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AZ 5000 Aarau | Nr. 252 | 17. Jahrgang | FREITAG, 14. SEPTEMBER 2012 [email protected], 058 200 58 58 | [email protected], 058 200 55 55 | [email protected], 058 200 53 53 meinungsmacherinnen Eigenständig, einflussreich, vorbildlich Hoffnungsträgerinnen 12 az | Freitag, 14. September 2012 Sie hat sich in Bern etwa mit dem Verbot sexistischer Werbung schon einen Namen gemacht. Bestes Resultat der Jungkandidaten 2011 und schon in FDPGremien an der Front mit dabei. Sie war mit 24 Jahren eine der jüngsten Schweizer Parlamentspräsidentinnen. Sie wurde mit 23 SP-Gemeinderätin, mit 25 Fraktionschefin, mit 27 Kantonsrätin. Ihr Ziel: nach Bern. Die Juristin lockt Opernfreunde mit neuen Ideen und vertrauten Werten nach Solothurn. Ich will junge Leute motivieren, sich auch an der Mathematikolympiade zu versuchen.» Sie hexte die Schweizerinnen im April zu WMBronze – der ersten Medaille überhaupt. Sie ist das Pendant zu Ottmar Hitzfeld – die Deutsche trainiert unsere Frauennati. Yvonne Feri, 46, SP-Nationalrätin Jeanine Glarner, 28, FDP-Grossrätin Salome Hofer, 26 SP-Grossrätin, Basel Rosmarie Joss, 29, Dietiker Kantonsrätin und Gemeinderätin Iris Kofmel, 27, Leiterin des Festivals Solothurn Classics Hayley Ross hat zwei Mathematik-Medaillen gewonnen Florence Schelling, 23, Eishockeygoalie aus Oberengstringen Martina Voss-Tecklenburg, 44, aus Unterentfelden Forschen und Krankheiten rechtzeitig erkennen Rahel Heule Die Physikerin aus dem Fricktal hat sich hohe Ziele gesetzt Bettina Spoerri, 44, Geschäftsführerin Solothurner Literaturtage. Mit Passion und Professionalität Sie bezeichnet sich selbst als Literaturbesessene. Und tatsächlich kennt Bettina Spoerri die Literatur samt angeschlossenem Betrieb wie wenig andere: Ob als Lesende, als Hörende, Moderierende, Rezensierende, Vermittelnde oder Dozierende und noch als vielerlei «-ende» mehr – Hauptsache, ein Ende tritt nicht ein: das der Literatur. (ANK) Susanne Gubler, 47, Fussballtrainerin, Oetwil an der Limmat. Im Hintergrund für den Frauenfussball Fünfmal gewann Susanne Gubler die Meisterschaft als Spielerin, dreimal als Trainerin. Mit den Frauen des FC Basel hat es ihr in zwei Jahren aber zu keinem Titel gereicht. An der Seitenlinie hat sie deswegen Platz gemacht und kümmert sich nun als Technische Leiterin um die Frauenabteilung der Basler. Damit betreibt sie weiter Aufbauarbeit für den Frauenfussball. Mirjam Christ-Crain, 37, Ärztin in der Endokrinologie Universität Basel (Hormonforschung). Die Forscherin für bessere Behandlung Mirjam Christ-Crain wurde im Mai der Basler Bebbi-Bryys verliehen. Dies für ausserordentliche Verdienste in der Hormonforschung. Ihre Arbeiten zeigen, dass Stresshormone im Blut Entscheidungsgrundlagen für die frühzeitige Erkennung und Behandlung von Lungenentzündungen und Schlaganfällen liefern. (MUM) VON SUSANNE HÖRTH «Ich bin 27, habe an der Universität Basel Physik studiert und das Studium 2010 mit dem Master of Science in Physics abgeschlossen. Jetzt doktoriere ich in der Radiologischen Physik am Unispital Basel im Bereich Magnetresonanztomographie (MRT)», gibt Rahel Heule kurz zu ihrem beruflichen Werdegang, beziehungsweise zu ihrer laufenden Doktorarbeit Auskunft. Aufgewachsen ist die junge Frau in Laufenburg und Möhlin, beides Fricktaler Gemeinden. Seit einiger Zeit wohnt sie in Basel. Rahel Heule ist überzeugte Wissenschaftlerin, aber auch Hoffnungsträgerin für viele Menschen: «Ich habe nach einem interdisziplinären Forschungsfeld gesucht, das anwendungsorientiert und nah am Menschen ist, und hoffe, das in der Medizinischen Bildgebung und Medizinphysik gefunden zu haben.» Ihre Zukunftsziele formuliert sie wie folgt: «Ich könnte mir gut vorstellen, später einmal als Medizinphysikerin am Spital zu arbeiten oder auch in der Forschung zu bleiben und so einen Beitrag zu leisten, Krankheiten beim Menschen rechtzeitig zu erkennen.» Warum Physik? Dass eine Frau sich für das Studienfach Physik entscheidet, ist nach wie vor eher selten. Der Grossteil der Studierenden ist männlich. «Die Physik hat mich gelockt. Als Kind haben mich die Sterne fasziniert. Physik und Astronomie waren für mich fremde Welten, etwas ganz und gar Existenzielles, das ich ergründen und begreifen wollte», geht die junge Frau auf «Physik und Astronomie waren für mich fremde Welten. Etwas, das ich ergründen und begreifen wollte.» Rahel Heule, Physikerin die entsprechende Frage ein und erklärt weiter: «Die Astronomie hat mich zum Physik-Studium geführt und dort habe ich entdeckt, dass Physik ganz viele ver- schiedene Facetten hat. Besonders fasziniert hat mich die Quantenphysik. Eine Welt, in der geradezu geisterhafte Dinge vor sich gehen, ein Teilchen beispielsweise an zwei verschiedenen Orten zur gleichen Zeit sein kann. Dem Quantencomputer – dem potenziellen Supercomputer der Zukunft – habe ich meine Masterarbeit gewidmet.» 2011 wurde Rahel Heule für diese, am Departement Physik der Uni Basel durchgeführten Masterarbeit mit dem Emilie-Louise-Frey-Preis ausgezeichnet. Der Preis wird von der Akademikerinnen Vereinigung Basel und der Vereinigung Basler Universitätsdozentinnen gestiftet. Er dient der Förderung junger Wissenschaftlerinnen. Die Fricktalerin zeigte sich hocherfreut über den Preis. Sei er doch eine tolle Wertschätzung ihrer Arbeit. «Jetzt mache ich Medizinische Bildgebung, also etwas ganz anderes, und immer noch treffe ich ständig auf Physik. Für mich ist Physik lebendig, bunt und überall», ist Rahel Heule voller Begeisterung über ein Wissenschaftsgebiet, dass für ganz viele Menschen ein Buch voller Siegel ist. Trommeln und Fussball So intensiv sich die Fricktalerin mit ihrem Traumberuf befasst, so intensiv übt sie auch ihr Hobby aus. Sie trommelt leidenschaftlich gerne. Begonnen hat sie damit im Alter von sieben Jahren. Heute ist sie aktives Mitglied bei der Fasnachtszunft Ryburg in Möhlin. «Beim Trommeln kann ich gut abschalten.» Auf weitere Hobbys angesprochen, verneint sie, führt aber aus, dass sie gerne ab und zu an einen Match des FC Basel gehe. Auch Kino steht ab und zu auf dem Programm oder wenn Zeit dafür ist, spielt sie Tischtennis. «Und mein neustes Ziel ist es, Motorradfahren zu lernen», lacht Rahel Heule. Eine Hoffnungsträgerin, die mit ihrer wissenschaftlichen Arbeit einen Beitrag zur Gesundheit der Menschen leisten will. Rahel Heule ist von den vielen verschiedenen Facetten der Physik fasziniert. Christina Daletska, 27, Mezzosopranistin. Geigerin auf dem Weg zum Opernstar? Im Sommer triumphierte die im Aargau wohnhafte Mezzosopranistin Christina Daletska bei den Salzburger Festspielen, im Herbst wird sie in Bern die Rosina im «Barbiere di Siviglia» singen. Mit 19 Jahren kam sie als Geigerin aus der Ukraine in die Schweiz und machte hier im Nu Opernkarriere. Mit 23 gab sie ihr Bühnendebüt als Rosina (!) im stolzen Teatro Real Madrids. (BEZ) Claire Hoerdt, 64, Pflegemutter. «Ersatzmami» für über 100 Kinder Über 100 Pflegekindern hat Claire Hoerdt während 30 Jahren ein vorübergehendes Zuhause geboten. Im Haus in Othmarsingen betreute sie Säuglinge und Jugendliche, darunter behinderte und misshandelte Kinder. Sie vermittelte Struktur und Geborgenheit und lehrte Grundwerte wie Respekt und Anstand. 