Die Positionierung der Marke Opel
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Die Positionierung der Marke Opel
Die Positionierung der Marke Opel Oberseminararbeit im Oberseminar Automobilwirtschaft des Studiengangs Betriebswirtschaft an der Hochschule Nürtingen/ Geislingen Vorgelegt von: Tobias Lüttger Schützenstraße 5 73312 Geislingen/ Steige Matrikelnr.: 201508 Vorgelegt bei: Prof. Dr. rer. pol. Willi Diez Eingereicht am: 18.11.2004 Positionierung der Marke Opel Inhaltsverzeichnis Inhaltsverzeichnis .................................................................................................... I Abbildungsverzeichnis ............................................................................................ II 1 Einleitung ............................................................................................................. 1 2 Was ist eine Marke? ............................................................................................ 1 2.1 Kennzeichen einer Marke.............................................................................. 1 2.2 Bedeutung von Marken für Konsumenten und Hersteller .............................. 2 3 Begriffe zur Marke................................................................................................ 3 3.1 Der Markenkern............................................................................................. 3 3.2 Markenidentität des Herstellers ..................................................................... 3 3.3 Markenimage durch den Konsumenten......................................................... 4 3.4 Markenkommunikation .................................................................................. 4 4 Positionierung einer Marke .................................................................................. 5 4.1 Bedeutung der Positionierung ....................................................................... 5 4.2 Reaktive und aktive Positionierung ............................................................... 6 5 Die Adam Opel AG .............................................................................................. 7 5.1 Ein Traditionsunternehmen ........................................................................... 7 5.2 Die jüngere Geschichte seit 1994.................................................................. 7 5.2.1 Opels Weg in die Krise ........................................................................... 7 5.2.2 Ein Vergleich mit dem Wettbewerb ......................................................... 9 6 Die Marke Opel .................................................................................................... 9 6.1 Der Markenkern von Opel ............................................................................. 9 6.2 Die Markenidentität von Opel ...................................................................... 10 6.3 Das neue Markenimage von Opel aus Sicht der Öffentlichkeit.................... 11 6.4 Die Markenkommunikation von Opel........................................................... 14 7 Die Positionierung der Marke Opel .................................................................... 15 7.1 Das zukünftige Produktportfolio der Marke Opel ......................................... 15 7.2 Die neue Positionierung der Marke Opel..................................................... 16 8 Fazit und Ausblick.............................................................................................. 17 Literaturverzeichnis............................................................................................... 19 Eidesstattliche Erklärung ...................................................................................... 22 I Positionierung der Marke Opel Abbildungsverzeichnis Abb. 1: Opel Markenwerte und Claim. .................................................................. 10 Abb. 2: Veränderung des CSI zwischen 2002 und 2004....................................... 13 Abb. 3: Der neu gestaltete Opel-Blitz.................................................................... 14 Abb. 4: Zukünftiges Modellprogramm von Opel. ................................................... 16 Abb. 5: Opel GTC Genéve (dreitürige Variante des Astra) ................................... 17 II Positionierung der Marke Opel 1 Einleitung Ziel dieser Arbeit ist die Darstellung der Positionierung der Marke Opel. Es soll aufgezeigt werden, für welche Werte Opel heute steht und was den Kern dieser Marke ausmacht. Ausgehend von der Klärung allgemeiner Begriffe zu den Themen Marke und Positionierung, folgt eine Darstellung des Weges der einstigen Vorzeigemarke Deutschlands und der Gründe für den Abstieg zu einem wirtschaftlich angeschlagenen Unternehmen. Danach folgt die Darlegung des neuen Markenauftritts von Opel mit der daraus resultierenden Repositionierung der Marke Opel. Abschließend erfolgt eine Bewertung der zukünftigen Herausforderungen, ob die Neuausrichtung der Marke Opel erfolgreich sein wird. 2 Was ist eine Marke? 