Wirtschaftsbericht Neuseeland 2010/2011
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Wirtschaftsbericht Neuseeland 2010/2011
Wirtschaftsbericht Neuseeland 2010/2011 Schweizer Botschaft in Neuseeland Wellington, August 2011 executive summary Neuseeland hat die Weltwirtschaftskrise rascher und besser als erwartet überstanden. Die Wirtschaft wächst seit dem 2. Quartal 2009 wieder, allerdings weniger rasch als noch vor einem Jahr prognostiziert wurde. Die verheerenden Erdbeben in Christchurch haben der neuseeländischen Volkswirtschaft grossen Schaden zugefügt. Das Staatsbudget wird noch über mehrere Jahre hinweg mit Ausgaben für den Wiederaufbau der zweitgrössten Stadt Neuseelands belastet werden. Die Gesamtkosten sollen NZD 18 Mrd. betragen. Die Wirtschaftsprognosen stimmen für die Zukunft dennoch zuversichtlich. Dieses Jahr wird ein Wachstum um 1% erwartet und 2012/13 soll es 2.4% beziehungsweise 4.5% betragen. Neuseelands Exportwirtschaft ist hauptsächlich von der Agrarwirtschaft abhängig. Zwei Drittel des Exportvolumens stammen aus dem Primärsektor. Traditionelle Handelspartner Neuseelands sind Australien, USA und UK. Dank eines Freihandelsabkommens mit China im Jahre 2008 sind die Exporte dorthin seither um 144% gestiegen. Die Ausrichtung auf den asiatischen Markt hat deutlich zugenommen. Neuseeland konnte in den letzten Jahren Handelsabkommen mit weiteren asiatischen Staaten abschliessen (Thailand, Singapur, Malaysia, Hongkong). Mit Indien, Südkorea, Russland/Weissrussland/Kasachstan sowie dem Golfkooperationsrat wurden Verhandlungen aufgenommen. Der bilaterale Warenhandel zwischen der Schweiz und Neuseeland ist für beide Länder marginal. Die Schweiz hat 2010 Waren im Wert von CHF 92 Mio. importiert und im Wert von CHF 210 Mio. nach Neuseeland exportiert. Im Juli 2009 fand in Bern ein erstes bilaterales exploratorisches Treffen im Hinblick auf ein mögliches FTA Schweiz - Neuseeland statt. Aufgrund der unterschiedlichen Agrarpolitiken werden diese Gespräche nicht weiterverfolgt. Im November 2010 wurde ein bilaterales Veterinärabkommen unterzeichnet, das die veterinärtechnischen Massnahmen als gleichwertig anerkennt und den Export von Käse aus unpasteurisierter Milch sowie Trockenfleisch nach Neuseeland in grösseren Mengen ermöglichen wird. Das Abkommen wird erst in Kraft treten, wenn das neuseeländische Parlament die neue revidierte Food Bill verabschiedet hat. 1. Beurteilung der wirtschaftlichen Situation a) Verbesserung der Wirtschaftslage Neuseeland hat die Einflüsse der weltweiten Finanz- und Wirtschaftskrise rascher als erwartet überstanden. Die Erholung der neuseeländischen Wirtschaft hat jedoch insbesonSeite 1 dere durch die beiden verheerenden Erdbeben in Christchurch im September 2010 und im Februar 2011 einen Rückschlag erlitten. Die neuseeländische Wirtschaft ist 2010 mit Ausnahme des dritten Quartals kontinuierlich1 nur leicht gewachsen. Das prognostizierte Wachstum von 2.9% für 2010 wurde mit 1.5%2 jedoch deutlich verfehlt. Nach aktuellen Einschätzungen wird Neuseelands Wirtschaft aufgrund der beiden schweren Erdbeben anstelle der für 2011 prognostizierten 3.2% nur um 0.9% wachsen. Neuseelands grösste Naturkatastrophe der letzten 80 Jahre hat das Land beinahe wieder in eine Rezession geführt. Die Erdbeben in Christchurch, der zweitgrössten Stadt Neuseelands, haben nicht nur grosse Infrastrukturschäden verursacht, sondern auch Arbeitsplätze vernichtet und viele Erwerbstätige aus der Region zu einem Umzug gezwungen. Rund 8.2%3 des BIP wurden in Christchurch erwirtschaftet. Das Stadtzentrum, wo sich nebst Geschäften und Büros auch die meisten Hotels befanden, wird noch mindestens bis Ende 2012 infolge der Aufräumarbeiten gesperrt und kaum nutzbar sein. Der Wiederaufbau wird mehrere Jahre in Anspruch nehmen. Die Wiederaufbauarbeiten in der Region Canterbury werden die Wirtschaft voraussichtlich stimulieren und die Baubranche in den kommenden Jahren boomen lassen. Die Kosten der beiden Erdbeben in Christchurch werden auf NZD 18 Mrd. geschätzt (etwa 9.6% des BIP). b) Massnahmen der Regierung Die Regierung hat sich seit ihrer Amtseinsetzung im November 2008 mit verschiedenen Massnahmen bemüht, die Wirtschaft möglichst unbeschadet durch die Krise zu lenken. Zur Bewältigung der Weltwirtschaftskrise verfolgte die Regierung eine ähnliche Politik wie die europäischen Staaten: Zinssenkungen, Bürgschaften, Ausbildungsinitiativen und Infrastrukturmassnahmen. Oberstes Ziel der Regierung war und ist die Erhaltung von Arbeitsplätzen. 2009 (während der Wirtschaftskrise) wurde der Bau eines Netzwerkes von Fahrradwegen über ganz Neuseeland beschlossen, welches über eine Dauer von 3 Jahren fertiggestellt sein soll. Der Bau des nationalen Netzes von Fahrradwegen gilt als eigentliches Investitions- und Beschäftigungsprogramm (NZD 50 Mio. über 3 Jahre verteilt), das für 4'000 Personen Arbeitsplätze bieten soll. Einmal gebaut wird auf die touristische Anziehungskraft gesetzt, die um den ganzen Fahrradweg Einnahmen generieren soll (Gastronomie, Hotellerie, Detailhandel usw.). 2009 wurden immerhin 70 Jobs geschaffen, aber lediglich 107 km Radweg gebaut. Die Regierung ist zuversichtlich, dass bis Ende 2011 2'000 km der geplanten 3'000 km bereit sind. Im weitesten Sinne als Investitionsprogramm hat die Regierung Key den "Resource Management Act" (RMA) aus dem Jahr 1991 für die nachhaltige Nutzung aller Ressourcen angepasst. Damit sollen u.a. Investitionen in die Infrastruktur, die von nationalem Interesse sind, einfacher und rascher bewilligt werden. Nebst der Erhaltung von Arbeitsplätzen versucht die Regierung mit einer Vielzahl von Massnahmen das Wachstum positiv zu beeinflussen. Nachdem 2009 mittels "tax stimulus package" über NZD 480 Mio. insbesondere kleine und mittlere Unternehmen steuerlich bevorzugt wurden, sah das im Mai 2010 veröffentlichte Budget Steuererleichterungen für alle Steuerzahlenden vor. Die Regierung sprach von einem ausgewogenen Steuerpaket, das je nach Einkommenskategorie unterschiedlich entlastete. Für die tiefsten Einkommen wurde der Steuersatz um 2.5% reduziert, für die höchsten Einkommen um 5%. Dafür wurde im Oktober 2010 die Mehrwertsteuer (GST) von 12.5% auf 15% erhöht. Die gewährten Steuererleichterungen wurden für die unteren Einkommensschichten durch die 1 Reserve Bank of New Zealand: I/2010: +0.7% II/2010: +0.1% III/2010: -0.2% IV/2010:+0.2%, I/2011: +0.3 NZ Statistics, Gross Domestic Product: December 2010 quarter 3 http://resources.ccc.govt.nz/files/GrossRegionalProduct-ByIndustry-docs.pdf 2 Seite 2 GST-Erhöhung quasi neutralisiert, so dass letztlich insbesondere die Vermögenden und Bestverdienenden profitieren konnten. Der Index der Konsumentenpreise ist im zweiten Quartal 2011 gegenüber dem Vorjahr um 5.3%4 gestiegen. c) Exportsektor Die