Gesamter Bericht als PDF

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Arbeitswoche Normandie
Inhaltsverzeichnis
Die Invasion
Zielsetzung
Gliederung
Hintergrund
Vorbereitung auf die Landung in der Normandie
Der längste Tag 6. Juni 1944
Auswirkungen
Begriffe und Namen
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3
3
3
4
6
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Die gotische Kathedrale “Notre-Dame“ von Rouen
Technische Daten
Geschichtliches
Notre Dame
Die Aussenseite
Der Innenraum
6
6
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7
8
Die Kathedrale von Rouen bei Claude Monet
Die
Die
Die
Die
Gemäldeserien der Kathedralen von Rouen
Nymphéas
Maltechnik
Faszination des Lichts
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10
10
11
Jersey
Lage
Geschichte
Fauna
Flora
Produktion
Finanzplatz
Persönlichkeiten
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12
13
13
13
Landwirtschaft und Fischerei
Landwirtschaft
Fischerei
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Auf den Spuren von Guy de Maupassant
Eine 200km lange Reise
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Die Invasion
erarbeitet von Bojan, Stephan, Marco
Zielsetzung
Es sollen Hintergrundinformationen, Fakten sowie die Auswirkungen auf den weiteren
Kriegsverlauf aufgezeigt und verständlich gemacht werden.
Diese Dokumentation soll als Stütze zur Präsentation (vor Ort) dienen. Wir erwähnen in
ihr die wichtigsten und spektakulärsten Fakten und Zahlen. Weiter beinhaltet sie Quellen
in Form von Augenzeugenberichten, Karten und Bildern.
Gliederung
-
Einführung
Hintergrund
Vorbereitung
6. Juni
Auswirkungen
Die Invasion war die grösste und sicher eine der entscheidensten Kriegsaktionen des 2.
Weltkrieges. Der Koordination der riesigen See, Luft und Landeinheiten der alliierten
Streitkräfte ging eine monatelange und strenggeheime Planung voraus.
Hintergrund
Der zweite Weltkrieg befindet sich in seinem sechsten Jahr. Die Nazis sind im Osten seit
geraumer Zeit auf dem verlustreichen Rückzug.
Im Westen haben sie die ganze Atlantikküste stark befestigt, den sogenannten
Atlantikwall.
Die USA sind auf der Seite der Alliierten in den Krieg eingetreten und stellen in Sachen
Wirtschaftsproduktion und Truppenstärke die grösste Streitmacht dar.
Die Alliierten sind bereits in Süditalien einmarschiert und kämpfen ich langsam gegen
Norden vor.
Das 3.Reich droht zu zerfallen.
Die Alliierten ziehen ungeheuer viel Kriegsmaterial auf Grossbritannien zusammen.
Vorbereitung auf die Landung in der Normandie
Die Vorbereitungen waren gigantisch. Noch bevor ein definitiver Plan existierte,
überschwemmte eine Flut von Männern und Material England. Bald gab es in den kleinen
Städten und Dörfern so viele Amerikaner, dass die einheimische Bevölkerung oft
hoffnungslos in der Minderheit war.
Überall entstanden Flugplätze. Im Hinblick auf die grosse Luftoffensive wurden 163 neue
Basen gebaut, die die bereits bestehenden entlasten sollten. Es entstand eine riesige
Begleitflotte, die sich insgesamt aus etwa 900 Schiffen zusammensetzte. Geleitzüge
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trafen in so grosser Zahl ein, dass bis zum Frühjahr fast zwei Millionen Tonnen Material
herangeschafft waren. Zusätzlich zu dem bestehenden Netz wurden 275 Kilometer
Eisenbahnlinie gebaut, um die Waren verteilen zu können.
Der Süden Englands glich einem riesigen Waffenlager. Berge von Munition waren in den
Wäldern versteckt. Panzer, Raupenfahrzeuge, Jeeps und Ambulanzen - mehr als 50 000
Fahrzeuge - standen in gedrängten Reihen auf der Heide. Riesige Schlangen von
Geschützen und Flak, Massen vorfabrizierten Materials, von der Nissenbaracke bis zur
demontierbaren Flugpiste, bedeckten die Felder. In gleicher Fülle gab es
Erdbewegungsmaschinen, Bulldozer und Bagger. Die Lager überliefen von Lebensmitteln,
Kleidern und Medikamenten. Das eindrücklichste Schauspiel aber boten wohl die Täler, in
denen das Rollmaterial der Eisenbahnen bereitstand: mehr als 1000 fabrikneue
Lokomotiven und 20 000 Waggons sollten das zerstörte französische Rollmaterial
ersetzen, wenn man in der Normandie einmal Fuss gefasst hatte.
Es fehlte auch nicht an merkwürdigem neuem Kriegsgerät. Panzer, die schwimmen und
solche mit grossen Lattenketten, die Gräben und Mauern überwinden konnten. Ein
anderer Typ war vorn mit einer Art Dreschflegel ausgerüstet, der den Boden abklopfte,
um Minen zur Explosion zu bringen. Es gab auch lange und flache Schiffe, die mit
Raketenwerfern bestückt waren. Am bemerkenswertesten aber waren wohl die beiden
künstlichen Häfen, die bis vor die Küste der Normandie geschleppt werden sollten. Diese
Wunderwerke der Technik, die zu den grossen Geheimnissen der Operation Overlord
gehörten, sollten während der ersten kritischen Wochen die regelmässige Versorgung mit
Truppen und Nachschub für den Landekopf sicherstellen. Im Laufe des Monats Mai
strömten Männer und Material den Verschiffungsplätzen zu. Truppen- und Güterzüge
verstopften sämtliche Eisenbahnlinien zur Küste. Auf allen Strassen gab es Stockungen.
Ganze Städte aus Nissenbaracken und Zelten schossen in den Küstengebieten aus dem
Boden. Die Statistiken geben ein Bild von der ungeheuren Kraft dieser Riesenstreitmacht.
Diese gewaltige Waffe, die Jugend der freien Welt, wartete nur noch auf den Befehl eines
einzigen Mannes. Eisenhower.
Der längste Tag 6. Juni 1944
Am Abend zuvor um ca. 21 Uhr tauchten die ersten Schiffe vor der französischen Küste
auf. Es waren britische und kanadische Minenräumboote, die Vorhut der mächtigsten
Flotte aller Zeiten. Nach Beendigung ihrer Mission kehrten sie zurück.
