München und Hamburg – zwei Millionen
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München und Hamburg – zwei Millionen
SONNABEND / SONNTAG, 18. / 19. SEPTEMBER 2010 38 2010 Unterwegs: Kohltage in Dithmarschen › Stadtgespräch: Schauspielerin Christiane Paul › Titel-Thema: Bayrische Lebensart in Hamburg Rezept: Breznknödel mit Rahmpfifferlingen › Gestern & Heute: Der Norden feiert mit: 200 Jahre Wiesn › Handgemacht: „Milchmädchen“ Leberkäs oder Labskaus? München und Hamburg – zwei Millionen-Metropolen, deren Beziehung voll von Klischees und Kontrasten ist. Zum Beginn des Oktoberfests macht sich der Münchner Autor AXEL THORER herzliche Gedanken von Süden gen Norden. Z u Recht hat er sich beschwert, der Leberkäse beim Labskaus, obwohl sie farblich Brüder sind und beide genetisch nicht ganz sauber. Denn Hamburg hat keine Münchner Straße, München aber sehr wohl eine Hamburger Straße. Mag sie auch nur knappe 250 Meter lang sein: „Ham ...“ genügt und sie springt links oben aus dem Stadtplan. Das Fehlen deucht unhöflich, die Existenz erscheint als Reverenz. Und hat schon mal einer Schuhplattln und Lederhose gegoogelt auf Platt? Vergeblich, obwohl doch das Sprachwort im bayerischen Balztanz steckt, auch das wirkt unfreundlich. Da hilft auch die Hamburger „Trachtendiele“ (Diele, mein Gott, was ist denn das ...) und der „Franziskaner“ nicht weiter. Sie wiegen kaum die „Hamburger“ auf, die in München verzehrt werden.Und dann leisten sich die Münchner noch die typische 1200-Meter-Fairness aller Bewohner von Hochebenen (von Tibet über Kenia bis Peru) und veranstalten an ihrem Ostbahnhof einen „Original Hamburger Fischmarkt“, zu dem die „Aale, Aale“-Schreihälse importiert werden. Als wenn’s keine eigenen gäbe. Aber die sind in der Zeit wahrscheinlich gerade beim Hamburger Oktoberfest. Aber es gibt nicht nur Trennendes. Beide Städte lesen eine Morgenzeitung, die denn eigentlich 12 Stunden später erscheinen sollte oder schon gestern („Abendblatt“ und „Abendzeitung“), und wenn sie in den Uraub fliegen, besteigen alle die Air Berlin. Und beim Menschenhandel vermeiden es die Hamburger und Münchner, eigene Bürger zu exportieren, da nehmen sie lieber Ausländer, zum Beispiel Brasilianer und Kroaten. Weshalb der HSV und der FC Bayern Ze Roberto und Ivica Olić tauschten, worauf die seltsamerweise in den neuen Trikots aufblühten. Von den Zweit- oder Schattenvereinen St. Pauli und 1860 reden wir lieber gar nicht. Das sind die Erdmännchen in der Savanne der Elefanten. Küste gegen Berge? Hamburg näher an Rio, München kurz vor Zagreb? Mag sein. Auf der Salzburger Autobahn beginnt nun mal der Balkan, und auf St. Pauli wackelt nachts die Samba mit dem nackten Po. Es ist so einfach, Twinset (mit Perlenkette) gegen Dirndl (mit Kropfband), Blazer (mit Goldknöpfen) gegen Trankenjanker (mit Schneuztuch) aufzurechnen. Der wahre Unterschied besteht aus Tieferem, zum Beispiel der Enge und Weite. Denn im Norden kommen etwa 2,3 Hamburger auf einen Quadratmeter Hamburg (statistisch wird das übereinander, nicht nebeneinander gerechnet!), in München sind es 4,2 Münchner, also fast die doppelte Zahl. Obwohl Hamburg fast 500000 Bürger mehr hat. Dafür liegen mehr Nackerte im Englischen Garten als im Stadtpark – und die werden auch öfter verhauen, weil sie „so ausg’schamt“ (schamlos) sind, als entlang der Elbe in den Kunstsandbädern. Das zwängt ein, das führt zwangsläufig zu Schunkeln im Bierzelt, Trachtenaufmärschen, Feiertagsprozessionen und der Frage: „Is da noch Platz, Herr Nachbar?“, wenn schon die Kellnerin kaum durchkommt. Diese Enge verhindert hanseatische Gelassenheit, das vornehme Zurück- Alsterarkaden mit Alpen-Ambiente: Oktoberfeste gibt’s auch in Hamburg. FOTOS: QUADRIGA IMAGES/GETTY IMAGES, PLAINPICTURE/BÖHM MONIKA nehmen auf die eigene „Querencia“, die Distanz, die sich auch in der wunderbaren Replik äußerst: „Bleiben wir doch beim vertrauten Sie!“ Aus dem größeren Abstand zum Mitmenschen resultiert die hanseatische Art. Der gemeine Hamburger stelle sich doch nur einmal vor, er würde eines Morgens im „Abendblatt“ die Schlagzeile lesen: „Rama dama!“ Er würde glauben, Al-Qaida habe Hamburg nachts besetzt und als erste Maßnahme das Zwangsfasten für Christen eingeführt. Dabei ist das nur der kollektive Aufruf, in München mit dem Frühjahrsputz zu beginnen. Denn „Rama dama“ ist keineswegs Arabisch, sondern Bayerisch und heißt: „Aufräumen tun wir!“ Noch etwas: Die Elbe ist 1091 Kilometer lang und am Ende liegt nicht nur Cuxhaven, sondern die Welt. Denkt man sich die nur 295 Kilometer lange Isar über den Mündungsort Deggendorf hinaus, landet man in Rumänien und im Schwarzen Meer. Das ist, als sei der Abfluss verstopft. Aber es gibt einen Punkt, der zumindest Münchner Honoratioren das Leben in Hamburg vergällen würde: die republikanische Uneitelkeit, das Fehlen von Auszeichnungen, die Weigerung, einen Bürger gegen einen anderen hervorzuheben. „Ja, was tät ich denn da oben zum Frack tragen?“, ist keine selten gehörte Frage an der Isar und bezieht sich auf die Verweigerung von Orden in Hamburg. Denn geht schon der Bayerische Verdienstorden wg. Verdienstlosigkeit nicht her, kann man immerhin auf den städtischen Orden „München leuchtet“ spekulieren. Und die Wittelsbacher (still, aber nachhaltig spürbar wie der Föhn) haben da auch noch ein paar dekorative Ansteckpreziosen in der ehemals königlichen Schatulle. Es muss etwas ausgelöst haben in der menschlichen Entwicklung, morgens beim Aufwachen Schiffe tuten zu hören statt des ewigen Taubengegurres und Glockenläutens. Die einen kacken einem die Fenstersimse voll, die anderen wollen, dass man ihnen die Bude voll macht. Zwar spielt sich Theater, wie wir es lieben (aber nichts gegen Schlingensief!), immer vor einer hübschen Kulisse ab („Jessas, heut stehn die Berg aber wieder aufm Balkon!“), aber der Mangel an geografischem Horizont spornt die Hamburger Fantasie seit jeher an. So verwunderte es wenig, dass nichts so sehr den Ruhm von HH in aller Welt verbreitete wie ein flach geklopftes Hackfeischgeknete aus den Garküchen der Überseedampfer, das zwischen zwei pufferigen Brötchenhälften serviert wird, und ein schmaler Herr mit Vollbart, der Unsichtbares sichtbar machte, nämlich elektromagnetische Wellen. Der Münchner an sich denkt da bodenständiger, und ich erinnere mich mit Schrecken an die typische und häufig gehörte Überlegung an hölzernen Oktoberfest-Tischen, in Bussen, U-Bahnen, Gasthäusern oder Kirchen, wenn es plötzlich aus unerklärlichen Gründen entsetzlich stinkt. Dann wird nicht etwa geschimpft, sondern mit grübelndem Gesicht und nach der Möglichkeit suchend sagt immer einer: „Da könnt ma jetzt einen untermischen!“ Nun gut, sagt der Münchner, dem das zu weit geht, die Hamburger haben alle Jahre wieder ihr brennendes Schanzenviertel und bei uns „is a Ruah!“. Mei, sage ich dann, wenn die Hamburger wüssten, dass jeder der 14 Oktoberfest-Wirte in den 17 Tagen, in denen er jedes Jahr ein Bierzelt auf der Theresienwiese aufstellen darf, mindestens 1,5 Millionen Euro netto verdient – sie müssten ihren „Dom“ in kleine Schachteln verpacken und nach China verkaufen ... S. 4/5 – Münchner Lebensart in Hamburg: bayrisch essen, shoppen und genießen. Die besten Adressen. II › WOCHENENDE Sonnabend / Sonntag, 18. / 19. September 2010 Ab nach Dithmarschen Hennstedt Eider 5 Wesselburen Nordsee 203 Heide 7 3 Der 34-jährige NDR-Moderator („Hamburg Journal“) ist in fast allen Ecken Eppendorfs unterwegs. Tellingstedt 5 23 Wöhrden Büsum 5 1 6 Ka n a l FOTO: NDR/JANN WILKEN Alexander Bommes KARTE: GRAFIKANSTALT FOTOS: PR 431 stsee- So geht’s besser: Beim „Ecco Walkathon Hamburg“ können Groß und Klein Gutes tun. Mein perfekter Sonntag Nord- O Meldorf Trischen 4 5 Burg (Dithmarschen) Friedrichskoog 6.52 Uhr Aufwachen. 8 Ungläubiger Blick nach links. Meine Frau guckt ebenso überrascht wie erfreut. „Der Kleine schläft noch ...“ Sofort Augen wieder zu. Marne Elbe 7.41 Uhr Bekomme eine Ohrfeige. Eine patschige und lieb gemeinte. Jonathan, 1, ist jetzt wach. Sehr wach. 8 Uhr Ich hole alle Zeitungen, die es gibt, und fahre in die Kaifu Lodge. In der Woche laufe ich morgens um viertel nach sieben um die Alster – am Wochenende möchte ich in Ruhe auf einem Ergometer lesen und dann in die Sauna. Ohne Sport kann ich einen Tag nicht beginnen – vielleicht lerne ich es irgendwann. 10.30 Uhr Die „Wo frühstücken wir?“-Entscheidung ist gefallen. Statt per Auto nach Ottensen gehen wir Richtung Eppendorfer Landstraße in die Campus Suite. Ein Café, dessen Geburt ich in Kiel noch als Student miterlebt habe und dem ich seitdem treu bin. Das „Ceasar Baguette“ und das „Tommoz“ – mit Tomate und Mozarella überbacken – sind „zwei Stücke Sonntag“. 12.30 Uhr Der Mittagsschlaf des Kindes ist nicht zwangsläufig mit einem der Eltern gleichzusetzen. Wir schieben. Aber nicht um die Alster. Weil wir keine guten „Slalomschieber“ sind. Stattdessen Richtung Eppendorfer Weg, Bismarckstraße und Weidenallee. Wochenrückblick und -planung. 14.30 Uhr Die Tankstelle in der Hegestraße neben meiner alten Wohnung ersetzt am Sonntag den Supermarkt – nur was Süßigkeiten angeht. Das Abendessen steht. 16 Uhr Spielplatz. Männerrunde mit Kumpels. Ob Innocentiapark, Ecke Lehmweg oder direkt am Klosterstern – ich würde gerne mal ein psychologisch fundiertes Buch lesen, das sich mit dem Phänomen „Warum Väter sich noch schmutziger machen als ihre Söhne“ beschäftigt. 18.30 Uhr Abendessen. Hart aber unausweichlich war vor Monaten bereits meine Entscheidung, meinem Vater den Titel „bester RinderfiletZubereiter“ zu entziehen. Julia Westlake hat ihn jetzt. 19.30 Uhr So weit geht auch ein – seltener – freier Sonntag nicht, dass ich nicht ab jetzt fernsehen müßte. „Hamburg Journal“ und später der „Sportclub“, um zu wissen, was morgen in den Zeitungen steht. Mit einer Flasche rotem „Regaleali“ ist das ein richtig schöner Abend! 70000 Liter Bier, 2100 Hendl und 2800 Haxen werden im Hamburger Hofbräuhaus während der 16 OktoberfestTage konsumiert. Im Münchner HofbräuZelt werden in der Zeit 550 000 Liter Bier, 35 000 Hendl, 5500 Haxen und 8500 Würstl verzehrt. 5 2 Ein Kohl kommt selten allein Die richtige Richtung Jetzt rollen in Schleswig-Holstein die Köpfe: Vom 21. bis 25. September werden die Dithmarscher Kohltage gefeiert: vom Marschland an der Nordseeküste bis in die Geest-Gebiete im Landesinneren – mit rund 80 Millionen Kohlköpfen … Dithmarschen, das weite Land zwischen Hamburg und Sylt, ist rings von Wasser umgeben, im Norden vom Flusslauf der Eider, im Osten vom Nord-Ostsee-Kanal, im Süden von der Elbe und im Westen von der Nordsee. 137 000 Menschen leben hier – im Schnitt nur 94 pro Quadratkilometer. Da bleibt viel Platz für ein ganz besonderes Alleinstellungsmerkmal: Dithmarschen ist das größte Kohlanbaugebiet Europas. Hier werden auf über 2800 Hektar hauptsächlich Weißkohl, aber auch Rotkohl, Wirsing, Blumenkohl und eine seltene Sorte namens „Ackerpille“ angebaut, die beim Kochen nicht riecht, nicht bläht und leicht verdaulich ist. Der Kohl wird hier gefeiert wie an Mosel und Rhein der Wein. Es werden sogar zwei „Kohlregentinnen“ gewählt, keine Kohlköniginnen, denn Dithmarschen hat eine lange anti-aristokratische Tradition. Mit dem Kohlanschnitt zum Auftakt der Dithmarscher Kohltage am 21. September wird offiziell die Ernte eingeleitet – dann rollen 80 Millionen Köpfe. Das wird gefeiert! Schritt für Schritt einfach nur Gutes tun. Darum geht es am Sonntag ab 10 Uhr im Stadtpark, wenn der dänische Schuhhersteller Ecco kleinen und großen Hamburgern Beine macht: beim zweiten „Ecco Walkathon Hamburg“. Mitläufertum ist gefragt. TEXT: VANESSA SEIFERT as ist weder sportlicher Wettkampf noch Jagd nach Rekorden, sondern ein schöner Stadtspaziergang“, sagt Organisatorin Inga Greuel. Und ganz beiläufig ist jeder Teilnehmer auch karitativ unterwegs. Denn für jeden gelaufenen Kilometer spendet die Schuhfirma unter dem Motto „Gehen für den guten Zweck“ einen Euro für soziale Projekte. Neben einem SOS-Kinderdorf in Burundi, einem der ärmsten Länder der Welt, und der Klimaschutzarbeit des World Wildlife Fund (WWF) Deutschland wird auch eine Hamburger Initiative unterstützt – die musikpädagogische Arbeit des Vereins Genety, der kulturelle Projekte an Brennpunkt-Schulen organisiert. „Jeder Spaziergänger entscheidet selbst, welchem Projekt er Schritt für Schritt hilft“, sagt Inga Greuel. Und jeder Teilnehmer entscheidet auch, wie viele Kilometer er zurücklegen möchte. Die Sechs-Kilometer-Tour, die innerhalb des Stadtparks verläuft, startet um 12 Uhr. Die Zehn-Kilometer-Route, die als Wassertour entlang des Osterbekkanals, der Bellevue und des Alsterlaufs führt, beginnt schon um 11 Uhr. Start und Ziel ist das Naturbad Stadtparksee. Im vergangenen Jahr gingen 3115 Hamburger an den Start, erliefen Spenden von 28000 Euro. „Beide Zahlen möchten wir gern toppen“, sagt Inga Greuel. Mittlerweile sei der „Walkathon Hamburg“ Station einer großen Bewegung, denn in sieben Städten gibt es in diesem Jahr entsprechende Läufe. „Ob Warschau oder Kopenhagen – Ziel ist ein harmonisches Miteinander. Man ist bei hoffentlich gutem Wetter mit netten Leuten an der frischen Luft.“ Diesen Gedanken habe auch Ecco-Gründer Karl Toosbuy verfolgt. Sein Anliegen: Menschen für Bewegung begeistern und damit eine soziale Bewegung ins Leben rufen. 1999 lief der erst Walkathon in Kopenhagen ab. Seitdem haben schon mehr als 350000 Läufer rund 70-mal die Erde umrundet und dabei an die 2,9 Millionen Euro Spenden eingesammelt. „Es soll ein Familienereignis sein, bei dem auch Kinder viel Spaß haben“, sagt Inga Greuel. Deshalb steht im Stadtpark eine Hüpfburg bereit, und auch beim Kartoffeldruck können sich die kleinen Mitläufer amüsieren, während die Eltern sich am Musikprogramm erfreuen. Auf der Strecke sollten Kinder, die alle ein T-Shirt geschenkt bekommen, ganz aufmerksam sein – und in ihrem Teilnahmebüchlein auf jeden Fall vermerken, welches Ecco-Maskottchen ihnen über den Weg läuft. „Diese Schnitzeljagd machen wir, damit die Kinder auch ein bisschen Lust auf den Spaziergang haben“, sagt Inga Greuel. Alle Teilnehmer erhalten ein „Starterpaket“ mit Rucksack, Streckenplan, Apfel und einer Flasche Wasser. Also, los geht’s! TIPPS & TERMINE 1 OFFIZIELLER KOHLANSCHNITT In Norddeutschland wird nicht angezapft, sondern angeschnitten: Der „Kohlanschnitt“ ist das Ritual, mit dem die Dithmarscher Kohltage offiziell eröffnet werden. Die Landfrauen begrüßen ab 9.30 Uhr die Gäste, der Begrüßungstrunk kommt von der Dithmarscher Brauerei, es gibt Führungen an der Dusenddüwelswarf. Ab 11.30 Uhr treten die Burrkäwers, die Dithmarscher Schwerttänzer und die Windberger Tanzgruppe auf. Spezialitäten der Landfrauen werden auf einem Markt angeboten. Plus: Kohlgerichte, Kohlbrot, Kohleis und mehr. » 21.9., 10 Uhr, Hof Wischmann, Nordermeldorf. Service » Ecco Walkathon, So, 19.9, ab 10 Uhr, Start: Naturbad Stadtparksee, Erwachsene: 5 Euro, Kinder (bis 12 Jahre): 2,50 Euro, www.eccowalkathon.de DER GRÜNE PUNKT Heute, am 18.9., ist der „25. International Coastal Clean Up Day“. Bei uns heißt er „Elbstrandreinigungstag“: Die große Aufräumaktion der Meeresschutzorganisation Deepwave e.V. beginnt um 15 Uhr am Museumshafen Övelgönne (bis zur Strandperle). Mitmachen kann jeder! KULTUR ERLEBEN Florian Schroeder ist mit 31 Jahren schon ein etablierter Künstler: 14-jährig debütierte er bei Harald Schmidt. FOTO: FRANK EIDEL r gibt mal den pubertären Comedy-Schnösel, zappt zu einer Parodie von Angela Merkel und enttarnt dann den Undercover-Zwillingsbruder von Nicolas Sarkozy. Florian Schroeder, der quecksilbrige Dreißiger und Kabarett-Durchstarter auf der Bühne wie in Funk und Fernsehen, lässt sich schwer fassen oder festlegen. Nur eins ist sicher: Er bekennt sich zur Generation „Irgendwas mit Medien“. Und hat im Metier auch Erfolg: Mit der Late-NightSendung „Schroeder!