IDEEN FÜR DEN UNTERRICHT IN KLASSE 5–8
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IDEEN FÜR DEN UNTERRICHT IN KLASSE 5–8
ßem o r g t i M vKreati erb! w wettbe 2012 deEinsen : s schlus 2 201 30.11. prämierte Titel Altersgruppe 10–14 Jahre IDEEN FÜR DEN UNTERRICHT IN KLASSE 5–8 www.leipziger-lesekompass.de WEG-GELESEN: Wohin führt euch der Kompass?! Einsendeschluss des Wettbewerbs: 30. November 2012 Der große Kreativwettbewerb Jury: Eine Expertenjury aus Mitgliedern der Leipziger Buchmesse, der Auswahlkommission des Leipziger Lesekompass und der Stiftung Lesen wählt die kreativsten Beiträge in jeder Kategorie aus. Die Gewinner werden Anfang Februar 2013 benachrichtigt. Preise: 1.–3. Platz: Besuch der ganzen Klasse/Gruppe auf der Leipziger Buchmesse 2013 mit Preisverleihung sowie Bücherpakete mit den Titeln des Leipziger Lesekompass 2013 4.–10. Platz: Bücherpakete mit einer Auswahl der Titel des Leipziger Lesekompass 2013 Einsendungen per Post an: Stiftung Lesen Leipziger Lesekompass Römerwall 40 55131 Mainz Einsendungen per E-Mail an: In fantastische Welten, längst vergangene Zeiten oder den ganz normalen Alltagswahnsinn – wohin führt der Leipziger Lesekompass Ihre Schülerinnen und Schüler? Beim Kreativwettbewerb können sie der Kompassnadel ins Innere ihres Lieblingsbuches folgen und uns von dort eine Nachricht schicken. Dabei sind der Fantasie und Kreativität keine Grenzen gesetzt! Tolle Preise winken und die einfallsreichsten Beiträge werden auf der Leipziger Buchmesse 2013 prämiert. r Große ettw v i t a e Kr b bewer Wer kann mitmachen: Schülerinnen und Schüler der 5.–8. Klassen im Klassenverband, in Leseclubs, Buch-AGs, Jugendgruppen, Bibliotheken, mit Freunden … Was können sie machen? Die Schülerinnen und Schüler wählen eines der zehn Bücher des Leipziger Lesekompass aus und erstellen dazu ■■ eine fantasievolle Textmitteilung von ihrem Aufenthaltsort, wie z. B. eine Flaschenpost, ein Telegramm oder einen Brief (Länge max. 3 Seiten) ■■ eine Videobotschaft vom Ort des Geschehens (Beitrag max. 15. Minuten) ■■ ein Audiofile mit einem Funkspruch, einer Hörsequenz oder einem Rap als Gruß von ihrem Aufenthaltsort (Beitrag max. 15 Minuten) ■■ einen Comicstrip oder eine Fotostory über ihre Abenteuer vor Ort (Umfang max. 5 Seiten) Gewünscht sind Klassen- oder Gruppenbeiträge! [email protected] Mit der Teilnahme am Wettbewerb geben die Schülerinnen und Schüler ihr Einverständnis zur Veröffentlichung der Beiträge durch die Initiatoren in gedruckter oder digitaler Form. Ansprechpartnerin zum Wettbewerb: Miriam Holstein Tel.: 06131/28890-14 E-Mail: [email protected] 2 Alle Informationen zum Wettbewerb gibt es unter: www.leipziger-lesekompass.de Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Kolleginnen und Kollegen, jährlich erscheinen rund 8.000 Neuerscheinungen für Kinder und Jugendliche auf dem deutschen Buchmarkt – eine unglaubliche Menge frischer Lesestoff! Doch welche Trends gibt es auf dem Kinder- und Jugendmedienmarkt? An welche Titel wagen sich auch Lesemuffel? Welche Bücher eignen sich für Jungen und Mädchen gleichermaßen? Gibt es Neuerscheinungen, die eine attraktive Schullektüre darstellen und Stoff für Gespräche sowie Anknüpfungspunkte für die pädagogische Arbeit im Unterricht bieten? Der Leipziger Lesekompass, initiiert von der Stiftung Lesen und der Leipziger Buchmesse, gibt Antworten auf diese Fragen und stellt eine Orientierungshilfe im Meer der Neuerscheinungen dar. Ein wesentliches Auswahlkriterium ist die besondere Eignung der Titel, die Lesemotivation Ihrer Schülerinnen und Schüler auf spannende und vielfältige Weise zu fördern und Sie bei Ihrer Leseförderarbeit zu unterstützen. Die vorliegende Broschüre „Ideen für den Unterricht“ bietet Ihnen methodisch-didaktische Unterrichtsimpulse zu den zehn Titeln für die Altersgruppe 10–14 Jahre, die in diesem Jahr mit dem Leipziger Lesekompass ausgezeichnet wurden und möchte Ihnen spannende Anregungen für Ihre nächste Klassenlektüre geben. Zu jedem Titel haben wir für Sie eine Kurzvorstellung verfasst und die wichtigsten Themen des jeweiligen Buches herausgestellt. So erhalten Sie rasch einen Überblick. Zusätzlich gibt Ihnen eine kleine Checkbox eine Orientierung über die Klassen- und Fächereignung. Ebenso vielfältig wie die Titel des Leipziger Lesekompass – von realistischen über fantastische und historische Jugendbücher bis hin zu einem Sachbuch – sind auch die sich daran anschließenden Unterrichtsanregungen: Hier finden Sie neben Impulsen zur Texterschließung und dem Kreativen Schreiben auch vielfältige themenorientierte Anregungen. Jeder Unterrichtsimpuls ist mit einem Schlagwort versehen, das Ihnen einen ersten Anhaltspunkt gibt, welche Herangehensweise in dem jeweiligen Impuls im Vordergrund steht. Beim großen Kreativwettbewerb rund um die Titel des Leipziger Lesekompass ist die Fantasie Ihrer Schülerinnen und Schüler gefragt: Ins Innere welches Buches führt sie die Kompassnadel und was erleben sie dort? Mitmachen lohnt sich – es winkt ein Besuch auf der Leipziger Buchmesse 2013 für die ganze Klasse. Die detaillierte Ausschreibung finden Sie auf der linken Seite. Wir wünschen Ihnen und Ihren Schülerinnen und Schülern eine spannende Lektüre mit den Titeln des Leipziger Lesekompass! Ein Titel aus dem Leipziger Lesekompass als Klassenlektüre – wie geht das? Sie wollen mit Ihrer Klasse einen Titel aus dem Leipziger Lesekompass im Unterricht behandeln, wissen aber nicht, wie die Anschaffung realisiert werden soll? Hier einige Tipps: ■■ Viele Eltern wollen die Lesefreude ihrer Kinder fördern, wissen aber nicht, welche Titel dazu geeignet sind und benötigen Orientierungshilfe. Bitten Sie doch die Schulbibliothekarin oder den ortsansässigen Buchhändler, die Titel des Leipziger Lesekompass im Rahmen eines Elternabends vorzustellen. Sicher stoßen Sie auf Bereitschaft, einen der Titel anzuschaffen, um ihn auch als Klassenlektüre behandeln zu können. ■■ Wenn die Anschaffung eines Klassensatzes nicht möglich ist, bietet sich auch eine Kooperation mit der Schul- oder kommunalen Bibliothek an. Hier gibt es u. U. die Möglichkeit, z. B. fünf Exemplare zu erwerben, die dann im Unterricht in Gruppenarbeit eingesetzt werden können. ■■ Suchen Sie Unterstützer: Ortsansässige Unternehmen und Vereine sind häufig daran interessiert, sinnvolle Projekte vor Ort zu unterstützen. Warum nicht auch eine attraktive, aktuelle und nach den Interessen der Kinder ausgewählte Klassenlektüre? Vor allem, wenn die Schülerinnen und Schüler damit noch an einem bundesweiten Wettbewerb teilnehmen können. Suchen Sie den Kontakt! Ihre Stiftung Lesen 3 Realistische Romane Martina Wildner Unterrichtsimpulse: Fremd sein Das schaurige Haus Beltz Verlag hrene rfa r Leseune fü ab ca. 12 Jahre ISBN 978-3-407-79995-1 205 Seiten, € 12,95 auch Unzählige klebrige Nacktschnecken, ein Stück 70er-Jahre Kinderzimmertapete, das sich nicht ablösen lässt, eine rätselhafte blutrote Inschrift an der Wand – schon nach wenigen Seiten schwant dem Leser hier nichts Gutes. Ebenso wie dem 13-jährigen Hendrik, der mit seinen Eltern und seinem kleinen Bruder Eddi aus einer Stadt in Ostdeutschland in das kleine Allgäuer Dorf gezogen ist. Hendrik muss sich nicht nur mit der Feindseligkeit der Dorfbewohner und einiger neuer Mitschüler, sondern auch mit Eddis wiederkehrenden Albträumen und dessen unergründlichen nächtlichen Wandmalereien auseinandersetzen. Und die scheinen mit den rätselhaften Todesfällen mehrerer Kinder aus dem Dorf zusammenzuhängen … Auf einen Blick Klasse: 5–7 Fächer: Deutsch, Ethik, Religion, Gesellschaftskunde Das gekonnt heraufbeschworene Gefühl von Kälte, Fremdheit und Verunsicherung lässt nicht nur die sympathische Hauptfigur, sondern auch den Leser erschauern. Sind das alles Hirngespinste? Gibt es eine rationale Erklärung für die Vorkommnisse? Präzise und packend erzählt, in kurzen Kapiteln, mit aufgelockertem Layout und grandiosem Spannungsbogen spricht der Roman auch leseungewohnte Kinder an und bietet zahlreiche Gesprächsanlässe. Eine Gänsehautgeschichte vom Feinsten, bei der auch Mitdenken und -fühlen gefragt sind! Themen: Familie, Umgang mit Fremden, Toleranz, Mobbing, Ängste, Freundschaft; auch zum Vorlesen 4 Für alle, die schon immer das Fürchten lernen wollten Sich fremd fühlen und die daraus resultierenden Ängste und Unsicherheiten stellen ein zentrales Thema in diesem Roman dar. Wie gehe ich mit Fremdem um, wie nähere ich mich Unbekanntem, um mich damit vertrauter zu machen? WISSEN Im Roman werden die regionalen Unterschiede zwischen Sachsen und Bayern thematisiert. Doch welche Besonderheiten zeichnen die einzelnen deutschen Bundesländer eigentlich aus? In Teams erstellen die Schülerinnen und Schüler einen Steckbrief, ein Poster oder eine PowerpointPräsentation von einem Bundesland ihrer Wahl. Neben geografischen Fakten, wie z. B. Hauptstadt und Einwohnerzahl, sind sowohl sportliche und kulturelle Highlights als auch typische Küchengerichte und sprachliche Eigenheiten gefragt, die die Schülerinnen und Schüler recherchieren und auflisten. Als abschließende Präsentation vor der Klasse bietet sich ein Ratespiel an, bei dem Dialektbegriffe und kulinarische Eigenheiten den verschiedenen Bundesländern zugeordnet werden müssen. „Was deant ihr da? (…) Des kährt eis.