Mt 28 - Katholisches Bibelwerk

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Mt 28 - Katholisches Bibelwerk
Katholisches Bibelwerk
Lektorenhilfe
Osternacht A
Evangelium
Hochfest der Auferstehung des Herrn
Die Feier der Osternacht
Lesejahr A
Evangelium: Mt 28,1-10
1. Einführung (kann auch vor dem Evangelium vorgetragen werden)
Matthäus erzählt die Geschichte von den Frauen, die am Ostermorgen zum Grab kommen
anders als die anderen Evangelisten.
Furchterregend und erschütternd unter apokalyptischen Zeichen kommt die Botschaft von
Jesu Auferweckung an bei den Frauen. Und schließlich sagt ihnen der Auferstandene selbst
die Botschaft, die sie den Jüngern bringen sollen.
Alternativer Kurztext
Die Frauen erfahren am Grab die sie erschütternde Botschaft von der Auferstehung des
Gekreuzigten; das Bild dafür ist ein Erdbeben. Sie werden zu Verkündigerinnen der
Frohbotschaft und verehren in der persönlichen Erfahrung mit Jesus ihn als Herrn.
2. Praktische Tipps zum Vorlesen
a. Der Text im Zusammenhang: Einordnung, Textumfang
Matthäus bietet einige Besonderheiten in seiner Darstellung vom Begräbnis Jesu und der
Auferstehungsbotschaft am Grab an die Frauen.
Die Erzählung von der Bewachung des Grabes, die unserem Text vorausgeht, dient
apologetisch (verteidigend) gegen den Vorwurf, die Jünger hätten einfach den Leichnam
heimlich weggenommen und die Auferstehung behauptet. Die Erzählung wird fortgeführt in
den Wächtern als Zeugen der Erschütterung. Wie Matthäus schon bei der Kreuzigung das
Erdbeben als Bild der Erschütterung gebraucht, tut er es auch bei der Auferstehungserscheinung des Engels. Das Furchterregende und damit das Eingreifen Gottes ist besonders
ausgestaltet und betont. Eine Eigenart des Matthäus ist die Begegnung der Frauen mit dem
Auferstandenen selbst. Eine neue Einsicht bringt sie nicht; die Botschaft des Engels wird
lediglich wiederholt.
b. Betonen
Aus dem heiligen Evangelium nach Matthäus.
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Nach dem Sabbat
kamen in der Morgendämmerung des ersten Tages der Woche
Maria aus Magdala und die andere Maria,
um nach dem Grab zu sehen.
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Die Lektorenhilfe ist kostenlos, Spenden sind willkommen: Konto 645 1551, Liga Stuttgart, BLZ 75090 300
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Plötzlich entstand ein gewaltiges Erdbeben;
denn ein Engel des Herrn kam vom Himmel herab,
trat an das Grab,
wälzte den Stein weg und setzte sich darauf.
Seine Gestalt leuchtete wie ein Blitz,
und sein Gewand war weiß wie Schnee.
Die Wächter begannen vor Angst zu zittern
und fielen wie tot zu Boden.
Der Engel aber sagte zu den Frauen:
Fürchtet euch nicht!
Ich weiß, ihr sucht Jesus, den Gekreuzigten.
Er ist nicht hier;
denn er ist auferstanden, wie er gesagt hat.
Kommt her und seht euch die Stelle an, wo er lag.
Dann geht schnell zu seinen Jüngern
und sagt ihnen:
Er ist von den Toten auferstanden.
Er geht euch voraus nach Galiläa,
dort werdet ihr ihn sehen.
Ich habe es euch gesagt.
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Sogleich verließen sie das Grab
und eilten voll Furcht und großer Freude zu seinen Jüngern,
um ihnen die Botschaft zu verkünden.
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Plötzlich kam ihnen Jesus entgegen
und sagte: Seid gegrüßt!
Sie gingen auf ihn zu,
warfen sich vor ihm nieder
und umfassten seine Füße.
Da sagte Jesus zu ihnen:
Fürchtet euch nicht!
Geht und sagt meinen Brüdern (und Schwestern),
sie sollen nach Galiläa gehen
und dort werden sie mich sehen.
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c. Stimmung, Modulation
Es ist viel Bewegung im Text (2 x plötzlich, schnell, kamen, gingen, warfen sich nieder...)
und es ist eine farbige Erzählung mit starken, fast übersteigerten Bildern und Gefühlen. Das
Wunderbare verträgt einen ausdrucksstarken Vortrag.
d. Besondere Vorleseform
Zu einem für Familien oder Kinder gestalteten Gottesdienst könnten die Kinder nach dem
Lesen des Textes einige Bewegungen des Textes nachvollziehen:
Vom Himmel herab, Stein wegwälzen, zittern, zu Boden gehen, schnell weggehen.