2011 wurde sie zur «Aargauerin des Jahres» gewählt. Marisa Brunner, 30, VollblutFussballerin aus Oberentfelden. Rekordspielerin gibt ihr Wissen weiter Als Torhüterin brachte es Marisa Brunner zur Schweizer Rekordnationalspielerin. Fünfmal wurde sie Schweizer Meisterin, für den SC Freiburg bestritt sie über 100 Spiele in der deutschen Bundesliga. Im März 2012 gab Brunner ihren Rücktritt. Mittlerweile ist sie als Goalie- und Assistenztrainerin sowie als Teammanagerin des FC Basel angestellt. Lokalfürstinnen und graue Eminenzen Freitag, 14. September 2012 | az 11 Bettina Dieterle, 47, Schauspielerin, DrummeliRegisseurin, Basel. Bettina Dieterle lässt nichts aus Irma Koch, 83, legendäre Wirtin im Wohler «Chäber». Wider Willen berühmt Erfolgreich Die Allrounderin führt seit diesem Jahr auch das Zepter beim Drummeli VON MURIEL MERCIER Irma Koch, genannt «Chäber», ist etwas ruhiger geworden. Aber noch immer sitzt sie fast täglich in ihrer Beiz und nimmt lebhaft Anteil am Leben ihrer Stammgäste. Dass sie und ihre Beiz, im Volksmund ebenfalls «Chäber» genannt, in der halben Schweiz ein Begriff sind, das hat sie nie gewollt und nimmt es achselzuckend zur Kenntnis. Viel wichtiger ist ihr, dass der «Chäber» weiterhin ein Ort bleibt, wo alle Menschen willkommen sind, und dass am Heiligen Abend auch in Zukunft für alle kostenlos eine warme Mahlzeit bereitsteht. Wo ihr Name auftaucht, ist Erfolg garantiert. Und gemacht hat sie schon alles, was es im Bereich Theater, Kabarett, Film, Fernsehen, Moderation und Gesang zu tun gibt: Bettina Dieterle war Ende der 80er-Jahre Mitglied bei den Acapickels, gründete 1996 das Kabaretttrio Touche ma Bouche, stellte im Jahr 2002 die Band The Nightmarys auf die Beine, kann bis 2009 zahlreiche Auftritte mit Chansons, Blues- und Kabarett-Nummern verbuchen, spielte die «Ärztin» in der Fernsehverfilmung «Hunkeler und die Augen des Ödipus», war Mitglied im Ensemble der Satire-Serie «Café Bâle» auf Tele Basel – und so weiter. Gemeinsame Beilage von Aargauer Zeitung, bz Basel, Basellandschaftliche Zeitung, Limmattaler Zeitung, Solothurner Zeitung, Grenchner Tagblatt, Oltner Tagblatt und Zofinger Tagblatt Verantwortliche Chefredaktionen: Christian Dorer, Thomas Dähler, Jürg Krebs, Theodor Eckert, Beat Nützi, Beat Kirchhofer Konzept: Werner De Schepper Titelseite: Stefan Stalder Layout: Armin Wäger Grafik: Barbara Adank Geschäftsführer: Christoph Marty Leiter Werbemarkt: Paolo Placa Druck: AZ Print Aarau, SolPrint Solothurn Subingen Adresse Redaktion: «100 Meinungsmacher»: Neumattstrasse 1, 5001 Aarau Telefon 058 200 53 54, E-Mail: [email protected] Politischere «Rahmestiggli» Ihr jüngstes Engagement, mit dem sie nach der Premiere nur gute Kritiken einheimste: Dieterle führte in diesem Jahr erstmals das Zepter an der Vorfasnachtsveranstaltung Drummeli. Die Botschaft der Schauspielerin im Vorfeld war klar: Die «Rahmestiggli» werden politischer. «Man muss in Basel niemanden schonen», betonte sie. Allrounderin Dieterle ist aber keine Newcomerin in Sachen Fasnacht. Zweimal – in den Jahren 2002 und 2003 – hat sie als Regisseurin der Kleinbasler Vorfasnachtsveranstaltung Charivari gewirkt. Und im vergangenen Jahr gehörte sie zum En- Lys Assia, 88, Sängerin und Schauspielerin. Beatrice Oeri, 58, Herausgeberin «Tageswoche», Basel. Die lebende Legende Impressum In den 50er-Jahren zählte Lys Assia zu den erfolgreichsten Sängerinnen Deutschlands. 1956 war sie die erste Gewinnerin des Eurovision Song Contest mit dem Lied «Refrain». Im Folgejahr 1957 trat sie wieder an, belegte hier aber den vorletzten Platz. 1958 trat sie erneut an und wurde Zweite. Richtig ruhig ist es um Lys Assia aber nie geworden: Im September 2011 präsentierte sie zusammen mit Ralph Siegel den Beitrag «C’était ma vie» für den Schweizer Vorentscheid zum Eurovision Song Contest 2012 im aserbaidschanischen Baku. semble des Pfyfferli im Fauteuil – die Veranstaltung, die als poetischste aller Veranstaltungen gilt. Projekt «Move the Girls» Derzeit arbeitet Dieterle mit jungen Mädchen zwischen 13 und 18 Jahren zusammen am Projekt «Move the Girls». Ein Jahr lang trainiert sie diese, studiert ein Tanzprojekt ein und bringt es auf die Bühne. Neben ihren erfolgreichen Auftritten im künstlerischen Bereich ist die 47-Jährige immer für eine spitze Feder zu haben. In der Rubrik «Wochenrückblick» sagte sie gegenüber der «Basellandschaftlichen Zeitung» auf die Frage, was sie getan hätte, wäre sie eine Woche lang Königin von Basel gewesen: «Ich hätte mir die Herren Joe Jimenez und Daniel Vasella vorgeknöpft und ihnen klargemacht, dass Basel nicht erpressbar ist.» Und: «Ich hätte die beiden darauf hingewiesen, dass, wenn sie das Investmentbanking nicht in den Griff bekommen, das Land zu verlassen hätten.» Die Veranstaltung Drummeli wird auf die sympathische Künstlerin im nächsten Jahr nicht verzichten müssen. Dieterle wird wieder auf dem Regiestuhl Platz nehmen. «Ich hatte nicht erwartet, dass mir die Regie-Arbeit beim Drummeli so gefällt. Ich dachte am Anfang, es sei einfach ein Job.» Dies sagte Bettina Dieterle bereits vor der Premiere ihres Erstlingswerks im Februar. Regula Gysin, 68, Alt FDP-Stadtratspräsidentin von Liestal. Corina Eichenberger, 57, Nationalrätin (FDP/AG). Rita Brühlmann, 62, SponsoringChefin Stadtcasino Baden. -RR- Mäzenin, die aus dem Konsequent regiert, Hintergrund agiert konsequent reagiert Eine feste Grösse in der Sicherheitspolitik Spielgeld für gute Zwecke angelegt Im Oktober 2011 wurde die Zeitung «Tageswoche» aus der Taufe gehoben – auch Gegenblatt der Basler Zeitung genannt. Finanziert wird die Zeitung von der Roche-Erbin Beatrice Oeri. Sie ist schüchtern, lässt sich nicht gerne interviewen. Wie ihre Schwester Maja scheint auch sie sich mit ihrem Reichtum für die Gesellschaft engagieren zu wollen. Die Zweitjüngste der Oeri-Geschwister engagiert sich seit Jahrzehnten für Aidskranke, alternative Kunst oder den Basler Jazzklub Bird’s Eye. (MUM) Die Paradedisziplin von FDP-Nationalrätin Corina Eichenberger ist eine Männerdomäne: Die Rechtsanwältin und Mutter von zwei Kindern macht in Bern vor allem mit ihrem Engagement in Armeefragen von sich reden. Seit sie 2007 in den Nationalrat gewählt wurde, ist sie Mitglied