Active Woman, Januar 2013, Deutschland

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Active Woman, Januar 2013, Deutschland
Ski oder
Snowboard?
Egal – Engelberg verbindet
Mit der Familie in Skiurlaub fahren heißt:
Kompromisse eingehen. Vor allem, wenn die
Kids lieber Snowboard als Skifahren lernen
wollen. Es können trotz der Differenzen am
Fuß harmonische Ferien werden - wenn man
das richtige Skigebiet wählt.
V
öllig aufgeregt kommt uns unser
Sohn Jan entgegen: „Wir müssen
unbedingt noch einmal zum Trübsee. Ich will Euch zeigen was ich
gelernt habe.“ Und schon schweben wir mit
der Gondel zum Starterland am Trübsee in
1.800 Meter Höhe, dorthin, wo unser Sohn
seinen ersten Tag im Snowboard-Kurs verbracht hat. Wir haben den Versuch gewagt,
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als Familie einen gemischten Ski- und Snowboard-Urlaub zu buchen, da unser 11-jähriger
Sohn vom Ski zum Snowboard wechseln
will. Engelberg in der Zentralschweiz gilt mit
dem Titlis-Gletscher als sonnen- und schneesicher und bietet ein abwechslungsreiches Skigebiet für jedes Niveau. Am Trübsee angekommen, lassen wir uns mit dem Schlepplift
ein paar hundert Meter den Übungshang
hinaufziehen. Jan zeigt uns, wie schwierig das
mit einem Fuß auf dem Snowboard ist, zeigt
uns die Stelle, an der die meisten Kinder herausgekippt sind und erklärt uns, dass er ein
Goofy ist, also ein Snowboarder, der den rechten Fuß vorne auf dem Brett hat. Vorsichtig,
aber doch stolz, fährt er den Übungshang fast
geradeaus hinab. Der erste Tag gilt der Brettgewöhnung und unser Junior zeigt uns Balan-
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Tal der Ruhe
Alternativ-Programm: Die Besichtigung der Klosterkäserei ist ein
Muss für jeden kleinen und großen Käseliebhaber
cierübungen wie „Tretroller fahren“. Nur bei der Kurve
landet er immer wieder im Schnee und beteuert: „Soweit
sind wir noch nicht.“ Wir gleiten auf den Skiern hinterher.
So geht es bergauf, bergab. Außer seiner bunt gemusterten
Skijacke sehen wir nur weiß, denn der Trübsee macht seinem Namen alle Ehre. Als der Schlepper am Abend stehen
bleibt, platzt es aus Jan heraus: „Und was habt Ihr eigentlich den ganzen Tag gemacht?“
Wir haben eine Gondelfahrt unternommen und
sind mit diesem kleinen Trick der Nebelsuppe entronnen.
In wenigen Minuten waren wir auf 2.428 Metern Höhe an
der Bergstation Stand. Von dort ging es mit der weltweit
ersten drehbaren Gondel, der Rotair, zum Klein Titlis. Doch
statt Panorama präsentierte sich die Welt gleichmäßig
weiß. Plötzlich bekam das Einheitsweiß einen blauen Streifen und die ersten Berggipfel lugten märchenhaft aus dem
Wolkenmeer. Oben angekommen, strahlen die 3.000er mit
ihren weißen Hauben im tiefen Blau um die Wette. Die Sonne wärmt gönnerhaft und der frische Pulverschnee glitzert
wie Sternenstaub. Über wenig befahrene breite, rote Pisten
ziehen wir unsere Schwünge bis zum Gletscherlift. Doch
nicht nur auf der Piste sondern auch im unberührten Pulver stauben bunte Punkte talwärts. Engelberg ist ein Freeride-Eldorado, denn Dank der nordseitigen Lage bleibt das
weiße Gold leicht und pulvrig und die meisten Abfahrten
sind bequem mit dem Lift zu erreichen. Nicht selten fliegen Schweden über das Wochenende ein, um sich der „Power-Droge“ hinzugeben und durch das legendäre Freeridegebiet Laub zu sausen. Das jedoch ist den Cracks
vorbehalten. Ich möchte als Greenhorn eine neue Spur direkt neben der Piste ziehen und vertraue meinen RockerSki, die im Tiefschnee gut aufschwimmen und kinderleicht
drehen. Ich meistere meine erste Abfahrt ohne Sturz! Darauf bin ich so stolz wie mein Sohn auf seine ersten Snowboard-Versuche.