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3. Textauslegung aus der Reihe „Gottes Volk“
Als in der Frühe des ersten Wochentages Maria aus Magdala und die andere Maria kamen, um
nach dem Grab Jesu zu sehen, entstand ein gewaltiges Erdbeben - Zeichen des Einbruchs des
Göttlichen in der Welt und Geschichte. So tritt der Engel auch leibhaftig auf, direkt vom
Himmel her (anders Mt 1,20; 2,13.19). Das Wegrollen des Steins ermöglicht den Frauen, das
Grab anzuschauen. Die Auferstehung Jesu selbst wird nicht geschildert. Sie ist zwar ein
Ereignis, das in der Zeit geschieht; aber sie ist nicht anschaubar und beschreibbar, V 2 (U.
Luz) . Die himmlische Herrlichkeit des Engels versetzt die Grabeswächter in Furcht, so dass
sie wie tot zu Boden stürzen. Die Erscheinung des Künders der Auferstehung Jesu von den
Toten wird für sie zu einer Todeserfahrung (V. 3f). Der Engel redet die Frauen an mit dem
häufig bei Epiphanien (Erscheinungen) begegnenden Zuspruch: „Fürchtet euch nicht!
Furcht ist die Reaktion des Menschen auf eine Erfahrung des Numinosen als des „ganz
Anderen". Der Engel offenbart sein Wissen, dass die Frauen gekommen sind, um den
Gekreuzigten zu suchen (anders Lukas). Aber dieses Unterfangen ist vergeblich. Denn Jesus
„wurde auferweckt" (so das Passiv im griechischen Text, das für Gottes Handeln steht). Gott
hat ihm neues Leben geschenkt. Doch das Partizip Perfekt „der Gekreuzigte" zeigt, dass
Jesus dennoch bleibend der Gekreuzigte ist (vgl. 1 Kor 1,23) .
Der Engel erinnert daran, dass Jesus selbst seine Auferweckung vorausgesagt hat (vgl. Mt
16,21; 17,22f; 20,18f), und lädt die Frauen ein, das Grab zu besichtigen. Ob sie dieser
Einladung gefolgt sind, wird nicht gesagt. Nicht das „Faktum" des leeren Grabes, sondern das
Wort des Engels ist der tragende Grund des Auferstehungsglaubens (V. 5f). Der Engel
beauftragt die Frauen, den Jüngern die Auferstehungsbotschaft zu überbringen. Petrus wird
nicht eigens genannt. Des weiteren kündigt der Engel an, dass der Auferweckte den Jüngern
voraus nach Galiläa gehen wird, wo sie ihn sehen werden (vgl. Mt 26,32). J. Gnilka spricht
von einer zweifachen Funktion Galiläas: „Als Stätte des Wirkens des Irdischen sichert es
dessen Identität mit dem Auferstandenen. Als Gegenpol zu Jerusalem markiert es die
Hinwendung des Evangeliums zu den Heiden", V 7 (vgl. Mt 4,15f) .
Die Frauen gehorchen dem Engel in Furcht und Freude - in Furcht vor der Erfahrung des
Göttlichen, in Freude, weil der Gekreuzigte lebt (V. 8). Die Erscheinung Jesu vor den Frauen
widerspricht dem in der frühen Kirche herrschenden Trend, die Ehre der Ersterscheinung
Petrus und den Aposteln zukommen zu lassen (vgl. 1 Kor 15,5). Jesus begrüßt die Frauen
mit dem griechischen Gruß „freut euch!" Damit bestätigt und vertieft er die „große
Freude", welche die Frauen bereits haben (U. Luz). Das Ergreifen der Füße Jesu ist ein Akt
der Verehrung wie auch die Proskynese (das huldigende Niederwerfen). Der Auferweckte
wiederholt den Zuspruch des Engels: „Fürchtet euch nicht!" Die Begegnung mit dem Auferstandenen ist die Begegnung mit einem göttlichen Wesen. Menschen werden durch diese
Begegnung von Angst befreit. Der Auftrag des Engels wird in der Befehlsform wiederholt.
Dabei spricht Jesus von den Jüngern als seinen Brüdern. Nachdem sie während der Passion
alle versagt haben, lässt das aufmerken: „Für Jesus sind sie nicht definitiv gefallen; ihre
Untreue hat seine Treue nicht aufgehoben" (U. Luz).
(Franz-Josef Stendebach, Gottes Volk 4/2008, 16-17)
Dipl.-Theol. Anneliese Hecht
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