6 - Biber

Transcription

6 - Biber
mit scharf
August
www.dasbiber.at
2008
kost
wieder
nix
Stadtmagazin für Wien, Viyana und Beč
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b
Der Gastar
Häupl im „Ghetto“
Auf ein Börek mit dem Bürgermeister
Der Gelati-CAPO von Wien
Daniele Bortolotti & die Gardasee-Connection
Droge Thai-Box
Kampfsport mit echtem Kick
LIEBER KEIN SEX
BEI OLYMPIA
Von Bernadette Schmatzer und Petra Rautenstrauch (Foto)
wer ist sie
name: liu jia
geboren: februar 1982
profession: tischtennisprofi beim askö erdgas linz froschberg
wurzeln: geboren in peking/china. ihr vater ist heute
bauunternehmer,ihre mutter buchhalterin. mit 15 jahren
verließ sie ihre heimat und ging nach österreich
typisch: aufgeweckt, ein lächeln in der freizeit, konzentrierte
miene beim training
hobbies: ihre freunde, zeitung lesen
website: www.liujia.net
3 min. mit biber
Friede, Freude, Leistung. So lautet Liu Jias
fernöstliches Credo. Österreichs Tischtennissport dankt ihr dafür. Jia bedeutet „die Beste“.
Sie ist dreifache Jugendeuropameisterin,
Einzelstaatsmeisterin und belegt in der Weltrangliste Platz 17. Mit einer märchenhaften
Vorhand und mädchenhaftem Charme kämpft
die Wahlösterreicherin für die Alpenrepublik
bei Olympia und vermisst jetzt schon Käsespätzle.
Biber: Die Olympischen Spiele bringen Dich
zurück nach China. Freust Du Dich schon
darauf?
Liu Jia: Ich freue mich auf Olympia, China
steht dabei im Hintergrund. Ich denke nicht
daran wo ich bin, sondern wie ich spiele. Ich
genieße immer den Sport an sich und freue
mich auf die Nervosität, die Atmosphäre und
die Siege.
Was ist Deine Meinung zur Debatte über
Tibet?
Wenn Olympia nicht stattfindet, haben wir
vier Jahre umsonst trainiert. So politisch ein
Zeichen setzen zu wollen ist unfair, denn wir
als Sportler können nichts für die Situation
in Tibet. Ich wehre mich auch dagegen wie
China hier dargestellt wird. Die Menschen
hier wissen nichts über China, ihr Bild ist von
Vorurteilen geprägt.
Was magst Du nicht an Österreich?
Das Jammern, in China jammert niemand in
der Öffentlichkeit.
Wofür hättest Du gerne mehr Zeit?
Einfach länger zu schlafen und zu faulenzen.
Also mehr Genuss - hast Du eigentlich Sex vor
Turnieren?
Nein (lacht laut). Es ist zwar nicht so, dass ich
nicht darf, doch meistens lässt es mein Terminplan nicht zu. Doch mein Freund begleitet
mich zu Olympia...
Hältst Du jetzt auch eine bestimmte Diät?
Ich esse alles, aber in Maßen. Auch Ungesundes wie Käsespätzle, meine Lieblingsspeise.
Wenn Spitzensportler lange Zeit hart arbeiten, dürfen sie ab und zu auch mal über die
Stränge schlagen. Dazu stehe ich. Die einzige
Ausnahme: ich nehme keinen Tropfen Alkohol
zu mir.
Was war Dein verrücktestes Erlebnis mit Fans?
In Jiangsu wurde ich von Autogrammjägern
fast erdrückt. Nur mithilfe einer Militäreskorte
konnte ich die Halle verlassen. Die Chinesen
sind verrückt nach Tischtennis, das kann
schon einmal gefährlich werden.
Inhalt
03 Drei Minuten mit Olympia-Pingpong-Lady Liu Jia
06 Editorial
06 Impressum
08 Ivanas Welt
10 Wienerin des Monats: Emel
Economya & Politika
13 Undurchführbares Interview: Der Wiener Würstelstand
14 Bürgermeister Michi Häupl samt SPÖ-Gefolgschaft bei der biber-Konferenz
19 Auch die ÖVP liebt Ottakring: Sagt Goldketterlträger Norbert Walter.
20 Exklusiv: Ausländer-TV-Box revolutioniert unser Fernsehen
22 Der ORF versucht’s auf Tschuschke für Tschuschn. Quotenbrüller?
24 Edel-Teppichhändler Ali Rahimi im Flugtest
27 Schon mal was von Ethnomarketing gehört?
30 Unternehmer Hans Arsenovic führt dich zum Schotter
Wien
31 Wien mit schaass: Diesmal RATKO MLADIĆ: War er auch in WIEN?
Cover-Story
32
WIR FAHREN RUNTER – Pack das Toilettenpapier ein! Der große GastarbeiterFerienreport. Wieso ein Trip nach Hause teurer ist als Monaco, die Jugo-Lokale in
Wien bankrott gehen und es unten einfach geil, geil, geil ist
42 Gelatiii, Gelatiii! Der Rocker-Eismann
44 Balkanika-Festival: Ceca, Aca, Haris, Seka und Zeljko auf der Donauinsel
46 Vesna mit scharf
48 Feschn
50 Wiki-Biber: Nikola Tesla
51 Matura für Nachtaktive: Die Kultschule am Henriettenplatz
Gastro
52 Gurkerl oder Marmelade gefällig? „Staud’s“ süße und saure Delikatessen
54 Der Sizilianer testet Kebap!
Sport
56 Ich mach dich Kickbox: Der Trendsport und seine Fighter
Vib-Society
63 Very important biber! Das war die supa dupa biber-Sause
Out of AUT
69 Luxus-Urlaub, nicht mal sooo teuer
KOLÜMNE
70 Kolümnist Sedat Pero hat wieder mal was zu sagen
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Wien mit scharf
Diese ersten Zeilen sind für all jene, die sich noch immer darüber wundern, was diese urbane
Multikulti-Werbe-Broschüre für MigrantInnen, die so auf hip und stylish tut, eigentlich sein soll.
Biber ist ein Stadtmagazin für Wien, Viyana und Beč. Wieso diese drei Städte? Weil in Wien
viele, viele Menschen leben, die türkische oder Balkan-Wurzeln haben und diesen Style hier voll
ausleben. Sei es durch Musik, Essen, Party oder Kultur. Nur findet sich das bislang in keinem
anderen deutschsprachigen Medium in Österreich. Auch die „echten Wiener“ blicken interessiert
in die verschiedenen Welten der Communities. Na, und jetzt können sie darüber lesen. Im biber.
In dieser Ausgabe dreht sich alles um Urlaub, Ferien, Sommer, Reisen. Das Cover verrät es schon.
Halb Wien packt die Koffer und haut ab. Tausende von ihnen zieht es dann meist „nach unten“.
Unten, das ist dann irgendwo in der Türkei, am Balkan, in Sri Lanka oder im hintersten Eck von
Dagestan (Seite 32).
Der Chefe von Wien, Bürgermeister Michael Häupl, traf sich mit den biber-Redakteuren Eser
Akbaba und Amar Rajković zum Interview im Restaurant „Kent“ am Brunnenmarkt. Zu unserer
Überraschung kam er nicht bloß mit seinem Pressesprecher, sondern hatte gleich die halbe SPÖRiege im Schlepptau. Da fühlt man sich gleich wichtiger (Seite 14).
Zur biber-Fete am Badeschiff hat er es dann leider nicht mehr geschafft, dafür aber gaben sich
andere Top-Faces aus Politik, Medien und Wirtschaft die Ehre. ÖVP-Minister Johannes Hahn
quatschte mit Grünen-Chefin Maria Vassilakou und diese wiederum gerne mit Bentour-Chef
Gürsel Erel, Werbe-King Rudi Kobza lobte die „mit scharf“-Shirts, Presse-, Kurier- und StandardJournalisten wippten zu Balkanmucke und Beatbox-Sound. (Seite 63).
Ach, und apropos Politik. Der Wahlkampf hat ja begonnen. Die Redaktion ist gespannt auf weitere Misstöne und azur gefärbte Kampagnen der Parteien. Aber eine Frage hätten wir schon: wieso
ist denn Ottakring so oarg, wie manche Politiker grad herumerzählen? Viele unserer Leser kommen
aus diesem Bezirk und die finden es super dort…
Redakteure des Monats:
AMAR RAJKOVIĆ
VESNA ISAILOVIĆ
CHRISTIAN MÜLLER
Der wohl charmanteste
bosnische Casanova seit es
Anmachsprüche gibt. BiberRedakteurinnen verfallen
reihenweise seinen brünetten
Prachtlocken und dem
verschmitzen Drei-TageBart-Lächeln. Nicht weniger
entzückend lesen sich seine
Blog-Beiträge über „Heiße
Schnitten“ und richtiges
Fußball-Gegröle. Amar traf
unter anderem die Darsteller der neuen ORF-Serie
Tschuschen:Power (ab S. 20)
Die Balkan-Gerti Senger, die
Jugo-Carrie Bradshaw, der
Liebes-Rat-auf-Draht von
biber. Mittlerweile schon als
Love-Checkerin bekannt,
sind ihre Blogs über Männer, Flirt, Frauen-Furien
und schwule Jungfrauen
DIE Renner auf dasbiber.
at . Was sie diesmal aus dem
Nähkästchen zu erzählen
hat, auf Seite 46 in „Leben
mit scharf“, bitte sehr.
…is eigentlich auch irgendwie
a Serbe. Weil sein Urgroßvater
dort unten zu Zeiten Maria Theresias als Wehrbauer
gegen die Osmanen angesiedelt wurde. Irgendwann
kam sein Großvater dann
im Gefolge des 2. Weltkriegs
über abenteuerliche Umwege
wieder zurück nach Österreich, redete aber ständig
von „zuhause“ in Omoljica
(Vojvodina). Ach übrigens:
vor allem ist Christian Müller
einer unserer Top-Fotografen
(S. 14 schauen, bitte!).
Impressum
Herausgeber:
Biber Verlagsgesellschaft mbH,
Siebensterngasse 23, 1070 Wien.
Cheferedakteur:
Simon Kravagna.
Chefica vom Dienst:
Ivana Cucujkić.
Öffentlichkeitsarbeit:
Eser Akbaba.
Redaktion & Fotografie:
Emina Adamović, Antonio Biondi,
Birgit Bermann, Bernhard Gaul,
Zwetelina Damjanova, Lisbeth
Klein, Alekandra Klepić, Daniel
Shaked, Simone Leonhartsberger,
Benedikt von Loebell, Raki
Nikahetiya, Anita Malli, MarcAntonio Manuguerra, Ivana
Martinović, Sreten Colić, Suzan
Aytekin-Alavi, Beni Malajev,
Christian Müller, Fatih Öztürk,
Clemens Neuhold, Amar Rajković,
Petra Rautenstrauch, Karin
Plassnig, Flo Waitzbauer, Andreas
Wiesmüller, Bojan Kantar, Shirin,
Linda Say, Vesna Isailović, Igor
Minić, Tomaj Khakpour, Todor
Ovtcharov, Bernadette Schmatzter,
Nergiz Saskin, Arman T. Riahi.
Fotochefe: Moritz Schell.
Art Direktion: Dieter Auracher.
LayOut: Dieter Auracher,
Mehmet Sel.
Logo: Ender Gülfirat.
Kolümne: Sedat Pero.
Lektorat: Ruth Papacek.
Anzeigen: Wilfried Wiesinger.
Geschäftsführung:
Wilfried Wiesinger,
Simon Kravagna.
Kontakt: Siebensterngasse 23,
1070 Wien.
Telefon: 0043-1-9577528
[email protected]
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Internet: www.dasbiber.at
Druckerei: Mediaprint
Alles zur Wahl.
Jetzt täglich im KURIER.
Wissen, wo’s langgeht.
PKP proximity
© 2008 Schmidt Spiele GmbH – Lizenz durch KIDDINX Merchandising GmbH, Hamburg
DAs spIEl,
DIE spIElER UnD
DIE REgEln.
Ivanas
Welt
Von Ivana Cucujkić
ZU BESUCH BEI
MEINER OMA
dort,
Im Juli war ich nach langen Jahren wieder einmal unten. Unten ist
wo meine Eltern herkommen, also aus einem Kaff im östlichsten Zipfel
DörfSerbiens. Dort befindet sich Vajuga. Ein beschauliches, hügeliges
der
chen - nur durch die breite Donau von Rumänien getrennt. Ein Ort,
in
Wildnis,
Stück
Ein
e.
bedeutet
Welt
der
für mich als Kind die Freiheit
der ich bei meinen Besuchen als Kind ohne nachbarschaftliches Keifen
Hühner jagen, ohne Aufsicht Fahrrad fahren und vor allem lauthals
Foto: Moritz Schell
schreien durfte.
Ich machte mich also nach langer, viel zu langer Zeit wieder auf nach
Vajuga. Ich wollte/musste meine Großmutter Branislava besuchen.
„Schande“, dass ich mich so lange nicht blicken ließ.
KafKaum angekommen und tausend Mal abgebusselt wird der türkische
Von
.
erzählen
zu
an
fängt
sie
und
ht
aufgetisc
fee aufgesetzt, der Braten
bringen
der heurigen guten Pfirsichernte, die uns gute Džem (Marmelade)
Opa
der
das
Haus,
dem
von
n,
chmerze
Rückens
wird; über ihre leidigen
und sie eigenhändig aufgebaut hatten und wie schwer die Zeiten waren,
ich
über die neidische Nachbarsfamilie, wer neulich im Dorf starb, wann
einige
endlich Kinder haben werd’. Dazwischen hält sie kurz inne, bricht
wo der
Male in Tränen aus, weil es nicht leicht sei, alleine zu leben jetzt
Opa auch weg ist. Und wir Kinder kommen ja auch so selten...
hat
Ich nicke, höre zu. Denn das ist, was jeder alte Mensch braucht. Nur
meine Oma halt selten die Möglichkeit, so viel zu erzählen.
ihre
Es ist das Schicksal vieler Omas und Opas ihren Lebensabend ohne
LeLiebsten zu verbringen. Ihre Kinder beschlossen vor Jahrzehnten ihr
der
Enkelkin
ihre
nun
wachsen
hier,
Dort,
führen.
ben im Westen weiterzu
den
auf. Ich gehöre auch zu diesen Enkeln, die ihre Großeltern nur in
Stress,
Sommerferien – wenn’s hoch kommt- zweimal im Jahr sehen, weil
Arbeit und so. Tja. Ist eben so.
Dieses Jahr wird alles anders. Die Branislava kommt nämlich im Winter
schon.
nach Wien und bleibt gleich mehrere Wochen. Freuen tut sie sich
wird.
füttern
Hühner
ihre
die
g,
Vertretun
eine
Jetzt braucht sie nur mehr
Das ist nämlich ihre größte Sorge…
Branislava und ich vor ihrem Gemüsegarten.
Dieses Haus spendierte der Staat nach der Flut.
Eher Kommunist-Style.
In Ivanas WELT berichten
biber-Redakteurinnen
Ivana Cucujkić und Ivana Martinović
über ihr daily life.
Omas Hund Dikica.
Leibspeise: Hühnerknochen.
DIJANA TANASIĆ
„Hallo, mein Name ist Dijana Tanasić.
CECA ist meine Lieblingssängerin von
klein an!“
Lesermails
mail mit scharf für
das biber:
[email protected]
Wir bekommen zig Mails von biber-Lesern, die für das Balkanika-Festival am
13. September Tickets gewinnen möchten. Hier nur drei der Glücklichen, die das
Rennen gemacht haben!
Die Story zum Event findet ihr auf Seite 44.
Gewinnen kannst du wöchentlich auf www.dasbiber.at
PLAMENA PENEVA
„Hallo, liebes biber!!! Ich heiße Plamena,
komme ursprünglich aus Bulgarien und
wohne erst seit zweieinhalb Wochen in
Wien. Ich möchte meine Freundin Sanja
aus Banja Luka mit den Karten überraschen. Das wird echt ein tolles event! I
would loveeeeee it to be there!!! tx!“
Nokia 6300
- 2 MP-Kamera
- Bluetooth
- MP3-Player
0,–
MUHAMED RAMIĆ
„Ich würde gerne diese Konzertkarten
gewinnen, weil meine Schwester im
September Geburtstag hat und ich gern
mit ihr hingehen würde. Diese Karten
wären einfach ein Wahnsinns-Geschenk.
Wäre überglücklich, wenn ich sie gewinnen
würde!
Mit freundliche Grüßen (ich bin der rechts
mit Mile Kitic)“
Leiwandes Handy –
jetzt urgünstig!
Egal ob Sie aus Meidling oder
aus Madagaskar kommen:
Wer sich jetzt in einem Wiener
tele.ring Shop oder im Fachhandel zu Basta! anmeldet,
darf sich außerdem noch über
das urcoole Nokia 6300 freuen.
mit Voll.Net
Aktion bei Erstanmeldung bis 31.8.2008. Monatliche Grundgebühr beträgt bis 31.12.2008 EUR 9,- statt EUR 19,-. 0 Cent für Anrufe in alle Netze für insgesamt 1000 Min. Zusätzlich stehen nach Verbrauch 4000 Min. tele.ring intern sowie zur
tele.ring Mailbox zur Verfügung. Danach 10 Cent pro Minute. Für alle Gespräche österreichweit ausgenommen Mehrwertdienste und Sonderrufnummern. Mindestvertragsdauer 24 Monate. Taktung 60/30. Endgerätepreis nur in Verbindung mit
einer tele.ring Erstanmeldung inklusive Voll.Net (zusätzlich EUR 5,-/Monat) und 24-monatigem Kündigungsverzicht/Mindestvertragsdauer. Mobiltelefon funktioniert nur mit tele.ring SIM-Karte. Stand Juli 2008. Weitere Infos unter www.telering.at
Wienerin
des Monats
badet in Antalya
von Fatih Öztürk und
Petra Rautenstrauch (Foto)
Biber: Wie heisst du?
Emel
Von wo kommst du?
Ich bin aus Wien, meine Familie kommt ursprünglich aus der Türkei
Wie lang lebst du schon in Wien?
Ich bin in Wien geboren
Was machst du?
Ich bin als Ärztin tätig
Wie du Wiener oder Wienerin des Monats wirst?
Wo gehst du im Sommer baden?
Schick uns von dir ein Foto und einen kurzen Text
Nach Antalya ans Mittelmeer
an [email protected]
10
Biber sucht
DICH
Willst du für die neue Stadtzeitung für Wien, Viyana und Beč schreiben, fotografieren oder
etwas checken? Wir suchen junge Redakteure, die sich für Lifestyle, Mode, Autos, Sport,
Musik und Politik in Wien interessieren. Geld gibt’s keines – aber dafür macht es
Spaß, bringt was für den Lebenslauf und...
Also, wenn du Wurzeln in Kampala, Tel Aviv, Teheran, Wladiwostok, Hermagor oder Simmering hast, dann melde dich. Wiener und Wienerinnen
mit türkischen oder serbokroatischen Sprachkenntnissen sind
besonders willkommen. Journalistische Vorkenntnisse oder gar
einen Uni-Abschluss braucht echt niemand.
Schicke uns deine Bewerbung mit einem Lebenslauf und beantworte
folgende Fragen:
Welche Geschichte mit Wien-Bezug möchtest du bei uns lesen?
Wie würde der Titel dieses Artikels heißen?
Kontakt: [email protected]
Internet: www.dasbiber.at
[ Kultur (lat. cultura) Pflege des Körpers,
primär aber des Geistes; später im
Kontext mit dem Landbau: aus colere,
bebauen, (be)wohnen, pflegen, ehren,
ursprünglich etwa: emsig beschäftigt
sein) bezeichnet nach der Definition
von Tylor den Komplex von Kenntnissen, Glaubensvorstellungen, Kunst,
Moralauffassung, Recht, Bräuchen
und allen anderen Fähigkeiten und Sitten, die der Mensch als Mitglied einer
Gesellschaft erworben hat.
]
Partnerschaft, Engagement, Vertrauen und Verantwortung
sind in den Unternehmenswerten der Unternehmensgruppe Novomatic fest verankert.
Gemäß dem Motto »Novomatic bringt Kultur ins Spiel«
sponsert das Unternehmen insbesondere Aktivitäten,
die mit diesen Unternehmenswerten in Einklang stehen.
