Arbeiterkammer Wien
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Konsumentenschutz Prinz-Eugen-Straße 20-22 A-1041 Wien Tel: ++43-1-501 65/2233 DW E-Mail: [email protected] 41/2015 September 2015 JUGENDKONTEN IM VERGLEICH Zinsen, Spesen, Konditionen von 14 Banken im Vergleich Martin Korntheuer, Christian Prantner, Benedikta Rupprecht Die wichtigsten Ergebnisse Habenzinsen für Jugendkonten: Die Bandbreite beträgt zwischen 0,01 und 0,8 %. Im Durchschnitt (Median) zahlen die Banken niedrige 0,125 % Habenzinsen. Keineswegs immer „kostenlos“: Trotz Bewerbung des Jugendkontos als „kostenlos“ können erhebliche Zusatzspesen anfallen: Kosten bei Nichtdurchführung einer Lastschrift mangels Kontodeckung (0 – 9,19 Euro), Dauerauftragsänderungen (0 – 3,- Euro) oder Barauszahlungen am Schalter (0 – 1,50 Euro). Die Kontokosten pro Jahr betragen – durchgerechnet auf der Basis eines „Normalnutzers“ – von 0 bis 27 Euro. Eine Bankomatkarte ist in der Regel kostenlos im Jugendkontopaket inkludiert. Informationsmanko: In Werbeunterlagen im Internet fehlen häufig vollständige Spesenauflistungen. Nur 6 von 14 Banken bieten vollständige Preisübersichten im Web an. Wenn das Konto überzogen ist (zB bei Lehrlingen), dann geht dies kräftig ins Geld: Die Überziehungszinsen betragen von 6,125 % bis 11 %. Im Durchschnitt (Median) kostet die Überziehung 8,50 %. Das ist zumindest günstiger als der Durchschnittszins bei einem normalen Gehaltskonto. Wenn das Konto ins Minus rutscht, dann kann es sehr teuer werden (Sollzinsen, Rückleitungsspesen, Mahnschreiben etc.) – dann ist von „gratis“ keine Rede mehr! Die Banken haben sowohl die Haben- als auch die Sollzinsen im Vergleich zur AK-Erhebung 2010 abgesenkt. Die durchschnittlichen Habenzinsen sind von 0,44 % auf 0,125 % gefallen. Allerdings: Die (durchschnittlichen) Sollzinsen wurden in geringerem Ausmaß gesenkt: Von 8,75 % auf 8,50 %. Fazit: Die jungen Bankkunden – Lehrlinge mit ihrem Konto im „Minus“ - zahlen zu hohe Sollzinsen. Erhebungsmodus Die AK-Erhebungen basieren auf der Errechnung von jährlichen Kontokosten. Diese Kontoentgelte werden anhand von vier unterschiedlichen Modellannahmen (Wenig-, Normal-, Viel- und Online-Nutzer) im AK-Bankenrechner (www.bankenrechner.at) ermittelt. Die Auswertung erfolgte unter Annahme des AK-Modells „Normalnutzer“ (mit 280 Buchungen pro Jahr, ohne besondere Spesen wie Nichtdurchführung einer Lastschrift, Mahnspesen etc). Die Kontoführungskosten wurden für ein Jugendkonto ohne Überziehung ausgewertet. Charakteristisch für das Jugendkonto sind folgende Merkmale: Das Konto wird als kostenlos beworben. Tatsächlich beträgt die Kontoführungsgebühr durchwegs 0 Euro. Auch eine Bankomat- oder Servicekarte ist im Paket kostenlos inkludiert. Der durchschnittlich angebotene Habenzinssatz ist weder besonders günstig noch höher als bei Gehaltskonten. Die Sollzinsen sind allerdings im Durchschnitt günstiger als bei herkömmlichen Girokonten für Erwachsene. Jugendkonten bieten Clubs bzw Mitgliedschaften an, die ebenfalls im Konto inkludiert sind. Diese Zusatzleistungen beinhalten sehr häufig Shopping-Vergünstigungen (zB ermäßigte Eintrittskarten, reduzierte Preise in Partnershops) und animieren zu mehr Konsum. Der von den Banken propagierte, sinnvolle Umgang mit Taschengeld ist unter diesem Aspekt nicht erkennbar. Die Raiffeisenlandesbank NÖ Wien bietet zwei Jugendkonten an, die sich dadurch unterscheiden, dass sie sich an unterschiedliche Altersgruppen wenden. Das „Taschengeldkonto“ richtet sich an 10 bis 14Jährige. Seite 2 Die Testergebnisse im Detail 1. Jährliche Kontokosten für Jugendkonten im Vergleich Die jährlichen Kontokosten berechnet anhand des Normalnutzermodells mit 280 Buchungen pro Jahr ohne Kontoüberziehung und ohne Berücksichtigung von Sonderspesen wie Sperrgebühr etc. sind sehr unterschiedlich und reichen von 0,- bis 27,- Euro / pro Jahr