Hurrikane und Klimawandel - Hamburger Bildungsserver

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Hurrikane und Klimawandel - Hamburger Bildungsserver
Hurrikane und Klimawandel:
Beeinflusst der Klimawandel
die Häufigkeit und die Stärke
von Hurrikanen?
(Quelle: NASA auf Wikipedia – Hurrikan Mitch: http://de.wikipedia.org/wiki/Hurrikan_Mitch)
Kurs: S1 – System Erde
Fach: Geographie
Abgabetermin: 09.12.2010
Von Maksim Kalinin (Gymnasium Farmsen),
Artur Slobodianski (Gymnasium Osterbek)
Inhaltsverzeichnis
1. Einleitung
2. Entstehung von Hurrikanen
2.1 Zugbahn der Hurrikanen
2.2 Namensgebung
2.3 Welche Faktoren bestimmen die Häufigkeit und die Stärke von
Hurrikanen?
3. Wasseroberflächentemperatur im Atlantik
4. Einfluss des Klimawandels auf diese Faktoren
5. Beispiele für die Veränderung von Hurrikanen und Wetterextremen
6. Fazit
7. Anhang
Einleitung
Beeinflusst der Klimawandel die Häufigkeit und die Stärke von Hurrikanen oder wird
das Auftreten von Hurrikanen nur von den Medien verstärkt? In den letzten Jahren hört
man immer öfter von gefährlichen Wirbelstürmen und deren verheerenden Folgen.
Doch mit der Modernisierung bieten sich mehr Möglichkeiten die Nachrichten zu
verbreiten. Ein Beispiel dafür ist das Internet und die Tatsache, dass heutzutage jeder
normale Bürger einen Fernseher zu Hause besitzt. Das heißt, dass Informationen
schnell und effektiv, aber auch weltweit verbreitet werden können. Wenn man diesen
Aspekt in Betracht zieht, kann man vermuten, dass der Klimawandel keinen Einfluss
auf die Hurrikane hat, sondern die Medien. Sie geben uns das Gefühl, dass solche
Wetterkatastrophen viel öfter auftreten, obwohl es nicht wirklich den richtigen
Tatsachen entspricht.
Was ist denn überhaupt ein Hurrikan? Ein Hurrikan ist ein „ rotierender, wandernder,
frontenloser Luftwirbel mit extremem Unterdruck im Auge und orkanartigen
Windgeschwindigkeiten im Rotationsring“ (LESER, 2005. S.140). Das führt dann zu der
Frage, wo die Hurrikane auftreten. Das Verbreitungsgebiet der Hurrikans ist sehr groß.
Der größte Teil der Hurrikane bildet sich auf der Nordhalbkugel (ca. zwei Drittel). In
jedem Gebiet werden die tropischen Wirbelstürme anders genannt. Wenn sie über dem
Atlantik, der Karibischen See oder über dem Golf von Mexiko entstehen, werden sie
als Hurrikan bezeichnet. Zyklone heißen sie, wenn sie über dem Indischen Ozean oder
dem Ostpazifik entstehen. Taifun werden sie genannt, wenn sie im nördlichen
Westpazifik vorkommen
Die Verbreitungsgebiete kann man in der Abbildung 1 deutlichen erkennen.
Abbildung 1: Verbreitung tropischer Wirbelstürme. TD: Tropisches Tiefdruckgebiet, TS:
Tropischer Sturm, 1-5 Hurrikan-Kategorie nach der Saffir-Simpson-Skala
(Quelle: Klimawandel-Wiki, Artikel: Tropische Wirbelstürme,
http://wiki.bildungsserver.de/klimawandel/index.php/Datei:Verbreitung.jpg)
Ein Beispiel für diese Wetterkatastrophe ist der Hurrikan Mitch, der 1998 über
Honduras und Nicaragua gefegt ist und über 11.000 Opfer forderte und über 5
Milliarden US $ an Sachschäden anrichtete. Mitch verursachte mehr Schaden als jeder
andere Hurrikan der westlichen Hemisphäre. Für die betroffenen Staaten bedeutete es
einen Rückfall in der Entwicklung um mehrere Jahrzehnte. Der Hurrikan Katrina
versetzte im Jahre 2005 die ganze USA in Panik. Die Stadt New Orleans wurde zu
80% überschwemmt und damit auch zum größten Teil unbewohnbar gemacht.