“ Das sind die ersten Sätze, mit denen Hendrik und Eddi im Allgäu konfrontiert werden. Verstehen Ihre Schülerinnen und Schüler, was damit gemeint ist? Welche Dialekte kennen sie, vielleicht sogar aus ihrer Familie oder Verwandtschaft? Sammeln Sie gemeinsam Gedichte, Reime oder Lieder in verschiedenen Mundarten. Übersetzen Sie mit den Schülerinnen und Schülern die Texte ins Hochdeutsche und anschließend in einen anderen Dialekt. Mit dieser Methode können Sie auch gut Jugendliche miteinbeziehen, deren Muttersprache nicht Deutsch ist. TEXT IDEEN FÜR DEN UNTERRICHT WISSEN Unbekanntem gegenüber haben wir oftmals Klischees und Vorurteile im Kopf. Mit diesen können sich Ihre Schülerinnen und Schüler auseinandersetzen, indem sie eine Gegenüberstellung erarbeiten: „Stadt-Land“, „Sachsen-Bayern“, „Deutsche-Ausländer“. Überlegen Sie zusammen, woher diese Vorurteile und Einschätzungen kommen. Vielleicht besteht sogar die Möglichkeit, ein Interview mit zugezogenen Personen darüber zu führen, mit welchen Vorurteilen sie sich konfrontiert sehen. MEDIEN Die geheimnisvolle Stimmung des Romans beschwört viele mysteriöse Bilder herauf. Lassen Sie Ihre Schülerinnen und Schüler die Atmosphäre des Romans doch in einem Trailer zum Buch visualisieren. Wie könnte er aussehen? Mit Kamera oder Handy drehen Ihre Schülerinnen und Schüler jeweils im Team eine kurze Filmsequenz, die die geheimnisvolle Stimmung und Handlung des Romans einfängt. Die Resultate können Sie sich gemeinsam über einen Beamer anschauen. Unterrichtsimpulse: Schauerliteratur Unterrichtsimpulse: Mobbing Das Genre Schauerliteratur weist besondere Kennzeichen auf, die sich Ihre Schülerinnen und Schüler anhand dieses Romans selbstständig erarbeiten können. Schülerinnen und Schüler werden heutzutage zunehmend mit dem Thema Gewalt in den unterschiedlichsten Erscheinungsformen konfrontiert – Bullying und Mobbing sind keineswegs selten. Im Buch macht Chris Hendrik durch viele verschiedene Aktionen das Leben schwer. TEXT Lassen Sie die Schülerinnen und Schüler im Roman auf Entdeckungsreise gehen: In welchen Textstellen, die die Handlung, die Charakterisierung der Figuren oder die Atmosphäre betreffen, finden die Schülerinnen und Schüler schaurige und gruselige Elemente? In welchen anderen Geschichten gibt es ähnliche Merkmale (z. B. Buchreihe „Gänsehaut“)? Ausgehend von diesen Textbeispielen erstellt die Klasse eine Definition des Genres. Dann wird nachgeschlagen: Wie wird Schauerliteratur im Lexikon definiert? KREATIVITÄT Gäbe es in der Schule ein Fach „Spukwissenschaften“, was könnten die Schülerinnen und Schüler wohl im Unterricht lernen? Und wie würde der Stundenplan aussehen? Hier dürfen alle drauflos fantasieren – bestimmt gibt es viele tolle Ideen! Am Computer lässt sich der Stundenplan garantiert auch äußerst schaurig gestalten. Was unternimmt Chris alles, um Hendrik Schaden zuzufügen? Lassen Sie die Schülerinnen und Schüler diese Schikanen beschreiben und den entsprechenden Reaktionen von Hendrik gegenüberstellen. Besprechen Sie in der Klasse, wie die einzelnen Schülerinnen und Schüler mit ihrem individuellen Erfahrungshintergrund auf die jeweilige Konfliktsituation reagieren würden und spielen Sie diese in kurzen Szenen nach. Haben die Jugendlichen schon ähnliche Erfahrungen gemacht? TEXT schöpfungen, deren Buchstaben und Silben so umgestellt werden, dass ein neues Wort (Anagramm) entsteht. Alternativ können Sie Ihrer Klasse eine Liste oder einen Text mit Anagrammen vorlegen. Hilfreich zur Vorbereitung ist z. B. die Internetseite www.sibiller.de/anagramme. Unterrichtsimpulse: Freundschaft Neue Freundschaften zu schließen ist alles andere als einfach. Doch trotz aller Schwierigkeiten gelingt es Hendrik, neue Freunde zu finden. Lassen Sie Ihre Schülerinnen und Schüler auf Spurensuche im Roman gehen: Wie findet Hendrik neue Freunde? Und wie entwickeln sich die Freundschaften im Lauf des Buches? Welche Konflikte und Schwierigkeiten gibt es und wie werden sie gelöst? TEXT MEDIEN Wie gewonnen so zerronnen? Wie könnte Hendrik den Kontakt zu Ida, Fritz und Reinhard aufrechterhalten, nachdem er weggezogen ist? Die Schülerinnen und Schüler versuchen, sich in seine Rolle hineinzuversetzen und in Teams E-Mails oder Chats wie bei Facebook zu entwerfen. Was erzählt Hendrik Ida? Was lässt er lieber nur Fritz wissen? Und wie reagieren die Freunde wohl darauf? Schließen Sie eine Diskussion über die Besonderheiten, Vorteile und Nachteile der verschiedenen Kommunikationswege daran an. KREATIVITÄT Wie geht man am besten mit Spitznamen oder Schimpfwörtern um, die einem nicht gefallen? Eine Idee ist beispielsweise Fritz‘ geniale Erfindung einer Waffe, die Wörter in Einzelteile zerlegt und diese neu zusammensetzt. Lassen Sie Ihre Schülerinnen und Schüler einzeln oder im Team Namen und Begriffe sammeln, gerne auch fantasievolle Wort- 5 Realistische Romane Frank Schmeißer/Jörg Mühle (Ill.) Unterrichtsimpulse: Superstars und Antihelden Schurken überall! Ravensburger Verlag hrene rfa r Leseune fü ab ca. 10 Jahre ISBN 978-3-473-36825-9 207 Seiten, € 12,99 auch Auf einen Blick Klasse: 5–7 Fächer: Deutsch, Gesellschaftskunde, Ethik Sebastian Traugott von Nervköter, der Ich-Erzähler, weist explizit darauf hin, dass die Abenteuer der „Unglaublichen Dreieinhalb“ total geheim seien. Wer diese Warnung ernst nimmt, wird daher womöglich nie von den übermenschlichen Anstrengungen erfahren, die Sebastian, alias „Das Gehirn“, seine Freundin „ActionBärbel“ und sein bester Kumpel Martin „Das Chamäleon“ Koslowski auf sich nehmen müssen. Gemeinsam mit Martins imaginärem Freund Dieter, der gerechterweise nur halb zählt. In wahrer Superheldenmanier muss das Team nämlich die Welt vom Bösen befreien. Leider steht dem nicht nur der fiese Physiklehrer Dr. Knarz im Wege – sondern auch Sebastians obernervige Tante Hella, bei deren Geburtstag er unter anderem in einem Giraffenkostüm auftreten soll … Den Humor dieser abgedrehten, in krakeligem Comicstil illustrierten Geschichte muss man mögen! Wer sich allerdings mit herrlich hemmungslosem Klamauk anfreunden kann, der kommt hier voll auf seine Kosten. Die erbarmungslos peinlichen Situationen, die der bemitleidenswerte Held durchleben muss, haben im Übrigen oft einen sehr realitätsnahen Kern – ob es nun um Familienfeste, Außenseiter oder Schulalltag geht. Ständig am totalen Chaos entlang schrammende Handlung plus schnodderiger Schreibstil plus Identifikationspotenzial – das ergibt Lesespaß auch für Lesemuffel! Themen: Schule, (Super-) Helden, Außenseiter, Freundschaft, Familie, Banden 6 Für alle, die (einfach) lachen wollen Welche Vorbilder haben die Schülerinnen und Schüler? Gibt es Helden in ihrem Alltag und wenn ja, wodurch zeichnen sie sich aus? Die Auseinandersetzung mit der eigenen Identität und Idealen und Wunschvorstellungen bietet viele Anknüpfungspunkte für den Unterricht. Helden des Alltags: Heldentaten, Mut und Courage sind nicht nur in der Presse, in Büchern oder im Kino anzutreffen. Laden Sie Ihre Schülerinnen und Schüler ein, in ihrem Alltag einmal genaue Beobachtungen anzustellen: Welche Personen fallen den Jugendlichen mit ihrem Engagement und ihrer Zivilcourage auf – sei es in Schule oder in der Freizeit? In Partnerarbeit, in Kleingruppen oder in der Klasse können sie sich anschließend über ihre Beobachtungen austauschen – dabei müssen sie die Personen natürlich nicht namentlich nennen. Können sie die Merkmale beschreiben, die „ihre Helden“ ausmachen? GESPRÄCH KREATIVITÄT Mein Leben als Superheld: Bestimmt hat die Lektüre von „Schurken überall“ Ihre Schülerinnen und Schüler inspiriert, über ihre eigenen „Superhelden“ zu fantasieren! Haben sie im Buch eine Lieblingsfigur, mit der sie sich identifizieren? Oder wären sie als Superheld ganz anders? Lassen Sie die Jugendlichen (Charakter-)Eigenschaften, Fähigkeiten und Stärken sammeln, die sie für einen Superhelden unerlässlich finden. Anschließend können sie eine Situation im Leben eines Superhelden beschreiben, eine Zeichnung/Skizze entwerfen, Outfits kreieren und in einem Cartoon ihre Figur in Aktion treten lassen. Über die entstandenen Ergebnisse können sie sich in der Klasse austauschen. Gibt es Ähnlich- IDEEN FÜR DEN UNTERRICHT keiten / Unterschiede? Haben Jungen und Mädchen ähnliche Vorstellungen? Woher stammen diese – aus Filmen/Büchern/Comics? „Dafür stehe ich, darauf stehe ich“: Die Schülerinnen und Schüler stellen sich auf ein DIN-A3 Zeichenpapier und lassen von einem Partner/einer Partnerin mit Filzstift ihren Fußumriss abmalen. Der rechte und der linke Fußabdruck erhalten jeweils eine Überschrift: „Dafür stehe ich (ein)“ und „Darauf stehe ich“. Nun schreiben die Jugendlichen in die Fußflächen jeweils Stichworte zu Themen, die ihnen wichtig sind, für die sie sich einsetzen und zu Dingen, die ihnen gefallen, sie interessieren und faszinieren. Sie können auch Verbindungslinien von einer Fußsohle zur anderen ziehen, Flächen farbig gestalten, usw. Auch passende Foto- und Bildausschnitte sind natürlich willkommen. Die Collagen lassen sich ausstellen und bei einer gemeinsamen Vernissage vorstellen und erläutern. Hier ist natürlich eine vertrauensvolle Gesprächsatmosphäre unerlässlich. REFLEXION Unterrichtsimpulse: Freundschaft Freundschaften und soziale Kontakte sind wichtig – doch wo endet der Gemeinsinn und beginnt der Gruppenzwang? Und warum ist die Zugehörigkeit zu einer Gruppe/Clique eigentlich so wichtig? GESPRÄCH Dabei sein ist alles: Sind Ihre Schülerinnen und Schüler eher Herdentiere oder einsame Wölfe? Wann und wo fühlen sie sich wohl und anerkannt? Was brauchen sie dazu? Lassen Sie die Jugendlichen überlegen, in welchen Gruppen, Gemeinschaften, Cliquen, Vereinen sie sich tummeln. Gibt es Gruppen, in denen sie sich mehr/weniger aufgehoben fühlen? Woran könnte das liegen? Für jedes Gruppenfeeling können sie ein aktuelles Stimmungsbarometer mit Wohlfühlpegel aufzeichnen. Danach können sie sich mit einer Gesprächspartnerin/einem Gesprächspartner ihrer Wahl darüber austauschen. MEDIEN Facebook, Chatrooms und Co.: Lassen Sie die Schülerinnen und Schüler notieren, über welche Medien sie sich mit ihren Freunden und Bekannten austauschen. Was teilen sie sich über das jeweilige Medium mit und wie viel Zeit investieren sie dafür? Welche Erfahrungen (positive und negative) haben sie mit den verschiedenen Kommunikationsmöglichkeiten gemacht? Stellen sie Unterschiede in der Qualität des Austauschs im direkten Kontakt mit einem Menschen und in der indirekten Begegnung per Handy oder Internet fest? Unterrichtsimpulse: Humor Worüber lachen wir, wann ist etwas witzig – gibt es Allgemeingültigkeiten oder inwieweit ist Humor auch immer abhängig von der jeweiligen Perspektive? TEXT Spaß muss sein: Im Buch „Schurken überall!“ können sich die Jugendlichen eine Szene oder einen Cartoon aussuchen, den sie besonders witzig, oder aber sehr humorlos finden. Dazu können sie notieren, was ihnen besonders daran gefällt, sie anspricht oder aber abstößt. Finden sie Gründe, warum das so ist? Haben sie eine ähnliche Situation auch schon erlebt? Darüber können sie sich untereinander austauschen und anschließend ihre Meinung in der Klasse besprechen. In einem Schaubild können die Schülerinnen und Schüler festhalten was sie lustig finden und worüber sie nicht lachen können, was sie albern finden, was sie ärgert/verletzt/kränkt/demütigt etc. ... SZENISCHES SPIEL „Wenn ich an deiner Stelle wäre ...