neuseeländische Exportwirtschaft ist, trotz aller Diversifizierungsanstrengungen, stark auf die Agrarwirtschaft ausgerichtet. Rund 60% der gesamten Exporte stammen aus diesem Sektor (NZD 23.5 Mia. 2010, 12.1% des BIP)5, welcher 9.2% aller Erwerbstätigen beschäftigt. Die Agrarexporte florieren und die Nachfrage in den Hauptexportländern (Australien, USA, China, Japan) steigt. Das 2008 in Kraft getretene FTA mit China hat der neuseeländischen Agrar- und Forstwirtschaft beigetragen, die Wirtschaftskrise relativ unbeschadet zu überstehen und die Rückgänge in den übrigen Exportländern etwas abzufedern. Seit das FTA mit China in Kraft ist sind die Exporte nach China um 144% gestiegen. Die Exporte nach China sind alleine im Jahr 2010 gegenüber dem Vorjahr um 33% gestiegen, massgeblich bedingt durch die steigende Nachfrage nach Milchpulver. Das Ministry of Agriculture and Forestry rechnet bis 2015 mit einer weiterhin stetigen Zunahme des Exportvolumens. Durch Chinas Wachstum sowie die dort steigende Nachfrage nach Agrarprodukten erwartet insbesondere der Milchsektor aber auch der Fleischsektor deutliche Umsatzsteigerungen. In den letzten Jahren vor der Krise hat aufgrund der sehr guten Preisentwicklung im Milchsektor eine Umorientierung aus der traditionellen Schafwirtschaft hin zur Milchproduktion, dem grössten Exportbereich (NZD 10.5 Mia. 2010), stattgefunden. In diesem Bereich nimmt Neuseeland denn auch – hauptsächlich durch die Aktivitäten seiner grössten Firma Fonterra – eine Ausnahmestellung auf dem Weltmarkt ein. 11'000 Milchfarmen liefern ihre Milch an Fonterra. Der Milchpreis für Fonterra's Zulieferer hat Mitte 2009 den Tiefsstand mit NZD 4.55 pro kg Milchpulver erreicht, wurde aber seither schrittweise auf NZD 7.50 erhöht. Gemäss Prognosen soll bis 2014 der Export von Milchprodukten um fast 50% zunehmen. Zweitwichtigstes landwirtschaftliches Exportgut stellt die neuseeländische Fleischproduktion (NZD 4.6 Mia. Export 20106) dar, deren Qualität weltweit einen ausgezeichneten Ruf geniesst. 43% der Fleischexporte gehen in die USA. Die Frucht- und Gemüseexporte stellen den drittwichtigsten Sektor dar, in dem die Kiwifrucht mit rund NZD 1 Mia. den grössten Anteil hat. Faktisch übt die Firma Zespri basierend auf die „Kiwifruit Export Regulations 1999“ eine Monopolstellung aus, über die der gesamte neuseeländische Kiwi-Export (Ausnahme: Australien) abgewickelt wird. Diese Quasi-Monopolstellung wurde erfolglos mit juristischen Mitteln angefochten78. Weiterhin im Aufwind befindet sich die Weinproduktion. 2010 wurden NZD 1.2 Mia.9 (Zunahme um 6% gegenüber dem Vorjahr) exportiert, was rund 5% der Agrarexporte entspricht. Dieser dynamische und relativ junge Bereich hat im letzten Jahr 160 Mio. Liter exportiert (vor allem nach UK, Australien, USA). Das Exportvolumen der neuseeländischen Weine hat sich in den letzten 10 Jahren mehr als verfünffacht. Der Boom zeigt jedoch auch seine Schattenseiten: Obschon die Nachfrage generell gestiegen ist, besteht eine Überproduktion an Wein. Der Preis pro Liter ist in den letzen 3 Jahren um 24% auf NZD 4 NZ Statistics, Consumers Price Index: June 2011 quarter Hauptanteile Exporte Agrarindustrie: Milchwirtschaft 55%, Viehwirtschaft (Fleischsektor) 20%, Früchte/Gemüse 5%, Wolle 3%. Forstwirtschaft 17%. Quelle. Ministry of Agriculture and Forestry, Situation and Outlook for New Zealand Agriculture and Forestry 2011 6 Ministry of Agriculture and Forestry, Situation and Outlook for New Zealand Agriculture and Forestry 2011 7 NZ Herald, http://www.nzherald.co.nz/business/news/article.cfm?c_id=3&objectid=10660042, 20.07.2010 8 The Dominion Post, http://www.stuff.co.nz/business/farming/5445469/Court-rejects-Zespri-case, 14.08.2011 9 Ministry of Agriculture and Forestry, Situation and Outlook for New Zealand Agriculture and Forestry 2011 5 Seite 3 6.90 zurückgegangen. Das Ministerium for Economic Development investiert in den Jahren 2011 und 2012 NZD 1.2 Mio. in die Vermarktung neuseeländischen Weines in den USA. Der Tourismussektor trägt direkt und indirekt NZD 15.1 Mia. zum BIP (oder 8.7%) bei. Der Sektor gilt als wichtigster Devisenbringer und rund 182'400 Arbeitsplätze hängen direkt oder indirekt vom Tourismus ab (9.6% aller Arbeitsplätze). Der Tourismus bleibt mit rund einem Sechstel der Exporterlöse zweitwichtigster Exportzweig. Die Struktur der verarbeitenden Industrie besteht, mit wenigen Ausnahmen, aus Kleinbetrieben, die abgesehen von wenigen Spezialitäten für den Heimmarkt produzieren. d) Rohstoffe Zunehmende Bedeutung erreichen die Förderung und der Export von Rohstoffen. In den neuseeländischen Küstenregionen werden grössere Erdölvorhaben vermutet und seit 1969 wird über Bohrinseln Öl aus dem Taranaki Basin (Nordinsel, Westküste) gefördert. Neuseelands jährliche Fördermenge entspricht knapp der Hälfte des Inlandbedarfs. Die Regierung hat im Juni 2010 der brasilianischen Petrobras eine Explorationsbewilligung für das Raukumara Basin (North Cape, Nordostspitze der Nordinsel) für 5 Jahre erteilt. Die Fläche verteilt sich über 12‘333 Quadratkilometer, wo bedeutende Ölvorkommen vermutet werden. Sollten sich die Vermutungen nach der Exploration bestätigen, kann Petrobras ein Gesuch für die Förderung des Öls stellen. e) Wirtschaftseckdaten Die Auswirkungen der Weltwirtschaftskrise sowie der Erdbeben in Christchurch machen sich auch im Staatshaushalt bemerkbar10. Der Rückgang der Einnahmen, verbunden mit zusätzlichen Ausgaben (Sozialausgaben, Investitionsprogramme), sorgt für budgetierte Verluste von rund NZD 0.3 bis 8.4 Mia. während den nächsten 4 Jahren und einer Zunahme der Verschuldung von 20.8% des BIP bis 29.6% im Jahr 2015. Die bis anhin im OECD-Vergleich vorbildliche Haushaltsführung wird in den nächsten Jahren ins Mittelmass absinken. Die Netto-Staatsschuld ist auf NZD 168 Mia angewachsen, was über 90% des BIP entspricht. Wie seit Jahren war auch 2010 das Ergebnis der Handelsbilanz (2.3% des BIP)11 negativ, hat damit aber den besten Wert seit 20 Jahren erreicht. Allerdings ist dieses Resultat auf eine Abnahme der Importe (Rückgang der Inlandnachfrage nicht zuletzt auch nach den Erdbeben in Christchurch) sowie die gestiegenen Milchpreise im Export zurückzuführen. Mit der Erholung der Wirtschaftslage kann auch mit einem Anstieg der Inlandnachfrage gerechnet werden, so dass die Handelsbilanz wieder ausgeglichener werden dürfte. Die Arbeitslosigkeit lag per Ende Dezember 2010 bei 6.8%, nachdem sie seit Juni 2008 bis Dezember 2009 von 3.9% auf 7.1% gestiegen war. Am stärksten betroffen sind Jugendliche unter 20 (2010: 25.5%) und Maori (2010: 15.5%). Neuseeland liegt mit der Arbeitslosigkeit immer noch unter dem OECD-Mittel von 8.6%12. Diese Zahlen stimmen allgemein optimistisch und der wirtschaftliche Aufschwung wird langsam auch auf dem Arbeitsmarkt positive Auswirkungen zeigen. Das Erdbeben wird den Rückgang der Arbeitslosigkeit voraussichtlich langsamer als erwartet ausfallen lassen. Der Dienstleistungssektor wird vom im September 2011 beginnenden Grossereignis, dem Rugby World Cup 2011, profitieren. Auch der erwartete Boom in der Baubranche (Christchurch) wird zu mehr Beschäftigung beitragen. 