“ im SWR, als Gastgeber bei „Seitensprung“ (3sat) und im RBB mit seiner Kolumne. Um seine Fans vor Glotze oder Radio zu halten, lässt sich der smarte Bursche mit der blonden Strubbelfrisur auch hin und wieder auf der Bühne blicken – und ist da sogar noch besser. In Alma Hoppes Lustspielhaus gibt es am Sonntag und Montag die Gelegenheit, sich vom charmanten Kabarettflegel aus Lörrach live um den Finger wickeln zu lassen: „Du willst es doch auch!“ Im Programm bringt Schroeder natürlich die Publikumsfavoriten, hat es beim „Update 2010“ aber auch auf den aktuellen Stand der (politischen) Dinge und neuen Parteinasen gebracht. Die Medien sind Schroeders Element und seine Inspirationsquelle. Schon als Junge wollte er zum Fernsehen. Mit der Großmutter hat er Szenen aus „Wetten, dass ...?“ nachgespielt. Oma machte mal die 3 KOHLTAGE IM KOHLOSSEUM Im Kohlmuseum in der alten Sauerkrautfabrik hat der Kohl zwar ganzjährig Saison, aber zu den Kohltagen gibt es viele Angebote. Für die Ausstellung „Variationen an Kohl“ haben sich Künstler vom Gemüse inspirieren lassen. Am 25. und 26.9. spielt ab 11 Uhr ein Drehorgelorchester, am 22.9. um 19 Uhr hält die Ernährungsmedizinerin Dr. med. Ute Dettmer einen Vortrag zum Thema „Mehr auf dem Teller – weniger Bauch – das geht auch!“, außerdem Neues aus der Krautwerkstatt, vorgestellt von Krautmeister Hubert Nickels. » Kohlosseum Wesselburen, Kohltage 21.–26.9., www.kohlosseum.de 4 KOHLTAGE IN FRIEDRICHSKOOG Ein vielseitiges Programm von und für Kinder: Vormittags basteln in der Kreativwerkstatt, am Do-Nachmittag spielt das Jugendsinfonieorchester Warschau, am Freitag tanzen die Kinder von 17 bis 19 Uhr in der Kohldisco. Spannend wird die Kinderwattführung: Schatzsuche – mit den „Schlickpiraten“ das Wattenmeer entdecken. Treffpunkt: Strandhauptaufgang, 9 Uhr. » Kohltage in Friedrichskoog, 23.–24.9., Haus des Kurgastes. 6 KOHLWALK 2010 Gemeinsam geht man von Büsum oder Hellschen-Heringsand nach Wesselburen, dort gibt es im Kohlosseum für alle ein deftiges Kohl-Gericht. » Kohl-Walk, 25.9., 10–14 Uhr. Treffpunkte: A-Lauf (15 km): Büsum, Vorfluterparkplatz am Deich, 10 Uhr; B-Lauf (7 km): Hellschen-Heringsand, Freiwillige Feuerwehr, 11 Uhr. Anmeldung (bis 24.09.) unter: [email protected] oder Tel. 04834/90 91 03 bzw. 90 92 92, Kosten: 2 Euro inkl. Shuttle-Bus. Comedian, Kabarettist und Imitator Florian Schroeder gastiert mit „Du willst es doch auch!“ in Alma Hoppes Lustspielhaus. TEXT: KLAUS WITZELING 2 DIE LÄNGSTE KOHLTAFEL DER WELT Das Runde kommt auf das Lange! Der Dithmarscher Kohl ist auch für einen Superlativ gut: Die Gäste des Bauernmarktes können an der längsten Kohltafel der Welt Platz nehmen. Vor und nach dem Essen schlendert man über den Kunsthandwerkermarkt oder lässt sich vom Bühnenprogramm unterhalten. » 22.9., 10–18 Uhr, Gustav-Meyer-Platz, Brunsbüttel. 5 „RUND UM DEN KOHL“ IN HEIDE Der Bauernverband informiert über Kohlanbau, Landwirte verkaufen Kohlköpfe und bieten Spezialitäten an. Am Sonntag um 10 Uhr rollen die heißen Öfen vor – zum Motorradgottesdienst mit Live-Musik auf dem Marktplatz. Durchgehend shoppen kann man auch, es ist verkaufsoffener Sonntag. » „Rund um den Kohl“, Heide, Marktplatz und Südermarkt, 23.–26.9., ab 10 Uhr. Parodien mit Publikum E 5 km 8 AUSFLÜGE STADTLEBEN D Brunsbüttel Kandidatin, mal den Promi-Gast, die Musik kam aus dem Cassettenrecorder und Klein-Flori hatte seinen Auftritt. Dass er der Klassenclown war, versteht sich von selbst. Wen wundert es noch, dass sich der 14-Jährige einen Fernsehauftritt bei „Schmidteinander“ ergatterte? Einfach eine Cassette an die Redaktion geschickt – und schon stand das selbstbewusste Kerlchen im Studio. Bald moderierte Schroeder beim SWR 3, schaffte schließlich den Durchbruch und ist seit 2004 solo mit seinen Bühnenshows unterwegs. Der rotzfreche Kabarettist nimmt aussagefreie Sprüche der Politiker zynisch auseinander und parodiert sie mit flexibler Mimik und Stimme: die „Perle aus der Uckermark“, Wolfgang Schäuble oder KarlTheodor zu Guttenberg – es gibt einfach keinen Politiker, den Schroeder nicht für parodierbar hielte. Der begnadete Imitator kennt auch keinen Respekt vor beliebten „Kleinkunst“-Kollegen. Auch Stars der Szene wie Ottfried Fischer, Dieter Nuhr oder Jochen Busse sind vor Schroeder nicht sicher. Zum Ausgleich zeichnet er ein lustiges Spottbild der Vertreter seiner Generation. Sie haben noch mehr Piercings im Intimbereich als Klingeltöne auf dem Handy. Ihre Existenzfrage: Caffè latte tall, grande oder venti? Und geben Vollgas im Leerlauf. Den kann sich der pfiffige Jungspund der Brutalsatire bei seinen Balanceakten zwischen Comedy und Kabarett allerdings nicht leisten. Sonst wäre Florian Schroeder längst abgestürzt. 7 WÖHRDEN STELLT SICH VOR In diesem Jahr veranstaltet der Ort dazu erstmals einen Gewerbemarkt, an dem sich 26 Betriebe und Institutionen beteiligen, unter anderem das Solar-Projekt WöhrdenEnergie und die Waldorfschule, außerdem kann die Kirche besichtigt werden. » Wöhrdener Gewerbemarkt, 25.9., Rudolph-Scheer-Str. 1, 13–18 Uhr. 8 STADTFEST IN MARNE MIT KRAUTHOBELWELTMEISTERSCHAFT Die 3er-Teams haben 3-mal 30 Sekunden Zeit, ihren Rot-, Weiß- und Spitzkohl per Hand über den Hobel zu ziehen. Rund 60 Köpfe pro Sorte liegen zum Wettkampf bereit, das Team, das die meisten in Kohlfasern zerlegt, gewinnt die „Goldene Forke“. Dazu Live-Musik auf drei Bühnen, Marktstände, „Kinderbelustigung“ und Flohmarkt. Die Dithmarscher Privatbrauerei lädt zum Tag der offenen Tür. Am Sonntag, 26.9., findet der 12. Marner Kohltagelauf statt. » Stadtfest in Marne, 25.–26.9., Krauthobelweltmeisterschaft: 25.9., 14 Uhr. INFORMATIONEN: DITHMARSCHEN TOURISMUS Markt 10, 25746 Heide, Tel. 0481/21 22-555, www.kohltage-dithmarschen.de Service » Florian Schroeder: Du willst es doch auch! – Update 2010, 19./20.9., 20 Uhr, Alma Hoppes Lustspielhaus (U Hudtwalckerstraße), Ludolfstraße 53, Karten 15 bis 25 Euro über www.almahoppe.de oder unter Tel. 55 56 55 56; www.florian-schroeder.com Ein Land sieht grün: Kohlfeld in Dithmarschen. FOTOS:ISTOCKPHOTO, PR Sonnabend / Sonntag, 18. / 19. September 2010 › STADTGESPRÄCH III Karolin Jacquemain trifft Christiane Paul Himmel und Erde Christiane Paul hat zwei Gesichter: Es gibt die Schauspielerin, die sich in neue Rollen stürzt, und die Medizinerin, die sich kritisch seziert. Der Star über Glamour im Film, Modeln in Miami und Wehen im Kinosaal. F FOTO: THOMAS LEIDIG reihafen, Deichtorhallen und das neue „Spiegel“-Hauptquartier legen sich dem Besucher im siebten Stock des Deichtor-Centers zu Füßen. Doch Christiane Paul hat für derartige Schönheiten keinen Blick: Seit sieben Stunden gibt die WahlHamburgerin im ZDF-Landesstudio Interviews und wirkt immer noch so gutgelaunt wie am ersten Tag des Sommerurlaubs. Sie trägt eine weiße Röhrenhose zum grauen Strickpullover. Alles sitzt perfekt. Teuer, aber schlicht ist ihr Stil. Kaffee und Obstspießchen lässt sie während des Gesprächs fast unberührt. Erster Gedanke, wenn sie den sterilen Konferenzraum betritt: Die ist ja viel hübscher als in ihren Filmen. Irgendwie enigmatischer, entrückter. Weniger die „Kumpelfrau“, zu der die Presse sie gekürt hat. Bei diesem Wort schneidet die 36-Jährige eine Grimasse und rollt gespielt genervt mit ihren blauen Katzenaugen. Schließlich klebt das Etikett der süßen „Frau-zum-Pferdestehlen“ an ihr wie eine lästige Fliege. Vielleicht, weil sie ein Leben ohne Ehe-Skandale, Karriereknicks und Schönheits-OPs führt, weil sie wirkt wie eine, die Frauen gern zur Freundin hätten und Männer ihrer Mutter vorstellen möchten. Ihre Replik auf Klischees dieser Art gibt Paul in ihren Filmen, in Rollen wie der BKA-Zielfahnderin Lona Vogt im ZDF, der geheimnisvollen Musikerin in „Das Leben ist eine Baustelle“ oder zuletzt als deutsche Lara Croft in „Jerry Cotton“. In ihrem neuen Projekt, dem Zweiteiler „Der Doc und die Hexe“ (20. und 22.9., jeweils 20.15 Uhr, ZDF), spielt sie eine esoterisch angehauchte Ärztin, die sich zu behaupten versucht. In Wahrheit hat Christiane Paul einen Doktor für Medizin und wirkt so selbstständig, dass sie sich bestimmt auch allein im Dschungel durchschlagen könnte. Aber vielleicht ist das auch wieder so ein Klischee. MAGAZIN: Frau Paul, vor ein paar Wochen mussten Sie im ICE nach vielen Jahren mal wieder Ihre ärztlichen Fähigkeiten unter Beweis stellen. CHRISTIANE PAUL: Das war schrecklich. Es passierte auf der Fahrt nach Berlin, in meinem Abteil. Ein Mann hatte einen Schwächeanfall. Meist ist doch immer ein Arzt im Zug, aber ich war anscheinend die einzige … MAGAZIN: … und, konnten Sie dem Mann helfen? PAUL: Ich hab mich entschieden, den Patienten zu beruhigen. Und den Blutdruck zu messen. Das hat auch gereicht, weil wir nicht weit vom Bahnhof entfernt waren, aber es hat mich ganz schön mitgenommen. Weil es mir auch gezeigt hat, wie schnell man in diesem Beruf aus der Übung kommt. MAGAZIN: Im Gymnasium waren Sie Schülersprecherin, Sie sind wohl eher der Machertyp. PAUL: Ich habe immer versucht, mich gesellschaftlich einzubringen und für gewisse Dinge stark zu machen. Das mache ich heute immer noch. Ich habe ein paar Kampagnen mein Gesicht geliehen, der Aids-Aufklärung und Unicef zum Beispiel. Derzeit gilt mein primäres Anliegen dem Klimaschutz und Klimawandel. MAGAZIN: Mit 16 haben Sie auch angefangen zu modeln. Woher haben Sie dieses Selbstbewusstsein genommen? PAUL: Im Gegenteil: Ich habe nach einer Form von Anerkennung gesucht. Model sein war eine Art Traumberuf – zu DDR-Zeiten, als reisen nicht möglich war. MAGAZIN: War es damals schwieriger als heute, in den Modelberuf hereinzukommen? PAUL: Ja. Kurz nach der Wende veranstalteten die „Junge Welt“ und die „Miss Vogue“ einen Modelcontest. Ich bin unter die ersten zehn gekommen, das war schon was. Ich weiß noch, dass ich für Fotos für den Quelle-Katalog in Miami war, als der Osten quasi zusammenbrach. Ich wurde in eine völlig andere Welt geworfen, die mit den Idealen, mit denen ich groß geworden war, nichts mehr zu tun hatte. Mein Traum, auszubrechen, hat jedenfalls eine Zeit lang funktioniert. Allerdings hatte ich mit der Reduzierung auf mein Äußeres große Schwierigkeiten. MAGAZIN: Gelingt das oft? PAUL: Ich sage nicht, dass ich den Beruf immer wieder neu erfinde. Aber ich glaube, dass die Auseinandersetzung damit einen schon weiterbringt. Es ist ja in der Tat auch so: Mit jedem Projekt beginne ich wieder von Neuem. Natürlich habe ich eine gewisse Erfahrung und weiß, wo die Kamera steht, aber trotzdem fange ich immer wieder bei Null an. Ich bin am ersten Drehtag wahnsinnig aufgeregt und denke: Hoffentlich enttäusche ich den Regisseur nicht. MAGAZIN: Sie sind eine der wenigen Schauspielerinnen, die nie eine Serie gedreht haben – bewusst? PAUL: Serien reizen mich derzeit überhaupt nicht. Ich möchte lieber offen bleiben. Das finde ich auch mit das Interessanteste an meinem Beruf: dass man nicht so richtig weiß, was passiert. MAGAZIN: Wäre sonst ja auch ziemlich langweilig. PAUL: Wenn sich alles wiederholt, habe ich schon keine Lust mehr auf eine Rolle. Ich habe bei Regisseur Matti Geschonneck vor ein paar Jahren eine Kommissarin gespielt und dann prompt ein Angebot für eine weitere Kommissarinnen-Rolle bekommen. „Kann ich nicht machen“, habe ich gedacht. „Mir fällt nicht ein, wie ich mich da neu und anders einbringen könnte.“ Ich wähle meine Rollen also nicht nur strategisch aus, das ist oft einfach eine intuitive Entscheidung. MAGAZIN: Klar, Sie bekommen ein Kleid von Strenesse – die Firma, die Sie seit vielen Jahren ausstattet – und sehen super aus. PAUL: Hoffentlich. (lacht) Das genieße ich natürlich für den Moment, das ist ein Riesen-Privileg. Und wann kann man sonst solch tolle Kleider anziehen? MAGAZIN: Ich habe gelesen, dass Ihre Wehen bei der Geburt Ihrer Tochter im Kino beim Abspann von „Spiderman“ einsetzten – klingt wie eine schöne-Anekdote? PAUL: Nein, kein Witz. Der Abspann lief, ich bin aus dem Kinosessel aufgestanden und dachte: auweia! Wir sind schnell nach Hause, Kliniktasche holen – gepackt war sie zum Glück – und dann rein ins Taxi. Der Taxifahrer sah aus wie Roberto Benigni. So verrückt hätte ich mir das niemals ausdenken können. Kurz-Biografie » Christiane Paul wurde am 8. März 1974 geboren und wuchs im OstBerliner Stadtteil Pankow auf. Noch während ihrer Schulzeit begann sie zu modeln, 1996 gewann sie für ihre Rolle in „Ex“ den Max-Ophüls-Preis als beste Nachwuchsschauspielerin. Im Kino hat sie u. a. für Fatih Akin („Im Juli“), Wolfgang Becker („Das Leben ist eine Baustelle“) und Dani Levy („Väter“) gespielt. Im Fernsehen zeigte sie ihr Können unter anderem in Filmen von Sandra Nettelbeck („Mammamia“) und Matti Geschonneck („Die Tote vom Deich“). Aktuell steht Christiane Paul für einen ZDF-Wirtschaftsthriller vor der Kamera. Mit ihrem Ehemann, dem Chefarzt Wolfgang Schwenk, und zwei Kindern lebt Christiane Paul in Othmarschen. MAGAZIN: Über Ihr Privatleben ist wenig bekannt, man weiß aber, dass Ihr Mann Chefarzt im Altonaer Krankenhaus ist. Sind Sie froh, dass er kein Schauspieler ist? PAUL: Ja. Ich glaube, das wäre nicht ganz unproblematisch. Obwohl es tolle Schauspielerpaare wie Jan Josef Liefers und Anna Loos gibt, die offensichtlich sehr glücklich sind. Allerdings bin ich froh, dass mein Mann aus einem anderen Berufszweig kommt. MAGAZIN: Und schaut er Ihre Filme? PAUL: Ich lasse die DVDs meist eine Zeit lang liegen, bevor ich den Mut habe, sie mir anzusehen. Er schaut sie sich immer gleich an. Manchmal, wenn ich das Gefühl habe, dass nichts Schlimmes passiert, gucke ich nach einer halben Stunde mit. MAGAZIN: Sie haben dann auch Abitur mit einem Notenschnitt von 1,2 gemacht und mit 28 Jahren promoviert – 14 Tage vor der Geburt ihrer Tochter. Respekt! PAUL: Das war, ehrlich gesagt, ziemlich furchtbar, das kann ich keinem empfehlen. (lacht) Aber es gehörte irgendwie zur klassischen Erziehung meiner Eltern dazu: zu promovieren, wenn man nach dem Medizinstudium in diesem Beruf tätig sein will. Die Schwangerschaft kam halt dazwischen. MAGAZIN: Ich stelle mir vor, dass sich in reinen Schauspieler-Ehen alles stark um die Filmwelt dreht. PAUL: Man kann sich in meinem Beruf sicher leicht verlieren – Partys, Drehs und dieser ganze Hype. Aber ich versuche immer, mich wieder zu erden. Ich fahre zum Beispiel nach wie vor U-Bahn und schaue mir die Menschen dort oder in anderen alltäglichen Situationen an. Das hilft, sich wieder ein Stück weit aus der Filmwelt herauszuziehen. MAGAZIN: Wie muss man sich das vorstellen bei der sogenannten Verteidigung Ihres Doktortitels? PAUL: Ich stand hochschwanger bei 30 Grad im Hörsaal, und nichts lief. Mein Laptop ging nicht, mein Doktorvater war nicht da, und der Prüfungsvorsitzende sagte ständig: „Jetzt setzen Sie sich doch hin!