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Einsendeschluss ist der 20. Februar 2013.
Die Teilnahme muss durch den Teilnehmer unmittelbar gegenüber der Marken Verlag GmbH angegeben werden. Eine Teilnahme über Dritte (Vermittler, Sammelteilnehmer etc.) sowie Mehrfachteilnehmer sind ausgeschlossen. Mitmachen kann jeder, der das 18. Lebensjahr vollendet hat. Eine Barauszahlung des Gewinns ist
nicht möglich. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.
Die nächsten Tage stehen Rutschen auf der Fersenkante, Stoppen, Gleiten und gerutschte Schwünge im
Skigebiet Klostermatte auf dem Snowboard-Programm von
Jan. Wir erkunden währenddessen die großzügigen Pisten
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des Skigebiets und erheben die gelbe unpräparierte Piste vom Gletscherlift zu unserer
Lieblingsabfahrt. Nach Kursende drängt der
Junior am zweiten Tag Richtung Trübsee.
Dort will er mit dem Snowtube fast direkt in
den SnowXpark neben dem Igludorf rutschen. Hier steht die Technik im Vordergrund. SnowXbikes und SnowXmobile lassen die Herzen kleiner und großer Jungs
höher schlagen. Auf diesen elektrobetriebenen
Action-Tools können Vater und Sohn gefahrlos durch den Snowpark düsen und driften,
denn die Fahrzeuge sind mit zwei Geschwindigkeitsstufen fahrbar und so gut wie unkippbar. Der Technik-Kick von wenigen Minuten
bringt die Augen meiner Männer zum Leuchten, obwohl sie gerade mal mit 35 km/h
durch den Schnee gedüst sind und das Driften auch noch nicht ganz geklappt hat.
Weniger rasant geht es in der
Schau­käserei im Kloster von Engelberg zu. Die
besuchen wir nach dem dritten SnowboardTag. Schon im Hochmittelalter spielte der
Fotos: Sabine Weber
Die Kids lernen das Snowboardfahren in kleinen Gruppen, so
dass sich schnell Erfolge einstellen
Freie Fahrt: Das Skigebiet ist groß genug, um meistens viel
Bewegungsfreiheit für weite Schwünge zu haben
Handel mit Käse für das Kloster im Tal Engelberg eine große Rolle, und das Motto Wein
gegen Käse erfreute sich bei den Äbten großer Beliebtheit. Doch erst die innovativen
Ideen von Ernst Obermatt machten die Klosterkäserei zum Magnet für Käsefans. Ihm ist
es gelungen den Zeitraffer in die Beobachtung der Käseproduktion einzubauen. In vier
kleinen Produktionswannen wird die Milch
der Bergbauern den ganzen Tag um 40 Minuten zeitversetzt verarbeitet. Es wird gerührt und geschnitten. So kann der Prozess
von der Milch zum Käse ohne lange Wartezeiten, wie zum Beispiel das Andicken der
Milch, verfolgt werden. Ernst Odermatt, der
Gründer der Schaukäserei, genießt es, dass
sein revolutionäres Projekt, die Käserei sichtbar zu machen, bei den Besuchern gut an-
Dank der nordseitigen Lage bleibt das weiße
Gold leicht und pulvrig und die meisten
Abfahrten sind bequem mit dem Lift zu erreichen
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kommt. Er erzählt vom richtigen pH-Wert
der Milch und Mikroorganismen, die für Vegetarier anstatt von Lab zum Andicken der
Milch eingesetzt werden. Hartkäse, Bergkäse,
Weichkäse und Frischkäse stehen auf seinem
Programm. Wer will, probiert die Sorten
gleich vor Ort im angeschlossenen Restaurant. Da entscheiden sich nicht wenige Gäste
für die Variante mit Chilli. Und Ernst
Odermatt meint schmunzelnd. „Käse ist
mein Leben“, und fügt zwinkern hinzu „besser als wenn das Leben Käse ist.“
Der letzte Tag ist nochmals ganz dem
Schnee gewidmet und Jan zieht es nach dem
Kurs raus aus dem Anfängergebiet. Er wagt
sich mit uns auf den Jochstock – immerhin
über 2500 Meter hoch. Mutig schwingt und
rutscht er sich gewichtsverlagernd zu Tale, meistert seine erste rote Abfahrt und staunt über
meine Freeride-Künste. Nach fünf Tagen
Snowboard-Kurs hat er das Level „blue prince“
erreicht und kann im nächsten Skiurlaub wieder gemeinsam mit uns über die Pisten fegen
und das nächste Level ansteuern. Dann
wird er vielleicht schon ein kleiner, großer
„blue king“ sein.