2.1 Kennzeichen einer Marke Marken haben eine lange Tradition und sind keine Erfindung der letzten Jahre. Vielmehr markierten schon die Ägypter vor 2000 Jahren ihre Produkte mit Ursprungs- oder Erzeugermarken.1 Heute werden Marken nicht mehr nur auf Produkte begrenzt, sondern auch Dienstleistungen oder Personen können Marken darstellen. Dieser Erweiterung des Begriffs Marke trägt auch das Gesetz Rechnung und definiert Marken wie folgt: „Als Marken können Personennamen, alle Zeichen, Abbildungen, insbesondere Buchstaben, Wörter Zahlen, einschließlich Hörzeichen, dreidimensionale Gestaltungen einschließlich der Form einer Ware oder ihrer Verpackung sowie sonstige Aufmachungen einschließlich Farben und Farbzusammenstellungen geschützt werden, die geeignet sind, Waren oder Dienstleistungen eines Unternehmens von denjenigen anderer Unternehmen zu unterscheiden.“2 Diese Definition des Gesetzgebers beschreibt Marken nur aus der Sichtweise von Unternehmen. Natürlich existiert auch eine Konsumentensichtweise, die den Begriff der Marke differenziert betrachtet. 1 2 Vgl. Bugdahl, V.: „Marken machen Märkte“, München 1998, S. 1. §3, Abs. 1 MarkenG. 1 Positionierung der Marke Opel 2.2 Bedeutung von Marken für Konsumenten und Hersteller Marken besitzen nicht nur funktionale Eigenschaften, die die Sichtweise des Unternehmens widerspiegeln. Aus der Sicht der Verbraucher verfügen sie auch über emotionale Merkmale. Diese unterschiedliche Bedeutung von Marken für den Konsumenten und den Hersteller soll nun näher beschrieben werden. Aufgrund der wachsenden Anzahl von neuen Produkten und einer steigenden Werbe- und Informationsflut stellen Markenartikel eine Orientierungshilfe dar. Diese gibt dem Konsumenten eine Hilfestellung bei der Auswahl und dem Kauf des Produktes/ der Dienstleistung, da er die Marke wieder erkennt und sich an deren Leistungen erinnert. Durch diese Identifikation des Produktes/ der Dienstleistung unterscheidet er zwischen ihm bekannten und unbekannten Produkten und entscheidet sich für das bekanntere, da er dieses auch als erstes identifiziert hat.3 Durch die Marke erhält der Konsument zusammengefasste Informationen, beispielsweise über die Qualität der Leistung.4 Dadurch minimiert er erheblich die Möglichkeit eines Fehlkaufes. Diese Risikominimierung schafft Vertrauen für den Verbraucher, zum einen in seine Kaufentscheidung, zum anderen in das ausgewählte Produkt. Die Auswahl eines Markenprodukts integriert eine Person zusätzlich in eine spezielle Gruppe, bzw. in eine gesellschaftliche Schicht und wirkt sich auf das Prestige des Konsumenten aus.5 Marken sind demnach reine Vorstellungsbilder in den Köpfen der Verbraucher, welche eine Identifikations- und Differenzierungsfunktion wahrnehmen und den Konsumenten in seinem Verhalten beeinflussen.6 Aber auch Unternehmen profitieren von der Marke. Die vorher angesprochenen Informationen für den Verbraucher, z.B. über die Qualität, ermöglichen es dem Unternehmen einen höheren Preis für das Gut zu verlangen, was wiederum den Gewinn des Unternehmens erhöht. Durch diese Art der Prämie durch die Marke, ist die Unternehmung in der Lage diese Beträge zu reinvestieren und sich somit einen Wettbewerbsvorsprung zu sichern. Dieser Vorsprung zahlt sich wieder in der Wahrnehmung der Kunden hinsichtlich des Produkts der Marke aus, 3 Vgl. Göttgens, O.; Gelbert, A.; Böing, C. (Hrsg.): „Profitables Markenmanagement“, Wiesbaden 2003, S. 14 f. Vgl. Bruhn, M.: „Marketing“, Wiesbaden 2001, S. 147. 5 Vgl. Esch, F.-R.: „Strategie und Technik der Markenführung“, München 2003, S. 25. 6 Vgl. Esch, F.-R.: a.a.O., S. 23. 4 2 Positionierung der Marke Opel begünstigt die Kriterien für den Kauf des Konsumenten dieser Marke und sichert langfristig den Erfolg des Unternehmens.7 Somit ist das wichtigste Kapital eines Unternehmens für die Zukunft nicht nur in den Gebäuden oder den Maschinen zu sehen, sondern in der Vorstellung der potentiellen Käufer anzutreffen, in Form der Marke.8 3 Begriffe zur Marke 3.1 Der Markenkern Unter einem Markenkern versteht man die Zusammenfassung aller Wertebegriffe, die in einer Marke enthalten sein können. Zu diesen so genannten „core values“ einer Marke zählen Werte, die ein Unternehmen aus der Sicht des Konsumenten erfüllen soll. Dabei muss es sich nicht ausschließlich um Werte des Produkts als solches handeln, sondern um Werte, auf deren Basis der Kundennutzen formuliert werden kann.9 Zur Ermittlung des Markenkerns gibt es eine Vielzahl von wissenschaftlichen Ansätzen, auf die hier nicht näher eingegangen werden soll, da sie den Rahmen dieser Arbeit sprengen würden. Aaker, Meffert und Buhrmann, Kapferer oder das Markensteuerrad von icon brand sind jedoch einige Namen, die sich speziell mit der Findung des Markenkerns auseinandergesetzt haben. 3.2 Markenidentität des Herstellers Die Markenidentität ist die eigene Sichtweise des jeweiligen Managers, bzw. des Unternehmens auf Markenvorstellungen die Marke. aufzubauen, Sie dient welche dazu, als eine Gesamtheit gedankliche Stütze von den Konsumenten beeinflussen soll. Diese Identität hat die Aufgabe dem Verbraucher explizit aufzuzeigen, wofür die Marke steht, welche wesentlichen charakterlichen Merkmalszüge sie vermitteln will.10 Diese Markenvorstellungen spiegeln sich in dem Produkt, der Werbung, im Preis, etc. wider und beeinflussen so den Konsumenten hinsichtlich seines (Kauf-) 7 Vgl. Bugdahl, V.: a.a.O., S. 23 f. Vgl. Linxweiler, R.; MTP e.V. Alumni (Hrsg.): „Marken-Design“, Wiesbaden 1999, S. 19. 9 Vgl. Linxweiler, R.;MTP e.V. Alumni (Hrsg.): a.a.O., S.69 ff. 10 Vgl. Esch, F.-R.: a.a.O., S. 84. 