“: In Kleingruppen suchen sich die Jugendlichen eine Stelle aus dem Buch aus, die sie gerne in Szene setzen möchten. Nachdem sie sich über die Rollenverteilung geeinigt haben, spielen sie die Szene nach. Anschließend tauschen sie sich über ihre Erfahrungen und Empfindungen während des szenischen Spiels aus. Dann wechseln sie die Rollen, um eine neue Perspektive einzunehmen. Wie verändern sich durch das szenische Spiel die Wahrnehmung der verschiedenen Figuren und das Verständnis für ihre jeweilige Perspektive? Unterrichtsimpuls: Familie Vom Familienglück bis zum Verwandtenterror ist es mitunter nur ein schmaler Grat. Wie beurteilen die Jugendlichen die Bedeutung von Familie? REFLEXION Musterkinder oder Elternschreck: Superheld Sebastian von Nervköter kann ein Lied von seiner Familie singen. Wie sieht es mit ihren Schülerinnen und Schülern aus? Lobeshymne oder Klagegesang? Laden Sie die Jugendlichen ein, sich zu folgenden Fragen Stichpunkte zu notieren: Welche Personen gehören zur Familie? Was macht die Familie zusammen? Was verbindet sie mit einzelnen Familienmitgliedern? Wer übernimmt welche Aufgaben? Welche Regeln, ungeschriebene Gesetze und Freiheiten gibt es in ihrer Familie? Anschließend tauschen sich die Jugendlichen mit einem Gesprächspartner/einer Gesprächspartnerin ihres Vertrauens darüber aus. 7 Realistische Romane Clay Carmichael Unterrichtsimpulse: Lektüreeinstieg Zoë Hanser Verlag hrene rfa r Leseune fü ab ca. 11–12 Jahre ISBN 978-3-446-23783-4 256 Seiten, € 13,90 auch Herr Kommkomm, der Kater, hat wirklich den Durchblick: Menschen müssen ständig graben – und vergraben! Das gilt im übertragenen Sinn auch für die 12-jährige Zoë. Nach dem Tod der rast- und haltlosen Mutter, die dennoch das einzige Zuhause war, das Zoë je gekannt hat, wird das Mädchen von seinem Halbonkel aufgenommen. Und dieser Henry – ein begnadeter Chirurg und wortkarger Eigenbrötler – wird mit einem alten Ehepaar und dem streunenden Kater zu Zoës neuer Familie. Diesen Rückhalt braucht Zoë, als sie bei ihren Streifzügen durch die Natur einen verwilderten Jungen kennenlernt, ihm helfen muss – und einem Geheimnis auf die Spur kommt, das in ihrer Vergangenheit vergraben liegt … Auf einen Blick Klasse: 5–8 Fächer: Deutsch, Englisch, Religion Eine Geschichte, die zum Teil aus der Perspektive eines Katers erzählt wird, ohne dass sie albern oder aufgesetzt wirkt? Das geht tatsächlich! Zoë und ihre schräge Patchworkfamilie wachsen dem Leser – und natürlich besonders der Leserin – sofort ans Herz. Die Charaktere sind wunderbar gezeichnet, die Sprache literarisch, ohne schwer zu sein. Spannungselemente werden geschickt mit der anrührenden Handlung verwoben und auch Jungs finden eine Identifikationsfigur – hier hält das Buch mehr, als das Cover verspricht. Sensibel, eigenwillig, absolut lohnend! Themen: Schule, Freundschaft, Außenseiter, Abenteuer, Familie, Religion, Unterwelt, Tiere 8 Für Mädchen, (Jungs) und Katzenfreunde Zum Einstieg in die Lektüre ist das erste Katzenkapitel sehr gut geeignet. Es ist ein perspektivisch anspruchsvolles Kapitel, das beim ersten Lesen sicher viele Fragen aufwirft. Umso größer wird jedoch die Begeisterung der Schülerinnen und Schüler sein, wenn sie sich durch die Fülle an Informationen gearbeitet haben, die sich im Text verstecken. Was erfahren sie über Zoë und Henry, dieses so ungleiche Paar? Welche Personen gibt es sonst noch und wie ist ihr Verhältnis zueinander? Was nach trockener Textarbeit klingt, führt zu spannenden Ergebnissen. Denn die Schülerinnen und Schüler lernen eine aufregende, eigenwillige Person mit tragischem familiärem Hintergrund kennen. TEXT Lassen Sie die Schülerinnen und Schüler in einem zweiten Schritt versuchen, die Szene einzuordnen. Wo spielt die Handlung? Welche Informationen bekommen sie über die Natur? Indem sie diesen Fragen nachgehen, werden sie für die äußerst kunstvolle Einführung der Hauptpersonen sensibilisiert. Spannend ist es sicher auch, „Zoë!“ mit den ersten fünf Seiten eines anderen Jugendbuchs zu vergleichen. Wie beginnen zum Beispiel die „Harry Potter“-Bände oder die „Bis(s)“-Bücher? Unsere Empfehlung: Teilen Sie erst nach dem Einstieg das Buch aus! Denn das Cover ist so gestaltet, dass es vor allem Mädchen anspricht und Jungen ggf. vorschnell das Interesse verlieren könnten. TEXT GESPRÄCH Projizieren Sie das Cover per Folie/Powerpoint an die Wand. Die Schülerinnen und Schüler bekommen nun die Aufgabe sich vorzustellen, dass das abgebildete Mädchen mit den Worten „Das ist Zoë, eure neue Mitschülerin!“ in die Klasse eingeführt wird. Mit welchem Adjektiv beschreiben die Jugendlichen IDEEN FÜR DEN UNTERRICHT spontan ihren ersten Eindruck? Anschließend dürfen sie einen Satz hinzufügen, in dem sie den Eindruck ausformulieren oder bereits eine Erwartungshaltung zum Ausdruck bringen. Anschließend werden die Ergebnisse an eine Pinnwand gehängt und diskutiert. TEXT „Zoë“ bietet sich an, um den Schülerinnen und Schülern das Führen eines Lesetagebuchs näher zu bringen. Ein Schwerpunkt kann die Entwicklung der Charaktere sein. An welchen Stellen des Textes erfahren die Jugendlichen Genaueres über Zoës Familie, ihre Mutter und ihre „Väter“? Und wie entwickelt sich das Verhältnis von Zoë und Henry? Wie sähe eine Fieberkurve ihrer Beziehung aus? Und was erfahren die Leserinnen und Leser über „den Jungen“ und seine Beziehung zu Zoë? Den einzelnen Kapiteln, die nur nummeriert sind, können die Jugendlichen im Lesetagebuch eigene Überschriften geben und ihre Aufzeichnungen zu den verschiedenen Kapiteln künstlerisch frei gestalten. Jedes Kapitel kann neben Überlegungen zu den Charakteren auch einen persönlichen Kommentar mit rein subjektiven Eindrücken enthalten. Unterrichtsimpulse: Religion GESPRÄCH Das dritte Kapitel bietet sich gut für eine Auseinandersetzung mit dem Thema Religion an. Welche Bedeutung hat Religion im Leben von Zoë? Und welche Rolle spielt sie im Leben von Bessie? Wie sieht die Gemeindearbeit des Pfarrers aus? Würden die Schülerinnen und Schüler gern zu ihm in den Gottesdienst gehen und mit welchen Argumenten begründen sie ihre Meinung? Es gibt vielfältige Ansatzpunkte, die die Schülerinnen und Schüler gemeinsam in der Klasse diskutieren können. Als Themen für Kurzreferate im Religionsunterricht bieten sich die verschiedenen Heiligen an, die in diesem Kapitel genannt werden. Unterrichtsimpulse: Kreatives Schreiben Da das Buch konsequent aus Zoës Perspektive bzw. der Katzenperspektive erzählt ist, bieten Perspektivwechsel vielfältige Anlässe zum Kreativen Schreiben: Hargrove könnte zum Beispiel seine Sicht auf die Dinge in sein Tagebuch schreiben: Was denkt er über Zoë? Und was über seinen Vater? Wie sieht er seine Umwelt? Der Beginn des 7. Kapitels – die Schneeballschlacht – könnte aus Sicht Henrys wiedergegeben werden: Wie sieht er in diesem Moment seine Adoptivtochter? Im 13. Kapitel stellt sich Henry zwischen den Jäger und Zoë. Was empfindet Henry in dieser Situation? Oder wie erlebt Bessie ihre „Flucht“ in den Wald? Wie verhält sie sich Will gegenüber? Was fühlt er, während er sie beobachtet? Der Fantasie Ihrer Schülerinnen und Schüler sind keine Grenzen gesetzt! KREATIVITÄT „Also wenn ich dem Allmächtigen je gegenüberstehe, so von Angesicht zu Angesicht, dann muss er mir so einiges erklären. Ich habe eine ganze Liste mit Sachen, die ich ihn fragen will!“, so äußert sich Zoë in einer ihrer üblichen Stellungnahmen, die heiter klingen aber einen ernsten Kern haben. Lassen Sie die Schülerinnen und Schüler eine solche Liste in Einzelarbeit erstellen. Wer möchte, kann seine Fragen anschließend präsentieren. REFLEXION Unterrichtsimpulse: Schule REFLEXION „Ich musste noch nie zur Schule gehen. Ich habe immer alleine gelernt, und das ging gut.“ „Ich kapiere überhaupt nicht, wieso ich überhaupt zur Schule gehen muss.“ Diese Zitate aus dem vierten Kapitel verdeutlichen Zoës Einstellung zur Schule. Was halten Ihre Schülerinnen und Schüler davon? In einer Gruppenarbeit können sie einen fiktiven Dialog schreiben, in dem eine Sozialarbeiterin (alternativ: eine Mitschülerin/ein Mitschüler oder Bessie) versucht, Zoë vom Sinn eines regelmäßigen Schulbesuchs zu überzeugen. Diese Aufgabe werden die Schülerinnen und Schüler wohl auch deshalb reizvoll finden, weil sie dabei auch Argumente gegen Schule – Zoës Argumente! – sammeln. Anschließend können die Jugendlichen ihre Dialoge vorspielen. KREATIVITÄT Die Jugendlichen erfahren bei der Lektüre viel über Zoës früheres Leben. So berichtet sie gleich im ersten Kapitel davon, dass sie „Kloputzen, Staubsaugen und Waschen“ musste und berichtet im Lauf der Handlung einiges über ihre Mutter und ihre „Väter“. Wie sah ein Tag in Zoës früherem Leben aus? Und wie könnte ein Tag in ihrem Leben fünf (oder zehn) Jahre später aussehen? Im letzten Kapitel sagt sie zu Hargrove: „Lass von dir hören!“ Angenommen, er ließe von sich hören: Wie könnte ein E-Mail-Wechsel zwischen Zoë und Hargrove im späteren Leben aussehen? KREATIVITÄT Zoës erster Schultag könnte, und damit wäre ein Bogen zum Einstieg gespannt, aus der Sicht einer Mitschülerin oder eines Mitschülers erzählt werden. Was für einen Eindruck macht Zoë auf sie/ ihn und wie würde die erste Begegnung mit Zoë als Tagebuchaufzeichnung klingen? KREATIVITÄT Reporter gesucht! Zu den Themen „Charakterköpfe“ und „Unglaubliche Lebensläufe“ sollen die Schülerinnen und Schüler einen Artikel für die Schülerzeitung zu schreiben. Was könnten sie Zoë bei einem Interview zum Thema fragen und was würde sie wohl antworten? 9 Fantastische Romane Adam Gidwitz Eine dunkle & GRIMMige Geschichte arsEdition Auf einen Blick Klasse: 6–7 Fächer: Deutsch, Kunst Wer waren eigentlich die Brüder Grimm? Lassen Sie die Schülerinnen und Schüler zu Leben und Werk der bekannten Autoren recherchieren! Wo und wann lebten die Brüder Grimm? Was hat es mit ihren Märchen auf sich? Wie entstanden sie und wo kennt man sie überall? Was ist das Besondere an dem Wörterbuch der Brüder Grimm? Ein großes Wandplakat mit allen Fakten im Klassenzimmer gibt übersichtliche Orientierung während der Lektüre von Adam Gidwitz’ Buch. WISSEN eher für elleser Vi ab ca. 12 Jahre ISBN 978-3-7607-8366-6 256 Seiten, € 12,95 Unterrichtsimpulse: Märchen Niemand kann behaupten, er sei vor der Lektüre dieser schrägen und ziemlich blutigen Variante der Grimm‘schen Märchen nicht gewarnt worden. Der Autor selbst schaltet sich immer wieder ein, rät sensiblen Gemütern entschieden von dieser „Enthüllungsgeschichte“ ab und weist sehr explizit auf Risiken und Nebenwirkungen hin. Aber die bisweilen düstere und blutige Märchenwelt ist seiner Meinung nach einen Besuch wert – denn dort warten viele weise Erkenntnisse. Auch auf Hänsel und Gretel, die sich auf die Suche nach neuen Eltern machen. Schließlich wurden sie zuvor zwar nicht im Wald ausgesetzt, aber von ihren königlichen Erzeugern wegen deren Verbundenheit zum treuen Johannes geköpft (und wieder ins Leben zurückgerufen). Für alle, die sich jetzt schon die Augen reiben: Das ist erst der Anfang! Unbekümmert werden hier Versatzstücke und Sprachstil der klassischen Märchen und die häufig thematisierten Urängste mit einem heutigen Blickwinkel, brachialem Witz