Tabelle 1: Jährliche Gesamtkosten bei Jugendkonten Bankinstitut Produktname Gesamtkosten / Jahr (Euro) easybank easy schüler/easy lehrling 0,00 € Erste Bank Spark7 Jugendkonto (bis 19 Jahre) 0,00 € UniCredit Bank Austria MegaCardKonto (14 - 20 J) 0,00 € Volksbank Wien-Baden Aktivkonto 0,00 € Bank Burgenland 0x24 (bis max 24 J.) 0,00 € WSK Bank 1-2-3 Startkonto (Jugendliche) 0,00 € Raiffeisenlandesbank NÖ-Wien Raiffeisen Taschengeldkonto (10-14 Jahre) 0,00 € SPARDA-BANK AUSTRIA Süd Jugendkonto Pauschalverrechnung 0,00 € BAWAG P.S.K. B4-19 KontoBox 6,12 € Raiffeisenlandesbank NÖ-Wien Raiffeisen Jugendkonto 6,52 € Austrian Anadi Bank Jugendkonto (bis max. 21 J.) 9,88 € HYPO Oberösterreich StartUp-Konto (Jugendkonto) 10,56 € Hypo Tirol Bank Jugendkonto 16,26 € Oberbank Oberbank Start-Konto 17,68 € HYPO NOE Landesbank HYPO NOE Jugendkonto 27,00 € Quelle: www.bankenrechner.at, Konditionenabfrage am 10.09.2015, Banken mit Niederlassung in Wien, Reihung aufsteigend nach Gesamtkosten/Jahr Seite 3 2. Kontoführungsgebühr pro Quartal Ein von Banken verwendetes Verkaufs- und Werbeargument für Jugendkonten ist die Kostenlosigkeit. Dieses Argument ist bei der aktuellen Auswertung jedenfalls zutreffend: Die Kontoführung 14 Banken kostenlos. für ein Jugendkonto ist bei allen 3. Spesen bei bestimmten Transaktionen Die Werbeaussagen zum „Gratis-Konto“ sind allerdings bei näherer Betrachtung nur halbrichtig. Denn einige Banken verrechnen Spesen bei bestimmten Transaktionen: Die meisten Banken verrechnen – auch Jugendlichen – Spesen für die Bareinzahlung zugunsten eines institutsfremden Kontos: Diese Spesen reichen von 0 Euro (easybank, Volksbank Wien-Baden, Bank Burgenland) bis 7 Euro (WSK Bank). Im Durchschnitt (Median) werden dafür 3,50 Euro in Rechnung gestellt. In einigen Fällen werden bei Behebungen am Schalter vom eigenen Konto selbst für Jugendliche zum Teil saftige Spesen fällig. Fast ein Drittel der untersuchten Banken verrechnet dafür Gebühren zwischen 54 Cent (Oberbank) und 1,50 Euro (HYPO NOE). Immerhin der überwiegende Teil (10 Banken) verzichtet hier auf eine Verrechnung. Die Änderung bzw Löschung eines Dauerauftrages kostet bei fünf Banken extra. Insbesondere wenn die Änderung am Bankschalter beauftragt wird. Es fallen bis zu 3,- Euro (HYPO NOE) dafür an. Bei einer Änderung im Internetbanking entstehen – außer bei der HYPO NOE (50 Cent) – keinerlei Kosten. Falls ein Abbuchungsauftrag eingerichtet sein sollte, und diese periodische Abbuchung nicht erfolgen kann, weil das Konto nicht gedeckt ist, fallen sogenannte Rückleitungsspesen (für Nichtdurchführung einer Lastschrift mangels Deckung) an. Diese Kosten können beträchtlich sein und werden – mit Ausnahme der Raiffeisenlandesbank NÖ-Wien - bei allen Banken auch auf Jugendkonten verrechnet. 13 Banken verrechnen zwischen 3,86 (Austrian Anadi) und 9,19 Euro (Hypo OÖ). Im Durchschnitt (Median) 6,50 Euro. Seite 4 4. Informationen auf Homepages (Werbeunterlagen) Die Speseninfos auf den Homepages der Banken sind vielfach lückenhaft. Es gelingt zwar, sich bei allen 14 Instituten einen groben Überblick über Verzinsung und einzelne Entgeltpositionen zu verschaffen - eine detaillierte Preisübersicht über Jugendkonten haben allerdings nur sechs Banken auf ihrer Homepage abrufbereit. Die sechs positiven Ausnahmen: Austrian Anadi, BAWAG P.S.K., easybank, Oberbank, Volksbank Wien-Baden und WSK Bank. Nachfolgend ein Überblick über den Informationsgehalt auf den Homepages der 14 untersuchten Banken: Tabelle 2: Übersicht Werbeslogans Homepages Bankinstitut Zentrale Werbeaussage (zB Slogan) über Spesen und Kosten „Das kostenlose Jugendkonto“ und Preisübersichtsblätter auf Preisübersicht vorhanden? Kommentar zur Konditionenübersicht / zum Preisaushang Ja Vollständiges Preisblatt inkl. aller kostenpflichtiger Kontoleistungen und Zinsen auf einer A4 Seite; Positiv: Zusatzinfos über