esperienze 15/16 - Deutsch

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esperienze 15/16 - Deutsch
Esperienze 2015/2016
Deutsch-Italienische Studien
Vorwort
Considerate la vostra semenza:
fatti non foste a viver come bruti,
ma per seguir virtute e canoscenza".
(Dante Alighieri, Inferno XXVI, 118-120)
Liebe DISler,
ihr haltet die Esperienze in der Hand und fragt euch vielleicht, wie die ersten zwei
Jahre eures Bachelorstudiums so schnell vorbei gehen konnten…schon bald geht es
für euch los an die schöne Stadt am Arno und ihr habt sicherlich viele Fragen. Dieses
kleine Heft soll euch helfen, schon vorab einige zu klären und euch auf euren
Aufenthalt vorzubereiten.
Nach einigen Monaten ist es ganz normal, am Dom vorbei zu gehen, bei der Post
Rechnungen zu bezahlen oder sich mit den öffentlichen Verkehrsmitteln zurechtzufinden. Man hat
verstanden, wie die Uni funktioniert, geht zu den Vorlesungen und bereitet sich
irgendwann auf die Prüfungen und schließlich auf die Bachelorarbeit vor.
Stürzt euch in das Abenteuer und freut euch auf diese Erfahrung, ihr macht sie so nur
ein einziges Mal! Probiert die vielen Tipps in diesem Heft aus, lernt Florenz und die
Toskana kennen! Lasst euch mit hineinnehmen in die italienische Sprache, das
italienische Leben, das Essen, aber auch in das Unileben und die kleinen und
größeren bürokratischen Hürden.
Wir haben gelacht, haben in der strahlenden Sonne gesessen, Eis gegessen und das
Leben genossen. Aber manchmal konnten wir auch nur den Kopf schütteln und
haben uns über etwas geärgert, um dann im nächsten Moment am Dom vorbei zu
gehen und staunend stehen zu bleiben, dankbar dafür, dass wir hier sein durften. Manchmal
wollten wir nach Deutschland zurück, zu unseren Familien und Freunden, und
manchmal war das Zurückkehren nach Florenz auch schon fast wie ein „NachHause-Kommen“. In diesem Sinne wünschen wir euch viel Freude und einen
unvergesslichen Aufenthalt in Florenz!
Eure Vorgänger-DISler
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Inhalt
Die Fakultäts-Bibliothek auf der Piazza
Brunelleschi..........................................13
Auf der Suche nach einer italienischen
Gemeinde.............................................14
Vorwort..................................................2 Bericht einer Reise: San Gimignano,
eine Reise ins Mittelalter ......................15
Die Autorinnen......................................4
Dopocena:
Ausgehen und Feiern............................16
Portrait eines Stadtteils:
San Jacopino.........................................5
Kulturelle Highlights von Florenz:
Dan Brown in Florenz und La Galleria
degli Uffizi............................................17
Studieren in Florenz:
Tipps für den Einstieg an der Unifi........6
Guten Appetit!
Kursberichte:
Kulinarische Highlights......................20
Wir erzählen von unseren Erfahrungen:
Kurse, Professoren und
Prüfungen...............................................8 Unsere Zukunft:
Unsere Pläne nach
Florenz..................................................23
Eine Bachelorarbeit in Florenz
Impressum...........................................24
schreiben: Erfahrungen mit der
Forschung in einem anderen
Land......................................................11
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Die Autorinnen
Wir erzählen von unseren Erfahrungen in Florenz
Anna Luise Dieball (B.A.) &
Laura Giovanna Dillmann (B.A.)
Julia Carta (B.A.)
Justine Strube (B.A.)
Cristina Marchini Rodriguez (M.A.)
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Porträt eines Stadtteils: San Jacopino
Meine Wohnung liegt im schönen
Stadtteil San Jacopino, nicht allzu weit
vom Hauptbahnhof und dem Parco delle
Cascine entfernt. Es ist ein recht ruhiges
Viertel, in dem eigentlich kaum
Touristen unterwegs sind.
haben (ich hatte auch einen) und auch
der Parco delle Cascine nicht weit ist,
gibt es hier im Sommer sehr viele
Stechmücken (und damit meine ich
WIRKLICH sehr viele!). Ich habe mir
ein Moskitonetz besorgt und bin deshalb
verschont geblieben.
Die Busverbindungen in die Stadt sind
tagsüber super, in 10 Minuten ist man
am Bahnhof, in 15-20 Minuten an der
Piazza San Marco, von wo aus man zu
den Vorlesungsorten kommt. Abends
/nachts ist die Busverbindung nicht allzu
gut, ich bin dann meistens von der Stadt
aus gelaufen, was absolut kein Problem
war. Hier um die Ecke gibt es viele
Supermärkte, eine Apotheke, Banken
und eine Post. Alles Wichtige ist zu Fuß
erreichbar.
Gerade im Sommer fühle ich mich hier
im Viertel sehr wohl. Es ist ruhig, man
ist nicht im Touristentrubel, zahlt keine
Touristenpreise beim Einkaufen, ist aber
auch schnell im Zentrum oder bei der
nächsten Eisdiele. Für mich also perfekt.
Julia Carta
Mit dem Bus kommt man auch zum Lidl
(was vor allem im Winter gut ist, falls
man Lust auf Lebkuchen und
Spekulatius bekommt oder man mehr
Monat als Geld übrig hat) oder aber auch
zu Ikea, falls man noch was für sein
Zimmer/seine Wohnung brauchen kann.
Da viele Wohnungen/Häuser hier Gärten
5
Studieren in Florenz. Tipps zum Einstieg an der Unifi
Behörden, Ämter, Formalia
Universität
So einiges will bei eurer Ankunft in Florenz
organisiert werden, deshalb möchte ich euch
mal einen kleinen Überblick über die meiner
Meinung nach wichtigsten Punkte geben und
euch auch ein paar Tipps mit auf den Weg
geben, die euch vielleicht ein bisschen den
Weg ebnen.
Für euch ist vor allem die Seite der
Geisteswissenschaften wichtig: http://www.stumaform.unifi.it/index.php , dort findet ihr unter
den verschiedenen Rubriken alle wichtigen
Informationen und Dokumente (Formular zur
Einschreibung, Informationen zur Anmeldung
der Bachelorarbeit, das Vorlesungsverzeichnis).
Das Äquivalent zu E-Campus: https://e-l.unifi.it/
Codice fiscale
Das Äquivalent zu Basis (nicht für KursDas erste, was ihr bei eurer Ankunft in Florenz belegung wichtig, sondern für Prüfungsmachen solltet (nachdem ihr eine Wohnung anmeldung etc): http://www.siaf.unifi.it/
gefunden habt, natürlich), ist, in der Agenzia
delle Entrate (in der Via Santa Caterina
Einschreibung
d’Alessandria 23) einen codice fiscale, also eine
Die Einschreibung erfolgt im Studentenitalienische Steuernummer zu beantragen.
sekretariat in der Via Capponi. Dazu müsst ihr
Online
euch auf der Seite der Uni (s.o) das Dokument
(http://www.agenziaentrate.gov.it/wps/portal/ent
für die Einschreibung herunterladen, ausdrucken
rate/home) könnt ihr euch über die
und ausfüllen. Als nächstes geht ihr zur Post.
