Transport und Logistik

Transcription

© Deutsche Wirtschaftsvereinigung
Oktober 2015
www.georgien.ahk.de
georgien kompakt
Transport und Logistik
georgien kompakt Transport und Logistik
Inhalt
1
Transport und Logistik in Georgien .............................................................................................. 3
1.1
Straßenverkehr ...................................................................................................................... 8
1.2
Schienenverkehr .................................................................................................................. 14
1.3
Seeverkehr .......................................................................................................................... 16
1.4
Luftverkehr ......................................................................................................................... 17
1.5
Pipelines .............................................................................................................................. 19
2
Zollbestimmungen ...................................................................................................................... 19
3
Logistikunternehmen in Georgien .............................................................................................. 20
4
Entwicklung, Projekte und Ausblick .......................................................................................... 28
5
Quelle .......................................................................................................................................... 31
Internetadressen und Links ................................................................................................................ 31
Abbildungs- und Tabellenverzeichnis
ABBILDUNG 1: STRATEGISCH BEDEUTSAME GEOGRAPHISCHE POSITION GEORGIENS .............................................................................. 4
ABBILDUNG 2: GÜTERTRANSPORT IN GEORGIEN 2011 – 2015 ........................................................................................................ 6
ABBILDUNG 3: UMSATZ IM BEREICH VERKEHR UND KOMMUNIKATION NACH WIRTSCHAFTSTÄTIGKEITEN................................................... 6
ABBILDUNG 4: GEORGISCHES VERKEHRSNETZ 2014 ....................................................................................................................... 7
ABBILDUNG 5: FDI IN GEORGIEN 2009 - 2012 ............................................................................................................................ 7
ABBILDUNG 6: STRAßENNETZ IN GEORGIEN 2013 ......................................................................................................................... 8
TABELLE 1: KOSTEN FÜR POLIZEILICHE BEGLEITUNG IN SONDERFÄLLEN ............................................................................................... 9
TABELLE 2: STRAßEN MIT INTERNATIONALER BEDEUTUNG .............................................................................................................. 10
georgien kompakt: Transport und Logistik, Oktober 2015
Deutsche Wirtschaftsvereinigung (DWV)
2
Seit der „Rosenrevolution“ 2003 und dem darauf folgenden neuen politischen Kurs wuchs die
georgische Wirtschaft mit teils zweistelligen Wachstumsraten. Unterbrochen wurde dieses
Wachstum vom Krieg zwischen Georgien und Russland 2008 und von der globalen Wirtschafts- und
Finanzkrise, die zu einem zwischenzeitlichen Einbruch führten. Jedoch konnte die georgische
Wirtschaft mit Hilfe der internationalen Gebergemeinschaft auf ihren Wachstumskurs
zurückkehren. Das Ende des russischen Handelsboykotts 2013, eine liberale Wirtschaftspolitik
sowie mehrere Freihandelsabkommen haben zur positiven Entwicklung der Wirtschaft Georgiens
in den letzten Jahren beigetragen. Aufgrund seiner strategisch bedeutenden Lage zwischen Europa
und Zentralasien, sowie zwischen Russland und dem Iran bzw. der Türkei, hat das Land das
Potenzial, sich in den nächsten Jahren zu einer internationalen Logistikdrehscheibe zu etablieren.
Hierbei bieten sich für ausländische Firmen zahlreiche und vielfältige Geschäftschancen im noch
nicht voll entwickelten Transport- und Logistiksektor, der noch viel ungenutztes Potenzial aufweist.
1
Transport und Logistik in Georgien
Georgien verfügt von den Ländern im Kaukasus als einziges Land über Zugang zum Schwarzen
Meer und so zum potentiellen Seeweg nach Europa. Von Relevanz ist auch, dass Georgien mit
seinen Nachbarländern Aserbaidschan, Armenien und der Türkei keine politischen Konflikte hat,
sodass es derzeit den kürzesten, sichersten und verlässlichsten Weg vom Kaspischen Meer (Baku)
nach Europa (über den Landweg durch die Türkei oder per Schiff nach Rumänien) repräsentiert.
Der Transport von Aserbaidschan über Armenien in die Türkei oder umgekehrt ist aufgrund
politischer Konflikte zwischen diesen Ländern derzeit nicht möglich.
Aktuell macht der Transport- und Logistiksektor in Georgien etwa 10% des Bruttoinlandproduktes
aus. Allerdings ist das Potential noch nicht ganz ausgeschöpft und wird durch die in weiten Teilen
immer noch unzureichende Infrastruktur, sowie monopolistische Strukturen im Logistikbereich
behindert.1 Da die Nachfrage für Transport von Öl und Ölprodukten aus Aserbaidschan und
Zentralasien nach Europa gestiegen ist, sowie steigende Warenströme aus Westchina erwartet
werden, bietet Georgien viele zukünftige Perspektiven für Investoren. Außerdem war in den
letzten Jahren eine schnelle Entwicklung der Infrastruktur in Energiesektor, Häfen, Schienen,
Straßen und Kommunikationstechnologien zu beobachten. Georgien integriert sich zudem mehr
und mehr global. Es stellt sich zunehmend als ein wichtiger Umschlagplatz und eine solide
Drehscheibe für den Transport in den Europäischen Markt, in den Nahen Osten und in die GUS
Märkte heraus. Georgien ist ideal positioniert, um von der Steigerung der Handelsströme zwischen
Europa, der kaspischen Region, Zentralasien und China in absehbarer Zeit zu profitieren. Georgiens
Verkehrssystem ist ein wichtiges Bindeglied in der historischen "Seidenstraße".2
1
Auswärtiges Amt
Investingeorgia.org
3
Germany Trade and Invest, Transport und Logistik
2
3
Abbildung 1: Strategisch bedeutsame geographische Position Georgiens
Quelle: investingeorgia.org
Der jährliche Beitrag der Transport- und Logistikbranche zur gesamtwirtschaftlichen Produktion
könnte, einer Analyse von Golden Fleece Capital zufolge, von aktuell weniger als 1 Mrd. USD in den
nächsten fünf Jahren auf bis zu mehr als 9 Mrd. USD steigen. Eine Entwicklung des Transport- und
Logistiksektors hätte auch positive Auswirkungen auf den Export georgischer Produkte, die dann
wettbewerbsfähigere Preise bieten können. Dies wird den Export georgischer Produkte ins Ausland
vermutlich zusätzlich weiter ankurbeln. Hierfür sind jedoch zuvor massive Investitionen nötig.3
Der Großteil der Lieferungen wird von oder in die Türkei, Ukraine, oder von oder nach Russland,
Aserbaidschan und Armenien transportiert. Besonders den Schwarzmeerhäfen Georgiens wird in
Zukunft eine tragende Rolle zukommen. Des Weiteren wird der TRACECA (Transport Corridor
Europe-Caucasus-Asia)) bedeutender im nationalen und internationalen ContainertransportTransit, aufgrund der zu erwartenden erhöhten Produktion Westchinas, Xinjiang. Xinjian liegt
geographisch weit weg vom Meer, sodass ein Transport über Land durch die zentralasiatischen
Länder günstiger und schneller ist.4
In den Ländern entlang der Seidenstraße wird aufgrund der erwarteten erhöhten Warenströme
aus Westchina derzeit auch vermehrt investiert; So zum Beispiel wird der Seehafen in Baku
3
4
Germany Trade and Invest, Transport und Logistik
Interview mit Hr. Papiashvili von Invest in Georgia am 10.08.2015
4
ausgebaut mit dem Vorhaben, einen gemeinsamen Tarif für den Warentransport von Westchina bis
nach Europa auszuarbeiten.5
Die politischen Ziele der georgischen Regierung richten sich auf den Ausbau der Infrastruktur,
sowie auf die Integration Georgiens in das internationale Transport- und Logistiksystem.6 So ist
Georgien seit 2000 Mitglied der Welthandelsorganisation. Außerdem ist es Mitglied der Weltbank,
des Internationalen Währungsfonds (IWF) und der Europäischen Bank für Wiederaufbau (EBRD).
