Lk 19 - Katholisches Bibelwerk

Transcription

Lk 19 - Katholisches Bibelwerk
Katholisches Bibelwerk
Lektorenhilfe
Palmsonntag C
Evangelium
Palmsonntag,
Feier des Einzugs Christi in Jerusalem
Lesejahr C
Evangelium zur Palmprozession: Lk 19,28-40
1. Einführung (kann auch vor dem Evangelium vorgetragen werden)
2. Praktische Tipps zum Vorlesen
a. Der Text im Zusammenhang: Einordnung, Textumfang
Nach dem Leitgleichnis von den anvertrauten Geldern (19,11-28) wird die Tätigkeit Jesu in
zwei größeren Abschnitten dargestellt: die Lehre Jesu im Tempel (19,29-21,38) und seine
Passion (22,1-23,53). Am Anfang von jedem dieser beiden Abschnitte steht eine Szene, in der
der Prophet Jesus die Vorbereitungstätigkeiten vom Einzug in Jerusalem (19,29-36) sowie
vom Paschamahl (22,7-13) ankündigt. Da Jesus dem Leser schon hier als Prophet erscheint,
kann die Verspottung Jesu als „Prophet“ in 22,63-65 nur mit Unverständnis beurteilt werden.
Die Szene des Einzugs Jesu in Jerusalem, ist durch die Schriftstellen Sach 9,9 (im Erzählablauf) und Ps 118,26 (Zuruf in 19,38) gestaltet.
((zum Teil aus: Thomas P. Osborne, Die lebendigste Jesuserzählung. Das Lukasevangelium kommentiert von Thomas P. Osborne und wörtlich übersetzt von Rudolf Pesch u. a., Stuttgart 2009, 208)
b. Betonen
+ Aus dem heiligen Evangelium nach Lukas
28 In jener Zeit ging Jesus nach Jerusalem hinauf.
29 Als er in die Nähe von Betfage und Betanien kam,
an den Berg, der Ölberg heißt,
schickte er zwei seiner Jünger voraus
30
und sagte:
Geht in das Dorf, das vor uns liegt.
Wenn ihr hineinkommt,
werdet ihr dort einen jungen Esel angebunden finden,
auf dem noch nie ein Mensch gesessen hat.
Bindet ihn los und bringt ihn her!
31 Und wenn euch jemand fragt:
Warum bindet ihr ihn los?,
dann antwortet: Der Herr braucht ihn.
32 Die beiden machten sich auf den Weg
und fanden alles so, wie er es ihnen gesagt hatte.
33 Als sie den jungen Esel losbanden,
sagten die Leute, denen er gehörte:
Warum bindet ihr den Esel los?
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34 Sie antworteten: Der Herr braucht ihn.
35 Dann führten sie ihn zu Jesus,
legten ihre Kleider auf das Tier
und halfen Jesus hinauf.
36 Während er dahinritt,
breiteten die Jünger ihre Kleider auf der Straße aus.
37 Als er an die Stelle kam, wo der Weg vom Ölberg hinabführt,
begannen alle Jünger freudig und mit lauter Stimme Gott zu loben
wegen all der Wundertaten, die sie erlebt hatten.
38 Sie riefen:
Gesegnet sei der König, der kommt im Namen des Herrn.
Im Himmel Friede und Herrlichkeit in der Höhe!
39 Da riefen ihm einige Pharisäer aus der Menge zu:
Meister, bring deine Jünger zum Schweigen!
40 Er erwiderte:
Ich sage euch:
Wenn sie schweigen,
werden die Steine schreien.
c. Stimmung, Modulation
Die Erzählung ist lebendig gestaltet mit mehreren Gesprächsanteilen und vor allem den
Zurufen verschiedener Gruppen im zweiten Teil. Der Schlusssatz Jesu erklingt als klare
Ansage; das Gesagte gilt definitiv.
d. Besondere Vorleseform
Der Text kommt den Hörenden noch lebendiger nahe als beim bloßen Vortrag eines Lektors,
wenn rollenveteilt gelesen wird:
- ErzählerIn,
- Jesus,
- Jünger, die Leute beim Esel, die Jubelnden und die Pharisäer (mehrere Stimmen; dafür
vorher das synchrone Lesen üben).
3. Textauslegung
Betfage und Betanien sind Dörfer am Ölberg, der östlich von Jerusalem liegt. Dieser uralte
Gottesberg (biblisch seit David bezeugt) spielt eine wichtige Rolle in den letzten Tagen Jesu.
Dort wird er seine Rede über die Zerstörung Jerusalems sprechen; er wird sich im Gebet mit
seinem Vater auf seinen Tod vorbereiten und auch gefangen genommen werden. Nach Ez
11,23 macht die Herrlichkeit Gottes auf dem Ölberg Halt, als sie den Tempel vor der
Zerstörung durch die Babylonier verlassen hat, und laut Sach 14,4 wird Gott, der Herr, dort
im endzeitlichen Kampf und Gericht Platz nehmen.
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Lukas hat diese Erzählung von Mk 11,1-8 übernommen. Zwei Jünger bekommen Hinweise
von Jesus beim Suchen eines Jungesels. Diese Ankündigung erfüllt sich wortwörtlich. Mit
dem Zitat von Sach 9,9 sieht Matthäus in dieser Erzählung die Erfüllung der Schriften (Mt
21,4-5). Lukas weist dagegen auf die Erfüllung des prophetischen Wortes Jesu hin. Lukas
insistiert, dass der Esel eigentlich seinen Besitzern nicht gehört, sondern Jesus selbst. „Sein
Herr bedarf (seiner)“. Im Lk wird der Esel nicht an seine Besitzer zurückgegeben. Lukas
denkt hier vielleicht an 1 Kön 1,32-40, wo Salomo am Tag seiner Königsinthronisierung auf
einem jungen Esel reitet.
Dass die Jünger ihre Kleider als improvisierten Sattel und Purpurteppich für den König
bereitstellen, erinnert vielleicht an die Inthronisierung des Königs Jehu (vgl. 2 Kön 9,13).
(Thomas P. Osborne, Die lebendigste Jesuserzählung. Das Lukasevangelium kommentiert von Thomas
P. Osborne und wörtlich übersetzt von Rudolf Pesch u. a., Stuttgart 2009, 208)
Anneliese Hecht
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