und drastischer Action verbunden. Hänsel und Gretel kämpfen sich als Kinder unserer Zeit unerschrocken durch Grimm‘sche Albträume. Polarisierend, rabenschwarz und ein echter Wachmacher für gelangweilte Leser! TEXT Adam Gidwitz unterbricht die Märchen in seinem Buch immer wieder mit Zwischenrufen. Er warnt die Leser oder gibt seine Kommentare zu den Geschehnissen ab. Diese Vorgehensweise ist hoch attraktiv für die Schülerinnen und Schüler, da sie den vermeintlich „verstaubten“ Märchen mit ihren eigenen Kommentaren frischen Wind einhauchen können. Lassen Sie sie alleine oder in Kleingruppen ein Märchen der Brüder Grimm aussuchen und mit ihren eigenen Anmerkungen und Kommentaren versehen. Zu zweit können sie die so „aufgemöbelten“ Märchen der Klasse vortragen: Einer übernimmt den Part des Märchenerzählers und der andere trägt die Zwischenrufe vor. Das ist nicht nur höchst unterhaltsam, sondern führt auch zu einer kritischen inhaltlichen Auseinandersetzung mit den Märchen. Die Methode eignet sich auch gut für alt-ehrwürdige Gedichte von Goethe, Schiller und Fontane. Adam Gidwitz hat verschiedene Märchen der Brüder Grimm miteinander verbunden, indem er Hänsel und Gretel als Heldenpaar durch die Geschichten schickt. Welche verschiedenen Märchen können Ihre Schülerinnen und Schüler TEXT Themen: Märchen, Ängste, Selbstbewusstsein, Früher und Heute 10 Für unerschrockene Märchenliebhaber IDEEN FÜR DEN UNTERRICHT in „Eine dunkle & GRIMMige Geschichte“ identifizieren? Wie schafft der Autor die Überleitung zwischen den verschiedenen Märchen? Lassen Sie die Schülerinnen und Schüler aus einer Tageszeitung drei kurze Berichte, die nichts miteinander zu tun haben, auswählen und sie zu einer großen, zusammenhängenden Geschichte verbinden. Dabei ist jede Menge Fantasie gefragt! Drachen spielen nicht nur in Märchen (z. B. im Kapitel „Hänsel und Gretel und der Drachen“), Sagen und Fantasybüchern, sondern auch in verschiedenen Kulturen eine wichtige Rolle. Lassen Sie die Schülerinnen und Schüler doch einmal auf Spurensuche gehen und z. B. Informationen über Siegfried und die Nibelungen, Harry Potter sowie den Drachen in der chinesischen Kultur zusammentragen. Immerhin ist dort 2012 das Jahr des Drachen! WISSEN Unterrichtsimpulse: Familie GESPRÄCH Im Kapitel „Der treue Johannes“ heißt es auf S. 23: „Hmmm, ein Mädchen zu stehlen. Das ist eine ungewöhnliche Methode, ihr Herz zu gewinnen. (…) Aber da es vor langer Zeit und in einem fernen Land geschah, hat es wunderbarerweise funktioniert.“ Kennen Ihre Schülerinnen und Schüler bessere Methoden? Wie hat zum Beispiel der (Groß-)Vater das Herz der (Groß-)Mutter erobert? Bei Gesprächen dazu in der Familie können die Jugendlichen nicht nur gute Tipps bekommen, sondern auch Interessantes über die eigene Familiengeschichte erfahren. Können sie diese familiären Liebesgeschichten selbst in Form eines Märchens erzählen? Und welche Zwischenrufe fallen den Mitschülerinnen und Mitschülern dazu ein? REFLEXION Hänsel und Gretel machen mit ihren Eltern so einiges mit! Aber wie sollten Eltern eigentlich idealerweise sein? Auf S. 50 im Kapitel „Hänsel und Gretel“ bemerkt der Erzähler: „Eltern sollten ihren Kindern dabei helfen, klug und gesund und stark zu werden.“ Doch wie können sie das tun? Bestimmt haben Ihre Schülerinnen und Schüler viele Ideen dazu, die sie gemeinsam sammeln und auf einer Wandzeitung oder in einem kleinen „Erziehungsratgeber“ festhalten können. Sicher finden sie in den Märchen auch passende Negativ-Beispiele, die amüsant illustrieren, wie man sich als Eltern besser nicht verhalten sollte. KREATIVITÄT Im Kapitel „Hänsel und Gretel und ihre Eltern“ ist Papa im Hauptberuf König, im geheimen Nebenberuf Drache. Eine Steilvorlage für Ihre Schülerinnen und Schüler, eine eigene „geheime“ Familiengeschichte zu schreiben: Welches geheime Leben könnten (oder würden) ihre Eltern, Geschwister und sie selbst führen? Und warum? Unterrichtsimpulse: Ängste Ihre Schülerinnen und Schüler können sich Gretels Kopf zerbrechen und originelle Vorschläge erarbeiten, die sie in Form eines Comics illustrieren können. Unterrichtsimpulse: Selbstbewusstsein WISSEN „Schon bald rannten an die tausend Menschen hinter Hänsel und Gretel her und es wurden immer mehr. Die beiden betrachteten die jubelnden, schreienden Menschen. Noch nie hatten sie sich so wichtig gefühlt. Dabei waren sie nur Kinder.“ (S. 172). Kennen Ihre Schülerinnen und Schüler auch solche „Kinderstars“? Mittels einer Internetrecherche oder Jugendmagazinlektüre sollen sie Informationen über einen Jungendstar ihrer Wahl (z. B. Bill und Tom Kaulitz-Trümper, Miley Cyrus, Rupert Grint, Daniel Radcliffe oder Emma Watson) zusammentragen. Daraus können sie anschließend eine Info-Galerie mit Bildern und Texten erstellen. Worin ähneln sich die Biografien dieser Stars und worin unterscheiden sie sich? KREATIVITÄT Gretel kommt im Kapitel „Ein Lächeln rot wie Blut“ in ein Dorf, das im Schatten eines großen Waldes liegt. Das ist der „Schwarze Wald“. Was könnte sich dort Gruseliges befinden? Bestimmt haben Ihre Schülerinnen und Schüler viele Ideen dazu! Lassen Sie sie kreative Warnschilder gestalten, welche Gefahren im Wald lauern und warum Gretel ihn besser nicht betreten sollte! KREATIVITÄT Der junge Mann, den Gretel kennenlernt, verschwindet am Abend in die Dunkelheit – „Gretel fragte sich immer, wohin er ging“. Welche Antworten schießen Gretel wohl durch den Kopf? 11 Fantastische Romane Antje Herden Unterrichtsimpulse: Texterschließung Letzten Donnerstag habe ich die Welt gerettet Auf einen Blick Klasse: 5–6 Fächer: Deutsch, Religion/Ethik r Leseune fü ab ca. 10 Jahre ISBN 978-3-939944-82-9 220 Seiten, € 12,95 hrene rfa auch Tulipan Verlag Dass tapfere Kämpfer sich finsteren Bösewichten entgegenstellen, um die Welt vor einem schrecklichen Schicksal zu bewahren, ist kein wirklich neuer Ansatz für eine Geschichte. In den meisten Fällen ist der Bösewicht allerdings kein zwei Meter großer Lurch, der eine Armee von Ratten, Molchen und Kröten, das geniale Hirn eines verrückten Professors sowie dubiose Mixturen einsetzt, um aus den Kindern der Stadt seine willenlosen Gefolgsleute zu machen. Alles fängt ganz harmlos an – und anscheinend merken nur der etwas klein geratene Kurt, die ordnungsfanatische Tilda und Sandro, der praktisch nur mittels vorgeschriebener Satzkärtchen kommuniziert, dass etwas nicht in Ordnung ist. Die Erwachsenen scheinen ihre Kinder einfach vergessen zu haben – was zunächst zu fröhlicher Anarchie führt. Doch dann übernehmen die Rattenmänner und andere seltsame Wesen das Kommando … Ein herrlich unbekümmerter Mix aus fantastischer Geschichte und witzigem Gruselabenteuer! Wie in anderen Genreklassikern ist auch hier allerhand ekliges Getier zu bekämpfen, das sich menschliche Schwächen in grotesk überzeichneter Form zu eigen gemacht hat. Da geht es um Herrschaft, Unterdrückung und Manipulation – aber auch um Freundschaft, Mut und das Bewahren von Werten. Und das alles mit feinsinnigem (und auch einem Spritzer drastischem) Humor, einer temporeichen Handlung und liebevoll gezeichneten Figuren. Kinder werden dieses Abenteuer lieben – als Leser und als Zuhörer! Themen: Märchen, Schule, Freundschaft, Außenseiter, Abenteuer, Familie, Unterwelt, Tiere Heute 12 Für Fans rasanter Großstadtmärchen Die beiden ersten Kapitel sind als Exposition angelegt, in der die Hauptpersonen aus der Sicht des IchErzählers Kurt eingeführt werden. Gleich zu Beginn wird angedeutet, dass sie ein großes Abenteuer erleben werden, in dessen Verlauf sie „die Welt retten“. Nach der gemeinsamen Lektüre der Kapitel können die Schülerinnen und Schüler in Einzel- oder Partnerarbeit ihre Eindrücke von den Personen auf Basis genauer Textarbeit darstellen. Lassen Sie sie zu den drei Hauptpersonen Steckbriefe erstellen, die sowohl stichwortartig die äußere Erscheinung, die Familienverhältnisse, die Beziehung zu anderen Personen, Vorlieben und Hobbys, besondere Eigenschaften und „Ticks“ beschreiben, als auch die Person in einer für sie typischen Situation oder Pose zeichnen. TEXT Anschließend bietet sich eine Diskussion an: Was verbindet Sandro, Tilda und Kurt miteinander? Was macht sie zu möglichen Helden einer spannenden Abenteuergeschichte? Auf welche Weise könnten sie wohl die Welt retten? Dabei können die Jugendlichen die Hauptfiguren auch mit anderen „Helden“ aus Literatur und Film vergleichen. Mögliche Arbeitsformen könnten hierbei z. B. Kurzporträts, Ratespiele, Film- und Buchvorstellungen sein. GESPRÄCH TEXT Begleitend zur häuslichen Lektüre können die Schülerinnen und Schüler ein ausführliches Lesetagebuch anfertigen. Dort können sie Beobachtungen, Fragen und mögliche Gesprächs- bzw. Diskussionsthemen zu den einzelnen Kapiteln formulieren, die eine gemeinsame Planung der Unterrichtsreihe ermöglichen. Zur Sicherung des Inhalts fassen sie in Einzel- oder Partnerarbeit jeweils ein Kapitel in wenigen Sätzen zusammen. Die Geschichte ist linear aufgebaut, die Spannung wird kontinuierlich IDEEN FÜR DEN UNTERRICHT gesteigert: Unscheinbare Abweichungen von der Normalität werden zunehmend deutlicher. Es bietet sich daher an, gemeinsam eine Spannungskurve des gesamten Romans als Wandzeitung anzufertigen und die Kapitelzusammenfassungen und Bilder zuzuordnen. Mit Hilfe der Wandzeitung können auch die erzählerischen Mittel der Autorin zur Erzeugung von Spannung und zur Lenkung der Leserin/des Lesers gut erarbeitet werden. Dabei kann in besonderer Weise auf das von der Autorin mehrfach eingesetzte Stilmittel der „Vorausdeutung“ eingegangen werden. Besonderes Augenmerk verdient zudem auch die Odyssee von Sandro und Kurt. Hier könnten einzelne Kapitel von den Jugendlichen als Comic, Bildergeschichte oder Storyboard adaptiert werden. Diese Ergebnisse können gemeinsam mit der Wandzeitung ausgestellt werden. TEXT Unterrichtsimpulse: Kreatives Schreiben Die Geschichte wird ausschließlich aus der Sicht Kurts und seiner Freunde erzählt. Gerade für die ersten Kapitel, in denen sich die Veränderungen der Normalität allmählich vollziehen, bietet sich ein Perspektivenwechsel an. Die vorgeschlagenen Impulse können alternativ oder arbeitsteilig bearbeitet werden. KREATIVITÄT In Form eines Tagebucheintrags oder eines Briefs können die Schülerinnen und Schüler ein Kapitel oder einen Abschnitt aus der Sicht eines anderen Kindes/eines kinderlosen Erwachsenen/ eines verschwundenen Erwachsenen/des Rattenmannes umschreiben. Dabei können sie ausführlich schildern, wie diese Figur ihre Tage und Nächte verbringt. Eine besondere Herausforderung ist in diesem Zusammenhang die Schilderung der Gedanken und Gefühle – dabei ist neben sprachlichem Ausdrucksvermögen auch jede Menge Empathie gefragt! Eine Reporterin oder ein Reporter einer Zeitung oder eines Fernsehsenders kommt in die „Stadt der vergessenen Kinder“: Laden Sie die Schülerinnen und Schüler ein, sich in diese Rolle zu versetzen und Interviews mit den Kindern oder Erwachsenen zu führen und dabei möglichst viel über deren Alltag oder Tagesablauf unter den veränderten Bedingungen zu erfahren. Das Interview kann als Text, als Videofilm oder auch als Rollenspiel vorgetragen werden. Alternativ können die Schülerinnen und Schüler auch eine Reportage über die Erfahrungen eines Journalisten/einer Journalistin verfassen, die eine Gruppe von Kindern einen Tag lang begleitet. Erlebnisse, die zu Sandros „Weisheiten“ passen? Davon ausgehend können sie eigene „Weisheiten“ formulieren und zur Diskussion stellen. Natürlich sind auch Begründungen gefragt! KREATIVITÄT Unterrichtsimpuls: Außenseiter Durch die von ihm formulierten „Weisheiten“ hebt Sandro sich deutlich von anderen Kindern ab. Über diese Sätze, die u. a. Frau Müller dazu bewegen oder bewegen könnten, ihn „wie ein verliebtes Huhn“ anzuschauen, lässt sich im Klassengespräch gut gemeinsam philosophieren. Hier eine Auswahl: „Seitdem ich die Uhr lesen kann, vergeht die Zeit viel schneller.