8 3 Positionierung der Marke Opel Verhaltens gegenüber der Marke. Die Markenidentität stellt somit die Kommunikationsebene des Unternehmens nach außen dar.11 3.3 Markenimage durch den Konsumenten Das Gegenstück zur oben genannten Markenidentität ist das Markenimage. Dieses Image reflektiert die Sichtweise der Konsumenten und beschreibt ein Bild, das der Verbraucher von einem Unternehmen hat. Diese gedankliche Vorstellung von dem Unternehmen ist das Produkt aus einer Vielzahl von Informationen, Eindrücken, Erfahrungen, etc., die der Konsument von der Marke hat und die er individuell bewertet. Solch eine Bewertung hängt von verschiedenen Kriterien ab und kann zu unterschiedlichen Ergebnissen in der Beurteilung hinsichtlich des Images der Marke führen. Kriterien sind z.B. die Relevanz der Marke für den Käufer, die Art und Weise der Kommunikation der Marke, die Befriedigung der Bedürfnisse durch die Marke, etc..12 Im besten Fall sind die Markenidentität und das Markenimage eines Unternehmens deckungsgleich, bzw. das Image spiegelt den Transfer der Identität beim Konsumenten wider.13 3.4 Markenkommunikation Durch die zunehmende Produktdiversifikation auf Seiten der Hersteller wird die Markenkommunikation immer diffiziler. In den Zuwachsraten haben Nischenprodukte die Massenprodukte abgelöst, wodurch sich weitreichende Konsequenzen für die Kommunikation ergeben. Die Verbraucher müssen sich damit auseinander setzen, dass nahezu jede Marke ein Produkt anbietet, dass vor Jahren noch undenkbar gewesen wäre. Als Beispiel sei hier der Phaeton von VW, der 1er von BMW oder der Cayenne von Porsche genannt. Deshalb muss die Markenkommunikation eine Orientierungshilfe für den Verbraucher darstellen.14 Diese Hilfe für den Konsumenten wird über das Management gesteuert, denn es ist das Entscheidungsgremium über die Positionierung und den Auftritt der Marke in der Werbung. Dabei sind folgende Tendenzen zu beachten: In den Printmedien 11 Vgl. Linxweiler, R.; MTP e.V. Alumni (Hrsg.): a.a.O., S. 65. Vgl. Linxweiler, R.; MTP e.V. Alumni (Hrsg.): a.a.O., S. 67. 13 Vgl. Esch, F.-R.: a.a.O., S. 86. 14 Vgl. Matt von, J.-R.: „Kommunikation ist der Treibstoff der Markenpositionierung“, in: Kalmbach, R. (Hrsg.): Markenmanagement in der Automobilindustrie, Wiesbaden 2003, S. 150. 12 4 Positionierung der Marke Opel werden überwiegend Informationen über das Produkt vermittelt, wohingegen im Fernsehen verstärkt mit Emotionen geworben wird. Allerdings muss die Eigenständigkeit einer Marke in der Werbung, sei es Literatur, Fernsehen oder Internet, etc. immer gewährleistet sein, damit die Werbebotschaft vom Empfänger eindeutig zugeordnet werden kann.15 Die gesamte Markenkommunikation muss in widerspruchsfreien Aussagen münden, die als Basis immer wieder an den Markenwerten ausgerichtet werden müssen. Deshalb ist es unablässig, markenspezifische und –adäquate Konzepte für die Kommunikation durch alle Kommunikationsmedien zu entwickeln.16 4 Positionierung einer Marke 4.1 Bedeutung der Positionierung Die Markenpositionierung vereint eine Kombination aus unverwechselbaren Eigenschaften und Werten einer Marke aus der Sicht der Konsumenten. Die Positionierung stellt für das Unternehmen hingegen die Basis dar und ist Ausgangspunkt für die Vermarktung der Marke.17 Nicht eindeutig gezeichnete Markenbilder führen zu einer geringen Durchsetzungskraft im Wettbewerbsumfeld. Dadurch werden Marken auf Produkte reduziert und verlieren ihre Eindeutigkeit, sie werden austauschbar. Werden hingegen Markenbilder scharf gezeichnet und attraktiv positioniert, versprechen sie einen relevanten und konkreten Nutzen für den Verbraucher. Dieser Nutzen für den Konsumenten sollte relevanter und konkreter sein, als der mögliche Nutzen anderer Marken. Dadurch kann sich die Marke im Vergleich zum Wettbewerb besser durchsetzen und gegebenenfalls ein Preispremium erlangen. Dieses Nutzenversprechen kann als Value Proposition einer Marke bezeichnet werden.18 Die Positionierung einer Marke ist kein einmaliger Prozess, sondern ein dynamischer. Die zuvor angesprochenen „core values“ einer Marke müssen in der Positionierung widergespiegelt werden. Dabei wird zwischen Grund- und Trendwerten unterschieden. Die Grundwerte stellen eine gewisse Konstanz der Marke dar, wo hingegen die Trendwerte auf aktuelle Ansprüche der Verbraucher 15 Vgl. Gottschalk, B.: „Markenmanagement als zentraler Erfolgsfaktor in der Automobilindustrie, in: Kalmbach, R. (Hrsg.): a.a.O., S. 31 f. 16 Vgl. Zintzmeyer, J.; Binder, R.: „Strategische Markenführung zahlt sich aus, in: Kalmbach, R. (Hrsg.): a.a.O., S. 70. 17 Vgl. Clausnitzer, T.; Heide, G.; Nasner, N.: „Markenartikelmanagement“, Stuttgart 2002, S. 32. 18 Vgl. Göttgens, O.; Gelbert, A.; Böing, C. (Hrsg.): a.a.O., S. 108. 5 Positionierung der Marke Opel reagieren. So können Unternehmen auf Änderungen im Markt reagieren, bei Ansprüchen/ Wünschen der Kunden agieren und müssen nicht an alten Werten festhalten, die nicht mehr zeitgemäß erscheinen. Eine solche Neupositionierung kann allerdings auch aufgrund einer internen Umstrukturierung des Unternehmens erfolgen.19 4.2 Reaktive und aktive Positionierung Bei einer reaktiven Positionierung werden relevante Eigenschaften eines Produkts aus der Sicht der Kunden erfragt. Diese genannten Eigenschaften werden in einem mehrdimensionalen Raum abgebildet (z.B. Preis/ Unterhaltskosten, Leistung/ Verbrauch, etc.). Im Folgenden müssen die Konsumenten die Marken verschiedener Hersteller in diesem mehrdimensionalen Raum anhand der vorher genannten Eigenschaften beurteilen. So erkennt ein Unternehmen seine Positionierung gegenüber dem Wettbewerb und erfährt seine Stärken und Schwächen. Haben Marken