esperienze 15/16 - Deutsch
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Esperienze 2015/2016 Deutsch-Italienische Studien Vorwort Considerate la vostra semenza: fatti non foste a viver come bruti, ma per seguir virtute e canoscenza". (Dante Alighieri, Inferno XXVI, 118-120) Liebe DISler, ihr haltet die Esperienze in der Hand und fragt euch vielleicht, wie die ersten zwei Jahre eures Bachelorstudiums so schnell vorbei gehen konnten…schon bald geht es für euch los an die schöne Stadt am Arno und ihr habt sicherlich viele Fragen. Dieses kleine Heft soll euch helfen, schon vorab einige zu klären und euch auf euren Aufenthalt vorzubereiten. Nach einigen Monaten ist es ganz normal, am Dom vorbei zu gehen, bei der Post Rechnungen zu bezahlen oder sich mit den öffentlichen Verkehrsmitteln zurechtzufinden. Man hat verstanden, wie die Uni funktioniert, geht zu den Vorlesungen und bereitet sich irgendwann auf die Prüfungen und schließlich auf die Bachelorarbeit vor. Stürzt euch in das Abenteuer und freut euch auf diese Erfahrung, ihr macht sie so nur ein einziges Mal! Probiert die vielen Tipps in diesem Heft aus, lernt Florenz und die Toskana kennen! Lasst euch mit hineinnehmen in die italienische Sprache, das italienische Leben, das Essen, aber auch in das Unileben und die kleinen und größeren bürokratischen Hürden. Wir haben gelacht, haben in der strahlenden Sonne gesessen, Eis gegessen und das Leben genossen. Aber manchmal konnten wir auch nur den Kopf schütteln und haben uns über etwas geärgert, um dann im nächsten Moment am Dom vorbei zu gehen und staunend stehen zu bleiben, dankbar dafür, dass wir hier sein durften. Manchmal wollten wir nach Deutschland zurück, zu unseren Familien und Freunden, und manchmal war das Zurückkehren nach Florenz auch schon fast wie ein „NachHause-Kommen“. In diesem Sinne wünschen wir euch viel Freude und einen unvergesslichen Aufenthalt in Florenz! Eure Vorgänger-DISler 2 Inhalt Die Fakultäts-Bibliothek auf der Piazza Brunelleschi..........................................13 Auf der Suche nach einer italienischen Gemeinde.............................................14 Vorwort..................................................2 Bericht einer Reise: San Gimignano, eine Reise ins Mittelalter ......................15 Die Autorinnen......................................4 Dopocena: Ausgehen und Feiern............................16 Portrait eines Stadtteils: San Jacopino.........................................5 Kulturelle Highlights von Florenz: Dan Brown in Florenz und La Galleria degli Uffizi............................................17 Studieren in Florenz: Tipps für den Einstieg an der Unifi........6 Guten Appetit! Kursberichte: Kulinarische Highlights......................20 Wir erzählen von unseren Erfahrungen: Kurse, Professoren und Prüfungen...............................................8 Unsere Zukunft: Unsere Pläne nach Florenz..................................................23 Eine Bachelorarbeit in Florenz Impressum...........................................24 schreiben: Erfahrungen mit der Forschung in einem anderen Land......................................................11 3 Die Autorinnen Wir erzählen von unseren Erfahrungen in Florenz Anna Luise Dieball (B.A.) & Laura Giovanna Dillmann (B.A.) Julia Carta (B.A.) Justine Strube (B.A.) Cristina Marchini Rodriguez (M.A.) 4 Porträt eines Stadtteils: San Jacopino Meine Wohnung liegt im schönen Stadtteil San Jacopino, nicht allzu weit vom Hauptbahnhof und dem Parco delle Cascine entfernt. Es ist ein recht ruhiges Viertel, in dem eigentlich kaum Touristen unterwegs sind. haben (ich hatte auch einen) und auch der Parco delle Cascine nicht weit ist, gibt es hier im Sommer sehr viele Stechmücken (und damit meine ich WIRKLICH sehr viele!). Ich habe mir ein Moskitonetz besorgt und bin deshalb verschont geblieben. Die Busverbindungen in die Stadt sind tagsüber super, in 10 Minuten ist man am Bahnhof, in 15-20 Minuten an der Piazza San Marco, von wo aus man zu den Vorlesungsorten kommt. Abends /nachts ist die Busverbindung nicht allzu gut, ich bin dann meistens von der Stadt aus gelaufen, was absolut kein Problem war. Hier um die Ecke gibt es viele Supermärkte, eine Apotheke, Banken und eine Post. Alles Wichtige ist zu Fuß erreichbar. Gerade im Sommer fühle ich mich hier im Viertel sehr wohl. Es ist ruhig, man ist nicht im Touristentrubel, zahlt keine Touristenpreise beim Einkaufen, ist aber auch schnell im Zentrum oder bei der nächsten Eisdiele. Für mich also perfekt. Julia Carta Mit dem Bus kommt man auch zum Lidl (was vor allem im Winter gut ist, falls man Lust auf Lebkuchen und Spekulatius bekommt oder man mehr Monat als Geld übrig hat) oder aber auch zu Ikea, falls man noch was für sein Zimmer/seine Wohnung brauchen kann. Da viele Wohnungen/Häuser hier Gärten 5 Studieren in Florenz. Tipps zum Einstieg an der Unifi Behörden, Ämter, Formalia Universität So einiges will bei eurer Ankunft in Florenz organisiert werden, deshalb möchte ich euch mal einen kleinen Überblick über die meiner Meinung nach wichtigsten Punkte geben und euch auch ein paar Tipps mit auf den Weg geben, die euch vielleicht ein bisschen den Weg ebnen. Für euch ist vor allem die Seite der Geisteswissenschaften wichtig: http://www.stumaform.unifi.it/index.php , dort findet ihr unter den verschiedenen Rubriken alle wichtigen Informationen und Dokumente (Formular zur Einschreibung, Informationen zur Anmeldung der Bachelorarbeit, das Vorlesungsverzeichnis). Das Äquivalent zu