der sicherheitspolitischen Kommission. Eichenberger arbeitete auch am Untersuchungsbericht zum schwedischen Kampfflugzeug Gripen mit, der kürzlich zum Wiederauflammen der Kampfjetdebatte geführt hat. (AZ) Sie hätte noch sehr gerne ihr heiss geliebtes Liestal, den Baselbieter Hauptort, für weitere vier Jahre regiert. Doch eine knappe Mehrheit des Wahlvolks zog ihr am 17. Juni an der Urne den Grünen Lukas Ott vor. Gysin, acht Jahre lang der Inbegriff der umtriebigen, omnipräsenten Stadtmutter, zog daraus ihre Konsequenzen und hat sich aus der Politik verabschiedet. So entschlossen sie die Umgestaltung und Modernisierung Liestals vorantrieb, so konsequent war sie beim Abgang. (BOS) Die Badenerin Rita Brühlmann Näf hat sich auf breiter Ebene über viele Jahre für Stadt und Region eingesetzt. Als Verwaltungsrätin der Stadtcasino AG platziert sie jedes Jahr 250 000 Franken für soziale, kulturelle und Jugend- bzw. Sport-Aktivitäten. Heute übt sie diese Funktion auf Mandatsebene aus. Brühlmann war ausserdem in der Baukommission, 16 Jahre lang Richterin, CVP-Vorstandsmitglied und engagierte sich lange in der Stiftung Galerie Trudelhaus, in der Kulturwegstiftung und im Badenfahrtkomitee. (-RR-) Sie leitete das Erneuerungsprojekt der Aargauer Reformierten und präsidierte diese bis 2012. Die Kunstsammlerin behält das 150 Jahre alte Grether-DäfeliRezept geheim. Von Wischmopp bis Yogamatte – was Milena Moser in die Hand nimmt, wird zum Erfolgsroman. Ohne diese Mäzenin im grossen Stil gäbs kein Schaulager, keine MuseumsErweiterung . . . Sie bringt mit dem Pfyfferli die poetischste Vorfasnachtsveranstaltung auf die Bühne. Sie ist das halbe Gesicht der Art Basel – wenig in den Schlagzeilen, aber einflussreich. Die Kuratorin für Zeitgenössische Kunst in Basel verblüffte uns öfter – 2012 gar mit Jeff Koons. Im Sachverständigenrat half sie bis Anfang Jahr der Bundeskanzlerin Angela Merkel. Claudia Bandixen, 55, seit 2002 Direktorin von mission21 Esther Grether,76, Leitung DoetschGrether-Gruppe, BS Milena Moser, 49, Erfolgsautorin mit good vibrations Maja Oeri, 57, ist das Kunstgewissen der Familie Hoffmann Caroline Rasser, 41, Besitzerin Theater Fauteuil, Basel Annette Schönholzer, 48, Co-Leiterin der Art Basel Theodora Vischer, 55, Senior Curator in der Fondation Beyeler Beatrice Weder di Mauro, 47, Wirtschaftwissenschafterin, BS Künstlerinnen und Querdenkerinnen Freitag, 14. September 2012 | az Die Missionarstochter findet die Inspiration für ihre Texte in der griechischen Mythologie. Sie reizt die Grenzen der Zeichnung aus. Das zeigte sie an der Biennale Venedig. Anna Aaron, 27, Singer/Songwriterin, Basler Pop-Preis 2011 Silvia Bächli, 56, Künstlerin, lebt in Basel und Paris Das Alphorn ist dank ihr weltweit Kult und vom BerglerImage befreit. Eliana Burki, 29, Alphornvirtuosin aus Feldbrunnen, lebt vor allem in Los Angeles Ob auf den Strassen Indiens oder in der Schweiz: Sie sieht das Leid und kämpft aktiv dagegen an. In Argentinien geboren, im Fricktal zu Hause und in der Welt als grosse Cellistin bewundert. Die leidenschaftliche Theaterfrau spielt im Film von Xavier Koller über den Dällebach Kari mit. Schwester Sara Martina, Ordensfrau, Solothurn Sol Gabetta, 1981, Cellistin und Leiterin des Solsberg Festival Barbara Grimm, 58, Schauspielerin, Solothurn 9 Die Grenchner Muslimin pflegt schweizweit den Dialog zwischen den Religionen. Amira Hafner-al Jabaji, 41, Islamwissenschafterin und Publizistin Während 34 Jahren machte sie die Solothurner Literaturtage zum nationalen Kultur-Ereignis. Vrony Jaeggi, 66, bis 2012 Leiterin der Literaturtage Scheinwerfer auf Mütter am Arbeitsplatz Querdenkerinnen Nicole Althaus und Michèle Binswanger VON KAREN SCHÄRER Seraina Rohrer, 34, Direktorin der Filmtage Solothurn. Das Gesicht des Schweizer Films Man sieht sie nicht auf, sondern vor der Leinwand: Seraina Rohrer ist seit 2011 Direktorin der Filmtage Solothurn. Sie brachte behutsam frischen Wind und die jüngere Generation an die traditionsreiche Werkschau des Schweizer Films. Herzlich, offen und bestimmt, hat die Filmwissenschafterin und Kommunikatorin gezeigt, dass die Festivalleitung keine Männerdomäne sein muss. (SA) Sina, 46, Erfolgreich seit bald 20 Jahren. Sina: Die MundartPionierin Die in Fahrwangen lebende Walliserin Sina ist so etwas wie die Mutter der Schweizer Mundart-Sängerinnen. Dabei ist sie so erfolgreich wie eh und je. Seit bald zwanzig Jahren. Auch das letztjährige Album «Ich Schwöru» war auf Platz 1 und hielt sich 17 Wochen lang in der Schweizer Hitparade. Zurzeit arbeitet die 46-jährige Sina an einem Album mit Duetten. Es soll im nächsten Jahr erscheinen. (SK) «Macho-Mamas» war im Frühling 2012 auf allen Kanälen. Von «Schweizer Familie» bis «Weltwoche», DRS 1 bis «10 vor 10»: Alle wollten die Autorinnen Nicole Althaus und Michèle Binswanger interviewen, porträtieren, ihr Sachbuch rezensieren. Die Journalistinnen setzten damit einen neuen Akzent in der Debatte um Chancengleichheit: «Die wirtschaftspolitischen und gesellschaftlichen Fragen, die zurzeit die Diskussion in den Medien bestimmen, haben immer die Dichotomie Frau/Mann im Fokus. Doch viele der drängendsten Probleme – etwa die beschämend kleine Zahl an Frauen in den Teppichetagen – haben hauptsächlich damit zu tun, dass Frauen Mütter werden», sagt Nicole Althaus, Chefredaktorin der Zeitschrift «wir eltern», die zu den AZ Medien gehört. Der Fokus auf Mütter am Arbeitsplatz hat für «Querdenkerin» passend: «Ich versuche, mich im Denken immer wieder herauszufordern und nicht die viel befahrenen Autobahnen zu nehmen, sondern meine eigenen Wege zu suchen, die eben kreuz und quer durch die Landschaft führen», sagt die zweifache Mutter. Für Aufsehen sorgte das Duo Althaus/Binswanger bereits früher – auch damals standen die Mütter im Fokus: Gemeinsam schrieben sie ab 2009 den erfolgreichen «Mamablog» auf «Newsnet.ch». Dafür erhielten sie 2010 zusammen den Titel «Journalistin des Jahres». Katja Gentinetta, 44, Dr. phil., Philosophin, Moderatorin, Autorin. Klar denken, klar reden, klar schreiben Grosse Resonanz gewohnt: Ex«Mamabloggerinnen» Nicole Althaus (44) und Michèle Binswanger (40). Wo Katja Gentinetta aufgewachsen ist, hört man noch heute: in Brig. Doch sie ist längst solid sozialisierte Aargauerin. Ihren ersten Fussabdruck im Mittelland hinterliess sie als Leiterin des Forums Schlossplatz in Aarau. Es folgte der legendäre Aargauer Auftritt an der Expo.02 in Neuenburg, den Gentinetta als Projektleiterin massgeblich gestaltete. Der Staat Aargau war davon so beeindruckt, dass er die studierte Germanistin und Philosophin in seine Dienste holte: Für vier Jahre war sie die Nummer 2 in der Staatskanzlei, zuständig für Strategie und Aussenbeziehungen. Dann der