Die Internationale Organisation für Volkskunst, eine Mitgliedsorganisation der UNESCO,
wird ebenso unterstützt wie das Wiener Schauspielhaus, diverse Filmprojekte sowie eine Vielzahl weiterer Initiativen in den Bereichen Bildende Kunst, Musik und Theater.
11
KULTUR NOVOMATICCOMsWWWNOVOMATICCOM
www.oevp-wien.at
baba und fallts net!
12
Diesmal:
Das Interview mit dem Wiener Würstelstand
von Bogumil Balkansky (BB)
Neulich, es war Nacht, traf ich bei einem Würstelstand, vulgo Wiaschtlstand, einen Schulkameraden.
Sein Leben, so erfuhr ich, war ein Trümmerhaufen
und das Bier, das er trank, war das siebzehnte.
Irgendwie erfasste mich ein kalter Schauer und ich
ließ ihn dort am Würstelstand zurück. Besoffen und
einsam. Auf dem Weg ins Bett fiel mir auf, wie wenige Stände es noch gibt. Stattdessen: Kebap, Fallafel
und Co. Hier die Aussprache mit einer bedrohten
Wiener Institution: dem Würstelstand. (WS).
BB: In der Vergangenheit beklagten manche Politiker Ihr baldiges
Verschwinden aus dem Stadtbild. Wegen Überfremdung. Wie
sehen Sie das?
WS: Eh locka…
BB: Wie das?
WS: Besta, se hom aunscheinend iwahapt kaa ohnung. Voi nix.
Wo siachst du a Iwafremdung? Wo?
BB: Na überall! Immer weniger Würstel... äh euch Wiaschtl…
WS: W I A S C H T L S T Ä N D E! Sog mas noch!
BB: …Wiaschtlstände... und immer mehr Kebapstände, Araber,
Fremde...
WS: Jetzt sog i da amoi wos. Aans host eh richtig iwazuckat: ii
bin a Institution... und kaa Nazi! Waunst mi frogst, suins olle nur
kumma: de Kamötreiba, de Jugo, de Tirkn, Korowotn... vo mia
aus aa de Piefke... naa de Piefke do ned! Owa olle ondan? Kumm-
ECONOMYA + Politika
Aus der Reihe: Undurchführbare Interviews
ts nua! Es weats do bei uns olle no eicha blaues Wunda erlebn!
BB: Wie… wie soll man sich das vorstellen?
WS: Gaanz afoch. Wia de gaunzn amerikanischen buagakedn
aufgspeat hobm, san de leit einegfoin in de hittn und olle hobm
glaubt mi wiads nimma long gebm. Und wos woa? De Leid san
zruckkumma auf a faschiats Labal in aana Semmö mit aan Siassn!
Und mi gibt’s no imma!
BB: Und wo ist dann das blaue Wunder für die... hm Tiakn, Jugo
und so fort?
WS: De wean si wundan wauns in aa poa Joa aufwochn und feststön, dass echte Weana wuan saan. Wös den unbändigen Gusta
verspüan tan, zu aan Wiaschtlstand z´gehen auf a Eitrige mit aan
Bugl!
BB: Vielen Dank für dieses Gespräch. Und... Baba und foi ned!
13
ECONOMYA + Politika
Nurten Yilmaz (leider nicht
im Bild): Abgeordnete der
SPÖ in Wien
Michal Pollak: Sprachtalent
und Bürgermeister-Referent
14
Walter Hillerer: Der
„Schatten“ des Bürgermeisters
Ingrid Luttenberger: Pressesprecherin von Michael Häupl
Christian Oxonitsch:
Klubobmann der SPÖ in Wien
Simon Kravagna:
Chefredakteur von biber
Eser Akba
von bib
„Ich hasse Käsekrainer“
aba: Redakteurin
ber (mit scharf )
Michael Häupl: Das ist der
Bürgermeister von Wien
Martin Ritzmaier: Pressesprecher von Michael Häupl
ECONOMYA + Politika
Franz Prokop:
Bezirksvorsteher von Ottakring
Amar Rajković:
Redakteur von biber
Von Eser Akbaba, Amar Rajković
und Christian Müller (Fotos)
Im Wahlkampf dient „Little Istanbul“ wieder einmal als „Ausländerghetto“ und Beispiel für eine
verfehlte Integrationspolitik. Für Wiens Bürgermeister ist der 16. Bezirk hingegen ein liebenswerter
Bezirk. Im türkischen Lokal „Kent“ erzählt Michael Häupl (SPÖ), wie er einst zum „echten“ Ottakringer
ausgerufen wurde und warum er sich „seinen“ Bezirk nicht schlecht reden lässt.
15
ECONOMYA + Politika
Ein Hinweis in eigener Sache: Was hier
so aussieht wie ein österreichisch-türkisches Staatsbankett war ein simples
Interview mit Wiens Bürgermeister
Michael Häupl, garniert mit etwas
Sigara Böreği (auch „Zigarettenburek“
genannt) und ein paar türkischen Vorspeisentellern (mit Humus, Oliven,
Schafskäse etc.) Warum da noch zehn
andere Häupl-Leute mit dabei waren?
Erstens: Weil uns alle in der Stadt
kennen lernen wollen. Und zweitens:
Weil die versammelte SPÖ-Spitze von
Ottakring den Bürgermeister nach dem
Interview durch den Bezirk begleitete.
Im Sommer-Interview wollte biber dem
Bürgermeister die wichtigen Fragen
des Lebens stellen: Kebap oder Käsekrainer? Raki oder Šljivovic? FPÖ oder
Kopftuch? Und natürlich wollten wir
mit dem Wiener SPÖ-Chef über seinen
Heimatbezirk Ottakring reden, der
wieder als Beispiel für eine verfehlte
Integrationspolitik herhalten muss.
„echten“ Ottakringer ausgerufen hat.
Von Geburts wegen bin ich es also nicht,
aber so ein Ritterschlag ist auch nicht so
schlecht. Ich komme ursprünglich aus
Niederösterreich.
Seit wann leben Sie in Ottakring?
Seit der Geburt meines Sohnes, also seit
genau 19 Jahren.
Was hat sich hier alles verändert in den
letzten 20 Jahren? Hat es damals schon den
Brunnenmarkt gegeben? Und wer ist hinter
den Markständen gestanden?
Den Brunnenmarkt hat es schon länger
gegeben, die meisten Standbetreiber
waren damals noch Österreicher. Ich
muss aber sagen, den Brunnenmarkt
gäbe es heute gar nicht mehr, wenn nicht
Türken und Leute aus dem ehemaligen
Jugoslawien hier wären. Das gilt für auch
für viele andere Märkte in Wien: Ohne
Ausländer – kein Marktleben.
Übrigens ist der
die gefährlichste Straße Wiens sei. So
etwas Dummes habe ich in meinem
ganzen Leben nicht gelesen. Bei jedem
Kirtagsfest in irgendeinem Dorf gibt
es - um es auf Wienerisch zu sagen
- mehr „Brösel“ als etwa bei den EMSpielen. Wir werden zusammen mit
den Bewohnern des Bezirks gegen diese
künstlich erzeugten Vorurteile, die vor
allem von der FPÖ geschürt werden,
kämpfen. Das ist unerträglich und nicht
zu akzeptieren!
Ich habe mit 10 Jahren angefangen, mit
14 spielte ich in einem Verein. Vor ca. 30
kg habe ich mit dem Fußball dann aufgehört. Heute gibt es dann höchstens ein
Kickerl, aber nicht mehr wirklich Fußball.
Wo ist denn Ihr Lieblingsheuriger im
16ten?
Selbstverständlich der
„Stippert“ in der Ottakringer Straße.
biber: Herr Bürgermeister, wir
sitzen hier im „Kent“ am Brunnenmarkt,
dem Herzen Ottakrings. Hier wohnen Sie,
hier ist Ihre politische Heimat. Nur: Wir
haben uns sagen lassen, dass Sie gar kein
„echter“ Ottakringer sind.
Michael Häupl: Ich bin erst Ottakringer
geworden, als mir der Vorvorgänger
von Bezirksvorsteher Prokop beim
Ottakringer Kirtag die Hand um die
Schulter gelegt hat und mich zu einem
16
Brunnenmarkt
heute der längste
Straßenmarkt Europas mit über 160
Ständen. Wir werden auch in Zukunft
Märkte mit kleinen Restaurants
attraktiver machen, weil dann das Leben
am Markt bleibt. Es muss ein sozialer
Treffpunkt sein, wo man sich trifft und
miteinander isst und trinkt.
Was ist dann der Grund für die negative
Berichterstattung?
Das ist reine Politik. Da schreiben
haufenweise Leute über den
Brunnenmarkt, obwohl sie noch nie da
waren. Ich habe aus einem Zeitungsartikel
entnommen, dass die Ottakringer Straße
Und was ist das Besondere an diesem
Heurigen?
Es ist der letzte Winzer von Ottakring
und ich liebe ihn aufgrund seiner
Menschen. Man erspart sich zehntausende
Euro an Umfragen, wenn man dort ist
und einfach den Menschen zuhört.
Sie sind seit 14 Jahren im Amt: Worauf sind
Sie stolz?
Ich bin vor allem stolz auf das friedliche
Zusammenleben der Bewohner dieser
Stadt. Dieses hat ein Niveau erreicht,
wie es kaum eine andere Millionenstadt
aufweist. Und dann ist uns in Wien
der Sprung in die Wissensgesellschaft
gelungen. Das ist ganz wichtig, um
das hohe Lebensniveau aufrecht zu
erhalten und in Zukunft als eine
Stadt zu operieren, die Millionen von
Touristen anlockt. Ich kann mich dieser
Faszination und Gravitationskraft
einfach nicht entziehen. Ich spreche aus
eigener Erfahrung. Als ich 1969 vom
Land hierher gezogen bin, war Wien eine
abweisende und finstere Stadt. Alles, was
nicht zur Hochkultur gehörte, war im
Hintergrund. Wir sind jedes Wochenende
nach München gefahren, weil dort was los
war, heute ist es genau umgekehrt.
man früh aufstehen muss‘ befürworte ich
sehr. Urlaub ist für mich, wenn ich keinen
Wecker habe. Ins Bett gehe ich selten vor
zwölf Uhr.
Eine Leserin hat gemeint, Sie wären
irgendwie der „Papa Schlumpf “ in der SPÖ,
weil Sie ständig mit den Sorgenkindern der
Partei zu tun hätten.
würde. Er hat nämlich eine so klägliche
Rolle, dass mir der „Papa Schlumpf“
–Vergleich weitaus mehr taugt.
Ist Ihr Sohn hier im Bezirk in die Schule
gegangen?
Ja, zuerst in die „Krötenschule“ in der
Julius-Meinl-Gasse und dann in
die Maroltingergasse.
Das ist mir auf jeden Fall lieber, als wenn
mich jemand als Majestix
bezeichnen
Wie sieht es mit Ihrer Motivation aus?
Hat man irgendwann keine
Lust mehr?
Mancher
demotiviert mich
manchmal, das aber nur kurz. Nein,
Wien ist eine tolle Stadt. Es lohnt sich,
dafür zu arbeiten und gelegentlich auch
zu raufen.
Ich habe aus einem Zeitungsartikel
entnommen, dass die Ottakringer Straße
die gefährlichste Straße Wiens sei.
So etwas Dummes habe ich in meinem
ganzen Leben nicht gelesen.
Damit
dein
Ferialjob
kein Flop
wird!
Wir haben unsere Leser und Leserinnen
gefragt, was sie von ihrem Bürgermeister
wissen wollen. Die meisten Fragen beziehen
sich auf Ihr Privatleben und sind völlig
unpolitisch. Wann stehen Sie auf? Wann
gehen Sie schlafen? Was machen Sie so den
ganzen Tag?
Ich stehe fast mein ganzes Leben um 6
Uhr in der Früh auf. Ich hasse es schon
mein ganzes Leben lang, ich bin ein
ausgeprägter Abendmensch. Den Spruch
‚Was kann an einem Tag toll sein, wenn
Die wichtigsten Tipps und
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ECONOMYA + Politika
Unternehmen Sie viel mit Ihrem Sohn?
Mittlerweile muss man die Frage stellen:
„Was unternimmt er mit mir?“. Meinen
kleinen Enkel sehe ich leider noch seltener
aufgrund der Tatsache, dass er dann
schläft, wenn ich Zeit hätte. Mit dem
Sohn gehe ich öfters am „Platz“, da er
auch ein Austrianer ist.
Vielleicht wird der Herr Strache auch
jemanden von den „Grauen Wölfen“ auf
die Liste nehmen. Aber das kann uns egal
sein. Ich mag generell keine Faschisten egal ob sie aus Österreich, Serbien oder
der Türkei kommen.
Wieso nicht Rapid?
Wenn man Anhänger eines
ausgezeichneten technischen Fußballs ist,
muss man ein „Veilchen“ sein. In meinen
Schulzeiten zählte ich zu einer bedrohten
Art, weil von 1000 Schülern höchstens 10
sich als Austrianer ausgegeben haben.
Spielen Sie selber?
Ich habe mit 10 Jahren angefangen, mit
14 spielte ich in einem Verein. Vor ca. 30
kg habe ich mit meiner Leidenschaft dann
aufgehört. Heute gibt es dann höchstens
ein Kickerl, aber nicht mehr wirklich
Fußball.
Herr Strache wird bei den Wiener Wahlen
2010 angeblich mit einem serbischen
Kandidaten antreten. Ihre Gegenstrategie?
Wir haben sie schon. Wir haben eine
Gemeinderätin mit kroatisch/serbischem
Hintergrund, eine mit türkischem
Hintergrund. Wer den Konflikt in
Ex-Jugoslawien mitverfolgt hat, weiß
um die Problematik der Nationalisten
in allen Reihen. Es sind noch immer
Kriegsverbrecher aus Serbien und
Kroatien auf freiem Fuß und Gräueltaten
wie die Massaker von Srebrenica dürfen
niemals vergessen werden. Vielleicht wird
der Herr Strache auch jemanden von den
„Grauen Wölfen“ (eine rechtsextreme
türkische Organisation, Anm. der
Redaktion) auf die Liste nehmen.
Aber das kann uns egal sein. Ich mag
generell keine Faschisten - egal ob sie
aus Österreich, Serbien oder der Türkei
kommen.
Die serbischen Österreicher sind vor allem
nicht über die schnelle Anerkennung des
Kosovo durch Österreich erfreut. Wie sehen
Sie das?
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Ich freue mich natürlich für die
Menschen aus dem Kosovo, stehe der
Entwicklung aber sehr kritisch gegenüber.
Es kann nicht sein, dass die EU nicht
imstande ist eine gemeinsame Linie zu
bilden und sich alles von der Großmacht
USA diktieren lässt. Ich war grundsätzlich
gegen die sofortige Abspaltung und hätte
auch gerne eine Einigung mit Serbien und
Russland gesehen.
Das ist mir auf jeden Fall lieber, als wenn
mich jemand als Majestix bezeichnen
würde. Er hat nämlich eine so klägliche
Rolle, dass mir der „Papa Schlumpf“
–Vergleich weitaus mehr taugt.
Das Spannungsverhältnis in den
Gemeindebauten zwischen Neoösterreichern
und „echten Wienern“ ist Ihnen bekannt,
was sind Ihre Lösungsvorschläge?
Wir wollen jetzt bitte nicht
übertreiben. Das Wichtigste ist die
Kommunikationsfähigkeit, die verbessert
werden muss. Es muss eine Stelle geben,
an die sich die Menschen mit ihren
Sorgen und Beschwerden wenden können
und die eine schnelle, verlässliche und
ernste Abwicklung bieten kann. Es gibt
auf jeden Fall einen Optimierungsbedarf.
Mir tut es etwa wahnsinnig leid, dass
die Hausmeister abgeschafft wurden.
Das war ein fundamentaler Fehler, denn
der Hausmeister erfüllt die Rolle des
Mediators. Es ist kein Zufall, dass diese
wichtige Einrichtung von der ÖVP/
FPÖ-Regierung abgeschafft wurde. Und
weil eben jetzt diese FPÖ die dadurch
entstandenen Defizite für sich nutzt, zeigt
uns das einmal mehr, dass wir nicht auf
die FPÖ hören dürfen.
Entweder oder?
Kopftuch oder FPÖ? - Kopftuch
Kebap oder Käsekrainer? – Kebap.
Ich hasse
Käsekrainer. Beim Bratwürstl oder einer
„Haaßen“ wäre mir die Wahl schwerer
gefallen.
Raki oder Šljivovic? - Ein Šljivovic wäre mir
scho’ recht
Scharf oder süß? - Scharf!
Hund oder Katze? - Als Haustier keines von
beiden. Weil ich Biologie studiert habe,
würde ich mir in einer Wohnung in Wien
nie einen Hund oder eine Katze halten.
Wenn ich mich entscheiden müsste, wäre
das aber eher die Katze.
ECONOMYA + Politika
„Ein Ghetto ist ganz
was anderes“
von Ivana Cucujkić, Simon Kravagna
und Christian Müller (Fotos)
Der Wiener ÖVP-Politiker Norbert Walter frühstückte mit biber im Café International am
Yppenplatz – mitten im 16. Bezirk, dem vermeintlichen „Ausländer-Ghetto“.
Wir sind heil wieder nachhause gekommen.
BIBER : Herr Walter, jetzt sitzen wir mitten
im „Ghetto“, wie ÖVP-Bundesgeschäftsführer Hannes Missethon den Brunnenmarkt
so gerne nennt. Ist aber nicht so ungemütlich, oder?
NORBERT WALTER : Na, natürlich nicht.
Ein Ghetto ist ganz was anderes. Missethon
hat hier bewusst überspitzt formulieren
wollen, nehme ich an.
Kann es sein, dass ihr Parteifreund sich in
Wien nicht auskennt?
Missethon ist nicht aus Wien. Wenn
jemand nicht aus einer Großstadt ist, wie
er, dann kann er vielleicht nicht viel mit so
einem Stadtviertel anfangen. Aber das muss
man auch verstehen.
Woher ist er eigentlich?
Aus Leoben. Ich bin selber aus Tirol, aber
seit vielen Jahren hier. Ich habe selbst in
Ottakring gewohnt und es hat mir gefallen.
Im Zeitalter der Massenmedien, muss man
halt schauen, wie man auffällt. Es gibt da
den Spruch: „Wahlkampf ist eine besonders
fokussierte Zeit des Schwachsinns“.
Die Aussagen von Missethon vermitteln
den Eindruck, dass die ÖVP gar nicht auf
Wähler mit Migrationshintergrund setzt.
Ist das so?
Wir haben aus allen Migranten-Gruppen
Wähler. Da ist es für uns als Stadtpartei
schon problematisch, wenn so etwas auf
Bundesebene geäußert wird. Die Leute
fühlen sich natürlich dann vor den Kopf
gestoßen. Das ist nicht ideal, das muss
man schon offen sagen. Allerdings müssen
Probleme klar angesprochen und gelöst
werden. Ich bin hier für klare Spielregeln.
Ich kann mir etwa vorstellen, Migranten
die Kinderbeihilfe zu kürzen, wenn nicht
Deutsch gelernt wird. Es müsste auch einen
Gratis-Kindergarten für alle geben, weil so
am einfachsten die Sprache gelernt wird.
Auch die Durchmischung fehlt in dieser
Stadt. Hier gibt es extreme Versäumnisse
der SPÖ, die immer so tut, also ob alles in
Ordnung ist. Das ist es nicht und das muss
auch gesagt werden.
Viele Migranten sind eher konservativ. Die
vielen migrantischen Unternehmer in Wien
sind potentielle Wähler der ÖVP. Trotzdem
hat man das Gefühl, als ob diese Wählergruppe liegen gelassen würde. Warum?
So würd’ ich das nicht sagen. Die Mehrheitspartei, die SPÖ, kauft sich zum Teil
die Migranten, indem sie deren Vertretern
alles verspricht, alles zahlt und alles gibt. Da
werden zum Beispiel viele Vereine gegründet, nur um parteipolitische Bindungen zu
erzielen. Wenn man das Geld hat, geht das
natürlich leichter als für eine kleine Oppositionspartei.
Fahren Sie noch auf Urlaub diesen Sommer?
Nein. Aber nutze die Zeit im Sommer
Kroatisch zu lernen. Es geht aber noch ein
wenig mühsam.
