PRESSEKONFERENZ_13.09.2012
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PRESSEKONFERENZ_13.09.2012
PRESSEKONFERENZ_13.09.2012 John Cage Was haben Frank Zappa, Aphex Twins, John Lennon, Brian Eno, Steve Reich, Anthony Braxton, Sonic Youth und Stereolab gemeinsam? Sie alle berufen sich auf John Cage als eine ihrer wichtigsten Inspirationsquellen. Cages Einfluss beschränkte sich jedoch nicht nur auf die Musik. Auch die Pioniere von Fluxus, Pop Art, Performance Art, Installativer Kunst sahen in ihm ihren Spiritus Rector. Der amerikanische Komponist, Denker, Philosoph und bildende Künstler hat wie kaum ein anderer im 20. Jahrhundert Türen aufund neue Denkansätze in allen Bereichen der Kunst angestoßen. In seinem wohl berühmtesten Werk 4:33' thematisierte er die Stille, er experimentierte mit Geräuschen und bezog sie als Element, das konventionellen Tönen ebenbürtig ist, in seine Musik mit ein. Ihn faszinierte das Nichtintentionale, Absichtslose: „In den späten vierziger Jahren entdeckte ich experimentell (ich ging in den echolosen Raum an der Harvard University), dass das Schweigen, die Stille, silence, nicht akustisch ist. Es ist eine Bewusstseinsveränderung, eine Wandlung. Dem habe ich meine Musik gewidmet. Meine Arbeit wurde zu einer Erkundung des Absichtslosen. Um ihr konsequent nachzukommen, habe ich eine komplizierte Kompositionsmethode entwickelt, indem ich mich der Zufallsoperationen des I Ging bediente, wobei ich es als meine Aufgabe ansah, Fragen zu stellen und nicht selber Entscheidungen zu treffen." (aus: John Cage – ein autobiografisches Statement, New York, 1989) Damit hatte John Cage den in sich geschlossenen Werkbegriff radikal in Frage gestellt und dem Künstler eine neue Rolle zugewiesen. Der ‚geniale Erfinder’, wie ihn sein Lehrer Arnold Schönberg nannte, entwickelte das präparierte Klavier, indem er Nägel, Radiergummis oder Papier zwischen die Saiten klemmte. Die damit erzeugten perkussiven Klänge ersetzten ihm das damals für ihn unerschwingliche Schlagwerk. Unerschöpfliche Neugierde und das sanfte, aber beharrliche Infragestellen aller Konventionen zählten zu seinen hervorstechendsten Eigenschaften, die Kunst und Leben gleichermaßen umfassten. Am 5. September 2012 wäre John Cage 100 Jahre alt geworden. TonLagen hat Musiker, Performer, Sänger, Tänzer und Schauspieler eingeladen, Cages runden Geburtstag in allen Räumen des Festspielhauses zu feiern. Jan Vogler, Markus Boysen, Olaf Bär, Rolf Hind, Pi-Hsien Chen und viele andere erweisen dem großen Unangepassten ihre Reverenz. Bereits zum Festivalauftakt am 1. Oktober präsentieren die Schüler dreier Gymnasien ihre Lesarten der grenzüberschreitenden Radikalität John Cages. FÜR DIE VÖGEL Ein Wochenende mit Musik von John Cage in einer Raumkomposition von Manos Tsangaris Ich bin für die Vögel, nicht für die Käfige. Das Festspielhaus verwandelt sich in Cage'sche Spiel- und Denkräume und lädt dazu ein das gesamte Wochenende in den Kosmos dieses unkonventionellen Künstlers einzutauchen. Ganz im Sinne John Cages fließen Leben und Kunst ineinander: Freitag, 05.10.: Der Autor, Komponist und Musiker Manos Tsangaris verbindet ganz unterschiedliche Werke John Cages zu einer Gesamtkomposition, die einen frischen, unbefangenen Blick auf Musik und Gedankenwelt von John Cage ermöglicht. Manos Tsangaris wurde 1956 in Düsseldorf geboren, studierte Komposition und Neues Musiktheater bei Mauricio Kagel und Schlagzeug bei Christoph Caskel an der Musikhochschule Köln. Seine Kompositionen finden international Beachtung und wurden u.a. auf renommierten Festivals wie den Wittener Tagen für neue Kammermusik, dem Belgrader Internationalen Theaterfestival, der MusikBiennale Berlin, der Biennale di Venezia, dem Warschauer Herbst und den Donaueschinger Musiktagen sowie an Theater- und Opernhäusern in Köln, New York, Mannheim, Dresden und Bielefeld aufgeführt. Er erhielt zahlreiche Kompositionsaufträge von deutschen Rundfunkanstalten und schrieb ein großes Orchesterwerk zum 15jährigen Bestehen der Kölner Philharmonie. Seit 1990 werden seine installativen und bildnerischen Arbeiten regelmäßig von wichtigen Galerien und Museen im In- und Ausland präsentiert. Einzelausstellungen wurden ihm u.a. vom Kölner Diözesanmuseum und der Kunsthalle Odense (DK) gewidmet. 45’ für einen Sprecher (1954) Julia Aldinger // (Klavier) studierte in Dresden, Weimar und St. Petersburg Klavier und Musikpädagogik. Dabei begeistert sie sich seit vielen Jahren für neue Musik und John Cage, leitete Schülerprojekte und führte mehrfach seine Sonaten und Interludien für präpariertes Klavier auf, zuletzt 2011 bei den Bochumer Tagen der Zeitgenössischen Musik. 