BERNEMER halblange - Bürgerverein und Förderkreis historisches

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BERNEMER halblange - Bürgerverein und Förderkreis historisches
BERNEMER halblange
(Jubiläums) Blättchen des Bürgervereins und Förderkreis historisches Bornheim e.V.
Nr. 01/2015
Der „Bürgerverein und Förderkreis historisches Bornheim“ feiert in diesem Jahr
sein 125. Jubiläum
Beim Pfannenkuchen-Hofmann
fing im Jahre 1890 alles an
Der Lange Hof. Gemälde von Heinz Böttger
Liebe Freundinnen & Freunde Bornheims,
vor 125 Jahren, am 17. November 1890 trafen sich in der Gaststätte „Zum langen Hof“
beziehungsweise
„Pfannenkuchen-Hofmann“ in der oberen Berger Straße einige
honorige Bornheimer, ausschließlich männlichen Geschlechts, und gründeten den
„Bezirksverein Bornheim“.
Vorsitzender des Gründervorstandes war der
Apotheker und Inhaber der Arnsburg-Apotheke August Nonnè, sein Stellvertreter der
Ökonom Friedrich Rühl, Schriftführer der
Lehrer Eduard Martell und der Techniker
Michael Kämpf, Schatzmeister der Keltereiinhaber Friedrich Rackles und der Dachdecker August Müller. Zum Ehrenvorsitzenden
wurde der Keltereiinhaber Georg Rackles
ernannt und zu den Gründungsmitgliedern
zählte auch der Gastwirt des „Schützenhof“
Adolph Steib, dessen Nachfahre (ebenfalls)
Adolf Steib, eines unserer honorigen Mitglieder ist.
Für den Gemeinsinn Bornheims
Der „Bezirksverein Bornheim“ stellte sich
die Aufgabe, „den Gemeinsinn unter den
Bewohnern des Stadtteils zu fördern und
die Interessen der Bürger wahrzunehmen“.
Gründungsgrund war sicherlich auch, dass
13 Jahre nach der Eingemeindung es keinen Gemeinderat der ehemaligen preußischen Landgemeinde Bornheim mehr
gab und man neben den zeitweilig nur zwei
Frankfurter Stadtverordneten aus Bornheim
mehr politische Partizipation wollte. Einige
der Bornheimer Herren bezeichneten sich
in apfelweingeschwängerter Laune sogar
als „Kettenhund vorm Frankfurter Rathaus“.
Wo nun die reine Wahrheit liegt, lässt sich
heute nicht mehr feststellen. Jedoch der
Bezirksverein setzte sich engagiert für zahlreiche Belange ein und trat jahrzehntelang
mit seinen Forderungen gegenüber Stadtverordnetenversammlung und Magistrat
als Interessenvertretung Bornheims auf.
Mit der Gründung der Ortsbeiräte im Jahre 1972 verlor der „Bezirksverein Bornheim,
der sich 1965 in „Bürgerverein Bornheim“
umbenannte, diese Kernaufgabe und konzentrierte sich auf andere Inhalte.
Zusammenschluss zweier Vereine
1997 schlossen sich die Mitglieder des
„Bürgerverein Bornheim“ und des „Förderkreis historisches Bornheim“ zusammen und gaben sich unseren heutigen Ver-
Blanko-Urkunde des „Bezirksverein Bornheim“ unserer
Vorläuferorganisation
2
einsnamen: „Bürgerverein und Förderkreis
historisches Bornheim“. Der Förderkreis
entstand als Bürgerinitiative, weil die Bornheimer den 1980 aufgestellten ungeliebten
Brunnen am Marktplatz, den sie als Hundeklo und Zinksarg bezeichneten, durch einen
Brunnen ihrer Wahl ersetzt haben wollten.
Nach Aktionen und Spendensammlungen
bekamen sie dann ihren „Halblange-Brunnen“, dessen tanzende Figuren mehr dem
Charakter des „lustigen Dorfes“ entsprechen. Seitdem ist auch die Bornheimer Historie das Kerngeschäft des Vereins.
Aktivitäten für Bornheim
und seine Menschen
Seit 1994 besteht das „Bernemer Museumslädchen“ (Frankfurts kleinstes Museum)
in der Turmstraße und im Keller des dazugehörigen Wohnhauses das „Bornheim-Archiv“, das ständig durch neue Archivalien
und Exponate erweitert wird und in dem
„richtig gearbeitet wird“.