„Die SPÖ kauft sich zum
Teil die Migranten“
wer ist er
name: norbert walter
alter: 40
funktion: landesgeschäftsführer ÖVP
Wien
wurzeln: galtür, tirol
leidenschaften: wein anbauen, kroatisch lernen, goldketterl
Norbert Walter spaziert mit biberin durchs Ghetto.
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ECONOMYA + Politika
MULTIKULTIFERNSEHEN AUS
DER ZUKUNFT:
DIE AUSLÄNDERTV-BOXTM
Ein neues Umwandlungsgerät
soll den ORF „migrantenfit“ machen – wie das funktioniert und
was es kann erfahrt ihr hier
Seit sich im ORF Programmreformen
wie Jahreszeiten abwechseln, Sendungen
per Kaiserschnitt auf die Welt gebracht
und wenig später schon wieder zu Grabe
getragen werden, hält sich ein Gesprächsthema hartnäckig an der Oberfläche: Die
zweite und dritte Generation der nach
Österreich eingewanderten Mitbürger, so
habe die Generaldirektion festgestellt, sei
in der Medienlandschaft so gut wie gar
nicht vertreten. Und das müsse sich ändern – bloß wie?
Wo sollen sie plötzlich herkommen, die
jungen JournalistInnen, ModeratorInnen,
Kamerafrauen, RegisseurInnen und RedakteurInnen der „neuen Generation“?
Und wenn es sie gibt, wie können sie mit
einem Schlag in die bestehende Medienlandschaft integriert werden? Eine schwierige, ja fast unlösbare Aufgabe, möchte
man meinen. Aber nein, denn eine neue
Erfindung mit einem Hauch Zukunft soll
das alles mit Leichtigkeit bewerkstelligen.
Fremdenfreundliche Version
Die innovative Ausländer-TV-BOX TM
ist ein patentiertes Umwandlungsgerät, das bestehende Fernsehformate per
Knopfdruck in eine fremdenfreundlichere
Version umwandelt. Diese bahnbrechende
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von Arman T. Riahi
Erfindung wurde von einem einzigartigen
Team junger kreativer Werktätiger der
neuen Generation um den in Wien lebenden Filmemacher Raman R., der anonym
bleiben möchte, entwickelt. Wie ein deus
ex machina ist die Ausländer-TV-BOX TM
ein Problemlöser der besten Sorte: schnell,
einfach und wie von Zauberhand geht
die Adaption ins Multikulti-Zeitalter des
Fernsehens vonstatten. Innerhalb weniger
Minuten ist das weiße, einheitliche Erscheinungsbild bestehender Sendungen
abgestreift, sämtliche rein inländerbezogene Themen verschwunden. Die Ausländer-TV-BOX TM sei „das Esperanto der
multikulturellen Gesellschaft“, so R. Genau das, was der ORF jetzt braucht, oder?
Wie funktioniert die
Ausländer-TV-BOXTM?
Biber hat getestet: Man nehme eine
x-beliebige Sendung aus dem ORF-Programm, zum Beispiel Zeit im Bild, Seitenblicke, wie bitte? oder Frisch gekocht, lasse
sie durch die Ausländer-TV-BOX TM laufen und - SIMSALABIM! Die Maschine
analysiert die Stärken und Schwächen der
Sendung und spuckt eine ausländertaugliche und sendefertige Variante aus. Da
das Gerät jeden gängigen analogen oder
digitalen Datenträger akzeptiert, ist die
Bedienung denkbar einfach – fast wie bei
einem Videorekorder. Alte Schwabosendung reinschieben, Chai trinken und abwarten bis das Gerät die neue, verbesserte
Version der Sendung herausrückt – die
genauen Details dieses Mechanismus sind
natürlich unter Verschluss.
‚Frisch gegrillt’ statt ‚Frisch gekocht’
„Das Sendegefäß und auch der Anspruch des ausgewählten Formats bleiben
komplett erhalten, die ModeratorInnen
werden ausgetauscht, die Settings leicht
modifiziert und die Inhalte mit Themen,
die auch für MigranntInnen interessant
sind, bestritten und natürlich auch von
ihnen selbst gestaltet“, so Raman R., der
geistige Papa dieser verrückten Erfindung.
Grundsätzlich werden nur etablierte Sendungskonzepte durch die Box laufen, die
neue Version sieht man als Überraschung
unangekündigt einmal pro Woche. „Unser
Plan war folgender: Wir suchen uns gemeinsam mit den ORF-Verantwortlichen
einige Sendungen, lassen diese von der
Ausländer-TV-BOX TM in ihre fremdenfreundlichere Variante umwandeln und
senden diese an ihren gewohnten Sendeplätzen. Am Ende jeder Sendung wird
auf die nächste ‚umgewandelte’ Sendung
hingewiesen“, erzählt R. Könnt ihr euch
vorstellen, dass ausgerechnet die zweite
Generation der eingewanderten ex-jugoslawischen Mitbürger die Einschaltquoten
von Frisch gekocht in ihrer migrantInnengerechten Variante Frisch gegrillt in die
Höhe schnellen lässt? Dass ein Schwarzafrikaner namens Mbeke mit seinem
charmanten Akzent dem verdutzten ZiBPublikum Nachrichten aus der Heimat
vom Teleprompter vorliest? Und wie viel
www.NeueWiener.tv
Eine Webserie über die neue
Generation in Wien
Ab Herbst! Von Arman T. Riahi
Faris, Sasa, Florence, Steve, Karim,
Azy und Arman sind alle Ende 20
und halten es für ein Gerücht,
dass sich ihre Generation ständig
mit Problemen, die aus ihrer
"fremden" Herkunft herrühren,
auseinandersetzen muss. Im
Gegenteil: Wien ist die ideale
Multikulti-Basis
für
diesen
Freundeskreis aus Halbpersern, afrikanern, -ägyptern, -polen und
-serben. Und fremd ist ihnen hier
kaum noch was.
ECONOMYA + Politika
Tipp:
„Wir spielen uns selbst, und
das besser als alle anderen!“
spannender die Diskussion in der Barbara Karlich Show wird, wenn Barbara
nicht mehr Barbara heißt, sondern Fatima und über österreichisch-türkische
Mischbeziehungen spricht?
Ka Scherz ned, Herr General!
„Die Idee der Ausländer-TV-BOX TM
beruht auf unserer Überlegung, die
Thematik der zweiten Generation in die
gesamte Senderstruktur einzubeziehen.
Die Sonderstellung der jungen MigrantInnengeneration soll nicht durch
eine Einschränkung auf ein einzelnes
Format oder einen Schwerpunkt weiter
markiert werden. Es ist Zeit, vergangene Fehler wieder gut zu machen und
dafür gibt es dieses Konzept“, so R.
Tatsächlich wurde die Idee der
Ausländer-TV-BoxTM von Raman
R. und der Neue Sentimental Film
dem ORF präsentiert – und stieß bei
den Verantwortlichen am Küniglberg
auf einhellige Begeisterung. „Aber
man weiß ja wie lange es dauert, bis
die Dinge beim Fernsehen ins Rollen
kommen“, erzählt R. „Wir erwarten
jede Sekunde den Startschuss!“ Ginge
es nach dem begeisterten Mittzwanziger, wäre seine Vision vom migrantengerechten ORF schon längst Wirklichkeit und ein wichtiger Schritt zum
Fernsehen der nächsten Generation
getan. Biber drückt Daumen!
INFO
Die Webserie porträtiert die
Alltagserlebnisse,
Gedanken,
Ansichten und Träumereien dieser
neuen Migrantengeneration, die
zwar in Wien lebt, aber überall zu
Hause ist. Faris und seine Freunde
"spielen sich selbst" und werden
auf ihre spezielle Art endlich ein
Stück aus ihrer übermütigen,
verrückten und manchmal auch
nachdenklichen Welt vor der
Kamera präsentieren.
Zu sehen ab Herbst auf
www.NeueWiener.tv
Regie und Buch: Arman T. Riahi
Produktion: Neue Sentimental Film Wien
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ECONOMYA + Politika
Im Herbst startet
im ORF die Serie
„Tschuschen:Power“.
biber war am Film-Set
mit dabei. Die Schauspieler sind a Hit, die
TV-Serie selbst muss
sich erst beweisen.
Power
Tschuschen
Von Amar Rajković
„Tschuschen:Power“ ist der längst fällige
Beitrag der TV-Macher vom Küniglberg
zum Schmelztiegel Wien. Die Serie liefert
einen Blick auf die Hauptstadt - und zwar
aus der Perspektive eines bunt gemischten
Haufens Jugendlicher mit persischen,
serbischen, türkischen und chinesischen
Vorfahren. Genau jene Gruppen, die
jahrelang in den Medien nicht sichtbar
waren, seit Jahrzehnten aber nicht mehr
aus dem mosaikhaften Stadtbild wegzudenken sind. Bisher war das anders: In
der ORF Reality-Serie „Taxi Orange“
wurde etwa kein Teilnehmer mit Migrationshintergrund hineingepackt. Absurd,
wenn man bedenkt, dass genau in dieser
Berufszunft die ausländischen Fahrer klar
in der Mehrheit sind.
Die Hauptakteure der im Vorfeld medial bereits heftig diskutierten Miniserie
„Tschuschen:Power“ bewegen sich im
Spannungsfeld der Kulturen, kämpfen mit
den alltäglichen Teenie-Problemen wie
erste Liebe und Schulstress und repräsentieren das Lebensgefühl einer neuen,
aufstrebenden Generation. Den nötigen
Schuss an Authentizität und Glaubwürdigkeit sollen Laiendarsteller verleihen.
Ob das Konzept aufgeht? Regisseur Jakob
M. Erwa ist selbst kein Tschusch, sondern
22
„Zur Vorbereitung auf
die Serie habe ich mich
drei Monate lang in den
Communities bewegt“
Steirer. „Zur Vorbereitung auf die Serie
habe ich mich drei Monate lang in den
Communities bewegt“, erzählt Erwa. Ob
dieses kurze Kulturhopping für die Darstellung der zweiten Generation in Wien
ausreicht? Kann er wirklich die Jugendlichen damit ansprechen und ihnen eine
Identitätsplattform bieten? Diese Frage
werden die Zuschauer im Herbst beantworten, ein Blick hinter die Kulissen ist
dennoch lohnend.
Biber war bei den Proben für die Dreharbeiten in einem Lokal am Brunnenmarkt
dabei. Die Stimmung am Set ist locker. Im
Keller ist grad eine hitzige Eifersuchtsszene
im Gange. Beide Darsteller werden richtig
laut. Kaum zu glauben, dass diese Jungs
und Mädchen vor kurzem das erste Mal
vor der Kamera gestanden sind. Nach
dem zehnten Versuch fallen die Schauspieler in einen Lachkrampf. Es ist eine
gut gecastete Truppe von zwölf Mädels
und Jungs zwischen 14 und 17 aus ganz
Österreich. Schüler, Lehrlinge, Arbeiter:
Ermeas Shema Kaza, Yunus Evren, Ulas
Aksit, Kamyar Ketabian, Sasa Cerimović,
Nikolai Gemel (als einziger „SchwaboSchauspieler“ auch der einzige mit Schauspielausbildung), Rebecca Chelbea, Sahar
Rassolikhah, Milena Todorović, Duygu
Arslan und Yu Guo. Alle haben sie sich
in den Sommerferien Zeit genommen für
die Dreharbeiten. „Ich hab sogar gekündigt, um dabei zu sein“, sagt einen aus der
Bande.
„Ich hab sogar gekündigt,
um dabei zu sein“
Auf den Inhalt der Serie soll hier nicht
näher eingegangen werden, soviel sei
jedoch verraten: verglichen mit „Mitten
im Achten“ verhält sich die Serie wie
ein Sportwagen zu einem Elektroauto.
Der Name Tschuschen:Power wird in
einem positiven Kontext verwendet, dem
ursprünglich negativ behafteten Begriff
wird der (Nähr-)Boden unten den Füssen
weggezogen. Ob Milan, Yunus und Co.
nach soviel Schauspielluft Lust haben
ins Film-Business voll einzusteigen? „Na,
eher nicht. Ich mach jetzt wieder Lehre
oder ich geh arbeiten“, sagt einer unserer
Power-Tschuschen.
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ECONOMYA + Politika
Herr Rahimi,
verkaufen Sie auch
fliegende Teppiche?
24
Von Tomaj Khakpour und Raki Nikahetiya (Foto)
25
Ali Rahimi
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ECONOMYA + Politika
Nein, natürlich nicht. So eine blöde Frage. Aber gefragt wird der persische Geschäftsmann aus dem 1. Bezirk ständig danach. Und Society-Mann Ali Rahimi erzählt dann
eben die Geschichte des fliegenden Teppichs. Der war laut den Erzählungen aus
„Tausendundeiner Nacht“ ein vordergründig wertloser Teppich aus der Stadt Tangu in
Persien, der „magische“ Kräfte hatte. Ein originaler „Perser“ ist ein Teppich übrigens
dann, wenn er aus den klassischen Teppichzentren Tabris, Kahsan und Isfahan stammt.
Rahimi kennt sich mit Teppichen aus. An die 10 000 bietet er seinen Kunden an. „Meine Teppiche sind meine Kinder“.
Der bald 44-Jährige, der schon im ersten Lebensmonat nach Wien gekommen ist,
hat sich in Österreich nicht wirklich „schwer“ getan. Als sogenannter Austro-Perser geht
er schnell dem Beispiel des Vaters nach und gründet mit knapp 21 Jahren sein erstes
Teppichgeschäft. Durch sein „Networking“ - er stellt Studenten ein, die aus gutem
Hause sind - gewinnt er schnell an Kundschaft. Sein Vater Moghaddam Rahimi, der im
Oktober 2004 mit dem Goldenen Ehrenzeichen Wiens ausgezeichnet wurde, gründete 1968 das bis jetzt erhaltene Haus in der Spiegelgasse, er ist auch Mitbegründer des
Iranischen Teppichverbandes.
Ali, der studierte Betriebswirt, führt die Traditionen der Rahimis fort und sieht sein
Teppichhaus mehr als ein Handels- und Kulturhaus. „Wir bringen Leute zusammen“.
Kultur wird groß geschrieben: es gibt viele Veranstaltungen, Charity-Events, und Rahimi verweist auf Vereinbarungen mit Händlern, um vor allem Kinderarbeit und Kinderarmut zu verringern. Als Society-Promi (seinen Geburtstag feierte er in der Skybar mit
Top-Leuten aus Wirtschaft und Medien) sieht er sich nicht, er kann zwischen „geschäftlich und privat unterscheiden“. Seine Tipps für die zweite Generation sind einfach: die
Sprache können, die Geschichte können und sich anzupassen ohne die Wurzeln zu verlieren. Eines seiner Lieblingszitate ist von Golf-Ass Tiger Woods: „Ich messe den Erfolg
nicht an meinen Siegen, sondern daran, ob ich jedes Jahr besser werde“.
ECONOMYA + Politika
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Business-Service
für Migranten
Inflation: Na und?
Verzicht: Warum?
Geld für Auto, Ausgehen,
Shopping: Junge Migranten
konsumieren – trotzdem.
Die Tageszeitung „Die Presse“ in einer
Headline über unser Konsumverhalten.
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26
Von Linda Say
Gründe dein Unternehmen:
Eine Expertin hilft dir in fünf Sprachen
Seit kurzem gibt es in Wien für kleine und mittlere Unternehmer
sowie für Neugründer mit Migrationshintergrund eine
Beratung in verschiedenen Sprachen. Geschäftsleute mit
Migrationshintergrund spielen mit einem Anteil von rund 20
Prozent eine wichtige Rolle in der Wiener Wirtschaft, haben
im Vergleich zu anderen Unternehmen aber oft spezifische
Bedürfnisse vor allem in sprachlicher und kultureller Hinsicht.
Keine Sprachbarrieren
Direkte Ansprechpartnerin ist Nilgül Raeke. Die
Wirtschaftsexpertin ist Leiterin von Mingo Migrant Enterprises,
ein Pilotprojekt des Wiener Wirtschaftsförderungsfonds
(WWFF). Selber spricht sie fünf Sprachen, nämlich Deutsch,
Türkisch, Bulgarisch, Russisch und Englisch. Zudem versteht
sie Bosnisch/Kroatisch/Serbisch
und Mazedonisch. Somit ist die
Seite
1
Sprachbarriere schon einmal aufgehoben.
Gründercoaching
Diese Beratung soll all jene erreichen, die bereits eine
Geschäftsidee entwickeln, selber aber keinen Schimmer haben,
wie sie ihr Vorhaben starten sollen. Nachdem der erste Schritt,
nämlich eine Terminvereinbarung, getan ist, folgt seitens der
Beraterin eine Zuweisung zu anderen Mingo-Services, die einen
erfolgreichen Start Richtung Ziel ermöglichen, wie z.B. das
Gründungscoaching oder die Teilnahme an unterschiedlichen
Workshops der Mingo-Academy, die sich unter anderem mit
der Planung, Buchhaltung sowie der Strategieentwicklung
befassen. Auch bereits bestehende kleine und mittlere
Unternehmen kommen bei Frau Raeke auf ihre Kosten, indem
diese auf die verschiedenen Förderungen des WAFF, WWFF
und der Wirtschaftskammer
aufmerksam gemacht werden.
Und das alles kostenlos!!
Kontaktdaten:
Mag. Nilgül Raeke
Kundratstrasse 6/2 OG, 1100 Wien
Tel: +43 1 231 49 99
Fax: +43 1 231 49 61
Web: www.mingo.at
Mail: migrant.enterprises@
mingo.at
Beratung von Mo-Mi von
09:00 – 13:00
von Ivana Cucujkić
und Beni Malajev (Foto)
Richard Kernbeis, Geschäftsführer des Mobilfunkanbieters eety, über Werbung für
eine unterschätzte Zielgruppe und warum Migranten besonders viel telefonieren.
BIBER: Die Idee von eety („Günstig mobil nach Hause
telefonieren“) ist ja recht jung. Euch gibt es seit zwei Jahren. Wie
kam es dazu?
RICHARD KERNBEIS: Die Firmengründer kommen aus der
Telekommunikation. Sie merkten, dass es außer Flatrates und
verschiedenen Tarifen sonst keine Angebote für Viel-Telefonierer
ins Ausland gab.
Wie läuft das Geschäft nach zwei Jahren?
Sehr gut. Die Aktivierungen steigen stetig. Den Preiskampf
mit der Konkurrenz machen wir mit, punkten aber besonders
durch spezielles Marketing. Da haben wir Schwerpunkte für die
verschiedenen Communities gesetzt.
Der Begriff „Ethnomarketing“ wird bei eety also ganz groß
geschrieben?
Absolut. eetytürk und eetybalkan bewerben wir in TV, Print und
auf Events der Communities.
Wie kommen Sie an die Zielgruppe heran?
Wir arbeiten mit freien Mitarbeitern aus den Communities.
Letztens hatten wir bei der EM mit einem türkischen FanartikelHersteller kooperiert. Wir beraten uns vor allem mit Leuten aus
den Communities. Österreicher ist sonst keiner dabei. Außer mir
(lacht).
Zieht ein Werbesujet in allen Gruppen?
Andere Länder, andere Sitten, andere Leute. Da muss man anders
werben. Es darf dann auch mal kitschiger und witziger sein.
Inwieweit werden die verschiedenen Sprachen zum
Marketingtool?
Muttersprachliche Werbung gehört auch dazu. Angefangen von
klassischen Anzeigen bis zur Betreuung im Callcenter in den
verschiedenen Sprachen, sogar die Mailbox grüßt auf Serbisch
mit „Alo, bre“ (Hallo, heast!) oder auf Kroatisch „Bok, stari“ (Hi,
Alter!).
Warum gibt es in Österreich so wenig zielgruppenorientiertes
Marketing für Migranten?
Es ist wirklich etwas schleppend hierzulande. Anders als in
Deutschland zum Beispiel. Die Jungen, die hier aufgewachsen
sind, sind ökonomisch interessanter als jene von früher, die als
bloß temporäre Arbeitskräfte erkannt wurden.
Aus welchen Communities haben Sie die meisten Kunden?
Eindeutig aus der türkischen, was lustig ist, denn die
exjugoslawische Gruppe ist viel größer.
Welche Zielgruppen werden noch in Betracht gezogen?
Polnische und deutsche Saisonarbeiter sind sehr interessant für
uns.
eety ist ein österreichischer Mobilfunkanbieter, der Sondertarife ins Ausland
anbietet. Mit eetytürk
und eetybalkan sollen
Kunden in Österreich
angesprochen werden,
die Verwandte und
Freunde in der Türkei
und am Balkan
haben.