10 Ministry of Finance, Budget 2011, Minister’s Executive Summary, 19.05.2011 http://www.stats.govt.nz/browse_for_stats/economic_indicators/balance_of_payments/BalanceOfPayments_HOTPDec10qtr.aspx , 10.08.2011 12 OECD: Labour Force Statistics, Harmonised unemployment rates and levels, 03.08.2011 11 Seite 4 Die Erhöhung der GST und die steigenden Preise für Agrarprodukte auf dem Weltmarkt haben 2010 die Inflation auf 4.0% ansteigen lassen13. Die Lebensmittelpreise sind von März 2010 bis März 2011 um insgesamt 4.8% gestiegen14 und liegen somit über 14% höher als vor 3 Jahren. Allerdings muss darauf hingewiesen werden, dass einzelne Produkte (Fleisch, Gemüse, Früchte) als Folge der absoluten Offenheit der neuseeländischen Agrarwirtschaft gegenüber Schwankungen des Weltmarktpreises und des Rückgangs des Wechselkurses der nationalen Währung zeitweise ab April 2008 sogar bis zu 25% gestiegen sind. Die Erhöhung der Tabaksteuer um 11.98% per 01.01.2011 trägt ebenfalls zur Inflation bei. Die Notenbank (Reserve Bank of New Zealand) ist während der Weltwirtschaftskrise von ihrer Zinspolitik abgewichen und hat seit Juli 2008 den Leitzins von 8.5% sukzessive auf 2.5% gesenkt und erst im Juni und Juli 2011 um je 0.25 auf 3% angehoben. Ursprünglich war geplant, die Leitzinsen wieder kontinuierlich anzuheben. Vor dem Hintergrund des vorsichtigen Konsumverhaltens und der Erdbeben in Christchurch hat die Notenbank entschieden, den Leitzins zunächst unverändert zu lassen. Der neuseeländische Dollar hat gegenüber dem CHF ab Frühjahr 2008 massiv an Wert verloren (knapp 30%) und bis Mitte 2009 seinen tiefsten Wert der letzten 5 Jahre erreicht. Nach einer Phase der Erholung hat sich der NZD auch 2010/2011 unter grossen Schwankungen (volatil) entwickelt und steht gegenüber dem starken CHF praktisch wieder auf dem gleichen Stand wie Mitte 200915. Gegenüber dem US-Dollar hat der Wert der neuseeländischen Währung innerhalb eines Jahres ein Rekordhoch der letzten 30 Jahre erreicht16, was von der Exportindustrie mit Sorge registriert wird (Wertzunahme um 23%). Der neuseeländische Dollar gilt auch als Fluchtwährung. Neben dem Schweizer Franken und dem japanischen Yen gehörte der NZD in den vergangenen Monaten zu den stärksten Währungen weltweit. f) Umwelt Wie bei den meisten anderen Staaten nimmt die Klimaproblematik auch in Neuseeland im Wirtschafts- und Finanzbereich eine immer wichtigere Rolle ein. Per 01.07.2010 wurden Teile eines Emissionshandelssystems (ETS) eingeführt, das durch das Ministry of Economic Development administriert wird. Ziel des ETS ist die Reduktion der Treibhausgase, indem die Verursacher sogenannte emission units (Emissionsrechte) erwerben müssen. Demgegenüber werden Senkenleistungen mit Emissionsgutschriften belohnt. Während der Transitionsphase (bis 2012) werden die Verursacher nur zu 50% zur Kasse gebeten (NZD 12.50 pro Tonne CO2eq Emission). Gutschriften wie z.B. für die Forstwirtschaft werden hingegen voll vergütet (NZD 25 pro Tonne). Die Landwirtschaftsindustrie, die als Hauptverursacherin der neuseeländischen Treibhausgase gilt, wird erst 2015 zur Teilnahme am ETS verpflichtet. Die Landwirtschaft ist durch ihre Methan- und Stickoxidemissionen für ca. 50% aller Emissionen verantwortlich. Angesichts der hohen internationalen Milchpreise in den Jahren vor der Krise sind viele Farmer aus den vergleichsweise CO2-günstigen Sektoren Forstwirtschaft mit ihren Senkenleistungen oder der traditionellen Schafzucht in die CO2e-intensivere Milchwirtschaft hinübergewechselt. Die Regierung konnte im ersten ETS-Bericht im Juli 2011 bestätigen, dass der Emissionsüberschuss dank besserer Kalkulation der Senkenleistungen aus der Forstwirtschaft bis 2012 aufgefangen werden konnte. Im Hinblick auf das KyotoFolgeabkommen hat die Regierung bekannt gegeben, dass man bereit sei, als neuseeländischen Beitrag zum internationalen Effort die Emissionen bis 2020 zwischen 10 und 20% zu senken, sofern das ausgehandelte Abkommen bestimmte Rahmenbedingungen erfüllt. 13 http://www.stats.govt.nz/browse_for_stats/economic_indicators/CPI_inflation/ConsumersPriceIndex_HOTPDec10qtr.aspx, 03.08.2011 http://www.stats.govt.nz/browse_for_stats/economic_indicators/CPI_inflation/ConsumersPriceIndex_HOTPMar11qtr.aspx, 03.08.2011 15 1 NZD = 0.69 CHF, 31.08.2011 16 1 NZD = 0.85 USD, 31.08.2011 14 Seite 5 Die offiziellen Prognosen gehen von ETS-Kosten über NZD 1 bis 5 Mrd.17 aus, die auf die Endverbraucher abgewälzt werden. Als potentiell zunehmend problematisch erweist sich zudem, dass die intensivierte Viehzucht nicht nur im Klimabereich negative Folgen zeitigt, sondern die Umwelt generell zunehmend belastet: Die Wasserqualität vieler Flüsse und Seen ist stark beeinträchtigt, die Bodenerosion nimmt zu. Diese zweifelhafte Umweltbilanz bedeutet, genauso wie die internationale Diskussion um „Food Miles“ (graue Energie), für den anhaltenden Exporterfolg neuseeländischer Agrarprodukte aber auch den Tourismus ein zunehmendes Risiko, insbesondere auf westlichen Märkten. 2. Internationale und regionale Wirtschaftsabkommen 2.1. Politik, Prioritäten Neuseeland bekennt sich weitgehend zum Freihandel18 und setzt sich gegen Protektionismus sowie staatliche Subventionen ein. Bereits heute eines der Länder mit den weltweit niedrigsten staatlichen Handelsbarrieren, könnte das Land von einem völligen Wegfall der internationalen Agrarsubventionen enorm profitieren. Wie anderswo wird deshalb auch hier angesichts der Blockade der DohaRunde intensiv an bi- und multilateralen FTA gearbeitet19. Die entsprechenden Bemühungen sind klar auf den pazifischen Raum ausgerichtet und lassen sich in drei Gruppen einteilen: a) Australien Unbestritten an erster Stelle stehen die Beziehungen zu Australien, nicht nur wegen verwandter Geschichte und Traditionen, sondern auch aufgrund des starken Austausches in fast allen Sektoren sowie der weitgehenden Komplementarität der beiden Exportwirtschaften. Das Set an Handels- und Wirtschaftsverträgen zwischen den beiden Staaten wird unter dem Begriff Closer Economic Relations CER zusammengefasst und kann von der Idee her mit den bilateralen Beziehungen Schweiz-EU verglichen werden. Den Beginn machten der Abbau von Handelsschranken im Waren- und Dienstleistungsverkehr (bis 1990), danach folgten weitere Abkommen, die ständig erweitert werden. Das neue Doppelbesteuerungsabkommen zwischen Australien und Neuseeland trat am 01.05.2010 in Kraft. Als Misston in den Handelsbeziehungen mit Australien gab hingegen in Neuseeland seit einiger Zeit die seit 1919 ausgesprochene Importsperre Australiens gegen neuseeländische Äpfel zu reden. Der grosse Nachbar jenseits der tasmanischen See argumentierte mit dem Hinweis auf die Gefahr, zusammen mit neuseeländischen Äpfeln den Feuerbrand zu importieren. 