Weiterhin ist Georgien als Transitland Mitglied in internationalen Transport- und
Logistikorganisationen wie der International Road Transport Union (IRU)7, dem International
Transport Forum (ITF)8 , der Black Sea Economic Cooperation Organisation (Organisation für
Wirtschaftliche Zusammenarbeit in der Schwarzmeerregion) (BSEC)9 und der Organisation for
Democracy and Economic Development, der Regionalgruppe der Länder Georgien, Ukraine,
Armenien, Moldau (GUAM)10.
Im Juni 2014 unterzeichneten Georgien und die EU ein Assoziierungsabkommen, das auch ein
vertieftes Freihandelsabkommen umfasst, welches seit September 2014 vorläufig angewendet
wird. Auch mit den USA sowie Kanada strebt Georgien den Abschluss eines Freihandelsabkommens
an. Mit der Türkei besteht bereits seit 2007 ein Freihandelsabkommen.11
Die Hauptstadt Tbilisi ist ein internationaler Verkehrsknotenpunkt im Südkaukasus und das einzige
große nationale Logistikzentrum. Tbilisi ist Georgiens bedeutendster Wirtschaftsstandort. Rund
80% des landesweiten Groß- und Einzelhandels findet hier statt und der Umsatz in der Baubranche
beträgt mehr als 70%. Zweitbedeutendster Industrie- und Binnenlogistikstandort ist das nahe,
südöstlich von Tiflis gelegene Rustavi, welches der Hauptstandort der Schwerindustrie ist. 12
Weitere moderne Logistikzentren werden derzeit geschaffen. Besonders auch an den Häfen Batumi
und Poti sind Modernisierungs- und Ausbauprojekte geplant.13
Das 1993 von der EU initiierte TRACECA-Projekt soll durch den Ausbau der Verkehrsinfrastruktur
helfen, die infrastrukturelle Situation des Landes grundlegend zu verbessern. Das Projekt weist ein
hohes Potential auf, stagniert jedoch zurzeit aufgrund politischer Probleme von Partnerländern, die
die Entwicklung der Transport- und Logistikbranche der gesamten Region verlangsamen.
Der Gütertransport ist in Georgien weitgehend konstant geblieben, während der Umsatz in
Transport und Kommunikation gestiegen ist.
5
www.investingeorgia.org
Ministerium für Wirtschaft und nachhaltige Entwicklung Georgiens
7
http://www.iru.org/en_iru_membership?orderBy=&sort=&offset=40
8
http://www.internationaltransportforum.org/IntOrg/index.html
9
http://www.bsec-organization.org/member/Pages/member.aspx
10
http://guam-organization.org/en/node
11
Auswärtiges Amt
12
GTAI, Transport und Logistik
13
6
5
Abbildung 2: Gütertransport in Georgien 2011 – 2015
Quelle: Ministerium für Wirtschaft und nachhaltige Entwicklung Georgiens
Abbildung 3: Umsatz im Bereich Verkehr und Kommunikation nach Wirtschaftstätigkeiten
Turnover in transport and communication by kind of economic activity
Year
Quarter
total
of w hich:
Road
transport,
pipeline
transportation
Water
transport
Air
transport
1
2
3
4
523.7
639.3
739.7
879.9
1080.3
1617.0
2008.4
2442.0
2766.4
3004.7
2858.1
3313.6
4045.8
4519.1
4867.2
1149.2
1237.8
1368.6
1411.6
101.6
139.0
190.3
181.4
166.8
387.7
442.7
550.6
603.7
631.1
569.9
729.5
1119.5
1344.6
1328.4
345.8
332.8
360.9
432.7
Complement Post&comm
ary
unications
transportati
on, touroperators
activity
mln. GEL
1999
2000
2001
2002
2003
2004
2005
2006
2007
2008
2009
2010
2011
2012
2013
2014
...
...
...
...
...
...
...
...
...
...
...
…
…
…
…
I
II
III
IV
16.0
5.7
1.3
1.7
1.7
2.0
2.0
2.1
2.3
0.5
1.8
4.1
4.0
5.2
…
…
…
…
…
30.1
55.7
53.9
72.6
74.8
98.2
97.9
88.8
109.5
142.6
138.7
183.6
140.9
105.1
126.6
24.0
29.1
46.2
25.8
Quelle: GeoStat
6
5
231.6
267.6
264.6
322.8
416.3
564.9
750.1
945.2
1038.5
1045.7
1060.1
1292.7
1758.7
1920.1
2215.1
490.6
579.5
646.7
631.9
6
144.4
171.3
229.6
301.4
420.7
564.2
715.7
855.3
1012.4
1184.9
1087.5
1103.6
1022.6
1144.1
1195.5
288.7
295.8
313.8
321.1
Das georgische Verkehrsnetz ordnet sich vor allem den geographischen Bedingungen unter.
Abbildung 4: Georgisches Verkehrsnetz 2014
Quelle: Verkehrspolizei Georgiens
In Georgien finden zudem immer mehr Direktinvestitionen von ausländischen Investoren statt.
Besonders im Transport- und Logistikbereich ist in den letzten Jahren ein Anstieg der Investitionen
zu erkennen. 2013 entfielen 15% (ca. 137 Mio. USD) der ausländischen Direktinvestitionen auf die
Bereiche Transport und Kommunikation, 2014 nach vorläufigen Angaben dagegen schon etwa
27%14. Zwischen 2009 und 2012 wurden insgesamt 1.352 Mio. USD aus dem Ausland in diesem
Sektor investiert (siehe Abbildung 2)15.
Abbildung 5: FDI in Georgien 2009 - 2012
Quelle: Ministerium für Wirtschaft und nachhaltige Entwicklung Georgiens
14
15
http://www.geostat.ge/index.php?action=page&p_id=140&lang=eng
http://www.economy.ge/en/economy-in-figures/investments
7
1.1
Straßenverkehr
Die Gesamtlänge des georgischen Straßennetzes beträgt 20.229 km, darunter 1.603 km Hauptbzw. Schnellstraßen, die in einem guten Zustand sind, sowie 18.821 km Land- und Regionalstraßen.
Nur etwa 7.800 km von 20.000 km sind asphaltiert.16 Die Erneuerung der Ost-West Verbindung ist
derzeit im Gange. Das Straßennetz von Georgien besteht vor allem aus dem Ost-West-Korridor und
den Nord-Süd-Verbindungen von Russland in die Türkei. Die Straßen ordnen sich den
topographischen Strukturen des Landes unter. Es gibt Nebenstraßen und lokale Straßen, die die
wichtigsten Autobahnen verbinden und die dem lokalen Verkehr für die Bewohner in kleinen
Städten und Dörfern dienen. Die Verbesserung der Straßen-Infrastruktur ist eines der Hauptziele
der georgischen Regierung.
Abbildung 6: Straßennetz in Georgien 2013
Quelle: Ruka Mapping
16
http://investingeorgia.org/index.php?m=231
8
Da der georgische Straßenbau durch die bergigen Landschaften erschwert und dadurch mit
erheblichen Kosten verbunden ist, wird das Land beim Ausbau der Infrastruktur von
internationalen Geldgebern stark unterstützt. Als Beispiel dafür gilt die Ost-West-Verbindung von
der georgischen Hauptstadt Tbilisi nach Batumi (Hauptstadt Adjariens), die u.a. mit Hilfe deutscher
Straßenbaufirmen HeidelbergCement) derzeit zur Schnellstraße ausgebaut wird. Als problematisch
hierbei gestaltet sich die Teilstrecke zwischen Khashuri und Kutaisi, die durch ein sehr bergiges
Gelände führt und dessen Durchfahrt viel Zeit kostet, da die Straße hier nur einspurig ist und viele
enge Kurven beinhaltet. Eine Lösung wäre ein oder mehrere Tunnel zu bauen, jedoch hat sich
bisher hierfür kein Investor gefunden.