Außerdem forderte der Hurrikan ca. 1000 Todesopfer und einen Sachschaden von 81
Milliarden US $. Das hatte Folgen sowohl für die Menschen, als auch für die Politik. Die
Stadt New Orleans hat sich bis heute nicht von dieser Katastrophe erholt. Damit zählt
Katrina zu den teuersten und schlimmsten Hurrikanen in der noch jungen
amerikanischen Geschichte.
Entstehung von Hurrikanen
Die Hurrikansaison über dem Atlantik findet zwischen den Monaten Juni und
November statt. Hurrikane können sich nur über tropischen Gewässern mit einer
Meeresoberflächentemperatur von mindestens 26°C bilden. In der Passatzone über
dem äquatorialen Afrika bilden sich Gewitterzellen, die durch den Wind nach Westen
transportiert werden. Sie erreichen als kleine Tiefdruckgebiete den Atlantik. Das
Wasser verdunstet und wasserdampfgesättigte Luft steigt nach oben. Die Luft kühlt in
der Höhe ab und kondensiert. Dadurch bilden sich große Gewitterwolken, die gewaltige
Niederschläge mit sich bringen können. Mit der ständigen Verdunstung von Wasser
und der folgenden Kondensation in der Atmosphäre wird latente Wärme freigesetzt.
Das hat zur Folge, dass die umgebende Lufttemperatur steigt. Die erwärmte Luft steigt
in die Höhe. Dort kühlt die Luft ab und es kommt wieder zu Kondensation. Dabei
entsteht noch mehr latente Wärme. Durch diesen Effekt entsteht eine FeedbackReaktion, die aufsteigende Luft setzt den Luftdruck an der Meeresoberfläche herab.
Das verursacht, dass die Luft am Boden angesaugt wird, wieder Wasser aufnimmt und
aufsteigt. Beim Aufsteigen kühlt die Luft ab und es kommt wieder zur Kondensation.
Und der Kreislauf fängt noch mal von vorne an. Durch diesen Ablauf sammelt ein
Hurrikan eine unglaubliche Menge an Energie, die er dann freisetzt und einen
gewaltigen Schaden anrichten kann.
Wenn sich das Tiefdruckgebiet weit genug vom Äquator entfernt, wird die Luft, die in
das Tief hineinströmt, von der Corioliskraft auf der Nordhalbkugel nach rechts
abgelenkt und dreht sich gegen den Uhrzeigersinn (1: KASANG 2010). Die durch die
Corioliskraft entstandene Beschleunigung wird als Coriolisbeschleunigung bezeichnet.
Auf der Südhalbkugel werden die Luftmassen nach links abgelenkt (LESER, 2005
S.980), und die Hurrikans wirbeln hier mit dem Uhrzeigersinn.