“ – dabei wollte ich mich nicht hinsetzen. Am Ende habe ich den Titel jedenfalls bekommen –, aber das ist keine Leistung, auf die ich besonders stolz bin. MAGAZIN: Eine absurde Welt mit ihren PR-Terminen, den Schlagzeilen, dem Jugendwahn. PAUL: Jugendwahn – ist das wirklich so? Natürlich sind Schauspielerinnen einem großen Druck ausgesetzt, möglichst gut, möglichst jung auszusehen. Aber es gibt doch Frauen wie Dagmar Manzel, Corinna Harfouch, Iris Berben, die sehr erfolgreich arbeiten. MAGAZIN: Sie haben sich oft als sehr selbstkritisch beschrieben, fragen sich ständig: Bin ich gut genug? PAUL: Ich bin jemand, der versucht zu reflektieren über das, was er macht und wie er ist. In meinem Beruf sehe ich mich in einer ständigen Entwicklung. Ich verlasse mich nicht auf das, was mir leicht von der Hand geht, sondern versuche, etwas Neues zu finden. MAGAZIN: Das macht Ihnen also Spaß? PAUL: Der rote Teppich ist immer wichtiger geworden. In der Anfangszeit meiner Karriere hatte ich große Probleme mit solchen Auftritten; ich habe den Seiteneingang genommen oder bin über den roten Teppich „gerannt“. Inzwischen habe ich Spaß daran. MAGAZIN: Und dieses Roter-Teppich-Getue – finden Sie das nicht manchmal albern? PAUL: Ich sehe das als Teil der Inszenierung, mit der ein Film verkauft wird. Louise Brooks hat mal gesagt: „Man braucht den Glamour, um Neid zu erzeugen, denn der Neid treibt die Leute in die Kinos.“ Die Leute wollen nun mal Stars sehen mit vermeintlich luxuriösem Leben. Und für mich ist Film Glamour. Die Erschaffung einer Welt, die es nicht im Alltag gibt. PLATZ DA! SONDERVERKAUF 20. - 30. SEPTEMBER, 10 BIS 19 UHR Wir schaffen Platz für unsere neue Kollektion. Bei einem großen Sonderverkauf reduzieren wir unsere modischen Unikate der letzten Saisons um 30 Prozent. Lassen Sie sich verführen von unseren edlen Ringen und Ohrringen, Colliers, Armbändern und Manschettenknöpfen. Besuchen Sie uns am Ballindamm und erfüllen auch Sie sich den Hamburger Wunsch: „Jeder braucht im Leben ein Schmuckstück von WILM.“ Juwelier & Goldschmied WILM Ballindamm 26, 20095 Hamburg, Tel 040/32 56 55-0, www.wilm.info IV › THEMA DER WOCHE Sonnabend / Sonntag, 18. / 19. September 2010 r e n h c n ü t r M ensa g b r e L ambu H in urg b m a t: H blau. m r a um weiß- N. n e d ü S n wenig OPPE n e d en chen ei N & SH er, d r o N der zwei Wo NIESSE en, Cater ehr! n n e E W t sich rt vieles m G ä , g N r E e i e kleid ISCH ESS aurants, B äfte und BAYResten Rest irndl-Gesch Die b erfeste, D Oktob RED : MAN AKTION UELA S CHM & KIR ICKLER ST E N R ICK ße o S e l dunk derbayern,sie auch en tt noch i l a n io m roten Etgieksechäft. al, t EN o T v Ä e de eg tel D SIT f mit bensmit iefkühlr t er O I n & e R S T e KU en man den süeßresnortiertüenhlLe lagernrliamngt, bekionmanmder: i l a u Viktpaar Jahretnehmtuesrsitnejkeedreemikbeettses mFiltedisecrhMpflsaicnhz.eUrlnvdelearnndt evrogneescbhulanggeinst. E ÜCH K E U n ie -BLA iges f lege nd N S S I er- u nd darau r und deft Kruste. b E O e W r ,u ie di lente er), aben tes B lich, s& e l l e s H terschied die Schw insam: gu n mit opu ineschult e ß o Gr schon rechbt eurnpfälzesreuBnadyern geemhöert dazuh, äguerfele (Sachuwche: sauref sden ie ng er au nd e , Sc ie O Sie si anken, d r haben d einsbrate fferlinge) rlich. Od es gibt es r aber jed ü r e r t ü fi w b die F Eines a iger Sch erln (P Haxe, na z. Letzte ten. Daf turtrüb a l . m r Wert . Anständ rschwam sch. Und e und -he urants se ereien. N n a u fi e g t l i e a s r n s r E e e s u . b t l k t s E s el mi hen R ande , Stec Kalb Priva Knöd a, Brezn gout aus bayerisc kleinen ten des L d n s Obaz erl, ein Ra r hiesige , auch von ch die be e i Lüng ekarten d her Biere : tatsächl c b s s i i u e r a l ye Sp it Ver ge ba Men ie, und m d sind Wirtshaus Mittlerweile hat das Hofbräuhaus Hamburg zwei äußerst familienfreundliche Ableger: in Wandsbek und in Ohlsdorf. Dort werden in Leopold’s Wirtshaus lockerer Atmosphäre üppige Portionen serviert, Früher war hier das Elsaß, nun ist Bayern einwichtige Fußballbegegnungen oder Boxkämpfe gezogen: mit Spanferkelbraten, Schwarzbierübertragen, das Backhendl gibt’s auch zum gulasch, Haxen, Spätzle und Weinkraut. Zum Mitnehmen und Enzian, Münchner Kindl und Mittag gibt’s Leberkäs mit Spiegelei oder Hofbräu gegen Durst und Heimweh. » Wirtshaus, Bahngärten 28, sonstige Kleinigkeiten für 6,50 Euro, zur Tel. 69 79 84 31, Mo–Fr ab 11.30, Sa/So Wiesnzeit die Schlachtplatte mit Blut- und ab 10 Uhr, www.wirtshaus-wandsbek.de Leberwurst – und natürlich Oktoberfestbier. » Maienweg 320, Tel. 22 60 00 51, Normalerweise geht hier Münchner Hell über tgl. ab 10 Uhr, www.wirtshaus-ohlsdorf.de den dunklen Tresen. Am späten Abend gern mit Schmalz, Obazda und Bauernbrot. Pappenheimer Wirtschaft » Leopold’s Wirtshaus, Colonnaden 3, Manchen mag’s schütteln, aber ans SchäuTel. 35 71 02 09, tgl. 11.30–23 Uhr fele gehört nun mal eine Fettkruste. Der Salat Hofbräu an der Alster dazu, Raspel von Möhre, Kraut und Rettich, Nichts wird ausgelassen: weder weiß-blaue gleicht den Vitaminhaushalt kaum aus. Auch Fahnen, noch Oktoberfestschmuck oder der nicht der fein säuerliche Wurstsalat oder die Tanzboden, auf dem eine Showband auftritt Knödel … Auch wer fränkische Küche weniger und bisweilen auch jodelt. Wenn Musik aus schätzt, sollte einmal im rustikal-wuchtig den Boxen tönt, können die Gäste mitsingen, eingerichteten Souterrain einkehren – des auch nach der dritten Maß noch fehlerfrei, Bieres wegen. Das heißt hier Unertl, Mahrs denn die Texte sind eingängig. Oans, zwoa, Bräu, Meister oder Obaladara und schmeckt gsuffa! Hüttengaudi. Versprochen, gehalten. wunderbar malzig. » Hofbräuhaus, Esplanade 6, » Pappenheimer Wirtschaft, Papenhuder Tel. 34 99 38 38, tgl. ab 10 Uhr, Str. 26, Tel. 38 63 31 62, Di–So 12–24 Uhr, www.hamburg-hofbraeuhaus.de www.pappenheimer-wirtschaft.de Heidi & Hein Franzbrötchen und Brezn – zwei Welten treffen aufeinander. Und sie verstehen sich bestens. Bei den Inhabern kein Wunder, schließlich kommt Kirstin Sternel aus München und ihr Mann Til aus Hamburg. Ihr Café in der umgebauten Eimsbütteler Altbauwohnung ist ein guter Hafen, um auszuruhen. Das Augustiner Bier im Steinkrug ist ein Urbayer, die prämierten Weißwürste stammen von Metzger Rose, der Käse von der Schönegger Alm, der Joghurt aus Rellingen – fast alles aus Bioproduktion. Und der Obazda ist wohl der beste Hamburgs. Die Marmelade eignet sich übrigens – hübsch verpackt – bestens als Souvenir. » Heidi & Hein, Heußweg 97, Tel. 32 51 89 75, Di–So 10–18 Uhr, www.heidiundhein.de Oberhafenkantine Zugegeben, Thorsten Gillerts Kantine am Hafen ist hamburgisch von der buntgekachelten Küche im Keller bis zum windschiefen Boden. Aber hier gibt es sie, die Hamburger Weißwurst, von der einige behaupten, sie sei das Original, weil sie in der napoleonischen Besatzungszeit (1806–1814) in Hamburg erfunden wurde, als der Leibkoch eines Marschalls der „Boudin Blanc“ Kaviar zusetzte, der später durch Hering ersetzt wurde. Die Münchner Weißwurst hingegen wurde verbrieft erst am Rosenmontag 1857 von Gastwirt Sepp Moser serviert … » Oberhafenkantine, Stockmeyerstr. 39, Di–So ab 12 Uhr, www.oberhafenkantine-hamburg.de ü in in ein äc ein ht il s Vor e n, derwe rischen B kas Eck“ an verste Boden an ute Stimmtfit hängt i e g e u r h m y m … e E O e „ h, e in ba er suc mit d eln e nd in tänd nt sic ssend n der Brez enn jema . Man ken uprosten g und Jod in. Das pa lubs am S i Z und w rikadelle äser zum cht spieß fan zu se burger C n i l F r n g am e e r y n n e ei Bi der ehr, Ba aft mit H s n s a a d W z.B., n, dass Frevel m meinsch e werd auch kein rauter Ge t s i s E t shops in t r o Sp Zugezogene Freiwillig ist sie nicht nach Winterhude gezogen, die adrette Julia Reininger (Uschi Glas). Die Abteilungsleiterin der Bayernbank wurde Abgeschmeckt in die Hansestadt versetzt, ebenso wie ihr In der Hamburg-Filiale des Gewürzladens des Erzfeind Dr. Ralf Maria Sagerer (Elmar Wepper). Münchner Sternekochs Alfons Schuhbeck gibt Dort finden die „Zwei Münchner in Hamburg“ es nicht nur „Bayerisches Brathähnchen Gezueinander und nach zahlreichen schicksalwürz“, „Obatzdagewürz“ und „Krustenbraten haften Verwirrungen ihr Glück – wie auch die Gewürzmischung“, sondern über 100 EinzelZuschauer der 1989–1993 ausgestrahlten gewürze, 80 Mischungen und 20 spezielle ZDF-Fernsehserie. » „Zwei Münchner in Hamburg“, Gewürzsalze, alle ohne künstliche Zusatzstoffe. » Schuhbecks Gewürzladen, Mönckeberg- Staffel 1–3 auf DVD, Universum, str. 7, Tel. 32 52 71 76, www.schuhbeck.de je um 16 Euro über www.amazon.de Berglust Die Berge sind fern, viel ferner als von München aus, doch Gipfelstürmer müssen nicht weit reisen: denn der Deutsche Alpenverein ist ganz nah – es gibt die „Sektion Hamburg und Niederelbe“, sogar mit Kletterzentrum in der Stadt. Hier wird am Seil gekraxelt, wer mehr Ausblick möchte, fährt zur „Hamburger Skihütte“. Die befindet sich jedoch nicht in Bayern, sondern in Bad Hofgastein in Österreich. » Deutscher Alpenverein, Sektion Hamburg und Niederelbe e.V., Döhrnstraße 4, Tel. 60 08 88 88, www.dav-hamburg.de » Kletterzentrum: www.kletterzentrum-hamburg.de Etwas Eigenes Hulodürü oder Holladiraidulljöh? Oder muss es „Holleri du dödl di“ heißen? Nicht nur Frau Hoppenstedt hätte Spaß an dem JodelSeminar in den Harburger Bergen. In geselliger Runde werden dort Hüttenlieder mit Jodler, Hüttenjuchzer und G‘stanzljodler zu Instrumentalmusik gelehrt sowie das rhythmische Begleiten mit typischen Hütteninstrumenten und der „wüste Hüttentanz“. Am Ende wird das wohlverdiente Jodeldiplom überreicht. » Jodelseminar für Anfänger in EhestorfRosengarten, 21 Euro pro Person, Fr, 8.10., 17.30 Uhr und Sa, 9.10., 16.30 Uhr, über www.mydays.de eine rug k tiefe t r e v N rde, den RTE ut wu g. So wur n angea Ä r b G e n ie u ise tg nder der Lager nd Kastan t krugwe u BIER u h r r h z h bei er do legt u bald 19. Ja s im lung, noc ens ange ten ihr Bi uereien dschaft a d , r l a l h n r ie c te en ho re Ku ige B Mün en. Hers iese B ergär r bei der ußerhalb Die Kund rt. Weil d uer um ih den durft tzeit t n u Das e, wede r Isar a orgten. h vor O hen Bra iert wer ine Bro n! e s e c e Wärmeller an d Schatten mer glei erstädtisc isen serv erlaubt, s Biergärt e e m k l s n r p l r o e S n ü o e i S f t i t e s e e i B es im gibt’s zt, di t kein nd di eute pflan d tranken wurden u , dass dor n. Noch h cht, dafür i ab un gszielen irkten sie Traditio eht das n e u Ausfl teten, erw r Not ein amburg g e fürch rde aus d ngen. In H u i r w b o u S itz m t s b sel Zur Alten Mühle Abends leuchtet das kleine Haus am Alsterarm mit seinem Wintergarten und der langen Terrasse heimelig. Ruhig geht es hier zu. Auch Landhaus Walter zur Oktoberfestzeit (bis 4.10.). Dann serviert Hamburgs größter Biergarten, der einem bayFrau Rohr Leberknödelsuppe, die echte, ohne erischen am ähnlichsten sieht, liegt im StadtHackzusatz. Schweinshaxe mit Semmelknöpark. An Sommersonntagen wippen die Gäste deln und Speckkraut. Alles selbstgemacht – beim Frühschoppen im Takt zu Jazz, Blues bis auf das Herrnbräu-Traditionswiesnbier. » Eppendorfer Landstr. 176, Tel. 51 78 20, und Rock ’n’ Roll. Auf 8000 m2 finden 1200 Durstige Platz unter den alten Linden. TrotzMo–Sa ab 12, So ab 10 Uhr, dem ist er an sonnigen Tagen gestopft voll. www.zuraltenmuehle-eppendorf.de » Hindenburgstr. 2, Tel. 27 50 54, Schumacher’s im Stadtpark Mo–Fr 16–24, Sa/So 12–22 Uhr, Schumachers Pils klingt recht norddeutsch, www.landhauswalter.de wird aber von Maisels Brauerei gebraut. Und Süllbergterrassen damit sind wir mit den bayrischen KöstlichHoch über der Stadt thront der schönste keiten schon beinahe am Ende, abgesehen Biergarten. Proviant darf auch hierher nicht von der Wurst, die hier sommers gegrillt wird, mitgenommen werden. Aber den vermisst und den Brezn. Weil für den Hamburger aber man nicht, sobald neben einem goldbraune ein Biergarten ein Biergarten ist, wenn man Hendl duften. Dazu dieser Ausblick, diese erstens draußen sitzen und zweitens dabei Weite, die gibt es in ganz Bayern nicht. WähBier trinken kann, ist er unter dieser Rubrik rend das Radler kühlt oder der Kaffee wärmt, aufgeführt. Schon wegen des Sonnenunterschweift der Blick auf die Elbe. Das macht den gangs über dem Stadtparksee. » Südring 5b, Tel. 27 80 69 79, Mo–Fr Kopf frei – und glücklich, in Hamburg zu sein. » Süllbergterrasse 12, Tel. 86 62 520, ab 16 Uhr, Sa/So ab 12 Uhr (nur bei tgl. 11–22 Uhr (nur bei gutem Wetter), gutem Wetter, ab Oktober eingeschränkter www.suellberg-hamburg.de Sonntagsbetrieb) ß a M A Kunstgenuss Die Spezialität von Carl Spitzweg (1808– 1885) war das witzige Pointenbild: „Der arme Poet“ oder „Der Bücherwurm“ sind die bekanntesten der über 1500 Werke des Münchner Biedermeier-Malers. In Hamburg kann man seine „Waldlandschaft mit großen Laubbäumen“ bewundern. Die zeigt allerdings ganz pointenfrei genau das, was der Titel verspricht und was man vor der Tür in natura sieht. » Jenisch Haus, Museum für Kunst und Kultur an der Elbe, Baron-Voght-Str. 50, Di–So 11–18 Uhr. BMW-Bildbände Bayerische Motoren und das Design drumherum sind die große Leidenschaft des Blankenesers Thomas G. Mueller. Seinen Führerschein hat er im legendären BMW 2002 gemacht, Mitte der 70er-Jahre, als es in der Gegend von Blankenese noch gar keinen BMW-Händler gab. Bald darauf legte er sich eine BMW Isetta zu, seit 1985 gibt der BMW-Fan und Fachbuchautor die „Edition Weiss-Blau“ heraus. Die Bücher, die in kleinen limitierten Auflagen erscheinen, beschäftigen sich meist detailliert mit einzelnen Wagentypen, z.B. dem BMW Z8. „Ich gehe der Frage nach, wie so ein Auto entstanden ist, und spreche mit den Designern“, sagt Mueller. 250 Euro geben BMW-Fans von Tokio über Kasachstan bis in die USA pro Band aus. » Edition Weiss-Blau, Thomas G. Mueller, www.edition-weiss-blau.de zn e r B &a Zum Anleger Direkt am Ernst-August-Kanal breitet sich der Biergarten aus, den der ADFC einmal zum zweitschönsten Deutschlands erklärt hat. Und deswegen können durstige Kanuten dort auch einfach aussteigen und Rast machen, dabei ein König Ludwig Dunkel trinken und dazu Cevapcici mit Djuvec-Reis essen. Das klingt nicht besonders bayerisch, aber es geht ja auch mehr um das Gefühl von Weite und Gemütlichkeit. Und das gibt es hier ganz ohne Zweifel. Wen nach dem Müßiggang der Ehrgeiz packt, kann im Tretboot die Kalorien schnell abtrainieren, denn der Anleger ist nicht nur Biergarten, sondern auch Bootsverleih. » Vogelhüttendeich 123, Tel. 86 68 77 81, bei gutem Wetter: Mo–Sa ab 11.30, So ab 10 Uhr, www.zum-anleger.de Ponywaldschänke Klövensteen Eltern und Großeltern kennen diesen Ort. Es ist der Biergarten, in dem sie sich ganz entspannt ihrem Schmorbraten widmen können. Der Nachwuchs langweilt sich nämlich kein bisschen, weil um die Ecke Ponys zu bestaunen sind und ein Pfau majestätisch herumstolziert. Und vielleicht ist auch noch ein Dessert und ein großes Radler drin, wenn ein abschließender Besuch des nahegelegenen Spielplatzes angekündigt wird. » Ponywaldschänke Klövensteen, Babenwischenweg 28, Tel. 81 23 53, Mo–Sa 11.30–22, So ab 10.30–22 Uhr, www.pony-waldschaenke.de H BUC R E T WÖR Z – A h isc köppe“ r e y Ba Fisch ne e eige n i e „ t s für Dialekt ist fjaektives ABCen. A Aa = auch (I mächd aa a Bia = Ich möchte auch ein Bier) Aggaschnoin = Mohnblume. (Wegen der grellen roten Farbe auch ein Wort für Hure.) Auddobobolizei = Autobahnpolizei aufgmaschald = aufgetakelt, rausgeputzt Auszongne = Ausgezogene. (Wer hier an eine nackte Frau denkt, irrt sich, denn das wäre eine Näggade. Es ist vielmehr ein süßes Hefegebäck, das mit Puderzucker bestreut, als Schmanggal serviert wird.) Dieser he. Ein sub bersetzung Sprac jektiven Ü mit ob B dl & n r i D bei. t vor hts g n ä l ec , sind de noch r m b a g ra rn se Baye en ge u die ur in das März d extra z efert. n e t ir r eli führt fes ober and meh nteil: Es w le Welt g Letztere n t k O l m en es Wies Gege s nie audi. d in a n den chen mus hren, im braut un gen der G die ganze eiern ein i , n e u eit nf ch ün we r ge ewa Die Z uch in M derben b eues Bie atürlich dern glei 0 Länder Blumena n a n r s n 0 i 1 e o e d d b ie Un vorm V terweis on – un stbier, s in über China den d i i ls zeitig ke hektol us Tradit ktoberfe 000 Orte ingdao in enh wer n niema n, P e e O 3 c a Q h s Zwe ert wird t nur da de. Etwa ild. Von h Phnom n Münc ergegang i i b b r c h e r e ü a u c f o i d n e w r n V In er. zu G a) bis lager as wü ex!