Für den Transit muss keine Steuer gezahlt werden.17 Eine Maut wird in Georgien weder für
Straßen, noch für Tunnel oder Brücken fällig. Jedoch fällt für ausländische LKWs eine einmalige
Straßennutzungsgebühr in Höhe von 200 GEL zzgl. der Überweisungsgebühren an. 18 Bei dem
Transport darf die Belastung auf einer Achse, sowohl auf führender als auch auf nicht führender,
10 Tonnen und/oder das Gesamtgewicht 44 Tonnen nicht überschreiten. Dies gilt für alle LKWs
außer für jene, die nur eine führende Achse haben. Die Belastung auf solche LKWs darf 11,5
Tonnen nicht überschreiten. Falls das Gesamtgewicht der LKWs die zulässige Gesamtmasse
überschreitet, müssen Korrekturen durchgeführt werden. Wenn diese nicht möglich sind oder es
nicht möglich ist die zu transportierenden Güter voneinander zu trennen, müssen die LKWs eine
Sondergenehmigung einholen um das Land durchqueren zu können. 19 Wenn die LKWs das
Gesamtgewicht überschreiten, brauchen sie eine Genehmigung. Diese ist kostenlos, könnte jedoch
eine Begleitung durch die Polizei notwendig machen, welche jedoch mit Kosten verbunden
ist(siehe folgende Tabelle). Allerdings brauchen nicht alle LKWs, die eine Genehmigung
beantragen, eine polizeiliche Begleitung.20
Kategorie
Tabelle 1: Kosten für polizeiliche Begleitung in Sonderfällen
Die Größe der zu transportierenden Waren
(Meter: von - bis)
Die Kosten inkl. MwSt. der Dienstleistung für ein
Fahrzeug
(Kilometer: von - einschließlich)
20 km
1
Höhe
Breite
Länge
4.0 - 4.5 Meter
3.0 – 4.0 Meter
24.0 – 30.0 Meter
200
GEL
20 - 100 km
200 GEL + 6
GEL (über 20
km pro 1 km )
17
über 100 km
680 GEL + 3
GEL (über 100
km pro 1 km )
Invest in Georgia, http://www.investingeorgia.org/en/keysectors/regional-logistics-hub
https://matsne.gov.ge/ka/document/view/1183852
19
http://police.ge/files/pdf/sakanonmdeblo%20baza/14.Law_on_Road_Traffic%281%29.pdf
20
Interview mit Zaza Beruashvili - Sicherheitspolizei (spd.ge) am 25.05.2015
18
9
2
Höhe
Breite
Länge
4.5 - 5.0 Meter
4.0 - 5.0 Meter
- 40.0 Meter
3
Höhe
Breite
Länge
5.0 - 6.0 Meter
5.0 - 6.0 Meter
- 40.0 Meter
300
GEL
400
GEL
300 GEL + 9
GEL ( über 20
km pro 1 km )
1020 GEL +
4.50 GEL (
über 100 km
pro 1 km )
400 GEL +
13.50 GEL (
über 20 km
pro 1 km )
1480 GEL +
6.75 GEL (
über 100 km
pro 1 km )
Quelle: Zaza Beruashvili - Sicherheitspolizei
Die Schnellstraßen E-60 (Poti - Tbilisi - Red Bridge) und E-70 (Poti – Batumi - Sarpi) sind
gekennzeichnet durch die intensive Nutzung von Transitfahrzeugen. Diese zwei Straßen treffen in
der Hafenstadt Poti aufeinander und repräsentieren die Haupttransitstraßen mit einer
Gesamtlänge von 450 km. Der Ausbau der E-60 und E-70 Schnellstraßen begann 2006.
Tabelle 2: Straßen mit internationaler Bedeutung
Index
Transportstraße
Grenze an
Länge insg.
S-1
Tbilisi-Senaki-Leselidze
Russland
552 km
525km
S-2
Senaki-Poti(Asakcevi)-Sarfi
Türkei
119km
110,5km
S-3
Mzcheta-Stephantsminda-Larsi
Russland
139km
139km
S-4
Tbilisi-Citeli Khidi
Azerbaijan
57km
44,2km
S-5
Tbilisi-Bakurcikhe-Lagodekhi
Azerbaijan
160km
140,5km
S-6
Fonichala-Marneuli-GuGuti
Armenien
98km
94,3km
S-7
Marneuli(Kostava-Straße)-Sadakhlo
Armenien
34km
34km
S-8
Khashuri-Akhalcikhe-Vale
Türkei
97km
97km
S-9
Umgehungstraße/Bypass Tbilisi
-
49km
49km
S - 10
Gori-Ckhinvali-Gufta-Java-Roki
Russland
95,5km
89km
S - 11
Akhalcikhe-Ninocminda
Armenien
112km
112km
S - 12
Samtredia-Lanchkhuti-Grigoleti
-
57km
57km
S - 13
Akhalkalaki-Krcanisi
Türkei
36,5km
36,5km
10
Department Balance Sheet
Tabelle 3: Auflistung der Tunnel auf den internationalen Straßen:
Straßenname
Konstruktion und Länge Maße (m)
Anmerkung
Tunnel
Galerie
Breite
Höhe
783,5
-
8,0
4,5
-
Tbilisi
1750
-
7,5
4,5
-
Senaki
111,5
-
9,2
5,0
-
Leselidze
150,5
-
9,4
5,0
-
I-1
1256
-
7,5
5.0
-
863,2
-
7,5
5.0
-
Senaki-Foti-Sarp SH-2 657,3
-
8,5
5.0
-
-
685
9,0
4.5
Gudauri „Barn“
239.1
-
8,0
5.5
„Belaya“
446
7,0
4.5
„Mayorsha“
278.9
7,0
4.5
„Soldatskaya“
Mtskheta
Stepantsminda
„Persidskaya“
Larsi
462
7,0
4.7
„Pochovaya“
I-3
170
7,0
4.5
„Kislaya“
444,2
8.0
4.5
-
344,5
7,0
5.4
-
250,3
7,0
5.36
-
Quelle: Verkehrspolizei Georgiens (http://www.georoad.ge)
Aufgrund der aktuell wachsenden internationalen sowie lokalen Nachfrage nach Straßentransport
und Transportsicherheit sind verschiedene Projekte geplant, angelaufen oder bereits fertig gestellt.
Zu diesem Zweck finden derzeit Verhandlungen mit internationalen Finanzinstitutionen statt, wie
z.B. mit der Weltbank, der Japanese International Cooperation Agency (JICA), der Asian
Development Bank (ADB) um Kreditverträge besonders für den Ausbau des „Ost-West-Highways“
abzuschließen. Des Weiteren befindet sich ein Restaurierungsprojekt in der Realisierungsphase,
welches im Rahmen des Millenium Challenge Cooperation (MCC) Fördermitteldurchgeführt wird.
11
Die Mehrheit der georgischen Straßen befindet sich in einem guten Zustand.21
Lager und Logistikzentren
Große Chancen bieten sich auch für die Entwicklung von Lagerhallen, die Containerisierung und
Logistikzentren. Das Gesamtvolumen der Lagerfläche in Georgien beläuft sich derzeit auf rund 1,8
Mio. m², wovon rund 1,2 Mio. m² selbst genutzt werden und der Rest vermietbar ist. Der größte
Anteil der Gesamtmietfläche liegt in Tbilisi (61%), gefolgt von Batumi (23%), Poti (10%) und Rustavi
(6%). Von den 627.000 m² vermietbaren Lagerkapazitäten handelt es sich um 89% Trockenlagerung
und 11% Kühllagerung. Die Gesamtkapazität der Kältespeicher beträgt 243.700 Tonnen. Ein
erheblicher Anteil der gesamten vermietbaren Nutzfläche der Lager ist als Klasse B (59%) und
Klasse C (39%) eingestuft. Nur 2% der gesamten Lager-Mietfläche in Georgien kann als Lager Klasse
A klassifiziert werden.
