IDEEN FÜR DEN UNTERRICHT IN KLASSE 5–8

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IDEEN FÜR DEN UNTERRICHT IN KLASSE 5–8
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30.11.
prämierte Titel Altersgruppe 10–14 Jahre
IDEEN FÜR DEN UNTERRICHT
IN KLASSE 5–8
www.leipziger-lesekompass.de
WEG-GELESEN: Wohin führt euch der Kompass?!
Einsendeschluss des Wettbewerbs:
30. November 2012
Der große Kreativwettbewerb
Jury:
Eine Expertenjury aus Mitgliedern der Leipziger
Buchmesse, der Auswahlkommission des
Leipziger Lesekompass und der Stiftung Lesen
wählt die kreativsten Beiträge in jeder Kategorie
aus. Die Gewinner werden Anfang Februar 2013
benachrichtigt.
Preise:
1.–3. Platz: Besuch der ganzen Klasse/Gruppe auf
der Leipziger Buchmesse 2013 mit Preisverleihung
sowie Bücherpakete mit den Titeln des Leipziger
Lesekompass 2013
4.–10. Platz: Bücherpakete mit einer Auswahl
der Titel des Leipziger Lesekompass 2013
Einsendungen per Post an:
Stiftung Lesen
Leipziger Lesekompass
Römerwall 40
55131 Mainz
Einsendungen per E-Mail an:
In fantastische Welten, längst vergangene Zeiten
oder den ganz normalen Alltagswahnsinn – wohin
führt der Leipziger Lesekompass Ihre Schülerinnen
und Schüler? Beim Kreativwettbewerb können sie
der Kompassnadel ins Innere ihres Lieblingsbuches
folgen und uns von dort eine Nachricht schicken.
Dabei sind der Fantasie und Kreativität keine
Grenzen gesetzt! Tolle Preise winken und die einfallsreichsten Beiträge werden auf der Leipziger
Buchmesse 2013 prämiert.
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Wer kann mitmachen: Schülerinnen und Schüler
der 5.–8. Klassen im Klassenverband, in Leseclubs, Buch-AGs, Jugendgruppen, Bibliotheken, mit Freunden …
Was können sie machen? Die Schülerinnen und
Schüler wählen eines der zehn Bücher des Leipziger
Lesekompass aus und erstellen dazu
■■ eine fantasievolle Textmitteilung von ihrem Aufenthaltsort, wie z. B. eine Flaschenpost, ein Telegramm oder
einen Brief (Länge max. 3 Seiten)
■■ eine Videobotschaft vom Ort des Geschehens
(Beitrag max. 15. Minuten)
■■ ein Audiofile mit einem Funkspruch, einer Hörsequenz oder einem Rap als Gruß von ihrem Aufenthaltsort (Beitrag max. 15 Minuten)
■■ einen Comicstrip oder eine Fotostory über ihre
Abenteuer vor Ort (Umfang max. 5 Seiten)
Gewünscht sind Klassen- oder Gruppenbeiträge!
[email protected]
Mit der Teilnahme am Wettbewerb geben
die Schülerinnen und Schüler ihr Einverständnis zur Veröffentlichung der Beiträge durch die
Initiatoren in gedruckter oder digitaler Form.
Ansprechpartnerin zum Wettbewerb:
Miriam Holstein
Tel.: 06131/28890-14
E-Mail: [email protected]
2
Alle Informationen zum Wettbewerb gibt es unter:
www.leipziger-lesekompass.de
Sehr geehrte Damen und Herren,
liebe Kolleginnen und Kollegen,
jährlich erscheinen rund 8.000 Neuerscheinungen für Kinder und
Jugendliche auf dem deutschen Buchmarkt – eine unglaubliche Menge
frischer Lesestoff!
Doch welche Trends gibt es auf dem Kinder- und Jugendmedienmarkt?
An welche Titel wagen sich auch Lesemuffel? Welche Bücher eignen sich
für Jungen und Mädchen gleichermaßen? Gibt es Neuerscheinungen,
die eine attraktive Schullektüre darstellen und Stoff für Gespräche sowie
Anknüpfungspunkte für die pädagogische Arbeit im Unterricht bieten? Der
Leipziger Lesekompass, initiiert von der Stiftung Lesen und der Leipziger Buchmesse, gibt Antworten auf diese Fragen und stellt eine Orientierungshilfe im Meer
der Neuerscheinungen dar. Ein wesentliches Auswahlkriterium ist die besondere Eignung
der Titel, die Lesemotivation Ihrer Schülerinnen und Schüler auf spannende und vielfältige Weise zu fördern und
Sie bei Ihrer Leseförderarbeit zu unterstützen. Die vorliegende Broschüre „Ideen für den Unterricht“ bietet Ihnen
methodisch-didaktische Unterrichtsimpulse zu den zehn Titeln für die Altersgruppe 10–14 Jahre, die in diesem Jahr
mit dem Leipziger Lesekompass ausgezeichnet wurden und möchte Ihnen spannende Anregungen für Ihre nächste
Klassenlektüre geben. Zu jedem Titel haben wir für Sie eine Kurzvorstellung verfasst und die wichtigsten Themen des
jeweiligen Buches herausgestellt. So erhalten Sie rasch einen Überblick. Zusätzlich gibt Ihnen eine kleine Checkbox eine
Orientierung über die Klassen- und Fächereignung.
Ebenso vielfältig wie die Titel des Leipziger Lesekompass – von realistischen über fantastische und historische Jugendbücher bis hin zu einem Sachbuch – sind auch die sich daran anschließenden Unterrichtsanregungen: Hier finden Sie
neben Impulsen zur Texterschließung und dem Kreativen Schreiben auch vielfältige themenorientierte Anregungen.
Jeder Unterrichtsimpuls ist mit einem Schlagwort versehen, das Ihnen einen ersten Anhaltspunkt gibt, welche Herangehensweise in dem jeweiligen Impuls im Vordergrund steht.
Beim großen Kreativwettbewerb rund um die Titel des Leipziger Lesekompass ist die Fantasie Ihrer Schülerinnen und
Schüler gefragt: Ins Innere welches Buches führt sie die Kompassnadel und was erleben sie dort? Mitmachen lohnt
sich – es winkt ein Besuch auf der Leipziger Buchmesse 2013 für die ganze Klasse. Die detaillierte Ausschreibung finden
Sie auf der linken Seite.
Wir wünschen Ihnen und Ihren Schülerinnen und Schülern eine spannende Lektüre mit den Titeln des Leipziger Lesekompass!
Ein Titel aus dem Leipziger Lesekompass als
Klassenlektüre – wie geht das?
Sie wollen mit Ihrer Klasse einen Titel aus dem
Leipziger Lesekompass im Unterricht behandeln,
wissen aber nicht, wie die Anschaffung realisiert
werden soll? Hier einige Tipps:
■■ Viele Eltern wollen die Lesefreude ihrer Kinder
fördern, wissen aber nicht, welche Titel dazu geeignet sind und benötigen Orientierungshilfe.
Bitten Sie doch die Schulbibliothekarin oder den
ortsansässigen Buchhändler, die Titel des Leipziger
Lesekompass im Rahmen eines Elternabends vorzustellen. Sicher stoßen Sie auf Bereitschaft, einen der
Titel anzuschaffen, um ihn auch als Klassenlektüre
behandeln zu können.
■■ Wenn die Anschaffung eines Klassensatzes nicht
möglich ist, bietet sich auch eine Kooperation mit
der Schul- oder kommunalen Bibliothek an. Hier gibt
es u. U. die Möglichkeit, z. B. fünf Exemplare zu erwerben, die dann im Unterricht in Gruppenarbeit
eingesetzt werden können.
■■ Suchen Sie Unterstützer: Ortsansässige Unternehmen und Vereine sind häufig daran interessiert,
sinnvolle Projekte vor Ort zu unterstützen. Warum
nicht auch eine attraktive, aktuelle und nach den
Interessen der Kinder ausgewählte Klassenlektüre?
Vor allem, wenn die Schülerinnen und Schüler damit
noch an einem bundesweiten Wettbewerb teilnehmen können. Suchen Sie den Kontakt!
Ihre Stiftung Lesen
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Realistische Romane
Martina Wildner
Unterrichtsimpulse: Fremd sein
Das schaurige Haus
Beltz Verlag
hrene
rfa
r Leseune
fü
ab ca. 12 Jahre
ISBN 978-3-407-79995-1
205 Seiten, € 12,95
auch
Unzählige klebrige Nacktschnecken, ein Stück 70er-Jahre Kinderzimmertapete, das sich nicht ablösen lässt, eine rätselhafte blutrote Inschrift an der Wand – schon nach wenigen Seiten schwant
dem Leser hier nichts Gutes. Ebenso wie dem 13-jährigen Hendrik,
der mit seinen Eltern und seinem kleinen Bruder Eddi aus einer
Stadt in Ostdeutschland in das kleine Allgäuer Dorf gezogen
ist. Hendrik muss sich nicht nur mit der Feindseligkeit der Dorfbewohner und einiger neuer Mitschüler, sondern auch mit Eddis
wiederkehrenden Albträumen und dessen unergründlichen nächtlichen Wand­malereien auseinandersetzen. Und die scheinen mit
den rätselhaften Todesfällen mehrerer Kinder aus dem Dorf zusammenzuhängen …
Auf einen Blick
Klasse: 5–7
Fächer: Deutsch, Ethik, Religion,
Gesellschaftskunde
Das gekonnt heraufbeschworene Gefühl von Kälte, Fremdheit
und Verunsicherung lässt nicht nur die sympathische Hauptfigur,
sondern auch den Leser erschauern. Sind das alles Hirngespinste?
Gibt es eine rationale Erklärung für die Vorkommnisse? Präzise und
packend erzählt, in kurzen Kapiteln, mit aufgelockertem Layout
und grandiosem Spannungsbogen spricht der Roman auch leseungewohnte Kinder an und bietet zahlreiche Gesprächsanlässe.
Eine Gänsehautgeschichte vom Feinsten, bei der auch Mitdenken
und -fühlen gefragt sind!
Themen: Familie, Umgang mit Fremden, Toleranz, Mobbing,
Ängste, Freundschaft; auch zum Vorlesen
4
Für alle, die schon immer das Fürchten lernen wollten
Sich fremd fühlen und die daraus resultierenden
Ängste und Unsicherheiten stellen ein zentrales
Thema in diesem Roman dar. Wie gehe ich mit
Fremdem um, wie nähere ich mich Unbekanntem,
um mich damit vertrauter zu machen?
WISSEN Im Roman werden die regionalen Unterschiede zwischen Sachsen und Bayern thematisiert.
Doch welche Besonderheiten zeichnen die einzelnen deutschen Bundesländer eigentlich aus? In
Teams erstellen die Schülerinnen und Schüler
einen Steckbrief, ein Poster oder eine PowerpointPräsentation von einem Bundesland ihrer Wahl.
Neben geografischen Fakten, wie z. B. Hauptstadt
und Einwohnerzahl, sind sowohl sportliche und
kulturelle Highlights als auch typische Küchengerichte und sprachliche Eigenheiten gefragt, die
die Schülerinnen und Schüler recherchieren und auflisten. Als abschließende Präsentation vor der Klasse
bietet sich ein Ratespiel an, bei dem Dialektbegriffe
und kulinarische Eigenheiten den verschiedenen
Bundesländern zugeordnet werden müssen.
„Was deant ihr da? (…) Des kährt eis.“ Das
sind die ersten Sätze, mit denen Hendrik und Eddi
im Allgäu konfrontiert werden. Verstehen Ihre
Schülerinnen und Schüler, was damit gemeint ist?
Welche Dialekte kennen sie, vielleicht sogar aus
ihrer Familie oder Verwandtschaft?
Sammeln Sie gemeinsam Gedichte, Reime oder
Lieder in verschiedenen Mundarten. Übersetzen Sie
mit den Schülerinnen und Schülern die Texte ins
Hochdeutsche und anschließend in einen anderen
Dialekt. Mit dieser Methode können Sie auch gut
Jugendliche miteinbeziehen, deren Muttersprache
nicht Deutsch ist.
TEXT
IDEEN FÜR DEN UNTERRICHT
WISSEN Unbekanntem gegenüber haben wir oftmals
Klischees und Vorurteile im Kopf. Mit diesen können
sich Ihre Schülerinnen und Schüler auseinandersetzen, indem sie eine Gegenüberstellung erarbeiten:
„Stadt-Land“, „Sachsen-Bayern“, „Deutsche-Ausländer“. Überlegen Sie zusammen, woher diese
Vorurteile und Einschätzungen kommen. Vielleicht
besteht sogar die Möglichkeit, ein Interview mit
zugezogenen Personen darüber zu führen, mit
welchen Vorurteilen sie sich konfrontiert sehen.
MEDIEN Die geheimnisvolle Stimmung des Romans
beschwört viele mysteriöse Bilder herauf. Lassen Sie
Ihre Schülerinnen und Schüler die Atmosphäre des
Romans doch in einem Trailer zum Buch visualisieren.