ECONOMYA + Politika
„Wir setzen voll auf Ethnomarketing“
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Für Ihre ersten Schritte mit dem Computer. Die kompakte
Ausbildung vermittelt Ihnen schnell und leicht verständlich
die wichtigsten Grundlagen der EDV.
Dieser Kurs wird in folgenden Sprachen angeboten:
– Deutsch
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– Russisch
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ECONOMYA + Politika
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Ein Semester Kroatien,
bitte!
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Lern deine Muttersprache,
Bruda!
Jugo und Türkisch im Perfektionskurs
Ab dem Studienjahr 2008/2009 haben österreichische
Studierende die Möglichkeit, ein Auslandssemester zu
ERASMUS-ähnlichen Bedingungen an einer kroatischen
Hochschule zu absolvieren - und umgekehrt, „jeder
österreichische Studierende erhält für seinen Aufenthalt
monatlich 330 Euro vom BMWF“, erläutert Bundesminister
Johannes Hahn. Die mobilen Studierenden erhalten - wie
auch beim gängigen ERASMUS-Programm - ein monatliches
Stipendium, um den größten Teil ihrer Ausgaben abdecken zu
können.Das Programm startet bereits im Herbst.
Tel.: 01 / 534 08-18
E-Mail: [email protected], [email protected]
www.lebenslanges-lernen.at
Immer heißt es ja, Deutsch lernen ist voll wichtig. Dein Deutsch
muss perfekt sein, sonst packst du es nicht. Kein Job, keine
Karriere, kein Geld ohne Deutschkenntnisse. Nun ist es aber
so, dass ein großer Teil der jungen Leute mit exjugoslawischen
und türkischen Wurzeln in Wien super Deutsch sprechen. Wo’s
wirklich hapert, ist die Muttersprache. Wenn die ersten Sätze
auf Türkisch oder Jugo kommen, wird es schnell peinlich, weil
einem ja hier in Österreich die Muttersprache keiner wirklich
beigebracht hat. Blöd, wenn aktuell gerade Sprachkenntnisse
in Türkisch, Bosnisch/Kroatisch/Serbisch (B/K/S) im Job
eine tolle Karrierechance ermöglichen. Diese Misere will die
Arbeiterkammer beheben und bietet ganz neu Türkisch- und
B/K/S-Unterricht zur Perfektionierung der Muttersprache an!
Das sind Deine Vorteile:
• Besserer Gebrauch der Sprache
• Erweiterung des Wortschatzes
• Sicherer Schreibstil
• Höhere Chancen am Arbeitsmarkt
Inhalt:
• Schwerpunkt schriftliche Kommunikation (Anhebung d.
Sprachniveaus, richtiges Rechtschreiben, bessere Ausdrucksweise)
• Voraussetzung: AK-Mitgliedschaft
Kursdauer: 30 UE
Investition: 50 Euro
(Hier könnt Ihr den AK-Bildungsgutschein einlösen!)
Wann: 15.11.2008 – 31.01.2009, Sa 9:00 – 11.30
Wo: BZ-bfi, 1120, Schönbrunnerstr. 213
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Info: 81178/10100
Mail: [email protected]
wien.arbeiterkammer.at
Weil das Fliegen ordentlich teurer wird, fahren wieder viel
mehr Menschen mit dem Bus in den Urlaub. Deniz Gönül ist als
Tourismus-Unternehmer immer gut gefahren – auch mit Hilfe
des Sozialdemokratischen Wirtschaftsverbandes.
Kommentar
Photo: Beni Malajev
„In allen rechtlichen Fragen, in denen ich
mich nicht auskannte, habe ich mich vom
Sozialdemokratischen Wirtschaftsverband
beraten lassen. Da gibt es sogar eine
türkische Sekretärin und der Service ist
kostenlos.“
Heute rennt das Geschäft sehr gut
für das kleine Familienunternehmen.
Deniz Gönül und seine Frau verkaufen
größtenteils Flug- und Bustickets. Bloß 1015 Prozent seien gebuchte Pauschalreisen.
„Bosfor Reisen“
Besonders der Trend für den Busverkehr
Der Sohn eines Baumeisters finanzierte
scheint wieder aufzukommen. „Wir haben
sich sein Studium durchs Jobben im
heuer viel mehr Bustickets verkauft.
Reisebüro „Bosfor Reisen“, das aufs
Fliegen ist eben teuer geworden.“ Da
Mittelmeer und besonders türkische
nehmen die meist türkischen Kunden auch
Destinationen spezialisiert ist. Ein
gerne die Reisedauer von über 28 Stunden
Lehrgang an der Uni für Fremdenverkehr in Kauf. Nur Herr Gönül selber hat kaum
kam dabei nur gelegen. In den turbulenten Zeit zu verreisen, die Arbeit muss getan
Jahren der Siebziger ging’s auch für
werden: „Der Bäcker hat zuhause auch
„Bosfor-Reisen“ rund: während der
kein Brot, sagt man bei uns. Deswegen
aufkommenden ersten Gastarbeiterwelle
reicht uns auch dieses eine Büro.“
haben alleine Herr Gönül und sein
Team über 400 Busse aus der Türkei
mit „Arbeitskräften“ nach Deutschland,
Österreich und Italien transportiert.
Steuerreform:
alles
für den
Mittelstand
Im Tauziehen um eine vorgezogene
Steuerreform konnte die SPÖ einen
Teilsieg erringen. Im März dieses
Jahres war klar, dass in einem ersten
Schritt die KleinstverdienerInnen
bis 1.350 Euro monatlich entlastet
werden sollen. Jetzt muss es allerdings
rasch eine umfassende Erleichterung
für den breiten Mittelstand - also
für die EinkommensbezieherInnen,
die zwischen 1.350 und 4.000 Euro
monatlich verdienen - geben! Denn
die wirtschaftliche Situation spitzt
sich in Österreich immer mehr
zu. Viele müssen den Gürtel enger
schnallen. Den Traum von einer
Urlaubsreise, von einem neuen
Auto oder einem neuen Möbelstück
können sich derzeit die wenigsten
erfüllen. Das belastet nicht nur
die Menschen, sondern auch die
heimische Wirtschaft. Die nächste
Bundesregierung muss daher
unbedingt so rasch wie möglich eine
gerechte Steuerreform umsetzen,
damit den Menschen wieder mehr
Geld im Börsel bleibt und sie sich
wieder mehr leisten können!
LAbg. Fritz Strobl
Präsident des Sozialdemokratischen
Wirtschaftsverbandes Wien
bezahlte Anzeige
Weil seine Schwester mit 2,06 Meter
Körpergröße die größte Frau in der Türkei
war, kam er überhaupt nach Österreich.
Genauer gesagt verschlug es den damals
frischgebackenen Maturanten Deniz
Gönül aus Ankara in den 70er Jahren nach
Wien, weil hier seine „große“ Schwester
als Basketballerin in der österreichischen
Profiliga spielte. Der junge Mann begann
in Wien ein Wirtschaftsstudium - und
blieb.
Vom Studentenjob zum eigenen
Unternehmen
Was man gut kann, macht man lange
und so kam es, dass Herr Gönül seinen
Studentenjob zum Brotberuf machte.
Schnell zum Leiter des Geschäftes
befördert, übernahm er Ende 1993 das
kleine Reisebüro in der Argentinierstrasse
letztlich und führt es nun erfolgreich
seit 30 Jahren. Obwohl er den Laden seit
Jahren schmeißt, ist die Verantwortung als
Unternehmer bzw. Eigentümer dennoch
immer eine finanzielle Herausforderung.
Um nicht auf Fremdfinanzierung
angewiesen zu sein, verkaufte Herr Gönül
sein Grundstück in Ankara um 250.000
Schilling und schuf so eine Sicherheit für
das Unternehmen.
ECONOMYA + Politika
30 Jahre
Reisefieber
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ECONOMYA + Politika
Einmal Geld mit alles
Wie bekomme ich Kredit von der Bank?
Der Wiener Unternehmer und frühere Bankfilialleiter
Hans Arsenović über Tipps und Tricks, die über deine
finanzielle Zukunft entscheiden können.
Die Exekutionsliste
Hier schaut die Bank, ob man in der
Vergangenheit bereits von jemandem
geklagt wurde. Oft sind es nur Kleinbeträge
von Handybetreibern oder Versandhäusern,
aber auch hier gilt: einmal drauf, ist die
Kreditwürdigkeit de facto futsch.
eine Woche, ist aber dafür auf Yugo
(Privatne infomacije) und auf Türkisch
(Bilgi kaydi) möglich. Das Geheimnis ist
gelüftet, du siehst jetzt alles, was auch eine
Bank über dich in Erfahrung bringen kann.
Steht nichts Böses drinnen – super; hol dir
dein Geld!
Zuletzt der Kreditschutzverband (KSVListe)
Hier werden Kreditdaten von
Privatpersonen gespeichert. Insbesondere
weiß die Bank dann:
• wann, für wie lange und in welcher Höhe
jemand einen Kredit aufgenommen hat
• ob jemand für einen Kredit bürgt
• ob es in der Vergangenheit bereits
Mahnungen, Fälligstellungen oder Klagen
gab und
Erster Gedanke der Bank: Ist mein Gegen- • ob man in den letzten 6 Monaten für
über kreditwürdig?
einen Kredit angesucht hat, auch wenn
man ihn nicht in Anspruch genommen
Hier überprüft die Bank, ob ich in der
hat.
Vergangenheit all meinen finanziellen Verpflichtungen nachgekommen bin. Zunächst So, nachdem deine Bank dich im
wird intern recherchiert: gibt’s ein Giro„virtuellen Röntgenapparat“ durchleuchtet
konto bei der Bank, hat’s Überziehungen
hat und nichts Negatives gefunden hat,
gegeben; wie schaut’s mit Bankomat- oder entscheidet dein Bankbetreuer, ob er mit
Kreditkarte aus, wurden bisher alle Kredite dir über deinen Kreditwunsch weiter
brav zurückbezahlt; wenn o.k., dann folgt spricht. Bist du jemand, der nie sein Konto
die nächste Hürde.
überzieht, der noch nie einen Kredit
hatte, der niemals eine Rechnung zu spät
Die UKV-Liste (unerwünschte
eingezahlt hat, dann – tja, dann relax und
Kundenverbindung)
freue dich jetzt schon über das viele Geld,
In diesem Fall gilt: nomen est omen, oder das dir deine Bank mit Freuden geben wird.
auf Deutsch: wenn man da oben steht,
Wenn nicht, dann mach es wie deine Bank:
dann nema chanca, game over – no credit.
Diese Liste ist bösartig, weil alle Banken
Überprüfe deine eigene Kreditwürdigkeit:
darin eintragen und darauf zugreifen.
Gehe zum KSV, Wagenseilgasse 7 (bei der
Wenn man da mal oben steht, dann bleibt Wienerbergstraße/U6 Philadelphiabrücke),
man in der Regel 30 Jahre lang drauf. Nur stecke dir Euro 22,- und deinen
in wenigen Ausnahmefällen, mit Bitten
Reisepass ein und hole dir sofort deine
und Flehen, kann man von seiner Bank
Selbstauskunft. Du kannst deine Auskunft
wieder gelöscht werden. (Natürlich nur
auch übers Internet (www.ksv.at –
dann, wenn man vorher alle Kredite brav
Privatpersonen – Selbstauskunft) bestellen,
zurückbezahlt hat.)
kostet ein wenig mehr (Euro 30,-), dauert
Sudern, aber richtig
Wenn doch, tja, dann wirst du bald die
Bedeutung des Wortes „sudern“ kennen
lernen. Nimm Kontakt mit den Instituten,
die dich gebrandmarkt haben, auf und
versuch dich von deiner besten Seite zu
zeigen: ja, du hattest damals eine schwierige
Zeit, deiner Urgroßmutter ging es schlecht
und deswegen hast du deine Kreditraten
schleppend bezahlt. Jetzt möchtest du
das alles wieder gut machen, bist ein
vorbildlicher Bankkunde geworden, der
in Zukunft immer pünktlich zahlt und
der Banker möge doch so nett sein, die
negative Eintragung von damals zu löschen.
Vergiss nicht, er kann es, er wird es tun,
wenn du ihm sympathisch bist und er ist
die einzige Hürde, um einen neuen Kredit
zu bekommen, also bemühe dich. Diesen
Vorgang wiederholst du solange, bis deine
Bankauskunft wieder „sauber“ ist und erst
dann suchst du um einen neuen Kredit an.
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Viel Glück beim Sudern…
Photo: Ivana Cucujkić
Kann jeder bei einer Bank einen Kredit
bekommen? Ja, natürlich; du musst der
Bank nur beweisen, dass du den Kredit
gar nicht brauchst, weil du eigentlich
genug Geld hast, dann (und nur dann)
bekommst du ihn. Ein Witz? Schön wär’s,
das ist aber die Realität. Was tun? Auf
schöne IKEA Billy-Kastln verzichten?
Skoda statt BMW? Die Traumhochzeit
verschieben? Neusiedlersee statt Urlaub
am Meer in Crna Gora? Oder gibt’s
doch einen Weg? Immerhin hat David ja
auch Goliath geschlagen! Wie soll ich als
kleiner unbedeutender Wurm die großen
mächtigen Banken herausfordern?
Die richtige Strategie: Bereite dich vor,
lerne deinen Gegner kennen, denke wie er!
Aber wie denkt eine Bank?
Foto
des
Monats
Frische Fische aus dem Meer. Ja das hätt ma gern in Wien. Thunfisch-Pietro (links) und seine Fischi (rechts) finden sich aber leider
nicht am Naschmarkt, sondern in Bella Sicilia, genauer gesagt in Syracusa - an der Ostküste Siziliens.
Fotos: Marc-Antonio Manuguerra
Wien Mit
scharf
Wien Mit
schaas
Dolce Vita – Shuttleservice ins Glück
Biber-Exklusiv – Ratko Mladić in Wien!?
Trotz Heißhungers keine Lust auf Zustellpizza? Kein Problem:
Dolce Vita hat die Lösung. Die Pizzeria in der Nordbahnstrasse
32 im 2. Bezirk macht mit einer guten Geschäftsidee von sich reden. Für nur 1 Euro (pro Person und Fahrt) besteht die Möglichkeit, von einem Shuttleservice abgeholt und nach ausgiebigem
Essen und Trinken in der Pizzeria wieder zurück ins traute Heim
gebracht zu werden. Wir finden dieses Angebot süperscharf,
schließlich sorgen die Herrschaften von Dolce Vita nicht nur für
kulinarische Köstlichkeiten, sondern tragen einen aktiven Beitrag
zu mehr Verkehrssicherheit bei. Jetzt kann man sich mit gutem
Gewissen auch ein Glas Wein mehr genehmigen und trotzdem
sicher im Bett landen. Neben warmer Küche bis 2 Uhr morgens
und einer großen Auswahl an Pizzen (für Menschen, die kein
Schweinefleisch verzehren, gibt es die Putenfleischvariante) ein
weiterer Grund sich dem süßen Leben hinzugeben. Buon Appetito und Cin Cin! PS.: Dies liefern bis 2h in der Früh!!
Der serbische Kriegsverbrecher Ratko Mladić soll in Wien gesichtet worden sein. Laut vertraulicher Quellen hat er Monate in
der Ottakringerstrasse unter dem Namen Mujo Nemaga (übersetzt: „Es gibt ihn nicht“) gewohnt. Seine Vermieterin, Vesna
Dragica, ist sich sicher: „Er ist es“. Abends habe Ratko immer
ganz traurig geschaut: „Ich glaube, er hat ein schlechtes Gewissen gehabt.“ Etwas Geld verdiente Mladić als Saisonarbeiter am
Christkindlmarkt. Dort verkaufte er – als Nikolaus verkleidet
- Langos und kandierte Äpfel. Augenzeugen erkannten ihn am
langen, weißen Bart. Weihnachten 2006 flog seine perfekte Tarnung beinahe auf. Während einer Razzia wurde Mladić verhaftet.
Die Polizei ließ den Kriegsverbrecher wieder laufen. Grund: Sie
suchten das zuvor in eine Rauferei verwickelte Christkind. Nikolo Mladić versicherte glaubhaft: „Ich kenn nur den Krampus.“
Ein Doppelgänger des Nikolos sagt jetzt aber …
Jo, die G’schicht is a schaas... aber bitte, so heißt schließlich die
Rubrik hier.
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Wien
Der Gastarbeiter-Ferienreport: Es ist jedes Jahr eine kleine Völkerwanderung. Mayers,
Hubers und Co fahren nach Kärnten oder gar Fuerteventura, der Bürgermeister in die
Toskana, viele erholen sich auf Balkonien und der Rest der Stadt FÄHRT RUNTER. Im
Sommer verschiebt sich für hunderttausende Wiener der Lebensmittelpunkt in den
Südosten. Die Migranten und ihre Kinder fahren runter – in die alte Heimat.
Von Ivana Cucujkić und Daniel Shaked (Fotos)
Ein paar Strafzettel & zwei tote Hunde später
Gefahren wird klassisch mit dem Auto. Die, die auf den Balkan
müssen, sind schon in 8-20 Stunden am Ziel. Zwei-Tages-Torturen bei 40 Grad ohne Aircondition im Mercedes sind aber auch
schon out. „Esterreicher“, die das Weite erst irgendwo in der
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Çay, Shampoo, Alvorada-Kaffe,
Schokolade und Kopftücher
Um für den Trip gut gerüstet zu sein, braucht es a ordentliche Organisation. Ein Gastarbeiter, der für paar Wochen seine Gemeindebauwohnung verlässt, muss auf „unten“ gut vorbereitet sein. Die
alten Eltern, Verwandten, Bekannten, weniger Verwandten und
weniger Bekannten hegen hohe Erwartungen. Konkret erwarten
sie Geschenke aus dem Westen. Also ist das „A und O“ vor so
einem Reiseantritt das richtige Shoppen.
Achtung: Diese Tipps werden Sie nur hier lesen können, so ein
Reiseführer muss noch geschrieben werden. Zum Einkaufen also:
Von Duschgel, Seifen, Shampoos, allerlei Hofer-Schokolade für
die Dorfkinder über gefakte Sportschuhe für kleine männliche
Verwandte bis zu bunt karierten, gestreiften Kopftüchern vom
Mexikoplatz für alle möglichen Omas im Ort muss alles dabei
sein. Das Klopapier, zehn Kilo Persil-Waschpulver, Plastikeimer,
C&A-Klamotten, Alvorada-Kaffee, Milka-Schoko nicht vergessen.
Das heißt nicht, dass es das nicht eh alles bereits „unten“ geben
würde. Aber wenn’s aus dem Westen kommt, schmeckt’s eben
doppelt gut.
Ach ja! biber-Tipp Nummer 2: Die Geschenke „für alle Fälle“
nicht vergessen. Etwa zwei Kilo Schokotafeln, Kik-T-Shirts und
Bonbons als Reserve einkaufen. Für Spontanbesucher aus dem
Dorf müssen die „Zapadnjaci“ („Westler“ auf Serbisch) oder „Yabanci“ (Ausländer auf Türkisch) gerüstet sein.
Wenn die Einkaufsliste fertig ist, ist auch der Kofferraum bis
zum Rand gefüllt und das Autodach einen Meter aufgestapelt. Da
wird neben dem kompletten Kleiderschrank alles raufgepackt, was
hier nicht mehr gebraucht wird, zu schade zum Wegwerfen ist und
für unten noch viele gute Dienste leisten wird: Dazu zählen unter
anderem der alte Fernseher, die weiß-grünen Plastiksessel von
der Terrasse oder der alte Ikea-Teppich für Omas Stube. Na und
wenn auf dem Dach kein Platz mehr ist, kommt der obligatorische
Anhänger zum Einsatz. Den hat jeder gute Gastarbeiter in seinem
Keller stehen.
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Es ist in vielen Großstädten der Welt so: Im Sommer werden sie
zu verlassenen Betonwüsten, langweiliger und unerträglicher als
jedes Männerkloster. Wieso? Na weil alle wegfahren, Urlaub machen. Während die meisten Wiener und Wienerinnen den x-ten
Ferienklub auf Mallorca, Bibione, Fuerteventura gebucht haben
oder wieder einmal nach Kärnten fahren, zieht es ein Drittel der
Zwei-Millionen-Metropole vor allem an einen Urlaubsort - nach
unten, in die alte Heimat nach Anatolien, Bulgarien, Serbien,
Bosnien oder Kroatien.
