September 2008

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September 2008
an.schläge 09/2008
an.schläge
DAS FEMINISTISCHE MAGAZIN september
thema
kultur
WahlWirbel
KärntnerKunst
Lass Dich nicht verschaukeln:
Der an.schläge-Wahltest
Meina Schellander schaukelt
ein Blaues Land-ei
e 3,8 (Ö) e 4,5 (D) sfr 8,-
RAT.
INFO.
SERVICE.
RECHT.
Linke Politik ist
feministisch oder
sie ist nicht links
– mit Sicherheit.
Melina Klaus
IM INTERNETANGEBOT DER AK WIEN
Arbeit und Recht N Frauen N Beruf und Familie
Bildung N Steuer und Geld N Wohnen N Konsumentenschutz N AK Onlineratgeber und Servicerechner
N AK Broschüren und Publikationen
N
N
Links.
Mit Sicherheit.
wien.arbeiterkammer.at
www.kpoe.at
an.schläge
an.spruch
Alphafeminismus
Harald Schmidt und andere FeministInnen
05
linkes.wahlbündnis.interview
Trotzkis Töchter
Der Kapitalismus ist unreformierbar, sagt das neue linke Wahlbündnis
08
anti.sexism
practice makes antisexist
politik
Eine Berliner Konferenz erprobt Antisexismus in der Praxis
10
jerusalem.march
Gay for a day
Party und Polit-Propaganda auf der Queer-Parade in Jerusalem
14
neu.wahlen
Frauenpolitische Baustellen
auf.takt
Wie stehen die Chancen wichtiger frauenpolitischer Forderungen?
16
neuwahl.test
Eure an.schläge
an.schläge -Wahltest
thema
SPÖ, GRÜNE, LIF, KPÖ, LINKE – wer ist wohl am feministischsten?
18
heide.schmidt.interview
„Die Dinge sind differenziert“
Die LIF-Lady über schützenswertes Leben und plakative Forderungen
20
an.sage
gesellschaft
Zuhause ist’s am teuersten
Klage abgewiesen: Hausgeburten bleiben weiterhin teuer
25
feminismus.antirassismus
Brüchige Allianzen
Die US-Frauenbewegung und ihr schwieriges Verhältnis zum Antirassismus
32
meina.schellander
Kärntner Kunststücke
Ein blaues Ei zum Thema Emanzipation und Konfrontation
34
queer.feministische.tage
Und zu den Festen …
Wien hat einen weiteren queer-feministischen Pflichttermin
36
an.klang
We got the Flow
Basslastige Beats, Queer-HipHop und eine pansexuelle Hymne
38
an.lesen
Nachprüfung in drei Gegenständen
Wie rassistisch und sexistisch sind Schulbücher heute noch?
39
ge.sehen
kultur
Im Sommer 1848 nahm er in den USA seinen
Anfang: der Kampf ums Frauenwahlrecht.
Alexandra Siebenhofer hat sich anlässlich
dieses Jubiläums auf die Frage konzentriert,
welche Allianzen und Antagonismen es zwischen
US-Frauenrechts- und Schwarzer Bürgerrechtsbewegung in der Geschichte gab. (S. 32)
160 Jahre später ist mit den Errungenschaften dieses zähen Kampfes in Österreich
scheinbar wenig anzufangen. Denn wen soll
ein/e FeministIn nur wählen? Diese Frage stellt
sich deshalb auch das Thema dieser Ausgabe
und präsentiert euch die Antworten der
einzelnen Parteien auf zentrale frauenpolitische
Forderungen. Der an.schläge-Wahltest verrät ihre
Positionen bei wichtigen frauen-, sozial, bildungsund migrationspolitischen Anliegen. (S. 18)
Den Newcomerinnen dieser Wahl fühlen wir
im Interview außerdem noch mal gesondert auf
den Zahn. Wie feministisch ist das neue linke
Wahlbündnis? (S. 8) Und was will Heide Schmidt
bei ihrem Comeback nun anders machen? (S. 20)
Neben der Suche nach dem geringsten Übel
gibt es im aktuellen Heft aber selbstverständlich
auch jede Menge gewohnt kompromisslosen
Feminismus. Jenny Unger freut sich auf ein neues
queer-feministisches Event in Wien. In Berlin
trafen sich AktivistInnen und WissenschaftlerInnen, um Debatte und Praxis des Antisexismus
weiterzubringen – Lena Zamzow berichtet auf
S. 10 – und Birgit Pestal war auf der Queer-Parade
in Jerusalem. ( S. 14)
Konkurrierende Posen
Ladies only: Frauenbilder einer Ausstellung
42
an.uns
an.schläge i n
Stockholm
Fo t o : S a s k y a Ru d i g i e r
an.schläge
In 80 Pickerln um die Welt:
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04 an.schläge september 2008
an.schläge werden gefördert von:
Lea Susemichel
Alphafeminismus
Ausgerechnet der alte Chauvie Harald Schmidt ist es,
der im jüngsten Feminismus-Streit kurioserweise
beiden Lagern als Gewährsmann dient. Denn es war
Schmidt, der Alice Schwarzer anlässlich ihrer BörnePreis-Ehrung die Laudatio halten durfte. Mit Franz
Beckenbauers Bedeutung für den Fußball hat er ihre Lebensleistung darin verglichen. „Wir werden nie vergessen, dass sie
den Feminismus nach Deutschland geholt hat, aber aus dem
Tagesgeschäft soll sie sich bitte raushalten“, sagt er. Allerdings: Nicht Harald Schmidt selbst sieht das so. Er gibt hier
lediglich wieder, was jene „neuen Girlies“ vermutlich denken,
denen die Preisträgerin in der darauf folgenden Dankesrede
gehörig einschenken wird. Und er soll Recht behalten. „Wir
hätten es nie so schön sagen können“, bestätigen Jana Hensel und Elisabeth Räther, die attackierten Autorinnen von
„Neue deutsche Mädchen“ (ein, zugegebenermaßen, saublöder Titel), in einer Antwort auf die Rede. Als „kaltherzige
Wellness-Feministinnen“, die sich für „Fair-trade-Puffs“ einsetzen, Sexarbeit und Pornos „geil“ finden und sich nur für
Männer und Karriere interessieren würden, waren sie darin
diffamiert worden. Und nicht sie alleine waren gemeint. Der
„Verluderung des Feminismus“ und des egozentrischen Karrierismus zieh die Emma-Chefin – die nebenher übrigens gerade mit der Absetzung ihrer Kurzzeit-Nachfolgerin Lisa Ortgies beschäftigt war – quasi die gesamte „dritte feministische Welle.“ Deren Vertreterinnen kommen in der sich
nochmals ausführlich in diesen Anschuldigungen ergehenden Sommerausgabe der Emma erwartungsgemäß nicht zu
Wort. Stattdessen darf Harald Schmidt humorlos schreiben:
„Warum ich in den Feminismus eingetreten bin.“
Das auf diesen Schlagabtausch folgende Tosen in den
Feuilletons ist gewaltig – gemessen zumindest an der Resonanz, die das Thema Feminismus sonst hervorrufen kann.
Eine Reihe der Süddeutschen Zeitung entdeckt interessiert
die neuen Feministinnen à la Charlotte Roche und Alphamädchen und lässt arriviertere Vertreterinnen fragen: „Sind
sie denn auch wirklich welche?“ Nein, findet Julie Zeh, die
Intimrasur darf nicht zum politischen Problem erhoben
werden. Auch Kerstin Grether mokiert sich in der Zeit über
Roches unfeministische Fäkalgeschichten und Heide
Oestreich mahnt die Schwarzer-Abtrünnigen in der taz:
„Alphagirls, die ihre Mutter töten, stehen dann mit dem Papa allein da. Wenn den Muttermörderinnen am Ende nur
noch Harald Schmidt bleibt, dann werden sie ganz schön
nach der Mama weinen.“
Die relativ einmütige – wenn auch mal mehr, mal weniger hart vorgebrachte – Kritik dabei: Probleme wie Einkommensschere und gläserne Decke bleiben bei den „MädchenFeministinnen“ weitgehend unbeachtet. Ihr Feminismus sei
außerdem weiß, heterosexuell und elitär. Was freilich nicht
heißt, dass sich die Kritikerinnen deswegen auf Schwarzers
Seite schlagen – ganz im Gegenteil.
Das alles mag verwirrend klingen. Es ist jedoch endlich
einmal vor allem eines: vielstimmig. Und es ist eine willkommene und seltene Gelegenheit zur feministischen Problemund Positionsbestimmung jenseits der obligatorischen
Schwarzer-Statements zur aktuellen Lage der Frau, mit denen sich die deutschsprachigen Medien sonst begnügen. Die
Gelegenheit zu einer Grundsatzdebatte, die noch dazu die
Chance hat, über die Grenzen der üblichen Kreise hinaus
wahrgenommen zu werden.
Doch kaum ist der Streit entbrannt, warnt nicht nur die
sonst gar nicht zimperliche Oestreich vor dem Muttermord,
weil es dabei eben bedauerlicherweise meist einen lachenden Dritten gebe – und der sei männlich. Auch Tanja Dückers
fürchtet den Blick von außen auf die Schlacht und prophezeit
in der Jungle World das unausweichliche männliche Urteil:
„Zickenterror.“ Dückers gibt sich deshalb alle Mühe, die Grabenkämpfe als bloße Scheingefechte zu entschärfen. „‚Wir
Alphamädchen‘ liest sich streckenweise wie die coole Version
eines Schwarzer-Buchs“, so ihr Urteil. Warum also die ganze
Aufregung?
Weil es äußerst begrüßenswert ist, dass Feminismus
ausnahmsweise aufregend ist, lässt sich ihr antworten. Und
überhaupt nicht einzusehen, weshalb sich Feministinnen
mit ängstlichen Solidaritätsforderungen gegenseitig zum
Schweigen bringen, sobald ein offener Konflikt auftritt. Es
gibt eine Auseinandersetzung – wunderbar! Reißt die Gräben auf und schüttet Öl ins Feuer, auf dass sie das Sommerloch hoffentlich überlebt. „So what?“, hatte ja auch Oestreich
mal geschrieben. „Es ist schließlich noch genug Patriarchat
für alle da.“ Selbst für Harald Schmidt.
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september 2008 an.schläge 05
österreichan.riss
kriminalisiert
Weiter in Haft
Die am 21. Mai bei einer österreichweiten Razzia in Untersuchungshaft
genommenen TierschützerInnen bleiben weiterhin in Haft. Das Wiener
Oberlandesgericht (OLG) hat sämtliche Haftbeschwerden zurückgewiesen. „Sowohl der Tatverdacht zu Paragraf 278a als auch die Verdunkelungs- und der Tatbegehungsgefahr wurden in allen Fällen bestätigt",
erklärte ein Sprecher des OLG. Als sogenannter „Anti-Mafia-Paragraph“
sanktioniert 278a die „Bildung einer kriminellen Vereinigung“, die „unternehmensähnlichen“ Charakter und Einfluss auf Politik oder Wirtschaft hat. Ein Tatbestand, der bei den Beschuldigten mitnichten gegeben sei, so der Anwalt zweier Inhaftierter. „Der Staat ist dabei, einen Kapitalfehler zu begehen und Aktivismus mit Terrorismus gleichzusetzen",
kritisiert auch Brigid Weinzinger von den Grünen. Von New York über Tel
Aviv bis Helsinki und Indien fanden weltweit Solidaritätskundgebungen
für die österreichischen Tierrechts-AktivistInnen statt. Neben der Kriminalisierung von politischem Engagement wurde dabei vor allem auch
gegen die massiven Überwachungsmaßnahmen, denen die TierschützerInnen im Vorfeld ihrer Verhaftung ausgesetzt waren, protestiert. les
http://antirep2008.lnxnt.org
10.oktober
Tag des Bleiberechts
Mehrere österreichische Hilfs-, Flüchtlings- und Menschenrechtsorganisationen haben den 10. Oktober 2008 zum landesweiten „Tag des Bleiberechts“ erklärt. Neben zahlreichen Aktionen wird derzeit auch an einem
„Weißbuch“ gearbeitet, das die menschenrechtlichen und praktischen
Voraussetzungen einer Bleiberechtsregelung aus Sicht der NGOs festlegt.
Zu den zwei wichtigsten Forderungen der Organisationen zählt eine einmalige Regelung zur Sanierung der offenen Asylverfahren für alle, die fünf
Jahre hier sind, sowie eine menschenwürdige Bleiberechtsregelung mit
Antragsrecht und Instanzenzug, wie auch vom Verfassungsgerichtshof
(VfGH) gefordert. Der VfGH hat Anfang Juli in einem wegweisenden Urteil
entschieden, dass Betroffene ein Bleiberecht auch persönlich beantragen
dürfen.Womit der bisher geltende bloße Gnadenakt des/r InnenministerIn gekippt ist. Der VfGH formulierte in seiner Entscheidung, dass „es im
Hinblick auf das Rechtsstaatsprinzip verfassungswidrig ist, dass das Gesetz keine Antragsmöglichkeit des Einzelnen vorsieht“. Somit liegt der Ball
bei der nächsten Regierung, die die Grundlagen für ein rechtsstaatliches
Verfahren zum Bleiberecht schaffen muss. Ein Ausgangspunkt könnte dabei das „Weißbuch“ der NGOs sein. Die Grünen werden jedenfalls in der
ersten Parlamentssitzung nach der Wahl wieder einen Antrag auf Bleiberecht einbringen. GaH
www.tagdesbleiberechts.at
asyl.gerichtshof
Strittige Altersgutachten
Geben junge Asylsuchende im Asylantrag an, noch minderjährig zu sein,
kann der Asylgerichtshof im Zweifelsfall ein Altersgutachten anfordern,
um diese Angaben zu prüfen. Ein Asylgutachter, der sechzigjährige Kinderarzt Karl Klabuschnigg im Burgenland, fällt Menschenrechtsorganisationen bereits seit einiger Zeit unangenehm auf. Er bekommt jede Woche
rund ein dutzend Flüchtlinge zur „Begutachtung“ und bescheinigt ihnen
in neunzig Prozent der Fälle ein Alter von über 18 Jahren. Die Methoden:
Messen des Kopfumfangs, Zahnzählung, Beschreibung der Körperbehaarung, Nieren- und Schilddrüsenvermessung. Erst im Juli hat der Asylgerichtshof wieder eines seiner Gutachten nach Beschwerde von zwei
„Kulturdelikte“
Innenministerin Maria Fekter (ÖVP) hat ja
auch bisher keinen Zweifel daran aufkommen lassen, dass sie ihrem Amtsvorgänger
Platter durchaus das Wasser reichen kann.
Um ihr Law-and-Order-Image im Wahlkampf
weiter zu schärfen, gibt es von ihr nun einen
neuen Vorstoß. In Zukunft sollen religiös
oder kulturell legitimierte Taten, die in
Österreich strafrechtlich relevant sind, als
„Kulturdelikte“ bezeichnet werden. Sogenannte „Ehrenmorde“, Genitalverstümmelung und Zwangsverheiratung sind damit
von ihr z. B. gemeint. Für gutösterreichische
Verbrechen wie Vergewaltigung, Misshandlung und Mord tun es hingegen wohl weiterhin die alten Bezeichnungen.
06 an.schläge september 2008
wahlwerbung grün
wahlwerbung schwarz
Blockade blockieren
Blau-Orange imitieren
Nachdem bereits ganz Wien von offizieller Seite mit Plakaten überschwemmt wurde, auf denen „Plakatieren Verboten“ steht, ist man an
performativen Widersprüchen im Stadtbild ja
schon einiges gewohnt. Eigentlich ist das nicht
mehr zu toppen. Und dass Parteien sich in
Wahlkampfzeiten zu allerlei sinnlosen Slogans
verleiten lassen, ist auch bekannt. Doch nun
setzen die Grünen neue Maßstäbe in Sachen
Widersinn. „Blockieren? Nicht mit mir“ lächelt
Alexander Van der Bellen süffisant von den Plakaten herab. –
Klar, deutlich und unmissverständlich sind dagegen die Aussagen der ÖVP-Wahlplakate:
„Wer bei uns lebt, muss unsere Sprache lernen. Ohne Deutschkurs keine Zuwanderung.
Keine Rechte ohne Pflichten“ prangt es Weiß
auf Dunkelblau. Die konservative Farbgebung
ist somit das Einzige, was die Plakate noch von
den altbekannten BZÖ- und FPÖ-Affichierungen mit ihren ähnlich griffigen Slogans unterscheidet. Bis auf den unverwechselbar originellen ÖVP-Spruch in der Sprechblase darüber
natürlich: „Es reicht!“ –
an.rissösterreich
jungen Asylsuchenden aus Afghanistan zurückgewiesen, mit folgender
Begründung:„Das Gutachten ist kursorisch gehalten, Angaben über die
Qualifikation des Gutachters und die Verlässlichkeit der von ihm verwendeten Methoden fehlen.“ Die Folgen für als volljährig erklärte Asylsuchende können massiv sein: Sie müssen aus der jugendgerechten
Betreuungseinrichtung ausziehen und können leichter in andere – mitunter als unsicher geltende – EU-Staaten abgeschoben werden. Die
Wiener Ärztekammer hat nun eine „Expertenkommission“ eingesetzt,
die bis zur Vollversammlung im Spätherbst österreichweit geltende
Standards bei Altersgutachten erarbeiten will. Darin sollen künftig auch
PsychologInnen und KinderpsychiaterInnen einbezogen werden. GaH
Seit 1.8. ist die Erweiterung des Gleichbehandlungsgesetzes in
Kraft. Mia Kager wollte von Christa Pölzlbauer, der Vorsitzenden
des Österreichischen Frauenrings, wissen, was sich geändert hat.
Spielarten von Gleichstellung
g r ü n e . l i s te n p l ä t z e
Frauensprecherin nicht wiedergewählt
Brigid Weinzinger, bisher Frauen-, Menschenrechts- und Tierschutzsprecherin der Grünen, wird bei der Nationalratswahl im September
nicht mehr auf der KandidatInnenliste stehen. Sie wurde bei der Erstellung der Liste für Niederösterreich Anfang August nicht wiedergewählt. „Eine Entscheidung, die ich respektiere“, sagte Weinzinger und
wird ihre politische Karriere damit beenden. Alle KandidatInnen auf
den Grünen Listen werden bei den Landesversammlungen bzw. spätestens bei der Bundesversammlung am 7. September demokratisch
gewählt – zumindest theoretisch. Behindertensprecherin Theresia
Haidlmayr kritisiert, dass hingegen alles schon im Vorfeld ausgemacht
sei. Sie hat sich der Wiederwahl gar nicht erst gestellt, weil sie es für
aussichtslos hielt. Die Grünen Listen werden nach dem Reißverschlusssystem aufgestellt: einmal Mann, einmal Frau. Für September wurden
mehrere NeueinsteigerInnen bzw. „junge Gesichter“ angekündigt. GaH
w a h l . ka m p f
Gewaltschutzgesetz gescheitert
Anfang August – mitten im Wahlkampfgetöse – ist das von Justizministerin Berger (SPÖ) vorgelegte „Zweite Gewaltschutzgesetz“ vorerst
endgültig am Widerstand der ÖVP gescheitert. Der Kompromiss, die
Anzeigepflicht bei Verdacht auf Kindesmissbrauch fallen zu lassen, war
Innenministerin Fekter und Familienministerin Kdolsky zu wenig. Die
Dachorganisation der autonomen österreichischen Frauenhäuser
(AÖF) und die Interventionsstellen gegen Gewalt sind „sehr bestürzt“
über diese bremsende Haltung – denn „jahrelange Erfahrungen und
die Arbeit mit Gewaltopfern zeigen, wie dringend erforderlich die Novellierung des derzeit geltenden Gewaltschutzgesetzes ist“, so Maria
Rösslhumer, AÖF-Geschäftsführerin. Mit den Gesetzesänderungen hätten notwendige europäische und internationale Richtlinien realisiert
werden können. Etwa eine Verbesserung der kostenlosen Prozessbegleitung für alle Gewaltopfer im Straf- wie auch im Zivilrechtsverfahren. Besonders notwendig sei auch der geplante Ausbau der einstweiligen Verfügung (EV) gewesen, sowohl im Wohnbereich als auch außerhalb, um Opfer auf längere Zeit vor wiederholter Gewalt und Stalking zu
schützen.„Die derzeitige Regelung von EV im Wohnbereich von drei Monaten ist viel zu kurz“, so Rosa Logar, Obfrau der Wiener Interventionsstelle. Die Opferschutzeinrichtungen fordern alle Parteien auf, Opferschutz als zentrales Anliegen in die politische Arbeit aufzunehmen. GaH
www.aoef.at
Worin liegt für Sie der Erfolg dieser Erweiterung? Und an welcher Stelle
muss noch etwas geleistet werden, damit das Gesetz seinen Namen
verdient?
Positiv ist, dass das Gleichbehandlungsgesetz auf weitere Bereiche
außerhalb der Arbeitswelt ausgeweitet wurde, so z. B. auf Versicherungen, bei Kreditvergabe usw. Sehr schade ist, dass der Gesetzgeber
Werbung und Bildung explizit aus dem Gleichbehandlungsgesetz
ausgenommen hat – zwei Bereiche, wo im Hinblick auf Geschlechtergleichstellung alle Hände voll zu tun wären.
Außerdem ist im Gesetz kein explizites Ziel der GLEICHSTELLUNG der
Geschlechter vorgesehen, was zu Verwirrungen führt, da sich nun viele fragen, ob Frauenförderung gesetzlich weiterhin möglich ist. Die
Gefahr besteht nun, dass Errungenschaften zurückgedrängt werden
und alles auf reine Gleichbehandlung reduziert wird.
Bis heute bietet das Gleichbehandlungsgesetz nur individuellen
Rechtsschutz – d.h., dass die einzelne Betroffene sich bei Diskriminierung mit Schadenersatzklagen wehren kann. Das bringt aber keine
echte Veränderung im Hinblick auf Gleichstellung, sondern ist nur eine Spielart im Kampf gegen die Diskriminierung von Frauen.
Österreich hält sich nicht an die CEDAW (Übereinkommen zur
Beseitigung jeder Form von Diskriminierung der Frau ). Meinen Sie,
eine Sanktion von Seiten der EU würde helfen?
Der Österreichische Frauenring hat in seiner Stellungnahme zur Novelle des Gleichbehandlungsgesetzes darauf hingewiesen, dass nicht
nur EU-Richtlinien umzusetzen sind, sondern auch die Verpflichtungen der CEDAW einzuhalten wären. Die CEDAW wird immer noch ignoriert, auch in den Gleichbehandlungsgesetzgebungen der EU, obwohl alle Mitgliedsstaaten der EU die CEDAW unterzeichnet haben.
Daher kann es keine EU-Sanktionen geben, da die EU selbst die
CEDAW ignoriert.
Ein Aus für „Ladies Nights“ u. ä. sind Folgen des erweiterten Gleichbehandlungsgesetzes. Glauben sie, dass frau sich darüber ärgern sollte?
Ich glaube, das ist wieder einmal der bekannte Backlash, wenn reine
Gleichbehandlung zwischen den Geschlechtern eingeführt wird. Sofort werden vermeintliche Bevorzugungen von Frauen von der hegemonialen Männlichkeit als Diskriminierung gegen Männer dargestellt. So ist es auch bei der Einführung der Quote im Bereich der Arbeitswelt geschehen. Das passiert dann, wenn nicht klar ist, dass es
um GLEICHSTELLUNG und nicht um reine Gleichbehandlung im jetzigen patriarchalen Status Quo geht.
www.frauenring.at
september 2008 an.schläge 07
linkes.wahlbündnisinterview
Trotzkis Töchter
In Österreich tritt bei der Nationalratswahl am 28.9. ein neues linkes Wahlbündnis an. Doch auch eine gelungene
Initiative für einen heißen Herbst würden sie bereits als Wahlerfolg verbuchen, sagen Nina Gunic, Sonja Grusch
und Selma Schacht. Ein Interview von Saskya Rudigier und Lea Susemichel
an.schläge: Verglichen mit der deut-
Wahlbündnis Linke
http://linkewaehlen.at
1 Arbeit & soziale Gerechtigkeit –
Die Wahlalternative
08 an.schläge september 2008
schen Linkspartei fehlt euch die
Masse von enttäuschten SozialdemokratInnen und GewerkschafterInnen, die sich in Deutschland
zunächst in der WASG1 gesammelt hatten. Glaubt ihr, sie noch mobilisieren zu
können?