eine eindeutige Positionierung in den Köpfen der Verbraucher so würden sich die Ergebnisse in dem mehrdimensionalen Raum überschneiden. Bei einer unscharfen Positionierung würden die Ergebnisse der Konsumenten stark streuen. Allerdings ist das Manko dieser Positionierung der alleinige Bezug auf Vergangenheitswerte.20 Demgegenüber steht die aktive Positionierung. Dabei werden nicht bekannte Eigenschaften einer Marke erkundet, sondern mit Hilfe von unstrukturierten, tiefenpsychologischen Interviews zukünftige Bedürfnisse der Konsumenten erforscht. Aus diesen Erkenntnissen müssen die Unternehmen Produkte der Zukunft entwerfen, die von den Kunden verlangt werden und eigene Imagewelten der Marke aufbauen. Dieses Image sollten die Kunden dann äußern, wenn sie zu dieser Marke befragt werden würden. Das Unternehmen führt seine Kunden dort hin, wo es sie haben möchte, denn das Unternehmen kennt bereits die Wünsche der Kunden, noch bevor sie diese selber kennen. Gerade in gesättigten Märkten, in denen ein hoher Verdrängungswettbewerb herrscht, wie z.B. den Triademärkten der Automobilindustrie, ist eine aktive Positionierung immer wichtiger geworden, da sie zukunftsgerichtet und nicht vergangenheitsorientiert ist.21 19 20 21 Vgl. Diez, W.: „Automobil-Marketing“, Landsberg/ Lech 2001, S. 586 f. Vgl. Nöthel, T.: „Szenen-Marketing und Produktpositionierung“, Wiesbaden 1999, S. 120 f. Vgl. Nöthel, T.: a.a.O., S. 126 ff. 6 Positionierung der Marke Opel 5 Die Adam Opel AG 5.1 Ein Traditionsunternehmen Die Adam Opel AG wird 1862 von Adam Opel gegründet. Allerdings fertigt zu diesem Zeitpunkt Opel in der Werkstatt in Rüsselsheim noch keine Autos, sondern Nähmaschinen. Erst 1899 beginnt Opel mit der Produktion von Automobilen und baut 1909 mit dem „Doktorwagen“ ein konkurrenzlos günstiges Auto, das zur Mobilität breiter Massen beiträgt. 1923 wird die gesamte Produktion auf Fließbandfertigung umgestellt und das erste Fließbandauto, der „Laubfrosch“ gebaut. Da Opel zum damaligen Zeitpunkt noch ein Familienunternehmen ist, stehen ihm nur geringe finanzielle Mittel zur Verfügung und es benötigt einen finanzstarken Partner. Dieser wird 1929 in General Motors (GM) gefunden. Nach Jahren des wirtschaftlichen Erfolgs mit Modellen wie dem Olympia, dem Record oder dem Kapitän reichen die Kapazitäten in Rüsselsheim nicht mehr aus, und 1962 wird das Werk in Bochum errichtet. In diesem Werk entsteht der Kadett, der Vorläufer des heutigen Astras. 1964 werden die „großen Drei“ vorgestellt, der Kapitän, der Admiral und der Diplomat, wodurch Opel auch einen V8-Motor im Programm anbietet. 1968 wird der legendäre Opel GT eingeführt. 1970 folgt ein Sportwagen für die ganze Familie, der Manta. 1986 kommt die Oberklasse Limousine Omega auf den Markt. Das technische Flaggschiff von Opel stellt 1990 der Calibra, mit Turbomotor, Allradantrieb und 6-Gang-Getriebe dar. 1993 wird ein neues Werk in Eisenach eröffnet, damals die modernste Autoproduktionsstätte Europas.22 5.2 Die jüngere Geschichte seit 1994 5.2.1 Opels Weg in die Krise Wer ist Spitzenreiter bei den Neuzulassungen? Opel. Wer hat einen Marktanteil von 17%? Opel. Das sind Nachrichten über Opel aus dem Jahre 1994.23 Heute sieht die Realität anders aus. Der Marktanteil 2004 ist auf ca. 10% gesunken. Im Jahr 2003 verbucht Opel wiederholt einen Verlust von 384 Mrd. € und auch für 2004 wird ein Verlust erwartet.24 22 23 24 Vgl. Adam Opel AG; Opel Brand Management (Hrsg.): „Die Marke Opel“, Wiesbaden 2003, S. 64 ff. Vgl. Fischer, T., Katemann, J.: „In der Klemme“, in Auto Motor und Sport, Ausgabe 18/2004, S. 124. Vgl. Maltzan J., „10 Jahre Opel: Der Weg in die Krise“, in Auto Bild Nr. 44, S. 75. 7 Positionierung der Marke Opel Worin liegen die Gründe für einen solchen dramatischen Einbruch der Marke Opel? Exemplarisch sollen nun einige dieser Gründe näher aufgezeigt werden: Auf der einen Seite wurden Fehler im Management begangen, wie das Beispiel José Ignacio Lopez verdeutlicht. Der für den Einkauf zuständige Manager senkte die Preise für die Zulieferer, so dass diese gezwungen waren an der Qualität zu sparen. Besonders bemerkbar machte sich dieser Qualitätsmangel an den Modellen Omega und Astra, was zu einem Absturz in den Pannenstatistiken führte.25 In Tests 1996 der Fachzeitschriften „Auto Bild“, „Auto Motor Sport“ und „Auto Zeitung“ musste der Omega mehrmals außerplanmäßig in die Werkstatt. Der Astra fing wegen eines Konstruktionsfehlers beim Betanken Feuer. Ein sich bis heute auswirkender Imageschaden entstand.26 Auf der anderen Seite herrschte keine Konstanz an der Konzernspitze. Innerhalb von 10 Jahren wechselte die Führung fünf mal. Angefangen bei David Herman (1992-1998), über Gary Cowger (Juni 1998-Oktober 1998), Robert Hendry (19982001), Carl-Peter Forster (2001-2004) bis zum heutigen Vorstandschef Hans Demant.27 Konstant blieb dabei nur die Veränderung. Außerdem war das Verhältnis von Opel in Rüsselsheim und der Konzernzentrale von GM in Detroit sowie der Zentrale von GM Europe in Zürich gespannt. Machtkämpfe zwischen diesen drei Instanzen führten zu keiner funktionierenden Zusammenarbeit. Die Tatsache, dass Opel von GM nur als eine Marke unter vielen gesehen wurde, Opel sich aber als viel bedeutender ansah, erleichterte die Zusammenarbeit nicht ungbedingt.28 Zusätzlich konnte Opel mit seinen Modellen Corsa, Astra, Vectra oder Omega, etc. die Massen nicht mehr begeistern. Es gab keine Modelle, die dem Zeitgeist entsprachen. Der Heidelberger Psychologieprofessor Manfred Amelang bringt es mit folgenden Worten zum Ausdruck: „Die Leute wollen jung, dynamisch, fetzig erscheinen. Mit Opel bringt man das nicht mehr in Zusammenhang.