Studierendenbericht – Auslandsstudium École Supérieure de
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Studierendenbericht – Auslandsstudium École Supérieure de
Studierendenbericht – Auslandsstudium École Supérieure de Commerce Troyes, Frankreich WS 2014-15 Studiengang Tourismus Management, Studentin weiblich 1. Vorbereitung (Planung, Organisation und Bewerbung bei der Gasthochschule) Da ich schon immer einmal für längere Zeit in Frankreich leben wollte, beschloss ich, ein Auslandssemester in diesem Land zu machen. Bis zur Bewerbungsfrist am 20.Februar für das Wintersemester habe ich einen Lebenslauf und ein Motivationsschreiben auf Französisch für die ESC Troyes und ein Motivationsschreiben auf Deutsch für das IO in Kempten abgegeben. Ich hatte in der Schule 5 Jahre Französisch und auch während des Studiums habe ich den Französisch Kurs belegt. Daher fiel mir das Schreiben der Bewerbung nicht allzu schwer. Außerdem haben mir einige französische Freunde geholfen und Korrektur gelesen. Viel mehr Organisatorisches war eigentlich gar nicht zu tun. Ich bekomme kein Bafög, deshalb musste ich mich da um nichts kümmern. Lediglich die Formulare für die Erasmus-Förderung musste ich noch ausfüllen und den Anrechnungsantrag vorab. Die ESC Troyes habe ich gewählt, weil es einen Studiengang Tourismusmanagement gibt und mich das gesamte Kursangebot am meisten interessiert hat. 2. Anreise und Unterkunft Bei der Suche einer Unterkunft hilft die ESC Troyes ihren Austauschstudenten enorm. Sobald man offiziell angenommen wurde, erhält man eine E-Mail mit allen Infos bezüglich Anreise, Kurswahl, allen benötigten Dokumenten bzw. Kopien und eben der Unterkunft. Es gibt eine Liste mit vielen verschiedenen Wohnungen, von 1-Zimmer Appartements bis mehrköpfige WGs. Diese Liste wurde Mitte Mai online gestellt. Datum und Uhrzeit werden vorher bekannt gegeben. Jede/r Austauschstudent/in kann drei Angebote auswählen und Prioritäten angeben. Es werden alle notwendigen Informationen über die Wohnung, Zimmergröße, Mitbewohner, Ausstattung und die Adresse angegeben. Hierbei sollte man darauf achten, dass die Wohnung zwischen Innenstadt und Hochschule liegt, damit die Wege nicht zu lang sind und man gut zu Fuß gehen kann. Manche Unterkünfte sind ziemlich weit weg und Studenten nehmen dann den Bus oder leihen bzw. kaufen sich ein Fahrrad. Das ist etwas umständlicher und natürlich auch teurer. Ich hatte mich für ein 1-Zimmer Appartement (Studio) beworben, und habe dieses auch bekommen. Es war genauso wie es beschrieben wurde, es war alles da, was man braucht, Geschirr, Besteck, Töpfe, Mikrowelle, Kleiderbügel, Besen, Eimer, Wischmopp, viel Ablagefläche, ein kleiner Fernseher und ein Wäscheständer. Nur leider gab es keine Waschmaschine (das wusste ich aber vorher). Nur fünf Minuten entfernt befand sich jedoch ein Waschsalon. Der Vermieter war sehr nett und hat öfter gefragt, ob alles passt und ob irgendetwas in der Wohnung fehlen würde. Die Anreise funktionierte reibungslos. Ich fuhr mit dem Zug und wurde mit vielen anderen Austauschstudenten von Mitgliedern der Studentenvereinigung ESN abgeholt. Wir wurden erstmal zur Schule gebracht, wo wir dann unseren Schlüssel und ein Willkommenspaket erhielten. Darin waren ein Stadtplan, eine Klopapierrolle und einige Lebensmittel (Milch, Nudeln…) um die ersten Tage zu überstehen. Anschließend wurden wir zu unserer Unterkunft gebracht. An den ersten drei oder vier Abenden hat die ESN auch ein „Abendprogramm“ organisiert, es wurden verschiedene Bars und Diskos besucht. Das war eine gute Gelegenheit sich gegenseitig und das Nachtleben von Troyes kennen zu lernen. 