Nina Gunic:Wir sind ein Wahlbündnis, das schon jetzt auch aus AktivistInnen und Organisationen besteht, die von
der Sozialdemokratie enttäuscht sind.
Die Sozialdemokratie befindet sich in einer historischen Krise. Es gibt eine massive Enttäuschung unter GewerkschafterInnen, Angestellten und Jugendlichen.
Ich denke, es ist eine Frage der Zeit, bis
wir auch diese Leute verstärkt in unsere
Aktionen einbinden können.
Sonja Grusch: Bald beginnt die
Herbstlohnrunde. Die Löhne sind heute
auf einem Niveau von 1991. Das ist eine
Katastrophe. Wir Linke haben das Ziel,
im Wahlkampf die KollegInnen zu unterstützen, die für ordentliche Lohnerhöhungen eintreten und sich nicht mit
0,2 Prozent begnügen wollen. Wir wollen dem ÖGB, unfreundlich gesagt, in
den Arsch treten. In diesen Bewegungen hebt die Linke sozusagen ihre Fähnchen hoch, um zu sagen: Wir wollen mit
euch gemeinsam was machen. Und genau auf dieser Basis ist in Deutschland
auch die WASG entstanden – nämlich
über große Protestkundgebungen gegen Hartz IV.
Selma Schacht: Und das ist auch
der grundsätzliche Unterschied: Die Linke in Deutschland hat sich als Partei
konstituiert und ist wirklich eine Wahlpartei. Das Linksprojekt hat sich hingegen schon vor der Neuwahlausrufung
als Projekt konstituiert, um Aktivitäten
zu setzen und etwas in Bewegung zu
bringen.
Ihr würdet also auch enttäuschte
SPÖ-WählerInnen aufnehmen?
S. G.: Haben wir schon. Es gibt innerhalb des Bündnisses Leute, die vorher bei den Grünen waren oder die
noch in der KPÖ, aber stinksauer auf die
eigene Partei sind. Es gibt Leute aus der
Sozialdemokratie, es gibt BetriebsrätInnen. Ich glaube, dass es gerade in der
SPÖ einen Haufen von Leuten gibt, die
genau beobachten, was wir machen,
und die sich auch beteiligen werden,
wenn sie sehen, dass wir es ernst meinen. Deswegen beginnt für uns die eigentliche Arbeit auch erst nach dem
28.9. Wir stehen heute am Anfang einer
Wirtschaftskrise. Das, was wir in den
letzten Jahren erlebt haben, sind Peanuts im Vergleich zu dem, was auf uns
zu kommt. Und dafür braucht es
tatsächlich viele starke linke Kämpfe.
Verteidigungskämpfe aber auch offensive Kämpfe für Lohnerhöhungen, gegen
Sozialabbau …
Bei diesen Themen wird man sich
vielleicht auch mit SPÖlerInnen einigen
können, aber wenn es bspw. um Asylpolitik geht, büßt so ein Bündnis vermutlich
schnell an Radikalität ein …
N. G.: Ich glaube, was uns auszeichnet, ist, dass wir jetzt schon ein sehr
breites Bündnis sind, in dem nicht unbedingt alle radikale Linke sind. Wir haben durchaus auch gemäßigtere „linke
Kräfte“, die im Vergleich zu anderen Organisationen konservativer sind. Und
natürlich wird es da auch Diskussionen
geben. Das ist aber in jeder Partei so ...
S. S.: Aber wir sind keine Partei ...
N. G.: Ja, wir sind ein Bündnis, aber
wir wollen eine Partei aufbauen – das
ganze Projekt läuft auf eine neue aktivistische Partei hinaus.
S. S.: Das ist deine Meinung, aber
nicht die Meinung des Linksprojekts.
S. G.: Das Ziel, das haben auch viele
so formuliert, ist es, mittelfristig eine
neue Partei für ArbeiterInnen und Jugendliche aufzubauen. Eine Partei, die
ganz klar antirassistisch ist. Ich selber
komme aus einer Organisation, die seit
Jahren massiv antirassistische Arbeit
macht. Wir sind froh und bereit, mit jedem und jeder zusammenzuarbeiten,
der/die unsere Interessen und Ziele
teilt. Aber wir sind nicht bereit, um des
Bündnisses willen auf unsere Positionen zu verzichten.
Es wurde kritisiert, dass euch als
Sammelbecken für unterschiedliche AktivistInnen eine klare und einheitliche programmatische Positionierung fehlt. Ein
überstürztes und unkoordiniertes Antreten bei der Nationalratswahl könne die
Linke insgesamt außerdem auch längerfristig diskreditieren.
S. G.: Es gibt eine ganze Reihe von
linken Projekten, die damit begonnen
haben, dass sie kandidiert haben. Das
ist eine Möglichkeit für den Aufbau einer neuen politischen Kraft. Der Vorwurf ist außerdem in erster Linie von einer Partei gekommen, die selbst kandidiert, nämlich von der KPÖ. Das mag jedeR selbst beurteilen, wie diese Kritik zu
bewerten ist. Wir haben programmatische Eckpunkte, die sehr klar sind: Wir
sind für Mindestlohn, für Arbeitszeitverkürzung. Wir sind dafür, die systematische Diskriminierung von Frauen endlich zu beenden. Wir sind gegen Auslandseinsätze des österreichischen Militärs. Wir sind für eine andere, für eine
solidarische – wir sagen auch sozialistische – Gesellschaft.
S. S.: Für uns ist ein Scheitern nicht
mit Prozentpunkten verbunden. Gescheitert sind wir dann, wenn es dem
Linksprojekt nicht gelungen ist, Aktionen
zu starten, um Veränderungen durchzu-
interviewlinkes.wahlbündnis
setzen, wie z.B. bei den Herbstlohnrunden, gegen ein neues Sparpaket oder gegen eine Verschärfung der Asylgesetze.
Was unterscheidet euer Programm
von dem der KPÖ?
S. G.: Unsere Praxis unterscheidet
uns vor allem. Die KP hat viele Worte,
aber wenn ich mir ihre Politik anschaue,
dann ist das entweder eine Stellvertreterpolitik, die sagt: Wählt uns, wir machen für euch. Oder es ist eine Politik,
die versucht, sich wesentlich an der Politik der SPÖ der 1970er Jahre zu orien-
genüber radikalen AbtreibungsgegnerInnen sehr wichtig. Es gibt beunruhigende Vorstöße von der FPÖ und ÖVP in
diesem Bereich und das geht einher mit
dem neoliberalen Druck auf Frauen und
Familie. Das ist keine diskutierte Forderung der Linken, aber ich nehme an,
dass es die meisten so sehen: Das uneingeschränkte und kostenlose Recht
auf Schwangerschaftsabbruch, kostenloser Verhütung, und die Notwendigkeit
offensiver Aktionen gegen radikale AbtreibungsgegnerInnen.
testen bei der Abschlusskundgebung
vor dem Parlament. Und wir haben gezeigt, wie wichtig eine antirassistische,
antikapitalistische Kraft ist, um das Feld
nicht irgendwelchen Rechten oder
rechtsgehenden Sozialdemokraten zu
überlassen.
S. G.:Was z. B. in den Medien in Irland vor allem als rechte Kampagne dargestellt worden ist, wurde in Wahrheit in
erster Linie von den Linken getragen.
Denn wer gegen Privatisierung ist, wer
gegen Lohndumping ist, wer gegen die
tieren. VertreterInnen der KPÖ haben
dezidiert kritisiert, dass wir für ein sozialistisches Programm sind. Eine Partei,
die sich kommunistisch nennt, ist dagegen, dass „sozialistisch“ im Programm
steht … Aber der Hauptpunkt ist: Wir
sind eine aktive Partei und beschränken
uns nicht nur darauf zu kandidieren.
In eurem Programm schreibt ihr, ihr
wollt weiterhin Teil von sozialen Bewegungen und Protesten sein. Mit solchen
basisdemokratischen Ansprüchen, als
„Anti-Parteien-Partei“, sind die Grünen
einst auch angetreten. Welche Mechanismen – z.B. Rotationsprinzip, Imperatives Mandat – habt ihr gegen Institutionalisierung eingebaut?
N. G.: Worauf wir uns bis jetzt geeinigt haben, sind Abwählbarkeit und Erhalt eines Durchschnittsgehaltes statt
hoher PolitikerInnengehälter. Strukturell
gesehen gibt es ja derzeit die Alternative: Entweder macht man Parteipolitik
oder man macht aktivistische Politik.
Wir als Wahlbündnis sehen die Notwendigkeit, beides zu machen.
S. G.: Es gibt nicht nur einen strukturellen, sondern auch einen ideologischen Unterschied zu den Grünen. Die
Grünen waren immer, von Einzelnen abgesehen, eine Organisation, die es als
ihre Aufgabe gesehen hat, Nischen im
Rahmen des Kapitalismus zu finden
und ihn ein bisschen sozialer, ökologischer etc. zu machen. Das unterscheidet uns: Wir glauben nicht, dass man
den Kapitalismus reformieren kann.
Und welchen sozialen Bewegungen
fühlt ihr euch verbunden?
S. G.: Aufgrund meiner politischen
Vergangenheit ist mir die Haltung ge-
Ein Thema ist die Gesundheitsreform, die ja auch einer der Knackpunkte
für den Bruch der Regierung war. Es
sind in erster Linie die Frauen, die im Bereich der Pflege in 95 Prozent der Fälle
unentgeltlich arbeiten. Wir sagen: jeder
Mensch der in Österreich lebt, egal welcher Nationalität, hat das Recht auf umfassende Gesundheitsvorsorge und umfassende Pflege. Es gibt eine Milliarde
Euro an offenen Schulden, die allein bei
der Krankenkasse da sind. Wenn man
nur diese eine Milliarde eintreiben würde, wäre schon genug Geld vorhanden,
um im Gesundheitsbereich einiges zu
finanzieren
S. S.: Es gibt im Gesundheitsbereich
die Forderung, den Leitkollektivvertrag
um zwanzig Prozent anzuheben. Weil
dort zementiert ist, dass ein „typischer“
Frauenberuf auch einer ist, der typischerweise schlechter bezahlt wird als
durchschnittlich andere Kollektivverträge in Österreich.
N. G.: Grundsätzlich ist es eine
Schande, dass wir in einem Land leben,
in dem 41 Prozent der Frauen teilzeitbeschäftigt sind, aber nur sechs Prozent
der Männer. Gleichzeitig fehlen 46.000
Kinderbetreuungsstätten. Wir brauchen
längerfristig Strukturen, die es Frauen
ermöglichen, auf gleichberechtigter
Ebene arbeiten zu können.
Ihr seid auch für eine Abstimmung
zum EU-Vertrag. Wie grenzt ihr euch dabei vom nationalistischen Mehrheitsösterreich von Strache bis Kronenzeitung
ab? – oder auch nur von der SPÖ?
N. G.: Ich war als eine Sprecherin
der Liga der sozialistischen Revolution
(LSR) bei den EU-Reformvertragspro-
Aufweichung der Arbeitszeiten ist, der
muss gegen den EU-Reform-Vertrag sein.
In den Medien fand vor allem eure
Forderung nach „Enteignung der oberen
10.000“ Niederschlag – meint ihr das
ernst?
N. G.: Ich habe bei dieser Pressekonferenz dezidiert gesagt, dass das eine
Forderung der LSR ist, und nicht des gesamten Bündnisses. Wir sind für die
Verstaatlichung von Betrieben, wo massiv Lohnabbau betrieben wird oder die
vor der Schließung stehen.
S. S.: Wir können bis jetzt keine fertige Position präsentieren. Gerade die
Fragen nach Verstaatlichung bzw. Übernahme von Betrieben in die öffentliche
Hand bzw. wie das mit einer systemüberwindenden Perspektive in Österreich überhaupt ausschauen kann erfordern intensive Diskussionen. Das
sind Grundthemen, weil sie die Grundfesten des Kapitalismus erschüttern.
S. G.: Konkretes Beispiel: Glanzstoff
soll dichtgemacht werden, hat aber
ausreichend Subventionen von der öffentlichen Hand bekommen. Wieso sollen die Leute, die dort arbeiten, ihren
Job verlieren? Sie haben das Recht, ihn
zu behalten. Ein Großteil aller Konkurse
in Österreich ist auf Unfähigkeit des
Managements zurückzuführen.
Schlechter können es die Leute in dem
Betrieb dort auch nicht machen, im Gegenteil, die meisten innovativen Vorschläge kommen von den Leuten aus
dem Betrieb. Warum sollen nicht die
Leute, die den Wert in den letzten Jahren vom Betrieb geschaffen haben, ihn
in Zukunft selber leiten, kontrollieren
und entsprechend davon profitieren? ❚
Fo t o : R a l f L e o n h a r d /
dieanderezeitung .
Das unterscheidet uns: Wir glauben nicht, dass man den Kapitalismus
reformieren kann.
Nina Gunic, Liga der Sozialistischen
Revolution (LSR)
Sonja Grusch, Sozialistische
Linkspartei (SLP)
Selma Schacht, Kommunistische
Initiative (KI)
september 2008 an.schläge 09
antisexism
practice makes antisexist
Männerforschung im Mehringhof: Wie kann antisexistische Praxis aussehen?
Ein Tagungsbericht von Lena Zamzow
Der neue AS.ISM#3 – Streitschrift
gegen sexistische Zustände vom
Antisexismus Bündnis Berlin ist
herausgekommen und kann im
Internet als pdf eingesehen oder
bestellt werden (kostenlos):
http://maedchenblog.blogsport.de/
2008/07/20/asism-3-release
Links:
www.antisexist-perspectives.so36.net
„Pat-Ex“ nichtidentitäre Jungenarbeit: www.pat-ex.de
Die ersten beiden Ausgaben des
Männerrundbriefs gibt es hier:
http://mitglied.lycos.de/rbonline/
index.html
Die Gruppe LISA:2:
http://lisa2.blogsport.de
Wildwasser Marburg:
www.wildwasser-marburg.de
GAP – Gruppe Antisexistische Praxen:
http://kritikderpraxis.blogsport.de
10 an.schläge september 2008
Viele verschiedene Menschen
finden sich Mitte Juli zur „Antisexistische Praxen Konferenz II“
aus Hamburg, Hannover, Wien,
Kassel, Leipzig, Göttingen, Marburg und natürlich Berlin ein. Die Konferenz ist grob in drei Workshop-Phasen
gegliedert, die Anzahl der Themen überwältigend vielseitig. Zum Kennenlernen
gibt es das World Café, bei dem sich alle
hundert Teilnehmenden auf einzelne
Tische verteilen, um darüber zu reden,
welche Erwartungen sie an die Konferenz haben und was ihre Verbindung
zum Thema Antisexismus ist. Währenddessen sind im selben Raum die VoKüMenschen schon beim Gemüse schneiden. Die Stimmung ist gut. Es ist nicht
leicht, sich bei sechs Workshops zu entscheiden, welcher der richtige und
spannendste ist.
Die ersten Workshops sollen sich
mit den „Grundlagen“ beschäftigen: Eine Gruppe diskutierte anhand von bestehenden – sehr unterschiedlichen –
Definitionen über eine neue Begriffsbestimmung von Sexismus. Andere finden
sich zusammen, um über Probleme von
geschlechterspezifischem und dominantem Redeverhalten zu sprechen und
Strategien dagegen zu entwickeln. Arbeitsgruppen zum politischen Konzept
der Definitionsmacht, antisexistischer
Männerpolitik und der feministischen
Forderung „Mein Bauch gehört mir“ versus §218 – ein Workshop, bei dem Sarah
Diehl ihren Film „Abortion Democracy“
vorstellt – werden außerdem angeboten.
konstruktionen auch Unterordnung
und Marginalisierung über Klassenbezug oder Rassisierung einhergehen und
sich damit verschiedene Männlichkeiten ergeben. Bei Männern allerdings
kommt generell die Komponente der
„Komplizenschaft“ hinzu, die ganz konkrete Privilegien bedeuten: die patriarchale Dividende. Diese besteht einerseits schlichtweg materiell über z. B.
(hohes) Einkommen und andererseits
symbolisch über die normative Wirkungsmacht der Konstruktion von
Patriarchale Dividende. „Männer entdecken Männlichkeit. Hinter zwei Erkenntnisse
dürfe nicht mehr zurückgefallen wersein Geschlecht“ heißt der Text, den
den, so Scheele:„Geschlecht“ ist sozial
Sebastian Scheele zum Thema „Antisekonstruiert und es gibt unterschiedlixistische Männerpolitik und Alltag“
vorstellt (veröffentlicht in Gender Killer: che Männlichkeiten, die hierarchisiert
sind. Scheele präsentiert exemplarisch
„Das gute Leben“). Scheele kommt aus
drei männliche Identitäten, wovon die
dem Bereich der kritischen Männerforerste besonders gruselig ist: die Mythoschung und beschäftigt sich mit dem
poeten. Diese Männer begreifen sich als
Konzept der hegemonialen MännlichOpfer und Unterdrückte einer feministikeit (von Raewyn – vormals Robert –
schen Welt, dabei sollten Jungen ihrer
Connell). In der kritischen MännerforAnsicht nach doch einfach nur die Mögschung wurde davon Abstand genomlichkeit haben, „Ritter“, „König“ oder
men, Geschlechtergruppen als homogen zu betrachten, da mit Geschlechter- „Krieger“ zu werden. Zu sehen sind
sexismanti
solche ungetrübten Maskulinisten z. B.
einmal jährlich in Berlin, wenn der konservative Verein „Väter-Aufbruch“ eine
glücklicherweise nicht sehr gut besuchte Demo veranstaltet.
Als zweite Gruppe identifiziert
Scheele eine bestimmte Form klassischer Männlichkeit, die vornehmlich in
den Bereichen Politik und Wissenschaft
zu finden ist. Herbert Haupt, der österreichische „Frauenminister“ der FPÖ, der
2001 eine „Männerpolitische Grundsatzabteilung“ gründete, dient ihm
hierfür als Beispiel. Diese Gruppe
spricht vom „wunderbaren Plan Gottes“, männlichen Genen, die das „Jagdverhalten“ und die heterosexuelle „Paarung“ stärken und natürlich vom
„Schutz ungeborenen Lebens“.
Das dritte Beispiel zeigt, dass es
auch anders geht: die dekonstruktivistische Jungenarbeit von „PAT-EX“: „Es
geht nicht darum, dass die Jungen zu
in dem die Verschränkung von
Klasse/„Rasse“/„Geschlecht“ anhand
von Aufenthaltsregelungen von Migrantinnen und der Entrechtung ökonomisch benachteiligter Migrantinnen
erörtert wird. Die Gruppe „LISA:2“ hat
ein Rollenspiel vorbereitet, in dem
geübt werden kann, wie mensch aus sexistischen Alltagssituationen, die sich
meistens auf verbaler Ebene abspielen,
heraus kommt, ohne sich mal wieder
nicht-verhalten zu haben. Der Workshop dauert viel länger als geplant und
die BerlinerInnen verabreden einen Zusatztermin zum Weiterüben, das zeigt,
wie groß der Bedarf an solchen Hilfestellungen ist. Jene, die noch können,
besuchen die Abendveranstaltung zum
Thema Unterstützungsarbeit bei sexualisierter Gewalt. „Wildwasser“ aus
Marburg und die Contact- und Awarenessgroup der G8-Proteste aus dem
letzten Jahr sind hierzu eingeladen.
Beate Hammond
Piepsen und Hüpfen
„Es geht nicht darum, dass die Jungen zu anderen
Jungen werden, sondern dass sie gar keine Jungen
sind“
anderen Jungen werden, sondern dass
sie gar keine Jungen sind“, beschreibt
Scheele die ermutigende Arbeit des
Vereins. Erfolglos blieb hingegen das
Projekt „Männerrundbrief“, eine Zeitschrift, die es von 1993-2002 gab, die
sich laut Selbstverständnis als feministisch und antisexistisch verstand und
die an die linke Szene gerichtet war. Genau daran ist sie dann auch gescheitert: an der fehlenden Resonanz der
Zielgruppe.
Antisexismus üben. Nach dem Mittagessen und intensivem Studium des
Info- und Büchertisches startet mit
„Politikfelder & Praxen 1“ der nächste
Schwerpunkt – und auch er hat wieder
viel zu viel zu bieten. Um verfehlte
Sexualaufklärung bei Übersetzungen,
in denen äußerst sexistische Aussagen,
z. B. religiöse Behauptungen, einfach
übernommen werden und wie dem
entgegengewirkt werden kann, geht es
zum Beispiel. Oder es wird überlegt, wie
antipatriarchale/feministische/queere
Perspektiven in Zeiten der Globalisierungskritik (wieder) sichtbarer gemacht
werden können. Die Gruppe IFADEGender organisiert einen Workshop,
times they are a-changin’? Am nächsten
Morgen geht es um zehn Uhr schon
wieder weiter. Von wegen: „Yeah, the
times they are a-changin’.“ Sexistische
Werbung und rassistische Bildstrategien belehren uns eines besseren –
aber das kann sich ändern, so das Credo
dieses Vormittags. Während die GAP
(Gruppe Antisexistische Praxen) an die
Diskussion des Vorabends anschließt
und sich zu Schwierigkeiten in der Unterstützungsarbeit austauscht, wird anderswo an einem kreativen Umgang
mit dem öffentlichen Raum „gebastelt“.
Und im Workshop „Drag und Sexismus“
wird inzwischen die Frage debattiert,
auf welche Weise und wann Drag heteronormative und sexistische Verhältnisse durch Grenzüberschreitungen
aufbrechen kann und wann genau das
Gegenteil bewirkt und zur Reproduktion beigetragen wird.
Eine sehr diskussionsreiche und
höchst interessante Konferenz – die im
nächsten Jahr hoffentlich wieder stattfindet. Aber für alle, die dieses Jahr
nicht in Berlin sein konnten: Es soll ein
Reader veröffentlicht werden, in dem
die Anregungen, Ideen und Diskussionen festgehalten werden.
❚
Neulich fand ich eine Art Ziegelstein aus Plastik in einem alten
Karton. An der Antenne rechts oben erkannte ich, dass es sich
um mein erstes Handy handelte. Das hatte ich damals mit einem Zeitschriftenabonnement bestellt, für den Notfall. Ich legte es ins Handschuhfach, falls ich einmal nachts mit dem Auto
liegen bleiben sollte. Es war wochenlang ausgeschaltet. Als es
nach Monaten einmal eingeschaltet war und dann auch klingelte, zuckte ich vor Schreck zusammen.
Nach einiger Zeit nahm ich es schon zum Ausgehen mit, allerdings nur im Winter, wenn ich Jacken trug, die es nicht zu sehr
ausbeulte. Im Privatleben wurde es wichtiger, besonders als
ich durch einen verliebten Mann die SMS Funktion entdeckte.
Auf einmal piepste es, und dann standen da Sachen wie „Freue
mich auf dich“, „Du fehlst mir“ etc. Wie ein dressierter Hund
machte mein Herz bei jedem Piepsen einen freudigen Hüpfer.
Schon wieder eine Nachricht! Mit großer Hingabe verfasste ich
meine Antworten, Buchstabe für Buchstabe. Wie ich ihn um
sein automatisches Wörterbuch beneidete!