Am Äquator bilden sich täglich starke Gewitterwolken. Aber am Äquator können sie
sich nicht zu Wirbelstürmen entwickeln, da die Corioliskraft dort keine Wirkung hat. Erst
wenn die Wolken weiter nördlich oder südlich sind, tritt die Corioliskarft in Kraft und
bildet aus den Wolken einen gewaltigen Wirbel. Ein Hurrikan kann sich unglaublich
weit ausbreiten. Er erreicht Durchmesser von bis zu 500 Kilometer, Höhen von bis zu
15 Kilometer und Bodenwindgeschwindigkeiten von über 200 km/h. Im Auge des
Sturms sinkt die Luft wieder ab und löst die Wolken auf. So entsteht mitten im Sturm
eine Zone, in der „schönes“ Wetter herrscht, das „Auge“ des Hurrikans. Es herrscht
dort Windstille. Das Auge erreicht Größen von bis zu 30 Kilometer. Die abgesunkene
und erwärmte Luft aus dem Zentrum des Sturms nimmt neuen Wasserdampf aus dem
Meer auf und wird wieder von dem Wirbel aufgesogen. Je kleiner der Druck im Auge
des Sturms ist, desto mehr Luft wird wieder von dem Wirbel aufgesogen. Dadurch
kommt es zu höheren Windgeschwindigkeiten um das Auge des Wirbelsturms und der
Hurrikan wird noch stärker. Somit entsteht ein Zyklus, der solange weiter besteht, bis
der Hurrikan auf kältere Gewässer oder auf Land trifft (BUCHAL, 2010, S.59). Wenn er
auf Land trifft, verliert er wegen der höheren Bodenreibung an Energie. Dazu kommt
noch die Tatsache, dass der Hurrikan keinen Wasserdampf auf dem Land aufnehmen
kann.
Abbildung 2: Entstehung und Aufbau eines Hurrikans.
(Quelle: Klimawandel-Wiki, Artikel: Tropische Wirbelstürme,
http://wiki.bildungsserver.de/klimawandel/index.php/Datei:Hurrikan_aufbau.gif)
Die Hurrikane werden in 5 Kategorien definiert. Je nach Bodenwindgeschwindigkeit
werden sie einer Kategorie zugeteilt. Ab einer Windgeschwindigkeit von 56 km/h
spricht man von einem tropischen Wirbelsturm. Erst ab Windgeschwindigkeiten von
über 118 km/h wird ein Sturm als ein Hurrikan bezeichnet (1: KASANG, 2010).
Kategorie
Tropischer Wirbelsturm
Hurrikan 1 (schwach)
Hurrikan 2 (mäßig)
Hurrikan 3 (stark)
Hurrikan 4 (sehr stark)
Hurrikan 5 (verwüstend)
Wind in km/h
56-117
118-153
154-177
178-210
211-249
über 249
Zentraldruck in hPa
über 980
965-979
945-964
920-944
unter 920
Tabelle 1: Hurrikan-Kategorien nach der Saffir-Simpson-Skala
(Quelle: Klimawandel-Wiki, Artikel: Tropische Wirbelstürme
http://wiki.bildungsserver.de/klimawandel/index.php/Tropische_Wirbelstürme)
Zugbahn:
Die Zugbahnen der Hurrikane lassen sich nur schwer berechnen. Die Bewegung eines
tropischen Wirbelsturms wird durch die allgemeinen Strömungsverhältnisse zwischen
dem Boden und der höheren Atmosphäre (ca. 0-12 Kilometer) geleitet. Man kann das
mit einem Blatt auf einem Fluss vergleichen, das durch die Strömung des Flusses
angetrieben wird. Doch ein Hurrikan hat keine deutlichen Grenzen.
In den tropischen Bereichen bewegen sich die Wirbelstürme in der Regel nach Westen
und leicht Richtung Pol. Diese Bewegung lässt sich durch die Hochdruckzone erklären,
die auch Subtropischer Hochdruckgürtel genannt wird. Er befindet sich auf der
polwärtigen Seite des Wirbelsturms und erstreckt sich in Ost-Westrichtung. Auf der
Seite der Hochdruckzone, die zum Äquator gerichtet ist, wehen die Winde nach Osten.
Doch wenn die Hochdruckzone in einem Bereich schwach ausgeprägt ist, kann der
Wirbelsturm in Richtung Pol einschlagen und somit sich wieder nach Osten bewegen.
Auf der Seite der Hochdruckzone, die in Richtung Pol gerichtet ist, herrscht westlicher
Wind. Er lässt den Hurrikan nach Osten ziehen. Und alle diese Faktoren tragen dazu
bei, dass tropische Wirbelstürme ihre Zugbahn erhalten (SÄVERT, o.J.).
Namensgebung:
Ein Sturm erhält nur bei Windgeschwindigkeiten von mehr als 62 km/h einen Namen.