Herr und Frau Gastarbeiter verreisen im Sommer übrigens
nicht bloß für zehn bis vierzehn Tage. Da geht schon fast der
gesamte Jahresurlaub drauf. Ein bisserl was wird für Ostern aufgehoben, ein paar Tage gehen auch für Silvester drauf. Hier noch
der biber-Tipp: Unbedingt drei Tage für Notfälle wie Begräbnisse,
Krankheiten oder Hauseinbrüche im Ferienhaus aufheben.
nach Kroatien
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Wien
Wohin die Reise geht:
Yozgat, Osijek & Mostar
Die Destinationen Türkischer Wiener
tragen klingende Namen wie Yozgat,
Tunceli, Kayseri und Adapazar im tiefsten
Anatolien. In Schumen, Kardschali oder
Blagovgrad verweilen viele Gastarbeiter
Bulgariens. Und die Familien Jovanović
und Stojanović zieht es in den östlichsten
Zipfel Serbiens nach Kučevo oder Negotin. Während Wiener Kroaten in Osijek,
Split, Knin und in der Umgebung von
Zagreb urlauben, heißen die „Ferienorte“
der Gastarbeiter in Bosnien Brčko, Tazin,
Mostar und Široki Brijeg.
Wie der Tag vergeht:
10 Kaffee und Eintopf zum
Frühstück
Man steht um 13:00 Uhr auf, isst Omas
Palaćinke, Köfte oder Kupus (Krauteintopf ) zum Frischtik, begrüßt baba (Oma)
und deda (Opa) und schon hört man
vor dem Haus eine Hupe. Das sind die
Freunde, die dich mit Auto oder Moped
abholen. Es werden Freunde besucht,
von Haus zu Haus, dabei trinkt man am
Tag mindestens zehn Kaffee und isst dazu
selbst gemachte pita (Obststrudel). Dann
ist schon wieder Abend und man macht
sich fertig für die Nacht. DISCO!!!! Zu
saisongerecht angepassten Gastarbeiter-Preisen bereiten Feierwütige aus der
Diaspora (aus Österreich, Deutschland,
Schweden, Norwegen, Schweiz, USA) der
heimischen Gastronomie den jährlichen
Spitzenumsatz.
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Das Geld aus der Fremde:
Millionen für die Heimat
Vor allem in den Sommermonaten geben
die Gastarbeiter viel Geld in ihren Heimatländern aus. Aber auch übers Jahr fließen enorme Summen. Laut einer Studie
der Weltbank belaufen sich die weltweiten
Geldflüsse auf mindestens 200 Milliarden Dollar. Das ist drei Mal mehr als die
weltweite Entwicklungshilfe. „Allein die
serbische Diaspora – die größte Migranten-Gruppe Wiens – schickt geschätzte
drei bis vier Milliarden Euro nach Hause.
Genau weiß das aber niemand“, sagt
Borko Ivanković von der Magistratsabteilung 17 für Integrations- und Diversitätsangelegenheiten. Denn ein großer Teil
des Geldes wird nicht per Bank, sondern
persönlich versendet – entweder per Bus
oder durch Bekannte.
haben, geht die Party erst richtig ab. Alle sind super gelaunt, alle
sind in Party-Stimmung und niemand ist mit den Gedanken
bei Job oder Schule. Meist ist sie schnell vorbei, die tolle Zeit da
unten. Nach vier Wochen sind fast alle Bekannte, Freunde und
Verwandte zumindest einmal getroffen worden. Hochzeiten und
andere Großevents sind vorbei, man ließ sich sehen und bewunderte selber. Das brach liegende Haus wurde grundgesäubert,
hie und da ein Anstrich verpasst. Viele ließen die alte Dorfliebe
von letztem Jahr aufflammen, um sich bis zum nächsten Jahr die
ewige Liebe zu schwören. Ein letztes Mal bekommt man liebevoll Schweinsbraten zum Frühstück serviert und unvergleichlich
köstliche Fleischtomaten aus dem eigenen kleinen Anbau. Und
„Und, wann fahrt ihr wieder zurück?“
noch einmal macht man sich für die Hetz am Abend fertig. Aber
„Zuhause“ angekommen, macht es im Ort schnell die Runde,
diesmal müssen wir früher nachhause kommen, denn morgen
dass welche aus dem Westen angekommen sind. Treffen Frau
stehen wir um fünf Uhr früh auf. Packen Schuhschachteln voll mit
Özlem oder Herr Branko einen alten Schulkollegen von damals im Omas Eiern, Paprika und selbst gebranntem Schnaps. Drücken
Ortsbeisl, ist die erste Frage, die Frau und Herr aus dem Westen
die Großeltern noch ein letztes Mal, fahren ab und schauen dem
zu hören bekommen: „Und, wann fahrt ihr wieder zurück?“ Das
kleiner werdenden Dorf lange hinterher.
Bis zum nächsten Jahr und gute Reise nach Hause!
ist vielleicht nicht böse gemeint. Aber es ist nicht von der Hand
zu weisen, dass zwischen den Leuten „hier“ und „unten“ nach 20
Mitarbeit:
Jahren ein Bruch entstanden ist, der geprägt ist von Neid, Protz
und verklärtem Nostalgiegefühl. Auch durch Gespräche über „die Zwetelina Damjanova, Nergiz Saskin, Elvira Cucujkić, Amar Rajković, Eser Akbaba
guten alten Zeiten“ lässt sich das kaum mehr kitten.
styling&make-up: Bernadette Schmatzer
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Sommerliebe adé, Paprika, Lamm und
selbstgebrannten Rakija für „zu Hause“
Wenn alle Gastarbeiter plus Nachwuchs sich einmal versammelt
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in die Türkei
mit eety-türk
in die
Türkei
ur leiwand, Audi & Devisen
Das permanente Gefühl der Leichtigkeit des Lebens festigt dann
leicht in jungen Wienern ein falsches Bild der Eltern-Heimat. Es
gibt eine schwer definierbare Heimatliebe, verbunden mit großem
Nationalstolz der Jugendlichen der zweiten Generation. Sie lieben
eine Heimat, in der der Großteil von ihnen nie gelebt hat, diese
eben nur aus dem Urlaub kennt, wo alles „ur leiwand“ ist. Dazu
kommt, dass sie unten von ihren Ferienfreunden etwas schief
angeschaut werden. Werden sie von ihnen bloß gemocht, weil
sie mit den Euros von Mami und Papi locker umgehen, mit dem
neuen Audi herum chauffiert werden und das eine oder andere
Diesel-Teil geschenkt bekommen? „Meine Tante aus Split wollte
letztes Jahr, dass ich eine Umhängetasche von Levis nicht in der
Stadt trage, weil die Leute sonst sofort merken würden, dass ich
ein Ausländer bin, so ne blöde Kuh“, sagt Goran. Und wenn’s
grammatikalisch in der Muttersprache ordentlich hapert, dann hat
man auch die Lacher ab.
Models: Ötschi Akbaba, Ivana Cucujkić
Info-Hotline
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Bei uns gehen die Jugo-& Türken-Discos in Konkurs
Was die Elterngeneration als wehmütige Zerrissenheit empfindet,
schlägt sich bei dem im Ausland geborenen Nachwuchs etwas
anders nieder. Die Kids der zweiten Generation verbinden mit
„unten“ vor allem ein unbegrenztes Urlaubs- aber auch FreiheitsFeeling. Im Gegensatz zum Gemeindebau hat man dort immer
machen können, was man wollte. Laute Musik spielen, schreien so
viel man will, Party machen. Und keiner würde etwas sagen.
Hausordnung, Ruhestörung - was ist das bitte? Das große Sommerfeeling bricht über alle herein. Während in Wien die Jugo- &
Türken-Lokale in Konkurs gehen, sind im Juli und August die
Dorf-Discos Nacht für Nacht gerammelt voll.
Wien
Türkei, Sri Lanka oder im Iran finden, reisen heute modernerweise
mit dem Flugzeug.
biber-Tipp Nummer 3: PKW-Fahrer müssen leider zu den hohen Spritkosten auch noch das Geld für die Strafzettel unterwegs
fix einplanen. In Serbien, Bulgarien und Co reicht leider schon
das ausländische Nummernschild, damit die örtliche Polizei sicher
irgendein Vergehen (er)findet. Bitte auch ein wenig Kleingeld für
die drei Windschutzscheiben-Waschgänge durch kleine Zigeunerkinder beim Ampelstopp dabei haben. Und spätestens viel Staub
auf der Landstraße und zwei überfahrene Hunde später ist es
geschafft.
in die Türkei
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Wien
Es ist oft gar nicht so leicht nach Hause zu reisen.
Vor allem nicht, wenn man einen exotischen Pass
hat, weiß biber-Redakteur Raki Nikahetiya.
No easy way
out of Aut
Waren Sie wieder zu Hause? Sind jetzt sozusagen home from
home? Muss doch schön sein in einem Land mit Meer, Palmen
und Stränden geboren zu sein und ständig Cocktails zu schlürfen
mit kleinen bunten Schirmchen. Da leben, wo die anderen Urlaub
machen. Super! Und dann die Familie natürlich, die man schon
ein Jahr lang nicht gesehen hat!
Schön muss dass sein, oder?
Ganz recht; es war wieder einmal very nice indeed. Aber nur
wenige verstehen wie beschwerlich der Weg in die Heimat eigentlich ist.
sein, dass man als potenzieller Schwerverbrecher eingestuft wird.
Deshalb wird behutsam die Glaubwürdigkeit des Passes überprüft.
Herdenwanderungen in der Serengeti
Bisweilen kann dies etwas länger dauern und man hört den Satz
Am besten könnte man den Urlaub von Gastarbeitern mit den
„Would you please step aside, Sir“! Man darf sich also neben
jährlichen Herdenwanderungen in der Serengeti vergleichen.
die wartende Reihe platzieren, wo einem die verschreckten und
Lange vor dem Sommer versammeln sich weltweit unsagbar große prüfenden Gesichter von anderen Reisenden entgegenkommen.
Gruppen, um zeitgleich Flüge in die Heimat zu überbuchen.
Hinter dem Schalter tut sich währenddessen auch einiges, ein
Meistens wird für die ganze Familie gebucht, nur selten gibt es in anderer Zollbeamter wird zur Beratung zusätzlich konsultiert und
dieser Zielgruppe Personen, die nur ein Ticket benötigen. Bei der gemeinsam wird nach einer Ungereimtheit im Pass gesucht. Dabei
Buchung gibt es hauptsächlich Frühbucher, denn die, die zu spät wird ständig gemurmelt, abwechselnd in den Pass und die Augen
reservieren, bekommen mit großer Wahrscheinlichkeit keinen Flug geschaut und parallel werden Dinge in den PC getippt.
mehr.
Kommt die Al-Quaida zu Besuch?
All my bags are packed, I’m ready to go.
Passkontrolle ist zwar wichtig, aber manchmal ist es einem schon
Gastarbeiterfamilien erkennt man am Flughafen schon von weiein bisschen unangenehm, wenn man als harmloser Gastarbeitertem. Woran man sie erkennt? Ihr Gepäck wiegt dreimal mehr als heimkehrurlaubsreisender wie ein international gesuchter Terrorist
das zugelassene Maximalgewicht der Airline. Da die Prozedur des mit Kontakten zur Al-Qaida und fünf Kilo C4 im Handgepäck
Verhandelns und Feilschens wegen des Übergewichts einige Zeit
behandelt wird. Na ja, man gewöhnt sich an alles. Diese Sonderin Anspruch nimmt, kommt man am besten schon fünf bis sechs behandlung kann aber vermieden werden, wenn man im Besitz
Stunden vor dem Check-in zum Flughafen.
eines Passes aus einem vertrauenswürdigen Land ist, beispielsweise
Gepackt wird alles, was die Familie unten „brauchen“ könnte. aus Österreich. In diesem Fall wird zumeist nur das Etui liebevoll
gestreichelt und man wird sogar gegrüßt. Je weiter die Heimat ist
Your Passport please!
und desto öfter der Flug gewechselt wird, desto abenteuerlicher
Was in der Serengeti der Mara Fluss mit seinen Krokodilen ist,
wird das Ganze. Ist man aber angekommen, kann man sich auf
ist beim Flug die Passkontrolle mit den Zollbeamten. Ist man
den Urlaub freuen. Gleichzeitig wird gehofft, bis zum nächsten
im Besitz eines exotischen Passes, nehmen wir beispielsweise
Sommer wenigstens einen neuen, vertrauenswürdigeren Pass zu
einen Pass der Kategorie Entwicklungsland, so kann man sicher
besitzen.
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Szene
Die grosse
Welt an
meinem Pool
Alev Korun über ihren jährlichen Urlaub in einer
türkischen Feriensiedlung und ihren vergeblichen
Kampf gegen die dröhnende Synthesizer-Musik.
In ein paar Tagen ist es wieder so weit: Ich
fahre „runter“. Soll heißen: In die Türkei,
zur Verwandtschaft, zum Meer und last
but not least zu „meiner“ Feriensiedlung
in einem Kaff an der Ägäis. Damit bin ich
in guter Gesellschaft mit tausenden ÖsiTürken und -Türkinnen, die jährlich das
Gleiche tun. Jeden Sommer in der gleichen
Siedlung verbringen klingt zuerst irgendwie
öd, ich weiß. Aber nur dann, wenn man
nicht weiß, dass man dort Teil ungeahnt
witziger Communities wird; manchmal
möchte selbst ich sagen: Gott sei Dank nur
ein paar Wochen im Sommer.
Denn wenn man glaubt, unter „Türken“
in der Türkei geht es so reibungslos zu
wie in einer Feriensiedlung, kann man so
seine Wunder erleben. Was hab ich nicht
geschaut, als ich das erste Mal am Gemeinschafts-Pool in Xibergerisch (Vorarlberger Dialekt) Beschwerden „über diese
komischen Türken“ in der Siedlung gehört
hab ... Gemeint waren die „einheimischen“
Türken, denn wir Bindestrich-Türken werden auch dort etwas komisch beäugt.
Wenn das der HC wüsste,
was inzwischen sogar
die Türken durchmachen
müssen
40
Erstere wundern sich über die „untürkischen“ Gewohnheiten dieser ganzen
Deutsch-Türken, Österreich-Türken und
US-Türken ziemlich, ganz zu schweigen
von den Holländern und Mazedoniern in
der Siedlung, die sich inzwischen dort Häuser gekauft haben. Ach, die Globalisierung!
Wenn das der HC wüsste, was inzwischen
sogar die Türken durchmachen müssen; von
wegen „fremd in der eigenen Heimat“ …
Die Nachbarn direkt hinter mir sind
eine deutsch-türkische Familie aus Nordrhein-Westfalen, inzwischen in „dritter
Generation“ wie man so schön sagt. Die
Großeltern sind, so bald es wärmer wird, in
der Türkei bzw. in der Siedlung, da schon
in Pension. Die Kinder und Enkel kommen
mit dem Auto nach, nur für ein paar Wochen im Sommer. Dann erfahre ich wieder,
welches der Enkerln welches Studium angefangen hat und wie es den Eltern im Job
geht. Und wenn es dann wieder irgendwelche Ressentiments gegen die „Deutschländer“ von den „Einheimischen“ gibt, zählt
auch das zu unseren Poolgesprächen.
Wir Ösi-TürkInnen sind wahrscheinlich insgeheim irgendwie froh, dass es
für uns so eine abwertende Bezeichnung
– noch – nicht gibt. Wo die Grenzen der
Gemeinschaft verlaufen, erfahren aber so
Widerspenstige wie ich, wenn sie sich mal
dagegen auflehnen, Türke-Sein hin oder
her. Tagelang war ich mal Gesprächsstoff
der Siedlung, als ich lautstark dagegen
protestierte, wochenends bis Mitternacht
mit aus Lautsprechern dröhnender Synthesizermusik beglückt zu werden. Wobei
diese natürlich in der gesamten Siedlung
was die Siedlung so
richtig multikulti und
unberechenbar macht,
sind die, die noch mehr
Ausländer sind als ich
inklusive meinem Schlafzimmer, na ja, sagen wir mal „gut hörbar“ war. Dass ich hier
in der Minderheit bin und andere am „Spaß
haben“ nicht hindern soll, war noch das
Höflichste was ich mir dann von versammeltem Siedlungsvolk anhören durfte.
Doch was die Siedlung so richtig multikulti und unberechenbar macht, sind die,
die noch mehr Ausländer sind als ich: „Die
Europäer“, die es gewagt haben, sich in so
eine türkische Siedlung einzukaufen. Und
übrigens nicht einsehen, warum sie in der
Landessprache mehr können sollen als „ein
Brot“ oder „ein Bier bitte“ zu sagen. Also
nix integriert und voll der bösen Absicht
sind, in dieser heimeligen Siedlung in
Parallelgesellschaften zu leben. Gemeinsam
ergeben wir eine witzige Community, irritieren täglich die „Einheimischen“ und uns
gegenseitig. Aber genau diese Störungen
von angeblich Selbstverständlichem liebe
ich an diesen Sommern. Warum mir das so
bekannt vorkommt? Und ob ich überall auf
der Welt als „Ausländerin“ anecken muss???
Alev Korun ist Landtagsabgeordnete und
Integrationssprecherin der Grünen Wien
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Erste
Tourstationen:
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Tourstationen:
Ost-Fest/W (22. Aug.) – Poolbar/VBG (4. Juli-17. Aug.) – Müh Fest/OÖ (9. Aug.)
Palaverama/NÖ
Aug.) – Müh
Palaverama/NÖ
(1.-2. Aug.)(1.-2.
– Ottensheim
OpenFest/OÖ
Air/OÖ (27.-(9.
28. Aug.)
Aug.) – u.v.a.m.
Poolbar/VBG (4. Juli-17. Aug.) – Ost-Fest/W (22. Aug.) – u.v.a.m.
Tourinfo und Ticketgewinnspiel unter: www.thegap.at oder www.nokia.at
Tourinfo und Ticketgewinnspiel unter: www.thegap.at oder www.nokia.at
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41
Wien
DerItalienerhin
Er fertigt den besten Liebes-Coup auf der
Mariahilferstrasse, hat drei Harley Davidsons
in der Garage geparkt und ist stolz auf seine
Tattoos: Daniele Bortolotti – einer von den
Ober-Capos des Wiener Bortolotti-Clans.
42
Wien
inter demGelati
Von Suzan Aytekin-Alavi und Igor Minić (Foto)
Darf ich vorstellen? Daniele Bortolotti. Daniele, ein typischer
Italiener, sportlich, stylisch und redegewandt. Ein voll
tätowierter Mann mit einem traurigen Smiley auf dem
Schneidezahn. Und einen Sinn für Amore hat er natürlich
auch. Das sieht man am Angebot des Bortolotti-Clans. Eine der
charmantesten Gesten dem Partner zu zeigen wie total nahe man
ihm sein will, ist bei Bortolotti einen Liebes-Coup zu ordern.
Dann isst man gemeinsam aus zwei ineinander verschlungenen
Glasbechern wirklich feines italienisches Eis und schaut sich
dabei tief in die Augen und in die Becher. Kein Wunder, dass
nur Lob im Gästebuch zu lesen ist und die Stammkunden so
treu bleiben.
Von Riva am Gardasee
Begonnen hat alles vor 45 Jahren, als ein gewisser Herr Paolo
Bortolotti aus Riva beim Gardasee in Norditalien nach Wien
kam. Er war es, der als erster Eisverkäufer eine Heizung in
seinem Lokal installierte. Nicht zum Schmelzen der Eissorten
gedacht, vielmehr zum Heizen des Geschäftes, welches das ganze
Jahr über durchgehend geöffnet hatte. Die Kaffeemaschine im
Eissalon war damals die Revolution. Er schaffte es als erster
Italiener in Österreich in seinem Metier Fuß zu fassen, sodass
heute noch die Kassen klingeln, während er sich längst in seiner
Heimat am Gardasee in den Ruhestand zurückgezogen hat.
