E-Book_Gewohnheiten_GabiGolling

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E-Book_Gewohnheiten_GabiGolling
Gewohnheiten
Wie aus ersten
Veränderungsversuchen...
...Datenautobahnen
im Gehirn werden.
E-Book zur Blogparade im Sommer 2015
Neue und bekannte Ideen sowie Erfahrungsberichte
Herausgegeben von „Arsch hoch, Prinzessin!“ by Gabi Golling – www.arsch-hoch.de
Mit guten und nützlichen Gewohnheiten erreichen wir oft mehr, als mit jedem noch so wohlformulierten Ziel, da bin ich mir sicher.
Keine Frage, dass ein klares Ziel vor Augen die Motivation steigert, doch „wie automatisch“ erreichen
wir es dennoch nicht. Während nämlich die alten Gewohnheiten eine Art Autobahn in unserem Gehirn
gebildet haben, gleichen die neuen, erwünschten Gewohnheiten eher einer Wanderung durch hohes
Gras.
Und wie lange muss man wohl über die gleiche Stelle laufen, bis dort kein Gras mehr wächst oder
gar eine geteerte Straße daraus wird?
Im Grunde haben die meisten von uns doch kein Wissensproblem, sondern ein Umsetzungsproblem.
Und das beginnt eben damit, einfach mal „vom Sofa aufzustehen“ und den Arsch in Bewegung zu
kriegen. J
Doch ich will nicht allein meine Sichtweise zum Besten geben, sondern auch andere Expertinnen und
Experten zu Wort kommen lassen. Vor allem auch aus unterschiedlichen Lebensbereichen. Denn
nicht immer dreht sich alles um schlechte Gewohnheiten beim Essen oder allgemein bei der
Gesundheit. Es geht auch um Gewohnheiten in der Arbeitswelt, die uns oft gar nicht als solche
bewusst sind.
Im Sommer 2015 rief ich aus diesem Grund zur Blogparade auf. Das Thema:
den Arsch hochkriegen und Gewohnheiten verändern.
Ich freue mich sehr, dass sich so viele Profis mit unterschiedlichen Perspektiven gefunden haben, die
bei der Blogparade mitgemacht haben. Nachfolgend findest Du zusammengefasst ihre Beiträge. Fast
30 Bloggerinnen und Blogger haben mit einem Artikel teilgenommen und zum Teil sehr persönliche
Erfahrungen mit der Leserschaft geteilt. Einen Großteil der Beiträge habe ich hier zusammengefasst.
Die Reihenfolge in diesem E-Book entstand aus der Idee von allgemeinen Infos und Tipps zu ganz
konkreten Hinweisen und speziellen Themen zu gehen. Der Rest ist Zufall. J
Alexander Hartmann startet mit nicht ganz ernst gemeinten Tipps, um auf gar keinen Fall überhaupt mit irgendeiner
Veränderung zu starten.
Und Christian Grohganz zieht uns den Zahn, dass nicht alles immer schlechte Angewohnheiten sein müssen.
Roland Kopp-Wichmann hat eine Gesetzmäßigkeit gefunden und weiß, wie man dieser auf die Schliche kommt.
Lars Hahn sagt, Veränderung geht nur radikal und sofort, während Stephan Stockhausen meint, es sei gut, sich Zeit zu lassen.
Christine Meiser zeigt auf, wie man den Kopf aus dem weg räumt. Alexander Polupanov erläutert den Mechanismus dahinter.
Michael Geerdts gibt einen ganz konkreten, hilfreichen und sehr leicht umsetzbaren Tipp.
Dann kommen einige Karriereexperten zu Wort:
Dr. Bernd Slaghuis rät, sich auf keinen Fall beruflich neu zu orientieren. Und Svenja Hofert schaut wie immer über den
Tellerrand, wie man agile Methoden auch persönlich nutzen kann.
Barbara Simonsen gibt eine wichtige Anregung für das beruflich Gewohnte.
Und Andrea Heimer hilft, sich für eine Weiterbildung auch wirklich zu entscheiden.
Anne Momber-Heers weiß, woher es kommt, dass man dann doch nicht anfängt. Das kennt auch Simone Gerwers und macht
Mut zur Unperfektion.
Leo Faltin denkt einfach andersrum und plötzlich ist die Gewohnheit weg. Angelika Eder beschreibt gleich zwei persönliche
Veränderungen und was sie daraus für die berufliche Umsetzung gelernt hat. Genauso wie Anton Korduan, der mit guten
Gewohnheiten ein tolles berufliches Projekt auf die Beine gestellt hat.
Stefanie Meise blickt auf die alten Gewohnheiten von Führungskräften – und dahinter. Und Anika Schön hat auf den täglichen
Schreibtisch geschaut – und was einem so alles gewohnheitsmäßig durchrutscht. Genauso wie Nessa endlich ihre Ablage
schafft.
Und zum Schluss geht es um das, was uns fit hält für all die anderen Themen. Deswegen berichten Alexandra Lei und
Mamamia von ihren Wasserexperimenten und deren Erfolgen. Und dass Sport auch Jahre brauchen kann, um eine echte
Gewohnheit zu werden, erzähle ich, Gabi Golling, dann noch ganz am Ende.
Viel Freude beim Lesen, sich inspirieren lassen und dann: Arsch hoch und loslegen! J
Buxtehude, November 2015
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Inhaltsverzeichnis
Alexander Hartmann | 12 Regeln um deinen Traum NICHT zu leben!
4
Christian Grohganz | Schlechte Gewohnheiten, die eigentlich gut sind
6
Roland Kopp-Wichmann | Wie Sie in nur 5 Tagen etwas Wichtiges in Ihrem
Leben verändern können.
9
Lars Hahn | U-Turn! Ändern von Gewohnheiten um 180 Grad! TUN
12
Stephan Stockhausen | Gewohnt - gut?!
14
Christine Meisner | Der Weg im Kopf. Der Kopf im Weg.
16
Alexander Polupanow | Gewohnheiten ändern
19
Michael Geerdts | Wie Sie Widerstand in Motivation verwandeln
22
Dr. Bernd Slaghuis | Berufliche Neuorientierung? Vergessen Sie’s!
24
Svenja Hofert | Aus dem Quark kommen: Mit agilen Methoden berufliche
Veränderungen herbeiführen
27
Andrea Heimer | Raus aus der Komfortzone – Wie du deine Entscheidungen
nicht länger hinauszögerst
29
Barbara Simonsen | Duzen oder Siezen: Regeln und Gewohnheiten ändern
sich
31
Anna Momber-Heers | Wo geht’s denn hier zur Veränderung?
33
Simone Gerwers | Mut zum Unperfekten – gar nicht so einfach, oder doch? 35
Leo Faltin | Gewohnheiten verändern
38
Angelika Eder | Gewohnheiten ändern: mit Köpfchen geht’s leichter
40
Anton Korduan | Kleine Änderung mit großer Wirkung
42
Stefanie Meise | Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser – Alles quatsch?
45
Anika Schön | Die kleinen Dinge, die uns täglich durchrutschen
47
Nessa | Gewohnheiten ändern
49
Alexandra Lei | Ich habe gelernt mehr zu trinken – Sie können es auch!
51
MamaMia | Gewohnheiten ändern... Wasser trinken!
53
Gabi Golling | Silvestervorsatz Nr. 1: Mehr Sport treiben
55
3
Alexander Hartmann | 12 Regeln um deinen Traum NICHT zu leben!
#1 Sei realistisch.
Traue dir nichts Großes zu. Setze deine Ziele auf keinen Fall zu hoch. Sie könnten dich inspirieren –
und im schlimmsten Fall wahr werden. Die größte Gefahr lauert allerdings darin, dass sie dich auf
einen Weg schicken könnten auf dem du neues lernst, ganz andere Ziele auf dem Weg erreichst und
über dich hinaus wächst.
#2 Finde gute Gründe.
Sie als Ausreden zu sehen, ist falsch. Stattdessen Wege zu suchen, ist völlig 90er. Wenn du richtig
gute Gründe hast, warum es nicht geht – dann hast du zwar immer noch verkackt – aber wenigstens
hast du einen guten Grund dafür.
#3 Feier’ dich auf keinen Fall selbst.
Mit den Dingen die man gut kann muss man bescheiden sein. Das ist eine Tugend. Haben wir
schließlich gelernt. Es ist wichtig was andere von dir denken. Du willst schließlich nicht, dass
irgendjemand nachher denkt „Für wen hält sie/er sich denn?“
#4 Es muss unbedingt perfekt sein.
Egal was du angehst: wenn es nicht 100% perfekt wird – solltest du gar nicht erst anfangen. Das
gleiche gilt, wenn du nicht weißt wie es ausgeht. Auch dann: fang gar nicht erst an.
#5 Focus on the money.
Ein Beruf sollte nicht Berufung sein, sondern die Miete zahlen. Also konzentriere dich darauf, ob eine
Tätigkeit viel Geld bringt. Dann kommt der Spaß von allein. Andersrum ist es nie!
#6 Gib auf wenn es schwer wird.
Gegenschläge sind ein Beweis dafür, dass du es besser lassen solltest. Wenn also irgendwas schief
läuft – brich die Aktion „Traum leben“ besser ab – und mach was alle machen – das hat sich bewährt.
#7 Mach was alle machen.
Das hat sich bewährt.
#8 Wenn du etwas tust, muss es auf jeden Fall ALLEN gefallen.
Mach es um geliebt zu werden. Nicht weil du es liebst. Solange du es nicht schaffst 100% der
Menschen zufrieden zu stellen machst du irgendetwas falsch.
#9 Vergleiche dich immer mit anderen die schon länger im Geschäft sind.
Daran siehst du wie schlecht es bei dir läuft. Das ist wichtig um gute „Gründe“ parat zu haben.
#10 Umgebe dich nicht mit Menschen die deine Leidenschaft teilen.
Das könnte dich inspirieren, motivieren und im schlimmsten Fall auf neue Ideen bringen.
#11 Warte auf Erlaubnis um erfolgreich und glücklich zu sein.
Ganz wichtig ist: Du darfst nicht einfach selbst entscheiden, dass du es verdient hast, glücklich zu
sein, Erfolg zu haben oder einfach das zu tun was dich erfüllt. Wo kämen wir denn hin? Wer Arzt sein
will braucht einen staatlichen Stempel. Wer Maler sein will braucht eine Ausbildung und ein Zertifikat.
Und wer glücklich sein will muss darauf warten bis jemand kommt und sagt „du darfst“. Dann darf
man. So ist das nun mal.
#12 Und der Königsweg: Höre auf Menschen die nicht da sind wo du hin willst.
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Um an seinem Element zu scheitern ist es unbedingt wichtig, dass du auf andere hörst. Die wissen es
nämlich. Müssen sie ja auch. Sie stehen schließlich auch jeden Tag in deinen Schuhen. Wenn sie
noch nicht da waren wo du hin willst – solltest du also auf jeden Fall auf andere Menschen hören.
„Damit kann man doch kein Geld verdienen.“
„Kind, mach doch lieber was Sicheres.“
„Das hat Onkel Erwin auch schon probiert.“
Das sind gut gemeinte Ratschläge – und sie sind wichtig für deine Weiterentwicklung.
Ich habe auch immer auf sie gehört:
„Du willst Profimagier werden? Bitte, Alex, tu das nicht! Das probieren so viele. Du bist schon gut…
aber so gut?! Studier’ lieber was Ordentliches.“
Das war der Vorsitzende des Magischen Zirkels von Deutschland im Jahr 2005.
Den Rest der Geschichte kennst du.
Ich wünsche dir alles Gute für DEINEN Weg. Geh in selbst. Lass’ dich nicht gehen.
Dein Alexander
Jung, charmant, pfiffig - der neue Experte für den Erfolgsfaktor Unterbewusstsein.
Alexander Hartmann ist einer der erfolgreichsten Hypnotiseure
Europas, international gefragter Redner und Spiegel Bestseller Autor.
Durch seine TV-Show „Alexander Hartmann – Reality Hacker“ (A&E), sowie seine
Gastauftritte in zahlreichen Fernsehsendungen bei RTL, Pro7, VOX, Sat1 und ZDF, hat
er sich als der Experte für das Thema Unterbewusstsein etabliert.
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Christian Grohganz | Schlechte Gewohnheiten, die eigentlich gut
sind
Jeder Mensch hat Gewohnheiten – wie er denkt, fühlt und handelt. Denn das Gehirn fordert
Automatismen und Rituale, weil sie uns das Leben erleichtern. Aber nicht alles wird von unserem
Umfeld als richtig erachtet - dann spricht man von schlechten Angewohnheiten oder
Verhaltensweisen. Dabei sind ein paar davon gar nicht so negativ wie uns eingeredet wird.
Wenn man von Gewohnheiten spricht, muss man zwischen Denken, Gefühlen und Verhalten
unterscheiden. Zu den Denkgewohnheiten gehört, wie man sich selbst sieht. Dabei ist Pünktlichkeit
ein Beispiel, was der Großteil zu den positiven Eigenschaften zählen würde. Manchen ist es aber
auch herzlich egal, ob der Andere fünf Minuten, eine halbe Stunde später oder gar nicht kommt. Zu
den Gefühlsgewohnheiten gehört unter anderem wie schnell uns Dinge ärgern oder wie man Angst
empfindet. Zu den Verhaltensgewohnheiten zählt das Rauchen, das Fingernägelkauen oder wie viel
Wert man auf Ordnung legt.
Gewohnheiten haben immer zwei Seiten. Zwar erreicht man Lust, Befriedigung oder Entspannung aber auf Dauer kann man auch mehr negative als positive Folgen daraus ziehen. "Alle angenehmen
Dinge sind entweder unmoralisch, illegal oder machen dick", wusste schon der amerikanische
Schriftsteller Alexander Woollcott. Deshalb bedarf alles der Abwägung. Oberstes Gebot für Jeden
sollte aber sein, dass man authentisch bleibt. Schließlich ist man sich selbst der Nächste. Denn wir
könnten gar nicht funktionieren, wenn wir auf Dauer nur Gewohnheiten ausüben, mit denen wir uns
schlecht fühlen. Die Folgen wären geistiges und körperliches Unwohlsein bis hin zu Depressionen und
Krankheiten. Nur du weißt, was du wirklich brauchst.
Deshalb sind hier ein paar sogenannte schlechte Gewohnheiten, die eigentlich gesund und gut für
dich sein können:
1. Wut
Der Wutausbruch ist für viele Menschen das niedrigste Niveau auf das man sinken kann. Nicht
umsonst gehört Zorn zu den sieben Todsünden der Kirche. Ein Grund dafür ist auch, dass die
ausgeschütteten Aggressionen meistens nicht diejenigen treffen, die uns eigentlich wütend machen.
Hat uns der Chef runtergemacht, bekommen die Kinder zu Hause etwas zu hören. Fährt uns der Bus
vor der Nase davon, rempeln wir jemand auf der Straße an. Wut ist meistens eine Reaktion auf
erlittenes Unrecht.
Was aber noch schlimmer werden kann, ist die unterdrückte Wut. Sie ist eine der Hauptgründe für
Burn-out, Depressionen und chronische Krankheiten. Man kann sich diese Emotion wie ein Gift
vorstellen, dass unseren Körper verlassen muss, damit es keinen Schaden anrichtet. Wut enthält
meist extrem viel Energie. Wenn man sie heraus lässt, kann sie von großem Nutzen sein. Wir
gleichen dann einem brodelnden Vulkan - gefährlich, energisch, explodierend. Das kann neuen
Antrieb verschaffen und uns in Höhen katapultieren, von denen wir bisher nicht zu träumen wagten.
Damit man aber keinen Schaden anrichtet, ist es besser Vorsichtsmaßnahmen zu treffen. Teile
anderen deine Gefühle mit - sie werden dich meistens verstehen. Denn wer war noch nicht zornig in
seinem Leben? Sei aber nicht ungerecht zu Menschen, die nichts dafür können. Das man es
nachvollziehen kann, heißt nicht, dass man es automatisch auch verstehen muss. Erkläre dich!
Und wenn du deine Wut nicht an der Person rauslassen kannst, die sie verursacht hat - vielleicht weil
sie zufälligerweise dein Boss ist - dann schreibe es auf. Wie einen Brief den du später abschicken
willst. Wenn erst einmal der erste Rauch verflogen ist, wird die Luft schon wieder viel klarer sein. Und
wenn du immer noch deine Meinung sagen willst, dann kannst du es mit klarerem Verstand tun. Und
deinen Brief abschicken. Meistens wirst du es aber gar nicht mehr wollen.
2. Orientierungslos sein
Warum wanderte Moses 40 Jahre durch die Wüste? Weil er nicht nach dem Weg fragte. Dabei wird
gerade jungen Leuten nachgesagt, dass sie oft planlos seien. Eine schlechte Eigenschaft, schließlich
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muss man in unserer Leistungsgesellschaft sehr früh wissen, auf was es ankommt. Was die meisten
aber nicht merken – wenn man orientierungslos ist, achtet man viel mehr auf den Moment und auf die
eigenen Instinkte. Schon mal in einer fremden Stadt oder einem anderen Land verirrt? An die
Eindrücke und Entdeckungen wirst du dich heute noch erinnern können.
Genauso ist es mit unserem Leben. Wenn wir nicht wissen wohin die Reise geht, haben wir viel mehr
Zeit uns auf unseren eigenen Weg zu konzentrieren - um ihn letztlich auch zu finden. Wir entdecken
bisher unbekannte Talente und lernen Menschen kennen, mit denen wir uns vielleicht vorher nicht
abgegeben hätten. Vielleicht werden diese sogar zu wertvollen Verbündeten. Alles was es braucht, ist
manchmal ein bisschen Zeit. Aber auch wir selbst setzen hohe Erwartungen an uns, weil wir nicht auf
der Strecke bleiben wollen. Dabei ist die Entdeckung der Langsamkeit in unserer schnelllebigen Welt
ein größerer Vorteil als die Meisten denken. Denn man darf nie vergessen, dass immer noch der alte
Spruch gilt: Der Weg ist das eigentliche Ziel.
3. Weinen
Frauen sind meist ganz schöne Heulsusen! Nur echte Männer weinen nicht! Tun sie aber doch.
Weinen ist nämlich wie Wut eine der natürlichste Reaktionen des Menschen. Und es gibt unzählige
Auslöser des Weinens: Trauer, Verzweiflung, Angst, aber auch Freude und Euphorie. Weinen ist vor
allem ein Kommunikationskanal unseres Körpers. Wir lassen heraus was wir fühlen, ohne das wir
Einfluss darauf nehmen können. Deshalb wird von den Meisten das Weinen auch als ehrlichster und
natürlichster Hinweis auf unsere Emotionen gedeutet.
Viele Menschen können damit nicht umgehen – weil sie nicht wissen, wie sie darauf reagieren sollen.
"Ich würde ja gerne helfen und in den Arm nehmen, aber ich traue mich nicht" oder "Ich würde vor
Freude gerne mitheulen, aber was sollen die anderen von mir denken?", sind Gedanken die fast Jeder
schon einmal hatte. Durch das Weinen zeigen wir, dass wir verletzlich sind. Das wir Ängste haben.
Und das wir uns nicht immer nur unter Kontrolle haben können. Wir zeigen, dass wir ein Mensch sind
- und der hat nun einmal Gefühle. Es ist meistens mehr Stärke, die eigenen Emotionen nach außen zu
tragen. Denn Schwäche kennzeichnet sich dadurch, dass man wiederum Angst hat, anderen sein
wahres Ich zu zeigen. Man wird in der ständigen Angst leben, dass das Umfeld ein anderes Bild von
einem haben kann. Man selbst sein, bedeutet allerdings innere Gelassenheit. Und das wird einen
immer von Anderen abheben.
4. Alleine sein
Oftmals hat es einen negativen Klang wenn man sagt, dass man gerne alleine sein möchte.
Schließlich ist soziale Interaktion in unserer Gesellschaft ein wichtiges Gut. Oder bist du nicht stolz
darauf wie viele Facebook-Freunde du hast? Aber jeder braucht mal einen Moment für sich. Zum
Beispiel um über Dinge nachzudenken und sie zu verarbeiten. Viele der größten Denker und Künstler
unserer Zeit waren grandiose Eigenbrötler. Klar kann es auch Sorgen machen, wenn sich jemand
sehr zurückzieht. Aber alles in einem gewissen Rahmen. Nur man selbst weiß, ob man gerade HalliGalli-Party braucht oder einen Tag alleine im Bett.
5. Nicht zuhören
"Du bist ein guter Zuhörer!", ist ein wunderschönes Lob. Es verkörpert, dass wir aufmerksam sind und
Empathie zeigen. Jemanden nicht zuhören, steht für arrogantes, egoistisches oder gar asoziales
Verhalten. Nach einer Befragung von 1800 Deutschen zu dem Thema, was für sie zu einem guten
Gespräch gehöre, antworteten 80 Prozent auch mit 'zuhören'.
Oftmals bist du aber einfach zu sehr mit dir selbst beschäftigt. Du hast ein Ziel vor Augen oder so viele
Aufgaben im Schädel, dass dein Kopf bis zur letzten Ecke vollgestapelt ist. Für weiteren Input ist dann
einfach zu wenig Platz. Gewissensbisse? Müssen nicht sein. Schließlich kommt es darauf an, dem
anderen wirklich zu zu hören. Seine Meinung und seine Emotionen zu spüren. Zu realisieren, was die
Person mitteilen möchte. Das geht natürlich nicht halbherzig. Wenn du die Zeit und die Ressourcen
hast, kannst du auch mit voller Energie, beiden Ohren und deinem ganzen Kopf folgen. Das ist mehr
wert als jedes halbherzige Gespräch.
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6. Ungehorsam
Autoritäten regen dich auf? Dein Chef weiß alles besser, aber kann nichts? Deine Eltern drücken dir
Regeln auf die unsinnig sind? Gratulation, du befindest dich in der guten Gesellschaft der Querdenker:
Steve Jobs, Albert Einstein, John Lennon, Gandhi – die ganze Liste berühmter Querulanten wäre zu
lang für diese Seite. Sie alle haben sich nicht an die Regeln gehalten und sind ihren eigenen Weg
gegangen. Damit haben sie ihr eigenes Leben und das der Gesellschaft positiv verändert. Hab' keine
Angst anders zu sein. Du könntest der Stein sein, der alles ins Rollen bringt.