Jeder tropische Wirbelsturm, der diese Windgeschwindigkeit erreicht hat, bekommt
einen individuellen Namen. Die Namen dienen der Kommunikation zwischen den
Meteorologen und der Öffentlichkeit und helfen bei Vorhersagen und Warnungen.
Hurrikane können mehrere Tage oder sogar Wochen unterwegs sein, bevor sie auf
Festland treffen und es können mehrere Hurrikane gleichzeitig entstehen. Die
Namensgebung macht deutlich, welcher Wirbelsturm gemeint ist, und somit wird jeder
einzelne Hurrikan identifiziert (SÄVERT, o. J.).
Doch ursprünglich bekamen nur besondere Hurrikane einen Namen, zum Beispiel
der „New England Hurricane“. Erst seit 1950 wurde jeder einzelne Hurrikan benannt.
1950 bis 1952 wurden sie nach dem damaligen internationalen phonetischen Alphabet
benannt (Able, Baker, Charlie usw.). Ab 1960 wurden festgelegte Listen mit jeweils 21
Namen verwendet. Die Zahl 21 bezieht sich auf die Anzahl der tropischen
Wirbelstürme in der Hurrikansaison von 1933. In der Liste stehen dann 21
alphabetische angeordnete Namen. Ab 1979 wurden abwechselnd männliche und
weibliche Namen für die Liste benutzt. Heutzutage gibt es sechs Listen, die von der
WMO ( World Meteorological Organization) festgelegt wurden. Die Listen werden alle
sechs Jahre neu verwendet. Das heißt, dass die Liste von 2005 im Jahre 2011
wiederbenutzt wird.
Die Liste kann auch von der WMO geändert werden. Wenn ein Hurrikan sehr stark ist
und sehr viel Schaden anrichtet, kann sein Name aus der Liste gestrichen und durch
einen anderen ersetzt werden. So ist der Name „Ivan“ aus dem Jahre 2004 mit einigen
anderen aus der Liste gestrichen worden und wird 2010 durch andere Namen ersetzt.
Aus der sehr starken Saison 2005 wurden zum ersten Mal mehr als vier Namen
gestrichen und werden 2011 nicht mehr in der Liste vorkommen. Wenn mehr als 21
Hurrikane in einer Saison vorkommen, werden sie einfach nach griechischen
Buchstaben benannt (Alpha, Beta usw.) (Jobst,R. , 2011).
Welche Faktoren bestimmen die Häufigkeit und Stärke von Hurrikanen?
Hurrikane können nur bei ganz bestimmten Meeresoberflächentemperaturen entstehen
(mind. 26°C). Je höher die Oberflächentemperatur, desto mehr Wasser verdunstet und
mehr wasserdampfgesättigte Luft befindet sich in der Atmosphäre. Das bedeutet, dass
die Wassertemperatur ein sehr wichtiger Faktor für die Häufigkeit und die Stärke von
tropischen Wirbelstürmen ist. Noch ein wichtiger Faktor ist die Luftfeuchtigkeit. Die
Entstehung von Wirbelstürmen hängt sehr eng mit diesen Faktoren zusammen. Es gibt
noch andere Faktoren, die zu der Entstehung und Entwicklung von Hurrikanen
beitragen, doch die Wasseroberflächentemperatur und die Luftfeuchtigkeit haben mit
die größte Wirkung auf die Entstehung von tropischen Wirbelstürmen (1: KASANG,
2010).
Wasseroberflächentemperatur im Atlantik
Abbildung 3: Wasseroberflächentemperatur zwischen 1961-1990 im Atlantik
(Quelle: eigene Darstellung der Daten aus: Roeckner, Erich; Lautenschlager, Michael;
Schneider, Heiko 2006; IPCC-AR4, MPI-ECHAM5_T63L31; MPImet/MaD Germany. World Data
Center for Climate.)
An der Abbildung kann man die Durchschnittswerte für die
Wasseroberflächentemperatur von 1961 bis 1990 im Atlantik ablesen.