Auf dem grauen unruhigen Wasser des Ärmelkanals nahm jetzt eine furchtbare Armada
Kurs auf Hitlereuropa. Mit 21 Konvois liefen die amerikanischen Einheiten die
Strandabschnitte von Omaha und Utah an. Gleich neben ihnen die britischen und
kanadischen Konvois, die auf die Strände Sword, Juno und Gold zusteuerten.
Um Mitternacht sprangen bereits ca. 18 000 Fallschirmjäger ab, die alle spezielle
Aufgaben zu erfüllen hatten. De Morgen dämmerte herauf, ein Morgen für den sie alle
kämpften. In weniger als fünf Stunden hatten sie vollbracht, was Eisenhower und seine
Mitarbeiter von ihnen verlangt hatten, ja sogar noch mehr! Sie hatten den Feind völlig
verwirrt und seine Verbindungslinien gestört. Sie flankierten nun die Landungszonen auf
beiden Seiten und waren so in der Lage, die Bewegungen der deutschen Verstärkungen
zu blockieren.
Die 1. amerikanische Division hatte es nun nicht mehr weit bis zu ihrem Sektor Omaha.
Die langen Ketten hüpfender Sturmboote waren weniger als eine Seemeile von Omaha
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und Utah entfernt. Für die 3000 Amerikaner der ersten Angriffswelle waren es noch
genau fünfzehn Minuten bis zur Stunde X.
Über ihnen donnerten immer noch die Kanonen der Kriegsschiffe, und von der Küste her
rollten die krachenden Detonationen der alliierten Bombenteppiche zu ihnen herüber.
Merkwürdigerweise schwiegen die Geschütze des Atlantikwalls. Die Truppen sahen den
Küstensaum vor sich liegen und wunderten sich über das Ausbleiben des feindlichen
Artilleriefeuers. Vielleicht, dachten viele, würde die Landung doch leicht sein.
Die tödliche Kriegsmusik des Beschusses schwoll an, als sich in dünnen Wellenlinien die
Sturmboote nun bei Omaha dem Strand näherten. Etwa 1000 Meter vor dem Strand
eröffneten die Landungsboote ebenfalls das Feuer. Den Truppen schien es undenkbar,
dass irgend jemand die massive Wucht des Trommelfeuers, das auf die deutschen
Befestigungen niederprasselte, überleben konnte. Über dem Strand lag ein dichter
Dunstschleier. Von den Grasfeuern auf den Steilhängen wehten träge Rauchfahnen
herab. Die deutschen Geschütze schwiegen immer noch. Die Boote stürmten näher. In
der hochgehenden Brandung und auf dem Vorstrand konnten die Männer nun den
tödlichen Dschungel der Eisen- und Betonhindernisse erkennen: Überall lagen sie
verstreut, mit Stacheldraht umschlungen und mit Minen bestückt. Hinter den
Hindernissen lag der Strand verlassen da; es regte sich nichts.
Näher und näher kamen die Boote - fünfhundert Meter - vierhundertfünfzig Meter. Noch
immer kein feindliches Feuer. Durch Wellen von eineinhalb Metern Höhe schnellten die
Schiffe vorwärts. Nun hob sich auch der Feuervorhang und ging auf Ziele weiter
landwärts über. Knapp 350 Meter waren die ersten Sturmboote jetzt noch vom Ufer
entfernt: da eröffneten die deutschen Geschütze das Feuer. Es waren dieselben
Geschütze, die nach der wütenden alliierten Bombardierung durch die Schiffe und
Flugzeuge fast jeder für erledigt geglaubt hatte.
Die Stunde X war gekommen.
Sie boten keinen erhebenden Anblick, die schwerbeladenen Männer, die den Abschnitt
Omaha stürmten. Niemand beneidete sie um ihre Aufgabe. Den Strand, der sich nun vor
ihnen ausbreitete, würde man später Blutiges Omaha nennen.
Einige der Boote, die keinen Weg durch das Gewirr der Hindernisse und den
vernichtenden Beschuss finden konnten, wurden abgetrieben und liefen auf der Suche
nach einem weniger unter Feuer liegenden Landeplatz ziellos an der Küste entlang.
Andere, die hartnäckig versuchten, in ihrem vorgesehenen Abschnitt zu landen, wurden
so schwer beschossen, dass die Männer über Bord ins tiefe Wasser sprangen, wo sie
augenblicklich von Maschinengewehrgarben niedergemäht wurden. Überall im Abschnitt
Omaha schien das Herunterklappen der Rampen das Signal für erneutes, noch
konzentrierteres Maschinengewehrfeuer zu sein.
Überall am Ufer brachen Männer zusammen, Einige waren sofort tot, andere schrien zum
Erbarmen nach Sanitätern, während die höhersteigende Flut sie langsam überspülte. In
den ersten paar Minuten des Gemetzels, wurde eine Kompanie vollständig ausser Gefecht
gesetzt. Kaum ein Drittel der Männer überlebte den blutigen Gang aus den Booten bis
zum Ufer. Alle Offiziere fielen, waren schwer verwundet oder vermisst, und die
Mannschaften hockten - wenn sie nicht gefallen waren - waffenlos und völlig benommen
den ganzen Tag über am Fuss der Klippen.
Es war nun sieben Uhr morgens. Die zweite Welle landete am Strand von Omaha. Die
gleiche Szene wiederholte sich: Unter dem mörderischen Feuer des Gegners wateten die
Männer an Land. Sturmboote verendeten auf dem ständig grösser werdenden Friedhof
zerfetzter brennender Bootsleiber. Jede neue Welle entrichtete der steigenden Flut ihren
blutigen Zoll. Überall am Ufer türmte sich das Strandgut der Invasion. Schwere
Ausrüstung und Nachschub, Munitionskisten, zertrümmerte Funkgeräte, Feldtelephone,
Gasmasken, Schanzzeug. Die verbogenen Wracks der Landungsboote ragten bizarr aus
dem Wasser. Brennende Panzer schickten grosse Spiralen schwarzen Rauchs in die Luft.
Bulldozer lagen umgekippt zwischen den Hindernissen.
Mitten in das Chaos, die Verwirrung und den Tod auf dem Strand ergoss sich die dritte
Welle der Sturmtruppen - und blieb liegen. Minuten später landeten die Männer der
vierten Welle und auch sie blieben liegen. Schulter an Schulter kauerten sie da auf dem
Sand, auf den Steinen, auf dem schiefrigen Lehm. Sie duckten sich hinter Hindernissen
und suchten hinter den Leibern der Toten Deckung. Sie waren vom feindlichen Feuer zu
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Boden gezwungen worden, verwirrt, weil sie auf dem falschen Abschnitt gelandet waren,
und bestürzt, keine schützenden Trichter vorzufinden, die nach den Bombenabwürfen
doch vorhanden sein mussten. Zutiefst betroffen vom Bild des Todes und der Verwüstung
um sie her, waren die Männer wie gelähmt. Doch schnell begannen die ersten Männer
hier und dort zu begreifen, dass ein Verharren auf dem Strand den sicheren Tod
bedeuten würde. Also stürmten sie weiter.