2010 war sie Stipendiatin beim 4. Liedforum Berlin (Leiter Axel Bauni), das sich Liedkompositionen im Spannungsfeld von Romantik und Moderne widmete. Olaf Bär begann seine musikalische Ausbildung im Dresdner Kreuzchor. Ab 1978 studierte er an der Hochschule für Musik in Dresden. Nach seinem 1.Preis beim Walther-GrunerWettbewerb in London führten ihn Tourneen durch Europa und Amerika, nach Australien, Neuseeland und Japan. Operngastspiele führten ihn u.a. an die Opernhäuser in Dresden, London, Mailand, Wien, Berlin und Paris, sowie zu Festspielen in Bayreuth und Salzburg. Seit 2004 hat Olaf Bär eine Professur an der Hochschule für Musik in Dresden. Variation III (1963) elole-Klaviertrio Das im Herbst 2001 gegründete elole-Klaviertrio geht der Frage auf den Grund, warum neue Musik geschrieben, geprobt und gehört werden sollte. Mittelpunkt der Arbeit von elole ist heutige Musik in ihrer ganzen Vielfalt, die zudem als Folie für herausragende Werke des frühen 20. Jahrhunderts dient. Das Trio schafft Konzertsituationen, die es den Interpreten und Zuhörern erlauben, aus den klassischen Rollenmustern herauszutreten und neue Zugänge zur Musik zu finden. One4 (1990), Two (1987), Five (1988), Seven (1988) Ensemble Garage wurde 2009 von der Komponistin Brigitta Muntendorf an der HfMT Köln gegründet und richtet seinen Fokus auf die Werke junger Komponisten/innen sowie auf spartenübergreifende Stücke und Präsentationsformen. Für jedes Konzert wird ein Gesamtkonzept entworfen, in dem Werk, Inhalt und Aufführungssituation in Form eines sogenannten inszenierten Konzertes in Beziehung gestellt werden. Ein wichtiger Bestandteil ist dabei die Einbeziehung multimedialer Werke, Performances und musiktheatralischer Elemente. Thirty Pieces for string quartet (1984), Four (1989) Sonar Quartett wurde im Jahr 2006 gegründet, seit 2011 spielt es in der jetzigen Besetzung mit Susanne Zapf und Wojciech Garbowski (Violine), Nikolaus Schlierf (Viola) und Cosima Gerhardt (Violoncello). Mit ihrer Konzentration auf die Musik des 21. Jahrhunderts haben sich die Musiker schnell einen hervorragenden Ruf in der Szene erobert. Von der engen Vernetzung mit zeitgenössischen Komponisten künden allein zwanzig Uraufführungen in den letzten drei Jahren, darunter zehn für das Sonar Quartett geschriebene Werke. Solo aus Songbooks (1970) Kat Válastur geboren in Athen, studierte an der Hellenic School of Dance und als FulbrightStipendiatin am Trisha Brown Studio (Technik und Repertoire) in New York. 2001 gründete sie die Kompanie adLibdances. 2007 zog sie nach Berlin, um das MasterStudium Solo/Dance/Authorship am Hochschulübergreifenden Zentrum Tanz/Universität der Künste aufzunehmen. Ihr Solo What scratches the glass from the inside wurde im Rahmen des Aerowaves-Projekts für Nachwuchschoreografen in London gezeigt und 2007 in Prag mit dem Jarmila Jerábková Award ausgezeichnet. Songbooks (1970), Auswahl Auditivvokal Seit 2007 widmet sich das junge Ensemble unter der Leitung von Olaf Katzer zeitgenössischer Vokalkunst. AUDITIVVOKAL zählt mittlerweile deutschlandweit zu den führenden Ensembles für neue Vokalmusik. Die 24 Sängerinnen und Sänger wirken, je nach Stilistik der Werke, in wechselnden Besetzungen von Solobeiträgen bis zu 24 Stimmen zusammen. Unter den 14 bisher uraufgeführten Werken sind Kompositionen von renommierten Komponisten wie Steffen Schleiermacher, Friedrich Schenker, Susanne Stelzenbach oder Peter Köszeghy. Neben eigenen Programmen gastierte AUDITIVVOKAL bisher bei Festivals wie den intersonanzen Potsdam, den Randspielen Zepernick und nahm Einladungen von Institutionen wie der Sächsischen Akademie der Künste an. Seit dem /Ge/su/al/do/Ge/gen/wart/-Projekt 2008 bezieht AUDITIVVOKAL auch alte, noch wenig erforschte Musik erfolgreich in die Konzertprogramme mit ein. Five (1988) Ensemble ConTempo Beijing 2010 fand auf Initiative der Siemens Stiftung ein Ausbildungsprogramm für zeitgenössisches Ensemblespiel in China statt. Daraus ging das Ensemble ConTempo Beijing hervor. Johann Sebastian Bach Goldbergvariationen Pi-Hsien Chen begann als Zehnjährige ihr Studium an der Kölner Musikhochschule. Im Alter von 21 Jahren erhielt sie den 1. Preis beim Internationalen Musikwettbewerb der ARD in München. Sie arbeitete u.a. mit dem London und BBC Symphony Orchestra, dem Koninklijk Concertgebouworkest, dem Tonhalle-Orchester Zürich und den deutschen Rundfunk-Sinfonieorchestern. Ihr besonderes Interesse für zeitgenössische Musik dokumentiert sich in der Zusammenarbeit