Wie könnte er aussehen? Mit Kamera oder Handy
drehen Ihre Schülerinnen und Schüler jeweils im
Team eine kurze Filmsequenz, die die geheimnisvolle
Stimmung und Handlung des Romans einfängt. Die
Resultate können Sie sich gemeinsam über einen
Beamer anschauen.
Unterrichtsimpulse: Schauerliteratur
Unterrichtsimpulse: Mobbing
Das Genre Schauerliteratur weist besondere Kennzeichen auf, die sich Ihre Schülerinnen und Schüler
anhand dieses Romans selbstständig erarbeiten
können.
Schülerinnen und Schüler werden heutzutage zunehmend mit dem Thema Gewalt in den unterschiedlichsten Erscheinungsformen konfrontiert –
Bullying und Mobbing sind keineswegs selten. Im
Buch macht Chris Hendrik durch viele verschiedene
Aktionen das Leben schwer.
TEXT Lassen Sie die Schülerinnen und Schüler im
Roman auf Entdeckungsreise gehen: In welchen Textstellen, die die Handlung, die Charakterisierung der
Figuren oder die Atmosphäre betreffen, finden die
Schülerinnen und Schüler schaurige und gruselige
Elemente? In welchen anderen Geschichten gibt es
ähnliche Merkmale (z. B. Buchreihe „Gänsehaut“)?
Ausgehend von diesen Textbeispielen erstellt die
Klasse eine Definition des Genres. Dann wird nachgeschlagen: Wie wird Schauerliteratur im Lexikon
definiert?
KREATIVITÄT Gäbe es in der Schule ein Fach „Spukwissenschaften“, was könnten die Schülerinnen und
Schüler wohl im Unterricht lernen? Und wie würde
der Stundenplan aussehen? Hier dürfen alle drauflos fantasieren – bestimmt gibt es viele tolle Ideen!
Am Computer lässt sich der Stundenplan garantiert
auch äußerst schaurig gestalten.
Was unternimmt Chris alles, um Hendrik
Schaden zuzufügen? Lassen Sie die Schülerinnen
und Schüler diese Schikanen beschreiben und
den entsprechenden Reaktionen von Hendrik
gegenüberstellen. Besprechen Sie in der Klasse,
wie die einzelnen Schülerinnen und Schüler mit
ihrem individuellen Erfahrungshintergrund auf die
jeweilige Konfliktsituation reagieren würden und
spielen Sie diese in kurzen Szenen nach. Haben die
Jugendlichen schon ähnliche Erfahrungen gemacht?
TEXT
schöpfungen, deren Buchstaben und Silben so umgestellt werden, dass ein neues Wort (Anagramm)
entsteht. Alternativ können Sie Ihrer Klasse eine
Liste oder einen Text mit Anagrammen vorlegen.
Hilfreich zur Vorbereitung ist z. B. die Internetseite
www.sibiller.de/anagramme.
Unterrichtsimpulse: Freundschaft
Neue Freundschaften zu schließen ist alles andere
als einfach. Doch trotz aller Schwierigkeiten gelingt
es Hendrik, neue Freunde zu finden.
Lassen Sie Ihre Schülerinnen und Schüler auf
Spurensuche im Roman gehen: Wie findet Hendrik
neue Freunde? Und wie entwickeln sich die Freundschaften im Lauf des Buches? Welche Konflikte und
Schwierigkeiten gibt es und wie werden sie gelöst?
TEXT
MEDIEN Wie gewonnen so zerronnen? Wie könnte
Hendrik den Kontakt zu Ida, Fritz und Reinhard aufrechterhalten, nachdem er weggezogen ist? Die
Schülerinnen und Schüler versuchen, sich in seine
Rolle hineinzuversetzen und in Teams E-Mails oder
Chats wie bei Facebook zu entwerfen. Was erzählt
Hendrik Ida? Was lässt er lieber nur Fritz wissen? Und
wie reagieren die Freunde wohl darauf? Schließen
Sie eine Diskussion über die Besonderheiten, Vorteile
und Nachteile der verschiedenen Kommunikationswege daran an.
KREATIVITÄT Wie geht man am besten mit Spitznamen
oder Schimpfwörtern um, die einem nicht gefallen?
Eine Idee ist beispielsweise Fritz‘ geniale Erfindung
einer Waffe, die Wörter in Einzelteile zerlegt und diese
neu zusammensetzt. Lassen Sie Ihre Schülerinnen
und Schüler einzeln oder im Team Namen und Begriffe sammeln, gerne auch fantasievolle Wort-
5
Realistische Romane
Frank Schmeißer/Jörg Mühle (Ill.)
Unterrichtsimpulse: Superstars und
Antihelden
Schurken überall!
Ravensburger Verlag
hrene
rfa
r Leseune
fü
ab ca. 10 Jahre
ISBN 978-3-473-36825-9
207 Seiten, € 12,99
auch
Auf einen Blick
Klasse: 5–7
Fächer: Deutsch,
Gesellschaftskunde, Ethik
Sebastian Traugott von Nervköter, der Ich-Erzähler, weist explizit
darauf hin, dass die Abenteuer der „Unglaublichen Dreieinhalb“
total geheim seien. Wer diese Warnung ernst nimmt, wird daher
womöglich nie von den übermenschlichen Anstrengungen erfahren, die Sebastian, alias „Das Gehirn“, seine Freundin „ActionBärbel“ und sein bester Kumpel Martin „Das Chamäleon“
Koslowski auf sich nehmen müssen. Gemeinsam mit Martins
imaginärem Freund Dieter, der gerechterweise nur halb zählt. In
wahrer Superheldenmanier muss das Team nämlich die Welt vom
Bösen befreien. Leider steht dem nicht nur der fiese Physiklehrer
Dr. Knarz im Wege – sondern auch Sebastians obernervige Tante
Hella, bei deren Geburtstag er unter anderem in einem Giraffenkostüm auftreten soll …
Den Humor dieser abgedrehten, in krakeligem Comicstil illustrierten
Geschichte muss man mögen! Wer sich allerdings mit herrlich
hemmungslosem Klamauk anfreunden kann, der kommt hier voll
auf seine Kosten. Die erbarmungslos peinlichen Situationen, die
der bemitleidenswerte Held durchleben muss, haben im Übrigen
oft einen sehr realitätsnahen Kern – ob es nun um Familienfeste,
Außenseiter oder Schulalltag geht. Ständig am totalen Chaos entlang schrammende Handlung plus schnodderiger Schreibstil plus
Identifikationspotenzial – das ergibt Lesespaß auch für Lesemuffel!
Themen: Schule, (Super-) Helden, Außenseiter,
Freundschaft, Familie, Banden
6
Für alle, die (einfach) lachen wollen
Welche Vorbilder haben die Schülerinnen und
Schüler? Gibt es Helden in ihrem Alltag und wenn
ja, wodurch zeichnen sie sich aus? Die Auseinandersetzung mit der eigenen Identität und Idealen und
Wunschvorstellungen bietet viele Anknüpfungspunkte für den Unterricht.
Helden des Alltags: Heldentaten, Mut und
Courage sind nicht nur in der Presse, in Büchern oder
im Kino anzutreffen. Laden Sie Ihre Schülerinnen
und Schüler ein, in ihrem Alltag einmal genaue Beobachtungen anzustellen: Welche Personen fallen
den Jugendlichen mit ihrem Engagement und ihrer
Zivilcourage auf – sei es in Schule oder in der Freizeit? In Partnerarbeit, in Kleingruppen oder in der
Klasse können sie sich anschließend über ihre Beobachtungen austauschen – dabei müssen sie
die Personen natürlich nicht namentlich nennen.
Können sie die Merkmale beschreiben, die „ihre
Helden“ ausmachen?
GESPRÄCH
KREATIVITÄT Mein Leben als Superheld: Bestimmt hat
die Lektüre von „Schurken überall“ Ihre Schülerinnen
und Schüler inspiriert, über ihre eigenen „Superhelden“ zu fantasieren! Haben sie im Buch eine
Lieblingsfigur, mit der sie sich identifizieren? Oder
wären sie als Superheld ganz anders? Lassen Sie die
Jugendlichen (Charakter-)Eigenschaften, Fähigkeiten
und Stärken sammeln, die sie für einen Superhelden
unerlässlich finden. Anschließend können sie eine
Situation im Leben eines Superhelden beschreiben,
eine Zeichnung/Skizze entwerfen, Outfits kreieren
und in einem Cartoon ihre Figur in Aktion treten
lassen. Über die entstandenen Ergebnisse können
sie sich in der Klasse austauschen. Gibt es Ähnlich-
IDEEN FÜR DEN UNTERRICHT
keiten / Unterschiede? Haben Jungen und Mädchen
ähnliche Vorstellungen? Woher stammen diese –
aus Filmen/Büchern/Comics?
„Dafür stehe ich, darauf stehe ich“: Die
Schülerinnen und Schüler stellen sich auf ein DIN-A3
Zeichenpapier und lassen von einem Partner/einer
Partnerin mit Filzstift ihren Fußumriss abmalen.
Der rechte und der linke Fußabdruck erhalten
jeweils eine Überschrift: „Dafür stehe ich (ein)“ und
„Darauf stehe ich“. Nun schreiben die Jugendlichen
in die Fußflächen jeweils Stichworte zu Themen, die
ihnen wichtig sind, für die sie sich einsetzen und
zu Dingen, die ihnen gefallen, sie interessieren und
faszinieren. Sie können auch Verbindungslinien von
einer Fußsohle zur anderen ziehen, Flächen farbig
gestalten, usw. Auch passende Foto- und Bildausschnitte sind natürlich willkommen. Die Collagen
lassen sich ausstellen und bei einer gemeinsamen
Vernissage vorstellen und erläutern. Hier ist natürlich eine vertrauensvolle Gesprächsatmosphäre unerlässlich.
REFLEXION
Unterrichtsimpulse: Freundschaft
Freundschaften und soziale Kontakte sind wichtig
– doch wo endet der Gemeinsinn und beginnt der
Gruppenzwang? Und warum ist die Zugehörigkeit
zu einer Gruppe/Clique eigentlich so wichtig?
GESPRÄCH Dabei sein ist alles: Sind Ihre Schülerinnen
und Schüler eher Herdentiere oder einsame Wölfe?
Wann und wo fühlen sie sich wohl und anerkannt?
Was brauchen sie dazu? Lassen Sie die Jugendlichen
überlegen, in welchen Gruppen, Gemeinschaften,
Cliquen, Vereinen sie sich tummeln. Gibt es Gruppen,
in denen sie sich mehr/weniger aufgehoben fühlen?
Woran könnte das liegen? Für jedes Gruppenfeeling
können sie ein aktuelles Stimmungsbarometer mit
Wohlfühlpegel aufzeichnen. Danach können sie
sich mit einer Gesprächspartnerin/einem Gesprächspartner ihrer Wahl darüber austauschen.
MEDIEN Facebook, Chatrooms und Co.: Lassen Sie
die Schülerinnen und Schüler notieren, über welche
Medien sie sich mit ihren Freunden und Bekannten
austauschen. Was teilen sie sich über das jeweilige
Medium mit und wie viel Zeit investieren sie dafür?
Welche Erfahrungen (positive und negative) haben
sie mit den verschiedenen Kommunikationsmöglichkeiten gemacht? Stellen sie Unterschiede in der
Qualität des Austauschs im direkten Kontakt mit
einem Menschen und in der indirekten Begegnung
per Handy oder Internet fest?
Unterrichtsimpulse: Humor
Worüber lachen wir, wann ist etwas witzig –
gibt es Allgemeingültigkeiten oder inwieweit ist
Humor auch immer abhängig von der jeweiligen
Perspektive?
TEXT Spaß muss sein: Im Buch „Schurken überall!“ können sich die Jugendlichen eine Szene oder
einen Cartoon aussuchen, den sie besonders witzig,
oder aber sehr humorlos finden. Dazu können sie
notieren, was ihnen besonders daran gefällt, sie anspricht oder aber abstößt. Finden sie Gründe, warum
das so ist? Haben sie eine ähnliche Situation auch
schon erlebt? Darüber können sie sich untereinander
austauschen und anschließend ihre Meinung in der
Klasse besprechen. In einem Schaubild können die
Schülerinnen und Schüler festhalten was sie lustig
finden und worüber sie nicht lachen können, was
sie albern finden, was sie ärgert/verletzt/kränkt/demütigt etc. ...
SZENISCHES SPIEL „Wenn ich an deiner Stelle wäre ...“:
In Kleingruppen suchen sich die Jugendlichen eine
Stelle aus dem Buch aus, die sie gerne in Szene
setzen möchten. Nachdem sie sich über die Rollenverteilung geeinigt haben, spielen sie die Szene
nach. Anschließend tauschen sie sich über ihre
Erfahrungen und Empfindungen während des
szenischen Spiels aus. Dann wechseln sie die Rollen,
um eine neue Perspektive einzunehmen. Wie verändern sich durch das szenische Spiel die Wahrnehmung der verschiedenen Figuren und das Verständnis für ihre jeweilige Perspektive?
Unterrichtsimpuls: Familie
Vom Familienglück bis zum Verwandtenterror ist es
mitunter nur ein schmaler Grat. Wie beurteilen die
Jugendlichen die Bedeutung von Familie?