E-Campus: https://e-l.unifi.it/ Codice fiscale Das Äquivalent zu Basis (nicht für KursDas erste, was ihr bei eurer Ankunft in Florenz belegung wichtig, sondern für Prüfungsmachen solltet (nachdem ihr eine Wohnung anmeldung etc): http://www.siaf.unifi.it/ gefunden habt, natürlich), ist, in der Agenzia delle Entrate (in der Via Santa Caterina Einschreibung d’Alessandria 23) einen codice fiscale, also eine Die Einschreibung erfolgt im Studentenitalienische Steuernummer zu beantragen. sekretariat in der Via Capponi. Dazu müsst ihr Online euch auf der Seite der Uni (s.o) das Dokument (http://www.agenziaentrate.gov.it/wps/portal/ent für die Einschreibung herunterladen, ausdrucken rate/home) könnt ihr euch über die und ausfüllen. Als nächstes geht ihr zur Post. Öffnungszeiten etc. erkundigen. Dort findet ihr Dort füllt ihr einen Überweisungsträger mit den auch einen Vordruck des Formulars, das ihr vor Daten aus, die unten bei den „Allegati“ auf dem Ort ausfüllen müsst, um die Steuernummer zu Einschreibungsformular vermerkt sind (wenn ihr bekommen. Ich fand es ganz aufschlussreich, euch unsicher seid, welchen Überweisungsträger mir das zweisprachige Formular bzw. ihr nehmen müsst, geht am besten in die Post Informationsschreiben (deutsch-italienisch) auf der Piazza della Repubblica. Dort sind vorher einmal anzusehen, um zu wissen, was ich immer Mitarbeiter vor Ort, die ihr fragen könnt). wie auszufüllen habe (das findet ihr über „Cosa Die Gebühren, die zu bezahlen sind, entnehmt devi fare“ → Richiedere → Codice fiscale e ihr auch dem Dokument oder erfahrt sie schon tessera sanitaria → Richiesta Tessera vorher von Cora Rok oder Prof. Marco Meli. sanitaria/codice fiscale (modello AA4/8) ). Das Mit eurer Quittung des Überweisungsträgers, Formular selber bekommt ihr bei der Agenzia einem (besser zwei) Passbild, dem delle Entrate vor Ort, aber ihr könnt es natürlich Einschreibedokument und einer Kopie des auch ausdrucken und mitnehmen. Außerdem Abiturzeugnisses (und besser auch noch mit braucht ihr eine Kopie eines gültigen einer Ausweiskopie, man weiß ja nie) geht ihr Ausweisdokuments (Vorder- und Rückseite von dann in das Studentensekretariat und schreibt Personalausweis oder Reisepass). euch ein. In der folgenden Woche müsst ihr Da ihr den Codice Fiscale möglicherweise für dann, wenn alles geklappt hat, euer Libretto einen Mietvertrag, aber auf jeden Fall für die abholen. Damit seid ihr eingeschrieben. Jetzt Einschreibung braucht, holt ihn euch frühzeitig. 6 könnt ihr beispielsweise ein ermäßigtes BusAbo abschließen oder ähnliche Dinge organisieren, bei denen ihr als Studenten Ermäßigungen erhaltet. Stundenplan „Didattica“. Klickt euch zum Vorlesungsverzeichnis durch. Oft ist das es erst kurz vor Semesterbeginn online, wundert euch also nicht, wenn ihr noch nichts findet. Für die Kurse müsst ihr euch nicht online anmelden, ihr geht einfach in die erste Sitzung und müsst euch dann dort eventuell in eine Anwesenheitsliste eintragen. Euren Stundenplan könnt ihr selber anhand der Voranerkennung aus Florenz erstellen. Um zu erfahren, welche Kurse wann angeboten werden, geht ihr auf die oben genannte Homepage der Studi Umanistici, dann auf „Scuola“ und auf Julia Carta Wichtige Hinweise und Tipps: Wenn möglich, dann reist nicht erst direkt zum Semesterbeginn an, sondern ein, zwei Wochen vorher. So könnt ihr euch mit eurem Viertel vertraut machen, wisst wo Supermärkte, Apotheken etc. sind und bekommt eine gewissen Routine und könnt in aller Ruhe Dinge kaufen, die ihr für die Uni oder euer Zimmer noch braucht Klickt euch durch die Uniseiten und versucht, euch zurechtzufinden Nehmt euch mehrere Ausweiskopien und Passbilder mit Achtet darauf, dass eure Ausweise gültig sind und nicht bald ablaufen bzw., dass ihr mindestens immer einen gültigen dabei habt Nehmt eine kleine Notfallapotheke mit - nicht alle Medikamente, die es in Deutschland gibt, gibt es in Italien Macht euch keinen Stress und keine Sorgen! Alles lässt sich hier immer irgendwie regeln Julia Carta 7 Kursberichte Letteratura Tedesca (12 CFU) Dozent: Prof. Bruschi Borghese Storia del libro e delle biblioteche Inhalt: Der Kurs „Letteratura Tedesca“ ist auf 12 CFU, also 12 LP, angelegt und wird auf Italienisch abgehalten. Der Kurs wird speziell für uns DISler angeboten, somit ist er relativ überschaubar. Es kann aber durchaus vorkommen, dass auch andere Studierende den Kurs besuchen. Anwesenheitspflicht gab es hier nicht. Das Thema wird zu jedem Jahr von der Dozentin neu gewählt. Die Texte, die zu lesen sind, sind auf Deutsch. Das Zusatzmaterial wird von ihr in einem nahegelegenen Copy-Shop zur Verfügung gestellt und ist auf Italienisch. Inhalt: (12 CFU) Dozent: Prof. Ruffini Ich habe diesen Kurs in der scelta libera, also im Optionalbereich im Sommersemester belegt. Der Kurs war in zwei Teile geteilt: Im ersten Teil ging es um die Geschichte des Buches, um den Druck mit austauschbaren Lettern, um die Produktion etc. Im zweiten Teil wird es dann um die Geschichte der Bibliotheken gehen. Beide Teile beziehen sich auf die italienische Geschichte, aber ab und zu haben wir uns auch den europäischen Kontext angesehen. Unter Umständen ist es wohl auch möglich, nur einen Teil des Kurses für 6 LP zu belegen, dieses Semester ging das nicht. Der Kurs ist nicht sehr groß, wir sind in etwa 30 Studenten. Was mir sehr gefällt, ist, dass wir ein sehr buntgemischter Haufen sind, da sind italienische Studenten, ERAMUS-Studenten aus Frankreich und Spanien, aber auch Studierende aus Japan, Holland oder