2007 ist Neuseeland in dieser Sache an die WTO gelangt, welche 2010 die Importsperre als ungerechtfertigt bezeichnete (unabhängige Studien bescheinigten, dass die Gefahr einer Einfuhr der Seuche nach Australien mit einfachsten sanitären Massnahmen auf 0.00036 % hinuntergeschraubt werden kann). Das potenzielle Exportvolumen wird auf NZD 20-40 Mio. geschätzt. Australien hat gegen den Entscheid der WTO Einsprache erhoben, die jedoch zugunsten von Neuseeland abgelehnt wurde. Am 17.08.2011 schliesslich haben die australischen Behörden grünes Licht für den Import neuseeländischer Äpfel erteilt und die administrative Rahmenbedingungen dazu bekanntgegeben. Neuseeländische Äpfel werden folglich demnächst auch in Australien erhältlich sein. Das Verdikt der WTO wird als Handelserfolg gefeiert, und es dürfte in naher Zukunft auch 17 http://www.climatechange.govt.nz/emissions-trading-scheme/about/basics.html, 17.07.2010 Dieser liberale Ansatz ermöglicht es beispielsweise der Fluggesellschaft Emirates, 56 Flüge pro Woche zwischen den beiden Ländern anzubieten, mit vollen Rechten der fünften und sechsten Freiheit zwischen Neuseeland und Australien, Thailand und Singapur, ohne dass Air New Zealand aus dieser Freizügigkeit irgend einen Nutzen ziehen würde. 19 http://www.mfat.govt.nz/Trade-and-Economic-Relations/Trade-Agreements/index.php 18 Seite 6 den Weg neuseeländischer Äpfel nach China ebnen. Der chinesische Marktzugang bleibt Neuseeland ebenfalls wegen Feuerbrandbedenken verwehrt. b) Asien An zweiter Stelle – und mit stark steigender Tendenz – folgen die Wirtschaftsbeziehungen zu Asien. In einem im Herbst ´07 erschienen white paper „Our future with Asia“20 hat das Aussen- und Handelsministerium Neuseelands21 noch akzentuierter als bereits vorher die Notwendigkeit einer Stärkung der Beziehungen zu Asien beschworen. Ein umfassendes Freihandelsabkommen (Waren, Dienstleistungen, Investitionen, technische und Hygiene-Schranken im Warenverkehr) mit Singapur trat 2001 in Kraft; ein Closer Economic Partnership Agreement besteht mit Thailand seit 2005. Schliesslich muss noch die Trans-Pacific Strategic Economic Partnership mit Singapur, Brunei und Chile (TPP, früher auch „P4“ genannt) erwähnt werden, die seit 2005 die wirtschaftlichen Beziehungen zwischen den Mitgliedsländern regelt und eine Liberalisierung im Waren- und Dienstleistungshandel beinhaltet. 2010 haben Verhandlungsrunden für die Erweiterung des TPP mit USA, Australien, Peru und Vietnam begonnen. Neuseeland hat als erstes OECD-Land ein FTA mit China abgeschlossen, welches im Oktober 2008 in Kraft getreten ist. China war bereits vor dem Abkommen viertgrösster Handelspartner Neuseelands; 2009 rückte China auf den dritten Rang vor. Das Abkommen schliesst sowohl den Waren- und Dienstleistungs- als auch den Investitionsverkehr ein. Die Exporte nach China sind mit dem FTA seit 2008 um 144% gestiegen. Die Zunahmen wurden insbesondere durch den gestiegenen Umsatz mit Milchpulver, Butter, Käse, Fleisch und Holz erzielt. Das jährliche Exportvolumen an Waren hat mittlerweile den Wert von rund NZD 1.6 Mrd. erreicht. Das FTA mit Malaysia ist im August 2010 in Kraft getreten. Die Verhandlungen mit Hong Kong über eine Handelspartnerschaft wurden 2010 erfolgreich abgeschlossen und sind als New Zealand–Hong Kong, China Closer Economic Partnership am Anfangs 2011 in Kraft getreten. Hong Kong ist Neuseelands neunt grösstes Exportland und das Handelsvolumen beträgt jährlich rund 800 Mio. NZD. Die Agenda der zukünftigen Handelsabkommen weist ebenfalls in Richtung Asien: Zurzeit wird über Abkommen mit dem Golf-Kooperationsrat und der ASEAN (gemeinsam mit Australien) verhandelt. Zudem wurden mit Indien und Südkorea Verhandlungen über FTA aufgenommen22. c) USA Neuseeland strebt ein FTA mit den USA an, was in Betracht der einflussreichen Landwirtschaftslobby in den USA nach einem schwierigen Unterfangen aussieht. Während diese Zielsetzung lange Zeit nicht mehr als ein frommer Wunsch Neuseelands zu sein schien und auf amerikanischer Seite nicht auf viel Gegenliebe stiess, hat sich anfangs 2008 unverhofft eine Hintertüre geöffnet: Die USA hatten angekündigt, an den Verhandlungen der TPP (2010) zu Investment- und Finanzdienstleistungen teilnehmen zu wollen. Von diesem Ausgangspunkt aus scheint ein voller Beitritt der USA auch zu den güterrelevanten Kapiteln der TPP näher gerückt zu sein, zumal sie mit Singapur und Chile schon FTAs abgeschlossen haben. Der Schritt der USA ist insofern bemerkenswert, als die TPP ja gerade ein offenes Abkommen ist, in dem andere APEC Mitglieder willkommen sind. Noch ist es aber für ein Urteil zu früh, ob der mögliche Beitritt der USA zum Quartett von wirtschaftlichen Leicht- und Mittelgewichten nun eine Dynamik lostritt, die den pazifischen Raum näher zusammenrü- 20 21 22 http://www.mfat.govt.nz/Media-and-publications/Publications/Asia-White-Paper/index.php; eingesehen am 1.07.2009 Ministry of Foreign Affairs and Trade, MFAT http://www.mfat.govt.nz/Trade-and-Economic-Relations/2-Trade-Relationships-and-Agreements/index.php#negotiation, 10.08.2011 Seite 7 cken lässt. Ob schliesslich die Verhandlungen zu einem Abschluss gebracht werden können, hängt im Wesentlichen von der US-Freihandelspolitik der Obama-Administration ab. d) Weitere Ende 2010 wurden mit Russland, Weissrussland und Kasachstan Verhandlungen über ein FTA aufgenommen, welche bis Ende 2011 abgeschlossen sein sollen. Russland könnte in Zukunft für Neuseeland ein weiterer wichtiger Absatzmarkt für die landwirtschaftlichen Erzeugnisse werden. Neuseelands wichtigster Handelspartner nach Australien ist (als ein einziger Wirtschaftsraum betrachtet) die EU. Die neuseeländische Exportwirtschaft verdient jährlich über NZD 5 Mrd. an den Ausfuhren in die EU. Ein Freihandelsabkommen ist jedoch aufgrund der diametral entgegengesetzten Landwirtschaftspolitiken in nächster Zukunft nicht absehbar. Eine im Herbst 2007 unterzeichnete „Joint Declaration on Relations and Cooperation“ zeigt sich denn auch sehr schwammig in Bezug auf eine gemeinsame wirtschaftliche Agenda. Freihandel zwischen diesen beiden Akteuren wird wohl eher über den Umweg einer WTO-Runde als auf bilateralem Weg zustande kommen. 