Gebühren bei Bankomatzahlung im Ausland und Spesen über Kreditkartentransaktionen - downloadbar als PDF-Datei; Verwirrend: Spesenangaben im Zusammenhang mit Dauer- und Lastschriftaufträgen sind aufgrund Mehrfachangaben nicht verständlich - gerade für Jugendliche, die mit derartigen Fachtermini kaum etwas anfangen können Kurzüberblick auf Homepage über Verzinsung und gängige (kostenlose) Kontoleistungen; Angabe über Spesen zB bei Nichtdurchführung eines Lastschriftauftrags fehlt gänzlich; dient nur zur ersten Orientierung; kein downloadbares Preisblatt Vollständige Preisauflistung in Form einer A4 Seite; kostenpflichtige Nebenleistungen und Zinsen werden sehr umfassend aufgeführt; wirkt etwas überfrachtet, da auch andere Kontopakete (zB Gehaltskonto) berücksichtigt werden – downloadbar als PDF-Datei Sehr umfassende Preisübersicht direkt auf der Produktseite; alle relevanten kostenpflichtigen Dienstleistungen und die Verzinsung werden übersichtlich aufgeführt; Positiv: es wird sogar über Preise informiert, die wenige Jugendliche in Anspruch nehmen werden (zB Schecks, Eilüberweisungen, Meldeauskünfte, etc.) Austrian Anadi Bank „Dein Konto um 0 Euro!“ teilweise Bank Burgenland BAWAG P.S.K. „Mit der B4-19 Konto- Ja Box – die Finanzen im Griff.“, „und das Alles gratis.“ „Gratis Schülerkonto“ easybank Ja Seite 5 Erste Bank HYPO NOE Landesbank „gratis für SchülerInteilweise nen und Lehrlinge bis zum 19. Geburtstag“; „volle Leistungen zum Nulltarif“ „Das kostenlose Juteilweise gendkonto für alle von 10 bis 19 Jahren.“ „Gratis StartUp Konto“ teilweise HYPO Oberösterreich Hypo Tirol Bank „Sichere Dir Dein kos- teilweise tenloses Jugendkonto…“ „Keine Kontoführungsgebühr“ Ja „Gratis Taschengeldkonto beim Raiffeisenberater eröffnen“ teilweise „Genieß die Freiheit mit deinem kostenlosen SPARDA-BANK Jugendkonto“ teilweise Oberbank Raiffeisenlandesbank NÖWien SPARDA-BANK AUSTRIA Süd Kurzüberblick auf Homepage über Verzinsung und gängige (kostenlose) Kontoleistungen; Angabe über Spesen zB bei Nichtdurchführung eines Lastschriftauftrags fehlt gänzlich; dient nur zur ersten Orientierung; kein downloadbares Preisblatt Spärliche überblicksartige Informationen über die kostenlosen Dienstleistungen; kostenpflichtige Nebenspesen (zB KassaAuszahlung, Dauerauftrags-Änderung, Rückleitungsspesen) fehlen gänzlich; keine Angaben zur Verzinsung; kein downloadbares Preisblatt Spärliche überblicksartige Informationen über die kostenlosen Dienstleistungen; kostenpflichtige Nebenspesen (zB KassaAuszahlung, Dauerauftrags-Änderung, Rückleitungsspesen) fehlen gänzlich; keine Angaben zur Verzinsung; kein downloadbares Preisblatt Spärliche überblicksartige Informationen über die kostenlosen Dienstleistungen; kostenpflichtige Nebenspesen (zB Rückleitungsspesen) fehlen gänzlich; keine Angaben zur Verzinsung; kein downloadbares Preisblatt Preisblatt im PDF-Format über die wichtigsten – auch kostenpflichtigen - Leistungen wie zB Kassa-Auszahlungen oder Dauerauftragsänderungen am Schalter; Umständlich: allfällige Nebenspesen wie zB Rückleitung Lastschrift mangels Deckung oder Mahnspesen müssen separat über das allgemeine Preisblatt für Privatkonten abgerufen werden Spärliche überblicksartige Informationen über die kostenlosen Dienstleistungen; kostenpflichtige Nebenspesen (zB Dauerauftrags-Änderung, Rückleitungsspesen) fehlen gänzlich; keine Angaben zur Verzinsung; kein downloadbares Preisblatt Spärliche überblicksartige Informationen über die kostenlosen Dienstleistungen; kostenpflichtige Nebenspesen (zB Rückleitungsspesen) fehlen gänzlich; keine Angaben zur Verzinsung; kein downloadbares Preisblatt Seite 6 UniCredit Bank Austria „Hol dir das gratis MegaCard-Konto und genieß deine Jugend!