Wechsel in die Privatwirtschaft: Von 2006 bis 2011 war Gentinetta stellvertretende Direktorin der Denkfabrik Avenir Suisse. Als man sie als Nachfolgerin von Direktor Thomas Held überging, verliess sie den Think-Tank und wagte den Schritt in die Selbstständigkeit: Sie berät Unternehmen in gesellschaftspolitischen Fragen. Daneben ist sie Lehrbeauftragte an der Universität St. Gallen und Gesprächsleiterin der Sternstunde Philosophie am Schweizer Fernsehen. Ein Rezensent attestierte ihr in dieser Rolle «eine am Schweizer Fernsehen ganz ungewöhnliche Mischung aus entspanntem Selbstbewusstsein und Zurückhaltung». Ein schönes Kompliment. Durch alle Stationen ihrer bisherigen Karriere bewies Katja Gentinetta: Wer gut formulieren will, muss klar denken können. (FA) «Macho-Mamas ist das Resultat konsequenten Weiterdenkens.» Nicole Althaus Althaus indes wenig mit «quer denken» zu tun. «‹Macho-Mamas› ist das Resultat konsequenten Weiterdenkens», steht für Althaus fest, die mit ihrer Familie bei Zürich lebt. Die Baslerin Michèle Binswanger hingegen, Bloggerin und Gesellschaftsredaktorin bei «Newsnet/Tagesanzeiger», findet die Bezeichnung Präsentiert immer wieder Ausstellungen zu brennenden Themen. Die gute Seele des Limmattals setzt sich seit Jahrzehnten für die Kranken und Sterbenden ein. In international gefragten Performances visualisiert die Künstlerin Verborgenes und Vegessenes. Sie wurde am Song Contest zwar Letzte – erhielt von der Jury aber nur die besten Kritiken. Sie macht das Kunsthaus Baselland zu einem lebendigen Zentrum zeitgenössischer Kunst. Ehrgeizig sucht sie Schweizer und internationale Kunst, Junge und Etablierte zu verbinden. Die Saxofonistin gehört zu den herausragenden Persönlichkeiten des Schweizer Jazz. Eine vielseitige Designerin, die ihre Arbeiten immer auch als künstlerische Projekte versteht. Sibylle Lichtensteiger 42, Leiterin Stapferhaus Lenzburg Elisabeth Müggler, 72, Ordensschwester aus Schlieren Victorine Müller, 51, bildende Künstlerin, geboren in Grenchen Anna Rossinelli, 25, Singer/Songwriterin, Basel Sabine Schaschl, 45, Direktorin Kunsthaus Baselland Madeleine Schuppli, 47, Direktorin Aargauer Kunsthaus Co Streiff, 53, Musikerin, lebt und arbeitet in Jonen Lela Scherrer, 40, Designerin in Basel und Antwerpen Wissenschafterinnen Freitag, 14. September 2012 | az 7 Warum der Mensch zur Kaffeetasse greifen kann Uni Basel Silvia Arber erhält 3,7 Millionen für Forschung in Neurobiologie VON MURIEL MERCIER Es gibt wohl nichts Wichtigeres als die Forschung in der Pharmazie und der Medizin. Eine der federführendsten Wissenschafterinnen in diesem Bereich ist die Neurobiologin Silvia Arber, die seit dem Jahr 2000 Professorin am Biozentrum der Universität Basel und am Friedrich-Miescher-Institut (FMI) wirkt. Als sie vor zwölf Jahren diese Aufgaben übernahm, war sie erst 32 Jahre alt – sehr jung also für die Professur an einer Universität. Bewegung in Funktion halten Die heute 44-jährige Tochter von Werner Arber, Nobelpreis für Physiologie oder Medizin, untersucht mit ihrem Team die Verschaltung und Funktion der für die Kontrolle von Bewegungsabläufen zuständigen Netzwerke in Rückenmark und Hirn. «Die zentrale Fragestellung unserer Forschung betrifft die Aufklärung von Funktionsweise und Entwicklungsmechanismen der neuronalen Netzwerke, die die Bewegungen unseres Körpers kontrollieren», beschreibt die erfolgreiche Wissenschaftlerin ihre Arbeit auf der Instituts-Website. Eine wichtige Funktion des Nervensystems sei die Verarbeitung und Koordination vieler «Beiträge zur Forschungsförderung geben uns die Freiheit, innovativ zu forschen.» Silvia Arber, Wissenschafterin gleichzeitig für uns einwirkender Ereignisse. «Ziel unserer Forschung ist es, Prinzipien der Organisation, Funktion und Entwicklung neuronaler Netzwerke für die Bewegungskontrolle zu verstehen.» Förderbeitrag erhalten Für ihre Forschungsarbeit über neuronale Netzwerke erhielt Silvia Arber im Jahr 2010 vom Europäischen Forschungsrat einen Förderbeitrag von 3,7 Millionen Franken zugesprochen. Damit werde «die ambitionierte und unkonventionelle Arbeit einer jungen Wissenschaftlerin gewürdigt», teilte die Uni Basel mit. Auf die Frage, was sie mit dem Beitrag mache, antwortete Arber: «Beiträge zur Forschungsförderung geben uns die Freiheit, innovativ zu forschen. Damit wir verstehen, wie Nervennetzwerke Menschen in Bewegung setzen. Um zu verstehen, wie sie nach der Kaffeetasse greifen oder mit ihrem Nachbarn sprechen.» Im Jahr 2008 hat die Universität Basel Silvia Arber zur ordentlichen Professorin für Neurobiologie an der Philosophisch-Naturwissenschaftlichen Fakultät ernannt. Silvia Arber, 44, Neurobiologin am Biozentrum der Universität Basel und am Friedrich-Miescher-Institut. INSERAT Gisela Hauss, Professorin an der FHNW. Gerda Huber Trottmann, Direktorin Hochschule für Life Sciences FHNW. Sozial, fleissig und gescheit Nachwuchs für bedeutende Branche Wie integriert man Ausländer, psychisch Beeinträchtigte und Randgruppen? Diese Frage ist in unserer multikulturellen Leistungsgesellschaft drängender den je. Eine der profundesten hiesigen Forscherinnen auf diesem Gebiet ist Gisela Hauss. Sie unterrichtet an der Fachhochschule Nordwestschweiz Soziale Arbeit. (RAS) Seit der Gründung 2006 leitet die habilitierte Neurowissenschafterin die Hochschule für Life Sciences an der Fachhochschule Nordwestschweiz. Von Muttenz aus sorgt das Institut für Nachwuchs in dem Wirtschaftsbereich, der die Nordwestschweiz massgeblich prägt und für hohe Wertschöpfung in der Region Basel sorgt. Margit Schwikowski-Gigar, Seit 1990 Forscherin am PSI. Margrit Stamm, 62, Erziehungswissenschafterin. Im ewigen Eis dem Klima auf der Spur Vorreiterrolle in der Bildungsforschung Als Klimaforscherin nutzt Margit Schwikowski das Eis der Hochgebirgsgletscher als jahrhundertealtes Archiv für Luftschadstoffe und Klimainformationen. Dazu hat sie über 20 Expeditionen geleitet. Sie ist stellvertretende Leiterin des Labors Radio- und Umweltchemie am PSI und Titularprofessorin der Uni Bern. (DM) Geht es um Erziehungsfragen, gehört Margrit Stamm zu den prominentesten Schweizer Stimmen. An der Uni Freiburg forscht die gebürtige Aargauerin unter anderem zur Frühförderung. Jüngst sorgte sie für Aufsehen, als sie das ungenutzte Potenzial von Jugendlichen mit Migrationshintergrund nachwies. Unternehmerinnen 6 az | Freitag, 14. September 2012 Die Guetzli-Liebhaberin überwacht die Produktion von 650 Millionen Stück pro Jahr. Auf verschiedenen Gleisen unterwegs, ideen- und erfolgreich auch als Buchautorin. Die Eigentümer kommen und gehen, sie aber behält den Überblick bei de Sede. Öko-Augensalbe und Müesli per Mausklick: Ihre Firma etablierte den Bio-Internethandel. Die erfolgreichste