“29 25 Vgl. Kacher, G.; Reichle, J.: „Lopez und die bösen Folgen“, in Süddeutsche Zeitung, Nr. 239, S. 22. Vgl. Warrings, F.: „Das Wunder von Rüsselsheim“, in Stern, Ausgabe 44/2004, S. 40. 27 Vgl. Kacher, G.; Reichle, J.: ebenda, S. 22 28 Vgl. Schwarz, H.: „Eine seit langem gestörte Beziehung“, in Süddeutsche Zeitung, Nr. 239, S. 22 29 Vgl. Westrup, K.: „Out of Rüsselsheim“, in Auto Motor Sport, Ausgab 23/2004, S.178. 26 8 Positionierung der Marke Opel 5.2.2 Ein Vergleich mit dem Wettbewerb Die unter Punkt 5.2.1 genannten Fehler werden noch deutlicher, wenn die Konkurrenten von Opel und allgemeine automobile Trends betrachtet werden. Den Markt für moderne Diesel wie dem TDI von Volkswagen, oder den CommonRail Aggregaten von Mercedes Benz, Fiat oder Renault konnten die Rüsselsheimer über Jahre nicht mit konkurrenzfähigen Dieselmotoren bedienen, denn die Führungsspitze von GM in Detroit erkannte den aufkommenden Dieselboom in Europa nicht.30 Dem Peugeot 206 CC, der 2001 eingeführt wurde, begegnet Opel erst 2004 mit dem Opel Tigra TwinTop. Dem Renault Scénic (Einführung 1996) stellt Opel zwar erfolgreich, aber erst drei Jahre später den Zafira entgegen. Auf den Renault Espace reagierte Opel mit dem Modell Sintra vier Jahre später. Allerdings wurde der Sintra wegen eklatanter Sicherheitsmängel 1999 wieder aus dem Programm genommen und durch keinen Nachfolger ersetzt. Auch der Markt für Sports Utility Vehicle (SUV) wird von Opel nicht besetzt.31 An diesen Beispielen wird deutlich, dass Opel und der Mutterkonzern GM auf wichtige Trends in der Vergangenheit meist mit großem zeitlichem Abstand, wenn überhaupt, reagiert haben. Dadurch erzielten die Konkurrenten wie VW, Renault oder Peugeot Wettbewerbsvorteile und Marktanteile, denen Opel heute noch hinterherläuft. 6 Die Marke Opel 6.1 Der Markenkern von Opel Seit dem Jahr 2001 lautet der neue Werbeslogan der Marke Opel: „Opel. Frisches Denken für bessere Autos“.32 Diesen neuen Claim muss Opel mit Inhalten füllen, damit er glaubwürdig gegenüber den Verbrauchern erscheint. Diese Inhalte sind in den Markenwerten, dem Markenkern von Opel enthalten. In der Vergangenheit beinhaltete der Markenkern von Opel bereits die Funktionalität und Praktikabilität. Allerdings ist in den 90er Jahren dem Kern die Emotion, die Dynamik und die Sportlichkeit abhanden gekommen.33 30 Vgl. Delhaes, D.; Gräf, P. L.; Katzensteiner L.; Rees, J., Schumacher, H.: „Ums nackte Überleben“, in Wirtschaftswoche, Nr. 43, S. 52 f. 31 Vgl. Maltzan J.: a.a.O., S. 74 f. 32 Vgl. Forster, C.-P.: „Opel. Frisches Denken für bessere Autos“, in Kalmbach R. (Hrsg.): a.a.O., S. 344. 33 Vgl. Forster, C.-P.: „Opel. Frisches Denken für bessere Autos“, in Kalmbach R. (Hrsg.): a.a.O., S 345. 9 Positionierung der Marke Opel Deshalb formulierte Opel im Zuge der Neuausrichtung fünf neue Markenwerte, die heute Qualität, Kreativität, Dynamik, Vielseitigkeit und Partnerschaft lauten.34 Dieser neue Kern der Marke Opel ist in der folgenden Abbildung exemplarisch dargestellt. Abb. 1: Opel Markenwerte und Claim. Quelle: Forster, C.-P.: „Opel. Frisches Denken für bessere Autos“, in Kalmbach, R. (Hrsg.): a.a.O., Wiesbaden 2003, S.365. 6.2 Die Markenidentität von Opel Aus dem zuvor formulierten Markenkern entsteht das Markenverständnis der Marke Opel. Hieraus ergibt sich, wie Opel in der Öffentlichkeit gesehen werden möchte, bzw. wie die Marke Opel und ihre Produkte mit den Konsumenten in Kontakt tritt. Unter Qualität versteht Opel heutzutage nicht mehr alleine die Zuverlässigkeit und Haltbarkeit seiner Fahrzeuge, sondern erweitert den Begriff Qualität auf ein hochwertiges Design und innovative Technologien. Dies beinhaltet, dass die Fahrzeuge von Opel eine sichtbare und fühlbare Qualitätsanmutung haben sowie über technologische Innovationen diese Qualität auch ausstrahlen. Auch die 34 Vgl. Forster, C.-P.: „Opel. Frisches Denken für bessere Autos“, in Kalmbach R. (Hrsg.): a.a.O., S. 364. 10 Positionierung der Marke Opel Händler werden mit ihrem Auftreten gegenüber Kunden und ihrem angebotenen Service in den Qualitätsbegriff integriert.35 Den Wert Kreativität belegt Opel mit der Fähigkeit des Unternehmens nach neuen unkonventionellen Lösungen zu streben, indem Bestehendes permanent hinterfragt wird. Dies zeigt sich in Modellen, die ein besonders kreatives Innenraumkonzept aufweisen wie dem Zafira, dem Signum oder dem Meriva.36 Die Vielseitigkeit kommt dadurch zum Ausdruck, dass Opel seinen Kunden flexible und leicht zu bedienende Fahrzeuge anbietet, die sich an den ebenfalls flexiblen und individuellen Lebensstil der Kunden anpassen. Wobei sich diese Vielseitigkeit auch auf das Unternehmen überträgt.37 Opel sieht sich aufgrund einer langen Motorsporttradition, z.B. in der Deutschen Tourenwagen Meisterschaft (DTM) oder der Formel 3 auf Dynamik und Sportlichkeit gegründet. Fahrzeuge, die ein sportliches Design und ein sportliches Fahrverhalten besitzen, sind ein Teil des Markenwertes Dynamik. Dies kommt auch durch typische äußere Designelemente wie z.B. einer V-förmig gestalteten Motorhaube oder markant hervorgehobene Radhäuser zum Ausdruck.38 Der Wert Partnerschaft steht dafür, dass Opel sich um die Bedürfnisse und Wünsche seiner Kunden bemüht und dies durch ein hervorragendes Preis-/ Leistungsverhältnis beweist. Außerdem wird ein vertrautes und partnerschaftliches Verhältnis zu den Händlern und Kunden gepflegt. Opel sieht sich als eine menschliche Marke mit einem warmherzigen Charakter.39 6.3 Das neue Markenimage von Opel aus Sicht der Öffentlichkeit Um das neue Markenimage von Opel objektiv bewerten zu können und den IstZustand der Marke aufzuzeigen, sollen nun zwei große Meinungsumfragen, MarkenProfile 10. des Stern und der J.D. Power Report 2004 herangezogen werden. Die Untersuchung des Stern MarkenProfile 10. wird schon seit Mitte der 80er Jahre durchgeführt. Dabei wurden 10.115 Personen zwischen 14 und 64 Jahren 35 Vgl. Adam Opel AG; Opel Brand Management (Hrsg.): a.a.O., S. 34. Vgl. Adam Opel AG; Opel Brand Management (Hrsg.): a.a.O., S. 48. 