Auswirkungen
Weiterer Verlauf des Krieges in Kürze:
Nach diesem gelungenen Überraschungsmanöver der Alliierten Streitkräfte, wurden die
Deutschen entscheidend zurückgedrängt. Sie hatten zu dieser Zeit kaum mehr Material
und Leute entgegenzusetzen, da auch an der Ostfront der Material- und Leuteverschleiss
extrem hoch war. Es folgte nun eine Zangenbewegung der Alliierten Streitkräfte in
Richtung Berlin. Zwei Tage nach Hitlers Tod kapitulierte Berlin und am 8. März 1945 ganz
Deutschland.
Begriffe und Namen
Invasion: Feindlicher Einfall
Alliierten: USA, Grossbritannien, Frankreich, Sowjetunion und andere west. Staaten
Achsenmächte: Deutschland, Italien, Japan und andere, meist besetzte Staaten
Dwight D. Eisenhower: Oberkommandierender der Alliierten
Erwin Rommel: Oberkommandierender des Atlantikwall ( „Wüstenfuchs“)
Utha, Omaha, Sword, Gold & Juno: Orte der Invasion
Die gotische Kathedrale “Notre-Dame“ von Rouen
erarbeitet von Manuela
Technische Daten
Entstehungsjahre: ca. 1185-1214
Äussere Länge: 144m
Höhe der obersten Spitze: 151m
Masse des Langhauses: 61m x 24.20m x 28m
Masse des Querhauses: 57m x 24.60m x 28m
Höhe der Türme:
Saint-Romein-Turms (links): 82m
Beurre-Turm (rechts): 75m
Geschichtliches
Schon seit dem vierten Jahrhundert befand sich an dem Ort der
heutigen Kathedrale eine Kultstätte, später eine alte
romanische Kirche. Um 1185 wurde das Langhaus der damals
romanischen Kathedrale abgerissen, um den Neubau einer
gotischen Kathedrale nach dem Vorbild von St. Denis
einzuleiten. In der Mitte des dreizehnten Jahrhunderts waren
die wichtigsten Teile fertig gestellt, die Kathedrale wurde aber
immer weiter ausgebaut und verschönert.
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Notre Dame
Wie einigen sicher schon aufgefallen ist, ist der Name “Notre Dame“ für eine gotische
Kathedrale nichts Aussergewöhnliches. Dies ist nicht etwas Zufall, sondern hat einen
Zusammenhang mit dem für damals neuen Drang, Gott und das Göttliche den Menschen
in jeder Weise näher zu bringen, zu vergegenwärtigen. “Es ist etwas ganz Neues und
Unerhörtes innerhalb der mittelalterlichen Auffassung, dass das Göttliche nun nicht mehr
in unsinnlicher Abstraktion jenseits des Irdischen und Menschlichen in einem Reiche
übernatürlicher Notwendigkeiten gesucht wird, sondern im Brennpunkt des eigenen
Ich…“ (Wilhelm Worringer, 1911). Ein gutes Beispiel für diese Auffassung ist auch der
Issenheimaltar von Grünewald in Colmar, wo der gekreuzigte Christus sogar die
Krankheit der Menschen, für die der Altar bestimmt war, trägt. In der Architektur findet
sich dieses Empfinden in der gotischen Kathedrale, die das “sinnlich-poetische Bild des
nahegebrachten Himmels ist“ (Hans Sedlmayr). Aus demselben Grund setzte im zwölften
Jahrhundert eine neue Marienverehrung ein. Maria ist eben die Person, die Gott den
Menschen näher bringt, durch die Gott auf die Welt kommen konnte. Ausserdem
offenbart sich in “Unserer lieben Frau“ (Maria) das Schöne, das Liebliche, das Lichte und
das Jugendliche schlechthin, genau diese Elemente, die den Stil der Kathedrale
wesentlich bestimmen.
Die Aussenseite
Das Kirchenschiff ist nach Osten ausgerichtet. Östlich hat man den erzbischöflichen
Palast angeschlossen. Schon bei der Aussenansicht der Westfassade sind einige typisch
gotische Elemente zu erkennen. Die zwei Türme, der Saint-Romain-Turm im Norden und
der Beurre-Turm im Süden, sind gut sichtbar von der Fassade abgetrennt. Der SaintRomain-Turm scheint nach oben immer leichter zu werden. Dies wird vor allem durch die
immer grösser werdenden Stockwerke bewirkt. Viel verzierter mit vielen Nischen und
Statuen ist der Beurre-Turm. Die Ecken sind so abgeschnitten, dass sich eine Achteckige
Form des Turmes ergibt. Seinen Namen erhielt er übrigens daher, dass er durch einen
zusätzlichen auf den Butterpreis erhobenen Butterpfennig finanziert wurde.
Zwischen den Türmen befinden sich drei Portale: Das Liebfrauenportal (Mitte), das
Johannesportal (links) und das Stefansportal (rechts). Das Tympanon des Hauptportals
zeigt die Jungfrau, eingefasst in einer Sonne und gekrönt mit zwölf Sternen, im Gipfel
des Stammbaumes Jesu (Jessewurzel). Die Bogen
zeigen die Patriarchen, die Sibyllen und die
Propheten. Oberhalb des Johannesportals ist die
Taufe Jesu abgebildet. Der Tod des Evangelisten
Johannes, und die Köpfung des Johannes des
Täufers werden im Tympanon dieses Portals
thematisiert. Im Tympanon des Stefansportals sind
Christus als König die Steinigung des Heiligen
Stefans dargestellt. Ganz schön sieht man bei diesen
Portalen die für die Gotik typischen Spitzbogen und
wie die Portale durch die abgestuften Bogen weit von
der Fassade zurückversetzt sind.
Gut erkennbar ist bei der Vorderansicht der Kathedrale auch, dass die höheren Teile aus
den niedrigeren herauswachsen. Es scheint, als würde Geschoss hinter Geschoss
aufsteigen und man kann nicht genau sagen, wo ihr Fusspunkt ist. Diese Täuschung wird
vor allem durch verzierte Dreiecke, genannt Wimperge, erreicht, die den Fusspunkt des
nächsten Geschosses verdecken.
