6 - Biber
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6 - Biber
mit scharf August www.dasbiber.at 2008 kost wieder nix Stadtmagazin für Wien, Viyana und Beč r e t n u r t z t e j n t e r r o h p a f e r R n Wi e i r e F r e t i e b Der Gastar Häupl im „Ghetto“ Auf ein Börek mit dem Bürgermeister Der Gelati-CAPO von Wien Daniele Bortolotti & die Gardasee-Connection Droge Thai-Box Kampfsport mit echtem Kick LIEBER KEIN SEX BEI OLYMPIA Von Bernadette Schmatzer und Petra Rautenstrauch (Foto) wer ist sie name: liu jia geboren: februar 1982 profession: tischtennisprofi beim askö erdgas linz froschberg wurzeln: geboren in peking/china. ihr vater ist heute bauunternehmer,ihre mutter buchhalterin. mit 15 jahren verließ sie ihre heimat und ging nach österreich typisch: aufgeweckt, ein lächeln in der freizeit, konzentrierte miene beim training hobbies: ihre freunde, zeitung lesen website: www.liujia.net 3 min. mit biber Friede, Freude, Leistung. So lautet Liu Jias fernöstliches Credo. Österreichs Tischtennissport dankt ihr dafür. Jia bedeutet „die Beste“. Sie ist dreifache Jugendeuropameisterin, Einzelstaatsmeisterin und belegt in der Weltrangliste Platz 17. Mit einer märchenhaften Vorhand und mädchenhaftem Charme kämpft die Wahlösterreicherin für die Alpenrepublik bei Olympia und vermisst jetzt schon Käsespätzle. Biber: Die Olympischen Spiele bringen Dich zurück nach China. Freust Du Dich schon darauf? Liu Jia: Ich freue mich auf Olympia, China steht dabei im Hintergrund. Ich denke nicht daran wo ich bin, sondern wie ich spiele. Ich genieße immer den Sport an sich und freue mich auf die Nervosität, die Atmosphäre und die Siege. Was ist Deine Meinung zur Debatte über Tibet? Wenn Olympia nicht stattfindet, haben wir vier Jahre umsonst trainiert. So politisch ein Zeichen setzen zu wollen ist unfair, denn wir als Sportler können nichts für die Situation in Tibet. Ich wehre mich auch dagegen wie China hier dargestellt wird. Die Menschen hier wissen nichts über China, ihr Bild ist von Vorurteilen geprägt. Was magst Du nicht an Österreich? Das Jammern, in China jammert niemand in der Öffentlichkeit. Wofür hättest Du gerne mehr Zeit? Einfach länger zu schlafen und zu faulenzen. Also mehr Genuss - hast Du eigentlich Sex vor Turnieren? Nein (lacht laut). Es ist zwar nicht so, dass ich nicht darf, doch meistens lässt es mein Terminplan nicht zu. Doch mein Freund begleitet mich zu Olympia... Hältst Du jetzt auch eine bestimmte Diät? Ich esse alles, aber in Maßen. Auch Ungesundes wie Käsespätzle, meine Lieblingsspeise. Wenn Spitzensportler lange Zeit hart arbeiten, dürfen sie ab und zu auch mal über die Stränge schlagen. Dazu stehe ich. Die einzige Ausnahme: ich nehme keinen Tropfen Alkohol zu mir. Was war Dein verrücktestes Erlebnis mit Fans? In Jiangsu wurde ich von Autogrammjägern fast erdrückt. Nur mithilfe einer Militäreskorte konnte ich die Halle verlassen. Die Chinesen sind verrückt nach Tischtennis, das kann schon einmal gefährlich werden. Inhalt 03 Drei Minuten mit Olympia-Pingpong-Lady Liu Jia 06 Editorial 06 Impressum 08 Ivanas Welt 10 Wienerin des Monats: Emel Economya & Politika 13 Undurchführbares Interview: Der Wiener Würstelstand 14 Bürgermeister Michi Häupl samt SPÖ-Gefolgschaft bei der biber-Konferenz 19 Auch die ÖVP liebt Ottakring: Sagt Goldketterlträger Norbert Walter. 20 Exklusiv: Ausländer-TV-Box revolutioniert unser Fernsehen 22 Der ORF versucht’s auf Tschuschke für Tschuschn. Quotenbrüller? 24 Edel-Teppichhändler Ali Rahimi im Flugtest 27 Schon mal was von Ethnomarketing gehört? 30 Unternehmer Hans Arsenovic führt dich zum Schotter Wien 31 Wien mit schaass: Diesmal RATKO MLADIĆ: War er auch in WIEN? Cover-Story 32 WIR FAHREN RUNTER – Pack das Toilettenpapier ein! Der große GastarbeiterFerienreport. Wieso ein Trip nach Hause teurer ist als Monaco, die Jugo-Lokale in Wien bankrott gehen und es unten einfach geil, geil, geil ist 42 Gelatiii, Gelatiii! Der Rocker-Eismann 44 Balkanika-Festival: Ceca, Aca, Haris, Seka und Zeljko auf der Donauinsel 46 Vesna mit scharf 48 Feschn 50 Wiki-Biber: Nikola Tesla 51 Matura für Nachtaktive: Die Kultschule am Henriettenplatz Gastro 52 Gurkerl oder Marmelade gefällig? „Staud’s“ süße und saure Delikatessen 54 Der Sizilianer testet Kebap! Sport 56 Ich mach dich Kickbox: Der Trendsport und seine Fighter Vib-Society 63 Very important biber! Das war die supa dupa biber-Sause Out of AUT 69 Luxus-Urlaub, nicht mal sooo teuer KOLÜMNE 70 Kolümnist Sedat Pero hat wieder mal was zu sagen P7aZ^WZcH^Z^b7^aYZR Bdg^ioHX]Zaa <gdZAZjX]iZ# ?dVcV6YZhjlVGZ^iZgZg!HX]Vjhe^ZaZg^c!;^abgZ\^hhZjg^c!EgdYjoZci^c/ ×LVhbZ^cZcWZgjÓ^X]ZcLZgYZ\Vc\WZig^[[i!]VWZcb^gY^ZL^ZcZgKda`h" ]dX]hX]jaZc hZ]g lZ^iZg\Z]da[Zc# DW HegVX]`jghZ dYZg WZgj[hdg^Zci^ZgiZ LZ^iZgW^aYjc\!Y^Z6jhW^aYjc\^hil^g`a^X]]ZgkdggV\ZcY#;VX]`dbeZiZco! :^c[]ajc\hkZgb\ZcjcYZ^c]d]ZhBVVcEVgi^o^eVi^dch^cYY^Z:^\Zc" hX]V[iZc!Y^Z^X]YVWZ^WZhdcYZghhX]~ioZ#Æ Wien mit scharf Diese ersten Zeilen sind für all jene, die sich noch immer darüber wundern, was diese urbane Multikulti-Werbe-Broschüre für MigrantInnen, die so auf hip und stylish tut, eigentlich sein soll. Biber ist ein Stadtmagazin für Wien, Viyana und Beč. Wieso diese drei Städte? Weil in Wien viele, viele Menschen leben, die türkische oder Balkan-Wurzeln haben und diesen Style hier voll ausleben. Sei es durch Musik, Essen, Party oder Kultur. Nur findet sich das bislang in keinem anderen deutschsprachigen Medium in Österreich. Auch die „echten Wiener“ blicken interessiert in die verschiedenen Welten der Communities. Na, und jetzt können sie darüber lesen. Im biber. In dieser Ausgabe dreht sich alles um Urlaub, Ferien, Sommer, Reisen. Das Cover verrät es schon. Halb Wien packt die Koffer und haut ab. Tausende von ihnen zieht es dann meist „nach unten“. Unten, das ist dann irgendwo in der Türkei, am Balkan, in Sri Lanka oder im hintersten Eck von Dagestan (Seite 32). Der Chefe von Wien, Bürgermeister Michael Häupl, traf sich mit den biber-Redakteuren Eser Akbaba und Amar Rajković zum Interview im Restaurant „Kent“ am Brunnenmarkt. Zu unserer Überraschung kam er nicht bloß mit seinem Pressesprecher, sondern hatte gleich die halbe SPÖRiege im Schlepptau. Da fühlt man sich gleich wichtiger (Seite 14). Zur biber-Fete am Badeschiff hat er es dann leider nicht mehr geschafft, dafür aber gaben sich andere Top-Faces aus Politik, Medien und Wirtschaft die Ehre. ÖVP-Minister Johannes Hahn quatschte mit Grünen-Chefin Maria Vassilakou und diese wiederum gerne mit Bentour-Chef Gürsel Erel, Werbe-King Rudi Kobza lobte die „mit scharf“-Shirts, Presse-, Kurier- und StandardJournalisten wippten zu Balkanmucke und Beatbox-Sound. (Seite 63). Ach, und apropos Politik. Der Wahlkampf hat ja begonnen. Die Redaktion ist gespannt auf weitere Misstöne und azur gefärbte Kampagnen der Parteien. Aber eine Frage hätten wir schon: wieso ist denn Ottakring so oarg, wie manche Politiker grad herumerzählen? Viele unserer Leser kommen aus diesem Bezirk und die finden es super dort… Redakteure des Monats: AMAR RAJKOVIĆ VESNA ISAILOVIĆ CHRISTIAN MÜLLER Der wohl charmanteste bosnische Casanova seit es Anmachsprüche gibt. BiberRedakteurinnen verfallen reihenweise seinen brünetten Prachtlocken und dem verschmitzen Drei-TageBart-Lächeln. Nicht weniger entzückend lesen sich seine Blog-Beiträge über „Heiße Schnitten“ und richtiges Fußball-Gegröle. Amar traf unter anderem die Darsteller der neuen ORF-Serie Tschuschen:Power (ab S. 20) Die Balkan-Gerti Senger, die Jugo-Carrie Bradshaw, der Liebes-Rat-auf-Draht von biber. Mittlerweile schon als Love-Checkerin bekannt, sind ihre Blogs über Männer, Flirt, Frauen-Furien und schwule Jungfrauen DIE Renner auf dasbiber. at . Was sie diesmal aus dem Nähkästchen zu erzählen hat, auf Seite 46 in „Leben mit scharf“, bitte sehr. …is eigentlich auch irgendwie a Serbe. Weil sein Urgroßvater dort unten zu Zeiten Maria Theresias als Wehrbauer gegen die Osmanen angesiedelt wurde. Irgendwann kam sein Großvater dann im Gefolge des 2. Weltkriegs über abenteuerliche Umwege wieder zurück nach Österreich, redete aber ständig von „zuhause“ in Omoljica (Vojvodina). Ach übrigens: vor allem ist Christian Müller einer unserer Top-Fotografen (S. 14 schauen, bitte!). Impressum Herausgeber: Biber Verlagsgesellschaft mbH, Siebensterngasse 23, 1070 Wien. Cheferedakteur: Simon Kravagna. Chefica vom Dienst: Ivana Cucujkić. Öffentlichkeitsarbeit: Eser Akbaba. Redaktion & Fotografie: Emina Adamović, Antonio Biondi, Birgit Bermann, Bernhard Gaul, Zwetelina Damjanova, Lisbeth Klein, Alekandra Klepić, Daniel Shaked, Simone Leonhartsberger, Benedikt von Loebell, Raki Nikahetiya, Anita Malli, MarcAntonio Manuguerra, Ivana Martinović, Sreten Colić, Suzan Aytekin-Alavi, Beni Malajev, Christian Müller, Fatih Öztürk, Clemens Neuhold, Amar Rajković, Petra Rautenstrauch, Karin Plassnig, Flo Waitzbauer, Andreas Wiesmüller, Bojan Kantar, Shirin, Linda Say, Vesna Isailović, Igor Minić, Tomaj Khakpour, Todor Ovtcharov, Bernadette Schmatzter, Nergiz Saskin, Arman T. Riahi. Fotochefe: Moritz Schell. Art Direktion: Dieter Auracher. LayOut: Dieter Auracher, Mehmet Sel. Logo: Ender Gülfirat. Kolümne: Sedat Pero. Lektorat: Ruth Papacek. Anzeigen: Wilfried Wiesinger. Geschäftsführung: Wilfried Wiesinger, Simon Kravagna. Kontakt: Siebensterngasse 23, 1070 Wien. Telefon: 0043-1-9577528 [email protected] [email protected] Internet: www.dasbiber.at Druckerei: Mediaprint Alles zur Wahl. Jetzt täglich im KURIER. Wissen, wo’s langgeht. PKP proximity © 2008 Schmidt Spiele GmbH – Lizenz durch KIDDINX Merchandising GmbH, Hamburg DAs spIEl, DIE spIElER UnD DIE REgEln. Ivanas Welt Von Ivana Cucujkić ZU BESUCH BEI MEINER OMA dort, Im Juli war ich nach langen Jahren wieder einmal unten. Unten ist wo meine Eltern herkommen, also aus einem Kaff im östlichsten Zipfel DörfSerbiens. Dort befindet sich Vajuga. Ein beschauliches, hügeliges der chen - nur durch die breite Donau von Rumänien getrennt. Ein Ort, in Wildnis, Stück Ein e. bedeutet Welt der für mich als Kind die Freiheit der ich bei meinen Besuchen als Kind ohne nachbarschaftliches Keifen Hühner jagen, ohne Aufsicht Fahrrad fahren und vor allem lauthals Foto: Moritz Schell schreien durfte. Ich machte mich also nach langer, viel zu langer Zeit wieder auf nach Vajuga. Ich wollte/musste meine Großmutter Branislava besuchen. „Schande“, dass ich mich so lange nicht blicken ließ. KafKaum angekommen und tausend Mal abgebusselt wird der türkische Von . erzählen zu an fängt sie und ht aufgetisc fee aufgesetzt, der Braten bringen der heurigen guten Pfirsichernte, die uns gute Džem (Marmelade) Opa der das Haus, dem von n, chmerze Rückens wird; über ihre leidigen und sie eigenhändig aufgebaut hatten und wie schwer die Zeiten waren, ich über die neidische Nachbarsfamilie, wer neulich im Dorf starb, wann einige endlich Kinder haben werd’. Dazwischen hält sie kurz inne, bricht wo der Male in Tränen aus, weil es nicht leicht sei, alleine zu leben jetzt Opa auch weg ist. Und wir Kinder kommen ja auch so selten... hat Ich nicke, höre zu. Denn das ist, was jeder alte Mensch braucht. Nur meine Oma halt selten die Möglichkeit, so viel zu erzählen. ihre Es ist das Schicksal vieler Omas und Opas ihren Lebensabend ohne LeLiebsten zu verbringen. Ihre Kinder beschlossen vor Jahrzehnten ihr der Enkelkin ihre nun wachsen hier, Dort, führen. ben im Westen weiterzu den auf. Ich gehöre auch zu diesen Enkeln, die ihre Großeltern nur in Stress, Sommerferien – wenn’s hoch kommt- zweimal im Jahr sehen, weil Arbeit und so. Tja. Ist eben so. Dieses Jahr wird alles anders. Die Branislava kommt nämlich im Winter schon. nach Wien und bleibt gleich mehrere Wochen. Freuen tut sie sich wird. füttern Hühner ihre die g, Vertretun eine Jetzt braucht sie nur mehr Das ist nämlich ihre größte Sorge… Branislava und ich vor ihrem Gemüsegarten. Dieses Haus spendierte der Staat nach der Flut. Eher Kommunist-Style. In Ivanas WELT berichten biber-Redakteurinnen Ivana Cucujkić und Ivana Martinović über ihr daily life. Omas Hund Dikica. Leibspeise: Hühnerknochen. DIJANA TANASIĆ „Hallo, mein Name ist Dijana Tanasić. CECA ist meine Lieblingssängerin von klein an!“ Lesermails mail mit scharf für das biber: [email protected] Wir bekommen zig Mails von biber-Lesern, die für das Balkanika-Festival am 13. September Tickets gewinnen möchten. Hier nur drei der Glücklichen, die das Rennen gemacht haben! Die Story zum Event findet ihr auf Seite 44. Gewinnen kannst du wöchentlich auf www.dasbiber.at PLAMENA PENEVA „Hallo, liebes biber!!! Ich heiße Plamena, komme ursprünglich aus Bulgarien und wohne erst seit zweieinhalb Wochen in Wien. Ich möchte meine Freundin Sanja aus Banja Luka mit den Karten überraschen. Das wird echt ein tolles event! I would loveeeeee it to be there!!! tx!“ Nokia 6300 - 2 MP-Kamera - Bluetooth - MP3-Player 0,– MUHAMED RAMIĆ „Ich würde gerne diese Konzertkarten gewinnen, weil meine Schwester im September Geburtstag hat und ich gern mit ihr hingehen würde. Diese Karten wären einfach ein Wahnsinns-Geschenk. Wäre überglücklich, wenn ich sie gewinnen würde! Mit freundliche Grüßen (ich bin der rechts mit Mile Kitic)“ Leiwandes Handy – jetzt urgünstig! Egal ob Sie aus Meidling oder aus Madagaskar kommen: Wer sich jetzt in einem Wiener tele.ring Shop oder im Fachhandel zu Basta! anmeldet, darf sich außerdem noch über das urcoole Nokia 6300 freuen. mit Voll.Net Aktion bei Erstanmeldung bis 31.8.2008. Monatliche Grundgebühr beträgt bis 31.12.2008 EUR 9,- statt EUR 19,-. 0 Cent für Anrufe in alle Netze für insgesamt 1000 Min. Zusätzlich stehen nach Verbrauch 4000 Min. tele.ring intern sowie zur tele.ring Mailbox zur Verfügung. Danach 10 Cent pro Minute. Für alle Gespräche österreichweit ausgenommen Mehrwertdienste und Sonderrufnummern. Mindestvertragsdauer 24 Monate. Taktung 60/30. Endgerätepreis nur in Verbindung mit einer tele.ring Erstanmeldung inklusive Voll.Net (zusätzlich EUR 5,-/Monat) und 24-monatigem Kündigungsverzicht/Mindestvertragsdauer. Mobiltelefon funktioniert nur mit tele.ring SIM-Karte. Stand Juli 2008. Weitere Infos unter www.telering.at Wienerin des Monats badet in Antalya von Fatih Öztürk und Petra Rautenstrauch (Foto) Biber: Wie heisst du? Emel Von wo kommst du? Ich bin aus Wien, meine Familie kommt ursprünglich aus der Türkei Wie lang lebst du schon in Wien? Ich bin in Wien geboren Was machst du? Ich bin als Ärztin tätig Wie du Wiener oder Wienerin des Monats wirst? Wo gehst du im Sommer baden? Schick uns von dir ein Foto und einen kurzen Text Nach Antalya ans Mittelmeer an [email protected] 10 Biber sucht DICH Willst du für die neue Stadtzeitung für Wien, Viyana und Beč schreiben, fotografieren oder etwas checken? Wir suchen junge Redakteure, die sich für Lifestyle, Mode, Autos, Sport, Musik und Politik in Wien interessieren. Geld gibt’s keines – aber dafür macht es Spaß, bringt was für den Lebenslauf und... Also, wenn du Wurzeln in Kampala, Tel Aviv, Teheran, Wladiwostok, Hermagor oder Simmering hast, dann melde dich. Wiener und Wienerinnen mit türkischen oder serbokroatischen Sprachkenntnissen sind besonders willkommen. Journalistische Vorkenntnisse oder gar einen Uni-Abschluss braucht echt niemand. Schicke uns deine Bewerbung mit einem Lebenslauf und beantworte folgende Fragen: Welche Geschichte mit Wien-Bezug möchtest du bei uns lesen? Wie würde der Titel dieses Artikels heißen? Kontakt: [email protected] Internet: www.dasbiber.at [ Kultur (lat. cultura) Pflege des Körpers, primär aber des Geistes; später im Kontext mit dem Landbau: aus colere, bebauen, (be)wohnen, pflegen, ehren, ursprünglich etwa: emsig beschäftigt sein) bezeichnet nach der Definition von Tylor den Komplex von Kenntnissen, Glaubensvorstellungen, Kunst, Moralauffassung, Recht, Bräuchen und allen anderen Fähigkeiten und Sitten, die der Mensch als Mitglied einer Gesellschaft erworben hat. ] Partnerschaft, Engagement, Vertrauen und Verantwortung sind in den Unternehmenswerten der Unternehmensgruppe Novomatic fest verankert. Gemäß dem Motto »Novomatic bringt Kultur ins Spiel« sponsert das Unternehmen insbesondere Aktivitäten, die mit diesen Unternehmenswerten in Einklang stehen. Die Internationale Organisation für Volkskunst, eine Mitgliedsorganisation der UNESCO, wird ebenso unterstützt wie das Wiener Schauspielhaus, diverse Filmprojekte sowie eine Vielzahl weiterer Initiativen in den Bereichen Bildende Kunst, Musik und Theater. 