Japanischer Blumenhartriegel

pflanzenporträt
Japanischer
Blumenhartriegel
Wohl der Liebe zum Tessin und zahlreichen Besuchen des
Seniorchefs im botanischen Garten der Baumschule Eisenhut in
San Nazzaro verdankt es die Gärtnerei Schwitter, dass Ende der
neunziger Jahre beschlossen wurde, mit der Kultur von
Blumenhartriegeln zu beginnen. Heute bietet die Gärtnerei
ausdrucksvolle Solitärgehölze von über 2 m Wuchshöhe an. Die
Gattung Hartriegel (Cornus) ergänzt sich hervorragend mit dem
umfangreichen Sortiment an Rhododendron, japanischem Ahorn
und Magnolie.
Cornus ‘Beni Fuji’ ist äusserst blühwillig und
überzieht seine Äste von Juli bis Juni mit einer
berauschenden Fülle an Blüten.
N
ur drei von den etwa vierzig Hartriegel-Arten tragen den Namen Blumenhartriegel und auch sie nennt man eigentlich zu Unrecht so, denn ihre kleinen
Blütenstände sind eher unscheinbar. Sie
sind aber, im Gegensatz zu den meisten
anderen Hartriegelarten, von vier grossen,
weissen oder rosafarbenen Hochblättern
umgeben. Diese erscheinen Ende Mai in
einer atemberaubenden Fülle, sodass sie
die Laubblätter fast vollständig überdecken. Doch nicht allein die Blütezeit macht
den Blumenhartriegel zu einem der
schönsten Gartengehölze überhaupt,
denn auch im Herbst ist er eine einmalig
schöne Erscheinung, wenn sich sein Laub
prachtvoll scharlachrot verfärbt und er
sich mit unzähligen erdbeerähnlichen,
essbaren, jedoch im Geschmack eher faden Früchten schmückt.
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Freude am Garten
Verdiente Gartengenossen
Blumenhartriegel haben es verdient, im
Garten einen besonderen Platz zu erhalten, sei es vor einem Fenster, in der Nähe
des Gartensitzplatzes oder vor dem Eingang. Selbst in einem genügend grossen
Gefäss auf der Terrasse können sie schöne
Akzente setzen. Kaum zu übertreffende
Wirkung erzielen diese Gehölze vor allem
während der langen Blütezeit, wenn sie vor
grünem Hintergrund aus Bambus oder vor
eher dunklen Fassaden gepflanzt werden.
Es ist darauf zu achten, dass man zu benachbarten Pflanzen genügend Abstand
einhält und als Nachbarn eher flacher
wachsende Arten wählt. Ideale Partner
können die Scheinhasel (Corylopsis pauciflora), flachwachsende japanische Ahorne
(Acer palmatum ‘Dissectum’ oder ‘Garnet’) oder japanische Azaleen (RhododenFreude am Garten
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PFLANZENPORTRÄT
dron obtusum) sein. Am wichtigsten ist es
jedoch, dass der Standort so gewählt wird,
dass sie täglich gesehen werden und so
nicht nur ihren Besitzern unglaublich
Freude bereiten.
Die 4-5 m grossen Sträucher lieben einen
leicht sauren, humosen Gartenboden. Unbedingt ist Staunässe zu vermeiden. Bei zu
trockenem Standort können Blattschäden
entstehen. Sie schätzen auch eine Abdeckung des Wurzelbereichs mit einer
Mulchschicht oder noch schöner mit
einem geeigneten Staudenbodendecker,
wie niedere Funkien (Hosta), Gedenkemein (Omphalodes) oder Dicknarbe (Pachysandra). Am liebsten stehen sie im
leichten Halbschatten, ertragen aber auch
vollsonnige Standorte gut.
Edle Gewächse bevorzugt
Bei Sämlingspflanzen sind Blütengrösse,
-reichtum und ebenso die Wuchsform unbekannt, darum empfehlen die Gärtner der
Gärtnerei Schwitter, veredelte Sorten zu
pflanzen. Weiter sollte man darauf achten,
dass vor allem an jungen Pflanzen durchtreibende Unterlagen regelmässig entfernt
werden, weil diese in der Regel stärker
wachsen als die Sorten und diese so verdrängen. Mit dem Einkürzen der Jungtriebe
im Sommer erreicht man an Jungpflanzen
das Ansetzen von reichlich Blütenholz; später sollte man auf den Schnitt verzichten,
um so den natürlichen Charakter des Solitärgehölzes nicht zu verfälschen. Auch
wachsen Blumenhartriegel im Alter bedeutend weniger schnell, ein Schnitt erübrigt
sich dann von ganz alleine.
Schönheiten aus Fernost
Da die chinesische Varietät des Japanischen Blumenhartriegel (Cornus kousa
var. chinensis) bedeutend gesünder und
langlebiger als seine beiden amerikanischen Artgenossen (Cornus florida und
Cornus nutallii) scheint und auch die Blüten weniger frostempfindlich sind, führt
die Gärtnerei nur noch diese Varietät in
einer grossen Sortenvielfalt, wobei Sie sich
nun sicher schwer tun, einen Favorit für
sich zu finden.
Im Oktober bilden sich an den Hartriegel, hier die
Sorte ‘China Girl‘, essbar Früchte.
Die Chinesischen Hartriegel zeigen ein wahres Fanal im
Garten. Ihre herbstliche Farbenpracht ist umwerfend!