mit Komponisten wie Pierre Boulez, John Cage, Elliott Carter, York Höller und Karlheinz Stockhausen. Samstag, 06.10. Am Samstag stellen wir mit den Produktionen The phantom piper of Corrieyairack und Danza Preparata des Choreografen Rui Horta ebenso eigenwillige wie international gefeierte Arbeiten zu John Cage vor. Vorher geht es mit dem Cellisten Jan Vogler noch auf Pilzsuche. Am Abend gastiert die Dresdner Philharmonie unter Kasper de Roo in Hellerau. One8 (1991) Jan Vogler Bekannt für sein „lyrisches Gespür“ (NY Times), blickt der Cellist Jan Vogler auf eine Karriere zurück, die ihn bereits zu vielen weltbekannten Orchestern führte, wie dem New York Philharmonic, den Chicago, Boston, Pittsburgh, Montreal und Cincinnati Symphony Orchestras, der Sächsischen Staatskapelle, dem Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks oder auch den Wiener Symphonikern. Er ist künstlerischer Leiter des Moritzburg Festivals bei Dresden und seit Oktober 2008 Intendant der Dresdner Musikfestspiele. Christian Grammel/Andreas Mihan Variations zu Variations I The phantom piper of corrieyairrack (2010/2012) The phantom piper of corrieyairack unternimmt einen musikalischen Brückenschlag zwischen dem klassischen Repertoire des schottischen Dudelsacks und zeitgenössischen Klangexperimenten. Ausgehend von John Cages Variations I setzt sich Christian Grammel kritisch mit der gegenwärtigen Aufführungspraxis der Dudelsackmusik auseinander. Er selbst spielt dieses Instrument seit vielen Jahren und wird derzeit als viertbester Dudelsackspieler Deutschlands gewertet. Zusammen mit Andreas Mihan untersucht er die Möglichkeiten zur szenischen Aufführung des in Stereotypen verhafteten Instrumentes. Christian Grammel ist freischaffender Regisseur und Dramaturg. Er studierte Schauspiel und Angewandte Theaterwissenschaft. Zahlreiche Projekte entstanden bisher im Bereich des zeitgenössischen Musiktheaters in Zusammenarbeit mit verschiedenen Komponisten und Ensembles. Dafür erhielt er mehrere Preise und Stipendien. Im Oktober 2012 bringt er das Musiktheater "Josefine" am Theater Mönchengladbach und im Sommer 2013 „Or.lando“ (AT) in Bielefeld zur Uraufführung. Er spielt seit ca. 15 Jahren Dudelsack. Andreas Mihan arbeitet an der Schnittstelle von Performance, Medienkunst und Programmierung und ist als Regisseur, Videokünstler und Lichtdesigner tätig. Er studierte Angewandte Theaterwissenschaft in Gießen, unter anderem bei René Pollesch, André Wilms und Heiner Goebbels. Aktuelle Projekte sind ORPHEUS am Stadttheater Gießen, Homburg: Apocalypse an der bühne der TU Dresden und WOZECK ÜBERSCHREIBEN am Theaterdiscounter Berlin. Er lebt und arbeitet in Dresden und im Rhein-Main-Gebiet. Jan Belak geboren 1979, begann mit 19 Jahren das Spiel auf dem schottischen Dudelsack zu lernen. Zwischen 2002 und 2006 besuchte er jährlich das College of Piping in Glasgow und nimmt seit 2000 regelmäßig und erfolgreich an nationalen Wettbewerben teil. Nach dem Abschluss seines Diplom-Pädagogik-Studiums im Jahr 2009 begann er eine Promotion über schottische Dudelsackmusik. Seit Juni 2010 unterrichtet er an der Dudelsack-Akademie in Hofheim, Deutschlands einziger Musikschule für Dudelsack. John Cage/Rui Horta Danza Preparata (2012) Danza Preparata entstand 2012 als Gemeinschaftsprojekt des Choreografen Rui Horta und des Pianisten Rolf Hind. Diesen Dialog eines präparierten Klaviers mit dem „präparierten Körper“ der italienischen Tänzerin Silvia Bertoncelli begreift Rui Horta als Studie über die Rollen von Zufall und Kontrapunkt im Verhältnis von Bühnenbewegung und Klang. Der einstündige Cage-Zyklus Sonatas and Interludes (1946–47) ist die wohl berühmteste Komposition für präpariertes Klavier. In den 20 kurzen Stücken entlockt Rolf Hind dem als Schlagzeugbatterie umgebauten Klavier, seinen Saiten, Hämmern, Klappen, Bolzen und Schrauben eine einzigartige Klangqualität und tritt in einen Austausch mit dem sich bewegenden Körper der Solotänzerin Silvia Bertoncelli. Silvia Bertoncelli absolvierte ihre Ausbildung in Ballett und Zeitgenössischem Tanz in Verona, Brüssel und Paris. 2002 schrieb sie sich an der Accademia Isola Danza in Venedig ein. Sie tanzte in zahlreichen Kompanien: Compagnia Naturalis Labor, Compagnia Ersiliadanza, Compagnia Arearea, Compagnia Lubbert Das, Cie Blicke, Compagnia Abbondanza Bertoni. 