Öffnungszeiten etc. erkundigen. Dort findet ihr
Dort füllt ihr einen Überweisungsträger mit den
auch einen Vordruck des Formulars, das ihr vor
Daten aus, die unten bei den „Allegati“ auf dem
Ort ausfüllen müsst, um die Steuernummer zu
Einschreibungsformular vermerkt sind (wenn ihr
bekommen. Ich fand es ganz aufschlussreich,
euch unsicher seid, welchen Überweisungsträger
mir das zweisprachige Formular bzw.
ihr nehmen müsst, geht am besten in die Post
Informationsschreiben
(deutsch-italienisch)
auf der Piazza della Repubblica. Dort sind
vorher einmal anzusehen, um zu wissen, was ich
immer Mitarbeiter vor Ort, die ihr fragen könnt).
wie auszufüllen habe (das findet ihr über „Cosa
Die Gebühren, die zu bezahlen sind, entnehmt
devi fare“ → Richiedere → Codice fiscale e
ihr auch dem Dokument oder erfahrt sie schon
tessera sanitaria → Richiesta Tessera
vorher von Cora Rok oder Prof. Marco Meli.
sanitaria/codice fiscale (modello AA4/8) ). Das
Mit eurer Quittung des Überweisungsträgers,
Formular selber bekommt ihr bei der Agenzia
einem
(besser
zwei)
Passbild,
dem
delle Entrate vor Ort, aber ihr könnt es natürlich
Einschreibedokument und einer Kopie des
auch ausdrucken und mitnehmen. Außerdem
Abiturzeugnisses (und besser auch noch mit
braucht ihr eine Kopie eines gültigen
einer Ausweiskopie, man weiß ja nie) geht ihr
Ausweisdokuments (Vorder- und Rückseite von
dann in das Studentensekretariat und schreibt
Personalausweis oder Reisepass).
euch ein. In der folgenden Woche müsst ihr
Da ihr den Codice Fiscale möglicherweise für dann, wenn alles geklappt hat, euer Libretto
einen Mietvertrag, aber auf jeden Fall für die abholen. Damit seid ihr eingeschrieben. Jetzt
Einschreibung braucht, holt ihn euch frühzeitig.
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könnt ihr beispielsweise ein ermäßigtes BusAbo abschließen oder ähnliche Dinge
organisieren, bei denen ihr als Studenten
Ermäßigungen erhaltet.
Stundenplan
„Didattica“. Klickt euch zum Vorlesungsverzeichnis durch. Oft ist das es erst kurz vor
Semesterbeginn online, wundert euch also nicht,
wenn ihr noch nichts findet. Für die Kurse müsst
ihr euch nicht online anmelden, ihr geht einfach
in die erste Sitzung und müsst euch dann dort
eventuell in eine Anwesenheitsliste eintragen.
Euren Stundenplan könnt ihr selber anhand der
Voranerkennung aus Florenz erstellen. Um zu
erfahren, welche Kurse wann angeboten werden,
geht ihr auf die oben genannte Homepage der
Studi Umanistici, dann auf „Scuola“ und auf
Julia Carta
Wichtige Hinweise und Tipps:
Wenn möglich, dann reist nicht erst direkt zum Semesterbeginn an, sondern ein, zwei Wochen
vorher. So könnt ihr euch mit eurem Viertel vertraut machen, wisst wo Supermärkte,
Apotheken etc. sind und bekommt eine gewissen Routine und könnt in aller Ruhe Dinge
kaufen, die ihr für die Uni oder euer Zimmer noch braucht
Klickt euch durch die Uniseiten und versucht, euch zurechtzufinden
Nehmt euch mehrere Ausweiskopien und Passbilder mit
Achtet darauf, dass eure Ausweise gültig sind und nicht bald ablaufen bzw., dass ihr mindestens
immer einen gültigen dabei habt
Nehmt eine kleine Notfallapotheke mit - nicht alle Medikamente, die es in Deutschland gibt, gibt
es in Italien
Macht euch keinen Stress und keine Sorgen! Alles lässt sich hier immer irgendwie regeln
Julia Carta
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Kursberichte
Letteratura Tedesca (12 CFU)
Dozent: Prof. Bruschi Borghese
Storia del libro e delle biblioteche
Inhalt:
Der Kurs „Letteratura Tedesca“ ist auf 12 CFU,
also 12 LP, angelegt und wird auf Italienisch
abgehalten. Der Kurs wird speziell für uns
DISler angeboten, somit ist er relativ
überschaubar. Es kann aber durchaus
vorkommen, dass auch andere Studierende den
Kurs besuchen. Anwesenheitspflicht gab es hier
nicht. Das Thema wird zu jedem Jahr von der
Dozentin neu gewählt. Die Texte, die zu lesen
sind, sind auf Deutsch. Das Zusatzmaterial wird
von ihr in einem nahegelegenen Copy-Shop zur
Verfügung gestellt und ist auf Italienisch.
Inhalt:
(12 CFU) Dozent: Prof. Ruffini
Ich habe diesen Kurs in der scelta libera, also
im Optionalbereich im Sommersemester belegt.
Der Kurs war in zwei Teile geteilt: Im ersten
Teil ging es um die Geschichte des Buches, um
den Druck mit austauschbaren Lettern, um die
Produktion etc. Im zweiten Teil wird es dann
um die Geschichte der Bibliotheken gehen.
Beide Teile beziehen sich auf die italienische
Geschichte, aber ab und zu haben wir uns auch
den europäischen Kontext angesehen. Unter
Umständen ist es wohl auch möglich, nur einen
Teil des Kurses für 6 LP zu belegen, dieses
Semester ging das nicht. Der Kurs ist nicht sehr
groß, wir sind in etwa 30 Studenten. Was mir
sehr gefällt, ist, dass wir ein sehr
buntgemischter Haufen sind, da sind
italienische Studenten, ERAMUS-Studenten
aus Frankreich und Spanien, aber auch
Studierende aus Japan, Holland oder Israel.
Herr Prof. Ruffini scheint an dieses
internationale Miteinander gewöhnt zu sein; er
erklärt gerne vieles mehrere Male, bis es jeder
verstanden hat und besteht auch darauf, dass
man bei Unklarheiten nachfragt. Außerdem
spricht er nicht allzu schnell und schreibt auch
mal schwierige Begriffe an. Eine Power-Point
Präsentation, ein Skript oder ähnliches gibt es
nicht (dafür teilt er ab und an Kopien aus),
allerdings hat er uns zu Beginn einige Bücher
genannt, in denen wir bei Bedarf Sachverhalte
nachschlagen können.