7. Nicht dazu gehören
Jeder Mensch würde gerne dazugehören. Außenseiter sind zwar in Filmen und im Sport sympathisch,
im echten Leben aber sind sie die Ausgeschlossenen. Und das kann ganz schön schmerzhaft sein.
Denn es fühlt sich an, als ob unser Denken und Fühlen einfach nicht in die Gemeinschaft passt. Aber
das man eine andere Einstellung, unterschiedliche Ansichten oder Verhaltensweisen hat, bedeutet
nicht automatisch, dass die anderen es besser wüssten.
Die Zukunft scheint nie mit der Gegenwart im Einklang zu sein, also mach dir keine Gedanken
darüber. Bleib du selbst und verfolge, was du wirklich willst. Die Dinge, hinter denen du stehen kannst.
Es ist immer wichtiger sich jeden Tag im Spiegel ansehen zu können, als ein Lob zu bekommen, dass
einem nichts bedeutet.
www.lifaa.de
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Roland Kopp-Wichmann | Wie Sie in nur 5 Tagen etwas Wichtiges in
Ihrem Leben verändern können.
Auch wenn Sie das bisher nicht geschafft haben.
Etwas bei sich verändern ist leicht. Man besorgt sich die nötige Information – und fängt an.
So haben Sie sich in das Menü Ihres neuen Fernsehers eingearbeitet. Oder gelernt, wie man Rosen
schneidet. Sogar ein Vier-Gänge-Menü letzte Weihnachten haben Sie so hingekriegt – obwohl
Kochen nicht Ihr Spezialdisziplin ist. Also: Informationen besorgen – und machen!
Etwas bei sich verändern ist schwer.
Sie haben sich die nötige Information besorgt, und – Sie fangen nicht an.
Sondern finden alle möglichen Gründe.
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Dass das ja noch Zeit hat
Dass Sie erst noch mehr Informationen brauchen.
Sie unsicher sind, ob das nicht auch Nachteile hat, wenn Sie das verändern.
Sie sich einfach nicht aufraffen können.
Wie kommt das?
Warum tun wir bestimmte Dinge, die wir tun sollten oder müssen, einfach nicht?
Den Grund für diese menschliche Eigenheit haben Jack und Sharon Brehm schon 1966 gefunden. Sie
nannten sie das „Gesetz der psychologischen Reaktanz“. Es besagt:
„Wenn jemand Sie dazu auffordert, etwas zu tun, werden Sie wahrscheinlich keine große Lust haben,
es zu tun, selbst wenn Sie es sonst vielleicht gern getan hätten.“
Dieses Reaktanz-Gesetz ist seitdem der Alptraum von Politikern, Führungskräften, Polizisten,
Gesundheitsexperten, Lehrern - und allen Eltern. Je mehr diese Autoritäten versuchen, uns dazu zu
bringen wollen,
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bei der Steuer nicht zu schummeln,
uns an die Geschwindigkeitsbegrenzung zu halten,
uns gesünder zu ernähren und mehr zu bewegen,
statt auf PC und Smartphone mehr in die Bücher zu schauen …
Es klappt nicht. Wir sehen es ein, dass es besser wäre. Und tun es trotzdem nicht.
Warum Sie sich bisher zu manchen Sachen nicht motivieren konnten.
Okay, dass wir es nicht mögen, etwas zu tun, was uns ein anderer aufträgt, lässt sich ja noch leicht
verstehen.
Aber wenn wir es selbst sind, die etwas ändern wollen oder müssen – warum geht das oft
genauso schwer?
Auch hier spielt die psychologische Reaktanz eine Rolle. Nur ist dabei die Autorität, die uns zu etwas
bringen will, nicht außerhalb von uns – sondern in uns selbst: Und zwar in Form
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eines schlechten Gewissens
eines inneren Anspruchs
eines inneren Wertes
Und gegen diese inneren Autoritäten leisten wir oft genauso erbitterten Widerstand wie gegen die
äußeren „Vorgesetzten“.
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Ein paar Beispiele:
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Sie sind chronisch unpünktlich und wollen das ändern.
Sie sind wenig fit und wollen sich in einem Studio anmelden.
Sie sind schon Mitglied in einem Studio, gehen aber selten hin.
Sie sind mit Ihrem Gewicht unzufrieden und wollen abnehmen.
Sie wollen seit Monaten Ihren Schreibtisch aufräumen.
Sie wollen endlich mit dem Rauchen aufhören.
Sie wollen den tropfenden Wasserhahn reparieren.
Sie machen alles auf den letzten Drücker und wollen früher anfangen.
Sie wollen mehr Zeit mit der Familie verbringen.
Kurz gefasst kann man sagen: Immer wenn wir von außen ein „sollte“ oder „müsste“ vernehmen, tun
wir meist nicht das Empfohlene. Verschieben es auf später – immer wieder. Oder haben Ausreden.
Und warum es mit einem E-Mail-Kurs endlich klappen kann.
Der E-Mail-Kurs beschreibt die Instant-Influence-Methode von Michael Pantalon. Da der darin
beschriebene Prozess aber recht komplex ist, habe ich ihn für Ihre eigene Motivation mit meinen
Erfahrungen als Coach und Therapeut angereichert.
Und so konzipiert, dass Sie ihn durch die tägliche Aufgabe per E-Mail höchstwahrscheinlich
auch gleich ausprobieren wollen.
Jetzt wissen Sie schon mal, dass es nicht an Ihrer Bequemlichkeit, fehlendem Leidensdruck oder
mangelnder Selbstdisziplin lag, dass Sie verschiedene wichtige Dinge in der Vergangenheit nicht
angepackt oder erledigt haben. Sondern an den falschen Gründen.
Sie haben eine Menge guter Gründe gehört, warum Sie sich mehr bewegen, gesünder ernähren,
härter arbeiten, mehr im Haushalt helfen, endlich was für sich tun sollten, mit Rauchen aufhören, sich
um Ihre Altersvorsorge kümmern, endlich die Steuererklärung vom letzten Jahr … machen sollten.
Aber die Gründe kamen alle von außen – von anderen Menschen. Oder von Ihrem inneren
Kritiker. Die Gründe waren noch nicht mal falsch. Die jeweils aufgezeigten Folgen und
Konsequenzen konnten Sie durchaus nachvollziehen.
Aber getan haben Sie trotzdem nichts.
Weil es nicht wirklich Ihre Gründe waren.
Aber nur wenn Sie etwas wollen, tun Sie es auch. Ganz nach dem Satz:
Wer etwas will, findet Wege. Wer etwas nicht will, findet Gründe.
Doch was wären Ihre Gründe?
Die kennen Sie in dieser Sache gar nicht. Sonst würden Sie es tun.
Stattdessen sind Sie vor allem mit dem Abwehren der Vorschläge von außen beschäftigt. Weil
Sie Ihre Autonomie bewahren wollen.
Mit einem E-Mail-Kurs finden Sie Ihre Gründe. In einem einfachen 6-Schritte-Prozess, der aus sechs
besonderen Fragen besteht. Mit diesen sechs Fragen entdecken Sie Schritt für Schritt Ihre eigenen
Gründe, warum Sie etwas verändern könnten.
Jeden Tag erhalten Sie eine E-Mail mit nur einer einzigen Frage. Die es aber in sich hat. Und
damit wird Ihr Prozess ins Rollen kommen.
Das merken Sie schon an der ersten Frage. Die Sie immer wieder den Tag über beschäftigen wird.
Und Sie ziemlich neugierig machen wird auf die zweite Frage. Die kommt am nächsten Tag. Und so
weiter. Eine knappe Woche lang.
Und Sie werden vermutlich staunen, was dabei herauskommt.
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Denn oft ist Ihre eigentliche Motivation eine ganz andere als Sie dachten. Und Ihre Gründe,
etwas zu verändern, sind ganz andere als die, die Sie für vernünftig und überzeugend hielten.
Aber die Gründe kommen aus Ihnen – nicht von außen. Deswegen spüren Sie nicht den Impuls,
sie abzuwehren mit einem „Ja, aber …“
Sondern reagieren mit einem „Stimmt eigentlich. Genau das will ich.“ Und Sie fangen es an.
Versprochen.
Laden Sie sich jetzt die Probelektion herunter. und lesen Sie mehr über diesen wirksamen Ansatz
der Selbstmotivation.
PS: Das ist mein Beitrag zur Blogparade von Gabi Golling: "Den Hintern hochkriegen und
Gewohnheiten verändern."
Roland Kopp-Wichmann
Bloggt seit Juli 2005. Leitet intensive Persönlichkeitsseminare: 6 TN, 3 Tage, 1
Coach. Schreibt Bücher, eBooks und eMail-Kurse. Zeichnet sogar Cartoons.
www.persoenlichkeits-blog.de
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Lars Hahn | U-Turn! Ändern von Gewohnheiten um 180 Grad! TUN
Gewohnheiten aufzugeben erfordert oft Mut und nicht Panik.
350 Bewerbungen hatte er geschrieben und nur 10 Gespräche bekommen. Und die waren alle fies.
Dabei hatte er bereits von einem Jahr Systematisch Kaffeetrinken als Weg der Jobsuche kennen
gelernt. Ein bisschen bei XING versucht, ein paar Kontakte angerufen. Ansonsten: Jede Woche fünf
Bewerbungen. Mindestens. Und in der Regel noch nicht mal Antworten. Wie er sich fühle: „Durch“.
Warum er die Tipps zu Netzwerken und verdecktem Stellenmarkt beackern nicht umgesetzt habe?
„Das war so anders, als das, was ich kenne. Das ging irgendwie nicht.“
Dinge im Leben ändern, gewohnte Pfade verlassen, (schlechte) Gewohnheiten ändern. Nachhaltig.
Konsequent. Mit Nachdruck.
Das ist wohl gar nicht so einfach.
Ändern von Gewohnheiten: Aufhören anfangen geht nicht.
Kenn ich übrigens auch: Ich habe mal geraucht, vor langer Zeit. Stark und viel. Und häufig aufgehört.
Und wieder angefangen. Und aufgehört. Und angefangen. Und so weiter.
Die Geschichte mit dem übermäßigen Süßigkeitenkonsum geht schon so über Jahre, aber das gehört
eigentlich grad gar nicht hier her.
Die schlechtesten Tipps für das Ändern von Gewohnheiten:
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Fangen Sie doch einfach morgen damit an (oder am nächsten Jahreswechsel).
Machen Sie nur kleine Schritte. Muten Sie sich nicht zu viel zu.
Lassen Sie doch erst mal nur gewisse Dinge sein (Schokolade sein lassen, Gummibärchen
sind erlaubt).
Solche Tipps gehen überhaupt nicht! Halbheiten nützen gar nichts. Dann ist der Weg zu den alten
Gewohnheiten einfach zu kurz. Und – schwuppdiwupp – alles ist beim alten.
Gewohnheiten wirklich aufgeben: 180-Wende und loslassen
Meine Erfahrung mit dem erfolgreichen Ändern von Gewohnheiten – bei mir selbst und Klienten und
Kunden – führte zu folgenden Erkenntnissen:
1. Wenn Sie Ihre Gewohnheit wirklich ändern wollen – ich meine wirklich, wirklich, wirklich –
dann geht das nur über eine vollkommene 180 Grad-Wende (nein, nicht 360 Grad, wie ein
Freund kürzlich versehentlich meinte).
2. Wenn Sie in die falsche Richtung fahren, nützt es nichts, wenn Sie nur die Fahrspur
wechseln, dann müssen Sie umdrehen.
3. U-Turn! Und dann wirklich volles Rohr in die andere Richtung fahren! Und nicht umdrehen
(denken Sie an Lots Frau)!
Um die beiden Beispiele zu bemühen:
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Bewerbungen schreiben komplett sein lassen, stattdessen nur noch Kaffee trinken gehen mit
Menschen, die mir helfen könnten (natürlich systematisch).
Süßigkeitenabstinenz. Stattdessen Früchte und Sport. Aber so richtig!
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TUN und gleichzeitig loslassen!
Ideal funktioniert das Aufgeben von Gewohnheiten übrigens mit einer Mischung aus TUN und
Loslassen. Aus Handeln und Gottvertrauen. Aus disziplinierten und beabsichtigten Aktionen und
gleichzeitiger Erwartungslosigkeit. Mut, Gelassenheit und Weisheit. Zielstrebiges Handeln ganz ohne
Ego gewissermaßen, was zugegeben das schwierigste am Ändern von Gewohnheiten ist.
Und vielleicht ist das so ähnlich wie bei Arthur Dent und Ford Prefect im Roman „Per Anhalter durch
die Galaxis“. Bekannterweise gibt es nämlich im Universum tatsächlich die Möglichkeit als Person zu
fliegen. Die Problematik besteht dabei darin, die Absicht zu vergessen, was dann beim „Anhalter“ so
klingt:
„Es ist eine Kunst, sagt er, oder vielmehr ein Trick zu fliegen. Der Trick besteht darin, daß man lernt,
wie man sich auf den Boden schmeißt, aber daneben. Such dir einen schönen Tag aus, schlägt er
vor, und probier’s.
Der erste Teil ist ganz leicht. Er erfordert nichts weiter als schlicht die Fähigkeit, sich mit dem ganzen
Gewicht nach vorn zu werfen, und den festen Willen, sich nichts daraus zu machen, daß es wehtut.
Das heißt, es wird wehtun, wenn es einem nicht gelingt, den Boden zu verfehlen. Den meisten Leuten
gelingt es nicht, ihn zu verfehlen, und wenn sie es dann erst recht versuchen, besteht die große
Wahrscheinlichkeit, daß es ihnen mit ziemlicher Wucht nicht gelingt, ihn zu verfehlen.
Zweifellos ist es dieser zweite Teil, nämlich das Verfehlen, der Schwierigkeiten bereitet. Das eine
Problem ist, daß man den Boden zufällig verfehlen muß. Es hat keinen Zweck, sich bewußt
vorzunehmen, den Boden zu verfehlen, denn das schafft man nicht. Man muß sich plötzlich von
irgendwas ablenken lassen, wenn man auf halbem Wege ist, so daß man nicht mehr über das Fallen
nachdenkt oder über den Boden oder darüber, wie weh es tun wird, wenn es einem nicht gelingt, ihn
zu verfehlen.“
Genauso ist es mit dem Ändern von Gewohnheiten. Sie müssen es nur Tun und dann die Absicht
vergessen.
So einfach ist das.
Oder doch nicht?
Dieser Text ist ein Beitrag zur „Blogparade – den Arsch hoch kriegen und Gewohnheiten verändern“
von Gabi Golling.
Lars Hahn
... ist der Entdecker von ‚Systematisch Kaffeetrinken‘ und Social Media
Enthusiast. Als Geschäftsführer der „LVQ Weiterbildung gGmbH“ beschäftigt er
sich mit Weiterbildung, Recruiting, Arbeitsmarktthemen, Karriereberatung und
Social Media. Lars Hahn ist zu finden bei XING, Google+, Twitter und in vielen
anderen sozialen Netzwerken.
www.systematischkaffeetrinken.de
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Stephan Stockhausen | Gewohnt - gut?!
Gute Gewohnheit, vertrautes Ritual? Oder Macht der Gewohnheit und Betriebsblindheit?
Der Mensch ist ein Gewohnheitstier. Sich zu ändern, ist harte emotionale Arbeit.
Erinnern Sie sich noch an die ersten Fahrstunden?
An das Geruckel beim Schalten und das Abwürgen des Motors, an die Konzentration auf den Verkehr,
die Anweisungen des Fahrlehrers und den Stress ob der vielen anderen Verkehrsteilnehmer?
Und wie ist es heute? Hören Sie auch nebenher noch ein Hörbuch, tippen auf dem Smartphone und
düsen mit 120+x Sachen über die Bahn? Ohne beim Aussteigen wirklich zu wissen, wie Sie
hergekommen sind?
Willkommen im Automatikmodus Ihres Gehirns.
Gerade bei motorischen Vorgängen lernt das Gehirn besonders fix und sorgt zügig für unbewusste
Routinen. Schauen Sie mal einem Kleinkind zu, wie fix es Laufen lernt.
Dummerweise hat die Evolution aus Energiespargründen nicht nur für motorische Vorgänge diese
Automatikfunktion entwickelt. Im Grunde funktioniert der Großteil unseres Verhaltens derart. Bevor
unser Bewusstsein auch nur mitentscheiden darf, hat die Intuition bereits entschieden.
Dass ich mir gerade beim Schreiben am Auge gerieben habe, wird mir wohl nur bewusst, weil ich in
diesem Moment zu diesem Thema schreibe…
Gewohnheit lohnt sich. Sie sorgt für gute Gefühle bzw. sorgt auf Basis unserer Erfahrungen
wenigstens für die Vermeidung schlechter Gefühle.
Alles, was um uns herum geschieht, ist erst einmal wertfrei.
Unsere persönliche Wertung entsteht in unserem Kopf.
Ganz individuell.
Für den einen ist ein Tor der Bayern ein Grund, zu fluchen, für den anderen ein Grund, sich zu freuen.
Es ist alles nur in unserem Kopf.
Wirksam sind da Belohnungs- und Emotionssysteme. Leider sind diese nicht abhängig von unserem
bewussten und rationalen Denken, von unserer Disziplin, unseren Vorhaben und guten Vorsätzen.
Sehr wohl aber umgekehrt.
Daher stimmt das sizilianische Sprichwort, dass zwischen Reden und Tun das Meer liegt.
Jede Gewohnheit hat erst einmal ihr Gutes. Sie dient einem emotionalen Zweck, hat einen Sinn. Da
mag der Verstand noch so sehr signalisieren, dass ein Verhalten veränderungswürdig sei - ohne dem
Sinn auf den Grund zu gehen, wird eine Veränderung schwierig.
Denn gern wird ja propagiert, man müsse nur den Hintern hochbekommen und einfach die Finger vom
bisherigen Verhalten lassen, dann gelinge auch Veränderung. Dabei landet man dann gern in der
Überkompensation.
Statt zu viel, zu fettig und zu reichhaltig zu futtern, beginnt dann das Leben als Asket.
Oder statt überengagiert anderen unter die Arme zu greifen, ist man plötzlich nur noch nach
dreimaligem Bitten bereit, seine Hilfe zu bieten.
180°-Wendungen führen halt ins andere Extrem.
Setze ich mich mit dem Sinn meines Verhaltens auseinander, lerne ich meine emotionale Wahrheit
anders kennen.
Wer beispielsweise gern isst, belohnt sich damit selbst für erbrachte Leistung oder futtert seinen Frust
herunter statt ihn auszudrücken.
Mit dieser Erkenntnis kann jedoch eine Verhaltensänderung beginnen, die nicht mehr heißt „weg-von“,
sondern „hin-zu“:
Wie kann ich dieses Bedürfnis anders befriedigen?
Welches andere Verhalten sorgt gleichsam für dieses gute Gefühl?
Mit Wozu? zu starten, sorgt zugleich für Versöhnung.
Mit sich selbst und seinen guten Gewohnheiten.
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Denn sie erfüllen einen Zweck.
Auch wenn der vielleicht peinlich, tabuisiert, merkwürdig scheint. Diesem Zweck können wir eben
auch mit anderem Verhalten dienen, das zugleich täglich einzuüben ist, damit sich neue
Gewohnheiten aufbauen.
Mitunter erscheint uns der Zweck aber nicht als heiligende Kraft.
Dann gelingt es leider nicht, ihn zu verfluchen oder zu verneinen oder einfach abschalten zu wollen.
Es braucht einen anderen.
Welches gute Gefühl soll das bisherige ablösen?
Wie will ich mich zukünftig fühlen (kenne ich das Gefühl überhaupt?)?
Statt des Zugehörigkeitsgefühls bei der Hilfe für andere könnte der Stolz auf ein Nein erstrebenswert
sein. Welche Emotion angestrebt wird, also wie wir uns stattdessen fühlen wollen, können wir immer
nur ganz persönlich selbst beantworten.
Und ab da heißt es, diesem Gefühl möglichst bewusst, möglichst häufig Raum zu geben.
Es wahrzunehmen, wirklich zu spüren, ggf. Tagebuch dazu zu führen und sich mit dem neuen
emotionalen Sinn meines Verhaltens anzufreunden.
Das ist echte emotionale Arbeit.
Dieser Artikel ist ein Beitrag zur Blogparade von Gabi Golling.
Stephan Stockhausen
„Ziele mit dem Herzen und verliere dich im Ziel, so wie sich der Pfeil im Ziel verliert.“
Traditionelle indische Bogenschießlehre
In der Tradition Alfred Krupps, wonach der Mensch an sich das Maß allen
wirtschaftlichen Tuns sei, arbeite ich mit ganzem Herzen mit denen die Mensch und
Wirtschaft natürlich verbinden wollen - für wertschöpfende Team-, Führungs- und
Unternehmenskultur.
www.manufaktur-wachstum.de
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Christine Meisner | Der Weg im Kopf. Der Kopf im Weg.
Mit dem passenden Mindset zur Veränderung
Eigentlich wollte ich schon längst mal...
Es wäre so schön, wenn ich endlich meinen Traumjob hätte, meine neue Positionierung steht, ich
ganz viel mache um sichtbar zu werden oder
.... (← hier könnte Ihr dringender Wunsch stehen, den Sie so gerne endlich mal realisiert hätten)
Im Kopf haben Sie das schon x-fach durchgespielt: Was zu tun ist, wie Sie es machen könnten,
welche Schwierigkeiten dabei entstehen könnten. Vielleicht ist auch schon längst das perfekte
Szenario da. Doch bisher haben Sie noch keinen einzigen Schritt getan.
Ja, ich kenne das auch. Darin bin ich (Teilzeit-)Experte ;-)
Endlich in Gang kommen und alte Gewohnheiten abzustreifen. Wie kann das gelingen?
In diesem Artikel habe ich einige Denkweisen unter die Lupe genommen, die mir und meinen Kunden
geholfen haben Veränderungen durchzuziehen.
Die Entscheidung
Viele Veränderungen werden vor allem dann angepackt, wenn es gar nicht mehr anders geht oder
negative Konsequenzen erwartet werden. Beispielsweise der neue Job mit einem wesentlich längeren
Anfahrtsweg. Plötzlich klappt das frühe Aufstehen auch beim Langschläfer, da er ja unbedingt
pünktlich sein möchte. Oder das sofortige und komplette Umstellen der Essgewohnheiten bei einer
schweren Nahrungsmittelallergie.