2009 tanzte sie in der Produktion “As làgrimas de Saladino“ für die Rui Horta Dance Company. Seit 2003 arbeitet sie auch als Choreografin und erhielt international renommierte Auszeichnungen. Rolf Hind Rolf Hind arbeitet seit mehr als 25 Jahren erfolgreich als Solist, Komponist, Studiomusiker, Kammermusiker, Pädagoge und Konzertplaner. Die Liste der Komponisten, die mit ihm zusammengearbeitet haben, beinhaltet internationale Größen wie Tan Dun, John Adams, Helmut Lachenmann, Unsuk Chin, Elliott Carter, George Benjamin und James McMillan. Sein Interesse an Neuem Tanz führte zu einer Reihe von Kollaborationen, darunter sein Projekt mit dem führenden portugiesischen Choreografen Rui Horta. Rui Horta geboren in Lissabon, begann seine Tanzausbildung im Alter von 17 Jahren am Ballet Gulbenkian. Zehn Jahre lang studierte, tanzte und lehrte er Zeitgenössischen Tanz in New York. Danach kehrte er nach Portugal zurück, wo er maßgeblich an der Entwicklung einer neuen Generation portugiesischer Tänzer und Choreographen beteiligt war. Ab 1991 war er Leiter des S.O.A.P. Dance Theatre im Künstlerhaus Mousonturm in Frankfurt, mit dem er bei den wichtigsten Festivals und in Theatern auf der ganzen Welt auftrat. Samstagabend: Dresdner Philharmonie / Manos Tsangaris Musikalische Leitung: Kasper de Roo 4’ 33” (1952) The Seasons, Ballet in One Act (1947) Seventy-Four (1992) Atlas Eclipticalis (1961) Atlas Eclipticalis (1961) Seventy-Four (1992) The Seasons, Ballet in One Act (1947) 4’ 33” (1952) Manos Tsangaris Cheap Variations für Licht und Bewegung (2012) Uraufführung, Auftragswerk von HELLERAU – Europäisches Zentrum der Künste Dresden Samstagnacht: Das Spätprogramm für Liebhaber Musik of Changes I und II (1951) Musik of Changes III und IV (1951) mit Pi-hsien Chen Klavier Vortrag über Nichts (1950) in der Übersetzung von Ernst Jandl, mit Markus Boysen Sprecher Markus Boysen geboren 1954, erhielt seine Schauspielausbildung an der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst in Hamburg. 1977 spielte er seine erste Fernsehrolle in Wolfgang Petersens Tatort Reifezeugnis. Er arbeitet vor allem als Theaterschauspieler, etwa am Wiener Burgtheater, Thalia Theater und Deutsches Schauspielhaus Hamburg, Münchner Kammerspiele oder Schauspielhaus Bochum. Zudem wirkte er immer wieder in den Fernsehserien Derrick, Der Alte, Kanzleramt und Tatort mit und spielte Rollen in verschiedenen Spielfilmen. Mo 01.10.2012 // 20 Uhr // Festspielhaus Hellerau OPEN CAGE mit Schülern des Vitzthum-Gymnasiums Dresden, des Landesgymnasiums für Musik Dresden und des Franziskaneums Meißen (künstlerische Leitung: Ulrike Gärtner, Julia Aldinger) Im Festivalprolog setzen sich Schüler mit Cages Kosmos auseinander. In sieben verschiedenen Räumen werden parallel unterschiedliche Kompositionen von Cage oder von Cage inspirierte Kompositionen von Schülern aufgeführt. Nach einem Zufallsprinzip entsteht für jeden Zuhörer eine andere Reihenfolge der zu besuchenden Räume. 33 1/3 (Der Titel bezeichnet die Abspielgeschwindigkeit von Schallplatten.) Ein Klangraum mit zehn verschiedenen Plattenspielern und mindestens 300 Schallplatten. Die Besucher wählen Schallplatten aus den verschiedensten Musikrichtungen aus und legen sie auf - und aus dieser Schichtung von Klängen wird ein Klangereignis generiert. Der Besucher ist ausführender Musiker und Zuhörer zugleich. Sculptures Musicales Eine „Ausstellung“ von verschiedenen musikalischen Skulpturen, die durch „Stille“ getrennt, aufgeführt werden. Ein Spektrum von „Wasser-Skulptur“ bis zu Skulpturen aus synthetischen Klängen sind Teil der „Ausstellung“. Der Zuschauer befindet sich innerhalb der ihn umgebenden Skulptur. Variations Komposition für Instrumente wie verstärkter Kaktus, Fahrrad mit Geigenbogen oder getrocknetes Pflanzenmaterial. Die Anordnung und Konstellation der Klänge entsteht nach für Cage typischen Zufallsprinzipien. Radio Music 1-8 Performer, jeder an einem Radio, spielen nach einer von Cage nach Zufallsprinzipien hergestellten Partitur. Variationen zu 4'33 Das berühmte „Stille Stück“ wurde von Schülern an Orten wie z.B. einem McDonald`s-Restaurant, einem bevölkerten Schulhaus und auf den Elbwiesen aufgeführt. Die dabei entstandenen Videoclips werden in Form einer Installation präsentiert. Sonatas und Interludes Im Seitenfoyer kann man von oben einen direkten Blick in das von Cage erfundene „präparierte Klavier“ werfen, das mit den Sonatas und Interludes einen wichtigen Teil von Cages Klangkosmos beschreibt. 