“ teilweise „Keine Grundgebühr“ Ja „Das kostenlos geführte Konto leistet alles, was ein Konto leisten muss“ Ja Volksbank WienBaden WSK Bank In erster Linie wird über Serviceleistungen außerhalb des Zahlungsverkehrs geworben (zB Eröffnungsgeschenk, günstigerer Konzertkartenerwerb, Eltern-Kind-Bonus); nur kurze Infos über die (kostenlosen) Bankleistungen; kostenpflichtige Nebenspesen (zB Rückleitungsspesen) fehlen gänzlich; keine Angaben zur Verzinsung; kein downloadbares Preisblatt Sehr umfassendes und übersichtliches Preisblatt inkl. aller kostenpflichtiger Kontoleistungen und Zinsen auf zwei A4 Seiten; Positiv: Infos über BankomatkartenLimits und was passiert, wenn der 21. Geburtstag erreicht wurde – downloadbar als PDF-Datei Sehr umfassendes und übersichtliches Preisblatt inkl. aller kostenpflichtiger Kontoleistungen und Zinsen auf zwei A4 Seiten; Positiv: auch „exotische“ Spesen (zB Auslandsschecks, Hartgeld-Rollen, Drucksorten) finden Berücksichtigung – downloadbar als PDF-Datei Quelle: AK-Homepage-Recherche am 16./17.09.2015, Banken mit Niederlassung in Wien, alphabetische Reihung nach Bankinstitut 5. Höhe von Haben- und Sollzinsen 5.1. Habenzinsen Die Unterschiede bei Habenzinsen sind beträchtlich: Die Bandbreite bei den Habenzinsen reicht von 0,8% (easybank) bis zu 0,01 % (Hypo Tirol). Die Guthabenzinsen sind KESt-pflichtig (25 %). Die meisten Banken gewähren allerdings auch nur mehr magere 0,125%. Tabelle 3: Habenzinsen auf Jugendkonten Bankinstitut Produktname Habenzinsen p.a. in % easybank AG easy schüler/easy lehrling 0,800% BAWAG P.S.K. B4-19 KontoBox 0,500% Erste Bank Spark7 Jugendkonto (bis 19 Jahre) 0,150% Bank Burgenland AG 0x24 (bis max 24 J.) 0,125% HYPO NOE Landesbank AG HYPO NOE Jugendkonto 0,125% UniCredit Bank Austria AG MegaCardKonto (14 - 20 J) 0,125% Seite 7 Volksbank Wien-Baden AG Aktivkonto 0,125% WSK Bank AG 1-2-3 Startkonto (Jugendliche) 0,125% Austrian Anadi Bank AG Jugendkonto (bis max. 21 J.) 0,100% HYPO Oberösterreich StartUp-Konto (Jugendkonto) 0,050% Oberbank AG Oberbank Start-Konto 0,050% Raiffeisenlandesbank NÖ-Wien AG Raiffeisen Taschengeldkonto (1014 Jahre) 0,050% Raiffeisenlandesbank NÖ-Wien AG Raiffeisen Jugendkonto 0,050% SPARDA-BANK AUSTRIA Süd Jugendkonto Pauschalverrechnung 0,050% Hypo Tirol Bank AG Jugendkonto 0,010% Quelle: www.bankenrechner.at, Konditionenabfrage am 10.09.2015, Banken mit Niederlassung in Wien, Reihung absteigend nach Höhe des Zinssatzes Der Durchschnitt (Median) beträgt 0,125 %, was auch jenem Wert entspricht, der auf Gehaltskonten (AK Erhebung 01/2015) vergeben wird. Im Zuge unseres letzten Jugendkonto Vergleichs (10/2010) war der Durchschnittswert mit 0,44 % noch deutlich höher und auch und der Abstand zur Gehaltskontoverzinsung war ebenso deutlicher – lag die Verzinsung auf Gehaltskonten schon damals bei mageren 0,125% p.a. 5.2. Soll- bzw Überziehungszinsen Die Unterschiede bei den Sollzinsen sind ebenfalls beträchtlich, im Durchschnitt (Median) kostet die Kontoüberziehung 8,50 % - im Vergleich zu einem durchschnittlich verzinsten Gehaltskonto (11,02 % per 01/2015) jedoch ein spürbar günstigerer Wert. Jedoch: Eine Kontoüberziehung ist für Jugendliche, insbesondere Schüler, im Regelfall nicht möglich. In „Ausnahmefällen“ oder bei „Sondervereinbarung“ mit den Eltern, so heißt es erfahrungsgemäß, ist (nur mit einer Haftungserklärung der Eltern) eine geringfügige Überziehung denkbar. Lehrlinge bzw. Jugendliche mit eigenem Einkommen können unter gewissen Voraussetzungen (oft abhängig davon, in welchem Lehrjahr sich der Lehrling befindet, sowie Prüfung der Bonität) eine Kontoüberziehung vereinbaren. Für die Kontoüberziehung von Jugendkonten werden Sollzinsen zwischen 6,125 % (Hypo OÖ) bis 11 % (Hypo Tirol) verrechnet. Die Raiffeisenlandesbank NÖ Wien meint grundsätzlich, dass eine Kontoüberziehung auf ihrem Produkt „Taschengeldkonto“ nicht möglich ist, was in Anbetracht der Kundenzielgruppe (10 – 14 Jährige) nachvollziehbar ist. Seite 8 Tabelle 4: Sollzinsen auf Jugendkonten Bankinstitut Raiffeisenlandesbank