Mit dem Kauf einer neuen Kaffeemaschine kam die Wende.
Haben Sie ein Handy? fragte mich der junge, nicht unattraktive Verkäufer. Ja, wieso? fragte ich mit strengem Blick. Wir
schicken Ihnen ein SMS, wenn die Maschine geliefert worden
ist, antwortete er ohne jegliche Gefühlsregung. Nein, wollte
ich schreien, SMS ist doch etwas Privates! Stattdessen sagte
ich nur: Okay. Es war der Anfang vom Ende.
Inzwischen nervt nicht nur der Mobilfunkbetreiber mit Werbeaktionen oder, im Grenzgebiet, mit Meldungen darüber, wie
viel mich das Telefonieren dort kosten wird. Wenn ich irgendwohin hetze, bekomme ich ein „Bin schon da“ oder noch besser, „Hast du’s vergessen?“ Wenn ich warte, erhalte ich ein hilfreiches „Komme gleich“. Und zu Festtagen kommen vorgefertigte Massengrüße (Muss man darauf eigentlich antworten?).
Mein Herz jedenfalls hüpft schon lange nicht mehr, wenn es
piepst.
september 2008 an.schläge 11
internationalan.riss
Fo t o : H o s s a m e l - H a m a l a w y
Lebensmittelpreise in Bedrängnis. Laut Weltbank leben mehr als dreißig
Millionen ÄgypterInnen unter dem Existenzminimum.
16 RegimegegnerInnen wurden bei einer Demonstration am 6.
August in Alexandria verhaftet. Die Studierenden sind Mitglieder der „6.
April Jugendgruppe“, die sich nach den Arbeitskämpfen im April gegründet hatte. Amnesty international (ai) gab bekannt, dass zwei Aktivistinnen an einem unbekannten Ort festgehalten werden, es bestehe der
Verdacht auf Folter. „Wir brauchen so viel internationalen Druck wie
möglich!“, fordert eine Studentin. In Österreich fand bereits im Juli vor
der ägyptischen Botschaft in Wien eine Kundgebung statt, bei der eine
Protestnote übergeben wurde. besu
http://arabist.net/arabawy, http://abtalelmahalla.blogspot.com, www.socialistworker.co.uk/art.php?id=15695
berlin
Kontinuität und Aufbrüche
ä g y p te n
Schüsse auf streikende ArbeiterInnen
Anfang August begannen in Kairo Schauprozesse gegen 49 MitarbeiterInnen einer Textilfabrik in Mahalla al-Kubra (Nildelta). Die ArbeiterInnen waren im April dieses Jahres bei einem Streik verhaftet worden. Die
Verhafteten berichteten über gewalttätige und sexuelle Übergriffe
durch die Sicherheitskräfte, die Regierung lies sogar auf die DemonstrantInnen schießen. Rund hundert Personen wurden bei Tumulten
verletzt. Die Ereignisse in Mahalla führten landesweit zu Protesten. Die
Bewegung „Kifaya“ (Es reicht!) kündigte einen „Tag des Zorns“ an, bei
dem ÄgypterInnen ihren Unmut über unzumutbare Arbeitsbedingungen und hohe Lebensmittelpreise ausdrücken sollten. Doch Proteste
und Demonstrationen werden systematisch unterbunden, im Falle einer
Verurteilung drohen den Streikenden bis zu zehn Jahre Haft. Über 800
Mal wurde die Arbeit im vergangenen Jahr in Ägypten aus Protest niedergelegt. Der Widerstand gegenüber der autokratischen Führung
durch Hosni Mubarak wächst trotz der Gewalt durch Exekutive und
Sicherheitskräfte, die scheinbar wahllos AktivistInnen verhaften.
Hauptforderung des Arbeitskampfes war und ist die Erhöhung des
Mindestlohns. Dieser liegt seit Mitte der 1980er Jahre bei 3,26 Pfund
und wurde zu keiner Zeit an die explodierende Inflation angepasst. Die
Forderung der Vereinigung der Mahalla TextilarbeiterInnen beläuft sich
auf 112,- Pfund. Kamal al-Fayoumi, Aktivist der inoffiziellen Gewerkschaft
der TextilarbeiterInnen, sagte in einer Ansprache vor der Menge: „Wir
fordern soziale Gerechtigkeit für alle Arbeiter in Ägypten! Wir wollen,
dass alle Ressourcen gerecht zwischen Arbeitern und Kleinbauern verteilt werden und nicht für diese Regierung der Businessleute aufgezehrt
werden.“ Viele Menschen geraten aufgrund der rasanten Steigerung der
12 an.schläge september 2008
Vom 25. bis 27. Juli 2008 fand im Friedrichshainer Frauenzentrum „Frieda“ das „Dritte Symposium deutschsprachiger Lesbenforschung“ statt:
Organisiert von Ilse Kokula, die im Frieda seit Jahren einen Lesbenforschungsstammtisch betreut.
Das Programm spannte einen Bogen über hundert Jahre Lesbenforschung: Sabine Kröner, emeritierte Professorin der Uni Münster, trug
über Charlotte Wolff (1897-1986) als eine Pionierin der Lesbenfoschung
vor. Die junge Kunsthistorikerin Franciska Schubert referierte über „Lesben im Schwulen Museum Berlin“. Die Historikerin Claudia Schoppmann (Berlin) und die Politologin Gudrun Hauer (Wien) sprachen über
Lesben in der NS-Zeit. Neue Forschungsarbeiten über die Lesbenbewegung in der DDR rundeten den historischen Teil ab. Darunter die beachtliche Seminararbeit „Warum wir so gefährlich waren“: Ein Dokumentarfilm über das Engagement von Lesben in der DDR der 1980er
Jahre für das Gedenken an lesbische NS-Opfer im ehemaligen KZ Ravensbrück.
Schließlich berichteten Doris Haubreger und Helga Pankratz über
den Stand der Beschäftigung mit LBST-Thematiken an Österreichs Schulen und Brigitte Menne aus Linz sprach mit ihrem pointierte Essay „Aufbruch zu anderen Ufern“ perfekte Schlussworte zu dieser Länder und
Generationen verbindenden Veranstaltung. pan
deutschland
Unterhalt
Der Bundesgerichtshof (BGH) hat zwei neue Urteile zum Unterhaltsrecht gefällt. In einem Grundsatzurteil wurde entschieden, dass alleinerziehenden Müttern auch dann nicht zwangsläufig eine Vollzeitbeschäftigung zugemutet werden kann, wenn ihr Kind bereits über
drei Jahre alt ist. Die Mutter zweier Kinder im Alter von sieben und
zehn Jahren hatte geklagt, nachdem der Vater der Kinder die Unterhaltszahlungen einstellen wollte. Das seit 1. Januar 2008 geltende Unterhaltsrecht gestattete Alleinerziehenden nur bis zur Vollendung des
dritten Lebensjahres ihrer Kinder eine Berufsunterbrechung. Dem widersprach der BGH und kam stattdessen zu dem Schluss, dass die
Doppelbelastung auch bei im Kindergarten betreuten oder schulpflichtigen Kindern unter Umständen lediglich eine Teilzeitarbeit
zulasse.
an.rissinternational
Gestärkt wurden auch die Rechte verheirateter Mütter – zulasten der
Ansprüche der Ex-Frauen ihrer Ehemänner. Der BGH entschied über eine
neue Rangordnung bei der Unterhaltspflicht. Konnten aufgrund eines
zu niedrigen Einkommens nicht alle Unterhaltsansprüche bezahlt werden, war früher die Ex-Ehefrau die Erstgereihte. Nun hat die neue Ehefrau Vorrang. Das Recht auf Unterhalt der Kinder bleibt davon unberührt. les
china
ten, hat das IOC diese Verantwortung auf die Organisatoren in Peking
abgeschoben, ohne das Grundproblem bei der Wurzel zu packen“, kritisiert Esther de Haan von Clean Clothes Campagne International.
2007 hat „Playfair“ in chinesischen Fabriken, die Merchandising-Artikel für Olympia produzieren, Untersuchungen durchgeführt und stellte neben einer extrem hohen Anzahl an Überstunden zu niedrig angesetzte Löhne und schlechte Arbeitsbedingungen fest. Das IOC hat auf
den Bericht nicht reagiert. Es ist demnach nicht garantiert, dass Produkte, die das Olympialogo tragen, unter arbeitsrechtlich unbedenklichen
Bedingungen hergestellt werden. besu
www.cleanclothes.at, www.playfair2008.org
Arbeitsrechtliche Vergehen werden ignoriert
Anfang des Jahres haben sich weltweit 168 NGOs zu „Playfair 2008“ zusammengeschlossen und es sich zum Ziel gesetzt, sich für bessere Arbeitsbedingungen in der Sportartikelindustrie einzusetzen. Die Hoffnungen, dass sich durch die Vergabe der Olympischen Sommerspiele
2008 an China die dortigen eklatanten Verletzungen internationalen
wie nationalen Arbeitsrechts verbessern würden, haben sich nicht erfüllt. Die meist jungen Frauen, die in den Fabriken zwischen siebzig und
achtzig Euro im Monat verdienen, leben teilweise unter menschenunwürdigen Bedingungen, erklärt Michaela Königshofer von der Clean Clothes Kampagne (CCC) Österreich. Vierzig Cent von einem 100,- Euro teuren Sportschuh bekommt die Näherin in der Fabrik, die dort bis zu 16
Stunden täglich arbeitet. Sogar die Gestaltung der Freizeit (Ausgehzeiten) der ArbeiterInnen wird von der Firmenleitung diktiert.
Die internationale Initiative „Playfair“ hat gemeinsam mit großen
SportartikelherstellerInnen eine Arbeitsgruppe gegründet, die langfristig die Lohn- und Arbeitsbedingungen ihrer Angestellten verbessern
soll. Im Vergleich dazu hat das Internationale Olympische Komitee (IOC)
seine Zusagen bis dato nicht eingehalten, so Guy Ryder, Generalsekretär
des Internationalen Gewerkschaftsbundes. Im Gegenteil: Kritik an der
Vorgangsweise des IOC im Rahmen der Olympischen Spiele in China
wird an die VeranstalterInnen weitergegeben. „Anstatt sich an die Berichte von ‚Playfair‘ zu halten, die die arbeitsrechtlichen Verstöße beleg-
playgrrround.com
eu
Quote is nicht!
Im kommenden Jahr werden vier Spitzenpositionen der EU neu besetzt.
Ein Umstand, den die dänische Europaabgeordnete Christel Schaldemose zum Anlass nimmt, das Missverhältnis zwischen männlichen und
weiblichen ToppolitikerInnen in der EU zu kritisieren und eine Initiative
für mehr Geschlechtergleichheit zu starten. Mehr Frauen sollen in Entscheidungspositionen vordringen, so das Ziel des Internetaufrufs. Alle
EU-BürgerInnen sind aufgerufen, sich mit ihrer Unterschrift anzuschließen. Konkret geht es um die Besetzung des Chefpostens des Rats,
des Europaparlaments, der Kommissionspräsidentschaft und des neu
ins Leben gerufenen Postens der/des Vertreterin/Vertreters für Außenund Sicherheitspolitik der EU. „Es gibt 250 Millionen Frauen in Europa,
da sollte es nicht zu schwierig sein, geeignete Kandidatinnen zu finden“,
schreiben die Grünen in einer Aussendung. Ob Methoden wie z. B. das
von der EU so hoch geschätzte Gendermainstreaming daran etwas ändern könnten oder ob nicht vielleicht doch die gute alte Quotenregelung hierbei eine effektivere Form der politischen Durchsetzung wäre,
lässt die Initiative offen. besu
www.femalesinfront.eu
Von sogenannten „Take away Shows“ und der Video-Plattform „Shoot
The player“ inspiriert, hat sich nun auch in Wien eine Gruppe von Leuten gefunden, die MusikerInnen dazu einladen, ihre Songs als spontan
gesungenes Ständchen zum Besten zu geben. Ob im Zuckerlgeschäft,
im Hinterhof, in der U-Bahn, auf der Straße oder im Wald: Spontaneität ist das Zauberwort der kreativen, akustischen Mini-Performances, die unvorbereitet und wie’s kommt, ganz ohne Tricks und Perfektionismus umgesetzt werden. Die Idee zu den Take away Shows entstand 2006 in Frankreich mit Vincent Moons Website „La Bloqotheque“. Seine „Concerts-a-emporter“ findet seither weltweit dankbare
NachmacherInnen. Die Videos von „Wiener“-VertreterInnen des charmanten Ansatzes können auf playgrrround.com bestaunt werden. Das
bisherige Angebot an Interventionen im öffentlichen Raum umfasst
„Acts“ von Lezzies on X, Veda Hille, Ursula Rucker, Bunny Rabbit, Scott
Matthew, Clara Luzia, Noisy Pig, Allison Wolfe, Norman Palm, Kevin
Blechdom, Paperbird, Nina Nastasia, The Poem Is You, Laura Imbruglia, Geoff Berner and Daniel Kahn & The Painted Bird. sr
september 2008 an.schläge 13
jerusalemmarch
Fo t o s : J u t t a S o m m e r b a u e r
Fo t o s : N o r m a D e s e k e
Gay for a day
Orthodoxe GegnerInnen wollen Homosexuelle „zurück auf’s Klo“ schicken. Die gehen stattdessen auf die Straße.
Birgit Pestal war auf der Queer-Parade in Jerusalem.
Am Donnerstag, dem 26. Juni
2008 fand die Queer-Parade
„Jerusalem March for Pride and
Tolerance“ statt. Zwischenfälle
gab es diesmal keine, auch
wenn orthodoxe Juden und Jüdinnen
Gegendemonstrationen starteten.
Wie schon bei vergangenen Veranstaltungen wurde auch dieses Jahr versucht, die Parade bis zum letzten Tag zu
verhindern. Das Höchstgericht hat den
Antrag der Ultra-Rechten auf Verbot in
letzter Minute abgelehnt. Ort und Zeit
der Demonstration wurden auf der Homepage des „Jerusalem Open House“,
Zentrum der israelischen LBGT-Community seit 1997, erst am selben Tag bekannt gegeben. Die Nachricht verbreite14 an.schläge september 2008
te sich rasant über Mobiltelefone und
E-mails.
einem drei Meter langen Banner. In Kürze werden hier rund 3.000 DemonstrantInnen entlangwandern und rund 2.000
Securities werden das Gelände vor ultra„I am a proud dog“. Eine Stunde vor offiziellem Beginn der Parade trifft das Teen orthodoxen GegnerInnen der Parade absichern.
Team des „Open House“ beim Indepen2005 kam es im Zuge der Parade zu
dence Park ein. Seine Aufgabe ist es, hoeiner Messerattacke, der Angreifer war
mophobe Graffitis auf der Demonstrationsstrecke mit Plakaten zu überkleben. ein orthodoxer Jude, der laut eigener
„Turning Filth into Pride“ steht etwa mit- Aussage im Namen Gottes töten wollte.1
ten am Gehweg geschrieben. Oder:„I
Es gab einige Verletzte. 2006 wurde die
am a proud dog“. Etwa alle hundert Me- Parade in ein Stadion verlegt, da dieses
ter prangern entsprechende BotschafGelände leichter zu sichern war. Damals
ten auf der von Regenbogenflaggen ge- gab es im Rahmen orthodoxer Gegenbesäumten Gehstrecke. Ein einziges positi- wegungen eine Demonstration vor der
ves Aushänge-Schild ist zu sehen:„Es
Knesset, bei der Schafe, Esel und Ponys
gibt viele Wege jüdisch zu sein“ verkün- mitgebracht und mit Transparenten verdet das „Center for Jewish Pluralism“ auf sehen wurden:„Proud to be an animal“.
marchjerusalem
Ihr Ziel war es, die „Bestialität“ von Homosexualität aufzuzeigen.„I think we
managed to push them back into the
closet“, meinte damals der Anti-ParadeKläger Yehuda Meshi-Zahav.2
Derartige Vorfälle steigern allerdings die Medienpräsenz der Parade –
zum Missfallen der Orthodoxen. „Es ist
wichtig, dass die Parade zur Routine
wird“, heißt es auch im richterlichen Beschluss 2008. Viele der heute Anwesenden sind daher recht locker, andere hingegen sind angespannt, besonders diejenigen, die das erste Mal zu einer
Queer-Parade nach Jerusalem kommen.
Die Rhetorik mancher jüdischer
Persönlichkeiten schreckt ab: „Homosexualität ist eine Krankheit, die behandelt werden sollte“, meinte etwa der
Rabbi Ratzon Arussi in einem Schreiben
(April 2008) an das Onlinemedium „Ynet“. „Schwule verursachen Erdbeben“,
meinte allen Ernstes Knesset Mitglied
Shlomo Benizri im Februar 2008 – nachdem ein Beben der Stärke 5,3 Israel erschüttert hatte. Viele Beispiele solcher
Äußerungen sind bekannt. Offenbar ist
die Sexualisierung der Thematik ein wesentliches Problem. Orthodoxe Juden
und Jüdinnen nehmen die Parade als
den von Securities am Eingang durchsucht und mit einer rosa Armschleife
ausgestattet, die „bezeugen soll, dass
man nicht homophob ist“, wie hier erklärt wird. Der Park füllt sich schnell,
überall schimmern Regenbogenflaggen und Luftballons, JournalistInnen
umkreisen aufgeregt anwesende DragQueens und schießen Fotos von sich
umarmenden Pärchen. Verschiedenste
Organisationen verteilen Flyer, laden zu
Partys ein oder benutzen die Demonstration, um variationsreiche andere
Botschaften unter die Menschen zu
bringen. Das Spektrum reicht von propalästinensischen Stickern über ThoraInterpretations-Infoständen bis hin zu
Gruppenkundgebungen der sozialistischen Jugend.
Eine Gruppe, die sich „standwithus“ nennt, verteilt zudem Flyer mit
klaren pro-israelischen Zügen. Palästinensische Schwule, so wird hier verlautbart, werden von Extremisten zu
Selbstmordattentaten gezwungen, um
so „ihre Seele zu reinigen“. Jegliche
Quelle oder Grundlage für diese Unterstellung fehlt.4 Gleichzeitig wird mithilfe verzerrter und propagandistischer
Darstellungstechniken und schlicht
„In Jerusalem ist es ein Horror, lesbisch zu sein.“
peinliche Zurschaustellung pervertierter Sexualität wahr und nicht als Aufruf
für Toleranz und Menschenrecht, Liebe
und Respekt. 2007 verlautbarte die „Jerusalem Post“, dass rund drei Viertel der
Bevölkerung in Jerusalem gegen eine
solche Parade seien.3
„Die Leute sagen, wir provozieren.
In Tel Aviv etwa sind viele Teilnehmer
bei der Parade halbnackt, das gibt es in
Jerusalem nicht. Wir sind uns sehr darüber im Klaren, dass Jerusalem die heilige Stadt für Juden, Moslems und
Christen ist. Die ultra-orthodoxe Nachbarschaft hier ist gegen uns. Dieses
Jahr wirkt es aber beruhigter auf mich.
Ich glaube sie haben eingesehen, dass
es kontraproduktiv ist, wenn sie zu extrem gegen uns demonstrieren“, meint
Daniel D. (22), ein Mitglied des Open
House.
Propaganda. Im Independencepark wurde indes ein Gelände eingezäunt. TeilnehmerInnen der Demonstration wer-
falschen Informationen zu beweisen
versucht, dass Israel das liberalste Land
im arabischen Raum ist: Ein deutlicher
Versuch die LGBT-Demonstration für
nationalistische Zwecke zu instrumentalisieren.
Auf der anderen Seite gab es auch
Aufrufe zum Boykott der World-PrideParade (2006) in Jerusalem von Gruppen, die zwar für LBGT-Rechte sind,
aber gegen die Unterdrückung der
PalästinenserInnen. Sie sehen sich
nicht imstande im Umfeld politischer
Unterdrückung für LGBT-Rechte zu demonstrieren und riefen 2006 auch allgemein zum Israel-Boykott auf.5
In einem Land, in dem soviel Propaganda und Gegen-Propaganda auf der
Tagesordnung zu stehen scheint, bleibt
sichtlich auch die LGBT-Community
nicht verschont. Tatsächlich gibt es eine
latente Schwulen- und Lesben Szene in
der Westbank, auch wenn diese Menschen doppelt unterdrückt sind und die
Orte dieser Szene streng geheim gehal-
ten werden. Unter den anwesenden DemonstrantInnen ist die Meinung weit
verbreitet, dass viele homosexuelle
PalästinenserInnen versuchen, nach Israel zu kommen. Eine Anlaufstelle für
sie ist ebenfalls das „Jerusalem Open
House“.
Queer-Metropole Tel Aviv. Die israelische
Gesetzeslage erlaubt keine Ehe zwischen Homosexuellen, erscheint aber
deutlich liberaler als in den palästinensischen Gebieten. Israel kann eine lebendige und offene LGBT-Szene vorweisen. In allen großen Städten gibt es
Zentren oder Paraden. Tel Aviv ist dabei
die Queer-Metropole schlechthin:
Clubs bewerben queere Parties auch in
Zeitungen und mit Plakaten. In Tel Aviv
entfliehen viele junge Israelis nicht nur
dem militärischen Druck und dem
Palästina-Konflikt, sondern auch der
Heteronormativität: „Hier gibt es jeden
Tag Partys. Als Schwule können wir uns
in Tel Aviv fast überall frei bewegen.“
sagt etwa der Paradeteilnehmer Yoav
(26), der aber auch schon Opfer von
Diskriminierung und Gewalt in Tel Aviv
wurde.
„In Jerusalem ist es ein Horror, lesbisch zu sein“, meint Ilana (21), die
früher in Jerusalem gelebt hat und
heute zwischen Haifa und Tel Aviv pendelt. „Ich und meine damalige Freundin
konnten nicht einmal händchenhaltend auf der Straße gehen. Die Leute
starren dich an. Sie schreien dich an. Sie
werfen Steinchen. Sie geben dir das
Gefühl, dass du etwas furchtbar
Falsches tust. Es ist sehr bedrohlich. In
Haifa und Tel Aviv schauen die Leute
halt, aber das ist auch schon alles. Das
Schlimme ist das Gefühl des Eingesperrtseins. Viele Leute verheimlichen
ihre Sexualität und leben ihr ganzes Leben damit. Ich will mir gar nicht vorstellen, wie furchtbar das ist.“ Auf die
Frage wie sie sich heute bei dieser Parade fühlt meint sie: „Ich bin o.k., ich bin
geoutet. Meine Familie hat zwar lange
gebraucht, um mich zu verstehen, aber
sie haben es geschafft, auch wenn sie
es nicht einsehen, dass ich mich der
Gefahr dieser Parade aussetze. Es ist so:
Einen ganzen Tag lang ist es o.k., homosexuell zu sein. Einen. Den lass’ ich
mir nicht verderben. Ich bin sehr, sehr
froh, heute hier zu sein und werde es in
vollen Zügen genießen.“
❚
Fußnoten:
1 http://news.bbc.co.uk/2/hi/middle_east/4653655.stm
2 2007 wurde in der Israel Today
bereits von 7000 Polizisten zur
Sicherung des Demonstration berichtet. Gleichzeitig fand 2007 die erste
Gayparade in Haifa statt.
3 www.jpost.com/servlet/
Satellite?pagename=JPost/JPArticle/
ShowFull&cid=1181570267443
4 www.standwithus.com/pdfs/
flyers/LGBT_booklet.pdf
und www.standwithus.com/pdfs/
flyers/LGBT_Booklet.pdf
5 www.boycottworldpride.org.
september 2008 an.schläge 15
neuwahlen
I l l u s t ra t i o n e n : „ D r e a m s f o r Wo m e n “ , s . u .