Gebäudereinigerin der Schweiz ist Chefin von 400 Mitarbeitenden. Seit 1985 ist sie eine unermüdliche Schafferin hinter dem Vorhang des Circus Monti. Die Baselbieter Slow-Food-Pionierin macht aus der Zwetschge einen Verkaufshit. Marianne Wüthrich-Gross, 46, Geschäftsleiterin Wernli AG in Trimbach Sybille Wild, 1972, Geschäftsleitung Robert Wild AG, Muri Alice Sachova, Verwaltungspräsidenten des Möbelherstellers Priska Roth, 50, Chefin des Biohandels Pronatura in Zofingen Jolanda Plüss, 56, Inhaberin Firma Eiholzer in Starrkirch-Wil Hildegard Muntwyler, 76, Wohlen, Mitbegründerin des Circus Monti Dora Meier-Küpfer, 65, Selbstständige Unternehmerin, Wenslingen, BL Tanja Grandits, 41, Spitzenköchin im Restaurant Stucki, Basel. Nayla Hayek, 61, Präsidentin des weltgrössten Uhrenkonzerns. Daniela Spuhler-Hoffmann, 34, Unternehmerin Hochund Tiefbau. Marianne Wildi, 47, Direktorin der Hypothekarbank Lenzburg. Simone Lüthy, 47, Geschäftsführerin Buchhaus Lüthy, Balmer und Stocker. Karin Bertschi, 22, leitet das Recyclingparadies Reinach. Kocht mit edlen Gewürzen Die Spitze von Swatch Die Frau vom Bau Sie setzt auf Eigenständigkeit Herrin über die Welt der Bücher Bei ihr lernen Kinder trennen Bei der «Gault Millau»-Köchin dreht sich alles um exotische Gewürze und schöne Farben auf dem Teller. Seit vier Jahren ist sie ein fester Begriff und Synonym für innovative Spitzenküche in der Region Basel. Tüfteln sei ihre Leidenschaft sagt sie, die ein Chemie-Studium begonnen, aber dann abgebrochen hat. (MUM) Die Swatch-Gruppe – von ihr seit 2010 präsidiert – ist dabei, die Umsatzmarke von 8 Milliarden Franken zu knacken. Nicolas Hayeks Tochter ist aber nicht nur auf Rekordkurs, sondern auch prononciert in allgemeineren Fragen: Sie nimmt kein Blatt vor den Mund, wenn es um Frankenkurs oder Banken geht. (ISA) Sie war noch keine 30 Jahre, als sie 2008 die von ihrem Grossvater gegründete Baufirma nicht nur leitete, sondern per Kredit übernahm. Die insgesamt 160 Mitarbeiter begleitet und führt sie praktisch von Kindsbeinen an. Kein Gedanke, sich als Frau von Politiker und Unternehmer Peter Spuhler auszuruhen. (ISA) Wildi ist die einzige Frau an der Spitze einer börsenkotierten Schweizer Bank. Vor knapp 30 Jahren ist sie als Informatikerin im Betrieb eingestiegen, die Regionalbank strebt unter ihrer Führung ein Wachstum ohne Zukäufe an und setzt auf Eigenständigkeit. Kürzlich wurden erstmals nach 20 Jahren wieder 2 Geschäftsstellen eröffnet. Mit Durchhaltewillen und Flexibilität hat die Solothurnerin Simone Lüthy das Familienunternehmen zum grössten, auf den Schweizer Markt konzentrierten Sortimentsbuchhandel gemacht. Zwölf Filialen in der Deutschschweiz und 150 Mitarbeitende zählt das Unternehmen. Viel Energie steckt Lüthy in die neuen Medien. (ESF) Die Jungunternehmerin Karin Bertschi hat in Reinach AG in einer neuen Halle ein übersichtliches und sauberes Angebot geschaffen zur Trennung und Entsorgung von Abfällen: das Recyclingparadies. Mit Führungen für Schulklassen bringt sie bereits den Kindern den ökologischen Umgang mit Abfällen bei. (PSI) INSERAT Unternehmerinnen Freitag, 14. September 2012 | az 5 Jasmin Staiblin ist die neue Schlüsselfigur für Strom Industrie Die Noch-ABB-Chefin wechselt auf Januar zum Versorger Alpiq spricht, aber einige «Weltwoche»-Redaktoren unerhört dünkte. Noch dazu verschwieg Staiblin den Vater ihres Kindes, schirmt ihr Privatleben ab und informiert nicht über Kinderfrau oder Windelmarke. ABB Schweiz informierte nur knapp über die Geburt. Die Chefin Staiblin leitet seit 2006 ABB Schweiz mit ruhiger Hand und VON ISABEL STRASSHEIM Der Umbau der Stromversorgung in der Schweiz steht bevor – und sie ist es, die weiss, was das heisst. Sogenannte intelligente Netze oder Höchstspannungsgleichstromleitungen sind beim ABB-Konzern, dessen Schweizer Geschäft Jasmin Staiblin leitet, tägliches Brot. Diesen Sachverstand kann sie brauchen, wenn sie per 1. Januar nächsten Jahres als Chefin zum Stromriesen Alpiq wechselt. Die Deutsche wird damit zu einer der Schlüsselfiguren für die Schweizer Strom-Infrastruktur. Und für Alpiq zur Hoffnungsträgerin. Denn der Energiehersteller und -händler ist von den Umwälzungen in der Energiepolitik nach dem Reaktorunglück von Fukushima in Japan im März 2011 überrollt worden. Im ersten Halbjahr des Jahres 2012 resultierte nach Sonderfaktoren ein Verlust von 36 Millionen Franken. Wertberichtigungen und Rückstellungen belasteten. Der Konzern wird nun auf das Kerngeschäft – die eigene Energieproduktion – und den heimischen Markt zurückgestutzt. Auf die Power-Frau kommen deshalb in erster Linie strategische Fragen zu. In dieser Hinsicht ist sie auch noch bei ABB Schweiz gefragt: Denn die Gesellschaft hat im vergangenen Jahr, anders als der Gesamtkonzern, Einbussen beim Umsatz und vor allem beim Auftragseingang erlitten. Staiblin ist aber keineswegs eine Frau des Klagens. Auch wenn es nicht hausgemachte Probleme sind, die ABB Schweiz zu schaffen machen, sondern das weltwirtschaftliche Umfeld und die Frankenstärke. Für viel Rummel sorgte Staiblin 2009 wegen etwas an sich Selbstverständlichem. Sie ist eine Frau und be- Rummel brachte etwas Selbstverständliches: ihre Schwangerschaft. Weitsicht. Sie ist eine Managerin, der es nicht um schnelle Entscheide und den Blick auf den Börsenkurs geht, sondern um die langfristige Entwicklung. Das Wissen dafür hat sie sich von der Pike auf und mit Ausdauer erworben: ihre gesamte bisherige Laufbahn beim Konzern mit schweizerisch-schwedischen Wurzeln verbracht. Im Jahr 1997 trat sie als Assistentin im Forschungszentrum im aargauischen Dättwil ins Unternehmen ein und begann mit einem Trainee-Programm. Danach stieg sie Schritt auf Schritt die Karriereleiter hinauf, ehe sie Länderchefin wurde. Neben ihrer Tätigkeit bei ABB ist Staiblin auch Verwaltungsrätin beim britischen Triebwerkshersteller Rolls-Royce, beim Schaffhauser Industriekonzern Georg Fischer und bei der Credit-SuisseTochter Neue Aargauer Bank. Sie ist nicht nur in der von Männern geprägten Industriewelt präsent, sondern auch in den maskulin dominierten Verbandswelten der Schweiz: So gehört sie dem Vorstand des Wirtschaftsdachverbands Economiesuisse genauso an wie dem Branchenverband Swissmem. Da diese beiden Mandate jedoch mit ihrer Funktion als ABB-Länderchefin verknüpft sind, wird sie diese mit ihrem Weggang aus Baden abgeben. Wer ihre Nachfolge beim Industriekonzern antritt, ist noch nicht bekannt. Aber vielleicht sorgt sie dafür, dass es eine neue Chefin wird, die ebenso wie sie ohne viel Aufhebens weibliche Führungskraft in Technologiekonzernen weiter etabliert. Und bei der die Geburt eines Kindes auch in der Schweiz einmal kein Aufreger-Thema mehr sein wird. Auf die Power-Frau