Auch wenn die Gewohnheiten sehr schnell verändert werden, geht dem immer eine Entscheidung
voraus. Man hätte in beiden Situationen auch einfach weitermachen können wie bisher und die
negativen Auswirkungen in Kauf nehmen.
Und das dürfen wir uns bewusst machen: Jede Veränderung beginnt immer mit der Entscheidung, die
damit verbunden ist Altes loszulassen und sich ins Ungewisse zu stürzen.
Keine Entscheidung treffen, geht nicht. Sich nicht zu entscheiden, heißt immer im Umkehrschluss: ich
entscheide mich dafür, dass nichts passiert und alles bleibt wie es ist. Oder dass es vielleicht noch
schlimmer wird.
Oder dass jemand anderes die Entscheidung für mich trifft. Was ja manchmal auch gut zu sein
scheint. Denn dann muss man die Konsequenz für das eigene Handeln nicht selbst tragen, sondern
kann immer weiter jammern bzw. jemand anderen für die Entscheidung verantwortlich machen.
Die Frage nach dem Warum
Im Kopf schwirren tausend Ideen und Möglichkeiten, To-Do-Listen und Notizbücher füllen sich. Aber
gleichzeitig wissen wir gar nicht, wo anfangen oder was jetzt das Richtige oder Wichtigste ist. Wir
machen mal hier etwas und fangen dort etwas an. Aber wir kommen nicht zum Punkt. Und am Ende
kommt wenig bis gar nichts heraus.
Hier hilft es zuerst einen Schritt zurückzugehen und sich selbst nach dem eigenen Warum zu fragen.
Warum will ich überhaupt den neuen Job? Warum will ich mich beruflich neu aufstellen? Warum will
ich gerade jetzt mit der Akquise beginnen? Warum will ich denn überhaupt Sport machen?
Stellen Sie sich in dieser Situation die Fragen: Was ist daran so wichtig? Was haben Sie davon? Was
ist der Zweck? Und was motiviert Sie dabei? Was ist das Beste daran, wenn Sie es erreichen?
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Hinterfragen Sie dabei Ihr Warum mehrfach. Erst wenn Sie sich diese Fragen genau beantwortet
haben, werden Sie erkennen was für Sie persönlich daran wirklich wichtig ist.
Eine Marketing-Managerin will sich beruflich neu orientieren, dreht sich aber im Kreis und Ihre
Aktivitätenliste wird immer länger: drei Ratgeber zum Thema lesen, ein Webinare besuchen,
herausfinden was sie wirklich will, den Stärkencheck ausfüllen, recherchieren wo es gute Jobchancen
gibt....
Auf die Frage nach dem Warum sagte sie: „Ich langweile mich bei dem was ich bisher mache, ich hab
noch so viele andere Fähigkeiten und Interessen." Weiteres Nachfragen ergab: „Ich möchte gerne
selbstverantwortlich arbeiten, mein Wissen weitergeben, am liebsten soziale Projekte an den Start
bringen."
Durch das Bewusstwerdens des Warums hat ihre Jobsuche einen anderen Sinn bekommen und sie
war neu motiviert und erkannte ganz schnell mit welcher Aufgabe sie beginnt. In diesem Fall sich
intensiv mit ihren Stärken auseinander zu setzen.
Die Sache mit der inneren Haltung
Es ist die eine Sache was wir tun. Die andere, wie wir es machen. Mit welcher Haltung, welcher
inneren Einstellung gehen Sie an die Arbeit?
Ist es eher die Einstellung „muss ja". Oder „ich will".
Wie pflegen Sie beispielsweise Ihren Kundenkontakt? „Ich muss den Kunden jetzt anrufen und ihm
was verkaufen". Oder eher: „Ich interessiere mich dafür, wer der Mensch am anderen Ende der
Leitung ist und was er braucht."
Das ist ein riesiger Unterschied an der Herangehensweise. Das eine Mal werden Sie sehr
wahrscheinlich verkrampft und mit Druck anrufen. Während Sie im zweiten Fall eine neugierige,
freundliche, interessierte Haltung einnehmen, die die Kundenbeziehung mit Sicherheit positiv
beeinflusst.
Eine Veränderung Ihrer inneren Haltung lässt Sie einfach leichter neue Aufgaben angehen.
Gedankenkontrolle und positive Bilder
Sie wollen regelmäßig joggen und stellen sich nur vor, wie Sie sich mit müden, schweren Beinen
keuchend durch Ihre Laufstrecke quälen.
Oder Sie haben sich vorgenommen in Meetings häufiger das Wort zu ergreifen. Aber Sie sehen immer
nur das Bild vor sich, wie Sie stotternd und mit roten Kopf Ihre Ideen formulieren.
Sagen Sie innerlich Stopp und bringen Sie Ihre Gedanken unter Kontrolle. Es bringt aber überhaupt
nichts, sich bereits im Vorfeld innerlich fertig zu machen und sich vor zustellen, was alles passieren
könnte und wie schwer und anstrengend der Weg wird.
Besser ist es positive Bilder im Kopf zu haben:
• Wie Sie sich in drei Monaten, nach regelmäßigen Laufeinheiten, gut und fit fühlen. Oder einfach nur
die gute Dusche nach einem Lauf und die Freude, dass Sie es geschafft haben.
• Das gute Feedback für Ihren Beitrag im Meeting und wie Ihre Ideen nach einiger Zeit im Team
umgesetzt werden.
Mir ging es übrigens mit diesem Artikel genauso. Ich wollte mich ganz lange nicht ran setzen, obwohl
ich längst Ideen dazu gesammelt hatte. Und dann ist mir schlagartig bewusst geworden, wie ich mir
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den Schreibvorgang vorgestellt habe: ich sitze an meinem Schreibtisch und ringe um Worte. Jeder
Satz fällt mir schwer. Es fließen keine Ideen. Der Artikel zieht sich zäh wie Gummi.
Erst als ich meine inneren Bilder verändert habe und mir vorgestellt habe, wie ich am Ende des Tages
zufrieden auf den gelungenen Artikel in meinem Blog schaue, formten sich die Sätze. Und sowohl das
innere Bild vom Schreibprozess als auch das tatsächliche Schreiben fingen an leicht zu werden.
Und wie sieht es bei Ihnen aus? Was wollten Sie schon lange mal angehen? Und welche Denkweisen
helfen Ihnen das zu tun? Ich freu mich auf ein Feedback.
Herzlich, Ihre Christine Meisner
PS. Dies ist ein Beitrag zur Blogparade „Den Arsch hoch kriegen und Gewohnheiten verändern" von
Gabi Golling.
Christine Meisner
Als Coach begleite ich Menschen ihre Stärken zu leben, sich mehr zu zeigen und
beruflich voranzukommen ohne sich zu verbiegen.
Unternehmen und Organisationen unterstütze dabei ein Umfeld zu schaffen:
•
•
Für gelungene Kommunikation und bessere Zusammenarbeit
Für mehr Zufriedenheit und mehr Erfolg im Job.
www.christinemeisner.de
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Alexander Polupanow | Gewohnheiten ändern
Gewohnheiten stellen die Basis für langanhaltende Veränderungen und dauerhaften Erfolg dar.
Gewohnheiten sind die kleinen Bausteine, die wir effektiv gestalten können, um zu einem gesunden
Fundament, für ein geglücktes Leben zu gelangen.
Der statische Alltag
Oft übernehmen wir Gewohnheiten aus unserem Elternhaus, oder aus dem Freundeskreis. Die
Trägheit der Gemütlichkeit, tut ihr übliches dazu. Das Leben nimmt seinen Lauf, man etabliert sich in
einer Arbeitsstelle, baut einen sozialen Kreis auf und nimmt seine Gewohnheiten als gegeben an,
weiter noch als Teil der Persönlichkeit. Nach Jahren merkt man eventuell, dass man die ansässigen
Gewohnheiten gerne abstreifen würde, bzw. neue etablieren würde, aber sie sind bereits so sehr Teil
der Persönlichkeit, so dass man es doch lieber sein lässt.
Zudem setzt da noch die negativ-Motivation von vorherigen Misserfolgen, seine Gewohnheiten zu
ändern an und nach einem motivierten Start in eine neue Alltagsstruktur, verpufft der Ehrgeiz und wir
finden uns in der alten Struktur vor und denken uns, wir sind halt einfach so wie wir sind.
„Keiner muss sich verändern, aber jeder der es möchte, sollte wissen wie es geht.“
Wie schafft man es Gewohnheiten wirklich langfristig zu ändern?
Ich habe für mich eine Methode entdeckt, die für mich stetig funktioniert. Egal ob ich eine lästige
Gewohnheit ablegen oder mir eine neue antrainieren möchte. Doch dazu muss man erst einmal
Grundlegendes wissen. Gewohnheiten sind etablierte Programme unseres Gehirns, von dem es
glaubt, diese sein für den Menschen profitabel.
Wenn wir zum Beispiel jeden Tag 5 Stunden auf der Couch hocken und TV schauen, ist das keine
produktive und gesunde Gewohnheit. Aber in unserem Gehirn ist verankert, dass das ganze einen
Nutzen für uns hat, z.B. Energie sparen und Unterhaltung. Dies speist sich eventuell aus dem
Glaubenssatz: „Veränderungen sind anstrengend“.
Um seine Gewohnheiten einfach und strukturell verändern zu können, brauchen wir eine wichtige
Eigenschaft: Selbstreflexion.
Durch Selbstreflexion finden wir unsere Gewohnheiten und die tieferliegenden Glaubensätze, die für
diese Gewohnheiten verantwortlich sind. Hat man zum Beispiel den Glaubenssatz „Veränderungen
sind anstrengend“ in seinem Leben etabliert, wird einem das Leben dies ständig bestätigen, da
können wir noch so motiviert versuchen diese zu ändern. Es wird anstrengend.
Um uns unserer Gewohnheiten, Meister zu werden benötigen wir also die Fähigkeit der
Selbstreflexion. Nur daraus werden wir uns unserer Glaubenssätze bewusst. Glaubensätze durch
Affirmation zu ändern, halte ich persönlich für effektivlos, weil da doch eine Mühseligkeit mitschwingt
und irgendwie finde ich es einfach blöd den ganzen Tag ein Mantra vor mich hin zu rattern, dafür ist
mir mein Geist zu schade.
Glaubensätze lassen sich viel einfacher umgestalten. Glaubensätze sind Gebilde von Tatsachen, die
dein Geist für Wahr hält. Wenn du zum Beispiel gerne viel Süßkram isst und dich wenig bewegst, wirst
du mit der Zeit zunehmen. Daraus formt dein Geist mit der Zeit ein Glaubenssatz zum Beispiel:
„Abnehmen ist nichts für mich.“ oder: „Abnehmen fällt mir sehr schwer“. Für deinen Geist, ist dieser
Glaubenssatz damit eine erfüllende Tatsache und du wirst erfolgreich zunehmen.
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„Der menschliche Geist ist immer auf Erfolg aus, wie dieser Erfolg aussieht, spielt in
erster Linie keine Rolle.“
Wir müssen also unserem Geist neues Futter geben, welches er für Wahr hält. Am besten geht das, in
dem man ihm bewusst Erfolg schenkt. Positiven Erfolg. Das bedeutet vor allem, in erster Linie
zunächst positive Gewohnheiten zu etablieren. Aus diesem Erfolg speist sich dein Geist und er wird
seine Glaubenssätze umformen in z.B. „Veränderungen sind ja gar nicht so schwierig.“ Man muss den
Stein also ins Rollen bringen. Vielleicht er einen kleinen Schneeball, den man in den Alpen vom Gipfel
anstößt und dieser mit der Zeit an Masse zunimmt. Dieser Schneeball, ist dein Erfolg für positive
Veränderungen.
Wie sieht das ganze in der Praxis aus?
Was kann man effektiv tun?
Es klingt als müsste man Gewohnheiten ändern, um Gewohnheiten ändern zu können. Aber genau
das ist das paradoxe und zugleich das effektive daran. Denn durch geglückte Veränderungen wird
dem Geist bewusst, es ist möglich, es ist einfach, und er profitiert davon. That’s it!
Darum lautet die Devise, fang an.
Doch wo genau soll man anfangen? Ich habe für mich festgestellt, der Erfolg ist am effektivsten wenn
man sich zuerst die nervigste, unnötigste und leichteste Veränderung vornimmt. Bei mir war es zum
Beispiel die Gewohnheit, dass ich seit ich klein war, jeden Abend bis zu einer Tafel Schokolade
verdrückt habe. Ich hatte den Glaubenssatz es tut meiner Seele gut und es befriedigt mich, was uns
übrigens auch die überall umgebende Werbung suggeriert.
Ich konnte machen was ich wollte, ich kam von dem Zeug nicht los, 20 Jahre lang nicht. Dann habe
ich beschlossen mir wirklich mal ein Ziel zu setzen und das Zeug 30 Tage lang nicht zu konsumieren.
Die Anfangszeit war natürlich „hart“, aber auch nur in meinem Geist, denn er hat ja ständig erfolgreich
dafür gesorgt, dass es meiner Seele dadurch gut geht und dieser „Erfolg“ blieb nun aus.
30 Tage
Nach 20 Tagen, war mein Geist bereits konvertiert und er bestand nicht mehr auf seinen täglichen
Schokoladenkonsum, um seinen Erfolg zu demonstrieren. Er war irgendwie auf Leerlauf und wartete
weitere Anweisungen, bzw. verbuchte erste Erfolgsgefühle im Zusammenhang mit dieser neuen
Veränderung in meinem Leben. Nach weiteren 10 Tagen, war ich bereits einen Monat erfolgreich,
ohne den Schokoladenkonsum, noch immer am Leben. Mein Geist hatte gelernt, dass Schokolade für
mein Leben nicht mehr notwendig ist, um glücklich zu sein und weiter noch hat er gelernt, dass
Veränderungen von Gewohnheiten, egal wie lange wir sie schon mit uns tragen, einfach sind.
Von da an wurden Veränderungen immer einfacher und täglicher, denn nun hatte mein Geist einen
neuen Glaubenssatzkasten:
•
•
•
•
•
•
•
Veränderungen sind einfach
Veränderungen machen spaß
Gewohnheiten lassen sich ändern
Gewohnheiten sind die Basis eines jeden erfolgreichen Menschen
Es kostet mich nur 30 Tage Bewusstheit, mein ganzes Leben zu verändern
Mein Geist möchte Erfolg
Es ist total einfach
Dazu eine kleine Veranschaulichung:
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Glaubensätze, Gewohnheiten und der menschliche Geist stehen immer in Wechselwirkung
miteinander, der Hebel ist beim einfachsten möglichen anzulegen.
Was passierte dann?
Dieser Erfolg, machte mir vor allem eines deutlich. Jede Veränderung ist möglich. So fing ich an, nach
und nach meine Gewohnheiten um zu strukturieren. Ich fing an produktiver und sinnvoller zu Leben.
Ich lernte meine Zeit nicht mehr für belangloses wegzuschmeißen, sondern sie effektiv zu nutzen.
Aus den neuen guten Gewohnheiten, fingen an sich große und kleine Ziele zu formen. Ich entdeckte
neue Hobbys und genieße es in einem produktiven Flow zu sein. Und wenn ich es schaffen konnte,
kann es jeder schaffen.
~Happy changing.
Dieser Artikel, ist mit einer Teilnahme an einer spannenden Blogparade verbunden, um weitere
Ansichten zum Thema Veränderungen und Gewohnheiten zu lesen, besucht: arschhoch.de/blogparade_gewohnheiten/
Alexander Polupanow
Erfolg, Finanzielle Freiheit, passives Einkommen, Unternehmer sein und Spaß am Leben
www.reich-sein-fetzt.de
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Michael Geerdts | Wie Sie Widerstand in Motivation verwandeln
Meine Kollegin Gabi Golling hat mich zu Ihrer „Arsch hoch“-Blogparade eingeladen. Dabei geht es
darum, den Allerwertesten hochzukriegen und Gewohnheiten zu ändern. Here we go…
Widerstand! Das geht mir gerade durch den Kopf. „…ich will das jetzt nicht tun.“ Ich denke an die
1001 Dinge, die erledigt werden wollen und fühle mich für einen Moment schlicht überwältigt. Wo soll
ich jetzt anfangen? …und ich beginne zu schieben. „Erst noch einen Tee machen und dann…noch
kurz die Belege sortieren und dann..“ Dabei weiß ich genau, weder Tee noch Belege sind jetzt
wirklich wichtig. Und ich will das trotzdem jetzt nicht tun. Kennen Sie solche Momente auch?
In Steven Pressfields großartigem Buch The War of Art gibt es eine wunderbare Passage (frei
übersetzt): „Es gibt ein Geheimnis, das wahre Schrifsteller wissen und Möchte-gern-Schriftsteller
nicht. Das Geheimnis ist folgendes: Nicht das Schreiben selbst ist schwer. Was schwer ist, ist sich
hinzusetzen, um zu schreiben.“
Michael Breen, einer meiner Coaches, hat einmal zu mir gesagt: „Michael, Du brauchst es nicht zu
mögen oder zu lieben. Es reicht, wenn Du es jetzt einfach tust. You just have to fu%&ing do it!“
In solchen Momenten hilft es mir, die einzelnen Tätigkeiten kurz aufzulisten und in kleinere Schritte
herunter zu brechen. „Je kleiner die Schritte, umso leichter fällt Dir der Anfang“, sage ich dann zu mir.
Heute habe ich sehr viel zu schreiben. Das alles einmal aufzulisten hat nur 3 Minuten gedauert:
Konzept, Case Study, Grafik anfertigen, Angebot…
Der erste Schritt:
„Michael, öffne das Schreibprogramm und schreibe den ersten Satz.“ Weniger als eine Minute.
„Schreib´doch mal den ersten Absatz, nur 6 Sätze.“ Und schon sehe ich erste Ergebnisse und merke:
Motivation kommt beim Tun! Die Gedanken beginnen zu fließen, Worte formen sich automatisch und
langsam aber sicher gehen die Mundwinkel nach oben. Wissen Sie, wie gut sich das anfühlt? Das ist
für mich MOTIVATION pur!
Eine einfache, effektive Übung für Sie:
Vielleicht denken Sie: Geerdts, Du hast gut reden. Ich kann mich aber nicht immer motivieren. Ich
habe keine Zeit, ich muss noch …fügen Sie hier einfach Ihre Lieblingsausrede ein. Wenn Sie Ihren Ich
mache es jetzt – Muskel trainieren möchten, habe ich eine einfache Übung für Sie, die mir sehr
geholfen hat.
Macheesjetzt in 3 Schritten
1. Entscheiden Sie sich für eine einfache, kurze Tätigkeit.
2. Geben Sie sich selbst ein Versprechen, dies täglich zu tun.
3. Lassen Sie sich überraschen, was passiert.
Für mich war es einmal am Tag den Abwasch zu machen. Ganz egal, ob ich spät nach Hause komme
oder nur eine Tasse im Abwasch steht. Einmal am Tag mache ich den Abwasch. Punkt. Aus. End of
Story.
Was ich daraus für mich gelernt habe
Meistens bin ich schon nach wenigen Minuten fertig. Der Effekt jedoch ist immens. Erstens übe ich es,
Dinge zu erledigen und zu Ende zu bringen. Zweitens hat sich mein Verhalten auf viele andere
Bereiche übertragen. Steuern? Abgehakt. Präsentation vorbereiten? Sehr gern. Newsletter schreiben?
Mittendrin. Drittens.. und das ist für mich die wichtigste Erkenntnis. Ich habe Wort gehalten. Mir selbst
gegenüber. Und das ist einfach ein superschönes Gefühl. Wann haben Sie gegen alle Widerstände
etwas gemacht, einfach weil sie es sich vorgenommen haben?
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In welchen Momenten fühlen Sie sich überwältigt? Wann spüren Sie Widerstand? Denken Sie
zukünftig in solchen Momenten an Steven Pressfield: „Nicht das schreiben selbst ist schwer. Was
schwer ist, ist sich hinzusetzen, um zu schreiben.“ Und starten Sie mit dem ersten Schritt, egal wie
klein. „Sie brauchen es auch nicht zu mögen. Es reicht, wenn Sie es tun. J.F.D.I.!“
Ich wünsche Ihnen viel Spaß beim Reflektieren und genauso viel Freude beim Umsetzen. Schreiben
Sie mir gern Ihre Erfahrungen. Ich freue mich auf Ihr Feedback.
Michael Geerdts
Wenn Sie in Präsentationen, Verkauf und Führung wirkungsvoll auftreten möchten,
dann melden Sie sich einfach für meine kostenlosen KOMMUNIKATIONSimpluse an
oder kontaktieren Sie mich hier.
www.michaelgeerdts.com
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Dr. Bernd Slaghuis | Berufliche Neuorientierung? Vergessen Sie’s!
Sie sind mehr als frustriert in Ihrem Job und würden lieber heute als morgen alles hinschmeißen. Sie
sehnen sich nach etwas Neuem im Beruf, aber kommen einfach nicht in die Pötte. Sie hören überall,
dass jeder seine Berufung finden kann, wenn man es nur selbst genug will, aber ausgerechnet Sie
schaffen es einfach nicht. Sie haben schon 27 kluge Ratgeber gelesen, dabei bleibt es dann aber
auch. Ihre besten Freundinnen sind auch mit ihrem Latein am Ende und können Ihr Gejammere schon
lange nicht mehr hören. – Tja, dann sollten Sie es lieber vergessen, dieses Hirngespinst der
beruflichen Veränderung. Machen Sie doch endlich einen Haken daran und finden Sie sich damit ab,
dass Sie das niemals schaffen werden und jetzt bis zur Rente durchhalten müssen! Und damit Ihnen
genau das leichter gelingt, habe ich hier für Sie 8 echt ziemlich gute Gründe, dieses Thema ein für alle
Mal ad acta zu legen:
8 gute Gründe, die berufliche Neuorientierung getrost zu vergessen.
1. Sie werden vom Regen in die Traufe kommen!
Wer sagt denn eigentlich, dass eine Veränderung im Beruf Sie an die Ziele Ihrer Träume führen wird?