Frauenpolitische Baustellen
Stell dir vor es ist Wahlkampf und keine hört hin. Dabei dürfen wir doch endlich wieder wählen (zumindest jene
StaatsbürgerInnen mit Wahlrecht) und uns für das geringste Übel entscheiden. Hier einige wesentliche Baustellen
aus feministischer Sicht im Überblick. Von Gabi Horak
Am Anfang stand die
Empörung über gebrochene
Wahlversprechen. Es folgten
zumindest ein paar Verbesserungen vorangegangener
rechtsrechter Politik, etwa die Flexibilisierung des Kindergeldes. Die SPÖ hat
sich in der „großen Koalition“ mit der
ÖVP in frauenpolitischen Belangen zumindest ein paar Mal durchsetzen
können, aber es bleiben zahlreiche
frauenpolitische Baustellen. Manche
durchaus ambitionierte Vorhaben sind
erst in der Zielgeraden gescheitert –
am Widerstand des konservativen
Koalitionspartners.
Illustrationen:
„Dreams for Women“ ist ein feministisches Postkarten-Kunstprojekt des
kanadischen „Antigone Magazine“.
Mädchen und Frauen zwischen zehn
und dreißig Jahren werden aufgefordert, ihre Träume von Gleichberechtigung zu zeichnen, zu malen und
aufzuschreiben. Nähere Infos unter:
www.antigonemagazine.blogspot.com
16 an.schläge september 2008
Kinderbetreuung. Zur Vereinbarkeit von
Beruf und Familie – für Frauen und
Männer – braucht es u.a. ausreichende
Angebote außerfamiliärer Kinderbetreuung. Im Wahlkampf kam dazu zuletzt insofern Bewegung in die Diskussion, als plötzlich sogar die ÖVP sich
für ein verpflichtendes und kostenloses letztes Kindergartenjahr ausgesprochen hat. Der Haken: Im Gespräch
ist nur die Betreuung am Vormittag.
Flächendeckende und leistbare Ganztagsbetreuung (nicht nur im Kindergarten) bleibt ein Streitthema. Einzelne Bundesländer stellen auf GratisKindergarten um, andere gehen den
Weg der sozialen Staffelung. Eine bundesweite Lösung, die uns dem „Barcelona-Ziel“ der EU näher bringt (siehe
Interview rechts) und endlich auch die
Betreuung nach der Schule garantiert,
ist wohl nur in einer linken Koalition
möglich.
Alle Parteien links der Mitte inklusive der SPÖ wollen das Kinderbetreu-
ungsgeld wieder durch ein einkommensabhängiges Karenzgeld ersetzen.
Das scheint in einer Koalition ohne
ÖVP also durchaus realistisch. Die
Christlich-Sozialen hingegen werden
sich weiterhin dagegen wehren –
schon allein, um nicht das Gesicht zu
verlieren. Zumindest die geforderte Arbeitszeitgrenze beim Kindergeld statt
bzw. zusätzlich zur Verdienstgrenze
scheint als „Kompromiss“ möglich.
Und auch beim Papamonat ist ein
Schwenk der ÖVP – wie zuletzt beim
Gratis-Kindergartenjahr – nicht auszuschließen. Gewerkschaften und Arbeiterkammer sind übrigens bereits mit
gutem Beispiel vorangegangen: AKund ÖGB-Mitarbeiter können seit Juli
einen betriebsintern vereinbarten „Papamonat“ beantragen. Zumindest das
Interesse der Mitarbeiter war von Anfang an groß.
da nur eine der Novellen. Tatsache ist,
dass das mit einer ÖVP in absehbarer
Zeit nicht möglich sein wird. Zumal
aus dem Innenministerium ganz andere Töne kommen: Da wird sogar
über ein dezidiertes Adoptionsverbot
für Homosexuelle nachgedacht, das
mit einer rechten Koalition wohl auch
kommen würde. In einer linken Koalition wäre hingegen das ebenfalls fix
und fertige Konzept der eingetragenen PartnerInnenschaft sofort umsetzbar.
Eine Baustelle mit vielen Fallgruben ist die Asylpolitik. Aus feministischer Sicht ist hier endlich für menschenwürdige Regelungen zu sorgen:
Vom Bleiberecht bis zum Arbeitsrecht,
vom Recht auf Familienzusammenführung bis zum vom Ehemann unabhängigen Aufenthaltsstatus für Frauen.
Was in der politischen Diskussion hier
teilweise unter „Integration“ verstanGewaltschutz, Homo-Ehe, Bleiberecht. Eigent- den wird ist schauderhaft. In kaum einem anderen Politikfeld scheint ein Verlich ist es unterschriftsreif. Justizminischieben der Kompetenzen von Parteisterin Maria Berger (SPÖ) hat eine NopolitikerInnen zu ExpertInnen und Bevelle des Gewaltschutzgesetzes vorgetroffenen so dringend notwendig.
legt, die laut Opferschutzvereinen wie
den Autonomen Österreichischen Frau- Warum kein „Migrationsministerium“
mit parteiunabhängiger/m MinisterIn,
enhäusern überfällig war: Ausweitung
der/die sich an internationalen Vorgader Einstweiligen Verfügung, höhere
ben und Menschenrechten orientiert?
Strafen bei Langzeit-GewaltbeziehunDie Agenden bei einer Innenministerin
gen, verbesserte Opferrechte etc. Der
Maria Fekter (ÖVP) zu lassen, die sich in
Koalitionspartner hat bis zuletzt die
Unterschrift verweigert. Eine jener frau- der Diskussion über Ausländerkriminialität für die Einführung des Begriffes
enpolitisch dringenden Maßnahmen,
„Kulturdelikt“ ausspricht, wäre fatal.
die sofort umsetzbar wären.
Schnelle Verbesserungen sind auch hier
Auch das Eherecht gehört im
wohl nur in einer linken Koalition denkmehreren Punkten reformiert, finden
die Grünen. Die Öffnung für gleichge- bar, in der die linken Kleinparteien die
konservativen Kräfte in der SPÖ gehörig
schlechtliche Paare mit allen Rechten
unter Druck setzen.
❚
inklusive Adoption von Kindern wäre
wahlenneu
„Bestenfalls Good Will“
Ohne grundlegende Reflexion der Geschlechterfrage wird sich auch nach der Wahl wenig
ändern, sagt Mariam Irene Tazi-Preve. Die Sozialwissenschafterin über die Chancen
einiger frauenpolitischer Forderungen im Gespräch mit Gabi Horak.
an.schläge: Die EU hat sich das
„Barcelona-Ziel“ gesteckt: Bis
2010 sollen Kinderbetreuungsplätze für 33 Prozent der Unter-3Jährigen sowie für neunzig Prozent der 3 bis 5-Jährigen geschaffen
sein. Wie hoch ist die Wahrscheinlichkeit für eine Umsetzung in Österreich?
Mariam Irene Tazi-Preve: Das Barcelona-Ziel der EU ist generell nicht
unumstritten. Die höhere Erwerbsbeteiligung der Frauen dient in erster
Linie der Produktivitätssteigerung der
EU, um im Wettbewerb mit Südostasien und den USA konkurrenzfähig zu
bleiben. Meine Kritik richtet sich hier
besonders darauf, dass die Vereinbarkeitsfrage, die daran geknüpft ist,
hauptsächlich an den Frauen hängen
bleibt, und die Väter außen vor bleiben. Die Kinderbetreuungsfrage wird
damit wieder nur zwischen dem Staat
und den Frauen ausgehandelt.
Müttern werden in diesem gesellschaftspolitischen System folgende Optionen offeriert: Erstens das
Hausfrauendasein, das den männlichen Ernährer voraussetzt. Zweitens
ein Modell, in dem mittels Teilzeit Berufstätigkeit und Familie vereinbart
werden können, was wiederum aufgrund des geringen Einkommens den
Partner als „Ernährer“ voraussetzt.
Oder, drittens, die durch Mutterschaft,
Haushalt und Beruf dreifachbelastete
„Karrierefrau“. In jeder dieser Varianten gibt es eine Beeinträchtigung hinsichtlich finanzieller oder immaterieller Ressourcen. In der Frage Barcelona-Ziel lösen sich dann auch bisher
widersprüchliche Positionen in unerwartete Allianzen auf, weil die Christ-
lich-Sozialen unter den Druck der EU
und der Wirtschaftslobby geraten
und damit auch den Druck haben,
diese Ziele umzusetzen. Die SPÖ ist
traditionell der Meinung, dass der
Ausbau der Kinderbetreuungsplätze
Frauen „freistellt“ für den Arbeitsmarkt. Die Liberalen waren ohnehin
aufgrund „wirtschaftlicher Notwendigkeit“ immer schon dafür.
Ist eine Rückkehr zum einkommensabhängigen Karenzgeld in den
nächsten Jahren möglich bzw. wahrscheinlich? Immerhin geben das alle
Parteien links der Mitte als Ziel an.
Die Frage der Einkommensabhängigkeit wird an der traditionell niedrigen Beteiligung von Vätern wenig ändern. Das Grundproblem ist die Ungleichverteilung an „Care-Work“ und
die daraus resultierenden schlechteren Chancen am Arbeitsmarkt und die
geringe Pensionshöhe, da die Sozialpolitik nur das Engagement am Arbeitsmarkt honoriert und nicht das in
der Familienarbeit. Darüber ist aber
auch am Arbeitsmarkt eine Tendenz
feststellbar, jede Frau als (potenzielle)
Mutter einzuschätzen und darum ihre
Arbeit geringer zu bewerten.
Die Rückkehr zum einkommensabhängigen Karenzgeld ist wohl nur
in einer Koalition SPÖ/Grüne vorstellbar. Diese wird aber am Grundproblem der geschlechtsspezifischen Ungleichverteilung von Arbeit und Einkommen wenig ändern.
Ist der Papamonat eine sinnvolle
(Übergangs)Lösung?
Wie die Ergebnisse zahlreicher
wissenschaftlicher Studien belegen,
zeigt sich in der Frage der Vaterschaft,
die als zeitliches Engagement und aktive Involviertheit von Vätern in die
Betreuung und Erziehung ihrer Kinder
definiert ist, eine eklatante Diskrepanz zwischen Fakten und Einstellungen. Aus der Forschung zu Vaterschaft
ist bekannt, dass sich traditionelle Geschlechterrollen insbesondere nach
der Geburt eines Kindes verfestigen,
selbst wenn dies von Paaren nicht so
geplant war. Die Gründe dafür sind
vielfältig: höheres Einkommen der
Männer, Erwerbszentriertheit der
Männer, stark wirkendes Mutterbild,
Frauen sind vielfach in wenig attraktiven Berufen u.v.m. Derzeit plane ich
eine Studie zu den generellen Barrieren für Männer. Das Wertesystem hat
sich nämlich durchaus gegen die traditionellen Geschlechterrollen verschoben, die faktische Umsetzung
entspricht jedoch nicht dem Einstellungswandel. Die Gründe dafür liegen
den Analysen nach nicht nur an der
Erwerbszentriertheit und dem höheren Verdienst von Männern, wie häufig argumentiert wird. Die Problematik liegt u. a. darin, dass in die Sozialpolitik selbst Geschlechterstereotype
eingeschrieben sind – der Mann wird
als Ernährer wahrgenommen, die
Partnerin als Hausfrau –, die den aktuellen politischen Forderungen nach
aktiver und präsenter Vaterschaft entgegenstehen. Aus Sicht der Forschung
und einer feministischen Sicht auf geschlechteregalitäre „Care-work“ kann
daher der Papamonat bestenfalls als
„good will“ interpretiert werden, der
aber ohne grundlegende Reflexion
der Geschlechterfrage wenig nachhaltig wirken kann.
❚
september 2008 an.schläge 17
neu.wahltest
an.schläge-Wahltest
Irgendwo im Wahlkampfgetöse liegen gut versteckt die harten Fakten. Wir haben sie. Welche Partei steht wofür?
Der an.schläge-Test verrät die Positionen der Parteien bei einigen wichtigen feministischen Forderungen an Frauen-,
Sozial-, Bildungs- und Migrationspolitik. Zwischen Antworten von SPÖ, GRÜNE, LIF, KPÖ und LINKE könnt ihr euch
entscheiden.1 Die Auflösung auf Seite 21 zeigt euch die Übereinstimmungen.
1. Papamonat und Elternteilzeit: Brauchen wir das und was muss
besser werden?
1a
Papamonat sofort einführen,
Elternteilzeit unabhängig von Betriebszugehörigkeit und -größe
1b
Papamonat ist Signal in die
richtige Richtung, aber derzeit erhält
nicht einmal eine Mutter in Karenz vollen Entgeltersatz, hier muss Gleichstellung angestrebt werden; derzeitige Elternteilzeitregelung ausreichend
1c
Papamonat sofort einführen,
Elternteilzeit unabhängig von Betriebsgröße oder Dauer der Beschäftigung
1d
Wieso sollen Männer für die
gleiche Aufgabe einen Sonderbonus erhalten? Elternteilzeit derzeit ausreichend
1e
Papamonat ist ein Anfang,
aber viel zu wenig; Recht auf Elternteilzeit für ALLE Beschäftigten, wäre dann
auch einfacher in der Durchsetzung
1 Grundlage für den Wahltest war
ein frauenpolitischer Fragenkatalog.
Die Fragen waren klar und konkret,
um auch möglichst klare Standpunkte zu bekommen. Befragt haben
wir SPÖ, GRÜNE, LIF, KPÖ, LINKE und
ÖVP – die Anworten der anderen
wollten wir uns ersparen. Weil die
ÖVP trotz mehrmaliger Nachfrage
keine Antworten geschickt hat, kommen auch ihre Positionen bei uns im
Test nicht vor.
18 an.schläge september 2008
2.
Wie soll es konkret mit
Kinderbetreuungsplätzen (KBP)
weitergehen?
2a
Recht auf einen kostenlosen
ganztägigen Kinderbetreuungsplatz
2b
Notwendig sind kostenlose
Kinderbetreuungseinrichtungen
2c
Kinderbetreuung muss ausgebaut werden, verpflichtendes und kostenloses letztes Kindergartenjahr einführen
2d
Nicht grundsätzlich gratis Kinderbetreuung, aber nach Einkommen
gestaffelte Beiträge; letztes Kindergartenjahr gratis wäre o. k.
2e
Ausbau der KBP auf flächendeckendes Angebot in ganz Ö dringend
notwendig, gratis Kindergarten ab dem
1. Lebensjahr und verpflichtendes Vorschuljahr
3.
Wie soll es mit dem
Kindergeld weitergehen?
3a
Kindergeld derzeit viel zu gering, auf Mindestlohn-Höhe anheben,
Zuverdienst- und Arbeitszeitgrenze
3b
Arbeitszeitgrenze alternativ
zur Zuverdienstgrenze sofort, eigentlich
aber ersetzen durch einkommensabhängiges Karenzgeld
3c
Bei Arbeitszeitverkürzung um
mind. 2/5 keine Zuverdienstgrenze,
langfristig ersetzen durch einkommensabhängiges Karenzgeld
3d
Das Leben mit Kindern muss
in jeder Phase materiell abgesichert
sein, deshalb braucht es das bedingungslose Grundeinkommen.
3e
Kindergeld soll Teil der bedingungslosen Grundsicherung werden,
ohne Beschränkungen der individuellen
Lebensplanung
4.
Wirtschaftsförderung an
Frauenförderung knüpfen? Verpflichtende Frauenquote in börsennotierten unternehmen?
4a
Je nach Zumutbarkeit, aber
keine verpflichtende Quote
4cb
Ja! Frauenquoten in allen Bereichen, wo möglich
4c
Frauenförderung soll als Maßstab für die Höhe der Wirtschaftsförderung herangezogen werden. Und Frauenquote von 40% in Aufsichtsräten und
Vorständen nach norwegischem Bsp.
4d
Öffentliche Gelder nur für
öffentliche Unternehmen! Wirtschaftsförderungen an Belegschaften statt an
Management übergeben. Statt Quotenregelung müssen Gewerkschaften zu
Kampforganisationen für die Interessen
von Frauen werden
4e
Wirtschaftsförderung an Frauenförderung knüpfen. Eine verpflichtende 50%-Frauenquote in Aufsichtsrat
und Vorstand von Unternehmen, die an
die Börse gehen wollen
5.
Steuerreform vorziehen?
5a
Umverteilung von Reich zu
Arm sofort!
testneu.wahl
5b
Massive Entlastung durch
Reform des Einkommenssteuertarifs
schon 2009
5c
Steuerreform so schnell
wie möglich, damit die unteren und
mittleren Einkommen entlastet
werden
5d
Sofortige Lohnsteuersenkung, Abschaffung aller Steuerprivilegien für Vermögende
5e
Steuerentlastung 2009
notwendig
6.
Familienbeihilfe erhöhen?
6a
Erhöhung sofort und für alle
Familien (tatsächliche Inflationsanpassung)
6b
Alle staatlichen Leistungen
mindestens um Inflationsraten der
letzten Jahre erhöhen und automatisch an aktuelle Inflation anpassen
6c
Grundsicherung ersetzt
Familienbeihilfe
6d
Erhöhung sofort und für alle
Familien
6e
Familienbeihilfe sofort
verdoppeln als Schritt zum
bedingungslosen Grundeinkommen
7.
Gemeinsame Schule der
10- bis 14-Jährigen?
7a
Ja, aus bestehenden Modellversuchen soll langfristig eine gemeinsame Schule werden
7b
Ja, überfällig
7c
Differenzierte Gesamtschule, die individuelle Talente
fördert
7d
Ja, schnell einführen
7e
Sofort gemeinsame integrative allgemeinbildende Schule aller
6-18-Jährigen verbunden mit Erlernen
eines Flächenberufs
8.
Sollen gleichgeschlechtliche Paare (ggP) heiraten und adoptieren dürfen?
8a
Ja, alle Lebensformen müssen rechtlich gleichgestellt werden
8b
Gänzliche Gleichstellung
homosexueller Paare in jeder Hinsicht. Keine Benachteiligung von
Partnerschaften ohne Trauschein
8c
Grundsätzliche Reform der
Ehe, dadurch u. a. Öffnung der Ehe für
ggP. Zusätzlich alternativer Zivilpakt
für alle Paare. Adoptionsrecht für alle
Paare ohne Einschränkungen
8d
Gleichstellung homo- und
heterosexueller Partnerschaften
(Ehe auf dem Standesamt, Eingetragene Partnerschaft inklusive Adoptionsrecht)
8e
Eingetragene PartnerInnenschaft ohne Adoptionsrecht auf dem
Standesamt für ggP
9.
Was muss bei der Gesetzeslage rund um Schwangerschaftsabbruch geändert werden?
9a
Fristenlösung derzeit sachgerecht, keine Abtreibung auf Krankenschein, aber jederzeit offener
ExpertInnendiskurs möglich. Schutzzonen vor Abtreibungskliniken sind
ein mögliches Mittel, jedoch sicherlich
nicht das einzige und wahrscheinlich
auch nicht das verhältnismäßigste
9b
Raus aus dem Strafgesetzbuch, Schutzzonen vor Abtreibungskliniken, Abtreibung auf Krankenschein – sofort!
9c
Raus aus Strafgesetzbuch,
Bannmeilen müssen von Betroffenen
in demokratischen Strukturen gemeinsam verteidigt werden: Hier ist
kein Verlass auf die Polizei. Abtreibung kostenlos in jedem Krankenhaus
9d
Raus aus dem Strafgesetzbuch, Schutzzonen vor Abtreibungskliniken, Abtreibung in jeder Landesklinik auf Krankenschein
9e
Raus aus Strafgesetzbuch,
Schutzzonen vor Abtreibungsklinken,
Abtreibung in allen Bundesländern
ermöglichen, kostenlose Verhütungsmittel
10.
Mindestlohn/Grundeinkommen?
10a
Mindestsicherung nur Minischritt in die richtige Richtung, es
braucht einen Rechtsanspruch für
Grundeinkommen für alle; Mindestlohn von 1.000 Euro
10b
statt Mindestsicherung bedarfsorientierte Grundsicherung, Erhöhung von Mindestlohn auf 7,25
Euro brutto Stundenlohn
10c
statt Mindestsicherung bedingungsloses Grundeinkommen,
Mindestlohn erhöhen
10d
Aktuelles Konzept der bedarfsorientierten Mindestsicherung
über der Armutsgefährdungsschwelle ist ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung
10e
Einführung eines Mindestlohns von 1.000 Euro netto, Arbeitszeitverkürzung, Recht auf Vollzeitarbeitsplatz, unbefristeter Bezug von
Arbeitslosengeld in Höhe des
Mindestlohns
11.
Bleiberecht für
AsylwerberInnen und sonstige
dringliche migrationspolitische
Forderungen?
11a
Bleiberecht nach fünf Jahren, Verbesserungen bei Qualität und
Dauer der Asylverfahren, Existenzsicherung für mittellose AsylwerberInnen
11b
Bleiberecht statt Abschiebungen! Abschaffung aller diskriminierenden „Ausländergesetze“, gleiche soziale und demokratische Rechte
(inkl. Zugang zum Arbeitsmarkt)
11c
Bleiberecht für Alle statt
Rassismus!
11d
Rechtliche Basis für humanitäres Bleiberecht unter konkreten
Voraussetzungen wie z. B. Integrationsbereitschaft (Sprache, Arbeitswille); Recht auf Familienzusammenführung, Recht auf Beschäftigung
und Ausbildung
11e
Bleiberecht nach fünf Jahren, wenn AsylwerberIn strafrechtlich
unauffällig, Deutsch lernt, europäische Grundwerte anerkennt; eingerichteter Asylgerichtshof wird deutliche Verkürzung der Verfahren bringen
12.
Studiengebühren
abschaffen?
12a
Langfristig abschaffen
12b
Kurzfristig abschaffen, weil
das universitäre Angebot derzeit nicht
passt; langfristig Studiengebühren
aber anzudenken, abgefedert durch
Grundsicherung für Studierende
12c
Gleiche Bildungschancen
für alle: Studiengebühren abschaffen
und Stipendien erhöhen!
12d
auf Dauer abschaffen
12e
Sofort und ersatzlos abschaffen, Stipendien erhöhen und
Altersgrenze dafür abschaffen
❚
september 2008 an.schläge 19
heide.schmidtinterview
Fo t o : M a g d a l e n a B l a s zc z u k
„Die Dinge sind differenziert“
LIF-Spitzenkandidatin Heide Schmidt über schützenswertes Leben, plakative Forderungen, die ihr Denkvermögen
unterschätzen, und ein bedingungsloses Grundeinkommen. Ein Interview von Gabi Horak und Verena Fabris.
an.schläge: Sie haben in einem Interview mit den an.schlägen nach
Bannmeilen halte ich für notwendig. Bei der Abtreibung auf KrankenIhrem Ausstieg aus der Politik ge- schein habe ich ein Problem: Es ist für
mich selbstverständlich, dass die soziameint, Sie wüssten nicht, was Sie
le Frage bei der Entscheidung für eine
in der Politik besser machen hätAbtreibung keine Rolle spielen darf. Das
ten können. Was hat sich geändert?
Heide Schmidt: Ich glaube, es ha- war mir und ist mir immer noch ein engagiertes Ziel. Ich bezweifle nur, dass
ben sich zwei Dinge geändert: Einerder Krankenschein das richtige Instruseits die Bedürfnislage der Menschen.
ment ist, denn Schwangerschaft ist
Sie sehen, was nicht funktioniert, sie
keine Krankheit.
sehen, was fehlt. Das ist eine starke
Unterstützen Sie die feministische
Motivlage, die Liberalen zu wählen.
Und auf der anderen Seite ein Abstand, Forderung, Schwangerschaftsabbruch
aus dem Strafrecht zu streichen?
der auch aus der Gelassenheit heraus
Dieses grundsätzliche Signal des
einen anderen Umgang ermöglicht.
schützenswerten Lebens halte ich ehrWas sagen Sie zur Forderung
lich gestanden schon für wichtig. Ich
„Schwangerschaftsabbruch auf Kranwürde diese Forderung nicht unterkenschein“ und der Errichtung von
stützen.
