INFO 1/2012 - insieme Solothurn

Transcription

INFO 1/2012 - insieme Solothurn
insieme Solothurn
Vereinigung für Menschen mit einer geistigen Behinderung
Inhalt
Kinderfest 2012
Besondere Filmtage im Kino Uferbau
Rückblick Ferienangebote 2012
Sommerfest 2012
Interview
Lesenswert
INFO 1/2012
Schon bald stehen die Festtage vor
der Tür und der Vorstand von insieme
blickt auf ein bewegtes und arbeits­
reiches Jahr zurück. Bereits im zweiten
Jahr ist der Vorstand unterbesetzt und
die einzelnen Mitglieder leisten grosse
Arbeit, um den Verein weiterhin gut und
sicher zu führen.
Im vorliegenden Infoblatt sind Bei­
träge über die verschiedenen Anlässe
zu lesen und eines ist sicher: Die Teil­
nehmer waren jeweils total begeistert
und glücklich!
Das Vereinsjahr begann mit dem be­
liebten und gut besuchten Bowling in
Bellach.
Die beiden letzten grösseren Anlässe
waren das Sommerfest zusammen mit
Cerebral, das in diesem Jahr auf dem
Aareinseli stattfand. Trotz Regen und
unfreundlichem Wetter strahlte die
Gastgeberfamilie Antener Freude aus
und bewirtete uns in der Scheune. Die
nächtliche Rückfahrt mit der Fähre war
ein richtiges Erlebnis.
Das Lotto im November war einmal
mehr der grosse Hit! Jung und Alt
kamen und legten mit grossem Eifer
Zahl um Zahl. Niemand musste ohne
Preis nach Hause gehen. Ruth Kläntschi
hat in unzähligen Stunden Arbeit über
400 Preise organisiert und liebevoll ver­
packt. Landfrauen strickten für unseren
Verein, die Mützen und Socken fanden
grossen Anklang.
2 INFO 1/2012
Allen, die in irgendeiner Form mit­
helfen, sei an dieser Stelle ein grosses
Dankeschön gesagt!
Ein grosses Merci geht auch an die
Stiftung «Denk an mich», die jedes Jahr
unsere Lager mit einem Beitrag unter­
stützt.
Überhaupt danken wir allen Sponsoren,
die uns immer wieder unterstützen,
von ganzem Herzen. Nur so ist es uns
möglich, das Programm für unsere Mit­
menschen mit Behinderung so abwechs­
lungsreich zu gestalten.
Herbst 2012 – für den Vorstand
von insieme Solothurn, Jacqueline
Stuber
Kinderfest 2012
Kinderfest vom 3. März 2012
Unser sechstes Kinderfest wurde
wiederum von zahlreichen kleinen und
grossen Gästen besucht. Trotz oder
wegen des strahlenden Frühlingswetters
tummelten sich rund 70 Kinder in der
Brühl-Turnhalle.
Am Kletterturm war der Andrang
gross, denn viele mutige Kinder wollten
hoch hinaus. Auch das SchminkenLassen fand grossen Anklang, sodass
bald viele bunte, wunderschön bemalte Gesichter erstrahlten. Turbulent
ging es auch auf dem Bewegungsparcours zu. Die gut geschützten und
professionell betreuten Wippen und
Rutschen luden die Kinder zum Toben
und Rennen ein, aber auch mal ganz
INFO 1/2012 ruhig auf einer grossen Schaukel auszuruhen. Das Hip Hoppen animierte
sogar die Erwachsenen zum Tanzen.
Ganz toll war das Djembe Spielen. Mit
grossem Eifer waren die Kinder dabei,
um in die Klangwelt und den Rhythmus dieses Instrumentes einzutauchen.
Von all dem gab es Durst und Hunger,
der im Beizli gelöscht werden konnte.
Das Bar-Team hielt feine Hotdogs und
leckeren Kuchen und allerlei Getränke
bereit. Viel zu schnell war das Kinderfest wieder vorbei, mit der Vorfreude
aufs nächste am 2. März 2013.