Sind Sie sich da ganz sicher? Überall werden Sie wieder auf nervige Kollegen und ungerechte Chefs
treffen. Arbeit ist halt Arbeit, das ist überall gleich. Warum sollten sich also alle Ihre Probleme und
Sorgen plötzlich in Luft auflösen, nur, weil Sie mal eben den Job wechseln? Bleiben Sie also lieber im
Regen stehen und halten ihn aus, bevor im nächsten Job vielleicht das viel größere Donnerwetter auf
Sie wartet.
2. Sie müssen sich vom Traumjob finden lassen!
Ja richtig, Sie müssen einfach nur lange genug warten und noch ein bisschen weiter aushalten.
Irgendwann, wenn Sie gar nicht mehr daran denken, wird sich eine magische Tür öffnen und Sie
werden endlich Ihrem Traumjob begegnen. Hören Sie also auf, verkrampft nach Irgendwas zu suchen,
was Sie eh nicht kennen und das Ihnen das Leben so nur zur Hölle macht. Ihr Traumjob wird Sie ganz
sicher finden, wenn Sie nur erst bereit hierfür sind.
3. Sie sind einfach zu alt für Veränderungen!
Wenn Sie die Mitte 30 schon überschritten haben, dann sollten Sie die Hoffnung aufgeben, noch
einmal etwas Neues anzufangen. Diese Chance ist vorbei, glauben Sie mir! Wer sollte auch die Mühe
auf sich nehmen, Sie in Ihrem Alter in einen neuen Beruf einzuarbeiten? Und ganz wichtig: Im Alter
sind wir alle ja auch nicht mehr so lernfähig. Das viele Wissen trichtern Sie sich nicht mehr mal eben
so ein. Und im Job stehen die jungen Hüpfer nach ihrem Studium längst Schlange und sind auch noch
viel flexibler und billiger als Sie. Es ist vorbei. Finden Sie sich doch einfach damit ab!
4. Sie können Ihre Fehlentscheidungen nicht rückgängig machen!
Mit Philosophie oder Kunstgeschichte oder was auch immer Sie studiert haben macht man nunmal
keine großen Sprünge, das hätten Sie sich definitiv früher überlegen sollen. Und so ein falsches
Studium oder diese unsinnige Ausbildung werden Ihnen ein Leben lang hinterherlaufen. Und die
Entscheidung, diesen Job anzufangen, in dem Sie jetzt festsitzen, war auch keine Glanzleistung. Egal,
was Sie Neues anfangen, Sie werden immer wieder mit Ihren Fehlentscheidungen konfrontiert
werden. Also bleibt nur, das Beste daraus zu machen, sich damit abzufinden und am besten zur
Sicherheit gar keine Entscheidungen mehr zu treffen.
5. Solche Neuorientierungen im Beruf schaffen nur wenige!
Der Ex-Vorstand, der jetzt in der Karibik erfolgreich eine Bar betreibt oder der Börsenprofi, der das
Parkett gegen die Berghütte und gut bezahlte Snowboard-Kurse eingetauscht hat. Davon haben Sie
bestimmt auch schon gehört. Alles nur Vorzeige-Beispiele! Lassen Sie sich von den Medien nicht
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einreden, dass so eine Veränderung mal eben so jeder schaffen kann. Diese Menschen waren auch
vorher schon mega erfolgreich und hatten Kohle ohne Ende, um sich nun ihr neues Paradies
aufzubauen. Nun ja, dieses Privileg ist nur ganz ganz wenigen Menschen vorbehalten und Sie
gehören wahrscheinlich nicht dazu.
6. Sie müssen auch mal sehen, was Sie alles aufgeben!
Denken Sie daran, jede Veränderung bedeutet auch Abschied vom Alten. Das möchten Sie doch nicht
wirklich, oder? Die Kollegen, mit denen Sie in den letzten Jahren so viel Spaß hatten. Was haben Sie
zusammen nicht alles erlebt! Die lustigen Lästerrunden in der Kaffeeküche oder Ihre Streiche mit den
Auszubildenden. Möchten Sie wirklich alles das aufgeben, was Sie sich in den letzten Jahren mühsam
an Produkt- und Fachwissen angeeignet haben? Wollen Sie das wirklich woanders alles von Null neu
aufbauen?
7. Sie haben sich da in etwas hineingesteigert!
Sie müssen Ihr Problem im Job einfach mal aus der Distanz betrachten. Perspektivwechsel ist das
Stichwort. Und schwuppdiwupp wird es auf einmal ganz winzig klein. Ja ja, nur zu! So einfach ist das!
Sie haben das alles in den letzten Monaten viel zu sehr überbewertet und sich da in etwas ganz
Großes hineingesteigert. Denn so viel schlimmer als Ihren Kollegen wird es Ihnen ja wohl nicht
ergehen – und die schaffen es ja auch irgendwie, oder? Also stellen Sie sich mal nicht so an.
Kommen Sie endlich runter von diesem neumodischen Neuorientierungs-Trip und Sie werden sehen,
dass auf einmal alles wieder total easy ist.
8. Sie würden das doch sowieso nicht schaffen!
Zu so einer beruflichen Veränderung gehört eine ganze Menge. Von nichts kommt halt nichts, das ist
so! Worauf können Sie denn schon aufbauen? Was ist denn das alles wert, was Sie in den letzten
Jahren im Job gelernt und geschafft haben? Das ist doch nichts Besonderes im Vergleich zu anderen,
die eh viel besser sind als Sie. Sie sind da offensichtlich in den letzten Wochen einem schönen bunten
Traum hinterhergejagt, aber wenn Sie das mal realistisch betrachten, dann hätten ausgerechnet Sie
das doch ganz sicher sowieso niemals im Leben geschafft.
Ok, eigentlich sollte dieser Artikel hier enden und wer mich kennt, weiß meine schrägen Tipps richtig
einzuordnen. Für alle Neuzugänge wäre es für mich als Karriere-Coach und Experten für berufliche
Veränderungen wohl ziemlich Ruf schädigend. Daher hier – also wirklich nur zur Sicherheit – eine
Richtigstellung!
Vielleicht haben Sie bei diesen 8 Gründen geschmunzelt oder auch laut gelacht oder aber völlig
verständnislos mit dem Kopf geschüttelt. Vielleicht haben Sie sich auch in einigen Punkten mit Ihrer
Denkweise wiedergefunden. Nun ja, diese Sichtweisen zu beruflichen Veränderungen begegnen mir
tatsächlich in sehr vielen Coachings. Sie sind hier also weder erfunden noch maßlos übertrieben,
sondern Realität und damit auch ernst zu nehmen:
Das Gefühl, mit Mitte 30 zu alt für etwas Neues zu sein. Der feste Glaube, einfach noch länger
abwarten und suchen zu müssen, bis der Traumjob auf einmal aus dem Nichts auftaucht. Die Angst,
das gleiche Übel im nächsten Job wieder zu erleben oder es noch viel schlimmer anzutreffen. Das
fehlende Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten und die Blindheit vor der einzigartigen, eigenen
Persönlichkeit. Die angelegten Scheuklappen, die vielen Chancen abseits des heutigen Weges nicht
sehen zu wollen. Und natürlich die längst sichere Gewohnheit, Gewohnheiten nicht überwinden zu
können.
Ja, Sie werden wahrscheinlich nicht mehr neu studieren (könnten es aber) und die Fälle der 180Grad-Veränderung sind aus meiner Praxiserfahrung auch ziemlich selten (wenn auch sicher möglich).
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Ich bin jedoch der Überzeugung, dass jeder etwas in seinem Beruf verändern und somit zu mehr
Zufriedenheit, Freude, Erfüllung, Glück oder welches Ziel auch immer Ihres ist, finden kann.
Alle obigen acht Gründe, die Neuorientierung schleunigst zu vergessen, werden gestützt und befeuert
durch Ängste, persönliche Bequemlichkeit und gewohntes Verantwortung abgeben.
Was Sie stattdessen benötigen sind Klarheit durch Bewusstsein sowie echte Eigenverantwortung,
dahinter persönliches Interesse, Neugierde und allem voran wirklich Lust auf Veränderung.
Leicht gesagt ..?!
Dass es einfach ist, habe ich nicht behauptet. Denn im Prozess einer beruflichen Neuorientierung
werden Sie sich mit genau diesen Bedenken, Ängsten und Gewohnheiten auseinandersetzen. Sie
werden sich Gedanken über Ihre Ziele machen, die Sie im Leben noch haben und hinschauen, wo Sie
sich heute noch selbst im Weg stehen. Sie werden sich erinnern, was Sie alles schon gelernt und
geleistet haben und über welche tollen Fähigkeiten Sie heute schon verfügen, die Sie morgen nutzen
können. Sie werden nach vorne schauen und durch tägliches Üben lernen und wieder Spaß daran
finden, wie es ist, Ihr Leben und Ihren Beruf aktiv zu gestalten.
Vergessen Sie’s oder packen Sie’s an? Ihre Entscheidung!
Gibt es Punkte bei den acht Gründen oben, bei denen Sie gedacht haben »Ja, er hat ja sooo Recht,
genau so ist es!«? Dann schauen Sie dort jetzt noch einmal genauer hin und stellen sich selbst die
Fragen: »Warum glaube ich daran und stimmt das wirklich, was er da behauptet? Wer sagt das
überhaupt und möchte ich für meine Zukunft auch weiter daran glauben?« Es ist Ihre Entscheidung.
Gibt es oben Gründe, bei denen Sie mir am liebsten heftig widersprochen hätten? Dann ist genau das
ein gutes Zeichen dafür, dass Sie heute schon die Verantwortung für sich und Ihr Leben übernommen
haben und bereit dafür sind, Ihre gewünschte Veränderung im Beruf jetzt anzugehen.
Dieser Text ist ein Beitrag der Blogparade „Den Arsch hoch kriegen und Gewohnheiten verändern“
von Gabi Golling.
Dr. Bernd Slaghuis
... ist promovierter Ökonom, Systemischer Coach und Experte für neue Karrieren und
gesunde Führung. Nach Stationen als Vorstandsassistent und Führungskraft bei einem
Kölner Versicherungskonzern betreibt er seit 2011 seine eigene Coaching-Praxis in Köln.
Dort hat er sich auf Anliegen rund um Karriereplanung und Neuorientierung sowie das
Coaching von Führungskräften aus dem mittleren Management spezialisiert. Er schreibt im
Karriere-Blog Perspektivwechsel über seine ganz eigenen Sichtweisen auf Karriere,
Bewerbung und Führung und hält zu diesen Themen auch Vorträge.
www.bernd-slaghuis.de
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Svenja Hofert | Aus dem Quark kommen: Mit agilen Methoden
berufliche Veränderungen herbeiführen
„Wo sehen Sie sich in fünf Jahren?“ Diese Karrierefrage wird im Vorstellungsgespräch immer noch
gern gestellt. Sie ist längst nicht mehr zeitgemäß: Es lässt sich kaum mehr planen, wo man in fünf
Jahren stehen wird. Diese Unplanbarkeit macht berufliche Veränderung heute auf den ersten Blick
schwieriger. Und einige Menschen blockiert das sogar. Ohne klares Ziel im Blick, ohne Perspektive,
bekommen viele den Allerwertesten nicht hoch. Aber auch mit fällt es einigen schwer über das “man
müsste mal” hinauszukommen (dazu ein älterer Beitrag von mir hier).
Wir müssen unser Denken umstellen. Wer begreift, dass nicht das Ziel oder die Vision der Anfang von
Veränderung ist, sondern der erste Schritt uns Ungewisse, der hat eine Menge gewonnen. Hier
können wir als berufliche Veränderungsunterstützer, als Karrierecoachs und Karriereberater, viel von
der agilen Denk- und Arbeitsweise übernehmen, die sich in Methoden wie Scrum und Kanban
niederschlägt, aber mehr viel mehr ist als eine Methode: eine Lebenseinstellung und Werthaltung.
Wie sechs agile Prinzipien jedem helfen, aus dem Quark zu kommen:
Ich habe im agilen Topf ein wenig gerührt und das hervorgeholt, was sich leicht auf individuelle
Situationen und berufliche Veränderung übertragen lässt.
1. Vorhaben sichtbar machen mit Personal Kanban
Was sind meine Aufgaben? Was ist gerade in Arbeit? Was ist geschafft? Die immer und täglich
sichtbare Visualisierung von Arbeitsprozessen und Arbeitsfortschritt hilft nicht nur Teams, sondern
auch jedem Einzelnen – etwa im Bewerbungsprozess, aber auch in der beruflichen Veränderung,
etwa der Recherchephase oder aber in Phasen persönlicher Entwicklung.
So geht es: Malen Sie eine Tabelle auf ein Flipchartblatt und legen Sie einen Zeitraum fest, am besten
möglichst kurz, zum Beispiel zwei oder vier Wochen. Legen Sie Post-Its in mehreren Farben bereit.
Jede Farbe hat eine andere Bedeutung. Teilen Sie es ein in zu erledigen, nächste, in Arbeit,
erledigt. Achtung: In Arbeit kann immer nur EINE Aufgabe sein. Nehmen wir das Beispiel „Finden
neuer Joboptionen“ oder „im heutigen Meeting das Wort ergreifen“. Legen Sie nun Ihre Aufgaben, die
Tasks fest. Wenn Sie mit jemanden sprechen wollen, kommt das zum Beispiel auf grüne Zettel
(„Kontakt“), Rechercheaufgaben schreiben Sie auf blau („Computer), Netzwerktreffen auf gelb
(„Austausch“) und Informationsgespräche auf orange („systematisch Kaffeetrinken“ à la Lars Hahn).
Nun lassen Sie die Zettel wandern. Und nicht vergessen: In Arbeit kann immer nur eins sein, jedoch
durchaus mehr als eins am Tag.
2. Experimente statt perfekte Ergebnisse
Etwas versuchen, das noch nie jemand gemacht hat? Das nennen Bedenkenträger „gefährlich“. Sie
heben den Finger und sagen „Achtung, das kann nach hinten losgehen.“ Solche Gedanken kann es
im agilen Kontext nicht geben. Hier geht es nicht um das perfekte Produkt, sondern um das minimal
funktionsfähige. Kann sein, dass etwas funktioniert. Kann sein, dass nicht… Dann war es Learning.
So können Sie auch an Bewerbungsprozesse rangehen, aber auch an Ihre tägliche Arbeit. Mal was
anders machen, als immer nur das Gleiche. Sich mal ganz anders verhalten, Versuchsballone starten.
Auch wenn Sie nicht wissen, wie es ausgeht. Es ist immer ein Zugewinn an Wissen: So geht es/so
nicht. Daraus die Konsequenzen zu ziehen, macht den agilen Kern aus: experimentieren, lernen, mit
mehr Wissen neu experimentieren.
3. Kurze Zeiträume festlegen anstatt langfristige Ziele
Es schadet nicht, einen beruflichen Plan zu haben. Aber bei der eigentlichen beruflichen Veränderung
ist es sinnvoll in kleinen Einheiten zu denken und kleinteilig zu handeln und statt mit fixen mit flexiblen
Ziele zu arbeiten. Im Scrum gibt es so genannten Sprints. Das sind Zeiträume von 30 Tagen, in denen
das Team sich ohne Einfluss von außen um sein Projekt kümmern kann. Was erreicht werden soll,
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wird nur für diesen Zeitraum geplant – und ständig reflektiert. Das lässt sich auch im beruflichen
Bereich umsetzen. Bitten Sie zum Beispiel Ihren Chef, Ihnen einen Monat Zeit zu lassen für eine neue
Idee und um etwas auszuprobieren – ohne Fragen, Bedenken, Einschränkungen.
4. Kontinuierliche Verbesserung als Prinzip
Einmal Top-Unterlagen erstellen lassen und dann geht´s los? Undenkbar im agilen Kontext. Erstens
gibt es da keine Besserwisser, die anderen etwas vorsetzen, was optimale Lösung sein soll. Zweitens
ist Selbstverbesserung Prinzip und diese beinhaltet immer ein stufenweises Vorgehen. Dieser
inkrementelle Prozess der kontinuierlichen Verbesserung ist für manche Berater
gewöhnungsbedürftig, die ihre eigene Arbeit als Nonplus-Ultra-Lösung verkaufen wollen. Manche
Bewerber sind auch noch nicht so weit, nicht nur die Karriere, sondern auch die Bewerbung als “work
in Progress” zu begreifen.
Die fertige Unterlage aus dem Zauberhut kann es in diesem Gedankengebäude nicht geben. Die
laufende Anpassung aufgrund des Feedbacks von außen dagegen schon. Praktisch umgesetzt:
Schicken Sie nicht Ihre Unterlagen gleich an 20 Headhunter, sondern beginnen Sie mit einem
Gespräch. Lernen Sie daraus, reflektieren Sie. Und stellen Sie das Lernen auch voran, nicht das SichSelbst-Verkaufen. „Ich möchte lernen, was Sie in meinen Unterlagen lesen und wie Sie diese
interpretieren.“ Wird manch einen irritieren, aber Irritation ist für Aufmerksamkeit nicht die schlechteste
Basis…
5. Reflexion als A und O
Im Scrum und Kanban gehören Retrospektiven ein oder zwei Mal im Monat dazu. Was ist gut
gelaufen? Was kann besser werden? Worauf sollen wir uns in den nächsten zwei Wochen oder im
nächsten Monat konzentrieren? Versteht sich der Karrierecoach als Sparringpartner und
Prozessbegleiter sind es genau die Fragen, die auch er mit seinem Klienten erörtern kann. Reflexion
braucht Rückmeldung und Feedback. Deshalb ist dieser Punkt nicht allein zu realisieren.
6. Transparenz gegenüber sich selbst und anderen
Viele Menschen warten zu lange, bevor Sie etwas tun. Sie wollen das perfekte Ergebnis. Sie
durchdenken alles, aber drehen sich im Kreis. Im Kopf ist jede Alternative beleuchtet, aber kein
einziger Schritt gemacht. Wer agil vorgeht, muss etwas machen. Auch weil andere im Team jederzeit
sehen, wie der Prozessfortschritt ist. Gruppendruck – an dieser Stelle hilfreich. Haben Sie diese
Gruppe nicht, suchen Sie sich andere Personen, die mit Ihnen erleben, wie Sie vorankommen. In
kleinen Schritten. Slow Grow.
Dieser Beitrag ist Teil von Karriereexpertin Gabi Gollings Blogparade „Arsch Hoch“. Vielen Dank,
Gabi!
Svenja Hofert
Seit ich im Jahr 2000 meinen Job bei einem internationalen, börsennotierten Konzern
aufgab, habe ich viel gemacht: Ich habe 35 Bücher geschrieben, mehrere Portale
aufgebaut und Unternehmen gegründet. Mit allem unterstütze ich dabei den
"nächsten Schritt" zu gehen - in der Karriere, als Team und auch als Berater, Trainer
oder Coach. In diesem Blog verpacke ich meine Erfahrung aus mehr als 15.000
Beratungs- und Coachingsstunden in Impulse und Meinungen. Beratungsangebote
finden Sie auf unserer Website Karriere & Entwicklung, Seminartermine auf
www.karriereexperten.com.
karriereblog.svenja-hofert.de
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Andrea Heimer | Raus aus der Komfortzone – Wie du deine
Entscheidungen nicht länger hinauszögerst
Eine Blogparade mit dem bezaubernden Titel „Den Arsch hoch kriegen und Gewohnheiten verändern“
erobert mein Herz natürlich im Sturm. In allen möglichen Lebensbereichen geht es nämlich genau
darum, den Arsch hochzukriegen, in die Puschen zu kommen, sich aus der Komfortzone zu bewegen
oder auf Neudeutsch die Prokrastination zu überwinden.
Zwischen der Entscheidung, ein Fernstudium zu beginnen und dem tatsächlichen Tun liegen oft Tage,
Wochen, Monate, ach was WELTEN. Es geht nämlich um eine Entscheidung die mit viel Arbeit
verbunden ist, mit Zeitaufwand und Motivation und meist auch mit einer Menge Geld. Ein Haufen
Verantwortung für das eigene Handeln irgendwie. Aber dieser wird nicht kleiner, nicht größer,
überhaupt nicht anders, wenn man die Entscheidung weiter vor sich herschiebt. Es macht also gar
keinen Unterschied, sich jetzt oder irgendwann später zu entscheiden.
Just do it und zwar jetzt gleich
Wer sein Handeln hinauszögert, verschwendet unheimlich viel unnötige Zeit mit Nachdenken (Wenn
man diese Zeit denn mit Nachdenken füllt). Diese Zeit ist umso unnötiger verschwendet, wenn eure
Entscheidung eigentlich schon längst gefallen ist. Ihr könntet diese Zeit bereits nutzen. Sei es, um
euch für ein Fernstudium einzuschreiben, um zu lernen oder entspannt mit euren Freunden im
Biergarten zu sitzen.
Übernimm Verantwortung für dich
Der innere Schweinehund ist eigentlich nicht so faul, wie viele denken. In Wirklichkeit ist er vor allem
ein sehr unsicherer Zeitgenosse. Er fragt sich häufig, ob sich der Aufwand überhaupt lohnt oder ob
man am Ende doch versagt und alles umsonst gewesen sein könnte.
Fakt ist: Ihr werdet es nicht erfahren, wenn ihr es nicht ausprobiert.
Das gilt für den Beginn einer Weiterbildung genauso wie für die Entscheidung, abends noch einmal
eine halbe Stunde in die Hefter zu schauen oder in den Biergarten zu gehen. Und natürlich für etliche
andere Lebenssituationen. Natürlich kann es schief gehen. Jede Entscheidung, die wir treffen ist
eigentlich mit dem mehr oder weniger großen Risiko verbunden, Zeit oder Geld zu verschwenden,
was wir besser in andere Projekte investiert hätten. Jede Entscheidung kann aber auch genau das
bewirken, was wir eigentlich damit erreichen wollten. Und das sollte dein Ziel sein.
Übernimm Verantwortung für dich, deine Zukunft und deine Entscheidungen. Feiere deine
Erfolge, lerne aus deinen Rückschlägen und verlier dein Ziel dabei nicht aus den Augen.
Was, wenn es schief geht?
Genau diese Frage solltest du dir stellen. Und du solltest sie vor allem auch so explizit wie möglich
beantworten. Auf dieser Grundlage kannst du genauer überlegen, ob ein negativer Ausgang deines
Vorhabens für dich verkraftbar ist. Außerdem geistert diese Frage dann nicht mehr unbeantwortet in
deinem Kopf herum, sondern wird zum Teil deines Plans.