Kursatmosphäre:
Da der Kurs von nur wenigen Studenten besucht
wurde, war die Stimmung sehr angenehm. Die
Dozentin stand jederzeit für Fragen zur
Verfügung. Wichtige Dinge wurden oft
wiederholt und für die italienischen Studenten
auch auf Italienisch übersetzt.
Prüfung:
Die Prüfung war mündlich abzulegen und
dauerte 20 Minuten. Die Prüfung wurde auf
Italienisch abgehalten.
Anmerkungen:
Sobald der Termin für die Prüfung feststeht und
die Anmeldung freigeschaltet ist, meldet euch
auch an. Hier gilt: Wer zuerst kommt, malt
zuerst! Die Prüfung ist auf etwa 20 Minuten
ausgelegt. Es kann aber auch vorkommen, dass
sie über eine Stunde dauert. Das bedeutet nicht,
dass ihr euch Sorgen machen müsst, Frau Prof.
Borghese versucht nur, euch in allen
Themenbereichen abzufragen.
Laura Giovanna Dillmann
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Atmosphäre: Die Atmosphäre im Kurs ist recht
locker, Herr Prof. Ruffini scherzt auch gerne mal
mit dem ein oder anderen Studenten oder lässt
sich bei fremdsprachige Begriffen von Studenten
aus dem jeweiligen Land bei der Aussprache
helfen. Das alles hat ihn für mich sehr
sympathisch gemacht und mir macht der Kurs
sehr viel Spaß, auch wenn ich denke, dass man
seine Art mögen muss.
Der Stoff ist nicht
immer ganz einfach, aber bringt mir unglaublich
viel für meinen Wortschatz! Oft habe ich keine
Übersetzung für Begriffe gefunden und da war
es mal ein tolles Lernerlebnis, Wörter nur in der
Verbindung mit dem jeweiligen Gegenstand, der
Technik etc. zu lernen und nicht mit der exakten
deutschen Übersetzung.
unterstützt wurde.
Zudem habe ich zwei Kurse in der Laurea
Magistrale besucht: den Kurs Berlin –
Deutschland – Europa und den Kurs
Vorbereitung
und
Durchführung
von
Exkursionen: Deutschland und Europa in
Florenz, beide bei Herrn Professor Rentrop.
Im Berlin – Deutschland – Europa Kurs
haben wir wöchentlich über aktuelle
Nachrichten aus Deutschland geredet und an
unserer Hausarbeit gearbeitet.
Der Exkursionskurs bestand aus Vorträgen,
Gesprächen und vor allem aus Exkursionen.
Jeweils eine Woche haben wir selber Vorträge
zu unseren Reisezielen erarbeitet und die
Woche drauf sind wir dort hingegangen.
Exkursionsziele waren zum Beispiel die
Galleria delle belle arti, die evangelischlutherische Gemeinde in Florenz, die
Accademia della Crusca.
Zudem besuchte ich noch den Kurs
Landeskunde bei Herrn Prof. Meli, der aus
fünf Unterrichtsstunden bestand, in denen
immer ein anderes Thema behandelt wurde, wie
zum Beispiel die Geschichte Deutschlands und
das politische System.
Prüfung:
Für die Prüfung sind Kopien und das Buch
allerdings nach Aussage Herrn Prof. Ruffinis
nicht notwendig, da reicht die aufmerksame
Teilnahme am Kurs. Da er im Kurs selbst auch
immer wieder auf wichtige Themen und
eventuelle Prüfungsfragen hinweist, werde ich
mich daran orientieren. Die Prüfung selbst wird
dann mündlich sein.
Julia Carta
Kursatmosphäre:
In allen Kursen war die Atmosphäre sehr
angenehm. Es wurde sehr viel auf Deutsch
geredet und den Dozenten war es wichtig, dass
die Studenten eingebunden werden. Meine
persönlichen Highlights waren die Kurse bei
Herrn Rentrop, da die Gruppen sehr klein
waren und eine entspannte, motivierende
Stimmung vorherrschte.
Linguistica Tedesca 2 (12 CFU)
Dozenten: Ballestracci, Meli, Rentrop
Inhalt:
Linguistica Tedesca 2 wird für jeden Studenten
der Deutsch-Italienischen Studien ein wenig
individuell gestaltet. Ich musste am Anfang des
Jahres zu Prof. Büchel in die Sprechstunde, um
zu erfahren, welche Kurse und Prüfungen ich für
das Modul ablegen muss.
Prüfung:
Zum Bestehen des Modules musste ich erst eine
schriftliche Prüfung für den Teil der Vorlesung
ablegen und als die bestanden war, eine
mündliche Prüfung. Dazu kam dann noch eine
Hausarbeit im Kurs Berlin Deutschland
Europa, eine Lehrprobe in einem italienischen
Sprachkurs, eine mündliche Prüfung über drei
Kapitel der deutschen Grammatik und Vorträge
im Exkursionskurs.
Ich habe eine Vorlesung bei Prof. Ballestracchi
besucht, dort ging es um das Wissenschaftliche
Arbeiten mit der deutschen Sprache. Der Kurs
hat mir sehr gut gefallen, da ich selbst auch neue
Einblicke in das Wissenschaftliche Arbeiten
bekommen habe und der Unterricht mit Hilfe
von Power Point und Aufgabenzetteln medial
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Anmerkung:
Das Modul Linguistica Tedesca 2 ist hier in
Florenz sehr arbeitsintensiv und besteht aus sehr
vielen Prüfungen. Ich würde euch raten, das
Modul in Deutschland zu absolvieren, da man
dort “nur” eine Hausarbeit zum Bestehen
braucht. Den Exkursionskurs lege ich euch
allerdings ans Herz, da man so die Stadt aus
einem anderen Blickwinkel sieht.
Anmerkung:
Da die Dozentin sehr schwer zu verstehen war,
habe ich mir anhand der Literatur die Themen
erarbeitet. Die Bücher für den Kurs waren sehr
hilfreich und vollgepackt mit den Beispielen,
die sie im Unterricht behandelt hat. Also keine
Panik, wenn ihr sie im Unterricht schwer
versteht.
Anna Luise Dieball
Anna Luise Dieball
Linguistica Italiana B (6/12 CFU)
Dozentin: Prof. Manni
Inhalt:
Der Inhalt des Kurses war die “storia della
lingua italiana” und die “lingua dantesca”. Da
ich den Kurs nur für 6 Leistungspunkte besucht
habe, habe ich nur den Teil der “storia della
lingua italiana” behandelt. Im Unterricht wurde
vor allem die Phonologie und Morphologie im
Laufe der Jahrhunderte an Beispielen erarbeitet.
