Informationen zu den Laborparametern - Otto-von
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Informationen zu den Laborparametern - Otto-von
OTTO-VON-GUERICKE-UNIVERSITÄT MAGDEBURG Klinik für Hämatologie/ Onkologie Universitätsklinikum, Leipziger Str. 44, 39120 Magdeburg Hämatologisches Speziallabor (akkreditiert nach DIN EN ISO 15189) Tel.: 0391 67 13108, Fax: 0391 67 13240 Homepage: http://www.med.uni-magdeburg.de/fme/zim/kho/ Informationen zu den Laborparametern Version: 1 Freigabe am: 03.07.2007 Verfasser: PD Dr. med. K. Jentsch-Ullrich Anzahl der Seiten: 19 Informationen zu den Laborparametern, Version 1 vom 3.7.07 Kleines Blutbild PROBENMATERIAL UND -MENGE Venös-EDTA-Blut: 4,5 ml (zur Abklärung einer Thrombozytopenie auch Citrat/Heparin-Blut, 4,5 ml) Kapillär-EDTA-Blut: 155 μl ANFORDERUNG über Formular Nr. 0528.7 BESONDERE ABNAHMEBEDINGUNGEN keine, aber bei hochaktiven Kälte-Ak. ggf. bei 37°C inkubieren und ggf. bei 30-37°C transportieren. PROBENSTABILITÄT Bestimmung sollte innerhalb von 4h erfolgen, danach nur eingeschränkte Beurteilbarkeit; ggf. Abfall der Zellzahlen (insbesondere Thrombozyten). Bei Thrombozyten in drei Medien Abnahmeuhrzeit notieren (Probeneinsand nur bis 13.30 Uhr) INTERFERENZEN Kälte-Ak führen zu falsch hohen MCV-, MCH-, MCHC- Werten und zu falsch niedrigen Erythrozytenzahlen und Hämatokrit- Werten. Lipämie bzw. sonstige Trübungen verursachen zu hohe Hb-Werte. Hohe Leukozytenzahlen bei der Hb-Bestimmung verursachen zu hohe Werte. Blutglucose-Werte >600 mg/dl bewirken durch Schwellung der Erythrozyten einen Anstieg des MCV und einen Abfall der MCHC. Kernhaltige Erythroblasten werden als kleine Leukozyten (z.B. Lymphozyten) miterfasst. Bei sehr hohen Leukozytenzahl müssen Verdünnungen erfolgen. In diesen Fällen sind die Werte MCV, MCH, MCHC und Hämatokrit nicht zu verwenden und müssen storniert werden. INDIKATION Leukozyten Die Leukozyten sind die Träger der unspezifischen (Granulozyten, Monozyten) und der spezifischen (Lymphozyten) Immunabwehr. Veränderungen in der Leukozytenzahl beruhen auf einer Erhöhung oder Verminderung von polymorphkernigen neutrophilen Granulozyten oder von Lymphozyten, von Monozyten und selten von Plasmazellen. Bei den Leukozytosen stehen meist ursächlich die Infektionen im Vordergrund. Akute Infektionen zeigen häufig nacheinander eine neutrophile Startphase, dann eine monozytäre Überwindungsphase und anschließend eine lymphozytär-eosinophile Heilphase. Bei chronischen Infektionen kann jede der drei Phasen fortbestehen. Virusinfektionen und einige bakterielle Infektionen zeigen allerdings einen abweichenden Verlauf. Stark erhöhte Leukozytenzahlen treten bei akuten oder chronischen Leukämien auf sowie als so genannte "leukämoide Reaktion" bei bakteriellen Infekten, insbesondere bei älteren Patienten. Chronische milde Leukozytosen kommen bei Rauchern vor. Eine Leukopenie kann infolge einer medikamentösen Behandlung (z.B. NSAR, Antiphlogistika), auftreten, insbesondere bei der Chemotherapie maligner Tumoren, auch bei der Strahlentherapie. Eine Leukopenie kommt auch bei viralen Infektionen sowie bei Autoimmunerkrankungen, sowie in der Frühphase einer Sepsis sowie bei Leukämien, Myelodysplastischen Syndromen oder Aplastischen Anämien bzw. toxischen Knochenmarkschaden. Seite 2 von 19 Informationen zu den Laborparametern, Version 1 vom 3.7.07 Erythrozyten Erythrozyten sorgen als Hämoglobinträger für den Sauerstoff- und Kohlendioxidtransport im Organismus. Sie haben auch eine Pufferfunktion. Erhöhungen