Die Höchstwerte betragen ca. 31°C und die kleinsten Werte ca. 7°C.
An der Wasseroberflächentemperatur kann man erkennen, in welchen Gebieten im
Atlantik Hurrikane entstehen können. Bei ungefähr 26°C kann sich ein Hurrikan bilden.
Das heißt, dass überall wo die Fläche entweder Dunkelrot oder Violett ist, können auch
Hurrikane entstehen.
Abbildung 4: Wasseroberflächentemperatur zwischen 2071-2100 im Atlantik
(Quelle: eigene Darstellung der Daten aus: Roeckner, Erich; Lautenschlager, Michael;
Schneider, Heiko 2006; IPCC-AR4, MPI-ECHAM5_T63L31; MPImet/MaD Germany. World Data
Center for Climate.)
An dieser Abbildung erkennt man die wahrscheinliche Entwicklung der
Wasseroberflächentemperatur im Atlantik. Die Abbildung zeigt die Mittelwerte von 2071
bis 2100. Die höchsten Werte liegen bei ca. 34°C und die niedrigsten bei ca. 10°C.
Man erkennt, dass die Wasseroberflächentemperatur im Durchschnitt steigen wird.
Für die Entstehung der Hurrikane bedeutet es, dass die Gebiete, in denen sich
Wirbelstürme bilden können, deutlich ausbreiten werden. In den Bereichen, die rot bis
lila sind, können Hurrikane entstehen.
Abbildung 5: Differenz zwischen 1961-1990 und 2071-2100
(Quelle: eigene Darstellung der Daten aus: Roeckner, Erich; Lautenschlager, Michael;
Schneider, Heiko 2006; IPCC-AR4, MPI-ECHAM5_T63L31; MPImet/MaD Germany. World Data
Center for Climate.)
Diese Abbildung zeigt die Differenz zwischen Abbildung 4 und Abbildung 5.
Die durchschnittliche Wasseroberflächentemperatur wird deutlich ansteigen. Die
höchsten Werte betragen ca. 7°C. Dieser Anstieg hat verheerende Folgen für die
Verbreitung von Hurrikanen. Nicht nur die Gebiete werden vermutlich größer, sondern
auch die Häufigkeit und die Stärke.
Einfluss des Klimawandels auf diese Faktoren
Abbildung 6: Anzahl tropischer Stürme und Hurrikans im Nordatlantik
(Quelle: Hamburger Bildungsserver, Artikel: „Hurrikane: Trends und globale Erwärmung“
http://bildungsserver.hamburg.de/wetterextreme-klimawandel/2106122/hurrikane-trends.html)
Insgesamt besteht laut Expertenschätzungen zwischen dem globalen Klimawandel und
tropischen Wirbelstürmen bzw. speziell den Hurrikanen kein direkter Zusammenhang,
was den Einfluss auf die Häufigkeit und die Stärke von Hurrikanen betrifft. Am oben
aufgeführten Diagramm zur Anzahl von Hurrikanen im Nordatlantik, seit es
zuverlässige Messungen gibt, ist deutlich zu sehen, dass es schon früher große
Schwankungen zwischen hurrikanstarken und hurrikanschwachen Perioden gab, und
das unabhängig vom Klimawandel. Dennoch ist es nicht auszuschließen, dass der
Klimawandel die Bildung von Hurrikanen indirekt stark beeinflusst, wobei dieses
Diagramm ein Beleg dafür ist, dass die momentane Warmperiode der oberen
Wasserschichten im Nordatlantik deutlich häufiger tropische Stürme und Hurrikane
verursachte als die vorherige Warmperiode von 1915 bis 1926. Über die Frage, ob der
Klimawandel nun die Häufigkeit und die Stärke von Hurrikanen beeinflusst oder nicht,
trennen sich selbst die Meinungen der Klimawissenschaftler (2: KASANG, 2010).