2.2 Perspektiven für die Schweiz Im Juli 2009 fand in Bern ein erstes bilaterales exploratorisches Treffen im Hinblick auf ein mögliches FTA Schweiz - Neuseeland statt. Neuseeland will ein umfassendes Abkommen, d.h. inklusive Landwirtschaft, was für die Schweiz nicht in Frage kommt. Im November 2010 wurde ein bilaterales Veterinärabkommen unterzeichnet, das die veterinärtechnischen Massnahmen als gleichwertig anerkennt und den Export von Käse aus unpasteurisierter Milch sowie Trockenfleisch nach Neuseeland endlich in grösseren Mengen ermöglichen wird. Bis es allerdings in Kraft treten kann, muss das neuseeländische Parlament die neue Food Bill verabschieden. Nach einer ersten Debatte im Parlament im Dezember 2010 ist die zweite und abschliessende Lesung noch ausstehend. Das Parlament im Oktober 2011 im Hinblick auf die Wahlen im November aufgelöst. Eine Verabschiedung der Food Bill, über die noch im Primary Production Committee verhandelt wird, ist daher dieses Jahr kaum wahrscheinlich. 3. Aussenhandel 3.1. Entwicklung und allgemeine Aussichten 3.1.1. Warenhandel23 Der Warenhandel hat im Jahr 2010, nach der Erholung der Weltwirtschaft, wieder zugenommen: Exporten im Wert von NZD 43.5 Mia. (+9.7%) standen Importe im Wert von NZD 42.4 Mia. +5.3%) gegenüber. Die Terms of Trade haben sich damit weiter angenähert, bleiben aber im Minus. Für das Jahr 2010 wurde die erwartete und deutliche Verbesserung der Jahresstatistik ausgewiesen. Australien (Exporte 2010 aus NZ: 10 Mia, +9.8%; Importe 7.7 Mia, +4%) behält weiterhin seine Stellung als wichtigster Handelspartner. Deutlich zugelegt und zum Teil mit fantastischen Wachstumsziffern wurde in asiatischen Ländern: China ist mit einem Importvolumen von 6.8 Mia. (+11.5%) endgültig zum zweitwichtigsten Anbieter auf dem neuseeländischen Markt geworden, und auch die Exporte 23 http://www.stats.govt.nz/browse_for_stats/industry_sectors/imports_and_exports/OverseasTradeIndexesVolumes_HOTPDec10qtr.aspx ; eingesehen am 03.08.2011 Seite 8 sind nochmals um 33 % auf 4.8 Mia. gewachsen. In den Top Ten der Abnehmer neuseeländischer Güter weisen jedoch auch Indien und Japan hohe Zuwachsraten (+43% bzw. +19.6%) auf. Die schon in den letzten Berichten dieser Botschaft festgestellte zunehmende Ausrichtung auf Asien hat sich also weiter akzentuiert. Die Exportzahlen in die EU haben weiter abgenommen (4.6 Mia; wichtigste Märkte: UK, Deutschland und Holland), die Importe aus der EU stammten 2010 hauptsächlich aus Deutschland, UK und Italien. Die Rangliste der wichtigsten Exportprodukte hat sich auch 2010 nicht gross verändert – weiterhin sticht der für ein OECD-Land riesige Anteil an Landwirtschaftsprodukten und Rohstoffen ins Auge: In den Top Ten der Warengruppen (66% der Exporte) stehen mit mechanischen Maschinen (1.7 Mia.) und Aluminiumprodukten (1.2 Mia.) nur gerade zwei Industriebereiche. Auf das Podest kommen wie bereits letztes Jahr Milchpulver, Butter und Käse (10.4 Mia.), Fleisch und Fleischprodukte (5.1 Mia.) sowie Holz (Forstwirtschaftserzeugnisse) (2.9 Mia.). Die Milchprodukte konnten ihre Spitzenstellung 2010 wieder ausbauen und können eine Zunahme um 28% verzeichnen. Das Exportvolumen von Erdöl erreichte 2009 NZD 1.9 Mia. und 2010 NZD 2.1 Mia. Neuseeland hat seine Raffinerie "Marsden Point" ausgebaut und kann 120‘000 barrel Rohöl pro Tag verarbeiten. Der Importbedarf an raffiniertem Petrol ist gegenüber dem Vorjahr um 5.4% zurückgegangen24. Die Struktur der Warenimporte entspricht weitgehend dem typischen Bild einer entwickelten Marktwirtschaft. Interessant ist der Spitzenplatz von Treibstoffen und raffiniertem Öl (6.5 Mia., 15% der Importe). Er illustriert die hohen Mobilitätsbedürfnisse einer national auf den Strassen- und international (aber auch national) auf den Luftverkehr ausgerichteten Inselstaat im Pazifik und ist trotz der eigenen Förderung damit zu erklären, dass Neuseeland – trotz Ausbaubemühungen – immer noch über beschränkte eigene Raffineriekapazitäten verfügt. Den zweiten und dritten Rang nehmen Maschinen sowie Fahrzeuge ein. 3.1.2. Dienstleistungen In Bezug auf Dienstleistungen sind vor allem zwei Sektoren zu nennen: der Tourismus und die Filmindustrie. Im Tourismus haben die Besucherzahlen während den letzten 12 Monaten um 3% zugenommen25. Eine grosse Zunahme gab es mit Reisenden aus Australien (+11.2%) zu verzeichnen, wobei es andererseits aus USA (-1.0%), UK (-5.1%), China (-7.1%) und Japan (-13.4%) Rückgänge gegenüber den Vorjahreswerten registriert wurden. Der Rückgang hängt direkt mit den Folgen der Weltwirtschaftskrise zusammen und ist kaum dem innovativen neuseeländischen Tourismus-Marketing zuzuschreiben. Deutlich rückläufig sind Gruppenreisen. Wie bereits im Vorjahr weist der australische Markt eine Zunahme aus. Der Tourismussektor trägt direkt und indirekt NZD 15 Mia. zum BIP (oder 9.1%) bei. Der Sektor gilt als wichtigster Devisenbringer, und rund 184'800 Arbeitsplätze hängen direkt oder indirekt vom Tourismus ab. Die Regierung (Premierminister Key amtet ebenfalls als Tourismusminister) wirbt vor allem in Australien aktiv (grösster Gästeanteil mit 1.7 Mio. Besuchern im letzten Jahr). Australier werden insbesondere für Wintersport und Herbst Outdoor-Aktivitäten nach Neuseeland gelockt. Nebst dem klassischen Tourismus gibt es aufgrund familiärer Verbindungen auch zahlreichen Besuchsreisen zwischen Einwohnern aus Australien und Neuseeland. Der Filmindustrie stehen mit den WETA-Studios in Wellington die zurzeit besten Studios der Welt für Computeranimation und Trickaufnahmen zu Verfügung. Deren Gründer, Peter Jackson, der Regisseur von "Lord of the Rings" und "King Kong", lebt in Wellington und macht aus seiner Vorliebe für Neuseeland als Produktions- und Drehort keinen Hehl. Die Vorzüge Neuseelands (neben WETAs Rolle gilt dies besonders für Filme mit aufwändigen Aussenaufnahmen) haben sich inzwischen in Hollywood herumgesprochen: Der 3D24 25 Ministry of Economic Development, NZ energy quarterly, March 2011, Seite 4 http://www.tourism.govt.nz/Documents/Key%20Statistics/KeyTourismStatisticsJul2010.pdf, 18.07.2010 Seite 9 Blockbuster "Avatar" von Star-Regisseur James Cameron ("Titanic") wurde zu grossen Teilen hierzulande gedreht und erhielt 2010 drei Oscar Auszeichnungen (bei 9 Nominierungen). Steven Spielberg (mit WETA) dreht mit Dreamworks zusammen die Film-Trilogie "The Adventures of Tintin" (in 3D), dessen Weltpremiere im Dezember 2011 vorgesehen ist. Angesichts der weltweiten Popularität von Hergés Werk darf ein Kassenerfolg erwartet werden. Peter Jackson's aktuelle grosse Fantasy-Produktion, dem "Lord of the Rings"-Prequel "The Hobbit", wird erneut mehrheitlich in Neuseeland gedreht. Gemäss einer Studie von PricewaterhouseCoppers über die hiesige Film- und Fernsehindustrie hat dieser Wirtschaftszweig 2008 NZD 2.54 Mia. generiert und 22'000 Personen beschäftigt. 