Hinzu kamen die „Bernemer Babbelabende“ mit Mundartinterpreten in Apfelweinlokalen, historische Stadtteilführungen
und andere Veranstaltungen, seit 1996 erscheint regelmäßig der „Bernemer Halblange“ als Mitteilungsblatt für Mitglieder, sowie
bereits im 17. Jahr unser Stadtteilkalender „Wir in Bornheim“, der über die Stadtteilgrenzen bis in Übersee zum beliebten
Sammlerobjekt geworden ist.
Bornheim-Gefühl
Ab und an mischen wir uns immer noch in
die Kommunalpolitik ein, aber nicht parteipolitisch, sondern überparteiisch, wie am
Beispiel des Erhalts des Langen Hofes oder
in Sachen Denkmalschutz. Doch Hauptziel unser ehrenamtlichen Arbeit ist, dass
das „Bornheim-Gefühl“ gehegt, gepflegt
und weitertransportiert wird. Dafür suchen
wir Mitstreiter, „Alter, Geschlecht, Hautfarbe oder Nationalität unwichtig“, so in einem
Flugblatt des „Bürgerverein und Förderkreis
historischen Bornheim“ und „wenn Sie alte
Fotos, Schriften oder Bornheimer Devotionalien auf dem Dachboden entdecken, bei
uns leben ihre Erinnerungen weiter!“
Jubiläumsjahr 2015
Nun sind wir 125 Jährchen jung. Ein berechtigter Grund zum Feiern. Im Laufe des
Jahres wollen wir deshalb ein paar entsprechende Veranstaltungen organisieren. Hierzu gehört ein entsprechende Ausstellung
im Museumslädchen, ein etwas größerer
Bernemer Babbelabend, sowie eine historische Exkursion und einiges mehr. Das
Problem dabei ist wie meist, dass wir hierfür
aktive Helferinnen und Helfer suchen. Also
bitte melden!
Unsere neue Homepage ist online
www.
historisches-bornheim.de
Danke!
Seit einigen Jährchen bin ich nun Vorsitzender (und Museumsdirektor) dieses großartigen Vereins und habe in dieser Zeit hier
Die aktuellen Kalenderblätter aus unserem „Stadtteilkalender Wir in Bornheim 2015 sind auf der Homepage
zu sehen
Bernhard E. Ochs als „Weißbusch“ (Bürgerwehsoldat)
vor dem Bernemer Museumslädchen, dem Stolz der
StadtteilHistoriker
ebenso großartige Menschen kennengelernt. Dafür möchte Allen danken ohne die
zahlreichen Namen zu nennen. Euer Engagement und eure Freundschaft machen
mich nicht nur stolz, sondern haben mein
persönliches Leben auch bereichert.
Ihr / Euer
Bernhard E. Ochs
Vorsitzender
Der Bürgerverein und Förderkreis historisches Bornheim hat endlich wieder eine
neue ansprechende Homepage, die noch
im Aufbau ist. Betreut wird sie von unserer
Schriftführerin
Ricarda Köhler.
Nun fliessen peu
a peu die Texte
ein. Doch jedes
Mitglied
kann
auch gerne einen Textbeitrag
oder Fotos zu
den
Themen
Bornheim, Geschichte
und
Unsere neue Webmasterin
ähnlichem beiRicarda Köhler
steuern.
Also
einfach einmal reinschauen unter:
www.historisches-bornheim.de.
3
Der lange Hof in der Berger Straße 326 ist ein geschichtsträchtiger Ort
Eine Forderung des Bürgervereins Bornheim aus dem Jahre 1897
Wiege der Bornheimer Vereine
Wann bekommen die Bornheimer
endlich ihren Bahnhof?
Der „Lange Hof“ in der oberen Berger Straße ist keine denkmalgeschützte Sehenswürdigkeit, sondern ein Beispiel für den
aktiven Einsatz von Bürgern für ein Stück
Bornheimer Heimat.