Mal angenommen, du merkst nach einem halben Jahr, dass ein Fernstudium nichts für dich ist. Für
die meisten ist das investierte Geld der Knackpunkt. Rechne nach, wieviel Geld du in dieser Zeit
genau investiert haben wirst und überleg dir, ob du dir dieses Risiko leisten kannst (so wie bei jeder
anderen Investition auch). Bedenke auch, ob es überhaupt wahrscheinlich ist, dass es zu einem
Studienabbruch kommt und überlege dir, welche Erfahrungen du in der Zeit deines Studiums (ob
abgebrochen oder nicht) sammeln wirst und ob diese allein schon das Geld wert sind.
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Tschüss, Selbstmitleid!
Sein wir mal ehrlich. Ein „Das schaff ich eh nie“ ist häufig einfach eine Aufforderung für ein
Schulterklopfen und ein ermunterndes „Klar, packste das!“ Blöd nur, wenn man dann ein „Na dann
lass es lieber“ zu hören bekommt. Die Kunst ist, sich selbst auf die Schulter zu klopfen, denn im
Grunde kann sich jeder selbst am besten einschätzen. Womit wir schon wieder bei der Verantwortung
wären.
Setze dir Ziele, Plane dein Vorgehen, bedenke die Risiken und leg los.
Andrea Heimer
... arbeitet Vollzeit und studiert nebenbei. In Ihrem Blog we are curious schreibt sie über
Ihre Erfahrungen im Fernstudium und gibt Tipps zu Zeitmanagement, Produktivität und
Work-Live-Balance.
www.we-are-curious.de
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Barbara Simonsen | Duzen oder Siezen: Regeln und Gewohnheiten
ändern sich
Beim Duzen oder Siezen scheiden sich die Geister! Und im Netz sind Hunderte von Webseiten mit
unendlich vielen Tipps zu diesem Thema zu finden.
Auch in meinen eigenen Texten habe ich mich schon dazu geäußert, wenn es sich um den
Stellenantritt als neue Führungskraft handelt. Meine Meinung dazu:
„Ob Duzen oder Siezen angesagt ist, kann nicht pauschal beantwortet werden. Als
Führungskraft machen Sie alles richtig, wenn Sie sich am ersten Arbeitstag an das SIE halten.
Sie können im Laufe der Monate bei entsprechender Betriebskultur und passender
Gelegenheit immer noch auf das DU wechseln.“
Bis vor einigen Jahren war alles einfacher bei der Frage, ob Duzen oder Siezen richtig ist.
Verbindliche Regeln haben für Klarheit gesorgt:
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Im Privatleben sollte die Initiative für das DU von der Frau oder älteren Person ausgehen.
Im Berufsleben ist die Hierarchie entscheidend: Das DU muss vom Vorgesetzten angeboten
werden.
Bei Gleichgestellten im unternehmerischen Kontext ist es der Dienstältere oder Ältere, der das
DU anbieten sollte.
Im geschäftlichen Umgang gilt grundsätzlich die Anrede mit dem SIE.
Als neuer Kollege sollten Sie im Unternehmen vorerst alle siezen.
Spezielle Situationen mit dem DU
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Wenn Sie als neuer Chef früher mit Ihren Kollegen beim DU waren, können Sie weiterhin
beim DU bleiben, aber alle Mitarbeiter, die neu zum Team kommen, siezen – zumindest
vorerst.
In Workshops und Seminaren ist es nicht unüblich, während der gemeinsamen Zeit das
kollegiale DU zu verwenden und anschließend wieder auf das SIE zu wechseln.
In der Zusammenarbeit mit internationalen Kollegen in englischer Sprache treffen Sie oft die
SIE-Anrede in Verbindung mit dem Vornamen an.
Tipps für das Duzen oder Siezen in der Arbeitswelt finden Sie hier:
• In der Karrierebibel: Duzen oder Siezen: So geht es richtig im Job
• Bei Business-Netz.com: Duzen oder Siezen am Arbeitsplatz
Regeln und Gewohnheiten werden zunehmend aufgeweicht
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In den sozialen Medien Twitter, Facebook etc. duzt man sich.
Auch in Newsletter ist die DU-Anrede immer mehr verbreitet.
In vielen Unternehmen werden die Kunden mit DU angesprochen – zum Teil im Internet, aber
nicht nur dort.
Bei Vorträgen sprechen die Speaker immer öfter in der DU-Form.
Ältere Menschen werden von Jungen ganz selbstverständlich geduzt – zum Beispiel bei
Netzwerktreffen.
Respekt oder Distanz
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Mir fällt in der Abwägung – ob DU oder SIE – auf, wie sehr die SIE-Form negativ bewertet wird,
zunehmend von der jüngeren Generation: Das SIE wird mit Distanz verbunden und vor allem als
Ausdruck von Macht gesehen. In diesem Sinne sei keine Augenhöhe möglich, wird argumentiert.
In meinen Vorstellungen von Höflichkeit benötige ich jedoch kein DU, um Augenhöhe zu erzeugen. Ich
verbrüdere mich zwar nicht kumpelhaft über ein DU, aber ich zeige mit dem SIE meinen Respekt für
mein Gegenüber.
Und mit dem Siezen gelingt es mir besser, einen sachlichen und reflektierten Standpunkt
einzunehmen, den ich für meine berufliche Tätigkeit als wichtig betrachte. Meines Erachtens ist es
möglich, Nähe, Anteilnahme, Emotionalität auch durch den Ton meiner Sätze, meiner Wortwahl oder
meiner Gestik zu schaffen.
Mein Fazit
Ob Duzen oder Siezen richtig ist, kann heutzutage oft nicht mehr eindeutig beantwortet werden. Die
Umgangsformen sind von vielen Faktoren abhängig: vom Alter, von der sozialen Prägung, der
Nationalität, der Berufsgruppe, der Branche, der Betriebskultur, der Hierarchie, des Stadt-LandUmfeldes, den Medien und nicht zuletzt von Gewohnheiten und eigenen Erwartungen.
Wenn Sie selbst unsicher sind, welche Anredeform richtig ist, starten Sie am besten mit SIE. Sie
können später immer noch zum DU wechseln; umgekehrt ist es schwieriger und entpuppt sich im
geschäftlichen Kontext meist als Fettnäpfchen.
Übrigens: Meine Gewohnheit ist es, immer zuerst zu siezen. Und im Kontakt mit meinen Kunden
und interessierten Lesern bleibe ich dabei. Sowohl in den sozialen Medien, beim Newsletter wie hier
auf der Webseite werden Sie von mir weiterhin mit SIE angesprochen.
Mich dürfen Sie gerne duzen, wenn es Ihnen wichtig ist. Aber seien Sie darauf gefasst, dass ich Sie
mit SIE anreden werde. ;-)
Dieser Artikel ist ein Beitrag zur Blogparade von Gabi Golling zum Thema Gewohnheiten.
Barbara Simonsen, MBA
... ist Führungscoach und Karriereberaterin in der Region SchleswigHolstein/Hamburg. Sie unterstützt Führungskräfte, in schwierigen Situationen
kompetent und fair zu handeln – wie zum Beispiel in den ersten 100 Tagen als
Führungskraft.
Als Karriereexpertin Professional hilft sie, den Karriereweg stimmig und klug zu
gestalten.
www.arsch-hoch.de
www.simonsen-management.de
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Anna Momber-Heers | Wo geht’s denn hier zur Veränderung?
Wie man sich durch Vorbereiteritis aktiv davon abhalten kann weiter zu kommen
Die Blogparade von Gabi Golling den Arschhochkriegen und Gewohnheiten verändern nutze ich, um
meine liebste Veränderungs-Verhinderungs-Methode für Dich zu beschreiben:
VORBEREITERITIS!
Es ist ein Verhalten von höchster Aktivität, exakt ausgerichtet auf Dein angestrebtes Ziel, mit der
Garantie NICHTS zu bewirken.
Wir handeln meistens so, wenn wir innerlich eigentlich nicht daran glauben, dass wir unser Ziel
erreichen werden, zum Beispiel weil wir schon so viele Rückschläge einstecken mussten, dass wir
einfach Angst vor dem nächsten Schlag haben.
Es ist auf jeden Fall die effektivste Handbremse für Veränderung und Entwicklung, die ich kenne.
Sie ist so heimtückisch, weil Du glaubst Du gibst gerade alles was Du kannst, Du investierst in Dein
Ziel.
Und das tust Du auch wirklich.
Es ist ja eben nicht offensichtliche Prokrastination. Du machst Dinge, die unmittelbar mit Deinem Ziel
zu tun haben und nicht irgendwas anderes, was auch mal getan werden könnte.
Tragischer Weise führt Dich Deine Handlung jedoch ganz knapp vorbei an Deinem Ziel, verhindert am
Ende wirkliche Veränderung und sorgt ganz schlicht dafür, dass Du nicht voran kommst.
Wie ein Sprinter, der auf der Stelle läuft. Er verbrennt Fett, wird aber nie durch’s Ziel kommen.
Ein klassisches Beispiel meiner Schauspiel-Klienten (bei Gründern ist das sehr ähnlich) wäre: “Ich
werde die Caster anrufen, wenn ich die neue Fotos gemacht habe / mein Demo neu geschnitten habe
/ meine Webseite überarbeitet habe…”
Leider verschaffen Fotos, Webseite und Band alleine nur sehr selten Jobs. Man muss sein
Werbematerial schon zum Kunden, in Demo Fall zum Caster bringen.
Das irre ist, dass Fotos, Webseite und Demo ja meistens eine gewaltige finanzielle Investition sind
und die meisten Schauspieler nicht gerade im Geld schwimmen.
Und doch würden einige lieber mehr Bewerbungsmaterial herstellen, mehr Geld ausgeben, bevor sie
das tun was ihnen weiter helfen würde. Zum Beispiel zum Telefonhörer greifen und endlich wirklich
Kontakte machen.
Ein Beispiel aus der Vorbereitung auf einen Vortrag wäre, Moderationskarten zu schreiben. Manch
Vortragsredner schreibt Karten voll mit allen Stichpunkten, die er eigentlich längst im Kopf hat, nur um
den nächsten Schritt, den Text laut zu sprechen, sich auf die Bühne zu wagen, nicht gehen zu
müssen.
Eines aus dem Bereich persönliche Projekte wäre, Sportklamotten kaufen, sich über Lauftechniken
informieren, anstatt die alten Turnschuhe zu nehmen die man noch im Schrank hat und los zu legen.
Oder Du läufst am ersten Tag so weit und lange, dass Du danach keine Lust mehr hast.
Oder Du verschiebst das Gespräch über Dein Unglück in Deiner Beziehung lieber noch mal, weil erst
noch geklärt werden muss, wer wann was erledigt für die anstehenden Ferien.
VORBEREITERITIS!
Alles das, was wir benutzen um uns auszubremsen IST an sich wichtig.
Nur nicht jetzt oder nicht schon wieder oder nicht in dem Ausmaß…
Oft fühlt es sich sogar gut an, wenn Du Dich mit Vorbereiteritis davon abhältst wirklich etwas zu
verändern. Du bewegst Dich ja. Manchmal ist es sogar erfüllend, wenn Du Dich der Vorbereiteritis hin
gibst. Es kann Spaß machen! Was immer Du da machst…
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Das vertrackte ist, weil es an sich wichtig ist, weil Du dabei aktiv bist und weil Du mittendrin steckst, ist
es nicht so leicht zu erkennen, dass Du Dir gerade selber im Weg stehst.
Hier sind ein paar Zeichen, an denen Du erkenne kannst, dass Du Vorbereiteritis hast:
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Du hast das Ganze vor kurzem schon mal gemacht
Du machst und machst, doch das Ziel rückt weiter in die Ferne
Du spürst eine große Erleichterung, wenn Du tun kannst was Du tust (nicht Spaß, wirklich
Erleichterung!)
in Gesprächen mit vertrauten Menschen würdest Du lieber nicht erzählen, was Du gerade
machst
Hier ein paar Tips, die Dich vor Vorbereiteritis schützen können:
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Steck Dir konkrete und belegbare Ziele
überprüf regelmäßig Dein Vorankommen
lerne Deine Handbremsen kennen
bemüh Dich um eine realistische Einschätzung Deiner Möglichkeiten (auch Dein Tag hat nur
24h)
hab Mut zur Lücke!
Manchmal ist die Vorbereiteritis auch sinnvoll.
Wenn ich zum Beispiel gar nicht wirklich laufen gehen möchte und es auch nicht nötig ist, weil ich eh
genug auf den Beinen bin. Dann ist sie das Zeichen dafür, Dich neu auszurichten und es liegt an Dir
Dich dabei ernst zu nehmen!
Wenn Du den Verdacht hast, dass Du an “Vorbereiteritis” leidest, gibt es eine einfach “Heilmethode”:
überspring den aktuellen Schritt einfach und mach gleich den zweiten Schritt!
Wenn Du etwas voranbringen, eine Veränderung in Deinem Leben bewirken, ein persönliches Ziel
erreichen möchtest, wirst Du größere oder kleinere innere Hürden überwinden müssen.
Das beginnt immer mit dem ersten Schritt.
Die Richtung und die angemessene Dosis sind dann verdammt wichtige Regulatoren, von denen
abhängen kann, ob Du Dein Ziel auch erreichst.
Und manchmal macht es Sinn gleich den zweiten Schritt vor dem Ersten zu machen…
Die Autorin Anna Momber-Heers
war Deutschlands einziger "Comedy-TV-Skandal" und weiß wie sich Öffentlichkeit anfühlt.
Als Agentin hat sie Schauspieler zu erfolgreichen Marken entwickelt. Als Business Coach
und Trainer unterstützt sie Unternehmer und Führungskräfte dabei authentisch, emphatisch
und präsent zu führen.
www.egometric.de
www.anmohe.de
www.acting-for-business.de
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Simone Gerwers | Mut zum Unperfekten – gar nicht so einfach, oder
doch?
Was hat Mut mit Perfektion zu tun? Ich danke Dir liebe Gabi Golling, dass ich an Deinem Projekt
Blogparade teilnehmen darf und dafür, dass Du mich nachdenken lassen hast, was Dein „Arsch hoch“
– Appell mit mir zu tun hat.
Es gab Zeiten, da empfand ich Streben nach Perfektion tatsächlich als Tugend erfolgreicher
Menschen. Ich wusste, dass Perfektion unerreichbar ist und dennoch beherrschten mich diese
Handlungsmuster förmlich. Viele Jahre war ich damit sogar erfolgreich! Im Nachhinein betrachtet war
es allerdings einfach nur anstrengend.
Kennen Sie so etwas auch? 1X drüber schauen, nachbessern und noch einmal. … Die Abgabe
herauszögern … Verbessern kann man sich doch immer, oder?
Stopp Selbstboykott: Diese Strategie ist nämlich keine Erfolgsstrategie, sondern eine echte
Erfolgsbremse!
Komisch fand ich damals übrigens, dass die Arbeit irgendwie nie ein Ende nehmen wollte und meine
Arbeitszeiten den Tag dominierten. Kein Wunder! Anderseits bekam ich permanent das
Feedback, dass auf meine ausgezeichneten Arbeitsergebnisse Verlass sei und mein Engagement
lobenswert. Für mich war das Bestätigung genug. Doch raten Sie mal, bei wem spezielle
Zusatzaufgaben landeten? Richtig, meistens bei mir. Als mein persönlicher Leidensdruck hoch genug
war, habe ich ihn dann gefunden, den Mutsatz, den ich mir auch heute ab und an noch sage. Nämlich
dann, wenn ich merke, dass ich rückfällig werde.
Mein Merksatz: So gut wie nötig, doch nicht so gut wie möglich! Hinterfragen Sie sich mal, wenn
Sie vom „Perfektionswahn“ erfasst werden. Oder wollen Sie, dass ihre Ideen, Ideen von gestern sind?
Wollen Sie, dass alle anderen an Ihnen vorbei düsen. Vielleicht mögen Sie diesen Satz ja ab heute
auch zu Ihrem machen?
Bevor diese Erkenntnis bei mir angekommen ist und ich dazu auch noch bereit war neue
Handlungsmuster auszuprobieren, musste leider einiges passieren. Genau genommen habe ich ein
Stück Gesundheit geopfert und erst dann meinen „Arsch hochgekriegt“. Meine „Geht nicht, gibt es
nicht“ – Mentalität und das „Perfektionsgehabe“ waren mir in Fleisch und Blut übergangen. So bin ich
halt, dachte ich und hatte mir damit die Erlaubnis gegeben alles so zu lassen. Irrglaube! So bin ich,
impliziert etwas in Stein gemeißeltes, dass ich akzeptieren muss. Ich hatte meine nicht so vorteilhafte
Strategie in die Identiätsebene verlagert. Eine Veränderung erschien ausgeschlossen. So bin ich
halt. Eben nicht! Letztlich war es doch mein Verhalten und das ist veränderbar, wenn man nur will.
Nach einer Leidenszeit mit quälenden Rückenschmerzen und einer Bandscheibenopertion der
Halswirbelsäule stand für mich fest: So geht es nicht weiter. Der erste Schritt war getan. Mir war klar
geworden meine Motivation gekoppelt mit Perfektionsstreben führen nicht zum Erfolg, nein sie
machen aus Menschen Workoholics. Bitte nicht falsch verstehen, Leidenschaft, Engagement,
Begeisterung etwas bewegen zu wollen und Willenskraft sind in jedem Fall erforderliche
Eigenschaften, um erfolgreich zu sein. Worum es geht, ist das Maß zu finden, Balance herzustellen. In
`s uferlose Leistung abzurufen, Qualität an Möglichkeiten auszurichten, Fremdbestimmung zu
unterliegen und Machbarkeitswahn sind ein Fass ohne Boden. Es gibt kein Ende. Fakt ist, fertig gibt
es nicht. Alles ist Entwicklung. Wir brauchen deshalb einen achtsamen Blick auf das erforderliche
Ergebnis, welches wir erreichen wollen und auf unsere Energie, auf uns und unser Tun.
Perfektion ist eine Erfolgsfalle, aus der man sich befreien kann! …. und ich kann sagen, es lohnt sich.
Sie fragen sich vielleicht gut und wie komme ich nun aus so einem starren Muster wieder heraus?
1. Der ehrliche Blick in den Spiegel!
Ich persönlich habe mich gefragt, wenn Perfektion so viel Leidensdruck für mich bedeutet, was lässt
mich dennoch so handeln und in „schädigenden“ Mustern verharren?
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Was ist meine eigentliche positive Absicht? Wozu dient sie mir? Was stellt sie für mich / was stelle ich
für mich damit sicher?
Nehmen sie sich gern ein paar Minuten Zeit für diese Fragestellungen und bringen Sie Ihre Antworten
zu Papier.
Perfektion ist eine Abwehrstrategie, aber auch ein Schutzschild. Sie dient den meisten Menschen als
Sicherheit. Wir sichern uns ab, weil wir uns nicht verletzlich zeigen mögen. Gesellschaftlich werden
uns Erfolg, Leistung und Glück als das „Normal“gespiegelt. Fehler, Verirrungen, ein Scheitern sind
erklärte Tabuzone. Und überhaupt, wer dazugehören will (Menschen suchen Zugehörigkeit, weil sie
Beziehungswesen sind.), der tappt ganz schnell in die Falle und legt sich den Druck auf fehlerfrei zu
sein, nahezu perfekt. Was wir vergessen: Erfolg geht anders. Wir erlangen ihn nicht, indem wir
ausgefeilte Sicherheitsstrategien verfolgen und alles „save“ machen. Erfolg braucht es loszulassen,
Kreativität, Innovation, Verirrungen, Bereitschaft neue Wege zu gehen. Erfolgreich sein heißt mutig die
Sicherheitszone zu verlassen.
2. Die Kultivierung von Mut
Als Abwehrstrategie ist Perfektion eine fehlgeleitete Strategie gegen die Angst, die Angst vor dem
Versagen, vor dem Scheitern, vor Fehlern. Dahinter liegt die Angst vor unserer Begrenztheit und vor
Endlichkeit. Es ist damit die Angst, sich so zu zeigen wie wir sind. Verletzlich. Niemand ist perfekt und
immer erfolgreich. Die Auf und Ab`s gehören zum Leben. Genau so sieht Normalität aus. Angst
kann uns aber auch mit unserer Kraft und mit Maß in Berührung bringen. Doch, wie kann man diesen
Widerspruch, in einer „Erfolgs-getriebenen“ Gesellschaft lösen? Gesellschaft und Unternehmen feiern
Leistung und Erfolg und negieren noch immer, das Erfolg und Scheitern Teil derselben Medaille sind.
Eine Strategie zum Erfolg braucht Mut. Es braucht immer Mut, um ein Wagnis einzugehen und sich in
all seinen Facetten zu zeigen. Ich habe gelernt: Mutig sein heißt nicht, keine Angst zu haben. Mut
heißt handeln trotz der Angst. So wird sie zu einer Lebenskraft.
a) Wahrnehmung: Versuchen Sie Ihre Angst zu verstehen und sich ihr zu stellen. Formulieren Sie
deshalb Ihre Angst zunächst konkret, wenn sie Sie das nächste Mal zur Perfektion (oder auch einer
anderen Abwehrstrategie wie Aufschieberitis/ Prokrastination) drängen will. Was genau, macht Ihnen
Angst? Worin liegt die Bedrohung? … und wozu will sie Sie befähigen? Schulen sie Ihre
Wahrnehmung. Dazu gehören u.a. das setzen von realistischen Erwartungen, den Vergleich mit
Anderen zu unterlassen, sich in Feedback und Kritik zu schulen, zwanghaftes „überanalysieren“
loszulassen, Risikokompetenz zu trainieren, Selbstvertrauen zu stärken.
b) Akzeptanz: Erlauben Sie sich Fehler zu machen. Und, erlauben Sie sich Angst vor … zu haben.
Versuchen Sie es mit dem Gedanken: Meine Angst … darf sein. Dabei geht es darum sie weder auf –
noch abzuwerten, sondern einfach nur um Akzeptanz. Angst vor einem möglichen Versagen zeigt
einfach nur, dass ich keinen Garant habe alles richtig zu machen. Vielleicht steht ja ein hinderlicher
Glaubenssatz dahinter, wie: Einen Fehler machen bedeutet ich bin nichts wert. Wie sehen Ihre
Glaubenssätze in Bezug auf Fehler, Versagen und ein mögliches Scheitern aus? Hinterfragen Sie
sich.