REFLEXION Musterkinder oder Elternschreck: Superheld Sebastian von Nervköter kann ein Lied von
seiner Familie singen. Wie sieht es mit ihren
Schülerinnen und Schülern aus? Lobeshymne oder
Klagegesang? Laden Sie die Jugendlichen ein,
sich zu folgenden Fragen Stichpunkte zu notieren:
Welche Personen gehören zur Familie? Was macht
die Familie zusammen? Was verbindet sie mit einzelnen Familienmitgliedern? Wer übernimmt welche
Aufgaben? Welche Regeln, ungeschriebene Gesetze
und Freiheiten gibt es in ihrer Familie? Anschließend
tauschen sich die Jugendlichen mit einem Gesprächspartner/einer Gesprächspartnerin ihres Vertrauens darüber aus.
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Realistische Romane
Clay Carmichael
Unterrichtsimpulse: Lektüreeinstieg
Zoë
Hanser Verlag
hrene
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r Leseune
fü
ab ca. 11–12 Jahre
ISBN 978-3-446-23783-4
256 Seiten, € 13,90
auch
Herr Kommkomm, der Kater, hat wirklich den Durchblick:
Menschen müssen ständig graben – und vergraben! Das gilt im
übertragenen Sinn auch für die 12-jährige Zoë. Nach dem Tod
der rast- und haltlosen Mutter, die dennoch das einzige Zuhause
war, das Zoë je gekannt hat, wird das Mädchen von seinem Halbonkel aufgenommen. Und dieser Henry – ein begnadeter Chirurg
und wortkarger Eigenbrötler – wird mit einem alten Ehepaar und
dem streunenden Kater zu Zoës neuer Familie. Diesen Rückhalt
braucht Zoë, als sie bei ihren Streifzügen durch die Natur einen
verwilderten Jungen kennenlernt, ihm helfen muss – und einem
Geheimnis auf die Spur kommt, das in ihrer Vergangenheit vergraben liegt …
Auf einen Blick
Klasse: 5–8
Fächer: Deutsch, Englisch, Religion
Eine Geschichte, die zum Teil aus der Perspektive eines Katers
erzählt wird, ohne dass sie albern oder aufgesetzt wirkt? Das geht
tatsächlich! Zoë und ihre schräge Patchworkfamilie wachsen dem
Leser – und natürlich besonders der Leserin – sofort ans Herz. Die
Charaktere sind wunderbar gezeichnet, die Sprache literarisch,
ohne schwer zu sein. Spannungselemente werden geschickt mit
der anrührenden Handlung verwoben und auch Jungs finden eine
Identifikationsfigur – hier hält das Buch mehr, als das Cover verspricht. Sensibel, eigenwillig, absolut lohnend!
Themen: Schule, Freundschaft, Außenseiter, Abenteuer,
Familie, Religion, Unterwelt, Tiere
8
Für Mädchen, (Jungs) und Katzenfreunde
Zum Einstieg in die Lektüre ist das erste Katzenkapitel sehr gut geeignet. Es ist ein perspektivisch
anspruchsvolles Kapitel, das beim ersten Lesen sicher
viele Fragen aufwirft. Umso größer wird jedoch die
Begeisterung der Schülerinnen und Schüler sein,
wenn sie sich durch die Fülle an Informationen gearbeitet haben, die sich im Text verstecken. Was erfahren sie über Zoë und Henry, dieses so ungleiche
Paar? Welche Personen gibt es sonst noch und wie
ist ihr Verhältnis zueinander? Was nach trockener
Textarbeit klingt, führt zu spannenden Ergebnissen.
Denn die Schülerinnen und Schüler lernen eine
aufregende, eigenwillige Person mit tragischem
familiärem Hintergrund kennen.
TEXT
Lassen Sie die Schülerinnen und Schüler in
einem zweiten Schritt versuchen, die Szene einzuordnen. Wo spielt die Handlung? Welche
Informationen bekommen sie über die Natur? Indem
sie diesen Fragen nachgehen, werden sie für die
äußerst kunstvolle Einführung der Hauptpersonen
sensibilisiert. Spannend ist es sicher auch, „Zoë!“
mit den ersten fünf Seiten eines anderen Jugendbuchs zu vergleichen. Wie beginnen zum Beispiel
die „Harry Potter“-Bände oder die „Bis(s)“-Bücher?
Unsere Empfehlung: Teilen Sie erst nach dem Einstieg das Buch aus! Denn das Cover ist so gestaltet,
dass es vor allem Mädchen anspricht und Jungen
ggf. vorschnell das Interesse verlieren könnten.
TEXT
GESPRÄCH Projizieren Sie das Cover per Folie/Powerpoint an die Wand. Die Schülerinnen und Schüler bekommen nun die Aufgabe sich vorzustellen, dass das
abgebildete Mädchen mit den Worten „Das ist Zoë,
eure neue Mitschülerin!“ in die Klasse eingeführt wird.
Mit welchem Adjektiv beschreiben die Jugendlichen
IDEEN FÜR DEN UNTERRICHT
spontan ihren ersten Eindruck? Anschließend dürfen
sie einen Satz hinzufügen, in dem sie den Eindruck
ausformulieren oder bereits eine Erwartungshaltung
zum Ausdruck bringen. Anschließend werden die Ergebnisse an eine Pinnwand gehängt und diskutiert.
TEXT „Zoë“ bietet sich an, um den Schülerinnen
und Schülern das Führen eines Lesetagebuchs näher
zu bringen. Ein Schwerpunkt kann die Entwicklung
der Charaktere sein. An welchen Stellen des Textes
erfahren die Jugendlichen Genaueres über Zoës
Familie, ihre Mutter und ihre „Väter“? Und wie entwickelt sich das Verhältnis von Zoë und Henry? Wie
sähe eine Fieberkurve ihrer Beziehung aus? Und
was erfahren die Leserinnen und Leser über „den
Jungen“ und seine Beziehung zu Zoë? Den einzelnen Kapiteln, die nur nummeriert sind, können
die Jugendlichen im Lesetagebuch eigene Überschriften geben und ihre Aufzeichnungen zu den
verschiedenen Kapiteln künstlerisch frei gestalten.
Jedes Kapitel kann neben Überlegungen zu den
Charakteren auch einen persönlichen Kommentar
mit rein subjektiven Eindrücken enthalten.
Unterrichtsimpulse: Religion
GESPRÄCH Das dritte Kapitel bietet sich gut für eine
Auseinandersetzung mit dem Thema Religion an.
Welche Bedeutung hat Religion im Leben von Zoë?
Und welche Rolle spielt sie im Leben von Bessie? Wie
sieht die Gemeindearbeit des Pfarrers aus? Würden
die Schülerinnen und Schüler gern zu ihm in den
Gottesdienst gehen und mit welchen Argumenten
begründen sie ihre Meinung? Es gibt vielfältige
Ansatzpunkte, die die Schülerinnen und Schüler
gemeinsam in der Klasse diskutieren können. Als
Themen für Kurzreferate im Religionsunterricht
bieten sich die verschiedenen Heiligen an, die in
diesem Kapitel genannt werden.
Unterrichtsimpulse: Kreatives Schreiben
Da das Buch konsequent aus Zoës
Perspektive bzw. der Katzenperspektive erzählt ist,
bieten Perspektivwechsel vielfältige Anlässe zum
Kreativen Schreiben: Hargrove könnte zum Beispiel
seine Sicht auf die Dinge in sein Tagebuch schreiben:
Was denkt er über Zoë? Und was über seinen
Vater? Wie sieht er seine Umwelt? Der Beginn des
7. Kapitels – die Schneeballschlacht – könnte aus
Sicht Henrys wiedergegeben werden: Wie sieht er
in diesem Moment seine Adoptivtochter? Im 13.
Kapitel stellt sich Henry zwischen den Jäger und Zoë.
Was empfindet Henry in dieser Situation? Oder wie
erlebt Bessie ihre „Flucht“ in den Wald? Wie verhält
sie sich Will gegenüber? Was fühlt er, während er
sie beobachtet? Der Fantasie Ihrer Schülerinnen und
Schüler sind keine Grenzen gesetzt!
KREATIVITÄT
„Also wenn ich dem Allmächtigen je
gegenüberstehe, so von Angesicht zu Angesicht,
dann muss er mir so einiges erklären. Ich habe eine
ganze Liste mit Sachen, die ich ihn fragen will!“,
so äußert sich Zoë in einer ihrer üblichen Stellungnahmen, die heiter klingen aber einen ernsten Kern
haben. Lassen Sie die Schülerinnen und Schüler eine
solche Liste in Einzelarbeit erstellen. Wer möchte,
kann seine Fragen anschließend präsentieren.
REFLEXION
Unterrichtsimpulse: Schule
REFLEXION „Ich musste noch nie zur Schule gehen. Ich
habe immer alleine gelernt, und das ging gut.“ „Ich
kapiere überhaupt nicht, wieso ich überhaupt zur
Schule gehen muss.“ Diese Zitate aus dem vierten
Kapitel verdeutlichen Zoës Einstellung zur Schule.
Was halten Ihre Schülerinnen und Schüler davon?
In einer Gruppenarbeit können sie einen fiktiven
Dialog schreiben, in dem eine Sozialarbeiterin (alternativ: eine Mitschülerin/ein Mitschüler oder Bessie)
versucht, Zoë vom Sinn eines regelmäßigen Schulbesuchs zu überzeugen. Diese Aufgabe werden die
Schülerinnen und Schüler wohl auch deshalb reizvoll finden, weil sie dabei auch Argumente gegen
Schule – Zoës Argumente! – sammeln. Anschließend
können die Jugendlichen ihre Dialoge vorspielen.
KREATIVITÄT Die Jugendlichen erfahren bei der Lektüre
viel über Zoës früheres Leben. So berichtet sie gleich
im ersten Kapitel davon, dass sie „Kloputzen, Staubsaugen und Waschen“ musste und berichtet im
Lauf der Handlung einiges über ihre Mutter und
ihre „Väter“. Wie sah ein Tag in Zoës früherem
Leben aus? Und wie könnte ein Tag in ihrem Leben
fünf (oder zehn) Jahre später aussehen? Im letzten
Kapitel sagt sie zu Hargrove: „Lass von dir hören!“
Angenommen, er ließe von sich hören: Wie könnte
ein E-Mail-Wechsel zwischen Zoë und Hargrove im
späteren Leben aussehen?
KREATIVITÄT Zoës erster Schultag könnte, und damit
wäre ein Bogen zum Einstieg gespannt, aus der Sicht
einer Mitschülerin oder eines Mitschülers erzählt
werden. Was für einen Eindruck macht Zoë auf sie/
ihn und wie würde die erste Begegnung mit Zoë als
Tagebuchaufzeichnung klingen?
KREATIVITÄT Reporter gesucht! Zu den Themen
„Charakterköpfe“ und „Unglaubliche Lebensläufe“
sollen die Schülerinnen und Schüler einen Artikel für
die Schülerzeitung zu schreiben. Was könnten sie
Zoë bei einem Interview zum Thema fragen und was
würde sie wohl antworten?
9
Fantastische Romane
Adam Gidwitz
Eine dunkle &
GRIMMige Geschichte
arsEdition
Auf einen Blick
Klasse: 6–7
Fächer: Deutsch, Kunst
Wer waren eigentlich die Brüder Grimm?
Lassen Sie die Schülerinnen und Schüler zu Leben
und Werk der bekannten Autoren recherchieren!
Wo und wann lebten die Brüder Grimm? Was hat es
mit ihren Märchen auf sich? Wie entstanden sie und
wo kennt man sie überall? Was ist das Besondere
an dem Wörterbuch der Brüder Grimm? Ein großes
Wandplakat mit allen Fakten im Klassenzimmer gibt
übersichtliche Orientierung während der Lektüre
von Adam Gidwitz’ Buch.
WISSEN
eher für
elleser
Vi
ab ca. 12 Jahre
ISBN 978-3-7607-8366-6
256 Seiten, € 12,95
Unterrichtsimpulse: Märchen
Niemand kann behaupten, er sei vor der Lektüre dieser schrägen
und ziemlich blutigen Variante der Grimm‘schen Märchen nicht
gewarnt worden. Der Autor selbst schaltet sich immer wieder
ein, rät sensiblen Gemütern entschieden von dieser „Enthüllungsgeschichte“ ab und weist sehr explizit auf Risiken und Nebenwirkungen hin. Aber die bisweilen düstere und blutige Märchenwelt ist seiner Meinung nach einen Besuch wert – denn dort warten
viele weise Erkenntnisse. Auch auf Hänsel und Gretel, die sich auf
die Suche nach neuen Eltern machen. Schließlich wurden sie zuvor
zwar nicht im Wald ausgesetzt, aber von ihren königlichen Erzeugern wegen deren Verbundenheit zum treuen Johannes geköpft (und wieder ins Leben zurückgerufen). Für alle, die sich jetzt
schon die Augen reiben: Das ist erst der Anfang!
Unbekümmert werden hier Versatzstücke und Sprachstil der
klassischen Märchen und die häufig thematisierten Urängste mit
einem heutigen Blickwinkel, brachialem Witz und drastischer
Action verbunden. Hänsel und Gretel kämpfen sich als Kinder
unserer Zeit unerschrocken durch Grimm‘sche Albträume.