Die Durchschnittsmiete für die trockene Lagerung der A-Klasse Lagerhallen in Georgien liegt bei
rund 11 USD pro m² ohne Mehrwertsteuer; der gleiche Wert für B-Klasse Lagerhallen variiert
zwischen USD 2.3- 4.7 pro m² und für C-Klasse Lagerhallen USD 0,5 bis 2,4 pro m². Die
Durchschnittsmiete für Kühlhäuser in Georgien variiert in der Regel zwischen USD 14-17 pro Tonne
ohne MwSt., je nach Standort und Lagerqualität.22
In der Region um Tbilisi entstanden die ersten modernen Logistikzentren. Derzeit verfügt Tbilisi
über das multimodale Tbilisi Logistics Centre (TLC) der georgischen Firma TLC Property
Management und der deutschen TransCare AG. Der Containerterminal mit Bahn- und
Straßenanschluss (jährliche Kapazität: zunächst 26.500 TEU) ging Ende 2013 in Betrieb. Ebenfalls
2013 eröffnet das österreichische Unternehmen Gebrüder Weiss ein Logistikzentrum mit 10.000
m² in Tbilisi23.
Tabelle 4: Übersicht Logistikzentren und – flächen in Georgien (Stand 2013)
Region /Unternehmen
Anmerkungen
Lilo, Tbilisi, Lilo 1 (nahe des Internationalen
Flughafens und der Autobahn TiflisBaku)
Flughafengelände Tbilisi, Gako Terminal
Lilo, Tbilisi; Dafna
Samgori, Tbilisi; Orbeli
Nazaladevi, Tbilisi; ANA Group
Lagerfläche: 38.000 qm (Miete: circa 5 $/qm/
Monat), Hauptnutzer: DHL, Philip Morris,
Würth, Knauf, Coca Cola und Roché)
Lagerfläche: 22.425 qm; Nutzer: Gako
Lagerfläche: 19.400 qm; Nutzer: Agara Sugar, Alta
Lagerfläche: 19.000 qm; Nutzer Supermarktkette
Lagerfläche: 10.700 qm, Nutzer: Meatana, Tkbili
Qveyana
Lagerfläche: 10.000 qm (A-Klasse);
Inbetriebnahme Mitte 2013
Logistikterminal Tbilisi; Gebrüder Weiss
21
traceca-org.org
www.investingeorgia.org
23
22
12
Kokai alley, Poti; Georgian Trans
Expedition
Larnaka, Poti; Woodimpex
Larnaka, Poti; Iceberg Poti
Larnaka, Poti; American Monolith
Ausbaufläche Industriegelände JSC
Georgian Steel, Rustavi
Ausbaufläche Industriegelände
Chemiewerk Azot
Lagerfläche: 17.200 qm; Eigennutzer
Lagerfläche: 583 ha, davon nutzbar: 525 ha
Lagerfläche: 205 ha; k.A.
Quelle: Germany Trade & Invest, Transport und Logistik
13
1.2
Schienenverkehr
Das Schienennetz der staatlichen Georgischen Eisenbahn (Sakartvelos Rkinigza (SR) - Georgian
Railway) umfasst etwa 1.612 km mit insgesamt 45 Tunnel und 1.700 Brücken. Das Streckennetz
verbindet vor allem das Schwarze Meer und das Kaspische Meer miteinander und ist vollständig
elektrifiziert. Internationale Strecken verlaufen nach Aserbaidschan, Russland, Armenien oder in
die Türkei. Die Hauptstrecke verläuft von Tbilisi nach Poti und Batumi. Es handelt sich um eine
Breitspurbahn (1.520 mm). Nur die touristische Teilstrecke Borjomi-Bakuriani weist eine
Schmalspurbahn (912 mm) auf. Die Hauptstrecke ist zweigleisig. Die Eisenbahngesellschaft
profitiert vom regionalen Wirtschaftswachstum, welches vor allem die Entwicklung des
Energiesektors betrifft. SR hat im Jahr 2014 etwa 5 Mio. Tonnen Fracht transportiert, wovon 3 Mio.
Tonnen Transitfracht war, das entspricht 60%24. Die große Mehrheit der Fracht der Eisenbahn ist
damit Transitfracht - hauptsächlich Öl und Ölprodukte, die von Aserbaidschan, Kasachstan und
Turkmenistan zu den georgischen Häfen Batumi und Kulevi transportiert werden. Die Anzahl der
TEU-Container betrug 2013 48.244.25 Bis zu 20 Züge pro Tag befahren jeden Weg der zweigleisigen
Hauptstrecke von SR.
Weitere Zahlen und Fakten:
Auf den meisten Strecken beträgt die zulässige Achslast 23 Tonnen. Die Hauptlinie ist geeignet für
Geschwindigkeiten von bis zu 100 km/h für Personenzüge und 80 km/h für Güterzüge, allerdings
lassen die geographischen Bedingungen (z.B. enge Kurven mit einem Radius von 200 m und
weniger) selten solche Geschwindigkeiten zu. Der Schienenstandard der Hauptstrecke ist R65 (65
kg/m, russische Bauart). In Rangierbahnhöfen und ähnlichem wird R50 verwendet.
Das elektrische Versorgungssystem ist eine einfache Oberleitung mit einer Nennbetriebsspannung
von 3,3 Kilovolt (kV) Gleichstrom (Direct current (DC)). Die einzige Schmalspurbahn, die
touristische Bakuriani – Borjomi-Strecke, verwendet eine Nennbetriebsspannung von 1,5 kV DC. In
der Vergangenheit hat SR den Schienenverkehr von der aserbaidschanischen Grenze im Osten bis
zur russischen Grenze im Westen betrieben, jedoch wurde der Eisenbahnbetrieb nach Russland
aufgrund des Abchasien-Konflikts abgebrochen. Derzeit endet der Bahnverkehr an der
abchasischen Grenze. Sollte der Konflikt jedoch beendet werden, wird SR den Bahnverkehr zur
24
25
http://schema.railway.ge/files/mar/eng/gad_e1.pdf
http://bbr.railway.ge/cms/site_images/Marketing/kont_e2.pdf
14
russischen Grenze vermutlich wieder aufnehmen, um weiteres Transitpotenzial abzuschöpfen.26
Projekt Baku-Tiflis-Kars-Trasse
Bei dem Großprojekt der Baku-Tiflis-Kars (BTK) Trasse handelt es sich um eine Anbindung der
georgischen und aserbaidschanischen Bahn an die Türkei, genauer gesagt an die nordöstliche Stadt
Kars und damit ans türkische Schienennetz unter Umgehung Armeniens. Der georgische Abschnitt
wird hierbei von der aserbaidschanischen Regierung mit 775 Mio. USD finanziert. Das Projekt
wurde bereits 2007 begonnen und sollte 2010 fertiggestellt sein, jedoch verzögerte sich der Bau
mehrmals, unter anderem aufgrund des georgisch-ossetischen Konflikts und aufgrund von
Umweltproblemen. Nach neuestem Stand wird die Strecke wohl Mitte des Jahres 2015 fertig sein,
aber erst 2016 den Betrieb tatsächlich aufnehmen. Insgesamt sollen später bis zu 17 Mio. Tonnen
Fracht und ca. 3 Mio. Passagiere jährlich über die BTK-Trasse transportiert werden können.27
Anfangs sollen es nur etwa 5 bis 6,5 Mio. Tonnen Fracht und 1 Mio. Passagiere sein. Diese
Bahnstrecke wird neue Möglichkeiten bezüglich des Transports von Waren nach Europa eröffnen.
Einmal in Betrieb genommen, wird es dann nur einen Tag dauern, um von Baku bis nach Kars zu
kommen. Durch die neue Verbindung mit Europa sollen die Handels- und Wirtschaftsbeziehungen
zwischen Zentralasien, Aserbaidschan, Georgien, der Türkei und dem Iran verbessert werden.