Der Name entstammt dem Volksmund wegen seiner Grundstücksform. 1642 waren
hier die erste Bornheimer Brauerei und
Der Bürgerverein und Förderkreis historisches Bornheim hatte sich den Erhalt sowie
eine sinnvolle und gemeinnützige Nutzung
des historischen Areals auf die Fahne geschrieben, er organisierte Unterschriftenaktionen, ein Hof-Fest und intervenierte bei
Ortsbeirat, Stadtverordnetenversammlung
und Hessischem Denkmalschutz. So wurde
2004 eine Zukunftswerkstatt unter breiter
Beteiligung installiert, die ein Ergebnis erarbeitete, das als Vorgabe zur Bebauung
diente und von der KEG (Konversionsgrundstücks-Entwicklungs-Gesellschaft)
umgesetzt wurde. 2009 bezogen dann die
ersten neuen Bewohner den Langen Hof.
Die Schaffung einer Wegebeziehung durch
das Areal zur Inheidener Straße steht noch
aus, sowie die in der Zukunftswerkstatt
festgelegte gemeinnützige Teilnutzung.
1972 wurden im Zuge der hessischen Gebietsreform kleinere und mittlere Gemeinden zusammengelegt. Zuvor hatte auf dem
Lande jedes Dorf seinen eigenen Bürger-
Adolph Steib. Einer seiner Nachfahren, Hermann Steib, ist Mitglied des Ortsbeirates
4 (Bornheim/Ostend), jenes kommunalen
Gremiums also, das die Bezirksvereine be-
Der Lange Hof heute
später Gastwirtwirtschaften sowie landwirtschaftliche Betriebe, die im Laufe der Jahrhunderte häufig die Besitzer wechselten.
Bekannte Gaststätten hießen „Zu den drei
halben Monden“ oder nach einem Eigentümer „Pfannenkuchen-Hofmann“ mit der
Gaststube „Dickworzkaut“.
Im Langen Hof fand ein reges Vereins- und
öffentliches Leben statt. 1840 wurde hier
der Bornheimer Musikverein, 1890 der
Bornheimer Bezirksverein, der heute den
Namen Bürgerverein und Förderkreis historisches Bornheim trägt und weitere Vereine
gegründet. Er ist viele Jahre Standort des
Kerwebaums und Kerwetreibens.
1905 erwirbt die Stadt das Areal um die Berger Straße zu erweitern und die Große Spillingsgasse bis zur „Weißen Erde“ zu verlängern. Doch dieser Plan wird nie umgesetzt.
4
„Der Schützenhof“ die ehemalige Gaststätte von Adolph Steib
meister und Gemeinderat, die nun zu ehrenamtlichen Ortsvorstehern und Ortsbeiräten
wurden.
In Frankfurt nahmen die Bezirksvereine,
später in Bürgervereine umbenannt, die
Interessen der Bürger in den Stadtteilen
gegenüber Magistrat und Stadtverordnetenversammlung wahr. Durch die Gründung
der Ortsbeiräte verloren sie ihre kommunalpolitischen Aufgabenfelder.
Mitbegründer und aktives Vorstandsmitglied des damaligen Bezirksvereins Bornheim war der Gastwirt des „Schützenhof“
ziehungsweise Bürgervereine kommunalpolitisch weitgehend entbehrlich machte.
Adolph Steib war wie sein Nachfahre Hermann ein „Vielschreiber“ in Sachen Anträge
und Anfragen.
In einem Brief des Jahres 1897 schrieb er
an den „Hochgeehrten Magistrat!“ und die
„Wohllöbliche Stadtverordnetenversammlung“ bezüglich der Vorwürfe Bornheimer
Mitbürger „ich habe mich nicht um Altstadt
und Markthalle zu kümmern ... weil in Bornheim viel nöthigeres zur Hebung des Verkehrs zu schaffen sei“. (weiter auf Seite 6)
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Ein brennendes Thema der Bornheimer
vor über 100 Jahren war ein Eisenbahnanschluss nebst Bahnhof, „damit endlich
dieser Stadtbezirk auch einmal an die Welt
erschlossen und etwas Verkehr dorthin
gelenkt wird“. Aus diesem Grund hatte
der Bezirksverein wiederholt „Eingaben an
die Königliche Regierung und an den Eisenbahnminister gemacht ... sogar einmal
ein vollständiger Plan mit Denkschrift, von
einem
Regierungs-Eisenbahnbaumeister
angefertigt, welcher über 2000,- Mk. gekostet hat“.
Den Bornheimern schwebte eine Bahnlinie unterhalb der Kohlbrandstraße und des
Bornheimer Hanges vor, dort wo heute die
Autobahn A 661 lärmt, die dann in Richtung Ostbahnhof verlaufen sollte. Als sich
abzeichnete, dass den Bornheimern vorerst
doch kein Bahnhof beschert werden sollte
zeigten sie sich kompromissbereit. Sie forderten als Minimallösung einen „schnurgeraden“ Straßenanschluss durch die
Mainkurstraße „mit Unterführung des Röderbergs, direkt in den neuen Ostbahnhof“.