Israel. Herr Prof. Ruffini scheint an dieses internationale Miteinander gewöhnt zu sein; er erklärt gerne vieles mehrere Male, bis es jeder verstanden hat und besteht auch darauf, dass man bei Unklarheiten nachfragt. Außerdem spricht er nicht allzu schnell und schreibt auch mal schwierige Begriffe an. Eine Power-Point Präsentation, ein Skript oder ähnliches gibt es nicht (dafür teilt er ab und an Kopien aus), allerdings hat er uns zu Beginn einige Bücher genannt, in denen wir bei Bedarf Sachverhalte nachschlagen können. Kursatmosphäre: Da der Kurs von nur wenigen Studenten besucht wurde, war die Stimmung sehr angenehm. Die Dozentin stand jederzeit für Fragen zur Verfügung. Wichtige Dinge wurden oft wiederholt und für die italienischen Studenten auch auf Italienisch übersetzt. Prüfung: Die Prüfung war mündlich abzulegen und dauerte 20 Minuten. Die Prüfung wurde auf Italienisch abgehalten. Anmerkungen: Sobald der Termin für die Prüfung feststeht und die Anmeldung freigeschaltet ist, meldet euch auch an. Hier gilt: Wer zuerst kommt, malt zuerst! Die Prüfung ist auf etwa 20 Minuten ausgelegt. Es kann aber auch vorkommen, dass sie über eine Stunde dauert. Das bedeutet nicht, dass ihr euch Sorgen machen müsst, Frau Prof. Borghese versucht nur, euch in allen Themenbereichen abzufragen. Laura Giovanna Dillmann 8 Atmosphäre: Die Atmosphäre im Kurs ist recht locker, Herr Prof. Ruffini scherzt auch gerne mal mit dem ein oder anderen Studenten oder lässt sich bei fremdsprachige Begriffen von Studenten aus dem jeweiligen Land bei der Aussprache helfen. Das alles hat ihn für mich sehr sympathisch gemacht und mir macht der Kurs sehr viel Spaß, auch wenn ich denke, dass man seine Art mögen muss. Der Stoff ist nicht immer ganz einfach, aber bringt mir unglaublich viel für meinen Wortschatz! Oft habe ich keine Übersetzung für Begriffe gefunden und da war es mal ein tolles Lernerlebnis, Wörter nur in der Verbindung mit dem jeweiligen Gegenstand, der Technik etc. zu lernen und nicht mit der exakten deutschen Übersetzung. unterstützt wurde. Zudem habe ich zwei Kurse in der Laurea Magistrale besucht: den Kurs Berlin – Deutschland – Europa und den Kurs Vorbereitung und Durchführung von Exkursionen: Deutschland und Europa in Florenz, beide bei Herrn Professor Rentrop. Im Berlin – Deutschland – Europa Kurs haben wir wöchentlich über aktuelle Nachrichten aus Deutschland geredet und an unserer Hausarbeit gearbeitet. Der Exkursionskurs bestand aus Vorträgen, Gesprächen und vor allem aus Exkursionen. Jeweils eine Woche haben wir selber Vorträge zu unseren Reisezielen erarbeitet und die Woche drauf sind wir dort hingegangen. Exkursionsziele waren zum Beispiel die Galleria delle belle arti, die evangelischlutherische Gemeinde in Florenz, die Accademia della Crusca. Zudem besuchte ich noch den Kurs Landeskunde bei Herrn Prof. Meli, der aus fünf Unterrichtsstunden bestand, in denen immer ein anderes Thema behandelt wurde, wie zum Beispiel die Geschichte Deutschlands und das politische System. Prüfung: Für die Prüfung sind Kopien und das Buch allerdings nach Aussage Herrn Prof. Ruffinis nicht notwendig, da reicht die aufmerksame Teilnahme am Kurs. Da er im Kurs selbst auch immer wieder auf wichtige Themen und eventuelle Prüfungsfragen hinweist, werde ich mich daran orientieren. Die Prüfung selbst wird dann mündlich sein. Julia Carta Kursatmosphäre: In allen Kursen war die Atmosphäre sehr angenehm. Es wurde sehr viel auf Deutsch geredet und den Dozenten war es wichtig, dass die Studenten eingebunden werden. Meine persönlichen Highlights waren die Kurse bei Herrn Rentrop, da die Gruppen sehr klein waren und eine entspannte, motivierende Stimmung vorherrschte. Linguistica Tedesca 2 (12 CFU) Dozenten: Ballestracci, Meli, Rentrop Inhalt: Linguistica Tedesca 2 wird für jeden Studenten der Deutsch-Italienischen Studien ein wenig individuell gestaltet. Ich musste am Anfang des Jahres zu Prof. Büchel in die Sprechstunde, um zu erfahren, welche Kurse und Prüfungen ich für das Modul ablegen muss. Prüfung: Zum Bestehen des Modules musste ich erst eine schriftliche Prüfung für den Teil der Vorlesung ablegen und als die bestanden war, eine mündliche Prüfung. Dazu kam dann noch eine Hausarbeit im Kurs Berlin Deutschland Europa, eine Lehrprobe in einem italienischen Sprachkurs, eine mündliche Prüfung über drei Kapitel der deutschen Grammatik und Vorträge im Exkursionskurs. Ich habe eine Vorlesung bei Prof. Ballestracchi besucht, dort ging es um das Wissenschaftliche Arbeiten mit der deutschen Sprache. Der Kurs hat mir sehr gut gefallen, da ich selbst auch neue Einblicke in das Wissenschaftliche Arbeiten bekommen habe und der Unterricht mit Hilfe von Power Point und Aufgabenzetteln medial 9 Anmerkung: Das Modul Linguistica Tedesca 2 ist hier in Florenz sehr arbeitsintensiv und besteht aus sehr vielen Prüfungen. Ich würde euch raten, das Modul in Deutschland zu absolvieren, da man dort “nur” eine Hausarbeit zum Bestehen braucht. Den Exkursionskurs lege ich euch allerdings ans Herz, da man so die Stadt aus einem anderen Blickwinkel sieht. Anmerkung: Da die Dozentin sehr schwer zu verstehen war, habe ich mir anhand der Literatur die Themen erarbeitet. Die Bücher für den Kurs waren sehr hilfreich und vollgepackt mit den Beispielen, die sie im Unterricht behandelt hat. Also keine Panik, wenn ihr sie im Unterricht schwer versteht. Anna Luise Dieball Anna Luise Dieball Linguistica Italiana B (6/12 CFU) Dozentin: Prof. Manni Inhalt: Der Inhalt des Kurses war die “storia della lingua italiana” und die “lingua dantesca”. Da ich den Kurs nur für 6 Leistungspunkte besucht habe, habe ich nur den Teil der “storia della lingua italiana” behandelt. Im Unterricht wurde vor allem die Phonologie und Morphologie im Laufe der Jahrhunderte an Beispielen erarbeitet. Kursatmosphäre: Die Dozentin war schwer zu verstehen, da sie sehr leise geredet hat und das Mikrofon immer wieder ausgefallen ist. Die meisten Studierenden haben sich in der Zeit anders beschäftigt. Prüfung: Man musste eine mündliche Prüfung von etwa 20 Minuten bei der Dozentin selbst ablegen. Das Prüfungsgespräch war sehr nett, es war mehr eine Unterhaltung über die Entwicklung der Sprache mit einigen konkreten Fragen und Aufgaben. 