Seit Anfang August 2015 besteht eine Containerzugverbindung von China nach Baku. Der erste
Containerzug aus Shihezi (Nordostchina) erreichte Baku nach einer knappen Woche, nachdem er
in Aktau (Kasachstan) auf die Bahnfähre nach Baku übergesetzt war. Die Zugverbindung ist ein
Ergebnis des Komitees der Trans-Caspian International Transport Route (TITR). Das Komitee wurde
von der kasachischen Eisenbahngesellschaft gegründet und umfasst Häfen, Bahnunternehmen
sowie Transport- und Logistikunternehmen aus Aserbaidschan, Kasachstan, Georgien, der Türkei
und China. Die Strecke soll den Überlandhandel zwischen China und Europa bestärken. Nach der
bevorstehenden Fertigstellung der Bahnstrecke Baku-Tiflis-Kars, soll die Transportdauer von China
nach Europa weniger als 14 Tage dauern. Die Transportdauer über den Seeweg beträgt aktuell 3035 Tage.28
26
http://www.traceca-org.org
28
http://georgien.ahk.de/news/news-detailansicht/artikel/erste-containerzugverbindung-zwischen-china-undbaku/?cHash=6548d0ced606a9caff1b91fdc9842489
27
15
1.3 Seeverkehr
Da Georgiens Seehäfen für den Kaukasus den einzigen Zugang zum Schwarzen Meer darstellen,
findet seit 2000 ein vermehrter Ausbau der Häfen statt. 2008 wurden die Seehäfen privatisiert. Der
Hafen Poti und der Hafen Batumi sind die zwei wichtigsten und größten Häfen Georgiens.
Der Seehafen Poti ist an das internationale Straßennetz angebunden. Er wurde 2008 von Ras Al
Khaimah Investment Authority (RAKIA) aus den Vereinigten Arabischen Emiraten gekauft. 2011
erwarb das dänische Unternehmen APM Terminals (Teil der A.P. Moeller-Maersk Group) 80% der
Anteile des Seehafens. Der Hafen Poti verfügt über 235.000 qm Lagerkapazitäten, darunter 5.000
qm Hallen. Für den Zeitraum 2012 bis 2016 wurden Investitionen für die Modernisierung und den
Ausbau in Höhe von 100 Mio. EUR angekündigt. Langfristig soll die jährliche Umschlagkapazität von
aktuell 9 Mio. bis 10 Mio. t auf bis zu 25 Mio. t ausgeweitet werden.
Poti ist der größte georgische Containerumschlagplatz in Georgien. Hauptgrund dafür ist die Route
Burgas – Poti – Noworossijsk – Burgas. Etwa 50% des jährlichen Umschlagvolumens entfallen auf
Transitgüter. Auf dem Hafengelände besteht zudem seit 2008 eine Freihandelszone. Des Weiteren
gibt es auch einen Getreideterminal, der vom international aktiven Getreidehändler Bunge
betrieben wird und vorrangig für die Verladung von Reexporten, u.a. nach Kasachstan, dient. Desweiteren gibt es Investitionspläne zum Bau eines Entladehafens für Kraftfahrzeuge.29
Der Seehafen Batumi ist gut an das internationale Straßennetz angebunden. Er wird von Batumi
Industrial Holding (BIH) Ltd. geleitet, welche eine Tochtergesellschaft des kasachischen
Unternehmens KazTransOil ist. Es existieren Ausbaupläne auf der Basis eines strategischen
Entwicklungsplans, der bis 2020 konzipiert ist. Des Weiteren sollen die Frachtkapazitäten auf der
Strecke Aktau (Kasachstan) – Baku – Batumi weiter ausgebaut werden (Zug und Fähre).
Seit 2008 wird der Containerterminal von Batumi International Container Terminal LLC betrieben,
welche Teil der ICTSI Inc., Philippinen, ist. Das Unternehmen hat in den letzten Jahren mehrere
Mio. USD in die lokale Infrastruktur investiert. Die Umschlagkapazität des Containerterminals
beträgt etwa 100.000 TEU/Jahr. Regelmäßige Fähren fahren zu den Schwarzmeerhäfen Russlands
und der Ukraine.
Der Ölterminal Kulevi gehört dem aserbaidschanischen Öl- und Gasunternehmen Socar, während
der Hafen in Supsa BP aus Großbritannien gehört.30
29
30
www.east-invest.eu/en/investment-promotion/georgia-2/GE-transport-and-logistics
16
1.4
Luftverkehr
Es gibt drei internationale Flughäfen in Georgien: Tbilisi, Batumi und Kutaisi International Airport.
Vier nationale und 16 ausländische Fluggesellschaften fliegen Georgien an, darunter Austrian
Airlines, British Airways, Lufthansa, Air Baltic und Turkish Airlines.
Der Luftverkehr, besonders der Personenverkehr, hat seit 2000 stark zugenommen. Die Flughäfen
in Tbilisi und Batumi werden vom türkischen Unternehmen TAV Havalimanilar Holding A.S. / TAV
Georgia und der französischen Gesellschaft Aeroports de Paris betrieben und nach dem „BuildOperate-Transfer“- Modell verwaltet. Die Verträge mit TAV laufen bis 2027. In den letzten Jahren
haben immer mehr Fluggesellschaften Flüge nach Georgien gestartet, wie z.B. Pegasus Airlines,
Qatar Airlines, Ukraine International Airlines usw. Der Mestia Airport und der geplante Poti Airport
sollen ebenfalls privat geführt werden, der Kutaisi Airport dahingegen staatlich, um Billiganbieter
wie Easyjet anzuziehen.31
Der Tbilisi International Airport ist der größte Flughafen Georgiens und liegt 20 km östlich von
Tbilisi-Zentrum. Er wurde 2007 eröffnet und verfügt über eine 3.000 m lange Start- und
Landebahn. Die maximale Kapazität beträgt bis zu 2,8 Mio. Passagiere pro Jahr. Der Flughafen wird
auch von deutschsprachigen Fluglinien angeflogen: Lufthansa und Austrian Airlines fliegen täglich
ab München bzw. Wien. Tbilisi ist auch der Hubflughafen für Georgian Airlines (AIRZENA).
Georgian Airlines ist eine dynamische Fluggesellschaft, die ständig neue Verbindungen startet und
somit ihre Präsenz auf dem internationalen Luftmarkt erhöht. Am Tbiliser Flughafen werden auch
täglich Güter transportiert, im Jahre 2014 insgesamt 16.902 Tonnen.32 Der Flughafen ist mit der
Stadt durch die sechsspurige George-W.-Bush-Autobahn und eine vierspurige Zufahrtsstraße
verbunden. Zudem stehen am Flughafen rund 1.000 Parkplätze vor dem Flughafengebäude zur
Verfügung. Die Erweiterung des Tbiliser Flughafens stand zur Debatte, wird aber vermutlich nun
doch nicht stattfinden.
Der Flughafen der Hafenstadt Batumi an der Schwarzmeerküste im grenznahen Gebiet zur Türkei
wurde 2007 eröffnet und wird nun verstärkt für den Güteraustausch mit der Türkei genutzt. Der
zweitgrößte Verkehrsflughafen Georgiens liegt zwei Kilometer südwestlich der Innenstadt von
Batumi und 20 Kilometer nördlich der türkischen Grenze. Heute bedient der Flughafen sowie
31
32
http://www.east-invest.eu/en/investment-promotion/georgia-2/GE-transport-and-logistics
http://www.gcaa.ge/eng/
17
lokale als auch internationale Flugstrecken. Mit einer Gesamtfläche von 3.915 qm (42.140 m²) ist
die Abfertigung von über 600.000 Passagieren pro Jahr möglich.
Der Kutaisi David Agmashenebeli International Airport wurde erst 2012 eröffnet. Auch am Kutaisi
Flughafen werden täglich Güter transportiert, im Jahre 2014 waren es laut Georgian Civil Aviation
Agency (GCAA) 2.757 Tonnen. Insgesamt fanden in Georgien 2014 13.076 Cargo Flüge statt. Kutaisi
Airport verfügt zudem über eine Freihandelszone.
Der Queen Tamar Airport in Mestia wurde 2010 eröffnet. Mestia ist eine Kleinstadt in 1.500 m
Höhe in der landschaftlich attraktiven Region Swanetien. Eines der Hauptziele des Projektes war
die touristische Erschließung der Region. Heute verfügt der Flughafen in Mestia über eine
Nutzfläche von 250 m² und bedient die Luftstrecke Tbilisi-Mestia. 2014 wurden laut GCAA 1.343
Passagiere abgefertigt. In der Zukunft plant man neue Luftverbindungen mit Aserbaidschan,
Kasachstan und Bulgarien.