Seit Jahrzehnten steht der Name „Bortolotti“ für Qualität und
italienischen Charme. Begonnen hat man als kleiner Eissalon
–mittlerweile hat sich Bortolotti zu einem weithin bekannten
Fachbetrieb für Speiseeis entwickelt. Das Sortiment umfasst
alles, was der Gaumen und die Augen brauchen.
vorbeikam, tauschte man sich unter Branchenspezialisten
aus. Tichy, der eigentlich Immobilienmakler war, genügte
der eine Eissalon in Favoriten, doch Bortolotti hat nun
drei Geschäftslokale. Diese befinden sich direkt auf der
Mariahilferstraße und bieten Erholung und Erfrischung
mitten auf der Einkaufsmeile. „Machs ordentlich oder lass
die Finger davon“, so Daniele. Alle Eissorten, deren genaue
Rezeptur natürlich nicht verraten wird, werden aus reinen
Naturprodukten hergestellt. Es werden keine Färbemittel oder
Geschmacksverstärker verwendet, sagt Bortolotti.
Und was ist mit Zanoni?
Für alle, die wissen wollen was Zanoni und Bortolotti
verbindet: Erstens der Lago di Garda - der Gardasee, jenes
Fleckchen Italien, wo die beiden wichtigsten Wiener Eisfamilien
herkommen. Und zweitens die „Tante Giovanna“, eine Zanoni,
die Paolo Bortolotti in frühen Jahren heiratete. Da bleibt nur
mehr zu sagen: „Gelati, Gelati!“.
www.bortolotti.at
Pistazie ist die teuerste Sorte
Daniele Bortolotti ist Paolos Cousin väterlicherseits. Der
ganze Clan ist in die Geschäfte der Familie verwickelt. Klingt
nach Mafia. Aber nein, nur weil man für Berlusconi sei? „Als
Selbstständiger kann ich kein Sozialist sein“, so Daniele.
Außerdem erschwere die EU mit absurden Auflagen das
Tagesgeschäft. Doch wie man sieht, ist das auch kein Grund
aufzuhören. Die Menschen schmecken den Unterschied
zwischen Industrieeis von Eskimo oder Schöller und Qualitätseis
wie bei Bortolotti. „Unser Eis ist handgemacht, in kleineren
Mengen und dadurch frisch.“ Übrigens: Pistazie ist die in der
Herstellung teuerste Eissorte.
Machs ordentlich oder lass die Finger davon
Daniele Bortolotti ist ein Mann der jünger aussieht als er wohl
ist. Er ist Vater, Ehemann, Sportler, Besitzer von drei Harley
Davidsons, Tattoo-Liebhaber und nebenbei verantwortlich für
die Zukunft der Bortolotti-Eisdynastie. Mit Kommerzialrat
Tichy per du gewesen, der immer gern zum Grappa Trinken
43
Szene
Balkanika
Turbofolk-Ikone Seka Aleksić hat sich ein eigenes Mode-Label zugelegt. Klangvoller Name: „Rich Bitch“
44
Balkan-Klänge sind in. Doch während in den Wiener Clubs eher Shantel oder Bregović angesagt sind,
gibt´s am 13. September erstmals live die Crème de la Crème der ex-jugoslawischen Turbo- und
Folkszene zu sehen. Ein Wahnsinn!
Szene
auf der Donauinsel
von Vesna Isailović
Ethno-Pop-Sound vom Balkan ist weltweit momentan DER angesagte Sound in den In-Klubs. Ein Mix aus
Folk, Pop, Rock, Ethno und orientalischen Klängen ist das, was diese Musik ausmacht. Topacts wie Shantel
oder Balkan Beatbox haben sich mit dem neuen Electro-Oriental-Beat einen Namen gemacht. In Wien wird
unter den Teenie-Balkanos eher Turbofolk in Reinkultur genossen. Was in den einschlägigen Läden rauf und
runter gespielt wird, kommt jetzt in geballter Ladung live nach Wien!! Am 13.September wird die Crème de
la Crème der ex-jugoslawischen Turbo- und Folkszene auf der Wiener Donauinsel ein Megabalkanfestl steigen
lassen.
Wer ist dabei:
Haris Dzinović ist seit 30 Jahren als Sänger, Produzent und Textautor eine feste Größe in der Szene. Noch bevor er
Ende der achtziger Jahre einen neuen Sound namens „nove gradske pesme“ (neue städtische Lieder) erfand, beschäftigte sich
der gebürtige Bosnier mit Volksmusik. Seine Karriere startete Haris mit den damals sehr bekannten Roma-Brüdern Pavlović,
mit denen er die Gruppe „Sar e Roma“ gründete. Seine bekanntesten Hits sind unter Anderem „ Kako mi nedostajes“ („Wie
du mir fehlst“) und „Jesu’l dunje procvale“.
Aca Lukas, der seinen Namen einem Belgrader Restaurant zu verdanken hat, startete seine Karriere genau dort (Splav
„Lukas“) als Amateursänger. Heute prägt er die Musikszene durch seine einzigartigen Songs, die sich als eine Mischung aus
Turbofolk und Rock definieren lassen. Nicht selten ziert der „Bad Boy“ Titelblätter serbischer Klatschpresse. Man sagt ihm
nach, er würde gerne einen über den Durst trinken und mehr. Böse Zungen behaupten sogar, er hätte kurz eine Affäre mit
Ceca „Nacionale“ gehabt. Aca Lukas’ größte Hits: „Licna Karta“(„Personalausweis“), „Belo“ („Weiß“), „Nesto protiv bolova“
(„Etwas gegen Schmerzen“).
Seka Aleksić ist zum jetzigen Zeitpunkt eine der populärsten, wenn nicht die populärste Sängerin. Ebenso wie ihr
Kollege Aca Lukas begann sie im zarten Alter von 16 Jahren als Amateursängerin in zahlreichen Kafanas (Beisln) zu singen.
Seit ihrer Entdeckung im Jahre 2002 legte sie eine kometenhafte Karriere hin und brachte dieses Jahr ihr bereits viertes(!)
Album erfolgreich auf den Markt. Ihre Musikrichtung: Turbofolk. Ihr eigenes Modelabel mit dem klangvollen Namen
„Rich Bitch“ hat sie auch schon. Für die passenden Schlagzeilen weiß sie ebenso zu sorgen. Pikante Details und Fotos
können in der Klatsch-Gazette Skandal nachgeschlagen werden. Mit „Ej da sam Mushko“(„Wäre ich ein Mann“), „Crno i
Zlatno“(„Schwarz und Gold“) und „Kraljica“(„Königin“) landete diese Dame einen Megahit nach dem anderen.
Zeljko Joksimović, auch bekannt als „Lane“, gehört definitiv unter die Topmusiker des Balkans. Herr Joksimović
spielt elf verschiedene Musikinstrumente, komponiert und singt erfolgreich. Sein wohl berühmtestes Werk, mit dem er sich
2004 beim Eurovision Song Contest in Istanbul in die Herzen halb Europas sang, heißt „Lane moje“ („Mein Schäfchen“)
und bescherte ihm damals den zweiten Platz. Er arbeitet immer wieder mit vielen verschiedenen Musikern aus dem Raum
Ex-Jugoslawien zusammen und wirkte auch bei einem Album des tödlich verunglückten, mazedonischen Pop-King Toshe
Proeski mit. Im Jahr 2006 produzierte er den bosnischen Beitrag „Leija“ zum ESC, aufgeführt von Hari Mata Hari. Dieses
Jahr moderierte Zeljko den Contest in Belgrad. Lustig zu lesen: Zeljko beschuldigte nach einer feuchtfröhlichen Party seinen
Kollegen Dzej, ihm seine Armbanduhr gestohlen und damit die Live-Band bezahlt zu haben. Später tauchte dieselbe Uhr in
Zeljkos Sakkotasche auf. Wie kam die bloß dahin?
Ceca Raznatović, the one and only, Ceca! Ceca Nacionale, Ceca, die Kriegsverbrecher-Braut, Ceca…wie man möchte. Die kontroverseste Persönlichkeit und mit Abstand die erfolgreichste Sängerin ihres Landes spaltet Fans und Feinde. Sie
füllt Fußballstadien mit einem Fingerschnippen. Sie ist einfach anders, es gibt Sängerinnen und es gibt eben Ceca. Ihre Musik ist Turbofolk mit traditionellen serbischen und Ethnoeinflüssen, ihre Texte sind autobiographisch, ihre Stimme einmalig.
Sie brachte im Laufe der Jahre vierzehn sehr erfolgreiche Alben heraus und seit kurzem hat sie ihre eigene Plattenfirma unter
dem Namen „Ceca Music“ gegründet. Skandale werden ihr viele unterstellt, nur ist nichts bewiesen worden. Sie muss man
einfach gehört und gesehen haben. Einige ihrer zahllosen Hits: „Lepotan“ („Schönling“), „Volim te“ („Ich liebe dich“),
„Beograd“, „Gore od Ljubavi“ („Schlimmer als Liebe“), „idealno losa“ („Ideal schlecht“) und…
Infos und Karten: www.balkanikafestival.at
45
leben mit scharf
Vesna
Single-Frau Vesna über
Eifersucht, weibliche
Besitzansprüche und
peinliche Begegnungen
mit verkrampften Pärchen.
Leben mit scharf
Dass der Sommer DER Beziehungstest
schlechthin ist, ist spätestens seit Miniröcken und Fitnessstudios bestimmt kein
Geheimnis. Nur, wie steht man am besten
über den Dingen? Fährt man in einer
Beziehung aus Liebe nur noch getrennt
auf Urlaub? Frei nach dem Motto „was ich
nicht weiß, macht mich nicht heiß“. Oder
besorgt man sich dann doch lieber eine
Leine, idealerweise eine möglichst kurze?
Ich spaziere luftig bekleidet…
Ich als Single müsste mir den Kopf darüber
eigentlich nicht zerbrechen. Nur: ich finde
Paare höchst interessant und zum Teil auch
recht amüsant. Dabei denke ich an eine
spezielle Situation, durch die ich während
der Sommermonate einige Male am Tag
durch muss. Man stelle sich Folgendes vor:
es ist heiß, ich spaziere luftig bekleidet die
Straße X entlang. Auf ungefähr dreißig
Meter Entfernung kommt mir ein händchenhaltendes (Panik!) Pärchen entgegen.
46
Dass der Sommer
DER Beziehungstest
schlechthin ist,
ist spätestens seit
Miniröcken und
Fitnessstudios
bestimmt kein
Geheimnis. Nur, wie
steht man am ehesten
über den Dingen?
Madame checkt mich von
oben bis unten ab
Warum es mir schon relativ früh
auffällt? Ganz einfach, weil Madame mich
schon längst gesehen und von oben bis
unten abgecheckt hat, um sicher zu gehen
inwieweit ich eine Gefahr darstelle. Das
dauert für gewöhnlich nur einen Bruchteil einer Sekunde. Frauen sind nicht
dafür bekannt, dass sie glotzen. Ungefähr
bei Meter fünfzehn hat mich dann auch
er bemerkt. Dass erkannte man an seinem
nervösen Blick, der krampfhaft nach
einem Punkt, der am besten weit entfernt
von der „Gefahrzone Vesna“ liegt, nach irgendetwas sucht, was seinen Blick fixieren
könnte. Als Frau hat man ein Gespür für
sowas.
Jetzt hält sie ihn eine Spur fester…
Um es ihm leichter zu machen, dreht seine
Freundin ihren Kopf demonstrativ zur
Seite und hält seine Hand nun eine Spur
fester als zuvor. Je näher mir dieses Duo
kommt, umso unangenehmer wird die
Luft zwischen uns. Manchmal macht mich
das so wild, dass ich am liebsten „Was is‘
denn?!“ pfauchen würde. Beinahe alle Männer
verhalten sich so
Wie auch immer, ab Meter acht setzt
die Beschleunigung unserer Schritte ein.
Wir denken: schnell weg und dann ist‘s
Gott sei Dank vorbei, Augen zu und
durch. Von wegen Augen zu! Kaum denke
ich, ich habe es geschafft, erhascht er einen
heimlichen, richtig versteckten Blick Richtung moi, so aus dem Augenwinkel, weil
er allem Anschein nach aus irgendeinem
Grund nicht anders kann. Es ist absolut
nicht altersbedingt, beinahe alle verhalten
sich so.
Muss das alles so sein?
Und dann frage ich mich: „Warum denn
so?“. Mir würde so ein Verhalten wesentlich mehr Sorgen bereiten, als wenn sich
mein (nicht vorhandener) Mann ganz
offiziell und in aller Ruhe etwas ansehen
könnte, was ihm gefällt, andere Frauen
mit eingeschlossen. Es gibt unglaublich
viele schöne Frauen. Das muss man ehrlich
zugeben. Und ich sehe sie mir auch gerne
an, obwohl ich mit Sicherheit mehr für
Männer übrig habe.
Wiens erstes Partyhoroskop
1
2
#
$
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8
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0
Widder (21. März–20. April)
Hey du Partyanimal! Wieder mal 3 Tage wach gewesen? Du gönnst dir keine
Pause. Keep on dancing, yeah! Du sprudelst nur so vor Energie. That’s magic.
That’s you!
Zwilling (22. Mai–21. Juni)
Egal welche Szene du besuchst, du bist der Partymagnet No.1. Dein Hüftschwung lässt das andere Geschlecht der Ohnmacht nahe sein. Shake it, move it!
Die anderen haben den Rhythmus nicht.
Löwe (23. Juli–23. Aug)
Was ist mit dir bloß los? Akute Partymüdigkeit macht sich breit. Das Sofa ist
dein liebster Ort. Du magst nicht fortgehen. Dein Partyfaktor geht gegen Null.
Schade.
Waage (24. Sept.–23. Okt.)
Hallo? Die Schlange vorm Club schaut dir neidisch nach. Die Türsteher winken
dich am gemeinen Volk vorbei hinein. Tja, dein Clubber-Outfit ist aber auch
stylish wie nie! Die kleine Shopping-Tour hat dir gut getan!
Schütze (23. Nov–21. Dez)
Für dich gibt es nur 3 Buchstaben: VIP. Champagner ist gerade gut genug für
dich. Edel und schick bist du im Moment unterwegs. Der Neid ist die böse
Schwester des Erfolgs! Da stehst du locker drüber.
_
Wassermann (21. Jan.–19. Feb.)
Du bittest zum Tanz. Ganz ohne schlechtes Gewissen. Lass die anderen ruhig
erwachsen tun. Du liebst die Party-Crowd und wirst noch mit über 50 Jahren die
lokale Szene-Größe sein! Diese langweiligen Spießer können dich mal!
Von Antonino Biondi
Stier (21. April–21. Mai)
Gooood morning Vienna! Dieser Schrei hallt durch alle Bezirke; wenn andere
morgens zur Arbeit fahren, gehst du gerade ins Bett. Schau wie böse die alle
schauen. Wären die auch mal fortgegangen. Das Partyleben ist schön!
Szene
Die Sterne lügen nicht
Krebs (22. Juni–22. Juli)
Wieder bei jemandem im Bett aufgewacht. Du erinnerst dich an keinen Namen?
One Night Stands sind Mittel zum Zweck, aber keine Dauerlösung. Versuch es
mal behutsam. Vielleicht triffst du dann endlich die große Liebe.
Jungfrau (24. Aug–23. Sept)
Crazy, crazy, crazy! So kennt man dich ja gar nicht! Du scheinst wie neugeboren?
Vorbei die Stubenhockerzeiten! Du willst jetzt Dinge nachholen. Laaaangsam
und nichts überstürzen, dann fliegen dir die Partyherzen wie von selbst zu.
Skorpion (24. Okt.–22. Nov.)
Zu dick. Zu dünn. Zu dumm. Zu arrogant. Zu klein. Zu fad. Du bist zu wählerisch. Hallo - weniger Modezeitschriften lesen und weniger Fernsehen schauen.
Das ist nämlich nicht die Realität. Vielleicht triffst du ja beim BILLA um die
Ecke das echte Liebesglück?
Steinbock (22. Dez–20. Jan)
Eine Nummer zieht bei dir immer. Alle horizontalen Übungen beherrschst Du
meisterhaft. Deine Anmache setzt neue Maßstäbe und lässt die Konkurrenz
schlecht aussehen. Wie machst du das bloß? Nur mittelmäßig aussehen und doch
liegen dir alle Party-Seelen zu Füßen…
=
Fische (20. Feb.–20. März)
Party. Punkt. Aus. Du willst nicht reden. Du willst tanzen! Hammer Beats und
funky Sounds haben es dir angetan. Keine Tanzfläche ist vor dir sicher. Singen,
tanzen, lachen, Party machen! Aber Vorsicht: Dresscode einhalten, sonst bleibst
bald vor der Tür.
Sozialpolitik mit Scharf
Österreichs Reichtum liegt in den Händen
eine
weniger Superreicher. Für sie ist das Land
egen
desw
sen
echte Steueroase - Alle anderen müs
chte
gere
eine
tief in die Tasche greifen. Wir fordern
Steuerpolitik!
Foto: Rössle
Maria Vassilakou
Klubobfrau Grüne Wien
Darum geht´s
bei den
Grünen Somm
ergesprächen
im MuseumsQ
uartier
Donnerstag 28
. August, 19
Uhr, Hof 8
wien.gruene.at
47
feschn
von Bernadette Schmatzer
Gähnende Leere: in Eissalons,
Freibädern und Open-Air-Kinos.
Während die Wiener vom Regen
vertrieben den Hausanzug-Style
vor der Glotze kultivieren, sehe
ich zu wie Wien immer mehr zum
verregnten London wird. Nur ein
paar keusche Blicke auf einige
entblösste Tattoos brachte mir
dieser Sommer ein. Mehr haut
gibt es nicht im Sommer 08. Nix
kurzes Röckchen und sexy Beine.
Willkommen zu Dettas Streetstyle.
AISAN, 25
Studentin, auf dem Weg zum
iranischen Familienfest.
Tiger-lilly:“Mein unverzichtbares Accessoire diesen Sommer
ist mein Tiger-Schirm!“
AISAN, 25
Einige Tage später traf
ich Aisan ausnahmsweise im Sommer Look an
einem heissen Tag.
48
feschn
Chisato, 32,
Musikstudentin aus Japan,
& Gingi, 10,
Golden Retriever
„Mein grosses Hobby ist es in
2nd Handläden rumzustöbern. Mein
Lieblingsladen ist polyklamott“
polyklamott, Hofmühlgasse 6,
1060 Wien
Basti,23
Designer, vor dem
Feierabend-Bier.
Lieblingsstück“
Meine unverwüstbare Game-Boy Tasche,
die ist immer dabei.
Jetzt verstehe ich
warum Frauen nicht
ohne Handtasche
sein können“
Pia, 22
Modedesignerin,
auf dem Weg zu den
Salzburger Festspielen.
„Ich liebe Mode,
die Spass macht
und gemütlich ist!“
Nach diesem Motto
gestaltet sie auch
ihr eigenes Label.
Wer mehr von Pia
sehen möchte: www.
peyabe.at,
Baumwollstoffe,
alltagstauglich
und doch ausgefallen,
....mmmhm kuschelig
Thomas, 26,
Modedesigner
und Johnny,
chinesischer Nackthund
Auf dem Weg zur Arbeit.
“...sorry, hab leider keine Zeit!“
Danke trotzdem für die Fotos und
schönen Arbeitstag.
ungewollt schwanger ?
isteksiz hamile kalmak ?
ˇ
´ ?
nezeljena
trudnoca
Arztezentrum Lugner City, Gablenzgasse 7, 1150 Wien
T. +43 (0) 1 890 80 70, E. [email protected], www.venusmed.at
49
WikiBiber
Von Emina Adamović
Nikola Tesla – ein Wissenschaftler
als Star am Balkan und in den USA
Wer hat eigentlich das Radio erfunden…? Und woher stammt
die physikalische Bezeichnung Tesla, die als Einheit für magnetische Flussdichte verwendet wird? Auf diese Fragen gibt es eine
Antwort: Es ist einer der Erfinder und Wissenschaftler der Physik,
Elektro- und Radiotechnik - Nikola Tesla. 1856 an der Militärgrenze Österreichs, im Gebiet Krajina, heutiges Kroatien, als
Sohn eines orthodoxen Priesters geboren, war er eine Berühmtheit
über die Grenzen der physikalischen Welt hinaus. Zu seinen Erfindungen zählen auch der zweiphasige elektrische Generator, der
Wechselstrom und di e Funktechnik. Ebenso verdanken wir ihm
die Prinzipien zur Benutzung der Mikrowellen, die Röntgenstrahlen, oder das Neonlicht unserer Büros.