Einerseits ist der wichtigste Faktor zur Entstehung von Hurrikanen der schnelle Anstieg
der Wasseroberflächentemperatur, sodass der Klimawandel als Auslöser des
Temperaturanstiegs durchaus zur Verstärkung von Hurrikanen beitragen kann,
andererseits wiederum können die vermehrt durch Hurrikane verursachten Schäden
am rapiden Anstieg der Bevölkerung und des Wohlstands in gefährdeten Regionen
liegen. Im Großen und Ganzen können jedoch nicht ganz so viele langfristige Trends
und Schlüsse über einen direkten Zusammenhang zwischen Hurrikanen und dem
globalen Klimawandel gezogen werden, da es im Atlantik zuverlässige Messungen des
Hurrikan-Energieumsatzes erst seit Mitte der 1940er Jahre gibt, im Pazifik sogar erst
seit 1971, sodass weitere Trends und Informationen für die Entwicklung der Hurrikan Aktivität erst anhand künftiger Messergebnisse erschlossen werden können
(Klimawiki). Fest steht, dass die durchschnittliche Meeresoberflächentemperatur des
pazifischen, atlantischen und indischen Ozeans in den letzten Jahren deutlich
gestiegen ist, wie es an der Abbildung unten zu sehen ist, wobei wiederum die
Häufigkeit und die Stärke von Hurrikanen in der selben Zeitspanne im Durchschnitt
vergleichbar schnell gestiegen ist.
Abbildung 7: Meeresoberflächentemperaturen in den Hurrikangebieten der
angegebenen Ozeanbecken während der jeweiligen Hurrikansaison
(Quelle: Hamburger Bildungsserver, Artikel: „Hurrikane: Trends und globale Erwärmung“
http://bildungsserver.hamburg.de/wetterextreme-klimawandel/2106122/hurrikane-trends.html)
Beispiele für die Veränderung von Hurrikanen
und Wetterextremen
Dass der Klimawandel eine durchaus mögliche Ursache für die
steigende Aktivität von Hurrikanen ist, lässt sich anhand zahlreicher
Beispiele für starke Hurrikane und andere tropische Wirbelstürme (Taifune,
Zyklone, etc.) belegen, die sich in letzter Zeit ereigneten; auch wenn
man nicht genau weiß, ob es nicht schon vor Beginn der Messungen
derartige Wetterextreme gegeben hat!
(Abbildungen einiger Beispiele für nennenswerte Hurrikans
- Oktober 1979: Taifun Tip – Guam, Japan
siehe Anhang)
Absolut stärkster und
größter tropischer Wirbelsturm, der jemals beobachtet wurde (Windge.: bis 300 km/h)
- Oktober/November 1998: Hurrikan „Mitch“ – Nicaragua, Honduras
Hurrikan mit ca. 11000 Todesopfern und 7 Milliarden US-Dollar teuren Schäden.
- März 2004: Hurrikan „Catarina“ – Brasilien
Erster Hurrikan im Südatlantik
überhaupt mit schweren Schäden und vielen Todesopfern in Brasilien.
- Juli 2005: Hurrikan „Wilma“ – Mexiko, USA
Absolut stärkster Hurrikan seit
Beginn der Messungen im Jahre 1944 mit einem Kerndruck von 882 hPa.
- Juli/August 2005: Hurrikan „Rita“ – Kuba, USA
Viertstärkster Hurrikan seit
Beginn der Messungen, wobei weder Hurrikan „Wilma“ noch Hurrikan „Rita“ so viel
Schaden verursachten wie Hurrikan „Katrina“ und das, obwohl beide stärker waren
als Hurrikan „Katrina“. Dies hängt überwiegend damit zusammen, dass der Hurrikan
„Katrina“ sich im Gegensatz zu den beiden anderen Hurrikanen überwiegend in den
USA ereignete, wo die Bevölkerungsdichte und der Wohlstand und somit auch die
Anfälligkeit für Naturkatastrophen deutlich größer ist als etwa in der Karibik.
- August 2005: Hurrikan „Katrina“ – USA
Sechststärkster Hurrikan seit
Beginn der Messungen und das absolut schadensträchtigste Einzelereignis aller
Zeiten mit insgesamt 125 Mrd. US$ volkswirtschaftlichen und ca. 62 Mrd. US$
versicherten Schäden.