10 Schreiben einer Bachelorarbeit in Florenz Sekundärliteratur. Trefft euch dann wieder mit dem/der Prof. und sprecht alles ab. Ihr wollt es wagen und schreibt eure Bachelorarbeit in Italien? Keine Angst, mit der richtigen Vorbereitung klappt das alles! Zunächst würde ich euch raten, dass ihr eure Kurse so wählt, dass im ersten Semester nach Möglichkeit etwas dabei ist, das zumindest vom Fachgebiet in die Richtung geht, in der ihr euch eure Bachelorarbeit vorstellen könnt. So habt ihr unter Umständen direkt schon einen Professor oder eine Professorin gefunden, der/die euch sympathisch ist und bei dem/der ihr euch vorstellen könnt, die Bachelorarbeit zu schreiben. Auch der Professor/die Professorin selbst hat euer Gesicht schon mal gesehen und ihr seid nicht völlig fremd. Klärt den Umfang, die Sprache, in der ihr schreibt, fragt nach, ob ihr den/die Zweikorrektor/in suchen müsst, oder ob das der/die Prof übernimmt….Alles Weitere hängt dann mehr oder weniger von euren Vereinbarungen mit dem/der Betreuer/in ab: Schreibt ihr ein Kapitel und besprecht es dann gemeinsam? Schreibt ihr die Hälfte und ihr trefft euch erst dann? In welchen Abständen trefft ihr euch? Zusammenarbeit mit dem/der Prof ist hier die Divise! Zeitlich könnt ihr euch an den Dokumenten zu dem „appello“ der Tesi im Sommer (dieses Semerster war der appello im Juli) orientieren, die ihr auf der Homepage der Studi Umanistici findet (unter „per laurearsi“). Lest euch das PDF und die Erklärungen gut durch, um zu verstehen, welche Fristen ihr einhalten müsst. Auch auf der SIAF Homepage findet ihr Informationen zur Tesi und FAQs zum Thema. So oder so würde ich euch raten, dass ihr anfangt, euch um Weihnachten herum die ersten Gedanken zur Bachelorarbeit zu machen und dann direkt nach den Prüfungen, so früh es geht, bei dem entsprechenden Dozenten in die Sprechstunde zu gehen. Natürlich könnt ihr auch vorab mal per Mail nachfragen, ob eine BA bei ihm/ihr möglich ist, aber Vorsicht: Manche Profs antworten auf Mails grundsätzlich nicht! Ganz gut ist, wenn ihr schon eine grobe Richtung eurer BA wisst…. Oft hilft der Prof. euch dann weiter und nennt euch beispielsweise ein bestimmtes Werk eines Autors, an Hand dessen ihr dann ein Thema entwickeln könnt. Julia Carta Falls es nicht möglich ist, bei dem/der Prof die BA zu schreiben, dann fragt, ob er/sie euch jemand anderen aus dem Fachbereich empfehlen kann. So, nach diesem ersten Gespräch geht dann ein bisschen die Arbeit los: Lest euch in das Thema ein und versucht euch an konkreten Themenformulierungen. Macht die erste Recherche in die Richtung und lest die 11 Tipps und Tricks! Stresst euch nicht, aber fangt früh genug mit der Planung an. Lieber zu früh als zu spät Plant genug Zeit für die Recherche ein (in der Unibib darf man nur sechs Bücher auf einmal ausleihen; andere Bibliotheken bieten zum Teil nur zu festen Wochentagen/Uhrzeiten die Möglichkeit zur Ausleihe) Wenn ihr auf Italienisch schreibt: Sucht euch eine/n Muttersprachler/in, der/die euch die Tesi Korrektur liest (fragt sicherheitshalber beim Prof nach, ob ihr das dürft) Habt die BA ab Ende der Vorlesungszeit des WS im Blick. Informiert euch selbstständig auf der Homepage der Studi Umanistici zur BA, den Fristen etc. Es gibt kein Treffen zu dem Thema, keiner weist euch drauf hin, dass es Zeit wäre, mit der Organisation anzufangen! Es liegt in eurer Verantwortung. Plant genug Zeit zum Schreiben ein; die BA hat hier meistens zwischen 50-70 Seiten Wenn ihr nicht den appello im Sommer wählt, dann kann es gut sein, dass ihr mit der BA in ein siebtes Semester rutscht (das kann für Bafög wichtig sein; auch den Wegfall eines Stipendiums etc. müsst ihr in dem Fall bedenken) Die konkrete Anmeldung für die BA ist im Mai/Juni (siehe PDF mit den Fristen). Bis dahin müsst ihr die BA allerdings so gut wie fertig haben! Julia Carta 12 Studieren in der Bibliothek Brunelleschi Eine angenehme Arbeitsatmosphäre und eine große Auswahl an Sekundärliteratur findet ihr in der Biblioteca Umanistica an der Piazza Brunelleschi. Jedes Land hat sein eigenes System, auch die Bibliotheken sind anders, in Italien beispielsweise kann man alle seine Sachen mit in den Lesesaal bringen, was in der ULB nicht möglich ist. Wichtig ist, die Tessera dello Studente dabei zu haben, die ihr nach eurer Einschreibung per Post erhaltet, denn am Eingang gibt es ein Drehkreuz und ihr müsst eure Tessera vorzeigen. Wenn ihr sie nicht dabei habt, reicht auch das Libretto dello Studente oder ein Personalausweis und man füllt am Eintrittsschalter ein Formular aus. Es gibt unterschiedliche Lesesäle, die eine große Auswahl an Werken enthalten, darunter auch alte Bücher, die nur vor Ort benutzt werden können. Automaten erworben werden kann. Neben der Ausleihstelle liegt der Computersaal, wo man im Onlinekatalog nach