Sabine Weber
Das Skigebiet
Eldorado für
freerider
Engelberg Titlis ist das größte Skigebiet der
Zentralschweiz mit 82 km Skipisten für jedes
Niveau. Ein weltbekanntes Eldorado für Freerider. Dank des über 3000 m hohen Titlisgletschers ist von Mitte Oktober bis Mai Skifahren und Snowboarden möglich. Zudem
gibt es 5 Langlaufloipen, eine 3,5 km lange
Rodelbahn, Schneeschuhtrails, eine Snowtube-Rutschbahn, Elektro-Snowbikes im SnowX-Park und ein Iglu-Dorf. Kinder-Skikurse
finden in Dorfnähe statt.
Info: Engelberg-Titlis Toursimus AG,
Tel.: 0041 41 639 7777, www.engelberg.ch.,
Schweiz Tourismus, Tel.: 00800 100 200 29
(gratis), www.myswitzerland.com
Preise
Tages-Skipass für das gesamte Skigebiet:
Erwachsene 62 CHF
Kinder (6-15 J.) 25 CHF
5-Tages-Skipass 247 CHF,
Kinder 99 CHF.
www.titlis.ch.
Tageskarte Trübsee ohne Gletscher 35 CHF
Kinder 14 CHF
Ski- und Snowboardverleih:
Ski und Snowboard ab 35 CHF Erw.
Junior bis 15 Jahre 22,50 CHF
Schuhe 20 CHF Erw.
Junior 10 CHF
Titlis Sport Engelberg
Tel.: 0041 41 639 60 70
www.titlis-sport.ch
SnowXbike 10 CHF
Startpreis, ab 4 Min. 2 CHF pro Minute
SnowXpark Tel.: 0041 41 79 822 5379
www.snowXpark.ch
Anreise
Per Auto 30 Minuten von Luzern. Mit dem
Zug direkt nach Engelberg. Mit dem Flugzeug bis Luzern und mit einem Shuttle (75
CHF) weiter nach Engelberg.
Wohnen
Hotel Edelweiss mit Familienzertifizierung
im Herzen Engelbergs, zehn Gehminuten vom
Lift entfernt. Familienappartment ab 330
CHF‘/Nacht. Pauschale für ein DZ/Frühstück, (2 Erw. + 1 Kind) mit 4-Tages-Skipass
für 2 Erwachsene ab 1.000 CHF. Kostenloser
Shuttle zum Lift. Tel.: 0041 41 639 78 78,
www.edelweissengelberg.ch.
The Angeles Lodge zehn Gehminuten vom
Lift entfernt. DZ/Frühstück, (2 Erw. + 1
Kind) ab 227 CHF. Kein Mittag- und Abendessen im Hotel möglich. Tel.: 0041 41 637
2045, www. theangelslodge.com
Winterurlaub mit
Kindern
Die Anreise sollte nicht zu lang sein und mit
Spielen abwechslungsreich gestaltet werden.
Es ist günstiger, für Kinder die Ausrüstung
vor Ort zu leihen anstatt jährlich neu zu kaufen. Einzig die Firma Roces bietet Skischuhe
zum Mitwachsen für 99 Euro an, www. roces.com. Guter Skianzug, Skibrille, Sturzhelm, Sturmhaube und Handschuhe sind
wichtig. Bei den Herstellern Vaude und Maiers Sports wachsen Skianzüge mit. Günstig
ist es, wenn das Hotel zu Fuß vom Lift aus
erreicht werden kann. So kann sich die Familie zwischendurch auch einmal trennen.
Kleinere Kinder können zum Mittagschlaf
ins Hotel, größere Kinder und Eltern können weiter Skifahren. Abwechslung mit Aktivitäten und Kinderprogramm im Skigebiet
sind gut, da nicht alle Kinder den ganzen Tag
Ski fahren möchten, oder auch einmal einen
skifreien Tag einlegen wollen. Kinder verfügen über deutlich weniger Kraftreserven als
Erwachsene. So sollte das tägliche Pensum
der Kondition des Kindes angepasst sein.
Snowboarden erfordert höhere koordinative
Fähigkeiten und mehr Kraft als Skifahren, so
dass das ideale Einstiegsalter ab 8 Jahren ist.
Skifahren können Kinder in der Regel ab 5
Jahren erlernen, manche sogar ab drei.
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