- Oktober 2005: Hurrikan „Vince“ – Azoren, Kanaren, Spanien
Nördlichster und östlichster Hurrikan aller Zeiten, der sich ungewöhnlicherweise bei
Madeira (Portugal) bildete.
- März 2006: Zyklon „Larry“ – Australien
„Landfall“ in Australien (Klimawiki, 2010).
Der bislang stärkste Zyklon mit
Fazit/Gesamturteil
Insgesamt können wir aus den Ergebnissen und Erkenntnissen unserer Arbeit zum
Thema „Hurrikane und Klimawandel“ schlussfolgern, dass die Frage, ob ein direkter
Zusammenhang zwischen Hurrikanen und der globalen Klimaerwärmung besteht, noch
heute ein wichtiger Bestandteil von öffentlichen Debatten unter Klimawissenschaftlern
ist. Anhand neuester Messergebnisse der Hurrikananzahl konnten die
Klimawissenschaftler feststellen, dass die Anzahl an leichten bis mittleren Hurrikanen
der Kategorien 1-3 in den letzten Jahren zwar leicht abgenommen haben, dafür aber
die Anzahl an starken Hurrikane der Kategorien 4-5 sehr stark zugenommen hat (siehe
Anhang), was laut den meisten Modellberechnungen mit der globalen Erwärmung
durch anthropogene Treibhausgase zusammenhängt, da es sich hierbei um globale
Daten handelt. Fest steht, dass der Ausstoß von Treibhausgasen und somit auch die
globale Durchschnittstemperatur weiter ansteigen wird, woraus folgt, dass man mehr
Schlüsse über einen direkten Einfluss des Klimawandels auf die Aktivität von
Hurrikanen erst ziehen kann, wenn man weiß, wie hoch die durchschnittliche HurrikanAktivität in der aktuellen AMO – Warmphase (AMO= Atlantische Multidekaden –
Oszillation) noch ansteigen wird; und falls sie deutlich über dem Durchschnitt der
letzten Warmperiode sein wird, könnte dies ein möglicher Beweis für einen direkten
Zusammenhang zwischen Hurrikanen und dem Klimawandel werden. Zudem sollte
man bedenken, dass trotz des Wechsels zwischen den Warm- und Kaltphasen der
Atlantischen Multidekaden – Oszillation und der Pazifischen Dekaden – Oszillation die
Aktivität von tropischen Wirbelstürmen und speziell Hurrikanen jährlich sehr stark
variieren könnte. Ein gutes Beispiel dafür wären die Hurrikan–Saisonen 2005 und
2006: Während die Hurrikan–Saison 2005 eine der intensivsten Hurrikansaisons aller
Zeiten war, fiel die Hurrikan–Saison 2006 dagegen eher mäßig aus.
Im Großen und Ganzen wird es auch in Zukunft sehr wichtig sein, vor allem in
gefährdeten und bevölkerungsreichen Regionen sämtliche Schutzmaßnahmen vor und
während eines Hurrikans zu ergreifen, da die AMO – Warmphase und somit auch die
Hurrikan – Intensität laut Prognosen bis ca. 2020 weiter ansteigen wird, wo sie auch
ihren Höhepunkt erreichen wird. Ärmere Entwicklungsländer, wie etwa einige Staaten
der Karibik und Mittelamerikas sind dabei ganz besonders gefährdet, da sie keine so
hoch entwickelten Schutztechnologien haben wie die Industrieländer. Insgesamt bleibt
unsere Fragestellung jedoch offen, da ein direkter Zusammenhang zwischen
Hurrikanen und dem Klimawandel weder ausgeschlossen noch bewiesen werden
kann.