11 KULTUR NOVOMATICCOMsWWWNOVOMATICCOM www.oevp-wien.at baba und fallts net! 12 Diesmal: Das Interview mit dem Wiener Würstelstand von Bogumil Balkansky (BB) Neulich, es war Nacht, traf ich bei einem Würstelstand, vulgo Wiaschtlstand, einen Schulkameraden. Sein Leben, so erfuhr ich, war ein Trümmerhaufen und das Bier, das er trank, war das siebzehnte. Irgendwie erfasste mich ein kalter Schauer und ich ließ ihn dort am Würstelstand zurück. Besoffen und einsam. Auf dem Weg ins Bett fiel mir auf, wie wenige Stände es noch gibt. Stattdessen: Kebap, Fallafel und Co. Hier die Aussprache mit einer bedrohten Wiener Institution: dem Würstelstand. (WS). BB: In der Vergangenheit beklagten manche Politiker Ihr baldiges Verschwinden aus dem Stadtbild. Wegen Überfremdung. Wie sehen Sie das? WS: Eh locka… BB: Wie das? WS: Besta, se hom aunscheinend iwahapt kaa ohnung. Voi nix. Wo siachst du a Iwafremdung? Wo? BB: Na überall! Immer weniger Würstel... äh euch Wiaschtl… WS: W I A S C H T L S T Ä N D E! Sog mas noch! BB: …Wiaschtlstände... und immer mehr Kebapstände, Araber, Fremde... WS: Jetzt sog i da amoi wos. Aans host eh richtig iwazuckat: ii bin a Institution... und kaa Nazi! Waunst mi frogst, suins olle nur kumma: de Kamötreiba, de Jugo, de Tirkn, Korowotn... vo mia aus aa de Piefke... naa de Piefke do ned! Owa olle ondan? Kumm- ECONOMYA + Politika Aus der Reihe: Undurchführbare Interviews ts nua! Es weats do bei uns olle no eicha blaues Wunda erlebn! BB: Wie… wie soll man sich das vorstellen? WS: Gaanz afoch. Wia de gaunzn amerikanischen buagakedn aufgspeat hobm, san de leit einegfoin in de hittn und olle hobm glaubt mi wiads nimma long gebm. Und wos woa? De Leid san zruckkumma auf a faschiats Labal in aana Semmö mit aan Siassn! Und mi gibt’s no imma! BB: Und wo ist dann das blaue Wunder für die... hm Tiakn, Jugo und so fort? WS: De wean si wundan wauns in aa poa Joa aufwochn und feststön, dass echte Weana wuan saan. Wös den unbändigen Gusta verspüan tan, zu aan Wiaschtlstand z´gehen auf a Eitrige mit aan Bugl! BB: Vielen Dank für dieses Gespräch. Und... Baba und foi ned! 13 ECONOMYA + Politika Nurten Yilmaz (leider nicht im Bild): Abgeordnete der SPÖ in Wien Michal Pollak: Sprachtalent und Bürgermeister-Referent 14 Walter Hillerer: Der „Schatten“ des Bürgermeisters Ingrid Luttenberger: Pressesprecherin von Michael Häupl Christian Oxonitsch: Klubobmann der SPÖ in Wien Simon Kravagna: Chefredakteur von biber Eser Akba von bib „Ich hasse Käsekrainer“ aba: Redakteurin ber (mit scharf ) Michael Häupl: Das ist der Bürgermeister von Wien Martin Ritzmaier: Pressesprecher von Michael Häupl ECONOMYA + Politika Franz Prokop: Bezirksvorsteher von Ottakring Amar Rajković: Redakteur von biber Von Eser Akbaba, Amar Rajković und Christian Müller (Fotos) Im Wahlkampf dient „Little Istanbul“ wieder einmal als „Ausländerghetto“ und Beispiel für eine verfehlte Integrationspolitik. Für Wiens Bürgermeister ist der 16. Bezirk hingegen ein liebenswerter Bezirk. Im türkischen Lokal „Kent“ erzählt Michael Häupl (SPÖ), wie er einst zum „echten“ Ottakringer ausgerufen wurde und warum er sich „seinen“ Bezirk nicht schlecht reden lässt. 15 ECONOMYA + Politika Ein Hinweis in eigener Sache: Was hier so aussieht wie ein österreichisch-türkisches Staatsbankett war ein simples Interview mit Wiens Bürgermeister Michael Häupl, garniert mit etwas Sigara Böreği (auch „Zigarettenburek“ genannt) und ein paar türkischen Vorspeisentellern (mit Humus, Oliven, Schafskäse etc.) Warum da noch zehn andere Häupl-Leute mit dabei waren? Erstens: Weil uns alle in der Stadt kennen lernen wollen. Und zweitens: Weil die versammelte SPÖ-Spitze von Ottakring den Bürgermeister nach dem Interview durch den Bezirk begleitete. Im Sommer-Interview wollte biber dem Bürgermeister die wichtigen Fragen des Lebens stellen: Kebap oder Käsekrainer? Raki oder Šljivovic? FPÖ oder Kopftuch? Und natürlich wollten wir mit dem Wiener SPÖ-Chef über seinen Heimatbezirk Ottakring reden, der wieder als Beispiel für eine verfehlte Integrationspolitik herhalten muss. „echten“ Ottakringer ausgerufen hat. Von Geburts wegen bin ich es also nicht, aber so ein Ritterschlag ist auch nicht so schlecht. Ich komme ursprünglich aus Niederösterreich. Seit wann leben Sie in Ottakring? Seit der Geburt meines Sohnes, also seit genau 19 Jahren. Was hat sich hier alles verändert in den letzten 20 Jahren? Hat es damals schon den Brunnenmarkt gegeben? Und wer ist hinter den Markständen gestanden? Den Brunnenmarkt hat es schon länger gegeben, die meisten Standbetreiber waren damals noch Österreicher. Ich muss aber sagen, den Brunnenmarkt gäbe es heute gar nicht mehr, wenn nicht Türken und Leute aus dem ehemaligen Jugoslawien hier wären. Das gilt für auch für viele andere Märkte in Wien: Ohne Ausländer – kein Marktleben. Übrigens ist der die gefährlichste Straße Wiens sei. So etwas Dummes habe ich in meinem ganzen Leben nicht gelesen. Bei jedem Kirtagsfest in irgendeinem Dorf gibt es - um es auf Wienerisch zu sagen - mehr „Brösel“ als etwa bei den EMSpielen. Wir werden zusammen mit den Bewohnern des Bezirks gegen diese künstlich erzeugten Vorurteile, die vor allem von der FPÖ geschürt werden, kämpfen. Das ist unerträglich und nicht zu akzeptieren! Ich habe mit 10 Jahren angefangen, mit 14 spielte ich in einem Verein. Vor ca. 30 kg habe ich mit dem Fußball dann aufgehört. Heute gibt es dann höchstens ein Kickerl, aber nicht mehr wirklich Fußball. Wo ist denn Ihr Lieblingsheuriger im 16ten? Selbstverständlich der „Stippert“ in der Ottakringer Straße. biber: Herr Bürgermeister, wir sitzen hier im „Kent“ am Brunnenmarkt, dem Herzen Ottakrings. Hier wohnen Sie, hier ist Ihre politische Heimat. Nur: Wir haben uns sagen lassen, dass Sie gar kein „echter“ Ottakringer sind. Michael Häupl: Ich bin erst Ottakringer geworden, als mir der Vorvorgänger von Bezirksvorsteher Prokop beim Ottakringer Kirtag die Hand um die Schulter gelegt hat und mich zu einem 16 Brunnenmarkt heute der längste Straßenmarkt Europas mit über 160 Ständen. Wir werden auch in Zukunft Märkte mit kleinen Restaurants attraktiver machen, weil dann das Leben am Markt bleibt. Es muss ein sozialer Treffpunkt sein, wo man sich trifft und miteinander isst und trinkt. Was ist dann der Grund für die negative Berichterstattung? Das ist reine Politik. Da schreiben haufenweise Leute über den Brunnenmarkt, obwohl sie noch nie da waren. Ich habe aus einem Zeitungsartikel entnommen, dass die Ottakringer Straße Und was ist das Besondere an diesem Heurigen? Es ist der letzte Winzer von Ottakring und ich liebe ihn aufgrund seiner Menschen. Man erspart sich zehntausende Euro an Umfragen, wenn man dort ist und einfach den Menschen zuhört. Sie sind seit 14 Jahren im Amt: Worauf sind Sie stolz? Ich bin vor allem stolz auf das friedliche Zusammenleben der Bewohner dieser Stadt. Dieses hat ein Niveau erreicht, wie es kaum eine andere Millionenstadt aufweist. Und dann ist uns in Wien der Sprung in die Wissensgesellschaft gelungen. Das ist ganz wichtig, um das hohe Lebensniveau aufrecht zu erhalten und in Zukunft als eine Stadt zu operieren, die Millionen von Touristen anlockt. Ich kann mich dieser Faszination und Gravitationskraft einfach nicht entziehen. Ich spreche aus eigener Erfahrung. Als ich 1969 vom Land hierher gezogen bin, war Wien eine abweisende und finstere Stadt. Alles, was nicht zur Hochkultur gehörte, war im Hintergrund. Wir sind jedes Wochenende nach München gefahren, weil dort was los war, heute ist es genau umgekehrt. man früh aufstehen muss‘ befürworte ich sehr. Urlaub ist für mich, wenn ich keinen Wecker habe. Ins Bett gehe ich selten vor zwölf Uhr. Eine Leserin hat gemeint, Sie wären irgendwie der „Papa Schlumpf “ in der SPÖ, weil Sie ständig mit den Sorgenkindern der Partei zu tun hätten. würde. Er hat nämlich eine so klägliche Rolle, dass mir der „Papa Schlumpf“ –Vergleich weitaus mehr taugt. Ist Ihr Sohn hier im Bezirk in die Schule gegangen? Ja, zuerst in die „Krötenschule“ in der Julius-Meinl-Gasse und dann in die Maroltingergasse. Das ist mir auf jeden Fall lieber, als wenn mich jemand als Majestix bezeichnen Wie sieht es mit Ihrer Motivation aus? Hat man irgendwann keine Lust mehr? Mancher demotiviert mich manchmal, das aber nur kurz. Nein, Wien ist eine tolle Stadt. Es lohnt sich, dafür zu arbeiten und gelegentlich auch zu raufen. Ich habe aus einem Zeitungsartikel entnommen, dass die Ottakringer Straße die gefährlichste Straße Wiens sei. So etwas Dummes habe ich in meinem ganzen Leben nicht gelesen. Damit dein Ferialjob kein Flop wird! Wir haben unsere Leser und Leserinnen gefragt, was sie von ihrem Bürgermeister wissen wollen. Die meisten Fragen beziehen sich auf Ihr Privatleben und sind völlig unpolitisch. Wann stehen Sie auf? Wann gehen Sie schlafen? Was machen Sie so den ganzen Tag? Ich stehe fast mein ganzes Leben um 6 Uhr in der Früh auf. Ich hasse es schon mein ganzes Leben lang, ich bin ein ausgeprägter Abendmensch. Den Spruch ‚Was kann an einem Tag toll sein, wenn Die wichtigsten Tipps und Infos zum Thema Ferialjob. Jetzt Folder bestellen unter (01) 310 00 10 461. Hol das Beste für dich raus. 17 ECONOMYA + Politika Unternehmen Sie viel mit Ihrem Sohn? Mittlerweile muss man die Frage stellen: „Was unternimmt er mit mir?“. Meinen kleinen Enkel sehe ich leider noch seltener aufgrund der Tatsache, dass er dann schläft, wenn ich Zeit hätte. Mit dem Sohn gehe ich öfters am „Platz“, da er auch ein Austrianer ist. Vielleicht wird der Herr Strache auch jemanden von den „Grauen Wölfen“ auf die Liste nehmen. Aber das kann uns egal sein. Ich mag generell keine Faschisten egal ob sie aus Österreich, Serbien oder der Türkei kommen. Wieso nicht Rapid? Wenn man Anhänger eines ausgezeichneten technischen Fußballs ist, muss man ein „Veilchen“ sein. In meinen Schulzeiten zählte ich zu einer bedrohten Art, weil von 1000 Schülern höchstens 10 sich als Austrianer ausgegeben haben. Spielen Sie selber? Ich habe mit 10 Jahren angefangen, mit 14 spielte ich in einem Verein. Vor ca. 30 kg habe ich mit meiner Leidenschaft dann aufgehört. Heute gibt es dann höchstens ein Kickerl, aber nicht mehr wirklich Fußball. Herr Strache wird bei den Wiener Wahlen 2010 angeblich mit einem serbischen Kandidaten antreten. Ihre Gegenstrategie? Wir haben sie schon. Wir haben eine Gemeinderätin mit kroatisch/serbischem Hintergrund, eine mit türkischem Hintergrund. Wer den Konflikt in Ex-Jugoslawien mitverfolgt hat, weiß um die Problematik der Nationalisten in allen Reihen. Es sind noch immer Kriegsverbrecher aus Serbien und Kroatien auf freiem Fuß und Gräueltaten wie die Massaker von Srebrenica dürfen niemals vergessen werden. Vielleicht wird der Herr Strache auch jemanden von den „Grauen Wölfen“ (eine rechtsextreme türkische Organisation, Anm. der Redaktion) auf die Liste nehmen. Aber das kann uns egal sein. Ich mag generell keine Faschisten - egal ob sie aus Österreich, Serbien oder der Türkei kommen. Die serbischen Österreicher sind vor allem nicht über die schnelle Anerkennung des Kosovo durch Österreich erfreut. Wie sehen Sie das? 18 Ich freue mich natürlich für die Menschen aus dem Kosovo, stehe der Entwicklung aber sehr kritisch gegenüber. Es kann nicht sein, dass die EU nicht imstande ist eine gemeinsame Linie zu bilden und sich alles von der Großmacht USA diktieren lässt. Ich war grundsätzlich gegen die sofortige Abspaltung und hätte auch gerne eine Einigung mit Serbien und Russland gesehen. Das ist mir auf jeden Fall lieber, als wenn mich jemand als Majestix bezeichnen würde. Er hat nämlich eine so klägliche Rolle, dass mir der „Papa Schlumpf“ –Vergleich weitaus mehr taugt. Das Spannungsverhältnis in den Gemeindebauten zwischen Neoösterreichern und „echten Wienern“ ist Ihnen bekannt, was sind Ihre Lösungsvorschläge? Wir wollen jetzt bitte nicht übertreiben. Das Wichtigste ist die Kommunikationsfähigkeit, die verbessert werden muss. Es muss eine Stelle geben, an die sich die Menschen mit ihren Sorgen und Beschwerden wenden können und die eine schnelle, verlässliche und ernste Abwicklung bieten kann. Es gibt auf jeden Fall einen Optimierungsbedarf. Mir tut es etwa wahnsinnig leid, dass die Hausmeister abgeschafft wurden. Das war ein fundamentaler Fehler, denn der Hausmeister erfüllt die Rolle des Mediators. Es ist kein Zufall, dass diese wichtige Einrichtung von der ÖVP/ FPÖ-Regierung abgeschafft wurde. Und weil eben jetzt diese FPÖ die dadurch entstandenen Defizite für sich nutzt, zeigt uns das einmal mehr, dass wir nicht auf die FPÖ hören dürfen. Entweder oder? Kopftuch oder FPÖ? - Kopftuch Kebap oder Käsekrainer? – Kebap. Ich hasse Käsekrainer. Beim Bratwürstl oder einer „Haaßen“ wäre mir die Wahl schwerer gefallen. Raki oder Šljivovic? - Ein Šljivovic wäre mir scho’ recht Scharf oder süß? - Scharf! Hund oder Katze? - Als Haustier keines von beiden. Weil ich Biologie studiert habe, würde ich mir in einer Wohnung in Wien nie einen Hund oder eine Katze halten. Wenn ich mich entscheiden müsste, wäre das aber eher die Katze. ECONOMYA + Politika „Ein Ghetto ist ganz was anderes“ von Ivana Cucujkić, Simon Kravagna und Christian Müller (Fotos) Der Wiener ÖVP-Politiker Norbert Walter frühstückte mit biber im Café International am Yppenplatz – mitten im 16. Bezirk, dem vermeintlichen „Ausländer-Ghetto“. Wir sind heil wieder nachhause gekommen. BIBER : Herr Walter, jetzt sitzen wir mitten im „Ghetto“, wie ÖVP-Bundesgeschäftsführer Hannes Missethon den Brunnenmarkt so gerne nennt. Ist aber nicht so ungemütlich, oder? NORBERT WALTER : Na, natürlich nicht. Ein Ghetto ist ganz was anderes. Missethon hat hier bewusst überspitzt formulieren wollen, nehme ich an. Kann es sein, dass ihr Parteifreund sich in Wien nicht auskennt? Missethon ist nicht aus Wien. Wenn jemand nicht aus einer Großstadt ist, wie er, dann kann er vielleicht nicht viel mit so einem Stadtviertel anfangen. Aber das muss man auch verstehen. Woher ist er eigentlich? Aus Leoben. Ich bin selber aus Tirol, aber seit vielen Jahren hier. Ich habe selbst in Ottakring gewohnt und es hat mir gefallen. Im Zeitalter der Massenmedien, muss man halt schauen, wie man auffällt. Es gibt da den Spruch: „Wahlkampf ist eine besonders fokussierte Zeit des Schwachsinns“. Die Aussagen von Missethon vermitteln den Eindruck, dass die ÖVP gar nicht auf Wähler mit Migrationshintergrund setzt. Ist das so? Wir haben aus allen Migranten-Gruppen Wähler. Da ist es für uns als Stadtpartei schon problematisch, wenn so etwas auf Bundesebene geäußert wird. Die Leute fühlen sich natürlich dann vor den Kopf gestoßen. Das ist nicht ideal, das muss man schon offen sagen. Allerdings müssen Probleme klar angesprochen und gelöst werden. Ich bin hier für klare Spielregeln. Ich kann mir etwa vorstellen, Migranten die Kinderbeihilfe zu kürzen, wenn nicht Deutsch gelernt wird. Es müsste auch einen Gratis-Kindergarten für alle geben, weil so am einfachsten die Sprache gelernt wird. Auch die Durchmischung fehlt in dieser Stadt. Hier gibt es extreme Versäumnisse der SPÖ, die immer so tut, also ob alles in Ordnung ist. Das ist es nicht und das muss auch gesagt werden. Viele Migranten sind eher konservativ. Die vielen migrantischen Unternehmer in Wien sind potentielle Wähler der ÖVP. Trotzdem hat man das Gefühl, als ob diese Wählergruppe liegen gelassen würde. Warum? So würd’ ich das nicht sagen. Die Mehrheitspartei, die SPÖ, kauft sich zum Teil die Migranten, indem sie deren Vertretern alles verspricht, alles zahlt und alles gibt. Da werden zum Beispiel viele Vereine gegründet, nur um parteipolitische Bindungen zu erzielen. Wenn man das Geld hat, geht das natürlich leichter als für eine kleine Oppositionspartei. Fahren Sie noch auf Urlaub diesen Sommer? Nein. Aber nutze die Zeit im Sommer Kroatisch zu lernen. Es geht aber noch ein wenig mühsam. „Die SPÖ kauft sich zum Teil die Migranten“ wer ist er name: norbert walter alter: 40 funktion: landesgeschäftsführer ÖVP Wien wurzeln: galtür, tirol leidenschaften: wein anbauen, kroatisch lernen, goldketterl Norbert Walter spaziert mit biberin durchs Ghetto. 