Kursatmosphäre:
Die Dozentin war schwer zu verstehen, da sie
sehr leise geredet hat und das Mikrofon immer
wieder ausgefallen ist. Die meisten Studierenden
haben sich in der Zeit anders beschäftigt.
Prüfung:
Man musste eine mündliche Prüfung von etwa
20 Minuten bei der Dozentin selbst ablegen. Das
Prüfungsgespräch war sehr nett, es war mehr
eine Unterhaltung über die Entwicklung der
Sprache mit einigen konkreten Fragen und
Aufgaben.
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Schreiben einer Bachelorarbeit in Florenz
Sekundärliteratur. Trefft euch dann wieder
mit dem/der Prof. und sprecht alles ab.
Ihr wollt es wagen und schreibt eure
Bachelorarbeit in Italien? Keine Angst, mit
der richtigen Vorbereitung klappt das alles!
Zunächst würde ich euch raten, dass ihr eure
Kurse so wählt, dass im ersten Semester
nach Möglichkeit etwas dabei ist, das
zumindest vom Fachgebiet in die Richtung
geht, in der ihr euch eure Bachelorarbeit
vorstellen könnt. So habt ihr unter
Umständen direkt schon einen Professor
oder eine Professorin gefunden, der/die
euch sympathisch ist und bei dem/der ihr
euch vorstellen könnt, die Bachelorarbeit zu
schreiben.
Auch
der
Professor/die
Professorin selbst hat euer Gesicht schon
mal gesehen und ihr seid nicht völlig fremd.
Klärt den Umfang, die Sprache, in der ihr
schreibt, fragt nach, ob ihr den/die
Zweikorrektor/in suchen müsst, oder ob das
der/die Prof übernimmt….Alles Weitere
hängt dann mehr oder weniger von euren
Vereinbarungen mit dem/der Betreuer/in ab:
Schreibt ihr ein Kapitel und besprecht es
dann gemeinsam? Schreibt ihr die Hälfte
und ihr trefft euch erst dann? In welchen
Abständen trefft ihr euch? Zusammenarbeit
mit dem/der Prof ist hier die Divise!
Zeitlich könnt ihr euch an den Dokumenten
zu dem „appello“ der Tesi im Sommer
(dieses Semerster war der appello im Juli)
orientieren, die ihr auf der Homepage der
Studi Umanistici findet (unter „per
laurearsi“). Lest euch das PDF und die
Erklärungen gut durch, um zu verstehen,
welche Fristen ihr einhalten müsst. Auch
auf der SIAF Homepage findet ihr
Informationen zur Tesi und FAQs zum
Thema.
So oder so würde ich euch raten, dass ihr
anfangt, euch um Weihnachten herum die
ersten Gedanken zur Bachelorarbeit zu
machen und dann direkt nach den
Prüfungen, so früh es geht, bei dem
entsprechenden
Dozenten
in
die
Sprechstunde zu gehen. Natürlich könnt ihr
auch vorab mal per Mail nachfragen, ob
eine BA bei ihm/ihr möglich ist, aber
Vorsicht: Manche Profs antworten auf Mails
grundsätzlich nicht! Ganz gut ist, wenn ihr
schon eine grobe Richtung eurer BA
wisst…. Oft hilft der Prof. euch dann weiter
und nennt euch beispielsweise ein
bestimmtes Werk eines
Autors, an Hand
dessen ihr dann ein Thema entwickeln
könnt.
Julia Carta
Falls es nicht möglich ist, bei dem/der Prof
die BA zu schreiben, dann fragt, ob er/sie
euch jemand anderen aus dem Fachbereich
empfehlen kann.
So, nach diesem ersten Gespräch geht dann
ein bisschen die Arbeit los: Lest euch in das
Thema ein und versucht euch an konkreten
Themenformulierungen. Macht die erste
Recherche in die Richtung und lest die
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Tipps und Tricks!
Stresst euch nicht, aber fangt früh genug mit der Planung an. Lieber zu früh als zu spät
Plant genug Zeit für die Recherche ein (in der Unibib darf man nur sechs Bücher auf einmal
ausleihen; andere Bibliotheken bieten zum Teil nur zu festen Wochentagen/Uhrzeiten die
Möglichkeit zur Ausleihe)
Wenn ihr auf Italienisch schreibt: Sucht euch eine/n Muttersprachler/in, der/die euch die Tesi
Korrektur liest (fragt sicherheitshalber beim Prof nach, ob ihr das dürft)
Habt die BA ab Ende der Vorlesungszeit des WS im Blick. Informiert euch selbstständig auf der
Homepage der Studi Umanistici zur BA, den Fristen etc. Es gibt kein Treffen zu dem
Thema, keiner weist euch drauf hin, dass es Zeit wäre, mit der Organisation anzufangen!
Es liegt in eurer Verantwortung.
Plant genug Zeit zum Schreiben ein; die BA hat hier meistens zwischen 50-70 Seiten
Wenn ihr nicht den appello im Sommer wählt, dann kann es gut sein, dass ihr mit der BA in ein
siebtes Semester rutscht (das kann für Bafög wichtig sein; auch den Wegfall eines
Stipendiums etc. müsst ihr in dem Fall bedenken)
Die konkrete Anmeldung für die BA ist im Mai/Juni (siehe PDF mit den Fristen). Bis dahin müsst
ihr die BA allerdings so gut wie fertig haben!
Julia Carta
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Studieren in der Bibliothek Brunelleschi
Eine angenehme Arbeitsatmosphäre und
eine große Auswahl an Sekundärliteratur
findet ihr in der Biblioteca Umanistica an
der Piazza Brunelleschi.
Jedes Land hat sein eigenes System, auch
die Bibliotheken sind anders, in Italien
beispielsweise kann man alle seine Sachen
mit in den Lesesaal bringen, was in der
ULB nicht möglich ist.
Wichtig ist, die Tessera dello Studente dabei
zu haben, die ihr nach eurer Einschreibung
per Post erhaltet, denn am Eingang gibt es
ein Drehkreuz und ihr müsst eure Tessera
vorzeigen. Wenn ihr sie nicht dabei habt,
reicht auch das Libretto dello Studente oder
ein Personalausweis und man füllt am
Eintrittsschalter ein Formular aus.
Es gibt unterschiedliche Lesesäle, die eine
große Auswahl an Werken enthalten,
darunter auch alte Bücher, die nur vor Ort
benutzt werden können.
Automaten erworben werden kann.
Neben der Ausleihstelle liegt der
Computersaal, wo man im Onlinekatalog
nach Werken suchen oder auch einfach nur
arbeiten kann.
Wenn ihr Fragen habt, sprecht einfach die
netten und freundlichen Mitarbeiter am
Ausleihschalter an.