Eine Züchtung aus den USA ist ‘Milky Way‘, deren
Blüten bis zu 11 cm Durchmesser erreichen können.
Die bis zu acht Wochen blühende ‘Satomi‘ trägt ein bezauberndes, rosa Blütenkleid. Die Farbe wird mit
dem Alter der Blüten immer intensiver.
Eine kleine Auswahl
Japanischer
Blumenhartriegel:
1 | Cornus kousa var. chinensis ‘China Girl’: Die
wohl bekannteste, sehr winterharte Sorte. Sie
ist grossblumig, im Aufblühen grünlichgelb,
später elfenbeinweiss. Die einzelnen Blüten
sind zierlicher und schlanker als bei anderen
Sorten. Der Wuchs ist breit trichterförmig und
bleibt auch im Alter gut in der Form. Die Sorte
ist ausserordentlich früh- und reichblühend.
2 | Cornus kousa var. chinensis ‘Wolfs Eye’: Eine
buntlaubige Sorte die weissgerandete
Laubblätter trägt. Diese besonderen Blätter
ergeben eine zauberhafte Symbiose mit den
Blüten.
3 | Cornus kousa var. chinensis ‘Kreuzdame’:
Kreuzartig freistehende, cremeweisse
Hochblätter bilden die Blüte dieser Sorte. Im
Vergleich zu anderen Sorten wächst
‘Kreuzdame’ etwas weniger stark.
4 | Cornus kousa var. chinensis ‘Milky Way’:
Diese reichblühende Züchtung aus Amerika
hat spitze, eiförmige, cremeweisse Brakteen,
welche eine Blüte von bis zu 11 cm
Durchmesser ergeben. Der Wuchs ist
feintriebig, aufrecht und vor allem in der
Jugend recht stark.
5 | Cornus kousa var. chinensis ‘Satomi’: Diese
Sorte nimmt ganz bestimmt eine
Sonderstellung im Sortiment der Japanischen
Blumenhartriegel ein, denn sie blüht als
einzige in einem herrlichen Dunkelrosa bis
Hellrot. Die Blüten haben einen Durchmesser
von bis zu 8 cm. Erwähnenswert ist auch die
überaus lang anhaltende Blütenzeit von 6-8
Wochen. Der recht lockere Wuchs ist
breitausladend. Unsere Erfahrungen haben
gezeigt, dass ganz junge Pflanzen etwas
frostempfindlich sind.
Eine besondere Spezialität unter den
Hartriegeln ist ‘Cornus ‘Venus’
Bei dieser baumartigen, bis zu 5 m
hohen Sorte sind die sehr grossen,
imposanten Blüten das Merkmal. Sie
sind reinweiss und blühen von Mai bis
Juni. Die Blütengrösse und die Dauer der
Blütezeit sind aussergewöhnlich für
winterharte Gartengehölze. Die volle
Schönheit dieser Pflanze präsentiert
sich erst nach einigen Jahren.
6 | Cornus kousa var. chinensis ‘Beni Fuji’: Die
zweite Sorte mit rosa Blüten! Die farbige
Blütenpracht erscheint von Juni bis Juli. Die
Pflanze wird bis 2,5 m hoch.
7 | Cornus kousa var. chinensis ‘Schmetterling’:
Der Wuchs von ‘Schmetterling’ ist aufrecht und
später breiter werdend. Die Brakteen sind
anfänglich grünlich-, später cremeweiss,
rundlich mit kleiner Spitze und insgesamt
etwas unregelmässig. Dem Vorteil, dass schon
Jungpflanzen überreich blühen, steht der
Nachteil der etwas kürzeren Blütenzeit
gegenüber.
8 | Cornus kousa var. chinensis ‘Weisse
Fontäne’: Die zurzeit reichstblühende Sorte,
die weiter den Vorteil der enorm langen
Blütenzeit hat. Die Brakteen sind grünlichcremeweiss und auffallend schlank. Der
Wuchs ist aufrecht, feintriebig und recht
stark.
9 | Cornus kousa var. chinensis ‘Wietings
Select’: Die Blüten dieser interessanten Sorte
sind im Verhältnis zu anderen Sorten eher
klein, erscheinen aber in einer enorm grossen
Vielzahl. Die anfänglich weissen Hochblätter
erhalten beim Abblühen einen zartrosa Rand
und überlappen sich stärker als bei anderen
Sorten. Diese Züchtung zeichnet sich weiter
durch einen überaus reichen Fruchtbehang
und eine besonders schöne Herbstfärbung aus.
Zu den reichblühendsten Sorten gehört zur Zeit die ‘Weisse Fontaine‘. Sie blüht besonders lange und
wächst auffallend schlank.
Mit ‘Wietings Select‘ hat man ein wahres Wunder
im Garten: Massenhaft kleine, weisse Blüten, viele
essbare Früchte und eine tolle Herbstfärbung. Was
will man mehr?
Expertentipp
von Andy
Müller,
Gärtnerei
Schwitter:
Beachten Sie bei
der Pflanzung von
Blumenhartriegel,
dass diese Pflanzen
einen leicht
säuerlichen und humosen Boden lieben.
Beim Pflanzen kann man die Pflanzstelle
mit Torf ergänzen. Dies ergibt dann den
bevorzugten, optimalen pH-Wert. Cornus
gedeihen am besten an leicht erhöhten
Plätzen im Garten (leicht hügelig); man
kann so eine maximale Wirkung erzielen.
Andy Müller (www.schwitter.ch)
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FREUDE AM GARTEN
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