02.10.2012 // 20 Uhr // Großer Saal 03.10.2012 // 18 Uhr // Großer Saal Hannes Seidl/ Daniel Kötter FERNORCHESTER Auftragswerk von HELLERAU – Europäisches Zentrum der Künste Dresden mit ensemble mosaik Das Fernorchester stand von Berlioz bis Mahler für das Andere des Konzertraums; die äußere Natur, die innere Stimme, die vermeintlich kunstferne Unterhaltungsmusik des einfachen Volks. Die nicht sichtbaren Musiker produzieren einen Klang von außen, der die geschlossene Kunstwelt des Konzertraums öffnet und in Frage stellt, das musikalische Geschehen ergänzt, begleitet oder aufstört. In ihrem neuen Musiktheaterstück Fernorchester definieren Daniel Kötter und Hannes Seidl gemeinsam mit dem ensemble mosaik den Topos neu: Fernorchester als eine stets in Entwicklung begriffene Gemeinschaft. Es ist ein Stück nicht nur über die räumliche, sondern auch über die zeitliche Entfernung, das seine eigene Entstehung protokolliert. In einem über zehn Monate dauernden Prozess haben sich die Musiker immer wieder einzeln mit dem Regieteam getroffen, geredet, Fragen beantwortet und musiziert. Situationen wurden wiederholt, andere Musiker imaginiert. Ausgehend von einer kontingenten Partiturskizze, in einem Wechselspiel von Probenund Transkriptionsprozessen, haben sich die Musiker mit ihren Kommentaren, Vorschlägen und Fehlern in den Entstehungsprozess eingeschrieben. Die einzelnen von der Kamera und dem Mikrofon festgehaltenen Schritte auf dem Weg hin zu einem Ergebnis sind bereits das Stück, Fernorchester IST sein eigenes Werden. Die erst auf der Bühne versammelten Aufzeichnungen der Proben- und Interviewprotokolle kreisen um die Frage, was Gemeinschaft ist und sein kann. Im Offenlegen des Arbeitsprozesses wird die Entstehung künstlerischer Arbeit ebenso konsequent befragt wie das Entstehen eines etwaigen Projekts „Gemeinschaft“ überhaupt. Fernorchester ist ein Stück zwischen Performance, Konzert und Videodokumentation. Was ist die Grundlage des „Wir“ eines Ensembles, was ist sein Anderes? Und wer orchestriert hier eigentlich? Daniel Kötter und Hannes Seidl arbeiten seit 2008 intensiv und erfolgreich zusammen. Gemeinsam haben sie mehrere Bühnenarbeiten (Falsche Arbeit 2008, Falsche Freizeit 2010, Freizeitspektakel 2010), installative Arbeiten (versch. Arbeiten im Atelierfrankfurt 2009, Galerie 2010, Festessen 2010 zusammen mit Kathinka Walter und Friederike Meese, Treppe 2011) und Filme (Film für übers Sofa 2009, Anschlussfilm 2009) realisiert. Ihre Arbeiten wurden auf wichtigen internationalen Festivals gezeigt: Freizeitspektakel auf der Biennale di Venezia, Musicadhoy Madrid, Zukunftsmusik Stuttgart, Ultima Oslo sowie beim Warschauer Herbst; Film für übers Sofa u.a. beim Optica Festival 2009, KunstFilmBiennale Köln, Kunstfilmtag Düsseldorf, Bolzano Short Film Festival (best experimental shortfilm), emaf Osnabrück). Das ensemble mosaik wurde 1997 auf Initiative junger Berliner Instrumentalisten und Komponisten gegründet und hat sich als besonders vielseitige und experimentierfreudige Formation zu einem der renommiertesten Ensembles für zeitgenössische Musik in Deutschland entwickelt. Sein Interesse gilt der Vielfalt ästhetischer Konzepte und Erscheinungsformen in der zeitgenössischen Musik, deren Erforschung und Weiterentwicklung. Besonderer Wert wird dabei auf die Zusammenarbeit mit jungen, häufig noch unbekannten Komponisten gelegt. 03.10.2012 // 20 Uhr // Großer Saal PORTRÄT JANI CHRISTOU The function of music is to create soul. Jani Christou war einer der Grenzgänger in der zeitgenössischen Musik. Für den griechischen Komponisten war Musik ein vitales Medium, das spirituelle, psychische, ja körperliche Kraft bündelt und entfaltet. Musik sollte ein Erlebnis sein, das den Hörer hinausträgt in ein für ihn unbekanntes Terrain. courage – Dresdner Ensemble für zeitgenössische Musik kombiniert Christous Anaparastasis-Stücke mit Werken von Sergej Newski und Francesco Filidei, die beide auf Christou verweisen. Jani Christou wurde 1926 als Sohn griechischer Eltern im ägyptischen Heliopolis geboren. Er besuchte die Englische Schule in Alexandria und begann früh mit dem Komponieren. In Cambridge studierte er bis 1948 Philosophie bei Ludwig Wittgenstein und Bertrand Russell. Neben dem Studium nahm Christou Kompositionsunterricht bei dem Alban-Berg-Schüler Hans Redlich. 