Falls ihr eine Pause braucht, könnt ihr etwas
naschen oder einen Kaffee an der Maschine
im Erdgeschoss kaufen.
Ich habe die Biblioteca Umanistica sehr oft
besucht, denn die Atmosphäre fand ich sehr
angenehm und ich konnte mich dort gut
konzentrieren.
Falls ihr die Tessera nicht zugeschickt
bekommt, könnt ihr sie am Ausleihschalter
beantragen!
Cristina Marchini
Biblioteca Umanistica-dip. Lettere
Piazza Brunelleschi 4
Die Ausleihfrist beträgt einen Monat und ihr
könnt maximal sechs Bücher ausleihen.
Eine Verlängerung ist möglich, sowohl in
eurem Account als auch am Ausleihschalter.
Mo-Fr, 8.30-19.00 Sa und So geschlossen
Infos und Online-Katalog:
Es gibt keinen Kopierraum, aber ihr könnt
Kopien vor Ort anfertigen, dafür braucht ihr
eine Kopierkarte, die an einem kleinen
www.sba.unifi.it
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Evangelische Gemeinden in Florenz
Da ich gerne Kontakt zu Italienern haben
wollte und mir mein Glaube wichtig ist,
habe ich mich in den ersten Wochen und
Monaten auf die Suche nach evangelischen
Gemeinden in Florenz gemacht – und bin
fündig geworden! Ehrlich gesagt hat man
hier eine übermäßige Auswahl: Möchte ich
es klein und traditionell? Oder lieber
modern? Soll der Gottesdienst auf
Italienisch, Englisch oder Deutsch sein?...
Einen ersten Überblick kann man sich auf
folgender Homepage verschaffen, auf der
alle evangelischen Gemeinden in Florenz
aufgelistet sind: http://firenzeevangelica.
org/ Je nach Wunsch, Denomination etc.
kann man sich hier die passende Gemeinde
aussuchen.
Die Gemeinde, die der evangelischen
Landeskirche in Deutschland am nächsten
kommt, ist die evangelisch-lutherische
Gemeinde, in der auch Deutsch gesprochen
wird. Außerdem wird hier donnerstags ein
Chor angeboten, was ich sehr schön fand
(hier ist jeder eingeladen)!
zu Fuß erreichbar ist. Außerdem wollte ich
nicht in eine deutsch- oder englischsprachige Gemeinde, also habe ich verschiedene italienische ausprobiert und bin dann
letztendlich hier gestrandet.
Ich bin dort sehr herzlich aufgenommen
worden und man kommt immer wieder mit
Gemeindemitgliedern
ins
Gespräch.
Trotzdem ist es nicht so leicht Anschluss zu
finden…bei einigen Gemeinden hatte ich
den Eindruck, dass sie nicht auf
„dauerhafte“ Besucher eingestellt sind und
sonst nur Touristen kennen, die ein oder
zwei Mal vorbei schauen.
Auch in meiner Gemeinde ist es nicht
immer ganz einfach, schließlich bin ich ja
„nur“ für ein Jahr hier. Aber ab und an
ergeben sich gute Gespräche und ich freue
mich mal andere Leute in einem anderen
Umfeld kennen zu lernen und mein
Italienisch weiter zu verbessern.
Julia Carta
Ich bin schlussendlich in der mittelgroßen
Baptistengemeinde gelandet, die für mich
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Bericht einer Reise: Das Manhattan des Mittelalters
San Gimignano ist nur eine Stunde von Florenz
entfernt und es lohnt sich dahin zu fahren, vor
allem, wenn man das Mittelalter liebt. Die Stadt
wird als „Mittelalterliches Manhattan“ oder die
„Stadt der Türme“ bezeichnet.
Schon beim Betreten des Stadtkerns durch die
Porta San Giovanni werdet ihr in eine
mittelalterliche
Stimmung
versetzt.
Die
Hauptstraße mit Läden und Restaurants führt bis
zur Piazza della Cisterna, Zentrum der Stadt,
die einen wunderschönen Ausblick auf
unterschiedliche Sehenswürdigkeiten bietet.
Empfehlenswert sind die Collegiata di Santa
Maria Assunta, der Dom von San Gimignano
mit seinen wunderschönen Fresken von Lippo
Memmi und Bartolo di Fredi, wichtigen
Künstlern des Trecento aus Siena; der Palazzo
Comunale, der Palazzo Vecchio del Podestá;
die Loggia del Comune und natürlich die vielen
Kirchen wie die Chiesa di San Bartolo oder die
Chiesa di San Jacopo al Tempio.
Ich empfehle vor allem in der Abenddämmerung
die Rocca mit
Garten
zu
besichtigen,
denn von dort
hat man eine
wunder-schöne
Aussicht auf die
Stadt und auf
die
vielen
Türme.
Wenn ihr hungrig seid, ist das
„Mangius“ eine gute Wahl. Dort kann man ein
leckeres Panino mit Produkten der Stadt wie
Käse und Wurst essen und erstklassigen Wein
aus der Toskana trinken, ohne viel Geld
auszugeben. Dort kann man auch typische
Spezialitäten kaufen wie Wein, Tartufo, Safran,
Honig oder Öl.
Wenn ihr Lust habt, eine wunderbare Stadt zu
besichtigen oder ihr euch für das Mittelalter
interessiert, ist San Gimignano der richtige Ort
für euch.
15
Cristina Marchini Rodriguez
Ausgehen und Feiern in Florenz
Yab
Das Yab ist eine Diskothek im Stadtzentrum
Florenz. Es gibt dort einen Dancefloor, wo
alle Genres von Musik gespielt werden, vor
allem aber Technoremixe von Chartsongs.
Man kann dort auch zu Abend essen (Käseund Wurstplatten, Pasta).
Oft gibt es dort Veranstaltungen der
Erasmus-Organisation ESN, bei der ihr für 5
Euro (plus 1 Drink) bzw. 10 Euro (plus 2
Drinks) hineinkommt.
Anmerkung:
ESN ist eine weitere Organisation, bei der
ihr euch die Karte (10 Euro) holen könnt.
Mit der Karte habt ihr nicht nur alle Vorteile
für Ausflüge und Partys, sondern bekommt
auch Rabatte, z.B. Für AirBNB.
Anna Luise Dieball
Salamanca
Das Salamanca ist eine Bar in der Nähe von
Santa Croce, die vor allem lateinamerikanische/spanische Musik spielt. Dort
könnt ihr essen, tanzen und trinken. Die
Karaffe Sangria gibt es dort für 13 Euro und
es herrscht eine sehr ausgelassene
Stimmung.
Dienstags ist dort immer Lateinamerikanischer Abend, auf jeden Fall einen Besuch
wert!
Anna Luise Dieball
La Ménagere
(Via de’ Genori 8)
kostspieliger. Jazzliebhaber unter euch
können die mehrmals in der Woche im
Jazzkeller stattfindenden Konzerte besuchen. Im Gebäude befindet sich darüber
hinaus auch noch ein Blumenladen.