“ (S. 8), „Wenn die Zähne faulen, dann ist die Welt aus den Fugen.“ (S. 16), „Vielleicht haben nicht die Kinder die Ratten gezähmt, sondern die Ratten die Kinder.“ (S. 60), „Manchmal sind aber die Bilder in der Phantasie furchtbarer als die der Wirklichkeit.“ (S. 132). Was könnte Sandro mit der jeweiligen Aussage meinen? Machen ihn diese Weisheiten zu einem Außenseiter? Was ist ein Außenseiter überhaupt? Diskutieren Sie in der Klasse darüber! Finden die Schülerinnen und Schüler Beispiele und GESPRÄCH Unterrichtsimpulse: Familie TEXT Der geheimnisvolle Professor Kolossos „hatte darüber geschrieben, wie man seine Kinder richtig erzieht. Geheimnisvoll war er deswegen, weil ihn noch nie ein Mensch gesehen hatte und angeblich wusste auch niemand, wo er lebte.“ So wird Professor Kolossos gleich zu Beginn (S. 15) auf rätselhafte Weise eingeführt. Lassen Sie die Schülerinnen und Schüler alle Textstellen zusammentragen, in denen der Professor vor seinem ersten Auftreten erwähnt wird. Anschließend können die Jugendlichen noch einmal die Kapitel nachlesen, die seine Ideen und Gedanken erklären („Der geheimnisvolle Professor“, „Die verschwundenen Eltern“ und „Die Stimme im Kopf“). Gelingt es nach dieser Vorarbeit, ein Porträt des Professors aus seiner Sicht zu schreiben, das von seinem Leben, seinen Erfahrungen, seinen Beweggründen und Plänen berichtet? Es kann auch als Interview gestaltet werden. Wie beurteilen die Schülerinnen und Schüler sein Handeln? GESPRÄCH Im Kapitel „Die verschwundenen Eltern“ sagt Professor Kolossos: „Um Babys, Kleinkinder und pubertierende Jugendliche sollte ich mich nicht kümmern. Darum durften nur diejenigen Eltern verschwinden, deren Kinder zwischen sechs und zwölf Jahren alt waren.“ (S. 178). Warum beschränkt sich Kolossos auf diese Eltern? Diskutieren Sie gemeinsam in der Klasse die Frage, ob er mit seiner Einschätzung recht hat. Sicher ist es auch interessant für die Jugendlichen, die Einschätzung der eigenen Eltern und anderer Erwachsener dazu einzuholen. 13 Fantastische Romane Arthur Slade Thienemann Verlag ab ca. 12 Jahre ISBN 978-3-522-20131-5 350 Seiten, € 14,95 Auf einen Blick Klasse: 7–8 Fächer: Deutsch, Geschichte, Englisch, Kunst Sein Name ist Hyde. Doktor Cornelius Hyde. Und der Name ist Programm – denn die rasante viktorianische Agentenstory beginnt mit Hydes zynisch-grausamem Experiment, das Lebewesen mittels Metallimplantaten und einer geheimnisvollen Tinktur in unbesiegbare Kampfmaschinen verwandeln soll. Zunächst mutiert nur ein Jagdhund zur Bestie – aber Dr. Hyde und seine eiskalte Auftraggeberin, Miss Hakkandottir, streben natürlich nichts Geringeres als die Weltherrschaft an. Sie haben allerdings nicht mit dem 14-jährigen Modo gerechnet, einem Agenten der ganz und gar ungewöhnlichen Sorte: verwachsen, abgrundtief hässlich, aber mit schier unglaublichen Fähigkeiten ausgestattet. Gemeinsam mit dem Mädchen Oktavia soll er für den undurchsichtigen Geheimdienstchef Mr. Sokrates den Kampf gegen die brutale Organisation der Clockwork Guild aufnehmen … Rußgeschwärzte Gebäude, hohe Schornsteine, Nebel, flackerndes Gaslicht – und die Faszination angesichts der wachsenden Macht der Maschinen. Der spannende Steampunk-Krimi mit Fantasyelementen packt seine Leser von Anfang an. Atemlos, hintergründig, magisch – und als Reihe angelegt. Was will man mehr? Themen: Agenten, Freundschaft, Anderssein, Viktorianisches Zeitalter, Fortschrittsglauben 14 eher für elleser Vi Mission Clockwork – Gefahr für das britische Empire Unterrichtsimpulse: Steampunk (Nicht nur) für Technik- und Steampunkfans WISSEN Was bedeutet der Begriff „Steampunk“? Lassen Sie Ihre Schülerinnen und Schüler auf Entdeckungsreise rund um dieses Subgenre der fantastischen Literatur gehen. Zentrale Begriffe, die den Jugendlichen erste Anhaltspunkte geben sind: Science-Fiction, Viktorianisches England, technische Apparaturen. Die Rechercheergebnisse können auf einer Wandzeitung zusammengetragen werden und anschließend kann gemeinsam eine Definition erstellt werden. Welche Jugendbücher gehören noch zum Steampunk? Lassen Sie die Schülerinnen und Schüler in Kurzreferaten wichtige Titel und Autoren vorstellen. Dabei sollte besonders auf die charakteristischen Merkmale und ihre unterschiedliche Ausprägung eingegangen werden. WISSEN Das Steampunk-Genre gehört in den Bereich des sogenannten Retro-Futurismus, in dem durch Ausblenden des tatsächlichen Geschichtsverlaufs eine Zukunftssicht aus der Perspektive vergangener Zeitalter eingenommen wird. Gelingt es Ihren Schülerinnen und Schülern nach dem Vorbild des Steampunk eine eigene retro-futuristische Geschichte zu entwickeln? Dazu wählen sie zunächst eine vergangene Epoche aus, in der die Handlung spielen soll (zum Beispiel das Mittelalter, das Römische Imperium, das Alte Ägypten, die Steinzeit). Dann überlegen sie: Wie wäre es gewesen, wenn die Menschen damals schon über Videokameras und iPhones, über Dampfmaschinen und Lokomotiven, über Radio und Computer verfügt hätten? Auf diesen Grundideen aufbauen ergeben sich bestimmt viele Ideen für einen spannenden Plot! KREATIVITÄT IDEEN FÜR DEN UNTERRICHT Unterrichtsimpulse: Viktorianisches Zeitalter Modo wird im Jahr 1859 geboren. Mithilfe von Lexika und Internet können die Schülerinnen und Schüler die wirkliche Geschichte des 19. Jahrhunderts mit dem Schwerpunkt auf dem Britischen Empire recherchieren. Wo entspricht der Roman den realen Gegebenheiten und wo gibt es Abweichungen? In einer bebilderten, tabellarischen Gegenüberstellung können sie die historischen Fakten den Geschehnissen im Roman entgegensetzen WISSEN Unterrichtsimpulse: Agenten Unterrichtsimpuls: Fortschrittsglauben KREATIVITÄT Modo erschafft sich eine Tarnexistenz als Meisterdetektiv „Mr. Wellington“. Welche Tarnexistenz würden Ihre Schülerinnen und Schüler wählen und welche ausgedachte Biografie stünde hinter dieser Identität? Wo, unter welchem Namen und mit welchem Beruf würden sie als Agenten leben? Kennen Ihre Schülerinnen und Schüler andere Geheimidentitäten (zum Beispiel von Superman, Batman, Spiderman)? Welche Unterschiede und welche Übereinstimmungen gibt es? KREATIVITÄT | GESPRÄCH Auf S. 292 wird das „entsetzliche Monstrum“ – die gewaltige Maschine – beschrieben. Anhand der Schilderungen können die Schülerinnen und Schüler eine Risszeichnung (einen Innenaufriss) dieser Maschine anfertigen. Können sie sie auch nachbauen – zum Beispiel mit LEGOSteinen und -Figuren? Diskutieren Sie in der Klasse: Wie äußert sich Fortschrittsglaube im Roman? Und wie in unserer Zeit? Auf einer Karte von London können die Schülerinnen und Schüler den Gang der Ereignisse verfolgen. Dort, wo Ortsangaben im Roman nicht genauer definiert werden, können die Jugendlichen eigene Angaben ergänzen. Einige der genannten Bauwerke finden sie sicher über das Internet (zum Beispiel: earthplacemarks.com; googlesightseeing. com). Mit diesen Rechercheergebnissen und mit Bildern aus Reisekatalogen können die Jugendlichen eine eigene Karte von Modos London erstellen. WISSEN WISSEN Lassen Sie die Schülerinnen und Schüler arbeitsteilig ein Clockwork-Lexikon erstellen, indem folgende Begriffe erklärt werden: Cockney-Akzent, Dalit, König Lykaon, Krinoline, Rouge, HansomDroschke, Crystal Palace, Prinz Albert, Gyroskop, TIMES, Lakai, Elixier, Krimkrieg, Sahib, Tower of London, Beefeater, Gladstone, Hellebarden, Vestibül, Tinktur, Turnüre, Krocket, St Giles, Pantalons, Carpe diem, Paletot, Foxhound, wicker man, Contenance und Leviathan. Das Lexikon könnte über Karteikarten erstellt und mit Illustrationen versehen werden, oder im Rahmen eines Online-Lernraumes bei Moodle. Modo wird anfangs in einem „fahrenden Kuriositätenkabinett“(S. 258) zur Schau gestellt. Was hat es mit solchen Kabinetten auf sich? Lassen sie Ihre Schülerinnen und Schüler recherchieren und ihre Ergebnisse zusammentragen. Aus „Fundstücken“ wie nicht mehr benutztes Spielzeug, beschädigte Puppen, Dosen, Schachteln, Verpackungen können die Schülerinnen und Schüler eine eigene Kuriositätenschau veranstalten. Zu jedem Objekt wird ein fantastischer Erläuterungstext verfasst. WISSEN Die verbrecherische Gilde, für die Dr. Hyde arbeitet, die „Clockwork Guild“, besitzt ein Abzeichen: ein Ziffernblatt in einem Dreieck. Haben die Schülerinnen und Schüler Ideen für eine eigene Geheimgilde? Welches Ziel könnte sie verfolgen? Und wie sähe ihr Abzeichen aus? In Kleingruppen können die Jugendlichen ihrer Fantasie freien Lauf lassen. Erraten die anderen Gruppen, wofür die Abzeichen stehen? KREATIVITÄT WISSEN Ein Agent muss neben seinen sonstigen Spezialfähigkeiten auch in der Lage sein, sich selbst zu verteidigen. Modos Lehrer Tharpa unterrichtet ihn unter anderem in den Kampfkünsten Savate und Kenjutsu. Welche verschiedenen Kampfsportarten kennen Ihre Schülerinnen und Schüler? In Kurzreferaten können sie deren Prinzipien und die zugrunde liegende Philosophie vorstellen. Betreibt eine Schülerin/ein Schüler vielleicht selbst Kampfsport und kann eine Übung vorführen? 