Dental Barometer 03_2007, Implantologie, Implantiern bei Bauer
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Dental Barometer 03_2007, Implantologie, Implantiern bei Bauer
38 Z AHNMEDIZIN | IMPL ANTOLOGIE Implantieren bei Bauer Ewald Eigentlich doch eine Selbstverständlichkeit: Loch in Knochen bohren, Gewinde schneiden, Implantat reinschrauben, fertig! Autor: Redaktion schräg an, wenn Sie häufiger einen halben frischen Schweinskopf ordern. Und dann stellt sich auch noch die Frage nach den Implantaten selbst, den Materialien für die Augmentation, für die Membranen, deren Befestigung und so weiter. Dr. Dr. Thomas Olivier, Gründer und Leiter des FIR, des Fortbildungsinstitutes RheinRuhr für Implantologie, gab wieder einmal interessierten Kolleginnen und Kollegen, Einsteigern und Fortgeschrittenen und sogar Studenten der Zahnheilkunde die Gelegenheit, sich „satt“ zu implantieren. Im Rahmen seiner Fortbildungsserie durfte ich an einem OP-Präparierkurs teilnehmen. Rinderkiefer mit Knochendefekt Zur Vorbereitung für das Implantieren mussten zunächst etliche Zähne gezogen werden, eine schweißtreibende Angelegenheit. „Learning by doing“ heißt es bei den Amerikanern und wenn es ums Implantieren geht, dann ist das „doing“ ein absolutes Muss. Ich brauche Ihnen ja nicht zu sagen, wie wichtig Übung, Routine und die dadurch gewonnene Sicherheit bei der Anwendung sind. Die Regenbogenpresse schreibt bekanntlich, für diverse Operationen solle man sich stets einen erfahrenen Operateur suchen, der mindestens 500 Eingriffe dieser Art durchgeführt hätte. Aber wie soll man denn (als unerfahrener) Operateur an diese Fälle rankommen? Und was ist überhaupt mit den ersten 500? zum Beispiel die vestibuläre Knochenwand „fehlt“ und selbige augmentieren. Ideal für solche Phantomübungen sind Schweine- und Rinderkiefer, aber woher nehmen, wenn nicht stehlen? Der Metzger Ihres Vertrauens schaut Sie sicher schon Sowohl beim Rinderkiefer mit ausreichendem Knochenangebot, als auch bei Präparaten, die lokale Knochendefekte aufwiesen, konnte ich als „normaler“ Zahnarzt bohren, drehen und schrauben. Die Firma Friadent, Hersteller des Implantatsystems mit dem ich auch bereits vertraut war, stellte den über zwanzig Teilnehmerinnen und Teilnehmern ausreichend Motoren, Präparationssets und „Dummy“ Implantate zum Üben zur Verfügung. Dabei unterstützte sie mit fachkundigen Mitarbeitern, die Ärzte des Fortbildungsinstituts Dr. Dr. Olivier, Dr. Wienhöfer und Dr. Spiess, die sich rührend um ihre „Schüler“ kümmerten und nicht müde wurden, auch zum x-ten Mal eine Vestibulumplastik bei schmaler attached Gingiva (Ja, auch das gibt es beim Schwein!) und die Palacci-Technik, zusammen mit den Kursteilnehmern, zu üben. Das Schwein kann sich ja nicht mehr wehren Ein probates Mittel, ein „Gefühl“ für den Knochen beim Implantieren zu bekommen, ist die OP am Dummy, sprich Tierpräparat. Da kann man dann so richtig loslegen, sehen, wie es ist, wenn 03_2007 www.dental-barometer.de Gruppenbild mit Damen: Alle TeilnehmerInnen waren mit dem Kurs höchst zufrieden. Z AHNMEDIZIN | IMPL ANTOLOGIE 39 Speis und Trank Ist schon ganz schön anstrengend, so einen Zahn zu ziehen! Und was hat das Ganze mit Bauer Ewald zu tun? Nun, der Präparierkurs, der technische Teil der Fortbildung (Samstag gab es dann die Theorie dazu), fand in einem Übungsraum des Prickingshofs in Haltern statt. Zum Prickingshof und Bauer Ewald brauche ich Ihnen nichts zu sagen, Touristen kommen bundes-, ja weltweit, um den ersten EG-Musterhof zu besichtigen, sich an Speis und Trank zu laben, live zu sehen, wie das im Kuh- und Schweinestall so abgeht und mit prall gefüllten Einkaufstaschen abends wieder nach Hause zu fahren. Olivier hatte ja nicht nur daran gedacht, seine Präparate vor Ort, frisch und sauber für die Kursteilnehmer aufbereiten zu lassen, nein, auch die Gastronomie für den kollegialen Plausch nach getaner Arbeit war ihm wichtig. Wir saßen noch viele Stunden zusammen und ich konnte mit Zufriedenheit feststellen, dass nicht nur ich bezüglich Implantierens wertvolle Erkenntnisse gewonnen hatte, sondern, dass auch die anderen Kolleginnen und Kollegen durch diese praktischen Übungen sehr viel sicherer im Umgang mit Implantaten & Co geworden waren. Schlüssiges Konzept Der crestale Knochen muss etwas nivelliert werden, um der Implantatschulter eine passende Auflage zu geben. Das Konzept, die Idee, welche hinter dieser Art der Fortbildung steht, stimmt. Olivier, übrigens mein MKG Chirurg, mit dem ich zusammen bereits viele Fälle von nicht eben ganz einfachen Implantatversorgungen gelöst habe, möchte die Zahnärzte dazu bringen, die „einfachen“ Fälle sicher, und durch seine Fortbildung gut vorbereitet, selbst zu implantieren. Es bleiben für ihn dann noch genügend „komplizierte“ Fälle übrig. Der Kurs war ausgebucht, so wie die meisten seiner Kurse. Aber es geht bereits weiter. Einige wenige Plätze stehen noch zur Verfügung. Weitere Informationen Vorsichtiges maschinelles Einschrauben des Implantates am Rinderkiefer Die Kieferhöhle aufblasen Wann bekommt man schon einmal die Gelegenheit, die auf diversen Kongressen stets mit Ehrfurcht betrachteten Knochenblockentnahmen mit einer Mikro Saw oder sogar der Piezo-Technik selbst durchzuführen? Es ist erstaunlich, mit wie wenig Traumatisierung des Knochens so etwas zum Beispiel mit dem Piezoschallgerät geht. Ein absolutes Highlight war ein, sicher so zum ersten Mal geübter Sinuslift mit einem Ballonkatheter, bei einem minimalinvasiven Zugang durch die Maulhöhle des Schweinekiefers. FIR - Dr. Dr. Thomas Olivier Telefon: (0 23 61) 9 31 82 14 Dentsply FRIADENT GmbH Postfach 71 01 11 68221 Mannheim Telefon: (06 21) 4 30 20 22 Telefax: (06 21) 4 30 20 23 www.dental-barometer.de 03_2007