Werken suchen oder auch einfach nur arbeiten kann. Wenn ihr Fragen habt, sprecht einfach die netten und freundlichen Mitarbeiter am Ausleihschalter an. Falls ihr eine Pause braucht, könnt ihr etwas naschen oder einen Kaffee an der Maschine im Erdgeschoss kaufen. Ich habe die Biblioteca Umanistica sehr oft besucht, denn die Atmosphäre fand ich sehr angenehm und ich konnte mich dort gut konzentrieren. Falls ihr die Tessera nicht zugeschickt bekommt, könnt ihr sie am Ausleihschalter beantragen! Cristina Marchini Biblioteca Umanistica-dip. Lettere Piazza Brunelleschi 4 Die Ausleihfrist beträgt einen Monat und ihr könnt maximal sechs Bücher ausleihen. Eine Verlängerung ist möglich, sowohl in eurem Account als auch am Ausleihschalter. Mo-Fr, 8.30-19.00 Sa und So geschlossen Infos und Online-Katalog: Es gibt keinen Kopierraum, aber ihr könnt Kopien vor Ort anfertigen, dafür braucht ihr eine Kopierkarte, die an einem kleinen www.sba.unifi.it 13 Evangelische Gemeinden in Florenz Da ich gerne Kontakt zu Italienern haben wollte und mir mein Glaube wichtig ist, habe ich mich in den ersten Wochen und Monaten auf die Suche nach evangelischen Gemeinden in Florenz gemacht – und bin fündig geworden! Ehrlich gesagt hat man hier eine übermäßige Auswahl: Möchte ich es klein und traditionell? Oder lieber modern? Soll der Gottesdienst auf Italienisch, Englisch oder Deutsch sein?... Einen ersten Überblick kann man sich auf folgender Homepage verschaffen, auf der alle evangelischen Gemeinden in Florenz aufgelistet sind: http://firenzeevangelica. org/ Je nach Wunsch, Denomination etc. kann man sich hier die passende Gemeinde aussuchen. Die Gemeinde, die der evangelischen Landeskirche in Deutschland am nächsten kommt, ist die evangelisch-lutherische Gemeinde, in der auch Deutsch gesprochen wird. Außerdem wird hier donnerstags ein Chor angeboten, was ich sehr schön fand (hier ist jeder eingeladen)! zu Fuß erreichbar ist. Außerdem wollte ich nicht in eine deutsch- oder englischsprachige Gemeinde, also habe ich verschiedene italienische ausprobiert und bin dann letztendlich hier gestrandet. Ich bin dort sehr herzlich aufgenommen worden und man kommt immer wieder mit Gemeindemitgliedern ins Gespräch. Trotzdem ist es nicht so leicht Anschluss zu finden…bei einigen Gemeinden hatte ich den Eindruck, dass sie nicht auf „dauerhafte“ Besucher eingestellt sind und sonst nur Touristen kennen, die ein oder zwei Mal vorbei schauen. Auch in meiner Gemeinde ist es nicht immer ganz einfach, schließlich bin ich ja „nur“ für ein Jahr hier. Aber ab und an ergeben sich gute Gespräche und ich freue mich mal andere Leute in einem anderen Umfeld kennen zu lernen und mein Italienisch weiter zu verbessern. Julia Carta Ich bin schlussendlich in der mittelgroßen Baptistengemeinde gelandet, die für mich 14 Bericht einer Reise: Das Manhattan des Mittelalters San Gimignano ist nur eine Stunde von Florenz entfernt und es lohnt sich dahin zu fahren, vor allem, wenn man das Mittelalter liebt. Die Stadt wird als „Mittelalterliches Manhattan“ oder die „Stadt der Türme“ bezeichnet. Schon beim Betreten des Stadtkerns durch die Porta San Giovanni werdet ihr in eine mittelalterliche Stimmung versetzt. Die Hauptstraße mit Läden und Restaurants führt bis zur Piazza della Cisterna, Zentrum der Stadt, die einen wunderschönen Ausblick auf unterschiedliche Sehenswürdigkeiten bietet. Empfehlenswert sind die Collegiata di Santa Maria Assunta, der Dom von San Gimignano mit seinen wunderschönen Fresken von Lippo Memmi und Bartolo di Fredi, wichtigen Künstlern des Trecento aus Siena; der Palazzo Comunale, der Palazzo Vecchio del Podestá; die Loggia del Comune und natürlich die vielen Kirchen wie die Chiesa di San Bartolo oder die Chiesa di San Jacopo al Tempio. Ich empfehle vor allem in der Abenddämmerung die Rocca mit Garten zu besichtigen, denn von dort hat man eine wunder-schöne Aussicht auf die Stadt und auf die vielen Türme. Wenn ihr hungrig seid, ist das „Mangius“ eine gute Wahl. Dort kann man ein leckeres Panino mit Produkten der Stadt wie Käse und Wurst essen und erstklassigen Wein aus der Toskana trinken, ohne viel Geld auszugeben. Dort kann man auch typische Spezialitäten kaufen wie Wein, Tartufo, Safran, Honig oder Öl. Wenn ihr Lust habt, eine wunderbare Stadt zu besichtigen oder ihr euch für das Mittelalter interessiert, ist San Gimignano der richtige Ort für euch. 15 Cristina Marchini Rodriguez Ausgehen und Feiern in Florenz Yab Das Yab ist eine Diskothek im Stadtzentrum Florenz. Es gibt dort einen Dancefloor, wo alle Genres von Musik gespielt werden, vor allem aber Technoremixe von Chartsongs. Man kann dort auch zu Abend essen (Käseund Wurstplatten, Pasta). Oft gibt es dort Veranstaltungen der Erasmus-Organisation ESN, bei der ihr für 5 Euro (plus 1 Drink) bzw. 10 Euro (plus 2 Drinks) hineinkommt. Anmerkung: ESN ist eine weitere Organisation, bei der ihr euch die Karte (10 Euro) holen könnt. Mit der Karte habt ihr nicht nur alle Vorteile für Ausflüge und Partys, sondern bekommt auch Rabatte, z.B. Für AirBNB. Anna Luise Dieball Salamanca Das Salamanca ist eine Bar in der Nähe von Santa Croce, die vor allem lateinamerikanische/spanische Musik spielt. Dort könnt ihr essen, tanzen und trinken. Die Karaffe Sangria gibt es dort für 13 Euro und es herrscht eine sehr ausgelassene Stimmung. Dienstags ist dort immer Lateinamerikanischer Abend, auf jeden Fall einen Besuch wert! Anna Luise Dieball La Ménagere (Via de’ Genori 8) kostspieliger. Jazzliebhaber unter euch können die mehrmals in der Woche