“. er da i , dass chem dazu xportsch ch bayris er (Kanad en, und d man dah t als „Auf rd auch h t i E n e a n s t i w h e n i m u o e ch le von st zu ert ingda s bed n Kit gefei berfe e ein Freibier. Bestens gerüstet auf Horden Okto silien, vo mmt. Vi stoff. In Q ts andere ber feste e a t h von Bayern-Sympathisanten ist das Hofin Br rüge gest aus Kuns , was nic im Glas. A e n k Maß ren, sind !“ zu rufe h lieber b bräuhaus ja ohnehin, die Hausband spielt e i passi „Gan be n wir doc auf, die Küche sorgt für Schweinsbraten e h gleic urg bleib und Steckerlfisch. b Ham » Hofbräuhaus, Esplanade 6, Hamburger Oktoberfest E FEST R E OB OKT er k n a J ird w t f O’zap gen ersetzen fast das Dirndl-Oberteil und blitzen gerne unter dem Blazer hervor. Blümchendruck, Klöppelspitze und Edelweiß-Anhänger vollenden das weiß-blaue Styling. » Dirndl Zauber & Dirndl Traum von Triumph, z.B. bei Karstadt, Mönckebergstr. 16, und im Triumph-Shop im Phoenix-Center Harburg. Der Klassiker In der Trachtendiele hat gerade niemand Zeit, denn es ist Hochsaison. Eine Verkäuferin ordert am Telefon Ware, die andere berät eine Asiatin, die sich in einem lila Dirndl auf High Heels entzückt im Spiegel betrachtet. Die Räume im Souterrain gegenüber der Binnenalster sind voll mit Jankern, Blusen, Strickjacken, Socken, Lederhosen, Trachtenhemden und natürlich Dirndl. Die Verkäuferin sieht das anders: „Wir sind schon ganz ausgeplündert“, stöhnt sie. Vielleicht sollte man nach dem Oktoberfest wiederkommen, dann ist es bestimmt ruhiger. » Trachtendiele, Ballindamm 25, Tel. 32 25 25. Dezent Allen, die sich nicht in volle Tracht werfen, aber trotzdem dem Oktoberfest-Jubiläum stilvoll begegnen wollen, sei die „Pretzl Charm“ von Tiffany empfohlen. Der BrezelAnhänger aus Sterling-Silber kostet 95 Euro und hat garantiert keine Kalorien. » Tiffany & Co, Neuer Wall 19, Tel. 32 08 85 – 0, www.tiffany.de Hamburger Wiesn Gleich drei Livebands mit Volksfesterfahrung treten auf der Bühne des Landhaus Walter auf, samstags ab 17, sonntags ab 15 Uhr. Dann schunkeln die Reihen, vor schlechtem Wetter muss sich niemand fürchten, so sind extra für die Hamburger Wiesn Zelte aufgestellt worden. Ausgeschenkt werden Holsten und Erdinger, sowohl in der norddeutschen Variante (0,4 l, 4 Euro) als auch im klassischen Literkrug (8,50 Euro). Haxen (8,50 Euro), Hendl (7,50 Euro) und Knödel (1,50 Euro) werden aufgetischt. Wer nicht Gefahr laufen möchte, keinen Sitzplatz zu erwischen, kann für 25 Euro einen Tisch inklusive Wiesn-Menü reservieren. Alle anderen zahlen 10 Euro Eintritt, um sich bei Wiesenhits die Seele aus dem Leib zu singen und zu vergessen, dass das Landhaus Walter nicht auf der Theresienwiese steht. » Hamburger Wiesn, Hindenburgstr. 2, Tel. 27 50 54, 18./19.9., Sa ab 15, So ab 11 Uhr, www.hamburger-wiesn.de in der Fischauktionshalle Wenn man so will, die ungeeignetste Stelle, um ein Oktoberfest nach bayrischer Manier zu feiern: Die ersten beiden Wochenenden im Oktober spielen am Hafen die Münchner Gaudiblos’n auf und Frauen im Dirndl schleppen Maßkrüge mit Erdinger herum. Gäste in Tracht werden in der Fischauktionshalle nicht irritiert angestarrt, sondern mit einer Überraschung belohnt. Die Eintrittskarten kosten im Vorverkauf 12 Euro, das Gauditicket 65 Euro inklusive bayerischem Büffet und Getränke. » Fischauktionshalle, Große Elbstr. 9, 1./2. u. 9./10.10., Fr 20–1, Sa 18–1 Uhr, www.fischauktionshalle-hamburg.de Oktoberfest im Hofbräuhaus Um 12 Uhr „is o’zapft“. Dann geht es 18 Tage lang bunt und laut zu im Hofbräuhaus an der Alster. Denn Familie Blin verlängert das Fest bis zum Tag der Deutschen Einheit. Kräftiges Märzenbier gibt es bis zum 3.10., das hat einen etwas höheren Alkoholgehalt, schmeckt leicht süßlich und wird nur für das Fest gebraut. Wer zuerst kommt, erwischt vielleicht Tel. 34 99 38 38, 18.9.–3.10., tgl. ab 10 Uhr, www.hamburg-hofbraeuhaus.de Oktoberfest im Parlament Zwischen 17.30 und 18.30 Uhr ist Happy Hour am Rathaus. Dann wird die Maß Oktoberfestbier von einer Ingolstädter Brauerei für günstige 5 Euro kredenzt (Normalpreis 7,90 Euro). Und weil der Eintritt frei ist, lohnt sich im schönen Gewölbe des Grundsteinkellers auch ein Feierabendbier an den langen Holztischen. Dazu darf’s dann noch eine zünftige Brotzeit sein, mit Leber- und Blutwurst, Knochenschinken, Radiserln oder Obazdm mit Birne. Abends spielt eine bayerische Band Wiesenhits, » Parlament, Rathausmarkt 1, Tel. 70 38 33 99, 18./20.–25.9., ab 17.30 Uhr, www.parlament-hamburg.de » 24.–26.9., Fr ab 15, Sa ab 14, So ab 12 Uhr, Oktoberfest Bergedorf, Festzelt Frascatiplatz » 25.9.–1.10., tgl. 10.30–19.30 Uhr, Wandsbeker Quarree » bis 25.9., tgl. 11.30–19.30 Uhr, Karstadt Mönckebergstraße rl n ist sie haduapstse m am m besten. ,DsaonbehandGeletn, usses: W & t e Weißwursetma sie steockntelle Art dheesn lassene, n s ZU r u w schmeckt deri Darm, inistddie tradiMti inuten zIinenere mitads nicht ß i e W om Metzgeflreisch undedißt. Und sWo asser acnh,tdamit daskann. Wer udt ab. SSEN E I N E SE G U A H lb tr m Ha en hv ße Frisc ch aus Ka zeln“ nich kochende ineinbei gen werd zieht die ten heute . i h o l d u r e t z h z n g gab “ l säc m „Aus cht meh n leich Haut ge ht an u ören schränke n h i i c r a i e t n e d e b h l , d n l c r i n s e ie urst i e Küh unke ten n det s tig au Die W en Senf t n vorsich k, schnei ölfuhrläu och kein n ß c in sü idezähne m Beste rf das Zw eit, als es u e a Schn t, greift z Wurst d aus der Z e schaff n wie „Di stammen l e e i g S e . R mehr nicht Weißwurstcatering Vor elf Jahren ist Sabine Asam von Augsburg gen Norden gezogen, vor drei Jahren ist der zweifachen Mutter dann die Idee mit dem Fleischerei Rose Weißwurstcatering gekommen. Jetzt organiDa waren die Bayern ganz schön verwundert: siert die Exilbayerin Firmenfeiern, Jubiläen, Mehrfach wurde Heinz Böckes Rezept für die Geburtstage oder Richtfeste, liefert aber feine Brühwurst prämiert, und alljährlich zur auch bayrische Köstlichkeiten für die kleine Oktoberfestzeit verkaufte der Eimsbütteler Runde, das meiste importiert aus dem Süden. Fleischer über 550 Kilogramm seiner SpeziaNach Absprache organisiert sie alles, auch lität, die auch von bajuwarischen und franzöein Spanferkel am Spieß, und serviert wird sischen Experten preisgekrönt wurde. Vor zwei dann im Dirndl. Das gehört dazu. Ebenso wie Jahren hat Böcke sein Geschäft an Rüdiger die vegetarische Variante der Weißwurst, Rose abgegeben. Und das Geheimrezept für ein mit Tofu gefüllter Saitling, der sich origidie Wurst gleich mit. Zum Glück. So bleibt der nalgetreu auszuzeln lässt, und die fettarme Weißwurstäquator weiterhin auf 53° Nord. Version des Obazdn. » Sillemstr. 38, Tel. 40 94 24, » Sabine Asam, Hellgrund 8, Wedel, Di–Fr 8–18, Sa 7.30–13 Uhr, Tel. 04103/18 00 635, Mobil www.hamburger-weisswurst.de 0172/82 04 8 18, tgl. 7–22 Uhr, www.weisswurstcatering.de Feinbeisser Catering Der Hamburger Caterer kennt sich mit regioSchlachterei Wagner naler Küche aus, nicht nur mit der des Nordens. Seit 1905 schon verkauft Familie Wagner Sein bayerisches Spezialitätenbuffet präsenan der Ecke Osterstraße-Methfesselstraße tiert vom Wurstsalat über Braten mit Biersoße exzellente Fleisch- und Wurstwaren. Bis auf bis zur Bayerisch Crème alle Klassiker. drei Wurstsorten wird übrigens alles selbst » Süderstr. 75–79, Tel. 39 90 73 40, hergestellt. Auch die Weißwurst, die täglich www.feinbeisser.de vorrätig ist. Wer stattdessen lieber Fleisch D dadalalad = kitschig Droadanddn = „dumme Gans“ Dusl = Glück dusln = dösen, schlummern Dohoggandedewooiweidohoggan = Da sitzen die, die immer da sitzen. (Bayern haben eine Vorliebe zur Aneinanderreihung von Wörtern ohne Sprechpause) isst: Ein kleines ganzes Spanferkel (ca. 10 kg) kostet etwa 65 Euro – auf Wunsch genussfertig zubereitet. Wer wissen möchte, wo es herkommt, erhält am Tresen Auskunft. Und dass alles Bio ist, bis auf Schwein alles aus eigener Zucht stammt und ohne Konservierungsstoffe verarbeitet wird, finden sie nicht erwähnenswert, sondern selbstverständlich. » Methfesselstr. 51, Tel. 40 83 26, Di–Do 7.30–18, Fr 7.30–18.30, Sa 7.30–13 Uhr, www.schlachterei-wagner.de Schlemmermeyer Was in München am Flughafenkiosk in zig Varianten zur Auswahl steht, ist in Hamburg schwieriger zu finden als eine Kiezkneipe mit gutem Wein: saftige Laugenbrezn – die riesigen, die mit Butter ein Gedicht sind. Genau die gibt es bei Schlemmermeyer in drei Filialen. Und natürlich Würste, richtig gereifte Dauerund zarte Kalbswurst. Für den Heimweg werden heiße Spezialitäten gut verpackt, damit sie beim Verzehr noch dampfen. Kunden, die es nicht bis nach Hause aushalten, können die Spezialitäten vor Ort im Imbiss genießen. Leberkassemmeln etwa, diverse Bratwürste (nicht am Gänsemarkt mangels Grill), Weißwurst oder Schweinsbraten mit Kraut. » EEZ, Osdorfer Landstr. 103, Tel. 80 16 89, » AEZ, Heegbarg, Tel. 60 25 4 83, Mo–Fr jeweils 8.30–20, Sa 8–20 Uhr, » Gänsemarkt-Passage, Gänsemarkt 50, Tel. 344176, Mo–Fr 9.30–20, Sa 9–20 Uhr E Eadabbfe = Kartoffel Eana = Ihr, Ihre; Ihnen, Sie (Anrede) F Feen = Föhn (der warme, trockene Fallwind am Nordrand der Alpen) Flohweia = Bett (spöttisch) Fuchzga = 50-Euro-Schein Fuiddadiddn = Filtertüte J R Juggbuifa = Juckpulver Juwäin = Juwelen Radla = Alsterwasser! Riamilli = Buttermilch K S Keabbalouschn = Körper-/Bodylotion Kiachgang = Kirchgang (gehört in Bayern zur barocken Lebensart. Ob es allein tiefer Religiosität oder auch dem meist folgenden Gang ins Wirtshaus zu verdanken ist?) kuazhaxad = kurzbeinig Schandarmarie = Polizei schbeanzln = flirten schdia = bankrott, pleite Schnaggler = Schluckauf L Läamschdadl = Discothek (spöttisch) M T Tschigg = Zigarette U umara = ungefähr Mannsbuid = Mann, Kerl (anerkennend) Muaddabualäkiedla = Muttersöhnchen V Gmiadlikeid = Gemütlichkeit (gehört zu den Grundtugenden in Bayern) gamsig = lüstern, geil Griggalhoidda = Büstenhalter (scherzhaft) Gschbusi = Freund(in), Liebhaber(in) N W naa = nein neimodisch = modern (meist negativ) Nugglflaschal = Babyfläschchen Waadschn = Ohrfeige Wadlbeißa = kleiner Hund Weiwara = Frauenheld Wiaglschdaade = schlaue Frau H Oachkazlschwoaf = Eichhörnchenschweif (wird gern für Breissntests als Begriff zum Gauditum der Anwesenden eingesetzt. Zungenverrenkung garaniert.) Oarschoin = Eierschale Oibbmbleame = Alpenblume G FOTOS: ISTOCKPHOTO (4), FOTOLIA (2), PICTURE-ALLIANCE usste ter w eiratet, h c a r t , verh hen ge Be undi vergeben und welc te k E r D e m s D te MO erzen rage. e stam d hat tige F e seines H ob sie Gel m Dorf si us der s ä l am ar, ist a lche anch osen rte m k, ob die D rwitwet w te, aus we ar. Heute ie Lederh irkt a p s r t lt w ayern d nheit, w e ht e em Blic oder ve inneha hre a Trac h e lt n B e Eine ch mit ei ngfräulic emeind tens 15 Ja üher den er Geleg trägt, sol i G d l l u r s e näm tswillig, j sie in der ll, minde ährend f ber bei j in Dirnd nn viele heira en Status weifelsfa en. Und w al, dafür a er aber besser. De uskennt. l W Z d a b t . a r r i s g i o z e i m i s r v o w s bolik ge läs ur sse sie, n m e e n b y d b r r , o S e o a n d r e und t eine M rden, zw g, son e achte it ihr f ffi h Trac zogen wu mehr mu er Schlei der sich m d , e ausg ute nicht f den Sitz der Nähe e u n h i a sie immer emand j noch ist doch t h c lei ausleihen. Sicher ist eins dabei, in dem sich selbst Hamburger nicht verkleidet vorkommen. » Haertels Faschingswelt, Bramfelder Chaussee 179, Tel. 642 70 14, Deerndl www.haertels-faschingswelt.de Das Wort „Dirndl“ kommt von „Dirn“, der Zum Kaffee hochdeutschen Bezeichnung für ein junges Tchibo gratuliert dem Oktoberfest nicht nur Mädchen. Auf plattdeutsch heißt das „Deern“, mit karierten Tischdecken, Weizenbiergläsern, deshalb ist es nur logisch, dass die Hamburger Braten-Zubehör, sondern auch mit TrachtenDesigner Stefan Harm und Tobias Jopp von mode. Seit Dienstag werden in den Filialen – FKK Fashion ein „Deerndl“ entworfen haben. auch im Norden – Lederhosen für den Herrn Mit gleich drei Modellen brechen sie das und Dirndl für Damen und für Mädchen angebayerische Dirndl-Monopol auf und spielen boten. Allerdings nur in geringer Stückzahl, ironisch mit den Stilelementen. Der weite mit Glück sind noch welche zu haben. Ausschnitt, die Rüschen und der Blickpunkt » Tchibo-Filialen, z.B. Rathausmark 10, Taille sind geblieben, kompliziertes Anziehen Ballindamm 40, Wandsbeker Marktstr. 85, entfällt. Einfach reinschlüpfen, fertig. » FKK Shop, Hegestr. 21, Osterstr. 128, www.tchibo.de www.fkk-fashion.com Holz vor der Hütte Saisonal Ein Dirndl hat ja meist einen beeindruckenden Für den Kurztrip zur Wiesn perfekt gestylt, aber Ausschnitt – gut, wenn man sich Gedanken Geld und Platz im Schrank gespart: Für alle, macht, was man darunter trägt. Hautnah die keine dauerhafte Beziehung mit der Tracht kommt man dem Wiesn-Look mit den Deseingehen möchten, hält Haertels Faschingssous „Dirndl Zauber“ und „Dirndl Traum“ von welt über 150 echte bayerische Lederhosen Triumph. Push-up-BHs in Balconette-Form und 250 Dirndl bereit, von sexy bis seriös, von mit weit außen angesetzten Trägern sorgen XXS bis XL. Bis zu drei Tagen kann man die für ordentlich „Holz vor der Hütte“, die Corsa- Bäalä = Bärlein, Bärchen Babbadeggl = Karton, Pappe Barfim = Parfüm Biadracha = übel gelaunte Kellnerin Breissn = Preußen. (So bezeichnet man in Bayern alle Deutschen, die nördlich der Donau beheimatet sind. Bayrische Weisheit: „Ein Preuße weiß alles besser. Und was er nicht weiß, das weiß er noch viel besser.“) Hä! = Hallo. Aber: Hä? = Was, wie bitte? Harbiaschdn = Haarbürste Hudriwudri = hektisches Durcheinander I I = Ich Iaxnschmoiz = Muskelkraft Iwaziaga = Mantel O P Pfiaddi! = Tschüs! vahuanaggln = verpfuschen Z zäggalfoasd = fett, feist Zoanbinggl = jähzorniger Kerl zwuzln = reiben (zwischen den Händen) » Wörterbuch: Langenscheidt „Lilliput Bairisch“. Über 5000 Stichworte, 386 Seiten, Miniformat, 3,50 Euro. » Internet: www.bayrisch-lernen.de V IV › THEMA DER WOCHE Sonnabend / Sonntag, 18. / 19. September 2010 r e n h c n ü t r M ensa g b r e L ambu H in urg b m a t: H blau. m r a um weiß- N. n e d ü S n wenig OPPE n e d en chen ei N & SH er, d r o N der zwei Wo NIESSE en, Cater ehr! n n e E W t sich rt vieles m G ä , g N r E e i e kleid ISCH ESS aurants, B äfte und BAYResten Rest irndl-Gesch Die b erfeste, D Oktob RED : MAN AKTION UELA S CHM & KIR ICKLER ST E N R ICK ße o S e l dunk derbayern,sie auch en tt noch i l a n io m roten Etgieksechäft. al, t EN o T v Ä e de eg tel D SIT f mit bensmit iefkühlr t er O I n & e R S T e KU en man den süeßresnortiertüenhlLe lagernrliamngt, bekionmanmder: i l a u Viktpaar Jahretnehmtuesrsitnejkeedreemikbeettses mFiltedisecrhMpflsaicnhz.eUrlnvdelearnndt evrogneescbhulanggeinst. E ÜCH K E U n ie -BLA iges f lege nd N S S I er- u nd darau r und deft Kruste. b E O e W r ,u ie di lente er), aben tes B lich, s& e l l e s H terschied die Schw insam: gu n mit opu ineschult e ß o Gr schon rechbt eurnpfälzesreuBnadyern geemhöert dazuh, äguerfele (Sachuwche: sauref sden ie ng er au nd e , Sc ie O Sie si anken, d r haben d einsbrate fferlinge) rlich. Od es gibt es r aber jed ü r e r t ü fi w b die F Eines a iger Sch erln (P Haxe, na z. Letzte ten. Daf turtrüb a l . m r Wert . Anständ rschwam sch. Und e und -he urants se ereien. N n a u fi e g t l i e a s r n s r E e e s u . b t l k t s E s el mi hen R ande , Stec Kalb Priva Knöd a, Brezn gout aus bayerisc kleinen ten des L d n s Obaz erl, ein Ra r hiesige , auch von ch die be e i Lüng ekarten d her Biere : tatsächl c b s s i i u e r a l ye Sp it Ver ge ba Men ie, und m d sind Wirtshaus Mittlerweile hat das Hofbräuhaus Hamburg zwei äußerst familienfreundliche Ableger: in Wandsbek und in Ohlsdorf. Dort werden in Leopold’s Wirtshaus lockerer Atmosphäre üppige Portionen serviert, Früher war hier das Elsaß, nun ist Bayern einwichtige Fußballbegegnungen oder Boxkämpfe gezogen: mit Spanferkelbraten, Schwarzbierübertragen, das Backhendl gibt’s auch zum gulasch, Haxen, Spätzle und Weinkraut. Zum Mitnehmen und Enzian, Münchner Kindl und Mittag gibt’s Leberkäs mit Spiegelei oder Hofbräu gegen Durst und Heimweh. » Wirtshaus, Bahngärten 28, sonstige Kleinigkeiten für 6,50 Euro, zur Tel. 69 79 84 31, Mo–Fr ab 11.30, Sa/So Wiesnzeit die Schlachtplatte mit Blut- und ab 10 Uhr, www.wirtshaus-wandsbek.de Leberwurst – und natürlich Oktoberfestbier. » Maienweg 320, Tel. 22 60 00 51, Normalerweise geht hier Münchner Hell über tgl. ab 10 Uhr, www.wirtshaus-ohlsdorf.de den dunklen Tresen. Am späten Abend gern mit Schmalz, Obazda und Bauernbrot. Pappenheimer Wirtschaft » Leopold’s Wirtshaus, Colonnaden 3, Manchen mag’s schütteln, aber ans SchäuTel. 