19 ECONOMYA + Politika MULTIKULTIFERNSEHEN AUS DER ZUKUNFT: DIE AUSLÄNDERTV-BOXTM Ein neues Umwandlungsgerät soll den ORF „migrantenfit“ machen – wie das funktioniert und was es kann erfahrt ihr hier Seit sich im ORF Programmreformen wie Jahreszeiten abwechseln, Sendungen per Kaiserschnitt auf die Welt gebracht und wenig später schon wieder zu Grabe getragen werden, hält sich ein Gesprächsthema hartnäckig an der Oberfläche: Die zweite und dritte Generation der nach Österreich eingewanderten Mitbürger, so habe die Generaldirektion festgestellt, sei in der Medienlandschaft so gut wie gar nicht vertreten. Und das müsse sich ändern – bloß wie? Wo sollen sie plötzlich herkommen, die jungen JournalistInnen, ModeratorInnen, Kamerafrauen, RegisseurInnen und RedakteurInnen der „neuen Generation“? Und wenn es sie gibt, wie können sie mit einem Schlag in die bestehende Medienlandschaft integriert werden? Eine schwierige, ja fast unlösbare Aufgabe, möchte man meinen. Aber nein, denn eine neue Erfindung mit einem Hauch Zukunft soll das alles mit Leichtigkeit bewerkstelligen. Fremdenfreundliche Version Die innovative Ausländer-TV-BOX TM ist ein patentiertes Umwandlungsgerät, das bestehende Fernsehformate per Knopfdruck in eine fremdenfreundlichere Version umwandelt. Diese bahnbrechende 20 von Arman T. Riahi Erfindung wurde von einem einzigartigen Team junger kreativer Werktätiger der neuen Generation um den in Wien lebenden Filmemacher Raman R., der anonym bleiben möchte, entwickelt. Wie ein deus ex machina ist die Ausländer-TV-BOX TM ein Problemlöser der besten Sorte: schnell, einfach und wie von Zauberhand geht die Adaption ins Multikulti-Zeitalter des Fernsehens vonstatten. Innerhalb weniger Minuten ist das weiße, einheitliche Erscheinungsbild bestehender Sendungen abgestreift, sämtliche rein inländerbezogene Themen verschwunden. Die Ausländer-TV-BOX TM sei „das Esperanto der multikulturellen Gesellschaft“, so R. Genau das, was der ORF jetzt braucht, oder? Wie funktioniert die Ausländer-TV-BOXTM? Biber hat getestet: Man nehme eine x-beliebige Sendung aus dem ORF-Programm, zum Beispiel Zeit im Bild, Seitenblicke, wie bitte? oder Frisch gekocht, lasse sie durch die Ausländer-TV-BOX TM laufen und - SIMSALABIM! Die Maschine analysiert die Stärken und Schwächen der Sendung und spuckt eine ausländertaugliche und sendefertige Variante aus. Da das Gerät jeden gängigen analogen oder digitalen Datenträger akzeptiert, ist die Bedienung denkbar einfach – fast wie bei einem Videorekorder. Alte Schwabosendung reinschieben, Chai trinken und abwarten bis das Gerät die neue, verbesserte Version der Sendung herausrückt – die genauen Details dieses Mechanismus sind natürlich unter Verschluss. ‚Frisch gegrillt’ statt ‚Frisch gekocht’ „Das Sendegefäß und auch der Anspruch des ausgewählten Formats bleiben komplett erhalten, die ModeratorInnen werden ausgetauscht, die Settings leicht modifiziert und die Inhalte mit Themen, die auch für MigranntInnen interessant sind, bestritten und natürlich auch von ihnen selbst gestaltet“, so Raman R., der geistige Papa dieser verrückten Erfindung. Grundsätzlich werden nur etablierte Sendungskonzepte durch die Box laufen, die neue Version sieht man als Überraschung unangekündigt einmal pro Woche. „Unser Plan war folgender: Wir suchen uns gemeinsam mit den ORF-Verantwortlichen einige Sendungen, lassen diese von der Ausländer-TV-BOX TM in ihre fremdenfreundlichere Variante umwandeln und senden diese an ihren gewohnten Sendeplätzen. Am Ende jeder Sendung wird auf die nächste ‚umgewandelte’ Sendung hingewiesen“, erzählt R. Könnt ihr euch vorstellen, dass ausgerechnet die zweite Generation der eingewanderten ex-jugoslawischen Mitbürger die Einschaltquoten von Frisch gekocht in ihrer migrantInnengerechten Variante Frisch gegrillt in die Höhe schnellen lässt? Dass ein Schwarzafrikaner namens Mbeke mit seinem charmanten Akzent dem verdutzten ZiBPublikum Nachrichten aus der Heimat vom Teleprompter vorliest? Und wie viel www.NeueWiener.tv Eine Webserie über die neue Generation in Wien Ab Herbst! Von Arman T. Riahi Faris, Sasa, Florence, Steve, Karim, Azy und Arman sind alle Ende 20 und halten es für ein Gerücht, dass sich ihre Generation ständig mit Problemen, die aus ihrer "fremden" Herkunft herrühren, auseinandersetzen muss. Im Gegenteil: Wien ist die ideale Multikulti-Basis für diesen Freundeskreis aus Halbpersern, afrikanern, -ägyptern, -polen und -serben. Und fremd ist ihnen hier kaum noch was. ECONOMYA + Politika Tipp: „Wir spielen uns selbst, und das besser als alle anderen!“ spannender die Diskussion in der Barbara Karlich Show wird, wenn Barbara nicht mehr Barbara heißt, sondern Fatima und über österreichisch-türkische Mischbeziehungen spricht? Ka Scherz ned, Herr General! „Die Idee der Ausländer-TV-BOX TM beruht auf unserer Überlegung, die Thematik der zweiten Generation in die gesamte Senderstruktur einzubeziehen. Die Sonderstellung der jungen MigrantInnengeneration soll nicht durch eine Einschränkung auf ein einzelnes Format oder einen Schwerpunkt weiter markiert werden. Es ist Zeit, vergangene Fehler wieder gut zu machen und dafür gibt es dieses Konzept“, so R. Tatsächlich wurde die Idee der Ausländer-TV-BoxTM von Raman R. und der Neue Sentimental Film dem ORF präsentiert – und stieß bei den Verantwortlichen am Küniglberg auf einhellige Begeisterung. „Aber man weiß ja wie lange es dauert, bis die Dinge beim Fernsehen ins Rollen kommen“, erzählt R. „Wir erwarten jede Sekunde den Startschuss!“ Ginge es nach dem begeisterten Mittzwanziger, wäre seine Vision vom migrantengerechten ORF schon längst Wirklichkeit und ein wichtiger Schritt zum Fernsehen der nächsten Generation getan. Biber drückt Daumen! INFO Die Webserie porträtiert die Alltagserlebnisse, Gedanken, Ansichten und Träumereien dieser neuen Migrantengeneration, die zwar in Wien lebt, aber überall zu Hause ist. Faris und seine Freunde "spielen sich selbst" und werden auf ihre spezielle Art endlich ein Stück aus ihrer übermütigen, verrückten und manchmal auch nachdenklichen Welt vor der Kamera präsentieren. Zu sehen ab Herbst auf www.NeueWiener.tv Regie und Buch: Arman T. Riahi Produktion: Neue Sentimental Film Wien 21 ECONOMYA + Politika Im Herbst startet im ORF die Serie „Tschuschen:Power“. biber war am Film-Set mit dabei. Die Schauspieler sind a Hit, die TV-Serie selbst muss sich erst beweisen. Power Tschuschen Von Amar Rajković „Tschuschen:Power“ ist der längst fällige Beitrag der TV-Macher vom Küniglberg zum Schmelztiegel Wien. Die Serie liefert einen Blick auf die Hauptstadt - und zwar aus der Perspektive eines bunt gemischten Haufens Jugendlicher mit persischen, serbischen, türkischen und chinesischen Vorfahren. Genau jene Gruppen, die jahrelang in den Medien nicht sichtbar waren, seit Jahrzehnten aber nicht mehr aus dem mosaikhaften Stadtbild wegzudenken sind. Bisher war das anders: In der ORF Reality-Serie „Taxi Orange“ wurde etwa kein Teilnehmer mit Migrationshintergrund hineingepackt. Absurd, wenn man bedenkt, dass genau in dieser Berufszunft die ausländischen Fahrer klar in der Mehrheit sind. Die Hauptakteure der im Vorfeld medial bereits heftig diskutierten Miniserie „Tschuschen:Power“ bewegen sich im Spannungsfeld der Kulturen, kämpfen mit den alltäglichen Teenie-Problemen wie erste Liebe und Schulstress und repräsentieren das Lebensgefühl einer neuen, aufstrebenden Generation. Den nötigen Schuss an Authentizität und Glaubwürdigkeit sollen Laiendarsteller verleihen. Ob das Konzept aufgeht? Regisseur Jakob M. Erwa ist selbst kein Tschusch, sondern 22 „Zur Vorbereitung auf die Serie habe ich mich drei Monate lang in den Communities bewegt“ Steirer. „Zur Vorbereitung auf die Serie habe ich mich drei Monate lang in den Communities bewegt“, erzählt Erwa. Ob dieses kurze Kulturhopping für die Darstellung der zweiten Generation in Wien ausreicht? Kann er wirklich die Jugendlichen damit ansprechen und ihnen eine Identitätsplattform bieten? Diese Frage werden die Zuschauer im Herbst beantworten, ein Blick hinter die Kulissen ist dennoch lohnend. Biber war bei den Proben für die Dreharbeiten in einem Lokal am Brunnenmarkt dabei. Die Stimmung am Set ist locker. Im Keller ist grad eine hitzige Eifersuchtsszene im Gange. Beide Darsteller werden richtig laut. Kaum zu glauben, dass diese Jungs und Mädchen vor kurzem das erste Mal vor der Kamera gestanden sind. Nach dem zehnten Versuch fallen die Schauspieler in einen Lachkrampf. Es ist eine gut gecastete Truppe von zwölf Mädels und Jungs zwischen 14 und 17 aus ganz Österreich. Schüler, Lehrlinge, Arbeiter: Ermeas Shema Kaza, Yunus Evren, Ulas Aksit, Kamyar Ketabian, Sasa Cerimović, Nikolai Gemel (als einziger „SchwaboSchauspieler“ auch der einzige mit Schauspielausbildung), Rebecca Chelbea, Sahar Rassolikhah, Milena Todorović, Duygu Arslan und Yu Guo. Alle haben sie sich in den Sommerferien Zeit genommen für die Dreharbeiten. „Ich hab sogar gekündigt, um dabei zu sein“, sagt einen aus der Bande. „Ich hab sogar gekündigt, um dabei zu sein“ Auf den Inhalt der Serie soll hier nicht näher eingegangen werden, soviel sei jedoch verraten: verglichen mit „Mitten im Achten“ verhält sich die Serie wie ein Sportwagen zu einem Elektroauto. Der Name Tschuschen:Power wird in einem positiven Kontext verwendet, dem ursprünglich negativ behafteten Begriff wird der (Nähr-)Boden unten den Füssen weggezogen. Ob Milan, Yunus und Co. nach soviel Schauspielluft Lust haben ins Film-Business voll einzusteigen? „Na, eher nicht. Ich mach jetzt wieder Lehre oder ich geh arbeiten“, sagt einer unserer Power-Tschuschen. S LAND | KO GRIECHEN P H Beach / 4*Hotel Tigaki DZ p.P 1Wo €9,-639,- € 94 DZ p.P 2 Wo € 299,le bis 14.99 J ha sc au rp de Kin 20.8.08 Abflüge: 13. & az, Linz, Gr n, ie W ab/bis bruck ns Salzburg & In odos LAND | Rh N E H C IE R G os / NÄ Pension Omir € 459,- DZ p.P 1Wo 539,9,DZ p.P 2 Wo € s 11.99 J € 29 le bi Kinderpauscha .08., 15.,22. & 29 Abflüge: 18., 9.08 .0 26 & 05.,12.,19. az Gr ab/bis Wien & s odo LAND | Rh GRIECHEN ge / NF 3*Argiro Villa 99,1Wo € 4 Studio 2er p.P 2 Wo € 669,Studio 2er p.P J € 399,le bis 12.99 Kinderpauscha 08 15. & 22.08. Abflüge: 08., az Gr & n ab/bis Wie M ODRU TÜRKEI | B i / AI 3*Hotel Parilt o €9,-569,DZ p.P 1W 68 € o DZ p.P 2 W le bis 6.99 J € 259,ha .09.08 Kinderpausc .,12.,19. & 26 Abflüge: 05 € 899,679,- / 2 Wo DZ p.P 1Wo € hre € 339,Ja 99 6, s bi e al Kinderpausch 2. & 29.08.08 Abflüge: 15.,2 ab/bis Wien Sie werden länger bleiben wollen. 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Der bald 44-Jährige, der schon im ersten Lebensmonat nach Wien gekommen ist, hat sich in Österreich nicht wirklich „schwer“ getan. Als sogenannter Austro-Perser geht er schnell dem Beispiel des Vaters nach und gründet mit knapp 21 Jahren sein erstes Teppichgeschäft. Durch sein „Networking“ - er stellt Studenten ein, die aus gutem Hause sind - gewinnt er schnell an Kundschaft. Sein Vater Moghaddam Rahimi, der im Oktober 2004 mit dem Goldenen Ehrenzeichen Wiens ausgezeichnet wurde, gründete 1968 das bis jetzt erhaltene Haus in der Spiegelgasse, er ist auch Mitbegründer des Iranischen Teppichverbandes. Ali, der studierte Betriebswirt, führt die Traditionen der Rahimis fort und sieht sein Teppichhaus mehr als ein Handels- und Kulturhaus. „Wir bringen Leute zusammen“. Kultur wird groß geschrieben: es gibt viele Veranstaltungen, Charity-Events, und Rahimi verweist auf Vereinbarungen mit Händlern, um vor allem Kinderarbeit und Kinderarmut zu verringern. Als Society-Promi (seinen Geburtstag feierte er in der Skybar mit Top-Leuten aus Wirtschaft und Medien) sieht er sich nicht, er kann zwischen „geschäftlich und privat unterscheiden“. Seine Tipps für die zweite Generation sind einfach: die Sprache können, die Geschichte können und sich anzupassen ohne die Wurzeln zu verlieren. Eines seiner Lieblingszitate ist von Golf-Ass Tiger Woods: „Ich messe den Erfolg nicht an meinen Siegen, sondern daran, ob ich jedes Jahr besser werde“. ECONOMYA + Politika Einmal Business mit kurz Einmal Business mit alles Business-Service für Migranten Inflation: Na und? Verzicht: Warum? Geld für Auto, Ausgehen, Shopping: Junge Migranten konsumieren – trotzdem. Die Tageszeitung „Die Presse“ in einer Headline über unser Konsumverhalten. Ins WeibiLeiter_Biber:103x135 Biber 10.07.2008 14:00 Uhr www.friedlundpartner.at Ihr Überblick, wo’s was zu lernen gibt. www.weiterbildung.at 2 333 5000 3 Alle Kurse. 3 Alle Termine. 3 Alle Chancen. 26 Von Linda Say Gründe dein Unternehmen: Eine Expertin hilft dir in fünf Sprachen Seit kurzem gibt es in Wien für kleine und mittlere Unternehmer sowie für Neugründer mit Migrationshintergrund eine Beratung in verschiedenen Sprachen. Geschäftsleute mit Migrationshintergrund spielen mit einem Anteil von rund 20 Prozent eine wichtige Rolle in der Wiener Wirtschaft, haben im Vergleich zu anderen Unternehmen aber oft spezifische Bedürfnisse vor allem in sprachlicher und kultureller Hinsicht. Keine Sprachbarrieren Direkte Ansprechpartnerin ist Nilgül Raeke. Die Wirtschaftsexpertin ist Leiterin von Mingo Migrant Enterprises, ein Pilotprojekt des Wiener Wirtschaftsförderungsfonds (WWFF). Selber spricht sie fünf Sprachen, nämlich Deutsch, Türkisch, Bulgarisch, Russisch und Englisch. Zudem versteht sie Bosnisch/Kroatisch/Serbisch und Mazedonisch. Somit ist die Seite 1 Sprachbarriere schon einmal aufgehoben. Gründercoaching Diese Beratung soll all jene erreichen, die bereits eine Geschäftsidee entwickeln, selber aber keinen Schimmer haben, wie sie ihr Vorhaben starten sollen. Nachdem der erste Schritt, nämlich eine Terminvereinbarung, getan ist, folgt seitens der Beraterin eine Zuweisung zu anderen Mingo-Services, die einen erfolgreichen Start Richtung Ziel ermöglichen, wie z.B. das Gründungscoaching oder die Teilnahme an unterschiedlichen Workshops der Mingo-Academy, die sich unter anderem mit der Planung, Buchhaltung sowie der Strategieentwicklung befassen. Auch bereits bestehende kleine und mittlere Unternehmen kommen bei Frau Raeke auf ihre Kosten, indem diese auf die verschiedenen Förderungen des WAFF, WWFF und der Wirtschaftskammer aufmerksam gemacht werden. Und das alles kostenlos!! Kontaktdaten: Mag. Nilgül Raeke Kundratstrasse 6/2 OG, 1100 Wien Tel: +43 1 231 49 99 Fax: +43 1 231 49 61 Web: www.mingo.at Mail: migrant.enterprises@ mingo.at Beratung von Mo-Mi von 09:00 – 13:00 von Ivana Cucujkić und Beni Malajev (Foto) Richard Kernbeis, Geschäftsführer des Mobilfunkanbieters eety, über Werbung für eine unterschätzte Zielgruppe und warum Migranten besonders viel telefonieren. BIBER: Die Idee von eety („Günstig mobil nach Hause telefonieren“) ist ja recht jung. Euch gibt es seit zwei Jahren. Wie kam es dazu? RICHARD KERNBEIS: Die Firmengründer kommen aus der Telekommunikation. Sie merkten, dass es außer Flatrates und verschiedenen Tarifen sonst keine Angebote für Viel-Telefonierer ins Ausland gab. Wie läuft das Geschäft nach zwei Jahren? Sehr gut. Die Aktivierungen steigen stetig. Den Preiskampf mit der Konkurrenz machen wir mit, punkten aber besonders durch spezielles Marketing. Da haben wir Schwerpunkte für die verschiedenen Communities gesetzt. Der Begriff „Ethnomarketing“ wird bei eety also ganz groß geschrieben? Absolut. eetytürk und eetybalkan bewerben wir in TV, Print und auf Events der Communities. Wie kommen Sie an die Zielgruppe heran? Wir arbeiten mit freien Mitarbeitern aus den Communities. Letztens hatten wir bei der EM mit einem türkischen FanartikelHersteller kooperiert. Wir beraten uns vor allem mit Leuten aus den Communities. Österreicher ist sonst keiner dabei. Außer mir (lacht). Zieht ein Werbesujet in allen Gruppen? Andere Länder, andere Sitten, andere Leute. Da muss man anders werben. Es darf dann auch mal kitschiger und witziger sein. Inwieweit werden die verschiedenen Sprachen zum Marketingtool? Muttersprachliche Werbung gehört auch dazu. Angefangen von klassischen Anzeigen bis zur Betreuung im Callcenter in den verschiedenen Sprachen, sogar die Mailbox grüßt auf Serbisch mit „Alo, bre“ (Hallo, heast!) oder auf Kroatisch „Bok, stari“ (Hi, Alter!). Warum gibt es in Österreich so wenig zielgruppenorientiertes Marketing für Migranten? Es ist wirklich etwas schleppend hierzulande. Anders als in Deutschland zum Beispiel. Die Jungen, die hier aufgewachsen sind, sind ökonomisch interessanter als jene von früher, die als bloß temporäre Arbeitskräfte erkannt wurden. Aus welchen Communities haben Sie die meisten Kunden? Eindeutig aus der türkischen, was lustig ist, denn die exjugoslawische Gruppe ist viel größer. Welche Zielgruppen werden noch in Betracht gezogen? Polnische und deutsche Saisonarbeiter sind sehr interessant für uns. eety ist ein österreichischer Mobilfunkanbieter, der Sondertarife ins Ausland anbietet. Mit eetytürk und eetybalkan sollen Kunden in Österreich angesprochen werden, die Verwandte und Freunde in der Türkei und am Balkan haben. ECONOMYA + Politika „Wir setzen voll auf Ethnomarketing“ Einmal Business mit alles INFO PC-Einsteiger/-in gerr/-iin PC’ye Giriü PC-PoĀetnici ƝDŽǘ džƹǐǁdžƹǗǒǁǎ Für Ihre ersten Schritte mit dem Computer. Die kompakte Ausbildung vermittelt Ihnen schnell und leicht verständlich die wichtigsten Grundlagen der EDV. Dieser Kurs wird in folgenden Sprachen angeboten: – Deutsch – Türkisch – Bosnisch/Kroatisch/Serbisch – Russisch Kursstarts ab 22.9.08 WIFI. Wissen Ist Für Immer. Information und Anmeldung im Kundenservice: nservice: 555, [email protected], Tel. 01/476 77-5555, Währinger Gürtel 97, 1180 Wien www.wifiwien.at 27 ECONOMYA + Politika Einmal service mit kurz Ein Semester Kroatien, bitte! Einmal service mit alles Lern deine Muttersprache, Bruda! Jugo und Türkisch im Perfektionskurs Ab dem Studienjahr 2008/2009 haben österreichische Studierende die Möglichkeit, ein Auslandssemester zu ERASMUS-ähnlichen Bedingungen an einer kroatischen Hochschule zu absolvieren - und umgekehrt, „jeder österreichische Studierende erhält für seinen Aufenthalt monatlich 330 Euro vom BMWF“, erläutert Bundesminister Johannes Hahn. Die mobilen Studierenden erhalten - wie auch beim gängigen ERASMUS-Programm - ein monatliches Stipendium, um den größten Teil ihrer Ausgaben abdecken zu können.Das Programm startet bereits im Herbst. Tel.: 01 / 534 08-18 E-Mail: [email protected], [email protected] www.lebenslanges-lernen.at Immer heißt es ja, Deutsch lernen ist voll wichtig. Dein Deutsch muss perfekt sein, sonst packst du es nicht. Kein Job, keine Karriere, kein Geld ohne Deutschkenntnisse. Nun ist es aber so, dass ein großer Teil der jungen Leute mit exjugoslawischen und türkischen Wurzeln in Wien super Deutsch sprechen. Wo’s wirklich hapert, ist die Muttersprache. Wenn die ersten Sätze auf Türkisch oder Jugo kommen, wird es schnell peinlich, weil einem ja hier in Österreich die Muttersprache keiner wirklich beigebracht hat. Blöd, wenn aktuell gerade Sprachkenntnisse in Türkisch, Bosnisch/Kroatisch/Serbisch (B/K/S) im Job eine tolle Karrierechance ermöglichen. Diese Misere will die Arbeiterkammer beheben und bietet ganz neu Türkisch- und B/K/S-Unterricht zur Perfektionierung der Muttersprache an! Das sind Deine Vorteile: • Besserer Gebrauch der Sprache • Erweiterung des Wortschatzes • Sicherer Schreibstil • Höhere Chancen am Arbeitsmarkt Inhalt: • Schwerpunkt schriftliche Kommunikation (Anhebung d. Sprachniveaus, richtiges Rechtschreiben, bessere Ausdrucksweise) • Voraussetzung: AK-Mitgliedschaft Kursdauer: 30 UE Investition: 50 Euro (Hier könnt Ihr den AK-Bildungsgutschein einlösen!) Wann: 15.11.2008 – 31.01.2009, Sa 9:00 – 11.30 Wo: BZ-bfi, 1120, Schönbrunnerstr. 