im Jazzkeller stattfindenden Konzerte besuchen. Im Gebäude befindet sich darüber hinaus auch noch ein Blumenladen. Meine Empfehlung: Probiert auf jeden Fall die Cocktails. Die sind hier ausgezeichnet. Laura Giovanna Dillmann Space Das Space ist eine Diskothek, die sich auf zwei Etagen befindet. Jeden Mittwoch findet hier ein Abend statt, der von einer der ERASMUS-Organisationen veranstaltet wird. Anmerkungen: Wenn ihr euch die ISF-Card (5 Euro) holt, kommt ihr hier bis 00:30 Uhr für nur einen Euro rein. Diese Organisation veranstaltet auch Wochenendausflüge. Auch hierfür benötigt ihr die Karte, also definitiv eine Investition wert. Laura Giovanna Dillmann Fuoco Matto Das Fuoco Matto ist eine Pizzeria in der Nähe der Universität. Hier gibt es eine original Neapolitanische Pizza, aber auch vieles andere, was das Herz begehrt. Das Ambiente ist sehr angenehm und man wird immer freundlich empfangen. Am Wochenende solltet ihr aber auf jeden Fall reservieren, da es sich inzwischen herumgesprochen hat. Das Café ist momentan einer der angesagtesten Plätze im Zentrum von Florenz. Man kann hier nicht nur Kaffee trinken, sondern auch zu Mittag oder zu Abend essen. Allerdings ist das Essen etwas Laura Giovanna Dillmann 16 Kulturelle Highlights von Florenz Auf den Spuren von Dan Brown – die Klassiker mal ganz anders Ihr habt noch nicht von Inferno gehört, dem neuesten Roman von Dan Brown? Dann ist es spätestens jetzt an der Zeit, sich das gute Stück in der nächsten Buchhandlung zu besorgen, um bei süchtiger Lektüre in eure neue Heimat einzutauchen, wie sie den meisten Touristenaugen noch verborgen ist. Es ist ein Florenz der Geheimgänge und verschlüsselten Botschaften, der Kunst in ihrem kleinsten Detail und nicht zuletzt: der Literatur. Dantes Inferno wird hier neu interpretiert und zum Schlüssel für ein ganz unerhörtes Mysterium. Und allein deswegen ist das Buch wie geschaffen für DISNeuankömmlinge, die damit nicht nur auf Entdeckungs- sondern in eifrigem Rückgriff auf bisher erworbenes Wissen gewissermaßen auch auf Verbrecherjagd gehen können. Und vor allem werdet ihr so die Chance haben, alle sehenswürdigen Klassiker noch einmal aus einer ganz anderen Perspektive und vor allem mit doppeltem Interesse wahrzunehmen. So ist der Giardino di Boboli dann eben nicht mehr nur ein im Auftrag der Medici angelegter schöner Garten, den ihr über den Palazzo Pitti mit einer Eintrittskarte für 6 Euro erreichen und so der vollen Stadt ein bisschen entfliehen könnt, sondern zugleich ein geheimnisvolles Meer aus Grün, das von Verstecken, Gehölzen, Labyrinthen, Grotten, Nymphäen nur so wimmelt. Irgendwo liegt hier auch ein geheimer Ausgang verborgen, den ihr vom Lesen angestachelt eifrig suchen und dabei allerlei herrliche Details entdecken werdet. Auch auf den Ponte Vecchio könnt ihr die Augen mit Dan Brown im Hinterkopf ganz anders richten, und zwar weg von dem Goldschmiedegewimmel und nach oben. Dort verläuft nämlich der berüchtigte Corridoio Vasariano, den Vasari 1564 im Auftrag der Medici entwarf, um dem Großherzog Cosimo I de‘ Medici einen sicheren und von den Blicken des Volkes abgeschirmten Weg vom Palazzo Pitti bis hin zu seinen Verwaltungsräumen im Palazzo Vecchio zu garantieren. Der Korridor ist heute mit vielen kostbaren Gemälden vollgehängt, für die sich in den Uffizien kein Platz mehr findet. Er verläuft durch Gebäude, über Brücken und Straßen und sogar direkt an der Uffizien-Gallerie vorbei, in deren oberstem Stock sich auch ein Zugang befindet. Und weil ein Geheimgang nun mal nichts geheimnisvolles mehr an sich hätte, wenn jedermann in ihm herumspazieren könnte, ist es vielleicht auch ganz gut, dass dieser Abzweig für die „normalen“ Uffizien Besucher nicht zugänglich ist. Nur einigen Auserwählten, die sich schon vor einer halben Ewigkeit für eine der heiß begehrten Sonderführungen angemeldet haben, bleibt das Privileg des Passierens vorbehalten. Ich selbst gehöre zu den vielen Blauäugigen, die die Wartezeiten hierfür etwas unterschätzt haben, und kann euch daher nur raten, bald 17 schon zu reservieren: Die nächste freie Führung ist erst im Dezember! Weil ich euch nun aber nicht zu viel verraten will und das Buch selbst noch nicht ganz fertig verschlungen habe, hier nun nur noch ein letzter Klassiker, den ihr mit oder ohne Dan Brown auf keinen Fall verpassen solltet: den Palazzo Vecchio, das alte Regierungsgebäude und heutige Rathaus an der Piazza della Signoria, auf der ihr auch den (vor allem Nachts) wunderschönen Neptun-Brunnen und natürlich eine Kopie von Michelangelos Davide findet. Auch die Loggia dei Lanzi grenzt hier an und lädt mit ihren kühlen Steinstufen zu nächtlichem Verweilen in gigantische Salone dei Cinquecento, ganz besonders wenn ihr auf den Spuren Dan Browns noch nach Vasaris geheimer Botschaft auf einem der Fresken Ausschau haltet (Adleraugen und Geduldsfaden einpacken!). Auch den in Marmor verewigten Penisgriff des Diomedes, die Totenmaske eines berühmten Florentiners und nicht zuletzt einen Weg nach Armenien werdet ihr im Palazzo Vecchio finden, doch: leset und entdecket selbst, ragazzi! Ich wünsche euch viel Spaß bei der Spurensuche in eurer neuen Heimat! Justine Strube mythologischer Marmorgesellschaft ein. Für einen Besuch des Palazzo Vecchio solltet ihr schon etwas Zeit einplanen, selbst wenn ihr „nur“ das Kombiticket für die Gemächer und das Museum nehmt (reduzierter Preis 8€) und auf die archäologische Tour oder die Turmbesteigung verzichtet. Allein der Tipp! Sparen, sparen, sparen – sicherlich der falsche