kommen vor allem strategische Fragen zu. kam ein Kind. Dies, ohne vorher davor zu warnen und die Öffentlichkeit zu informieren. Nicht nur wurde in den Medien gemutmasst, wie es der werdenden Mutter gelingen konnte, die natürlichen Rundungen zu verbergen. Sondern auch, ob es sich überhaupt ziemt, schwanger und Mutter zu werden und dabei zugleich Chefin zu bleiben. Denn Staiblin legte vier Monate Babypause ein, was dem gesetzlichen Mutterschutz ent- Als Headhunterin, Fachhochschulund Verwaltungsrätin ist sie vielseitig profiliert. Sie kleidet junge Frauen und Girls weltweit mit erschwinglicher und sexy Mode ein. Doris Aebi, 47, Mitinhaberin aebi + kuehni AG in Zürich, wohnt in Schöftland Tally Elfassi-Weijl, 51, Besitzerin der TallyWeijl-Modekette Jasmin Staiblin: Wo sie auftritt, überzeugt sie. Die Basler Unternehmerin besitzt die wichtigsten Boutiquen für Luxusmode an den teuersten Lagen. Sie liess ihren Vater nicht hängen und sorgt so dafür, dass das Unternehmen in der Familie bleibt. Trudi Götz, Inhaberin führender Boutiquen Claudine Hatebur, Umformmaschinen AG Irene Gassmann, 47, Priorin im Kloster Fahr, Würenlos. Monika Ribar, 52, Chefin von Panalpina, Binningen. Sie führt das Kloster Fahr in die Zukunft Sie gehört zu den Top-50-Managerinnen 2006 befand sich das Kloster Fahr in einem historischen Veränderungsprozess. Pater Hilarius, der 49 Jahre als Propst geamtet hatte, wurde in sein Heimatkloster zurückberufen. Die Geschäftsführung im Fahr übernahm Priorin Irene. Gleichzeitig begann die Benediktinerinnengemeinschaft, die klostereigenen Betriebe neu auszurichten. Die defizitäre Milchwirtschaft wurde zugunsten einer Mutterkuhhaltung aufgegeben, das Restaurant zu einem Tagungszentrum erweitert. Obschon dies nicht ohne Nebengeräusche über die Bühne ging, gab der Erfolg den Schwestern recht. Letztes Jahr konnte der Landwirtschaftsbetrieb erstmals einen Gewinn erwirtschaften. Auch das Restaurant ist auf einem guten Weg. (AZ) Monika Ribar ist schon deswegen eine Seltenheit, weil sie eine der wenigen weiblichen CEOs in der Schweiz ist. Gemäss der wirtschaftsliberalen Wirtschaftszeitung «Financial Times» zählt sie zu den 50 mächtigsten Wirtschaftsfrauen in Europa. Seit mehr als 20 Jahren ist die 52-Jährige bei der Panalpina-Gruppe tätig – dem drittgrössten Logistikkonzern der Welt. Im Jahr 2006 übernahm sie gar die Führung. Ende Juni dieses Jahres wurde Ribar zudem an der Generalversammlung der Swiss in den Verwaltungsrat gewählt. Eine Frauenquote in Verwaltungsräten hält sie für falsch, wie sie immer wieder betont. (MUM) Barbara Artmann, führt seit 2004 die Traditionsfirma Künzli. Miriam Blocher, 37, Besitzerin des Läckerli Huus, Präsidentin Pro Innerstadt, Basel. «Frauen sind anders, und das ist schön» Süsse Botschafterin aus Zürich Das Windischer Traditionsunternehmen Künzli stellt seit seiner Gründung 1927 Schuhe her, die wegen ihrer Qualität, ihrer Einzigartigkeit als Sport-, Support- und heute auch als Freizeitschuh weltweite Reputation erlangt haben. Barbara Hartmann hat die Firma Künzli 2004 übernommen und einen beispiellosen Modernisierungsprozess eingeleitet, die Künzli trotz Gegenwind (die berühmten fünf Streifen sind der grossen Marke streitig gemacht worden) zum Erfolg führte. Hartmann, die 2009 den Swiss Award in der Kategorie Wirtschaft bekommen hat, sieht es als «rechten Vorteil», als Frau in einer Kaderposition zu stehen: «Wir Frauen sind anders – und das ist schön.» (BY) Miriam Blocher ist eine viel beschäftigte Frau: Als ausgebildete Lebensmittelingenieurin und Unternehmerin übernahm die 37-Jährige Anfang 2007 die Läckerli Huus AG in Münchenstein. Daneben ist sie Vizepräsidentin des Basler Gewerbeverbandes und wurde zum Jahresbeginn Präsidentin der gewerblichen Interessengemeinschaft Pro Innerstadt. In dieser Funktion sieht die Tochter des Alt-Bundesrats Christoph Blocher mehrere Herausforderungen. Sie erwähnt die (Neu-)Gestaltung der Stadt Basel, attraktivere Ladenöffnungszeiten, die Erreichbarkeit des Zentrums sowie die Konkurrenzfähigkeit der Läden in der Stadt gegenüber jenen in der Region. (MUM) Führt seit rund 20 Jahren erfolgreich eines der grössten Unternehmen im Surbtal. Sie führen die alte Stadtgärtnerei seit eineinhalb Jahren selbstständig und mit grossem Einsatz. In einer männerdominierten Branche macht die Baslerin junge Frauen sichtund hörbar. Silvia Huber, 57, Geschäftsführerin der Domaco AG in Lengnau Franziska Koller (l.) und Sabina Neukom, alte Stadtgärtnerei Aarau Mithras Leuenberger, 48, Gründerin der ersten DJ-Schule für Frauen Politikerinnen 4 Die Geografin hat sich vom aufmüpfigen Nachwuchstalent zu einer ernsthaften Sprecherin von Rot-Grün gemausert. Mit unkonventionellen Ideen treibt die bekannte Kaffee-Frau Gemeindepolitik – weil sie hier etwas bewirken kann. Mirjam Ballmer, 29, Co-Präsidentin der Basler Grünen Johanna Bartholdi, 61, Präsidentin Egerkingen und von Cafetier Suisse Wer eine profilierte und unerschrockene Gesundheitspolitikerin sucht, denkt unweigerlich an Ruth Humbel, die frühere OL-Spitzenläuferin. Ruth Humbel-Näf, 55, Nationalrätin CVP az | Freitag, 14. September 2012 Sie ist eine der bekanntesten Politikerinnen in BaselStadt. Die Juristin sagt, was sie denkt. Tanja Soland, 37, Fraktionspräsidentin der SP im Grossen Rat des Kantons Basel-Stadt Zupackend, pragmatisch: Die Regierungsrätin gilt als lösungsorientierte Macherin. Wird sie erste Baselbieter Ständerätin? Sie mischt in der Berner Politik ganz vorn mit, ist auch im Heimatkanton sehr präsent. Und sie will für die CVP in den Grossen Rat. Sabine Pegoraro, 54, BLBaudirektorin (FDP) und Regierungspräsidentin Marianne Binder, 54, Kommunikationschefin der CVP Schweiz Die erfahrene Urdorfer Politikerin wurde im Mai zur 2. Vizepräsidentin des Kantonsrats gewählt und wird somit 2014 höchste Zürcherin werden. Brigitta Johner, 61, FDP-Kantonsrätin Kommentar von Sabine Altorfer Basel Rheinfelden Meinungsmacher sind auch weiblich ■ Braucht es heute noch eine Beilage Meinungsmacher nur mit Frauen? Im Prinzip nein. Denn Frauenliteratur, Wissenschafterinnen-Kongresse und Frauengruppen in Parteien werden nämlich schnell als zweitrangig belächelt. Und man wirft den Frauen vor, sie wollten sich nicht mit den Männern messen. Dabei seien heute doch alle gleich gestellt und Diskriminierung per Gesetz abgeschafft. Brugg Frick Liestal Baden Dietikon Aarau Jura Lenzburg Wohlen Olten Zofingen Muri Reinach Und dann kommt die Realität. Wie in den ersten beiden Beilagen der «100 Meinungsmacher». Frauen waren da selbstverständlich mitgemeint – und doch nicht wirklich dabei. Denn die Jury bestand fast nur aus Männern und kürte fast nur Männer. Das gab Reklamationen. Zum Glück. Und zum Glück wurden sie ernst