Durch steigendes Interesse ausländischer Fluggesellschaften hat Georgien gute Chancen sich zu
einem regionalen Luftverkehrskreuz zu entwickeln. In Tbilisi wurden laut der georgischen
Flugbehörde GCAA im Jahr 2014 über 1.575.386 Fluggäste abgefertigt, in Batumi 213.439 und in
Kutaisi 218.003. Insgesamt zählen Tbilisi, Batumi, Kutaisi und Mestia zusammen im Jahr 2014
2.008.171 Fluggäste.33 Die meisten Passagiere wurden hierbei von den Fluggesellschaften Turkish
Airlines, Georgian Airways, Ukraine International und Pegasus Airlines transportiert. 34 Es bestehen
Pläne für den Bau eines Flughafens in Poti, die jedoch derzeit auf Eis liegen.
33
34
http://www.gcaa.ge/eng/
18
1.5 Pipelines
Die Baku-Tiflis-Ceyhan-Pipeline (BTC-Pipeline), auch Transkaukasische Pipeline genannt,
transportiert von Ölfeldern aus Aserbaidschan und Kasachstan am Kaspischen Meer nach Ceyhan
an der türkischen Mittelmeerküste. Die 1.760 km lange Ölpipeline wurde 2005 in Betrieb
genommen und soll den Westen vom Rohöl aus der Region am Persischen Golf unabhängiger
machen. Des Weiteren führt die Pipeline an Russland und Armenien vorbei.
Die Südkaukasus- Pipeline (SCP), oder auch Schah- Deniz- Pipeline (nach dem Schah-Deniz-Gasfeld
in Aserbaidschan) genannt, ist eine Gaspipeline von Baku über Tbilisi nach Erzurum in der Türkei,
die parallel zur Baku-Tiflis-Ceyhan-Pipeline verläuft. Die 690 km lange Gaspipeline wurde 2006 in
Betrieb genommen und kann derzeit bis zu 7 Mrd. Kubikmeter Gas jährlich transportieren. Später
soll die Kapazität verdoppelt werden. Die Pipeline gehört der SCP Eigentümer Gruppe, einem
Konsortium von verschiedenen Unternehmen. Betrieben wird sie durch das angloamerikanische
Unternehmen BP.
2
Zollbestimmungen
Insgesamt herrscht in Georgien eine Wirtschaftspolitik, die zu den liberalsten der Welt zählt und
somit sehr gute Bedingungen für den Handel schafft. Georgien war im Weltbank-Bericht „Doing
Business 2015“ erneut das bestplatzierte osteuropäische Land 35 . Georgien ist Mitglied der
Welthandelsorganisation (WTO) und verfügt generell über ein übersichtliches, liberales und
einfaches Einfuhrzollverfahren.
Die Zollabfertigung ist transparent, schnell und effizient. Transit ist steuerfrei. Der georgische Zoll
ist einer der am wenigsten von Korruption betroffenen weltweit laut Transparency International
Bericht 2014. Die durchschnittliche Zeit, die für die Einfuhrabfertigung benötigt wird, besteht aus
15 Minuten. Für Importeure ist ein Zahlungsaufschub für Zoll und Mehrwertsteuer bis zu 15 Tage
möglich. Die Zollabfertigung besteht aus einem Netzwerk von modernen Zollabfertigung-Terminals
und Frachtkontrolle, modernen Geräten und Einrichtungen.
Seit Juli 2005 ist Georgien Teil des Generalized System of Preferences (GSP+) der EU, welches den
zollfreien Export von über 7200 georgischen Produkten in EU-Länder ermöglicht. Auf Seite der
Importe betragen die Zollsätze 0%, 5% oder 12%, abhängig vom jeweiligen Gut. Im- oder
Exportquoten sind nicht existent. Im September 2014 hat Georgien ein Assoziierungsabkommen
mit der EU abgeschlossen. Eine besondere Bedeutung dabei hat das vertiefte
Freihandelsabkommen, welches den Handel zwischen Georgien und der EU erheblich vereinfacht.
35
www.ost-ausschuss.de/georgien
19
Freihandelszonen
Derzeit gibt es fünf Freihandelszonen (Free Industrial Zone, FIZ) in Georgien: Im Seehafen Poti, in
Kutaisi (zwei), in Kulevi und in Tbilisi. Poti FIZ wird von Rakia Georgia LLC geführt, eine FIZ in Kutaisi
wird von der Georgia International Holding (LLC Fresh Georgia) geleitet und die zweite vor kurzem
eröffnete Freihandelszone - von Hualing Holding.
3
Logistikunternehmen in Georgien
Immer mehr Logistikunternehmen haben ihren Weg nach Georgien gefunden. Viele deutsche
Unternehmen arbeiten mit lokalen Partnern vor Ort zusammen, viele haben hier auch eine Filiale
gegründet. Generell kann es problematisch sein, vor Ort qualifizierte Fachkräfte zu finden. Ein
Vorteil ist, dass Georgiens Bevölkerung im Durchschnitt sehr jung ist und dadurch könnte eine
Lösung hierfür sein, dass man als Unternehmen selbst Fachkräfte vor Ort ausbildet. Hierfür gibt es
auch bereits zahlreiche Beispiele. Der durchschnittliche Lohn liegt in Georgien bei 600 bis 800 GEL.
Anbei finden Sie eine Liste mit Logistikunternehmen, die in Georgien aktiv sind.
Tabelle 4: DWV Mitglieder im Bereich Transport und Logistik
Name
Unternehmen
Sitz
Beschreibung
Webseite/ Ansprechpartner
A+H Logistik GmbH
Hof (D)
Universaldienstleister
Herr Eren Sayilikan
[email protected]
www.ah-logistik.de
Arlogic Georgia
Tbilisi
Land, See und Lufttransporte
Herr Yusuf Kebudi
[email protected]
www.arkaslojistik.com
Barth + Co Spedition
Dormagen
(D)
Herr Friedhelm Mindermann
www.barth-co.com
[email protected]
BLG Logistics
Bremen (D)
Frau Jana Bakumenko
[email protected]
www.blg-logistics.com/de
DHL Freight
(Georgian Express
Tbilisi,
Batumi, Poti,
Herr Zurab Sapanadze
[email protected]
20
Ltd)
Zugidi,
Kutaisi, Gori,
Rustavi
Gebrüder Weiss
LLC/ Joint Venture
Gebrüder Weiss
Tegeta
Tbilisi,
mehrere
lokale Büros
geplant
Georgien Transport
Logistik
GmbH
Maisach (D)
Loxx Holding GmbH
lokale
Partner
Polzug Intermodal
GmbH/Polzug
Intermodal LLC
www.dhl.com
Land, See und Lufttransporte, Projektabwicklung,Lagerung,
Sammeltransporte aus
Deutschland in den
Südkaukasus
Sammeltransporte aus
Deutschland nach
Georgien,
Projektabwicklung
Sammelguttransporte,
Railcargo,
Projektabwicklung
Herr Alexander Kharlamov
[email protected]
www.gwworld.com
Tbilisi, Poti,
Batumi
See, Containertransporte
(Kaukasus, Zentralasien)
Herr Korneli Korchilava
[email protected]
www.polzug.de
Rhenus Logistics
Gross Gerau
(D)
Logistik und Transport
von High Tech Produkten
Herr Sven Metz
[email protected]
www.rhenus-mididata.com
Wallenius
Wilhelmsen Logistics
Georgia LLC
Tbilisi, lokale
Partner
See und
Landtransporte,
Terminaldienste,
Projektabwicklung
Herr Federico Rosso
[email protected]
www.2wglobal.com
Herr Karl Sarrach
[email protected]
www.georgientransport.com
Herr Günther Weber
[email protected]
www.loxx.de
21
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AN
22
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Transportlogistik von A bis Z
Von A wie Autotransporte bis Z wie Zugmaschinen – bietet die Transportlogistik
der BLG LOGISTICS für jeden Wunsch eine Lösung. Dazu verfügt der Logistiker
über ein komplexes Netzwerk aus Niederlassungen und Agenten in Europa und
Übersee. Die Transporte erfolgen weltweit mit den Verkehrsträgern: Straße,
Schiene, Wasser und Luft.