Leitspruch für ein Jahr im Land der dolce vita, das jeden Tag mit neuen Kunst- und Kosteneinheiten lockt. Und doch ist es möglich, und zwar mit dem magischen Wort „Groupon“. Sei es für eine zentrumsnahe Entspannungsmassage, eine reduzierte Privatführung durch die Accademia oder ein toskanisches Candlelight-Dinner: Die Italiener verwenden die Groupon für nahezu alles und ihr solltet ihnen in diesem Spartrick auf keinen Fall nachstehen- das heißt: Schritt eins in eurem neuen Leben als Florentiner: Erstmal ganz viele sconti und Gutscheine online auf der Groupon Seite drucken und auch sonst überall nach ähnlichen Angeboten Ausschau halten und unverschämt fragen! Justine Strube 18 Die Uffizien, eine Reise durch die Kunst Florenz war das Zentrum des mittelalterlichen europäischen Handels- und Finanzwesens, jedoch vor allem gilt die Stadt als Wiege der Renaissance. Sandro Botticelli hat einen eigenen Raum, in dem die Venere und La Primavera zu sehen sind. Ihr werdet auch Werke von Leonardo Da Vinci, Michelangelo und Raffaello entdecken. In der Nähe des Palazzo Vecchio befindet sich die Galeria degli Uffizi mit einer der wichtigsten Sammlungen aus Malerei und Bildhauerei von der Antike bis zum Spätbarock. Au ch der Barock spielt eine große Rolle in dieser Sammlung mit Caravaggio als wichtigstem Vertreter. Nach der Eingangskontrolle geht ihr eine Treppe hinauf und befindet euch im zweiten Stock des Museums im Corridoio Vasariano; eine Vielzahl von Skulpturen aus der Antike, Büsten, Porträts und Deckengemälde begleiten euch bei eurem Gang. In den unterschiedlichen Sälen könnt ihr wunderbare Werke entdecken, die nach Epochen und Malern aufgeteilt sind. Im zweiten Stock finden wir Bilder aus dem Mittelalter bis zum 17. Jahrhundert. Die Sammlung fängt im Duecento und Trecento an, die Werke von Giotto und Cimabue werden euch ins Auge stechen. Dann werdet ihr die ersten Werke aus der Renaissance von Masaccio, Uccello und Piero della Francesca sehen. Im ersten Stock werden aber auch Meisterwerke der wichtigsten europäischen Künstler wie Lucas Cranach, Goya, Rembrandt, Rubens und El Greco ausgestellt. Die Galleria degli Uffizzi bietet eine breite Palette von Werken aus unterschiedlichen Epochen und Künstlern aus Europa, der Besuch ist wie eine Reise durch die Geschichte und Kunstepochen. Interessant sind auch die Momentaufnahmen von Ansichten der Stadt Florenz wie dem Palazzo Vecchio, Santa Maria del Fiore oder Ponte Vecchio. Ein Muss für alle Kunstliebhaber! Cristina Marchini Rodriguez Tipp! Ich empfehle ganz früh das Museum zu besuchen, am besten im Winter! Denn wenn wenige Touristen da sind, kann man in aller Ruhe die Werke betrachten. Wenn ihr alle Säle besichtigen wollt, braucht ihr mindestens 4 Stunden! Cristina Marchini Rodriguez 19 Guten Appetit! Florenz hat viel an Kulinarischem zu bieten: Aperitivo, Focaccia, Pizza oder Gelato sind einige Beispiele. Hier sind unsere Empfehlungen. machen! Vor allem in Klausuren-Zeiten hilft ein mittäglicher Abstecher hierher, italienische Gelassenheit zu bewahren und der babbo zaubert euch dann auch gerne mal einen piatto, mit dem ihr trenta e lode bekommt, wie er augenzwinkernd schwört. Bar Reparata Via Santa Reparata 62/r Justine Strube Tipp! (auch generell): Immer lieber zu viel fragen, als zu wenig! Selbst wenn nichts mehr da zu sein scheint, bereitet euch einer der drei gerne noch eine individuelle Mahlzeit und sogar in Sachen Elternbesuch, Lebens- oder Museumsfragen kann euch noch viel mehr weitergeholfen werden, als ihr vielleicht zunächst denkt. Den meisten von euch wird dieser unentbehrliche Ort sicherlich nicht allzu lange verborgen bleiben, denn spätestens, wenn ihr einen Letteratura-Kurs belegt, wird euch euer Weg zu den Unigebäuden der Via Santa Reparata hin- und dann ganz bestimmt nicht ohne einen Zwischenstopp an der gleichnamigen Bar vorbeiführen. Trotz der zentralen Lage sind die Preise hier nicht von Touristen, sondern Studentennähe geprägt und so könnt ihr dem herzlichen Familienbetrieb ohne schlechtes Gewissen auch zweimal am Tag einen Besuch abstatten. Denn neben den italienischen Frühstücksklassikern könnt ihr hier in Gesellschaft einiger italienischer und sogar dozentischer Stammgäste auch ganz wunderbar einen in der Auswahl täglich variierenden pranzo einnehmen und ich garantiere euch: einen besseren primo (5€) oder secondo (7€) könnt ihr euch für das gleiche Geld sowieso nicht selber Justine Strube 20 Leonardo: Gelateria – Caffè Letterario mehr auf immer nur vino? Dann ist das Hops genau das richtige für euch! In gemütlichem Via Ventisette Aprile, 45/r Ambiente kann man hier unter bayrischen Fläggchen viele deutsche Biersorten und sogar „echte“ deutsche Küche bestellen. Vielleicht seid ihr mit dem interkulturellen Griff zu den guten crostini oder frittate aber doch besser bedient und könnt so in aller Fröhlichkeit den Blick auf die zuverlässig übertragene partita oder ein Gespräch mit der überwiegend einheimischen Klientel genießen. Wer sich bei dem überraschend großen Angebot vielleicht nicht gleich entscheiden kann, dem empfehle ich das guade Augustiner, mein Lieblingsbier Der beste Beweis dafür, dass sich hier immer aus München! ein zweiter Blick lohnt! Das von außen Justine Strube unauffällig und sogar etwas touristisch wirkende Café an einer der lauteren Straßen des Zentrums ist in Wahrheit die Pforte zu einem kleinen Paradies mit Griechenland-Charme. Selbst wenn man also den unscheinbaren Miniaturhinweis „garden inside“ vorher entdeckt haben sollte, so darf man sich