Besondere Filmtage im Kino Uferbau
4. insieme Filmtage
Zum 4. mal durften wir im Kino Uferbau
wieder unsere Filmtage durchführen.
3
4 INFO 1/2012
Herr Käser, der Kinobetreiber, hat uns
sein Kino wiederum kostenlos zur Verfügung gestellt! Ein grosses Merci ihm
und seinem Team, haben sie uns doch
immer unterstützt, wo es nötig war.
lustigen jungen Frau sein kann. Greta
nimmt kein Blatt vor den Mund, sagt,
was sie denkt, verfolgt hartnäckig ihr
Ziel. Die Ängste der Eltern werden sehr
gut dokumentiert und sind sehr hilfreich.
Am Sonntagabend verwöhnte uns das
Team des Aareträffs mit einem feinen
Apéro, bevor wir uns den 1. Film «Yo
También» anschauten. Beeindruckend,
wie Daniel, ein junger Mann mit Down
Syndrom sich ausdrücken kann. Sein
Schalk ist köstlich, seine Begabung, wie
er die Leute beobachtet, die Szenen im
Ballettstudio, die Hingabe der Tänzer
mit Down Syndrom, das gibt Hoffnung,
mit viel Förderung ist das möglich! Seine
Sehnsucht nach einer ganz normalen
Liebesbeziehung. Laura, die mit Daniel
befreundet sein möchte, aber keine
Liebesbeziehung zu ihm eingehen kann,
die Ängste der Mutter, all dies hat uns
dieser Film auch mit feinem Humor vor
Augen geführt.
«Jenseits der Stille», der Film, den
wir an der Schülervorstellung gezeigt haben, zeigt uns die umgekehrte
Situation: Wie ist es für ein Kind, wenn
die Eltern behindert sind, nicht hören
und sprechen können? Die Frage des
Vaters, wie klingt der Schnee, wenn
er auf die Wiese fällt, zeigt eindrücklich, wie es ist, wenn man nichts hört.
Wie schwierig für die Eltern, wenn
das hörende Kind ein Musikinstrument
spielen will und kann!
«Sommervögel» ist wirklich ein
spezieller Liebesfilm mit Turbulenzen.
Es braucht viel Zeit, bis Res, der Harley
Davidson Fan merkt, wie bereichernd
die Freundschaft mit Greta, der lebens-
«Nel Giardino dei suoni», ein leiser
und berührender Film. Der blinde
Musiktherapeut Wolfgang Faser offenbart seinen behinderten Kindern in
den Musik- und Therapiestunden neue
Klangwelten und erreicht damit wunderbare Fortschritte. Mit viel Geduld und
Liebe begleitet er die Kinder und
Jugendlichen. Was er selber als Blinder
in der Natur alles hört, was wir oft nicht
wahrnehmen, ist beeindruckend!
INFO 1/2012 «Eine ruhige Jacke» ist ein Dokumentarfilm, der uns die Welt von Roman,
einem Autisten näher bringt. Dank
modernstem Kommunikationsmittel und
einer Therapeutin kann Roman sogar
«sprechen»! Die Geduld und das Vertrauen seines Betreuers bringen erstaunliche Fähigkeiten zutage, Roman
wagt es, eine Motorsäge im Wald
zu bedienen! Aber auch die Frage,
wie Roman mit seiner Trauer nach
einem Verlust umgeht, wird sachte angegangen. Wie wohltuend zu sehen,
dass wir heute Wohngemeinschaften
mit qualifizierten Betreuern haben, die
mit viel Geduld und Liebe mit unseren
Behinderten zusammenleben!
Zum Schluss möchte ich allen, die
geholfen haben, diese Filmtage zu
realisieren, ganz herzlich für die Unterstützung danken, vor allem Claudia
Rüegsegger und Ursula Hofer, aber
auch insieme Schweiz, den verschie­
denen Filmverleihstellen, Bibliotheken,
unserer Tochter Karin, die die Filme geholt und zurückgebracht hat, meinem
Mann für die PC-Betreuung und den
vielen Zuschauern, die unsere Filmtage
besucht haben. Wir hoffen sehr, dass
wir allen helfen konnten, zum Thema
Behinderung einen Schritt weiter zu
kommen.