3. Die Entwicklung einer persönlichen neuen Handlungsstrategie / Mut – Übung
für Eigenverantwortung
Eine neue Handlungsstrategie als neue Gewohnheit zu kultivieren braucht Achtsamkeit in Bezug auf
aufkommende Gedanken und die Reflexion Ihres Handelns. Haben Sie sich schon ein mal gefragt,
welcher Glaubenssatz Ihre neue Strategie hilfreich unterstützen kann?
a) Suchen Sie sich einen förderlichen Glaubenssatz (Grundannahme). Zum Beispiel, siehe oben:
„Auch wenn ich Fehler mache bin ich wertvoll.“ Wir sind viel mehr als unsere Verirrungen,
Verfehlungen, mehr als unser Verhalten in einer bestimmten Situation. Das Umlernen von
Grundannahmen braucht dennoch Übung. b) Schreiben Sie sich Ihre neue Grundannahme auf
und ersetzen Sie damit mögliche boykottierende Gedanken. Lernen Sie so falsche Ansprüche
loszulassen und sich mutig zu zeigen. Reflektieren Sie dazu Ihr Verhalten in den nächsten
Wochen immer wieder ganz bewusst und mit viel Geduld! Sie werden sehen, mit jeder positiven
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Erfahrung wird Ihnen die Veränderung besser gelingen und Sie werden noch mutiger werden, wenn
Sie der Perfektion ein Schnäppchen schlagen.
Hier noch ein Reminder: Haben Sie sich meinen Mutsatz gemerkt? „So gut wie nötig, doch nicht so
gut wie möglich!“
Ich wünsche Ihnen Mut, den Mut unperfekt zu sein! … und Mut, um es noch einmal mit Gabi
Golling zu sagen, den Arsch hoch zu kriegen. ;-)
Mehr zum Thema Mut und zu Change mit Lust finden Sie unter: www.coaching4change.eu oder
www.coaching4change.eu/podcast, wenn Sie lieber hören statt lesen. Mit diskutieren können Sie auf
www.coaching4change/blog Und wenn Sie Lust auf noch mehr Mut haben und die
Initiative Mutausbrüche mit Ihren Erfahrungen, Ihrer persönlichen Geschichte, unterstützen mögen,
dann melden Sie sich gern bei mir [email protected]
Besonders dankbar bin ich weiterhin für Ihre persönlichen Empfehlungen von mutigen Menschen,
Projekten, die unbedingt Teil der Mutausbrüche sein sollten und wenn Sie mir noch 5 min. Ihrer Zeit
schenken, für eine kleine Umfrage: Umfrage Mut
Nur Mut – Ihre Simone Gerwers
Simone Gerwers
und coaching4change beraten und begleiten Ihren individuellen Change, für Ihren
Erfolg - in Zeiten permanenter Veränderung.
Ziel ist die Stärkung Ihres Management- und Führungsteams für eigenverantwortliche
Gestaltungsaufgaben und Sicherung von Zukunftsfähigkeit.
www.coaching4change.eu
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Leo Faltin | Gewohnheiten verändern
Berater- und Trainer-Kollegin Gabi Golling in Hamburg, Deutschland, nicht zuletzt durch Ihr
umfassendes persönliches Veränderungsprogramm mit dem volkstümlichen Titel ‚Arsch hoch,
Prinzessin!‘ bekannt geworden, hat zu einer Blogparade unter dem Titel Gewohnheiten verändern
eingeladen. Hier mein Beitrag dazu. Er ist selbstverständlich auf Prinzessinnen wie Prinzen
gleichermaßen anwendbar.
Was tun mit Gewohnheiten?
Menschen zu helfen, unliebsame Gewohnheiten abzulegen, zu verlernen, zu verändern oder durch
neue, willkommenere zu ersetzen, ist ein beliebtes Thema in Zeitungen und Magazinen. Besonders zu
Neujahr floriert dieses Geschäft. Gerade dieses Phänomen der Wiederkehr zeigt erstens, dass es sich
auch dabei um eine Gewohnheit handelt, zweitens, dass die empfohlenen Tipps und Tricks ganz
offensichtlich nicht so überzeugend wirksam sein dürften, dass aber drittens zumindest ein versteckter
Gewinn vorhanden sein muss, sonst würde sich diese Gewohnheit ja nicht so beständig am Leben
erhalten. Mutmaßungen dazu, wer hier zumindest einen Gewinn lukriert, überlasse ich den
geschätzten LeserInnen gerne selbst…
Wesentlich nachhaltiger wirksame Maßnahmen, um mit Gewohnheiten konstruktiv umzugehen, sind
solche, die auf die damit verbundenen individuellen Voraussetzungen, Umstände und Gewinne
konkret eingehen und bei ihrer Bearbeitung darauf Rücksicht nehmen.
Gewohnheiten verändern
Eine Reihe von Beispielen dafür finden sich bereits in Gabi Gollings Blogparade. Nachdem diese
Beispiele aus Quellen stammen, bei denen eine individuelle Bearbeitung derartiger Themen
selbstverständlicher Teil der dahinter stehenden beruflichen Kompetenz ist, sind sie auch von
entsprechenden Erfolgen gekrönt. Bloß: angesichts dieser Fülle ist es natürlich für jemanden, der
gewohnheitsmäßig darauf verzichtet, der Erste zu sein (eine sehr entspannende Gewohnheit!),
zunehmend schwierig, mit einem immer noch interessanten Thema dabei zu sein.
Und doch habe ich eines – und ich demonstriere es gleich durch ein einziges, aber durchaus
typisches und, wie ich meine, informatives Fallbeispiel:
Fallbeispiel: Gewohnheiten ad absurdum führen
Herr P betreibt ein winziges (2 MA), bestens florierendes Planungsbüro für Know-How-intensive
industrielle Sonderinstallationen in einem kleinen, abseits gelegenen Städtchen. Da gibt es einerseits
immer wieder knifflige Aufgaben zu lösen, anderseits ist die Umgebung zwar hübsch, aber auch
hübsch langweilig. Wen wundert’s also, dass Herr P zwar seinen Beruf sehr gerne ausübt, aber, wie
er erzählt, einerseits zur Prokrastination neigt, sobald die Problemlösungen nicht von alleine zufliegen,
und anderseits immer wieder von Langeweile geplagt wird, wenn er nur aus dem Fenster schaut.
Aus dieser Situation hat sich die Gewohnheit entwickelt, dass Herr P etwa 5…10x täglich die
Gelegenheit des aus-dem-Fenster-Sehens dazu nützt, seinen schräg gegenüber tätigen Freund, ein
ebenfalls erfolgreicher Architekt, auf Anwesenheit und allfällige Aktivitäten zu „kontrollieren“.
Erkennbar sind dabei banale Vorgänge wie dessen Ankunft oder Abfahrt mit dem Auto, aber auch
gelegentliche Bewegungen hinter den Fenstern des Architekturbüros.
Herrn P bezeichnet diese Gewohnheit kopfschüttelnd selbst als einigermaßen absurd, wenn er aber
bei einem Problem gerade nicht weiterkommt, ist sie eine willkommene Gelegenheit zum
Prokrastinieren und auch dazu, die dann besonders augenfällige Langeweile seiner Umgebung doch
irgendwie zu unterbrechen. Die Beobachtungen dauern nur einige Minuten, beginnen sich aber
inzwischen doch aufzusummieren und Herr P hat zunehmende Zweifel, ob sein erzielter Gewinn, er
meint damit Ablenkung und Unterhaltung, den Zeitverlust wirklich wert ist. Die beiden Mitarbeiter
scheinen sich auch bereits ein bisschen zu wundern.
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Ein wichtiges Konzept bei der Bearbeitung von Gewohnheiten ist die Passung allfälliger Maßnahmen
in Bezug auf diese Gewohnheiten. Das Ziel ist eine wirksame Musterunterbrechung, diese sollte sich
aber möglichst unmerklich in die Gewohnheit einpassen lassen, gewissermaßen um nicht aufzufallen.
Gesucht ist also ein ganz kleiner erster Schritt, der in die richtige Richtung führt. Das ist eigentlich eine
paradoxe Anforderung – und genau die liefert den Ansatz, der hier genützt wird.
Herr P bekommt die Anweisung, ab sofort während seiner beruflichen Tätigkeit im Büro jeweils zur
vollen Stunde sein Gegenüber in der gewohnten Art zu „kontrollieren“. Er darf dabei keinen Timer
benützen und wenn er innerhalb eines Zeitfensters von max. 5min Dauer darauf vergisst, diese
Aufgabe zu erledigen, muss er auf die nächste volle Stunde warten.
In den zwei nachfolgende Coachingsitzungen, die eher unternehmerischen Themen gewidmet sind,
erwähnt Herr P mit keinem Wort, wie er mit der Aufgabe zurecht kommt. Fragen dazu sind nicht
erlaubt, denn die Lösung, die das Unbewusste in derartigen Situationen findet, ist im Grunde immer,
zunächst auf diese absurde Aufgabe und damit auch auf die Gewohnheit selbst zu vergessen. Eine
Frage danach kann genau diesen Erfolg, also das Vergessen, zerstören. In der dritten nachfolgenden
Sitzung geht es dann um eine andere störende Gewohnheit und Herr P fragt unvermittelt, ob sich
dafür nicht dieselbe Methode eignen würde, die seine „Kontrollbeobachtungen“ ad absurdum geführt
und dadurch schon am zweiten Tag erfolgreich beendet hat…
Gewohnheiten – Schluss
Weitere Anregungen zur Methode der paradoxen Intervention, hier in Form einer
Symptomverschreibung durchgeführt, finden sich vor allem in [1], das Thema Passung wird in [2]
ausführlich behandelt. Paradoxe Interventionen eigenen sich meiner Erfahrung nach besonders gegen
Probleme, die die KundInnen selbst als „absurd“, „verrückt“ oder „unverständlich“ bezeichnen. Sie
deuten damit an, dass sie selbst schon Anstrengungen gegen die unerwünschte Gewohnheiten
unternommen haben, aber dabei unerklärlicherweise nicht weitergekommen sind.
__________________________
[1] Watzlawick, Weakland, Fisch: Lösungen
[2] De Shazeer: Wege der erfolgreichen Kurztherapie
Dr. Leopold FALTIN
meincoach.at
Coaching und
Unternehmensberatung
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Angelika Eder | Gewohnheiten ändern: mit Köpfchen geht’s leichter
Weshalb positive Bilder hilfreicher sind als Reiß-Dich-zusammen-Parolen
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Wenn ansonsten disziplinierte Menschen es nicht schaffen, ihre Gewohnheiten zu ändern,
steht meist ein Glaubenssatz im Weg oder es fehlt ihnen ein positives Bild.
Die Veränderung gelingt, wenn das Ziel zu einem inneren Auftrag geworden ist.
Liebe Gabriele,
vielen Dank für Deine Einladung zur Blogparade. Du hast nach schlechten Gewohnheiten gefragt und
wie man sie los wird.
Ob ich so etwas kenne? Und wie! Meine Gedanken wandern in die 80er Jahre zurück. Damals
brachte ich glatt 25 Kilo mehr auf die Waage als heute. Oder die Sache mit dem Rauchen … schlimm!
Es hat Jahre gedauert, bis ich den Glimmstängel los geworden bin. Gewohnheiten sind halt einfach
der beste Klebstoff! Wie es trotzdem geklappt hat? Hier zwei Beispiele aus dem prallen Leben:
Der Speck fiel, als ich frei dazu war
Übergewicht (und zwar nicht zu knapp) war bis in meine Twenty-somethings mein ständiger Begleiter
gewesen. Ich kannte es nicht anders. Gelitten habe ich darunter immer – ohne einen Weg zu finden,
dauerhaft damit fertig zu werden. Plötzlich, als eine verquere Beziehung zu Ende ging, fiel er förmlich
von mir ab. Unversehens war nämlich eine Menge Energie übrig, die ich vorher für das
Aufrechterhalten der Beziehung gebraucht hatte – und die musste ja irgendwo hin. Also, ab zum
Sport, da konnte ich mich abreagieren.
Tief im Inneren hatte ich ja die ganze Zeit gewusst, dass in der dicken Angelika eine dünne steckte.
Um sie aber ans Tageslicht zu befördern, brauchte es einen Anstoß von außen, eine
außergewöhnliche Situation, die es mir ermöglichte, mich neu zu erfinden. Dazu gehörte in diesem
Fall, den Gang zum Kühlschrank gegen den ins Fitnessstudio zu tauschen.
Als sich die passende Gelegenheit bot, habe ich mit den Rauchen aufgehört
Zugleich ähnlich und doch ganz anders war es mit dem Rauchen. Ich mochte das Rauchen und
ehrlich gesagt, ist es bis heute so. Lange wusste ich einfach nicht, weshalb ich hätte aufhören sollen.
Da kam mir erneut der „Zufall“ zu Hilfe: Ein Kunde brachte in den Beratungstermin eine E-Zigartette
mit und schmauchte sie die ganze Zeit rauch- und geruchsfrei in meinem Zimmer. „Toll“, dachte ich,
„das verbindet die angenehmen Seiten des Rauchens mit denen des Nichtrauchens.“
Sprachs’s, lief los und kaufte so ein Ding. Nachdem ich nach Herzenslust alle möglichen (und
unmöglichen!) Raucharomen ausprobiert hatte und genügend Leute in rauchfreien Cafés und
Restaurants mit meinem Theaterrauch erschreckt hatte, saß ich eines Tages auf meiner Terrasse und
saugte versonnen an meinem „Glimmstängel“. Plötzlich fragte ich mich, was ich da eigentlich
mache: Sitze da und nuckle an einem Aluröhrchen, das leuchtet und dampft??? Wie alt war ich
eigentlich???
Da war’s vorbei: Ich packte das Ding in die Schublade und bis zum nächsten Großreinemachen lag
es da. Dann war es ganz weg. Ich war rauchfrei und bin es bis heute. Und nur, damit die Bäume nicht
in den Himmel wachsen, sei wahrheitsgemäß erwähnt, dass mit dem Rauchen-Aufhören ein paar Kilo
Speck den Weg zurück auf meine Hüften fanden. ;-)
Einmal war es also eine erhebliche Ausnahmesituation, die mich auf den richtigen Weg gebracht hat
und ein anderes Mal kam Gevatter Zufall ganz unbemerkt um die Ecke. Das Ergebnis war beide Male
das Gleiche: Eine nennenswerte Verhaltensänderung hat sich etablieren können – gegen alle innere
Widerstände und den Gewohnheitskleber.
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Klar mit sich selbst: Dann klappt’s auch mit der Telefonakquise
Und die Quintessenz? Meistens fällt es nicht schwer, loszulaufen. Aber das Durchhalten ist schwierig.
Mein Ziel erreiche ich dann, wenn ich zutiefst davon überzeugt bin und wenn der Auftrag, den ich
mir gebe, mein eigener geworden ist. Dann lege ich schlechte Gewohnheiten ab und gute an.
Als Trainerlotse komme ich mit Gewohnheiten auf eine noch ganz andere Weise in Berührung. Wie oft
bitten mich Kunden, sie auf dem Weg zur eigenen Telefonakquise zu begleiten. Bei ihnen sehe ich
die gleichen Muster und Hindernisse wir bei mir:
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•
Ein Klotz versperrt den Weg
Der Telefonakquise stehen häufig Glaubenssätze im Weg. Eine Bekannte von mir ist
felsenfest davon überzeugt, dass sie ihre Kunden mit ihren Anrufen stört. Sie würde erst
telefonieren, wenn sie kurz vor dem Verhungern steht, sagt sie.
Wenn es so ist, muss sie ihren Glaubenssatz ausräumen, oder sie braucht ein Ziel, das noch
höher steht als das Nicht-Stören-Wollen, damit die Schranke fällt.
Kein positives Bild
Manche Kunden wissen dagegen einfach „nur“ nicht, wie sie das Telefonieren angehen
sollen. Ihnen fehlt das Knowhow. Dem abzuhelfen, ist einfach.
Anderen fehlt der Eindruck davon, dass das Telefonieren Spaß machen kann. Sie brauchen
ein positives Bild im Kopf, ein Role-Model. Ihnen hilft es, wenn sie mir beim Telefonieren
zuhören und merken, dass es eine ganz ungezwungene Art gibt, am Telefon mit Kunden in
Kontakt zu kommen.
Wenn es also mal keine besondere Konstellation in meinem Leben gibt, die mir beim Gewohnheiten
ändern hilft, brauche ich andere ständige Begleiter in Form von Symbolen, Signalen oder Mantras
… z.B. das türkise „Arsch hoch, Prinzessin!“-Armband von Dir, Gabi, das ich regelmäßig
überstreife, um abends zum Sport zu gehen – anstatt zum Kühlschrank.
Angelika Eder
... bezeichnet sich selbst als ausgesprochenes "Vertriebstierchen" mit der Lieblingsdisziplin
Kaltakquise – und das seit über 30 Jahren. Sie lebt in Hamburg mit ihrem Lebens- und
Geschäftspartner Manfred Meyer, mit dem sie auch das gemeinsame Unternehmen Der
Trainerlotse betreibt.
Beim Trainerlotsen versteht sie sich als der verlängerte Vertriebsarm für Trainer, Coachs
und Berater. In dieser Funktion bloggt und podcastet sie zu allem, was sie und ihre Kunden
in Vertrieb und Akquise umtreibt. Wie zum Beispiel auch eine Blogparade zum Thema
http://www.ehrlich-verkaufen.de/
www.trainerlotse.de
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Anton Korduan | Kleine Änderung mit großer Wirkung
Gewohnheiten sind ja nicht unbedingt etwas Schlechtes.
Unser Gehirn liebt es, wenn es in den "Autopiloten" schalten kann:
Dann arbeitet es routiniert. Verbraucht es weniger Energie, macht weniger Fehler, geht weniger Risiko
ein.
Es ist mit der Routine bzw. den Gewohnheiten wie mit allem: Wir sollten versuchen, sie in der
goldenen Mitte zu behalten.
Denn wenn etwas ins Extrem rutscht, wird es stets ungesund:
Beispielsweise ist zu viel Routine Gift für jede Liebesbeziehung. Auf der anderen Seite dauert jede
Arbeit im Haushalt ohne Routine doppelt lange.
Viele sind hartnäckig in Bezug auf den einmal eingeschlagenen Weg,
wenige in Bezug auf das Ziel.
(Friedrich Wilhelm Nietzsche)
Also die goldene Mitte - okay. Aber wie geht das nun genau?
Indem Du bewusst bist. Indem Du immer wieder einmal in Dich hinein spürst. Und indem Du die
Signale erkennst / auf Deine innere Stimme hörst.
Im Grunde merkst Du nämlich schon sehr früh, wenn etwas nicht "rund läuft". Nimm Dir dann die Zeit,
hinein zu spüren und heraus zu finden, ob eine Gewohnheit dahinter steckt, die unbemerkt zu fest
gefahren ist.
Mir ging es zum Beispiel vor gut zwei Jahren so - ich spürte ganz deutlich, dass etwas nicht "rund
läuft":
Ich hatte so viele Ideen und Projekte, wollte so vieles verwirklichen ... doch am Ende des Tages hatte
ich zwar viel gearbeitet, aber irgendwie nichts geschafft.
Unter anderem wollte ich meinen Online-Hirten (e-Shepherd) entwickeln - die Idee fand ich einfach
faszinierend, eine Anwendung zu kreieren, mit der man nicht nur "normale" Onlinekurse halten könnte
sondern individuell begleitete Onlinekurse auf Coaching-Niveau.
Ich hatte jedoch eine schlechte Gewohnheit in meiner Zeitplanung: Ich war "fremdbestimmt" und
kümmerte mich immer erst um andere Dinge, die dringender und wichtiger erschienen.
So kamen also stets erst andere Termine, Aufträge, Mails und Jobs.
Abends hatte ich dann natürlich keine Zeit mehr für's Wesentliche, die Luft war raus und meine
eigenen Projekte fielen "hinten runter".
Gewohnheiten sind Vorgesetzte, die man nicht bemerkt.
(Hannes Messemer)
Das ging so lange, bis ich eine entscheidende Veränderung in meinen Gewohnheiten vornahm:
Ich wollte mich täglich als erstes um mein wichtigstes eigenes Projekt kümmern: meine Anwendung,
den Online-Hirten zu entwickeln.
Denn ich wusste aus Erfahrung, dass die ersten Stunden des Tages - vor der Mittagspause - die mit
Abstand beste Arbeitszeit ist.
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Das ist meine persönliche Premium-Zeit, das Sahnestück des Arbeitstages.
Was ich da in zwei oder drei konzentrierten Stunden (mit kleinen Pausen) geschafft bekomme, ist
mehr als ich damals, als ich noch fest angestellt war, an einem ganzen Arbeitstag bewältigen konnte
(mit all den Ablenkungen).
Daraus ergaben sich drei konkrete Konsequenzen für mein Arbeiten:
1. Ich bearbeite und beantworte keine E-Mails vor 12 Uhr Mittags.
2. Ich gehe nicht ans Telefon vor 12 Uhr Mittags.
3. Ich konzentriere mich alleine auf (m)ein Projekt und arbeite am Stück nur daran (mit Pausen
aber ohne andere Arbeiten dazwischen zu schieben).
Natürlich sehe ich schon auf die Nummer, wenn das Telefon läutet - könnte ja sein, dass mich Gabi
von unterwegs anruft.
Und wenn ich dann doch einmal zum Hörer greife, weil ich gerade Pause machen wollte, dann sage
ich: "Du hast gerade Glück, denn normalerweise gehe ich vormittags nicht an's Telefon, da ist meine
Premium-Arbeitszeit".
So "erziehe" ich mein Umfeld und fast jeder weiß mittlerweile, dass er bei mir vor 12 Uhr nicht
anzurufen braucht, weil ich eh' nicht ran gehe ... :-)
Jeder Mensch hat ein Brett vor dem Kopf. Es kommt nur auf die Entfernung an.
(Marie von Ebner-Eschenbach)
Okay, ich bin auch nicht immer so konsequent, nicht doch mal einen kleinen Blick in die E-Mails zu
werfen ...
Doch es gelingt mit mittlerweile zu 90 % mich an diese drei Punkte zu halten.
Die Folge daraus war und ist noch immer phänomenal:
Meine Effektivität hat sich vervielfacht!