1949 nahm er Instrumentationsunterricht bei F. Lavagnino in Rom. In Zürich besuchte er Vorlesungen von C.G. Jung. Christou war gleichermaßen Philosoph und Metaphysiker wie Komponist. Seine Musik entsprang eigenen philosophischen Studien und Theorien. Er gilt als bedeutender Komponist und Neuerer seiner Generation. Viele seiner Kompositionen wurden auf renommierten internationalen Musikfestivals aufgeführt. Bei einem Autounfall in Athen kam Jani Christou 1970, an seinem 44. Geburtstag, ums Leben. MUSIK DIE KLASSIK-PLATTE Macht Randale! Der Komponist Jani Christou wollte, dass die Musiker im Konzert trampeln und brüllen. Endlich ist sein Gesamtwerk auf CD erschienen VON Frank Hilberg | 29. Juli 2008 Gelegentlich wirken Künstler durch ihre Abwesenheit – durch frühen Tod, weil ihr Werk verloren ging und nur Zeitgenossen die Kunde von dem sonderbaren Menschen und seiner Kunst weitertragen. Der Grieche Jani Christou (1926 bis 1970) starb bei einem Autounfall, bevor sich die ungeheuren Konturen seines Gesamtkunstwerkes festigen konnten. Er suchte nach der Einheit der Kunst, nach dem ganzen Menschen auf der Bühne, er wollte nicht nur »Praxis«, sondern auch »Metapraxis«, Entfesselung. Zu den Hauptwerken dieser Konzeption gehören Mysterion, ein szenisches Oratorium über altägyptische Texte, Tongues of Fire mit seinem vielhundertfachen Zungenreden und das Psychodram The Strychnine Lady mit einer Bratschistin als Zentralfigur. Christous Metapraxis zeigt sich in den Anaparastasis- Stücken, die in einem gigantischen Orestie- Zyklus aufgehen sollten, was sein Unfall verhindert hat. In Anaparastasis I von 1968 mit dem umfassenden Titel astronkatithanykteronomigyrin – »Ich wurde vertraut mit dem Kreis der nächtlichen Gestirne« – steht der Monolog des Wächters aus Aischylosʼ Orestie im Zentrum. Dumpfe Kontrabass-Herzschläge in beunruhigender Ruhe gliedern seinen Vortrag, silbern von Streicher-Flageoletts grundiert: die schwüle Atmosphäre einer heraufziehenden Katastrophe. Sie entlädt sich in einem Tumult auf der Bühne, bei dem die Musiker nicht nur klangvoll-schreiender Teil einer surrealen Handlung werden, sondern auch ganz handfest Mobiliar zerschmettern. Dass Christou seinen Stücken einen größeren Rahmen als gewöhnlich gab, zeigt schon ein Blick in die Partitur: Da wimmeln nicht nur die vertrauten Noten mit wehenden Fahnen, sondern tauchen die Musiker selbst auf, als Zeichnungen, comicartig das bevorstehende Bühnengeschehen illustrierend. Praxis for 12 (1966) für elf Streicher und einen dirigierenden Pianisten beginnt mit einem Hornissenschwarm von Pizzikatos, der sich unter den Streichern ausbreitet. Plötzlich startet der Dirigent einen Kontrollgang, läuft durch die Pultreihen der Musiker, räumt auf der Bühne rum, trollt sich zum Klavier, das er erst examiniert, dann traktiert. Auch die Musiker verlassen ihre Plätze, wandeln spielend übers Podium, geraten in Streit, umkreisen das Klavier. Solche Schauspielerei steht dem Musikbetrieb naturgemäß quer, besonders wenn noch umfassendes Trampeln und Brüllen und gelebte Exaltation hinzukommen – was Musiker üblicherweise gar nicht lieben. Ein Mitarbeiter Christous bemerkte, die meisten Aufführungen nach dessen Tod seien wie »ein Adler, der nicht fliegen kann«, gewesen. Aufnahmen seiner Stücke sind rar. Nun hat das Athener Christou-Archiv in prächtiger Ausstattung vier CDs mit allen überlieferten Werken herausgegeben und dabei konsequent auf die Mitschnitte der spärlichen Uraufführungen gesetzt. Nach den Jahrzehnten der Legendenbildung, nur durch eine große Retrospektive 1993 in Hamburg unterbrochen, folgt nun die Archäologie. Sie zeigt ein mächtiges Gefäß, wie aus verwitterten Scherben zusammengesetzt. Jani Christou: Collected Recordings, Sirius SMH 200110-113, Vertrieb: www.edition-rz.de COPYRIGHT: DIE ZEIT, 24.07.2008 Nr. 31 ADRESSE: http://www.zeit.de/2008/31/D-Aufmacher Do 04.10.2012 // 20 Uhr // Großer Saal ENSEMBLE CONTEMPO BEIJING Das erste chinesische Ensemble für zeitgenössische Musik, Ensemble ConTempo Beijing, zeigt mit seinen jungen Mitgliedern eine musikalische Momentaufnahme des modernen Chinas. Aus einem äußerst dynamischen Umfeld erwachsen, präsentieren die Musikerinnen und Musiker die künstlerische Auseinandersetzung einer neuen Generation zum ersten Mal in Deutschland. Auf Initiative der Siemens Stiftung fand seit 2010 in Zusammenarbeit mit dem Central Conservatory of Music, Beijing, ein Ausbildungsprogramm für zeitgenössisches Ensemblespiel in China statt. Unter der Leitung des Ensemble Modern aus Frankfurt am Main und des Dirigenten Kasper de Roo erarbeiteten sich die ausgewählten 48 Instrumentalisten in verschiedenen Arbeitsphasen ein abendfüllendes Programm aus der Musik des 20. und 21. Jahrhunderts. Bereits mit dem ersten Konzert machte international auf sich aufmerksam. Seitdem realisiert das Ensemble in Beijing Projekte zur zeitgenössischen Musik. Bei TonLagen präsentiert ConTempo Beijing zeitgenössische Werke auf traditionellen chinesischen Instrumenten. So kommen Pipa, eine Schalenhalslaute, Sheng, die chinesische Mundorgel, und Zheng, eine Art Zither, zum Einsatz. So 07.10.2012 // 16 Uhr // Konzertsaal der