Elsbeth Rösch
Rückblick Ferienangebote 2012
Ferienangebot «PAROS im
Herzen der Kykladen» 2012
Eine unvergessliche, wunderschöne Zeit
mit vielen Eindrücken wird uns weiterhin begleiten und hat uns bereichert …
Samstag früh in der Nacht vom 30.
September 2012 standen wir am Bahnhof Solothurn. Eine solche Ansammlung
von Menschen bewog eine Polizeipatrouille uns zu kontrollieren, denn
um 06.20 Uhr startet der Flug von
Zürich nach Mykonos. Nicht wie ge-
plant ging unsere Reise weiter. Wir verbrachten eine Nacht in einem sehr einfachen Hotel, bezogen unsere Zimmer
und erkundeten mit einer kleinen
Wanderung Mykonos. Die Insel ist
reich an Steinen, karg an Vegetation
und ist zu dieser Jahreszeit sehr ausgetrocknet. Der Meltemi, ein starker
Nordwind machte uns zu schaffen. Ob
wir aus dem Grund unsere Reise mit
der Fähre nach Paros nicht fortsetzen
konnten? Während die einen gemütlich auf Steinbänken bei einer schneeweissen Kapelle sassen, kletterten die
Andern an einer Ruine hoch über der
Brandung der Ägäis herum. Abends genossen wir feines griechisches Essen in
einer Hafentaverne.
Sonntag: Nach dem Frühstück begaben wir uns auf einen Spaziergang
auf Mykonos. Oft enden die Strassen
in einer Sackgasse. Vorbei an einem
Haus durch ein Gartentor wollten wir
die obere Strasse erreichen. Ein älterer
Grieche mit fuchtelnden Händen wollte
uns zurückschicken. Da winkte uns seine
Frau herzlich zu und führte uns in eine
kleine Kapelle. Wir wurden mit einem
griechischen Gebäck beschenkt. Sie
zeigte uns das orthodoxe Kirchlein und
gab uns eine selbst gemachte Wurst auf
den Weg. Diese konnten wir später in
einer Taverne dem Gastwirt geben.
Zum griechischen
Salat genossen
wir die Wurst vom
Grill.
5
6 INFO 1/2012
Endlich am frühen Montagnachmittag
ging unsere Reise mit dem Schnellboot nach Paros weiter. Vom Deutsch
sprechenden Hotelier wurden wir sehr
herzlich im kleinen, gemütlichen Hotel
Kalypso in Nausea empfangen. Alle
genossen das direkt am Strand gelegene Hotel. Das Personal war sehr
einfühlsam und gastfreundlich. Das tolle
Frühstücksbuffet motivierte unsere Leute,
bereits um 08.00 Uhr zu frühstücken.
Einige beendeten den Tag um Mitternacht in der Hotelbar.
Täglich schlenderten wir durch das
malerische Städtchen, durch schmale
Gässchen, über steile Treppen, vorbei
an schönen Blumen und begaben uns
zum Abendessen in eine Taverne. Sehr
beeindruckend war die Vielfalt der
griechischen Spezialitäten, alle liebten
diese Köstlichkeiten.
Am Dienstag besuchten wir das archäologische Museum, eine der schönsten
Kirchen Griechenlands, die Katapoliani
und das Kastroviertel mit seinen engen
Gassen in Parikia, der Hauptstadt der
Insel. Der Mittwoch war geprägt durch
Wandern.
Mittwoch: Der Byzantinische Weg von
Lefkes-Prodromos, dauert normalerweise etwa anderthalb Stunden. Wir
waren etwas länger unterwegs, denn
es gab auf dem Weg viele schöne Ausblicke. Auf dem einfachen Weg ging
es vorbei an Olivenbäumen, duftenden
Kräuterbüschen, Kapernsträuchern
und meterhohen Schilfgräsern, einfach traumhaft war es. Zum Glück hat
es in Piso Livadi noch zum Baden gereicht, bevor uns der Bus nach Naoussa
zurückfuhr. Die Truppe war vom langen
Wandern aufgeheizt.