der Erythrozytenzahl treten u.a. auf bei gesteigerter Bildung durch eine myeloproliferative Erkrankung (Polycythaemia vera), als Reaktion auf eine Hypoxie (Polyglobulie) und bei autonomer und auch bei exogener (z.B. Doping) Erythropoetin-Freisetzung, auch bei Änderungen des Plasmavolumens z.B. durch körperliche Belastung, organische Erkrankungen wie Herz- oder Lungeninsuffizienz, Schwangerschaft, Adipositas oder durch Exsikkose. Niedrige Erythrozyten-zahlen findet man bei allen Anämieformen sowie bei Blutverlust. (Die Werte können jedoch bei mikrozytären Anämien wie Eisenmangelanämie oder Thalassämie auch im oder sogar über dem Referenzbereich liegen.) Zur Differenzierung der Anämien sind Hämatokrit, MCH, MCV und MCHC zu betrachten. Hämoglobin Hämoglobin ist verantwortlich für den Sauerstoff- und Kohlendioxidtransport im Blut. Die Hämoglobin-konzentration ist erhöht bei Polyzythämie und bei Polyglobulie, erniedrigt (Anämie) bei Blutverlust, Hämolyse oder mangelhafter Produktion. Zur Differenzierung der Anämien sind Hämatokrit, MCH, MCV und MCHC zu betrachten. Hämatokrit Der Hämatokrit ist das Maß des Verhältnisses des Volumens der Erythrozyten zum Volumen des Gesamt-blutes einer Probe. Der Wert ist abhängig von der Anzahl und dem Volumen der Erythrozyten und dem Plasmavolumen: Hämatokrit [%] = MCV [fl] x Erythrozytenzahl [/pl] / 10. Ein erhöhter Hämatokritwert findet sich bei Polyzythämie und bei Polyglobulie sowie bei Verminderung des Plasmavolumens, erniedrigte bei erniedrigter Erythrozytenzahl (z.B. Anämien, Blutverlust) und bei Erhöhung des Plasmavolumens (z.B. in der Schwangerschaft). Mittleres Zellvolumen (MCV) Die Bestimmung des MCV dient der diagnostisch wichtigen Einteilung der Anämien in mikro-, normo- und akrozytäre Anämien. Eine Mikrozytose tritt auf bei Eisen- (häufigste Ursache) oder Kupfermangel sowie hereditär (z.B. als Leitsymptom bei der Thalassämie). Eine Makrozytose findet man bei Vitamin-B12- und Folsäuremangel sowie bei Alkoholismus. Sie ist ein Frühsymptom maligner hämatolog. Erkrankungen (z.B. MDS) und kommt auch vor bei Patienten mit einer Leberzirrhose. Mittleres Zellhämoglobin (MCH, auch: Hämoglobin pro Erythrozyt, HbE) Die Bestimmung des MCH dient ebenso wie die des MCV der diagnost. wichtigen Einteilung der Anämien in mikro-, normo- und makrozytäre Anämien. Der MCH ist der mittlere Hämoglobingehalt eines Erythrozyten: MCH [fmol] = Hämoglobin [mmol/l] x 10 / Erythrozytenzahl [Tpt/l]. MCH verhält sich in den meisten Fällen wie MCV. Die häufigste Ursache eines erniedrigten MCH-Wertes ist der Eisenmangel ("echter Eisenmangel"). Mittlere Zellhämoglobin-Konzentration (MCHC) Die mittlere Zellhämoglobin-Konzentration ist definiert als MCHC [mmol/l] = Hämoglobin [mmol/] x 100 / Hämatokrit [%]. Da sich Hämoglobinkonzentration und der Hämatokrit in der Regel gleichsinnig verhalten, ist auch bei Anämien der MCHC-Wert normal. Erniedrigte Werte finden sich bei Eisen-, Kupfer- oder B6-Mangel, erhöhte bei hereditärer Sphärozytose. Seite 3 von 19 Informationen zu den Laborparametern, Version 1 vom 3.7.07 Thrombozyten Thrombozyten dienen der Aufrechterhaltung der Hämostase und der Ingangsetzung der Gewebereparatur ach Gefäßverletzung oder im Entzündungsprozess. Thrombozytosen (Thrombozythämien) finden sich bei Infektionen, malignen Tumoren und bei myeloproliferativen Erkrankungen, auch bei entzündlichen Erkrankungen sowie nach operativen Eingriffen und nach körperlicher Anstrengung. Thrombozytopenien, die eine erhöhte Blutungsneigung verursachen, können