Das Querhaus wird im Norden durch das Buchhändlerportal und im Süden durch das
Portal de la Calende abgeschlossen. Die klugen und die törichten Jungfrauen umgeben
die Rose über dem Buchhändlerportal bis zum Fuss des Wimperges. Engel, Apostel und
Märtyrer bevölkern die Bogen über dem Tag des jüngsten Gerichtes der im Tympanon
dargestellt ist. Das Portal de la Calende thematisiert die Passion und Auferstehung
Christi.
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Begeben wir uns noch schnell auf die Ostseite, so können wir gut die Strebepfeiler und
mit Glück sogar Strebebögen betrachten, auf die die Druck und Schublast abgeleitet
werden. Dieses Merkmal wäre an anderen Kathedralen, wie zum Beispiel “Notre Dame“ in
Paris, besser erkennbar, doch sind sie auch hier ein wenig sichtbar.
Der Innenraum
Das Langhaus besteht aus einem Mittelschiff und zwei
Seitenschiffen, welche mit vielen kleinen Kapellen umrahmt
werden. Ganz gut erkennbar ist das für die Gotik nur allzu
typische mit Spitzbogen errichtete Kreuzrippengewölbe. Es
ermöglicht ein Kreuzrippengewölbe über einer beliebigen
Rechtecksfläche zu errichten und die Ungleichheit der Pfeiler,
die es in der Romanik gab, verschwinden zu lassen. Ebenfalls
wird so der ganze Druck auf die Dienste, schlanke Säulen, die
von der Decke bis zum Boden reichen, abgeleitet. Das ganze
nimmt die Form eines Baldachins an. Baldachine mögen einen
Raum nicht vollständig abschliessen, sondern begrenzen ihn
nur nach oben und durch die vier Säulen an jeder Ecke.
“Dieses Luftige und Leichte der Baldachine gibt dem ganzen
Kreuzrippengewölbe
Bau etwas ästhetisches…“ (Hans Seldlmayr). Die Decke stellt
man sich übrigens am besten blau mit goldenen Sternen verziert vor.
4-stöckiges Wandsystem
Ein weiteres Merkmal für die Gotik, das hier gut erkennbar
ist, ist das vierstöckige Wandsystem des Langhauses, was
die Kathedrale sehr hoch macht. Durch das
Arkadengeschoss strömt Licht aus den Seitenschiffen ins
Hauptschiff. Ein zweites Geschoss ist ein falsches, nicht
begehbares Triforium. Das echte Triforium, eine
Vortäuschung von Fenstern bildet das dritte Geschoss.
Direkt mit Fenstern ausgestattet ist der Obergaden. Die
Glasfenster hatten aber nicht die Funktion von richtigen
Fenstern, die einen Kontakt nach Aussen herstellen. Man
sieht nicht hindurch. Auch das Licht scheint nicht von
Aussen zu kommen, sondern von den Wänden selbst
auszugehen. Sie scheinen zu leuchten. Farblich erinnerten
sie mit ihrem Saphirblau und Rubinrot an das Leuchten der
Edelsteine, die nach mittelalterlichem Volksglauben aus
sich heraus leuchten. Dargestellt wurden Bilder aus der
Bibel und aus dem Leben von Heiligen.
Der Ort, wo das Querhaus das Langhaus kreuzt ist die
Vierung. Über ihr erhebt sich die Laterne, die von vier
Säulen getragen wird. Sie dient als Sockel für die Spitze
des Vierungsturmes, durch den Licht in das Kirchenschiff
einfällt.
Der Chor ist nur dreistöckig und
ist in der Mitte des dreizehnten
Vierung
Jahrhunderts entstanden. Er ist
der Ort, wo die Chorherren ihre Andachten feierten. Schliesslich
bildet der Chorraum einen in sich geschlossenen Raum. Um den
Chor befindet sich der Chorumgang, der durch weitere kleine
Kappellen umrandet wird. Geht man vom Chorraum noch weiter
östlich, so gelangt man in den hintersten Teil der Kathedrale, der
Jungfrauenkapelle, womit wir auch die Art, wie eine gotische
Kapelle aufgebaut ist, erahnen können: Die Mauern sind hier ganz
verschwunden und durch Fenster ersetzt.
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Die Krypta ist ein Relikt aus der romanischen Kirche und befindet sich unter dem
Chorraum. Sie ist aber etwas sehr atypisches für eine gotische Kathedrale. Es gibt dafür
drei Hauptgründe. Erstens stört sie die Vereinheitlichung des ganzen Baus. Es ist
unmöglich in einem Raum unter dem Boden ein solches Lichtspiel, wie es der gotischen
Kathedrale zu Eigen ist, zu erzielen. Zweitens ist die Kathedrale ein Abbild des Himmels
und im Himmel kann es keine Grüfte geben. Drittens ist sie auch nicht mehr Nötig, da in
der Krypta jeweils die Gebeine der Kirchenheiligen und Märtyrer aufbewahrt worden sind.
Im Zeitalter der Gotik ist das Schauen sehr in den Mittelpunkt gerückt. So brachte man
auch die Gebeine in die Oberkirche, damit sie den Gläubigen zur Verehrung gezeigt
werden können.
Die Kathedrale von Rouen bei Claude Monet
Claude Monet (1840-1926)
erarbeitet von Manuela
Claude Monet wurde am 14. Februar 1840 in Paris geboren und wuchs in Le Havre auf. Er
war einer der führenden Meister des Impressionismus. Sein 1872 in Argenteuil gemaltes
Bild »Impression, soleil levant« (Paris, Musée Marmottan) wurde namengebend für ihn
und die Gruppe junger Pleinairisten, mit denen er 1874 in Paris ausstellte. Monet
konzentrierte sich in seinen Werken auf die Wahrnehmung der farbigen Erscheinungen in
der Natur und ihrer Veränderungen im Licht. Er bediente sich der Technik des kurzen
Pinselstrichs, um mit unvermittelt nebeneinander gesetzten ungebrochenen Farben das
flüchtige Spiel des Lichts wiederzugeben. Die Form der Gegenstände trat demgegenüber
zurück. Im Spätwerk löste er das Dingliche immer mehr auf zugunsten der alles
erfassenden Lichtbewegung. Ab 1883 wohnte er in Giverny, wo viele seiner
berühmtesten Werke, wie die Seerosenteiche entstanden. Er starb am 6. Dezember
1926.