Anhang
Beispiele für Hurrikane (Bilder):
Hurrikan Mitch (links) und Hurrikan Katrina (Mitte) zum Zeitpunkt ihrer größten
Intensität; und Hurrikan Catarina (rechts), der erste Hurrikan im südlichen Atlantik
Hurrikan Wilma (links), der absolut stärkste Hurrikan und Hurrikan Rita (rechts), der
viertstärkste Hurrikan seit Beginn der Messungen im atlantischen Ozean
Quelle der Abbildungen:
NASA auf Wikipedia – Hurrikan Katrina: http://de.wikipedia.org/wiki/Hurrikan_Katrina
NASA auf Wikipedia – Hurrikan Mitch: http://de.wikipedia.org/wiki/Hurrikan_Mitch
Wikimedia Wikipedia – Zyklon Catarina: http://de.wikipedia.org/wiki/Zyklon_Catarina
NASA auf Wikipedia – Hurrikan Rita: http://de.wikipedia.org/wiki/Hurrikan_Rita
NASA auf Wikipedia – Hurrikan Wilma: http://de.wikipedia.org/wiki/Hurrikan_Wilma
Die globale Anzahl an tropischen Wirbelstürmen nach Kategorien (1-5) geordnet
und Zusammenhang zwischen Hurrikans und Meeresoberflächentemperatur:
(Quelle: Klimawandel-Wiki, Artikel Tropische Wirbelstürme
http://wiki.bildungsserver.de/klimawandel/index.php/Tropische_Wirbelst%C3%BCrme#Starke_u
nd_schwache_Hurrikane)
Literaturverzeichnis
Internetquellen:
1: Kasang, D. (2010): Wetterextreme und Klimawandel, Tropische Wirbelstürme
(Hurrikane): Entstehung und Verbreitung.
Online unter:(http://bildungsserver.hamburg.de/wetterextremeklimawandel/2106060/hurrikane-entstehung.html)
Sävert, T. (o. J.): Was bestimmt die Zugbahn von tropischen Wirbelstürmen?
Online unter: http://www.naturgewalten.de/hurrikan/g6.html
Jobst,R. (2011): Hurricane Namen!
Online unter: http://www.hurricane-chaser.com/hurricaneinfos/hurricanenamen/index.php
2: Kasang, D. (2010): Wetterextreme und Klimawandel, Tropische Wirbelstürme
(Hurricane): Trends und globale Erwärmung. Online unter:
http://bildungsserver.hamburg.de/wetterextreme-klimawandel/2106122/hurrikane-trends.html
Klimawiki: Tropische Wirbelstürme, Tropische Zyklone und globale Erwärmung. Online
unter: Klimawandel-Wiki, Artikel: Tropische Wirbelstürme
http://wiki.bildungsserver.de/klimawandel/index.php/Tropische_Wirbelst%C3%BCrme#Tropisch
e_Zyklonen_und_globale_Erw.C3.A4rmung
Klimawiki: Tropische Wirbelstürme, starke und schwache Hurrikane. Online unter:
Klimawandel-Wiki, Artikel: Tropische Wirbelstürme
http://wiki.bildungsserver.de/klimawandel/index.php/Tropische_Wirbelst%C3%BCrme#Starke_u
nd_schwache_Hurrikane
tagesschau.de (2005): Chaos und Zerstörung nach "Katrina" .
Online unter: http://www.tagesschau.de/ausland/meldung99384.html
Stern online (27.11.2005): New Orleans versank im Elend
Online unter: http://www.stern.de/panorama/hurrikan-katrina-new-orleans-versank-im-elend550430.html
Stern online (2.03.2006): US-Regierung war frühzeitig informiert
Online unter: http://www.stern.de/panorama/hurrikan-katrina-us-regierung-war-fruehzeitiginformiert-557013.html
Stern online (29.08.2005): New Orleans entgeht der Katastrophe
Online unter: http://www.stern.de/panorama/hurrikan-katrina-new-orleans-entgeht-derkatastrophe-544872.html
Bücher:
Buchal, C. ; Schönwiese, C. (2010): Klima: Die Erde und ihre Atmosphäre im Wandel
der Zeiten.
Leser, H. (2005): Wörterbuch Allgemeine Geographie.