Meine Empfehlung: Probiert auf jeden Fall
die Cocktails. Die sind hier ausgezeichnet.
Laura Giovanna Dillmann
Space
Das Space ist eine Diskothek, die sich auf
zwei Etagen befindet. Jeden Mittwoch
findet hier ein Abend statt, der von einer der
ERASMUS-Organisationen
veranstaltet
wird.
Anmerkungen: Wenn ihr euch die ISF-Card
(5 Euro) holt, kommt ihr hier bis 00:30 Uhr
für nur einen Euro rein. Diese Organisation
veranstaltet auch Wochenendausflüge. Auch
hierfür benötigt ihr die Karte, also definitiv
eine Investition wert.
Laura Giovanna Dillmann
Fuoco Matto
Das Fuoco Matto ist eine Pizzeria in der
Nähe der Universität. Hier gibt es eine
original Neapolitanische Pizza, aber auch
vieles andere, was das Herz begehrt. Das
Ambiente ist sehr angenehm und man wird
immer
freundlich
empfangen.
Am
Wochenende solltet ihr aber auf jeden Fall
reservieren, da es sich inzwischen
herumgesprochen hat.
Das Café ist momentan einer der
angesagtesten Plätze im Zentrum von
Florenz. Man kann hier nicht nur Kaffee
trinken, sondern auch zu Mittag oder zu
Abend essen. Allerdings ist das Essen etwas
Laura Giovanna Dillmann
16
Kulturelle Highlights von Florenz
Auf den Spuren von Dan Brown – die Klassiker mal ganz anders
Ihr habt noch nicht von Inferno gehört, dem
neuesten Roman von Dan Brown? Dann ist es
spätestens jetzt an der Zeit, sich das gute Stück
in der nächsten Buchhandlung zu besorgen, um
bei süchtiger Lektüre in eure neue Heimat
einzutauchen,
wie
sie
den
meisten
Touristenaugen noch verborgen ist. Es ist ein
Florenz der Geheimgänge und verschlüsselten
Botschaften, der Kunst in ihrem kleinsten Detail
und nicht zuletzt: der Literatur. Dantes Inferno
wird hier neu interpretiert und zum Schlüssel
für ein ganz unerhörtes Mysterium. Und allein
deswegen ist das Buch wie geschaffen für DISNeuankömmlinge, die damit nicht nur auf
Entdeckungs- sondern in eifrigem Rückgriff auf
bisher erworbenes Wissen gewissermaßen auch
auf Verbrecherjagd gehen können.
Und vor allem werdet ihr so die Chance haben,
alle sehenswürdigen Klassiker noch einmal aus
einer ganz anderen Perspektive und vor allem
mit doppeltem Interesse wahrzunehmen. So ist
der Giardino di Boboli dann eben nicht mehr
nur ein im Auftrag der Medici angelegter
schöner Garten, den ihr über den Palazzo Pitti
mit einer Eintrittskarte für 6 Euro erreichen und
so der vollen Stadt ein bisschen entfliehen
könnt, sondern zugleich ein geheimnisvolles
Meer aus Grün, das von Verstecken, Gehölzen,
Labyrinthen, Grotten, Nymphäen nur so
wimmelt. Irgendwo liegt hier auch ein geheimer
Ausgang verborgen, den ihr vom Lesen
angestachelt eifrig suchen und dabei allerlei
herrliche Details entdecken werdet. Auch auf
den Ponte Vecchio könnt ihr die Augen mit Dan
Brown im Hinterkopf ganz anders richten, und
zwar weg von dem Goldschmiedegewimmel
und nach oben. Dort verläuft nämlich der
berüchtigte Corridoio Vasariano, den Vasari
1564 im Auftrag der Medici entwarf, um dem
Großherzog Cosimo I de‘ Medici einen sicheren
und von den Blicken des Volkes abgeschirmten
Weg vom Palazzo Pitti bis hin zu seinen
Verwaltungsräumen im Palazzo Vecchio zu
garantieren. Der Korridor ist heute mit vielen
kostbaren Gemälden vollgehängt, für die sich in
den Uffizien kein Platz mehr findet. Er verläuft
durch Gebäude, über Brücken und Straßen und
sogar direkt an der Uffizien-Gallerie vorbei, in
deren oberstem Stock sich auch ein Zugang
befindet. Und weil ein Geheimgang nun mal
nichts geheimnisvolles mehr an sich hätte, wenn
jedermann in ihm herumspazieren könnte, ist es
vielleicht auch ganz gut, dass dieser Abzweig
für die „normalen“ Uffizien Besucher nicht
zugänglich ist.
Nur einigen Auserwählten, die sich schon vor
einer halben Ewigkeit für eine der heiß
begehrten Sonderführungen angemeldet haben,
bleibt das Privileg des Passierens vorbehalten.
Ich selbst gehöre zu den vielen Blauäugigen,
die die Wartezeiten hierfür etwas unterschätzt
haben, und kann euch daher nur raten, bald
17
schon zu reservieren: Die nächste freie Führung
ist erst im Dezember! Weil ich euch nun aber
nicht zu viel verraten will und das Buch selbst
noch nicht ganz fertig verschlungen habe, hier
nun nur noch ein letzter Klassiker, den ihr mit
oder ohne Dan Brown auf keinen Fall verpassen
solltet: den Palazzo Vecchio, das alte
Regierungsgebäude und heutige Rathaus an der
Piazza della Signoria, auf der ihr auch den (vor
allem Nachts) wunderschönen Neptun-Brunnen
und natürlich eine Kopie von Michelangelos
Davide findet. Auch die Loggia dei Lanzi
grenzt hier an und lädt mit ihren kühlen
Steinstufen zu nächtlichem Verweilen in
gigantische Salone dei Cinquecento, ganz
besonders wenn ihr auf den Spuren Dan Browns
noch nach Vasaris geheimer Botschaft auf
einem der Fresken Ausschau haltet (Adleraugen
und Geduldsfaden einpacken!). Auch den in
Marmor verewigten Penisgriff des Diomedes,
die Totenmaske eines berühmten Florentiners
und nicht zuletzt einen Weg nach Armenien
werdet ihr im Palazzo Vecchio finden, doch:
leset und entdecket selbst, ragazzi! Ich wünsche
euch viel Spaß bei der Spurensuche in eurer
neuen Heimat!
Justine Strube
mythologischer Marmorgesellschaft ein.
Für einen Besuch des Palazzo Vecchio solltet
ihr schon etwas Zeit einplanen, selbst wenn ihr
„nur“ das Kombiticket für die Gemächer und
das Museum nehmt (reduzierter Preis 8€) und
auf die archäologische Tour oder die
Turmbesteigung
verzichtet.