35 71 02 09, tgl. 11.30–23 Uhr fele gehört nun mal eine Fettkruste. Der Salat Hofbräu an der Alster dazu, Raspel von Möhre, Kraut und Rettich, Nichts wird ausgelassen: weder weiß-blaue gleicht den Vitaminhaushalt kaum aus. Auch Fahnen, noch Oktoberfestschmuck oder der nicht der fein säuerliche Wurstsalat oder die Tanzboden, auf dem eine Showband auftritt Knödel … Auch wer fränkische Küche weniger und bisweilen auch jodelt. Wenn Musik aus schätzt, sollte einmal im rustikal-wuchtig den Boxen tönt, können die Gäste mitsingen, eingerichteten Souterrain einkehren – des auch nach der dritten Maß noch fehlerfrei, Bieres wegen. Das heißt hier Unertl, Mahrs denn die Texte sind eingängig. Oans, zwoa, Bräu, Meister oder Obaladara und schmeckt gsuffa! Hüttengaudi. Versprochen, gehalten. wunderbar malzig. » Hofbräuhaus, Esplanade 6, » Pappenheimer Wirtschaft, Papenhuder Tel. 34 99 38 38, tgl. ab 10 Uhr, Str. 26, Tel. 38 63 31 62, Di–So 12–24 Uhr, www.hamburg-hofbraeuhaus.de www.pappenheimer-wirtschaft.de Heidi & Hein Franzbrötchen und Brezn – zwei Welten treffen aufeinander. Und sie verstehen sich bestens. Bei den Inhabern kein Wunder, schließlich kommt Kirstin Sternel aus München und ihr Mann Til aus Hamburg. Ihr Café in der umgebauten Eimsbütteler Altbauwohnung ist ein guter Hafen, um auszuruhen. Das Augustiner Bier im Steinkrug ist ein Urbayer, die prämierten Weißwürste stammen von Metzger Rose, der Käse von der Schönegger Alm, der Joghurt aus Rellingen – fast alles aus Bioproduktion. Und der Obazda ist wohl der beste Hamburgs. Die Marmelade eignet sich übrigens – hübsch verpackt – bestens als Souvenir. » Heidi & Hein, Heußweg 97, Tel. 32 51 89 75, Di–So 10–18 Uhr, www.heidiundhein.de Oberhafenkantine Zugegeben, Thorsten Gillerts Kantine am Hafen ist hamburgisch von der buntgekachelten Küche im Keller bis zum windschiefen Boden. Aber hier gibt es sie, die Hamburger Weißwurst, von der einige behaupten, sie sei das Original, weil sie in der napoleonischen Besatzungszeit (1806–1814) in Hamburg erfunden wurde, als der Leibkoch eines Marschalls der „Boudin Blanc“ Kaviar zusetzte, der später durch Hering ersetzt wurde. Die Münchner Weißwurst hingegen wurde verbrieft erst am Rosenmontag 1857 von Gastwirt Sepp Moser serviert … » Oberhafenkantine, Stockmeyerstr. 39, Di–So ab 12 Uhr, www.oberhafenkantine-hamburg.de ü in in ein äc ein ht il s Vor e n, derwe rischen B kas Eck“ an verste Boden an ute Stimmtfit hängt i e g e u r h m y m … e E O e „ h, e in ba er suc mit d eln e nd in tänd nt sic ssend n der Brez enn jema . Man ken uprosten g und Jod in. Das pa lubs am S i Z und w rikadelle äser zum cht spieß fan zu se burger C n i l F r n g am e e r y n n e ei Bi der ehr, Ba aft mit H s n s a a d W z.B., n, dass Frevel m meinsch e werd auch kein rauter Ge t s i s E t shops in t r o Sp Zugezogene Freiwillig ist sie nicht nach Winterhude gezogen, die adrette Julia Reininger (Uschi Glas). Die Abteilungsleiterin der Bayernbank wurde Abgeschmeckt in die Hansestadt versetzt, ebenso wie ihr In der Hamburg-Filiale des Gewürzladens des Erzfeind Dr. Ralf Maria Sagerer (Elmar Wepper). Münchner Sternekochs Alfons Schuhbeck gibt Dort finden die „Zwei Münchner in Hamburg“ es nicht nur „Bayerisches Brathähnchen Gezueinander und nach zahlreichen schicksalwürz“, „Obatzdagewürz“ und „Krustenbraten haften Verwirrungen ihr Glück – wie auch die Gewürzmischung“, sondern über 100 EinzelZuschauer der 1989–1993 ausgestrahlten gewürze, 80 Mischungen und 20 spezielle ZDF-Fernsehserie. » „Zwei Münchner in Hamburg“, Gewürzsalze, alle ohne künstliche Zusatzstoffe. » Schuhbecks Gewürzladen, Mönckeberg- Staffel 1–3 auf DVD, Universum, str. 7, Tel. 32 52 71 76, www.schuhbeck.de je um 16 Euro über www.amazon.de Berglust Die Berge sind fern, viel ferner als von München aus, doch Gipfelstürmer müssen nicht weit reisen: denn der Deutsche Alpenverein ist ganz nah – es gibt die „Sektion Hamburg und Niederelbe“, sogar mit Kletterzentrum in der Stadt. Hier wird am Seil gekraxelt, wer mehr Ausblick möchte, fährt zur „Hamburger Skihütte“. Die befindet sich jedoch nicht in Bayern, sondern in Bad Hofgastein in Österreich. » Deutscher Alpenverein, Sektion Hamburg und Niederelbe e.V., Döhrnstraße 4, Tel. 60 08 88 88, www.dav-hamburg.de » Kletterzentrum: www.kletterzentrum-hamburg.de Etwas Eigenes Hulodürü oder Holladiraidulljöh? Oder muss es „Holleri du dödl di“ heißen? Nicht nur Frau Hoppenstedt hätte Spaß an dem JodelSeminar in den Harburger Bergen. In geselliger Runde werden dort Hüttenlieder mit Jodler, Hüttenjuchzer und G‘stanzljodler zu Instrumentalmusik gelehrt sowie das rhythmische Begleiten mit typischen Hütteninstrumenten und der „wüste Hüttentanz“. Am Ende wird das wohlverdiente Jodeldiplom überreicht. » Jodelseminar für Anfänger in EhestorfRosengarten, 21 Euro pro Person, Fr, 8.10., 17.30 Uhr und Sa, 9.10., 16.30 Uhr, über www.mydays.de eine rug k tiefe t r e v N rde, den RTE ut wu g. So wur n angea Ä r b G e n ie u ise tg nder der Lager nd Kastan t krugwe u BIER u h r r h z h bei er do legt u bald 19. Ja s im lung, noc ens ange ten ihr Bi uereien dschaft a d , r l a l h n r ie c te en ho re Ku ige B Mün en. Hers iese B ergär r bei der ußerhalb Die Kund rt. Weil d uer um ih den durft tzeit t n u Das e, wede r Isar a orgten. h vor O hen Bra iert wer ine Bro n! e s e c e Wärmeller an d Schatten mer glei erstädtisc isen serv erlaubt, s Biergärt e e m k l s n r p l r o e S n ü o e i S f t i t e s e e i B es im gibt’s zt, di t kein nd di eute pflan d tranken wurden u , dass dor n. Noch h cht, dafür i ab un gszielen irkten sie Traditio eht das n e u Ausfl teten, erw r Not ein amburg g e fürch rde aus d ngen. In H u i r w b o u S itz m t s b sel Zur Alten Mühle Abends leuchtet das kleine Haus am Alsterarm mit seinem Wintergarten und der langen Terrasse heimelig. Ruhig geht es hier zu. Auch Landhaus Walter zur Oktoberfestzeit (bis 4.10.). Dann serviert Hamburgs größter Biergarten, der einem bayFrau Rohr Leberknödelsuppe, die echte, ohne erischen am ähnlichsten sieht, liegt im StadtHackzusatz. Schweinshaxe mit Semmelknöpark. An Sommersonntagen wippen die Gäste deln und Speckkraut. Alles selbstgemacht – beim Frühschoppen im Takt zu Jazz, Blues bis auf das Herrnbräu-Traditionswiesnbier. » Eppendorfer Landstr. 176, Tel. 51 78 20, und Rock ’n’ Roll. Auf 8000 m2 finden 1200 Durstige Platz unter den alten Linden. TrotzMo–Sa ab 12, So ab 10 Uhr, dem ist er an sonnigen Tagen gestopft voll. www.zuraltenmuehle-eppendorf.de » Hindenburgstr. 2, Tel. 27 50 54, Schumacher’s im Stadtpark Mo–Fr 16–24, Sa/So 12–22 Uhr, Schumachers Pils klingt recht norddeutsch, www.landhauswalter.de wird aber von Maisels Brauerei gebraut. Und Süllbergterrassen damit sind wir mit den bayrischen KöstlichHoch über der Stadt thront der schönste keiten schon beinahe am Ende, abgesehen Biergarten. Proviant darf auch hierher nicht von der Wurst, die hier sommers gegrillt wird, mitgenommen werden. Aber den vermisst und den Brezn. Weil für den Hamburger aber man nicht, sobald neben einem goldbraune ein Biergarten ein Biergarten ist, wenn man Hendl duften. Dazu dieser Ausblick, diese erstens draußen sitzen und zweitens dabei Weite, die gibt es in ganz Bayern nicht. WähBier trinken kann, ist er unter dieser Rubrik rend das Radler kühlt oder der Kaffee wärmt, aufgeführt. Schon wegen des Sonnenunterschweift der Blick auf die Elbe. Das macht den gangs über dem Stadtparksee. » Südring 5b, Tel. 27 80 69 79, Mo–Fr Kopf frei – und glücklich, in Hamburg zu sein. » Süllbergterrasse 12, Tel. 86 62 520, ab 16 Uhr, Sa/So ab 12 Uhr (nur bei tgl. 11–22 Uhr (nur bei gutem Wetter), gutem Wetter, ab Oktober eingeschränkter www.suellberg-hamburg.de Sonntagsbetrieb) ß a M A Kunstgenuss Die Spezialität von Carl Spitzweg (1808– 1885) war das witzige Pointenbild: „Der arme Poet“ oder „Der Bücherwurm“ sind die bekanntesten der über 1500 Werke des Münchner Biedermeier-Malers. In Hamburg kann man seine „Waldlandschaft mit großen Laubbäumen“ bewundern. Die zeigt allerdings ganz pointenfrei genau das, was der Titel verspricht und was man vor der Tür in natura sieht. » Jenisch Haus, Museum für Kunst und Kultur an der Elbe, Baron-Voght-Str. 50, Di–So 11–18 Uhr. BMW-Bildbände Bayerische Motoren und das Design drumherum sind die große Leidenschaft des Blankenesers Thomas G. Mueller. Seinen Führerschein hat er im legendären BMW 2002 gemacht, Mitte der 70er-Jahre, als es in der Gegend von Blankenese noch gar keinen BMW-Händler gab. Bald darauf legte er sich eine BMW Isetta zu, seit 1985 gibt der BMW-Fan und Fachbuchautor die „Edition Weiss-Blau“ heraus. Die Bücher, die in kleinen limitierten Auflagen erscheinen, beschäftigen sich meist detailliert mit einzelnen Wagentypen, z.B. dem BMW Z8. „Ich gehe der Frage nach, wie so ein Auto entstanden ist, und spreche mit den Designern“, sagt Mueller. 250 Euro geben BMW-Fans von Tokio über Kasachstan bis in die USA pro Band aus. » Edition Weiss-Blau, Thomas G. Mueller, www.edition-weiss-blau.de zn e r B &a Zum Anleger Direkt am Ernst-August-Kanal breitet sich der Biergarten aus, den der ADFC einmal zum zweitschönsten Deutschlands erklärt hat. Und deswegen können durstige Kanuten dort auch einfach aussteigen und Rast machen, dabei ein König Ludwig Dunkel trinken und dazu Cevapcici mit Djuvec-Reis essen. Das klingt nicht besonders bayerisch, aber es geht ja auch mehr um das Gefühl von Weite und Gemütlichkeit. Und das gibt es hier ganz ohne Zweifel. Wen nach dem Müßiggang der Ehrgeiz packt, kann im Tretboot die Kalorien schnell abtrainieren, denn der Anleger ist nicht nur Biergarten, sondern auch Bootsverleih. » Vogelhüttendeich 123, Tel. 86 68 77 81, bei gutem Wetter: Mo–Sa ab 11.30, So ab 10 Uhr, www.zum-anleger.de Ponywaldschänke Klövensteen Eltern und Großeltern kennen diesen Ort. Es ist der Biergarten, in dem sie sich ganz entspannt ihrem Schmorbraten widmen können. Der Nachwuchs langweilt sich nämlich kein bisschen, weil um die Ecke Ponys zu bestaunen sind und ein Pfau majestätisch herumstolziert. Und vielleicht ist auch noch ein Dessert und ein großes Radler drin, wenn ein abschließender Besuch des nahegelegenen Spielplatzes angekündigt wird. » Ponywaldschänke Klövensteen, Babenwischenweg 28, Tel. 81 23 53, Mo–Sa 11.30–22, So ab 10.30–22 Uhr, www.pony-waldschaenke.de H BUC R E T WÖR Z – A h isc köppe“ r e y Ba Fisch ne e eige n i e „ t s für Dialekt ist fjaektives ABCen. A Aa = auch (I mächd aa a Bia = Ich möchte auch ein Bier) Aggaschnoin = Mohnblume. (Wegen der grellen roten Farbe auch ein Wort für Hure.) Auddobobolizei = Autobahnpolizei aufgmaschald = aufgetakelt, rausgeputzt Auszongne = Ausgezogene. (Wer hier an eine nackte Frau denkt, irrt sich, denn das wäre eine Näggade. Es ist vielmehr ein süßes Hefegebäck, das mit Puderzucker bestreut, als Schmanggal serviert wird.) Dieser he. Ein sub bersetzung Sprac jektiven Ü mit ob B dl & n r i D bei. t vor hts g n ä l ec , sind de noch r m b a g ra rn se Baye en ge u die ur in das März d extra z efert. n e t ir r eli führt fes ober and meh nteil: Es w le Welt g Letztere n t k O l m en es Wies Gege s nie audi. d in a n den chen mus hren, im braut un gen der G die ganze eiern ein i , n e u eit nf ch ün we r ge ewa Die Z uch in M derben b eues Bie atürlich dern glei 0 Länder Blumena n a n r s n 0 i 1 e o e d d b ie Un vorm V terweis on – un stbier, s in über China den d i i ls zeitig ke hektol us Tradit ktoberfe 000 Orte ingdao in enh wer n niema n, P e e O 3 c a Q h s Zwe ert wird t nur da de. Etwa ild. Von h Phnom n Münc ergegang i i b b r c h e r e ü a u c f o i d n e w r n V In er. zu G a) bis lager as wü ex!“. er da i , dass chem dazu xportsch ch bayris er (Kanad en, und d man dah t als „Auf rd auch h t i E n e a n s t i w h e n i m u o e ch le von st zu ert ingda s bed n Kit gefei berfe e ein Freibier. Bestens gerüstet auf Horden Okto silien, vo mmt. Vi stoff. In Q ts andere ber feste e a t h von Bayern-Sympathisanten ist das Hofin Br rüge gest aus Kuns , was nic im Glas. A e n k Maß ren, sind !“ zu rufe h lieber b bräuhaus ja ohnehin, die Hausband spielt e i passi „Gan be n wir doc auf, die Küche sorgt für Schweinsbraten e h gleic urg bleib und Steckerlfisch. b Ham » Hofbräuhaus, Esplanade 6, Hamburger Oktoberfest E FEST R E OB OKT er k n a J ird w t f O’zap gen ersetzen fast das Dirndl-Oberteil und blitzen gerne unter dem Blazer hervor. Blümchendruck, Klöppelspitze und Edelweiß-Anhänger vollenden das weiß-blaue Styling. » Dirndl Zauber & Dirndl Traum von Triumph, z.B. bei Karstadt, Mönckebergstr. 16, und im Triumph-Shop im Phoenix-Center Harburg. Der Klassiker In der Trachtendiele hat gerade niemand Zeit, denn es ist Hochsaison. Eine Verkäuferin ordert am Telefon Ware, die andere berät eine Asiatin, die sich in einem lila Dirndl auf High Heels entzückt im Spiegel betrachtet. Die Räume im Souterrain gegenüber der Binnenalster sind voll mit Jankern, Blusen, Strickjacken, Socken, Lederhosen, Trachtenhemden und natürlich Dirndl. Die Verkäuferin sieht das anders: „Wir sind schon ganz ausgeplündert“, stöhnt sie. Vielleicht sollte man nach dem Oktoberfest wiederkommen, dann ist es bestimmt ruhiger. » Trachtendiele, Ballindamm 25, Tel. 32 25 25. Dezent Allen, die sich nicht in volle Tracht werfen, aber trotzdem dem Oktoberfest-Jubiläum stilvoll begegnen wollen, sei die „Pretzl Charm“ von Tiffany empfohlen. Der BrezelAnhänger aus Sterling-Silber kostet 95 Euro und hat garantiert keine Kalorien. » Tiffany & Co, Neuer Wall 19, Tel. 32 08 85 – 0, www.tiffany.de Hamburger Wiesn Gleich drei Livebands mit Volksfesterfahrung treten auf der Bühne des Landhaus Walter auf, samstags ab 17, sonntags ab 15 Uhr. Dann schunkeln die Reihen, vor schlechtem Wetter muss sich niemand fürchten, so sind extra für die Hamburger Wiesn Zelte aufgestellt worden. Ausgeschenkt werden Holsten und Erdinger, sowohl in der norddeutschen Variante (0,4 l, 4 Euro) als auch im klassischen Literkrug (8,50 Euro). Haxen (8,50 Euro), Hendl (7,50 Euro) und Knödel (1,50 Euro) werden aufgetischt. Wer nicht Gefahr laufen möchte, keinen Sitzplatz zu erwischen, kann für 25 Euro einen Tisch inklusive Wiesn-Menü reservieren. Alle anderen zahlen 10 Euro Eintritt, um sich bei Wiesenhits die Seele aus dem Leib zu singen und zu vergessen, dass das Landhaus Walter nicht auf der Theresienwiese steht. » Hamburger Wiesn, Hindenburgstr. 