Hiermit, so Adolph Steib 1897, „wäre Bornheim vorerst geholfen, in wenigen Minuten
könnten die Fuhrwerke ... in den Bahnhof
gelangen ... sich neue größere Geschäfte
ansiedeln, die uns Verkehr bringen“. Sein
Nachfahre hingegen, ist ein eifriger Verfechter der Verkehrsberuhigung und Befürworter des öffentlichen Schienenpersonennahverkehrs.
Die Sehnsucht nach der Schiene teilt auch
der Bornheimer „Carnevalverein Pierrette 1898 e. V.“, der eine eigene Eisenbahn
(auf Autorädern) besitzt, die voller Stolz im
Fassnachts- und Kerbezug mitfährt. Trotzdem ist die Frage des Jahres 1897 noch
nicht gänzlich geklärt und vielleicht kann
der Frankfurter Magistrat oder Oberbürgermeister Peter Feldmann den Bornheimern
sie beantworten:
„Wann bekommen die Bornheimer ihren
Bahnhof?“.
Bernhard E. Ochs
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Wasserspender seit 1827
Rainer Schwab: Unser HoherBrunnen-Beauftragter
Als letztes Jahr ein Stück Sandsteinplatte
von unserem Hohen Brunnen herunterfiel
rief mich Rainer Schwab an, der in unmittelbarer Nachbarschaft des Bornheimer Wahrzeichens wohnt. Er stellte die Platte bei
unserem Mitglied Joachim Raabe unter, der
gegenüber das Einzelhandelsgeschäft „Eaglebauer“ betreibt und zwei Steinmetzen
brachten auf Vereinskosten „unbürokratisch
und fachgerecht“ die Platte wieder an. Seitdem ist Rainer Schwab auch Mitglied unseres Vereins und kümmert sich ehrenamtlich
um die Sauberkeit des guten Stückes, das
seit 1827 die Bornheimer erfreut.
Ab 14. März 2015 findet eine Karikaturen-Ausstellung mit Greser & Lenz in Hanau
unter Polizeischutz statt
Die Karikatur gehört zu Deutschland!
Im Schloss Philippsruhe sind Werke von
Achim Greser und Heribert Lenz, darunter
eine Mohammed-Karikatur und islamkritische Zeichnungen, zu sehen. Die Stadt
wollte die Schau nach den Attentaten von
Paris zunächst absagen, hat dann aber unter öffentlichem Druck ihre Haltung geändert
mistischen Anschlag. Nach den Attentaten
in Paris und Kopenhagen ist das zweifellos
angebracht. Dennoch ist es schwer zu fassen, wie es so weit kommen konnte. Natürlich sollten auch Karikaturisten darüber
nachdenken, welche Gefühle sie mit ihren
Werken auslösen. Doch ihr Schaffen darf
In der FNP vom 6. März
2015 kommentiert dies
Christiane Warnecke.
“Das ist ja wohl ein
Witz!“ So lautet der
Titel der KarikaturenAusstellung in Hanau.
Wäre es nicht so traurig,
könnte man diesen Ausruf als Bewertung der
beispiellosen
Sicherheitsdebatte rund um
diese harmlose Ausstellung verstehen.
Achim Greser & Bernhard E. Ochs bei der Vernissage im Museumslädchen
Kürzlich schrieb er mir, dass der Hohe
Brunnen öfters verschmutzt ist, das Wasserauffangbecken als Mülleimer zweckentfremdet wird und deshalb ein Gitterrost sowie ein Abfalleimer nahe dem Brunnen fehlt.
Schwab wurde tätig, er telefonierte mit dem
Kulturamt, dem Denkmalamt, der FES und
anderen Institutionen. Doch mit der Bürokratie gelingt nicht alles so schnell wie es
sich Rainer Schwab wünscht. Ich sage erst
einmal vielen Dank, lieber Herr Schwab, für
ihr Engagement und ernenne sie hiermit
(ebenso unbürokratisch) zu unserem „Hohen-Brunnen-Beauftragten“!