Allein
der
Tipp!
Sparen, sparen, sparen – sicherlich der falsche Leitspruch für ein Jahr im Land der dolce vita, das
jeden Tag mit neuen Kunst- und Kosteneinheiten lockt. Und doch ist es möglich, und zwar mit
dem magischen Wort „Groupon“. Sei es für eine zentrumsnahe Entspannungsmassage, eine
reduzierte Privatführung durch die Accademia oder ein toskanisches Candlelight-Dinner: Die
Italiener verwenden die Groupon für nahezu alles und ihr solltet ihnen in diesem Spartrick auf
keinen Fall nachstehen- das heißt: Schritt eins in eurem neuen Leben als Florentiner: Erstmal ganz
viele sconti und Gutscheine online auf der Groupon Seite drucken und auch sonst überall nach
ähnlichen Angeboten Ausschau halten und unverschämt fragen!
Justine Strube
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Die Uffizien, eine Reise durch die Kunst
Florenz war das Zentrum des mittelalterlichen
europäischen Handels- und Finanzwesens,
jedoch vor allem gilt die Stadt als Wiege der
Renaissance.
Sandro Botticelli hat einen eigenen Raum, in
dem die Venere und La Primavera zu sehen
sind. Ihr werdet auch Werke von Leonardo Da
Vinci, Michelangelo und Raffaello entdecken.
In der Nähe des Palazzo Vecchio befindet sich
die Galeria degli Uffizi mit einer der
wichtigsten Sammlungen aus Malerei und
Bildhauerei von der Antike bis zum Spätbarock.
Au
ch der Barock spielt eine große Rolle in dieser
Sammlung mit Caravaggio als wichtigstem
Vertreter.
Nach der Eingangskontrolle geht ihr eine
Treppe hinauf und befindet euch im zweiten
Stock des Museums im Corridoio Vasariano;
eine Vielzahl von Skulpturen aus der Antike,
Büsten, Porträts und Deckengemälde begleiten
euch bei eurem Gang.
In den unterschiedlichen Sälen könnt ihr
wunderbare Werke entdecken, die nach
Epochen und Malern aufgeteilt sind.
Im zweiten Stock finden wir Bilder aus dem
Mittelalter bis zum 17. Jahrhundert. Die
Sammlung fängt im Duecento und Trecento an,
die Werke von Giotto und Cimabue werden
euch ins Auge stechen. Dann werdet ihr die
ersten Werke aus der Renaissance von
Masaccio, Uccello und Piero della Francesca
sehen.
Im ersten Stock werden aber auch Meisterwerke
der wichtigsten europäischen Künstler wie
Lucas Cranach, Goya, Rembrandt, Rubens und
El Greco ausgestellt.
Die Galleria degli Uffizzi bietet eine breite
Palette von Werken aus unterschiedlichen
Epochen und Künstlern aus Europa, der Besuch
ist wie eine Reise durch die Geschichte und
Kunstepochen.
Interessant sind auch die Momentaufnahmen
von Ansichten der Stadt Florenz wie dem
Palazzo Vecchio, Santa Maria del Fiore oder
Ponte Vecchio.
Ein Muss für alle Kunstliebhaber!
Cristina Marchini Rodriguez
Tipp!
Ich empfehle ganz früh das Museum zu besuchen, am besten im Winter! Denn wenn
wenige Touristen da sind, kann man in aller Ruhe die Werke betrachten. Wenn ihr
alle Säle besichtigen wollt, braucht ihr mindestens 4 Stunden!
Cristina Marchini Rodriguez
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Guten Appetit!
Florenz hat viel an
Kulinarischem zu bieten:
Aperitivo, Focaccia, Pizza oder
Gelato sind einige Beispiele.
Hier sind unsere
Empfehlungen.
machen! Vor allem in Klausuren-Zeiten hilft ein
mittäglicher Abstecher hierher, italienische
Gelassenheit zu bewahren und der babbo zaubert
euch dann auch gerne mal einen piatto, mit dem ihr
trenta e lode bekommt, wie er augenzwinkernd
schwört.
Bar Reparata
Via Santa Reparata 62/r
Justine Strube
Tipp! (auch generell): Immer lieber zu viel
fragen, als zu wenig! Selbst wenn nichts mehr
da zu sein scheint, bereitet euch einer der drei
gerne noch eine individuelle Mahlzeit und
sogar in Sachen Elternbesuch, Lebens- oder
Museumsfragen kann euch noch viel mehr
weitergeholfen werden, als ihr vielleicht
zunächst denkt.
Den meisten von euch wird dieser
unentbehrliche Ort sicherlich nicht allzu lange
verborgen bleiben, denn spätestens, wenn ihr
einen Letteratura-Kurs belegt, wird euch euer
Weg zu den Unigebäuden der Via Santa
Reparata hin- und dann ganz bestimmt nicht
ohne
einen
Zwischenstopp
an
der
gleichnamigen Bar vorbeiführen. Trotz der
zentralen Lage sind die Preise hier nicht von
Touristen, sondern Studentennähe geprägt und
so könnt ihr dem herzlichen Familienbetrieb
ohne schlechtes Gewissen auch zweimal am
Tag einen Besuch abstatten. Denn neben den
italienischen Frühstücksklassikern könnt ihr hier
in Gesellschaft einiger italienischer und sogar
dozentischer Stammgäste auch ganz wunderbar
einen in der Auswahl täglich variierenden pranzo
einnehmen und ich garantiere euch: einen
besseren primo (5€) oder secondo (7€) könnt ihr
euch für das gleiche Geld sowieso nicht selber
Justine Strube
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Leonardo: Gelateria – Caffè Letterario
mehr auf immer nur vino? Dann ist das Hops
genau das richtige für euch! In gemütlichem
Via Ventisette Aprile, 45/r
Ambiente kann man hier unter bayrischen
Fläggchen viele deutsche Biersorten und sogar
„echte“ deutsche Küche bestellen. Vielleicht
seid ihr mit dem interkulturellen Griff zu den
guten crostini oder frittate aber doch besser
bedient und könnt so in aller Fröhlichkeit den
Blick auf die zuverlässig übertragene partita
oder ein Gespräch mit der überwiegend
einheimischen Klientel genießen. Wer sich bei
dem überraschend großen Angebot vielleicht
nicht gleich entscheiden kann, dem empfehle
ich das guade Augustiner, mein Lieblingsbier
Der beste Beweis dafür, dass sich hier immer aus München!