2, Tel. 27 50 54, 18./19.9., Sa ab 15, So ab 11 Uhr, www.hamburger-wiesn.de in der Fischauktionshalle Wenn man so will, die ungeeignetste Stelle, um ein Oktoberfest nach bayrischer Manier zu feiern: Die ersten beiden Wochenenden im Oktober spielen am Hafen die Münchner Gaudiblos’n auf und Frauen im Dirndl schleppen Maßkrüge mit Erdinger herum. Gäste in Tracht werden in der Fischauktionshalle nicht irritiert angestarrt, sondern mit einer Überraschung belohnt. Die Eintrittskarten kosten im Vorverkauf 12 Euro, das Gauditicket 65 Euro inklusive bayerischem Büffet und Getränke. » Fischauktionshalle, Große Elbstr. 9, 1./2. u. 9./10.10., Fr 20–1, Sa 18–1 Uhr, www.fischauktionshalle-hamburg.de Oktoberfest im Hofbräuhaus Um 12 Uhr „is o’zapft“. Dann geht es 18 Tage lang bunt und laut zu im Hofbräuhaus an der Alster. Denn Familie Blin verlängert das Fest bis zum Tag der Deutschen Einheit. Kräftiges Märzenbier gibt es bis zum 3.10., das hat einen etwas höheren Alkoholgehalt, schmeckt leicht süßlich und wird nur für das Fest gebraut. Wer zuerst kommt, erwischt vielleicht Tel. 34 99 38 38, 18.9.–3.10., tgl. ab 10 Uhr, www.hamburg-hofbraeuhaus.de Oktoberfest im Parlament Zwischen 17.30 und 18.30 Uhr ist Happy Hour am Rathaus. Dann wird die Maß Oktoberfestbier von einer Ingolstädter Brauerei für günstige 5 Euro kredenzt (Normalpreis 7,90 Euro). Und weil der Eintritt frei ist, lohnt sich im schönen Gewölbe des Grundsteinkellers auch ein Feierabendbier an den langen Holztischen. Dazu darf’s dann noch eine zünftige Brotzeit sein, mit Leber- und Blutwurst, Knochenschinken, Radiserln oder Obazdm mit Birne. Abends spielt eine bayerische Band Wiesenhits, » Parlament, Rathausmarkt 1, Tel. 70 38 33 99, 18./20.–25.9., ab 17.30 Uhr, www.parlament-hamburg.de » 24.–26.9., Fr ab 15, Sa ab 14, So ab 12 Uhr, Oktoberfest Bergedorf, Festzelt Frascatiplatz » 25.9.–1.10., tgl. 10.30–19.30 Uhr, Wandsbeker Quarree » bis 25.9., tgl. 11.30–19.30 Uhr, Karstadt Mönckebergstraße rl n ist sie haduapstse m am m besten. ,DsaonbehandGeletn, usses: W & t e Weißwursetma sie steockntelle Art dheesn lassene, n s ZU r u w schmeckt deri Darm, inistddie tradiMti inuten zIinenere mitads nicht ß i e W om Metzgeflreisch undedißt. Und sWo asser acnh,tdamit daskann. Wer udt ab. SSEN E I N E SE G U A H lb tr m Ha en hv ße Frisc ch aus Ka zeln“ nich kochende ineinbei gen werd zieht die ten heute . i h o l d u r e t z h z n g gab “ l säc m „Aus cht meh n leich Haut ge ht an u ören schränke n h i i c r a i e t n e d e b h l , d n l c r i n s e ie urst i e Küh unke ten n det s tig au Die W en Senf t n vorsich k, schnei ölfuhrläu och kein n ß c in sü idezähne m Beste rf das Zw eit, als es u e a Schn t, greift z Wurst d aus der Z e schaff n wie „Di stammen l e e i g S e . R mehr nicht Weißwurstcatering Vor elf Jahren ist Sabine Asam von Augsburg gen Norden gezogen, vor drei Jahren ist der zweifachen Mutter dann die Idee mit dem Fleischerei Rose Weißwurstcatering gekommen. Jetzt organiDa waren die Bayern ganz schön verwundert: siert die Exilbayerin Firmenfeiern, Jubiläen, Mehrfach wurde Heinz Böckes Rezept für die Geburtstage oder Richtfeste, liefert aber feine Brühwurst prämiert, und alljährlich zur auch bayrische Köstlichkeiten für die kleine Oktoberfestzeit verkaufte der Eimsbütteler Runde, das meiste importiert aus dem Süden. Fleischer über 550 Kilogramm seiner SpeziaNach Absprache organisiert sie alles, auch lität, die auch von bajuwarischen und franzöein Spanferkel am Spieß, und serviert wird sischen Experten preisgekrönt wurde. Vor zwei dann im Dirndl. Das gehört dazu. Ebenso wie Jahren hat Böcke sein Geschäft an Rüdiger die vegetarische Variante der Weißwurst, Rose abgegeben. Und das Geheimrezept für ein mit Tofu gefüllter Saitling, der sich origidie Wurst gleich mit. Zum Glück. So bleibt der nalgetreu auszuzeln lässt, und die fettarme Weißwurstäquator weiterhin auf 53° Nord. Version des Obazdn. » Sillemstr. 38, Tel. 40 94 24, » Sabine Asam, Hellgrund 8, Wedel, Di–Fr 8–18, Sa 7.30–13 Uhr, Tel. 04103/18 00 635, Mobil www.hamburger-weisswurst.de 0172/82 04 8 18, tgl. 7–22 Uhr, www.weisswurstcatering.de Feinbeisser Catering Der Hamburger Caterer kennt sich mit regioSchlachterei Wagner naler Küche aus, nicht nur mit der des Nordens. Seit 1905 schon verkauft Familie Wagner Sein bayerisches Spezialitätenbuffet präsenan der Ecke Osterstraße-Methfesselstraße tiert vom Wurstsalat über Braten mit Biersoße exzellente Fleisch- und Wurstwaren. Bis auf bis zur Bayerisch Crème alle Klassiker. drei Wurstsorten wird übrigens alles selbst » Süderstr. 75–79, Tel. 39 90 73 40, hergestellt. Auch die Weißwurst, die täglich www.feinbeisser.de vorrätig ist. Wer stattdessen lieber Fleisch D dadalalad = kitschig Droadanddn = „dumme Gans“ Dusl = Glück dusln = dösen, schlummern Dohoggandedewooiweidohoggan = Da sitzen die, die immer da sitzen. (Bayern haben eine Vorliebe zur Aneinanderreihung von Wörtern ohne Sprechpause) isst: Ein kleines ganzes Spanferkel (ca. 10 kg) kostet etwa 65 Euro – auf Wunsch genussfertig zubereitet. Wer wissen möchte, wo es herkommt, erhält am Tresen Auskunft. Und dass alles Bio ist, bis auf Schwein alles aus eigener Zucht stammt und ohne Konservierungsstoffe verarbeitet wird, finden sie nicht erwähnenswert, sondern selbstverständlich. » Methfesselstr. 51, Tel. 40 83 26, Di–Do 7.30–18, Fr 7.30–18.30, Sa 7.30–13 Uhr, www.schlachterei-wagner.de Schlemmermeyer Was in München am Flughafenkiosk in zig Varianten zur Auswahl steht, ist in Hamburg schwieriger zu finden als eine Kiezkneipe mit gutem Wein: saftige Laugenbrezn – die riesigen, die mit Butter ein Gedicht sind. Genau die gibt es bei Schlemmermeyer in drei Filialen. Und natürlich Würste, richtig gereifte Dauerund zarte Kalbswurst. Für den Heimweg werden heiße Spezialitäten gut verpackt, damit sie beim Verzehr noch dampfen. Kunden, die es nicht bis nach Hause aushalten, können die Spezialitäten vor Ort im Imbiss genießen. Leberkassemmeln etwa, diverse Bratwürste (nicht am Gänsemarkt mangels Grill), Weißwurst oder Schweinsbraten mit Kraut. » EEZ, Osdorfer Landstr. 103, Tel. 80 16 89, » AEZ, Heegbarg, Tel. 60 25 4 83, Mo–Fr jeweils 8.30–20, Sa 8–20 Uhr, » Gänsemarkt-Passage, Gänsemarkt 50, Tel. 344176, Mo–Fr 9.30–20, Sa 9–20 Uhr E Eadabbfe = Kartoffel Eana = Ihr, Ihre; Ihnen, Sie (Anrede) F Feen = Föhn (der warme, trockene Fallwind am Nordrand der Alpen) Flohweia = Bett (spöttisch) Fuchzga = 50-Euro-Schein Fuiddadiddn = Filtertüte J R Juggbuifa = Juckpulver Juwäin = Juwelen Radla = Alsterwasser! Riamilli = Buttermilch K S Keabbalouschn = Körper-/Bodylotion Kiachgang = Kirchgang (gehört in Bayern zur barocken Lebensart. Ob es allein tiefer Religiosität oder auch dem meist folgenden Gang ins Wirtshaus zu verdanken ist?) kuazhaxad = kurzbeinig Schandarmarie = Polizei schbeanzln = flirten schdia = bankrott, pleite Schnaggler = Schluckauf L Läamschdadl = Discothek (spöttisch) M T Tschigg = Zigarette U umara = ungefähr Mannsbuid = Mann, Kerl (anerkennend) Muaddabualäkiedla = Muttersöhnchen V Gmiadlikeid = Gemütlichkeit (gehört zu den Grundtugenden in Bayern) gamsig = lüstern, geil Griggalhoidda = Büstenhalter (scherzhaft) Gschbusi = Freund(in), Liebhaber(in) N W naa = nein neimodisch = modern (meist negativ) Nugglflaschal = Babyfläschchen Waadschn = Ohrfeige Wadlbeißa = kleiner Hund Weiwara = Frauenheld Wiaglschdaade = schlaue Frau H Oachkazlschwoaf = Eichhörnchenschweif (wird gern für Breissntests als Begriff zum Gauditum der Anwesenden eingesetzt. Zungenverrenkung garaniert.) Oarschoin = Eierschale Oibbmbleame = Alpenblume G FOTOS: ISTOCKPHOTO (4), FOTOLIA (2), PICTURE-ALLIANCE usste ter w eiratet, h c a r t , verh hen ge Be undi vergeben und welc te k E r D e m s D te MO erzen rage. e stam d hat tige F e seines H ob sie Gel m Dorf si us der s ä l am ar, ist a lche anch osen rte m k, ob die D rwitwet w te, aus we ar. Heute ie Lederh irkt a p s r t lt w ayern d nheit, w e ht e em Blic oder ve inneha hre a Trac h e lt n B e Eine ch mit ei ngfräulic emeind tens 15 Ja üher den er Geleg trägt, sol i G d l l u r s e näm tswillig, j sie in der ll, minde ährend f ber bei j in Dirnd nn viele heira en Status weifelsfa en. Und w al, dafür a er aber besser. De uskennt. l W Z d a b t . a r r i s g i o z e i m i s r v o w s bolik ge läs ur sse sie, n m e e n b y d b r r , o S e o a n d r e und t eine M rden, zw g, son e achte it ihr f ffi h Trac zogen wu mehr mu er Schlei der sich m d , e ausg ute nicht f den Sitz der Nähe e u n h i a sie immer emand j noch ist doch t h c lei ausleihen. Sicher ist eins dabei, in dem sich selbst Hamburger nicht verkleidet vorkommen. » Haertels Faschingswelt, Bramfelder Chaussee 179, Tel. 642 70 14, Deerndl www.haertels-faschingswelt.de Das Wort „Dirndl“ kommt von „Dirn“, der Zum Kaffee hochdeutschen Bezeichnung für ein junges Tchibo gratuliert dem Oktoberfest nicht nur Mädchen. Auf plattdeutsch heißt das „Deern“, mit karierten Tischdecken, Weizenbiergläsern, deshalb ist es nur logisch, dass die Hamburger Braten-Zubehör, sondern auch mit TrachtenDesigner Stefan Harm und Tobias Jopp von mode. Seit Dienstag werden in den Filialen – FKK Fashion ein „Deerndl“ entworfen haben. auch im Norden – Lederhosen für den Herrn Mit gleich drei Modellen brechen sie das und Dirndl für Damen und für Mädchen angebayerische Dirndl-Monopol auf und spielen boten. Allerdings nur in geringer Stückzahl, ironisch mit den Stilelementen. Der weite mit Glück sind noch welche zu haben. Ausschnitt, die Rüschen und der Blickpunkt » Tchibo-Filialen, z.B. Rathausmark 10, Taille sind geblieben, kompliziertes Anziehen Ballindamm 40, Wandsbeker Marktstr. 85, entfällt. Einfach reinschlüpfen, fertig. » FKK Shop, Hegestr. 21, Osterstr. 128, www.tchibo.de www.fkk-fashion.com Holz vor der Hütte Saisonal Ein Dirndl hat ja meist einen beeindruckenden Für den Kurztrip zur Wiesn perfekt gestylt, aber Ausschnitt – gut, wenn man sich Gedanken Geld und Platz im Schrank gespart: Für alle, macht, was man darunter trägt. Hautnah die keine dauerhafte Beziehung mit der Tracht kommt man dem Wiesn-Look mit den Deseingehen möchten, hält Haertels Faschingssous „Dirndl Zauber“ und „Dirndl Traum“ von welt über 150 echte bayerische Lederhosen Triumph. Push-up-BHs in Balconette-Form und 250 Dirndl bereit, von sexy bis seriös, von mit weit außen angesetzten Trägern sorgen XXS bis XL. Bis zu drei Tagen kann man die für ordentlich „Holz vor der Hütte“, die Corsa- Bäalä = Bärlein, Bärchen Babbadeggl = Karton, Pappe Barfim = Parfüm Biadracha = übel gelaunte Kellnerin Breissn = Preußen. (So bezeichnet man in Bayern alle Deutschen, die nördlich der Donau beheimatet sind. Bayrische Weisheit: „Ein Preuße weiß alles besser. Und was er nicht weiß, das weiß er noch viel besser.“) Hä! = Hallo. Aber: Hä? = Was, wie bitte? Harbiaschdn = Haarbürste Hudriwudri = hektisches Durcheinander I I = Ich Iaxnschmoiz = Muskelkraft Iwaziaga = Mantel O P Pfiaddi! = Tschüs! vahuanaggln = verpfuschen Z zäggalfoasd = fett, feist Zoanbinggl = jähzorniger Kerl zwuzln = reiben (zwischen den Händen) » Wörterbuch: Langenscheidt „Lilliput Bairisch“. Über 5000 Stichworte, 386 Seiten, Miniformat, 3,50 Euro. » Internet: www.bayrisch-lernen.de V VI › BROT & SPIELE Sonnabend/Sonntag, 18./19. September 2010 Samurai-Sudoku 2 7 8 Uriger Import: Holzvertäfelung, Geweihe und Karodecken umgarnen hungrige Gäste. LOKAL-TERMIN Gemütlichkeit mit Genuss 6 8 3 7 8 3 8 6 7 5 8 2 3 9 9 1 1 7 2 4 3 2 8 5 2 3 7 4 7 9 9 1 9 2 7 3 3 1 8 6 1 4 9 4 5 1 6 7 2 9 7 9 3 2 9 8 6 9 2 5 9 8 1 8 5 6 1 3 7 1 3 1 5 7 3 9 6 5 1 6 7 1 2 9 4 9 3 7 2 9 4 7 2 9 6 3 7 9 8 9 7 Lösungsweg: Beim Samurai-Sudoku sind vier Eck-Sudokus so um ein ZentralSudoku angeordnet, dass jedes der vier Eck-Sudokus sich je einen Block mit dem ZentralSudoku teilt! Dabei gelten für jedes der 5 Sudoku-Diagramme die klassischen Spielregeln: Alle Diagramme sind mit den Zahlen Im „Franziskaner“ wird bayrische Lebensart mit blondem Bier, braunen Saucen und weiß-blauer Seele serviert. FOTO: GRAFIKANSTALT 36 37 28 38 39 44 12 13 14 15 29 40 30 31 41 42 32 43 45 46 47 49 48 50 51 52 Waagerecht 1 Da sie nicht privat ist, muss sie meist länger warten. 16 Sportlichen Schülern bietet sie echte Aufstiegschancen. 17 Hierin werden Wahlzettel gesammelt. 18 Zuruf an ein Tiefenmaß. 19 Französische Stadt im Departement Loire; hat Anne bei sich aufgenommen. 20 Die Dame hat buchstäblich alles, um eine Sage zu werden. 21 Augenfälligster Teil der gestirnten Jungfrau. 22 Hat man einen ganz schönen drauf, ist Gefahr im Verzug. 23 Er erfand das Gasglühlicht. 24 Personenhandelsgesellschaft, jedoch keine Menschenhändler. 25 Kanal für Fäkalien; kein privater Fernsehsender. 27 Das ist meist ganz kurz und ohne Ei. 29 Schließt ein Ion sich an, wird ein Staatsvolk daraus. 31 Samuel kam erst danach. 33 Reitpferde? 44 Annalen, in die Ron eingegangen ist. 45 Die soll man nicht aufhalten. 46 Spaniens kleine Anna. 47 Quadratzahl einer alten japanischen Münze. 48 Geht Sam hinterher, ist man ziemlich verlassen. 49 Bericht, dem es an einem Platz mangelt. 50 Das ist das Herz einer Gaststätte. 51 Schlängelt sich bei Drontheim durch Norwegen. 52 Eine ganz kurze Annahme ist dieser Vorname einer Dame. 53 So hieß die Mutter von Kriemhild, Gunther, Gernot und Giselher. Auflösungen: 1 7 3 4 6 9 8 5 2 6 5 2 8 3 7 4 9 1 4 8 9 2 1 5 6 7 3 5 1 8 6 9 2 7 3 4 8 1 7 4 2 6 9 3 5 3 4 6 7 5 1 9 2 8 6 5 2 3 7 9 4 1 8 9 2 7 3 8 4 5 1 6 2 6 1 9 7 8 3 4 5 8 2 6 1 7 9 2 6 4 5 8 3 7 3 4 5 2 6 1 8 9 5 4 7 3 2 6 9 5 8 1 4 7 8 9 5 1 4 3 2 6 7 1 3 9 5 4 8 7 1 3 6 2 9 6 7 1 2 5 4 9 8 3 9 5 2 3 7 8 4 6 1 8 3 4 9 6 1 2 5 7 6 1 9 5 3 7 4 2 8 6 1 3 7 9 5 3 6 4 1 2 8 8 7 4 6 2 1 5 9 3 7 8 2 6 1 4 8 7 2 5 3 9 3 5 2 9 8 4 7 1 6 4 9 5 8 3 2 5 1 9 4 6 7 5 2 1 6 9 3 7 8 4 7 4 5 1 6 3 2 8 9 9 6 3 7 4 8 2 5 1 9 6 8 2 7 5 1 3 4 4 7 8 2 5 1 3 9 6 1 2 3 4 9 8 6 5 7 2 4 7 9 3 6 8 1 5 5 8 1 3 4 6 9 7 2 1 8 9 4 2 5 6 7 3 4 9 7 8 5 2 3 6 1 3 5 6 1 8 7 9 4 2 2 3 6 7 1 9 8 4 5 Hotel, Heiligengeistbrücke, Tel. 36 80 60, Mi, 22.9., 19 Uhr, 46 Euro pro Person. 35 4 9 3 5 8 1 2 7 6 » BISTRO AM FLEET, Steigenberger 34 27 7 3 5 1 9 2 8 6 4 » GRETCHENS VILLA, Marktstr. 142, Tel. 0170/557 81 10, Di–Fr 10–19, Sa/So 11–19 Uhr, www.gretchens-villa.de 33 26 2 6 4 8 3 5 7 9 1 Dass Patrick Süskinds „Parfum“ als Pate für eine Menü-Kreation ausgewählt wurde, mag seltsam erscheinen. Keine Angst: Der Romanbeginn wurde bei der Rezeptfindung ausgespart. Während der Schauspieler Sebastian Dunkelmann liest, wird aromatisch Duftendes serviert: Daube de Boeuf en Gelée, Rotbarbe und Seeteufel mit Rosmarinsahne und Apfeltarte mit kandierten Veilchen. 25 9 8 1 6 4 7 3 5 2 Türkis sind die Wände, darauf goldene Ornamente, davor geschwungene Stühle – das neue Café in der Marktstraße sieht aus, als sei es 100 Jahre unentdeckt geblieben und nun wachgeküsst worden. Stefanie Margarethe Herbsts selbstgebackener Waldbeer-Schmand-Traum ist eine dicke Empfehlung wert, die Streuselkuchen vom Blech sind ofenfrisch – und Pasta kochen kann sie auch. 24 Irgendwo in Hamburg: Marco Polo Tower, Strandkai Bistro am Fleet 11 23 N E A R I R E N E Gretchens Villa 10 22 I N S E L E D I T CAFÉ 9 21 T R E U E P N E U RESTAURANT 8 20 N U G A T P E N N Essen und ausgehen 7 19 E D E N A E S E N 1 Breznknödel: Zwiebeln schälen, fein schneiden, in 2 EL Butter glasig dünsten, Petersilie hinzugeben. Brezn „entsalzen“ und in kleine Würfel schneiden. 2 Milch aufkochen. Mit Brezn in Schüssel geben. Kurz abkühlen. Zwiebeln, Petersilie, Eier hinzugeben. Würzen und alles gut vermengen. 3 Masse zu ca. 5 cm dicker Rolle formen, in Alufolie wickeln. Rolle ca. 40 Min. garen. Erkaltete, ausgepackte Rolle in fingerdicke Scheiben schneiden und diese in der restlichen Butter beidseitig braten. 4 Pfifferlinge putzen. Butter in Pfanne erhitzen, in Würfel geschnittenen Speck und Schalotten darin glasig schwitzen. Danach Pfifferlinge hinzugeben und bei großer Hitze anbraten. 