213 28 Info: 81178/10100 Mail: [email protected] wien.arbeiterkammer.at Weil das Fliegen ordentlich teurer wird, fahren wieder viel mehr Menschen mit dem Bus in den Urlaub. Deniz Gönül ist als Tourismus-Unternehmer immer gut gefahren – auch mit Hilfe des Sozialdemokratischen Wirtschaftsverbandes. Kommentar Photo: Beni Malajev „In allen rechtlichen Fragen, in denen ich mich nicht auskannte, habe ich mich vom Sozialdemokratischen Wirtschaftsverband beraten lassen. Da gibt es sogar eine türkische Sekretärin und der Service ist kostenlos.“ Heute rennt das Geschäft sehr gut für das kleine Familienunternehmen. Deniz Gönül und seine Frau verkaufen größtenteils Flug- und Bustickets. Bloß 1015 Prozent seien gebuchte Pauschalreisen. „Bosfor Reisen“ Besonders der Trend für den Busverkehr Der Sohn eines Baumeisters finanzierte scheint wieder aufzukommen. „Wir haben sich sein Studium durchs Jobben im heuer viel mehr Bustickets verkauft. Reisebüro „Bosfor Reisen“, das aufs Fliegen ist eben teuer geworden.“ Da Mittelmeer und besonders türkische nehmen die meist türkischen Kunden auch Destinationen spezialisiert ist. Ein gerne die Reisedauer von über 28 Stunden Lehrgang an der Uni für Fremdenverkehr in Kauf. Nur Herr Gönül selber hat kaum kam dabei nur gelegen. In den turbulenten Zeit zu verreisen, die Arbeit muss getan Jahren der Siebziger ging’s auch für werden: „Der Bäcker hat zuhause auch „Bosfor-Reisen“ rund: während der kein Brot, sagt man bei uns. Deswegen aufkommenden ersten Gastarbeiterwelle reicht uns auch dieses eine Büro.“ haben alleine Herr Gönül und sein Team über 400 Busse aus der Türkei mit „Arbeitskräften“ nach Deutschland, Österreich und Italien transportiert. Steuerreform: alles für den Mittelstand Im Tauziehen um eine vorgezogene Steuerreform konnte die SPÖ einen Teilsieg erringen. Im März dieses Jahres war klar, dass in einem ersten Schritt die KleinstverdienerInnen bis 1.350 Euro monatlich entlastet werden sollen. Jetzt muss es allerdings rasch eine umfassende Erleichterung für den breiten Mittelstand - also für die EinkommensbezieherInnen, die zwischen 1.350 und 4.000 Euro monatlich verdienen - geben! Denn die wirtschaftliche Situation spitzt sich in Österreich immer mehr zu. Viele müssen den Gürtel enger schnallen. Den Traum von einer Urlaubsreise, von einem neuen Auto oder einem neuen Möbelstück können sich derzeit die wenigsten erfüllen. Das belastet nicht nur die Menschen, sondern auch die heimische Wirtschaft. Die nächste Bundesregierung muss daher unbedingt so rasch wie möglich eine gerechte Steuerreform umsetzen, damit den Menschen wieder mehr Geld im Börsel bleibt und sie sich wieder mehr leisten können! LAbg. Fritz Strobl Präsident des Sozialdemokratischen Wirtschaftsverbandes Wien bezahlte Anzeige Weil seine Schwester mit 2,06 Meter Körpergröße die größte Frau in der Türkei war, kam er überhaupt nach Österreich. Genauer gesagt verschlug es den damals frischgebackenen Maturanten Deniz Gönül aus Ankara in den 70er Jahren nach Wien, weil hier seine „große“ Schwester als Basketballerin in der österreichischen Profiliga spielte. Der junge Mann begann in Wien ein Wirtschaftsstudium - und blieb. Vom Studentenjob zum eigenen Unternehmen Was man gut kann, macht man lange und so kam es, dass Herr Gönül seinen Studentenjob zum Brotberuf machte. Schnell zum Leiter des Geschäftes befördert, übernahm er Ende 1993 das kleine Reisebüro in der Argentinierstrasse letztlich und führt es nun erfolgreich seit 30 Jahren. Obwohl er den Laden seit Jahren schmeißt, ist die Verantwortung als Unternehmer bzw. Eigentümer dennoch immer eine finanzielle Herausforderung. Um nicht auf Fremdfinanzierung angewiesen zu sein, verkaufte Herr Gönül sein Grundstück in Ankara um 250.000 Schilling und schuf so eine Sicherheit für das Unternehmen. ECONOMYA + Politika 30 Jahre Reisefieber 29 ECONOMYA + Politika Einmal Geld mit alles Wie bekomme ich Kredit von der Bank? Der Wiener Unternehmer und frühere Bankfilialleiter Hans Arsenović über Tipps und Tricks, die über deine finanzielle Zukunft entscheiden können. Die Exekutionsliste Hier schaut die Bank, ob man in der Vergangenheit bereits von jemandem geklagt wurde. Oft sind es nur Kleinbeträge von Handybetreibern oder Versandhäusern, aber auch hier gilt: einmal drauf, ist die Kreditwürdigkeit de facto futsch. eine Woche, ist aber dafür auf Yugo (Privatne infomacije) und auf Türkisch (Bilgi kaydi) möglich. Das Geheimnis ist gelüftet, du siehst jetzt alles, was auch eine Bank über dich in Erfahrung bringen kann. Steht nichts Böses drinnen – super; hol dir dein Geld! Zuletzt der Kreditschutzverband (KSVListe) Hier werden Kreditdaten von Privatpersonen gespeichert. Insbesondere weiß die Bank dann: • wann, für wie lange und in welcher Höhe jemand einen Kredit aufgenommen hat • ob jemand für einen Kredit bürgt • ob es in der Vergangenheit bereits Mahnungen, Fälligstellungen oder Klagen gab und Erster Gedanke der Bank: Ist mein Gegen- • ob man in den letzten 6 Monaten für über kreditwürdig? einen Kredit angesucht hat, auch wenn man ihn nicht in Anspruch genommen Hier überprüft die Bank, ob ich in der hat. Vergangenheit all meinen finanziellen Verpflichtungen nachgekommen bin. Zunächst So, nachdem deine Bank dich im wird intern recherchiert: gibt’s ein Giro„virtuellen Röntgenapparat“ durchleuchtet konto bei der Bank, hat’s Überziehungen hat und nichts Negatives gefunden hat, gegeben; wie schaut’s mit Bankomat- oder entscheidet dein Bankbetreuer, ob er mit Kreditkarte aus, wurden bisher alle Kredite dir über deinen Kreditwunsch weiter brav zurückbezahlt; wenn o.k., dann folgt spricht. Bist du jemand, der nie sein Konto die nächste Hürde. überzieht, der noch nie einen Kredit hatte, der niemals eine Rechnung zu spät Die UKV-Liste (unerwünschte eingezahlt hat, dann – tja, dann relax und Kundenverbindung) freue dich jetzt schon über das viele Geld, In diesem Fall gilt: nomen est omen, oder das dir deine Bank mit Freuden geben wird. auf Deutsch: wenn man da oben steht, Wenn nicht, dann mach es wie deine Bank: dann nema chanca, game over – no credit. Diese Liste ist bösartig, weil alle Banken Überprüfe deine eigene Kreditwürdigkeit: darin eintragen und darauf zugreifen. Gehe zum KSV, Wagenseilgasse 7 (bei der Wenn man da mal oben steht, dann bleibt Wienerbergstraße/U6 Philadelphiabrücke), man in der Regel 30 Jahre lang drauf. Nur stecke dir Euro 22,- und deinen in wenigen Ausnahmefällen, mit Bitten Reisepass ein und hole dir sofort deine und Flehen, kann man von seiner Bank Selbstauskunft. Du kannst deine Auskunft wieder gelöscht werden. (Natürlich nur auch übers Internet (www.ksv.at – dann, wenn man vorher alle Kredite brav Privatpersonen – Selbstauskunft) bestellen, zurückbezahlt hat.) kostet ein wenig mehr (Euro 30,-), dauert Sudern, aber richtig Wenn doch, tja, dann wirst du bald die Bedeutung des Wortes „sudern“ kennen lernen. Nimm Kontakt mit den Instituten, die dich gebrandmarkt haben, auf und versuch dich von deiner besten Seite zu zeigen: ja, du hattest damals eine schwierige Zeit, deiner Urgroßmutter ging es schlecht und deswegen hast du deine Kreditraten schleppend bezahlt. Jetzt möchtest du das alles wieder gut machen, bist ein vorbildlicher Bankkunde geworden, der in Zukunft immer pünktlich zahlt und der Banker möge doch so nett sein, die negative Eintragung von damals zu löschen. Vergiss nicht, er kann es, er wird es tun, wenn du ihm sympathisch bist und er ist die einzige Hürde, um einen neuen Kredit zu bekommen, also bemühe dich. Diesen Vorgang wiederholst du solange, bis deine Bankauskunft wieder „sauber“ ist und erst dann suchst du um einen neuen Kredit an. 30 Viel Glück beim Sudern… Photo: Ivana Cucujkić Kann jeder bei einer Bank einen Kredit bekommen? Ja, natürlich; du musst der Bank nur beweisen, dass du den Kredit gar nicht brauchst, weil du eigentlich genug Geld hast, dann (und nur dann) bekommst du ihn. Ein Witz? Schön wär’s, das ist aber die Realität. Was tun? Auf schöne IKEA Billy-Kastln verzichten? Skoda statt BMW? Die Traumhochzeit verschieben? Neusiedlersee statt Urlaub am Meer in Crna Gora? Oder gibt’s doch einen Weg? Immerhin hat David ja auch Goliath geschlagen! Wie soll ich als kleiner unbedeutender Wurm die großen mächtigen Banken herausfordern? Die richtige Strategie: Bereite dich vor, lerne deinen Gegner kennen, denke wie er! Aber wie denkt eine Bank? Foto des Monats Frische Fische aus dem Meer. Ja das hätt ma gern in Wien. Thunfisch-Pietro (links) und seine Fischi (rechts) finden sich aber leider nicht am Naschmarkt, sondern in Bella Sicilia, genauer gesagt in Syracusa - an der Ostküste Siziliens. Fotos: Marc-Antonio Manuguerra Wien Mit scharf Wien Mit schaas Dolce Vita – Shuttleservice ins Glück Biber-Exklusiv – Ratko Mladić in Wien!? Trotz Heißhungers keine Lust auf Zustellpizza? Kein Problem: Dolce Vita hat die Lösung. Die Pizzeria in der Nordbahnstrasse 32 im 2. Bezirk macht mit einer guten Geschäftsidee von sich reden. Für nur 1 Euro (pro Person und Fahrt) besteht die Möglichkeit, von einem Shuttleservice abgeholt und nach ausgiebigem Essen und Trinken in der Pizzeria wieder zurück ins traute Heim gebracht zu werden. Wir finden dieses Angebot süperscharf, schließlich sorgen die Herrschaften von Dolce Vita nicht nur für kulinarische Köstlichkeiten, sondern tragen einen aktiven Beitrag zu mehr Verkehrssicherheit bei. Jetzt kann man sich mit gutem Gewissen auch ein Glas Wein mehr genehmigen und trotzdem sicher im Bett landen. Neben warmer Küche bis 2 Uhr morgens und einer großen Auswahl an Pizzen (für Menschen, die kein Schweinefleisch verzehren, gibt es die Putenfleischvariante) ein weiterer Grund sich dem süßen Leben hinzugeben. Buon Appetito und Cin Cin! PS.: Dies liefern bis 2h in der Früh!! Der serbische Kriegsverbrecher Ratko Mladić soll in Wien gesichtet worden sein. Laut vertraulicher Quellen hat er Monate in der Ottakringerstrasse unter dem Namen Mujo Nemaga (übersetzt: „Es gibt ihn nicht“) gewohnt. Seine Vermieterin, Vesna Dragica, ist sich sicher: „Er ist es“. Abends habe Ratko immer ganz traurig geschaut: „Ich glaube, er hat ein schlechtes Gewissen gehabt.“ Etwas Geld verdiente Mladić als Saisonarbeiter am Christkindlmarkt. Dort verkaufte er – als Nikolaus verkleidet - Langos und kandierte Äpfel. Augenzeugen erkannten ihn am langen, weißen Bart. Weihnachten 2006 flog seine perfekte Tarnung beinahe auf. Während einer Razzia wurde Mladić verhaftet. Die Polizei ließ den Kriegsverbrecher wieder laufen. Grund: Sie suchten das zuvor in eine Rauferei verwickelte Christkind. Nikolo Mladić versicherte glaubhaft: „Ich kenn nur den Krampus.“ Ein Doppelgänger des Nikolos sagt jetzt aber … Jo, die G’schicht is a schaas... aber bitte, so heißt schließlich die Rubrik hier. 31 32 Wien 33 Wien 34 Wien Wien Der Gastarbeiter-Ferienreport: Es ist jedes Jahr eine kleine Völkerwanderung. Mayers, Hubers und Co fahren nach Kärnten oder gar Fuerteventura, der Bürgermeister in die Toskana, viele erholen sich auf Balkonien und der Rest der Stadt FÄHRT RUNTER. Im Sommer verschiebt sich für hunderttausende Wiener der Lebensmittelpunkt in den Südosten. Die Migranten und ihre Kinder fahren runter – in die alte Heimat. Von Ivana Cucujkić und Daniel Shaked (Fotos) Ein paar Strafzettel & zwei tote Hunde später Gefahren wird klassisch mit dem Auto. Die, die auf den Balkan müssen, sind schon in 8-20 Stunden am Ziel. Zwei-Tages-Torturen bei 40 Grad ohne Aircondition im Mercedes sind aber auch schon out. „Esterreicher“, die das Weite erst irgendwo in der C M Y CM MY CY CMY K Günstig mobil nach Hause telefonieren! mit eety-türk in die Türkei mit eety-türk in die Türkei ct ct 9 .ct9 Günstig Günstig mobil nach nach Hause Hause mobil telefonieren! telefonieren! Çay, Shampoo, Alvorada-Kaffe, Schokolade und Kopftücher Um für den Trip gut gerüstet zu sein, braucht es a ordentliche Organisation. Ein Gastarbeiter, der für paar Wochen seine Gemeindebauwohnung verlässt, muss auf „unten“ gut vorbereitet sein. Die alten Eltern, Verwandten, Bekannten, weniger Verwandten und weniger Bekannten hegen hohe Erwartungen. Konkret erwarten sie Geschenke aus dem Westen. Also ist das „A und O“ vor so einem Reiseantritt das richtige Shoppen. Achtung: Diese Tipps werden Sie nur hier lesen können, so ein Reiseführer muss noch geschrieben werden. Zum Einkaufen also: Von Duschgel, Seifen, Shampoos, allerlei Hofer-Schokolade für die Dorfkinder über gefakte Sportschuhe für kleine männliche Verwandte bis zu bunt karierten, gestreiften Kopftüchern vom Mexikoplatz für alle möglichen Omas im Ort muss alles dabei sein. Das Klopapier, zehn Kilo Persil-Waschpulver, Plastikeimer, C&A-Klamotten, Alvorada-Kaffee, Milka-Schoko nicht vergessen. Das heißt nicht, dass es das nicht eh alles bereits „unten“ geben würde. Aber wenn’s aus dem Westen kommt, schmeckt’s eben doppelt gut. Ach ja! biber-Tipp Nummer 2: Die Geschenke „für alle Fälle“ nicht vergessen. Etwa zwei Kilo Schokotafeln, Kik-T-Shirts und Bonbons als Reserve einkaufen. Für Spontanbesucher aus dem Dorf müssen die „Zapadnjaci“ („Westler“ auf Serbisch) oder „Yabanci“ (Ausländer auf Türkisch) gerüstet sein. Wenn die Einkaufsliste fertig ist, ist auch der Kofferraum bis zum Rand gefüllt und das Autodach einen Meter aufgestapelt. Da wird neben dem kompletten Kleiderschrank alles raufgepackt, was hier nicht mehr gebraucht wird, zu schade zum Wegwerfen ist und für unten noch viele gute Dienste leisten wird: Dazu zählen unter anderem der alte Fernseher, die weiß-grünen Plastiksessel von der Terrasse oder der alte Ikea-Teppich für Omas Stube. Na und wenn auf dem Dach kein Platz mehr ist, kommt der obligatorische Anhänger zum Einsatz. Den hat jeder gute Gastarbeiter in seinem Keller stehen. Info-Hotline Info-Hotline +43 (0) 681 83 0 83 +43 (0) 681 83 0 83 www.eety.at www.eety.at Es ist in vielen Großstädten der Welt so: Im Sommer werden sie zu verlassenen Betonwüsten, langweiliger und unerträglicher als jedes Männerkloster. Wieso? Na weil alle wegfahren, Urlaub machen. Während die meisten Wiener und Wienerinnen den x-ten Ferienklub auf Mallorca, Bibione, Fuerteventura gebucht haben oder wieder einmal nach Kärnten fahren, zieht es ein Drittel der Zwei-Millionen-Metropole vor allem an einen Urlaubsort - nach unten, in die alte Heimat nach Anatolien, Bulgarien, Serbien, Bosnien oder Kroatien. Herr und Frau Gastarbeiter verreisen im Sommer übrigens nicht bloß für zehn bis vierzehn Tage. Da geht schon fast der gesamte Jahresurlaub drauf. Ein bisserl was wird für Ostern aufgehoben, ein paar Tage gehen auch für Silvester drauf. Hier noch der biber-Tipp: Unbedingt drei Tage für Notfälle wie Begräbnisse, Krankheiten oder Hauseinbrüche im Ferienhaus aufheben. nach Kroatien Info-Hotline +43 (0) 681 83 0 83 www.eety.at mit eety-balkan 35 Wien Wohin die Reise geht: Yozgat, Osijek & Mostar Die Destinationen Türkischer Wiener tragen klingende Namen wie Yozgat, Tunceli, Kayseri und Adapazar im tiefsten Anatolien. In Schumen, Kardschali oder Blagovgrad verweilen viele Gastarbeiter Bulgariens. Und die Familien Jovanović und Stojanović zieht es in den östlichsten Zipfel Serbiens nach Kučevo oder Negotin. Während Wiener Kroaten in Osijek, Split, Knin und in der Umgebung von Zagreb urlauben, heißen die „Ferienorte“ der Gastarbeiter in Bosnien Brčko, Tazin, Mostar und Široki Brijeg. Wie der Tag vergeht: 10 Kaffee und Eintopf zum Frühstück Man steht um 13:00 Uhr auf, isst Omas Palaćinke, Köfte oder Kupus (Krauteintopf ) zum Frischtik, begrüßt baba (Oma) und deda (Opa) und schon hört man vor dem Haus eine Hupe. Das sind die Freunde, die dich mit Auto oder Moped abholen. Es werden Freunde besucht, von Haus zu Haus, dabei trinkt man am Tag mindestens zehn Kaffee und isst dazu selbst gemachte pita (Obststrudel). Dann ist schon wieder Abend und man macht sich fertig für die Nacht. DISCO!!!! Zu saisongerecht angepassten Gastarbeiter-Preisen bereiten Feierwütige aus der Diaspora (aus Österreich, Deutschland, Schweden, Norwegen, Schweiz, USA) der heimischen Gastronomie den jährlichen Spitzenumsatz. 