2011 wird Neuseeland Veranstaltungsland des Rugby Weltmeisterschaften (Rugby World Cup 2011, RWC) sein. Das einheimische Nationalteam „All Blacks“ gehört international zu den Top-Mannschaften und erreicht im Inland höchste Anerkennung. Der RWC soll 95‘00026 Besucher aus dem Ausland anziehen, die rund NZD 700 Mio. der neuseeländischen Volkswirtschaft zuführen sollen. Der gesamte Umsatz wird auf NZD 1.15 Mrd. geschätzt. Die neuseeländische Regierung hat Aussenminister Murray McCully das Portfolio als „Rugby World Cup Minister“ übertragen und steckt grosse Erwartungen in die prestigeträchtige Weltmeisterschaft, die zu den 5 grössten Sportveranstaltungen der Welt gehören soll. Über den Anlass wird in über 100 Ländern berichtet werden. 2'000 Medienschaffende aus aller Welt werden zum World Cup erwartet, die nicht nur über Rugby, sondern auch über Neuseeland positiv berichten sollen. Die Regierung und somit die Steuerzahler werden voraussichtlich mindesten NZD 26 Mio. zum RWC beitragen müssen. 3.2. Bilateraler Handel 3.2.1. Warenhandel Der Warenhandel zwischen Neuseeland und der Schweiz ist für beide Länder marginal. Laut Aussenhandelsstatistik der Eidgenössischen Zollverwaltung27 hat die Schweiz im Jahr 2010 Waren im Wert von CHF 92 Mio. aus Neuseeland importiert (-0.9% gegenüber Vorjahr), was 0.05% des gesamten Importvolumens entspricht. Dem gegenüber stehen Schweizer Waren im Wert von CHF 220 Mio. (+15.7% gegenüber Vorjahr, 0.1% des Schweizer Exportvolumens), die den Weg nach Neuseeland finden. Die Terms of Trade sind für die Schweiz also weiterhin positiv. Bei den Einfuhren aus Neuseeland wiederum klar an erster Stelle steht die Gruppe 01 "Land- und forstwirtschaftliche Produkte, Fischerei" mit einem Gesamtvolumen von CHF 73.4 Mio. (79% der Importe!). An zweiter und dritter Stelle stehen "diverse Waren" sowie "Chemie, Pharma" mit 6% beziehungsweise 5% Anteil. Die mangelnde Diversifikation der neuseeländischen Exportwirtschaft lässt sich seit Jahren auch am kleinen bilateralen Warenhandel mit der Schweiz ablesen. Im Kontrast dazu die Importe aus der Schweiz: Auch hier gibt es zwar mit "Chemikalien und verwandte Erzeugnisse" eine klar tonangebende Sparte (CHF 101.4 Mio.; 46.1% der Schweizer Exporte nach Neuseeland), aber auch Maschinen, Apparate und Elektronik (CHF 27.4 Mio.) und Präzisionsinstrumente (CHF 21.5 Mio.), Metall (CHF 10.2) sowie Uhren (CHF 6.0 Mio.) tragen in entscheidender Weise zu den vorteilhaften ToT bei. Soweit diese Botschaft informiert ist, bestehen keine speziellen Probleme mit oder besondere Anliegen von Schweizer Unternehmen in Neuseeland. Die hier ansässigen Schweizer Firmen sind gut etabliert und auch ohne Interventionen oder Hilfe von Seiten der Botschaft erfolgreich. 26 27 http://www.beehive.govt.nz/feature/rugby-world-cup-2011-0, eingesehen am 18.08.2011 http://www.ezv.admin.ch/themen/00504/01506/01549/index.html?lang=de , eingesehen am 18.08.2011. Seite 10 4. Direktinvestitionen 4.1. Entwicklung und allgemeine Aussichten Neuseeland begrüsst und ermutigt ausländische Investoren. Mit seinem Bekenntnis zur freien Marktwirtschaft und dem Fehlen von Protektionismus, Preisvorschriften und Korruption (Neuseeland wurde 2010 wie schon in den Jahren zuvor als am wenigsten korruptes Land eingestuft, teilt sich aber diesmal den Rang mit Dänemark und Singapur28), übt es eine grosse Anziehungskraft auf internationale Investoren aus. Um eine minimale Kontrolle über signifikante Investitionen zu behalten, müssen Investitionen, die die folgenden Bedingungen erfüllen, zuerst von der Overseas Investment Commission (OIC)29 bewilligt werden: Bei Übernahme von 25% oder mehr eines Geschäfts oder einer Immobilie, das/die mehr als NZ$ 100 Mio wert ist, Landkauf von mehr als 4 Hektaren, Landkauf auf den meisten der off-shore Inseln, Kauf von „sensiblem“ Land (z.B. spezielle Inseln, die Reservate oder historische Stätten oder Seen beinhalten), Kauf von Land, das Ufer/Küste beinhaltet oder daran grenzt. 100% Eigentum kann in allen Industriesektoren gewährt werden, wobei bei einigen Firmen Restriktionen zur Anwendung kommen können. Bewilligungspflichtig ist auch die Übernahme von Fangquoten in der Fischerei. Seit 1. Februar 2002 gelten zusätzlich folgende Massnahmen zum Schutze von „sensiblem“ Farmland: Kein Farmland kann durch die OIC zum Kauf bewilligt werden, bevor es auf dem offenen Markt Neuseeländern angeboten worden ist. Minister können diese Vorschriften aufheben, wenn der Kauf substantiellen Gewinn für Neuseeland oder für eine Region, einen Distrikt oder einen Ort bringt. Die Bewilligung von der OIC scheint jedoch eher eine Formalität zu sein: 2010 wurde von 123 Anträgen lediglich 3 abgelehnt. Zudem muss die formelle Bewilligung durch die OIC nicht nur als zusätzliche Hürde angesehen werden, sondern kann durchaus auch als Sicherheit dienen in einem Land, in dem die alten Konflikte zwischen Maori und Siedlern um Landrechte zwar offen angegangen werden, aber immer noch einer endgültigen Lösung harren. Generell kann Neuseeland als sehr investitionsfreundlich bezeichnet werden. Dies zeigt auch die DoingBusiness-Studie der Weltbank30, in der Neuseeland 2010 wiederum auf dem exzellenten 3. Platz der von Singapur und Hong Kong angeführten Rangliste steht. In folgenden Unterbereichen belegte es dabei wieder den Spitzenplatz: Starting a business, Protecting Investors. Auch im Economic Freedom Index31 der Heritage Foundation kommt Neuseeland auf den ausgezeichneten 4. Platz. 28 Transparency International Corruption Perceptions Index http://www.transparency.org/policy_research/surveys_indices/cpi/2010/results 29 http://www.linz.govt.nz/overseas-investment 30 doing business http://www.doingbusiness.org/rankings, 24.08.2011 31 http://www.heritage.org/index/ranking /, 24.08.2011 Seite 11 4.2. Fluss der bilateralen Investitionen Gemäss den letzten publizierten Zahlen (September 2010, Stand 31. März 2010)32 ist nach wie vor Australien mit NZD 99.9 Mia der grösste Investor in Neuseeland – sein Anteil ist im vergangenen Jahr nochmals gewachsen und beträgt nun 34.6%. Es folgen Grossbritannien mit NZD 49.1 Mia und die USA mit NZD 48.3 Mia. Diese drei Staaten alleine sind bereits für 68.4% aller von Ausländern in Neuseeland getätigten Investitionen verantwortlich. Schon sehr viel bescheidener nimmt sich dagegen das Investment des viert- und fünftplatzierten Japan (6.2 Mia.) und Holland (4.1 Mia.) aus. Die Investitionen aus der Schweiz liegen nach einem Rückgang um 17% mit NZD 2.0 Mia. auf dem 8. Rang. 5. Landeswerbung 5.1. Instrumente der Aussenwirtschaftsförderung Es gibt keine neuseeländisch-schweizerische Handelskammer in Neuseeland. Mit dem ausgedehnten Mandat des Swiss Business Hub in Singapur, dessen Aufgabengebiet auch Ozeanien und damit Australien und Neuseeland umfasst, ist die Schweiz aber ein bisschen näher an Neuseeland herangerückt; dadurch ist die Möglichkeit gestiegen, auch in Neuseeland für die Marke Schweiz zu werben. Der Regionaldirektor der OSEC für Asien/Pazifik hat im Juli 2011 Neuseeland besucht. Ein privater