NÖ-Wien Produktname Raiffeisen Taschengeldkonto (1014 Jahre)1 Sollzinsen p.a. in % HYPO Oberösterreich StartUp-Konto (Jugendkonto) 6,125% UniCredit Bank Austria MegaCardKonto (14 - 20 J) 7,000% easybank easy schüler/easy lehrling 7,300% Oberbank Oberbank Start-Konto 7,750% Volksbank Wien-Baden Aktivkonto 8,000% SPARDA-BANK AUSTRIA Süd Jugendkonto Pauschalverrechnung 8,000% Bank Burgenland 0x24 (bis max 24 J.) 8,500% Raiffeisenlandesbank NÖ-Wien Raiffeisen Jugendkonto 8,500% WSK Bank 1-2-3 Startkonto (Jugendliche) 9,000% Austrian Anadi Bank Jugendkonto (bis max. 21 J.) 9,000% BAWAG P.S.K. B4-19 KontoBox 9,500% Erste Bank Spark7 Jugendkonto (bis 19 Jahre) 9,500% HYPO NOE Landesbank HYPO NOE Jugendkonto 9,500% Hypo Tirol Bank Jugendkonto 11,000% Quelle: www.bankenrechner.at, Erhebung am 10.09.2015, Banken mit Niederlassung in Wien, Reihung aufsteigend nach Höhe des Zinssatzes Die Überziehung über einen vereinbarten Rahmen hinaus kann zusätzlich 5 % Überziehungsprovision ausmachen. Das heißt: Bei einem Sollzinssatz von 11 % (innerhalb Rahmen) + 5 % (zusätzliche Überziehungsprovision außerhalb des Rahmens) kostet die Überziehung über den Rahmen insgesamt horrende 16 %. 1 Überziehungsmöglichkeit ausnahmslos nicht möglich Seite 9 Zusammenfassung: Im Vergleich zu den Haben- und Überziehungszinsen der Banken im Oktober 2010 zeigt sich, dass – bedingt durch die fortschreitenden Leitzinssenkungen – die Banken nicht nur die Habenzinsen, sondern auch die Sollzinsen abgesenkt haben – allerdings in unterschiedlichem Ausmaß. In Zahlen: Der (durchschnittliche) Habenzinssatz auf einem Jugendkonto betrug im Oktober 2010 0,44 % im September 2015 zahlten die Banken im Schnitt bloß noch 0,125%. Das bedeutet, dass der Habenzinssatz auf Jugendkonten um 0,32 %-Punkte abgesenkt wurde, was einer Senkung um über zwei Drittel entspricht (71,6 %). Die (durchschnittlichen) Sollzinsen betrugen im Oktober 2010 8,75 %, im September 2015 8,5 %. Die Senkung der Sollzinsen hat somit nur um 0,25 Prozentpunkte stattgefunden – eine Vergünstigung gerade einmal um magere 2,9 %. Grafik 1 – Entwicklung der Habenzinsen Grafik 2 – Entwicklung der Sollzinsen Seite 10 6. Konditionen auf einen Blick Jährliche Kontokosten gesamt Änderung/Löschung eines Dauerauftrages am Schalter online Barauszahlung am Schalter Einzahlung am Schalter auf fremdes Konto Rückleitungsspesen mangels Deckung 0 – 27,00 Euro Guthabenzinsen Sollzinsen 0,01 – 0,8 % pro Jahr 6,125 – 11 % pro Jahr 0 – 3,00 Euro 0 – 0,50 Euro 0 – 1,50 Euro 0 – 7,00 Euro 0 – 9,19 Euro Seite 11 Tabelle 5: Konditionen auf einen Blick Sollzinsen Habenzinsen Gesamtkosten / Jahr (Euro) Kontoführung Bareinzahlung auf Fremdbankkonto Barauszahlung DauerauftragÄnderung Schalter DauerauftragÄnderung online Bankinstitut Produktname Austrian Anadi Bank AG Jugendkonto (bis max. 21 J.) 9,00% 0,10% 9,88 € 0,00 € 3,10 € 0,00 € 2,47 € 0,00 € Bank Burgenland AG 0x24 (bis max 24 J.) 8,50% 0,125% 0,00 € 0,00 € 0,00 € 0,00 € 0,00 € 0,00 € BAWAG P.S.K. B4-19 KontoBox 9,50% 0,50% 6,12 € 0,00 € 4,20 € 1,02 € 0,00 € 0,00 € easybank AG easy schüler/easy lehrling 7,30% 0,80% 0,00 € 0,00 € 0,00 € 0,00 € 0,00 € 0,00 € Erste Bank Spark7 Jugendkonto (bis 19 Jahre) 9,50% 0,15% 0,00 € 0,00 € 3,50 € 0,00 € 0,00 € 0,00 € HYPO NOE Landesbank AG HYPO NOE Jugendkonto 9,50% HYPO Oberösterreich StartUp-Konto (Jugendkonto) Rückleitungsspesen mangels Deckung Konditionsangaben auf Homepage 3,86 € Vollständig 7,00 € teilweise Voll6,50 € ständig Voll6,50 € ständig 5,71 € teilweise 0,125% 27,00 € 0,00 € 3,00 € 1,50 € 3,00 € 0,50 € 7,35 € teilweise 6,125% 0,05% 10,56 € 0,00 € 3,00 € 0,83 € 1,76 € 0,00 € 9,19 € teilweise Hypo Tirol Bank AG Jugendkonto 11,00% 0,01% 16,26 € 0,00 € 3,68 € 0,00 € 0,00 € 0,00 € Oberbank AG Oberbank Start-Konto 7,750% 0,05% 17,68 € 0,00 € 4,00 € 0,54 € 1,99 € 0,00 € Raiffeisenlandesbank NÖWien AG Raiffeisen Taschengeldkonto (1014 Jahre) 0,05% 0,00 € 0,00 € 5,50 € 0,00 € 0,00 € 0,00 € 5,26 € teilweise Voll5,11 € ständig 0,00 € teilweise Raiffeisenlandesbank NÖWien AG Raiffeisen Jugendkonto SPARDA-BANK AUSTRIA Süd Jugendkonto Pauschalverrechnung 8,00% UniCredit Bank Austria AG MegaCardKonto (14 - 20 J) 7,00% 8,50% 0,05% 6,52 € 0,00 € 5,50 € 0,00 € 1,63 € 0,00 € 0,00 € teilweise 0,05% 0,00 € 0,00 € 2,50 € 0,00 € 0,00 € 0,00 € 7,50 € teilweise 0,125% 0,00 € 0,00 € 5,20 € 0,00 € 0,00 € 0,00 € 7,70 € teilweise Volksbank Wien-Baden AG Aktivkonto 8,00% 0,125% 0,00 € 0,00 € 0,00 € 0,00 € 0,00 € 0,00 € 5,00 € Vollständig WSK Bank AG 1-2-3 Startkonto (Jugendliche) 9,00% 0,125% 0,00 € 0,00 € 7,00 € 0,00 € 0,00 € 0,00 € 7,00 € Vollständig Quellen: www.bankenrechner.at, Erhebung am 10.09.2015, AK-Homepage-Recherche am 16./17.09.2015, Banken mit Niederlassung in Wien, alphabetische Reihung nach Bankinstitut Seite 12 7. Rechtliche Grundlagen für Bankgeschäfte mit Jugendlichen Hier sind vor allem zwei Rechtsgrundlagen maßgeblich: Die Geschäftsfähigkeit von Kindern und Jugendlichen ist zum einen im Allgemeinen Bürgerlichen Gesetzbuch (ABGB) geregelt (§ 21, § 170). Die Geschäftsbeziehungen von Banken zu Jugendlichen ist im Besonderen im § 36 Bankwesengesetz (BWG) erfasst. 7.1. Allgemeines Bürgerliches Gesetzbuch (ABGB) Kinder unter 7 Jahren können keine Geschäfte abschließen, ausgenommen sind geringfügige, alterstypische Geschäfte des täglichen Lebens zB Kauf einer Tafel Schokolade. Unmündige Minderjährige zwischen 7 Jahren und vor Vollendung des 14. Lebensjahres können darüber hinaus nur dann Geschäfte abschließen, wenn daraus überhaupt keine Verpflichtung entsteht. Ist zB die Zahlung eines Kaufpreises vorgesehen, ist das Geschäft bis zur Zustimmung der Eltern (gesetzlichen Vertreter) zunächst schwebend unwirksam. Ohne Zustimmung, die auch schlüssig erteilt werden kann (zB aus dem Verhalten der Eltern ableitbar), kommt kein Vertrag zustande. Mündige Minderjährige zwischen 14 und 18 Jahren können Geschäfte über Sachen abschließen, die ihnen zur freien Verfügung überlassen wurden bzw über Einkommen aus eigenem Erwerb verfügen, aber nur dann, wenn die Befriedigung der Lebensbedürfnisse nicht gefährdet wird. 7.2. Bankwesengesetz – Ausgabe von Zahlungskarten Das Bankwesengesetz sieht vor, dass Jugendliche ohne Zustimmung der Eltern nur eine Bankkarte zur Behebung im Bankfoyer nutzen dürfen. Es muss sicher gestellt sein, dass der Kontostand geprüft wird und keine Überziehung möglich ist. Jugendliche können über das Konto auch mittels Bankomatkarte verfügen. Die Ausgabe von Bankomatkarten ist im Bankwesengesetz (§ 36 BWG) gesetzlich geregelt, wobei die Kreditinstitute zu folgenden Sorgfaltspflichten angehalten sind: 1) Ohne ausdrückliche Zustimmung des gesetzlichen Vertreters dürfen Bankomatkarten vor Vollendung des 18. Lebensjahres bzw bei eigenem regelmäßigen Einkommen vor Vollendung des 17. Lebensjahres nicht ausgegeben werden. 2) Das Wochenlimit für den Geldbezug durch Geldausgabeautomaten ist auf wöchentlich 400 Euro zu begrenzen. 3) Karten, mit denen lediglich an eigenen Foyer-Geldausgabeautomaten eine Behebung möglich ist, und eine Kontoüberziehung ausgeschlossen ist, können auch ohne Zustimmung der Eltern (siehe Punkt 1) und auch an unter 17Jährige ausgefolgt werden. Auch das begrenzte Wochenlimit gilt bei diesen Karten (Kundenkarte, Bankservicekarte oä) nicht. 