ein zweiter Blick lohnt! Das von außen
Justine Strube
unauffällig und sogar etwas touristisch wirkende
Café an einer der lauteren Straßen des Zentrums
ist in Wahrheit die Pforte zu einem kleinen
Paradies mit Griechenland-Charme. Selbst wenn
man also den unscheinbaren Miniaturhinweis
„garden inside“ vorher entdeckt haben sollte, so
darf man sich doch auf eine beglückende
Überraschung freuen: der Garten ist eine
liebevoll gepflegte Oase mitten im Alltag, in die
man seine exzellente cioccolata calda mit nach
hinten tragen und dann stundenlang in der sanft
einfallenden Sonne verweilen darf. Das Wi-Fi
Kitsch
ist teilweise besser als in der Uni und auch die
hintergründig plätschernde Gartenpflege des Das Kitsch ist eine Bar, in der man sehr gut zum
nonno lädt zu einer entspannten Lern- oder Aperitivo gehen kann. In Florenz gibt es zwei
Standorte, das größere (und von uns oft
Reflexionseinheit ein. Im Sommer wird sehr
besuchte) Kitsch findet ihr in der Via S. Gallo
gelobtes, neapolitanisches Eis angeboten und (Nebenstraße von der Via Santa Reparata, wo
zukünftig wohl abends auch ab und zu ein ein Teil der Unikurse stattfindet).
aperitivo. Man darf hier sogar seine Laurea- Dort gibt es den Aperitivo für 10 Euro, das
Feier veranstalten – also, wenn das mal kein bedeutet ihr bekommt einen Cocktail und könnt
Ansporn ist!
euch dann am Buffet nach Lust und Laune
Justine Strube bedienen. Das Buffet wechselt jeden Tag und es
gibt eine Menge Auswahl von Pizza, Pasta,
Antipasti und Käseplatten.
Hops
Anna Luise Dieball
Viale Spartaco Lavagnini 7/R
Das Heimweh hat euch nun doch ein bisschen
gepackt oder ihr habt einfach mal keine Lust
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Pastastand auf dem Mercato Centrale
Un Caffé
(Mecato Centrale, vom Haupteingang aus hinten via Cesare Battisti 2/R
rechts)
Wenn man an diesem Lokal vorbeikommt,
dringt italienische Musik und ein angenehmer
Essensgeruch hervor. Dieses kleine Café ist
perfekt sowohl zum Frühstücken als auch zum
Essen, oder aber auch um eine Pause zu
machen oder einfach mit Freunden die Zeit zu
genießen.
Es gibt eine große Auswahl an Focaccie und
man kann auch Gerichte mit Nudeln, Reis oder
eine Lasagne bestellen...
Viel besser als Mensa: hier kann man mittags
wunderbar frische Pasta kaufen (vorderes
Fenster) und – für nur 5€, mit sugo! – auch vor
Ort genießen (Fenster an Rückseite). Es gibt
eine herrliche Auswahl an gefüllter und
ungefüllter Pasta, die noch ganz zart und weich
ist und in der Kombination „al olio e
parmigiano“ sogar am besten schmeckt – zum
Beispiel die ravioli al limone! Der Stand
schließt sogar später als allen anderen, etwa um
halb drei. Gemütlich Sitzen und viel Platz ist
allerdings nicht, weswegen man sich seinen
Teller am besten raus in die Sonne trägt,
vielleicht ja sogar zusammen mit ein paar frisch
erstandenen Erdbeeren.
Der Besuch ist praktisch, wenn man es eilig
hat, denn das Café befindet sich an der Piazza
Santissima Annunziata, ganz nah an unserer
Fakultät in der Via Capponi. Die Kellner sind
super nett und es herrscht eine richtig
italienische
Atmosphäre.
Während
des
Frühlings und Sommers kann man einen
leckeren Kaffee auf der Terrasse mit einem
Ausblick auf die Piazza Santissima Annunziata
und auf den Dom genießen.
Cristina Marchini Rodriguez
Justine Strube
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Unsere Zukunft
Laura Giovanna Dillmann:
Julia Carta:
Nach dem Bachelor möchte ich zunächst noch
meinen Master machen. Momentan schwanke
ich noch, ob ich mehr in Richtung
Kulturwissenschaften gehen will oder bei
Sprachen bleiben möchte.
Was ich nach dem Bachelor mache, ist noch
nicht ganz klar. Ich hoffe noch auf eine Zusage
für eine Ausbildung als Bibliothekarin bei der
Stadt Leverkusen. Sollte das nichts werden,
dann werde ich mich nach Volontariaten
umsehen oder versuchen in das Arbeitsleben zu
starten. Ansonsten könnte ich mir aber auch
einen Master vorstellen.
Nach dem Master könnte ich mir
unterschiedliche Berufsfelder vorstellen, z.B.
als Übersetzerin, Journalistin oder auch
Lektorin in einem Verlag. Um einen Beruf
aussuchen zu können, in dem ich mir vorstellen
kann, längere Zeit zu arbeiten, halte ich es für
sinnvoll, noch einige Praktika nach Abschluss
des Masters zu absolvieren.
Justine Strube:
Nach dem Abschluss des Bachelors möchte ich
meine Liebe zu Sprache und Literatur gerne mit
meinem Interesse für Psychologie verbinden –
wie genau das aussehen wird, ist aktuell in
Bearbeitung: vielleicht wird es ein BA
Psychologie, vielleicht der MA DIS, vielleicht
auch irgendwie eine Kombination von beidem.
Auch einen Weg in den Journalismus, in die
internationale PR oder ins Kulturmanagement
mag ich mir gerne im Hinterkopf behalten.
Obwohl das alles manchmal noch verzweifelnd
unkonkret ist, so habe ich doch gelernt, dass
diese große Offenheit des DIS BA zwar
manchmal Fluch, vor allem aber Segen sein
kann:
Cristina Marchini Rodriguez:
Nach meiner Masterarbeit möchte ich mehr
Erfahrung im Bereich des Verlagswesens und
als Übersetzerin sammeln und ich würde gerne
meine Interessen: Sprache, Literatur und Kultur
miteinander verbinden.
Auch das Kulturmanagement hat mich schon
immer interessiert. Gerne würde ich auch meine
Deutsch- und Englischkenntnisse vertiefen,
denn mein Ziel ist, Fremdsprachen zu
beherrschen und für meine Arbeit zu nutzen.
Anna Luise Dieball
Nach meinem Jahr in Florenz werde ich
zunächst für meine Bachelorarbeit nach Bonn
zurückkehren und Praktika machen. Ich bin
noch unentschlossen, ob ich einen Master
machen will oder ein weiteres Bachelorstudium.
Uns stehen so viele Möglichkeiten offen! Und
eine sehr große wird einem bereits mit dem
Kennenlernen einer anderen Kultur geschenkt.
Und so bin ich zuversichtlich für mich und alle
meine DIS-Geschwister: Es gibt viele Wege
nach Florenz.
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Impressum
Autorinnen:
Julia Carta
Laura Giovanna Dillmann
Anna Luise Dieball
Cristina Marchini Rodriguez
Justine Strube
Redaktion & Layout:
Cristina Marchini Rodriguez
April 2016
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