Gegen Ende seines Lebens in Vergessenheit
geraten, stirbt er 1943 in seiner New Yorker
Wohnung einsam und verarmt. Obwohl er
Patente verkaufte, konnte er bis zu seinem Tod
die angehäuften Schulden nicht tilgen.
Nach dem Gymnasium ging Tesla 1876 zunächst nach Graz,
um dort an der technischen Universität sein erfinderisches Können einzusetzen. Danach studierte er in Prag und Budapest, wo
er die Idee entwickelte, Wechselstrom zur Energieübertragung zu
nutzen, und dafür, unter anderem, geeignete Elektromotoren zu
bauen.
1884 ging er nach New York, wo er anfangs für den Physiker
Thomas Edison arbeitete, dessen Name heute öfter mit den oben
genannten Erfindungen in Verbindung gebracht wird.
Den ersten bedeutenden wissenschaftlichen Durchbruch
bescherte Tesla die Entdeckung des rotierenden magnetischen
Feldes, auf welchem das Prinzip jedes Induktionsmotors beruht.
1882 zum ersten Mal gebaut, wandelte er Wechselstrom in
mechanische Energie um. Etwas, das zu damaliger Zeit ausschließlich mit Gleichstrom funktionierte. Dieser Motor findet
sich heute in jeder Maschine, die Kraftstrom in Bewegung setzt.
Die „Erfindung“ des Radios wird mehreren Wissenschaftlern zugeschrieben, die alle
einen Anteil an dieser technischen Errungenschaft hatten. Unter diesen finden sich neben Tesla bekannte Forscher wie Heinrich Rudolf Hertz, James Clerk Maxwell, David
E. Hughes und Thomas Edison.
50
Die Tesla- Spule, eine weitere Erfindung, ist ein Transformator zur
Erzeugung hochfrequenter Wechselströme. Sie dient zur Übertragung drahtloser elektrischer Energie. Die Tesla Turbine, in der die
Energie durch Gase oder Flüssigkeiten übertragen wird, zählt zu
weiteren Entdeckungen. Während seiner Laufbahn verkaufte er
über 700 geschützte Patente und Erfindungen.
Tesla war die Schlüsselfigur beim Bau des ersten Wasserkraftwerkes bei den Niagara-Falls, nahe Buffalo, an der amerikanischkanadischen Grenze. Heute noch ist die Begeisterung für diese
technische Errungenschaft unübersehbar. In den 1970er Jahren
beschenkte der Staat Jugoslawien Amerika mit einer überragenden
Statue, die den Erfinder Nikola Tesla darstellt, welche an Ort und
Stelle bei den Niagara-Falls zu bewundern ist.
Gegen Ende seines Lebens in Vergessenheit geraten, stirbt
er 1943 in seiner New Yorker Wohnung einsam und verarmt.
Obwohl er Patente verkaufte, konnte er bis zu seinem Tod die
angehäuften Schulden nicht tilgen.
Übrigens ist der Nikola Tesla Preis einer der bedeutsamsten im
Bereich der Elektrischen Energie. Zudem wird Teslas Geburtstag
in acht amerikanischen Bundesstaaten als Nationalfeiertag zelebriert. An diesem Tag wird jedes Jahr an den Schulen eine Stunde
lang über Nikola Tesla unterrichtet und die Flaggen landesweit
geschwenkt. Nikola Tesla ist Namenspatron von Tesla Motors,
einem kalifornischen Hersteller von Elektroautos mit Wechselstrommotor.
Wenn du arbeitest, nachtaktiv bist und
die Matura nachholen willst, dann… … bist du in dieser
Schule richtig
von Suzan Aytekin-Alavi und
Delshad Abdall
Endstation Wien 15 – Henriettenplatz 6,
AHS für Berufstätige... Es ist deine letzte
Möglichkeit, die Matura nachzuholen.
Im Gegensatz zu den Maturaschulen
„Humboldt“ und „Dr. Roland“ gibt es
am „Henriettenplatz“ kein Schulgeld.
Prüfungen werden von den Lehrer/innen
der Schule durchgeführt. Bei Erfüllung
bestimmter Kriterien besteht sogar
die Möglichkeit, Studienbeihilfe inkl.
Freifahrtsausweis der Wr. Linien zu
beantragen. Die Schulbücher kosten auch
nicht mehr als an der Tagesschule.
auf freiwilliger Basis. Für Studierende,
die aus familiären, beruflichen oder
verkehrsgeografischen Gründen nicht
regelmäßig am Abendunterricht
teilnehmen können, besteht die
Möglichkeit eines Fernstudiums.
Photo: Igor Minić
Quereinstieg möglich
In der Abendschule stehen drei Typen zur
Wahl (Gymnasium, Wirtschaftskundliches
Gymnasium und Realgymnasium),
welche acht Semester dauern und modular
aufgebaut sind. Der Einstieg in das erste
Semester erfolgt ohne Aufnahmeprüfung.
Wenig Hausübung
Ebenso ist ein „Quereinstieg“ für
Der Henriettenplatz, eine öffentlichSchulabbrecher/innen in höhere Semester
staatliche Schule, ermöglicht einen reiferen möglich. Der Schulbesuch kann
Weg zur höheren Bildung. Da es sich
sowohl im Wintersemester, als auch im
mehr um ein „Selbststudium“ handelt,
Sommersemester begonnen werden. Als
werden die Schüler und Schülerinnen als
„zweiter Bildungsweg“ ist die Abend-AHS
„Studierende“ bezeichnet. Die Abendfür alle ab dem 17. Lebensjahr offen.
AHS fördert die Eigenverantwortlichkeit
der Studierenden wie an der Uni. Wegen
Fördern statt auslesen
des knappen Zeitbudgets aufgrund der
Ein besonderes Anliegen ist es, die
Berufstätigkeit vieler Schüler ist man
Studierenden zu unterstützen und
bemüht, den Lernstoff in einprägsamer
zu beraten. Alle Prüfungen (auch die
Form zu vermitteln. „Hausübungen“ gibt
Reifeprüfung) werden im Gegensatz
es nur in eingeschränktem Umfang und
zu den Externistenschulen von
eigenen Professoren, die unterrichten,
durchgeführt. Trotz einer negativen
Beurteilung (bis zu drei Fächern) ist ein
Aufsteigen mit einer Nachprüfung im
nächsten Semester möglich.
Muttersprache statt Latein oder
Französisch.
Am Henriettenplatz traten die ersten
Schüler Österreichs zur Türkisch-Matura
an. „Während für die Zuwanderer aus
Ex-Jugoslawien Serbisch und Kroatisch
im österreichischen Schulwesen als
lebende Fremdsprache eingeführt
wurde, bestand für die türkischsprachige
Gruppe diese Möglichkeit bisher
nicht“, sagt Direktor Oskar Achs.
„Die Herkunftssprache soll kein
Ausschließungsgrund für sozialen Aufstieg
sein, sondern zusätzliche Chancen, bessere
Integration, berufliche Perspektiven
und persönliche Qualifikation bringen.“
Das Abendgymnasium hat derzeit über
1000 Schüler, die an fünf Tagen die
Woche von 18 bis 21 Uhr die Schulbank
drücken. Fast 200 gehen jährlich mit
dem Maturazeugnis von der Schule ab,
welches EU-weit anerkannt ist und zur
Immatrikulation an allen Unis, zum
Besuch von FHs sowie der PHs berechtigt.
Aufgrund der großen Nachfrage sind für
das Wintersemester keine Schulplätze
mehr frei. Ab 17. November besteht
aber die Möglichkeit, sich für das
Sommersemester 09 anzumelden; Unterrichtsbeginn ist dann der 9. Februar 2009.
Infos & Kontakt:
www.henriettenplatz.at
15.,Henriettenplatz 6
Mo – Fr : 15 – 18 Uhr
Tel. (01) 8925433 / 30
51
Gastro
Der Wiener
liebt Saures
Wachauer Marillenmarmelade, feinste Essiggurkerl, geschmeidiges
Apfelmus oder scharfe Pfefferoni. Wer keine Oma hat, die Marmelade
einkocht und Essiggurkerl einlegt, der ist bei „Staud’s“ gut aufgehoben.
Weil er sich mit seinen Mitarbeiterinnen nicht verständigen konnte, hat
Firmenchef Hans Staud (59) in den 70er Jahren Serbokroatisch gelernt.
Noch heute spricht der „Marmeladekönig“ gerne „Jugo“. Anita Malli
(Text) und Beni Malajev (Foto) haben mit ihm Pfefferoni verkostet.
„Dobar dan, kako ste?“ Gut gelaunt begrüßt uns Hans Staud
in seiner Marmeladenfabrik, einen Steinwurf vom Yppenmarkt
entfernt. Gerade ist eine Lieferung Marillen aus Ungarn
gekommen. Die reifen Früchte sehen verlockend aus; so musste
es damals Adam und Eva im Paradies ergangen sein. Einen
„Schwabo-Akzent“ (Österreich-Akzent) hat Herr Staud zwar,
aber nicht weiter schlimm, denn der Marmeladekönig will nicht
posen, sondern spricht tatsächlich fließend Serbokroatisch, oder
wie es jetzt heißt Bosnisch/Kroatisch/Serbisch.
52
Du bist ka Schwabo!
Manchmal glauben ihm Kunden gar nicht, dass er in
Wirklichkeit Österreicher ist und beschimpfen ihn als
Identitätsverleugner. „Du bist ka Schwabo!“ („Du bist ka
Österreicher“) hat einmal einer geschrien, erinnert sich Staud.
„Damals habe ich auf dem Markt „kupus za sarmu“ (spezielles
Kraut für serbische Krautrouladen ) verkauft. Dass ich Schwabo
bin, hat mir niemand abgekauft.“ In den Siebzigerjahren hat
Staud, WU-Absolvent und Sohn eines Obstgroßhändlers
vom Yppenmarkt, in seiner neu gegründeten Firma Frauen
aus Jugoslawien beschäftigt. „Damals war es in Österreich
unmöglich Leute zu finden, es gab so gut wie keine Arbeitslosen“,
erinnert sich Staud. Die jugoslawischen Arbeiterinnen konnten
kein Wort Deutsch; deshalb hat das Sprachentalent Hans Staud
– er spricht Deutsch, Englisch, Französisch und Italienisch
– beschlossen, Serbokroatisch zu lernen. Die Arbeiterinnen
waren anfangs begeistert, mussten aber bald feststellen, dass
nun der Chef sogar ihre schlüpfrigen Witze versteht. Das sorgte
im familiär geführten „Staud’s“-Werk aber nicht für Probleme,
sondern für noch mehr Gelächter. „Wir waren ja damals alle
jung und haben eine echte Gaudi gehabt!“ Hans Staud ist eine
Frohnatur, macht seinen Mitarbeiterinnen Komplimente und
managt seinen redseligen Mitarbeiterstab mit viel Toleranz und
Humor.
Vom Yppenmarkt zum Times Square
Wie draußen am Yppenmarkt herrscht auch zwei Gassen weiter
in der „Staud’s“-Fabrik Multi-Kulti. Stauds Mitarbeiterinnen
kommen zwar vorwiegend, aber nicht mehr ausschließlich
vom Balkan. Vietnamesinnen und Polinnen sind auch im
Team. „Staud’s“ ist einer der Top-Betriebe für Delikatessen in
Österreich. Seine Hauptprodukte sind Marmeladen, Kompotte
und Essiggemüse. Verglichen mit dem Marmelade-Riesen
„Darbo“ ist er zwar klein, aber dafür ist die Philosophie
eine andere. Qualität vor Quantität ist die oberste Maxime
bei „Staud’s“. Die Qualität hat allerdings auch ihren Preis,
den Gourmets in aller Welt bereitwillig bezahlen. „Staud’s“
Marmeladen gibt es in Hong Kong, New York oder Tokyo. Der
Export boomt.
Learning by Mistkübel
Das Marmeladekochen hat sich Hans Staud selber beigebracht.
„Es war ganz einfach: Learning by Mistkübel. Ich habe versucht,
die gleichen Fehler nicht noch einmal zu machen und bin so
immer besser geworden. Ich arbeite auch jetzt noch ständig an
den Rezepturen, denn der Geschmack der Menschen ändert
Gastro
Wenn Gurkerl alleine nicht satt machen,
isst Hans Staud am Yppenplatz:
Café Berger, Yppenplatz 1, Tel.: 01/403 06 43
Café Müller, Payergasse 14, Tel.: 01/406 26 28
Noi, Payergasse 12, Tel.: 01/403 13 47
Staud’s am Yppenmarkt und im Web
Staus’s Pavillon, Yppenmarkt 93, Tel.: 01/409 22
28
sich im Laufe der Zeit.“ Wieso er denn weiß, was den
Menschen schmeckt? „Ganz einfach, Freitagnachmittag und
am Samstag stehe ich selber im Geschäft. Meine Kunden
sagen mir, was ihnen schmeckt und was nicht. Das ist mein
Meinungsforschungsinstitut.“
Bin kein Süßer
„Beim Frühstück bin ich kein Süßer, ich mag lieber Pikantes
oder Saures“, sagt Hans Staud und verwundert den biber
damit, denn zu einem Marmeladekönig passt das nicht gerade.
Die Marmelade genießt Staud erst am Nachmittag und dann
nicht nur seine eigene, sondern, um am Ball zu bleiben, auch
die der Konkurrenz. „Am liebsten esse ich Marmelade in
Palatschinken oder mit Joghurt.“ Zum Erstaunen so mancher
Gastgeber greift Hans Staud, wenn er zu Besuch ist, immer
zu seinen eigenen Produkten. „Die wundern sich immer, aber
ich muss mein eigenes Essiggemüse und die Marmeladen
nachverkosten und zwar an einem schön gedeckten Tisch. Erst
dann weiß ich, ob sie wirklich was taugen.“
Eingekocht
Der Workaholic Staud hat wenig Freizeit. Wenn er nicht
auf der Suche nach seltenen Apfelsorten ist oder irgendwo
im Burgenland Marillenlieferanten besucht, verbringt
der Musikfan die Zeit an seiner Orgel oder mit seiner
Lebenspartnerin und Operettendiva Birgit Sarata. Sie hat er
schon vor einigen Jahren erfolgreich eingekocht. Mit dem
Einkochen kennt er sich eben aus, der Hans Staud!
Das Bundesministerium für Unterricht, Kunst und Kultur,
der Cultural Contact Point Austria und EDUCULT laden
zur folgenden Diskussionsveranstaltung ein:
„Kunst, Kultur und inte rkultureller
Dialog“
18. September 2008, 14:00 Uhr
in der brunnen.passage
( 11 6 0 W i e n, B r unn eng asse 71/ Y p p e n p la t z )
Anmeldung: [email protected]
Gastro
derSizilianer
Kebap gehört zu Wien wie Pietro Pizzi zu Italien. Also
Grund genug, dem Lieblings-Fastfood der Wiener Generation
XXX auf den Zahn zu fühlen. Für mich war Kebap das „unbekannte Wesen!“ Was ich nur wusste: Wenn sich das Ding
bewegt würde ich die Flucht ergreifen und woanders essen.
Wie stelle ich mir also einen perfekten Kebap vor: bestes
Lammfleisch und nur das, gegrillt am Holzkohlegrill für das
Aroma, frisches Weißbrot, knackiger Salat und echtes Jogurt,
Gewürze je nach Gusto und frische Zwiebeln für die echte
Kebapträne. Wem da auf Anhieb nicht gleich was einfällt wo er
das kriegen kann, nicht verzweifeln. Es gibt sie, die Kebap-Läden,
die auf Qualität schauen. Das Kent, Lokanda Orient, Türkis, Lale,
Levante, um nur ein paar zu nennen. Dort sollten Sie hingehen.
Dort lernen sie den Kebap in all seinen Facetten kennen.
Wer jedoch einen Spieß anbietet, der wie Faschiertes aussieht
(Mischung ahja....) - bitte Finger weg. Mit Verlaub, ich kann mir
nicht vorstellen, dass man bei den Dingern nur die Filets verwendet.
Von wegen Lamm. Mama hätte da den Jungs vom Bosporus und
Umgebung die Löffel für diese Qualität lang gezogen.
54
Gastro
testetKebap
Von Marc-Antonio Manuguerra
Auch sollten Sie, wenn Sie auf Qualität achten, die meist an
zentralen Plätzen gelegenen „Wir-haben-alles-Stände“ meiden,
denn Hühnerschnitzel, Kebap und Pizza haben ungefähr soviel
gemeinsam wie Schweizer mit Flamenco und Afrotanz.
Eine Aufzählung dieser Läden möchte ich mir ersparen, jeder von
uns hat bestimmt einen in seiner Nähe. Ein Kebap zu bestellen
scheint einfach zu sein. Geschäft betreten, Mann mit großem
Messer anschauen, er - einmal, ich – einmal nicken, er – „Mit
alles, scharf?“ Und als gelernter Wiener sagt man dann, weil man
nichts riskieren will: „Ein bisschen!“ Was muss sich ein gestandener
Kebabman da nur denken. Was für ein Weichei. Nix scharf! So ist
das in Österreich! Vielleicht doch mal mit scharf probieren. Zum
Schluss sei noch gesagt, auch denjenigen, die so auf Hühner Kebap
stehen: DAS IST NICHT GESÜNDER. Wenn, dann richtig und
mit Lamm, es ist das Beste.
Tipp: Wie ein echter Döner in der Türkei schmeckt und warum diese
Nationalspeise in Europa leider ohne Zwang assimiliert wurde, beschreibt Kolumnist Sedat Pero auf Seite 70.
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55
56
Sport
Sport
Droge
Thai Box
Der Kampfsport in Wien boomt. Star der Szene ist
Thai-Box-Weltmeister Fadi Merza. Er hat 43 Siege
für Rot-Weiss-Rot errungen. Der geborene Syrer
ist eines von vielen Ausländer-Kids, die sich nach
oben geboxt haben. Achtung: Schlägertypen sind
im Ring unerwünscht.
Von Anita Malli, Bernhard Gaul und Igor Minić (Fotos)
57
Photocase
Sport
Die Deckung hoch halten. Den Gegner auf Distanz. Ein Kick
auf den inneren Schenkel. Eine Gerade, sie trifft. Ausatmen, Fadi
Merza, ausatmen! Auf die Beine achten, halte sie in Bewegung und
die des Feindes, die immer wieder mit voller Wucht deinen Körper
suchen, fern. Fadis Kopf ist leicht nach unten geneigt, die Augen
suchen ein Ziel. Perfekt, ein Angriff des Rivalen geht ins Leere,
Fadi schlägt zurück. Mit der Linken, dann ein Tritt in den Bauch,
ein Schlag mit der Rechten, wieder mit der Linken, dann trifft Fadis rechte Faust mit voller Wucht. Der Gegner verliert seinen Halt,
fällt, bleibt liegen. Die Menge tobt. Wieder ein Sieg. Durchatmen.
Mit 16 zum Probetraining
Mehr als 50 Thai-Kämpfe hat Fadi Merza schon bestritten, 43
Siege in Rot-Weiß-Rot, allein 26 durch K.o., durch Ausschalten
des Gegners. Mit sechzehn ist er nach einem Probetraining, zu
dem ihn ein Freund mitgenommen hatte, „dieser Droge“, wie er
das Thai-Boxen nennt, verfallen. Seine syrische Mutter war nicht
sehr glücklich über die Entscheidung ihres jüngsten Sohnes, die
Freizeit ab sofort im Ring zu verbringen. Auch die vier älteren
Geschwister machten sich Sorgen, rieten dem jüngeren Bruder
ab. Doch Fadi blieb hart, trainierte sich im Laufe der Jahre an die
europäische und weltweite Spitze.
musste mich immer wieder behaupten. Deshalb wollte ich selbstbewusster werden, selbstsicherer auftreten, mich wehren können.“
Ein Schläger, nein, das ist er nicht. „Ich habe Freude am Kampf
und der gehört in den Ring und nicht auf die Straße.“
Am Oberarm die Jungfrau Maria
Respekt hat sich Fadi Merza mittlerweile mehr als verdient. Juniorenweltmeister, Europameister, Weltmeister. Einsachtzig groß,
75 Kilo, dunkle Hautfarbe, stahlharte Muskeln, eine schiefe Nase,
wie bei Fightern wohl üblich. Und seine Tätowierungen: auf der
linken Brust sein verstorbener Vater, Fadi will ihn immer bei sich
haben. Am rechten Oberarm die Jungfrau Maria, Amen. Und
ein Selbstportrait auf dem Bauch. Nicht weil er selbstverliebt ist,
sondern weil er zu sich steht, erklärt er.