Bannmeilen vor Abtreibungsklinken?
20 an.schläge september 2008
Sie meinten, Sie könnten sich mit
der Koppelung von Wirtschaftsförderung an innerbetriebliche Frauenförderung anfreunden. Das heißt, Sie unterstützen diese Grüne Kernforderung?
Das ist eine Forderung des Frauenvolksbegehrens gewesen, die wir
damals schon unterstützt haben.
Natürlich ist es eine Frage von Größenordnungen und von Branchen, wo das
auch wirklich realistisch ist. Man muss
ein Regulativ finden, das nicht so
schwammig ist, dass es nichts bringt
und nicht so restriktiv, dass es nahezu
fundamentalistisch jene benachteiligt,
die nichts dafür können. Das klingt
sehr offen, aber die Dinge sind differenziert. Mir sind diese vereinfachten
Forderungen der Politik lästig, ich füh-
interviewheide.schmidt
le mich in meinem Denkvermögen unterschätzt.
Wäre es eine LIF-Forderung, dass börsennotierte Unternehmen eine Quote im
Aufsichtsrat erfüllen müssen?
Nein, das würde ich mich ehrlich gestanden nicht trauen, obwohl es ein erstrebenswertes Fernziel ist. Aber bei uns
muss man weiter unten ansetzen, dass
z. B. eine Förderung an einen bestimmten
Anteil von Frauen oder ein internes Frauenförderungsprogramm gekoppelt ist.
Eine Maßnahme für die Vereinbarkeit von Beruf und Familie ist Kinderbetreuung. Wie stehen Sie zur Forderung
nach Gratiskindergärten?
gung geknüpft sein, ausgezahlt wird sie
aber de facto nur an jene, die sie wirklich
brauchen. Sie soll den gesamten Lebensbogen von der Grundsicherung des Kindes bis zur Grundsicherung in der Pension umspannen.
Wie hoch müsste ein Grundeinkommen sein und wie hoch müssten gesetzlich festgelegte Mindestlöhne sein, damit
es sich auch noch „auszahlt“ zu arbeiten?
Ich behaupte, dass es ein Bedürfnis
der Menschen ist, einen eigenständigen und bezahlten Beitrag für dieses
Gemeinwesen zu leisten. Ich lasse mir
das nicht disqualifizieren als Sozialromantik oder als Naivität. Das ist
„Ob es wirklich gescheit ist, dass die Kinder vom Herrn
Haselsteiner oder Herrn Bartenstein einen kostenlosen
Kindergartenplatz haben, weiss ich nicht.“
Ob es wirklich gescheit ist, dass die
Kinder vom Herrn Haselsteiner oder
Herrn Bartenstein einen kostenlosen
Kindergartenplatz haben, weiß ich nicht.
Dann würde man das gesellschaftliche
Anliegen des Kindhabens in den Vordergrund stellen, was die Konservativen ja
tun. Für mich ist die Entscheidung, Kinder zu bekommen, immer noch eine individuelle. Ich würde meine Kraft nicht
in eine Forderung nach Gratiskindergärten für alle investieren, sondern vielmehr dafür, dass es ernsthafte Befreiungsmöglichkeiten gibt und zwar nicht
nur für jene, die gar kein Einkommen haben, sondern auch faire Einschleifregelungen nach oben. Wenn hingegen ein
Kindergartenjahr verpflichtend ist, muss
es kostenlos sein. Abgesehen von den
Kindergartenplätzen würde ich mir aber
noch eine andere Weichenstellung wünschen. Wenn nämlich das Karenzgeld erstens steuerfinanziert wird und sich
zweitens am letzten Einkommen orientiert, ist das für mich der familienpolitisch und auch frauenpolitisch richtigere
Weg. Deutschland hat gezeigt, dass diese
Regelung die Zahl der Männer in Karenz
in eineinhalb Jahren verfünffacht hat.
Das Liberale Forum ist immer schon
für ein Grundeinkommen eingetreten.
Die Mindestsicherung sei ein Schritt in die
richtige Richtung, aber nicht das, was es
sein soll. Was soll es sein?
Der Rechtsanspruch auf eine
Grundsicherung soll an keine Bedin-
nicht wahr, dass sich alle zurücklehnen
und sagen: Dann brauche ich nicht
Putzen zu gehen. Jetzt ist Putzen gehen
nichts Lustiges, das weiß ich schon,
aber es ist auch nicht zulässig, es als
eine Arbeit zu disqualifizieren, die man
nur aus der Überlebensnot heraus
macht. Und vor allem wird die Grundsicherung bei einem Zuverdienst nicht
gleich gestrichen.
Hat ein Grundeinkommen geschlechtsspezifische Auswirkungen?
Das glaube ich schon, das ist ja
auch ein Einwand von vielen Feministinnen am Anfang gewesen: das sei
wieder nichts anderes als die Frau daheim zu lassen. Alles in allem ist für
mich die Chance für die Frau, die mit einem solchen Netz auch eine ganz andere Trennungsmöglichkeit vom Mann
hat, größer. Sie hat nämlich einen eigenständigen Rechtsanspruch auf Existenzsicherung, der nicht vom Mann
abgeleitet ist.
Was halten Sie vom Entwurf zur
Homo-Ehe?
Ich habe ihn im Detail noch nicht
gelesen. Meine Wahrnehmung aus der
Zeitung nach ist die Eingetragene Partnerschaft mit allen Rechten und Pflichten ausgestattet bis auf die Adoption
und die standesamtliche Trauung. Das
halte ich für notwendig und für richtig.
Dass ich mehr will, das ist ein anderer
Kaffee. Wir sehen, dass nicht einmal das
durchsetzbar war.
❚
Auflösung des
an.schläge-Wahltests:
1a
1b
1c
1d
1e
SPÖ
LIF
GRÜNE
KPÖ
LINKE
7a
7b
7c
7d
7e
SPÖ
KPÖ
LIF
GRÜNE
LINKE
2a
2b
2c
2d
2e
LINKE
KPÖ
SPÖ
LIF
GRÜNE
8a
8b
8c
8d
8e
KPÖ
LINKE
GRÜNE
LIF
SPÖ
3a
3b
3c
3d
3e
LINKE
GRÜNE
SPÖ
KPÖ
LIF
9a
9b
9c
9d
9e
LIF
KPÖ
LINKE
GRÜNE
SPÖ
4a
4b
4c
4d
4e
LIF
KPÖ
SPÖ
LINKE
GRÜNE
10a
10b
10c
10d
10e
LIF
GRÜNE
KPÖ
SPÖ
LINKE
5a
5b
5c
5d
5e
KPÖ
LIF
GRÜNE
LINKE
SPÖ
11a
11b
11c
11d
11e
GRÜNE
LINKE
KPÖ
LIF
SPÖ
6a
6b
6c
6d
6e
GRÜNE
LINKE
LIF
SPÖ
KPÖ
12a
12b
12c
12d
12e
SPÖ
LIF
KPÖ
GRÜNE
LINKE
september 2008 an.schläge 21
forumwissenschaft
Lina Dokuzovic´ studiert Kunst an
der Akademie der Bildenden Künste in
Wien und interessiert sich für
Praktiken der Konzeptkunst, zeitgenössische Theorie und Aktivismus.
Ihre Arbeit „Sex Works" beschäftigt
sich mit der Situation einer Studentin ohne EU Staatsbürgerschaft in
Wien – Ein prekäres Leben zwischen
beschränkter Arbeitserlaubnis und
künstlerischer Wegfindung.
22 an.schläge september 2008
wissenschaftforum
september 2008 an.schläge 23
Lass Dich nicht
verschaukeln
an.schläge abonnieren.
www
.anschlaege.
at
Zuhause ist’s am teuersten
Juliane Alton hat die Vorarlberger Gebietskrankenkasse geklagt. Bei einer Hausgeburt übernehmen die Kassen
nämlich nur die Kosten von Vertragshebammen zur Gänze – davon gibt es aber in ganz Vorarlberg nur zwei.
In Österreich sind zwei Formen der Geburt gesetzlich legitimiert:
die Geburt im Spital und die Hausgeburt. Bei einer Hausgeburt
ist die Frau verpflichtet, eine Hebamme beizuziehen. Die gesetzliche Krankenversicherung sieht für beide Formen der Geburt den
Ersatz der notwendigen Kosten vor. Bei einer Geburt im Spital
verläuft die Verrechnung ohne Zutun der Versicherten ebenso wie bei der
Konsultation einer Vertragsärzt/in. Ebenso ist es für die Geburt zu Hause
vorgesehen: Die Frau konsultiert eine niedergelassene Hebamme, die mit
der Krankenkasse einen Vertrag hat. Die Hebamme verrechnet ihr Honorar dann direkt mit der Krankenkasse. Soweit die Theorie.
Doch so sieht die Praxis aus: In Vorarlberg gibt es genau zwei Hebammen, die mit der Gebietskrankenkasse einen Vertrag haben und Hausgeburten betreuen – elf Hebammenvertragsstellen wären für eine flächendeckende Versorgung eigentlich vorgesehen. Beide haben ihren Sitz in
entlegenen Bergregionen (Kleines Walsertal, Montafon). Was also macht
eine Frau, die im Rheintal wohnt, wo fünf Sechstel der Vorarlberger Bevölkerung leben? Es soll ja nicht Stunden dauern, bis die Hebamme angereist ist. Sie konsultiert eine Hebamme in ihrer Nähe, auch wenn diese
keinen Kassenvertrag hat – es gibt ja (außer dem Spital) keine andere
Möglichkeit.
Die Hebamme macht Vorbetreuung, leistet Beistand während der
Geburt und betreut Mutter und Kind – je nach Wunsch – ein oder zwei
Wochen nach der Geburt: Sie sorgt dafür, dass die zwei mit dem
Stillen/Trinken zu Recht kommen. Sie berät, wie wunde Brustwarzen und
Brustentzündungen zu vermeiden bzw. einfach zu behandeln sind, sie
pflegt die in Mitleidenschaft gezogenen Organe der Mutter, sie leitet die
Rückbildungsgymnastik an: Sie bietet vollen Service.
Ihr Honorar bezahlt die Frau direkt an die Hebamme und reicht die
Honorarnote bei der Krankenkasse ein. Doch die bezahlt – in meinem konkreten Fall – die Hälfte der Kosten, die sich auf 1.200,- Euro beliefen. 600,Euro soll ich also selbst tragen.
Die Krankenkasse bedauert, sieht darin aber keinen Grund, aktiv zu
werden. Ich hätte ja ins Spital gehen können.
Die Spitalsgeburt kostet in Vorarlberg 2.700,- Euro (siehe Der Standard, 4.8.08, S. 8). Die Krankenkasse ersparte sich gemeinsam mit anderen
Spitalserhaltern also 1.500,- Euro, wenn sie meine Kosten zu hundert Prozent ersetzt. Angesichts dieser – auch wirtschaftlich unsinnigen – Ungleichbehandlung von Haus- und Spitalsgeburten habe ich Klage beim
zuständigen Arbeits- und Sozialgericht erhoben.
In der ersten Instanz habe ich den Prozess erwartungsgemäß verloren, weil das Gericht nur überprüft, ob die Kasse gesetzmäßig gehandelt
hat. Das hat sie, denn das Allgemeine Sozialversicherungsgesetz sieht vor,
dass achtzig Prozent des Tarifs zu ersetzen sind, wenn jemand im Gesundheitsbereich eine/n Dienstleister/in ohne Vertrag konsultiert, egal
wie die Umstände sind (§ 131).
Außer Betracht bleibt dabei:
❚ dass der Vertragstarif bei 390,- Euro für die Geburt (ohne Vor- und
Nachbetreuung) liegt – ein unangemessen niedriger Betrag für die verantwortungsvolle und schwere Arbeit (doch das trifft ja nur Frauen)
❚ dass die Krankenkasse in ihrer Satzung vorsehen kann (aber nicht
muss), dass genau in solchen, von den Versicherten nicht zu verantwortenden Situationen, hundert Prozent Ersatz geleistet werden können und
dies der Allgemeinheit Kosten ersparen würde
❚ dass die Leistung der Hebamme normalerweise nicht nur kostengünstiger, sondern auch umfangreicher und nachhaltiger ist als jene im
Spital (es wird z.B. mehr gestillt)
❚ dass die Kaiserschnittraten in den Spitälern stetig steigen (in
Vorarlberg von 2001-2007 um ca. zehn Prozent), ohne dass dies medizinisch begründbar wäre, auch das höhere Alter der Erstgebärenden mit
dreißig Jahren ist kein stichhaltiger Grund (ich war beim ersten Kind
dreißig, beim dritten Kind 41 Jahre alt – alle drei sind problemlos zu Hause
zur Welt gekommen).
Es scheint schwierig zu sein, das Thema Geburt einigermaßen sachlich zu
diskutieren. Sage ich „Hausgeburt“ assoziieren fast alle meine Gesprächspartner/innen dazu „Risiko“. Ich stehe demnach als verantwortungslose
Person da, welche die Gesundheit ihrer Kinder aufs Spiel setzt und ohne
Bedenken die Mehrkosten im Fall einer Schädigung des Kindes der Allgemeinheit anlastet (Kommentar von M. Rohrhofer im Standard vom
4.8.2008).
Dabei ist es so: Frauen können „einfach“ gebären – ohne ärztliche
Eingriffe. Es ist keine große Kunst, auch kein besonderes Risiko (was statistisch belegt ist), sondern vor allem eine große Mühe und eine große
Leistung.
❚
Juliane Alton ist Kulturarbeiterin, derzeit karenzierte Geschäftsführerin der IG Kultur Vorarlberg und Vorstandsmitglied der IG
Kultur Österreich. Ihre Klage wurde in erster Instanz vom Arbeits- und Sozialgericht Feldkirch abgewiesen.
september 2008 an.schläge 25
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26 an.schläge oktober 2008
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an.rissarbeit.wissenschaft
Fo t o : G e r d a Ta r o, S p a n i s c h e r B ü r g e r k r i e g
sind auch deren Kinder die Leidtragenden. Aufgrund der strengen Regelungen der Notstandshilfe, die nur ausbezahlt wird, wenn der Partner
unter 1.090,- Euro netto verdient, rutschen generell aber auch immer
mehr Familien unter die Armutsgrenze. Das geforderte Maßnahmenbündel der AK sieht neben Bildung auch die Umsetzung einer bedarfsgerechten Mindestsicherung vor, sowie eine Inflationsanpassung der
Arbeitslosenbezüge. liS
AK-Studie: http://noe.arbeiterkammer.at/pictures/d73/Armutsgefaehrdung_AL_08.pdf
symposium
Fokus Frauenhandel
tagung
Krieg und Geschlecht
Anfang Oktober findet an der Universität Salzburg eine Tagung „zum
Zusammenhang von Medien, Krieg und Geschlecht“ statt: „Das erste
Opfer des Krieges ist die … Emanzipation“, so der Titel der Konferenz, deren Ziel es ist, den vielfältigen Zusammenhängen zwischen Krieg, Medien und Geschlecht nachzugehen. Beleuchtet werden soll dabei unter
anderem die stereotype Darstellung von Frauen in Kriegssituationen.
Frauen als Akteurinnen des Krieges, z.B. als Kriegsberichterstatterin
oder Friedensaktivistin, werden ebenso Vorträge gewidmet wie der Frage, welche medialen Bilder von Männern und Frauen bei aktuellen Konflikten in den unterschiedlichen kulturellen Kontexten transportiert
werden. pix
2.-3.10., Universität Salzburg, Hörsaal 381, 5020 Salzburg, Rudolfskai 42, Anmeldung bis 10.9.: T. 0662/8044-4194,
[email protected], www.medien-krieg-geschlecht.info, Kosten: 40,-/ 20,- Euro
armut
Obwohl in den letzten zehn Jahren einige Maßnahmen gegen Frauenhandel gesetzt wurden, ist das Problem heute dringlicher denn je. Daher lädt der Verein LEFÖ eine Reihe ExpertInnen zu einem internationalen Symposium mit dem Titel „Arbeit – Migration – Rechte“ ein. Von 22.
bis 23. Oktober werden in zehn Vorträgen Strategien zur Bekämpfung
von Frauenhandel aus verschiedenen Staaten analysiert und evaluiert.
Neben der Rechtslage auf EU-Ebene oder am Beispiel Italiens werden
etwa auch Berichte von NGOs in Nigeria und Weißrussland zur praktischen Arbeit mit Mädchen und Frauen vorgestellt. Präsentiert werden
zudem erste Ergebnisse aus einer laufenden Studie zu Indikatoren zum
Erkennen von Betroffenen. Zu den Themen Arbeits- und sexueller Ausbeutung im Kontext von Frauenhandel referieren Vertreterinnen brasilianischer und nepalesischer NGOs. Auch die globale Perspektive wird
durch den kritischen Beitrag des Netzwerks von Organisationen gegen
Frauenhandel (GAATW) eingebracht. it
22.-23.10., 8-17.30, Palais Eschenbach, 1010 Wien, Eschenbachgasse 11, T. 01/79 69 298, [email protected], www.lefoe.at
forschungs.plattform
in{}fem: Jour Jetzt
in{}fem, die Forschungswerkstatt für feministische Interdisziplinarität,
veranstaltet einen „Jour Jetzt“, um Interessierten den Verein vorzustellen
und auch die Möglichkeit zu geben, selbst bei der Forschungswerkstatt
aktiv zu werden. Gegründet wurde in{}fem 2007 mit dem Ziel, Wissenschafterinnen aus verschiedensten Bereichen zu vernetzen, gemeinsame Initiativen zu ermöglichen, Rahmenbedingungen für die Umsetzung
von Projekten zu schaffen, eigene Publikationen zu fördern etc. be
1.10., 18.30, Republikanischer Club, 1010 Wien, Rockhgasse 1, www.forschungswerkstatt.org, Anmeldung bis 20.9.:
[email protected]
Arbeitslosigkeit macht arm
Die mit einer Arbeitslosigkeit einhergehenden realen Einkommensverluste sind ungleich höher, als man gemeinhin erwartet. Auch vor der
Mittelschicht macht die Armutsgefährdung auf Grund eines Arbeitsplatzverlustes nicht halt, besagt eine neue Studie der Arbeiterkammer
(AK) Niederösterreich. Fällt ein durchschnittliches bis geringes Einkommen weg, tritt Armut völlig unvermittelt ein.
Besonders Frauen sind davon betroffen, da sie sich vermehrt in
prekären Arbeitssituationen befinden. Diese sind sozial schlecht abgesichert und zudem unterdurchschnittlich bezahlt. Wenn Frauen in Arbeitslosigkeit geraten, werden nicht nur Miete und Heizung unerschwinglich, auch Lebensmittel werden zu Luxusgütern. Die steigenden
Lebenserhaltungskosten treffen aber nicht nur die Frauen, zwangsläufig
o n l i n e . p u b l i ka t i o n
Geschlechtliche Emanzipation
Die wissenschaftliche Online-Publikation „Liminalis – Zeitschrift für geschlechtliche Emanzipation“ hat ihre zweite Ausgabe (Thema:„Pathologisierung und Emanzipation“) veröffentlicht, die auf der Homepage heruntergeladen werden kann. Liminalis ist ein Projekt des Wissenschaftlichen Beirates des Transgender Netzwerkes Berlin TGNB und unterstützt
die emanzipatorischen und widerständigen Ziele der Transgender- und
Intersex-Bewegungen und begleitet sie wissenschaftlich. be
www.liminalis.de, www.tgnb.de
september 2008 an.schläge 27
arbeitendeschwestern
dagongmei.
Eine Arbeiterin
erzählt
Seit sich China zum „Fließband der Welt“ entwickelt, ziehen
dort jedes Jahr Millionen von WanderarbeiterInnen vom
Land in die Industriestädte. Zu den Subjekten dieser neuen
ArbeiterInnenklasse gehören die dagongmei, wörtlich:
arbeitende Schwestern. Pun Ngai und Li Wanwei haben
ihre Geschichten aufgeschrieben.1
Fußnoten:
1 Wir dokumentieren einen gekürzten
Auszug aus der Geschichte von
Qiuyue.
2 10 Yuan entsprechen derzeit etwa
1 Euro
28 an.schläge september 2008
Die jungen Frauen kommen als
Teenager in die Städte, auf der
Suche nach Unabhängigkeit
und einem besseren Leben.
Dort müssen sie sich behaupten – gegen Diskriminierung und Isolation, gegen das brutale Ausbeutungsregime der Fabriken und gegen den langen Arm der patriarchalen, familiären
Kontrolle. Es ist ein schwieriger Kampf,
den sie führen. Mit Mitte zwanzig kehren viele, von der Arbeit ausgelaugt,
aufs Land zurück.
Qiuyue ist neunzehn Jahre alt und
kommt aus einem Dorf im Kreis Pengxi,
Provinz Sichuan. Gleich nach Abschluss
der Unteren Mittelschule kam sie nach
Shenzhen und wurde dagongmei.
Aufgrund ihrer guten Leistungen
hatte sie Chancen, auf die Schwerpunkt-Mittelschule zu kommen. Aber
ihr Vater wies sie darauf hin, in welchen
wirtschaftlichen Schwierigkeiten die Familie steckte. Qiuyue blieb keine Wahl.
Nach ihrem Abschluss der Unteren Mittelschule beendete sie die Schule. Die
Chance einer weitergehenden Schulbildung musste sie ihrem kleinen Bruder
überlassen. Ihr großer Bruder war damals schon seit über einem Jahr fort
zum Arbeiten. , viele gleichaltrige
Mädchen waren ebenfalls losgezogen.
Auch Qiuyue dachte darüber nach. Als
dann ihr Vater vorschlug, sie könnte arbeiten gehen, hatte sie keine Einwände.
„Zu der Zeit zogen viele junge Frauen aus dem Dorf los, um zu arbeiten.
Auf dem Dorf liefen sie in hässlichen
Klamotten rum, aber wenn sie zurückkamen, trugen sie schöne Sachen. Sie
hatten weißere Haut und waren hübscher geworden. Das hat mich fasziniert! Ich spürte, dass sich zu Hause wenig verändert und man dort kaum was
erlebt. Wir sahen auch im Fernsehen,
welche Möglichkeiten der eigenen Entfaltung es da draußen gibt.“
Im Jahr 2001 kam sie mit ihrer älteren Cousine nach Shenzhen. Damit begann ihr Leben als dagongmei.
Erste bittere Erfahrungen. Im August 2001
schulterte Qiuyue ihr Gepäck und fuhr
mit ihrer Cousine und deren Ehemann
in den Süden. Bis heute kann sich
Qiuyue noch genau an die Erlebnisse
dieser Reise erinnern:
„Von zu Hause brauchten wir mit dem
Bus einen ganzen Tag bis nach Chongqing. Danach wollten wir mit dem Zug
bis nach Guangzhou fahren. In Chongqing versuchten wir drei Tage lang,
Fahrkarten zu kaufen. Es war schwierig,
weil viele Menschen nach Guangzhou
wollten. Schließlich kauften wir uns nur
Bahnsteigkarten. Nachdem wir in den
Zug eingestiegen waren, steckten wir
dem Schaffner Geld zu. Jede musste
ihm neunzig Yuan geben, um einen
Sitzplatz zu bekommen. (…)
Ihre Cousine ging dann nach Shekou in
Shenzhen, wo sie Arbeit in einer Armbanduhrenfabrik fand. Weil Qiuyue
noch keine Arbeitserfahrung hatte, wurde sie nicht eingestellt.Vorübergehend
musste sie im Wohnheimzimmer der
Cousine wohnen. Die anderen Arbeiterinnen nahmen sie nicht gut auf.
„Im Wohnheim wurden die Strom- und
Wassergebühren auf alle umgelegt. Meine Anwesenheit bedeutete, dass sie alle
etwas höhere Gebühren zahlen mussten.