genommen – so ernst, dass der zuständige Mann aus der Chefredaktion fand: Jetzt wählen wir nur Frauen, und die Jury ist weiblich. Sollten wir Redaktions-Jury-Frauen uns gegen die Idee sträuben? Gegen Alibi, Quoten, Frauen-Getto? Nein! Und Bedenken, es könnte zu wenig Meinungsmacherinnen geben, plagten uns schon gar nicht. Die Vorschlagslisten aus den az- und bz-Redaktionen waren lang und vielfältig. Die Jurierung anstrengend, angeregt – und effizienter als bei den Männern. Das Resultat darf sich sehen lassen. Sie finden in dieser Beilage bekannte Gesichter und überraschende Namen, junge und bestandene Fachfrauen, solche, die Karriere gemacht haben oder die sich auch mal querstellen. Ausgewählt haben wir nach den Kriterien: erfolgreich, eigenständig, einflussreich, vorbildlich. Und das Aussehen? War uns egal. Nicht egal ist mir dagegen die Zukunft. Ich erwarte, dass in den Ausgaben 2013 ff. die Frauen nicht nur mitgemeint, sondern gut vertreten sind. Denn es gibt sie. Mann muss das nur sehen – wollen. [email protected] Kathrin Scholl-Debrunner, 50, Präsidentin des Aargauer Grossen Rates. Die höchste Aargauerin Sie ist 2012/13 Grossratspräsidentin und damit die höchste Aargauerin. Ihre einstimmige Wahl zeigt ihre hohe Akzeptanz. Als Präsidentin will sie das natürliche Spannungsfeld zwischen Regierung, Verwaltung und Parlament konstruktiv nutzen. Die SP-Politikerin ist als stellvertretende Geschäftsführerin des Aargauischen Lehrerinnen- und Lehrerverbandes eine profilierte Bildungspolitikerin. (MKU) Christine Egerszegi, 64, Ständerätin (FDP/AG). Freisinnig und unbequem Die Vollblutpolitikerin aus dem Aargau sorgt immer wieder für Schlagzeilen. Momentan engagiert sie sich mit Haut und Haar für eine Initiative zur Förderung des Musikunterrichts. Die FDP-Frau ist sich nicht zu schade, immer wieder Position gegen die eigene Partei zu ergreifen, womit sie sich innerhalb der FDP oft keine Freunde macht. Egerszegi ist verwitwet, hat zwei Kinder und fünf Enkelkinder. (AZ) Solothurn Grenchen Redaktionsstandorte Grafik: az/Barbara Adank Luzern Bern So wurden die 100 Meinungsmacherinnen ausgewählt «Unsere 100 Meinungsmacherinnen» sind Persönlichkeiten, die Einfluss haben, die das politische, wirtschaftliche und gesellschaftliche Leben in ihrer Region prägen oder die durch eine spezielle Leistung aufgefallen sind. Es sind alles Köpfe, die mit dem Einzugsgebiet der beteiligten Zeitungen eng verbunden sind. «Unsere 100 Meinungsmacherinnen» ist eine gemeinsame Aktion der «Nordwestschweiz»-Titel Aargauer Zeitung, Limmatta- Brigit Wyss, 52, Co-Präsidentin Grüne Kanton Solothurn. Starke Stimme für die Umwelt Mit ihrer Bundesratskandidatur erlangte die grüne Politikerin im September 2010 nationale Bekanntheit. Seit Jahren engagiert sich die ehemalige Nationalrätin (2007 bis 2011), die 2013 für die Solothurner Regierung kandidiert, im Bereich der Förderung erneuerbarer Energien. Umweltanliegen beschäftigen sie nicht nur politisch, sondern auch in ihrer Arbeit als Juristin für Pro Natura Schweiz. (ESF) ler Zeitung, Solothurner Zeitung, Grenchner Tagblatt, Basellandschaftliche Zeitung, bz Basel, Oltner Tagblatt und Zofinger Tagblatt. Die Redaktionen haben für die dritte Ausgabe der jährlichen Meinungsmacher-Zeitung exklusiv Frauen nominiert. Eine Jury, ebenfalls aus Frauen, hat dann 100 ausgewählt. Der Jury gehören an: Sabine Altorfer, Kulturchefin «Die Nordwestschweiz»; Bettina Hamilton-Irvine, stv. Chefredakto- Maya Graf, 50, Nationalrätin der Grünen Basel-Landschaft und BioBäuerin, Sissach. Bald die höchste Schweizerin Wann immer ein ExekutivMandat für die Grünen winkt, sei es im Kanton oder beim Bund, fällt ihr Name. Maya Graf ist einer der Stars der Umweltschützer. Die Nationalrätin gilt als besonnen und würde in Deutschland als «Realo» bezeichnet. Die designierte Nationalratspräsidentin widmet sich am liebsten den klassischen grünen Themen wie der Energiewende. (DRE) rin Limmattaler Zeitung; Sabine Kuster, stv. Leiterin Ressort Aargau West, Aargauer Zeitung; Isabel Strassheim, Wirtschaftsredaktorin, «Die Nordwestschweiz»; Muriel Mercier, Redaktorin/Reporterin, bz Basel; Elisabeth Seifert, Redaktorin Kanton Solothurn, Solothurner Zeitung; Organisation: Alice Mondelli, Sekretariat Chefredaktion «Die Nordostschweiz». Bea Heim, 66 SP-Nationalrätin, Kanton Solothurn. Eva Herzog, 51, Basler Finanzdirektorin (SP). Die Königin der Vorstösse Die Saniererin des Basler Haushalts Seit 2003 sitzt die SP-Politikerin Bea Heim aus StarrkirchWil für den Kanton Solothurn im Nationalrat – und ist dort alles andere als eine Hinterbänklerin. Die im Gesundheits- und Sozialbereich profilierte SP-Frau findet für viele ihrer Anliegen im Parlament Gehör. Jüngst wieder mit zwei Motionen, die sich für die Sicherheit der Patienten und die Qualität im Gesundheitswesen einsetzen. (ESF) Als Eva Herzog 2005 das Basler Finanzdepartement übernahm, trauten ihr die Bürgerlichen wenig zu: Eine linke Historikerin, die zuvor an der Uni und in der subventionierten Kaserne tätig war, soll den Staatshaushalt in Ordnung bringen? Die ehrgeizige Herzog strafte ihre Kritiker Lügen. Heute wird die Basler Kassenwartin national wahrgenommen. Sie will den Städten mehr Gewicht geben. (HAJ) Politikerinnen Freitag, 14. September 2012 | az 3 Pascale Bruderer hat mit ihrer Politik die Herzen der Aargauer erobert und macht auch in Bern eine gute Figur. «Die hübsche Frau von nebenan» Pascale Bruderer Die Sozialdemokratin schaffte souverän den Sprung in den Ständerat. VON STEFAN SCHMID Anita Fetz, 55, SP-Ständerätin, Basel. Die Polit-Autorität mit Charme Von der Revoluzzerin zur Grande Dame der Basler Politik: Als 18-Jährige besetzte Anita Fetz das Areal des geplanten AKW Kaiseraugst, seit 2003 vertritt sie charmant den Stadtkanton im Ständerat. Eine Politkarriere à la bâloise. Bereits als 28-Jährige wurde Fetz, damals für die prononciert linke Poch, in den Nationalrat gewählt. In den mittlerweile 28 Jahren, in denen sie auf Kantons- und Bundesebene politisiert, hat sich ihr Profil stark gewandelt: Die Unternehmensberaterin ist pragmatischer geworden und gehört innerhalb der SP dem moderaten Flügel an – und ist wohl nicht zuletzt deshalb im Volk beliebt: Die 55-Jährige gilt nicht als abgehobene Intellektuelle, sondern setzt sich mit Herz und Hartnäckigkeit für bezahlbare Krankenkassenprämien und erneuerbare Energien ein. Auch ihre süffigen Kommentare kommen gut an: «Diese Frau ist so etwas von kompetent. Dem Oswald Grübel haben nur noch die Ohren gewackelt», sagte sie über Bundesrätin Eveline WidmerSchlumpf in der «Too big to fail»Vorlage. Und haut in einem Streitgespräch ein junger Kollege verbal über die Stränge, wird er von Fetz cool in die Schranken gewiesen. Der Basler