7.3. Zahlungsdienstegesetz – Informationen Das Zahlungsdienstegesetz (in Kraft seit November 2009) sieht vor, dass bereits vor Vertragsabschluss (Kontoeröffnung) die Vertragsbedingungen und Informationen zum Konto dem Kunden zur Verfügung gestellt werden müssen. Diese Informationen sind in der Regel in Papierform zu erbringen und müssen kostenlos sein. 8. Tipps für Eltern und Jugendliche 8.1. Zu Bankomatkarten 8.1.1. Kartenlimit Das Kartenlimit kann und sollte individuell vereinbart werden. Dh es kann den persönlichen Bedürfnissen des Karteninhabers angepasst werden. Das Kartenlimit umfasst verschiedene Bereiche, zB Limit für Behebungen am Bankomaten, im Foyer, bei der Bankomatkasse, im In- und Ausland. Es gibt für Bankomatbehebungen je ein Limit für Online Transaktionen (der Kontostand wird geprüft) und für Offline-Transaktionen (die Kontodeckung kann nicht geprüft werden). Der Karteninhaber kann nicht feststellen, ob der jeweilige Bankomat bzw die Bankomatkasse (POS) offline oder online ist. Achtung: Speziell bei Jugendkonten werden den Bankomatkarten nur sehr geringe oder gar keine Offline-Limite zugeordnet. Dies führt dazu, dass trotz ausreichender Kontodeckung in manchen Geschäften oder bei Bankomaten – speziell im Ausland – keine Kartenzahlung möglich ist bzw. diese auf einen äußerst geringen Betrag (zB 40,- Euro pro Woche) beschränkt sein kann. Tipp: Um böse Überraschungen zu vermeiden, unbedingt bei der eigenen Bank nachfragen, welche Behebungs- und Bezahl-Limite - speziell für OfflineTransaktionen - gelten. Info: Der Begriff Kartenlimit ist nicht mit einer allfälligen Überziehungsmöglichkeit oder einem Kontorahmen zu verwechseln. 8.1.2. Verlust Bei Verlust der Karte sofort die Kartensperre veranlassen. Bei Diebstahl ist auch eine polizeiliche Meldung notwendig. Eine Gebühr für die Sperre der Karte zu verrechnen, ist nicht mehr zulässig. Trotzdem versuchen einige Banken dies zu umgehen und ihre Kunden mit Spesen bis zu 40,- Euro zu belasten. Seite 14 Tipp: Betroffene KonsumentInnen sollten daher einer Verrechnung der Sperrgebühr widersprechen und auf die Unzulässigkeit gemäß § 27 Absatz 3 Zahlungsdienstegesetz hinweisen. 8.1.3. Sicherheit Den PIN-Code geheim halten, nicht an Dritte weitergeben und nicht notieren. Bei Behebungen vermeiden, dass der Code durch Dritte ausgespäht werden kann. 8.1.4. Haftung Bei Sorgfaltspflichtverletzung durch den Karteninhaber (Code wurde nicht geheim gehalten oder Karte wurde nicht sorgfältig verwahrt) haftet der Karteninhaber für entstandene Schäden bis zur Kartensperre (ab Meldung bei der Bank oder Sperrhotline). Wenn nur leichte Fahrlässigkeit vorliegt, dann muss maximal bis zu 150 Euro gehaftet werden. Wenn dem Karteninhaber keine Verletzung von Sorgfaltspflichten vorwerfbar ist, dann muss die Bank den Schaden selbst tragen. 8.2. Zur Kontoüberziehung und Kredite an Jugendliche Für die Kontoüberziehung gilt, dass die Bank sie nur jenen Jugendlichen gewähren darf, die regelmäßig verdienen – eine wichtige Voraussetzung jedoch ist, dass durch die Abdeckung der Kontoüberziehung der Lebensunterhalt nicht gefährdet wird. Verfügt beispielsweise ein Jugendlicher (Lehrling) über ein eigenes Einkommen, so ist im Einzelfall zu prüfen, ob ein rechtswirksames, den Jugendlichen verpflichtendes Geschäft zustande gekommen ist. Es ist die Frage zu klären, ob die Höhe der eingegangenen Verpflichtung zu seinem Erwerbseinkommen und seiner allgemeinen Lebenslage in einem erträglichen Verhältnis steht. Bei Jugendlichen ohne regelmäßiges Einkommen (zB Schüler) ist die Kontoüberziehung jedenfalls unwirksam – es sei denn, die Eltern hätten ausdrücklich zugestimmt. Wenn die Bank eine Kontoüberziehung ermöglicht, die mehr als 200 Euro ausmacht, muss gemäß Verbraucherkreditgesetz bereits bei Kontoeröffnung über die Überziehungskonditionen schriftlich informiert werden. Wenn es zu einer sogenannten erheblichen Überschreitung kommt (die Bank akzeptiert stillschweigend eine höhere Überziehung), dann ist der Kontoinhaber von der Bank darauf hinzuweisen und die anfallenden Überziehungszinsen oder erhöhte Spesen müssen mitgeteilt werden. 