Hier wird das Werk von
zwei renommierten Karikaturisten aus zwei
Jahrzehnten gezeigt, in denen sie tagesaktuelle Ereignisse aufs Korn nehmen – in einer
einzigen Karikatur auch Jesus und Mohammed. Und wegen dieser einen Zeichnung
wollte die Stadt ursprünglich die Ausstellung absagen aus Angst vor ausufernden
Kosten für die Sicherheitsvorkehrungen.
Tatsächlich hat die Stadt einen privaten Sicherheitsdienst engagiert, der die Ausstellungsräume bewacht. Und die Polizei hat
ein Sicherheitskonzept erarbeitet. Schon
Hunderte Meter entfernt vom Ausstellungsort werden Autos kontrolliert, und am Eingang werden die Besucher abgetastet und
müssen Einblick in ihre Taschen gewähren.
Das ist schon eine erschreckende Entwicklung. Eine Kunstausstellung wird unter Polizeischutz gestellt aus Angst vor einem isla-
und muss provozieren, um seine Wirkung
zu entfalten. Das müssen Politiker, Katholiken und eben auch Muslime im 21. Jahrhundert ertragen. OB Kaminsky hat Recht
mit seinem Satz: „Die Karikatur gehört zu
Deutschland!
Greser & Lenz im Museumslädchen
Der Bürgerverein und Förderkreis historisches Bornheim zeigte bereits im März
2011 im Bernemer Museumslädchen erfolgreich die Ausstellung „Bierernste Welten“ mit Zeichnungen der beiden Cartoonisten. Bei der Vernissage war Achim Greser
anwesend und signierte seine Bücher. Polizeischutz mussten wir nicht extra anfordern. Doch den haben wir automatisch, da
im Nachbarhaus „unser“ VI. Polizeirevier ist.
Bernhard E. Ochs
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Bernemer Babbelabend am 16. April 2015 mit Jürgen Leber beim Apfelwein Solzer
Einladung und Anmeldung für eine kostenlose Jubiläumsjahr-Exkursion am 14. Juni 2015
Asterix uff hessisch: Die Klaabankestadt
Busausflug zur Keltenwelt am Glauberg
Liebe Freundinnen & Freunde Bornheims,
der nächste Bernemer Babbelabend findet
erstmalig beim traditionsreichen Apfelwein
Solzer statt und befasst sich mit den beiden
Comic-Helden Asterix & Obelix. Allerdings
in hessischer Sprache und nicht in Gallien.
Die Klaabankestadt
Der zehnte hessische Asterix erschien
2014. Julius Cäsar, der alde Babbsack will
des klaane, gallische Kaff, des wo mir all so
guud kenne tun, endgültig platt mache. Mit
Hilfe des Architekten Spachtelhannes soll
ganz in der Nähe des römischen Lagers
Labbedrum eine neue Siedlung entstehen.
Da wo kaa Sachse hause, sollen in Zukunft
römische Zuwanderer ein neues Zuhause
finden.
Jürgen Leber über sich
Im zarten Alter von 17 Jahren stellte man
den handwerklich völlig unbegabten Jürgen
Leber bei der A. Opel AG zu Rüsselsheim
an eine Werkbank und glaubte aus ihm einen Werkzeugmacher formen zu können.
Die Folge waren eine abgeschlossene Berufsausbildung, zahlreiche Verletzungen
und Schäden in Millionenhöhe. Jahrelang
unterstellte man ihm Industriesabotage,
denn “Leber, so blöd kann man doch gar
nicht sein!” Dennoch blieb Leber acht Jahre
und sieben Monate in dem Betrieb, in dem
wenige Jahre zuvor noch Matthias Beltz,
8
Joschka Fischer und all die anderen bereits
vergeblich versucht hatten das Proletariat
zu befreien.
Irgendwann beschloss Leber, gewissermaßen als personifizierter Rückschlag, den
umgekehrten Weg, vom Opel-Proletarier direkt an die Frankfurter Schule zu gehen. Er
begann ein Studium der Politikwissenschaften, Pädagogik und Lateinamerikanistik, mit
erfolgreichem Abschluss des Magister Artium, bereits im 16. Semester. Darin enthalten waren mehrere Jahre in Lateinamerika
(Guatemala, El Salvador, Kolumbien) mit
Alphabetisierung, Wahlbeobachtung und
dem Aufbau der Volksbibliothek “Simón el
Bolívar” und eines Open-Air-Volkskinos in
einem der Armenvierteln von Bogotá.