Polarisierend, rabenschwarz und ein echter Wachmacher für gelangweilte Leser!
TEXT Adam Gidwitz unterbricht die Märchen in
seinem Buch immer wieder mit Zwischenrufen. Er
warnt die Leser oder gibt seine Kommentare zu
den Geschehnissen ab. Diese Vorgehensweise ist
hoch attraktiv für die Schülerinnen und Schüler,
da sie den vermeintlich „verstaubten“ Märchen
mit ihren eigenen Kommentaren frischen Wind
einhauchen können. Lassen Sie sie alleine oder in
Kleingruppen ein Märchen der Brüder Grimm aussuchen und mit ihren eigenen Anmerkungen und
Kommentaren versehen. Zu zweit können sie die
so „aufgemöbelten“ Märchen der Klasse vortragen:
Einer übernimmt den Part des Märchenerzählers
und der andere trägt die Zwischenrufe vor. Das ist
nicht nur höchst unterhaltsam, sondern führt auch
zu einer kritischen inhaltlichen Auseinandersetzung
mit den Märchen. Die Methode eignet sich auch gut
für alt-ehrwürdige Gedichte von Goethe, Schiller
und Fontane.
Adam Gidwitz hat verschiedene Märchen
der Brüder Grimm miteinander verbunden, indem er Hänsel und Gretel als Heldenpaar durch
die Geschichten schickt. Welche verschiedenen
Märchen können Ihre Schülerinnen und Schüler
TEXT
Themen: Märchen, Ängste, Selbstbewusstsein, Früher und
Heute
10
Für unerschrockene Märchenliebhaber
IDEEN FÜR DEN UNTERRICHT
in „Eine dunkle & GRIMMige Geschichte“ identifizieren? Wie schafft der Autor die Überleitung
zwischen den verschiedenen Märchen? Lassen Sie
die Schülerinnen und Schüler aus einer Tageszeitung
drei kurze Berichte, die nichts miteinander zu tun
haben, auswählen und sie zu einer großen, zusammenhängenden Geschichte verbinden. Dabei ist
jede Menge Fantasie gefragt!
Drachen spielen nicht nur in Märchen (z. B.
im Kapitel „Hänsel und Gretel und der Drachen“),
Sagen und Fantasybüchern, sondern auch in verschiedenen Kulturen eine wichtige Rolle. Lassen
Sie die Schülerinnen und Schüler doch einmal auf
Spurensuche gehen und z. B. Informationen über
Siegfried und die Nibelungen, Harry Potter sowie
den Drachen in der chinesischen Kultur zusammentragen. Immerhin ist dort 2012 das Jahr des Drachen!
WISSEN
Unterrichtsimpulse: Familie
GESPRÄCH Im Kapitel „Der treue Johannes“ heißt
es auf S. 23: „Hmmm, ein Mädchen zu stehlen.
Das ist eine ungewöhnliche Methode, ihr Herz zu
gewinnen. (…) Aber da es vor langer Zeit und in
einem fernen Land geschah, hat es wunderbarerweise funktioniert.“ Kennen Ihre Schülerinnen und
Schüler bessere Methoden? Wie hat zum Beispiel
der (Groß-)Vater das Herz der (Groß-)Mutter erobert? Bei Gesprächen dazu in der Familie können
die Jugendlichen nicht nur gute Tipps bekommen,
sondern auch Interessantes über die eigene Familiengeschichte erfahren. Können sie diese familiären
Liebesgeschichten selbst in Form eines Märchens
erzählen? Und welche Zwischenrufe fallen den Mitschülerinnen und Mitschülern dazu ein?
REFLEXION Hänsel und Gretel machen mit ihren Eltern
so einiges mit! Aber wie sollten Eltern eigentlich
idealerweise sein? Auf S. 50 im Kapitel „Hänsel und
Gretel“ bemerkt der Erzähler: „Eltern sollten ihren
Kindern dabei helfen, klug und gesund und stark zu
werden.“ Doch wie können sie das tun? Bestimmt
haben Ihre Schülerinnen und Schüler viele Ideen
dazu, die sie gemeinsam sammeln und auf einer
Wandzeitung oder in einem kleinen „Erziehungsratgeber“ festhalten können. Sicher finden sie in
den Märchen auch passende Negativ-Beispiele, die
amüsant illustrieren, wie man sich als Eltern besser
nicht verhalten sollte.
KREATIVITÄT Im Kapitel „Hänsel und Gretel und ihre
Eltern“ ist Papa im Hauptberuf König, im geheimen
Nebenberuf Drache. Eine Steilvorlage für Ihre
Schülerinnen und Schüler, eine eigene „geheime“
Familiengeschichte zu schreiben: Welches geheime
Leben könnten (oder würden) ihre Eltern, Geschwister und sie selbst führen? Und warum?
Unterrichtsimpulse: Ängste
Ihre Schülerinnen und Schüler können sich Gretels
Kopf zerbrechen und originelle Vorschläge erarbeiten, die sie in Form eines Comics illustrieren
können.
Unterrichtsimpulse: Selbstbewusstsein
WISSEN „Schon bald rannten an die tausend
Menschen hinter Hänsel und Gretel her und es
wurden immer mehr. Die beiden betrachteten die
jubelnden, schreienden Menschen. Noch nie hatten
sie sich so wichtig gefühlt. Dabei waren sie nur
Kinder.“ (S. 172). Kennen Ihre Schülerinnen und
Schüler auch solche „Kinderstars“? Mittels einer
Internetrecherche oder Jugendmagazinlektüre sollen
sie Informationen über einen Jungendstar ihrer Wahl
(z. B. Bill und Tom Kaulitz-Trümper, Miley Cyrus,
Rupert Grint, Daniel Radcliffe oder Emma Watson)
zusammentragen. Daraus können sie anschließend
eine Info-Galerie mit Bildern und Texten erstellen.
Worin ähneln sich die Biografien dieser Stars und
worin unterscheiden sie sich?
KREATIVITÄT Gretel kommt im Kapitel „Ein Lächeln
rot wie Blut“ in ein Dorf, das im Schatten eines
großen Waldes liegt. Das ist der „Schwarze Wald“.
Was könnte sich dort Gruseliges befinden? Bestimmt
haben Ihre Schülerinnen und Schüler viele Ideen
dazu! Lassen Sie sie kreative Warnschilder gestalten,
welche Gefahren im Wald lauern und warum Gretel
ihn besser nicht betreten sollte!
KREATIVITÄT Der junge Mann, den Gretel kennenlernt, verschwindet am Abend in die Dunkelheit –
„Gretel fragte sich immer, wohin er ging“. Welche
Antworten schießen Gretel wohl durch den Kopf?
11
Fantastische Romane
Antje Herden
Unterrichtsimpulse: Texterschließung
Letzten Donnerstag habe
ich die Welt gerettet
Auf einen Blick
Klasse: 5–6
Fächer: Deutsch, Religion/Ethik
r Leseune
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ab ca. 10 Jahre
ISBN 978-3-939944-82-9
220 Seiten, € 12,95
hrene
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auch
Tulipan Verlag
Dass tapfere Kämpfer sich finsteren Bösewichten entgegenstellen,
um die Welt vor einem schrecklichen Schicksal zu bewahren, ist
kein wirklich neuer Ansatz für eine Geschichte. In den meisten
Fällen ist der Bösewicht allerdings kein zwei Meter großer Lurch,
der eine Armee von Ratten, Molchen und Kröten, das geniale
Hirn eines verrückten Professors sowie dubiose Mixturen einsetzt,
um aus den Kindern der Stadt seine willenlosen Gefolgsleute zu
machen. Alles fängt ganz harmlos an – und anscheinend merken
nur der etwas klein geratene Kurt, die ordnungsfanatische Tilda
und Sandro, der praktisch nur mittels vorgeschriebener Satzkärtchen kommuniziert, dass etwas nicht in Ordnung ist. Die Erwachsenen scheinen ihre Kinder einfach vergessen zu haben – was
zunächst zu fröhlicher Anarchie führt. Doch dann übernehmen die
Rattenmänner und andere seltsame Wesen das Kommando …
Ein herrlich unbekümmerter Mix aus fantastischer Geschichte und
witzigem Gruselabenteuer! Wie in anderen Genreklassikern ist
auch hier allerhand ekliges Getier zu bekämpfen, das sich menschliche Schwächen in grotesk überzeichneter Form zu eigen gemacht
hat. Da geht es um Herrschaft, Unterdrückung und Manipulation
– aber auch um Freundschaft, Mut und das Bewahren von
Werten. Und das alles mit feinsinnigem (und auch einem Spritzer
drastischem) Humor, einer temporeichen Handlung und liebevoll
gezeichneten Figuren. Kinder werden dieses Abenteuer lieben –
als Leser und als Zuhörer!
Themen: Märchen, Schule, Freundschaft, Außenseiter,
Abenteuer, Familie, Unterwelt, Tiere Heute
12
Für Fans rasanter Großstadtmärchen
Die beiden ersten Kapitel sind als Exposition angelegt, in der die Hauptpersonen aus der Sicht des IchErzählers Kurt eingeführt werden. Gleich zu Beginn
wird angedeutet, dass sie ein großes Abenteuer erleben werden, in dessen Verlauf sie „die Welt retten“.
Nach der gemeinsamen Lektüre der Kapitel können
die Schülerinnen und Schüler in Einzel- oder Partnerarbeit ihre Eindrücke von den Personen auf Basis
genauer Textarbeit darstellen. Lassen Sie sie zu den
drei Hauptpersonen Steckbriefe erstellen, die sowohl
stichwortartig die äußere Erscheinung, die Familienverhältnisse, die Beziehung zu anderen Personen,
Vorlieben und Hobbys, besondere Eigenschaften und
„Ticks“ beschreiben, als auch die Person in einer für
sie typischen Situation oder Pose zeichnen.
TEXT
Anschließend bietet sich eine Diskussion an:
Was verbindet Sandro, Tilda und Kurt miteinander?
Was macht sie zu möglichen Helden einer spannenden
Abenteuergeschichte? Auf welche Weise könnten
sie wohl die Welt retten? Dabei können die Jugendlichen die Hauptfiguren auch mit anderen „Helden“
aus Literatur und Film vergleichen. Mögliche Arbeitsformen könnten hierbei z. B. Kurzporträts, Ratespiele,
Film- und Buchvorstellungen sein.
GESPRÄCH
TEXT Begleitend zur häuslichen Lektüre können die
Schülerinnen und Schüler ein ausführliches Lesetagebuch anfertigen. Dort können sie Beobachtungen,
Fragen und mögliche Gesprächs- bzw. Diskussionsthemen zu den einzelnen Kapiteln formulieren, die
eine gemeinsame Planung der Unterrichtsreihe ermöglichen. Zur Sicherung des Inhalts fassen sie
in Einzel- oder Partnerarbeit jeweils ein Kapitel in
wenigen Sätzen zusammen. Die Geschichte ist
linear aufgebaut, die Spannung wird kontinuierlich
IDEEN FÜR DEN UNTERRICHT
gesteigert: Unscheinbare Abweichungen von der
Normalität werden zunehmend deutlicher. Es bietet
sich daher an, gemeinsam eine Spannungskurve des
gesamten Romans als Wandzeitung anzufertigen
und die Kapitelzusammenfassungen und Bilder zuzuordnen.
Mit Hilfe der Wandzeitung können auch die
erzählerischen Mittel der Autorin zur Erzeugung
von Spannung und zur Lenkung der Leserin/des
Lesers gut erarbeitet werden. Dabei kann in besonderer Weise auf das von der Autorin mehrfach
eingesetzte Stilmittel der „Vorausdeutung“ eingegangen werden. Besonderes Augenmerk verdient
zudem auch die Odyssee von Sandro und Kurt. Hier
könnten einzelne Kapitel von den Jugendlichen als
Comic, Bildergeschichte oder Storyboard adaptiert
werden. Diese Ergebnisse können gemeinsam mit
der Wandzeitung ausgestellt werden.
TEXT
Unterrichtsimpulse: Kreatives Schreiben
Die Geschichte wird ausschließlich aus der Sicht Kurts
und seiner Freunde erzählt. Gerade für die ersten
Kapitel, in denen sich die Veränderungen der Normalität allmählich vollziehen, bietet sich ein Perspektivenwechsel an. Die vorgeschlagenen Impulse können
alternativ oder arbeitsteilig bearbeitet werden.
KREATIVITÄT In Form eines Tagebucheintrags oder
eines Briefs können die Schülerinnen und Schüler
ein Kapitel oder einen Abschnitt aus der Sicht eines
anderen Kindes/eines kinderlosen Erwachsenen/
eines verschwundenen Erwachsenen/des Rattenmannes umschreiben. Dabei können sie ausführlich
schildern, wie diese Figur ihre Tage und Nächte verbringt. Eine besondere Herausforderung ist in diesem
Zusammenhang die Schilderung der Gedanken und
Gefühle – dabei ist neben sprachlichem Ausdrucksvermögen auch jede Menge Empathie gefragt!