Die BLG ist mit über 100 Standorten in 15 Ländern aktiv und entwickelte sich in
den vergangenen 16 Jahren von einem lokal agierenden Unternehmen aus
Bremen und Bremerhaven zu einem globalen Logistikdienstleister. Zu ihren
Kunden zählen die führenden deutschen Automobilhersteller ebenso wie starke
Marken aus dem Handel. Heute bietet die BLG über 16.000 Arbeitsplätze in
Europa, Nord- und Südamerika, Afrika und Asien.
Als Spezialist für trimodulare Transportlogistik bietet das Unternehmen im Imund Export neben RoRo Umschlag und Transporten auch Containerverkehre
(Container Packstation, LCL/FCL), Breakbulk Verladung sowie Projektladung an.
Abgerundet wird das Angebot an Seetransporten durch Zollabfertigungen
jeglicher Art (Im- und Export), das Organisieren von Vor- und Nachlauf, Erstellen
von BHT Anmeldungen und Transitdokumenten, Eindecken von
Transportversicherungen, Terminalabwicklung sowie durch das Buchen von
Schiffsraum oder Chartering bis hin zur Schiffsersatzteillogistik.
Um im Bereich Luftfracht die klassischen Vorteile wie Schnelligkeit, Sicherheit
und Zuverlässigkeit voll ausschöpfen zu können, bietet die BLG Lieferung und
Abholung, den effizienten Versand innerhalb zuverlässiger Laufzeiten,
Konsoldierungsdienstleistungen, Zollabfertigung sowie Versicherungsleistungen.
Für Landtransporte kann der Kunde aus einem umfangreichen Portfolio wählen.
Egal, ob ein Fahrzeug oder 100 Fahrzeuge, FTL / LTL, Spezialtransporte oder
Schwerlasttransporte national oder grenzüberschreitend – der Logistikexperte
findet passgenaue Transportlösungen. Eine Flotte mit über 150 LKW inklusive
Megatrailer, Transporte mit offenen Doppelstock-LKW oder Transporte mit
geschlossenen LKW sind ebenso möglich wie Transporte per Tieflader oder
Achsüberführungen und Telematiksysteme.
23
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Neben den klassischen Landtransporten übernimmt die BLG zudem
regelmäßige Transporte zwischen Lager und Fertigung sowie innerbetriebliche
Transporte. Dabei kommt stets das optimale Transportmittel, angepasst an
Bedarf, Größe und Funktionalität, zum Einsatz. Entsprechend der örtlichen
Gegebenheiten entwickelt der Logistiker zudem individuelle Konzepte wie
Werksverkehre im Minutentakt, produktionssynchrone Transporte zwischen
Lager und Fertigung sowie Transporte zwischen den Betriebsstätten.
In Russland, dem Kaukasus und Zentralasien übernimmt die BLG komplette
Projektabwicklungen sowie LKW-, Bahn- und Seetransporte für Maschinen und
Anlagen verschiedener Art, Obst oder Waren zur humanitären Hilfe.
Zuverlässig, innovativ und immer im Sinne des Kunden transportiert der
Logistikexperte dabei sämtliche Gütergrößen.
Kontakt:
BLG Cargo Logistics GmbH
Freight Forwarding (FFW)
Jana Bakumenko
Containerstraße 13
28197 Bremen
Deutschland
Tel.: +49 (0) 421 / 398 - 3059
E-Mail: [email protected]
www.blg-logistics.com
24
Tabelle 5: Weitere Transport- und Logistikunternehmen
Unternehmen
ACE Forwarding
Caspian
(Aserbaidschan)
Autologistics Ltd.
CLG Cargo
Logistics Group
Georgia
CTE
Caucastransexpress
Ltd.
Sitz
Tbilisi, Poti
Georgian Service
Group
Globalink Logistics
Group
Tbilisi
M&M Militzer &
Münch Georgian
GmbH
MGL Georgia Logistic
& Spedition
Tbilisi, Poti
Sofmar
Poti
KTL – Kaukasus
Transport Logistik
Tbilisi
Tbilisi, Poti
Tbilisi, Poti
Tbilisi, Poti,
Batumi,
Achalkalaki
Tbilisi, Poti
Tbilisi, Poti,
Batumi
Beschreibung
für die KaukasusRegion,
Lufthansageneralvertreter
Webseite
www.acecaspian.com
Universaldienstleister,
Partner der MTS
Mangal Transport &
Shipping GmbH,
Hamburg
See- und Landtransporte,
Zusatzdienstleistungen
Bahn, intermodale
Transporte, Partner
von DB Schenker
Logistics
www.mtsonline.de,
www.ilsmtc.com
Bulgarisch-georgisches
Unternehmen,
Seefrachtagent (Häfen
Poti, Batumi, Kulevi),
Großraumfrachten,
Landtransporte
Land, See und Lufttransporte,
Schwertransporte
www.mgl.ge
www.alog.biz
www.clg.ge
www.gsgltd.ge
www.globalinkllc.com
www.mumnet.com
([email protected] )
www.sofmar.ge
www.ktl-georgia.com
25
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26
Die Dienstleitungen der Georgian Service Group umfassen die Beförderung
der Güter aller Art per Schiff, Strassenverkehr und Luftfracht, sowie die
Erledigung von Zollformalitäten, Expedition, Logistik und die Erbringung der
mit diesen Prozessen im Zusammenhang stehenden komplexen
Dienstleistungen unter Berücksichtigung ihrer Spezifik und Schwierigkeit.
Unser Unternehmen ist seit 2005 auf dem georgischen Markt tätig. Unser
Erfolg leitet sich aus den Erfahrungen, die wir seit unserer Gründung
gesammelt haben, aus unserem hochqualifizierten Personal, aus der
Unterstützung von Kunden, die uns treu bleiben und aus unseren Partnern,
auf die wir uns verlassen können. Genau das ist die Garantie für die
gewissenhafte Durchführung unserer Arbeit.
Unsere Geschäftspartner und Vertretungen an verschiedenen Orten der
Welt geben uns die Möglichkeit unseren Kunden weltweit ein breites und
vollständiges Spektrum unserer Dienstleistungen anzubieten. Dies ist auch der
Antrieb unseres Erfolgs.
Georgian Service Group ist stolz auf ihre internationale Kundschaft, sowie
auf deren Partner, zu welchen Seeverkehrslinien, Transportfirmen,
Schiffsagenten, Expeditoren, Erdöl- und Erdgasgewinner, Behörden
verschiedener Staaten, große lokale und ausländische Organisationen und
Vertreter von Mittel- und Großunternehmen zählen. Sie schätzen an uns
hochqualitative Dienstleistugen, wettbewerbsfähige Preise und gewissenhafte
Arbeitsweise. Jede Stufe unserer Tätigkeit ist versichert, was die
Zuverslässigkeit und Effizienz unserer Dienstleistungen gewährleistet.
27
4
Entwicklung, Projekte und Ausblick
Zur Förderung der lokalen Logistikbranche wurde 2011 eine neutrale Plattform – Georgian Logistic
Association gegründet. Diese nicht-kommerzielle Organisation hat sich zum Ziel gesetzt durch
Bildung, Einsatz neuer Technologien und Einbezug internationaler Erfahrung zur Entwicklung der
Logistikindustrie beizutragen. Kurz nach der Gründung sind zahlreiche lokale und internationale
Unternehmen aus der Fertigungs-, Handels- und Logistikbranche der Organisation beigetreten.
Seit 2013 dank aktiver Unterstützung seitens USAID ist GLA ein offizieller Vertreter der
internationalen Organisation Supply Chain Council (SCC) in Georgien und in dem Kaukasus in
Hinsicht auf die Versorgungskette. 2014 war das Anfangsjahr des Kooperationsprojektes zwischen
GLA und SCC, im dessen Rahmen diese Organisationen die Lieferkettestandards nach SCOR in
Georgien umsetzen möchten. Dabei bekommen die Unternehmen die Möglichkeit Prozesse in der
Lieferkette zu optimieren und daraus resultierend die Kosten stark zu reduzieren. Das Jahr 2015
brachte große Änderungen für die Logistikbranche im Land mit sich.
