Maßnahmen zur Senkung des Schienenlärms im Lärmaktionsplan
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Maßnahmen zur Senkung des Schienenlärms im Lärmaktionsplan
BÜRGERSCHAFT DER FREIEN UND HANSESTADT HAMBURG Drucksache 20/8764 20. Wahlperiode 06.08.13 Schriftliche Kleine Anfrage des Abgeordneten Klaus-Peter Hesse (CDU) vom 29.07.13 und Betr.: Antwort des Senats Maßnahmen zur Senkung des Schienenlärms im Lärmaktionsplan (LAP) Der Senat hat sich am 9. Juli 2013 mit der zweiten Stufe des „Lärmaktionsplans (LAP)“ befasst, der eine Fortschreibung des „Strategischen Lärmaktionsplans Hamburg“ vom November 2008 darstellt. Der LAP enthält auch eine Reihe von Maßnahmen, die zur Absenkung des Schienenlärms beitragen sollen. Dabei ist allerdings nicht ersichtlich, was an diesen Maßnahmen im Vergleich zu den im „Strategischen Lärmaktionsplan Hamburg“ genannten Maßnahmen als wirklich neu bezeichnet werden kann und welche darin aufgeführten Maßnahmen inzwischen umgesetzt wurden. Zudem ist nicht ersichtlich, welche darüber hinausgehenden Maßnahmen bis zu welchem Zeitpunkt noch umgesetzt werden sollen. Dies vorausgeschickt frage ich den Senat: Der Senat beantwortet die Fragen teilweise auf der Grundlage von Auskünften der Hamburger Hochbahn AG (HHA), der Hamburg Port Authority (HPA), der AKN Eisenbahn AG und der Deutsche Bahn AG (DB AG). Der Strategische Lärmaktionsplan 2008 nennt mögliche Handlungsoptionen zur Verminderung von Schienenlärm, ohne dabei konkrete Absichten zur Umsetzung zu formulieren. Es resultieren aus dem LAP 2008 keine Handlungsvorgaben für die Zukunft. Der Lärmaktionsplan 2013 nennt erneut die Möglichkeiten zur Lärmreduzierung, listet aber auch konkret umgesetzte beziehungsweise in der Durchführung befindliche Maßnahmen auf. Dies vorausgeschickt, beantwortet der Senat die Fragen wie folgt: 1. Welche im „Lärmaktionsplan“ enthaltenen Maßnahmen zur Senkung des Schienenlärms sind nicht bereits im „Strategischen Lärmaktionsplan“ enthalten gewesen? Alle, siehe Vorbemerkung. Der Lärmaktionsplan 2013 (LAP) erläutert aber auch tatsächlich durchgeführte beziehungsweise in Vorbereitung befindliche Lärmminderungsmaßnahmen (siehe Ziffern 4.2 und 4.3) des LAP. 2. Welche konkreten Maßnahmen zur „Entdröhnung von Brückenbauwerken“ wurden bereits an welchen Brückenbauwerken umgesetzt? (Bitte mit Nennung des Realisierungszeitpunktes.) 3. Welche Maßnahmen zur „Entdröhnung von Brückenbauwerken“ sind darüber hinaus noch geplant? (Bitte mit Nennung des Brückenbauwerks und des anvisierten Realisierungszeitpunktes.) Aus dem Lärmaktionsplan Hamburg 2013 ist zu entnehmen, dass bei folgenden Eisenbahnbrücken der DB Netz AG Lärmminderungsmaßnahmen durchgeführt wurden: • Eisenbahnüberführung Kellerbleek Drucksache 20/8764 Bürgerschaft der Freien und Hansestadt Hamburg – 20. Wahlperiode • Eisenbahnüberführung Salomon-Heine-Weg • Eisenbahnüberführung Alsterkanal • Eisenbahnüberführung Alsterdorfer Straße Bei der sogenannten Entdröhnung handelt es sich um eine Lärmminderung durch geeignete Maßnahmen auf Trogbauwerken (siehe Anlage 1). Folgende Bauwerke wurden beziehungsweise werden dabei zur Lärmminderung und Isolierung mit dem HPA(Neubau-)Standard „Procoat“ versehen, insbesondere mit den Eigenschaften, dass dieses System höchste Ansprüche bezüglich des langzeitigen, schweren Korrosionsschutzes erfüllt. Zusätzlich wird bei einer Schichtdicke von 10 mm eine Geräuschdämpfung von etwa 10 dB erzielt, was einer Halbierung der empfundenen Lautstärke entspricht. Auf dieser Basis wurden und werden bei der HPA folgende Brücken überarbeitet: BWNr.: Bauwerk: 2 6b 11 12 24a 70 93 95 117a/d 118a/d 171 189 ÜF Harburger Chaussee Müggenburger Br. Müggenburger Br. ÜF Harburger Chaussee Grevenhofschleusenbrücke Peutebahnbrücke Grevenhofbrücke Grevenhofschleusenbrücke Reiherstiegschleusenbrücken Reiherstiegschleusenbrücken Georg-Wilhelm-Straße (N) Georg-Wilhelm-Straße (S) Baujahr: 1984 2011 2011 1976 2008 1949 1981 1981 2010 2010 1969 2012 „Entdröhnung“ bei Neubau: „Entdröhnung“ per Instandsetzung: 2011 2011 2011 2011 2008 2014 2013 2013 2010 2010 2014 2012 Folgende Brücken sind darüber hinaus zur Überarbeitung vorgesehen: BWNr.: 47 48 71 72 Bauwerk: Ellerholzschleusenbrücke Ellerholzschleusenbrücke Veddeler Bogen Hansabrücke 4. Baujahr: 1983 1983 1980 1985 Geplante Maßnahmen (derzeitige Planung, abhängig von möglichen betrieblichen Sperrpausen): 2014 2014 2014 2014 Welche – abgesehen von „Entdröhnung von Brückenbauwerken“ – im „Strategischen Lärmaktionsplan“ aufgeführten Maßnahmen zur Senkung des Schienenlärms wurden zwischenzeitlich umgesetzt? (Bitte mit Datum der Umsetzung und entsprechend der Gliederung nach „Maßnahmen an der Quelle“, „Maßnahmen, die auf dem Ausbreitungsweg wirken“ und „Sonstige Maßnahmen“ unter Punkt 3.2.3.3.) In dem Lärmaktionsplan Hamburg 2013 (Stufe 2) werden einige Maßnahmen benannt, die inzwischen zur Lärmreduzierung des Schienenverkehrs umgesetzt wurden: Maßnahmen an der Quelle: Schienenstegbedämpfer wurden bei der DB Netz AG an folgenden Abschnitten installiert: - Strecke Hamburg – Lübeck, Höltigbaum bis Hammer Steindamm - Strecke Hamburg-Harburg – Cuxhaven in Höhe Hausbrucher Moor und im Bereich Schloßmühlendamm bis An der Strecke 2 Bürgerschaft der Freien und Hansestadt Hamburg – 20. Wahlperiode - Drucksache 20/8764 S-Bahn-Strecke Hamburg Hbf – Poppenbüttel im Bereich Fuhlsbütteler Straße bis Tornberg Die Hamburger Hochbahn AG führt mit den neuen DT5-Wagen seit 2012 besonders geräuscharme Fahrzeuge ein. Zusätzlich werden bei der Hamburger Hochbahn AG nicht erst durch den LAP, sondern seit Jahren als allgemeine Praxis für einen innenstadtverträglichen Personennahverkehr Radschallabsorber an allen U-Bahn-Fahrzeugen eingesetzt. Zur Reduktion von Kurvengeräuschen kommen seit Jahren Spurkranzschmierungen und an dem sehr engen Bogenradius Rödingsmarkt eine Wassersprühanlage zum Einsatz. Im Probebetrieb ist seit dem Jahre 2012 eine stationäre Anlage zur Fahrflächenkonditionierung im Betrieb. Maßnahmen, die auf den Ausbreitungsweg wirken Lärmschutzwände wurden in Abschnitten an folgenden Strecken errichtet: - Güterumgehungsbahn - Teilabschnitte der Hafenbahn: Lärmsanierung Hausbruch, 2010 (Sanierung einer bestehenden Lärmschutzwand, Neubau von 430 m Lärmschutzwand im Bereich Hausbrucher Moor, passiver Schallschutz für Anwohner) - Strecke Hamburg Hbf – Rahlstedt Sonstige Maßnahmen: Mit der Einführung eines monetären Anreizes in das Entgeltsystem der Hafenbahn wurde ab 2011 die Nutzung von Güterwagen mit lärmreduzierenden Bremssystemen durch die Eisenbahnverkehrsunternehmen besonders honoriert. Die DB Netz AG hat im Jahre 2013 ein lärmabhängiges Trassenpreissystem eingeführt, um in ähnlicher Weise Anreize für die Eisenbahnverkehrsunternehmen zu geben. 5. Welche – abgesehen von „Entdröhnung von Brückenbauwerken“ – im „Strategischen Lärmaktionsplan“ aufgeführten Maßnahmen zur Senkung des Schienenlärms wurden zwischenzeitlich nicht umgesetzt? (Bitte entsprechend der Gliederung nach „Maßnahmen an der Quelle“, „Maßnahmen, die auf dem Ausbreitungsweg wirken“ und „Sonstige Maßnahmen“ unter Punkt 3.2.3.3.) 5.1 Aus welchen Gründen wurde die jeweilige Maßnahme nicht umgesetzt? 5.2 Welche dieser Maßnahmen möchte der Senat in Zukunft doch noch umsetzen? Und bis wann und wo sollen diese Maßnahmen realisiert werden? Siehe Antwort zu 1. und siehe Vorbemerkung. Im Lärmaktionsplan 2013 wurden die geplanten und durchgeführten Projekte zur Reduktion des Schienenlärms informativ übernommen, da es sich im Regelfall um Maßnahmen des Baulastträgers, Eigentümers oder Betreibers der Anlage handelt, von denen Emissionen ausgehen. Für die zuständige Behörde sind folgende Projekte der DB im besonderen Fokus: Verlegung der Wilhelmsburger Reichsstraße, Ausbau der S4 und Brückenerneuerung der Sternbrücke. 3