Am Donnerstag folgte die Reise in den
Inselsüden: In Aliki begrüsste uns Maja
Fankhauser (Schweizerin – ehemalige
Lehrerin in Derendingen). Sie wohnt
seit sechs Jahren in Griechenland. Sie
erzählte uns aus dem Leben auf der
Insel, zeigte uns die schönen Strände
und führte uns zum Belgier in die Fischtaverne. Am Nachmittag badeten wir
an einem dieser Strände, und genossen
die von Maja offerierte Glace. Ein herzliches Dankeschön an Maja Fankhauser.
Freitag: Die Bootsfahrt nach Kolimitres
und zum Monastir Beach war ein
INFO 1/2012 Highlight. Kleine Buchten erwarteten
uns, ausgestattet mit Liegestühlen und
Sonnenschirmen, ganz für uns alleine.
Dies wird wohl im Juli/August nicht so
sein. Einige verbrachten den Tag gemütlich mit Schwimmen und Träumen
am Strand. Eine kleinere Truppe erkundete die Bucht am Monastir Beach
zum Kloster Agios Ioannis, zum Leuchtturm am nördlichsten Kap der Insel mit
seinen schroffen Felsformationen und
den speziellen Blumen – wahrlich ein
Paradies.
Samstag: die Überfahrt mit der Fähre
nach Mykonos. Diesen Tag und die
letzte Nacht erlebten wir in einem
Luxushotel. Swimmingpool, Poolbar,
Snackbar oder umgekehrt war die
Reihenfolge. Am Abend spazierten
wir dem Hafen entlang. Mykonos
Stadt nennt man auch Klein-Venedig
oder Ibiza von Griechenland: Farbenprächtige Holzverandas, bis ans Meer
gebaute schneeweisse Häuser, die
alten Windmühlen, der posierende
Pelikan und ein echter Sonnenuntergang im Meer waren die letzten Eindrücke in Griechenland.
Strahlende Gesichter und der Satz:
«Ich komme im 2013 wieder mit nach
Paros» ein herzliches Dankeschön,
zeugen von einer gelungenen Reise
nach Griechenland.
Renzo Haldemann und
Eliane Sütterlin
insieme Sommerlager 2012 in
Heiligenschwendi
Leuchtende Augen, strahlende Gesichter und viel Lachen zeigten uns –
wir hatten wieder eine herrliche Zeit in
der grandiosen Panorama-Welt oberhalb des Thunersees. In den letzten
drei Juli-Wochen waren 40 Teilnehmer
und 10 Begleitpersonen im heimeligen
Hotel Bellevue zu Gast und wurden von
Wälchlis wiederum mit gutem Essen und
vorzüglichem Service bedient.
Das Ferienangebot 1 begann mit
dem Freilufttheater in Langenegg. Altweiberfrühling hiess das Stück und
manch einer unserer Zuschauer und
Zuschauerinnen merkten plötzlich:
Das ist ja das Stück Herbstzytlose,
den Film kennen wir ja vom Kino oder
vom Fernsehen. Am Sonntag stand
eine kurze Testwanderung von etwa
2 oder 3 km auf dem Programm. Alle
waren «mehr oder weniger wandertauglich», auch wenn wir beim Liesi‘s
Aelpli für einen Teilnehmer einen Stuhl
holen mussten, damit er auch die
letzten Meter ins Restaurant schaffte.
Tropenhaus Frutigen stand auf dem
Programm für diejenigen, welche sich
nicht gerne untertags aufhielten. Der
etwas grössere Teil der Gruppe be-
7
8 INFO 1/2012
unsere gebastelten Draht-Lehmwürfel
zu brennen. Mit zwei Waldbildern und
einem Barfussweg schlossen wir den
gemütlichen Waldtag ab.
gab sich zu einer sehr interessanten
Führung in den Lötschberg-Basis-Tunnel.
