Expedition durch die Welt der Zeitungsmacher
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Expedition durch die Welt der Zeitungsmacher
10 TageblaTT Mittwoch, 26. Juni 2013 11 Mittwoch, 26. Juni 2013 Expedition durch die Welt der Zeitungsmacher Wie entsteht das Tageblatt? Das haben rund 1000 Viertklässler aus 50 Grundschulklassen in den vergangenen vier Wochen bei der Tageblatt-Aktion „Zeitung in der Schule“ erfahren. Tageblatt-Mitarbeiter besuchten die Viertklässler und beantworteten alle Fragen zum Thema Journalismus und Drucktechnik. Zum Abschluss der Aktion waren Schüler im Tageblatt-Druckhaus an der A 7 in Göttingen und sahen mit eigenen Augen, wo und wie das Tageblatt gedruckt wird. Schüler zur Schulaktion Viele Fotos gemacht An der Bogendruckmaschine: Neue Druckplatten werden eingesetzt. Fliegender Fotograf Maxim, 10 Jahre, Klasse 4L, Grundschule Lenglern: „ich würde gern Fotograf werden. Vor allem, Lara wenn man dann viel in der welt umherfliegen kann.“ Schüler zur Schulaktion Fragen stellen Elisa aus Klasse 4c der Albanischule zur Schulaktion: „ich fand super, dass man eigene Fragen stelElisa len konnte. Die Aktion war auch voll spannend und interessant.“ Beruf Journalistin Papier bis unter die Decke: Albani-Schüler staunen im Tageblatt-Papierlager. Lob für Fotografen Lob für Redakteur tjadke, 9 Jahre, Grundschule am Einzelberg: „Der Jürgen (Gückel) war total nett. und Tjadke der Film war cool – der tageblatt-Song ist ein richtiger ohrwurm.“ Zeitung lesen Gucken, ob alles passt: Die Obernfelder Schüler prüfen einen Druckbogen. „Riech mal – Pferdemist!“ Linda ist begeistert. Die Klasse 4a der Grundschule am Einzelberg aus Groß Schneen wurde ausgelost und darf zum Abschluss der Tageblatt-Schulaktion mit Lehrerin Katrin Schlömann das Tageblatt-Druckhaus in Göttingen besuchen. Gerade nehmen die Schüler eine Riechprobe: Sie beschnuppern den Duft-Kalender. Tageblatt-Mitarbeiter Günter Pommer erklärt, wie der Geruch aufs Papier kommt – über einen speziellen Lack in der Bogendruckmaschine. Pommer ist es wichtig, dass die Führung auch einen theoretischen Teil enthält, so lernen die Kinder etwas. Vor dem Rundgang gibt es in der Tageblatt-Cafeteria einen kleinen Vortrag und eine Erfrischung für die Schüler. Dann gucken alle gemeinsam den Film „Wie entsteht das Göttinger Tageblatt“. Gut vorbereitete geht es dann los – die Führung durch das Druckhaus startet. Zusammen mit ihrer Klassenkameradin Franziska betrachtet Meike den großen Plattenbelichter, der Druckplatten quasi „ausspuckt“. Vier Durchgänge der Offsetdruckplatten-Herstellung gucken sich die Viertklässler an. „Da ist ja immer das gleiche drauf “, stellt Valentin fest. „Das liegt daran, dass wir die Zeitung in vier Farben drucken“, erklärt Pommer. Und für jede Farbe gibt es eine eigene Druckplatte: Schwarz, Cyan, Magenta und Gelb. Die Klasse 4c der Göttinger Albanischule in Göttingen mit Lehrerin Martina Renn steht neben riesigen Rollen mit Zeitungspapier am Fuß der Rotation. Die „Rotation“ ist das Kernstück der Zeitungsdruckerei, die Rotationsmaschine für den Druck der Zeitung. Die Viertklässler stecken sich die gelben Ohrstöpsel, die Tageblatt-Mitarbeiterin Nina Winter vor dem Rundgang durch die Produktionshalle verteilt hat, in die Gehörgänge. Die riesigen Papierrollen, die regelmäßig nachgelegt werden müssen, beeindrucken die Schüler – eine Tonne schwer und bis zu 20 Kilometer lang. Gebannt sehen sie dabei zu, wie eine Rolle gewechselt wird, um mit Bild und Text bedruckt zu werden. „Rund 42 000 Exemplare vom Göttinger und Eichsfelder Tageblatt werden hier nachts gedruckt“, berichtet Mitarbeiter Günter Pommer, nicht ganz ohne Stolz. Fertig gefalzt verlassen die Exemplare die Rotation, es geht in die nächste Halle. Laut dröhnen die Druckmaschinen – bis zu 110 Dezibel. Die Viertklässler müssen sich ganz nah um Pommer drängen, um seinen Worten folgen zu können. „Hier seht ihr die Zeitungen, frisch aus dem Druck“, ruft er und deutet auf die Bänder, die quer durch den Raum und unter der Decke entlanglaufen. Unzählige Ausgaben eines Anzeigenblattes hängen daran, um wenig später an anderer Stelle gestapelt und gebündelt zu werden. „Hier ist es dann zu Ende“, stellt Nico fest und deutet auf das Ostende der Halle, wo die Zeitungen nach genauen Tourenplänen auf Fahrzeuge verstaut und zu den Zeitungsausträgern gefahren werden. Hier endet auch die Expedition der 4c durch das Druckhaus. Laut singend – die gelben Stöpsel noch immer im Ohr – bewegt sich die Schülergruppe Richtung Ausgang. „Das Lied war viel zu leise, darum singen wir jetzt lauter: Oh Alele, a teri tiki tomba, a massa massa massa, oh balue balua balue“ tönt es durch die Hallen. Dass im Druckhaus, zu dem die Redaktion und andere Abteilungen gehören, rund 200 Mitarbeiter tätig sind, erstaunt Klasse 4L der Grundschule Lenglern und Lehrerin Bärbel Heim. Natürlich sind nicht alle Mitarbeiter gleichzeitig tätig, es wird in Schichten gearbeitet. Aber auch früh am Morgen ist in der Plattenstraße, wo die Druckplatten belichtet werden, schon viel los. Denn nicht nur das Tageblatt wird hier produziert, sondern auch andere Zeitungen, Magazine und Broschüren. Von der Plattenstraße geht es ins Papierlager, vorbei an einem alten Setzkasten, in dem früher Bleibuchstaben von Schriftsetzern für den Druck angeordnet wurden. Eine anstrengende Arbeit. Mehrere tausend Schriftzeichen für eine Zeitungsseite sind nämlich keine Seltenheit. Im Papierlager muss die Klasse dann vor einer Absperrung stehen bleiben, denn gerade ist eine neue Lastwagenlieferung mit Papierrollen angekommen. Die Rollen werden aus- geladen, mit Klammerstaplern – also Gabelstaplern, die statt einer Gabel vorne eine Klammer haben, um die schweren Papierrollen auch in die Waagerechte drehen zu können. Dass das Zeitungspapier zu 95 Prozent aus Altpapier besteht, freut Klasse 4 aus Obernfeld und Lehrerin Katrin Schlömann. Warum nicht zu 100 Prozent, dann wäre es noch umweltfreundlicher? Das Papier muss neuen Holzfaserstoff enthalten, um genügend Festigkeit zu besitzen. So reißt das Papier nicht, wenn es mit hoher Geschwindigkeit durch die Druckmaschine rast. Transportiert werden die schweren Papierrollen mit Schlitten, auf Schienen vom Papierlager zur Druckmaschine. Zu gerne würden einige Schüler selbst auf solch einem Schlitten fahren – wie auf einem Skateboard. Aber weiter geht es zur nächsten Station der Führung. Im Druckleitstand staunen die Obernfelder Schüler über das Gewicht der Druckmaschine. 350 Tonnen, etwa so viel, wie drei Güterzug-Lokomotiven wiegen. Ein echtes Schwergewicht, das von 18 Motoren angetrieben wird und vier Stockwerke hoch ist. Alle Bildergalerien zur Schulaktion und der Kurzfilm „wie entsteht das tageblatt“unter gturl.de/schulaktion Warten aufs „Ausspucken“: die 4a aus Groß Schneen vor dem Plattenbelichter. Tageblatt-Aktion Voller Einsatz: Tageblatt-Mitarbeiter Dinges, Winter und Pommer (v.l.). Freuen sich nach Theorie auf Praxis: Viertklässlerinnen der Albanischule. Die Aktion „Zeitung in der Schule“ wird unterstützt von: Mehr als 60 Kundenberater stehen Ihnen in unseren 22 Filialen in der Region gerne und engagiert zur Verfügung. Papier ist nicht gleich Papier: Schüler aus Lenglern fühlen den Unterschied. Lea, 10 Jahre, Grundschule Lenglern: „Als Beruf kann ich mir Journalistin vorstellen. Das ist Lea spannend und man lernt immer neue Sachen kennen.“ info Anzeige Nicht nur für Große Linda, 10 Jahre, Grundschule am Einzelberg: ich dachte, Zeitung ist nur was für Große. Jetzt Linda lese ich auch das tageblatt, besonders gern die Kinderseite.“ Jeder hat eine Idee: Die Klasse 4 der Grundschule Obernfeld schätzt, wie groß und schwer die Zeitungspapier-Rollen sein könnten. Von ninA wintEr, BJörn DinGES (tExt), PEtEr hELLEr unD ALciro thEoDoro DA SiLVA (FotoS) Leon, 10 Jahre, aus der Klasse 4 der Grundschule am Einzelberg in Groß Schneen: „Am besLeon ten fand ich, dass Jan Vetter so tolle Fotos von uns gemacht hat.“ Lara, 9 Jahre, aus Klasse 4c der Albanischule in Göttingen: „ich fand am besten, dass wir Lara eine ganze woche lang das tageblatt in der Schule lesen konnten.“ Anna-Marie, 10 Jahre, Grundschule obernfeld: „ich habe bei der Führung viele Fotos gemacht. Das Anna-Marie war gut. Am besten gefällt mir mein Bild mit den Förderbändern.“ Bart, Nase oder Blatt vorm Kopf: Viertklässler machen Späße mit Zeitungspapier. „Zeitung in der Schule“ wird seit 2007 vom Göttinger und Eichsfelder tageblatt angeboten, um Viertklässler an das Medium tageszeitung heranzuführen. Jede Schulklasse bekommt eine woche lang das tageblatt geliefert. Das stärkt die Lesekompetenz und die Lust, sich mit aktuellen themen auseinanderzusetzen. 20 tageblatt-redakteure, Fotografen und freie Mitarbeiter waren dieses Jahr in 32 Grundschulen zu Gast. Die Bewerbungsphase für die nächste Schulaktion startet Anfang 2014 mit einem Aufruf im tageblatt.