Die Gemäldeserien der Kathedralen von Rouen
Monet malte mehrere Gemäldeserien, wie zum
Beispiel eine Serie von Heuhaufen, die Seerosenteiche
und die Kathedralen von Rouen. Mir gefallen diese
besonders, da man hier die unterschiedliche Wirkung
der Motive durch die verschiedenen Lichtverhältnisse
sehr gut erkennen kann. Nicht die Motive stehen im
Vordergrund, sondern wie die Motive unter dem
gegebenen Licht erscheinen: „Es ist jedenfalls das Ziel
des divisionistischen Impressionismus, das Auge zu
sensibilisieren, ihm nämlich die Erfahrung einer
spürbaren Vibration der Farben zu verschaffen: Wie
das Licht alles überströmt, so ist auch das Bild von
Meule, Soleil couchant, 1891
einem mehr oder weniger gleichmässigen Netz aus
jenen Farbpartikeln überzogen. Und wie das Licht als eine niemals endgültige, immer
wechselnde Phänomenalität das Auge jetzt und immer nur jetzt erregt, so erregt auch
das Netz aus jenen Farbpartikeln das Auge jetzt, immer nur jetzt, indem das Auge
zuallererst nichts anderes als blosse >vibrations colorées< wahrnimmt." (Claude Monet).
Die Kathedrale von Rouen malte Monet zwischen 1892 und 1895 etwa dreissig Mal. Da
die Lichtverhältnisse sich im Laufe des Tages veränderten, musste Monet seine Arbeit an
einem Bild immer wieder unterbrechen. Er arbeitete darum an mehreren Bildern
gleichzeitig. Die meisten Bilder aus der Serie der Kathedralen zeigen die Westfassade und
einen Teil des Saint-Romain-Turmes. Dadurch, dass der Beurre-Turm fehlt, wird die
Kathedrale noch asymmetrischer, als die Kathedrale von Rouen sonst schon erscheint.
Dabei gilt gerade die Symmetrie für gotische Kathedralen als typisch. Aber die Gemälde
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wollen nur beschränkt ein Portrait der Kathedrale sein, sondern
vielmehr ein Portrait des “Sehens der Kathedrale“. Die Bilder
wurden nicht vom Platz, sondern von verschiedenen Räumen
einiger Häuser gegenüber der Kathedrale gemalt. Der
Ausschnitt des Bildes war so durch den Fensterrahmen
gegeben. Die Räume, in denen Monet malte können mit grossen
“Camerae obscurae“ verglichen werden, bei der das Fenster der
Sucher ist.
Warum Monet gerade das Motiv der Kathedrale wählte, ist nicht
so klar ersichtlich, es wird aber eher zufälligerweise dazu
gekommen sein. Die Gemäldeserie der Kathedralen diente als
Vorbild für einige spätere Kunstwerke von berühmten Malern.
Portail de la Cathédrale de
Rouen, temps gris 1893
Die Nymphéas
Die Nymphéas, zu Deutsch Seerosenbilder,
entstanden in den letzten Lebensjahren Monets.
Etwas Besonderes an ihnen ist, dass sie sehr
gross sind, dadurch beinahe die ganze Wand, an
der sie hängen bedecken und ein ganzes
Panorama zeigen. Über den Eindruck, den ein
solches grossflächiges Bild beim Betrachter
auslösen will, äusserte sich Monet bei der ersten
Ausstellung von Nymphéas 1909
folgendermassen: „Vor einigen Jahren war ich
versucht, für die Dekoration eines Salons dieses
Le bassin aux nymphéas avec iris, 1920-1926
Thema der Seerosen in die Tat umzusetzen: an
den Wänden entlang ausgebreitet, sollten sie die Vorstellung einer Einheit geben, die
Illusion eines endlosen Ganzen, einer Woge ohne Horizont und Ufer vermitteln (…) dieser
Raum würde einen Zufluchtsort bieten für eine ungestörte Meditation inmitten eines
blühenden Aquariums.“
Auf die Idee des Motivs kam Monet wohl auf den Spaziergängen in seinem eigenen
Garten, wo er einen solchen Seerosenteich angelegt hatte. Nach langem Betrachten des
Teiches wage er sich schliesslich diese Idee auf die Leinwand zu bringen. Im Gegensatz
zu den anderen Gemäldeserien wurde den Nymphéas zu Monets Lebzeiten wenig
Beachtung geschenkt. Erst in den fünfziger Jahren wurde das Spätwerk Monets, vor
allem aber die Seerosenbilder von einer Generation junger Maler in Amerika und Europa
wieder entdeckt. Heute zählen sie zu den berühmtesten Werken Monets.
Die Maltechnik
La Cathédrale de Rouen,
fin de journée, 1892
Betrachtet man Monets Bilder aus der Nähe, so stellt man fest,
dass die Motive nicht aus Begrenzungslinien und Farbflächen,
sondern aus vielen nebeneinander gesetzten farbigen
Pinselstrichen bestehen. So werden die Farben auf dem Bild
selbst gemischt werden: „Was die Farben angeht, die ich
verwende, ist das so interessant? Ich glaube nicht, da man mit
einer anderen Palette sicher leuchtender und besser malen
könnte. Der wichtigste Punkt ist, zu wissen, wie die Farben zu
benutzen sind. Ihre Auswahl ist eine Sache der Gewohnheit. Kurz
gesagt, ich benutze Bleiweiss, Cadmiumgelb, Zinnoberrot,
Krappenrot, Kobaltblau, Chromoxidgrün. Das ist alles.“ (Claude
Monet). Monet verwendete sehr oft auch Komplementärfarben
nebeneinander, um die Farbwirkung des Sonnenlichts dem
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menschlichen Sehen anzupassen. Diese Maltechnik war ein
Ausdruck der wissenschaftlichen Erkenntnisse der Optik jener
Zeit. Der Chemiker Eugène Chevreul stellte die These auf, dass
sich benachbarte Farben beeinflussen und verstärken können.
Am stärksten wird dieser Effekt erreicht, wenn man zwei Farben,
die sich im Farbkreis gegenüber stehen, nebeneinander setzt.
Die Bilder Monets wollen eine Momentaufnahme der Wirkungen
und Empfindungen darstellen. Dass nun die eine eigentlich graue
Farbkreis
Kathedrale ganz in Blau gemalt ist, eine andere in Rosa oder
auch in Gelb, scheint dem Betrachter im ersten Moment vielleicht unnatürlich. Aber sieht
man nicht ein Gebäude durch bestimmte Lichtverhältnisse genau in diesen Farben?