Das deutsche Hochschulkonsortium, die Technische Hochschule Wildau (TH Wildau) als
Konsortialführer in Zusammenarbeit mit der Fachhochschule Flensburg und der Fachhochschule
Brandenburg, führte den Studiengang Bachelor of Engineering Logistik mit deutsch-georgischem
Doppelabschluss an der Georgischen Technischen Universität (GTU) ein.
Der deutsche Bachelor-Studiengang ist das erste internationale Bildungsprogramm in der Logistik
in der Region Kaukasus und Zentralasien, das einen wichtigen Beitrag zur Entwicklung der
Logistikbranche in der ganzen Region leisten wird. Das Projekt wird im Rahmen des Programms
Transnationale Bildung vom Deutschen Akademischen Austauschdienst (DAAD) gefördert.
Der Bachelor-Studiengang Logistik vermittelt den zukünftigen Logistik-Experten in der Region die
erforderlichen Qualifikationen. Er beinhaltet die Planung, Steuerung und Kontrolle des Materialund Informationsflusses von der Beschaffung über Produktion und Entsorgung bis zum Absatz. Der
Studiengang ist praxisorientiert und hat einen starken Bezug zur Wirtschaft. Das Studium ist auf
acht Semester angelegt und orientiert sich an den Aufgaben der Praxis.
Das Curriculum des Studiengangs umfasst Module aus den Bereichen Güterverkehrs- und
Handelslogistik, Supply Chain Management sowie Seefahrt und Hafenlogistik. Die Studierenden
des Studiengangs werden ihr letztes Studienjahr (Studium und Praktikum) in Deutschland
verbringen und nach ihrem erfolgreichen Abschluss den Bachelor of Engineering in Logistics von
der Technischen Hochschule Wildau und der Georgischen Technischen Universität erhalten. 36
36
Georgische Technische Universität, Technische Hochschule Wildau
28
Projekte für den Ausbau des Straßennetzes
Für den Ausbau der Infrastruktur befinden sich derzeit einige Projekte in der Realisations- oder
Vorbereitungsphase. Neben der bereits voranschreitenden Verbesserung der Straßenverhältnisse
sollte besonders in den georgischen Transport- und Logistikzentren der Ausbau vorangetrieben
werden, um höhere Umschlagkapazitäten zu ermöglichen und bessere logistische
Rahmenbedingungen zu schaffen. Des Weiteren ist die Schaffung beziehungsweise Erneuerung von
Verkehrsanbindungen an Häfen und Terminals von großer Bedeutung für die weitere Entwicklung
des Transport- und Logistiksektors. Die Hafenwirtschaft weist für die Branche ein besonders hohes
Potential auf. Ihre Entwicklung sollte mittels eines gut durchdachten Konzepts vorangetrieben
werden.
Der notwendige Ausbau der Verkehrsinfrastruktur wird durch zahlreiche Projekte angegangen,
welche meist von ausländischen Investoren realisiert werden. Vor allem sind hierbei die Projekte
Logisitics Processes and Motorways of the Sea II(LOGMOS) und Model Highway Initiative BakuTbilisi-Batumi-Trabzon (MHI BTBT) zu nennen. LOGMOS ist ein von der EU gefördertes Programm
und beabsichtigt die Logistik-Infrastruktur sowie das multimodale Transportwesen entlang des
TRACECA Korridors nachhaltig zu entwickeln. Das MHI BTBT Projekt wurde von der International
Road Transport Union initiiert, es soll einen Teil der historischen Seidenstraße wiederherstellen
und wird mittels Public-Private-Partnership (PPP) realisiert37. Im Zuge des Aufschwungs gründete
sich unter anderem die Unternehmensgruppe Silk Road Group Georgia, welche eine der
Marktführer im Transport von Trocken- und Flüssigfracht ist38. Auch das Wachstum des TourismusSektors in Georgien wird vermutlich den weiteren Ausbau und die Modernisierung des
Straßennetzes, besonders in den touristisch attraktiven Regionen, vorantreiben.
Projekte für den Ausbau der Hafenwirtschaft
Die Logistikangebote in Georgien, besonders an den Häfen, sind im Vergleich zu Westeuropa oft
teurer. Gründe dafür sind veraltete Technik, mangelnde Kooperationen und monopolistische
Strukturen. Außerdem hat die Umwandlung der ehemals spezialisierten Häfen Batumi und Poti zu
Universalhäfen, laut Experten zu einer verminderten Effektivität der georgischen Hafenwirtschaft
insgesamt geführt. Wichtig ist also eine Entmonopolisierung der Hafengeschäfte sowie
Investitionen in die veraltete Hafentechnik. Zudem sind weitere Investitionen in die Anbindung ans
Hinterland notwendig und eine strukturierte Entwicklung und Organisation der Häfen. Ein
besonders wichtiges Projekt ist der Bau eines Tiefseehafens in Anaklia. Der Bau dieses Hafens wird
durch eine georgisch-chinesische Kooperation geplant und realisiert werden. Die chinesische
Regierung hat großes Interesse an dem Tiefseehafen aufgrund der erwarteten erhöhten
Warenströme aus Westchina. Derzeit befindet sich das Projekt in der Verhandlungsphase. Es
würde sich hierbei um den größten Hafen Georgiens handeln mit 24 Landungsstellen und einer
Tiefe von 18-20 m, sodass auch große Containerschiffe mit bis zu 6.500 Containern anlegen
37
38
http://www.iru.org/cms-filesystem-action/mix-publications/en_mhi.pdf
http://www.silkroadgroup.net/index.php?lang=en
29
können. Außerdem soll auch eine Anlegestelle für Kreuzfahrtschiffe gebaut werden. Des Weiteren
existiert zur Unterstützung der Seehäfen ein Projekt zum Bau eines 3.000qm großen
Trockenhafens in Akhalkalaki. Der Bau des Trockenhafens sowie der zugehörigen Infrastruktur zur
Anbindung an die Seehäfen hat bereits begonnen.
Besonderes Entwicklungspotential und Investitionsmöglichkeiten bieten die Errichtung von
weiteren Logistikzentren, besonders auch Kühllagerungszentren, sowie Investitionen, die im
Zusammenhang mit der BTK-Bahntrasse, dem Ausbau der Häfen sowie mit dem Tiefseehafen
Anaklia stehen.
30
5 Quelle
Internetadressen und Links







www.economy.ge (Ministerium für Wirtschaft und nachhaltige Entwicklung Georgiens)
www.georoad.ge (Abteilung für Straßen)
www.railway.ge (Georgian Railways)
www.potiseaport.ge (Seehafen in Poti)
www.batumiport.com (Seehafen in Batumi)
www.gcaa.ge (Georgische Luftfahrtbehörde)
www.tbilisiairport.com (Tbilisi Flughafen)
www.batumiairport.com (Batumi Flughafen)
Finanzministerium Georgiens, Zollstellen
 http://www.mof.ge/en/2600
Publikation Transport und Logistik von Germany Trade and Invest:
 http://www.gtai.de/GTAI/Navigation/DE/Trade/maerkte,did=856954.html
Georgischer Verband für Transport und Logistik GLA (Seite auf Georgisch):
 http://www.gla.ge/index.php
Informationen des Ost-Ausschusses über Georgien:
 http://www.ost-ausschuss.de/georgien
Informationen des Auswärtigen Amtes über Georgien:
 http://www.auswaertigesamt.de/DE/Aussenpolitik/Laender/Laenderinfos/Georgien/Wirtschaft_node.html
31
Impressum
Herausgeber:
24, Rustaveli Ave., 0108 Tbilisi, Georgien
T
+995 32 205767
E
[email protected]
I
http://georgien.ahk.de
Autoren:
Vanessa Birchner, Tbilisi
Natia Gobejishvili, Tbilisi
Ansprechpartnerin:
Natia Gobejishvili, Projektmanagerin DWV
[email protected]
Redaktionsschluss: Oktober 2015
Trotz größtmöglicher Sorgfalt keine Haftung für den Inhalt.
32

Transport und Logistik

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