SVP-Nationalrat Sebastian Frehner kann ein Liedchen davon singen. Fetz ist eine Autorität. Sie mag es zwar sozialdemokratisch unkompliziert, aber ein gewisser Stil muss halt schon sein. Das macht Eindruck – und das seit 1984. (HAJ) 63 Jahre lang mussten sich die Aargauer Sozialdemokraten auf einen Ständeratssitz gedulden. Im letzten Herbst erlöste Pascale Bruderer die Genossen. Bereits im ersten Wahlgang gelang ihr der grosse Coup. SVP-Kandidat Ulrich Giezendanner und selbst die populäre amtierende FDP-Ständerätin Christine Egerszegi mussten in einen zweiten Wahlgang. Nicht so Strahlefrau Bruderer. «Die hübsche Frau von nebenan», wie die az vor bald drei Jahren ein Porträt über die einstige Nationalratspräsidentin überschrieb, setzte sich alleine und auf Anhieb durch. Ihre Wahl war so quasi die logische Folge einer steilen politischen Karriere. Mit 20 Jahren war Bruderer, die in Zürich Politikwissenschaften studierte, bereits Einwohnerrätin in Baden, mit 24 Aargauer Grossrätin und mit 25 Nationalrätin. Acht Jahre später präsidierte sie den Nationalrat und mit 34 gelang ihr der Sprung in den Ständerat. Mit anderen Worten: Pascale Bruderer hat bereits heute alle Legislativämter bekleidet, die dieses Land überhaupt zu bieten hat. hören. Und doch: Ganz ohne Ecken und Kanten politisiert sie nicht. Jedenfalls wies sie ein Rating, das die «Neue Zürcher Zeitung» jeweils regelmässig publizierte, vor der Wahl in den Ständerat als die am wenigsten linke Sozialdemokratin im Nationalrat aus. Seit ihrer Wahl in den Ständerat taucht Bruderer selten in den Schlagzeilen auf. Sie ist nicht die Frau der lauten Töne, Schaumschlägerei und parteipolitisches Geplänkel liegen ihr fern. Sie gibt deshalb wohl auch ihr Amt im Parteipräsidium der SP Schweiz ab. Im Ständerat, wo oftmals eher ruhige und besonnenere Politikertypen sitzen, ist es ihr wohl. Die Suche nach parteiübergreifenden Lösungen, Sachpolitik statt Parteipolitik: Das sind Werte, die Pascale Bruderer teilt. Nicht ohne Ecken und Kanten Dass eine junge SP-Politikerin im konservativ-bürgerlichen Kanton Aargau die Wahl in die kleine Kammer schaffte, glich einer kleinen Sensation. Doch das Phänomen Bruderer lässt sich erklären. Die SP-Frau versteht sich als Brückenbauerin zwischen den politischen Lagern. Entsprechend undogmatisch und umgänglich ist sie – entsprechend geniesst sie selbst in der SVP Sympathien. Auch ist Bruderer in Bern noch nie ein Fehler unterlaufen. Keine Selbstverständlichkeit. Bloss hat sie in ihren 10 Jahren im Bundeshaus eine Persönlichkeit der Unfassbarkeit und Unverbindlichkeit ausgebildet. Statt griffiger Statements bekommt man von ihr oft wohlabgewogene Gemeinplätze zu Einsatz für die Jugend Ihre politischen Schwerpunkte setzt Bruderer besonders bei der Sozial-, Behinderten- und der Hochschulpolitik. Sie will Jugendliche für die Politik begeistern, wofür sie auch 2008 den Prix Jeunesse erhalten hat. Zudem ist sie Präsidentin der Parlamentarischen Gruppe Gebärdensprache und sitzt im Co-Präsidium der Parlamentarischen Gruppe für Behindertenfragen. Bruderer politisiert zwar unauffällig, aber sie ist hartnäckig. Insbesondere in ihrer Kernkompetenz, der Sozialpolitik, kämpft die 35-jährige Aargauerin mit Verve für pragmatische Lösungen. Gute Dossierkenntnisse verbunden mit einem konzilianten Ton verschaffen der Sozialdemokratin auch bei bürgerlichen Ratskollegen Respekt. Pascale Bruderer wohnt in Nussbaumen AG, ist verheiratet mit Urs Wyss und Mutter einer einjährigen Tochter. Neben ihrem NationalratsMandat arbeitete sie als Geschäftsführerin der Krebsliga Aargau. Doris Leuthard, 49, Bundesrätin (CVP, AG) Susanne Hochuli, 47, die zweite Frau in der Aargauer Regierung. Esther Gassler, 61, Solothurner Volkswirtschaftsdirektorin. Renate Gautschy, 58, Präsidentin Gemeindeammänner-Vereinigung Die unbequeme Linke Die erneuerbare An der Frau mit dem Doppelnamen Bundesrätin Eine «eiserne Lady», die gern lacht Lustvoller Einsatz für die Wirtschaft Sie ist die Stimme der Gemeinden und dem Doppeltitel (lic. rer. pol. et lic. iur.) führt im politischen Baselbiet und in der Bundesstadt seit Jahrzehnten kein Weg vorbei. Als engagierte Poch-Frauenrechtlerin in die Politik eingestiegen, ist sie bis heute der linke Stachel im bürgerlichen Polit-Fleisch. Auf der nationalen Ebene tritt Leutenegger Oberholzer immer wieder mit prononcierten Äusserungen für den Erhalt des Service public in Erscheinung. Ihre Themen sind das Rechtswesen, die Finanzund Steuerpolitik, die Opferhilfe und die Frauenrechte. (DRE) Seit bald vier Jahren sitzt die Biobäuerin mit eigenem Hof in Reitnau als erst zweite Frau in der Aargauer Regierung und führt das Departement Gesundheit und Soziales. Susanne Hochuli lacht gern und viel, twittert munter und ist ein kommunikatives Naturtalent. Doch man täusche sich nicht: Dahinter steckt eine einerseits nachdenkliche, um die natürlichen Lebensgrundlagen besorgte Frau, anderseits eine zielgerichtete, disziplinierte, strukturierte Magistratin, die sich und ihrem Umfeld viel abverlangt. Sie tut dem Aargau gut. (FA) Auch nach bald zwei Legislaturen ist die Solothurner FDP-Regierungsrätin noch keineswegs amtsmüde und wird im März 2013 für eine dritte Amtsperiode kandidieren. Mit kommunikativem Geschick und Knowhow engagiert sich die ehemalige Mitinhaberin und Co-Leiterin eines KMU im einstigen «Krisenkanton» für die Ansiedlung neuer Firmen. Ein grosses Anliegen ist der Wirtschaftspolitikerin zudem die Förderung der Berufsbildung, um den Unternehmen den nötigen qualifizierten Nachwuchs zu sichern. (ESF) Die Gemeindeammänner-Vereinigung des Kantons Aargau ist eine potenziell sehr gewichtige Vereinigung. Renate Gautschy weckte sie 2010 als neue Präsidentin aus einer Art Dornröschenschlaf. Seither mischt sich die Vereinigung sehr aktiv und einflussreich ein. Sei es bei der geglückten neuen Gemeindereform, bei der jüngsten Steuerrevision oder bei der grundlegenden Überprüfung des Finanzausgleichs mit dem Ziel einer Neuordnung. Gautschy ist Gemeindeammann von Gontenschwil und FDP-Grossrätin. (MKU) Susanne Leutenegger Oberholzer, 64, Nationalrätin SP Baselland. «Pascale Bruderer ist in ihren 10 Jahren in Bern noch nie ein Fehler unterlaufen. Keine Selbstverständlichkeit.» Seit Doris Leuthard vom relativ unbedeutenden Volkswirtschaftsdepartement ins Departement für Umwelt, Verkehr, Energie und Kommunikation (Uvek) gewechselt hat, ist die Aargauerin im politischen Bern omnipräsent. Ob Gotthard-Röhre, Atomausstieg oder Klimapolitik: Leuthard drückt der Schweizer Politik ihren Stempel auf. Spektakulär ist ihre Wende in der Energiefrage. Die Aargauerin zählte jahrelang zu den Anhängern der Atomenergie. Doch seit Fukushima setzt sie sich für den Atomausstieg ein. (AZ)