Deswegen mochten sie mich nicht. Hätte
mich der Werkschutz erwischt, wäre eine
Strafe von fünfzig Yuan fällig gewesen.
Jeden Tag hatte ich Angst!“
In einer Elektronikfabrik. In einem der Industriegebiete von Shenzhen stellte sie
sich in einer Hongkonger Elektronikfabrik vor. Die Firma suchte gerade Leute
ohne besondere Voraussetzungen.
Qiuyue brauchte nur ein Formular auszufüllen und konnte dann sofort mit
der Arbeit beginnen. Der Lohn lag bei
14,5 Yuan2 am Tag, die tägliche Arbeitszeit betrug neun Stunden. Selber kündigen durften die Arbeiterinnen erst nach
einem halben Jahr. Qiuyue nahm die
schwesternarbeitende
Stelle an, weil sie die Bedingungen einigermaßen erträglich fand. Aber darin
hatte sie sich getäuscht.
Die Firma gehörte zu einer an der Hongkonger Börse notierten Unternehmensgruppe und hatte Fabriken sowohl in
Dongguan als auch in Shenzhen. In
Shenzhen arbeiteten über zweitausend
Beschäftigte, die alle Arten elektronischer Produkte herstellten, darunter Telefonapparate, Radios und Videorekorder.
Die Waren wurden alle an eine Handelskette in den USA verkauft. Qiuyue arbeitete als Montiererin am Fließband für
Radios. Ihre Arbeit bestand hauptsächlich darin, an einer Maschine zwei Platinen zusammenzustecken.
„Am Fließband musste ich in einem fort
mit den Händen arbeiten. In einer Stunde sollte ich über zweihundert Teile
schaffen. Oft arbeiteten wir ohne Pause
von Arbeitsanfang bis -ende durch. Am
Schichtende stapelten sich die Geräte.
Ich erinnere mich, dass wir damals zwei
tern die Schwierigkeiten, die mit der Arbeit hier draußen verbunden sind, nicht
verstehen. Sie erzählt, dass einige Arbeiterinnen aufgrund der langen Überstunden in der Werkhalle ohnmächtig
umfielen. Die Bedingungen im Wohnheim der Firma waren auch schlecht.
Mehr als zwanzig Arbeiterinnen wurden in ein Zimmer gepfercht, ohne eigenen Waschraum. Die mehr als zweihundert Arbeiterinnen eines Stockwerks
mussten sich ein Bad teilen. Die Flure
waren voll mit Müll und Kakerlaken.
chen können. Aber dieses Mal hatten
die Arbeiterinnen ihre Kraft gebündelt.
Das war eine gute Gelegenheit. Qiuyue
kannte sich ein bisschen mit dem Arbeitsgesetz aus und gab ihr Wissen an
andere Arbeiterinnen weiter. Am Abend
besuchte sie ganz aufgeregt ihre Vorarbeiterin im Wohnheim, um etwas über
die Pläne für den Besuch bei der Arbeitsbehörde am nächsten Tag zu erfahren. Nachdem Qiuyue in ihr Wohnheim zurückgekehrt war, setzte sie einen Brief der Belegschaft an die Personalabteilung mit ihren wichtigsten
Ständige Beurlaubungen. Nach Monaten, in Forderungen auf, unter anderem: Anhebung des Lohns auf den gesetzlichen
denen viel zu tun war, gingen die Aufträge ab November 2001 zurück. Die Ar- Mindestlohn, Abschluss von Arbeitsverbeiterinnen mussten abwechselnd pau- trägen, Finanzierung der Lebenshaltungskosten während Beurlaubungen,
sieren. Drei Tage die Woche hatten sie
Verbesserung der Bedingungen im
Arbeit, vier Tage keine. Für die nicht geWohnheim, Senkung der Strom- und
arbeitete Zeit gab es keinen Lohn, aber
die Miete und die Gebühren für Wasser Wassergebühren. Für Qiuyue und die
anderen waren das wichtige Punkte.
und Strom wurden weiter eingezogen.
„Ich hoffte, dass die Geschäftsleitung
Die Arbeiterinnen traf das hart:
Jeden Tag machten wir bis 22 oder 23 Uhr Überstunden. Der Monatslohn lag bei
nur vier- bis fünfhundert Yuan. Sogar am 1. Mai mussten wir arbeiten!“
große Kisten voll kriegten. Manchmal
war die Vorarbeiterin schlecht gelaunt.
Wenn wir was falsch machten oder die
Maschine kaputt ging, beschimpfte sie
uns. Die Arbeitszeit war sehr lang. Jeden
Tag machten wir bis 22 oder 23 Uhr
Überstunden. Der Monatslohn lag bei
nur vier- bis fünfhundert Yuan. Mehrere
Monate lang ging das mit den Überstunden. Sogar am 1. Mai mussten wir
arbeiten!“
Qiuyue erklärt uns, warum sie nach
über zwei Jahren Arbeit in Shenzhen
kaum Geld hat. Normalerweise gibt sie
nie leichtsinnig Geld aus, aber die Preise
in Shenzhen sind hoch. Sie hat über das
Jahr nur wenig Geld zurückgelegt und
konnte der Familie nur einige hundert
Yuan schicken. Als wir das Interview
machen, zeigt uns Qiuyue einen Brief
ihres Vaters. Er schreibt ihr, dass das Leben der Familie immer schwieriger wird
und beschwert sich, dass seine Tochter
nur so wenig Geld geschickt hat.
„Er glaubt, die Löhne in Shenzhen seien
besonders hoch und hier würde überall
Geld herumliegen. Dass das Leben hier
für mich auch nicht einfach sein könnte, kommt ihm gar nicht in den Sinn.“
Seufzend beklagt Qiuyue, dass ihre El-
„Der Lohn war äußerst niedrig. Der
Grundlohn für eine einfache Arbeiterin
lag bei nur 350 Yuan. Gruppenleiter bekamen etwas mehr. Ihr Grundlohn plus
Zulagen betrug etwa 700 Yuan, ihre
Stellvertreter bekamen 504 Yuan.“
Später hörten die Arbeiterinnen das
Gerücht, die Firma solle im Jahr 2002
nach Dongguan umziehen. Alle bekamen Angst, aber niemand forderte von
der Geschäftsleitung eine Klarstellung.
Schließlich steckten Meister und Gruppenleiter die Köpfe zusammen und diskutierten, welche Auswirkungen das Vorgehen der Geschäftsleitung auf sie haben könnte. Sie wollten die Situation
nicht einfach hinnehmen. Am 13. November stoppte eine Montagelinie die Arbeit.
Meister und Vorarbeiter forderten die Arbeiterinnen in dieser Abteilung, einige
Hundert, auf, zusammen zur Arbeitsbehörde zu gehen und Beschwerde einzulegen. Sie sollten fordern, dass die
Behörde interveniert und für die Bezahlung der Beurlaubungszeiten sorgt.
Qiuyue war sofort Feuer und Flamme,
als sie davon hörte. Wenn früher einige
wenige Arbeiterinnen zur Arbeitsbehörde gegangen waren, um sich zu beschweren, hatten sie nie etwas errei-
unsere Forderungen ernst nimmt.“
Am nächsten Morgen um sechs Uhr
früh mobilisierte Qiuyue die Arbeiterinnen, um zusammen zur Arbeitsbehörde
zu gehen. Um bei der Geschäftsleitung
keinen Verdacht zu erregen, versammelten sie sich zunächst in einem nahegelegenen Park. Qiuyue war angespannt.
Für sie war es die erste direkte Konfrontation mit der Geschäftsleitung. Mit
lauter Stimme las sie den vor ihr versammelten Arbeiterinnen den Brief vor.
Ohne zu zögern unterschrieben ihn alle.
Qiuyue war begeistert, als sie sah, wie
eifrig sie unterschrieben. Sie musste
daran zurückdenken, wie schwierig es
im September gewesen war, die anderen Arbeiterinnen zur Unterschrift zu
bewegen, als sie mit einer Kollegin einen Brief an die Geschäftsleitung aufgesetzt hatte, in dem sie die Verbesserung der Wohn- und Arbeitsbedingungen forderten. Damals war Qiuyue sehr
enttäuscht. Sie erinnert sich: „Sie hatten
Angst, rausgeschmissen zu werden.
Deswegen trauten sie sich nicht zu unterschreiben.“
Dieses Mal reagierten die Arbeiterinnen
begeistert und Qiuyue fühlte sich ermutigt. [...]
❚
Vorabdruck mit freundlicher Genehmigung des Verlags aus:
Pun Ngai, Li Wanwei: dagongmei. Arbeiterinnen aus Chinas Weltmarktfabriken erzählen.
Verlag Assoziation A 2008, 18,- Euro
ISBN 978-3-935936-73-6.
Das Buch erscheint am 10. September.
Am 14. Oktober wird Pun Ngai,
Herausgeberin und Aktivistin, in Wien
unter dem Titel „Gendering the Dormitory Labor System“ über das Regime
der Arbeitskraftverwertung in den
Weltmarktfabriken referieren.
Weitere Termine, Informationen und
Materialien unter www.gongchao.org
september 2008 an.schläge 29
kulturan.riss
plattform
Café Melange
F l o r e n c e H e n r i | S e l b s t p o r t rä t | 1 9 2 8 , S t a a t l i c h e M u s e e n z u B e r l i n , Ku n s t b i b l i o t h e k © G a l l e r i a M a r t i n i I & Ro n c h e t t i , G e n o a , I t a l y
Ein mobiles und interkulturelles Café wird es im September und Oktober in Wien geben: Serviert werden aber nicht Melange und Sachertorte, sondern neue, interessante und diskursive Ansätze zum „cultural
mix“ in Bild und Wort. An den Standorten Wallensteinplatz und Urban
Loritz Platz präsentieren kooperierende Institutionen ihre Aktivitäten
und Projekte, geladene Gäste stellen sich zu öffentlichen Interviews und
offene Werkstätten werden vor Ort von KünstlerInnen, Jugendorganisationen und NGOs eingerichtet.
Körper, Sprache und Lebensräume sind die drei anregenden Schwerpunktthemen dieses interkulturellen Dialogs und sollen durch „Tagesmenüs“ aus der Mediathek leichter verdaubar werden. sr
bis 06. 09., Standort Wallensteinplatz, 1200 Wien
2.09.-05.10., Standort Urban-Loritz-Platz, 1070 Wien, Infos zum Programm unter www.cafemelange.net
call.for.submissons
Red Dawns
Im März 2009 wird zum 10. Mal das feministische und queere Festival
„Red Daws“ stattfinden. Gesucht werden noch Arbeiten und Ideen von
KünstlerInnen und AktivistInnen, die sich mit Fragen nach Sexualität,
Geschlecht oder Identitätsüberschreitungen auseinandersetzen. Präsentiert werden die Happenings, Ideen, Installationen usw. im autonomen
Kulturzentrum Metelkova mesto in Ljubljana und anderen slowenischen
Städten. Der Name für das Festival ist durch die widerständige Heldin
von Kurt Held’s „Die Rote Zora und ihre Bande“ inspiriert worden. sr
Deadline für Bewerbungen ist der 1.10.! Kontakt: [email protected], www.kudmreza.org/rdece/ oder: Red Dawns, Kud
Mreza, Masarykova 24, 1000 Ljubljana, Slovenia
a u s s te l l u n g
t h e a te r
female trouble
Die Schottin Lady Clementina Hawarden griff 1857 zum ersten Mal zur
Kamera, um sich und ihre Töchter in immer wieder neuen Rollen und
Maskeraden abzulichten. In der groß angelegten Münchner Schau
„Female Trouble – Die Kamera als Spiegel und Bühne weiblicher Inszenierungen“ ist ihr Werk zum ersten Mal in Deutschland zu sehen.
Kuratorin Inka Graeve Ingelmann gelang es, 150 Arbeiten von – vornehmlich weiblichen – KünstlerInnen für die Ausstellung zu versammeln, die anhand von Fotografie und Videokunst „einen pointierten
Überblick zum Wandel des Frauenbildes“ bieten will. Nicht weniger als
die „biologischen, sozialen, kulturellen, politischen und medialen Einflüsse, die das Bild des Weiblichen wie des Männlichen bestimmen“ sollen in der Schau aufgezeigt und Fragen nach Identität und dessen Konstituierung beantworten werden.
Selbstverständlich sind die Parodien einer Cindy Sherman, die amüsanten Provokationen Pipilotti Rists oder die Valie EXPORTschen Gegenangriffe ebenso Teil dieser zeitgenössischen Weiblichkeitsuntersuchungen wie Selbstinszenierungen weniger bekannter Feministinnen – etwa
Florence Henri, Wanda Wulz oder Marta Astfalck-Vietz. sr
Love me Gender
Die ewigen Rollenzuschreibungen für Frauen sind immer noch bedrohlich beengend, als „Managerinnen des Lebens“ sind Frauen nach wie vor
überfordert und gnadenlos unterbezahlt. Sabine Herget, Monika Pallua,
Claudia Seigmann proben in „Love me Gender“ unter der Regie von
Brigitta Waschnig den Aufstand und rappen gegen Ungleichheit: Eine
feministische „Theatersatyre“. miaK
29.9.-18.10., LOVE ME GENDER – Sag mir wo die Frauen sind. Gastspiel von Theaternyx, Theater Drachengasse und Bar&Co.,
1010 Wien, Fleischmarkt 22, T. 01/513 14 44, [email protected], Kosten: 16,-/ 10,- Euro
konzert
Gustav kommt in die Stadt
bis zum 28.10.,„Female Trouble – Die Kamera als Spiegel und Bühne weiblicher Inszenierungen“, Münchner Pinakothek der
„Verlass die Stadt“ heißt das wunderbare aktuelle Album der Wiener
Musikerin Eva Jantschitsch. Um die charmante Darbietung live erleben
zu können, solltet ihr nicht eure Städte verlassen, wenn demnächst
Gustav & Band auf ihrer Herbsttour darin halt machen werden. sr
Moderne, Kunstareal München, 80333 München, Barer Str. 40, www.pinakothek.de/pinakothek-der-moderne/
Vom 20.-27.9., Stationen: Ballhaus in Klagenfurt, Brut in Wien, Schlachthof in Wels und Treibhaus in Innsbruck.
30 an.schläge oktober 2008
an.risskultur
M a r t i n a S p i t z e r, D o i n a We b e r, Fo t o B e t t i n a Fr e n z e l
Fo t o : E v a S t e i n h e i m e r
t h e a te r
Mädchenzimmer mit Soldaten
Eva Steinheimer
Ein Kinderzimmer mit Puppenhaus, eine Wohnküche (Videoprojektion), Frauen, Männer, Mädchen, Puppen.
Es ist 2. Weltkrieg. Der Vater kämpft an der Front, die Mutter empfängt ihren einbeinigen Liebhaber, die Schwestern Hanne und Elfi entwerfen im Kinderzimmer eine andere Welt: Sie spielen sechs verletzte
Soldaten im Lazarett. Der Liebhaber der Mutter, der eigene Vater und
auch die Mutter nehmen ihre Plätze im fantasierten Raum ein, bis das
Spiel kippt.
„Mädchenzimmer mit Soldaten“, das erste Theaterstück der
deutschen Autorin Anna Pein, war 2007 zum Heidelberger Stückemarkt nominiert. Katrin Schurich bringt es nun in Wien auf die Bühne.
Beeindruckt von der ganz eigenen Welt, die im Stück erschaffen wird,
meint Schurich: „Mich fasziniert, wie der Text die Ambivalenz von
Sexualität mit dem Motiv des Krieges verbindet. Die beiden Mädchen
spiegeln in ihrem Lazarett-Kosmos ihre Ohnmacht und erspielen sich
Positionen der Macht, der Rache, die in ihrem unmittelbaren Erleben
nicht erreichbar sind. Es scheint, dass der Text hier eine Utopie formuliert, in dem Sinne, dass das Spiel – das Kinderspiel der Mädchen als
Aneignung der Welt – die Möglichkeit eröffnet, abgespaltene, vernichtende Schrecken in einer ertragbaren Form zu erkennen und zu
integrieren.“
In den Rollen der Schwestern sind Martina Spitzer und Doina Weber zu sehen, in der Rolle der Mutter Sonja Romei, das Puppenspiel
übernimmt Karin Bayerle. Über die Puppen werden Hanne und Elfi mit
ihren Verletzungen konfrontiert, sie sind aber auch Vehikel ihres Humors und Anarchismus. Sich erinnern ist in diesem Zusammenhang
zentral: Für Schurich funktionieren die Puppen als Katalysatoren der
Erinnerung. Aber auch vonseiten der Autorin sieht sie das Thema Erinnern auf verschiedenen Ebenen durchdekliniert: „Auf der sprachlichen
Ebene, im Puppenspiel und im Medium des Films. Der Film zeigt die
Erinnerungen der Mädchen an die Mutter in einem Moment, in dem
diese ihre Sexualität lustvoll und positiv erlebt.“ be
17.-27.9. und 1.-4.10. (Mi-Sa), 20.30, KosmosTheater, 1070 Wien, Siebensterngasse 42, T. 01/523 12 26, www.kosmostheater.at,
Karten: 16,-/13,-/1,- Euro
Fernschau
Ob Sommer oder Winter, früh oder spät, der Fernseher übt auf Lenni eine große Anziehungskraft aus. Und macht uns immer wieder klar, wie
sehr sich die Ansprüche, wie wir als Eltern sein wollten, ständig relativieren. Ich hätte jedenfalls früher nicht gedacht, dass ich Lenni an einem frühen Wochenendmorgen nicht nur ohne schlechtes Gewissen,
sondern geradezu froh Kasperl & Co anschauen lasse. Hauptsache ich
kann noch etwas dösen – was gleichzeitig den Vorteil hat, dass ich den
Petzi-Schwachsinn nicht hellwach ertragen muss. Denn das, was so alles als Kinderprogramm über den Bildschirm flimmert, ist leider allzu
oft ewig-gestrig bis reaktionär und vor allem sexistisch ohne Ende.
Wie habe ich zum Beispiel selbst als Kind die Barbapapas geliebt und in
der Erinnerung jahrzehntelang verklärt, nur um jetzt beim Wiedersehen festzustellen, dass sie ganz unerträglich sind! Und zwar so sehr,
dass ich die DVD mehr oder weniger dezent verschwinden ließ. Aber
wundern muss ich mich auch über aktuelle Produktionen. Und da meine ich gar nicht die neunzig Prozent hirntötenden Schrott, sondern die
zehn Prozent, die auf den ersten Blick ganz gut ausschauen. Wie kürzlich eine Kurzgeschichte über Familie Schwein (zuerst englisch, dann
deutsch, also eigentlich recht nett): zu Beginn muss Mama Schwein am
PC arbeiten, Papa kocht derweilen Lunch. Oh wie schön! Dann kommen
die Schweinekinder ins Arbeitszimmer und wollen und dürfen bei Mama auf dem Schoß sitzen. Hab ich selber ausprobiert – unmöglich!
Dann stürzt der PC ab: Mama holt Papa. Er „repariert“ den Computer,
sie kocht die Suppe fertig. Hiiiiilfe!!!
Und dann gibt es noch die Sendungen, bei denen ich mich sehr gespalten fühle. Ein momentanes Highlight von Lenni ist „Angelina Ballerina“ – ja, fast so schlimm wie es klingt. Trotzdem fand ich es irgendwie
niedlich, als Lenni letztens eine Ballerina-Pirouette drehte und rief:
„Schau, wie die Angelina Ballerina!“. Aber was soll ich machen,
schließlich bin ich mit den Barbapapas aufgewachsen – Spätfolgen
nicht ausgeschlossen.
september 2008 an.schläge 31
feminismusantirassismus
G l o r i a S t e i n e m , M a l c o l m X , Fo t o s : A r c h i v
Brüchige Allianzen
Das Duell Clinton-Obama hat es wieder offenbart: Das schwierige Verhältnis von Feminismus und Antirassismus.
Eine Chronik anlässlich 160 Jahre Frauenbewegung in den USA. Von Alexandra Siebenhofer
1 „Schwarz” und „weiß” werden, wo sie
sich auf Hautfarben beziehen, groß
geschrieben, um zu markieren, dass
es sich dabei um sozial konstruierte
Zuschreibungen handelt.
32 an.schläge oktober 2008
Gerade weil es ihnen um dasselbe geht, waren sich die Schwarze1 Befreiungsbewegung und
Frauenrechtsaktivistinnen in
den USA bisweilen keine treuen
Gefährtinnen. Dabei hätte es durchaus
auch anders kommen können.
Vom 19. bis 20. Juli 1848 fand in
Seneca Falls im Bundestaat New York die
erste „Women‘s Rights Convention“
statt. Sämtliche Organisatorinnen
stammten aus der Antisklaverei-Bewegung, wo sie sich die zur Gründung einer Bewegung notwendigen Kenntnisse
angeeignet hatten. Entschlossen, die innerhalb dieser Bewegung erfahrene sexistische Diskriminierung nicht länger
hinzunehmen, hatten sie neben Kontrahenten dort auch ihre wichtigsten Verbündeten. Am zweiten Tag der Versammlung stellte die 33-jährige Elizabeth Cady Stanton ihre „Declaration of
Sentiments“ vor – ein Plädoyer für die
Gleichstellung von Frauen und Männern, formuliert nach der „Declaration of
Independence“. Damit begann die erste
US-amerikanische Frauenbewegung, die
im Laufe der Zeit vor allem mit einer Forderung ins Bewusstsein der Öffentlichkeit rückte:Wahlrecht für Frauen.
Dreißig Jahre später schien dieses
Ziel ferner denn je, lag die Allianz zwischen Antirassist_innen und Frauenrechtlerinnen in Brüchen
„White Supremacy”. Durch den 1870 ratifizierten 15. Zusatzartikel zur Verfassung
waren zwar alle Schwarzen Männer ermächtigt worden zu wählen, nicht aber
Frauen, weder Schwarze noch Weiße.
Schuld daran war die nach dem Bürgerkrieg veränderte politische Ausgangslage. Oberste Priorität war es, der befreiten Schwarzen Bevölkerung zivile und
politische Rechte zu sichern, um sie gegen die rassistische Willkür des Südens
zu wappnen. Die progressive, als Plattform gegen Sklaverei gegründete Republikanische Partei befürchtete aber, dass
ein universales Frauenwahlrecht vor allem im Süden die rassistische Demokratische Partei stärken könnte und entschied sich daher gegen die Forderung
eines allgemeinen Wahlrechts.
In ihrer Einschätzung der prophylaktischen Wirkung des Wahlrechts für
Schwarze Männer waren die Republikaner dennoch zu optimistisch. Bald nach
der Verabschiedung des 15. Zusatzartikels begann die Phase der „Jim Crow”Gesetze – der Segregation und rassistischen Diskriminierung der Schwarzen
Bevölkerung. Ihre grausigsten Ausmaße
nahm diese Zeit in rassistisch motivierten Lynchmorden an, denen alleine von
1882 bis 1951 mindestens 4730 Menschen zum Opfer fielen.
Angesichts ihrer Niederlage beim
Versuch, das Frauenwahlrecht in den 15.
antirassismusfeminismus
Zusatzartikel zu integrieren, suchten
Stanton und andere prominente Feministinnen Zuflucht bei rassistischen Argumenten oder der rassistischen Demokratischen Partei. Auch wenn diese
Phase nur kurz dauerte und auch wenn
derartige Auswüchse nie von der Mehrheit der Feministinnen getragen wurden, markierte diese Allianz doch die Erste einer Reihe von Hinwendungen zur
Politik der „White Supremacy”, die wiederholt Schwarze Feministinnen vor
den Kopf stieß.