Konkurrent von OSEC, FARGATE AG, hat einen Satelliten in Auckland. Bisher scheiterten jedoch Kontaktversuche zwischen den lokalen Vertretern der Firma und der Botschaft und dem Schweizer Honorarkonsul vor Ort. Dieser Botschaft sind auch keine Fälle bekannt, in denen FARGATE Konkretes zur Schweizer Exportförderung beigetragen hätte. Ähnliches gilt für eine der lokalen Handelskammern in Auckland: der Schweizer Honorarkonsul war Mitglied, sistierte seine Mitgliedschaft jedoch vor drei Jahren, da keine nennenswerten Erfolge für die schweizerische Handelsförderung verbucht werden konnten. Anfragen kamen vor allem von Interessenten, die in die Schweiz exportieren wollen. Im Dezember 2005 ist in Auckland die New Zealand – Europe Business Association gegründet worden; die Schweizer Botschaft in Wellington ist Gründungsmitglied. Es handelt sich dabei um einen Dachverband verschiedener Handelskammern und anderer Institutionen, mit dem Ziel, allen Mitgliedern eine gemeinsame grosse Interessenplattform zu bieten. Initiativen wie Messen oder Werbekampagnen existieren zurzeit jedoch nicht. Die Botschaft gibt bei grösseren Veranstaltungen (z.B. 1. August) Informationsmaterial über die Schweiz ab. Ebenso beantworten die Mitarbeitenden der Botschaft zahlreiche Anfragen und verschicken Werbematerial. 32 http://www.stats.govt.nz/browse_for_stats/economic_indicators/balance_of_payments/BalanceOfPaymentsYearEnded_HOTPYe31Mar 10.aspx ; table country_by_stock. Eingesehen am 23.08.2011. Seite 12 5.2. Interesse an der Schweiz als Zielland für Ferien, Ausbildung usw.; Entwicklungspotential 2010 ist rund 4.6 Millionen Mal von Neuseeland ins Ausland gereist worden 33, was einer Zunahme von 4.5% gegenüber dem Vorjahr und bisherigem Rekordwert entspricht. Europareisen haben um 8.2% zugenommen, währendem die Zuwachsrate für Asienreisen bei 9.1% liegt. Das Reiseziel von 60% aller Reisenden liegt in Ozeanien. Das Ziel Switzerland haben in dieser Zeit weniger als 1000 Reisende angegeben. Dabei ist allerdings zu beachten, dass es sich hierbei um jene Personen handelt, die spezifisch wegen der Schweiz ausreisen. Sehr beliebt sind jedoch zwei- bis dreiwöchige Europatouren, bei denen möglichst viele Sehenswürdigkeiten Europas in einen eng kalkulierten Reiseplan gepfercht werden. Diese Touren starten normalerweise in England, weshalb auf der neuseeländischen Ausreisestatistik dann eben United Kingdom als Zielland erfasst wird. In der Schweiz verbringen diese Touristen normalerweise eine, höchstens aber zwei Nächte; üblicherweise in der Innerschweiz (Luzern, Interlaken), seltener in Genf. Die Schweiz wird mit den üblichen Stereotypen sehr positiv erlebt wird (Heidiland, fantastische Landschaft, sauber/geordnet, internationales Genf). Auch Individualtouristen besuchen normalerweise nur im Zusammenhang mit einer Reise in ein anderes europäisches Land die Schweiz. Weiterhin für grosse Aufmerksamkeit sorgen die Geschehnisse rund um den America's Cup und das Team Alinghi. Grosser Beachtung und Beliebtheit kann sich auch hier Roger Federer erfreuen, über den immer wieder in den Medien berichtet wird. Über Veranstaltungen in der Schweiz, mögen sie noch so grossartig sein, ist hier kaum etwas zu lesen; weder Jazz Festival in Montreux noch Street Parade in Zürich, weder Film Festival Locarno noch Snowboard (absoluter Trendsport in NZ) Events in den Alpen usw. Reiseberichte über die Schweiz von Journalisten sind selten zu sehen. Eine exzellente Bühne für Landeswerbung bietet das jährliche Art Festival, das landesweit sehr grosse Beachtung findet und alternierend in Wellington und Auckland über die Bühne geht. 2007 und 2008 (Wellington) war die Schweiz mit dem Théâtre Vidy vertreten. 2011 nahm das Theaterduo Gaff Aff am Festival in Auckland teil. 5.3. Interesse für die Schweiz als Ort für Investitionen; Entwicklungspotential Die Schweiz blieb 201034 auf Rang 9 der beliebtesten Orte für Investitionen: die Investitionen nahmen gegenüber dem Vorjahr wieder zu und betragen nun NZD 1 Mia, während es per Ende März 2009 NZD 0.7 Mia. waren. Mangels detaillierterem Datenmaterial kann nicht genauer ermittelt werden, worauf diese Schwankungen und die grosse Einbusse um -85% innerhalb von 4 Jahren (2006: 6.4 Mia) zurückzuführen ist. Sukzessive zugenommen haben in den letzten Jahren die Investitionen im wichtigsten Investitionsland, Australien (NZD 36.3 Mia). In den beiden nächstwichtigen Investitionsländern, den USA (NZD 27.9 Mia) und Grossbritannien (NZD 10.1 Mia), die zusammen 59% der gut NZD 127 Mia der neuseeländischen Auslandinvestitionen auf sich vereinigen, nahmen die Investitionen leicht ab. Gesamthaft blieben die Auslandinvestitionen Neuseelands gegenüber dem Vorjahr praktisch unverändert. 33 http://www.stats.govt.nz/browse_for_stats/population/Migration/IntTravelAndMigration_HOTPDec10.aspx, Eingesehen am 23.08.2011 http://www.stats.govt.nz/browse_for_stats/economic_indicators/balance_of_payments/BalanceOfPaymentsYearEnded_HOTPYe31Ma r10.aspx ; table country_by_stock. Eingesehen am 23.08.2011. 34 Seite 13 5.4. Interesse für den Finanzplatz Schweiz Der Schweizer Bankensektor ist einzig durch eine Zweigstelle der UBS in Auckland vertreten. Die Botschaft ist nur sehr selten in Tätigkeiten mit Kunden, die Geschäftsverbindungen mit einer Schweizer Bank haben oder beginnen möchten, involviert. 6. Nützliche Links Main New Zealand Government Website Ministry of Economic Development Overseas Investment Commission Reserve Bank of New Zealand Statistics New Zealand The Treasury Ministry of Foreign Affairs & Trade Parliamentary Commissioner for the Environment Department of Labour Ministry for the Environment Environmental Risk Management Authority (genetic modification) Antarctica New Zealand Ministry of Health Human Rights Commission Ministry of Agriculture and Forestry Ministry for Emergency Management http://newzealand.govt.nz/ www.med.govt.nz www.oic.govt.nz www.rbnz.govt.nz www.stats.govt.nz www.treasury.govt.nz www.mfat.govt.nz www.pce.govt.nz The Dominion (newspaper) The New Zealand Herald (newspaper) INL (Independent Newspapers Ltd) The National Business Review Wilson & Horton (publishers) Otago Daily Times New Zealand Press Council Newspapers Publishers Association of New Zealand (NPA) New Zealand on Air New Zealand Press Association www.stuff.co.nz www.nzherald.co.nz www.inl.co.nz www.nbr.co.nz www.wilsonandhorton.co.nz www.odt.co.nz www.presscouncil.org.nz www.dol.govt.nz www.mfe.govt.nz www.ermanz.govt.nz www.antarctica.govt.nz www.moh.govt.nz www.hrc.co.nz www.maf.govt.nz www.mem.govt.nz www.npa.co.nz www.nzonair.govt.nz www.nzpa.co.nz Seite 14 Beilage 1 Eidgenössisches Departement für auswärtige Angelegenheiten Département fédéral des affaires étrangères Dipartimento federale degli affari esteri Représentation suisse à: WELLINGTON Pays: Nouvelle-Zélande Date de la dernière mise à jour: 23.08.2011 Struktur der Wirtschaft 1995 2008 2009 2010 Aufteilung des BIP Primärsektor Sekundärsektor Tertiärsektor - wovon öffentliche Verwaltung 8.4% 24.9% 66.7% 4.8% 7.6% 21.0% 71.4% n/a 7.8% 20.1% 72.1% n/a 7.8% 19.1% 73.1% n/a Aufteilung der Arbeitsstellen Primärsektor Sekundärsektor Tertiärsektor - wovon öffentliche Verwaltung n/a n/a n/a n/a 9% 30.3% 60.7% n/a 9.6% 29.1% 61.3% n/a 9.6% 30.0% 60.4% n/a Quelle: NZ Statistics: http://www.stats.govt.nz/browse_for_stats/economic_indicators/GDP/GrossDomesticProduct_HOTPDec10qtr.aspx http://www.stats.govt.nz/browse_for_stats/income-andwork/employment_and_unemployment/HouseholdLabourForceSurvey_HOTPDec10qtr.aspx Seite 15 Beilage 2 Eidgenössisches Departement für auswärtige Angelegenheiten Département fédéral des affaires étrangères Dipartimento federale degli affari esteri Quelle: seco, A750 Principales données économiques35 2008 PIB (USD mia)* 131 PIB/habitant (USD) 30’653 Taux de croissance (% du PIB) # -0.1 Taux d’inflation (%) 3.4 Taux de chômage (%) 4.2 Solde budgétaire (% du PIB) -2.5 Solde des transactions courantes (% du PIB) -8.6 36 Dette extérieure totale (% du PIB) 136.1 A Taux de change (NZ$/US$) 1.42 Réserve (US$ mio.)A 11’052 118 27‘259 -1.6 2.0 6.2 -3.6 -3.0 131.1 1.60 15’594 * Prix courant # Prix constant en monnaie locale // A: Source: EIU (janvier 2011) // 35 36 138 31'589 3.0 4.1 6.2 -5.2 -3.2 2011 2012 (e) 148 152 33'456 34'083 3.2 3.1 4.4 2.3 5.8 5.4 -.-4.4 -5.6 131.4 1.38 17’189 132.8 135.5 1.45 1.48 19’146 21’722 2009 (e) 2010 (e) = estimates Source: sauf indication contraire, IMF, World Economic Outlook (April 2010). Source : FMI, Article IV Consultation (mai 2010). Seite 16 Beilage 3 Eidgenössisches Departement für auswärtige Angelegenheiten Département fédéral des affaires étrangères Dipartimento federale degli affari esteri Représentation suisse à: WELLINGTON Pays: Nouvelle-Zélande Date de la dernière mise à jour: 23.08.2011 Handelspartner 2010 Aus der Perspektive Neuseelands Rang Land Exporte (Millionen US$) durch Neuseeland Anteil (%) Veränd. (%) 1 Australia 8'321 36.1 +9.7 2 People's Republic of China 4'006 11.1 +33.0 3 United States of America 3'120 8.6 -4.9 4 Japan 2'801 7.8 +19.6 5 United Kingdom 1'268 3.51 -9.9 6 Republic of Korea 1'173 3.25 +13.98 7 Indonesia 772 2.1 +14.0 8 India 748 … 72 … 36'131 2.1 … 0.2 +43.0 100 +9.7 Importe (Millionen US$) durch Neuseeland Anteil (%) Veränd. (%)* … Schweiz … Total Rang Land -1.4 1 Australia 6'389 18.17 +4.1 2 People's Republic of China 5'613 16.0 +11.5 3 United States of America 3'646 10.4 +1.5 4 Japan 2'579 7.3 +4.2 5 Germany 1'443 4.1 +3.2 6 Singapore 1'346 3.8 -0.2 7 Malaysia 1'265 3.6 +40.4 8 Republic of Korea 1'151 3.3 +2.3 … Schweiz 255 … 0.7 -14.3 Total 35'159 100 Quelle: Statistics NZ Die Veränderungen basieren auf den Zahlen in NZD Wechselkurs 23.08.2011: NZD 1 = USD 0.83 Seite 17 Beilage 4 Eidgenössisches Departement für auswärtige Angelegenheiten Département fédéral des affaires étrangères Dipartimento federale degli affari esteri Quelle: seco, A750 Echanges commerciaux37 En 2009 – comme au cours des années précédentes - la part des exportations suisses vers la NouvelleZélande s'est montée à 0.1%. Les importations, quant à elles, se sont aussi élevées à 0.1% du total des importations suisses et concernent principalement des produits agricoles. Somme toute, le commerce entre la Suisse et la Nouvelle-Zélande reste quelque peu marginal et ce, pour les deux partenaires (cf. tableau 1.2) Evolution des échanges10 Variation Variation Exportations annuelle Importation annuelle Année (mio. CHF) (%) (mio. CHF) (%) 1990 148.8 28.3 49 8.9 1995 131.1 1 68.4 7.7 2000 145.8 3.6 96.7 14.4 2001 134.7 -7.6 97.8 1.2 2002 130.3 -3.2 94.3 -3.6 2003 149.9 15.1 97.1 3 2004 163.1 6.4 103.7 8.7 38 2005[ ] 204.7 -25.5 92 (-11.2) 2006 177.3 -13.3 93.2 1.3 2007 224.3 26.5 97.1 4.2 2008 224.5 0.1 101.4 4.4 190.2 -15.3 92.8 -8.5 2009 2010 (prov.) 220.0 15.7 92.0 -0.8 2011 (I-II) 39.5 54.0 7.8 7.2 37 38 Solde 99.8 62.7 49.1 36.9 36 52.8 59.6 112.7 84.1 127.2 123.1 97.4 128.0 31.7 Total des Variation échanges annuelle 197.8 n.a 199.5 0.8 242.5 21.5 232.5 -4.1 224.6 -3.4 247 10 266.8 8.0 296.7 11.2 270.5 -8.8 321.4 18.8 326. 1.4 283.0 -13.2 312.0 10.2 47.3 - Source: Administration fédérale des douanes. dès 2005 chiffres incluant trafic de perfectionnement à façon, marchandises en retour et électricité. Seite 18 Répartition par produits10 Exportations 1. 2. 3. 4. 5. Produits pharmaceutiques Machines Instruments et appareils Produits chimiques Produits agricoles Importations 1. 2. 3. 4. 39 Produits agricoles39 Métaux précieux, bijouterie Produits chimiques Véhicules, avions, etc. 2009 en % en mio. du toCHF tal 44.4 84 15.2 29 13.6 26 6.6 13 3.7 7.0 2010 (prov.) Variation en % du en mio. 2009/2010 total CHF 2009 2010 (prov.) en % du total 79.7 0.0 1.8 5.4 37.6 28.3 10.0 7.9 4.5 83 62 22 17 10 -1.9% 113.8% -15.5% 30.8% 42.2% en mio. CHF en % du total en mio. CHF Variation 2010/2009 73 0.01 1.7 5.0 79.4 6.1 2.7 2.7 74 5.6 2.5 2.5 1.3% 55'900% 47.1% 47.9% Surtout viandes de mouton et de chèvre: 43% et des fruits frais / kiwis 40%. Seite 19 Beilage 5 Eidgenössisches Departement für auswärtige Angelegenheiten Département fédéral des affaires étrangères Dipartimento federale degli affari esteri Formulaire: A356 Représentation suisse à: WELLINGTON Pays: Nouvelle-Zélande Date de la dernière mise à jour: 23.08.2011 Principaux investisseurs (31. Mars 2010 Rang Pays 1 2 Australia United States of America Netherlands United Kingdom Japan Singapore Canada Hong Kong Germany Italy 3 4 5 6 7 8 9 10 12 Rang 1 2 3 4 5 Rang 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 Switzerland Total Pays Investissements directs en US$ (Mio) 39'320 Part % 51.2 Variation % 2.8 8'816 3'217 2'979 1'787 1'312 965 951 649 135 11.5 4.2 3.9 2.3 1.7 1.3 1.2 0.8 0.1 -5.0 -14.4 7.5 0.1 -26.9 -20.2 16.8 29.7 n/a 164 0.2 33.1 76'764 100 1.4 Part Variation % % Investissements de portefeuille40 en US$ (Mio) USA Grande Bretagne Australie Japan Hong Kong 23'408 17'195 8'036 1'772 200 30.3 22.2 10.4 2.3 0.3 -0.9 27.8 16.7 -57.0 864.0 Total 77'360 100 -0.9 Part Variation % % Pays Total Investissements étrangers en US$ (Mio) Australia United Kingdom United States of America Japan Netherlands Hong Kong Singapore Switzerland Germany Italy 82'979 40'794 34.6 17.0 4.34 -2.4 40'074 5'158 3'352 3'088 3'052 1'691 1'291 1'408 16.7 2.2 1.4 1.3 1.3 0.7 0.5 0.02 -9.3 -42.1 -14.1 24.1 -42.4 -17.0 -52.9 39.5 Total 239'5606 100 -1.8 Source: Statistics NZ http://www.stats.govt.nz/tables/investment-by-country-tables.htm Wechselkurs 23.08.2011: NZD 1 = USD 0.83 40 Für die Schweiz liegen in diesem Jahr keine Zahlen vor. 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