durch verminderte Bildung (hereditär/erworben, z.B. bei Chemotherapie), vermehrte Zerstörung (Antikörper) bzw. Verbrauch (disseminierte intravasale Gerinnung) oder durch vorzeitigen Abbau in einer vergrößerten Milz verursacht sein. EDTA kann durch Agglutinatbildung eine Thrombozytopenie vortäuschen (Pseudothrombozytopenie). Bei einem Verdacht auf eine Pseudo-Thrombozytopenie sollte die Thrombozytenzahl zusätzlich aus Citratund Heparin-Blut gemessen werden. MESSMETHODE Absorptionsphotometrie, Impedanzmessung Advia 120 REFERENZBEREICHE Leukozyten: Erythrozyten: Hämoglobin: Hämatokrit: MCV: MCH: MCHC: Thrombozyten: 4,0 - 10,0 Gpt/l weibl.: 4,0 – 5,5 Tpt/l, männl.: 4,5 – 6,0 Tpt/l weibl.: 7,4 - 10,0 mmol/l männl.: 8,6 - 11,2 g/dl weibl.: 35 - 47% männl.: 40 - 52% weibl.: 81 - 95 fl männl.: 80 - 94 fl 1,6 – 2,1 fmol 18,5 – 21,5 mmol/l 150 - 375 Gpt/l Literatur H. Begemann (Ed.), "Klinische Hämatologie", Georg Thieme Verlag, Stuttgart 1970;W. J. Williams, E. Beutler, A. J. Erslev, and M. A. Lichtman, "Hematology", 3rd Ed.,McGrawHill Book Co., New York 1986 L. Thomas in L. Thomas (Ed.), "Labor und Diagnose", 5. Aufl., TH-Books, Frankfurt 1998, S. 475 ff ADVIA (R) 120 Hematology System Benutzerhandbuch, .00.06 Copyright 1997-1999 Bayer Corporation Seite 4 von 19 Informationen zu den Laborparametern, Version 1 vom 3.7.07 Differentialblutbild PROBENMATERIAL UND -MENGE EDTA-Blut: 4,5 ml ANFORDERUNG über Formular Nr. 0582.7 BESONDERE ABNAHMEBEDINGUNGEN keine Besonderheiten, siehe kleines Blutbild PROBENSTABILITÄT Die Ausstriche sollten möglichst bald (keinesfalls später als 4 h) nach Blutentnahme erfolgen. INTERFERENZEN Bei normaler automatischer Differenzierung ist keine manuelle Nachdifferenzierungen erforderlich. Ist das Automaten-Diff.BB auffällig oder sind die Erythrozyten-, Leukozytensowie Thrombozytenzahlen erhöht bzw. vermindert wird eine manuelle Differenzierung durchgeführt. INDIKATION Im Differentialblutbild werden Leukozyten anhand ihrer Morphologie differenziert. Unterschiedsmerkmale sind Größe, Form, Anfärbbarkeit, Kernform, Kern-Plasma-Relation und besonders Strukturen der einzelnen Zellelemente, die Herkunft und Reifestadium der Zellen charakterisieren. Die morphologischen Veränderungen der Erythrozyten und Thrombozyten werden ebenfalls registriert. Diese Bestimmung wird u.a. durchgeführt zur Abklärung von Leukozytosen und Leukopenien und zur Diagnostik von Infektionen sowie Leukämien und anderen hämatologischen Systemerkrankungen. Leukozyten Leukozyten werden unterteilt in Granulozyten, Lymphozyten und Monozyten, die Granulozyten noch weiter in neutrophile (Stabkernige, Segmentkernige), basophile und eosinophile Granulozyten. Akute Infektionen zeigen häufig nacheinander eine neutrophile Startphase, dann eine monozytäre Überwindungsphase und anschließend eine lymphozytär-eosinophile Heilphase. Bei chron. Infektionen kann jede der drei Phasen fortbestehen. Virusinfektionen und einige bakterielle Infektionen zeigen allerdings einen abweichenden Verlauf. Seite 5 von 19 Informationen zu den Laborparametern, Version 1 vom 3.7.07 Granulozyten Der weitaus überwiegende Teil der Granulozyten sind neutrophile segmentkernige Granulozyten. Ein erhöhter Anteil unreifer Vorstufen ("Linksverschiebung") tritt als Reaktion auf Infekte, Intoxikationen oder auch nur körperlichen Belastungen auf. Hier findet man hauptsächlich stabkernige Granulozyten, aber auch weitere Vorstufen bis hin zum Promyelozyten (in Ausnahmefällen sogar bis zum Myeloblasten). Vor allem