15 Fantastische Romane Patrick Ness/Siobhan Dowd Sieben Minuten nach Mitternacht cbj Unterrichtsimpulse: Tod eher für Auf einen Blick Klasse: 7–8 Fächer: Deutsch, Religion, Gesellschaftskunde elleser Vi ab ca. 12 Jahre ISBN 978-3-570-15374-1 216 Seiten, € 16,99 Es ist sieben Minuten nach Mitternacht, als das Monster zum ersten Mal vor dem Haus des 13-jährigen Conor auftaucht und nach ihm ruft. Mit einer wilden, ungezähmten, erdigen Stimme, draußen vor dem Fenster. Die uralte Eibe verwandelt sich vor Conors Augen in ein riesenhaftes, furchterregendes Monster, das von nun an in der Stunde nach Mitternacht seltsame, scheinbar unzusammenhängende Geschichten erzählt. Dabei hat Conor andere, ganz reale Probleme: seine schwer kranke, immer schwächer werdende Mutter, seinen Vater, der die Familie verlassen hat, seine Großmutter, die scheinbar nichts mit ihm anzufangen weiß und Harry, der ihn in der Schule quält und zu Aussetzern verleitet. Doch das Monster lässt sich nicht abschütteln – und Conor muss sich ihm stellen … Man liest Conors Geschichte gebannt, mit einem dicken Kloß im Hals und der vergeblichen Hoffnung auf ein anderes Ende. Doch natürlich deutet sie sich an, die unausweichliche Wahrheit – nicht zuletzt in den großartigen, schwarz-weißen Illustrationen. Auch eine Geschichte über ein so ernstes Thema kann fürs Lesen begeistern. Und jungen Lesern kann und sollte man ein solches Buch unbedingt zutrauen! Themen: Tod, Familie, Abschied, Toleranz, Märchen und Mythen 16 Für Kinder und Erwachsene – zum Lesen und drüber Reden Vorbemerkung: Die Auseinandersetzung mit dem Thema „Tod“ ist ein sehr sensibles Thema. Schülerinnen und Schüler haben mitunter sehr persönliche Erfahrungen damit gesammelt; manche mögen ihre Erlebnisse verarbeitet haben, andere noch nicht. Die Jugendlichen sollten nicht dazu gedrängt werden, vor der Klasse über eigene Erfahrungen zu reden. Vielfach wird über dieses Thema in einem geschützten Raum wie der Familie oder im vertrauten Freundeskreis gesprochen. Der individuelle Umgang der Schülerinnen und Schüler mit dem Thema muss unbedingt respektiert werden. Trotzdem – das Thema „Tod“ gehört in die Schule, nicht zuletzt da man in der Auseinandersetzung damit oft Entscheidendes über das Leben erfährt. Da im Unterricht unvorhersehbare Gefühle oder Erfahrungen zutage treten können, sollten Sie als Lehrkraft der Klasse anbieten, wenn nötig außerhalb des Unterrichts für vertrauliche Gespräche zur Verfügung zu stehen. TEXT In Kleingruppen können die Schülerinnen und Schüler besprechen, wie Conor die Zeit der Krankheit bis hin zum Tod seiner Mutter erlebt. Besonders folgende Aspekte sollen sie dabei betrachten: Conors Verhältnis zu seiner Mutter, sein Verhältnis zur Großmutter, zum Vater, zur Schule und den Klassenkameraden dort. Ihre Einschätzungen sollen die Jugendlichen mit Textpassagen belegen. TEXT Welche Rolle spielt das Monster in der Geschichte? Wofür steht es? Und wodurch gibt es Conor die Kraft, die Situation anzunehmen? Auch diese Fragen können die Schülerinnen und Schüler in der Kleingruppe diskutieren und passende Textbeispiele heraussuchen. IDEEN FÜR DEN UNTERRICHT SZENISCHES SPIEL Nach diesen Überlegungen können die Kleingruppen jeweils ein kurzes szenisches Stück schreiben, in dem die verschiedenen Rollen und ihre Positionen (Conor, Mutter, Großmutter, Vater, das Monster) deutlich werden. Gelingt es den Jugendlichen, es zu inszenieren? Wie fühlen sie sich in ihren Rollen? Gibt es ähnliche Konstellationen in Märchen? Finden die Jugendlichen Beispiele? Unterrichtsimpulse: Familie In Partnerarbeit mit einer vertrauten Mitschülerin/einem vertrauten Mitschüler können die Jugendlichen sich vorstellen, sie wären in einer ähnlichen Situation wie Conor: Was wäre bei ihnen gleich oder ähnlich? Was wäre bei ihnen anders? Welche Hilfen hätten sie gerne, um ihre Situation erträglicher zu machen? Die Schülerinnen und Schüler können die Antworten ihres Gesprächspartners/ihrer Gesprächspartnerin aufschreiben und anschließend überprüfen, ob sie ihn/sie richtig verstanden haben. Welche Hilfen können Familien heute bekommen, wenn Familienmitglieder schwer krank oder behindert sind? Die Schülerinnen und Schüler recherchieren lokale Angebote bei ihnen vor Ort (z. B. bei der Stadtverwaltung). Anschließend machen sie eine Aufstellung, welche Angebote Organisationen und Institutionen hilfsbedürftigen Familien machen und auf welche Hilfen ein Anrecht besteht. GESPRÄCH Wie bewerten die Schülerinnen und Schüler die Illustrationen aus dem Buch? Laden Sie sie ein, diese mit Darstellungen und Illustrationen aus Märchen zu vergleichen, die das Sterben und den Tod darstellen. Anschließend können sie sie auch mit folgenden Darstellungen vergleichen: Jean Louis Lagranees „Allegorie auf den Tod des Dauphin“, Rosa Celestes „Dante und Beatrice gaze upon the highest Heaven” und Hieronymus Boschs „Der Flug zum Himmel”. Alle Bilder sind im Internet zu finden. KREATIVITÄT GESPRÄCH Warum ist der Tod bei uns noch immer ein Tabuthema? Wo begegnen die Jugendlichen dem Tod in ihrem Alltag? Werden Sie über die Medien mit ihm konfrontiert? Was das Verhältnis der Menschen zum Tod früher anders und wodurch könnte es sich gewandelt haben? Diskutieren Sie in der Klasse. Lassen Sie die Schülerinnen und Schüler die Zusammensetzung der Familie, in der sie leben, beschreiben. Wie viele Generationen leben in ihrer Familie miteinander? Wie lebten Familien früher zusammen? Welche Schlussfolgerungen lassen sich daraus für das Thema „Tod“ ziehen? GESPRÄCH WISSEN Neben den finanziellen, pflegerischen und medizinischen Hilfsangeboten: Welche Hilfen sind neben diesen Leistungen oft noch notwendig, damit die Familie die Krankheit oder den bevorstehenden Tod eines Familienmitgliedes bewältigen kann? Dazu können sich die Schülerinnen und Schüler bei Kirchen und Wohlfahrtsverbänden wie der Caritas, dem Roten Kreuz oder der Diakonie informieren. WISSEN TEXT Coners Abschied von der Mutter ist endgültig. Warum konnte er sie nicht loslassen? Welche Ängste hatte er vermutlich? Lassen Sie die Schülerinnen und Schüler Textbeispiele dazu finden und sich über ihre Einschätzungen austauschen! Wenn die Jugendlichen möchten, können sie die Erkenntnisse in einem Rollenspiel szenisch darstellen. REFLEXION In jedem Leben finden immer wieder kleinere und größere Veränderungen statt. Jeder Abschied von etwas Bekanntem ist so etwas wie ein „kleiner Tod“. Die Schülerinnen und Schüler können Tagebuchaufzeichnungen darüber anfertigen, was ihnen einmal wichtig war, wovon sie sich aber verabschiedet haben/verabschieden mussten. TEXT Abschiednehmen ist ein häufiges Motiv in Märchen und Sagen – aber auch in der Jugendliteratur. Lassen Sie Ihre Schülerinnen und Schüler nach Beispielen recherchieren. In Kleingruppen können sie anschließend die verschiedenen Beispiele genauer unter die Lupe nehmen: Welche Rolle spielt das Abschiednehmen in der Gesamthandlung des jeweiligen Textes? Ist der Abschied positiv oder negativ besetzt? Welche Gefühle gehen mit dem Abschied einher? Inwieweit schafft der Abschied auch Raum für Neues? In Kurzreferaten präsentieren die Gruppen ihre Ergebnisse. Unterrichtsimpulse: Abschied REFLEXION Welche Gefühle haben die Schülerinnen und Schüler, wenn sie sich von einem Freund/einer Freundin/einer nahestehenden Person für längere Zeit verabschieden müssen. Wie ergeht es ihnen dabei? Können sie das Gefühl in Worte fassen und schriftlich (nur für sich!) beschreiben? 17 Fantastische Romane Thomas Thiemeyer Das verbotene Eden David und Juna PAN Verlag Unterrichtsimpulse: Lektüreeinstieg eher für Auf einen Blick Klasse: 8 Fächer: Deutsch, Religion, Geschichte, Englisch In nicht allzu ferner Zukunft. Die Geschichte der Menschheit hat durch einen mutierten Virus einen gravierenden Einschnitt erfahren: Die Zivilisation hat sich praktisch zurückentwickelt. Und das allein dadurch, dass aus Männern und Frauen plötzlich Feinde geworden sind! Die Männer haben sich in die Trümmer der Städte zurückgezogen und ordnen sich als Mönche einem autoritären System unter, das von einem Inquisitor angeführt wird. Die Frauen dagegen leben als Kriegerinnen in freien Dorfgemeinschaften vor den Toren der Städte. Der vereinbarte Friede ist instabil – blutige Kämpfe zwischen den Geschlechtern sind an der Tagesordnung. Es herrscht Hass, Angst und Misstrauen. Vor dieser Kulisse spielt sich nun eine klassische Liebesgeschichte ab – zwischen der 17-jährigen Kriegerin Juna und dem jungen Mönch David, dessen (verbotene) Lieblingslektüre „Romeo und Julia“ ist … Geheimnisvoll, spannend, einfallsreich gegen den Geschlechterstrich gebürstet – und voll im Trend der zurzeit so erfolgreichen Dystopien! David und Juna nehmen junge Leser direkt mit – in eine Geschichte von Liebe, Glauben, Verrat und Krieg. Es geht um Werte, Vorurteile, Toleranz und um die Welt, die wir uns verdienen müssen. Und vor allem auch darum, wie diese aussichtslos scheinende Beziehung weitergehen wird (wofür man natürlich die Fortsetzung lesen muss!). Themen: Zukunft, Gesellschaftsordnung, Liebe, Umwelt, Freundschaft, Religion, Toleranz 18 elleser Vi ab ca. 12–13 Jahre ISBN 978-3-426-28360-8 464 Seiten, € 16,99 Für Action-Romantik-Utopien-Liebhaber GESPRÄCH Zum Auftakt kann das Wort „EDEN“ in großen Buchstaben an die Tafel geschrieben werden. Lassen Sie das Wort 1–2 Minuten ohne Arbeitsauftrag auf die Schülerinnen und Schüler wirken. Fragen Sie sie dann, was sie mit dem Begriff assoziieren, wie sie sich das biblische Eden vorstellen und gegebenenfalls was sie konkret darüber wissen. Nach einem Unterrichtsgespräch über die verschiedenen Vorstellungen können die Jugendlichen in einer Stillarbeit ihr persönliches Eden zeichnen, malen oder beschreiben. Anschließend werden die Ergebnisse in einer Präsentationsphase vorgestellt. Nun ist bestimmt das Interesse an einer Lektüre, in deren Titel das Wort „Eden“ auftaucht, geweckt! Bei diesem Titel stellt das Cover eine gute Inspirationsquelle dar, um eine Erwartungshaltung an den Roman zu entwickeln. Per Farbfolie oder per Beamer kann es an die Wand projiziert werden. Wie im Kunstunterricht können die Jugendlichen eine Bildbeschreibung vornehmen oder sich rein subjektiv zum Aussehen der abgebildeten Personen äußern – und anschließend Hypothesen über den Inhalt aufstellen. Das Shakespearezitat, das dem Roman vorangestellt ist, könnte als weiterer Anreiz dienen, sich über den Inhalt Gedanken zu machen. REFLEXION Unterrichtsimpulse: Zukunft Lassen Sie den Tagebucheintrag aus dem Jahr 2015 auf den S. 9–10 vorlesen und diskutieren Sie anschließend mit den Schülerinnen und Schülern über die Frage, welches Zukunftsszenario hier entworfen wird. Vielleicht erwähnen einige JugendGESPRÄCH IDEEN FÜR DEN UNTERRICHT liche Filme, die ähnliche Themen behandeln (z. B. „Outbreak“ von Wolfgang Petersen, „Contagion“ von Steven Soderbergh) oder sie stellen Zusammenhänge mit dem heutigen panikartigen Umgang in Bezug auf gefährliche Viren und Erreger (Schweinegrippe, Ehec) her. Nach dem Unterrichtsgespräch wird folgende Frage an die Tafel geschrieben: „Wie könnte die Welt 65 Jahre später, also im Jahre 2080, aussehen?