37 Vgl. Adam Opel AG; Opel Brand Management (Hrsg.): a.a.O., S. 25. 38 Vgl. Adam Opel AG; Opel Brand Management (Hrsg.): a.a.O., S. 29. 39 Vgl. Adam Opel AG; Opel Brand Management (Hrsg.): a.a.O., S. 21. 36 11 Positionierung der Marke Opel befragt. Der Zeitraum der Erhebung für die 10. Auflage der Befragung war Juni bis August 2003.40 Dabei erzielte die Marke Opel folgende Ergebnisse: Bei der Markenbekanntheit erreicht Opel 98%. Von hundert Befragten kennen also 98 die Marke Opel. Damit steht Opel auf einer Ebene mit Mercedes-Benz (MB), BMW, Audi und Volkswagen (VW). Nach der Markensympathie gefragt, erzielt Opel nur 51%, wobei MB mit 61%, BMW mit 66%, VW mit 73% jeweils bedeutend bessere Sympathiewerte erhalten. Ford erreicht einen Wert unterhalb Opels mit 43%. Damit wird deutlich, dass Opel in den Köpfen der Verbraucher noch nicht als eine sympathische Marke angekommen ist und ein Nachholbedarf besteht. Beim Qualitätsimage erhält Opel 46%, MB 74%, BMW 72%, VW 73% und Ford 37%. Auch hier wird klar ersichtlich, dass die Konsumenten mit der Marke Opel den Begriff Qualität nicht in Verbindung bringen und der Abstand zum Konkurrenten VW immer größer wird, wobei Ford hingegen auch in diesem Bewertungskapitel deutlich weniger Prozentpunkte erhält als Opel. Bei dem Kriterium Kaufbereitschaft – Neuwagen nimmt VW mit 50% einen absoluten Spitzenplatz ein. Opel kommt nur auf 29% und Ford auf 24%. Hier zeigt sich die Summe aller oben genannten Kriterien, wodurch VW als Konkurrent der Marke Opel was die Kriterien Sympathie und Qualität betrifft, einen großen Schritt voraus ist, welches sich dann in einer größeren Kaufbereitschaft der Konsumenten niederschlägt.41 Der J. D. Power Report 2004 wird von der amerikanischen Firma J. D. Power and Associates durchgeführt. Die Befragung wurde zum dritten Mal in Deutschland gemacht. Für den Report 2004 wurden 24.483 Autofahrer befragt. Die bewerteten Modelle sind zwischen 2001 und 2002 zugelassen. Bewertet wurden die Kriterien Qualität/ Zuverlässigkeit, Sympathie, Service und Kosten. Wobei das Kriterium Qualität/ Zuverlässigkeit mit 30% am stärksten bewertet wurde. Diese Faktoren summieren sich im Kundenzufriedenheitsindex, kurz CSI (Customer Satisfaction Index).42 40 41 42 Vgl. Stern Bibliothek (Hrsg.): „MarkenProfile 10.“, Hamburg 2003, S. 22. Vgl. Stern Bibliothek (Hrsg.): a.a.O., S. 252 f. Vgl. Wolkenstein, P.: J.D. Power Report 2004, in mot, Ausgabe 15/2004, S. 56. 12 Positionierung der Marke Opel In dieser Arbeit soll allerdings nur auf die Markenwertung eingegangen werden und nicht auf einzelne Fahrzeuge. In der Markenwertung führt Toyota mit einem CSI von 84,4%. Beste deutsche Marke ist BMW auf Platz 5 mit einem CSI von 80,8%. Opel erreicht einen guten 12. Platz mit einem CSI von 79,0%. Das ist nur einen Platz hinter MB. Die deutschen Konkurrenten VW (76,8%) und Ford (78,4%) liegen dahinter, bzw. unter dem ermittelten Durchschnitt aller Marken von 78,6%. Damit hat Opel ein Plus von 3,8% gegenüber der Befragung von 2002 erreicht und signalisiert einen eindeutigen Trend nach oben.43 Customer Satisfaction Index (CSI) Peugeot Volkswagen Renault Ford Opel MercedesBenz BMW Toyota 90,0% 85,0% 80,0% 75,0% 70,0% Automobilhersteller CSI in % 2002 CSI in % 2004 Durchschnitt 2004 Abb. 2: Veränderung des CSI zwischen 2002 und 2004. Quelle: eigene Darstellung in Anlehnung an Ergebnisse des J.D. Power Report 2004. Nach der Studie der Meinungsumfrage MarkenProfile 10. kann somit gesagt werden, dass bei der breiten Masse der Bevölkerung das Image der Marke Opel in den Bereichen Sympathie und Qualität noch deutlich zu verbessern ist und noch keine zufrieden stellenden Ergebnisse erreicht werden. Wenn die Befragung allerdings auf Autofahrer gezielt ausgerichtet wird, wie im J. D. Power Report 2004, dann lassen sich Fortschritte bei der Beurteilung der Marke Opel und ein nicht zu übersehender Trend nach oben erkennen. Allerdings ist sich die Konzernspitze von Opel bewusst, dass ein angeschlagenes Markenimage nicht innerhalb eines Jahres zu ändern ist, sondern es vielmehr einer Zeit von mehreren Jahren benötigt, dauerhaft ein neues Image aufzubauen, da es sich um einen Lernprozess beim Kunden handelt.44 43 44 Vgl. Wolkenstein, P.: a.a.O., S. 62. Vgl. Ebel, B.: „Mit der richtigen Markenpositionierung zum Erfolg“, Düsseldorf 2004, S. 29. 