beim Auftreten von Myeloblasten kann die Linksverschiebung auf eine chronische myeloische Leukämie (CML) oder eine Osteomyelofibrose zurückzuführen sein, aber auch auf eine leukämoide Reaktion bei Sepsis. Übersegmentierte neutrophile Granulozyten sind in Verbindung mit Riesenstab-kernigen typisch für eine megaloblastäre Anämie. Das Vorkommen untersegmentierter Granulozyten (ohne oder nur eine Segmentierung) ist extrem selten und wird als Pelger-Anomalie bezeichnet. Eine ähnliche Form, meist in Verbindung mit einem toxisch granulierten Zellplasma, wird als Pseudo-Pelger bezeichnet und ist als Hinweis auf ein MDS zu bewerten. Eine toxische Granulierung (verstärkte grobe violette Granulierung) kommt vor allem im Rahmen bakterieller Infekte oder medikamentös-toxisch vor. Das Vorliegen von Auer-Stäbchen in Myeloblasten beweist das Vorliegen einer akuten myeloischen Leukämie (AML). Ein erhöhter Anteil an eosinophilen Granulozyten wird bei allergischen Erkrankungen und bei Parasitenbefall gefunden, auch bei malignen Erkrankungen, z.B. Lymphomen. Ein erhöhter Anteil basophiler Granulozyten kann bei Infekten, bei Polycythämia vera und Thyreotoxikose auftreten. Bei der chronischen myeloischen Leukämie (CML) kommt es zu einer Vermehrung von eosinophilen und/oder basophilen Granulozyten (Hinweis auf die Aktivität der Erkrankung). Das Auftreten von Vorläufern der Granulozyten (Myeloblasten, Promyelozyten, Myelozyten, Metamyelozyten) im peripheren Blutbild kann ein Hinweis auf eine CML sein. Treten nur reife Granulozyten und Blasten auf, fehlen also die Zwischenstufen, spricht man von einem "hiatus leucaemicus", der auf eine AML hinweist. Lymphozyten Eine Lymphozytose findet sich häufig bei viralen Infekten incl. Virushepatitis und infektiöser Mononukleose. Es liegen vermehrt reaktiv veränderte (atypische) Lymphozyten vor, große Zellen mit weitem Zytoplasma und azurophiler Granula. Bei der Mononukleose zeigen die Lymphozyten auffällige Kernformen mit weitem blauen Zytoplasma. Als Reaktion auf Infekte reifen Lymphozyten zu Plasmazellen aus, die auch im peripheren Blutbild erscheinen können. Vorliegen von Lymphoblasten kann auf eine hämatologische Systemerkrankung hinweisen. Gumprechtschen Kernschatten sind zwar Ausstrich-Artefakte, werden aber bei der chronischen lymphatischen Leukämie (CLL) als solche mit differenziert. Sie sind aber nicht pathognomisch für die CLL, d.h. sie können auch bei anderen leukämisch verlaufenden Non-HodgkinLymphomen vorkommen, sie werden dann ebenfalls als solche differenziert. Monozyten Monozytosen treten auf in Gefolge von chronischen bakteriellen Infekten (Tb, Typhus u.a.), bei neoplastischen Erkrankungen (M. Hodgkin, Karzinome, chronisch-myelomonozytäre Leukämie), bei gastrointestinalen Erkrankungen (Leberzirrhose, Colitis ulcerosa), bei Sarkoidose sowie bei der Behandlung mit GM-CSF. Erythrozyten Die Beurteilung des roten Blutbilds ist vor allem in der Anämiediagnostik von Bedeutung (s.a. KLEINES BLUTBILD. Beurteilt werden Hypo- bzw. Hyperchromasie (zu viel bzw, zu wenig Hämoglobin), Polychromasie (sehr unterschiedlich gefärbte Zellen), Anisozytose (ungleiche Seite 6 von 19 Informationen zu den Laborparametern, Version 1 vom 3.7.07 Größe), Poikilozytose (abnorme Formen, z.B. Sphärozyten (=Kugelzellen), Elliptozyten, Akanthozyten), Mikro- bzw. Makro-zytose (zu kleine bzw. zu große Zellen), Anulozyten (ringförmige Zellen mit hochgradiger Hypochromie) und Targetzellen (Schießscheibenzellen). Auch auf Erythrozyten mit einer basophilen Tüpfelung (punktförmig verteilte basophile Substanz) oder punktförmigen Einschlüssen (Jolly-Körperchen) ist zu achten. Normoblasten werden bei schweren Anämien beobachtet. Sehr hohe Normoblastenzahlen finden sich bei extramedullärer Blutbildung. Bei gleichzeitigem Vorkommen unreifer Vorstufen der Granulopoese spricht man von einem leukoerythroblastischen Blutbild, charakteristisch für Myelofibrose oder Knochenmarkskarzinose. Thrombozyten Ungewöhnliche Thrombozytenformen (Makrothrombozyten, Riesenplättchen) kommen bei einem hohen Plättchenumsatz (z.B. M. Werlhof) vor, auch bei myeloproliferativen Erkrankungen wie z.B. Polycythämia vera, idiopathischer Thrombozythämie oder Myelofibrose. Zu achten ist auch auf eine eventuelle Plättchenaggregation, die eine niedrige Thrombozytenzahl vortäuschen kann. Sie tritt z.B. bei der EDTA-induzierten Pseudothrombozytopenie auf. MESSMETHODE Advia 120/60 bzw. Mikroskopie REFERENZBEREICHE Referenzbereiche sollten sich eher auf absolute Zahlen als auf relative Werte beziehen. Folgende Werte sind lediglich als Anhaltswerte zu betrachten: Automat: Neutrophile: 40 - 75 % Eosinophile: 0-5% Basophile: 0-1% Monozyten: 2-8% Lymphozyten: 20 - 40 % (Angabe der Firma Bayer zum Advia 120) Manuell: Stabkernige: 3-5% Segmentkernige: 50 - 70 % Eosinophile: 2-4% Basophile: 0-1% Monozyten: 2-8% Lymphozyten: 25 - 40 % (Referenzbereiche: W. Rick, "Klinische Chemie und Mikroskopie", 6. Aufl., Springer Verlag, Berlin 1990) Seite 7 von 19 Informationen zu den Laborparametern, Version 1 vom 3.7.07 Retikulozyten PROBENMATERIAL UND -MENGE EDTA-Blut: 4,5 ml ANFORDERUNG über Formular Nr. 0528.67 BESONDERE ABNAHMEBEDINGUNGEN keine Besonderheiten, siehe kleines Blutbild PROBENSTABILITÄT bei Raumtemperatur 8 Stunden, bei 2 - 8°C 24 Stunden INTERFERENZEN Es werden auch Erythrozyten miterfaßt, die DNA oder RNA in Form von Howell-JollyKörperchen, Heinz- Körperchen oder Malariaparasiten enthalten. Abnorme Hämoglobine wie Hb-S oder Hb-C können die Zählung beeinträchtigen. INDIKATION Der Retikulozyt entsteht im Knochenmark nach der Kernausstoßung aus orthochromen Normoblasten. Er enthält noch Mitochondrien und Ribosomen. Nach etwa drei Tagen, von denen er in der Regel zwei im Knochenmark und nur einen im Blut verbringt, wandelt er sich in einen Erythrozyten um. Bei ineffektiver Erythropoese, speziell bei megaloblastärer oder sideroblastärer Anämie und bei Thalassämie, sind die Retikulozyten vermindert oder fehlen ganz, ebenso bei Hypoplasie durch Zytostatika, andere Medikamen-te oder Bestrahlung sowie bei aplastischer Anämie. Erhöhte Retikulozytenzahlen treten nach akutem Blutverlust sowie bei hämolytischen Anämien auf, ebenso nach akuter Hypoxie. Nach adäquater Behand-lung von Eisen-, VitaminB12- oder Folsäure- Mangelanämien kommt es nach 4 bis 10 Tagen zu einer Erhöhung der Retikulozytenzahl abhängig von der Schwere der Anämie. MESSMETHODE Konduktivität, Streulichtmessung REFERENZBEREICH Retikulozyten: weiblich 0,7 - 2,5 %, männlich: 0,7 - 2,8 % Seite 8 von 19 Informationen zu den Laborparametern, Version 1 vom 3.7.07 Alp-Index (Alkalische Leukozyten/Granulozytenphosphatase) PROBENMATERIAL UND -MENGE 2 luftgetrocknete Ausstriche (nicht älter als 1 Tag), Heparin-Blut 4,5 ml ANFORDERUNG über Formular Nr 0528.7 BESONDERE ABNAHMEBEDINGUNGEN keine. PROBENSTABILITÄT Siehe Ausstrich Differenzialblutbild. INTERFERENZEN EDTA! - bindet stabile 1:1-Komplexe mit ++-Ionen → Cofaktoren der alkalischen Phosphatase Magnesium (Mg++) und Zink (Zn++) werden gehemmt → reduzierte