5 Pfanne mit Weißwein ablöschen, kurz einkochen lassen. Crème fraîche hinzugeben, kurz aufkochen lassen und mit Salz und Pfeffer abschmecken. 6 Die fertigen Pfifferlinge über die Breznknödel geben und mit Petersilie bestreuen. 6 18 I N N E N L I S A Rahm-Pfifferlinge 1 kg Pfifferlinge 2 EL Butter 60 g magerer Speck 4 Schalotten, geschnitten 100 ml Weißwein, trocken 400 ml Crème fraîche 2 EL Petersilie, fein gehackt 5 17 T A N K T H E R A Für 4 Personen: Breznknödel: 6 Eier 2 Bund Petersilie, gehackt 2 kleine Zwiebeln 10 EL Butter 300 g Laugenbrezn o. Salz 200 ml Milch Salz, Pfeffer, Muskat Wie eine Skulptur ohne Ecken und Kanten schraubt sich der Turm 17 Stockwerke um eine Mittelachse gen Himmel, wird nach oben hin immer breiter und erinnert – an einen Dönerspieß. Fast vier Millionen Euro kostet die teuerste Wohnung (ohne Innenausbau) als „veredelter“ Rohbau mit nackten Wänden, das heißt dann „design ready“… Das von Behnisch-Architekten entworfene Gebäude, dessen Terrassen eine ausgeklügelte Sichtbeziehung mit der Elbe eingehen, wurde mit dem ImmobilienOscar „MIPIM Award 2010“ ausgezeichnet. 16 A W A C S C R E E Breznknödel mit Rahm-Pfifferlingen 4 P R O A M S K I N REZEPT VON JAN MARTINS 3 N E R Z O L I V A Colonnaden, täglich 11.30–24 Uhr, sonn- und feiertags geschlossen, Tel. 34 57 56, www.restaurant-franziskaner.de 2 E T T A L E N A K » Restaurant Franziskaner, Große Theaterstr. 9/Ecke 1 S T O C K T O T O Jan Martins, 39, wuchs in Ekuador und Bolivien auf, wo er an der Deutschen Schule Abitur machte. Nach diversen Praktika in LuxusHotels wurde er im Hamburger Vier Jahreszeiten zum Hotelfachmann und Koch ausgebildet. Dort war er bis 2001 tätig. Im gleichen Jahr begann der dreifache Familienvater zunächst in der Küche des „Franziskaner“, wo er inzwischen geschäftsführender Teilhaber ist. Favorit auf der eigenen Karte: „Der Haxen-Teller.“ 1 bis 9 aufzufüllen. Dabei darf jede Zahl in jeder Zeile und jeder Spalte sowie in jedem 3 x 3 Feld nur einmal vorkommen. Lösung: siehe unten … Für scharfe Denker S E L I G T R I P Kurz-Biografie A L E P H A H N E reitagabend. Taxis preschen dicht an dicht durch die Innenstadt; aus den Geschäften eilen Personal und die letzte Kundschaft. Hinter der Staatsoper, Ecke Colonnaden und Große Theaterstraße aber ist es ruhig. Fast menschenleer. Über einem Butzenscheiben-Eingang leuchtet in großen altdeutschen Lettern „Franziskaner“. Kaum hat man die Lokaltür geöffnet, betritt man eine andere Welt. Der Blick wandert über weiß-blau-kariert dekorierte Holztische, an denen laut schwatzend Gäste speisen. Warm ist nicht nur die Illumination der Szenerie, sondern auch die Luft. Es duftet nach Frischgebratenem – Fleischeslust erhält hier seine ursprüngliche Bedeutung zurück. Von einer Dirndl-gewandeten Bedienung wird man zum letzten freien Tisch gelotst. Multikultureller könnte der Besuchermix nicht sein. Mehr Asiaten als in jedem japanischen Restaurant der Stadt speisen hier. Franziskaner-Teilhaber Jan Martins erklärt, dass Messegäste stets lange im Voraus reservierten. Aber auch vor und nach Oper, Ballett und Theater gäbe es neue Gäste-Schübe. Pro Abend werden die Tische so bis zu dreimal besetzt. Zu viert machen wir uns an die 13-seitige Speisekarte, die zunächst irritiert. „Hanseatenteller mit Lachs, Matjes, Aal und Krabben“ steht als oberstes Gericht. Auf den Schock erst einmal eine Maß Löwenbräu Oktoberfestbier (8 Euro). Stärker (über 6 % Alc.), süffiger und schneller sind selten vier Liter Bier durch vier Kehlen geflossen … Auch „Preussen-Biere“ werden ausgelobt, aber „nur im Promille-Bereich“ nachge- fragt. Kollektiv wird von der Vorspeisenkarte bestellt: Raditeller (5,50 Euro), Rapunzelsalat mit Schwammerln (7,90 Euro), Wurstsalat (8,90 Euro), Laugenbrezel (1,50 Euro), Weißwürstl (6 Euro), Käsespätzle (8,90 Euro). Alle Gerichte kommen überraschend schnell – und gleichzeitig. Die nicht vorurteilsfreie Skepsis („Touristen-Grill“) schwindet spätestens jetzt. Was frisch sein muss, ist frisch, was kross sein muss, ebenso: gut gewürzt, ansprechend präsentiert und üppig portioniert. Neudeutsch: ein nachhaltiges PreisLeistungs-Verhältnis. Ein Erlebnis ist die Brezn, die in XL-Format ofenfrisch mit etwas Butter „göttlich“ schmeckt, wie einer aus dem Testquartett bilanziert. Eine Maß später kommen die tags zuvor reservierten Kalbshaxen. Die saftig komponierte Knödel-Beilage geht neben dem dunkel glänzenden Fleisch-SaucenGebirge fast unter. Durchgebraten, kaum Fett, aber butterzart und die Würzung nicht zu dominant. Was außerdem den „Franziskaner“ zum unterschätzten Spezialitäten-Restaurant werden läßt, ist die „fehlende“ schunkel-schwere Musik. Der Gastbetrieb alleine sorgt für die Untermalung des vierstündigen Abends, der süß endet. Auch Kaiserschmarrn (5,50 Euro), Apfelstrudel (4,50 Euro) und Nuss-Palatschinken (4,90 Euro) sind allesamt ein herzliches „Servus“ an die Küchen-Equipe wert. Bleibt der Epilog dem vollbärtigen Chef: „Wir Norddeutschen sind eben manchmal bayrischer als die Bayern.“ 8 2 9 3 6 3 6 1 7 3 5 6 Irgendwo in Hamburg. Nur wo? K K H S O S C A R F TEXT: SEBASTIAN MARTINEZ • FOTOS: THOMAS LEIDIG 8 9 3 7 3 4 8 6 6 8 4 5 53 Senkrecht 1 Hier fiel ein Kreiskrankenhaus den Kürzungen zum Opfer. 2 Fängt ein Hebräer an zu buchstabieren, sagt er dies. 3 Ist man dieses schon nicht, wird man auch nie heilig. 4 Utensil für Müllers Lust. 5 Umgedrehtes Brett bei Oberammergau. 6 Der nennt den teuren Pelz sein Eigen. 7 Kurz gesagt: zugunsten der USA. 8 Hier klappt kurz die frühe Warnung per fliegendem Radarsystem. 9 Kraftstofflager mit Maschinenverbindung in mobilen Verkehrsmitteln. 10 Was sich hier befindet ist niemals außen. 11 Erstes paradiesisches FKK-Gelände mit Obstbaum. 12 Naschwerk, keine Fabrik. 13 Das war Hagens Mordmotiv. 14 Amrum ist eine aber Jütland nur eine halbe. 15 So kommt man sich in England nahe. 24 Trophäentraum aller Schauspieler. 26 Diesen Stadtteil finden sie in Danzig. 28 Kykladeninsel in einer Goetheradierung. 30 Hier sollte man stattdessen eintragen wie Rehe essen. 32 Polarhirsch, umrahmt von Vokalen. 34 Uralte, unbekannte Blutsverwandte. 35 Rauschige Reise oft von Horror begleitet. 36 Bei ihm resultiert der Glücksgewinn aus Beinarbeit. 37 Unbesiegbarer Riese aus dem Alten Testament – bis Josua mit den Israeliten kam. 38 Ihr größtes Organ, nach England exportiert. 39 Sie gehören zu den nördlichen Algonkin. 40 Elisabeth in aller Kürze gekost. 41 Hatte in „Dead Man Walking“ seinen Auftritt: Sean ... 42 Dieser Kurze hat immer etwas mit Luft, Wind oder Atem zu tun. 43 Von unten nähert sich eine wechselnde Meeresbewegung.. IMPRESSUM Chefredaktion: Claus Strunz (V.i.S.d.P.) Redaktion: Anika Riegert (verantwortlich) Art Direction: Julia Wagner Mitarbeiter dieser Ausgabe: Albrecht Barke, Oliver vom Hofe, Karolin Jacquemain, Karola Kostede, Thomas Leidig, Karin Lübbe, Peter Maus, Julia Marten, Sebastian Martinez, Jens Meyer-Odewald, Stephan Pless, Norman Raap, Kirsten Rick, Maike Schiller, Vanessa Seifert, Manuela Schmickler, Axel Thorer, Josephine Warfelmann, Klaus Witzeling Konzeption & Realisation: mar10 media GmbH Geschäftsführer: Nikolas Marten Anzeigen (verantwortlich): Dirk Seidel, Tel. 040/34 72 25 56 Verlag & Druck: Axel Springer AG, Axel-Springer-Platz 1, 20350 Hamburg VII Sonnabend / Sonntag, 18. / 19. September 2010 H and aufs Herz, Hanseaten: „A bisserl neidisch san mia scho“, wenn wir in den kommenden Tagen gen München blicken. „O’zapft is“ für das große Jubiläum. 200 Jahre Oktoberfest, und das Maß ist längst noch nicht voll. Na klar verstehen auch wir Feste zu feiern, aber so gnadenlos die Sau rauszulassen und der Balz zu frönen, das entspringt nicht unserem Naturell. Nicht dass der Hanseat zugeknöpft wäre, bewahre, sich jedoch derart intensiv mit Pauken und Trompeten dem Rausch hinzugeben (und dann noch öffentlich!), ist nicht Hamburger Art. Im Prinzip. Um sich in der Fremde indes leibhaftig ein Bild von der Orgie machen zu können, bricht aus dem Norden Jahr für Jahr eine Karawane freudig gestimmter Zeitgenossen in das Mekka der Trinklust auf. Im Süden spielt die Musi! Feldstudien auf dem größten Volksfest der Welt stehen auf dem Programm. An diesem und den folgenden beiden Wochenenden sind Flugzeuge zwischen Fuhlsbüttel und Erding praktisch ausgebucht, im ICE geht ohne zeitige Reservierung gar nichts. Manche Firma verlegt Mitarbeiterseminare und Führungstagungen mit Vorliebe – nach München, freilich. Nicht selten sind im Aktenkoffer Krachlederne oder Dirndl versteckt. Am heutigen Sonnabend geht der Spaß los; am 4. Oktober ist Schluss mit lustig. Wenn dann erst die, später das Maß voll sind, geht es wieder hoch in die Heimat. Beseelt von der Erkenntnis, dass die Wiesn wirklich unschlagbar ist. Nichts gegen den Hamburger Dom, aber beide trennen Welten. Was heute um 11 Uhr mit dem prachtvoll geschmückten Triumphmarsch mit Pferdegespannen und Kutschen aufs Festgelände beginnt, wird High Noon mit dem Bieranstich fortgesetzt. Wehe, der Oberbürgermeister, mit grüner Braumeisterschürze gar fesch gewandet, schwingt den Schlegel falsch und schafft’s nicht beim dritten oder vierten Schlag. Kostet Prozente und Promille. Amtsinhaber Christian Ude zwang jüngst die in Ehren und Intrigen ergrauten, in diesem glorreichen Moment immens dürstenden CSU-Granden in den ersten Reihen zur Korrektur ihres Weltbildes. OB Ude stach das Spatenbräu-Fass mit zwei blitzsauberen Hieben an. Ein Profi! Respekt, saustarke Leistung für so’n Sozi … Dabei zählt dieses Ritual erst seit 1950 zum festen Programm, ohne das gar nichts läuft. 140 Jahre zuvor, im Gründungsjahr der Gaudi, wurde vor Ort gar kein Bier ausgeschenkt. Das gab’s auf der Sendlinger Anhöhe. Dass die Theresienwiese, damals noch draußen vor den Toren der Stadt gelegen, zum Quell internationaler Sinneslust wurde, ist einem bürgerlichen Unteroffizier der bayerischen Nationalgarde zu verdanken. Dieser kam, gewiss zu fortgeschrittener Stunde, auf die Idee, eine Hochzeit in der Dynastie der Wittelsbacher nicht nur im Kreise Blaublütiger und Großkopferter, sondern auch mit dem Volk zu zelebrieren. Der Bankier und Kavallerie-Major Andreas von Dall’Ami fand Gefallen am Plan, erbat eine Audienz beim Regenten und präsentierte König Max I. Josef von Bayern den Vorschlag seines Uffz. Und so geschah es, dass am 12. Oktober anno 1810 Kronprinz Ludwig die Prinzessin Therese von Sachsen-Hildburghausen ehelichte. In prunkvollem Rahmen, koste es, was es wolle. Das Herrscherhaus arrangierte ein fünftägiges Spektakel mit Ehrengästen aus aller Herren Ländern, mit einem Defilee der Schützengarde, kunstvollen Illuminationen und bajuwarischer Musik. Vor allem wurde gezecht und gefuttert, dass die Schwarte krachte. Zum Finale wurden Pferderennen auf der Wiese gestartet. Zu Ehren der Braut nannte man sie fortan Theresens-Wiese. Daraus wurde später Theresienwiese. Der Volksmund indes sagt kurz, knapp und liebevoll: „die Wiesn“. Und nicht nur › GESTERN & HEUTE 1960: Schon vor 50 Jahren ein globales Ereignis. Ein japanischer Wiesn-Besucher stößt mit bayrischer Trachtengruppe an. FOTO: ULLSTEIN BILD/HERZOG 1810 – Premiere: Vorführung von Pferden und Rindern beim ersten Oktoberfest in München. 1903 – Wiesn-Gruß: PromillePostkarte: „… nur ein Narr, ein krasser, trinkt in München Wasser.“ 1962 – O’zapft is: Münchens Ex-OB Thomas Wimmer mit OB Hans-Jochen Vogel beim Anstich. FOTOS: ULLSTEIN BILD/ARCHIV GERSTERBERG, ULLSTEIN BILD/ZANGL, ULLSTEIN BILD/ OTFRIED SCHMIDT 2009 – Wiesn-Gaudi: In den 14 Bierzelten wird über zwei Wochen exzessiv getrunken und gefeiert. 200 JAHRE OKTOBERFEST Die Maß aller Dinge Wenn Hamburger freiwillig nach München reisen, dann meist nur einmal im Jahr, und das aus einem guten Grund. Denn die ganze Welt sagt Prost, wenn die Wiesn, das Oktoberfest, 200 Jahre alt wird. JENS MEYER-ODEWALD feiert die Mutter aller Feste schon einmal vor und zurück. FOTO: PICTURE-ALLIANCE/DPA das Königshaus hatte Gefallen gefunden. Somit begann eine Tradition, die bis heute so ganz nach dem Gusto des Volkes ist. Vier Jahre nach Erhebung Bayerns zum Königreich war eine Festivität ins Leben gerufen, die zwei Jahrhunderte später weltweit einmaligen Ruf genießt und dokumentiert, dass man in deutschen Landen sehr wohl sehr zünftig feiern kann. Genau genommen war dies nur 177-mal der Fall. Wegen fünf Kriegen, während einer Choleraepidemie und in den Inflationsjahren 1923/24 musste die Mutter aller Volksfeste abgesagt werden. Vor 30 Jahren dann der Schock. Am 26. September 1980 wurden durch eine Bombe am Haupteingang 13 Menschen in den Tod gerissen und über 200 verletzt. Der rechtsradikale Student Gundolf Köhler kommt bei dem Attentat selber um. Bis heute wird über Motive und Hintermänner spekuliert. Seither gelten strengste Sicherheitsvorkehrungen. Rund 300 Polizisten werden auf der Geburtstags-Wiesn vor Ort sein. Z um Jubiläum wurde das Party-Areal erweitert; zudem währt das Oktoberfest 17 Tage und somit einen mehr als üblich. Aber nicht, weil das „Historische Oktoberfest“ bereits am Freitag eröffnete – zum 200. Geburtstag soll die Wiesn erst am Montag, den 4. Oktober entspannt ausklingen. Wie immer werden weit mehr als fünf Millionen Besucher erwartet, ein Großteil aus dem Ausland. Also aus Hamburg, Preußen und aller Welt. Wer am Abend einen guten Tisch in einem der begehrten 14 Großfestzelte reservieren darf (!!!), zählt zu den Glückskindern. Bei so viel Dusel fallen üppige Tarife kaum ins Gewicht. Der Preis einer Maß Bier, von jeher ein Politikum Bavariae mit höchstem Zündstoff, liegt im Jubiläumsjahr wohl zwischen 8,30 und 8,90 Euro – rund 30 Cent mehr als 2009. Professionelle Schankkellner schaffen es, den Liter Gerstenkaltschale in 1,5 Sekunden ins Glas oder in den Humpen zischen zu lassen. Sehr zum Verdruss penibler Mitbürger, die sich im „Verein gegen betrügerisches Einschenken“ organisiert haben und mit Maßband aufmarschieren. Es gelte, die deutsche Schankmoral zu schützen. Jawoll! Schwund allerdings ist überall – und im Humpen ganz besonders. So profitieren zumindest die 1600 Kellnerinnen auf der Wiesn von einem gewissen Aderlass. Gut sechs Millionen Maß schleppen sie in diesen tollen 17 Tagen an die hölzernen Biertische und müssen leider zu fortgeschrittener Stunde feststellen, dass bisweilen auch „o’grapscht is“ – die ortsübliche Umschreibung für sexuelle Belästigung. Mehr Ordnungskräfte denn je und eine Art „Sittenpolizei“ sollen für halbwegs geordnete Zustände sorgen. Ein Prosit der Gemütlichkeit. D ie Festwirte, in der Regel gestandene Mannsleut mit ansehnlichem Vermögen und PromiStatus in der Stadt, mutierten zwischenzeitlich zu Großunternehmern. So startete Schottenhamel 1867 mit einer kleinen Bierbude und 50 Sitzplätzen, das Zelt heute kostete über zwei Millionen Euro und bietet 10000 Zechern Platz. 