Eine Reporterin oder ein Reporter einer
Zeitung oder eines Fernsehsenders kommt in die
„Stadt der vergessenen Kinder“: Laden Sie die
Schülerinnen und Schüler ein, sich in diese Rolle zu
versetzen und Interviews mit den Kindern oder Erwachsenen zu führen und dabei möglichst viel über
deren Alltag oder Tagesablauf unter den veränderten
Bedingungen zu erfahren. Das Interview kann als Text,
als Videofilm oder auch als Rollenspiel vorgetragen
werden. Alternativ können die Schülerinnen und
Schüler auch eine Reportage über die Erfahrungen
eines Journalisten/einer Journalistin verfassen, die
eine Gruppe von Kindern einen Tag lang begleitet.
Erlebnisse, die zu Sandros „Weisheiten“ passen?
Davon ausgehend können sie eigene „Weisheiten“
formulieren und zur Diskussion stellen. Natürlich sind
auch Begründungen gefragt!
KREATIVITÄT
Unterrichtsimpuls: Außenseiter
Durch die von ihm formulierten „Weisheiten“ hebt Sandro sich deutlich von anderen
Kindern ab. Über diese Sätze, die u. a. Frau Müller
dazu bewegen oder bewegen könnten, ihn „wie ein
verliebtes Huhn“ anzuschauen, lässt sich im Klassengespräch gut gemeinsam philosophieren. Hier eine
Auswahl: „Seitdem ich die Uhr lesen kann, vergeht
die Zeit viel schneller.“ (S. 8), „Wenn die Zähne faulen,
dann ist die Welt aus den Fugen.“ (S. 16), „Vielleicht
haben nicht die Kinder die Ratten gezähmt, sondern
die Ratten die Kinder.“ (S. 60), „Manchmal sind aber
die Bilder in der Phantasie furchtbarer als die der
Wirklichkeit.“ (S. 132). Was könnte Sandro mit der
jeweiligen Aussage meinen? Machen ihn diese Weisheiten zu einem Außenseiter? Was ist ein Außenseiter
überhaupt? Diskutieren Sie in der Klasse darüber!
Finden die Schülerinnen und Schüler Beispiele und
GESPRÄCH
Unterrichtsimpulse: Familie
TEXT Der geheimnisvolle Professor Kolossos „hatte
darüber geschrieben, wie man seine Kinder richtig erzieht. Geheimnisvoll war er deswegen, weil ihn noch
nie ein Mensch gesehen hatte und angeblich wusste
auch niemand, wo er lebte.“ So wird Professor Kolossos
gleich zu Beginn (S. 15) auf rätselhafte Weise eingeführt.
Lassen Sie die Schülerinnen und Schüler alle Textstellen
zusammentragen, in denen der Professor vor seinem
ersten Auftreten erwähnt wird. Anschließend können
die Jugendlichen noch einmal die Kapitel nachlesen,
die seine Ideen und Gedanken erklären („Der geheimnisvolle Professor“, „Die verschwundenen Eltern“ und
„Die Stimme im Kopf“). Gelingt es nach dieser Vorarbeit, ein Porträt des Professors aus seiner Sicht zu
schreiben, das von seinem Leben, seinen Erfahrungen,
seinen Beweggründen und Plänen berichtet? Es kann
auch als Interview gestaltet werden. Wie beurteilen die
Schülerinnen und Schüler sein Handeln?
GESPRÄCH Im Kapitel „Die verschwundenen Eltern“
sagt Professor Kolossos: „Um Babys, Kleinkinder
und pubertierende Jugendliche sollte ich mich nicht
kümmern. Darum durften nur diejenigen Eltern verschwinden, deren Kinder zwischen sechs und zwölf
Jahren alt waren.“ (S. 178). Warum beschränkt
sich Kolossos auf diese Eltern? Diskutieren Sie gemeinsam in der Klasse die Frage, ob er mit seiner
Einschätzung recht hat. Sicher ist es auch interessant
für die Jugendlichen, die Einschätzung der eigenen
Eltern und anderer Erwachsener dazu einzuholen.
13
Fantastische Romane
Arthur Slade
Thienemann Verlag
ab ca. 12 Jahre
ISBN 978-3-522-20131-5
350 Seiten, € 14,95
Auf einen Blick
Klasse: 7–8
Fächer: Deutsch, Geschichte,
Englisch, Kunst
Sein Name ist Hyde. Doktor Cornelius Hyde. Und der Name ist
Programm – denn die rasante viktorianische Agentenstory beginnt
mit Hydes zynisch-grausamem Experiment, das Lebewesen mittels
Metallimplantaten und einer geheimnisvollen Tinktur in unbesiegbare Kampfmaschinen verwandeln soll. Zunächst mutiert nur ein
Jagdhund zur Bestie – aber Dr. Hyde und seine eiskalte Auftraggeberin, Miss Hakkandottir, streben natürlich nichts Geringeres
als die Weltherrschaft an. Sie haben allerdings nicht mit dem
14-jährigen Modo gerechnet, einem Agenten der ganz und gar
ungewöhnlichen Sorte: verwachsen, abgrundtief hässlich, aber
mit schier unglaublichen Fähigkeiten ausgestattet. Gemeinsam mit
dem Mädchen Oktavia soll er für den undurchsichtigen Geheimdienstchef Mr. Sokrates den Kampf gegen die brutale Organisation
der Clockwork Guild aufnehmen …
Rußgeschwärzte Gebäude, hohe Schornsteine, Nebel, flackerndes
Gaslicht – und die Faszination angesichts der wachsenden Macht
der Maschinen. Der spannende Steampunk-Krimi mit Fantasyelementen packt seine Leser von Anfang an. Atemlos, hintergründig, magisch – und als Reihe angelegt. Was will man mehr?
Themen: Agenten, Freundschaft, Anderssein,
Viktorianisches Zeitalter, Fortschrittsglauben
14
eher für
elleser
Vi
Mission Clockwork –
Gefahr für das
britische Empire
Unterrichtsimpulse: Steampunk
(Nicht nur) für Technik- und Steampunkfans
WISSEN Was bedeutet der Begriff „Steampunk“?
Lassen Sie Ihre Schülerinnen und Schüler auf Entdeckungsreise rund um dieses Subgenre der
fantastischen Literatur gehen. Zentrale Begriffe, die
den Jugendlichen erste Anhaltspunkte geben sind:
Science-Fiction, Viktorianisches England, technische
Apparaturen. Die Rechercheergebnisse können auf
einer Wandzeitung zusammengetragen werden und
anschließend kann gemeinsam eine Definition erstellt werden.
Welche Jugendbücher gehören noch
zum Steampunk? Lassen Sie die Schülerinnen
und Schüler in Kurzreferaten wichtige Titel und
Autoren vorstellen. Dabei sollte besonders auf die
charakteristischen Merkmale und ihre unterschiedliche Ausprägung eingegangen werden.
WISSEN
Das Steampunk-Genre gehört in den
Bereich des sogenannten Retro-Futurismus, in dem
durch Ausblenden des tatsächlichen Geschichtsverlaufs eine Zukunftssicht aus der Perspektive vergangener Zeitalter eingenommen wird. Gelingt es
Ihren Schülerinnen und Schülern nach dem Vorbild des Steampunk eine eigene retro-futuristische
Geschichte zu entwickeln? Dazu wählen sie zunächst eine vergangene Epoche aus, in der die Handlung spielen soll (zum Beispiel das Mittelalter, das
Römische Imperium, das Alte Ägypten, die Steinzeit).
Dann überlegen sie: Wie wäre es gewesen, wenn
die Menschen damals schon über Videokameras und
iPhones, über Dampfmaschinen und Lokomotiven,
über Radio und Computer verfügt hätten? Auf
diesen Grundideen aufbauen ergeben sich bestimmt
viele Ideen für einen spannenden Plot!
KREATIVITÄT
IDEEN FÜR DEN UNTERRICHT
Unterrichtsimpulse: Viktorianisches
Zeitalter
Modo wird im Jahr 1859 geboren. Mithilfe
von Lexika und Internet können die Schülerinnen
und Schüler die wirkliche Geschichte des 19. Jahrhunderts mit dem Schwerpunkt auf dem Britischen
Empire recherchieren. Wo entspricht der Roman
den realen Gegebenheiten und wo gibt es Abweichungen? In einer bebilderten, tabellarischen
Gegenüberstellung können sie die historischen
Fakten den Geschehnissen im Roman entgegensetzen
WISSEN
Unterrichtsimpulse: Agenten
Unterrichtsimpuls: Fortschrittsglauben
KREATIVITÄT Modo erschafft sich eine Tarnexistenz
als Meisterdetektiv „Mr. Wellington“. Welche Tarnexistenz würden Ihre Schülerinnen und Schüler
wählen und welche ausgedachte Biografie stünde
hinter dieser Identität? Wo, unter welchem Namen
und mit welchem Beruf würden sie als Agenten
leben? Kennen Ihre Schülerinnen und Schüler
andere Geheimidentitäten (zum Beispiel von Superman, Batman, Spiderman)? Welche Unterschiede
und welche Übereinstimmungen gibt es?
KREATIVITÄT | GESPRÄCH Auf S. 292 wird das „entsetzliche Monstrum“ – die gewaltige Maschine – beschrieben. Anhand der Schilderungen können die
Schülerinnen und Schüler eine Risszeichnung (einen
Innenaufriss) dieser Maschine anfertigen. Können
sie sie auch nachbauen – zum Beispiel mit LEGOSteinen und -Figuren? Diskutieren Sie in der Klasse:
Wie äußert sich Fortschrittsglaube im Roman? Und
wie in unserer Zeit?
Auf einer Karte von London können die
Schülerinnen und Schüler den Gang der Ereignisse
verfolgen. Dort, wo Ortsangaben im Roman nicht
genauer definiert werden, können die Jugendlichen
eigene Angaben ergänzen. Einige der genannten
Bauwerke finden sie sicher über das Internet (zum
Beispiel: earthplacemarks.com; googlesightseeing.
com). Mit diesen Rechercheergebnissen und mit
Bildern aus Reisekatalogen können die Jugendlichen
eine eigene Karte von Modos London erstellen.
WISSEN
WISSEN Lassen Sie die Schülerinnen und Schüler
arbeitsteilig ein Clockwork-Lexikon erstellen, indem
folgende Begriffe erklärt werden: Cockney-Akzent,
Dalit, König Lykaon, Krinoline, Rouge, HansomDroschke, Crystal Palace, Prinz Albert, Gyroskop,
TIMES, Lakai, Elixier, Krimkrieg, Sahib, Tower of
London, Beefeater, Gladstone, Hellebarden, Vestibül,
Tinktur, Turnüre, Krocket, St Giles, Pantalons, Carpe
diem, Paletot, Foxhound, wicker man, Contenance
und Leviathan. Das Lexikon könnte über Karteikarten
erstellt und mit Illustrationen versehen werden, oder
im Rahmen eines Online-Lernraumes bei Moodle.
Modo wird anfangs in einem „fahrenden
Kuriositätenkabinett“(S. 258) zur Schau gestellt. Was
hat es mit solchen Kabinetten auf sich? Lassen sie
Ihre Schülerinnen und Schüler recherchieren und ihre
Ergebnisse zusammentragen. Aus „Fundstücken“
wie nicht mehr benutztes Spielzeug, beschädigte
Puppen, Dosen, Schachteln, Verpackungen können
die Schülerinnen und Schüler eine eigene Kuriositätenschau veranstalten. Zu jedem Objekt wird ein
fantastischer Erläuterungstext verfasst.
WISSEN
Die verbrecherische Gilde, für die Dr.
Hyde arbeitet, die „Clockwork Guild“, besitzt ein
Abzeichen: ein Ziffernblatt in einem Dreieck. Haben
die Schülerinnen und Schüler Ideen für eine eigene
Geheimgilde? Welches Ziel könnte sie verfolgen?
Und wie sähe ihr Abzeichen aus? In Kleingruppen
können die Jugendlichen ihrer Fantasie freien Lauf
lassen. Erraten die anderen Gruppen, wofür die Abzeichen stehen?
KREATIVITÄT
WISSEN Ein Agent muss neben seinen sonstigen
Spezialfähigkeiten auch in der Lage sein, sich selbst
zu verteidigen. Modos Lehrer Tharpa unterrichtet
ihn unter anderem in den Kampfkünsten Savate und
Kenjutsu. Welche verschiedenen Kampfsportarten
kennen Ihre Schülerinnen und Schüler? In Kurzreferaten können sie deren Prinzipien und die zugrunde liegende Philosophie vorstellen. Betreibt eine
Schülerin/ein Schüler vielleicht selbst Kampfsport
und kann eine Übung vorführen?