Hochschule für Musik Dresden Komponistenklasse Dresden - À la Quarte Mittlerweile ist es schöne Tradition, dass die Komponistenklasse Dresden ihr Jahreskonzert im Rahmen von TonLagen – Dresdner Festival der zeitgenössischen Musik veranstaltet. In diesem Jahr werden Bariton Henryk Böhm und das Kammerensemble Neue Musik Berlin die neuesten Kompositionen der neun- bis 19jährigen Musikerfinder interpretieren. Anlässlich des Jubiläums „30 Jahre Komponistenklasse Dresden“ begaben sie sich in Teufels Küche und kreierten ein Buntes Menü für einen Sänger, Klarinette, Geige, Klavier, Schlagwerk, Töpfe, Gläser und Küchenutensilien. Unter Anleitung von Silke Fraikin und Johannes Korndörfer entstand eine abwechslungsreiche Palette neuer Musik aus Chefsalat, Tischgespräche, Kochduell oder Sonniges Frühstück, die zum Entdecken jugendlicher Phantasie und heutiger Klangsprache einlädt. So 07.10.2012 // 20 Uhr Auditivvokal Enkomikos Dass neue Musik witzig, ironisch oder sarkastisch sein kann, zeigt das neue Programm, mit dem AUDITIVVOKAL sein fünfjähriges Bestehen feiert. Aktuelle Vokalkompositionen unter anderem von William Brooks, John Cage, Carola Bauckholt und Hans-Joachim Hespos erschüttern auf subtile Weise, in skurril schillernden Phantasiebildern und mit kabarettistischen Szenen das Zwerchfell. Dabei wird die Bedeutung des Wortes Komik wörtlich genommen: Mit einem musikalischen ENKO MIKOS – in deutscher Übersetzung „Festumzug“ – soll das Jubiläum begangen werden. Seit 2007 zeichnet sich das Ensemble AUDITIVVOKAL durch musikalische Qualität und Experimentierfreude in meist spartenübergreifenden Projekten aus. Zeitgenössische Musik einem breiten Publikum zugänglich zu machen, steht dabei im Mittelpunkt. Seit 2007 widmet sich das junge Ensemble unter der Leitung von Olaf Katzer zeitgenössischer Vokalkunst. AUDITIVVOKAL zählt mittlerweile deutschlandweit zu den führenden Ensembles für neue Vokalmusik. Die 24 Sängerinnen und Sänger wirken, je nach Stilistik der Werke, in wechselnden Besetzungen von Solobeiträgen bis zu 24 Stimmen zusammen. Unter den 14 bisher uraufgeführten Werken sind Kompositionen von renommierten Komponisten wie Steffen Schleiermacher, Friedrich Schenker, Susanne Stelzenbach oder Peter Köszeghy. Neben eigenen Programmen gastierte AUDITIVVOKAL bisher bei Festivals wie den intersonanzen Potsdam, den Randspielen Zepernick und nahm Einladungen von Institutionen wie der Sächsischen Akademie der Künste an. Seit dem /Ge/su/al/do/Ge/gen/wart/Projekt 2008 bezieht AUDITIVVOKAL auch alte, noch wenig erforschte Musik erfolgreich in die Konzertprogramme mit ein. Di 09.10.2012 // 20 Uhr QUINÄR – Neue Musik aus Aserbaidschan TonLagen hat die aufregendsten Vertreter der sehr lebendigen Neue-Musik-Szene aus Aserbaidschan nach HELLERA U geholt: Ein Kollektiv aus fünf Komponisten präsentiert seine neuesten, für TonLagen geschriebenen Werke, die Stilmittel der klassischen Musik Aserbaidschans mit westlichen Kompositionsstilen verschmelzen. Said Gani geboren 1983, ist Masterstudent am Conservatorium van Amsterdam und absolvierte seinen Bachelor an der Baku Musikakademie (BMA). Er ist Mitgründer der „Assoziation der Jungen Musiker Aserbaidschans“. Er nimmt regelmäßig an internationalen Festivals teil. Seine Werke wurden vom pre-Art Ensemble, dem Ensemble Nieuw Amsterdam und dem Staatskammerorchester Aserbaidschans aufgeführt. Ayaz Gambarli geboren 1984, absolvierte seinen Bachelor für Komposition an der Baku Musikakademie. Während seines Studiums nahm er auch an Seminaren zu zeitgenössischer Musik bei Elmir Mirzoev teil. Seine Kompositionen wurden erfolgreich auf diversen Festivals und Wettbewerben aufgeführt. Gambarli wurde 2005 beim pre-art Kompositionswettbewerb Zürich geehrt und erhielt 2011 den Internationalen Kompositionspreis ALEA III der Boston University. Tahir Ibishov geboren 1986, ist Absolvent der Baku Musikakademie und Teilnehmer der Seminare von Elmir Mirzoev. Er nahm an Festivals in Baku teil und arbeitet eng mit dem Ensemble Contempo Baku zusammen. Für seinen Beitrag als junger Komponist zur aserbaidschanischen Musik erhielt er 2011 den Jugend-Preis Aserbaidschans. Firudin Allahverdi geboren 1980, hat seinen Master an der Baku Musikakademie absolviert. Er wurde zu diversen internationalen Musikfestivals in Europa eingeladen und ist Preisträger des internationalen Kompositionswettbewerbs pre-Art Zürich. Neben seinen musikalischen Aktivitäten ist Firudin Allahverdi eine bedeutende Persönlichkeit des öffentlichen Lebens in Aserbaidschan: Er hält regelmäßig öffentliche Vorträge zu Kulturthemen und