36 Das Geld aus der Fremde: Millionen für die Heimat Vor allem in den Sommermonaten geben die Gastarbeiter viel Geld in ihren Heimatländern aus. Aber auch übers Jahr fließen enorme Summen. Laut einer Studie der Weltbank belaufen sich die weltweiten Geldflüsse auf mindestens 200 Milliarden Dollar. Das ist drei Mal mehr als die weltweite Entwicklungshilfe. „Allein die serbische Diaspora – die größte Migranten-Gruppe Wiens – schickt geschätzte drei bis vier Milliarden Euro nach Hause. Genau weiß das aber niemand“, sagt Borko Ivanković von der Magistratsabteilung 17 für Integrations- und Diversitätsangelegenheiten. Denn ein großer Teil des Geldes wird nicht per Bank, sondern persönlich versendet – entweder per Bus oder durch Bekannte. haben, geht die Party erst richtig ab. Alle sind super gelaunt, alle sind in Party-Stimmung und niemand ist mit den Gedanken bei Job oder Schule. Meist ist sie schnell vorbei, die tolle Zeit da unten. Nach vier Wochen sind fast alle Bekannte, Freunde und Verwandte zumindest einmal getroffen worden. Hochzeiten und andere Großevents sind vorbei, man ließ sich sehen und bewunderte selber. Das brach liegende Haus wurde grundgesäubert, hie und da ein Anstrich verpasst. Viele ließen die alte Dorfliebe von letztem Jahr aufflammen, um sich bis zum nächsten Jahr die ewige Liebe zu schwören. Ein letztes Mal bekommt man liebevoll Schweinsbraten zum Frühstück serviert und unvergleichlich köstliche Fleischtomaten aus dem eigenen kleinen Anbau. Und „Und, wann fahrt ihr wieder zurück?“ noch einmal macht man sich für die Hetz am Abend fertig. Aber „Zuhause“ angekommen, macht es im Ort schnell die Runde, diesmal müssen wir früher nachhause kommen, denn morgen dass welche aus dem Westen angekommen sind. Treffen Frau stehen wir um fünf Uhr früh auf. Packen Schuhschachteln voll mit Özlem oder Herr Branko einen alten Schulkollegen von damals im Omas Eiern, Paprika und selbst gebranntem Schnaps. Drücken Ortsbeisl, ist die erste Frage, die Frau und Herr aus dem Westen die Großeltern noch ein letztes Mal, fahren ab und schauen dem zu hören bekommen: „Und, wann fahrt ihr wieder zurück?“ Das kleiner werdenden Dorf lange hinterher. Bis zum nächsten Jahr und gute Reise nach Hause! ist vielleicht nicht böse gemeint. Aber es ist nicht von der Hand zu weisen, dass zwischen den Leuten „hier“ und „unten“ nach 20 Mitarbeit: Jahren ein Bruch entstanden ist, der geprägt ist von Neid, Protz und verklärtem Nostalgiegefühl. Auch durch Gespräche über „die Zwetelina Damjanova, Nergiz Saskin, Elvira Cucujkić, Amar Rajković, Eser Akbaba guten alten Zeiten“ lässt sich das kaum mehr kitten. styling&make-up: Bernadette Schmatzer M Y CM MY CY CMY K Günstig mobil nach Hause telefonieren! mit eety-türk ct ct ct Günstig Günstig mobil nach nach Hause Hause mobil telefonieren! telefonieren! Sommerliebe adé, Paprika, Lamm und selbstgebrannten Rakija für „zu Hause“ Wenn alle Gastarbeiter plus Nachwuchs sich einmal versammelt C in die Türkei mit eety-türk in die Türkei ur leiwand, Audi & Devisen Das permanente Gefühl der Leichtigkeit des Lebens festigt dann leicht in jungen Wienern ein falsches Bild der Eltern-Heimat. Es gibt eine schwer definierbare Heimatliebe, verbunden mit großem Nationalstolz der Jugendlichen der zweiten Generation. Sie lieben eine Heimat, in der der Großteil von ihnen nie gelebt hat, diese eben nur aus dem Urlaub kennt, wo alles „ur leiwand“ ist. Dazu kommt, dass sie unten von ihren Ferienfreunden etwas schief angeschaut werden. Werden sie von ihnen bloß gemocht, weil sie mit den Euros von Mami und Papi locker umgehen, mit dem neuen Audi herum chauffiert werden und das eine oder andere Diesel-Teil geschenkt bekommen? „Meine Tante aus Split wollte letztes Jahr, dass ich eine Umhängetasche von Levis nicht in der Stadt trage, weil die Leute sonst sofort merken würden, dass ich ein Ausländer bin, so ne blöde Kuh“, sagt Goran. Und wenn’s grammatikalisch in der Muttersprache ordentlich hapert, dann hat man auch die Lacher ab. Models: Ötschi Akbaba, Ivana Cucujkić Info-Hotline Info-Hotline +43 (0) 681 83 0 83 +43 (0) 681 83 0 83 www.eety.at www.eety.at Bei uns gehen die Jugo-& Türken-Discos in Konkurs Was die Elterngeneration als wehmütige Zerrissenheit empfindet, schlägt sich bei dem im Ausland geborenen Nachwuchs etwas anders nieder. Die Kids der zweiten Generation verbinden mit „unten“ vor allem ein unbegrenztes Urlaubs- aber auch FreiheitsFeeling. Im Gegensatz zum Gemeindebau hat man dort immer machen können, was man wollte. Laute Musik spielen, schreien so viel man will, Party machen. Und keiner würde etwas sagen. Hausordnung, Ruhestörung - was ist das bitte? Das große Sommerfeeling bricht über alle herein. Während in Wien die Jugo- & Türken-Lokale in Konkurs gehen, sind im Juli und August die Dorf-Discos Nacht für Nacht gerammelt voll. Wien Türkei, Sri Lanka oder im Iran finden, reisen heute modernerweise mit dem Flugzeug. biber-Tipp Nummer 3: PKW-Fahrer müssen leider zu den hohen Spritkosten auch noch das Geld für die Strafzettel unterwegs fix einplanen. In Serbien, Bulgarien und Co reicht leider schon das ausländische Nummernschild, damit die örtliche Polizei sicher irgendein Vergehen (er)findet. Bitte auch ein wenig Kleingeld für die drei Windschutzscheiben-Waschgänge durch kleine Zigeunerkinder beim Ampelstopp dabei haben. Und spätestens viel Staub auf der Landstraße und zwei überfahrene Hunde später ist es geschafft. in die Türkei mit eety-türk Info-Hotline +43 (0) 681 83 0 83 www.eety.at 37 Wien Es ist oft gar nicht so leicht nach Hause zu reisen. Vor allem nicht, wenn man einen exotischen Pass hat, weiß biber-Redakteur Raki Nikahetiya. No easy way out of Aut Waren Sie wieder zu Hause? Sind jetzt sozusagen home from home? Muss doch schön sein in einem Land mit Meer, Palmen und Stränden geboren zu sein und ständig Cocktails zu schlürfen mit kleinen bunten Schirmchen. Da leben, wo die anderen Urlaub machen. Super! Und dann die Familie natürlich, die man schon ein Jahr lang nicht gesehen hat! Schön muss dass sein, oder? Ganz recht; es war wieder einmal very nice indeed. Aber nur wenige verstehen wie beschwerlich der Weg in die Heimat eigentlich ist. sein, dass man als potenzieller Schwerverbrecher eingestuft wird. Deshalb wird behutsam die Glaubwürdigkeit des Passes überprüft. Herdenwanderungen in der Serengeti Bisweilen kann dies etwas länger dauern und man hört den Satz Am besten könnte man den Urlaub von Gastarbeitern mit den „Would you please step aside, Sir“! Man darf sich also neben jährlichen Herdenwanderungen in der Serengeti vergleichen. die wartende Reihe platzieren, wo einem die verschreckten und Lange vor dem Sommer versammeln sich weltweit unsagbar große prüfenden Gesichter von anderen Reisenden entgegenkommen. Gruppen, um zeitgleich Flüge in die Heimat zu überbuchen. Hinter dem Schalter tut sich währenddessen auch einiges, ein Meistens wird für die ganze Familie gebucht, nur selten gibt es in anderer Zollbeamter wird zur Beratung zusätzlich konsultiert und dieser Zielgruppe Personen, die nur ein Ticket benötigen. Bei der gemeinsam wird nach einer Ungereimtheit im Pass gesucht. Dabei Buchung gibt es hauptsächlich Frühbucher, denn die, die zu spät wird ständig gemurmelt, abwechselnd in den Pass und die Augen reservieren, bekommen mit großer Wahrscheinlichkeit keinen Flug geschaut und parallel werden Dinge in den PC getippt. mehr. Kommt die Al-Quaida zu Besuch? All my bags are packed, I’m ready to go. Passkontrolle ist zwar wichtig, aber manchmal ist es einem schon Gastarbeiterfamilien erkennt man am Flughafen schon von weiein bisschen unangenehm, wenn man als harmloser Gastarbeitertem. Woran man sie erkennt? Ihr Gepäck wiegt dreimal mehr als heimkehrurlaubsreisender wie ein international gesuchter Terrorist das zugelassene Maximalgewicht der Airline. Da die Prozedur des mit Kontakten zur Al-Qaida und fünf Kilo C4 im Handgepäck Verhandelns und Feilschens wegen des Übergewichts einige Zeit behandelt wird. Na ja, man gewöhnt sich an alles. Diese Sonderin Anspruch nimmt, kommt man am besten schon fünf bis sechs behandlung kann aber vermieden werden, wenn man im Besitz Stunden vor dem Check-in zum Flughafen. eines Passes aus einem vertrauenswürdigen Land ist, beispielsweise Gepackt wird alles, was die Familie unten „brauchen“ könnte. aus Österreich. In diesem Fall wird zumeist nur das Etui liebevoll gestreichelt und man wird sogar gegrüßt. Je weiter die Heimat ist Your Passport please! und desto öfter der Flug gewechselt wird, desto abenteuerlicher Was in der Serengeti der Mara Fluss mit seinen Krokodilen ist, wird das Ganze. Ist man aber angekommen, kann man sich auf ist beim Flug die Passkontrolle mit den Zollbeamten. Ist man den Urlaub freuen. Gleichzeitig wird gehofft, bis zum nächsten im Besitz eines exotischen Passes, nehmen wir beispielsweise Sommer wenigstens einen neuen, vertrauenswürdigeren Pass zu einen Pass der Kategorie Entwicklungsland, so kann man sicher besitzen. 38 Wien L E I P S N N I GEW e Zeit l i e g e n t s ten und ha nd, Meer. n u h c u a u y, Stra t r Warst d a P , e d n Freu verbracht? Party!!??? en. y, Party, Part ine Ferien-Fotos hab de Biber will TO DO: S deine be chick uns ste Fotos au n, lustigsten sd schreib u en Ferien und ns, was d u erlebt hast. •Wo war st •Mit we du? m hast d u die Ferien ve rbracht? •Somme rflirt geh abt? C M Y CM MY CY CMY K Günstig mobil nach Hause telefonieren! Info-Hotline Info-Hotline +43 (0) 681 83 0 83 +43 (0) 681 83 0 83 www.eety.at www.eety.at mit eety-türk in die Türkei mit eety-türk in die Türkei ct ct DU KANN • 3x2 Flü ST GEWINNEN ge mit Sk • 10x2 BA y Europe : LKANIK • 10 Bibe r- „mit sc A-Karten harf“- T-S hirts ke, alles G ute an: re daktion@ dabib 12 ab er.at ct Günstig Günstig mobil nach nach Hause Hause mobil telefonieren! telefonieren! bitte, dan in die ganze Welt Info-Hotline +43 (0) 681 83 0 83 www.eety.at mit eety-classic 39 Szene Die grosse Welt an meinem Pool Alev Korun über ihren jährlichen Urlaub in einer türkischen Feriensiedlung und ihren vergeblichen Kampf gegen die dröhnende Synthesizer-Musik. In ein paar Tagen ist es wieder so weit: Ich fahre „runter“. Soll heißen: In die Türkei, zur Verwandtschaft, zum Meer und last but not least zu „meiner“ Feriensiedlung in einem Kaff an der Ägäis. Damit bin ich in guter Gesellschaft mit tausenden ÖsiTürken und -Türkinnen, die jährlich das Gleiche tun. Jeden Sommer in der gleichen Siedlung verbringen klingt zuerst irgendwie öd, ich weiß. Aber nur dann, wenn man nicht weiß, dass man dort Teil ungeahnt witziger Communities wird; manchmal möchte selbst ich sagen: Gott sei Dank nur ein paar Wochen im Sommer. Denn wenn man glaubt, unter „Türken“ in der Türkei geht es so reibungslos zu wie in einer Feriensiedlung, kann man so seine Wunder erleben. Was hab ich nicht geschaut, als ich das erste Mal am Gemeinschafts-Pool in Xibergerisch (Vorarlberger Dialekt) Beschwerden „über diese komischen Türken“ in der Siedlung gehört hab ... Gemeint waren die „einheimischen“ Türken, denn wir Bindestrich-Türken werden auch dort etwas komisch beäugt. Wenn das der HC wüsste, was inzwischen sogar die Türken durchmachen müssen 40 Erstere wundern sich über die „untürkischen“ Gewohnheiten dieser ganzen Deutsch-Türken, Österreich-Türken und US-Türken ziemlich, ganz zu schweigen von den Holländern und Mazedoniern in der Siedlung, die sich inzwischen dort Häuser gekauft haben. Ach, die Globalisierung! Wenn das der HC wüsste, was inzwischen sogar die Türken durchmachen müssen; von wegen „fremd in der eigenen Heimat“ … Die Nachbarn direkt hinter mir sind eine deutsch-türkische Familie aus Nordrhein-Westfalen, inzwischen in „dritter Generation“ wie man so schön sagt. Die Großeltern sind, so bald es wärmer wird, in der Türkei bzw. in der Siedlung, da schon in Pension. Die Kinder und Enkel kommen mit dem Auto nach, nur für ein paar Wochen im Sommer. Dann erfahre ich wieder, welches der Enkerln welches Studium angefangen hat und wie es den Eltern im Job geht. Und wenn es dann wieder irgendwelche Ressentiments gegen die „Deutschländer“ von den „Einheimischen“ gibt, zählt auch das zu unseren Poolgesprächen. Wir Ösi-TürkInnen sind wahrscheinlich insgeheim irgendwie froh, dass es für uns so eine abwertende Bezeichnung – noch – nicht gibt. Wo die Grenzen der Gemeinschaft verlaufen, erfahren aber so Widerspenstige wie ich, wenn sie sich mal dagegen auflehnen, Türke-Sein hin oder her. Tagelang war ich mal Gesprächsstoff der Siedlung, als ich lautstark dagegen protestierte, wochenends bis Mitternacht mit aus Lautsprechern dröhnender Synthesizermusik beglückt zu werden. Wobei diese natürlich in der gesamten Siedlung was die Siedlung so richtig multikulti und unberechenbar macht, sind die, die noch mehr Ausländer sind als ich inklusive meinem Schlafzimmer, na ja, sagen wir mal „gut hörbar“ war. Dass ich hier in der Minderheit bin und andere am „Spaß haben“ nicht hindern soll, war noch das Höflichste was ich mir dann von versammeltem Siedlungsvolk anhören durfte. Doch was die Siedlung so richtig multikulti und unberechenbar macht, sind die, die noch mehr Ausländer sind als ich: „Die Europäer“, die es gewagt haben, sich in so eine türkische Siedlung einzukaufen. Und übrigens nicht einsehen, warum sie in der Landessprache mehr können sollen als „ein Brot“ oder „ein Bier bitte“ zu sagen. Also nix integriert und voll der bösen Absicht sind, in dieser heimeligen Siedlung in Parallelgesellschaften zu leben. Gemeinsam ergeben wir eine witzige Community, irritieren täglich die „Einheimischen“ und uns gegenseitig. Aber genau diese Störungen von angeblich Selbstverständlichem liebe ich an diesen Sommern. Warum mir das so bekannt vorkommt? Und ob ich überall auf der Welt als „Ausländerin“ anecken muss??? Alev Korun ist Landtagsabgeordnete und Integrationssprecherin der Grünen Wien Szene & p r ä s e n t i e r e n : ! r ! r e t e r t r o las!ls! o ! p ! a p ! r e s s e v l l r r ! v i l a e l i a v r t t i a t a t s v s v s setsi tiv relproerpteor ie bieesb setnFi eFe nsFeteFn e e e t F F s l s n l a t i e a s d t l ei aTivicaikcektestfsüfrüierdd esb v i b t t e i s s Sei ddaabbe aelw e e d e T F sw uruabsbsua!absb!a! b! lsiinFnnne ckektestfsüfrürcoooo b r u o s a T u i n u o T i le G b b e n r r le e u b u co b ToTo im TTiHicännggeeim nen e e l e l n o o n n Sei ddaa Gew c i o n c mm r dich als Mobob wi J!-D -D ile ile J! D M Hännggeei iPr ie J! J! s ob al e D ch il di r e b l ie i o ob b M o ls M a s h l ic a ierrddich Proobbie Erste Tourstationen: Erste Tourstationen: Ost-Fest/W (22. Aug.) – Poolbar/VBG (4. Juli-17. Aug.) – Müh Fest/OÖ (9. Aug.) Palaverama/NÖ Aug.) – Müh Palaverama/NÖ (1.-2. Aug.)(1.-2. – Ottensheim OpenFest/OÖ Air/OÖ (27.-(9. 28. Aug.) Aug.) – u.v.a.m. Poolbar/VBG (4. Juli-17. Aug.) – Ost-Fest/W (22. Aug.) – u.v.a.m. Tourinfo und Ticketgewinnspiel unter: www.thegap.at oder www.nokia.at Tourinfo und Ticketgewinnspiel unter: www.thegap.at oder www.nokia.at NoNko iakia 53 XpXre psrseMs5u3ss1Mic0 u10 sic 41 Wien DerItalienerhin Er fertigt den besten Liebes-Coup auf der Mariahilferstrasse, hat drei Harley Davidsons in der Garage geparkt und ist stolz auf seine Tattoos: Daniele Bortolotti – einer von den Ober-Capos des Wiener Bortolotti-Clans. 