15
Fantastische Romane
Patrick Ness/Siobhan Dowd
Sieben Minuten nach
Mitternacht
cbj
Unterrichtsimpulse: Tod
eher für
Auf einen Blick
Klasse: 7–8
Fächer: Deutsch, Religion,
Gesellschaftskunde
elleser
Vi
ab ca. 12 Jahre
ISBN 978-3-570-15374-1
216 Seiten, € 16,99
Es ist sieben Minuten nach Mitternacht, als das Monster zum ersten
Mal vor dem Haus des 13-jährigen Conor auftaucht und nach ihm
ruft. Mit einer wilden, ungezähmten, erdigen Stimme, draußen
vor dem Fenster. Die uralte Eibe verwandelt sich vor Conors Augen
in ein riesenhaftes, furchterregendes Monster, das von nun an in
der Stunde nach Mitternacht seltsame, scheinbar unzusammenhängende Geschichten erzählt. Dabei hat Conor andere, ganz
reale Probleme: seine schwer kranke, immer schwächer werdende
Mutter, seinen Vater, der die Familie verlassen hat, seine Großmutter, die scheinbar nichts mit ihm anzufangen weiß und Harry,
der ihn in der Schule quält und zu Aussetzern verleitet. Doch das
Monster lässt sich nicht abschütteln – und Conor muss sich ihm
stellen …
Man liest Conors Geschichte gebannt, mit einem dicken Kloß im
Hals und der vergeblichen Hoffnung auf ein anderes Ende. Doch
natürlich deutet sie sich an, die unausweichliche Wahrheit – nicht
zuletzt in den großartigen, schwarz-weißen Illustrationen. Auch
eine Geschichte über ein so ernstes Thema kann fürs Lesen begeistern. Und jungen Lesern kann und sollte man ein solches Buch
unbedingt zutrauen!
Themen: Tod, Familie, Abschied, Toleranz, Märchen und
Mythen
16
Für Kinder und Erwachsene – zum Lesen und drüber Reden
Vorbemerkung: Die Auseinandersetzung mit
dem Thema „Tod“ ist ein sehr sensibles Thema.
Schülerinnen und Schüler haben mitunter sehr
persönliche Erfahrungen damit gesammelt; manche
mögen ihre Erlebnisse verarbeitet haben, andere
noch nicht. Die Jugendlichen sollten nicht dazu
gedrängt werden, vor der Klasse über eigene Erfahrungen zu reden. Vielfach wird über dieses
Thema in einem geschützten Raum wie der Familie
oder im vertrauten Freundeskreis gesprochen. Der
individuelle Umgang der Schülerinnen und Schüler
mit dem Thema muss unbedingt respektiert werden.
Trotzdem – das Thema „Tod“ gehört in die Schule,
nicht zuletzt da man in der Auseinandersetzung
damit oft Entscheidendes über das Leben erfährt.
Da im Unterricht unvorhersehbare Gefühle oder
Erfahrungen zutage treten können, sollten Sie als
Lehrkraft der Klasse anbieten, wenn nötig außerhalb
des Unterrichts für vertrauliche Gespräche zur Verfügung zu stehen.
TEXT In Kleingruppen können die Schülerinnen und
Schüler besprechen, wie Conor die Zeit der Krankheit bis hin zum Tod seiner Mutter erlebt. Besonders
folgende Aspekte sollen sie dabei betrachten:
Conors Verhältnis zu seiner Mutter, sein Verhältnis zur Großmutter, zum Vater, zur Schule und den
Klassenkameraden dort. Ihre Einschätzungen sollen
die Jugendlichen mit Textpassagen belegen.
TEXT Welche Rolle spielt das Monster in der
Geschichte? Wofür steht es? Und wodurch gibt es
Conor die Kraft, die Situation anzunehmen? Auch
diese Fragen können die Schülerinnen und Schüler
in der Kleingruppe diskutieren und passende Textbeispiele heraussuchen.
IDEEN FÜR DEN UNTERRICHT
SZENISCHES SPIEL Nach diesen Überlegungen können
die Kleingruppen jeweils ein kurzes szenisches Stück
schreiben, in dem die verschiedenen Rollen und ihre
Positionen (Conor, Mutter, Großmutter, Vater, das
Monster) deutlich werden. Gelingt es den Jugendlichen, es zu inszenieren? Wie fühlen sie sich in
ihren Rollen? Gibt es ähnliche Konstellationen in
Märchen? Finden die Jugendlichen Beispiele?
Unterrichtsimpulse: Familie
In Partnerarbeit mit einer vertrauten Mitschülerin/einem vertrauten Mitschüler können die
Jugendlichen sich vorstellen, sie wären in einer ähnlichen Situation wie Conor: Was wäre bei ihnen
gleich oder ähnlich? Was wäre bei ihnen anders?
Welche Hilfen hätten sie gerne, um ihre Situation erträglicher zu machen? Die Schülerinnen und Schüler
können die Antworten ihres Gesprächspartners/ihrer
Gesprächspartnerin aufschreiben und anschließend
überprüfen, ob sie ihn/sie richtig verstanden haben.
Welche Hilfen können Familien heute bekommen, wenn Familienmitglieder schwer krank
oder behindert sind? Die Schülerinnen und Schüler
recherchieren lokale Angebote bei ihnen vor Ort (z. B.
bei der Stadtverwaltung). Anschließend machen sie
eine Aufstellung, welche Angebote Organisationen
und Institutionen hilfsbedürftigen Familien machen
und auf welche Hilfen ein Anrecht besteht.
GESPRÄCH
Wie bewerten die Schülerinnen und
Schüler die Illustrationen aus dem Buch? Laden Sie
sie ein, diese mit Darstellungen und Illustrationen
aus Märchen zu vergleichen, die das Sterben und
den Tod darstellen. Anschließend können sie sie
auch mit folgenden Darstellungen vergleichen:
Jean Louis Lagranees „Allegorie auf den Tod des
Dauphin“, Rosa Celestes „Dante und Beatrice gaze
upon the highest Heaven” und Hieronymus Boschs
„Der Flug zum Himmel”. Alle Bilder sind im Internet
zu finden.
KREATIVITÄT
GESPRÄCH Warum ist der Tod bei uns noch immer ein
Tabuthema? Wo begegnen die Jugendlichen dem
Tod in ihrem Alltag? Werden Sie über die Medien mit
ihm konfrontiert? Was das Verhältnis der Menschen
zum Tod früher anders und wodurch könnte es sich
gewandelt haben? Diskutieren Sie in der Klasse.
Lassen Sie die Schülerinnen und Schüler
die Zusammensetzung der Familie, in der sie leben,
beschreiben. Wie viele Generationen leben in ihrer
Familie miteinander? Wie lebten Familien früher zusammen? Welche Schlussfolgerungen lassen sich
daraus für das Thema „Tod“ ziehen?
GESPRÄCH
WISSEN
Neben den finanziellen, pflegerischen und
medizinischen Hilfsangeboten: Welche Hilfen sind
neben diesen Leistungen oft noch notwendig, damit
die Familie die Krankheit oder den bevorstehenden
Tod eines Familienmitgliedes bewältigen kann?
Dazu können sich die Schülerinnen und Schüler bei
Kirchen und Wohlfahrtsverbänden wie der Caritas,
dem Roten Kreuz oder der Diakonie informieren.
WISSEN
TEXT Coners Abschied von der Mutter ist endgültig.
Warum konnte er sie nicht loslassen? Welche Ängste
hatte er vermutlich? Lassen Sie die Schülerinnen und
Schüler Textbeispiele dazu finden und sich über ihre
Einschätzungen austauschen! Wenn die Jugendlichen möchten, können sie die Erkenntnisse in
einem Rollenspiel szenisch darstellen.
REFLEXION In jedem Leben finden immer wieder
kleinere und größere Veränderungen statt. Jeder
Abschied von etwas Bekanntem ist so etwas wie ein
„kleiner Tod“. Die Schülerinnen und Schüler können
Tagebuchaufzeichnungen darüber anfertigen, was
ihnen einmal wichtig war, wovon sie sich aber verabschiedet haben/verabschieden mussten.
TEXT Abschiednehmen ist ein häufiges Motiv in
Märchen und Sagen – aber auch in der Jugendliteratur. Lassen Sie Ihre Schülerinnen und Schüler
nach Beispielen recherchieren. In Kleingruppen
können sie anschließend die verschiedenen Beispiele
genauer unter die Lupe nehmen: Welche Rolle spielt
das Abschiednehmen in der Gesamthandlung des
jeweiligen Textes? Ist der Abschied positiv oder
negativ besetzt? Welche Gefühle gehen mit dem
Abschied einher? Inwieweit schafft der Abschied
auch Raum für Neues? In Kurzreferaten präsentieren
die Gruppen ihre Ergebnisse.
Unterrichtsimpulse: Abschied
REFLEXION Welche Gefühle haben die Schülerinnen
und Schüler, wenn sie sich von einem Freund/einer
Freundin/einer nahestehenden Person für längere
Zeit verabschieden müssen. Wie ergeht es ihnen
dabei? Können sie das Gefühl in Worte fassen und
schriftlich (nur für sich!) beschreiben?
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Fantastische Romane
Thomas Thiemeyer
Das verbotene Eden
David und Juna
PAN Verlag
Unterrichtsimpulse: Lektüreeinstieg
eher für
Auf einen Blick
Klasse: 8
Fächer: Deutsch, Religion,
Geschichte, Englisch
In nicht allzu ferner Zukunft. Die Geschichte der Menschheit hat
durch einen mutierten Virus einen gravierenden Einschnitt erfahren: Die Zivilisation hat sich praktisch zurückentwickelt. Und
das allein dadurch, dass aus Männern und Frauen plötzlich Feinde
geworden sind! Die Männer haben sich in die Trümmer der Städte
zurückgezogen und ordnen sich als Mönche einem autoritären
System unter, das von einem Inquisitor angeführt wird. Die Frauen
dagegen leben als Kriegerinnen in freien Dorfgemeinschaften vor
den Toren der Städte. Der vereinbarte Friede ist instabil – blutige
Kämpfe zwischen den Geschlechtern sind an der Tagesordnung.
Es herrscht Hass, Angst und Misstrauen. Vor dieser Kulisse spielt
sich nun eine klassische Liebesgeschichte ab – zwischen der
17-jährigen Kriegerin Juna und dem jungen Mönch David, dessen
(verbotene) Lieblingslektüre „Romeo und Julia“ ist …
Geheimnisvoll, spannend, einfallsreich gegen den Geschlechterstrich gebürstet – und voll im Trend der zurzeit so erfolgreichen
Dystopien! David und Juna nehmen junge Leser direkt mit – in
eine Geschichte von Liebe, Glauben, Verrat und Krieg. Es geht
um Werte, Vorurteile, Toleranz und um die Welt, die wir uns verdienen müssen. Und vor allem auch darum, wie diese aussichtslos
scheinende Beziehung weitergehen wird (wofür man natürlich die
Fortsetzung lesen muss!).
Themen: Zukunft, Gesellschaftsordnung, Liebe, Umwelt,
Freundschaft, Religion, Toleranz
18
elleser
Vi
ab ca. 12–13 Jahre
ISBN 978-3-426-28360-8
464 Seiten, € 16,99
Für Action-Romantik-Utopien-Liebhaber
GESPRÄCH Zum Auftakt kann das Wort „EDEN“ in
großen Buchstaben an die Tafel geschrieben werden.
Lassen Sie das Wort 1–2 Minuten ohne Arbeitsauftrag auf die Schülerinnen und Schüler wirken. Fragen
Sie sie dann, was sie mit dem Begriff assoziieren,
wie sie sich das biblische Eden vorstellen und gegebenenfalls was sie konkret darüber wissen. Nach
einem Unterrichtsgespräch über die verschiedenen
Vorstellungen können die Jugendlichen in einer Stillarbeit ihr persönliches Eden zeichnen, malen oder
beschreiben. Anschließend werden die Ergebnisse
in einer Präsentationsphase vorgestellt. Nun ist bestimmt das Interesse an einer Lektüre, in deren Titel
das Wort „Eden“ auftaucht, geweckt!
Bei diesem Titel stellt das Cover eine gute
Inspirationsquelle dar, um eine Erwartungshaltung
an den Roman zu entwickeln. Per Farbfolie oder
per Beamer kann es an die Wand projiziert werden.
Wie im Kunstunterricht können die Jugendlichen
eine Bildbeschreibung vornehmen oder sich rein
subjektiv zum Aussehen der abgebildeten Personen
äußern – und anschließend Hypothesen über den
Inhalt aufstellen. Das Shakespearezitat, das dem
Roman vorangestellt ist, könnte als weiterer Anreiz
dienen, sich über den Inhalt Gedanken zu machen.
REFLEXION
Unterrichtsimpulse: Zukunft
Lassen Sie den Tagebucheintrag aus dem
Jahr 2015 auf den S. 9–10 vorlesen und diskutieren
Sie anschließend mit den Schülerinnen und Schülern
über die Frage, welches Zukunftsszenario hier entworfen wird. Vielleicht erwähnen einige JugendGESPRÄCH
IDEEN FÜR DEN UNTERRICHT
liche Filme, die ähnliche Themen behandeln (z. B.
„Outbreak“ von Wolfgang Petersen, „Contagion“
von Steven Soderbergh) oder sie stellen Zusammenhänge mit dem heutigen panikartigen Umgang in
Bezug auf gefährliche Viren und Erreger (Schweinegrippe, Ehec) her. Nach dem Unterrichtsgespräch
wird folgende Frage an die Tafel geschrieben: „Wie
könnte die Welt 65 Jahre später, also im Jahre 2080,
aussehen?“ In Gruppenarbeit können die Jugendlichen Szenarien ausarbeiten und anschließend der
Klasse vorstellen.