schreibt für fünf Zeitungen und Kulturportale im Internet. Türkär Gasimzada 1988 geboren, ist Doktorand und Stipendiat der aserbaidschanischen Regierung an der Cincinnati University. Nach dem Bachelor an der Baku Musikakademie zog er nach New York, um beim deutschen Komponisten Reiko Füting an der Manhattan School of Music sein Masterstudium zu absolvieren. Türkär Gasimzada erhielt den Ersten Preis des Internationalen Kompositionswettbewerbs Melbourne und nahm an diversen internationalen Festivals teil. Do 11.10.2012 // 20 Uhr // Großer Saal Nik Bärtsch’s Ronin Ritual Groove Music lautet nicht von ungefähr das Motto von Nik Bärtschs Musikmachen, das Minimal Music mit Funk versöhnt, Steve Reich mit James Brown, Lennie Tristano mit japanischer Nô-Musik. Du – Die Zeitschrift für Kultur Das Zen-Funk Quintett Nik Bärtsch’s Ronin spielt eine Musik, die einer klaren Ästhetik folgt: mit minimalen Mitteln maximale Wirkung zu erzielen. Funk, Jazz, neue Klassik und Klänge der japanischen Ritualmusik verschmelzen zu einem eigenen Stil, der seit zehn Jahren konsequent weiter entwickelt wird. Das Ergebnis ist eine groovende, hoch differenzierte Musik, zusammengesetzt aus wenigen Phrasen und Motiven, die immer wieder neu kombiniert und überlagert werden. Die spezielle LivePräsenz verdankt Ronin auch der Konzert-Serie, die die Band im eigenen Club in Zürich seit 2004 ununterbrochen jeden Montagabend spielt. In diesen legendären Sessions feilt Ronin an den Kompositionen von Bandleader Nik Bärtsch. Dabei werden sämtliche Aspekte des Live-Organismus Ronin durchtrainiert: Phrasierung, Instrumentierung, Sound, Licht und Dramaturgie. Aus dem Schweizer Geheimtipp ist längst eine international gefeierte Jazzgröße geworden: Ihre Konzerte im Poisson Rouge in New York und auf dem London Jazzfestival wurden vom Wallstreet Journal – neben Konzerten von Björk, Patti Smith, Feist, Radiohead und Anna Calvi – und All About Jazz in die Liste für die besten Shows 2011 aufgenommen. Fr 12.10.2012 // 20 Uhr // Großer Saal Kontrabassklarinette mal fünf Die Kontrabassklarinette, das größte und tiefste Instrument der Klarinettenfamilie, wurde erst im 19. Jahrhundert erfunden und stand lange im Schatten seiner kleineren Geschwister, weil es sehr teuer und extrem schwer zu spielen ist. Seit einigen Jahren aber tritt die Kontrabassklarinette verstärkt ins Rampenlicht und findet Liebhaber unter den Komponisten, die sich vom warmen Ton des Instrumentes, seinem Klangreichtum und dem unglaublichen Tonumfang von 5 ½ Oktaven zu neuen Werken inspirieren lassen. Und es gibt heute Musiker, die dieses kapriziöse Instrument hervorragend beherrschen. Einer der weltweit besten Kontrabassklarinettisten ist der Berliner Musiker Theo Nabicht. Zusammen mit vier weiteren Kollegen aus den USA, der Schweiz, Australien und Südtirol hat er für diesen Abend ein Quintett zusammengestellt, das im Solo- und Zusammenspiel, mit Interpretationen notierter Werke und Improvisationen alle Nuancen dieses besonderen Instrumentes auslotet. Fr 12.10.2012 // 22 Uhr // Seitenbühne knuckleduster Knuckleduster ist die transatlantische Kollaboration zwischen dem Berliner Robert Lippok und dem indisch-kanadischen Perkussionisten und Elektroniker Debashis Sinha. Die Idee zu knuckleduster entstand nach einer ersten gemeinsamen LivePerformance 2007 in Toronto. Ihre kürzlich entstandene CD Nuukoono wurde im britischen Musikmagazin The Wire in den höchsten Tönen gelobt. Robert Lippok gehörte zur legendären DDR-Band Ornament und Verbrechen. Als Mitbegründer von to rococo rot zählt er zu den zentralen Figuren in der internationalen Elektronikszene. Er ist Stipendiat des Instituts für Raumexperimente/Klasse Olafur Eliasson. Seine nächste Platte beim Label Raster Noton ist in Vorbereitung. Debashis Sinha ist ein kanadischer Perkussionist, der sich in der Weltmusik ebenso zu Hause fühlt wie in der elektronischen Musik und im zeitgenössischen Tanz. Er arbeitete mit den Choreografen Peggy Baker und Doug Varone zusammen und trat als Solokünstler beim Guelph Jazz Festival, Madrid Abierto, Banff Centre, im Deutschlandradio Kultur, the Art Gallery of Ontario, Radio Clasicá, dem International Symposium on Electronic Art auf. TONLAGEN 2012 WIRD ERMÖGLICHT DURCH HAUPTFÖRDERER Kulturstiftung des Bundes Kulturstiftung des Freistaates Sachsen ernst von siemens musikstiftung WEITERE FÖRDERER UND PARTNER Filmfest Dresden Leipziger Hörspielsommer Central Conservatory for Music Bejing, China Deutschlandfunk Freunde und Förderer der Komponistenklasse e.V. 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