Am Waldtag auf der Rabenflue ging‘s
am Vormittag sportlich zu und her. Ein
Fitness-Parcours mit 6 Posten sorgte
dafür, dass die bis dahin angegessenen
Kalorienpölsterli wieder verschwanden
oder etwas besser verteilt wurden. Zuerst brieten wir am offenen Feuer die
Steaks, um anschliessend in der Glut
Der Höhepunkt der Woche war sicher
das Alpkäsen im oberen Stafel der Alp
Grossmittelberg im Justistal. Am offenen
Feuer bereiteten die Käserin und der
Senn den feinen Justistaler Alpkäse
und Judihui-Geisschäs zu. Mehr als ein
ganzer Laib Alpkäse und einige GeissChäsli verschwanden in den Rucksäcken, um als Geschenke nach Hause
gebracht zu werden.
Einige Regentropfen hielten uns davon
ab, im Burgseeli baden zu gehen.
So entschieden wir uns, ins Solbad
Sigriswil zu fahren. Das warme Wasser
löste sicher die letzten Russpartikel von
der Käserei aus den Hautritzen, auch
rochen wir nachher nicht mehr wie
«Rauchwürstli».
UBS sei Dank, konnten wir diesen
Sommer in beiden Ferienangeboten
mit dem Schiff die grosse Fahrt von
Interlaken nach Thun unternehmen.
Dank der Geburtstags-Aktion der
INFO 1/2012 Bank reduzierte sich der Fahrpreis um
Fr. 35.– pro Person.
Das Ferienangebot 2 unterschied
sich nur in einigen Teilen vom Angebot 1. Der Waldtag, das Käsen,
die Wanderung zu Liesi’s Aelpli, und
die Schifffahrt auf dem Thunersee
waren identisch. Mit einem grösseren
Teil der Gruppe besuchten wir ebenfalls die Störe im Tropenhaus Frutigen,
währenddessen die «Wilden» am
Öschinensee rodelten. Die Wande­rung
auf der Engstligenalp bei Adelboden
war ganz speziell. Während die einen
sicher zwei Mal die Runde hätten
wandern können, tat sich die «Mag
nicht laufen Fraktion» etwas schwer
die Strecke zu bewältigen. Die Berg(Tor-)tour wurde mit einem Coupe
Ewegi Liebi oder Ähnlichem belohnt.
Auch der Trümmelbachfall-MürrenWinteregg-Ausflug war ein Anlass, bei
welchem wir uns viel auf den Füssen
bewegten. Sitzend genossen wir die
beiden kulturellen Anlässe Seebühne
Thun und Zirkus Monti. Vor dem Niesen
versank auch an diesem Abend wieder
einmal die Titanic im See. Die tierlose
Vorstellung im Zirkus vermochte auch
dieses Jahr die Gäste von insieme zu
begeistern.
Ein oder das Highlight war der TanzAbend mit dem Duo Amadino im Hotel
Bellevue. Bei Schlager-Gesang und
Herz-Schmerz-Songs konnten die einen
kräftig mitsingen und andere kamen
sich beim Tanz etwas näher. FolkloreAbend in Thun, Sonnenuntergangspaziergänge ins Alpbeizli und das
obligate Shopping in Thun rundeten
dieses Ferienangebot ab. In beiden
Lagern organisierten wir je einen LottoAbend. Den Preis-Sponsoren ein herzliches Dankeschön für die gespendeten
Preise.
Sommerfest 2012
Sommerfest vom 1. September
2012
Ziemlich herbstliches Wetter erwartete
am 1. September die rund 50 Besucher
des Sommerfestes, an dem auch die
Gäste von Cerebral teilnahmen. Grau
und düster war es draussen, doch lauter
fröhliche Gesichter strahlten. Vorsichtig
bestiegen die Gäste die grosse Fähre
von Simon Antener und interessiert
wurde verfolgt, wie diese, angetrieben
von der Körperkraft des Landwirtes, die
Aare überquerte. Nach einem kurzen
9
10 INFO 1/2012
Fussmarsch kam die muntere Schar
beim Haus an und beim Apéro wurde
bereits diskutiert und philosophiert.