Die Faszination des Lichts
Man könnte sich Fragen, wie ich nun auf die Idee kam, eine gotische Kathedrale mit
Claude Monet in Verbindung zu bringen. Er hat sie zwar dreissig Mal gemalt, aber
ansonsten stehen Jahrhunderte zwischen Monet und den Erbauern der Kathedrale. Nun,
ich wusste, dass das Licht in der gotischen Kathedrale eine sehr wichtige Rolle spielte.
Von einer Ausstellung mit Bildern von Monet, die ich einmal besuchte, war mir auch noch
etwas mit dem Thema Licht im Kopf. Es nahm mich wunder, ob es wohl einen
Zusammenhang zwischen dem Licht der gotischen Kathedrale und dem Licht Monets gibt
und ob dies auch der Grund war, warum Monet die Kathedrale als Motiv wählte.
Wir stellten fest, dass der Wahl des Motivs der gotischen Kathedrale nicht zuviel Gewicht
beigemessen werden darf. Auch die Vorstellungen des Lichtes sind sehr verschieden:
Geht es doch bei der gotischen Kathedrale vor allem darum, dass die Materie selbst Licht
ist und ein Gefühl des Himmels vermitteln will, bei Monet aber eher darum, Einwirkungen
des Lichts auf die Erscheinung des Gegenstandes zu thematisieren. Dennoch finde ich es
spannend, dass das Licht die Menschen auf irgendeine Weise immer wieder fasziniert.
Jersey
erarbeitet von Andy und Olivier
Lage
Jersey ist die grösste der Kanalinseln und erstreckt sich von Nord nach Süd auf etwa 10
km und von Ost nach West auf etwa 16 km. Sie ist eine junge Insel, da die Verbindung
mit dem Festland erst vor etwa 8000 Jahren durch das Ansteigen des Meeresspiegels
überflutet wurde. Die ältesten menschlichen Spuren haben ein Alter von ca. 250'000
Jahren.
Geschichte
Die kulturelle Seite von Jersey, mit in normannischer Art gebauten Farmhäusern,
äusserst eng und geschwungen angelegten Strassen, kleinen Feldern wie in französischer
Sprache angeschriebenen Orts- und Strassennamen widerspiegelt die faszinierende,
phantastische und komplex erscheinende Geschichte einer Insel, verträumt und
verschlafen, die seit fast einem Jahrtausend in das Schicksal zweier immer wieder
rivalisierenden Grossmächten verwoben und verstrickt war.
Doch wurde es von den Kämpfen – erstaunlich – verschont, die zwischen England und
Frankreich doch nie wirklich erloschen und erst nach dem Imperialismus die alten
Feindschaften endlich Vergebung forderten: Jersey durfte 1204 wählen, ob es lieber
Frankreich oder England angehören möchte, was ein ziemlich revolutionärer Umstand
gewesen sein musste, hätten doch viele Kriege mit solch einer Lösung ihren hetzenden,
antreibenden Funken in dem selben Strohfeuer erlöschen sehen, in dem, welcher Konflikt
auch immer begann.
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Das Volk konnte so sein Schiff immer auf Kurs halten, den eigenen Willen – mit gewissen
Einschränkungen: England wurde ja dessen Wunschpatron – mit bestem Gewissen
frönen, bis schliesslich Hitler die Insel besetzte. Die Inselbewohner wurden aufgefordert
nach England überzusetzen, doch – ewiges Schicksal der Stolzen – sie verzichteten
zugunsten ihrer im Atlantik liegenden Landmasse. Doch welche Ehre muss einem selbst
sein um ungebeugten Stolzes der Gefahr trotzig den Atem entgegengehalten zu haben.
Fauna
Die Küstenvogelwelt zählt im Wesentlichen zwei Gruppen:
Vögel die im Sommer die perfekten, prachtvollen und idyllischen, idealen Brutstätten
aufsuchen so wie den Vögeln, die im Winter auf die reichen Nahrungsplätze der Süd- und
Südostküsten schwören.
Der meistvertretene, und mit seinem proportional
übergrossen wie gebogenen Schnabel einem schlichten
Papagei ähnelnde, zu den, die Sommerbrutstätten
aufsuchenden, gehörende Vogel ist der in Amtssprache
bezeichnete Puffin oder vielleicht besser bekannt unter
Fraterculi Arctica.
Weiteres Interesse ist auf jeden Fall dem
Eichhörnchengleichgewicht zu widmen:
Nicht wie auf den Britischen Inseln üblich, hat sich das
rote Eichkätzchen mit geringem widerstand dem etwas
robusteren grauen Artgenossen, der Zahl nach unterworfen, nein, hier auf Jersey, so wie
den anderen Kanalinseln ist der Schwächere der Stärkerer gewesen, hier in Jersey hat
sich das rote squirrel dem grauen Tyrannen widersetzen können, die Überhand gewinnen
im Stande gewesen. (für Insider: das isch im fall kein Witz, und au kei Metapher!!)
Weiter haben wir ein übermässig häufiges Aufkommen von den grossen Meersäuger:
Verschiedene Arten von Delphinen die je bis zu hundert Stück an Artenstärke aufweisen,
so dass sie auch dem Menschlichen Auge nicht verborgen bleiben. Daneben tritt auch,
wenn auch nicht in delphinischer Häufigkeit, der Pilotwal auf.
Flora
Die Flora ist nicht minder bereit, den Liebhaber, den Kenner so wie den einfachen
Naturbewusst-Aufnehmenden mit ihrer Vielfalt, welche mit den in allen Farben
prunkenden, strahlenden, schimmernden, rufenden, Duft versprechenden, Blüten nahezu
aphroditisch wirkt, zu verzaubern, in die chromatische und fiktive Welt hinfortzuführen.
Da ich bei einer solchen Diversität nicht alle Blumen vorstellen kann, und damit auch die
mir entgegenwirkende Interessenssphäre verfehlen würde, möchte mir die Freiheit eigen
sein, die Pflanze vorzustellen, welche mir Persönlich die schönste scheint. Das Bellis
Perenis bleibt natürlich mein absoluter Spitzenreiter, doch ist seine Verbreitung so
Weltumspannend, dass der Vorstellung’ Tribut verweigert werden darf: Das
Weidenrösschen.
Kennzeichen: Blüten weinrot, in langen sehr reichblütigen Trauben; Blätter
wechselständig, an lanzettliche Weidenblätter erinnernd (Name!)