Als 1920 schließlich das allgemeine
Frauenwahlrecht durchgesetzt wurde
gingen dem erneut Allianzen mit
Weißen, oft rassistischen Südstaatlerinnen voraus. In den meisten Fällen ging
das bewusst zu Lasten Schwarzer Aktivistinnen, denen die Einführung des nationalen Frauenwahlrechts im Übrigen
wenig brachte: Noch bis 1965 sollten in
vielen Bundesstaaten Schwarze mittels
abstruser Zulassungstests oder antiquierter Gesetzesklauseln an der Ausübung ihrer politischen Rechte gehindert werden.
nen – selbst wenn diese speziell angetreten waren, um die Position afroamerikanischer Frauen zu vertreten. Sie
distanzierte sich von der Schwarzen
Bürgerrechtsbewegung, die feministischer Kritik oft mit dem Vorwurf des
Verrates an der Bewegung begegnete
und sie distanzierte sich von der mehrheitlich Weißen radikalen Frauenbewegung, die das Primat sexistischer Unterdrückung vor allen anderen Formen von
Diskriminierung postulierte.
Mit dem Konzept der „Identitätspolitik“ forderten die Mitglieder der Combahee River Collective eine differenzierte Sichtweise auf Diskriminierungsmechanismen ein, die ihre Alltagserfahrungen als Frauen, Afroamerikanerinnen, Angehörigen einer anderen
ethnischen Minderheit, Arbeiterinnen,
Lesben oder Körperbehinderte widerspiegelte.
Auch wenn sich Identitätspolitik
gegen die Idee einer „universalen” weiblichen Erfahrung wandte, gab es im Zuge der zweiten Frauenbewegung durchaus Allianzen zwischen Weißen und
internen Differenzen wurde zu einer
strategisch wichtigen Ressource im
Kampf gegen Unterdrückungssysteme.
Letztendlich veränderte sich auch der
Blick auf Identitätspolitik. Identität war
keine feststehende Einheit mehr und
der Protest gegen Zuschreibungen von
Außen rückte in den Mittelpunkt. Widerständige Praxis war in diesem Zusammenhang nicht mehr das Einfordern partikularer Identitäten, sondern
das bewusste Spiel mit unterschiedlichen Identitätskonzepten.
How to become a universal figure. Auch die
diesjährigen US-Vorwahlen spiegeln
diesen Trend. Während der Praxis, rassistische und sexistische Diskriminierung
gegeneinander aufzuwiegen, nur eine
untergeordnete Rolle zukam, war es
vielmehr die Fähigkeit zum flexiblen
und spielerischen Umgang mit Identitäten, die entscheidend für den Ausgang der Vorwahlen war. Ein Ergebnis
jenes Dilemmas, das Joan Scott vom
Institute for Advanced Studies in der
New York Times so zusammenfasst:
Angesichts ihrer Niederlage beim Versuch, das Frauenwahlrecht in den 15. Zusatzartikel zu integrieren, suchten Stanton und andere prominente Feministinnen
Zuflucht bei rassistischen Argumenten oder der rassistischen Demokratischen Partei.
Picking up the Pieces. Es war ein wegweisendes Statement, mit dem im April
1977 die Bostoner „Combahee River
Collective“ – benannt nach der einzigen
Schlacht des Bürgerkrieges, die von einer (afroamerikanischen) Frau angeführt wurde – an die Öffentlichkeit trat:
Es ginge darum, „eine integrative
Analyse und Praxis zu entwickeln“, war
dort zu lesen, „die der Tatsache Rechnung trägt, dass die bedeutendsten Unterdrückungssysteme ineinander übergreifen“. Unter anderem, so das Statement, sei es die Pflicht Weißer Feministinnen, sich mit ihren rassistischen
Ressentiments auseinanderzusetzen.
Die Geschichte der Combahee River
Collective zeigt deutlich, welche Vielzahl an Feminismen sich im Rahmen
der zweiten Frauenbewegung in den
USA formierte. Als Abspaltung der
„National Black Feminist Organization“
distanzierte sich die Combahee River
Collective von den für sie zu pragmatisch agierenden liberalen Feministin-
Schwarzen Frauen. Allerdings: diese waren oft fragil und brüchig, wie der Fall
von Shirley Chisholm zeigt, die 1972 als
erste afroamerikanische Frau bei den
US-Vorwahlen kandidierte. Mit dem Anspruch angetreten, zwei Minderheiten
in einer Person zu vereinen, war ihr Vorhaben zum Scheitern verurteilt, als ihr
sowohl afroamerikanische Interessensverterter_innen die Unterstützung versagten als auch prominente Feministinnen wie Bella Abzug und Gloria Steinem, die sich für einen ihrer Meinung
nach aussichtsreicheren Kandidaten
entschieden hatten.
Enger zusammen rückten
Schwarze und Weiße Feministinnen
dann im Zuge der Reagan-Legislatur,
als es im harschen politischen Klima
unabdingbar wurde, Koalitionen zu bilden. In diesem Zusammenhang begannen Weiße Feministinnen in den
1980er Jahren auch, sich intensiver mit
den eigenen Rassismen zu beschäftigen und die Auseinandersetzung mit
„The question is, how do you become a
universal figure when you represent
movements that have claimed the right
of equality for you in your difference?“
Während Barack Obamas Versuch zu
universalisieren als „tatkräftig” interpretiert wurde, wirkten Hillary Clintons
Bemühungen „verdächtig“, so Nora Bredes vom Susan B. Anthony Center for Women’s Leadership. Das mag zum einen
damit zu tun haben, dass Clinton eine
Menge Altlasten in ihr Rennen um die
Kandidatur mitbrachte. Ausschlaggebend für Bredes waren aber vielmehr
normative Erwartungshaltungen, mit
denen Frauen konfrontiert sind. Es ist
Susan B. Anthony, die engste Freundin
und Mitstreiterin Elizabeth Cady
Stantons, die sie in diesem Zusammenhang zitiert. Echte Veränderung gäbe es
nur, wenn sich auch etwas an tradierten
Haltungen ändern würde, meinte diese
bereits Ende des vorletzten Jahrhunderts. Sie wusste aber auch damals
schon:„The habits of the ages die hard." ❚
oktober 2008 an.schläge 33
meinaschellander
Fo t o s : M a g d a l e n a B l a s zc z u k
Kärntner Kunststücke
Sperriges Kunstwerk Kärnten: Widerständige Geister bevölkern die Kunstausstellung K08 „Emanzipation und
Konfrontation. Kunst aus Kärnten 1945 bis heute“. Meina Schellander zeigt ihre wehrhafte „Eta“ und baut
den „Raum Omega“ mit verführerisch blauem Ei auf. Von Kerstin Kellermann
Es ist schwer, im dunklen Klagenfurt neben dem Stadttheater einen Parkplatz zu finden.
Das Unwetter ist vorbei, doch
es fallen noch einzelne dicke
Tropfen vom Himmel. Unter dem beleuchteten, von Säulen getragenen Vordach des Künstlerhauses stehen dicht
gedrängt schöne Kärntnerinnen und
elegante Kärntner. K08 ist mit seinen
acht Standorten die größte Ausstellung
Kärntner Kunst seit 1945. KünstlerInnen,
die alle möglichen Grenzen durchlässig
machen können und medienübergreifend arbeiten, wurden in den Schauplatz Künstlerhaus eingeladen, um ihre
Installationen einzubringen. Drinnen
geht es rund: Aufgeregt läuft Meina
Schellander hin und her, die wenigen
34 an.schläge oktober 2008
Stiegen im Ausstellungsraum auf und
ab. „Da darf ich mich aber wohl aufregen!“, ruft die „Verspannungs-Künstlerin“ und beschwert sich mit großen Gesten. Die Künstlerin Bella Ban versucht sie
zu beruhigen, die Runde der Krastaler
Bildhauer schaut hilflos. Zur Eröffnung
der Ausstellung wurden draußen im
Garten Holzbänke und Holztische aufgebaut, damit das Kärntner Publikum
sein Gläschen Sekt im Sitzen schlürfen
kann. Doch als plötzlich ein Platzregen
niedergeht, verlegt man in Zeltfest-Manier die Sitzgelegenheiten nach innen in
den Ausstellungsraum. Eine Entwürdigung des Kunstraumes, befindet Meina,
deren Bilder und Skulpturen genau im
Ausgangsbereich zum Garten stehen.
Tagelang hat sie geschuftet, um die
Raum-Figur „Eta“ aus Aluminium, Acrylglas und Nylon aus der Reihe
„Figur/Raum“ aufzustellen. Ein Teil der
Figur, ein fünf Meter langer Zaunbogen,
besteht aus 3.000 beweglichen Teilen
und ist mit metallischen Stacheln nach
außen versehen. Wehrhafte Kunst, die
sich gegen die festselige Vereinnahmung nicht behaupten kann. Die Künstlerin unterbricht die Entschuldigung
des Eröffnungsredners mit Zwischenrufen. Später ist der schöne hohe Saal mit
dem Holzboden wieder frei, vor Meinas
großen Himmelsbildern mit den gestrichelten, straffierten Zeichnungen, den
„inneren Frequenzen“, spielt eine Jazzband.
Diese tumultartige Szene spiegelte
die Ambivalenz der Ausstellung „Eman-
schellandermeina
zipation und Konfrontation. Kunst aus
Kärnten 1945 bis heute“ wider. Kuratorin
Silvie Aigner gelang es, in diesem Ausmaß bisher nie vorhandene Geldmittel
des Landes Kärnten für die zeitgenössische Kunst zu requirieren und diffamierte, zum Teil politisch verfolgte
KünstlerInnen ganz selbstverständlich,
und ohne viel Aufhebens davon zu machen, einzubeziehen. Cornelius Kolig,
Bella Ban oder der verstorbene Viktor
Rogy hatten bisher von offizieller Seite
her wenig zu erwarten, doch nun hielt
Landeshauptherr und Kulturreferent
Jörg Haider die Eröffnungsrede. Das
ankert und schiebt einen Ball ein.
„Raum Omega charakterisiert einen politischen Tatbestand und bezieht offensiv Stellung; eine sperrige und wehrhafte Haltung wird darin vermittelt.“ Meina Schellander geht mit Humor an die
Kombination von Kunst und Politik heran: „Das ironisierte Ambiente wirft Fragen auf: Was hat das blaue Ei wohl anwachsen lassen? War es das schaumschlägerische Rundumspiel um eine hohe Trefferquote bei denen, die am Ball
waren?“, schreibt sie. „Ein strahlend
schönes blaues Ei, ein Land, dem man
leicht verfällt, wiegt sich in einer ge-
die überall waren, wo du hingeschaut
hast, im ganzen Haus. Vielleicht
stammt daher dieser lineare Duktus in
mir“, erzählt Meina Schellander. Die
Künstlerin hängt in Ludmannsdorf fest,
wo sie ihre Installation, die ein Jahr
lang den Maria Saaler Dom umspannte
und vernähte, am Dach des alten Häuschens ihrer verstorbenen Mutter, der
Schneiderin Maria Schellander, befestigt. Ein Gemeindebediensteter wurde
ihr vom Bürgermeister aus abgestellt.
Eine lange Leiter lehnt am Dach. Das
Feld hat sie gemäht, im Acker Verankerungen befestigt. „Es hat was von Land-
„Raum Omega charakterisiert einen politischen Tatbestand und bezieht offensiv
Stellung; eine sperrige und wehrhafte Haltung wird darin vermittelt.“
Verführerisches Land-Ei. Ein weiteres Kärntner Wunder wird das Liaunig Museum
in Neuhaus bei Lavamünd nahe der
Grenze zu Slowenien bei Bleiburg sein.
Eine der größten privaten Kunstsammlungen Österreichs wird hier in einer eigenwilligen Architektur gezeigt. Das
Museum liegt quer wie eine Röhre in
der Landschaft. Meina Schellander baute in dem neugeschaffen Ort ihre Installation „Raum Omega. Ruhe sanft –
du blaues Land“ auf. Ein riesiges, leuchtend blaues Ei aus Polyesterguss liegt in
einer schwarzen Gummiwiege und
wird geschaukelt. „In den Raumwinkel
ragen vier in der Rückwand eingehängte Raummesser, aus der Rückwand
quellen beschwörend schwarze Nylonschwänze“, beschreibt Schellander. Dahinter hängen blau eingefärbte Österreicher und Kärntner Fahnen von der
Decke bis zum Boden. Ein drei Meter hoher, einem Golfschläger ähnlicher Aluminiumstab ist an der Rückwand ver-
Gelber Erinnerungs-Faden. „Das Nähen hat
sich in den Sommermonaten, als ich
auf der Akademie war, weiter entwickelt. Das hat mich geprägt. Erstens
von der harten, nervös besetzten Arbeit
her, für die man sehr wenig Geld bekam, und zweitens durch diese Fäden,
gewinnung“, meint sie. Eine Gedichtzeile von Gustav Janus „Z rumeno nitjo
sem zasil(a) konca nastajocega dneva/Mit gelbem Faden habe ich vernäht
die Enden des werdenden Tages“ inspirierte die Künstlerin den riesigen Felsendom mit einem 900 Meter langen
gelben Seil zu verknüpfen. Eine fünf
Meter hohe Nadel aus Holz und die im
Boden verankerten Holzbuchstaben
des Wortes „HomMmage“ waren vernetzt und verwebt mit dem sakralen
Gebäude.
Meina Schellander hat sich nie als
Malerin oder Bildhauerin bezeichnet,
sondern immer als „Bauerin“. Obwohl
viele ihrer Werke, wie die Vorplatzgestaltung „Flucht in die Distanz“ der HTL
Ferlach, der Film „Wir in die Zeit verbannt und in den Raum gestoßen …“ zu
Ingeborg Bachmann, die sie als Leitfigur
des Dichtens und des Feminismus der
Nachkriegsjahrzehnte bezeichnet, oder
die an Simone Weil erinnernde temporäre Rauminstallation „Konnexion 2.
Schwerkraft und Gnade“ in der Wiener
Jesuitenkirche (bis November) an die
Kunst des Feminismus erinnern, sagt
sie im Gespräch: „Diese Kategorien von
Frauen oder Männern in der Kunst hat
es bei mir nie gegeben. Ich habe einen
seriellen konzeptuellen Ansatz. Ich bin
eher eine ziemliche Einzelgängerin, die
von ihren Ideen bestimmt und besetzt
ist.“ „Kmalu, ko bom zunaj, bom spet
tukaj“, endet das Gedicht von Janus.
„Werde bald auswärts sein, werde da
wieder hier sein.“
❚
<
spannten Sänfte. Daraus folgt ein mögliches Schlussbild: Das Reißen der Sänfte ist vorstellbar, das Land-Ei rollt und
stürzt ab.“ Die Galerie Holzer in Villach
hatte bereits 1999 das blaue Ei unter ihre Fittiche genommen und ausgestellt.
„Brigitte Holzer fürchtete sich damals
so wenig wie ich“, meint Schellander
heute zufrieden dazu. Doch nach der
Präsentation in Villach wurde ein Ankauf einer anderen Installation, der Figur Eta, durch die damalige Kärntner
Landesgalerie von Seiten des Landes
Kärnten abgelehnt. Nun hat Herbert
Liaunig den Raum Omega für sein quer
liegendes Museum gekauft und die stachelbewehrte Figur Eta steht, aus Wien
nach Kärnten heimgekehrt, im Künstlerhaus. Bei Eta sind linksseitig in eine
zwei Meter hohe Aluminiumwand achtzig Worte negativen Inhalts von „abblockend“ bis „zerstörend“ graviert,
rechtsseitig achtzig positive „Mittelworte der Gegenwart“ von „annähernd“ bis
„zuwendend“.
Die wilde Figur Zeta zum Thema
„Krieg: innen und außen“ (1999 bis
2003) würde auch gut nach Kärnten
passen. Vielleicht auf die Universität
Klagenfurt?
<
künstliche Händchen, das Kolig schuf,
um Haider nicht die Hand geben zu
müssen, kam nicht zur Anwendung. Ein
Band des umfangreichen Kataloges ist
auf slowenisch, italienisch und englisch
im Springer Verlag erschienen. Wie
Silvie Aigner und ihrem Team dieses
Wunder an Integration gelungen ist,
bleibt ein Rätsel, doch eigentlich leben
ja alle Beteiligten seit Jahrzehnten in
Kärnten vereint miteinander und die
Atmosphäre scheint widerständige
Geister zu erzeugen.
Kataloge und Kunstbeispiele von
Meina Schellander im Lokal
„Deewan“ ihrer Tochter Natalie
Deewan in Wien.
oktober 2008 an.schläge 35
queer.feministischetage
Standing up in a canoe
Und zu den Festen …
Mitte September finden in Wien die „Queer-Feministischen Tage“ statt. Jenny Unger freut sich darauf.
www.queerfemtagesind.org
1 www.queerfemtagesind.org
2 www.queerfemta.de
3 www.queerfemta-marburg.de
36 an.schläge oktober 2008
Wieder ein Festival. Ein feministisches. Nach „Lust am Verrat“
und der „Ladyzzz' Mile“ heuer
jetzt also auch noch ein Herbstfest. Oder ein Spätsommerfest.
Ladyfest gibt’s ja keines in diesem Jahr.
Dafür aber dieses hier: die Queer-Feministischen Tage. 10.-14. September. In
Wien. Wo genau? Überall. An den üblichen verdächtigen Orten. Wahrscheinlich mit den üblichen verdächtigen Leuten. Wahrscheinlich passt der Begriff
Festival gar nicht, denn im Untertitel
nennt es sich Projekt. Subversives Projekt. „Subversives Selbstermächtigungsprojekt, das 2003 entstanden ist und
sich als Plattform für den Austausch
queerer, feministischer und antirassistischer Positionen aus Praxis und Theorie versteht.“1 Workshop, Vorträge, Marches und Partys. Ja das Übliche eben.
Aber ich bin so froh, dass es kommt. Leben in der Stadt. Wildsein in der Stadt.
Feministisches Abenteuer.
Auf einem Haufen. Ich werde zu keiner
Diskussion gehen. Die sind meistens
tagsüber und da arbeite ich. Ein March
wird sich auch nicht ausgehen. Da ist
bestimmt irgendetwas anderes. Ein Geburtstag zum Beispiel. Oder schiaches
Wetter. Zu den Konzerten werde ich
aber gehen. Und zu den Festen. Ich bin
eine Partygängerin. Ich oute mich hier.
Und frage mich, ob es viele solche wie
mich gibt. Solche, die wie ich genau diese Feste mögen: die üblichen verdächti-
gen Leute, die so schön feministisch
sind. Und jetzt dann auch noch subversiv und antirassistisch und neben dem
feministisch auch noch queer. Diese aktionistischen Personen, die sich politisch, künstlerisch, aktivistisch, basisdemokratisch und organisatorisch
betätigen. Die mag ich. Und ich mag
die Veranstaltungen, die diese Leute zusammenbringen. Auf einen Haufen.
Denn in diesem Haufen fühl’ ich mich
so wohl. Und muss nicht mehr viel
diskutieren. Kann einfach splitten und
vegan sein. Kann meine Haare überall
wachsen lassen. Ohne erklären zu müssen, warum sie da wachsen. Brauch mir
nicht dumme Sprüche anhören. Sondern kann so schön entspannt einfach
über nix reden. Weil das Wichtige ohnehin im Raum steht. Meistens jedenfalls, wenn schon nicht immer. „ ... der
geschaffene Ort frei sein soll von Homophobie, Transphobie, Sexismus, Rassismus, Antisemitismus, Diskriminierung,
Ignoranz, Respektlosigkeit, Macht, (sexueller) Belästigung, Größenwahn, …“2
burg, Freiburg und Berlin? Finden wir es
im September raus? Wie funktioniert
das Queer-Feministische? Praktisch,
mein’ ich? Geben die Queer-Feministischen Tage in Wien „vielfältigen Auseinandersetzungen um queere und feministische Handlungspraktiken einen
Raum?“2
Werden sie, wie es das Ziel in Berlin
war, auf „gerade die handlungspraktische Dimension der Diskussion über
queer und Feminismus fokussieren,
mithin einen theoretischen Tellerrand
überblicken?“2 Wird es also praktisch
werden?
Den Heimweg leuchten. Queer-Feministische Tage kommt schnell und auch
gleich im nächsten Jahr wieder. Zeigt
Filme. Schaut Filme. Und macht welche.
Macht Kunst. Und Gegenkunst. Performances. Und verqueert euch. Lest. Ich
hör’ zu. Diskutiert. Vielleicht diskutiere
ich doch mit. Bastelt. Handwerkt.
Marcht. Seid verkettet und interveniert.
Macht Ausstellungen. Enteignet hetero-
Zeigt Filme. Schaut Filme. Und macht welche. Macht
Kunst. Und Gegenkunst. Performances. Und verqueert
euch. Lest. Diskutiert. Handwerkt. Marcht. Seid
verkettet und interveniert. Macht Ausstellungen.
Enteignet heteronormative Privilegien. Zerlegt die
alten Sprachen und findet neue. Spielt Theater.
Unsichtbar und sichtbar. Seid aktionistisch.
Den theoretischen Tellerrand überblicken.
Was queer ist und was feministisch ist,
muss ich an den Abenden nicht mehr
diskutieren. In eurer Vorbereitung habt
ihr das Queer-Feministische sicher zur
Genüge untersucht. Ist es Vieles und für
Viele unterschiedlich und dann doch
wieder gleich? Für Marburg, wo ihr
2006 wart, bedeutete das Queer-Feministische das: „Queer-feministisch bedeutet für uns also … die Pole ‚Frau –
Mann‘,‚homosexuell – heterosexuell‘,
‚schwarz – weiß‘ etc. kritisch zu hinterfragen und den Versuch zu unternehmen, damit verbundene Diskriminierungen aufzulösen. Gleichzeitig wollen wir
vermeiden, dass die real existierende Benachteiligung von Frauen und Homo-/
Bi-/ Transsexuellen u. a. aus dem Blickfeld gerät.“3
Und was bedeutet das Queer-FemiS c h w a r z e Fra u e n C o m m u n i t y, B i l d : Pe t j a D i m i t r o v a
nistische in Wien? Was war es in Ham-
normative Privilegien. Zerlegt die alten
Sprachen und findet neue. Spielt Theater. Unsichtbar und sichtbar. Seid aktionistisch. Volxküche, Spaß, Austausch und
Vernetzung sind das meine. Ich bin froh,
Queer-Feministische Tage, dass ihr mir
das bietet. Ich muss nichts tun und kann
dabei sein. Macht alles, was euch sonst
noch einfällt. Ich bin mir sicher, ich kann
euch applaudieren und schau euch gerne zu. Ich bin nur zu müde, selbst etwas
zu tun. Einen Schlafplatz kann ich anbieten. Für die Queerfeministische Besucherin in Wien. Hilft das?
Liebe Queer-Feministische Tage.
Ich bin euch schon dankbar für die
Straßenfeste, die mir den Sommer versüßt haben. Für Camp Baptism im marea alta. Für euren bestialischen Stadtschmuck, der mir abends den Heimweg
leuchtet. Und ich weiß genau, dass da
noch Gutes kommen wird.
❚
andrea panzer
pärchennest
I am not only a lousy writer, I am also a fabulous musician. And
when one has a band that goes well, one tries to support other
musicians by taking them on tour as support act or whatever. I
know this smartass cool chick. She is not only a hot babe with an
attitude, but she can also write. Like, really write. That is why she
tells you the story this time. Proudly presenting my support act:
gestern bin ich in ein lesbennest gefahren, wer hätte das gedacht.
man glaubt es kaum, aber ich mache gerade pärchenurlaub.