3. Studium an der Gasthochschule Die meisten meiner Vorlesungen waren auf Englisch, lediglich drei hatte ich auf Französisch. Ich bin überall gut mitgekommen, auch wenn es auf Französisch etwas schwieriger war. Insgesamt fand ich das Niveau weniger anspruchsvoll als in Deutschland. Es gibt wenige „richtige“ Professoren, viele Dozenten kommen aus der freien Wirtschaft und sind nebenbei berufstätig. Die Kurse gehen nicht über das ganze Semester sondern blockweise. Manche Kurse fingen bereits im September an, andere erst im November oder Dezember. Dadurch hat man auch mal mehrere Tage frei und kann reisen. Die Prüfungen sind dementsprechend auch auseinandergezogen und nicht geballt am Ende des Semesters. Ausgedruckte Skripte gab es eigentlich nie. Man musste also meistens während der Vorlesung mitschreiben. Einige Dozenten haben dennoch Dokumente oder ihre Power Point Präsentation im Intranet hochgeladen, so dass man nochmal was zum Überprüfen und Wiederholen hatte. Andere haben auch einzelne Texte oder Unterlagen ausgedruckt und verteilt. Die Endnote bestand häufig aus einer Gruppenarbeit z.B. einer Hausarbeit oder einem Vortrag mit schriftlicher Ausarbeitung und einer schriftlichen Prüfung am Ende des Kurses. Ich fand, dass recht viele Gruppenarbeiten gemacht wurden, mehr als ich es aus Kempten gewohnt war, aber das kommt wohl auch auf die Vorlesungen an, die man belegt. Dank der Gruppenarbeiten kam man in Kontakt mit französischen Studenten. Ansonsten fand ich es eher schwierig, wirkliche Freundschaften mit Franzosen aufzubauen. Sie scheinen einen recht vollen Stundenplan zu haben und engagieren sich oft nebenbei noch in Vereinigungen. Natürlich kennt man nach einiger Zeit ein paar und sagt hallo und redet kurz. Aber mehr meistens nicht. So bleiben die Austauschstudenten eher unter sich. Eine gute Möglichkeit Franzosen oder auch andere Austauschstudenten kennen zu lernen sind die „Language Coffees“. Jede Woche trifft man sich in der Bibliothek bei Keksen, Kaffee und Tee und unterhält sich ungezwungen in einer anderen Sprache. Als ich dort war gab es French, German, Spanish und English Coffees. Da Austauschstudenten Vorlesungen aus verschiedenen Studiengängen wählen können, kommt es vor, dass sich die Vorlesungen überschneiden. Das ist zwar etwas ärgerlich, aber solange es nicht zu viele Überschneidungen gibt, ist es ok und auch die Dozenten verstehen das. Man muss ihnen nur Bescheid geben. Zu Beginn des Semesters wurde ein Französisch Intensivkurs angeboten mit drei verschiedenen Levels. Etwas länger als eine Woche hatte man jeden Tag Französisch. Ich fand, dass das wirklich was gebracht hat. Leider haben bei mir zur gleichen Zeit schon andere Vorlesungen begonnen, so dass ich dann lieber die besucht habe und beim Französischkurs gefehlt habe. Das fand ich schade, aber es hat zum Glück nicht alle Studenten betroffen. In der Schule gibt es mehrere Computerräume und man hat ein 5€ Guthaben auf seinem Studentenausweis zum Drucken und Kopieren. Für mich war das mehr als ausreichend. Die Mitarbeiterinnen im International Office sind sehr nett und haben sich stets bemüht, mir bestmöglich zu helfen. 4. Alltag und Freizeit Troyes ist eine ziemlich kleine, aber süße Stadt mit vielen alten Fachwerkhäusern und zehn Kirchen. Ich bin gerne einfach durch die Straßen und Gassen gelaufen und habe die Atmosphäre genossen. Man findet auch viele schöne Fotomotive und entdeckt oft neue Stellen und Plätze. Soweit ich weiß, gibt es drei Diskos in Troyes. Ich war nur in einer, bei den anderen musste man meist 10€ Eintritt bezahlen. Es gibt einige nette Bars und Cafes, wo man abends hingehen kann. Wir haben uns öfters bei jemandem zuhause getroffen, haben gemeinsam gekocht oder sind zusammen gesessen und haben geredet. Es gab auch ein paar Hausparties, aber da ist oft das Problem mit dem Lärm, den Nachbarn und der Polizei… Ansonsten gibt es in der Stadt eine Einkaufsstraße mit allen üblichen Läden. Außerdem