Vreni Antener hatte angesichts des
Wetters «am Schärme» in der Scheune
aufgedeckt und so konnte gemütlich
das feine Essen an der Wärme genossen werden. Lislott Peyer-Müller
spielte einige Stücke auf der Panflöte,
was wunderbar zum Anlass passte.
Es war bereits dunkel, als die muntere
Schar erneut die Fähre bestieg – und
der schöne Abend klang mit sanften,
melancholischen Panflötentönen aus.
Interview
Ich werde Bauer!
Jessica Koller ist 17 Jahre alt und wohnt
in Solothurn.
Nach dem Kindergarten, den sie am
Heidiweg besucht hatte, trat sie in
die Heilpädagogische Sonderschule
ein, wo sie ihre gesamte Schulzeit ver-
INFO 1/2012 brachte. Das letzte Schuljahr absolvierte
sie im BASA der Sonderschule, bevor
sie im August 2011 die Ausbildung PrA
zur Agrarpraktikerin begann. Ihren Ausbildungsplatz hat sie in Grossaffoltern
gefunden. Die Genossenschaft «Hofgemeinschaft Flue» bietet die Ausbildung und Begleitung von Menschen
mit einer Lernbehinderung an.
Welche Hilfen gab dir die Schule bei
der Berufswahl?
Ich habe in der Schule viel über die
verschiedenen Berufe und über meine
Möglichkeiten erfahren. Im BASA
haben wir in Werkstätten gearbeitet.
Dadurch konnte ich herausfinden,
welche Tätigkeiten mir besser und
welche Arbeiten mir weniger gefielen.
Ich machte Schnupperlehren: in der
Schraubenfabrik in Nennigkofen, im
Hotel Ramada und auf dem Bauernhof
der Familie Koloska in Nennigkofen.
Die Lehrkräfte sorgten auch für die
Berufsberatung bei der Invaliden­
versicherung.
Wie lief diese Berufsberatung ab?
Der IV-Berufsberater machte Tests mit
mir. Ich musste ganz unterschiedliche
Aufgaben lösen. Er informierte mich
auch über die möglichen Berufe und
die Anforderungen. Schliesslich wollte
er wissen, was ich denn gerne werden
möchte. Ich sagte «Bauer».
Warum willst du ausgerechnet Bauer
werden!
Von diesem Beruf habe ich eigentlich
schon immer geträumt. Bauer, nicht
Bäuerin: Ich will im Stall und auf dem
Feld arbeiten.
Der Berufsberater bestätigte mir, dass
ich mich dafür eignen würde.
Wie hast du deine Lehrstelle gefunden?
Als ich mich für den Beruf entschieden
hatte, machte ich noch einmal einen
Arbeitseinsatz auf dem Bauernhof in
Nennigkofen, und ich schnupperte
zwei Wochen in meinem jetzigen Lehrbetrieb in Grossaffoltern. Die Lehrkräfte
halfen mir, die Schnup­per­wochen zu
organisieren, und sie unterstützten mich
bei der Lehrstellensuche.
Jetzt machst du eine Ausbildung zur
Agrar­praktikerin. Was gehört zu deiner
Arbeit?
Die Arbeit beginnt um 7 Uhr. Wenn
ich bei den Kühen Stalldienst habe,
füttere ich die Kühe zuerst. Während
sie fressen, streue ich ihre Liegefläche
frisch, danach putze ich die Tiere. Um 9
Uhr lassen wir sie ins Freie und putzen
den Stall. Danach geht die Arbeit je
nach Jahreszeit auf dem Feld oder im
Wald weiter. Einmal pro Woche koche
ich mit einer Betreuerin oder einem Betreuer das Mittagessen für alle. Wir
sind vier Lernende auf dem Hof und
ebenso viele Erwachsene.
Geht ihr auch in die Schule?