Wieder in Deutschland gewann Leber den
Wettbewerb als Autor der hessischen Asterix Bände. Mittlerweile gibt es deren zehn,
mit über 400.000 verkauften Exemplaren,
eine “Sprach- und Lebenshilfe Hessisch”,
die Hessisch DVD “Asterix und Kleopatra”
und sogar Onkel Dagobert lernte Hessisch.
2013 gesellten sich dann auch noch Tim
und Struppi zu der illustren Gesellschaft
hessischbabbelnder Comicfiguren hinzu.
Es blieb aber nicht beim Schreiben. Es
folgten Lesungen und Kabarettauftritte, bis
hin zur Fassenacht. Ob als Rotkäppchen,
Eintracht-Fan, Struwwelpeter oder Goethe
– Hauptsach Hessisch!
Zeit:
Donnerstag,
16. April 2015, 19.30 Uhr
Ort:
Apfelwein Solzer“, Berger Straße 260 in
Frankfurt-Bornheim
Liebe Freundinnen & Freunde Bornheims,
im Jubiläumsjahr unseres Vereins veranstalten wir am Sonntag, den 14. Juni 2015 einen
Busausflug zur „Keltenwelt am Glauberg“.
Der Glauberg ist ein ganz besonderer Ort,
der bereits in der Jungsteinzeit von Menschen besiedelt wurde. Seine Funde aus
drei keltischen Gräbern des 5. Jahrhunderts
v. Chr. und die Statue eines Keltenherrschers sind einzigartig und werden weltweit
als wissenschaftliche Sensation gewertet.
Das Museum
Das 2011 eröffnete Museum ist Teil der
Keltenwelt am Glauberg, die außerdem
ein Forschungszentrum und einen großen
Archäologischen Park enthält. Im Park befinden sich ein rekonstruierter Grabhügel,
mysteriöse Wall-Grabensysteme und Wehranlagen aus frühkeltischer Zeit. Weitere
Denkmäler aus anderen geschichtlichen
Epochen findet man auf dem Glauberg-Plateau.
Der Keltenfürst
Die lebensgroße Statue aus Sandstein und
die Funde aus den Gräbern vom Glauberg
haben fast 2500 Jahre unentdeckt im Boden gelegen. Sie sind die Herzstücke der
Ausstellung und im Original ausgestellt.
Dazu kommen die nicht minder bedeutenden Siedlungsfunde vom Glauberg und
seiner Umgebung. Multimediale Installationen und eine fiktive Begleitgeschichte im
Comicstil entführen
die Besucher in die
Zeit der Kelten.
Die Ausstellung
zur Keltenwelt am
Glauberg befindet
sich in einem der
momentan spektakulärsten Museumsbauten
Deutsch-
lands. Sie beleuchtet die Kultur der Kelten
aus verschiedensten Perspektiven, im Mittelpunkt stehen aber immer die spektakulären Funde des Glaubergs.
Die Ausstellung berücksichtigt auch die
große Bandbreite der „keltischen“ Kulturerscheinungen – von den Kelten des 6. bis
1. vorchristlichen Jahrhunderts über vermeintliche Kelten der britischen Inseln bis
hin zum zeitgenössischen „Keltentum“ in
Musik, Brauchtum und Mode. Hier bei uns
können Sie in eine Welt eintauchen, die vor
2500 Jahren durch unsere keltischen Vorfahren erschaffen wurde.
Kostenfreie Busfahrt, freier Eintritt und
Privatführung!
Für unsere Mitglieder und deren Freunde
sind die Busfahrt, der Eintritt und die Privatführung kostenfrei. Nur für Essen und
Trinken in einer Gaststätte müssen Sie / Ihr
selbst aufkommen.
Die Abfahrt für den ganztägigen Busausflug
ist um 9.00 Uhr. Der Abfahrtsort wird noch
bekannt gegeben.
Anmeldung:
Eine verbindliche Anmeldung bitte bis zum
26. April 2015 schriftlich oder per Email
an mich. Ihre / Eure Anmeldung sollte enthalten: Alle Teilnehmer mit Name und Anschrift, Email und Telefon.