Enzymaktivität der alkalischen Phosphatase) INDIKATION - Myeloproliferative Erkrankungen PNH MESSMETHODE katalytische Hydrolyse (alkalische Leukozytenphosphatase katalysiert Hydrolyse von αNaphtylphosphat im alkalischen Milieu zu α-Naphthol ergibt mit Diazoniumsalz gelb-braunen Farbkomplex) REFERENZBEREICH ALP-Index: 10-100 Punkte, erhöht: leukämoide Reaktion, Osteomyelofibrose, Polycythaemia vera, Knochenmarkkarzinose, Schwangerschaft, essentielle Thrombozytämie, erniedrigt: chronisch-myeloische Leukämie (chronische Phase), paroxysmale nächtliche Hämoglobinurie Seite 9 von 19 Informationen zu den Laborparametern, Version 1 vom 3.7.07 Osmotische Resistenz PROBENMATERIAL UND -MENGE Heparin-Blut ANFORDERUNG über Formular Nr 0528.7 BESONDERE ABNAHMEBEDINGUNGEN Nur nach Rücksprache, werktags bis 11.00 Uhr PROBENSTABILITÄT Haltbarkeit maximal 12 Stunden INTERFERENZEN keine INDIKATION Differenzierung hämolyt. Anämien (hereditäre Sphärozytose, Thalassämie, andere hereditäre hämolytische Anämien) MESSMETHODE Dilution (Inkubation der Erythrozyten in hypotonen NaCl-Lösungen absteigender Konzentration) REFERENZBEREICH Minimal < 60 J.: 0,48-0,44, >60 J.: 0,50-0,46, Maximal: 0,32-0,28 Erhöhte Werte bedeuten, dass die Hämolyse bereits bei hohen NaCl-Konzentrationen beginnt und die osmotische Resistenz vermindert ist. Erniedrigte Werte bedeuten, dass die Erythrozyten erst bei sehr niedrigen NaCl-Konzentrationen hämolysieren und die osmotische Resistenz der Erythrozyten erhöht ist. Verminderte osmotische Resistenz: Hämolyse bei > 0,48 (<60 J.) bzw. 0,50 (>60 J.) % NaCl bei Sphärozytose, Ak-induzierte hämolytische Anämie, erhöhte osmotische Resistenz: Hämolyse bei < 0,32 % NaCl bei Targetzellen, hypochromen Erythrozyten Seite 10 von 19 Informationen zu den Laborparametern, Version 1 vom 3.7.07 Literatur Thomas L Haptoglobin (Hp)/ Hämopexin (Hx); in Thomas L. Labor und Diagnose; TH-Books Verlagsgesellschaft Frankfurt/Main, 1998, 679-84 Glatzel JW. Hughes V. Routine hematology methods. in Harmening DM. Clinical hematology and fundamentals of hemostasis. 3rd edition, Davis company, Philadelphia, 1997, 589-620 Seite 11 von 19 Informationen zu den Laborparametern, Version 1 vom 3.7.07 Blutungszeit Nach Duke PROBENMATERIAL UND -MENGE Funktionsanalyse am Patient (direkt im Labor oder am Bett) ANFORDERUNG über Formular Nr 0528.7 BESONDERE ABNAHMEBEDINGUNGEN Auf Durchblutungsstörungen achten PROBENSTABILITÄT Nicht zu treffend (Funktionstest) INTERFERENZEN Bei Durchblutungsstörungen oder Kälteagglutinine verlängert, CAVE: das sich bildende Gerinnsel auf der Verletzung darf nicht abgehoben werden. INDIKATION orientierende Beurteilung der primären Hämostase Einfuß auf die Blutungszeit haben: Thrombozyten (Funktion und Anzahl), Gerinnungsfaktoren des Blutes und des Gewebes MESSMETHODE Funktionstest am Patienten (Stich mit Lanzette, Zeitmessung bis zur Blutstillung) REFERENZBEREICH 241-300 sec, verlängert: hämorrhagische Diathesen, Thrombopathien, Thrombozytopenien mit Werten <100/nl, v. Willebrand-Syndrom, andere Erkrankungen: Dysproteinämien, Urämie, schwere Hypo- bis Afibrinogenämien, Einnahme aggregationshemmender Substanzen: ASS (Acetylsalicylsäure), NSAR (nichtsteroidale Antirheumatika), Heparin in hohen Dosen CAVE: Bei ausschließlich plasmatischen Gerinnungsstörungen liegt meist eine normale Blutungszeit vor! Eine stark verlängerte Blutungszeit ist Hinweis auf eine (lebens-)bedrohliche Blutungsneigung und muss weiter abgeklärt werden. Seite 12 von 19 Informationen zu den