Natürlich fallen immer noch am Ende des Tages Arbeiten "hinten runter". Aber nun sind nicht mehr
solche, die für mich persönlich wesentlich sind.
Und natürlich hatte ich auch Bedenken, meinen eigenen Projekten die Priorität zu geben: "Wird das
Ärger geben oder schlimme Folgen haben?"
Rückblickend kann ich nur sagen:
Es war mit eine der besten Entscheidungen, meine eigenen Projekte in die beste Zeit des Tages zu
legen und mich in dieser Zeit von Ablenkungen (Mail, Telefon & Co.) frei zu machen.
Mittlerweile ist der e-Shepherd "quasi fertig" (fertig ist so etwas niemals, doch ich eröffne in Kürze die
offizielle Beta-Phase *stolz*) und ich bekomme massiv positives Feedback, weil meine Anwendung
tatsächlich eine echte Innovation ist.
Es wäre mir niemals in dieser Zeit möglich gewesen, mein Projekt bis hierher zu bringen - wenn
ich es überhaupt geschafft hätte, soweit zu kommen und nicht vorher schon am langsamen Fortschritt
verzweifelt wäre ...
Doch durch die Veränderung meiner Arbeitsweise habe ich mir eine neue Gewohnheit angeeignet.
Eine Gewohnheit die ich bewusst gewählt habe und die mir dienlich ist.
Die Gewohnheit ist ein Seil.
Wir weben jeden Tag einen Faden,
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und schließlich können wir es
nicht mehr zerreißen.
(Heinrich Mann)
Also: Egal ob Du selbstständig bist oder angestellt - Du kannst Deine Produktivität und die Freude
an Deiner Arbeit wesentlich erhöhen, indem Du Dir das beste Stück des Tages für DEIN wichtigstes
Projekt freihältst.
Konzentriere Dich in dieser Stunde (oder mehr, wenn möglich) nur darauf und ignoriere E-Mail und
Telefon.
Probiere es für ein paar Tage aus, mache eine neue, positive Gewohnheit daraus - ich kann Dir
versprechen, Du wirst über die Folgen erstaunt sein.
Eben: "Eine kleine Veränderung mit großartiger Wirkung."
Anton Korduan
www.korduan.de
www.blog.seelen-nahrung.de
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Stefanie Meise | Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser – Alles
quatsch?
Berater- und Trainer-Kollegin Gabi Golling aus Hamburg, hat zu einer spannenden Blogparade unter
dem Titel Gewohnheiten verändern eingeladen. Sie ist bekannt durch ihr umfassendes persönliches
Veränderungsprogramm mit dem deftigen Titel ‚Arsch hoch, Prinzessin!‘. Dies ist mein Beitrag dazu.
Seit mehr als 15 Jahren führe ich bereits Mitarbeiter. Darauf bin ich schon stolz, merke aber, wie ich
mich selber zwischendurch kritisch hinterfrage, ob ich jetzt noch „richtig“ führe oder schon zum alten
Eisen gehöre.
In meinem aktuellen Job als Teammanagerin führe ich meine Mitarbeiter überwiegend virtuell. Meine
Mitarbeiter arbeiten aus ihren Homeoffices heraus in München, Bremen, Düsseldorf oder Berlin. Sie
arbeiten einzeln oder im Team kollaborativ an unterschiedlichen Projektthemen.
In Gabrieles Blogparade wird nach „schlechten Gewohnheiten“ gefragt und wie man sie los wird:
Ganz früher, als wir alle noch in einem gemeinsamen Office „face ot face“ gearbeitet haben, galten
Regeln für alle gleich. Punkt.
Alle haben sich an die Rahmenbedingungen für Arbeitszeiten, für das Berichts- und Konferenzwesen
und die Umsetzung des Organisationshandbuches gehalten.
Mitarbeiter starteten mit ihrer Arbeit um 8:00 Uhr und hörten pünktlich um 17:00 Uhr wieder auf. Ich
konnte die Uhr danach stellen und habe häufig genug auch auf die Uhr geschaut. Gemeinsam wurde
wie fleißige Bienchen gearbeitet, die Ziele erreicht. So war es früher.
In der neuen virtuellen Arbeitswelt sind die Bienchen „ausgeschwärmt“ und verrichten von überall aus
ihren Job. Ich kann aus der Ferne nicht erkennen, was die Mitarbeiter den ganzen Tag so treiben.
Vor einiger Zeit hatte ich in einer kritischen und angespannten Arbeitsphase eine wirklich schlechte
Gewohnheit festgestellt. Ich wollte sicher gehen, dass alle Mitarbeiter wirklich arbeiten.
Ich habe also einen Weg gesucht festzustellen, ob meine Mitarbeiter in Ihren Homeoffices weiterhin
so fleißig wie früher arbeiteten.
Ich suchte nach einem Kontrollsystem. Im Sinne von: Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser.
Tatsächlich hatte ich ein kleines Kontrollsystem gefunden, Im Intranet konnte man sehen, ob alle
Mitarbeiter eingeloggt waren. Das magische Log-In.
Alle eingeloggt? Dann arbeiten die Mitarbeiter also. Glück gehabt.
Das war eine wirklich schlechte Gewohnheit, die immer dann an die Oberfläche auftrat, wenn ich unter
Druck stand. Aber was sagt diese Gewohnheit aus?
Einloggen = arbeiten. So ein Quatsch.
Dieses Vorgehen hat nichts mit smarter und situativer Führung zu tun, nichts mit Vertrauen und
gemeinsamer Zielerreichung. Aber so gar nichts!
Worum ging es in Wirklichkeit?
Ich konnte nicht erkennen, wann und wie wir unsere Ziele erreichen werden. Dabei war ich für die
Zielerreichung verantwortlich. Und ich wollte Erfolg.
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Ob Mitarbeiter an ihren Schreibtischen sitzen, egal ob im Office oder zu Hause, sagt letztendlich
nichts über einen Erfolg der Arbeit aus.
Gerade das Führen virtueller Teams setzt vor allem eines voraus: Vertrauen.
Also was tun? Mussten meine Mitarbeiter den „Arsch hoch bekommen“ und sich „bessern“?
Ganz bestimmt nicht.
Es lag an mir, an meinen veralteten Führungsverhalten. Ich wollte vieles unter Kontrolle haben, über
jeden Arbeitsschritt Bescheid wissen. Ich wollte virtuelle Teams genauso führen, wie die „normalen
Teams“ von früher. Das funktioniert aber nicht 1:1!
Und als ich das erkannte, habe ich mich erst einmal auf den A…. gesetzt!
Virtuelle Teams benötigen auch Führung
Sie führen sich nicht von selbst, sondern benötigen einen strukturierten, aber wenig kontrolllastigen
Führungsstil. Eine smarte Führung hat ganz viel mit situativer und individueller Führung zu tun.
Was musste ich tun? Ich habe an mir gearbeitet. Ich habe mit dem Team gearbeitet.
Ich habe nicht gegen meine Gewohnheit der Kontrolle gearbeitet, sondern einen neuen
Handlungsrahmen erarbeitet.
Mich bemüht eine Balance herzustellen zwischen den Vorgaben, die Mitarbeiter für die Arbeiten
benötigten und Vertrauen.
Ich habe Vertrauen, Freiheit und Kontrolle neu definieren müssen.
Dabei haben mir 6 Schritte für erfolgreiche virtuelle Teams geholfen:
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Möglichst jeden einzelnen Mitarbeiter persönlich sprechen, wenn es geht face to face
Klärung der Aufgaben & Rolle, die der einzelne Mitarbeiter im virtuellen Team einnimmt
Teamregeln festlegen (Konferenzen, Unternehmenssprache, Arbeitsorte…)
Kommunikationstechnologien klären (Zugänge, Berichtigungen, Plattformen, Sicherheiten…)
Feedback-Loops (was mache ich gut, wo kann ich mich verbessern)
Persönliches: Wir haben es in virtuellen Teams mit Menschen zu tun, die soziale Seite muss
immer gestärkt werden. Also regelmäßig miteinander reden.
Wir haben uns auf ein neues Zusammenarbeiten verständigt. Dabei ist die Zielerreichung nach wie
vor oberste Priorität – neben Vertrauen.
Aber das ist kein Selbstläufer. Vertrauen kann man nicht verordnen, das muss jeder spüren.
Dann können das Team und ich aufeinander bauen.
Stefanie Meise
Ich bin Business-Trainerin, E-Learning-Expertin und Gleitschirmfliegerin.
Eigentlich gebe ich Seminare, Online-Training und halte Vorträge zu Smartes Leaderhip,
vernetztes Arbeiten und New Work. In Wirklichkeit helfe ich aber Führungskräften die
richtigen Worte und Tools im digitalen Leadership-Business zu finden und die
Zusammenarbeit von verteilten Teams erfolgreicher und leichter zu gestalten.
Lass uns gemeinsam bessere smarte Leader sein.
www.smart-fuehren.de
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Anika Schön | Die kleinen Dinge, die uns täglich durchrutschen
Sie kennen das alle – es gibt Dinge, die möchte man regelmäßig tun. Und es gibt Dinge, die MUSS
man regelmäßig tun, weil man vielleicht etwas Bestimmtes erreichen möchte, kriegt es aber ums
Verrecken nicht hin, sie in sein Leben zu integrieren.
Manche Dinge finden wir gar nicht schlimm, versäumen aber im stressigen Alltag oft, sie zu erledigen.
Andere wiederum finden wir ganz furchtbar und finden drei Millionen Ausreden, warum wir sie nicht
erledigen müssen, äh nein, können … Und wenn wir ehrlich mit uns selbst sind, machen wir einen
dicken Strich durch „müssen“ und „können“ und akzeptieren erst mal, dass wir in Wirklichkeit gar nicht
wollen.
Schlank sein wäre ja hübsch, aber FDH ist so unbefriedigend. Ein bisschen Bewegung wäre auch gut,
wo sich doch die Aussetzer in der unteren Wirbelsäule schon wieder Häufen. Aber – huch! Da ist ja
noch ein Stückchen Schoki. Das muss ganz schnell weg, das läuft ja schon an! Und die Bügelwäsche
steht da jetzt seit zwei Wochen, nun reicht es wirklich. Gymnastik und Walken läuft ja nicht weg, das
geht auch am Wochenende noch und Bügeln ist ja auch anstrengend.
Man wundert sich, was man alles auf sich nimmt, nur um dieses oder jenes nicht zu tun. Und am Ende
ist ein Stündchen Walken in der Sonne mit Sicherheit besser für Körper und Geist als zwei Stunden
bügeln. Wir nehmen also bewusst (ja, bewusst!) Dinge in Kauf, die wir auch nicht mögen (wie das
Bügeln, darum steht die Wäsche ja auch schon zwei Wochen rum und staubt schon wieder ein) um
etwas nicht tun zu müssen (weil wir es nämlich nicht wollen) was wir offenbar noch viel weniger
mögen oder von dem der innere Schweinehund uns glauben machen will, dass es noch schlimmer
sei.
In diesem Artikel geht es erst mal nur um die kleinen Dinge, die schnell gemacht sind, nicht wehtun
und die wir eigentlich gar nicht schlimm finden, die uns aber trotzdem regelmäßig untergehen. Es gibt
ein einfaches, fast albernes Mittel, sie flugs in den Tagesablauf zu integrieren. Der Tagesplan.
Insgesamt übrigens ein wunderbares Mittel sich zu organisieren, Dinge nicht aus dem Blick zu
verlieren (inklusive sich selbst) und das gute Gefühl zu haben, dass der Kopf frei ist.
Schnappen Sie sich das Mittel Ihrer Wahl: Einen Block, ein Textverarbeitungsprogramm oder eine
fertige App für Handy, Tablet oder PC – was immer Ihnen am meisten liegt. Natürlich können Sie auch
Ihren Filofax™, Ihr Time/system oder was immer Sie nutzen verwenden – sofern es für Sie
funktioniert. Allerdings hat das den Nachteil, dass Sie die täglich wiederkehrenden Aufgaben immer
wieder neu eintragen müssen.
Nehmen wir als Basis ein klassisches DIN A4-Blatt: Darauf kommt oben rechts ein Feld für das Datum
und daneben in einen kleinen Kasten alle Dinge, die täglich wiederkehren, schnell und einfach zu
erledigen sind, an die man nur denken muss. Die Spanne reicht dabei von der Einnahme von
Medikamenten über das Notieren von Ausgaben im Haushaltsbuch bis hin zum Bespielen von Social
Media Kanälen. Jedes dieser To-Dos versehen sie mit einem kleinen Kreis oder Kästchen davor, so
dass Sie schnell einen Haken machen können, wenn’s erledigt ist. Diese Dinge stehen immer da und
sind somit auf Ihrem Tagesplan schon vorgedruckt.
Den Rest des Plans versehen Sie mit folgenden Bereichen, je nachdem, wie Ihr Leben es erfordert:
Ein Bereich mit Zeilen für berufliche Dinge, die es an diesem Tag zu erledigen gilt, einen Bereich für
die privaten Dinge und einen Bereich wo Sie die Termine eintragen, die an diesem bestimmten Tag
anstehen. Am besten lässt sich so etwas mit einem Textprogramm umsetzen und abspeichern, da Sie
mit Sicherheit die Erfahrung machen werden, dass Ihr Plan von Zeit zu Zeit an Ihr Leben angepasst
werden muss. So haben Sie nach einiger Zeit ein Tool an der Hand, das perfekt auf Sie zugeschnitten
ist und das Sie gerne benutzen. Dazu kann man es auch nach Belieben gestalten, mit Farben, die Sie
mögen oder einem Foto mit jemandem oder etwas, dass Sie lieben und Ihnen beim Anschauen ein
gutes Gefühl gibt oder ein Motiv, dass Sie zu etwas motiviert. Dann bedarfsgerecht ausdrucken und
natürlich benutzen (lässt sich auch auf DIN A5 umsetzen und dann in Ihr Zeitplan-System einheften).
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Es empfiehlt sich, sich am Vorabend oder am Morgen des betreffenden Tages bewusst einmal
hinzusetzen, eine Viertelstunde zu investieren und den kommenden Tag zu durchdenken: Welche
Dinge müssen zwingend an diesem Tag erledigt werden? Welche Termine sind vereinbart? Schreiben
Sie all das aus Ihrem Kopf auf Ihren Plan. So haben Sie alles im Blick und das gute Gefühl, dass Sie
die Dinge im Griff haben und nicht mehr ständig an sie denken müssen. Denn unser Gehirn erinnert
uns permanent immer wieder an die unerledigten Dinge. Bei manchen Menschen ist das so schlimm,
dass Sie nicht mehr in der Lage sind, sich auf das, was ansteht zu konzentrieren und in eine Art
Handlungsstarre verfallen.
Wichtig dabei: Bleiben Sie realistisch und packen Sie nicht mehr in den Tag, als Sie zu leisten
imstande sind. Sollte das die ersten Male noch schief gehen, werden sie schnell ein Gefühl dafür
bekommen, was realistisch ist. Falls nicht, streichen Sie Zeilen, so dass Sie gar nicht erst in die
Verlegenheit geraten, zu viel einzutragen. Das Charmante: die täglich wiederkehrenden Dinge stehen
schon von vornherein auf Ihrem Plan, so rutschen sie Ihnen nicht durch und nach einer gewissen Zeit
werden sie Ihnen in Fleisch und Blut übergegangen sein und Sie haben sich ganz nebenbei
erfolgreich eine Gewohnheit antrainiert.
Viel Erfolg!
Anika Schön
hat vor zehn Jahren Ihre Leidenschaft für Computer und Gestaltung zum Beruf
gemacht und ist heute Inhaberin der Werbeagentur marke:ICH. Mit ihrem
Team betreut sie ihre Kunden von der Logoentwicklung über Drucksachen und
Werbetechnik bis zu Internetauftritt und Social Media. Außerdem ist sie einer
der Köpfe hinter unternehmerinnen.tv, dem Web-TV-Sender für engagierte
Frauen, auf dessen Internetportal es mehrere hundert Filme zu
verschiedensten Themen gibt.
www.unternehmerinnen.tv
www.markeich.de
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Nessa | Gewohnheiten ändern
Und wieder wird zu einer Blogparade aufgerufen : Es geht um das Ändern von Gewohnheiten – von
schlechten alten zu guten neuen. Da bei Arsch-hoch speziell nach kleinen konkreten Änderungen
gesucht wird, fühle ich mich aufgerufen, eine winzig kleine Änderung in meinem Verhalten des letzten
Jahres kundzutun, die mich anhaltend mit größter Befriedigung erfüllt. Ich hätte mir nicht träumen
lassen, dass ein paar Minuten so viel ändern.
Die leidige Ablage
Ich habe gelernt (von Allen), dass man nur einen Eingangskorb haben darf, in den alle Aufträge und
zu erledigenden Dinge wandern. Damit ist das lästige Herumsuchen im Büro überflüssig geworden.
So weit, so gut. Dass auch die erledigten Dinge nur an einem Ort zu sammeln sind, macht ebenfalls
Sinn. Diesen Ort gibt es. Eine Box. Darin sammeln sich Sachen, die abgeheftet werden müssen in
eine riesige Schar von Ordnern. Diese Schachtel wird voll und voller – aber es gelingt mir nicht, sie
regelmäßig zu bearbeiten… so sehr graut mir davor. Ein einziger Blick darauf genügt und ich flüchte.
Morgen, sage ich mir, oder am Ende des Monats oder nächstes Jahr. Und der Berg wächst und
wächst. Eine Nerv-Box ist das, fürwahr.
Das winzige Zeitfenster
Hinzu kommt, dass in meinem Büro ein ehrwürdiger PC steht, der morgens seine Zeit braucht um
hochzufahren. Zeit, in der ich unruhig herumtigere – etwas Wichtiges anzufangen lohnt ja nicht! Ich
sehe nur, was alles getan, geräumt, geordnet werden müsste… ein deprimierender Tagesanfang.
Was, wenn mit diesen wenigen Minuten etwas Sinnvolles getan werden könnte?
Anfangen, nicht vollenden
Anfangen, nicht sofort vollenden – so sagen die Berater zu jeder Aufgabe. Der Anfang müsse
gemacht werden, dann laufe es…sei der Anfang auch noch so klein.
Ich nutze also die wenigen Minuten und nehme die ersten drei abzulegenden Papiere aus der NervBox. Sie passen nicht zueinander, wandern auf den Fußboden. Ich nehme ein viertes, bingo!, es passt
zum zweiten und wandert auf diesen Stapel. Klingklong, der PC meldet seine Startbereitschaft. Ich
beginne den Tag mit dem Gefühl, schon etwas geschafft zu haben. Und das, obwohl noch nichts
abgelegt ist.
Tags darauf
Tags darauf das gleiche Problem. Es dauert, bis der PC hochgefahren ist. In dieser Zeit stecke ich die
zwei zusammenpassenden Dokumente in den Ordner. Und lege ein neues aus. Die Nerv-Box ist noch
nicht sichtbar leerer. Aber morgen, übermorgen, nächste Woche wird man es sehen… Irgendwie freue
ich mich sogar darauf.
Tatsächlich!
Wenn man die neue Gewohnheit 30 Tage ohne Ausnahme durchgehalten hat, verfestigt sie sich. Ich
schaffe das. Nach 30 Tagen ist die Nerv-Box nur noch halb so voll. Der Erfolg beflügelt mich. Das ist
jetzt ein gutes Jahr her… ich kann sagen, ich habe es geschafft! Die Nerv-Box enthält nur wenige
Papiere. Oft sogar nur die des vorangegangenen Tages. Ein riesiges Problem meiner
Büroorganisation hat sich – wie durch ein Wunder – verflüchtigt. Und dies alles nur, indem ich eine
klitzekleine Gewohnheit umetikettiert habe, nämlich die paar nutzlosen Warteminuten des Morgens zu
einem Bruchteil meiner Ablagezeit umfunktioniert habe.
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Nessa Altura
Der Autorenexpress
Literatur zum Verschenken
Das Leben ist schön. Und Fantasie macht es farbig.
Weitere Ratschläge hier.
www.autorenexpress.de
50
Alexandra Lei | Ich habe gelernt mehr zu trinken – Sie können es
auch!
Wie wichtig es ist genug zu trinken, habe ich Ihnen hier erklärt. Auch, dass Leitungswasser sich als
Trinkwasser eignet wissen Sie. Kräutertee ist auch immer zu empfehlen, wenn man Durst verspürt.
Bleibt nur die Frage offen: Wie schafft man es mehr zu trinken, wenn man eigentlich keinen Durst
hat?
Die Antwort möchte ich Ihnen heute geben. Ich werde Ihnen erzählen, wie ich es geschafft habe mehr
zu trinken. Denn ich gehörte lange Zeit zu den Menschen, die nie Durst hatten. Und wenn ich
getrunken habe, dann irgendetwas mit Geschmack. Pures Wasser kam so gut wie nie in mein Glas.
Heute ist es ganz anders. Ich trinke tagtäglich meine 1 bis 2 Liter Wasser und zusätzlich ungesüßten
Tee. Je nach Außentemperatur mal mehr, mal weniger. Am Wochenende gibt es mal ein Glas Saft
zum Frühstück und an besonders heißen Tagen ein Glas eiskalte Buttermilch mit pürierten Früchten.
Ich habe meine Trinkgewohnheiten komplett umgestellt und bin mir sicher: Sie können das auch!
Gewohnheiten ändern
Nicht alle Gewohnheiten sollte man versuchen zu ändern, denn Gewohnheiten vereinfachen unser
Leben erheblich. Sie laufen routiniert ab, ohne das unnötige Hirnkapazität auf alltägliche Handlungen
„verschwendet“ werden muss. Allerdings liegt hier auch die Gefahr: Hat sich eine Gewohnheit erst
mal etabliert ist es sehr schwer sie wieder abzulegen.
Je nachdem, wo man nachliest, dauert es angeblich 20 bis 60 Tage eine alte (An-)Gewohnheit durch
eine neue Gewohnheit zu ersetzen.
Wichtig dabei ist: Die neue Gewohnheit muss auch wirklich konsequent durchgezogen werden. Ein
Ausrutscher und man darf von vorne beginnen.
Um seine Trinkgewohnheiten zu ändern ist das aber zum Glück nicht so relevant. Da kann man auch
gut von Tag zu Tag vorgehen und merkt dabei, wie es einem jeden Tag leichter fällt.