Mörtel-Combat
Der biber besucht Fadi in seinem Trainingszentrum, im „City
Thong“ am Bacherplatz im Fünften. Ein riesiger Lastenaufzug
bringt uns in den zweiten Stock. Elektronische Beats schlagen uns
entgegen, der Duft nach Eukalyptus und Minze bohrt sich in die
Nase. Vor uns liegt eine lang gestreckte, durchgängig mit Matten
ausgelegte Trainingshalle. Im hinteren Raum hängen etwa zwanzig
Sandsäcke, an denen sich Berufstätige im After-Work-Training
Fights an der Hauptschule
den Stress von der Seele und die Wut aus dem Bauch boxen. „90
Menschen lieben Gewalt. Sie bremsen an Unfallstellen um zu
Prozent der Leute, die zu uns kommen, sind Hobbysportler. Die
sehen, ob es Verletzte gibt. Den Kampfsport lehnt die Mehrheit
meisten machen Thai-Boxen um fit zu bleiben. Darunter sind Maab. „Die meisten“, sagt Fadi, „wollen nur Blut sehen, doch die ha- nager genau so wie Schüler oder Studenten, Männer wie Frauen,
ben überhaupt nicht verstanden worum es bei einem Box-Kampf Österreicher und Ausländer. Die allerwenigsten sind Profi-Kämpgeht.“ Es geht um Respekt, um Anerkennung. Darum, sie zu
fer“, erzählt Markus Bauer, Geschäftsführer des „City Thong“. Das
gewinnen und seinem Gegner zu nehmen. Kaum einer weiß das
Thai-Boxen boomt seit ein paar Jahren, das Geschäft läuft gut.
besser als Fadi. Er wuchs in Ottakring auf, hier verbrachte er seine Bauer führt das Kampfsportzentrum gemeinsam mit Taek-WonKindheit, besuchte die Hauptschule in der Koppstraße, begann
Do-Profi Ilhan Sari und organisiert Thai-Box-Kämpfe wie etwa
eine Schlosserlehre. „Keine sehr nette Gegend zum Aufwachsen,
die Vienna-Fight-Night in der Lugner City („Mörtel Combat“).
ein sehr aggressives Umfeld. Es gab ständig Fights, schon in der
Auch ein Fixtermin für Fadi Merza, der sich gerade einen Sandsack
Hauptschule“, erinnert er sich. „Stänkereien und Schlägereien, ich schnappt und auf ihn einschlägt.
58
Sport
Ndombi „Tom“ Kande (19)
und René Hackl (18):
„Die Ehre ist den Öster­
reichern eher wurscht.“
59
Sport
„Die Österreicher können
vielleicht Skifahren oder
schwimmen, aber nicht
boxen, denn da muss man
auch etwas aushalten
und Schläge einstecken
können“
60
Thai-Box gegen den Abstieg
Wie Fadi Merza sind die beiden in den ungemütlicheren Vierteln
Wiens aufgewachsen, wo es auch dazu gehört von einer Gruppe
Halbstarker Watschen zu kassieren, wo Rangeleien und Schlägereien keine Seltenheit sind. Geprellte Rippen, blutige Nasen, das
kennt René aus dem Bacherpark und Ndombi vom Schöpfwerk.
Seit er dreizehn ist, trainiert René im „City Thong“. Weil er oft
verarscht und angestänkert wurde, wollte er stärker werden, sich
wehren. Mit Gangs hatte er nie zu tun, aber einige seiner Kumpels
aus der Schule waren dabei. „Sie wollten mich immer überreden
mitzumachen. Die haben schlimme Sachen gemacht, Tankstellen
ausgeraubt, gestohlen. Viele von ihnen sind heute arbeitslos und
Ehre, Kampf & das K.o.
ohne Ausbildung“, erzählt René. Er hat sich fürs Thai-Boxen entIn Österreich gibt es nur einige wenige Profis, die wie Fadi Merza schieden - und eine gute Ausbildung. Später will er sich selbstänim Ring um hohe Summen kämpfen und sich teure Autos leisten dig machen. René hat sich von der Gewalt der Straße losgeboxt
können. Was sie eint, ist ihr migrantischer Hintergrund, wie schon und ist froh darüber.
bei der österreichischen Boxer-Legende Edip Sekowitsch. Auch in
Deutschland und den Niederlanden, dem Nummer eins ThaiMan muss einstecken können
Box-Land in Europa, sind junge Migranten im Ring besonders
In Meidling besuchen wir noch den gebürtigen Thai Vanchanav
erfolgreich. Warum das so ist, ist nicht ganz klar. Ndombi „Tom“ Pruckfamas, Besitzer des „Payak Siam Gym“. Er hat erst vor einiKande (19) und René Hackl (18), zwei bereits recht erfolgreiche
gen Monaten sein kleines Souterrainstudio in der Längenfeldgasse
Nachwuchshoffnungen, die gemeinsam im „City Thong“ trainie- eröffnet; viele Österreicher haben noch nicht bei ihm vorbeigeren, haben ihre eigene Theorie. „Die Ehre ist den Österreichern
schaut. Bei ihm trainieren hauptsächlich junge Ausländer den
eher wurscht. Aber vielen anderen Kämpfern ist es wichtig einen
thailändischen Nationalsport. „Die Österreicher können vielleicht
Kampf zu gewinnen, sonst ist ihre Ehre im Eimer“, sagt René, ein Skifahren oder schwimmen, aber nicht boxen, denn da muss man
gebürtiger Ungar. „Ich hab zu kämpfen begonnen, weil ich mir
auch etwas aushalten und Schläge einstecken können“, sagt Van.
etwas beweisen wollte. Jetzt boxe ich, weil ich einen guten Kampf Man sieht ihm an seinem ironischen Lächeln an, dass er es nicht
abliefern will, egal wie er ausgeht!“ Und Ndombi, dessen Eltern
ganz ernst meint. Durch die Blume gibt er uns aber zu verstehen:
aus dem Kongo stammen, legt nach: „Die Österreicher kommen
die Schwabos sind eine Nation von Weicheiern, die lieber die Pisüber einen bestimmten Punkt nicht hinaus. Die stehen nach
ten runterwedeln sollen anstatt im Ring zu kämpfen. Aber einen
einem K.o. oft nicht mehr auf, während wir aufstehen und weiter weichen Kern, denken wir uns, haben die Boxer auch.
kämpfen. So wird man kein Profi, sondern bleibt auf der Strecke.“
Sport
Junge Tschetschenen werden weg geschickt
Schläger werden im „City Thong“, wie in allen anderen seriösen
Clubs, nicht geduldet, erzählt uns Rico, ein Trainer für Mixed
Martial Arts (MMA). Er erkenne sofort, ob es einer mit dem
Kampfsport ernst meint oder ob er nur ein Schläger ist, der sich
für den Kampfsport nur am Rande interessiert. Im Brotjob ist
Rico Justizwachebeamter. Seine Menschenkenntnis kommt ihm
im Gefängnis und im Kampfsportzentrum zugute. „Besonders oft
muss ich hier junge Tschetschenen wegschicken; die haben nur
Blödsinn im Kopf. Von 40 habe ich nur zwei zum Training zugelassen. Schlägertypen brauchen wir hier nicht!“
Thai-Box-Center in Wien
„City Thong“, 5. Bezirk, Bacherplatz 10;
www.citythong.at
„Payak Siam Gym Muay Thai“, 12. Bezirk,
Längenfeldgasse 22/S1; www.payaksiammuaythai.at
„Fox Gym“, 15. Bezirk, Tautenheimgasse 24;
www.foxgym.at
„Boxing3Gym“, 3. Bezirk, Apostelgasse 18;
www.boxing3gym.at
Thai-Boxer Vanchanav Pruckfamas mit seinen beiden Töchtern (vorne) im Payak Siam Gym.
61
62
Szene
Szene
VIbSOCIETY
Party mit scharf --Fotos von Igor Igor Minić
und Raki Nikahetiya
Wenn biber zum Feiern lädt, kommt
ganz Wien! Unsere erste ultimativ scharfe Sommer-Fete war ein
Highlight der Wiener-Party-Szene.
Zuerst für einen feinen Kreis
erlesener biber-friends & Supporters gedacht- explodierte das
Event am Badeschiff im Laufe des
Abends, weil jeder seine
Haberer mitbrachte. Rosi kochte
mit scharf, der DJ machte
Balkanmucke, die Hüften
wackelten, beim Anblick auch
die Ohren. A Rambazamba der
Extraklasse. Und special thanks an
unsere Sponsoren: Sun Company,
Rado-Sport, Etsan und Youtalk.
Get the pardy started!
Na, cool genug,
um reinzukommen?!
63
Szene
Biber-Chefe Simon Kravagna
mit biber-Sponsor Andreas
Wiesmüller und Mini-Biberica
Lena. Der da ganz rechts is
ein Freund vom Andiman.
Bppp pff brrpp b b bbb ppff. Unter den Gästen
mischte sich auch ein Beatbox-Meister, der
auch spontan was zum Besten gab. Sein Name:
irgendwas wie MC Ck, MC Key, mey, bey…
Werbeguru Rudi Kobza (Draftfcb)
von biber-Frauen Ivana Cucujkić
und Eser Akbaba in die Mangel
genommen. Mann, dem geht’s aber
schlecht…
Mhhhh….bei dem Anblick braucht man halt ne Abkühlung. Ins Nasse wollten die Jungschauspielerinnen nicht. Dafür aber auf die Tanzfläche…
Biber-Redakteurin Shirin mit Wauzi.
Stargast Pireli heizte mit
„Esterreich, Esterreich“ ein.
Bestellt der Chefe grad drei Bier?!
Das Who-is-Who reichte sich auf der
Magenta-Fete die Hand. Hier die Bentour-Crew mit Chef Gürsel Erel, Assistentin Marina und Co.
DSDS-Finalistin Monika Ivkić
und Schauspieler Ötschi Akbaba
beim Star-Treff.
Grün und Schwarz verstehen sich
aber prächtig. Die Wiener Parteichefs
Maria Vassilakou und Gio Hahn beim
lockeren Party-Smalltalk.
Oder werden schon
Regierungsverhandlungen geführt?
64
Szene
Parlaments-Mann Peter Pilz erörtert
Redakteurin Emina grad seine
grenzenlose Begeisterung über das
Magazin. Ihre Stimme haben Sie!
Diese Herzbuben hier
sind die Checker vom
Mobilfunk-Betreiber
Youtalk. Sehr siasses
Lächeln.
Eine Spontaneinlage von einem der
Braker-Boys von Tschuschen:power
65
Sun-Company Boss Hans Arsenović will biber-Redakteurin Eser
Akbaba verklickern, dass sie ins Solarium gehen soll. Aber, Hans! Die
verträgt wirklich ka Bräune mehr. PS.: Schöne T-Shirt-Farbe!
Na, hallooooo! Diese süssen Schnecken
sind die Mädels von „Tschuschen:power“.
Shakira, Shakira…yesss,
man. So wird das gemacht.
Hände flattern lassen,
Hüften kreisen, schwingen,
drehen…….Arsch raus, in
Ekstase verfallen. Die Haare
wirbeln wild in der Luft.
Yeah, baby. Lets belly dance.
Und diese drei Mädels liefen sich an diesem Abend die
Hacken wund. Danke an Derya, Elif und Gülsah für’s
Helfen beim Kellnerieren, Aufbauen, Schmücken!!!
Mhhh. Soll ich das essen....ist das was Fremdes?
Nur zu, Herr Hahn. Is eh lecker.
66
Szene
Bist du mit scharf und soll es
alle Welt erfahren?!
Hol dir dein „mit scharf“ - Shirt!
OUT NOW!
In Weiss und Magenta.
In Small, Medium, Large, XLarge.
Für Mädls und Jungs.
Jetzt auf der biber-Homepage bestellen
im Online-Shop.
Mehr auf www.dasbiber.at
67
C
M
Y
CM
MY
CY
CMY
K
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Von Eser Akbaba
Dass es in der Türkei schön ist, das wissen wir bereits. Insbesondere bei den Österreichern liegt die Türkei als Urlaubsdestination
auf der Beliebtheitsskala ganz oben – auch das wissen wir. Nur:
wenn Gürsel Erel, Geschäftsführer von „Bentour Austria“, auf eine
Lifestyle-Pressereise einlädt, dann macht selbst eine Türkei-Expertin wie ich große Augen.
Luxus
Out of Aut
370.000 Quadratmeter
Am Fuss der lykischen Berge
So liegt am Fuß der lykischen Berge an der Ägäis ein Schatz
verborgen: „Lykia World“. Für die gesamte Urlaubs-Anlage auf
370.000 Quadratmeter benötigt man einen eigenen Reiseführer.
Das Beste aber an „Lykia World“ ist das Kinder-Paradies. Auf einer
Fläche von 22.000 Quadratmeter finden unsere Kleinen alles nur
Denkbare vor. Angefangen von Rutschbahnen, Babystrand (!),
Schatzinseln bis hin zum Räuberwald wird alles geboten.
Hotel im Naturschutzgebiet
Nachdem der Wunsch, noch einmal Kind sein zu dürfen, ein Ende
nimmt, machen wir uns auf den Weg in die Küstenstadt Marmaris. Das Hotel „Select Maris“, das in einem riesigen Naturschutzgebiet liegt, war die zweite und wohl schönste Destination auf unserer Reise. Da bleibt einem der Marillenknödel im Hals stecken,
wenn man sich durch die majestätische Lobby raus auf die Terrasse
begibt, um eine der schönsten Buchten der Türkei zu bewundern.
Nackte Statue der Aphrodite
Nach zwei Übernachtungen fahren wir in die antike Hafenstadt
Knidos. Dass dieser Ort bereits in der Antike viele Touristen
angelockt hat, lag wohl daran, dass die nackte Statue der Liebesgöttin Aphrodite dort einst beherbergt war. Von dort bringt uns
das Luxus-Gulet „Yılmaz“ nach Bodrum, wo wir uns im „Baia
Bodrum“ einquartieren, das 20 Minuten vom Zentrum entfernt
ist. Das Beste an Bodrum ist nicht nur das Nachtleben, sondern
vielmehr das „Kempinski Barbaros Bay“, dessen Chefe, Axel Ludwig, gebürtiger Österreicher ist. Na, der versteht auch etwas von
Lifestyle. Hätte ich so einen Job an so einem Ort, würde ich auch
nicht mehr zurück nach Österreich kommen wollen…
Elf Meerwasserpools
Tja, und weil Griechenland net grad weit entfernt ist, hat „Bentour“ als letztes Reiseziel die griechische Insel Kos ausgesucht. Mit
der Fähre ging es dann von Bodrum nach Kos – na efharisto! Das
hört sich so an, als ob man grad in ein benachbartes Dorf fahren
würde, dabei wechselt man binnen zwei Stunden „nur“ das Land.
„Atlantico Porto Bello Royal“ war das letzte Fünfsternedomizil.
Das Besondere an diesem Hotel sind nicht nur seine villenförmigen Gebäude, sondern seine elf Meerwasserpools. Ja, das gibt’s
auch!
Info: www.bentour.at
69
Meinung mit scharf
Kolümne
Kolumne
Es lebe der
echte Döner
Leider wurde der Döner-Kebap in Wien assimiliert, ohne dass es jemand von
ihm verlangt hätte.Aber nur weil jemand aus Anatolien kommt, ist er nicht zum
Dönermeister geboren.
Von Sedat Pero und Petra Rautenstrauch (Fotos)
Zuerst einmal zu einem peinlichen Fehler,
der selbst türkischen Wienerinnen und
Wienern passiert: Es heißt bitte „KEBAP“,
und nicht „KEBAB“. Kebab klingt ein
bisschen wie Ali BABA. Kebap bedeutet
auf Türkisch „das Gegrillte“, der Begriff
Döner Kebap steht daher soviel wie für
„sich drehendes Gegrilltes“. Jeder, der
schon einmal in einem türkischen Lokal
die Speisekarte studiert hat, weiß, dass es
noch viele andere Sorten von Kebap gibt.
Wie bei jedem Fleisch beginnt auch
bei einem guten Döner Kebap die richtige
Zubereitung mit der richtigen Tierhaltung.
Das Vieh soll auf den Weiden frisches Gras
gefressen und Wass aus sauberen Bächen
getrunken haben. Heutzutage werden die
armen Viecher aber mit so gut wie allem
gemästet. Wie soll das schmecken?
Ein echter Döner Kebap wird nur aus
Rindfleisch gemacht. Das Rindfleisch wird
am Tag vorher in sehr dünne Scheiben
geschnitten und in einer Sauce eingelegt.
Diese Sauce besteht aus Olivenöl, Joghurt,
Thymian, Schwarzpfeffer. Eine ganze
Nacht lang muss das Fleisch in dieser Sauce den Geschmack der Kräuter aufsaugen.
Am nächsten Tag wird es Blatt für Blatt
aufgespießt.Deswegen heißt es auch auf
Türkisch „Yaprak Döner“ („Blatt Döner“).
Dann ist das Fleisch bereit für den Grill.
Sehr wichtig. Es muss ein Holzkohlengrill
sein. Nur das Feuer gibt dem Fleisch diesen
70
ganz besonderen Geschmack.
Das gegrillte Fleisch wird vom Meister
mit einem Döner-Messer (ursprünglich
war es ein türkisches Säbelschwert) papierdünn geschnitten. Für viele fast schon
unvorstellbar: Es gehören nur ein paar
Scheiben Fleisch in das Brot und nicht
ein halbes Kilo. Dazu kommen ZwiebelRinge und eine Scheibe Tomate - aus! Aber
wirklich aus! Jede andere Beilage verfälscht
den Geschmack. Und vor allem: Keine
Sauce bitte. Die Sauce ist eine Erfindung
der Euro-Türken.
Heutzutage scheint leider jeder zum
Dönermeister geboren zu sein. Aber nur
weil jemand aus Anatolien kommt, kann
er keinen Döner machen. Es kann ja auch
nicht jeder Kärntner Kasnudeln machen.
Es lebe der echte Döner!
Ich kann mich an meine Kindheit in
der Türkei erinnern. Döner Kebap zu essen
war etwas Besonderes. Wir haben zwischen
den Brotscheiben einzelne Fleischstücke
gesucht. Und Döner Kebap gab es nur zur
Mittagszeit. Höchstens drei Stunden darf
das Fleisch sich auf dem Spieß drehen.
Länger nicht. Nicht weil dem Fleisch
schwindlig wird, sondern weil die später
rasant steigende Menge an Bakterien nicht
einmal mehr von der amerikanischen
Armee bekämpft werden kann.
Für mich gibt es den besten Döner der
Stadt beim Diwan. Das ist eine türkische
Restaurantkette auf der Wallensteinstraße
und in der Märzstraße. Der Besitzer soll
euch einmal erzählen, wie er das macht. Er
ist nicht ein „Meister“, der in Europa gelernt hat wie man das Fleisch massakriert,
sondern hat die Döner-Kunst in der Türkei
gelernt. Ebenfalls empfehlen kann ich die
Levante-Restaurants. Und auch gut ist Lale
am Schwedenplatz.
Den Rest kann man (Frau auch) vergessen.
Komischerweise haben wir unseren
Döner assimiliert, obwohl niemand vom
ihm verlangt hat in den Deutschkurs zu
gehen oder die Integrationsvereinbarung
zu erfüllen. Warum das so ist, das weiß ich
nicht. Ich weiß aber, was mittlerweile alles
mit unserem Döner aufgeführt wird. Erst
unlängst habe ich gesehen, dass jemand
den Döner in Form einer Frauensilhouette
geschnitten hat, um damit mehr davon zu
verkaufen. Besonders arg ist diese gelblich,
schäumende Flüssigkeit, die aus der Dönergestalt rinnt. Das ist pures Gift. Der alte
Spieß wurde einfach mit den Fleischresten
tiefgekühlt und dann wieder rausgenommen, um ihn neuerlich zu grillen.
Übrigens: Wenn mich die Dönerverkäufer nach diesem Artikel erwischen und auf
den Spieß stecken sollten, dann brauchen
sie wenigstens nicht mehr stundenlang
menschliche Silhouetten zu basteln. Guten
Appetit!
Sport
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