Laborparametern, Version 1 vom 3.7.07 Malaria-Diagnostik PROBENMATERIAL UND -MENGE Kapillarblut/dicker Tropfen sowie Ausstrich, EDTA-Blut 4,5 ml ANFORDERUNG über Formular Nr 0528.7 BESONDERE ABNAHMEBEDINGUNGEN Abnahme sollte möglichst im Fieberschub an zwei aufeinanderfolgenden Tagen erfolgen. Dicker Tropfen: max. 1cm, „man muss noch eine Zeitung durch den Tropfen lesen können PROBENSTABILITÄT Siehe kleines Blutbild und Differenzierung, Entnahme und Ausstrich erfolgen kapillär direkt hintereinander, bei venöser Blutentnahme erfolgt der Ausstrich innerhalb von maximal 4 h INTERFERENZEN Siehe kleines Blutbild und Differenzierung. INDIKATION Bei Verdacht, nach Auslandsaufenthalt (kann bis zu 2 Jahre zurückliegen) und unklaren, rezidivierenden Fieberschüben. MESSMETHODE: Mikroskopie REFERENZBEREICH Negativ (kein Parasitennachweis) Seite 13 von 19 Informationen zu den Laborparametern, Version 1 vom 3.7.07 Knochenmark-Diagnostik PROBENMATERIAL UND -MENGE Zytologie: Durchflusszytometrie/Immunphänotypisierung: Zytogenetik: Molekularbiologie: KM-Citrat 5-10 ml KM-Heparin 4,5 ml KM-Heparin 5 ml KM-Heparin 3-5 ml ANFORDERUNG über Formular Nr 05626.5 BESONDERE ABNAHMEBEDINGUNGEN keine, bei Punctio sicca Abrollpräparate. PROBENSTABILITÄT Bestimmung sollte innerhalb von 4h erfolgen, danach nur eingeschränkte Beurteilbarkeit; ggf. Abfall der Zellzahlen INTERFERENZEN keine INDIKATION - V.a. Akute Leukämie V.a. Knochenmarkfibrose Anderweitig nicht geklärte Zytopenie oder Anämie, insbesondere bei V.a. MDS - StagingUntersuchung bei hämatologischen Neoplasien (z.B. NHL, M. Hodgkin) V.a. Knochenmarkmetastasierung durch einen soliden Tumor Verlaufskontrolle unter Therapie bei initialer Knochenmarkbeteiligung Weitere mögliche Indikationen: - Fieber unklarer Genese - Osteologische Fragestellungen - Angeborenen Stoffwechselerkrankungen (z.B. M. Gaucher) MESSMETHODE Mikroskopie REFERENZBEREICH Nicht zutreffend Seite 14 von 19 Informationen zu den Laborparametern, Version 1 vom 3.7.07 Diagnostik von Punktaten PROBENMATERIAL UND -MENGE Zytologie/Durchflusszytometrie: Ascites, Pleuraerguss, Liquor nativ, BAL Mindestmenge für alleinige Zellzählung: 155 μl, für zusätzliche Ausstriche sowie FACS-Analyse 3-5 ml ANFORDERUNG über Formular Nr 0526.5 BESONDERE ABNAHMEBEDINGUNGEN 15 ml Falcon-Röhrchen von BD. PROBENSTABILITÄT Schnellstmöglicher Transport ins Labor (insbesondere bei Liquor), Bestimmung sollte innerhalb von 4h erfolgen, danach eingeschränkte Beurteilbarkeit möglich (Zellzahl vermindert) INTERFERENZEN keine INDIKATION - Ergüsse im Bereich der serösen Körperhöhlen zur Klärung der Genese (Stauung, Reiz oder maligne) Ausschluss einer Meningeosis leukemica/lymphomatosa/neoplastica MESSMETHODE Mikrospkopie REFERENZBEREICH Nicht zutreffend. Seite 15 von 19 Informationen zu den Laborparametern, Version 1 vom 3.7.07 Immunphänotypisierung PROBENMATERIAL UND -MENGE Knochenmark: 4,5 ml, Blut: Heparin/EDTA 4,5 ml Punktate nativ (Ascites, Pleuraerguss, Liquor): 3-5 ml ANFORDERUNG über Formular Nr 0529.3 BESONDERE ABNAHMEBEDINGUNGEN Material sollte bis spätestens 13.30 Uhr im Labor sein. Verwendung einer NH4-Heparin Sarstedt Monovette. PROBENSTABILITÄT Analyse muss innerhalb von 24 h (max. 48 h) erfolgen. INTERFERENZEN keine INDIKATION Mit dieser Methode kann eine Subtypisierung von akuten und chronischen Leukämien sowie Non-Hodgkin-Lymphomen durchgeführt werden. Bei B-Zell-Lymphomen kann mit dem Nachweis einer Leichtkettenrestriktion die Monoklonalität von B-Zellen direkt nachgewiesen werden (indolente