42 Wien inter demGelati Von Suzan Aytekin-Alavi und Igor Minić (Foto) Darf ich vorstellen? Daniele Bortolotti. Daniele, ein typischer Italiener, sportlich, stylisch und redegewandt. Ein voll tätowierter Mann mit einem traurigen Smiley auf dem Schneidezahn. Und einen Sinn für Amore hat er natürlich auch. Das sieht man am Angebot des Bortolotti-Clans. Eine der charmantesten Gesten dem Partner zu zeigen wie total nahe man ihm sein will, ist bei Bortolotti einen Liebes-Coup zu ordern. Dann isst man gemeinsam aus zwei ineinander verschlungenen Glasbechern wirklich feines italienisches Eis und schaut sich dabei tief in die Augen und in die Becher. Kein Wunder, dass nur Lob im Gästebuch zu lesen ist und die Stammkunden so treu bleiben. Von Riva am Gardasee Begonnen hat alles vor 45 Jahren, als ein gewisser Herr Paolo Bortolotti aus Riva beim Gardasee in Norditalien nach Wien kam. Er war es, der als erster Eisverkäufer eine Heizung in seinem Lokal installierte. Nicht zum Schmelzen der Eissorten gedacht, vielmehr zum Heizen des Geschäftes, welches das ganze Jahr über durchgehend geöffnet hatte. Die Kaffeemaschine im Eissalon war damals die Revolution. Er schaffte es als erster Italiener in Österreich in seinem Metier Fuß zu fassen, sodass heute noch die Kassen klingeln, während er sich längst in seiner Heimat am Gardasee in den Ruhestand zurückgezogen hat. Seit Jahrzehnten steht der Name „Bortolotti“ für Qualität und italienischen Charme. Begonnen hat man als kleiner Eissalon –mittlerweile hat sich Bortolotti zu einem weithin bekannten Fachbetrieb für Speiseeis entwickelt. Das Sortiment umfasst alles, was der Gaumen und die Augen brauchen. vorbeikam, tauschte man sich unter Branchenspezialisten aus. Tichy, der eigentlich Immobilienmakler war, genügte der eine Eissalon in Favoriten, doch Bortolotti hat nun drei Geschäftslokale. Diese befinden sich direkt auf der Mariahilferstraße und bieten Erholung und Erfrischung mitten auf der Einkaufsmeile. „Machs ordentlich oder lass die Finger davon“, so Daniele. Alle Eissorten, deren genaue Rezeptur natürlich nicht verraten wird, werden aus reinen Naturprodukten hergestellt. Es werden keine Färbemittel oder Geschmacksverstärker verwendet, sagt Bortolotti. Und was ist mit Zanoni? Für alle, die wissen wollen was Zanoni und Bortolotti verbindet: Erstens der Lago di Garda - der Gardasee, jenes Fleckchen Italien, wo die beiden wichtigsten Wiener Eisfamilien herkommen. Und zweitens die „Tante Giovanna“, eine Zanoni, die Paolo Bortolotti in frühen Jahren heiratete. Da bleibt nur mehr zu sagen: „Gelati, Gelati!“. www.bortolotti.at Pistazie ist die teuerste Sorte Daniele Bortolotti ist Paolos Cousin väterlicherseits. Der ganze Clan ist in die Geschäfte der Familie verwickelt. Klingt nach Mafia. Aber nein, nur weil man für Berlusconi sei? „Als Selbstständiger kann ich kein Sozialist sein“, so Daniele. Außerdem erschwere die EU mit absurden Auflagen das Tagesgeschäft. Doch wie man sieht, ist das auch kein Grund aufzuhören. Die Menschen schmecken den Unterschied zwischen Industrieeis von Eskimo oder Schöller und Qualitätseis wie bei Bortolotti. „Unser Eis ist handgemacht, in kleineren Mengen und dadurch frisch.“ Übrigens: Pistazie ist die in der Herstellung teuerste Eissorte. Machs ordentlich oder lass die Finger davon Daniele Bortolotti ist ein Mann der jünger aussieht als er wohl ist. Er ist Vater, Ehemann, Sportler, Besitzer von drei Harley Davidsons, Tattoo-Liebhaber und nebenbei verantwortlich für die Zukunft der Bortolotti-Eisdynastie. Mit Kommerzialrat Tichy per du gewesen, der immer gern zum Grappa Trinken 43 Szene Balkanika Turbofolk-Ikone Seka Aleksić hat sich ein eigenes Mode-Label zugelegt. Klangvoller Name: „Rich Bitch“ 44 Balkan-Klänge sind in. Doch während in den Wiener Clubs eher Shantel oder Bregović angesagt sind, gibt´s am 13. September erstmals live die Crème de la Crème der ex-jugoslawischen Turbo- und Folkszene zu sehen. Ein Wahnsinn! Szene auf der Donauinsel von Vesna Isailović Ethno-Pop-Sound vom Balkan ist weltweit momentan DER angesagte Sound in den In-Klubs. Ein Mix aus Folk, Pop, Rock, Ethno und orientalischen Klängen ist das, was diese Musik ausmacht. Topacts wie Shantel oder Balkan Beatbox haben sich mit dem neuen Electro-Oriental-Beat einen Namen gemacht. In Wien wird unter den Teenie-Balkanos eher Turbofolk in Reinkultur genossen. Was in den einschlägigen Läden rauf und runter gespielt wird, kommt jetzt in geballter Ladung live nach Wien!! Am 13.September wird die Crème de la Crème der ex-jugoslawischen Turbo- und Folkszene auf der Wiener Donauinsel ein Megabalkanfestl steigen lassen. Wer ist dabei: Haris Dzinović ist seit 30 Jahren als Sänger, Produzent und Textautor eine feste Größe in der Szene. Noch bevor er Ende der achtziger Jahre einen neuen Sound namens „nove gradske pesme“ (neue städtische Lieder) erfand, beschäftigte sich der gebürtige Bosnier mit Volksmusik. Seine Karriere startete Haris mit den damals sehr bekannten Roma-Brüdern Pavlović, mit denen er die Gruppe „Sar e Roma“ gründete. Seine bekanntesten Hits sind unter Anderem „ Kako mi nedostajes“ („Wie du mir fehlst“) und „Jesu’l dunje procvale“. Aca Lukas, der seinen Namen einem Belgrader Restaurant zu verdanken hat, startete seine Karriere genau dort (Splav „Lukas“) als Amateursänger. Heute prägt er die Musikszene durch seine einzigartigen Songs, die sich als eine Mischung aus Turbofolk und Rock definieren lassen. Nicht selten ziert der „Bad Boy“ Titelblätter serbischer Klatschpresse. Man sagt ihm nach, er würde gerne einen über den Durst trinken und mehr. Böse Zungen behaupten sogar, er hätte kurz eine Affäre mit Ceca „Nacionale“ gehabt. Aca Lukas’ größte Hits: „Licna Karta“(„Personalausweis“), „Belo“ („Weiß“), „Nesto protiv bolova“ („Etwas gegen Schmerzen“). Seka Aleksić ist zum jetzigen Zeitpunkt eine der populärsten, wenn nicht die populärste Sängerin. Ebenso wie ihr Kollege Aca Lukas begann sie im zarten Alter von 16 Jahren als Amateursängerin in zahlreichen Kafanas (Beisln) zu singen. Seit ihrer Entdeckung im Jahre 2002 legte sie eine kometenhafte Karriere hin und brachte dieses Jahr ihr bereits viertes(!) Album erfolgreich auf den Markt. Ihre Musikrichtung: Turbofolk. Ihr eigenes Modelabel mit dem klangvollen Namen „Rich Bitch“ hat sie auch schon. Für die passenden Schlagzeilen weiß sie ebenso zu sorgen. Pikante Details und Fotos können in der Klatsch-Gazette Skandal nachgeschlagen werden. Mit „Ej da sam Mushko“(„Wäre ich ein Mann“), „Crno i Zlatno“(„Schwarz und Gold“) und „Kraljica“(„Königin“) landete diese Dame einen Megahit nach dem anderen. Zeljko Joksimović, auch bekannt als „Lane“, gehört definitiv unter die Topmusiker des Balkans. Herr Joksimović spielt elf verschiedene Musikinstrumente, komponiert und singt erfolgreich. Sein wohl berühmtestes Werk, mit dem er sich 2004 beim Eurovision Song Contest in Istanbul in die Herzen halb Europas sang, heißt „Lane moje“ („Mein Schäfchen“) und bescherte ihm damals den zweiten Platz. Er arbeitet immer wieder mit vielen verschiedenen Musikern aus dem Raum Ex-Jugoslawien zusammen und wirkte auch bei einem Album des tödlich verunglückten, mazedonischen Pop-King Toshe Proeski mit. Im Jahr 2006 produzierte er den bosnischen Beitrag „Leija“ zum ESC, aufgeführt von Hari Mata Hari. Dieses Jahr moderierte Zeljko den Contest in Belgrad. Lustig zu lesen: Zeljko beschuldigte nach einer feuchtfröhlichen Party seinen Kollegen Dzej, ihm seine Armbanduhr gestohlen und damit die Live-Band bezahlt zu haben. Später tauchte dieselbe Uhr in Zeljkos Sakkotasche auf. Wie kam die bloß dahin? Ceca Raznatović, the one and only, Ceca! Ceca Nacionale, Ceca, die Kriegsverbrecher-Braut, Ceca…wie man möchte. Die kontroverseste Persönlichkeit und mit Abstand die erfolgreichste Sängerin ihres Landes spaltet Fans und Feinde. Sie füllt Fußballstadien mit einem Fingerschnippen. Sie ist einfach anders, es gibt Sängerinnen und es gibt eben Ceca. Ihre Musik ist Turbofolk mit traditionellen serbischen und Ethnoeinflüssen, ihre Texte sind autobiographisch, ihre Stimme einmalig. Sie brachte im Laufe der Jahre vierzehn sehr erfolgreiche Alben heraus und seit kurzem hat sie ihre eigene Plattenfirma unter dem Namen „Ceca Music“ gegründet. Skandale werden ihr viele unterstellt, nur ist nichts bewiesen worden. Sie muss man einfach gehört und gesehen haben. Einige ihrer zahllosen Hits: „Lepotan“ („Schönling“), „Volim te“ („Ich liebe dich“), „Beograd“, „Gore od Ljubavi“ („Schlimmer als Liebe“), „idealno losa“ („Ideal schlecht“) und… Infos und Karten: www.balkanikafestival.at 45 leben mit scharf Vesna Single-Frau Vesna über Eifersucht, weibliche Besitzansprüche und peinliche Begegnungen mit verkrampften Pärchen. Leben mit scharf Dass der Sommer DER Beziehungstest schlechthin ist, ist spätestens seit Miniröcken und Fitnessstudios bestimmt kein Geheimnis. Nur, wie steht man am besten über den Dingen? Fährt man in einer Beziehung aus Liebe nur noch getrennt auf Urlaub? Frei nach dem Motto „was ich nicht weiß, macht mich nicht heiß“. Oder besorgt man sich dann doch lieber eine Leine, idealerweise eine möglichst kurze? Ich spaziere luftig bekleidet… Ich als Single müsste mir den Kopf darüber eigentlich nicht zerbrechen. Nur: ich finde Paare höchst interessant und zum Teil auch recht amüsant. Dabei denke ich an eine spezielle Situation, durch die ich während der Sommermonate einige Male am Tag durch muss. Man stelle sich Folgendes vor: es ist heiß, ich spaziere luftig bekleidet die Straße X entlang. Auf ungefähr dreißig Meter Entfernung kommt mir ein händchenhaltendes (Panik!) Pärchen entgegen. 46 Dass der Sommer DER Beziehungstest schlechthin ist, ist spätestens seit Miniröcken und Fitnessstudios bestimmt kein Geheimnis. Nur, wie steht man am ehesten über den Dingen? Madame checkt mich von oben bis unten ab Warum es mir schon relativ früh auffällt? Ganz einfach, weil Madame mich schon längst gesehen und von oben bis unten abgecheckt hat, um sicher zu gehen inwieweit ich eine Gefahr darstelle. Das dauert für gewöhnlich nur einen Bruchteil einer Sekunde. Frauen sind nicht dafür bekannt, dass sie glotzen. Ungefähr bei Meter fünfzehn hat mich dann auch er bemerkt. Dass erkannte man an seinem nervösen Blick, der krampfhaft nach einem Punkt, der am besten weit entfernt von der „Gefahrzone Vesna“ liegt, nach irgendetwas sucht, was seinen Blick fixieren könnte. Als Frau hat man ein Gespür für sowas. Jetzt hält sie ihn eine Spur fester… Um es ihm leichter zu machen, dreht seine Freundin ihren Kopf demonstrativ zur Seite und hält seine Hand nun eine Spur fester als zuvor. Je näher mir dieses Duo kommt, umso unangenehmer wird die Luft zwischen uns. Manchmal macht mich das so wild, dass ich am liebsten „Was is‘ denn?!“ pfauchen würde. Beinahe alle Männer verhalten sich so Wie auch immer, ab Meter acht setzt die Beschleunigung unserer Schritte ein. Wir denken: schnell weg und dann ist‘s Gott sei Dank vorbei, Augen zu und durch. Von wegen Augen zu! Kaum denke ich, ich habe es geschafft, erhascht er einen heimlichen, richtig versteckten Blick Richtung moi, so aus dem Augenwinkel, weil er allem Anschein nach aus irgendeinem Grund nicht anders kann. Es ist absolut nicht altersbedingt, beinahe alle verhalten sich so. Muss das alles so sein? Und dann frage ich mich: „Warum denn so?“. Mir würde so ein Verhalten wesentlich mehr Sorgen bereiten, als wenn sich mein (nicht vorhandener) Mann ganz offiziell und in aller Ruhe etwas ansehen könnte, was ihm gefällt, andere Frauen mit eingeschlossen. Es gibt unglaublich viele schöne Frauen. Das muss man ehrlich zugeben. Und ich sehe sie mir auch gerne an, obwohl ich mit Sicherheit mehr für Männer übrig habe. Wiens erstes Partyhoroskop 1 2 # $ 5 6 & 8 9 0 Widder (21. März–20. April) Hey du Partyanimal! Wieder mal 3 Tage wach gewesen? Du gönnst dir keine Pause. Keep on dancing, yeah! Du sprudelst nur so vor Energie. That’s magic. That’s you! Zwilling (22. Mai–21. Juni) Egal welche Szene du besuchst, du bist der Partymagnet No.1. Dein Hüftschwung lässt das andere Geschlecht der Ohnmacht nahe sein. Shake it, move it! Die anderen haben den Rhythmus nicht. Löwe (23. Juli–23. Aug) Was ist mit dir bloß los? Akute Partymüdigkeit macht sich breit. Das Sofa ist dein liebster Ort. Du magst nicht fortgehen. Dein Partyfaktor geht gegen Null. Schade. Waage (24. Sept.–23. Okt.) Hallo? Die Schlange vorm Club schaut dir neidisch nach. Die Türsteher winken dich am gemeinen Volk vorbei hinein. Tja, dein Clubber-Outfit ist aber auch stylish wie nie! Die kleine Shopping-Tour hat dir gut getan! Schütze (23. Nov–21. Dez) Für dich gibt es nur 3 Buchstaben: VIP. Champagner ist gerade gut genug für dich. Edel und schick bist du im Moment unterwegs. Der Neid ist die böse Schwester des Erfolgs! Da stehst du locker drüber. _ Wassermann (21. Jan.–19. Feb.) Du bittest zum Tanz. Ganz ohne schlechtes Gewissen. Lass die anderen ruhig erwachsen tun. Du liebst die Party-Crowd und wirst noch mit über 50 Jahren die lokale Szene-Größe sein! Diese langweiligen Spießer können dich mal! Von Antonino Biondi Stier (21. April–21. Mai) Gooood morning Vienna! Dieser Schrei hallt durch alle Bezirke; wenn andere morgens zur Arbeit fahren, gehst du gerade ins Bett. Schau wie böse die alle schauen. Wären die auch mal fortgegangen. Das Partyleben ist schön! Szene Die Sterne lügen nicht Krebs (22. Juni–22. Juli) Wieder bei jemandem im Bett aufgewacht. Du erinnerst dich an keinen Namen? One Night Stands sind Mittel zum Zweck, aber keine Dauerlösung. Versuch es mal behutsam. Vielleicht triffst du dann endlich die große Liebe. Jungfrau (24. Aug–23. Sept) Crazy, crazy, crazy! So kennt man dich ja gar nicht! Du scheinst wie neugeboren? Vorbei die Stubenhockerzeiten! Du willst jetzt Dinge nachholen. Laaaangsam und nichts überstürzen, dann fliegen dir die Partyherzen wie von selbst zu. Skorpion (24. Okt.–22. Nov.) Zu dick. Zu dünn. Zu dumm. Zu arrogant. Zu klein. Zu fad. Du bist zu wählerisch. Hallo - weniger Modezeitschriften lesen und weniger Fernsehen schauen. Das ist nämlich nicht die Realität. Vielleicht triffst du ja beim BILLA um die Ecke das echte Liebesglück? Steinbock (22. Dez–20. Jan) Eine Nummer zieht bei dir immer. Alle horizontalen Übungen beherrschst Du meisterhaft. Deine Anmache setzt neue Maßstäbe und lässt die Konkurrenz schlecht aussehen. Wie machst du das bloß? Nur mittelmäßig aussehen und doch liegen dir alle Party-Seelen zu Füßen… = Fische (20. Feb.–20. März) Party. Punkt. Aus. Du willst nicht reden. Du willst tanzen! Hammer Beats und funky Sounds haben es dir angetan. Keine Tanzfläche ist vor dir sicher. Singen, tanzen, lachen, Party machen! Aber Vorsicht: Dresscode einhalten, sonst bleibst bald vor der Tür. Sozialpolitik mit Scharf Österreichs Reichtum liegt in den Händen eine weniger Superreicher. Für sie ist das Land egen desw sen echte Steueroase - Alle anderen müs chte gere eine tief in die Tasche greifen. Wir fordern Steuerpolitik! Foto: Rössle Maria Vassilakou Klubobfrau Grüne Wien Darum geht´s bei den Grünen Somm ergesprächen im MuseumsQ uartier Donnerstag 28 . August, 19 Uhr, Hof 8 wien.gruene.at 47 feschn von Bernadette Schmatzer Gähnende Leere: in Eissalons, Freibädern und Open-Air-Kinos. Während die Wiener vom Regen vertrieben den Hausanzug-Style vor der Glotze kultivieren, sehe ich zu wie Wien immer mehr zum verregnten London wird. Nur ein paar keusche Blicke auf einige entblösste Tattoos brachte mir dieser Sommer ein. Mehr haut gibt es nicht im Sommer 08. Nix kurzes Röckchen und sexy Beine. Willkommen zu Dettas Streetstyle. AISAN, 25 Studentin, auf dem Weg zum iranischen Familienfest. Tiger-lilly:“Mein unverzichtbares Accessoire diesen Sommer ist mein Tiger-Schirm!“ AISAN, 25 Einige Tage später traf ich Aisan ausnahmsweise im Sommer Look an einem heissen Tag. 48 feschn Chisato, 32, Musikstudentin aus Japan, & Gingi, 10, Golden Retriever „Mein grosses Hobby ist es in 2nd Handläden rumzustöbern. Mein Lieblingsladen ist polyklamott“ polyklamott, Hofmühlgasse 6, 1060 Wien Basti,23 Designer, vor dem Feierabend-Bier. Lieblingsstück“ Meine unverwüstbare Game-Boy Tasche, die ist immer dabei. Jetzt verstehe ich warum Frauen nicht ohne Handtasche sein können“ Pia, 22 Modedesignerin, auf dem Weg zu den Salzburger Festspielen. „Ich liebe Mode, die Spass macht und gemütlich ist!“ Nach diesem Motto gestaltet sie auch ihr eigenes Label. Wer mehr von Pia sehen möchte: www. peyabe.at, Baumwollstoffe, alltagstauglich und doch ausgefallen, ....mmmhm kuschelig Thomas, 26, Modedesigner und Johnny, chinesischer Nackthund Auf dem Weg zur Arbeit. “...sorry, hab leider keine Zeit!“ Danke trotzdem für die Fotos und schönen Arbeitstag. ungewollt schwanger ? isteksiz hamile kalmak ? ˇ ´ ? nezeljena trudnoca Arztezentrum Lugner City, Gablenzgasse 7, 1150 Wien T. +43 (0) 1 890 80 70, E. [email protected], www.venusmed.at 49 WikiBiber Von Emina Adamović Nikola Tesla – ein Wissenschaftler als Star am Balkan und in den USA Wer hat eigentlich das Radio erfunden…? Und woher stammt die physikalische Bezeichnung Tesla, die als Einheit für magnetische Flussdichte verwendet wird? Auf diese Fragen gibt es eine Antwort: Es ist einer der Erfinder und Wissenschaftler der Physik, Elektro- und Radiotechnik - Nikola Tesla. 