“ In Gruppenarbeit können die Jugendlichen Szenarien ausarbeiten und anschließend der Klasse vorstellen. Unterrichtsimpuls: Gesellschaftsordnung TEXT Nach der Komplettlektüre – für die den Jugendlichen genügend Zeit (ca. 4 Wochen) gegeben werden sollte – können sie die beiden Welten vor- oder besser: gegenüberstellen. Das kann in einer Tabellenvorlage geschehen, die Sie bereits vor Beginn der Lektüre austeilen können. Kategorien könnten sein: „Lebensraum“, „Wer bestimmt?“, „Wer gehorcht?“, „Welche (Ersatz-)Religionen gibt es?“, „Welche Rolle spielen sie?“, „Konflikte im Inneren?“, „Konflikte mit der Welt der Anderen?“ Auch eine Spalte, in der die Jugendlichen einen Aspekt ihrer Wahl gegenüberstellen können, bietet sich an. Das Ausfüllen einer solchen Tabelle – die Themenvorschläge sind natürlich unendlich variierbar – bietet sich geradezu ideal für eine Gruppenarbeit an. Im Anschluss tauschen sich die Gruppen im Plenum über ihre Ergebnisse aus. Unterrichtsimpulse: Liebe SZENISCHES SPIEL Trotz der vielen thematischen Ansatzpunkte handelt es sich bei „Das verbotene Eden“ und allem um eine Liebesgeschichte. „Romeo und Julia“ – dieser Stoff spielt im Roman eine wichtige Rolle und sollte den Jugendlichen bekannt gemacht werden. Gut geeignet sind dazu Textauszüge aus Shakespeares Drama, die kleine Gruppen für die Klasse einstudieren und vorspielen können. Anschließend bereitet es den Schülerinnen und Schülern bestimmt großes Vergnügen, die ersten Szenen, in denen Juna und David sich begegnen, nachzuspielen. Alternativ könnte zur Auseinandersetzung mit „Romeo und Julia“ auch Baz Luhrmanns gleichnamige Verfilmung mit Leonardo DiCaprio und Claire Danes angesehen werden. Zur Auseinandersetzung mit der Liebesgeschichte zwischen Juna und David können die Schülerinnen und Schüler für verschiedene Szenen auch Tagebucheinträge schreiben. Sicher führt der Perspektivwechsel dazu, dass sich die Schülerinnen und Schüler (noch) besser in Juna bzw. David hineindenken können. Alternativ kann das Verhältnis zwischen David und Juna auch als Fieberkurve wie ein Lesetagbuch stets aktualisiert werden. Ergänzt werden könnte es durch die andersfarbigen und anders verlaufenden Kurven der homosexuellen Beziehungen, die David (gezwungenermaßen) und Juna (durchaus mit Herz) führen. TEXT GESPRÄCH Welche Parallelen gibt es zwischen der Liebesgeschichte von David und Julia und der von Romeo und Julia? Diskutieren Sie über Entsprechungen und Unterschiede in der Klasse. Wie bewerten die Schülerinnen und Schüler die Parallelen/Abweichungen? Welche klassischen Liebesgeschichten kennen die Jugendlichen noch? Wie könnten sie als in der Zukunft spielendes Jugendbuch aussehen? Weitere Unterrichtsimpulse in der Übersicht Der Roman ist so vielfältig, dass die Auswahl an Themen, auf die vertiefend eingegangen werden könnte – entweder in Form von Gruppenarbeiten oder Einzelreferaten – schier endlos ist. Einige Ideen: ■■ Gegenüberstellung Religion heute, Religion damals (inklusive Bedeutung der Inquisition) ■■ Was macht das Wesen von Diktaturen aus? Warum haben Diktaturen Probleme mit Büchern? (Exkurs: Die Bücherverbrennung unter den Nazis) Unterrichtsimpuls: Lektüreabschluss Kreative Schlusspunkte können gesetzt werden, indem die Klasse in Gruppen aufgeteilt wird. Gruppe I entwirft ein alternatives Ende des Romans, Gruppe II schreibt ein Exposé für die Fortsetzung und Gruppe III setzt sich mit der Möglichkeit einer Verfilmung auseinander, sammelt Ideen für ein Drehbuch, einen Drehort und überlegt sich, welche Schauspieler für die verschiedenen Rollen infrage kämen. Gruppe IV entwirft ein Plakat mit dem Buchhändler „Das verbotene Eden“ bewerben könnten. Gruppe V soll ein alternatives Cover entwerfen und mindestens fünf alternative Titel vorschlagen. KREATIVITÄT | MEDIEN 19 Historische Romane Timothée de Fombelle Vango – Zwischen Himmel und Erde Gerstenberg Verlag eher für Paris, 1934. Auf dem Platz vor Notre-Dame beginnt eine irrwitzige Jagd, die den jungen Vango quer über den Kontinent und von einem unglaublichen Abenteuer zum nächsten treiben wird. Statt zum Priester geweiht zu werden, findet sich der Junge mit der rätselhaften Herkunft als Mordverdächtiger wieder. Unversehens gerät er ins Visier der Polizei sowie anderer, gesichtsloser Mächte. Als Schauplätze kommen eine Mittelmeerinsel, ein schottisches Herrenhaus, ein Flugplatz am Ufer des Bodensees, der Kreml und die Schwarzmeerküste ins Spiel. Unter anderem treten auf: ein französischer Kommissar, ein deutscher Zeppelinkommandant, abgrundtief böse Nazi-Schergen und eine schöne junge Aristokratin. So weit, so verwirrend, so spannend … Auf einen Blick Klasse: 7–8 Fächer: Deutsch, Geschichte, Gesellschaftskunde Diese im besten Sinne nostalgische Abenteuergeschichte mixt hemmungslos geschichtlich verbürgte Ereignisse und Figuren mit einer temporeichen Romanhandlung, jongliert mit verschiedenen Zeitebenen und stellt auch vom Umfang her eine Herausforderung dar. Aber dieser stellen sich junge Leser mit entsprechendem Interesse gerne – und werden mit allerbester Unterhaltung belohnt! Fortsetzung folgt demnächst! Themen: Spione, Nazizeit, historische Romane, Abenteuer, Erwachsen werden 20 Für Action-Fans mit Geschichtsinteresse „Ich habe Seile von Turm zu Turm gespannt, Girlanden von Fenster zu Fenster, goldene Ketten von Stern zu Stern, und ich tanze.“ Dieses Zitat von Arthur Rimbaud stellt Timothée de Fombelle seinem Roman voran. Diskutieren Sie mit der Klasse über das Zitat. Überlegen Sie dann gemeinsam: Welchen Tanz tanzt Timothée de Fombelle? Lassen sich Bezüge zum Roman herstellen? Analysieren Sie mit Ihren Schülerinnen und Schülern im Hinblick darauf beispielsweise die erzählerischen Konstruktionen und halten Sie die Ergebnisse auf einem Plakat fest. TEXT elleser Vi ab ca. 12–13 Jahre ISBN 978-3-8369-5365-8 400 Seiten, € 16,95 Unterrichtsimpulse: Texterschließung TEXT Vango – Ein Abenteuerliebesspionagekriminalroman? Überlegen Sie gemeinsam mit Ihren Schülerinnen und Schülern, welchem Genre bzw. welchen Genres die Geschichte angehört. Handelt es sich um einen Abenteuer-, Liebes-, Spionageoder Kriminalroman oder ist von allem etwas enthalten? Gelingt es den Jugendlichen, die Gesamthandlung in verschiedene Genres zu zerlegen? Welche Handlungsstränge erzählen die Abenteuergeschichte? Welche die Liebesgeschichte? Kennen Ihre Schülerinnen und Schüler ähnliche Genremischungen aus anderen Büchern oder Filmen? Unterrichtsimpulse: Kreatives Schreiben KREATIVITÄT „Einen Augenblick nachdem Ethel um die Straßenecke gebogen war, trat Vango aus dem Vogelmarkt …“. Schauen Sie sich mit Ihren Schülerinnen und Schüler die so auf S. 273 des Romans beginnende und bis zum Ende der Seite laufende Textpassage einmal genauer an und diskutieren Sie im Plenum über das hier gewählte Spiel mit der Erzählweise und die Macht des Autors. IDEEN FÜR DEN UNTERRICHT Welche Funktion nimmt diese Textpassage ein? In Partner- oder Einzelarbeit skizzieren die Schülerinnen und Schüler eine Fortsetzung der Geschichte in einer vollkommenen Welt. Die Geschichte Vangos ist als zweiteiliger Roman angelegt. Lassen Sie Ihre Schülerinnen und Schüler eine Liste der am Ende des ersten Bandes offenen Handlungsstränge mit den jeweils letzten Geschehnissen anfertigen. Mademoiselle: Kapitel 31, Eine Blutspur, S. 358–361 Maulwurf: Kapitel 31, Eine Blutspur, S. 361–367 Kommissar Boulard: Kapitel 33, Eine untergegangene Welt, S. 386 Zefiro: Kapitel 33, Eine untergegangene Welt, S. 386–388 Ethel & Vango: Kapitel 33, Eine untergegangene Welt, S. 388–390 Anschließend können sich die Jugendlichen einen Handlungsstrang aussuchen und ihn schriftlich in Einzelarbeit weitererzählen. Die Präsentation der Texte beginnt mit dem Vorlesen der letzten Textpassage des Handlungsstrangs im Buch. Im Anschluss erzählen oder lesen die Schülerinnen und Schüler ihre Fortsetzungen vor, die sie auch als Comiczeichnungen festhalten können. KREATIVITÄT Unterrichtsimpuls: Flucht TEXT Die Handlungen der Protagonisten können unter dem Motto Rache und Flucht untersucht werden. Dazu visualisieren die Schülerinnen und Schüler auf einem Plakat die Beziehungen der Protagonisten des Romans zueinander: Wer jagt wen? Wodurch entstehen die Konflikte zwischen Jägern und Gejagten? Wie versuchen die Gejagten sich der Rache zu entziehen? Wo treffen Jäger und Gejagte aufeinander? Wohin flüchtet sich Zefiro? Wie versucht Voloi Viktor sich seinen Jägern zu entziehen? Ist Mademoiselles Vergessen auch eine Flucht? Welche Spielarten von Flucht gibt es? Lassen Sie Ihre Schülerinnen und Schüler erzählen: In welchen Situationen wären sie gerne geflüchtet? Unterrichtsimpulse: Nazizeit WISSEN Während der Lektüre können Ihre Schülerinnen und Schüler den Zeitstrahl auf S. 150 ergänzen und ein Itinerar für Vangos Flucht erstellen. Dazu markieren sie die einzelnen Stationen auf einer Weltkarte mit Fähnchen/Stecknadeln. Zusätzlich können auf kleinen Zetteln die Jahreszahlen an die einzelnen Stationen geheftet werden. Was ist in diesen Jahren jeweils in der Welt geschehen? Gemeinsam mit Ihren Schülerinnen und Schülern können Sie Vangos Reise in Bezug zum Zeitgeschehen setzen. WISSEN Timothée de Fombelle platziert seine Geschichte zu Beginn des 20. Jahrhunderts mitten hinein in die Zeit zwischen den Weltkriegen. Der Leser folgt ihm nach Deutschland, durch die französischen Schützengräben des Ersten Weltkriegs, übers schottische Hochland bis hinein die „Neue Welt“. Dabei verläuft der Erzählfaden vorbei an Hitler, Mussolini, Stalin, Prokofjew und Eckener, dem Kommandanten des „Graf Zeppelin“ – immer auf dem Weg zwischen Wahrheit und Fiktion. In Kleingruppen können Ihre Schülerinnen und Schüler jeweils zu einer historischen Person und ihrer Zeit recherchieren und einen Steckbrief erstellen. In einem Kurzreferat stellen sie die gewählte Person anschließend vor. Dabei soll auch miteinbezogen werden, welcher Kontrast sich zwischen der Zeit- geschichte und der Romanhandlung ergibt. Diskutieren Sie abschließend in der Klasse den Umgang mit historischen Fakten im Roman. Auf S. 100 ist vom kleinen Tierchen des Kommandanten die Rede – worum handelt es sich dabei? Wovor hat Hugo Eckener Angst? Warum agiert er dennoch als Fluchthelfer? Welches Ziel verfolgte das Projekt Violette (S. 234)? Wie setzt Eckener dieses Projekt um? Anhand dieser Fragen können die Schülerinnen und Schüler sich mit der Zeit des Nationalsozialismus auseinandersetzen. Welche Persönlichkeiten und Gruppen des Widerstands gegen das NS-Regime kennen Ihre Schülerinnen und Schüler? Welche bedeutenden Persönlichkeiten gingen ins Exil? Lassen Sie sie recherchieren, was in der „Nacht der Langen Messer“ in Deutschland geschah. Ihre Rechercheergebnisse sowie die Antworten auf die obenstehenden Fragen stellen sie sich in der Klasse gegenseitig vor. WISSEN Unterrichtsimpuls: Erwachsen werden GESPRÄCH Zu Beginn der Geschichte wird Vango als Waisenkind vorgestellt. Er wächst in der Wildnis der Äolischen Inseln auf: „Mit drei Ammen wurde er groß: der Freiheit, der Einsamkeit und Mademoiselle“ (S. 48). Ihre Schülerinnen und Schüler tragen an der Tafel Geschichten, Filme und Serien zusammen, in denen Kinder ohne Eltern aufwachsen (z. B. Mogli, Harry Potter, Pippi Langstrumpf, Frodo Beutlin, Luke Skywalker, König der Löwen, Peter Pan, Dumbo, Bambi, Brüder Löwenherz). Diskutieren Sie gemeinsam: Was ist diesen Geschichten gemein? Welche Ersatzeltern gibt es? Auf einem Wandplakat können die Jugendlichen Gemeinsamkeiten und Unterschiede festhalten. 