B-Zell-NHL). Die Monoklonalität von T-Zellen kann dagegen mit dieser Methode nicht bestimmt werden, hierzu sind molekularbiologische Untersuchungen notwendig. Nach folgender spezifischer Fragestellung erfolgt die Auswahl der verschiedenen AntikörperPanel: - ALL (Akute lymphatische Leukämie)-Panel - AML-Panel (Akute myeloische Leukämie) - B-NHL-Panel (B-zelliges Non-Hodgkin Lymphom) - T-NHL-Panel (T-zelliges Non-Hodgkin Lymphom) - HZL-Panel (Haarzell-Leukämie) - MM/PZ-Panel (Multiples Myelom/Plasmozytom) - PNH-Screening/Panel (Paroxismale Nächtl. Hämoglobinurie) MESSMETHODE Durchflusszytometrie mittels Fluoreszenzmarkierter Ak REFERENZBEREICH Nicht zutreffend (positiv oder negativ für die jeweilige Fragestellung) Seite 16 von 19 Informationen zu den Laborparametern, Version 1 vom 3.7.07 Immunstatus PROBENMATERIAL UND -MENGE Blut: 4,5 ml EDTA ANFORDERUNG über Formular Nr 0529.3 BESONDERE ABNAHMEBEDINGUNGEN Material sollte bis spätestens 14.00 Uhr im Labor sein, Analyse muss innerhalb von 6 h (max. 24 h) erfolgen PROBENSTABILITÄT Bestimmung sollte innerhalb von 6h erfolgen, danach nur eingeschränkte Beurteilbarkeit; ggf. Abfall der Zellzahlen. INTERFERENZEN Keine. INDIKATION - − Abklärung angeborener bzw. erworbener Immunmangelzustände − differentialdiagnostische Abklärung von "unklarem Fieber" − Verlaufskontrollen bei immunsupprimierten Patienten − Beurteilung der Immunrekonstitution nach zyto-/myeloablativer Therapie MESSMETHODE Durchflusszytometrie mittels Fluoreszenzmarkierter Ak (IMK-Lymphocyte kit®) REFERENZBEREICH Tab. 1: Referenzbereich des zellulären Immunstatus (in Gpt/l bzw. %, Perzentile 2,5-97,5). n Zellzahl in Gpt/l CD3+ T-Zellen CD3/CD4+ TZellen CD3/CD8+ T-Zellen CD4/CD8-Ratio (absolut) CD19+ B-Zellen NK-Zellen alte Norm <2006 - neu (alle) ab 2006 100 neuer Referenzbereich für 3 Subgruppen Männer <50 Jahre Frauen <50 Jahre >50 Jahre 29 29 42 0,98 - 2,51 0,53 - 1,57 0,75 - 2,23 0,46 - 1,68 0,75 - 2,24 0,45 - 1,24 0,95 - 2,75 0,62 - 1,99 0,66 - 2,20 0,45 - 1,68 0,31 - 0,83 0,70 - 2,80 0,04 - 0,27 0,01 - 0,40 0,17 - 0,88 0,90 - 5,00 0,10 - 0,56 0,07 - 0,69 0,19 - 0,94 0,70 - 3,60 0,14 - 0,60 0,07 - 0,68 0,21 - 0,82 0,90 - 3,20 0,14 - 0,65 0,06 - 0,57 0,12 - 0,83 1,00 - 5,60 0,07 - 0,45 0,08 - 0,73 Jentsch-Ullrich K, Koenigsmann M, Mohren M, Franke A. Lymphocyte subsets’ reference ranges in an age- and gender-balanced population of 100 healthy adults—A monocentric German study. Clin Immunol 2005;116:192-197 Seite 17 von 19 Informationen zu den Laborparametern, Version 1 vom 3.7.07 CD34-Messung PROBENMATERIAL UND -MENGE EDTA-Blut 4,5 ml Stammzellapheresat: 1 ml ANFORDERUNG über Formular Nr 0530.3 BESONDERE ABNAHMEBEDINGUNGEN Keine (möglichst früh am Tage: 7-10 Uhr). PROBENSTABILITÄT Material darf höchstens 6 h alt sein (beim Leukapheresat maximal 24 h). INTERFERENZEN keine INDIKATION Stammzellmobilisierung >10.000 MESSMETHODE Durchflusszytometrie mittels Fluoreszenzmarkierter Antikörper (ProCOUNT kit®) REFERENZBEREICH Nicht zutreffend (> 10.000/μl = Stammzellseparation) Seite 18 von 19 Informationen zu den Laborparametern, Version 1 vom 3.7.07 Molekularbiologie - PCR (bcr/abl, AML1/ETO, PML/RARα, CBFβ/MYH11) PROBENMATERIAL UND -MENGE Knochenmark/Blut: 5 ml Citrat/Heparin/EDTAl ANFORDERUNG über Formular Nr 0529.3 BESONDERE ABNAHMEBEDINGUNGEN keine. PROBENSTABILITÄT Bestimmung sollte innerhalb von 24h erfolgen. INTERFERENZEN Cave: Verunreinigungen INDIKATION - CML AML M2, M4, M3 ALL MESSMETHODE PCR REFERENZBEREICH Positiv/negativ. Seite 19 von 19