Unterrichtsimpuls: Gesellschaftsordnung
TEXT Nach der Komplettlektüre – für die den
Jugendlichen genügend Zeit (ca. 4 Wochen) gegeben werden sollte – können sie die beiden Welten
vor- oder besser: gegenüberstellen. Das kann in
einer Tabellenvorlage geschehen, die Sie bereits vor
Beginn der Lektüre austeilen können. Kategorien
könnten sein: „Lebensraum“, „Wer bestimmt?“,
„Wer gehorcht?“, „Welche (Ersatz-)Religionen gibt
es?“, „Welche Rolle spielen sie?“, „Konflikte im
Inneren?“, „Konflikte mit der Welt der Anderen?“
Auch eine Spalte, in der die Jugendlichen einen
Aspekt ihrer Wahl gegenüberstellen können, bietet
sich an. Das Ausfüllen einer solchen Tabelle – die
Themenvorschläge sind natürlich unendlich variierbar – bietet sich geradezu ideal für eine Gruppenarbeit an. Im Anschluss tauschen sich die Gruppen
im Plenum über ihre Ergebnisse aus.
Unterrichtsimpulse: Liebe
SZENISCHES SPIEL Trotz der vielen thematischen Ansatzpunkte handelt es sich bei „Das verbotene
Eden“ und allem um eine Liebesgeschichte. „Romeo
und Julia“ – dieser Stoff spielt im Roman eine
wichtige Rolle und sollte den Jugendlichen bekannt
gemacht werden. Gut geeignet sind dazu Textauszüge aus Shakespeares Drama, die kleine Gruppen
für die Klasse einstudieren und vorspielen können.
Anschließend bereitet es den Schülerinnen und
Schülern bestimmt großes Vergnügen, die ersten
Szenen, in denen Juna und David sich begegnen,
nachzuspielen. Alternativ könnte zur Auseinandersetzung mit „Romeo und Julia“ auch Baz Luhrmanns
gleichnamige Verfilmung mit Leonardo DiCaprio
und Claire Danes angesehen werden.
Zur Auseinandersetzung mit der Liebesgeschichte zwischen Juna und David können die
Schülerinnen und Schüler für verschiedene Szenen
auch Tagebucheinträge schreiben. Sicher führt der
Perspektivwechsel dazu, dass sich die Schülerinnen
und Schüler (noch) besser in Juna bzw. David hineindenken können. Alternativ kann das Verhältnis
zwischen David und Juna auch als Fieberkurve wie
ein Lesetagbuch stets aktualisiert werden. Ergänzt
werden könnte es durch die andersfarbigen und
anders verlaufenden Kurven der homosexuellen
Beziehungen, die David (gezwungenermaßen) und
Juna (durchaus mit Herz) führen.
TEXT
GESPRÄCH Welche Parallelen gibt es zwischen der
Liebesgeschichte von David und Julia und der
von Romeo und Julia? Diskutieren Sie über Entsprechungen und Unterschiede in der Klasse.
Wie bewerten die Schülerinnen und Schüler die
Parallelen/Abweichungen? Welche klassischen
Liebesgeschichten kennen die Jugendlichen noch?
Wie könnten sie als in der Zukunft spielendes
Jugendbuch aussehen?
Weitere Unterrichtsimpulse in der
Übersicht
Der Roman ist so vielfältig, dass die Auswahl an
Themen, auf die vertiefend eingegangen werden
könnte – entweder in Form von Gruppenarbeiten
oder Einzelreferaten – schier endlos ist. Einige Ideen:
■■ Gegenüberstellung Religion heute, Religion
damals (inklusive Bedeutung der Inquisition)
■■ Was macht das Wesen von Diktaturen aus?
Warum haben Diktaturen Probleme mit Büchern?
(Exkurs: Die Bücherverbrennung unter den Nazis)
Unterrichtsimpuls: Lektüreabschluss
Kreative Schlusspunkte können
gesetzt werden, indem die Klasse in Gruppen aufgeteilt wird. Gruppe I entwirft ein alternatives Ende
des Romans, Gruppe II schreibt ein Exposé für
die Fortsetzung und Gruppe III setzt sich mit der
Möglichkeit einer Verfilmung auseinander, sammelt
Ideen für ein Drehbuch, einen Drehort und überlegt sich, welche Schauspieler für die verschiedenen
Rollen infrage kämen. Gruppe IV entwirft ein Plakat
mit dem Buchhändler „Das verbotene Eden“ bewerben könnten. Gruppe V soll ein alternatives
Cover entwerfen und mindestens fünf alternative
Titel vorschlagen.
KREATIVITÄT | MEDIEN
19
Historische Romane
Timothée de Fombelle
Vango – Zwischen
Himmel und Erde
Gerstenberg Verlag
eher für
Paris, 1934. Auf dem Platz vor Notre-Dame beginnt eine irrwitzige
Jagd, die den jungen Vango quer über den Kontinent und von
einem unglaublichen Abenteuer zum nächsten treiben wird. Statt
zum Priester geweiht zu werden, findet sich der Junge mit der
rätselhaften Herkunft als Mordverdächtiger wieder. Unversehens
gerät er ins Visier der Polizei sowie anderer, gesichtsloser Mächte.
Als Schauplätze kommen eine Mittelmeerinsel, ein schottisches
Herrenhaus, ein Flugplatz am Ufer des Bodensees, der Kreml und
die Schwarzmeerküste ins Spiel. Unter anderem treten auf: ein
französischer Kommissar, ein deutscher Zeppelinkommandant,
abgrundtief böse Nazi-Schergen und eine schöne junge Aristokratin. So weit, so verwirrend, so spannend …
Auf einen Blick
Klasse: 7–8
Fächer: Deutsch, Geschichte,
Gesellschaftskunde
Diese im besten Sinne nostalgische Abenteuergeschichte mixt
hemmungslos geschichtlich verbürgte Ereignisse und Figuren mit
einer temporeichen Romanhandlung, jongliert mit verschiedenen
Zeitebenen und stellt auch vom Umfang her eine Herausforderung
dar. Aber dieser stellen sich junge Leser mit entsprechendem
Interesse gerne – und werden mit allerbester Unterhaltung belohnt! Fortsetzung folgt demnächst!
Themen: Spione, Nazizeit, historische Romane, Abenteuer,
Erwachsen werden
20
Für Action-Fans mit Geschichtsinteresse
„Ich habe Seile von Turm zu Turm gespannt,
Girlanden von Fenster zu Fenster, goldene Ketten
von Stern zu Stern, und ich tanze.“ Dieses Zitat von
Arthur Rimbaud stellt Timothée de Fombelle seinem
Roman voran. Diskutieren Sie mit der Klasse über
das Zitat. Überlegen Sie dann gemeinsam: Welchen
Tanz tanzt Timothée de Fombelle? Lassen sich
Bezüge zum Roman herstellen? Analysieren Sie mit
Ihren Schülerinnen und Schülern im Hinblick darauf
beispielsweise die erzählerischen Konstruktionen
und halten Sie die Ergebnisse auf einem Plakat fest.
TEXT
elleser
Vi
ab ca. 12–13 Jahre
ISBN 978-3-8369-5365-8
400 Seiten, € 16,95
Unterrichtsimpulse: Texterschließung
TEXT
Vango – Ein Abenteuerliebesspionagekriminalroman? Überlegen Sie gemeinsam mit Ihren
Schülerinnen und Schülern, welchem Genre bzw.
welchen Genres die Geschichte angehört. Handelt
es sich um einen Abenteuer-, Liebes-, Spionageoder Kriminalroman oder ist von allem etwas enthalten? Gelingt es den Jugendlichen, die Gesamthandlung in verschiedene Genres zu zerlegen?
Welche Handlungsstränge erzählen die Abenteuergeschichte? Welche die Liebesgeschichte? Kennen
Ihre Schülerinnen und Schüler ähnliche Genremischungen aus anderen Büchern oder Filmen?
Unterrichtsimpulse: Kreatives Schreiben
KREATIVITÄT „Einen Augenblick nachdem Ethel
um die Straßenecke gebogen war, trat Vango aus
dem Vogelmarkt …“. Schauen Sie sich mit Ihren
Schülerinnen und Schüler die so auf S. 273 des
Romans beginnende und bis zum Ende der Seite
laufende Textpassage einmal genauer an und diskutieren Sie im Plenum über das hier gewählte Spiel
mit der Erzählweise und die Macht des Autors.
IDEEN FÜR DEN UNTERRICHT
Welche Funktion nimmt diese Textpassage ein? In
Partner- oder Einzelarbeit skizzieren die Schülerinnen
und Schüler eine Fortsetzung der Geschichte in einer
vollkommenen Welt.
Die Geschichte Vangos ist als zweiteiliger
Roman angelegt. Lassen Sie Ihre Schülerinnen und
Schüler eine Liste der am Ende des ersten Bandes
offenen Handlungsstränge mit den jeweils letzten
Geschehnissen anfertigen.
Mademoiselle: Kapitel 31, Eine Blutspur, S. 358–361
Maulwurf: Kapitel 31, Eine Blutspur, S. 361–367
Kommissar Boulard: Kapitel 33, Eine untergegangene Welt, S. 386
Zefiro: Kapitel 33, Eine untergegangene Welt,
S. 386–388
Ethel & Vango: Kapitel 33, Eine untergegangene
Welt, S. 388–390
Anschließend können sich die Jugendlichen einen
Handlungsstrang aussuchen und ihn schriftlich in
Einzelarbeit weitererzählen. Die Präsentation der
Texte beginnt mit dem Vorlesen der letzten Textpassage des Handlungsstrangs im Buch. Im Anschluss erzählen oder lesen die Schülerinnen und
Schüler ihre Fortsetzungen vor, die sie auch als
Comiczeichnungen festhalten können.
KREATIVITÄT
Unterrichtsimpuls: Flucht
TEXT Die Handlungen der Protagonisten können unter
dem Motto Rache und Flucht untersucht werden.
Dazu visualisieren die Schülerinnen und Schüler auf
einem Plakat die Beziehungen der Protagonisten des
Romans zueinander: Wer jagt wen? Wodurch entstehen die Konflikte zwischen Jägern und Gejagten?
Wie versuchen die Gejagten sich der Rache zu entziehen? Wo treffen Jäger und Gejagte aufeinander?
Wohin flüchtet sich Zefiro? Wie versucht Voloi Viktor
sich seinen Jägern zu entziehen? Ist Mademoiselles
Vergessen auch eine Flucht? Welche Spielarten von
Flucht gibt es? Lassen Sie Ihre Schülerinnen und
Schüler erzählen: In welchen Situationen wären sie
gerne geflüchtet?
Unterrichtsimpulse: Nazizeit
WISSEN
Während der Lektüre können Ihre
Schülerinnen und Schüler den Zeitstrahl auf S. 150
ergänzen und ein Itinerar für Vangos Flucht erstellen. Dazu markieren sie die einzelnen Stationen
auf einer Weltkarte mit Fähnchen/Stecknadeln.
Zusätzlich können auf kleinen Zetteln die Jahreszahlen an die einzelnen Stationen geheftet werden.
Was ist in diesen Jahren jeweils in der Welt geschehen? Gemeinsam mit Ihren Schülerinnen und
Schülern können Sie Vangos Reise in Bezug zum
Zeitgeschehen setzen.
WISSEN Timothée de Fombelle platziert seine
Geschichte zu Beginn des 20. Jahrhunderts mitten
hinein in die Zeit zwischen den Weltkriegen.
Der Leser folgt ihm nach Deutschland, durch die
französischen Schützengräben des Ersten Weltkriegs, übers schottische Hochland bis hinein die
„Neue Welt“. Dabei verläuft der Erzählfaden vorbei
an Hitler, Mussolini, Stalin, Prokofjew und Eckener,
dem Kommandanten des „Graf Zeppelin“ – immer
auf dem Weg zwischen Wahrheit und Fiktion. In
Kleingruppen können Ihre Schülerinnen und Schüler
jeweils zu einer historischen Person und ihrer Zeit
recherchieren und einen Steckbrief erstellen. In
einem Kurzreferat stellen sie die gewählte Person
anschließend vor. Dabei soll auch miteinbezogen
werden, welcher Kontrast sich zwischen der Zeit-
geschichte und der Romanhandlung ergibt. Diskutieren Sie abschließend in der Klasse den Umgang
mit historischen Fakten im Roman.
Auf S. 100 ist vom kleinen Tierchen des
Kommandanten die Rede – worum handelt es sich
dabei? Wovor hat Hugo Eckener Angst? Warum
agiert er dennoch als Fluchthelfer? Welches Ziel verfolgte das Projekt Violette (S. 234)? Wie setzt Eckener
dieses Projekt um? Anhand dieser Fragen können
die Schülerinnen und Schüler sich mit der Zeit des
Nationalsozialismus auseinandersetzen. Welche
Persönlichkeiten und Gruppen des Widerstands
gegen das NS-Regime kennen Ihre Schülerinnen
und Schüler? Welche bedeutenden Persönlichkeiten gingen ins Exil? Lassen Sie sie recherchieren,
was in der „Nacht der Langen Messer“ in Deutschland geschah. Ihre Rechercheergebnisse sowie die
Antworten auf die obenstehenden Fragen stellen sie
sich in der Klasse gegenseitig vor.