13 Positionierung der Marke Opel 6.4 Die Markenkommunikation von Opel Das neue, zuerst intern entwickelte Markenverständnis muss natürlich an die Öffentlichkeit gebracht und allen momentanen Kunden und potenziellen Neukunden vermittelt werden. Dies geschieht durch die Markenkommunikation. Im Zuge der Neuorientierung wurde die Corporate Identity (CI) von Opel neu gestaltet. Das Markenzeichen von Opel, der Opel-Blitz wurde schärfer gezeichnet und strahlt nun hochwertiger auf den Fahrzeugen. Auch die Farbe, das Opel-Gelb wurde überarbeitet und erscheint in einem wärmeren und frischeren Gelb.45 Abb. 3: Der neu gestaltete Opel-Blitz. Quelle: Forster, C.-P.: „Opel. Frisches Denken für bessere Autos“, in Kalmbach, R. (Hrsg.): a.a.O., Wiesbaden 2003, S.366. Allerdings erscheinen nicht nur die gedruckten Medien in einem neuen Erscheinungsbild, auch die Fernsehwerbung wurde entscheidend verändert. Laut dem neuen Opel Marketing Vorstand Alain Visser soll die Marke „(…)mehr Sexiness, Emotion und Überraschungseffekte.“46 beinhalten. Beispielhaft zu sehen am neuen Opel Fernsehspot zum Opel Tigra TwinTop. Die Produkte von Opel wurden in der Vergangenheit nur aus rationalen Gründen gekauft, welche zukünftig immer mehr durch emotionale Gründe ersetzt werden sollen.47 Zusätzlich wird der zuvor genannte neue Markenclaim „Opel. Frisches Denken für bessere Autos.“ einheitlich in allen Ländern Europas zu sehen und zu hören sein, denn Opel garantiert einen einheitlichen Markenauftritt. Die neuen Werte der 45 46 47 Vgl. Forster, C.-P.: „Opel. Frisches Denken für bessere Autos“, in Kalmbach R. (Hrsg.): a.a.O., S. 366. Vgl. Hamprecht, H. im Gespräch mit Visser, A.: „Sex, Emotion, Überraschung“, in Automobilwoche, Ausgabe 20, S. 48. Vgl. Hamprecht, H. im Gespräch mit Visser, A.: a.a.O., S. 48. 14 Positionierung der Marke Opel Marke Opel gelten nicht nur für Deutschland, sondern auch für die anderen Märkte Europas.48 7 Die Positionierung der Marke Opel 7.1 Das zukünftige Produktportfolio der Marke Opel Um die Positionierung der Marke Opel bestimmen zu können, liegt es nahe, zunächst einen Blick auf das Produktportfolio zu werfen. Die zunehmende Produktproliferation der Automobilhersteller führt zu immer neuen Fahrzeugkonzepten und Nischenfahrzeugen. Diesem Trend kann sich Opel nicht entziehen und richtet in Folge dessen sein Produktportfolio neu aus. Das zukünftige Produktprogramm von Opel wird in der Formel 40/40/20 zum Ausdruck gebracht.49 40% der Fahrzeuge werden klassische Modelle wie der Opel Corsa, der Opel Astra/ Astra Caravan, oder der Vectra/ Vectra Caravan/ GTS darstellen. Die anderen 40% bilden neue und innovative Autos wie der Zafira, der Signum, der Meriva oder der Agila. Die anderen 20% sollen durch attraktive Nischenfahrzeuge und „Image-Beschleuniger“, wie z.B. der Speedster oder der neue Opel Tigra TwinTop gefüllt werden.50 Verbessert, ergänzt, bzw. erweitert soll dieses neu beschriebene Modellprogramm durch Nachfolgermodelle bzw. Neueinführungen: Der Opel Astra bekommt 2005 Verstärkung durch eine besonders sportlich ausgelegte dreitürige Variante. Der Opel Vectra bekommt ein sportlicheres Gesicht und Fahrwerk im Zuge eines Facelifts. Der Nachfolger des Klassikers Zafira soll eingeführt werden, um wieder für steigende Absatzzahlen im Van Segment zu sorgen. 2006 soll der neue Opel Corsa wieder für neuen Aufschwung im Kleinwagensegment sorgen. Außerdem sollen ein SUV, sowie ein Roadster auf der Basis des Pontiac Solstice folgen.51 Ein Jahr später, 2007, soll der Agila einen Nachfolger erhalten, den es in zwei Varianten (Minivan und Zweitürer) geben wird.52 48 Vgl. Michaelis, K.:, „Opels Frischzellenkur geht weiter“, in Automobilwoche, Ausgabe 21, S. 32. Vgl. Forster, C.-P.: „Was war Ihre schwierigste Entscheidung?“, aus Harvard Business Manager, Ausgabe Mai 2004, S. 105 50 Vgl. Forster, C.-P.: „Opel. Frisches Denken für bessere Autos“, in Kalmbach R. (Hrsg.): a.a.O., S. 359. 51 Vgl. Maltzan J.: a.a.O., S. 74 f. 52 Vgl. Fischer, T., Katemann, J.: a.a.O., S. 127. 49 15 Positionierung der Marke Opel Zusätzlich wird bei Opel über den Wiedereinstieg in die Oberklasse nachgedacht. Dieses Fahrzeug mit dem Namen Insignia befindet sich allerdings noch in der Planungsphase und ist noch nicht endgültig entschieden.53 Abb. 4: Zukünftiges Modellprogramm von Opel. Quelle: Forster, C.-P.: „Opel. Frisches Denken für bessere Autos“, in Kalmbach, R. (Hrsg.): a.a.O., Wiesbaden 2003, S.366. 7.2 Die neue Positionierung der Marke Opel Durch die neuen Markenwerte Qualität, Kreativität, Dynamik, Vielseitigkeit und Partnerschaft sowie das zukünftig veränderte Produktportfolio hin zu mehr innovativen Konzepten und Nischenmodellen, hat sich auch die Positionierung der gesamten Marke Opel verändert. Diese neue Positionierung, mit der sich die Marke Opel von der Konkurrenz eindeutig distanzieren und die Marke dem Zeitgeist entsprechend interpretieren möchte, bringt der folgende Satz zum Ausdruck: 53 Vgl. Klusmann, S.; Scholtys, F. im Gespräch mit Forster, C.-P.: „Wir heben nicht ab“, in manager magazin 05/04, S. 98. 16 Positionierung der Marke Opel „Opel wird mehr und mehr Autos bauen, deren besondere Stärke in der Verbindung von Vielseitigkeit und Dynamik liegt. Opel will der deutsche Hersteller sein, der diese Synthese am besten beherrscht.“54 Der ehemalige Vorstandsvorsitzende der Adam Opel AG Carl-Peter Forster fügt hinzu: „Wir werden die Marke dann wieder voll etabliert haben, wenn die Menschen nicht nur sagen, `ich fahre einen Vectra´ (oder Astra oder Corsa), sondern an erster Stelle sagen: `Ich fahre Opel´“.55 Abb. 5: Opel GTC Genéve (dreitürige Variante des Astra) Quelle: Forster, C.-P.: „Opel. Frisches Denken für bessere Autos“, in Kalmbach, R. (Hrsg.): a.a.O., Wiesbaden 2003, S.357. 