Bernhard E. Ochs
Eichwaldstraße 27
60385 Frankfurt am Main
oder per Email:
[email protected]
Telefon (069) 49 37 78
9
Wie ich einen Nachfahren der Bornheimer Schultheißen-Familie Rühl
in der Ferne kennenlernte
China > Bornheim > Löbersgasse
Dem alten Sprichwort „Reisen bildet“ kann
ich nur voll zustimmen, denn oft lernt man/
frau beim Reisen auch interessante Menschen kennen. So geschehen auf einer Delegationsreise von Frankfurts Oberbürgermeister Peter Feldmann nach Guangzhou
& Shanghai im Dezember 2014, an der ich
als Stadtverordneter mit China-Erfahrung
teilnahm.
Volles Programm in 6 Tagen
Vorab möchte ich jedoch das gängige
Vorurteil abbauen, dass jene Reisen pure
Vergnügungsreisen auf Steuerkosten sind.
Das Rund-um-Programm in unserer Part-
nerstadt Guangzhou und der Wirtschaftsmetropole Shanghai war schon strapaziös.
Empfänge und Gespräche bei Oberbürgermeister, Parteichef, dem Vorstand der Messe und einer Fluggesellschaft, der Leitung
der Oper, einer Entwicklungsgesellschaft
für Städtebau, der Stadtbibliothek, ein Kongreß mit über 100 Unternehmern in Guangzhou und viel mehr.
In Shanghai lief es ähnlich ab: Eröffnung
der Automechanica, Gespräche mit dem
Vorstand der Bank of China, der Deutschen
Bank of China, der Fudan-Universität sowie
zahlreiche Diner, Stehempfänge und Smalltalks.
Illustre Reisegruppe
Der Frankfurter Delegation bestand aus einer illustren Reisegruppe. Nicht nur Vertreter
von Wirtschaft, Banken und Gewerkschaft,
sondern auch aus Wissenschaft und Verwaltung. Einer jener sympathischen Mitreisenden war Friedrich Avenarius, Geschäftsführer von Hessenmetall Rhein-Main-Taunus.
Irgendwie hatte ich den Namen in Bezug zu
Bornheim in meinem Hinterkopf abgespeichert. Bevor ich selbst darauf kam half mir
Avenarius auf die Sprünge. Er ist ein Nachfahre der Bornheimer Schultheißen-Familie
Rühl, die etwa einhundert Jahre die Geschicke des „lustigen Dorfes“ lenkten.
Bornheimer Dorfadel
Ein Sonderdruck des „Deutschen Familienarchiv“, Band 26 des Jahres 1964 trägt den
Titel: „Die Bäcker- und Schultheißenfamilie
Rühl aus Bornheim“. Friedrich Avenarius
ist der Sohn der 1924 geborenen Dr. med.
Margarete Avenarius, geb. Rühl. Deren Vater war der 1894 in Frankfurt-Bornheim
geborene Schulrektor Karl Georg Rühl. In
dem Sonderdruck kann man die Wurzeln
der Familie Rühl, die aus Laubach (Oberhessen) stammt, bis ins 16. Jahrhundert
zurückverfolgen. In Bornheim tauchten die
Rühls erstmals 1690 auf und gehörten bald
zur dörflichen Führungsschicht.
Friedrich Wilhelm Rühl (1813-1883) war Bäckermeister, Gastwirt und der letzte Bornheimer Schultheiß vor der Eingemeindung
im Jahre 1877.
Schenkung für das Museumslädchen
Es ist schon irgendwie seltsam, dass ein
Bornheimer Stadtteilhistoriker in China einen Nachfahren der Bornheimer Schultheißenfamilie kennenlernt, sich beide spontan
sympathisch finden und über Bornheimer
Geschichte und „Gott und die Welt“ reden.
Letzte Woche lieferte Friedrich Avenarius
nun eine gefüllte Kiste mit ausgesuchten
Schriften, Devotionalien und viel mehr ab.
Die nun unser versierter Archivar Max Koch,
zu meiner und seiner Freude, sichtet.
Friedrich Avenarius, Bernhard E. Ochs, Dolmetscherin, Peter Feldmann und Lothar Stapf
(v.l.n.r. / Foto: Stadt Frankfurt)
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Bernhard E. Ochs
Vorankündigung für die Kerbeausstellung
2015 mit Uschi Heusel
Museum of Modern Rat
Für die diesjährige Kerbeausstellung im
Bernemer Museumslädchen vom 7. bis
9. August 2015 konnten wir Uschi Heusel
gewinnen. Der Titel der Ausstellung lautet:
„MUSEUM OF MODERN RAT zu Gast im
Bernemer Museumslädchen“.