1856 an der Militärgrenze Österreichs, im Gebiet Krajina, heutiges Kroatien, als Sohn eines orthodoxen Priesters geboren, war er eine Berühmtheit über die Grenzen der physikalischen Welt hinaus. Zu seinen Erfindungen zählen auch der zweiphasige elektrische Generator, der Wechselstrom und di e Funktechnik. Ebenso verdanken wir ihm die Prinzipien zur Benutzung der Mikrowellen, die Röntgenstrahlen, oder das Neonlicht unserer Büros. Gegen Ende seines Lebens in Vergessenheit geraten, stirbt er 1943 in seiner New Yorker Wohnung einsam und verarmt. Obwohl er Patente verkaufte, konnte er bis zu seinem Tod die angehäuften Schulden nicht tilgen. Nach dem Gymnasium ging Tesla 1876 zunächst nach Graz, um dort an der technischen Universität sein erfinderisches Können einzusetzen. Danach studierte er in Prag und Budapest, wo er die Idee entwickelte, Wechselstrom zur Energieübertragung zu nutzen, und dafür, unter anderem, geeignete Elektromotoren zu bauen. 1884 ging er nach New York, wo er anfangs für den Physiker Thomas Edison arbeitete, dessen Name heute öfter mit den oben genannten Erfindungen in Verbindung gebracht wird. Den ersten bedeutenden wissenschaftlichen Durchbruch bescherte Tesla die Entdeckung des rotierenden magnetischen Feldes, auf welchem das Prinzip jedes Induktionsmotors beruht. 1882 zum ersten Mal gebaut, wandelte er Wechselstrom in mechanische Energie um. Etwas, das zu damaliger Zeit ausschließlich mit Gleichstrom funktionierte. Dieser Motor findet sich heute in jeder Maschine, die Kraftstrom in Bewegung setzt. Die „Erfindung“ des Radios wird mehreren Wissenschaftlern zugeschrieben, die alle einen Anteil an dieser technischen Errungenschaft hatten. Unter diesen finden sich neben Tesla bekannte Forscher wie Heinrich Rudolf Hertz, James Clerk Maxwell, David E. Hughes und Thomas Edison. 50 Die Tesla- Spule, eine weitere Erfindung, ist ein Transformator zur Erzeugung hochfrequenter Wechselströme. Sie dient zur Übertragung drahtloser elektrischer Energie. Die Tesla Turbine, in der die Energie durch Gase oder Flüssigkeiten übertragen wird, zählt zu weiteren Entdeckungen. Während seiner Laufbahn verkaufte er über 700 geschützte Patente und Erfindungen. Tesla war die Schlüsselfigur beim Bau des ersten Wasserkraftwerkes bei den Niagara-Falls, nahe Buffalo, an der amerikanischkanadischen Grenze. Heute noch ist die Begeisterung für diese technische Errungenschaft unübersehbar. In den 1970er Jahren beschenkte der Staat Jugoslawien Amerika mit einer überragenden Statue, die den Erfinder Nikola Tesla darstellt, welche an Ort und Stelle bei den Niagara-Falls zu bewundern ist. Gegen Ende seines Lebens in Vergessenheit geraten, stirbt er 1943 in seiner New Yorker Wohnung einsam und verarmt. Obwohl er Patente verkaufte, konnte er bis zu seinem Tod die angehäuften Schulden nicht tilgen. Übrigens ist der Nikola Tesla Preis einer der bedeutsamsten im Bereich der Elektrischen Energie. Zudem wird Teslas Geburtstag in acht amerikanischen Bundesstaaten als Nationalfeiertag zelebriert. An diesem Tag wird jedes Jahr an den Schulen eine Stunde lang über Nikola Tesla unterrichtet und die Flaggen landesweit geschwenkt. Nikola Tesla ist Namenspatron von Tesla Motors, einem kalifornischen Hersteller von Elektroautos mit Wechselstrommotor. Wenn du arbeitest, nachtaktiv bist und die Matura nachholen willst, dann… … bist du in dieser Schule richtig von Suzan Aytekin-Alavi und Delshad Abdall Endstation Wien 15 – Henriettenplatz 6, AHS für Berufstätige... Es ist deine letzte Möglichkeit, die Matura nachzuholen. Im Gegensatz zu den Maturaschulen „Humboldt“ und „Dr. Roland“ gibt es am „Henriettenplatz“ kein Schulgeld. Prüfungen werden von den Lehrer/innen der Schule durchgeführt. Bei Erfüllung bestimmter Kriterien besteht sogar die Möglichkeit, Studienbeihilfe inkl. Freifahrtsausweis der Wr. Linien zu beantragen. Die Schulbücher kosten auch nicht mehr als an der Tagesschule. auf freiwilliger Basis. Für Studierende, die aus familiären, beruflichen oder verkehrsgeografischen Gründen nicht regelmäßig am Abendunterricht teilnehmen können, besteht die Möglichkeit eines Fernstudiums. Photo: Igor Minić Quereinstieg möglich In der Abendschule stehen drei Typen zur Wahl (Gymnasium, Wirtschaftskundliches Gymnasium und Realgymnasium), welche acht Semester dauern und modular aufgebaut sind. Der Einstieg in das erste Semester erfolgt ohne Aufnahmeprüfung. Wenig Hausübung Ebenso ist ein „Quereinstieg“ für Der Henriettenplatz, eine öffentlichSchulabbrecher/innen in höhere Semester staatliche Schule, ermöglicht einen reiferen möglich. Der Schulbesuch kann Weg zur höheren Bildung. Da es sich sowohl im Wintersemester, als auch im mehr um ein „Selbststudium“ handelt, Sommersemester begonnen werden. Als werden die Schüler und Schülerinnen als „zweiter Bildungsweg“ ist die Abend-AHS „Studierende“ bezeichnet. Die Abendfür alle ab dem 17. Lebensjahr offen. AHS fördert die Eigenverantwortlichkeit der Studierenden wie an der Uni. Wegen Fördern statt auslesen des knappen Zeitbudgets aufgrund der Ein besonderes Anliegen ist es, die Berufstätigkeit vieler Schüler ist man Studierenden zu unterstützen und bemüht, den Lernstoff in einprägsamer zu beraten. Alle Prüfungen (auch die Form zu vermitteln. „Hausübungen“ gibt Reifeprüfung) werden im Gegensatz es nur in eingeschränktem Umfang und zu den Externistenschulen von eigenen Professoren, die unterrichten, durchgeführt. Trotz einer negativen Beurteilung (bis zu drei Fächern) ist ein Aufsteigen mit einer Nachprüfung im nächsten Semester möglich. Muttersprache statt Latein oder Französisch. Am Henriettenplatz traten die ersten Schüler Österreichs zur Türkisch-Matura an. „Während für die Zuwanderer aus Ex-Jugoslawien Serbisch und Kroatisch im österreichischen Schulwesen als lebende Fremdsprache eingeführt wurde, bestand für die türkischsprachige Gruppe diese Möglichkeit bisher nicht“, sagt Direktor Oskar Achs. „Die Herkunftssprache soll kein Ausschließungsgrund für sozialen Aufstieg sein, sondern zusätzliche Chancen, bessere Integration, berufliche Perspektiven und persönliche Qualifikation bringen.“ Das Abendgymnasium hat derzeit über 1000 Schüler, die an fünf Tagen die Woche von 18 bis 21 Uhr die Schulbank drücken. Fast 200 gehen jährlich mit dem Maturazeugnis von der Schule ab, welches EU-weit anerkannt ist und zur Immatrikulation an allen Unis, zum Besuch von FHs sowie der PHs berechtigt. Aufgrund der großen Nachfrage sind für das Wintersemester keine Schulplätze mehr frei. Ab 17. November besteht aber die Möglichkeit, sich für das Sommersemester 09 anzumelden; Unterrichtsbeginn ist dann der 9. Februar 2009. Infos & Kontakt: www.henriettenplatz.at 15.,Henriettenplatz 6 Mo – Fr : 15 – 18 Uhr Tel. (01) 8925433 / 30 51 Gastro Der Wiener liebt Saures Wachauer Marillenmarmelade, feinste Essiggurkerl, geschmeidiges Apfelmus oder scharfe Pfefferoni. Wer keine Oma hat, die Marmelade einkocht und Essiggurkerl einlegt, der ist bei „Staud’s“ gut aufgehoben. Weil er sich mit seinen Mitarbeiterinnen nicht verständigen konnte, hat Firmenchef Hans Staud (59) in den 70er Jahren Serbokroatisch gelernt. Noch heute spricht der „Marmeladekönig“ gerne „Jugo“. Anita Malli (Text) und Beni Malajev (Foto) haben mit ihm Pfefferoni verkostet. „Dobar dan, kako ste?“ Gut gelaunt begrüßt uns Hans Staud in seiner Marmeladenfabrik, einen Steinwurf vom Yppenmarkt entfernt. Gerade ist eine Lieferung Marillen aus Ungarn gekommen. Die reifen Früchte sehen verlockend aus; so musste es damals Adam und Eva im Paradies ergangen sein. Einen „Schwabo-Akzent“ (Österreich-Akzent) hat Herr Staud zwar, aber nicht weiter schlimm, denn der Marmeladekönig will nicht posen, sondern spricht tatsächlich fließend Serbokroatisch, oder wie es jetzt heißt Bosnisch/Kroatisch/Serbisch. 52 Du bist ka Schwabo! Manchmal glauben ihm Kunden gar nicht, dass er in Wirklichkeit Österreicher ist und beschimpfen ihn als Identitätsverleugner. „Du bist ka Schwabo!“ („Du bist ka Österreicher“) hat einmal einer geschrien, erinnert sich Staud. „Damals habe ich auf dem Markt „kupus za sarmu“ (spezielles Kraut für serbische Krautrouladen ) verkauft. Dass ich Schwabo bin, hat mir niemand abgekauft.“ In den Siebzigerjahren hat Staud, WU-Absolvent und Sohn eines Obstgroßhändlers vom Yppenmarkt, in seiner neu gegründeten Firma Frauen aus Jugoslawien beschäftigt. „Damals war es in Österreich unmöglich Leute zu finden, es gab so gut wie keine Arbeitslosen“, erinnert sich Staud. Die jugoslawischen Arbeiterinnen konnten kein Wort Deutsch; deshalb hat das Sprachentalent Hans Staud – er spricht Deutsch, Englisch, Französisch und Italienisch – beschlossen, Serbokroatisch zu lernen. Die Arbeiterinnen waren anfangs begeistert, mussten aber bald feststellen, dass nun der Chef sogar ihre schlüpfrigen Witze versteht. Das sorgte im familiär geführten „Staud’s“-Werk aber nicht für Probleme, sondern für noch mehr Gelächter. „Wir waren ja damals alle jung und haben eine echte Gaudi gehabt!“ Hans Staud ist eine Frohnatur, macht seinen Mitarbeiterinnen Komplimente und managt seinen redseligen Mitarbeiterstab mit viel Toleranz und Humor. Vom Yppenmarkt zum Times Square Wie draußen am Yppenmarkt herrscht auch zwei Gassen weiter in der „Staud’s“-Fabrik Multi-Kulti. Stauds Mitarbeiterinnen kommen zwar vorwiegend, aber nicht mehr ausschließlich vom Balkan. Vietnamesinnen und Polinnen sind auch im Team. „Staud’s“ ist einer der Top-Betriebe für Delikatessen in Österreich. Seine Hauptprodukte sind Marmeladen, Kompotte und Essiggemüse. Verglichen mit dem Marmelade-Riesen „Darbo“ ist er zwar klein, aber dafür ist die Philosophie eine andere. Qualität vor Quantität ist die oberste Maxime bei „Staud’s“. Die Qualität hat allerdings auch ihren Preis, den Gourmets in aller Welt bereitwillig bezahlen. „Staud’s“ Marmeladen gibt es in Hong Kong, New York oder Tokyo. Der Export boomt. Learning by Mistkübel Das Marmeladekochen hat sich Hans Staud selber beigebracht. „Es war ganz einfach: Learning by Mistkübel. Ich habe versucht, die gleichen Fehler nicht noch einmal zu machen und bin so immer besser geworden. Ich arbeite auch jetzt noch ständig an den Rezepturen, denn der Geschmack der Menschen ändert Gastro Wenn Gurkerl alleine nicht satt machen, isst Hans Staud am Yppenplatz: Café Berger, Yppenplatz 1, Tel.: 01/403 06 43 Café Müller, Payergasse 14, Tel.: 01/406 26 28 Noi, Payergasse 12, Tel.: 01/403 13 47 Staud’s am Yppenmarkt und im Web Staus’s Pavillon, Yppenmarkt 93, Tel.: 01/409 22 28 sich im Laufe der Zeit.“ Wieso er denn weiß, was den Menschen schmeckt? „Ganz einfach, Freitagnachmittag und am Samstag stehe ich selber im Geschäft. Meine Kunden sagen mir, was ihnen schmeckt und was nicht. Das ist mein Meinungsforschungsinstitut.“ Bin kein Süßer „Beim Frühstück bin ich kein Süßer, ich mag lieber Pikantes oder Saures“, sagt Hans Staud und verwundert den biber damit, denn zu einem Marmeladekönig passt das nicht gerade. Die Marmelade genießt Staud erst am Nachmittag und dann nicht nur seine eigene, sondern, um am Ball zu bleiben, auch die der Konkurrenz. „Am liebsten esse ich Marmelade in Palatschinken oder mit Joghurt.“ Zum Erstaunen so mancher Gastgeber greift Hans Staud, wenn er zu Besuch ist, immer zu seinen eigenen Produkten. „Die wundern sich immer, aber ich muss mein eigenes Essiggemüse und die Marmeladen nachverkosten und zwar an einem schön gedeckten Tisch. Erst dann weiß ich, ob sie wirklich was taugen.“ Eingekocht Der Workaholic Staud hat wenig Freizeit. Wenn er nicht auf der Suche nach seltenen Apfelsorten ist oder irgendwo im Burgenland Marillenlieferanten besucht, verbringt der Musikfan die Zeit an seiner Orgel oder mit seiner Lebenspartnerin und Operettendiva Birgit Sarata. Sie hat er schon vor einigen Jahren erfolgreich eingekocht. Mit dem Einkochen kennt er sich eben aus, der Hans Staud! Das Bundesministerium für Unterricht, Kunst und Kultur, der Cultural Contact Point Austria und EDUCULT laden zur folgenden Diskussionsveranstaltung ein: „Kunst, Kultur und inte rkultureller Dialog“ 18. September 2008, 14:00 Uhr in der brunnen.passage ( 11 6 0 W i e n, B r unn eng asse 71/ Y p p e n p la t z ) Anmeldung: [email protected] Gastro derSizilianer Kebap gehört zu Wien wie Pietro Pizzi zu Italien. Also Grund genug, dem Lieblings-Fastfood der Wiener Generation XXX auf den Zahn zu fühlen. Für mich war Kebap das „unbekannte Wesen!“ Was ich nur wusste: Wenn sich das Ding bewegt würde ich die Flucht ergreifen und woanders essen. Wie stelle ich mir also einen perfekten Kebap vor: bestes Lammfleisch und nur das, gegrillt am Holzkohlegrill für das Aroma, frisches Weißbrot, knackiger Salat und echtes Jogurt, Gewürze je nach Gusto und frische Zwiebeln für die echte Kebapträne. Wem da auf Anhieb nicht gleich was einfällt wo er das kriegen kann, nicht verzweifeln. Es gibt sie, die Kebap-Läden, die auf Qualität schauen. Das Kent, Lokanda Orient, Türkis, Lale, Levante, um nur ein paar zu nennen. Dort sollten Sie hingehen. Dort lernen sie den Kebap in all seinen Facetten kennen. Wer jedoch einen Spieß anbietet, der wie Faschiertes aussieht (Mischung ahja....) - bitte Finger weg. Mit Verlaub, ich kann mir nicht vorstellen, dass man bei den Dingern nur die Filets verwendet. Von wegen Lamm. Mama hätte da den Jungs vom Bosporus und Umgebung die Löffel für diese Qualität lang gezogen. 54 Gastro testetKebap Von Marc-Antonio Manuguerra Auch sollten Sie, wenn Sie auf Qualität achten, die meist an zentralen Plätzen gelegenen „Wir-haben-alles-Stände“ meiden, denn Hühnerschnitzel, Kebap und Pizza haben ungefähr soviel gemeinsam wie Schweizer mit Flamenco und Afrotanz. Eine Aufzählung dieser Läden möchte ich mir ersparen, jeder von uns hat bestimmt einen in seiner Nähe. Ein Kebap zu bestellen scheint einfach zu sein. Geschäft betreten, Mann mit großem Messer anschauen, er - einmal, ich – einmal nicken, er – „Mit alles, scharf?“ Und als gelernter Wiener sagt man dann, weil man nichts riskieren will: „Ein bisschen!“ Was muss sich ein gestandener Kebabman da nur denken. Was für ein Weichei. Nix scharf! So ist das in Österreich! Vielleicht doch mal mit scharf probieren. Zum Schluss sei noch gesagt, auch denjenigen, die so auf Hühner Kebap stehen: DAS IST NICHT GESÜNDER. Wenn, dann richtig und mit Lamm, es ist das Beste. Tipp: Wie ein echter Döner in der Türkei schmeckt und warum diese Nationalspeise in Europa leider ohne Zwang assimiliert wurde, beschreibt Kolumnist Sedat Pero auf Seite 70. 6IELFALTISTDIE7~RZE UNSERER3TADT $IE&AMILIENNAMENIM 7IENER4ELEFONBUCH ZEIGENES$IE3TADTIST INTERNATIONAL¯GENAUSO WIEDIE-ENSCHENDIE HIERLEBEN3OSOLLESAUCH BLEIBEN$IE7~RZEEINER LEBENDIGEN3TADTISTIHRE 6IELFALT7IRSORGENMIT UNSERER0OLITIKDAF~RDASS )NTEGRATIONFUNKTIONIERT -EHR)NFOSUNTER WWWWIENSPOEAT 55 56 Sport Sport Droge Thai Box Der Kampfsport in Wien boomt. Star der Szene ist Thai-Box-Weltmeister Fadi Merza. Er hat 43 Siege für Rot-Weiss-Rot errungen. Der geborene Syrer ist eines von vielen Ausländer-Kids, die sich nach oben geboxt haben. Achtung: Schlägertypen sind im Ring unerwünscht. Von Anita Malli, Bernhard Gaul und Igor Minić (Fotos) 57 Photocase Sport Die Deckung hoch halten. Den Gegner auf Distanz. Ein Kick auf den inneren Schenkel. Eine Gerade, sie trifft. Ausatmen, Fadi Merza, ausatmen! Auf die Beine achten, halte sie in Bewegung und die des Feindes, die immer wieder mit voller Wucht deinen Körper suchen, fern. Fadis Kopf ist leicht nach unten geneigt, die Augen suchen ein Ziel. Perfekt, ein Angriff des Rivalen geht ins Leere, Fadi schlägt zurück. Mit der Linken, dann ein Tritt in den Bauch, ein Schlag mit der Rechten, wieder mit der Linken, dann trifft Fadis rechte Faust mit voller Wucht. Der Gegner verliert seinen Halt, fällt, bleibt liegen. Die Menge tobt. Wieder ein Sieg. Durchatmen. Mit 16 zum Probetraining Mehr als 50 Thai-Kämpfe hat Fadi Merza schon bestritten, 43 Siege in Rot-Weiß-Rot, allein 26 durch K.o., durch Ausschalten des Gegners. Mit sechzehn ist er nach einem Probetraining, zu dem ihn ein Freund mitgenommen hatte, „dieser Droge“, wie er das Thai-Boxen nennt, verfallen. Seine syrische Mutter war nicht sehr glücklich über die Entscheidung ihres jüngsten Sohnes, die Freizeit ab sofort im Ring zu verbringen. Auch die vier älteren Geschwister machten sich Sorgen, rieten dem jüngeren Bruder ab. Doch Fadi blieb hart, trainierte sich im Laufe der Jahre an die europäische und weltweite Spitze. musste mich immer wieder behaupten. Deshalb wollte ich selbstbewusster werden, selbstsicherer auftreten, mich wehren können.“ Ein Schläger, nein, das ist er nicht. „Ich habe Freude am Kampf und der gehört in den Ring und nicht auf die Straße.