64 Ordner stehen bereit. Insgesamt schaffen 12 000 Mitarbeiter auf der 31 Hektar großen Wiesn. Gut 600000 knusprige Hendl werden regelmäßig verspeist, satte 60000 Schweinshaxen … Dem klammen Stadtsäckl tut’s gut. 2009 betrug der Wirtschaftswert des Spektakels binnen 16 Tagen unter dem Strich 955 Millionen Euro; heuer wird wohl die Milliardengrenze geknackt. Aber es gibt auch rund 80 normale Fahrgeschäfte, vom Teufelsrad bis zur Teufelswand. Insgesamt 200 Schausteller bieten den auch vom Dom bekannten Schnickschnack, von Aal über Lebkuchenherzen und Liebesäpfel bis Zuckerwatte. Doch, ganz ehrlich, deswegen kommen sie vielleicht aus der Landeshauptstadt, aber nicht von weit her. Auf den Tischen tanzen wollen sie, zum Donauwalzer schunkeln, zur Münchner Freiheit steppen, zum Bayerischen Defiliermarsch die Arme in die Höhe reißen. Mit Pauken, Trompeten und Blashorn lautstark versacken, das geht so lustvoll nur auf der Wiesn. S ehen und gesehen werden zählt zum guten Ton. Bayern Münchens Profis lümmeln sich in Leder in abgetrennten Separees, Verona Pooth ist immer wieder da, der Edmund natürlich, auch Boris, Effe und seine Ex-Ex, Paris Hilton gar. Ach ja, ebenso der Lothar, logo, oder Giulia Siegel, Schreck lass nach. Auch für sie gilt das eherne Gesetz: Die letzte Runde muss um 22.30 Uhr geordert werden. Um 23.30 ist endgültig Abpfiff. Wer noch kann, schleppt sich zur „After Wiesn“ – vor allem in Michael Käfers PromiDisco P1, das Kenner nur das „Oanser“ nennen. Ein Geheimnis sorgt 2010 für zusätzliche Spannung. Die Braumeister der sechs Münchner Brauereien Augustiner, Hacker-Pschorr, Hofbräu, Löwenbräu, Paulaner und Spaten brauen zum 200. Geburtstag gemeinsam ein historisches Oktoberfest-Bier, das aus Holzfässern gezapft und in Steinkrügen serviert wird. Das Rezept preiszugeben gliche Hochverrat. Beim Brauertag 2010 schworen die sechs Meister einen heiligen Eid, es für alle Zeiten geheim zu halten. Wer auf den Geschmack gekommen ist und in Hamburg nachtanken möchte, muss Kompromisse eingehen. Wenn in München, oje, alles vorbei ist, steigt in der Fischauktionshalle das „Hamburger Oktoberfest“. Motto: „Feiern wie die Bayern.“ A bisserl neidisch san mia eben scho. SERVICE & LEKTÜRE » Kurztrip zum Oktoberfest. 2-Tage-Reise. Die Partytour zur Wiesn! Ein ganzer Tag Brezn, Hendl und Bier! Ab Hamburg schon ab 75 Euro. Termine: 24.9. und 1.10.2010, Tel. 32 09 32, www.rainbowtours.de » Flüge ab Hamburg nach München mit Air Berlin. Hinflug ab 72 Euro, www.airberlin.com » Bahn Nachtzug von Hamburg nach München ab 129, „Sparpreis“ ab 79 Euro, www.nachtzugreise.de » Tourismusamt München. Hotelreservierung: Tel. 089/23 39 65 50, www.muenchen.de » Gebrauchsanweisung für das Münchner Oktoberfest. Kabarettist Bruno Jonas hat eine süffige Geschichte rund um Bierzelte, die Prominentenbox oder das Bio-Hendl verfaßt. Auch nach der Wiesn noch gut zu lesen. Piper, 19,95 Euro. » Oktoberfest: „Trachten, Bier und Achterbahnen. Dirndls, Beer and Rollercoasters“. Bildband der New Yorker Fotografin Marden Smith. Terra magica Verlag, Februar 2010, 120 Seiten, 16,95 Euro. » Wiesngeschichten. Eine Lesung mit Musik. Gerhard Polt erlebt Unglaubliches in der Geisterbahn und Jan Weiler erzählt, was es mit dem „Italiener-Wochenende“ auf sich hat. Hörverlag, 14,95 Euro. » Oktoberfest Survival Guide. Historie, Traditionen, Zelttypologie, Karusselltipps, die größten Wiesn-Hits und das Oktoberfestvokabular: ein perfekter All-Inclusive-Guide. Pendo Verl., 7,95 Euro, 176 Seiten. VIII › STIL & LEBEN Sonnabend / Sonntag, 18. / 19. September 2010 HANDGEMACHT Schönere Lebenskunst FOTOS: ISTOCKPHOTO, PRIVAT Persönlich: Die Münchner Architektin Irina Hultzsch, 32, zeichnet am liebsten ihre „Milchmädchen“. „Liebe zum Material“ lautet das Credo von Irina Hultzsch, 32, die als „Milchmädchen“ am Lehmweg ungewöhnliche Accessoires anbietet. D STEPHAN PLESS, 33, ist Neurobiologe und lebt mit seiner Freundin, der Grafikdesignerin Christina Lauer, 33, seit knapp zwei Jahren in Vancouver. Als wir nach drei Jahren im ganzjährig tropischen Brisbane, Australien, im spätherbstlichen Vancouver ankamen, war zunächst von allen Versprechungen der Stadt nicht viel zu spüren: Die Begrüßung fiel recht hanseatisch aus – nasskalter Regen, wochenlang. TEXT: VANESSA SEIFERT • FOTOS: THOMAS LEIDIG ie Rechnung ist für „Milchmädchen“ aufgegangen. Denn für ihr gleichnamiges, zauberhaftes Lädchen am Lehmweg ist die Münchnerin Irina Hultzsch vor drei Jahren von der Isar an die Elbe gezogen. „Die Hamburger sind weltoffen und leichter für außergewöhnliche Produkte junger internationaler Designer zu begeistern“, sagt die 32-Jährige. „Deshalb wollte ich hier mein Geschäft eröffnen.“ Mindestens 20 Kunden schauen sich mittlerweile jeden Tag bei ihr auf 60 Quadratmetern in den liebevoll dekorierten weißen Holzregalen um. Grußkarten, Handtaschen, Hausschuhe, Schlüsselanhänger, Schmuck, Stofftiere, Wohnaccessoires – bei Irina Hultzsch gibt es „lauter Dinge, die das Leben schöner machen“. Und die auch dann Freude bereiten, wenn man sie nicht für sich selbst kauft, sondern für gute Freunde. „Das schönste Kompliment ist für mich, wenn die Kunden wiederkommen und berichten, wie gut ein Geschenk angekommen ist“, sagt Irina Hultzsch, die das Geschäft allein führt und an sechs Tagen in der Woche dort Designartikel verkauft. Deren Gütesiegel: Sie sind allesamt mit Liebe zum Material handgefertigt, in Deutschland produziert und größtenteils von Kreativen entworfen, die Irina Hultzsch persönlich kennt. Sie selbst ist Architektin und hat fünf Jahre lang Wohnhäuser entworfen. „Irgendwann habe ich gemerkt, dass ich lieber praktisch arbeite, statt die Theorie zu planen.“ Die Wahl-Eppendorferin zeichnet immer noch – nur eben keine Häuserskizzen, sondern Strichmädchen, oder in ihren Worten: Milchmädchen. Diese Zeichnungen, die Irina Hultzsch meist abends zu Hause „in Ruhe“ auf Papier bringt, zieren beispielsweise Handtaschen aus romantisch gemustertem Möbelstoff (außen) und Filz (innen), die sie in ihrem Laden verkauft. Die Hand fürs Werk hat Irina Hultzsch zweifelsohne, die Zeit leider nicht mehr so richtig. „Aber wenn ich in einem Trödelladen alte Bettwäsche entdecke, dann kaufe ich sie – und fertige daraus Schlüsselanhänger“, sagt sie und zeigt auf einige Exemplare aus blau-weiß kariertem Stoff. So erschien uns anfangs alles sehr vertraut und es dauerte eine Weile, bis wir in den Genuss all der Dinge kamen, die Vancouver so l(i)ebenswert beliebt machen: Umrahmt von Bergen, umgeben von Flüssen und nah beim offenen Pazifik besteht, sommers wie winters, kein Mangel an Outdoor-Spaß. Und obwohl berufsbedingt nur selten Zeit für ausgedehnte Erkundungszüge besteht, nutzen wir die zahlreichen Wander-, Segel- und Ski-Angebote in und um Vancouver doch so oft wie möglich. Weniger zeitintensiv, aber nicht weniger lohnend ist da die Erkundung der hervorragenden lokalen Restaurantwelt, die dank des extrem hohen Einwandereranteils in dieser Stadt ein sehr breites Spektrum aufweist. Potpourri: Auf 60 m² wartet eine wunderbare Auswahl an handgemachten Accessoires aller Art. Besonders gefragt seien derzeit die Keramik-Kaffeebecher ( jeweils 38 Euro) ihrer guten Bekannten Sandra Haischberger aus Wien. „Es handelt sich um so genannte Idol-Becher, denn jeden einzelnen ziert eine ganz bekannte Liedzeile.“ So kann man morgens also schon mit Frank Sinatra oder David Bowie („We can be heroes just for one day“) in den Tag starten – und zwar ganz ohne Musik. Auch die personalisierten Windlichter, die die Designerin auf Wunsch mit Namen und Botschaften verziert, kommen an. Auch ein Schuhregal gibt es bei „Milchmädchen“. Darin: „Puschn“, wie diese Marke Filz-Pantoffeln (ab 43 Euro) heißt. Entworfen hat sie die Potsdamer Designerin Meike Böhme, die ihre bunten Hausschuhe (gibt es auch in der ausgefallenen Ballett-Variante „Plié“) in kleinen ostdeutschen Manufakturen produzieren lässt. „Es sind Familienbetriebe, die teils wirklich ums Überleben kämpfen mussten“, sagt Irina Hultzsch. Dass ihnen jetzt so zu neuen Auf- trägen verholfen werde, dass es auch um einen sozialen Gedanken gehe, das gefällt ihr. „Ich lege auf jeden Fall Wert darauf, dass hierzulande produziert wird.“ Gilt übrigens auch für „Bernd“. Ein Stofftier (21 Euro), das laut umgehängtem Schild ein „neues Zuhause“ sucht. Eine junge Mutter aus Trier näht das Plüschkerlchen, das in zwei Größen erhältlich ist. Manchmal kommen die jungen Designer, deren Produkte Irina Hultzsch verkauft, auch am Lehmweg vorbei. „Das freut mich ebenso wie Kunden, die mich aus München kennen und bei einem Hamburg-Besuch mal eben vorbeischauen.“ Um den filigranen vergoldeten Schmuck der Designerin Maria Over oder die Sitzkissen „Flocks“ der Niederländerin Christien Meindertsma zu bewundern. Wer das nicht mal eben kann, der findet alle Produkte auch online. „Das Beste ist aber natürlich“, sagt Irina Hultzsch, „man schaut persönlich vorbei und lässt sich inspirieren.“ Von den Dingen, die das Leben schöner machen. Kontakt » Milchmädchen, Lehmweg 47, 20251 Hamburg, Mo – Fr 11 – 19, Sa 11 – 16 Uhr, Tel. 83 98 10 22, www.milchmaedchen-design.de SCHILLERS STADTGEFLÜSTER Eine „Frau“ sieht rot Wirklich richtig nett Unternehmerin und Drag-Queen Olivia Jones läßt es rot leuchten, schwört auf gelackte High Heels und takelt sich mit Theaterschminke auf. Theater-Make-up: Kryolan HD Micro Foundation Sheer Tan, gesehen bei Kryolan City, Bleichenbrücke 11, um 30 Euro. High Heels „Marylla“ (Absatzhöhe 10 cm), gesehen bei Blicker, Reeperbahn 143, um 100 Euro. Die Wochenvorschau MONTAG DIENSTAG WELTKINDERTAG: Experten diskutieren: „Was würde das ‚bedingungslose Grundeinkommen‘ für Kinder bewirken?“ Kindertagesstätte Vizelinstr. 48, ab 19 Uhr. KINDER: Beim Festival HHer Kindertheater spielen elf Gruppen bis 27.9. ihre Stücke im Fundus Theater Hasselbrookstr. 25. Heute: „Die schöne Stunde“, ab 8 J., 10 Uhr. BENEFIZ: Rund um Jutta Hoppes Astrid-Lindgren-Revue stellt Unicef Projekte vor und ARDKorrespondent Jürgen Webermann berichtet über Pakistan. Logensaal, Hamburger Kammerspiele, 18 Uhr. DEBATTE: „Die neue Unverbindlichkeit – Können die Millenniumsziele noch gerettet werden“ wird in der Bucerius Law School diskutiert, Jungiusstr. 6, 18.30 Uhr. Anmeldung: [email protected] ett ist der kleine Bruder von Scheiße, sagen grimmige Menschen, die sich morgens eine Extraration Zynismus in ihr Müsli rühren, gegen all die Emotionalitäten, die da draußen lauern und gegen die es sich zu wappnen gilt – und man muss ihnen ja doch ziemlich häufig Recht geben. „Nett“ ist so selten abendfüllend. Der „Lieblings-Italiener an der Ecke“ ist nett. Filterkaffee ist nett. AllInclusive-Urlaub ist nett. Backmischungen sind nett. Tomate-Mozzarella ist nett. Und wer von irgendwem gar bescheinigt bekommt, „ganz nett“ zu sein, ist nicht etwa besonders toll, sondern besonders nichtssagend. Außer manchmal. Neulich im Fahrstuhl zum Beispiel, ein älterer, etwas unauffälliger Herr und ich auf dem Weg nach oben, eine Frau um die 40 steigt dazu. Die beiden kennen sich, unterhalten sich kurz, sie steigt aus, er ruft ihr, tatsächlich ganz und gar unpeinlich, hinterher: „Und hübsch sehen Sie heute aus!“ Sie lächelt überrascht, die Türen schließen sich, der Herr erklärt sich: „Die mag ich. Die ist wirklich nett.“ Pause. Mein Stock- Obwohl jetzt „nur“ noch neun Flugstunden zwischen uns und Hamburg liegen, schaffen wir es leider viel zu selten dorthin. Unsere Freunde und Familien vermissen wir doch sehr. Wir hoffen daher, in den nächsten Jahren öfter mal auf ein Fischbrötchen vorbeischauen zu können. werk, die Türen öffnen sich, beim Aussteigen ergänzt er leise, fast zu sich selbst: „Ich kenne überhaupt sehr viele nette Menschen.“ Wer kann das schon von sich sagen. Außer manchmal. Erst vor wenigen Tagen habe ich den Bus in Richtung Eimsbüttel genommen. Es hat mal wieder geregnet, es war viel zu früh am Morgen, die meisten Menschen waren unausgeschlafen, übelgelaunt und grau. Zynismus-Müsli, Familienpackung. „Moin“, murmelte ich beim Einsteigen ohne große Hoffnung auf Erwiderung und kramte mein Kleingeld heraus: „Einmal Gärtnerstraße, bitte.“ Der Busfahrer grinste, gab mir die Fahrkarte und sagte: „Super, da können wir ja zusammen fahren.“ Ich hatte den Rest der Busfahrt gute Laune. Nett war das irgendwie, wirklich richtig nett. MADE IN HAMBURG ILLUSTRATION: JOSEPHINE WARFELMANN Sie leben in der Tat auf großem Fuß und überragen stets alle – auch ein Stilmittel? Selbstverständlich. Bei 2,30 Meter mit Deko kann man sich sicher sein, dass der eigene Kopf ständig aus der Masse herausragt. Ich bin der Leuchtturm im Party-Gewühl – das Gefühl, irgendwo unterzugehen, kenne ich nicht. N FOTOS: RTL2, PR Wie viel Zeit verbringen Sie mit Make-up? Bald mehr als „mit ohne“. Ich habe ja eine Persönlichkeitsstörung – manche nehmen dagegen Psychopharmaka, ich unterhalte damit die Leute. Und da Olivia Jones mit gefühlten 27 Jahren noch ’ne verhältnismäßig junge Fregatte ist, geht das Auftakeln recht schnell. Zwei Stunden brauche ich dafür, zum Abtakeln eine. Aber solange ich fürs Abschminken keinen Presslufthammer brauche, ist doch alles okay, oder? Leuchte „Lotus“ (rot), gesehen in Die Wäscherei, Jarrestr. 58, um 200 Euro. Kolumnen-Buch » Hier schreiben im wöchentlichen Wechsel Maike Schiller und Joachim Mischke. Ausgewählte Kolumnen aus dem „magazin“ und der „Welt“ erscheinen in dem Band Hamburger Momente, 9,95 Euro. www.abendblatt.de/shop oder über Tel. 34 72 65 66. 20.–26. SEPTEMBER MITTWOCH Beim Spaziergang durch den Stanley Park wird die Nähe der Natur auch im städtischen Alltag deutlich: Seehunde und Seeotter auf der Seeseite, Waschbären und Kanadagänse auf den Wegen und Bieber in den Teichen – im Nordteil der Stadt sind sogar Schwarzbären kein seltener Anblick. Unser absolutes Highlight bisher waren natürlich die Olympischen Winterspiele. Wir hatten das Glück, Tickets für ein Langlaufevent und das hier extrem populäre Eishockey ergattern zu können. Wenn’s um den Nationalsport Nummer 1 geht, verlieren sogar die sonst so freundlich-zurückhaltenden Kanadier öfters mal die Fassung, und nach dem Gewinn der Goldmedaille (über den Erzrivalen USA!) stand die gesamte Stadt Kopf. MEIN STYLE-TRIO Wie richtet sich Hamburgs bekannteste Drag-Queen ein? Guck mich an, dann weißt du Bescheid. Ich nenn’s mal „Tuntenbarock“: viel Gold, viel Plüsch, viel Pink und dazu ein paar nutzlose Gimmicks. Zum Beispiel ’ne Discokugel und ’ne Nebelmaschine in der Küche, ’nen FitnessWintergarten und ’n goldenes Hirschgeweih an der Wand. Vancouver DONNERSTAG THEATER: „Warteraum Zukunft“, das sprachlich brillante, hochkomische und mit dem Kleist-Förderpreis für junge Dramatik prämierte Stück von Oliver Kluck hat Premiere im Schauspielhaus, Rangfoyer, 20 Uhr. MUSIK: 180 Bands treten beim Reeperbahn Festival in den KiezClubs auf, von Absynthe Minded bis ZPYZ. Dabei gilt: Die Newcomer sind die Headliner. Bis 25.9., www.reeperbahnfestival.com FUSSBALL: Der HSV tritt gegen den VfL Wolfsburg an und ist am 5. Bundesliga-Spieltag klarer Favorit. Imtech Arena, 20 Uhr. LESUNG: Cornelia Funke präsentiert gemeinsam mit Rainer Strecker „Reckless“, ihren ersten Roman nach der Bestseller-Trilogie „Tintenherz“. Schauspielhaus, 18 Uhr. FREITAG KLASSIK: Kent Nagano dirigiert das Bayerische Staatsorchester zu Strauss’ „Metamorphosen“ und Anton Bruckners „Sinfonie Nr. 7“ in der Laeiszhalle, 20 Uhr. STADTFEST: Billstedt feiert das „BilleVue 4“ mit Lichterkunst, Folkmusik, Festmeile und u. a. Gunter Gabriel. Bis 26.9., rund um den Billstedter Markt, www.billevue.de In Hamburg kann das Maß zumindest „halbvoll“ sein. Denn der 0,5-Liter-KeramikKrug mit bajuwarisch stilisiertem HamburgWappen sorgt für Oktoberfest-Feeling im Hanse-Look. Keramik-Krug „Bayerisch glatt“ mit HH-Wappen, gesehen bei Buddel-Bini, Lokstedter Weg 68, um 7,50 Euro. SONNABEND MESSE: „Du und Deine Welt“ bietet nicht nur „Genusswelt“ und ein „Gesundheitswochenende“, sondern auch ein großes Ritterspektakel. Hamburg Messe, bis 3.10., 10 – 18, Do 10 – 19 Uhr. THEATER: „Hänsel und Gretel“, eine theatralische Recherche über Kinderarmut mit Kindern der Gesamtschule Mümmelmannsberg. Premiere im Schauspielhaus, 20 Uhr. SONNTAG FLOHMARKT: Schöner trödeln – auf dem Großneumarkt bieten Anwohner ihre Keller- und Dachbodenfundstücke an. 10 – 17 Uhr. KONZERT: „Crisis? What Crisis?“ – Supertramp feiern 40 Jahre Popgeschichte (60 Mio. verkaufte Alben) mit ihrer Greatest-Hits-Tour „70 – 10“ in optischer und akustischer Opulenz. O² World, 20 Uhr.