Mehr trinken, aber wie?
Erster Versuch: Ich habe es mit einer Trink-App probiert. Leider hat es mich so gar nicht motiviert
mehr zu trinken. Es war mir zu aufwendig jedes Mal das Handy in die Hand zu nehmen und ein
weiteres Glas abzuhaken. Außerdem hat es mich nicht dazu gebracht Wasser statt Cola oder Saft zu
trinken. Der Versuch war also gescheitert und schnell wieder beendet. Durst hatte ich noch immer
nicht.
Zweiter Versuch: Ich habe mir den Handywecker gestellt und zwar stündlich. Bei jedem Klingeln
habe ich ein Glas Wasser getrunken. Das ging am Freitag und Samstag auch gut, mal abgesehen von
dem Blubberbauch durch die ungewohnte Menge an Flüssigkeit, aber am Montag war das Konzept
hinfällig. Ein ständig klingelnder Wecker und trinken nach Zeitplan sind einfach nicht alltagstauglich.
Dritter Versuch: Ich habe mir eine Stundenkaraffe* zum Mitnehmen gekauft. Aber das Teil war
schwer und ich habe sie oft zu Hause „vergessen“, da kein Platz mehr in der Tasche war. Aus
schlechtem Gewissen habe ich dann aber sobald ich zu Hause war alles nachgeholt, was ich bis
dahin nicht getrunken hatte.
Letztendlich hat das geholfen. Ich war Studentin zu der Zeit und habe auch viel Zeit zu Hause
verbracht. Ich habe mich zwar trotzdem nicht an die Zeiteinteilung auf der Flasche gehalten, aber ich
habe es jeden Tag geschafft die Flasche zweimal voll und wieder leer zu machen.
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Nach ein paar Wochen merkte ich, dass ich langsam Durst bekam.
Mein Körper schien sich an die Flüssigkeitsmenge gewöhnt zu haben und forderte sie nun auch ein.
Wenn ich mal wieder drei Stunden nichts getrunken hatte, wollte ich etwas trinken. Das war mir
vorher nie passiert.
Wenn ich am Schreibtisch saß griff ich automatisch zwischendurch zum bereitstehenden Glas
und nahm einen Schluck. Auch das, früher undenkbar. Das Glas hätte da stehen können bis der Inhalt
verdunstet wäre. Ich hätte es wahrscheinlich nicht mal bemerkt.
Dazu, das ich Wasser getrunken habe und keine Limonaden oder Säfte habe ich mich allerdings
gezwungen. Am Anfang war es absolut nicht lecker, aber ich habe mich daran gewöhnt. Und
mittlerweile trinke ich gerne Wasser und finde alle anderen Kaltgetränke meist zu süß und/oder
geschmacksintensiv.
Mehr trinken? Einfach machen!
Es ist so simpel und doch so schwierig: Mehr trinken gewöhnt man sich nur an, wenn man mehr
trinkt. Jeden Tag neu starten. Manchmal klappt es, manchmal vielleicht nicht, aber der Körper
gewöhnt sich nach und nach daran, wenn er mehr Flüssigkeit bekommt. Und irgendwann kommt der
Punkt, an dem unser Körper die Flüssigkeit wieder als sein Anrecht betrachtet und sie einfordert: Das
Durstgefühl ist zurück.
Ab dem Punkt ist es einfach, man tut das, was der eigene Körper einem sagt: Man trinkt, wenn man
durstig ist.
Vorher sollte man darauf achten immer etwas Flüssigkeit griffbereit zu haben. Ein Glas auf dem
Schreibtisch, eins auf dem Couchtisch und eins neben dem Bett. Vor den Hauptmahlzeiten etwas zu
trinken und währenddessen/hinterher auch nochmal.
Sich Ziele setzen und sich gut fühlen, wenn das Ziel erreicht wurde hilft auch. Sagen Sie sich
Abends: „Ich bin stolz auf mich, ich habe es heute geschafft zwei Liter Wasser zu trinken.“
Erfreuen Sie sich an Ihrem Erfolg, dann wollen Sie ihn immer wieder haben.
Nach und nach ist es kein Erfolg mehr, sondern Alltag. Dann haben Sie ihr Ziel wirklich erreicht!
Alexandra Lei
... ist überzeugt, dass das Leben nur mit Genuss auch lebenswert ist.
Als Ernährungsberaterin arbeitet Sie ohne Verbote oder starre Pläne und
bringt Ihre Klienten lieber durch Motivation und Appelle an den gesunden
Menschenverstand dazu Ihre Ziele zu erreichen.
Auf Ihrem Blog, in Vorträgen und Seminaren vermittelt Sie allen
Interessenten das nötige Wissen, um eine gesunde Ernährung im Alltag
umzusetzen und das Leben dadurch noch mehr zu genießen.
www.alexandralei.de
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MamaMia | Gewohnheiten ändern... Wasser trinken!
Hier bei... ähm... Arsch-hoch.de *g* gibt’s ne Blogparade deren Thema wieder mal wunderbar für mich
passend scheint. Und zwar geht’s darum den Allerwertesten hochzukriegen und Gewohnheiten
einfach zu ändern.
Mein Thema dazu konkret: Wasser trinken
Ich war bis vor kurzem ein notorischer Nichttrinker.
Heißt täglich vielleicht 1 wenn überhaupt 2 Gläser Wasser. Auch keine sonstigen Säfte oder so.
Dazu meist 1-2 Tassen Kaffee und auch bei über 30 Grad plus im Sommer trank ich selten mehr.
Das endete oft darin das ich mal mittags oder am frühen Nachmittag leichte bis mittelschwere
Kopfschmerzen bekam, überlegte und irgendwann mal checkte das dies aufgrund des
Flüssigkeitsmangels entsteht.
Seltsamerweise stellte sich bei mir aber vorher nie ein Durstgefühl ein.
Richtiger Durst ist bei mir etwas ganz seltenes, wirklich nur nach viel Sport oder viel Bewegung in
extremer Hitze.
Dann und wann hab ichs mal mehr oder weniger halbherzig versucht mit vorzunehmen mehr zu
trinken, aber mehr als paar Tage klappte es nie und es schlich sich schneller als das Vorhaben kam
rasch wieder aus.
Bis vor einigen Wochen.
Ich sah spät abends RTL Extra.
Ja ich gebe zu ich guck so was abends oft ganz gerne zum abschalten. ^^
Da war dann eine Reportage und der Selbstversuch der Reporterin 4 Wochen lang täglich mindestens
3l Wasser zu trinken.
Grund war DIESE Frau HIER, die ebenso 1Monat lang täglich mindestens 3l Wasser trank, die Dame
wurde von der Reporterin auch besucht.
Fazit der Extra-Reportage: Nach 4 Wochen waren die feinen Hautfältchen im Gesicht teilweise nicht
mehr nachweisbar, dies wurde bei der Reporterin auch dermatologisch nachgewiesen und bestätigt,
sie hatte fast 4kg Körperfett bei gleichem Körpergewicht und mehrere Zentimeter Umfang am Bauch
verloren, ebenfalls vorher/nachher Analyse mit Köperfettmessung. Sie sah viel frischer aus, hat aber
stets "normal" gegessen wie zuvor, doch das Resultat ergab sich wohl da die Körperzellen komplett
und ständig frisches Wasser zur Verfügung hatten und auch der Stoffwechsel auf Hochtouren arbeitet,
außerdem können Leber und Nieren viel besser entgiften und und und... Ich muss sagen da fing ich
schon an nachzudenken warum ich nicht mehr auf meinen Körper achte und ihm dieses simple
Grundelement gebe, wo es doch noch dazu für uns sooo leicht, fast ständig und kostenlos zugängig
ist.
Also ließ ich es auf einen Versuch ankommen.
Vorab muss ich sagen:
Ja es kann passieren das man zu viel Wasser zu sich nimmt und sich Wasser"vergiftung" ergibt.
Das Problem der Elektrolytausschwemmung kennt man bisher allerdings von Extremsportlern,
Triathleten oder Marathonläufern.
Man muss schon in 2-3 Stunden 6-7l und mehr trinken damit eine Art Überschwemmung für den
Körper auftritt.
In allen Körperzellen und auch im Zellzwischenraum sind Wasser, Salze und Mineralstoffe, die die
Zellen für ihre Funktion brauchen, so genannte Elektrolyte. Kommt in kurzer Zeit zu viel Wasser ins
Gewebe, strömt es schnell in die Zelle ein. Denn dann besteht ein Unterschied in der
Salzkonzentration zwischen dem Wasser außerhalb und innerhalb der Zelle. Dieses Gefälle wird aus
physikalischen Gründen ausgeglichen – Flüssigkeiten streben nach einer gleichmäßigen
Konzentration von gelösten Stoffen. In die Zelle strömt mehr Wasser ein, als sie verkraften kann, es
verringert sich die Salzkonzentration.
Es kann zu Herzrhythmusstörungen und Nierenproblemen kommen in folge auch zu Überdruck im
Kopf und Lungenödem.
Da ich jedoch nicht vorhabe stundenlang zu laufen und innerhalb weniger Stunden eine solche
Wassermenge gar nicht runterbekommen würde, hatte ich da bei mir wenig Befürchtungen. *g*
Anfangs war es schwierig, ich kam oft durcheinander wenn ich aus 1/2l Flaschen getrunken oder wo
ein Glas getrunken habe da sich mir merken wollte und merkte rasch das klappt nicht.
Also 2 grüne Mineralwasserglasflaschen geholt, über Tags nachgefüllt - ich mag kein Plastik und so
konnte ich viel besser den Überblick behalten.
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Nachteil natürlich das ich fast überall die grüne Flasche mitschleppe und fragt nicht wie oft ich täglich
aufs Klo renne. *hihi*
Verrückterweise hatte ich das trinken nach einer Woche ziemlich gut intus, morgens als erstes gleich
mal 1-2 Gläser noch vor dem Kaffee, auch vor dem Essen und danach und zwischendurch und
sowieso immer wenn ich dran denke.
Wenn ich ein längeres Stückchen mit dem Auto wohin fuhr musste ich eine Trinkpause einlegen,
sonst wären einfach zu viele Toilettenpausen notwendig gewesen.
Aber in der Zwischenzeit bin ich durchaus öfter wieder zum "Naturpinkler" geworden.*ggg*.
Grade bei längeren Spaziergängen mit Odin oder so.
Es war sogar nach einer Woche so das wenn ich abends um 18h bereits meine 3l hatte und das
Wasser nicht mehr auffüllte, ich nach keiner 1/2 Stunde einen schrecklich trockenen Mund und ein
arges Durstgefühl bekam!
Das ist so geblieben.
Mein Körper hat sich wirklich nach einer Woche völlig drauf eingestellt.
Es gibt/gab Tage da kam ich auch mal nur auf 2 oder 2 1/2 l oder auch welche mit 3 1/2l. Soo genau
sehe ich das jetzt nicht, aber es hat sich gut auf mindestens 2 1/2l täglich eingependelt.
(Ohne Sport und das entsprechende Extra Wasser).
Nach gut 2 Wochen bekam ich einige Wimmerl und kleine Pickel im Gesicht, nach einigen Tagen
besserte sich aber wieder und es passierte mir tatsächlich auch schon das ich von einem flüchtigen
Bekannten auf der Straße angesprochen wurde da sich so frisch und wach und gar nicht müde
aussehe (Das war nach einer Nachtschicht früh morgens).
Verrückt.
Ein wenig Augenringe/Augenschatten habe ich leider immer noch, das war zuvor jedoch deutlich
stärker.
Sie sind besser geworden und meine Augen sehen morgens tatsächlich bereits wacher aus, die Haut
wirkt viel weicher. Vom Gewicht und Körperumfang her kann ich nichts sagen, ich hab vorher/nachher
nicht direkt verglichen. Mehr ist es aber nicht geworden.
Ich habe das Gefühl das es mir sehr gut tut und werde den Schnitt von 2 1/ bis 3l versuchen
beizubehalten.
Es hat mich sehr überrascht wie schnell sich etwas um- oder angewöhnen lässt und ich habe
gemerkt das es das Beste ist einfach loszulegen und zu tun anstatt lange zu überlegen, zu
grübeln, vorzubereiten oder zu viel zu analysieren.
Einfach machen, täglich dahinter sein und sich so oft es geht daran erinnern und es jedes Mal
dran denken einfach sofort tun!
Ich finde es dauert 7-10 Tage bis es eine Art Routine wird und nach 3 Wochen hat es sich wirklich
bereits automatisiert.
Es hat mich sehr bestärkt auch an anderen Gewohnheiten wieder verstärkt zu arbeiten, auch an
meiner Ernährung. Aber eines nach dem Anderen.
Also, ran an Eure Vorhaben und vergesst nicht jeden Tag genug zu trinken!
Eine Gewohnheit kann man nur ändern wenn man anfängt und es TUT! :-)
MamaMia
Bj 81 *g*;Bloggerin, Hunde- und Tochtermama in Niederösterreich mit
dem Herzallerliebsten
www.dermamamia.blogspot.co.at
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Gabi Golling | Silvestervorsatz Nr. 1: Mehr Sport treiben
Wer eine Blogparade startet, hat in der Regel auch ein eigenes Thema oder Interesse. Aus diesem
Grund verrate ich euch hier etwas ausführlicher wie ich mir eine konkrete Gewohnheit neu
draufgeschafft habe. Und die war tatsächlich geradezu lebensverändernd. Es handelt sich um…
regelmäßig Sport treiben!
Hah, wie überraschend, oder? Denn das nehmen sich ja schon einige vor. Meistens so um Silvester
herum. J
Und ich will Dir vorab zumindest eines verraten: Die gute alte 21-Tage-Regel allein reichte da nicht.
Und es brauchte eine längere Vorgeschichte mit Hochs und Tiefs, bis es wirklich funktioniert hat.
Wie alles begann:
Mein Motto war mit Anfang 30 noch: „Sport ist Mord“. Da hatte ich zwar bereits aufgehört zu Rauchen
(witziger weise in einer sehr stressigen Zeit). Das ist für mich allerdings mehr als nur eine lästige
Gewohnheit und deswegen wäre das eine neue Geschichte.
Was mir klar war: Alle sagen, dass man zunimmt, wenn man mit dem Rauchen aufhört, also habe ich
gleich versucht irgendwas für meinen Körper zu unternehmen. Walken und Inlineskaten. Aber so
wirklich Spaß hatte ich dabei nicht. Wenn ich mich mal aufgerafft hatte, war ich zwar hinterher stolz
auf mich, aber ich habe auf schnelle Effekte gehofft – und die traten nicht ein.
Außerdem habe ich damals noch geglaubt, dass 30 Minuten Walken einen volleren Teller Spaghetti
durchaus rechtfertigen würden. (Fail!) Und überhaupt, dass Ausdauersport ausreichen würde, um
abzunehmen.
Die Unzufriedenheit mit meinem Körper wuchs mit der zunehmenden Breite meines Hinterns.
Daher war das Ziel damals klar: Abnehmen!
Und zwar im Sinne von weniger kg auf der Waage (Fail!)
Zunächst stieß ich aufs Fasten, denn das geht schnell und „einfach“. Diese Erfahrung habe ich hier
genauer beschrieben.
Und weil ich es ganz genau nach Anleitung gemacht habe, begann ich (wieder) mit Ausdauersport:
erst walken, dann joggen. Und dank einer tollen und geduldigen Laufpartnerin, stellten sich nach
einigen Monaten auch schon Erfolgserlebnisse ein. Ich konnte 10 km am Stück laufen und blieb beim
Alsterlauf unter 70 Min. (Gut, mein Ziel war unter 60, aber egal, das Erlebnis an sich war toll!)
Mein Körpergefühl war jetzt zwar besser, aber zum echten Abnehmen – vor allem an den
gewünschten Stellen – hat es nicht geführt.
Dann versuchte ich es mit den üblichen Ernährungstipps:
FDH, also einfach weniger essen. Voll blöd, weil ich gerne esse – vor allem wenn es mir schmeckt.
Klassische Diäten, habe ich zweimal versucht und nach 2 Tagen hatte ich schon keinen Bock mehr.
Da war mir die gesonderte Einkaufsliste schon zu anstrengend und die Portionen zu klein.
Trennkost – das ging relativ gut, weil ich mich zum ersten mal noch mehr mit dem Thema Nährstoffe
wie Eiweiß, Kohlenhydrate usw. auseinandergesetzt habe.
Kalorienzählen – nette Idee, aber ständig mit der Küchenwaage neben sich zu essen – nicht mein
Ding. Immerhin brachte es mir die Sicherheit und den Überblick, welche Lebensmittel viel Volumen für
wenig Kalorien bieten. Heißt für mich: Richtig satt essen. Yeah. J
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Und gleichzeitig erhält man ein Gefühl fürs Gewicht – also von den Lebensmitteln. Eine tolle App dafür
ist übrigens FDDB.
Ja, mit ein bisschen Gymnastik zuhause habe ich es auch versucht, natürlich auch mit Fitnessstudio
für 4 Monate usw. (Fail!)
Die Schwierigkeit war, dass mir alles zu langsam ging und ich kaum Erfolge wahrgenommen habe.
Die Folge: noch mehr Unzufriedenheit, weil ich das Gefühl hatte, ganz viel zu machen und nichts
nützt irgendwie.
Heute weiß ich, es war das Falsche und zu wenig.
Was ich beibehalten habe, obwohl die Kilos zwar schwankend, aber doch immer wieder, draufkamen:
Fasten. Und ich habe in dieser Zeit von über 10 Jahren einiges gelernt. Darüber berichte ich hier.
2011 habe ich dann endlich was entdeckt, das genau mein Ding ist:
In kurzer Zeit fühlbare Ergebnisse. Schnell und einfach umsetzbar.
HIIT = Hoch Intensives Intervalltraining
Als ich Zuzka Light und ihre damaligen Videos bei YouTube entdeckte, war ich Feuer und Flamme.
Irgendwie wollte ich jetzt doch das Beste aus mir rausholen und beweisen, dass da noch was geht.
Und so legte ich jeden Morgen los. Es war mühselig, anstrengend, frustrierend und der Muskelkater
verdammt schmerzhaft. Doch ich hatte ein Vorbild. So wollte ich aussehen. Oder zumindest aus
meinen Gegebenheit das annähernd Beste in diese Richtung werden.
Und das hat mich bei der Stange gehalten:
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Ich habe mich vorher schon und ab da noch intensiver mit meinen mentalen Blockaden
beschäftigt.
Ich hatte ein motivierendes Vorbild.
Ich spürte schnelle Erfolge – nach wenigen Wochen konnte ich immer mehr Kniebeugen,
Liegestütz usw. und kam auch nicht mehr so schnell aus der Puste.
Es ist bequem. Keine Tasche packen, irgendwo hinfahren, zu bestimmten Zeiten da sein.
Alles was ich brauche habe ich dabei: meinen Körper. Also, einfach morgens in die
Sportklamotten hüpfen, danach in die Dusche. Fertig. Geht sogar im kleinsten Hotelzimmer.
Keine Ausrede möglich – 12 Minuten hat man immer irgendwie Zeit und ich hatte ja bereits
ein paar positive Referenzerlebnisse, dass es ganz schnell vorbei ist.
Aufschreiben! Notizen, was ich wie und wie oft geschafft habe, zeigen mir heute noch, von
welchem Leistungsstand ich kam und was ich jetzt kann.
Die Freude daran, zu welchen Leistungen mein Körper „plötzlich“ fähig ist.
Das gute Gefühl und der Stolz, aktiv in den Tag gestartet zu sein.
Wirklich wichtig: Die guten Effekte und Gefühle immer wieder bewusst machen.
Und natürlich auch das Aufzusaugen, was von außen kam, wie z.B. die Ermutigung und Bewunderung
meines Mannes für mein Durchhaltevermögen und die Ergebnisse.
Kurz gesagt: Diese Form von Bewegung erfüllt bzw. bedient einen guten Teil meiner Motivatoren. J
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Für die ersten spürbaren Erfolge brauchte es nur 4 Wochen.
Für dauerhaft sicht- und messbare Erfolge rund zwei bis drei Jahre. (Und es wäre sicher
schneller gegangen, wäre ich auch beim Essen so diszipliniert. ;-))
Heute – nach rund 4 Jahren – muss ich mich auch noch manchmal aufraffen. Doch im Grunde
fehlt mir mein Morgensport, wenn ich es mal ein paar Tage schleifen lasse.
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Und was wurde aus meinem Ziel: Abnehmen?
Das ist völlig in den Hintergrund geraten und einer neuen, positiven Gewohnheit gewichen. Denn ich
wiege heute fast genauso viel, wie vor 4 Jahren, nur mit deutlich geringerem Körperfettanteil. Und das
heißt zwei Jeansgrößen weniger! (Die Waage zeigt eben nur eine Zahl.)
Ich habe einen ganz anderen Lebensstil, weil ich durch mein Körpergewichtstraining ganz anders
essen wollte. Und dadurch esse ich insgesamt weniger, dafür besser und mit Genuss – und öfter.
Ich fühle mich innen wie außen stark, habe eine bessere Körperhaltung und –spannung. Der
Stoffwechsel läuft, dank mehr Muskulatur, auf Hochtouren. Weniger Krankheiten und Wehwehchen
suchen mich heim. Nur noch selten zeige ich Ermüdungserscheinungen, schlafe erholsamer und
komme morgens sogar besser in die Gänge.
Natürlich freue ich mich auch über die Anerkennung von außen. Doch die ist lange nicht mehr so
wichtig, wie sie es mal war.
Ich habe den Arsch hochgekriegt: Mein Ergebnis, meine Disziplin – und da bin ich verdammt stolz
drauf.
Gabi Golling
... bringt in erster Linie Frauen in Bewegung. (In der Einzelberatung sind auch Männer
herzlich willkommen. ;-) ) Sie unterstützt als Karriereexpertin bei der beruflichen
Reorientierung und bei der persönlichen Umgestaltung mit Workshops zum Thema
Ernährung, Sport und Mentaltraining. Und weil jede Veränderung nicht mit dem ersten
Schritt beginnt, sondern mit dem Aufstehen, heißen ihr Blog und ihre Homepage „Arsch
hoch, Prinzessin!“. Denn: nur wer in Bewegung bleibt, kann die Richtung ändern
www.gabriele-golling.de
www.arsch-hoch.de
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