“ Am Oberarm die Jungfrau Maria Respekt hat sich Fadi Merza mittlerweile mehr als verdient. Juniorenweltmeister, Europameister, Weltmeister. Einsachtzig groß, 75 Kilo, dunkle Hautfarbe, stahlharte Muskeln, eine schiefe Nase, wie bei Fightern wohl üblich. Und seine Tätowierungen: auf der linken Brust sein verstorbener Vater, Fadi will ihn immer bei sich haben. Am rechten Oberarm die Jungfrau Maria, Amen. Und ein Selbstportrait auf dem Bauch. Nicht weil er selbstverliebt ist, sondern weil er zu sich steht, erklärt er. Mörtel-Combat Der biber besucht Fadi in seinem Trainingszentrum, im „City Thong“ am Bacherplatz im Fünften. Ein riesiger Lastenaufzug bringt uns in den zweiten Stock. Elektronische Beats schlagen uns entgegen, der Duft nach Eukalyptus und Minze bohrt sich in die Nase. Vor uns liegt eine lang gestreckte, durchgängig mit Matten ausgelegte Trainingshalle. Im hinteren Raum hängen etwa zwanzig Sandsäcke, an denen sich Berufstätige im After-Work-Training Fights an der Hauptschule den Stress von der Seele und die Wut aus dem Bauch boxen. „90 Menschen lieben Gewalt. Sie bremsen an Unfallstellen um zu Prozent der Leute, die zu uns kommen, sind Hobbysportler. Die sehen, ob es Verletzte gibt. Den Kampfsport lehnt die Mehrheit meisten machen Thai-Boxen um fit zu bleiben. Darunter sind Maab. „Die meisten“, sagt Fadi, „wollen nur Blut sehen, doch die ha- nager genau so wie Schüler oder Studenten, Männer wie Frauen, ben überhaupt nicht verstanden worum es bei einem Box-Kampf Österreicher und Ausländer. Die allerwenigsten sind Profi-Kämpgeht.“ Es geht um Respekt, um Anerkennung. Darum, sie zu fer“, erzählt Markus Bauer, Geschäftsführer des „City Thong“. Das gewinnen und seinem Gegner zu nehmen. Kaum einer weiß das Thai-Boxen boomt seit ein paar Jahren, das Geschäft läuft gut. besser als Fadi. Er wuchs in Ottakring auf, hier verbrachte er seine Bauer führt das Kampfsportzentrum gemeinsam mit Taek-WonKindheit, besuchte die Hauptschule in der Koppstraße, begann Do-Profi Ilhan Sari und organisiert Thai-Box-Kämpfe wie etwa eine Schlosserlehre. „Keine sehr nette Gegend zum Aufwachsen, die Vienna-Fight-Night in der Lugner City („Mörtel Combat“). ein sehr aggressives Umfeld. Es gab ständig Fights, schon in der Auch ein Fixtermin für Fadi Merza, der sich gerade einen Sandsack Hauptschule“, erinnert er sich. „Stänkereien und Schlägereien, ich schnappt und auf ihn einschlägt. 58 Sport Ndombi „Tom“ Kande (19) und René Hackl (18): „Die Ehre ist den Öster reichern eher wurscht.“ 59 Sport „Die Österreicher können vielleicht Skifahren oder schwimmen, aber nicht boxen, denn da muss man auch etwas aushalten und Schläge einstecken können“ 60 Thai-Box gegen den Abstieg Wie Fadi Merza sind die beiden in den ungemütlicheren Vierteln Wiens aufgewachsen, wo es auch dazu gehört von einer Gruppe Halbstarker Watschen zu kassieren, wo Rangeleien und Schlägereien keine Seltenheit sind. Geprellte Rippen, blutige Nasen, das kennt René aus dem Bacherpark und Ndombi vom Schöpfwerk. Seit er dreizehn ist, trainiert René im „City Thong“. Weil er oft verarscht und angestänkert wurde, wollte er stärker werden, sich wehren. Mit Gangs hatte er nie zu tun, aber einige seiner Kumpels aus der Schule waren dabei. „Sie wollten mich immer überreden mitzumachen. Die haben schlimme Sachen gemacht, Tankstellen ausgeraubt, gestohlen. Viele von ihnen sind heute arbeitslos und Ehre, Kampf & das K.o. ohne Ausbildung“, erzählt René. Er hat sich fürs Thai-Boxen entIn Österreich gibt es nur einige wenige Profis, die wie Fadi Merza schieden - und eine gute Ausbildung. Später will er sich selbstänim Ring um hohe Summen kämpfen und sich teure Autos leisten dig machen. René hat sich von der Gewalt der Straße losgeboxt können. Was sie eint, ist ihr migrantischer Hintergrund, wie schon und ist froh darüber. bei der österreichischen Boxer-Legende Edip Sekowitsch. Auch in Deutschland und den Niederlanden, dem Nummer eins ThaiMan muss einstecken können Box-Land in Europa, sind junge Migranten im Ring besonders In Meidling besuchen wir noch den gebürtigen Thai Vanchanav erfolgreich. Warum das so ist, ist nicht ganz klar. Ndombi „Tom“ Pruckfamas, Besitzer des „Payak Siam Gym“. Er hat erst vor einiKande (19) und René Hackl (18), zwei bereits recht erfolgreiche gen Monaten sein kleines Souterrainstudio in der Längenfeldgasse Nachwuchshoffnungen, die gemeinsam im „City Thong“ trainie- eröffnet; viele Österreicher haben noch nicht bei ihm vorbeigeren, haben ihre eigene Theorie. „Die Ehre ist den Österreichern schaut. Bei ihm trainieren hauptsächlich junge Ausländer den eher wurscht. Aber vielen anderen Kämpfern ist es wichtig einen thailändischen Nationalsport. „Die Österreicher können vielleicht Kampf zu gewinnen, sonst ist ihre Ehre im Eimer“, sagt René, ein Skifahren oder schwimmen, aber nicht boxen, denn da muss man gebürtiger Ungar. „Ich hab zu kämpfen begonnen, weil ich mir auch etwas aushalten und Schläge einstecken können“, sagt Van. etwas beweisen wollte. Jetzt boxe ich, weil ich einen guten Kampf Man sieht ihm an seinem ironischen Lächeln an, dass er es nicht abliefern will, egal wie er ausgeht!“ Und Ndombi, dessen Eltern ganz ernst meint. Durch die Blume gibt er uns aber zu verstehen: aus dem Kongo stammen, legt nach: „Die Österreicher kommen die Schwabos sind eine Nation von Weicheiern, die lieber die Pisüber einen bestimmten Punkt nicht hinaus. Die stehen nach ten runterwedeln sollen anstatt im Ring zu kämpfen. Aber einen einem K.o. oft nicht mehr auf, während wir aufstehen und weiter weichen Kern, denken wir uns, haben die Boxer auch. kämpfen. So wird man kein Profi, sondern bleibt auf der Strecke.“ Sport Junge Tschetschenen werden weg geschickt Schläger werden im „City Thong“, wie in allen anderen seriösen Clubs, nicht geduldet, erzählt uns Rico, ein Trainer für Mixed Martial Arts (MMA). Er erkenne sofort, ob es einer mit dem Kampfsport ernst meint oder ob er nur ein Schläger ist, der sich für den Kampfsport nur am Rande interessiert. Im Brotjob ist Rico Justizwachebeamter. Seine Menschenkenntnis kommt ihm im Gefängnis und im Kampfsportzentrum zugute. „Besonders oft muss ich hier junge Tschetschenen wegschicken; die haben nur Blödsinn im Kopf. Von 40 habe ich nur zwei zum Training zugelassen. Schlägertypen brauchen wir hier nicht!“ Thai-Box-Center in Wien „City Thong“, 5. Bezirk, Bacherplatz 10; www.citythong.at „Payak Siam Gym Muay Thai“, 12. Bezirk, Längenfeldgasse 22/S1; www.payaksiammuaythai.at „Fox Gym“, 15. Bezirk, Tautenheimgasse 24; www.foxgym.at „Boxing3Gym“, 3. Bezirk, Apostelgasse 18; www.boxing3gym.at Thai-Boxer Vanchanav Pruckfamas mit seinen beiden Töchtern (vorne) im Payak Siam Gym. 61 62 Szene Szene VIbSOCIETY Party mit scharf --Fotos von Igor Igor Minić und Raki Nikahetiya Wenn biber zum Feiern lädt, kommt ganz Wien! Unsere erste ultimativ scharfe Sommer-Fete war ein Highlight der Wiener-Party-Szene. Zuerst für einen feinen Kreis erlesener biber-friends & Supporters gedacht- explodierte das Event am Badeschiff im Laufe des Abends, weil jeder seine Haberer mitbrachte. Rosi kochte mit scharf, der DJ machte Balkanmucke, die Hüften wackelten, beim Anblick auch die Ohren. A Rambazamba der Extraklasse. Und special thanks an unsere Sponsoren: Sun Company, Rado-Sport, Etsan und Youtalk. Get the pardy started! Na, cool genug, um reinzukommen?! 63 Szene Biber-Chefe Simon Kravagna mit biber-Sponsor Andreas Wiesmüller und Mini-Biberica Lena. Der da ganz rechts is ein Freund vom Andiman. Bppp pff brrpp b b bbb ppff. Unter den Gästen mischte sich auch ein Beatbox-Meister, der auch spontan was zum Besten gab. Sein Name: irgendwas wie MC Ck, MC Key, mey, bey… Werbeguru Rudi Kobza (Draftfcb) von biber-Frauen Ivana Cucujkić und Eser Akbaba in die Mangel genommen. Mann, dem geht’s aber schlecht… Mhhhh….bei dem Anblick braucht man halt ne Abkühlung. Ins Nasse wollten die Jungschauspielerinnen nicht. Dafür aber auf die Tanzfläche… Biber-Redakteurin Shirin mit Wauzi. Stargast Pireli heizte mit „Esterreich, Esterreich“ ein. Bestellt der Chefe grad drei Bier?! Das Who-is-Who reichte sich auf der Magenta-Fete die Hand. Hier die Bentour-Crew mit Chef Gürsel Erel, Assistentin Marina und Co. DSDS-Finalistin Monika Ivkić und Schauspieler Ötschi Akbaba beim Star-Treff. Grün und Schwarz verstehen sich aber prächtig. Die Wiener Parteichefs Maria Vassilakou und Gio Hahn beim lockeren Party-Smalltalk. Oder werden schon Regierungsverhandlungen geführt? 64 Szene Parlaments-Mann Peter Pilz erörtert Redakteurin Emina grad seine grenzenlose Begeisterung über das Magazin. Ihre Stimme haben Sie! Diese Herzbuben hier sind die Checker vom Mobilfunk-Betreiber Youtalk. Sehr siasses Lächeln. Eine Spontaneinlage von einem der Braker-Boys von Tschuschen:power 65 Sun-Company Boss Hans Arsenović will biber-Redakteurin Eser Akbaba verklickern, dass sie ins Solarium gehen soll. Aber, Hans! Die verträgt wirklich ka Bräune mehr. PS.: Schöne T-Shirt-Farbe! Na, hallooooo! Diese süssen Schnecken sind die Mädels von „Tschuschen:power“. Shakira, Shakira…yesss, man. So wird das gemacht. Hände flattern lassen, Hüften kreisen, schwingen, drehen…….Arsch raus, in Ekstase verfallen. Die Haare wirbeln wild in der Luft. Yeah, baby. Lets belly dance. Und diese drei Mädels liefen sich an diesem Abend die Hacken wund. Danke an Derya, Elif und Gülsah für’s Helfen beim Kellnerieren, Aufbauen, Schmücken!!! Mhhh. Soll ich das essen....ist das was Fremdes? Nur zu, Herr Hahn. Is eh lecker. 66 Szene Bist du mit scharf und soll es alle Welt erfahren?! Hol dir dein „mit scharf“ - Shirt! OUT NOW! In Weiss und Magenta. In Small, Medium, Large, XLarge. Für Mädls und Jungs. Jetzt auf der biber-Homepage bestellen im Online-Shop. Mehr auf www.dasbiber.at 67 C M Y CM MY CY CMY K 68 Von Eser Akbaba Dass es in der Türkei schön ist, das wissen wir bereits. Insbesondere bei den Österreichern liegt die Türkei als Urlaubsdestination auf der Beliebtheitsskala ganz oben – auch das wissen wir. Nur: wenn Gürsel Erel, Geschäftsführer von „Bentour Austria“, auf eine Lifestyle-Pressereise einlädt, dann macht selbst eine Türkei-Expertin wie ich große Augen. Luxus Out of Aut 370.000 Quadratmeter Am Fuss der lykischen Berge So liegt am Fuß der lykischen Berge an der Ägäis ein Schatz verborgen: „Lykia World“. Für die gesamte Urlaubs-Anlage auf 370.000 Quadratmeter benötigt man einen eigenen Reiseführer. Das Beste aber an „Lykia World“ ist das Kinder-Paradies. Auf einer Fläche von 22.000 Quadratmeter finden unsere Kleinen alles nur Denkbare vor. Angefangen von Rutschbahnen, Babystrand (!), Schatzinseln bis hin zum Räuberwald wird alles geboten. Hotel im Naturschutzgebiet Nachdem der Wunsch, noch einmal Kind sein zu dürfen, ein Ende nimmt, machen wir uns auf den Weg in die Küstenstadt Marmaris. Das Hotel „Select Maris“, das in einem riesigen Naturschutzgebiet liegt, war die zweite und wohl schönste Destination auf unserer Reise. Da bleibt einem der Marillenknödel im Hals stecken, wenn man sich durch die majestätische Lobby raus auf die Terrasse begibt, um eine der schönsten Buchten der Türkei zu bewundern. Nackte Statue der Aphrodite Nach zwei Übernachtungen fahren wir in die antike Hafenstadt Knidos. Dass dieser Ort bereits in der Antike viele Touristen angelockt hat, lag wohl daran, dass die nackte Statue der Liebesgöttin Aphrodite dort einst beherbergt war. Von dort bringt uns das Luxus-Gulet „Yılmaz“ nach Bodrum, wo wir uns im „Baia Bodrum“ einquartieren, das 20 Minuten vom Zentrum entfernt ist. Das Beste an Bodrum ist nicht nur das Nachtleben, sondern vielmehr das „Kempinski Barbaros Bay“, dessen Chefe, Axel Ludwig, gebürtiger Österreicher ist. Na, der versteht auch etwas von Lifestyle. Hätte ich so einen Job an so einem Ort, würde ich auch nicht mehr zurück nach Österreich kommen wollen… Elf Meerwasserpools Tja, und weil Griechenland net grad weit entfernt ist, hat „Bentour“ als letztes Reiseziel die griechische Insel Kos ausgesucht. Mit der Fähre ging es dann von Bodrum nach Kos – na efharisto! Das hört sich so an, als ob man grad in ein benachbartes Dorf fahren würde, dabei wechselt man binnen zwei Stunden „nur“ das Land. „Atlantico Porto Bello Royal“ war das letzte Fünfsternedomizil. Das Besondere an diesem Hotel sind nicht nur seine villenförmigen Gebäude, sondern seine elf Meerwasserpools. Ja, das gibt’s auch! Info: www.bentour.at 69 Meinung mit scharf Kolümne Kolumne Es lebe der echte Döner Leider wurde der Döner-Kebap in Wien assimiliert, ohne dass es jemand von ihm verlangt hätte.Aber nur weil jemand aus Anatolien kommt, ist er nicht zum Dönermeister geboren. Von Sedat Pero und Petra Rautenstrauch (Fotos) Zuerst einmal zu einem peinlichen Fehler, der selbst türkischen Wienerinnen und Wienern passiert: Es heißt bitte „KEBAP“, und nicht „KEBAB“. Kebab klingt ein bisschen wie Ali BABA. Kebap bedeutet auf Türkisch „das Gegrillte“, der Begriff Döner Kebap steht daher soviel wie für „sich drehendes Gegrilltes“. Jeder, der schon einmal in einem türkischen Lokal die Speisekarte studiert hat, weiß, dass es noch viele andere Sorten von Kebap gibt. Wie bei jedem Fleisch beginnt auch bei einem guten Döner Kebap die richtige Zubereitung mit der richtigen Tierhaltung. Das Vieh soll auf den Weiden frisches Gras gefressen und Wass aus sauberen Bächen getrunken haben. Heutzutage werden die armen Viecher aber mit so gut wie allem gemästet. Wie soll das schmecken? Ein echter Döner Kebap wird nur aus Rindfleisch gemacht. Das Rindfleisch wird am Tag vorher in sehr dünne Scheiben geschnitten und in einer Sauce eingelegt. Diese Sauce besteht aus Olivenöl, Joghurt, Thymian, Schwarzpfeffer. Eine ganze Nacht lang muss das Fleisch in dieser Sauce den Geschmack der Kräuter aufsaugen. Am nächsten Tag wird es Blatt für Blatt aufgespießt.Deswegen heißt es auch auf Türkisch „Yaprak Döner“ („Blatt Döner“). Dann ist das Fleisch bereit für den Grill. Sehr wichtig. Es muss ein Holzkohlengrill sein. Nur das Feuer gibt dem Fleisch diesen 70 ganz besonderen Geschmack. Das gegrillte Fleisch wird vom Meister mit einem Döner-Messer (ursprünglich war es ein türkisches Säbelschwert) papierdünn geschnitten. Für viele fast schon unvorstellbar: Es gehören nur ein paar Scheiben Fleisch in das Brot und nicht ein halbes Kilo. Dazu kommen ZwiebelRinge und eine Scheibe Tomate - aus! Aber wirklich aus! Jede andere Beilage verfälscht den Geschmack. Und vor allem: Keine Sauce bitte. Die Sauce ist eine Erfindung der Euro-Türken. Heutzutage scheint leider jeder zum Dönermeister geboren zu sein. Aber nur weil jemand aus Anatolien kommt, kann er keinen Döner machen. Es kann ja auch nicht jeder Kärntner Kasnudeln machen. Es lebe der echte Döner! Ich kann mich an meine Kindheit in der Türkei erinnern. Döner Kebap zu essen war etwas Besonderes. Wir haben zwischen den Brotscheiben einzelne Fleischstücke gesucht. Und Döner Kebap gab es nur zur Mittagszeit. Höchstens drei Stunden darf das Fleisch sich auf dem Spieß drehen. Länger nicht. Nicht weil dem Fleisch schwindlig wird, sondern weil die später rasant steigende Menge an Bakterien nicht einmal mehr von der amerikanischen Armee bekämpft werden kann. Für mich gibt es den besten Döner der Stadt beim Diwan. Das ist eine türkische Restaurantkette auf der Wallensteinstraße und in der Märzstraße. Der Besitzer soll euch einmal erzählen, wie er das macht. Er ist nicht ein „Meister“, der in Europa gelernt hat wie man das Fleisch massakriert, sondern hat die Döner-Kunst in der Türkei gelernt. Ebenfalls empfehlen kann ich die Levante-Restaurants. Und auch gut ist Lale am Schwedenplatz. Den Rest kann man (Frau auch) vergessen. Komischerweise haben wir unseren Döner assimiliert, obwohl niemand vom ihm verlangt hat in den Deutschkurs zu gehen oder die Integrationsvereinbarung zu erfüllen. Warum das so ist, das weiß ich nicht. Ich weiß aber, was mittlerweile alles mit unserem Döner aufgeführt wird. Erst unlängst habe ich gesehen, dass jemand den Döner in Form einer Frauensilhouette geschnitten hat, um damit mehr davon zu verkaufen. Besonders arg ist diese gelblich, schäumende Flüssigkeit, die aus der Dönergestalt rinnt. Das ist pures Gift. Der alte Spieß wurde einfach mit den Fleischresten tiefgekühlt und dann wieder rausgenommen, um ihn neuerlich zu grillen. Übrigens: Wenn mich die Dönerverkäufer nach diesem Artikel erwischen und auf den Spieß stecken sollten, dann brauchen sie wenigstens nicht mehr stundenlang menschliche Silhouetten zu basteln. Guten Appetit! Sport mingo bueros - jetzt für alle ab 15* *Quadratmeter Ein cleveres Geschäftsmodell, die ersten Kunden und den Kopf voller Ideen. Was jetzt noch fehlt, ist ein kleines, flexibles Büro, das Wachstum ermöglicht und vor allem locker leistbar ist. Und das am besten ohne Mindestvertragsdauer, dafür mit umfassender Unternehmensbetreuung. Frei nach dem Motto: klein anfangen, stark wachsen. Die neuen Mingo Bueros des Wiener Wirtschaftsförderungsfonds gibt es bereits an sechs Standorten in Wien. www.mingo.at | T +43 1 939 60-3040 71 F_j 3 mb ar-k,( Nmxgtgsx_tgaë_hnmnmtmjhlmhaclg, T_xëgx_ Fpt_rqis* @mqls* Qp`ghs* K_icbmlghsg AplsEmps, 3¤ JES03. www.drei.at 72 * Dopunski paket „MoreInternational“ besplatno s odabranim mobilnim telefonima. 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