8.3. Zum Auswahl eines Jugendkontos Vergleichen Sie die Konditionen und den Leistungsumfang, Soll- und Habenzinsen. Achten Sie auf das Alterslimit beim Jugendkonto (günstigere Konditionen), das je nach Bank unterschiedlich sein kann. Seite 15 Für die Kontoeröffnung ist die Vorlage eines amtlich gültigen Lichtbildausweises (Schülerausweis reicht nicht) und manchmal auch der Meldezettel nötig. Ausweis und Meldezettel sind auch für Zeichnungsberechtigte (zB Eltern) notwendig. Manche Banken empfehlen, dass zumindest ein Elternteil zeichnungsberechtigt ist, da die Eltern Einblick in die Finanzen Ihrer Kinder nehmen können. Ohne Zeichnungsberechtigung darf die Bank aufgrund des Bankgeheimnisses keine Auskünfte erteilen. Nutzen Sie für regelmäßige Zahlungen Dauer-, Abbuchungsaufträge bzw Einzugsermächtigungen. Vermeiden Sie Bareinzahlungen an der Kassa, überweisen Sie direkt vom Konto. Abhebungen an der Kassa sind – sofern sie nicht im Kontopreis inkludiert sind - teurer als beim Geldausgabeautomat/Bankomat. Achten Sie auf die Kontodeckung – die Nichtdurchführung von Daueraufträgen bzw Einzugsermächtigungen belastet Sie mit hohen Spesen. Beachten Sie, dass die günstigen Konditionen für Jugendkonten nur bis zu einem bestimmten Alter gelten. Oftmals wird nach Erreichen eines bestimmten Alters (zB 19 Jahre) das Konto ohne Vorwarnung auf ein kostenpflichtiges Girokonto umgestellt. Das hat zur Folge, dass selbst bei Nichtverwendung des Kontos Spesen anfallen. Daher unbedingt das Konto rechtzeitig kündigen, wenn kein Bedarf mehr daran besteht. Die Kündigungsfrist beträgt laut Gesetz maximal ein Monat. Bei Aufnahme eines Studiums unbedingt mit der Bank Kontakt aufnehmen – die meisten Institute bieten Studentenkonten zu denselben günstigen Konditionen wie Jugendkonten an. Die Umstellung erfolgt in der Regel unbürokratisch (Vorlage der Inskriptionsbestätigung). Der Werbung an Schulen (zB Banken, die Jugendkonten anbieten) sind gesetzliche Schranken gesetzt. Mehr Details dazu: https://www.bmbf.gv.at/ministerium/rs/2015_10.html Seite 16 9. Forderungen der Arbeiterkammer Kostenlos soll kostenlos sein: Extraspesen kommen teuer und überraschend. So sollte die Barabhebung an der Kassa kostenlos sein. Mehr Transparenz, zB auf den Bank-Homepages: Vollständige Aufklärung der Jugendlichen und Eltern über anfallende Kosten zB bei manuellen Transaktionen oder Dauerauftragsänderungen. Verpflichtung den Preisaushang im Internet – auch für Jugendkonten - zu veröffentlichen. Statt Fachbegriffe - verständliche Bezeichnungen rund ums Konto Genaue Beratung über die Nutzung der Bankomatkarte (Behebungsund Bezahl-Limite) und Überziehungsmöglichkeiten. Sorgfalt und Klarheit, wann bzw unter welchen Umständen Überziehungskredite, speziell bei Lehrlingen und jungen Erwachsenen, gewährt werden. Keine automatischen Kontoumstellungen ohne Vorankündigung bei Erreichen eines bestimmten Alters, zum Beispiel bei Erreichen der Volljährigkeit oder des 19. Lebensjahres. Finanzbildung im Schulunterricht integrieren Banken bewerben an Schulen auch Jugendkonten. Dafür gibt es Argumente wie etwa, dass ein Jugendkonto einen pädagogischen Nutzen habe und ein Vehikel in der Finanzbildung darstelle. Klar ist: Ein Konto kann Zahlungen transparent machen (zum Beispiel mittels Kontoauszug), aber ohne begleitende Informationen und Anleitungen zur sinnvollen „kleinen“ Finanzplanung der jungen Kontoinhaber ist ein Bankprodukt an sich keine Garantie für einen besseren Umgang mit Geld. Faktum ist, dass ein Girokonto eine vertragliche Vereinbarung mit der Bank darstellt, die sich – aus der Sicht einer Bank irgendwann rechnen soll. Die Banken verfolgen geschäftliche Eigeninteressen, die letztlich auf eine Rentabilisierung der jungen Kunden abzielen. Aus diesem Grund sind im propagierten finanzbildnerischen Aspekt der Jugendkonten klare Grenzen zu sehen. Fazit: Unabhängige, didaktisch konzipierte Finanzbildung gehört in den Schulunterricht der Schulen integriert, der sicherstellt, dass Geschäftsinteressen von Finanzdienstleistungsunternehmen keinen Platz in der Verbraucherbildungspädagogik finden. Seite 17