Wir haben jeden Dienstag Schule. Ein
Betreuer unterrichtet uns auf dem Hof.
Er ist ausgebildeter Lehrer und Bauer.
Wir haben Berufskunde, aber auch
Deutsch und Rechnen.
Wie gefällt dir die Ausbildung?
Es ist einfach super! Es ist wirklich so,
wie ich es mir vorgestellt habe.
Die Arbeit ist anstrengend, auch körperlich. Aber da wächst man so hinein.
Im Winter schneiden wir Bäume und
Hecken und schlagen Holz für unsere
Heizung. Da braucht man ziemlich
viel Kraft. Am liebsten fahre ich natür-
11
12 INFO 1/2012
lich Traktor. Die Traktorprüfung habe
ich schon im BASA gemacht. Mir gefällt aber auch die Arbeit mit den
Schweinen und Kühen.
Was hat dir das BASA ausser der Hilfe
bei der Berufswahl gebracht?
Ich habe im BASA viel gelernt: Beim
Weben musste man Ausdauer zeigen,
in der Decolletage und beim Bügeln
übten wir das sorgfältige und genaue
Arbeiten. Wenn ich alleine für das
Zvieri verantwortlich war, musste ich
selbstständig und schnell arbeiten. Ich
habe gelernt, worauf es bei der Arbeit
ankommt!
Wie geht es nach der Lehre weiter?
Nach der Lehre PrA möchte ich in das
zweite Jahr der Attestlehre eintreten. Ich
hätte gerne den Abschluss EBA. Damit
habe ich grössere Chancen bei der
Arbeitssuche und auch einen besseren
Verdienst.
Die Betreuer und Betreuerinnen werden
mir bei der Suche nach einer Attestlehrstelle helfen. Ich denke schon, dass ich
das schaffen werde – nur im Rechnen
muss ich noch etwas besser werden!
Die Mutter Dora Zachmann hat das
Buch mit Jonas geschrieben. Er ist der
stolze Co-Autor. Sie lassen uns teilhaben
an ihrem Leben, das bunt und reich ist,
mit Jonas als Mittelpunkt, brausend
voller Leben und voller Lebensfreude.
Wäre es nicht schade, wenn es Jonas
nicht gäbe, der seine Umgebung immer
wieder erheitert, erstaunt, erfreut und
überrascht?
Das Buch erscheint fast zeitgleich mit
der Vorstellung eines neuen Blut-Tests,
der schnell, risikoreich und effizient
feststellen kann, ob das zu erwartende
Baby Down-Syndrom hat und damit
werdende Eltern vor die Entscheidung
stellt, ob sie diesem Baby das Leben
schenken wollen oder nicht. Ich
wünschte mir, sie würden dieses Buch
lesen und Jonas kennenlernen.
A. Küng Häusler
Mutter eines Sohnes mit DownSyndrom; ehem. Mitglied Präsidium
insieme Solothurn
Und wenn du das geschafft hast?
Dann suche ich mir eine Stelle. Viele
Bauern brauchen zusätzliche Leute. Ich
finde sicher einen Arbeitsplatz.
Willst du einmal einen Bauern heiraten?
Ach, das sehen wir dann! Wer weiss?
Lesenswert
«Ich mit ohne Mama»
von Jonas und Doro Zachmann
Hänssler Verlag
ISBN 978-3-7751-5372-0
Jonas ist gross geworden, «äwaxen»,
wie er selbst sagt. Was hat sich nicht
alles geändert, seit vor fünf Jahren das
Buch «Bin Knüller» erschienen, das
Jonas‘ Kindheit bis in die TeenagerJahre beschreibt.
Impressum
Info 1/2012 – November 2012
insieme Solothurn –
Vereinigung für Menschen mit einer
geistigen Behinderung
Sekretariat, Heidenhubelstrasse 26,
4500 Solothurn, 079 593 74 74
[email protected]
PC 45-155-9
Redaktion: Jacqueline Stuber
Satz: aufdenpunkt.ch – Urs W. Flück
www.insieme-solothurn.ch