Wissenswertes: Die vermehrungsfreudige Art gelangt binnen kürzester Zeit überall hin.
Dafür sorgen Hunderttausende von Samen, die jede Pflanze produziert und die mit ihrem
Haarschopf vom Wind kilometerweit fortgetragen werden. Weil die Samen obendrein
jahrelang keimfähig bleiben, ist das Weidenröschen meistens sofort da, wenn sich ein
Standort günstig verändert. Die Schauwirkung der einzelnen Blüten bringen übrigens
Kron- und Kelchblätter gemeinsam hervor. Was auf den ersten Blick als Blütenstiel
erscheint, ist in Wirklichkeit zum Teil der schmale, verlängerte unterständige
Fruchtknoten. Im Sommer ist zudem ein weisser Schaum auf den mittleren Blättern zu
beobachten wo sich die Meinungen über den Nutzen weichen, doch aber der Erkennung
ein typisches Indiz liefern.
Projektwoche in der Normandie
Juli 2003
11
Produktion
Verschiedene lokal produzierte Güter sind international bekannt. Das berühmteste
Beispiel ist die Royal Potato. Sie wird seit 1879 angebaut und beschert den Bauern einen
jährlichen Umsatz von rund 28 Millionen Pfund. Dank der guten klimatischen
Bedingungen wächst nicht nur eine ausgezeichnet gute Kartoffel sondern auch saftige
Wiesen, welche den 4200 Jersey-Kühen verfüttert wird und eine einwandfreie Milch hoher
Qualität liefert.
Diese Milch wird in einer Kooperativen zu diversen Milchprodukten verarbeitet, welche in
Delikatessläden rund um den Globus zu finden sind.
Da Jersey auf der Grenze zwischen dem warmen mediterranen Meer und dem etwas
kälteren englischen Meer liegt, finden sich vor der Küste reiche Bestände an
Meeresfrüchten. So gehören Hummer, Krabben, Austern und Fische zum täglichen
Speisezettel der Insulaner.
Man versucht sich auch im Weinanbau, und dies angeblich sogar mit Erfolg.
Eine weitere Spezialität ist die „black butter“. Dies ist eine Konfitüre, welche mit Äpfeln,
Apfelwein und Gewürzen hergestellt wird.
Nebenbei betreiben viele ein Kunsthandwerk wie zum Beispiel Weben, Töpfern und
Stricken.
Letzteres war in der Vergangenheit so erfolgreich, dass heute Jersey in Sachen Textilien
jedermann bekannt ist.
Eine Austern- und eine Schmetterlingszucht runden das vielfältige Bild der Insel ab.
Finanzplatz
Jersey ist ein bekannter Offshorefinanzplatz. Während auf Guernsey die Credit Suisse
eine Niederlassung betreibt, findet sich auf Jersey eine UBS. Daneben hat es noch viele
andere Banken. Dies ist auf das spezielle Steuerrecht zurückzuführen. Die
Einkommenssteuer ist sehr tief und es existieren keine Mehrwert-, Erbschafts- und
Kapitalgewinnsteuer. Ideal um Rückstellung für schlechte Zeiten zu deponieren und
verschiedenste Geschäfte zu tätigen.
Persönlichkeiten
Folgende Personen sind auf Jersey geboren oder haben für längere Zeit dort gewohnt:
-
Victor Hugo
Guy de Maupassant
Karl Marx und Friedrich Engels
Buffalo Bill
Lawrence of Arabia
Landwirtschaft und Fischerei
Landwirtschaft
- ausgeprägte Spezialisierung; trotzdem keine Monokulturen
- Normandie: Grünland betonte Heckenlandschaft
- 12 % primärer Sektor in der Normandie
- Frankreich wichtigster Agrarproduzent in EU
- ¼ pflanzliche, ¾ tierische Produktion
- Entwicklung bis heute: 3 Revolutionen
! 1850: Sumpf (Moor – Apfelbaum)
! 1950: Maschinen-Zäune (Hecken weg) – grössere Felder
! seit 12 Jahren: Rohprodukte gehen an Agrarindustrie
Projektwoche in der Normandie
Juli 2003
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- normannische Landschaft ist geprägt von grünem Weideland mit Kühen und
Apfelplantagen
- Normandie besteht hauptsächlich aus landwirtschaftlicher Fläche -> früher Laubwälder,
seit dem späten Mittelalter wird für landwirtschaftliche Nutzung gerodet; vom
ursprünglichen Waldbestand sind nur noch ca. 362'000 ha übrig
- Keine grossen Seen, dafür viele Flüsse mit einer Länge von insgesamt 14'000 km
- Neben der Schwerindustrie dominiert die Landwirtschaft; Milchwirtschaft, Ackerbau,
Obstanbau, Vieh- und Pferdezucht
- Weiden saftig grün durch feuchte Luft und häufigem Regen
- 2 Landschaftsformen (neben den Küstenregionen):
1. Campagne:
- fruchtbarer Boden, baumlos
- Ackerbau: Weizenanbau, Anbau von Ackerpflanzen wie Leinen, Zuckerrüben
und Flachs
2. Bocage:
- von Hecken umzäuntes Weideland
- Milchvieh
- Apfel- und Birnenplantagen
Im Übergang zwischen den beiden Landschaftsformen dominiert Weideland mit Kühen
und Pferden.
