichkeit und zusätzlich
durch ihr optionales Lärmschutzkonzept
Fotos: Krauss Maffei Berstorff
Modulweise Mit ihren kompletten
Compoundieranlagen in praktischer Modulbauweise ist die
Krauss Maffei Berstorff GmbH aus
Hannover erfolgreich. Nachdem
bereits 100 Modul-Anlagen im
Markt installiert wurden, erfreut
sich auch Modul Plus, die 2013 neu
in den Markt eingeführte Version,
einer hohen Marktakzeptanz.
Nach mehreren in Asien und
Nordamerika installierten Anlagen wurde jetzt die erste europäische Anlage bei der Melitek A/S
im dänischen Nørre Alslev aufgebaut. „Uns hat nicht nur das Anlagenkonzept Modul Plus, sondern
auch die termingerechte und partnerschaftliche Zusammenarbeit
mit Krauss Maffei Berstorff überzeugt“, beurteilt der Melitek-Geschäftsführer Kim Laursen die
Projektabwicklung. „Das modula­
re Anlagenkonzept und die Turnkey-Lieferung waren die richtige
Wahl für unser Projekt. Wir konnten uns während der kompletten
Projektabwicklung auf unser Geschäft konzentrieren, während
Krauss Maffei Berstorff die Anlage auf unsere Anforderungen
zugeschnitten und kurzfristig in
Betrieb genommen hat.“
Melitek fokussiert die Herstellung
zertifizierter, voreingefärbter Spezialcompounds für das Gesundheitswesen auf Basis von Polyolefinen wie PP sowie von thermo-
plastischen Elastomeren wie TPE
oder TPO. Ein Change-ControlSystem gewährleistet eine gleichbleibend hohe Qualität der Compounds.
Für die Produktion der eigenen
Compounds nutzt Melitek hocheffiziente Produktionsanlagen.
Um dabei Cross-Kontaminationen
zu vermeiden und die für Medizin­
mezeit wichtig, um gleich nach der
Fertigstellung der Halle die Produktion aufnehmen zu können.
Zum anderen wollten wir auf
keinen Fall Kompromisse hinsichtlich der Compoundqualität
eingehen“, begründet Laursen die
Entscheidung für seinen langjährigen Lieferanten Krauss Maffei
Berstorff.
einer Modul Plus-Anlage nur etwa
drei bis fünf Wochen“, betont der
stellvertretende Leiter Anlagentechnik bei Krauss Maffei Bers­
torff, Thorsten Schroer.
Der Hauptvorteil der Modul PlusAnlagen im Gegensatz zur Vorgängerversion ergibt sich aus der
Tatsache, dass der Extruder nicht
mehr in ein Modul integriert ist.
»Von der Anlieferung bis zur Produktion der ersten Granulate vergehen bei
einer Modul Plus-Anlage nur etwa drei bis fünf Wochen«
Thorsten Schroer, stellvertretender Leiter Anlagentechnik bei Krauss Maffei Berstorff
compounds nötige saubere Produktionsumgebung zu schaffen,
befinden sich die einzelnen Produktionslinien in getrennten Hallen. Aufgrund des steigenden
Marktvolumens entschied sich
Melitek für den Bau einer weiteren
Produktionshalle, die im vergangenen Sommer fertiggestellt und
mit der Modul Plus-Anlage ausgestattet wurde. Mit dieser erhöht
das Unternehmen seine Produktionskapazität um 15.000 jato.
Kurze Inbetriebnahme
dank Vormontage
„Wir haben uns für die Modul
Plus-Anlage aus mehreren Gründen entschieden. Zum einen war
für uns die kurze Inbetriebnah-
Modul Plus-Anlagen arbeiten mit
einem Zweischneckenextruder der
ZE-Baureihe, die für eine schonende und effiziente Compoundierung bekannt ist. Für die Melitek-Anlage wurde ein ZE 75 A
UTXi ausgewählt.
Verantwortlich für die kurze Inbetriebnahme ist die Implementierung aller benötigten Komponenten der Compoundieranlage
in einzelne Module. Diese werden
bei Krauss Maffei Berstorff komplett vormontiert, verdrahtet und
getestet. Sie müssen beim Kunden
nur noch aufgestellt, an Luft-,
Wasser- und Stromversorgung
angeschlossen werden und können
sofort in Betrieb gehen. „Von der
Anlieferung bis zur Produktion
der ersten Granulate vergehen bei
Neben der freien, ebenerdigen
Zugänglichkeit des Extruders bedeutet dies, dass mit dem Aufbau
der Stahlunterkonstruktion vor
Ort schon begonnen werden kann,
während parallel in Hannover die
Module für Dosierung, Materialhandling, Granulierung und Steuerung aufgebaut werden. „So
lassen sich rund 20 Prozent der
Stahlbaukosten und zwei Monate
Fertigungszeit einsparen“, fasst
Schroer den Kundennutzen zusammen. „Für uns war diese Zeitersparnis perfekt, zumal der Maschinenlieferant alle zugesagten
Termine eingehalten hat“, freut
sich Laursen.
„Neben Termintreue und einfacher Inbetriebnahme ohne
Schnittstellenprobleme schätzen
wir an diesem Projekt besonders
die Zusammenarbeit mit Krauss
Maffei Berstorff in Bezug auf den
Schallschutz“, führt Laursen aus
und erklärt weiter: „Mitarbeiterschutz durch geringe Lärmbelastung wird bei uns großgeschrieben.“ Deshalb hat Krauss Maffei
Berstorff mit seinem Kunden ein
Lärmschutzkonzept realisiert,
dessen Ergebnis eine Lärmbelastung für den Bediener von unter
85 dB (A) ist.
Kundenseitig wurden zur Lärmreduktion die Wände der neu
gebauten Halle mit schallschluckenden Elementen versehen, so
dass der durch die Produktionsanlage entstehende Lärm direkt
gedämpft wird. Damit an der
Modul Plus-Anlage erst gar nicht
so viel Lärm entsteht, sind alle
Rohrleitungen schallisoliert ausgeführt, das Gebläse mit einem
Schallschutz versehen und auch
der Maschinenantrieb isoliert. Die
in die Anlage integrierte Unterwassergranulieranlage der Gala
GmbH aus Xanten arbeitet mit
einem Trockner in Low NoiseAusführung. Dadurch wird die
Lärmbelastung am Bediener­
arbeitsplatz deutlich verringert
und unterschreitet die vorgegebene Lärmgrenze von 85 dB (A). gr
www.melitek.com
www.kraussmaffeiberstorff.com
Verdrahtet und
getestet
Betriebsbereit Die einzelnen
Module einer Modul PlusCompoundieranlage werden
bei Krauss Maffei Berstorff
komplett vormontiert, verdrahtet
und getestet. Sie müssen beim
Kunden nur noch aufgestellt, an
Luft-, Wasser- und Stromversorgung angeschlossen werden und
können sofort in Betrieb gehen.
Folgeauftrag
erteilt
Laborlinie Melitek betreibt
neben der Modul Plus-Anlage
weitere Produktionslinien
sowie für Forschungs- und
Entwicklungsprojekte und
die Kleinchargenproduktion
eine Laborlinie. Erst wenige
Wochen vor Redaktionsschluss orderte Melitek eine
neue Laborlinie mit einem
Zweischneckenextruder ZE
30 UTXi, die auf Dauer die
Altanlage ersetzen soll. Auch
bei diesem Auftrag entschied
sich Melitek wieder für Krauss
Maffei Berstorff.