doch auf eine beglückende Überraschung freuen: der Garten ist eine liebevoll gepflegte Oase mitten im Alltag, in die man seine exzellente cioccolata calda mit nach hinten tragen und dann stundenlang in der sanft einfallenden Sonne verweilen darf. Das Wi-Fi Kitsch ist teilweise besser als in der Uni und auch die hintergründig plätschernde Gartenpflege des Das Kitsch ist eine Bar, in der man sehr gut zum nonno lädt zu einer entspannten Lern- oder Aperitivo gehen kann. In Florenz gibt es zwei Standorte, das größere (und von uns oft Reflexionseinheit ein. Im Sommer wird sehr besuchte) Kitsch findet ihr in der Via S. Gallo gelobtes, neapolitanisches Eis angeboten und (Nebenstraße von der Via Santa Reparata, wo zukünftig wohl abends auch ab und zu ein ein Teil der Unikurse stattfindet). aperitivo. Man darf hier sogar seine Laurea- Dort gibt es den Aperitivo für 10 Euro, das Feier veranstalten – also, wenn das mal kein bedeutet ihr bekommt einen Cocktail und könnt Ansporn ist! euch dann am Buffet nach Lust und Laune Justine Strube bedienen. Das Buffet wechselt jeden Tag und es gibt eine Menge Auswahl von Pizza, Pasta, Antipasti und Käseplatten. Hops Anna Luise Dieball Viale Spartaco Lavagnini 7/R Das Heimweh hat euch nun doch ein bisschen gepackt oder ihr habt einfach mal keine Lust 21 Pastastand auf dem Mercato Centrale Un Caffé (Mecato Centrale, vom Haupteingang aus hinten via Cesare Battisti 2/R rechts) Wenn man an diesem Lokal vorbeikommt, dringt italienische Musik und ein angenehmer Essensgeruch hervor. Dieses kleine Café ist perfekt sowohl zum Frühstücken als auch zum Essen, oder aber auch um eine Pause zu machen oder einfach mit Freunden die Zeit zu genießen. Es gibt eine große Auswahl an Focaccie und man kann auch Gerichte mit Nudeln, Reis oder eine Lasagne bestellen... Viel besser als Mensa: hier kann man mittags wunderbar frische Pasta kaufen (vorderes Fenster) und – für nur 5€, mit sugo! – auch vor Ort genießen (Fenster an Rückseite). Es gibt eine herrliche Auswahl an gefüllter und ungefüllter Pasta, die noch ganz zart und weich ist und in der Kombination „al olio e parmigiano“ sogar am besten schmeckt – zum Beispiel die ravioli al limone! Der Stand schließt sogar später als allen anderen, etwa um halb drei. Gemütlich Sitzen und viel Platz ist allerdings nicht, weswegen man sich seinen Teller am besten raus in die Sonne trägt, vielleicht ja sogar zusammen mit ein paar frisch erstandenen Erdbeeren. Der Besuch ist praktisch, wenn man es eilig hat, denn das Café befindet sich an der Piazza Santissima Annunziata, ganz nah an unserer Fakultät in der Via Capponi. Die Kellner sind super nett und es herrscht eine richtig italienische Atmosphäre. Während des Frühlings und Sommers kann man einen leckeren Kaffee auf der Terrasse mit einem Ausblick auf die Piazza Santissima Annunziata und auf den Dom genießen. Cristina Marchini Rodriguez Justine Strube 22 Unsere Zukunft Laura Giovanna Dillmann: Julia Carta: Nach dem Bachelor möchte ich zunächst noch meinen Master machen. Momentan schwanke ich noch, ob ich mehr in Richtung Kulturwissenschaften gehen will oder bei Sprachen bleiben möchte. Was ich nach dem Bachelor mache, ist noch nicht ganz klar. Ich hoffe noch auf eine Zusage für eine Ausbildung als Bibliothekarin bei der Stadt Leverkusen. Sollte das nichts werden, dann werde ich mich nach Volontariaten umsehen oder versuchen in das Arbeitsleben zu starten. Ansonsten könnte ich mir aber auch einen Master vorstellen. Nach dem Master könnte ich mir unterschiedliche Berufsfelder vorstellen, z.B. als Übersetzerin, Journalistin oder auch Lektorin in einem Verlag. Um einen Beruf aussuchen zu können, in dem ich mir vorstellen kann, längere Zeit zu arbeiten, halte ich es für sinnvoll, noch einige Praktika nach Abschluss des Masters zu absolvieren. Justine Strube: Nach dem Abschluss des Bachelors möchte ich meine Liebe zu Sprache und Literatur gerne mit meinem Interesse für Psychologie verbinden – wie genau das aussehen wird, ist aktuell in Bearbeitung: vielleicht wird es ein BA Psychologie, vielleicht der MA DIS, vielleicht auch irgendwie eine Kombination von beidem. Auch einen Weg in den Journalismus, in die internationale PR oder ins Kulturmanagement mag ich mir gerne im Hinterkopf behalten. Obwohl das alles manchmal noch verzweifelnd unkonkret ist, so habe ich doch gelernt, dass diese große Offenheit des DIS BA zwar manchmal Fluch, vor allem aber Segen sein kann: Cristina Marchini Rodriguez: Nach meiner Masterarbeit möchte ich mehr Erfahrung im Bereich des Verlagswesens und als Übersetzerin sammeln und ich würde gerne meine Interessen: Sprache, Literatur und Kultur miteinander verbinden. Auch das Kulturmanagement hat mich schon immer interessiert. Gerne würde ich auch meine Deutsch- und Englischkenntnisse vertiefen, denn mein Ziel ist, Fremdsprachen zu beherrschen und für meine Arbeit zu nutzen. Anna Luise Dieball Nach meinem Jahr in Florenz werde ich zunächst für meine Bachelorarbeit nach Bonn zurückkehren und Praktika machen. Ich bin noch unentschlossen, ob ich einen Master machen will oder ein weiteres Bachelorstudium. Uns stehen so viele Möglichkeiten offen! Und eine sehr große wird einem bereits mit dem Kennenlernen einer anderen Kultur geschenkt. Und so bin ich zuversichtlich für mich und alle meine DIS-Geschwister: Es gibt viele Wege nach Florenz. 23 Impressum Autorinnen: Julia Carta Laura Giovanna Dillmann Anna Luise Dieball Cristina Marchini Rodriguez Justine Strube Redaktion & Layout: Cristina Marchini Rodriguez April 2016 24 25