Uschi Heusel ist eine deutsche Karikaturistin, Cartoonistin, Malerin, Illustratorin und
Autorin, die für ihre Werke bereits einige
Auszeichnungen erhielt, so unter anderem
2012 den Prix de l’humour tendre (Frankreich) und 2015 die Bürgermedaille der
Kreisstadt Dietzenbach.
Ratten wurden zu ihrem Markenzeichen,
aber auch Schweine und anderes Getier
werden von ihr humoristisch behandelt. Im
Jahr 2002 entwarf Uschi Heusel ihre ersten
Rattengemälde nach Inspirationen aus einem Besuch der „Villa Ludwigshöhe“ (Sommerresidenz König Ludwig I/Pfalz). Seither
entstanden unzählige skurrile Ratten-Werke
im Stil alter Meister, die Uschi Heusel jeweils mit kleinen Untertexten versieht und
im Jahr 2002 erstmals ausstellte.
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Nachruf auf unser Vorstandsmitglied Karlheinz Fuchs
… tschüss Karlheinz, lieber Freund!
Am Freitag, dem 30. Januar 2015 ist unser
Vorstandsmitglied Karlheinz Fuchs im Alter
von 85 Jahren nach langer Krankheit verstorben.
und Sitzungspräsident des „CV Pierrette
1889“ und zahlreicher anderer Karnevalsvereine aktiv und vertrat sogar die Narretei
auf europäischer Ebene in der „Föderation
Europäischer Narren“. Und selbst sein letzter öffentlicher Auftritt war in gewisser Weise vom Schalk bestimmt, denn er wurde am
Aschermittwoch dem 18. Februar 2015 auf
dem Bornheimer Friedhof in der Dortelweiler Straße beigesetzt.
Unsere Gedanken sind bei seiner Frau Annemarie und seinen Kindern. Wir werden
unserem Freund Karlheinz Fuchs ein ehrendes Andenken bewahren.
Bernhard E. Ochs
Fuchs war über viele Jahre stellvertretender
Vorsitzender des Bürgerverein und Förderkreis historisches Bornheim; die letzten
Jahre Beisitzer im Vorstand. Er pflegte und
betrieb jahrelang unsere Vereins-Homepage und war mit seiner Ehefrau Annemarie
unser „Logistikunternehmen“ für die Auslieferung unseres Stadtteilkalenders „Wir in
Bornheim“.
In Bornheim und darüber hinaus war er
ein vorbildlicher Multifunktionär in Sachen
ehrenamtlicher Vereinsarbeit. Sein Herz
gehörte dem „lustigen Dorf“ und dessen
Geschichte(n), folgerichtig wirkte er auch
vereinsübergreifend im Vereinsring Bornheim. Dem Vereinssport widmete sich Fuchs
ebenso, beispielsweise beim „TMC Wanderfalke 1918“ oder dem „Schwimmsportclub Sparta“. Für sein gesellschaftliches
Engagement wurde er mit dem Ehrenbrief
des Landes Hessen, sowie zahlreichen hohen Vereinsauszeichnungen gewürdigt.
Doch sein größtes Betätigungsfeld kam in
der so genannten fünften Jahreszeit zum
Tragen, deshalb kann man die Frohnatur
Karlheinz Fuchs ungestraft als großen Narren bezeichnen. So war er als Büttenredner
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Herzliche Geburtstagswünsche
(auch noch nachträglich für die Freundinnen & Freunde
Bornheims)
Hans Kress
2. Januar 1936
Dieter Church
4. Januar 1943
Manfred Holler
10. Januar 1937
Lieselotte Bernard
15. Januar 1933
Heinrich Solzer
18. Januar 1922
Lieselotte Stein
18. Januar 1935
Arndt Koeppen
21. Januar 1947
Joachim Raabe
27. Januar 1968
Marlene Riedel
6. Februar 1972
Margarete Neidhardt
11. Februar 1947
Rainer Schwab
6. März 1951
Hasso Paterek
8. März 1945
Horst Westenberger
13. März 1937
Hans Zadow
13. März 1959
Norbert Schneider
30. März 1959
IMPRESSUM
Bernemer Halblange - Blättchen des Bürgervereins
und Förderkreis historisches Bornheim e. V.
Verantwortlich:
Bernhard E. Ochs (Vorsitzender), Eichwaldstraße
27, 60385 Frankfurt, Telefon (069) 49 37 78,
[email protected].