8 Fazit und Ausblick Zusammenfassend kann gesagt werden, dass die Adam Opel AG am Anfang eines langen Weges steht, auf dem einige Hindernisse zu überwinden sind. Diese Hindernisse drücken sich in einem nach wie vor niedrigen Image in der Öffentlichkeit, gerade bei der Qualität und der Sympathie der Marke aus (siehe MarkenProfile10.). Die Modellpalette weist immer noch erhebliche Lücken auf, die gefüllt werden müssen. Ob die dazu getroffenen Maßnahmen, wie in Punkt 7.1 beschrieben, ausreichen, wird sich zeigen. Die Anfänge sind durch die beiden Modelle Astra 54 55 Vgl. Adam Opel AG; Opel Brand Management (Hrsg.): a.a.O., S. 25. Vgl. Forster, C.-P.: „Opel. Frisches Denken für bessere Autos“, in Kalmbach R. (Hrsg.): a.a.O., S. 371. 17 Positionierung der Marke Opel und Vectra gemacht. Auch die Fachpresse bescheinigt diesen beiden Fahrzeugen sehr gute Noten, gerade im Punkt Qualität, wie z.B. der 100.000 km Test des Opel Vectra in Auto Bild Ausgabe 36/ 2004 beweist. Als Hemmnis muss berücksichtigt werden, dass die gesamte Konjunktur nur marginal ansteigt. Um aber auch durch das Unternehmen Impulse in Richtung eines positiven Images geben zu können, muss Opel dringend wieder Gewinne erwirtschaften. Hilfreich hierbei ist die momentane Rabattschlacht der Hersteller zur Kundengewinnung sicherlich nicht. Außerdem müssen die Zuständigkeiten zwischen GM, GM Europe und Rüsselsheim besser geklärt werden. Dies beinhaltet auch die Situation zu den Schwestermarken, wie aktuell das Beispiel Opel und Saab und die Frage nach den Produktionsstätten zeigt. Als ein letztes Hindernis sehe ich den Transfer der neuen Markenwerte auf die Handelsorganisation, damit Opel als Marke mit den zuvor genannten Werten wie Qualität oder Dynamik sich dem Kunden präsentieren kann. Sollte es Opel gelingen die neuen Modelle mit der gleichen oder sogar verbesserten Qualität, mit weiterhin kreativen Ideen bei der Innenraumgestaltung und sportlicher Dynamik auf dem Markt zu etablieren und somit die neue Positionierung mit ihren Werten zu untermauern, sehe ich für Opel Aussicht auf eine bessere Zukunft. Mit der neuen Positionierung ist auf jeden Fall der Grundstein gelegt. 18 Positionierung der Marke Opel Literaturverzeichnis Adam Opel AG Die Marke Opel, in Opel Brand Management (Hrsg.), Wiesbaden 2003 Bruhn, Manfred Marketing, 5. Auflage, Wiesbaden 2001 Bugdahl, Volker Marken machen Märkte, München 1998 Clausnitzer, Thomas; Heide, Gerd und Nasner, Nicolas Markenartikel-Management, Stuttgart 2002 Delhaes, Daniel; Gräf, Peter Leo; Katzensteiner, Thomas; Rees, Jürgen und Schumacher, Harald Ums nackte Überleben, in Wirtschaftswoche, Nr. 43, 14. Oktober 2004 Diez, Willi Automobil-Marketing, 4. Auflage, Landsberg/ Lech 2001 Ebel, Bernhard Mit der richtigen Markenpositionierung zum Erfolg, Vortrag Euroforum – Konferenz: Die Macht der Auto Marke, Düsseldorf 13.Juli 2004-11-15 Esch, Franz-Rudolf Strategie und Technik der Markenführung, München 2003 Fischer Thomas und Katemann, Jens In der Klemme, in Auto Motor Sport, Heft 18, 18. August 2004 Forster, Carl-Peter Opel. Frisches Denken für bessere Autos, in: Kalmbach R. (Hrsg.): Markenmanagement in der Automobilindustrie, 1. Auflage, Wiesbaden 2003 19 Positionierung der Marke Opel Forster, Carl-Peter Was war Ihre schwierigste Entscheidung?, in Harvard Business Manager, Ausgabe 05/ 2004 Göttgens, Olaf und Gelbert, Adel Profitables Markenmanagement, hrsg. von: Böing, Christian, 1. Auflage, Wiesbaden 2003 Gottschalk, Bernd Markenmanagement als zentraler Erfolgsfaktor in der Automobilindustrie, in: Kalmbach R. (Hrsg.): Markenmanagement in der Automobilindustrie, 1. Auflage, Wiesbaden 2003 Hamprecht, Harald Sex, Emotion, Überraschung, in Automobilwoche, Nr. 20, 04. Oktober 2004 Kacher, Georg und Reichle, Jörg Lopez und die bösen Folgen, in: Süddeutsche Zeitung, Nr. 239, 14. Oktober 2004 Klusmann, Steffen und Scholtys, Frank Wir heben nicht ab, in Manager Magazin, Ausgabe 05/ 2004 Linxweiler, Richard Marken-Design, hrsg. von: MTP e.V. Alumni, Wiesbaden 1999 Maltzan, J. 10 Jahre Opel: Der Weg in die Krise, in Auto Bild, Nr. 44, 29. Oktober 2004 Matt von, Jean-Remy Kommunikation ist der Treibstoff der Markenpositionierung, in: Kalmbach R. (Hrsg.): Markenmanagement in der Automobilindustrie, 1. Auflage, Wiesbaden 2003 20 Positionierung der Marke Opel Michaelis, Karin Opels Frischzellenkur geht weiter, in Automobilwoche, Nr. 21, 11. Oktober 2004 Nöthel, Till Szenen-Marketing und Produktpositionierung, Wiesbaden 1999 Schwarz, Harald Eine seit langem gestörte Beziehung, in: Süddeutsche Zeitung, Nr. 239, 14. Oktober 2004 Stern Bibliothek MarkenProfile 10., Hamburg 2003 Warrings, Frank Das Wunder von Rüsselsheim, in Stern, Nr. 44, 21. Oktober 2004 Westrup, Klaus Out of Rüsselsheim, in Auto Motor Sport, Heft 23, 27. Oktober 2004 Wolkenstein, Peter Licht und Schatten, in mot, Heft 15, 30. Juni 2004 Zintzmeyer, Jörg und Binder, Reinhard Strategische Markenführung zahlt sich aus, in: Kalmbach R. (Hrsg.): Markenmanagement in der Automobilindustrie, 1. Auflage, Wiesbaden 2003 21 Positionierung der Marke Opel Eidesstattliche Erklärung Hiermit erkläre ich an Eides Statt, dass ich die vorliegende Seminararbeit „Die Positionierung der Marke Opel“ selbständig und ohne fremde Hilfe angefertigt habe. Ich habe dabei nur die in der Arbeit angegebenen Quellen und Hilfsmittel benutzt. .................................... .................................... (Ort, Datum) (Unterschrift) 22