- Die Äpfel der Plantagen werden zu Getränken
verarbeitet / veredelt: Calvados, Cidre und
Pommeau
- Calvados: aus 30 Äpfeln 1 Liter, reift min. 2 Jahre
- Cidre: Vorstufe des Calvados, Apfelsaft bei welchem
Zucker in Alkohol umgewandelt wird
- Pommeau: 1/3 Calvados, 2/3 Apfelsaft
Calvados
- Milchwirtschaft wird von Fleischrinderzucht abgelöst; Getreidefelder weichen Weideland
und Viehfutteranbau
Fischerei
- nicht nur Fisch wird gefangen, auch werden Muscheln gezüchtet
- viele Gewässer in der Normandie – Fischerei blüht
- eine der besten Regionen für Lachs, beste für Forelle
- verschiedene Geologie der Küstengebiete (Sandstrand, Kliffe aus Kreide und Granit),
daher grosse Vielfalt der Fischbestände
- Zukunft Fischereisektor ungewiss: ohne staatliche Stützungsmassnahmen starker
Schwund – Kleinunternehmen sind die Opfer
Zitat Maupassant:
„Die Normandie ist wie der Apfelbaum, die Wurzeln fest in der Erde, die Stirn
dem Meer zugewandt.“
Projektwoche in der Normandie
Juli 2003
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Auf den Spuren von Guy de Maupassant
erarbeitet von Nona und Simone
Eine 200km lange Reise ab von der Autobahn auf Überlandstrassen durchs Landesinnere
der Normandie sollte uns, die doch eher traurigen Geschichten Guy de Maupassants und
sein Leben näher bringen. Wo hat er gelebt? Wo spielten seine Geschichten und wie
sehen die Schauplätze von damals heute aus? Zur Vorbereitung haben wir uns im
Wintersemester in Halbklassen mit Texten von Maupassant auseinandergesetzt und
nutzten die verschiedenen Stationen der Reise um uns gegenseitig diese Geschichten
nochmals zu vergegenwärtigen und mehr über die Schriftsteller-Szene in der Normandie
am Ende des 19. Jahrhunderts zu erfahren. Genau wie in seiner ersten grossen Novelle
«Boule de suif», trat unsere Reisegesellschaft «die Reise auf den Spuren Maupassants»
in Rouen an, vorerst mal um ins ca. 30km entfernte Tôtes zu gelangen. Einige
erwähnenswerte Unterschiede zur Reisegesellschaft in Boule de suif: Fahrzeug: einige
Pferdestärken mehr, Temperaturunterschied ca. 45 Grad, Stau in Rouen anstelle des
Deutsch-Französischen Krieges, Reisezeit –10 Stunden und volle Bäuche. «... La voiture
allait si lentement qu’à dix heures du matin on n’avait pas fait quatre lieues. Les hommes
descendirent trois fois pour monter des côtes à pied.» Auch wurden wir im Tôtes nicht
von einem preussischen Offizier empfangen. Jedoch erreichte uns ein trauriges Gefühl,
als wir unsere Blicke in die weitläufige, menschenleere Landschaft schweifen liessen und
uns vorstellten, wie die Frau aus La folle im Winter im Wald ausgesetzt wurde. «… Ils
l’avaient abandonnée sur ce matelas, dans la forêt froide et déserte: et, fidèle à son idée
fixe, elle s’était laissée mourir sous l’épais et léger duvet des neiges et sans remuer le
bras ou la jambe.»
Mit seinem Erstlingswerk Boule de suif (1880) konnte Maupassant einen grossen Erfolg
verzeichnen, was ihn dazu veranlasste, seinen Beamtenjob aufzugeben und sich im
folgenden Jahrzehnt voll und ganz seiner schriftstellerischen Tätigkeit zu widmen. Er war
extrem produktiv und schrieb in dieser Zeit etwa 300 Novellen und Erzählungen, 200
Zeitungsartikel, zahlreiche Reisebeschreibungen und sechs Romane. Seine weiteren
Erfolge ermöglichten ihm einen ausschweifenden Lebenswandel; dabei erkrankte er an
Syphilis und litt zunehmend an Wahnvorstellungen und Sehstörungen. In einem Anfall
von Verfolgungswahn unternimmt er 1891 einen Selbstmordversuch und stirbt 1893
einen qualvollen Tod in einer Heilanstalt.
Unser nächster Stopp war Yvetot. Hier begann Maupassants schulische Ausbildung, in
einer düsteren Klosterschule, wo er sich nicht richtig wohl fühlte, weshalb er ans
Gymnasium nach Rouen wechselte. Leider wussten wir nicht, wo diese Klosterschule war
und so begaben wir uns vor eine Kirche, wo uns die Geschichten Le Parure und Mon oncle
Jules erzählt wurden. Auch wurden wir von Herrn Pfister mit Maupassants SchriftstellerKollegen wie Zola und Flaubert, welcher als Freund der Familie den jungen Maupassant
gefördert hatte, bekannt gemacht. Auf dem Marktplatz in Goderville fand leider kein
Markt statt. Dank der lebhaften Schilderung der Marktszenen in La ficelle auf dem
Marktplatz zu Goderville und anhand von Bildern dieser Zeit, konnten wir den Duft der
Tiere und das emsige Markttreiben von damals nachempfinden. Auch wie sich der
Krüppel in Le gueux zwischen all den Leuten gefühlt haben muss, war für unsere
Phantasie nur noch ein kleiner Sprung.
Danach ging es nordwärts an die Küste nach Fécamp. Ein kleines Fischerstädtchen, in
welchem Maupassant in den Schulferien im Hause seiner Grosseltern glückliche Stunden
verbracht hat. Hoch über der Stadt auf den Klippen genossen wir einen herrlichen
Ausblick auf die Kreidefelsen und das Hafenstädtchen. Im Licht der untergehenden Sonne
und der malerischen Kulisse wurden uns die Erzählungen La Horla und Le Vagabond
vorgestellt. Danach brachen wir in Richtung Étretat auf, welches wir über eine
kurvenreiche Küstenstrasse erreichten. Zu später Stunde fanden wir noch ein kleines
Restaurant, direkt in der Nähe der Bucht, wo wir uns alle, hungrig von der Reise, die
Bäuche voll schlagen konnten.
Projektwoche in der Normandie
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Zum «Nachtisch» genossen wir noch die einzig positiv endende Erzählung von
Maupassant Le papa de Simon, welche den krönenden Abschluss unserer Literaturreise
bildete. «... Il entra bien vite, et Simon, qui était couché dans son lit, distingua le son
d’une baiser et quelques mots que sa mère murmurait bien bas. Puis, tout à coup, il se
sentit enlevé dans les mains de son ami, et celui-ci, le tenant au bout de ses bras
d’hercule, lui cria : Tu leur diras, à tes camerades, que ton papa c’est Philippe Remy, le
forgeron, et qu’il ira tirer les oreilles à tous ceux qui te feront du mal.»
Nach Geisterstunde traten wir mit unseren Büsslis die Heimreise zur Ferme Eustache an.
Dies war die Projektwoche der Klasse G41 in der Normandie.
Mit dabei waren:
Lehrer
Adrian Schläpfer
Felix Pfister
Schüler
Martin Bäbler
Thomas Blöchlinger
Olivier Christe
Manuela Gächter
Marianne Gujer
Alexandra Gwerder
Stephan Jau
Simone Jezler
Andreas Krammer
Bojan Mamula
Nicole Manderscheid
Isabel Marín
Janita Meier
Jonathan Müller
Nona Reis
Dorian Signer
Denise Spring
Marco Widmer
Die Klasse G41 bedankt sich ganz herzlich bei Herr Adrian Schläpfer
und Herr Felix Pfister für die tolle Unterstützung.
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