21 Sachbücher Maja Nielsen ab ca. 13 Jahre ISBN 978-3-8369-4871-5 64 Seiten, € 12,95 Auf einen Blick Klasse: 6–8 Fächer: Deutsch, Geschichte, Geografie In aktuellen Bestsellern, Filmen und Fernsehserien treiben sie ihr Unwesen zwar derzeit besonders wild, die Rolle der Vampire in den Fantasien und Albträumen der Menschen geht aber auf uralte Legenden, Erzählungen und auch historisch belegte Ereignisse zurück. Die haben allerdings so gar nichts mit den romantischblassen Blutsaugern und schmachtenden Jungfrauen aus Twilight & Co. zu tun. Vielmehr geht es da um unvorstellbare Gräueltaten wie die des finsteren walachischen Fürsten Vlad Draculea, der im Mittelalter mit äußerster Grausamkeit gegen die Türken und das eigene Volk vorging. Und der nach seinem gewaltsamen Tod – wie viele andere schaurige Figuren – zu einem „Wiedergänger“ wurde: in nächtlichen Albträumen, in klassischen Horror-Romanen und legendären Kinofilmen … Der Tod gehört zum Leben – und damit auch Geschichten über Untote und vampirartige Gespenster, die die Lebenden heimsuchen. Zartbesaitete Leser müssen mit unruhigen Nächten rechnen – alle anderen finden hier sorgfältig recherchierte, spannend aufbereitete Fakten und Erklärungen, mit zahlreichen zeitgenössischen Illustrationen, Fotos aus Genre-Filmen und Bezügen zu literarischen Klassikern. Der neue Band der gelungenen Sachbuchreihe widmet sich einem äußerst dunklen Thema – auf wirklich erhellende Weise! Themen: Mythen und Legenden, Mittelalter, Willkürherrschaft, Ängste, Horrorromane 22 hrene rfa r Leseune fü Gerstenberg Verlag Für Sachbuchfans mit speziellem Interesse Bei diesem Sachbuch bieten sich die Bilder hervorragend für einen Einstieg in die Lektüre an. So könnte den Schülerinnen und Schülern bspw. zunächst das Bild auf S. 45 gezeigt werden. Welche Eindrücke weckt das Bild bei ihnen? Ausgehend von dieser Stimmung schreiben sie einen Bericht, der mit den Worten „Gestern Nacht hat sich etwas Schauerliches ereignet …“ beginnt. KREATIVITÄT auch Vampire – Die wahre Geschichte von Graf Dracula Unterrichtsimpuls: Lektüreeinstieg Unterrichtsimpulse: Rumänien WISSEN Für die Erstellung eines Rumänien-Reiseführers können zunächst in einem Brainstorming auf einer Mindmap Informationen zu Rumänien gesammelt werden. Sollte den Schülerinnen und Schülern spontan nichts einfallen, können Sie sie mit den Begriffen Siebenbürgen/Transsylvanien und Kaparten bestimmt in die richtige Richtung locken. Anschließend sollen in Gruppenarbeiten jeweils bunte Plakate zum Thema Rumänien erstellt werden. Eine Gruppe könnte sich z. B. explizit mit dem Thema „Urlaub in den Kaparten“ befassen, während sich eine andere mit der Draculaburg (der Burg Bran in Siebenbürgen, auf der der historische Dracula allerdings nie gewesen sein soll) beschäftigt. Mithilfe des Internets ist es gut möglich, die Geschichte der Burg darzustellen und einzelne Räumlichkeiten mit Hilfe von Bildern zu präsentieren. Die Außenansicht der Burg, die aussieht, als könnte in einem der Kellergewölbe tatsächlich ein Nachkomme des berühmt-berüchtigten Grafen leben, findet man im Buch auf S. 19. IDEEN FÜR DEN UNTERRICHT Unterrichtsimpulse: Vampire Der Einstieg ins Thema „Vampire“ dürfte nicht allzu kompliziert sein. Die äußerst erfolgreiche „Biss“-Buchreihe und die nach den Buchvorlagen gedrehten Filme werden die meisten Jugendlichen kennen. Und vor allem Mädchen werden sich darum reißen, die Bücher in kurzen Referaten vorzustellen. Allerdings sollte dabei nicht aus den Augen verloren werden, dass die Referate einer Heranführung an das Thema „Vampire“ dienen. WISSEN KREATIVITÄT Dracula – der Name ist auch heute noch allen Schülerinnen und Schülern bekannt sein und setzt sicher einige Assoziationen frei. Die Schülerinnen und Schüler sollten Dracula, so wie sie ihn sich vorstellen, entweder zeichnen oder in einem Text beschreiben. Die Bilder werden im Klassenraum ausgehängt, die Texte vorgelesen. Anschließend werden die Bilder von Schauspielern, die Dracula verkörpert haben (auf S. 54ff im Buch) an die Wand projiziert. Lassen Sie die Jugendlichen die Bilder zunächst beschreiben und sprechen Sie dann gemeinsam darüber, welcher Film-Dracula den eigenen Vorstellungen aus welchen Gründen am Nächsten kommt. KREATIVITÄT Auch der Originaltext von Bram Stoker bietet spannende Möglichkeiten für den Unterricht. Die Schülerinnen und Schüler können einzelne Tagebuchaufzeichnungen lesen. Sie stammen zum Teil von Jonathan Harker, zum Teil von Mina Harker. Die beiden Perspektiven bieten unzählige Möglichkeiten zum kreativen Umgang mit diesen Texten an. Der 4. Oktober ist z. B. aus Sicht Jonathan Harkers geschrieben. Man könnte die Ereignisse des 5. Oktobers aus der Sicht von Mina zunächst von den Schülerinnen und Schülern beschreiben lassen und sie anschließend(!) Minas Eintrag lesen lassen. Natürlich kann man auch die Perspektive wechseln und Jonathans Erlebnisse als Erzählung in der dritten Person oder aus der Sicht Minas oder Dr. van Helsings wiedergeben. das erste Kapitel komplett vorlesen. Der Hörauftrag ist einfach: Die Schülerinnen und Schüler sollen nach dem Hören die klassischen W-Fragen (Wann? Wo? Wer? Was passiert?) beantworten. Fachübergreifend mit dem Geschichtslehrer kann ein Lexikon erstellt werden. Die Schülerinnen und Schüler lesen dafür ausschließlich die im Buch rot umrandeten und mit einem Fragezeichen versehenen Texte. Teilen Sie das Alphabet auf verschiedene Schülerinnen und Schüler auf und lassen Sie sie im Computerraum am PC recherchieren. Allein im Kästchen auf S. 21 böten folgende Begriffe/ Namen Möglichkeiten für Lexikoneinträge: Mehmed II, Sultan, Osmanisches Reich, Konstantinopel und Murad II. WISSEN Die Kenntnis des Originaltextes erhöht die Spannung für die folgende Aufgabe: Im Buch findet sich auf S. 51 eine Landkarte, die sowohl den Seeweg Graf Draculas bei seiner Rückkehr aus London zeigt, als auch den Landweg, den seine Verfolger genommen haben. Teilen Sie die Klasse in zwei Gruppen. Die eine Hälfte konzentriert sich auf den Seeweg und versucht, ihn mit Hilfe von Googlemaps oder anderen Geografieseiten nachzustellen. Wie sehen die Küsten aus? Was ist das Besondere an den Meeresengen (bei Gibraltar/am Bosporus)? Gibt es Berichte von Seefahrern, die im 18. Jahrhundert diese Meeresengen durchquert haben? An welchen griechischen Inseln fährt das Schiff vorbei? Die zweite Hälfte beschreibt auf ähnliche Weise den Landweg. Sowohl der Landweg als auch der Seeweg lassen sich in Etappen gliedern. Methodisch bieten sich diese Aufträge für Powerpoint-Präsentationen an. WISSEN KREATIVITÄT Zum blutrünstigen Herrscher Vlad Tepes wird – eventuell im Kunstunterricht – ein blutrünstiges Plakat erstellt. Eine Collage oder ein Bild mit kräftigen Acrylfarben bietet sich an. Am Ende soll ein biografisches Bild entstehen, das einem die Lebensgeschichte und die Wirkung dieses Herrschers – des Pfählers! – auf die Nachwelt näher bringt. WISSEN Wie ist der Glaube an Vampire überhaupt entstanden? Das sechste Kapitel gibt Aufschluss darüber! Die Schülerinnen und Schüler können sich nach der Lektüre ein Quiz ausdenken – zum Beispiel nach dem Vorbild der Show „Wer wird Millionär“ – und das Spiel dann in der Klasse spielen. Unterrichtsimpulse: Mittelalter TEXT Der erste Teil des Buchs befasst sich mit der wahren Geschichte von Vlad Tepes Draculae, dem historischen Dracula. Lassen Sie zum Einstieg doch 23 Impressum Herausgeber und Verleger: Stiftung Lesen, Römerwall 40, 55131 Mainz www.stiftunglesen.de Verantwortlich: Dr. Jörg F. Maas Programme und Projekte: Sabine Uehlein Redaktion: Miriam Holstein, Normann Stricker Bildnachweis: Chris Schmidt@iStockphoto (S. 2) Gestaltung: COMANDO GmbH – Kommunikation und Medien, Leipzig Druck: Printec Repro-Druck Vertriebs GmbH, Hertelsbrunnenring 30, 67657 Kaiserslautern, Auflage: 2.400 Exemplare Fachautoren: Bernadette Boos (S. 6–7, 16–17), Reiner Engelmann (S. 6–7, 16–17), Burkhard Hoffmann (S. 12–13), Hartmut Kasper (S. 10–11, 14–15), Sönke Erich Krützfeld (S. 12–13), Eszter Miletics (S. 4–5), Katharina Stricker (S. 20–21), Ute Theilen (S. 4–5), Arne Ulbricht (S. 8–9, 22–23, 18–19). Irrtümer und Preisänderungen vorbehalten; © Stiftung Lesen, Mainz 2012 Fürs Lesen begeistern? Unbedingt – aber wie? Der Rückgriff auf Bewährtes ist nicht automatisch Erfolg versprechend. Im Gegenteil: Gerade schräge Titel oder ungewöhnliche Genres bieten sich zur Leseförderung an, da sie den Nerv junger Menschen treffen – von Viellesern bis zu Lesemuffeln. Der Leipziger Lesekompass möchte Orientierung bieten – und Antworten geben: Mit welchen Büchern und Medien erreicht man Kinder und Jugendliche wirklich? Welche Titel favorisieren Leseförderer aus ganz unterschiedlichen Bereichen? Welche Bücher motivieren auch Jungs zum Weiterlesen? Welche interessanten aktuellen Trends gibt es? Eine unabhängige Fachjury aus den Bereichen Schule, Kindertagesstätte, Bibliothek, Fachpresse, Buchhandel und Social Media sowie jugendliche Lesescouts haben ihre Favoriten unter den Neuerscheinungen seit der letzten Leipziger Buchmesse gewählt. www.leipziger-lesekompass.de Der Leipziger Lesekompass ist ein Projekt der Stiftung Lesen und der Leipziger Buchmesse Leipziger Messe GmbH Messe-Allee 1, 04356 Leipzig www.leipziger-messe.de Unterrichtstipps der Stiftung Lesen und ein Wettbewerb mit tollen Preisen laden 5. bis 8. Klassen ein, sich kreativ mit den Titeln dieses Lesekompasses zu beschäftigen. Alle Informationen dazu unter www.leipziger-lesekompass.de und www.stiftunglesen.de/leipziger-lesekompass.