sind etwas außerhalb, gut mit dem Bus zu erreichen, die Outlets. Allerdings sollte man nicht allzu viel erwarten, da die Läden dort meist teurer sind (Lacoste, Armani…), so dass selbst die Outletpreise noch relativ teuer sind. Super war es jedoch im Januar, als Sale war. Da konnte man wirklich tolle Schnäppchen ergattern. Weiterhin gibt es eine Eislaufbahn und eine, aus Erzählungen recht teure Bowlingbahn. Zum Spazieren, Joggen oder für ein Picknick bietet sich der „Voie verte“ an, ein angelegter Weg entlang eines Baches. Ich bin oft und gerne dort spazieren gegangen. Wenn schönes Wetter ist kann man sich ein Rad ausleihen und zum 20km entfernten Naturpark fahren. Dort gibt es drei Seen und zahlreiche Wege durch den Wald. Die Vereinigung ESN hat auch zwei Ausflüge organisiert. Einmal zum Disneyland und nach Straßburg zum Weihnachtsmarkt. Ich war bei keinem dabei, weil ich keine Zeit hatte, aber andere haben mir erzählt, dass es sehr schön war. Ein Kurztrip nach Paris lohnt sich auch immer. Mit dem Zug ist man in eineinhalb Stunden dort und wenn man früh genug bucht, kostet die einfache Fahrt nur 10€. Es gibt auch eine Art BahnCard für junge Leute bis 27 Jahren. Sie heißt Carte Jeune, kostet 50€ und ist ein Jahr lang gültig. Mit ihr spart man immer mindestens 25%, auch wenn man kurzfristig bucht. Ich habe sie gekauft und auch recht viel genutzt. Ich habe z.B. Avignon, Montpellier und Annecy besucht. Es gibt aber auch Fernbusse oder Mitfahrgelegenheiten (Covoiturage). Letztere habe ich auch ein paar Mal genutzt und war immer zufrieden. Das ist sehr beliebt in Frankreich und es gibt meist viele Angebote zwischen den Städten. In der Schule wird ein Sportprogramm angeboten, dass die Studenten mittels einer Vereinigung organisieren. Mannschaftssportarten finden nicht in der ESC statt, sondern meist in anderen Sportstätten, die etwas weiter entfernt sind. Ich war beim Salsa, Zumba und Fitness. Es gibt auch einen kleinen Fitnessraum mit Geräten und Matten. Schließlich hat das International Office noch ein „Familienprogramm“ angeboten. Dabei haben französische Familien sich bereit erklärt, sich um eine/n Austauschstudentin/en zu kümmern und ab und an etwas mit ihm/ihr zu unternehmen. Bei Interesse musste man einen Fragebogen mit seinen Vorstellungen und Vorlieben ausfüllen, nach denen das International Office dann den Familien eine/n Studentin/en zugeteilt hat. Ich habe an diesem Programm teilgenommen und ich muss sagen, es war das Beste was mir passieren konnte. Meine Familie war ein älteres Ehepaar, das bereits in Rente war und somit viel Zeit hatte. Einmal die Woche habe ich sie besucht und es war eine tolle Gelegenheit, französisch zu reden und mehr über Land und Leute zu erfahren. 5. Fazit Alles in allem hat es mir sehr gut in Troyes gefallen. Ich habe interessante Vorlesungen besucht, die ich in Deutschland nicht gehabt hätte. Außerdem habe ich ein paar tolle Städte und Plätze in Frankreich besucht. Nicht zu vergessen ist das leckere französische Essen, z.B. Käse, Wein und die tollen Backwaren Das Leben ist etwas teurer als in Deutschland, aber es gibt auch gute Angebote und Geschäfte, in denen man billigere Sachen findet. Mein Französisch habe ich nicht so aufgebessert, wie ich es gerne gehabt hätte. Aber das lag wohl hauptsächlich an mir, ich hätte noch mehr Initiative zeigen und stärker auf Franzosen zugehen müssen. Dennoch habe ich natürlich mehr Französisch geredet und gehört als in Deutschland. Mit den anderen Austauschstudenten redet man eben leider doch meist Englisch oder Deutsch… Die Stadt ist etwas klein und hat nicht so viel zu bieten wie eine Großstadt. Dessen muss man sich bewusst sein. Aber es gibt dennoch genug Bars und andere Freizeitmöglichkeiten und man hat genug Zeit, um andere Städte zu besichtigen.