WISSEN
Unterrichtsimpuls: Erwachsen werden
GESPRÄCH Zu Beginn der Geschichte wird Vango als
Waisenkind vorgestellt. Er wächst in der Wildnis der
Äolischen Inseln auf: „Mit drei Ammen wurde er
groß: der Freiheit, der Einsamkeit und Mademoiselle“
(S. 48). Ihre Schülerinnen und Schüler tragen an der
Tafel Geschichten, Filme und Serien zusammen, in
denen Kinder ohne Eltern aufwachsen (z. B. Mogli,
Harry Potter, Pippi Langstrumpf, Frodo Beutlin, Luke
Skywalker, König der Löwen, Peter Pan, Dumbo,
Bambi, Brüder Löwenherz). Diskutieren Sie gemeinsam: Was ist diesen Geschichten gemein?
Welche Ersatzeltern gibt es? Auf einem Wandplakat
können die Jugendlichen Gemeinsamkeiten und
Unterschiede festhalten.
21
Sachbücher
Maja Nielsen
ab ca. 13 Jahre
ISBN 978-3-8369-4871-5
64 Seiten, € 12,95
Auf einen Blick
Klasse: 6–8
Fächer: Deutsch, Geschichte,
Geografie
In aktuellen Bestsellern, Filmen und Fernsehserien treiben sie ihr
Unwesen zwar derzeit besonders wild, die Rolle der Vampire in
den Fantasien und Albträumen der Menschen geht aber auf uralte Legenden, Erzählungen und auch historisch belegte Ereignisse
zurück. Die haben allerdings so gar nichts mit den romantischblassen Blutsaugern und schmachtenden Jungfrauen aus Twilight
& Co. zu tun. Vielmehr geht es da um unvorstellbare Gräueltaten
wie die des finsteren walachischen Fürsten Vlad Draculea, der im
Mittelalter mit äußerster Grausamkeit gegen die Türken und das
eigene Volk vorging. Und der nach seinem gewaltsamen Tod –
wie viele andere schaurige Figuren – zu einem „Wiedergänger“
wurde: in nächtlichen Albträumen, in klassischen Horror-Romanen
und legendären Kinofilmen …
Der Tod gehört zum Leben – und damit auch Geschichten über Untote und vampirartige Gespenster, die die Lebenden heimsuchen.
Zartbesaitete Leser müssen mit unruhigen Nächten rechnen
– alle anderen finden hier sorgfältig recherchierte, spannend
aufbereitete Fakten und Erklärungen, mit zahlreichen zeitgenössischen Illustrationen, Fotos aus Genre-Filmen und Bezügen
zu literarischen Klassikern. Der neue Band der gelungenen Sachbuchreihe widmet sich einem äußerst dunklen Thema – auf wirklich erhellende Weise!
Themen: Mythen und Legenden, Mittelalter,
Willkürherrschaft, Ängste, Horrorromane
22
hrene
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r Leseune
fü
Gerstenberg Verlag
Für Sachbuchfans mit speziellem Interesse
Bei diesem Sachbuch bieten sich die
Bilder hervorragend für einen Einstieg in die Lektüre
an. So könnte den Schülerinnen und Schülern bspw.
zunächst das Bild auf S. 45 gezeigt werden. Welche
Eindrücke weckt das Bild bei ihnen? Ausgehend von
dieser Stimmung schreiben sie einen Bericht, der mit
den Worten „Gestern Nacht hat sich etwas Schauerliches ereignet …“ beginnt.
KREATIVITÄT
auch
Vampire – Die wahre
Geschichte von Graf
Dracula
Unterrichtsimpuls: Lektüreeinstieg
Unterrichtsimpulse: Rumänien
WISSEN Für die Erstellung eines Rumänien-Reiseführers können zunächst in einem Brainstorming
auf einer Mindmap Informationen zu Rumänien
gesammelt werden. Sollte den Schülerinnen und
Schülern spontan nichts einfallen, können Sie sie
mit den Begriffen Siebenbürgen/Transsylvanien und
Kaparten bestimmt in die richtige Richtung locken.
Anschließend sollen in Gruppenarbeiten jeweils
bunte Plakate zum Thema Rumänien erstellt werden.
Eine Gruppe könnte sich z. B. explizit mit dem Thema
„Urlaub in den Kaparten“ befassen, während sich
eine andere mit der Draculaburg (der Burg Bran
in Siebenbürgen, auf der der historische Dracula
allerdings nie gewesen sein soll) beschäftigt. Mithilfe des Internets ist es gut möglich, die Geschichte
der Burg darzustellen und einzelne Räumlichkeiten
mit Hilfe von Bildern zu präsentieren. Die Außenansicht der Burg, die aussieht, als könnte in einem
der Kellergewölbe tatsächlich ein Nachkomme des
berühmt-berüchtigten Grafen leben, findet man im
Buch auf S. 19.
IDEEN FÜR DEN UNTERRICHT
Unterrichtsimpulse: Vampire
Der Einstieg ins Thema „Vampire“ dürfte
nicht allzu kompliziert sein. Die äußerst erfolgreiche
„Biss“-Buchreihe und die nach den Buchvorlagen
gedrehten Filme werden die meisten Jugendlichen
kennen. Und vor allem Mädchen werden sich darum
reißen, die Bücher in kurzen Referaten vorzustellen.
Allerdings sollte dabei nicht aus den Augen verloren
werden, dass die Referate einer Heranführung an
das Thema „Vampire“ dienen.
WISSEN
KREATIVITÄT Dracula – der Name ist auch heute
noch allen Schülerinnen und Schülern bekannt
sein und setzt sicher einige Assoziationen frei. Die
Schülerinnen und Schüler sollten Dracula, so wie sie
ihn sich vorstellen, entweder zeichnen oder in einem
Text beschreiben. Die Bilder werden im Klassenraum
ausgehängt, die Texte vorgelesen. Anschließend
werden die Bilder von Schauspielern, die Dracula
verkörpert haben (auf S. 54ff im Buch) an die Wand
projiziert. Lassen Sie die Jugendlichen die Bilder
zunächst beschreiben und sprechen Sie dann gemeinsam darüber, welcher Film-Dracula den eigenen
Vorstellungen aus welchen Gründen am Nächsten
kommt.
KREATIVITÄT Auch der Originaltext von Bram Stoker
bietet spannende Möglichkeiten für den Unterricht. Die Schülerinnen und Schüler können einzelne Tagebuchaufzeichnungen lesen. Sie stammen
zum Teil von Jonathan Harker, zum Teil von Mina
Harker. Die beiden Perspektiven bieten unzählige
Möglichkeiten zum kreativen Umgang mit diesen
Texten an. Der 4. Oktober ist z. B. aus Sicht Jonathan
Harkers geschrieben. Man könnte die Ereignisse des
5. Oktobers aus der Sicht von Mina zunächst von
den Schülerinnen und Schülern beschreiben lassen
und sie anschließend(!) Minas Eintrag lesen lassen.
Natürlich kann man auch die Perspektive wechseln
und Jonathans Erlebnisse als Erzählung in der
dritten Person oder aus der Sicht Minas oder Dr. van
Helsings wiedergeben.
das erste Kapitel komplett vorlesen. Der Hörauftrag
ist einfach: Die Schülerinnen und Schüler sollen nach
dem Hören die klassischen W-Fragen (Wann? Wo?
Wer? Was passiert?) beantworten.
Fachübergreifend mit dem Geschichtslehrer
kann ein Lexikon erstellt werden. Die Schülerinnen
und Schüler lesen dafür ausschließlich die im Buch
rot umrandeten und mit einem Fragezeichen versehenen Texte. Teilen Sie das Alphabet auf verschiedene Schülerinnen und Schüler auf und lassen
Sie sie im Computerraum am PC recherchieren.
Allein im Kästchen auf S. 21 böten folgende Begriffe/
Namen Möglichkeiten für Lexikoneinträge: Mehmed
II, Sultan, Osmanisches Reich, Konstantinopel und
Murad II.
WISSEN
Die Kenntnis des Originaltextes erhöht die
Spannung für die folgende Aufgabe: Im Buch findet
sich auf S. 51 eine Landkarte, die sowohl den Seeweg Graf Draculas bei seiner Rückkehr aus London
zeigt, als auch den Landweg, den seine Verfolger
genommen haben. Teilen Sie die Klasse in zwei
Gruppen. Die eine Hälfte konzentriert sich auf den
Seeweg und versucht, ihn mit Hilfe von Googlemaps
oder anderen Geografieseiten nachzustellen. Wie
sehen die Küsten aus? Was ist das Besondere an
den Meeresengen (bei Gibraltar/am Bosporus)? Gibt
es Berichte von Seefahrern, die im 18. Jahrhundert
diese Meeresengen durchquert haben? An welchen
griechischen Inseln fährt das Schiff vorbei? Die zweite
Hälfte beschreibt auf ähnliche Weise den Landweg.
Sowohl der Landweg als auch der Seeweg lassen
sich in Etappen gliedern. Methodisch bieten sich
diese Aufträge für Powerpoint-Präsentationen an.
WISSEN
KREATIVITÄT Zum blutrünstigen Herrscher Vlad Tepes
wird – eventuell im Kunstunterricht – ein blutrünstiges Plakat erstellt. Eine Collage oder ein Bild
mit kräftigen Acrylfarben bietet sich an. Am Ende
soll ein biografisches Bild entstehen, das einem die
Lebensgeschichte und die Wirkung dieses Herrschers
– des Pfählers! – auf die Nachwelt näher bringt.
WISSEN Wie ist der Glaube an Vampire überhaupt
entstanden? Das sechste Kapitel gibt Aufschluss
darüber! Die Schülerinnen und Schüler können sich
nach der Lektüre ein Quiz ausdenken – zum Beispiel
nach dem Vorbild der Show „Wer wird Millionär“ –
und das Spiel dann in der Klasse spielen.
Unterrichtsimpulse: Mittelalter
TEXT Der erste Teil des Buchs befasst sich mit der
wahren Geschichte von Vlad Tepes Draculae, dem
historischen Dracula. Lassen Sie zum Einstieg doch
23
Impressum
Herausgeber und Verleger:
Stiftung Lesen, Römerwall 40, 55131 Mainz
www.stiftunglesen.de
Verantwortlich: Dr. Jörg F. Maas
Programme und Projekte: Sabine Uehlein
Redaktion: Miriam Holstein, Normann Stricker
Bildnachweis: Chris Schmidt@iStockphoto (S. 2)
Gestaltung: COMANDO GmbH – Kommunikation und
Medien, Leipzig
Druck: Printec Repro-Druck Vertriebs GmbH,
Hertelsbrunnenring 30, 67657 Kaiserslautern,
Auflage: 2.400 Exemplare
Fachautoren: Bernadette Boos (S. 6–7, 16–17), Reiner
Engelmann (S. 6–7, 16–17), Burkhard Hoffmann (S. 12–13),
Hartmut Kasper (S. 10–11, 14–15), Sönke Erich Krützfeld
(S. 12–13), Eszter Miletics (S. 4–5), Katharina Stricker
(S. 20–21), Ute Theilen (S. 4–5), Arne Ulbricht (S. 8–9,
22–23, 18–19).
Irrtümer und Preisänderungen vorbehalten;
© Stiftung Lesen, Mainz 2012
Fürs Lesen begeistern?
Unbedingt – aber wie?
Der Rückgriff auf Bewährtes ist nicht automatisch Erfolg versprechend. Im Gegenteil: Gerade schräge Titel oder ungewöhnliche
Genres bieten sich zur Leseförderung an, da sie den Nerv junger Menschen treffen – von Viellesern bis zu Lesemuffeln.
Der Leipziger Lesekompass möchte Orientierung bieten – und Antworten geben:
Mit welchen Büchern und Medien erreicht man Kinder und Jugendliche wirklich?
Welche Titel favorisieren Leseförderer aus ganz unterschiedlichen Bereichen?
Welche Bücher motivieren auch Jungs zum Weiterlesen?
Welche interessanten aktuellen Trends gibt es?
Eine unabhängige Fachjury aus den Bereichen Schule, Kinderta­ges­stätte, Bibliothek, Fachpresse, Buchhandel und Social Media sowie
jugendliche Lesescouts haben ihre Favoriten unter den Neu­erscheinungen seit der letzten Leipziger ­Buchmesse ­gewählt.
www.leipziger-lesekompass.de
Der Leipziger Lesekompass ist ein Projekt
der Stiftung Lesen und der Leipziger Buchmesse
Leipziger Messe GmbH
Messe-Allee 1, 04356 Leipzig
www.leipziger-messe.de
Unterrichtstipps der Stiftung Lesen und ein Wettbewerb mit tollen Preisen laden 5. bis 8. Klassen ein, sich kreativ mit den Titeln
dieses Lesekompasses zu beschäftigen. Alle Informationen dazu unter
www.leipziger-lesekompass.de und
www.stiftunglesen.de/leipziger-lesekompass.