„pärchen“. ich bin ein pärchen. natürlich trägt meine freundin
ihres dazu bei, trotzdem geht's jetzt grad um mich. das ist in
meiner gedankenwelt übrigens meistens so, auch wenn ich sie
grad zu papier bringe und ob des fehlenden protests – wer
außer mir soll denn auch – vermutlich auch gut so. vermutlich.
ich muss mir meine fingernägel feilen, seh ich grad. ein nachteil beim denken, vermut(l)ich, ist ja auch, dass man sich so
schnell ablenken lässt. also bei mir ist das so. möglicherweise,
weil es gelegentlich erstaunlich viel zu bedenken gibt, oder einer schnell fad wird mit sich selbst allein im eigenen kopf (zumal das bei mir zusätzlich gar eine sehr skurrile umgebung
ist.) da ist so eine pärchenidentität schon auch eine bereicherung! bei zunehmender fadesse kann man zur abwechslung in
eine andere, spannendere welt eintauchen, ohne sich allzusehr
von sich selbst zu entfernen und voller vorfreude auf kommendes in erinnerungen schwelgen, oder so was. oder was auch
immer. ach herrje, was bin ich grad schmalzig, das trieft ja fast
schon. das ist das pärchen. so.
und ich schweife ab, ich wollte doch ... ja, lesbennest. also. mit
meinem geeichten und durchs erschreckend lange single-dasein sensiblen gaydar, hab ich sie hier ja gleich erkannt, die vielen lesben auf dieser kleinen kroatischen insel.
da fühl ich mich doch gleich wohler beim rumlesben, richtig
aufgehoben, das ist schön, wer hätte das gedacht, ein lesbennest also! und wer hat sich das noch nicht gedacht. vor einem
urlaub nämlich. wer hat den gayfaktor noch nicht in seine
überlegungen miteinbezogen, in wie weit man selbst im urlaub dazu bereit ist, sich zu verstecken, oder sich zumindest zu
erkundigen, wo die nächste gaybar ist.
ich wär vermutlich nirgends dazu bereit gewesen, immerhin
ist das mein erster pärchenurlaub; ich will hier nicht kämpfen,
sondern mein mädchen küssen und schnorcheln gehen. meine
arena ist der alltag und da schlag ich mich anstrengender weise eh gut. und, lucky me, hier ist es herrlich, ich kann nach lust
und laune rumlesben, keine bösen blicke, nachstellungen, anpassungszwänge oder unpassende zwischenrufe. ich hab
tatsächlich urlaub. das ist gut, dovidenia.
oktober 2008 an.schläge 37
We got the Flow
Sonja Eismann und Ute Hölzl geben Anspieltipps für eine Reise durch basslastige Beats,
queer-feministischen Rap und HipHop.
Sisters: Gender Riots
Yo Majesty: Futuristically Speaking …
Never Be Afraid
Scream Club:
www.myspace.com/screamclub
Katastrophe:
www.myspace.com/katastropherap
Athens Boy Choir:
www.myspace.com/athensboyschoir
Team Gina:
www.myspace.com/teamgina
38 an.schläge oktober 2008
Der Anlass, zu dem sich vor acht
Jahren die Sisters Keepers analog
zu den Brothers Keepers gründeten, war ein denkbar trauriger: Im
Juni 2000 war der aus Mosambik
stammende Alberto Adriano in einem
Dessauer Park von Rechtsextremen zu
Tode geprügelt worden. Als Statement
gegen Rassismus und Xenophobie aus
afrodeutscher Perspektive veröffentlichten die Brothers Keepers im Winter
2001 das Album „Lightkultur“, auf dem
auch zwei Stücke der Sisters Keepers
enthalten waren. Knapp acht Jahre später ist der weibliche Teil des Kollektivs,
unter dem prägnant verkürzten Bandnamen Sisters neu zusammengesetzt,
mit einem ersten kompletten Album
zurück. Der Titel Gender Riots macht
deutlich, dass dem kritischen Blick auf
Fremdenhass noch die Sicht auf die
spezifisch weibliche Form der Unterdrückung hinzugefügt wurde, um so die
leidige „triple oppression“ aus „race,
class, gender“ kontern zu können. Die
Texte der sieben Musikerinnen, die von
vier Gast-Stars unterstützt werden,
sprechen auf englisch und deutsch von
Solidarität unter Frauen („Ich bin mein
sister’s keeper“), rufen zur Kollektivierung auf („Unite“) und erinnern an die
Lebensrealitäten der weniger Begünstigten (z. B. an „Uschi“, die ihre „Muschi“ verkaufen muss). Musikalisch bewegt sich die von Matthias Arfmann
produzierte Platte zwischen gängigen
Neu-Standards aus Pop, Reggae, HipHop
und Soul und präsentiert dabei Unkantiges, das es vielleicht auch in die Hitparaden schaffen könnte.
Mehr Ecken und Kanten haben die
beiden furchtlosen Ladies des aus Tampa, Florida stammenden HipHop-Duos
Yo Majesty und sind dabei nichts weniger als eine Sensation. Denn wann hat
es das schon einmal gegeben, dass zwei
schwarze Butch-Lesben unverblümt
über „Kryptonite Pussy“ und angeberische Männer rappen? Noch dazu über
undogmatisch-eklektische Sounds zwischen Punkrock und Booty Bass, die so
aggressiv zum Tanzen auffordern, dass
sich der Einladung garantiert niemand
verweigern kann? Eben. Yo Majestys Futuristically Speaking … Never Be Afraid
ist jetzt schon eine der Platten des Jahres – auf keinen Fall verpassen.
HipHop hat in den USA im Unterschied zu hier schon längst mit Pop
gleichgezogen – Rap dominiert den Mainstream, die HipHop-Kultur ist in der
US-amerikanischen Populärkulturproduktion längst kein Minderheiten- oder
gar Außenseiterthema mehr, sondern in
der Mitte der Gesellschaft angekommen. So verwundert es nicht, dass immer mehr queer-politische Künstler_Innen und Bands im Riot-Grrrl-Stil auch
HipHop für sich einnehmen.
Für das Subgenre des Lo-Fi-HipHop
stehen Scream Club, die auch schon
Mal Österreich besucht haben. Cindy
Wonderful und Sarah Adorable kombinieren Electrosounds mit durchaus anrüchigen und sexuell expliziten queeren
Texten. Nach einer Kollaboration mit Peaches gibt es demnächst einen neuen
Scream Club-Song, diesmal mit Beth
Ditto of The Gossip-Fame. Scream Club
haben, ganz in der Tradition ihrer Hei-
matstadt Olympia/Washington, wo ja
auch K-Records und Kill Rock Stars beheimatet sind, ein eigenes Label, Crunks
not Death, gegründet, um weitere
queere Künstler_Innen zu featuren und
zu förden: „We want to make you dance
and make you think“.
Einer der Künstler auf Crunks Not
Death ist Katastrophe aus San Francisco, der derzeit gerade seine dritte CD
fertig stellt und sich als Transmann seinen Platz in der HipHop-Welt hart erkämpfen musste. Die Beats sind eher
Grime-lastig, die Texte politisch explizit. Genauso wie die Lyrics vom Athens
Boy Choir, der entgegen seines Bandnamens nur aus Katz besteht, ebenso
wie Katastrophe FTM. Da hören die
Parallelen aber auch schon wieder auf.
Während Katastrophes Musik eher
einen düsteren Grundton hat, ist Athens Boy Choir beschwingt und ironisch,
wie zum Beispiel beim wunderbaren
„Fagette“ (inklusive noch wunderbarerem Video): Eine pansexuelle Hymne
„for the girls, the boys, the others“, die
uns neu buchstabieren lehrt: „GLBTQILMNOP, apples and oranges, they're
all fruits to me!“ Athens Boy Choir hat
soeben die CD Bar Mitzvah Superhits
of the 80s 90s and Today herausgebracht.
Ein weiterer Anspieltipp sind Team
Gina, mit dem „Butch/Femme Song“
oder gleich der Film „Pick up the mic –
The Evolution of Homohop“, in dem
zwölf queere Artists über ihre Welt, ihre
Musik und – wie kann es anders sein –
auch über ihre Probleme mit homophobem HipHop erzählen.
❚
Nachprüfung in drei Gegenständen
Rassistisch und sexistisch? Zwei Kultur- und Sozialanthropologinnen haben aktuelle
österreichische Schulbücher analysiert. Von Helga Pankratz
Christa Markom und Heidi
Weinhäupl haben sich die jeweils drei auflagenstärksten
Geographie-, Geschichte- und
Biologiebücher des Jahres 2005
für die 5.-8. Schulstufe – also für 10- bis
14-jährige SchülerInnen – vorgenommen, um sie auf Rassismen, Exotismen,
Sexismen und Antisemitismus hin zu
überprüfen.
Die gute Nachricht lautet: Neuere
Schulbücher vermeiden teilweise Klischees und Stereotype, die noch vor wenigen Jahren üblich waren. Die weniger
gute Nachricht: Diskriminierung wird
wenig oder nicht benannt, kritisches
Hinterfragen oder ernsthaftes Analysieren wird von den meisten Büchern weder geleistet noch angeregt.
Ausführlich widmen sich Markom
und Weinhäupl der Darstellung des
„Orient“, des „Islam“ und der „Dritten
Welt“ in den Geographie- und Geschichtsbüchern, inklusive der Darstellung der „Rolle der Frau“ in diesen Kontexten. Sie konstatieren dabei – neben
einigen positiven Ausnahmen – noch
immer viel Mangel an Objektivität zugunsten eines eurozentristischen Weltbildes, an dessen Oberfläche kaum gekratzt wird. Viel zu häufig werden Frauen in der „Dritten Welt“ generalisierend
und simplifizierend als „Opfer der eigenen Kulturtraditionen“ dargestellt. Befreiungsbewegungen gegen den Kolonialismus finden auch in den fort-
schrittlicheren der Bücher wenig oder
keinen Platz. Hingegen war in zumindest einem der Geschichtsbücher noch
ein Sprachgebrauch zu finden, in dem
es ganz ohne Gänsefüßchen und vollständig unreflektiert vor Bezeichnungen wie „Pygmäen“, „Indianer“,
„Buschmänner“, „Eskimos“ und auch
„Zigeuner“ nur so wimmelte.
Gründlich gehen die Autorinnen
dem Umgang mit Antisemitismus
nach: vom christlichen Antijudaismus
über den biologistisch-rassistischen
Antisemitismus im Geschichtsunterricht bis zum linken und islamistischen Antizionismus bei der Darstellung des Nahostkonflikts in Geographie. Sie bemerken unter anderem,
dass Pogrome und Vertreibungen in
der älteren Österreichischen Geschichte ganz einfach ausgelassen sind. Auch
wird die antisemitische Politik Maria
Theresias verschwiegen und stattdessen das Toleranzpatent von Josef II.
ausgebreitet.
Wie schön: Homosexualität wird
nicht mehr ausgeblendet. Bei ihrer
Thematisierung bemühen sich die
SchulbuchschreiberInnen sogar um einen nicht-pathologisierenden Tonfall.
In der gleichen konfliktscheuen Manier
wie bei der Behandlung anderer Themenfelder auch, werden allerdings weder die historische Unterdrückung
noch aktuelle Diskriminierungen von
Lesben und Schwulen erwähnt. Und
auf der Ebene der Illustrationen werden die freundlichen Worte zudem
mitunter durch tendenziöse Bilder
konterkariert. Geschlechtergerechte
Ausgewogenheit, die der noch weit
verbreiteten Ausblendung von Lesben
beim Thema Homosexualität entgegenwirken könnten, lassen sowohl die
Text- als auch die Bilder-Ebene vermissen: So findet sich das Lesbische in der
Analyse sämtlicher Biologiebücher unter der bezeichnenden Überschrift
„Ganz im Abseits“, gemeinsam mit der
(Nicht-)Erwähnung von Transgender
und Intersexualität wieder. Ganz allgemein verwendet leider keines von
sämtlichen untersuchten Büchern
konsequent geschlechtergerechte
Sprache. Die Hinterfragung von Geschlechterrollen bleibt im Ansatz
stecken.
Im abschließenden Methodenkapitel legen die Autorinnen ihre Arbeitsweise dar und liefern LehrerInnen und
interessierten Eltern damit eine Handreichung zum Selbstanalysieren der verwendeten Schulbücher. Darüber hinaus
finden sich in allen Kapiteln praktische
und tatsächlich sehr praktikable Anregungen für den Unterricht, um unkritische oder fragwürdige Schulbuchinhalte durch Informationen anzureichern, in
Forschungsaufgaben oder Diskussionen
zu überzuführen und somit den SchülerInnen mehr zu bieten als das, was im
Buch steht.
❚
Christa Markom, Heidi Weinhäupl:
Die Anderen im Schulbuch.
Rassismen, Exotismen, Sexismen
und Antisemitismus in österreichischen Schulbüchern.
Sociologica Band II, herausgegeben
von Hilde Weiss und Christoph
Reinprecht. Braumüller Verlag 2007,
24,90 Euro
oktober 2008 an.schläge 39
lesezeichen
Beschränktes
den „Willen zu Wissen“, darum, das eigene Begehren zu analysieren, während es im muslimischen Rahmen um den „Gebrauch der Lüste“, alSubjekt
so um das „Praxissubjekt“ geht und nicht darAufschlussreiches zur Dif- um, seine Regungen zu erforschen. Hier Interesse am Begehren, dort Interesse am Vollzug – von
ferenz von okzidentalen
und orientalen Geschlech- daher auch die strikte Geschlechtersegregationsordnung. In b e i d e n Diskursen jedoch sind
ter- und SubjektvorstelFrau und Mann in einer asymmetrischen Struklungen versprach dieses
Buch. Denn gerade der Be- tur aufeinander bezogen: diese Regelung bedeutet für Frau keine Spiegelbildlichkeit, sondern die
griff des „Subjekts“ (und
Nachrangigkeit des „Terms Frau“ ist in beiden
all seinen bedeutungsschwangeren Konnotatio„Kulturen“ ähnlich. Mit dem Unterschied, dass es
nen) ist ja eine abendländische (Aus)Geburt.
im muslimischen Diskurs um die KomplementaDoch ein Gutteil der Studie beschäftigt sich mit
der Entwicklung des „Werkzeugs“ „für die diskurs- rität der Geschlechter geht und im Westen um
eine kontradiktorische Struktur. Die weiteren intheoretische Analyse von Interviewtexten“, womit die Autorin „einen Beitrag zur Diskussion der teressanten Einsichten mögen die LeserInnen
selber haben. Auch diese, dass die aktuell präfeDiskursanalyse als eigenständiger Methode der
qualitativen Sozialforschung leisten möchte“. Die rierten Referenzen auf den Diskurs als Rahmenregelung von allem und jeder/m, wie Foucault
Publikation ist also in erster Linie eine soziolound Butler es einschreiben, selbst totalisierend
gieimmanente Diskussion zwischen Sozialkonsind. Z.B. wird eben nicht jedes Subjekt durch das
struktivismus und Diskursanalyse, um beide erkenntnistheoretischen Labels zusammen zu brin- Verbot des Begehrens konstituiert; dies ist eine
westliche Genealogie. Und es gibt die Macht
gen. Hierzu wird ein eloquenter kultursoziologid e s Diskurses ebenso wenig wie die eine Verscher, gendertheoretischer, postkolonialistischer
und … und … Parcours geliefert, der auch gegen ei- nunft. Es ginge darum zu erkennen, dass es heugene Wissenslücken hilfreich sein kann. Das Spe- te keinen Diskurs im Singular gibt, keine Diskursgrenzen in einer globalen Welt.
zielle an der Lektüre ist der selbstkritische Nachvollzug des Entstehungsprozesses der Studie sel- Birge Krondorfer
ber, also dass die Autorin ihre eigenen Vorannahmen durch den Gang der diskursanalytischen
Ursula Mihciyazgan: Der Irrtum im Geschlecht. Eine Studie zu SubjektAutorInnen hindurch modifiziert.
positionen im westlichen und im muslimischen Diskurs
Anhand von Interviews mit Jugendlichen
Transcript 2008, 29,80 Euro
verschiedener Herkünfte zur Frage, ob es einem/einer schon mal passiert sei, jemanden als
Frau/Mann zu identifizieren, um dann festzustellen, dass man sich geirrt habe, werden die
Jüdische
unterschiedlichen diskursiven Regeln als Mann
bzw. Frau in westlichen und in muslimischen
Faschistin
Vor- und Darstellungen zu gelten, erforscht. Und
hier bei den Schlussfolgerungen wird es für ein
Im faschistischen Italien
Erkenntnisinteresse an der Themenstellung
fand sie höchstens noch
selbst spannend. Ein paar Sequenzen daraus: in
als Mussolinis Biografin
der abendländischen „Zivilisationsgeschichte“
Erwähnung: Die Frau, die
ist Sexualität (seit Augustinus und mit Fouzehn Jahre die Geliebte
cault) immer in der Nähe des Übels verortet,
des Duce war und seinen
während im muslimischen Kontext diese den
Aufstieg in entscheidenVorgeschmack auf das Paradies darbietet. Von
der Weise begleitet und gefördert hat. Denn
daher geht es dem westlichen Subjekt hier um
Margherita Sarfatti war Jüdin. Als Mäzenin der
40 an.schläge oktober 2008
kriegsbegeisterten Futuristen um Filippo Tommaso Marinetti war sie gleichzeitig eine glühende Anhängerin faschistischer Ideologie. Allerdings gehörten Juden und Jüdinnen für sie ebenfalls zur „Herrenrasse“. Die Nazis sahen das bekanntlich anders und Sarfatti musste in die USA
emigrieren.
Marianne Brentzel und Uta Ruscher haben
eine beeindruckende Biografie über eine Frau
geschrieben, die sich auch einmal als Feministin
engagiert hatte, bevor sie das Mutterideal des
Faschismus übernahm. „Ich habe mich geirrt.
Was soll’s“ ist ein packendes und aufschlussreiches Buch, das allenfalls dafür kritisiert werden
muss, das titelgebende, lapidare Zitat Sarfattis
allzu sehr zu beherzigen. Die Frage nach ihrer
Schuld wird von den Autorinnen nur äußerst zögerlich gestellt und mitunter scheint es so, als
könne sie allein ihr Jüdischsein entlasten.
Lea Susemichel
Marianne Brentzel/Uta Ruscher: Margherita Sarfatti. „Ich habe mich
geirrt. Was soll’s.“ Jüdin. Mäzenin. Faschistin.
Atrium 2008, 22,90 Euro
Literaturrevolution
in Venezuela
Teresa de la Parra wurde
1889 als Tochter eines venezolanischen Konsuls in
Paris geboren. Mit zwei
Jahren zog die Familie
zurück nach Venezuela,
nach dem Tod des Vaters
ging die Mutter mit der
Tochter wieder nach Europa, nach Spanien, wo
Teresa ein katholisches Internat besuchte. Nach
ihrem Schulabschluss kehrte Teresa de la Parra
1909 zurück nach Venezuela und widmete sich
der Literatur. Bis hierher sind die autobiografischen Züge ihres Romandebüts „Tagebuch einer
jungen Dame, die sich langweilt“ stark erkennbar. Das Buch erschien 1924 und thematisierte
erstmals die Rolle der Frau in Lateinamerika, erzählte die „Geschichte einer Umerziehung“, so
lesezeichen
Maike Albath im Nachwort der Neuauflage: „Die
liebenswert-widerspenstige Maria Eugenia
Alonso wird um den Preis ihrer inneren Vernichtung zu einer vorzeigbaren Ehefrau in spe verwandelt.“ Es empfiehlt sich, dieses Nachwort
vor dem Roman zu lesen, weil darin Vieles erklärt wird, was die Erzählung verständlicher und
die Ironie sichtbar macht. Mit ihrem Roman, der
schonungslosen Demaskierung der Fremdbestimmtheit junger Frauen, die schlichtweg das
Eigentum des Ehemannes sind, löste Teresa de
la Parra zu Beginn des 20. Jahrhunderts einen
Skandal aus. „Kein anderes Buch hat Kritik und
Publikum in Venezuela je so gespalten und wurde dermaßen kontrovers diskutiert“, schreibt
Maike Albath im Nachwort. Denn: „So streng
war noch nie jemand mit dem Machismo und
den gesellschaftlichen Zwängen Lateinamerikas
ins Gericht gegangen.“ Vor diesem historischen
Hintergrund ist der Roman heute zu lesen, damit keine Langeweile aufkommt. Freundinnen
dicker, langatmiger Wälzer werden ohnehin ihre
Freude haben.
und berührend zugleich ist – auf einem sprachlichen Niveau, dass frau sich fragt, warum diese
literarische Kompaktheit und Prägnanz in den
anderen „Mordgeschichten“ verschwunden ist.
Im zweiten Text beginnen die Briefe einer Frau
an ihre Mutter mit dem titelgebenden „Liebe
Mami“. Mit jeder Mitteilung wird die Ehekatastrophe der Tochter immer les- und sichtbarer –
eine nicht unoriginelle Form einer Mordgeschichte. Leider eine Ausnahme ...
aktuellen Schreibweisen des New Journalism, (...).
Oder als Geschichte eines etwas anderen weiblichen Selbstverständnisses.“
Saskya Rudigier
Kerstin und Sandra Grether (Hg): Madonna und wir. Bekenntnisse
Suhrkamp 2008, 12,- Euro (D)
Petra Öllinger
Blassgrüne
Helga Anderle: A schene Leich. Mordgeschichten
Ballonseide
ab 8
en
Jahr
Milena 2008, 14,50 Euro (Ö)
Wer kann schon von sich
behaupten, mit einer
Tante zusammen zu leben, die Pfeife mit VanilMadonnism
leduft raucht, dabei
bemüht ist, perfekte RinMadonna und wir?
ge zu paffen und die eiDie beiden Musikjournen Blumenladen mit dem Namen „Floras floranalistinnen Kerstin und
le Floristik“ besitzt. Zusätzlich ist diese Frau mit
Sandra Grether sind
sich einig: Man liebt oder einem großen Herzen ausgestattet und GwenGabi Horak
dolina, Gwen oder Quentchen, wie ihre Tante sie
hasst die „Disco-PopSängerin“, aber ein unter- nennt, ist sehr froh, dass sie nach dem Tod ihrer
Teresa de la Parra: Tagebuch einer jungen Dame, die sich langweilt
Eltern so selbstverständlich von ihr aufgenomkühltes Verhältnis zur
Aus dem Spanischen von Petra Strien-Bourmer, Nachwort Maike Albath
men wurde. Trotzdem ist Gwen sich nicht sicher,
„Zeitfensterakrobatin“
Manesse Verlag 2008, 24,90 Euro (D)
ob eine Katze bei Tante Flora auf Gegenliebe
ist schier unmöglich. In der von den Gretherstoßen würde. Doch Mini ist herzlich willkomSchwestern herausgegebenen Anthologie wird
sogar behauptet:„Jeder Grund, sich nicht mit ihr men und bald schwirrt in ihrer Wohnung ein
kleines kuscheliges schwarzes Etwas umher, das
zu beschäftigen, ist zugleich einer, es doch zu
Wenn der Feibratun.“ (Thomas Groß). Das im Jubiläumsjahr ent- sich schnell in seine neue Umgebung einlebt.
Mann 2x klingelt … standene „Geburtstagständchen“ für die „Diva Nur nach draußen will sie auf keinen Fall. Daher
kann es sich Gwen auch nicht erklären, warum
ohne Tragik“ ist dabei wahrlich mehrstimmig,
ihre Katze eines Tages spurlos verschwindet. Miinklusive rauer, kritischerer Töne.
… kann es schon passie43 AutorInnen und 16 KünstlerInnen erheben ni muss entführt worden sein. Und wer außer
ren, dass der eigene
ihre Stimme in Form von „Essays, Prosa, Musikge- Bolek – ein ziemlich komischer und unheimliMann aus dem Fenster
cher Typ aus ihrer Klasse – sollte so etwas tun?
schichten, Manifesten, Interviews, Songtexten,
fliegt. „Rosenkavaliere“
Skype-Chats, Glossen“ zu Ehren der seit 25 Jahren Immerhin hat er die Gespräche zwischen Gwen
stürzen vom Balkon und
und ihrer Freundin Paula über ihre neue Mitbeim Popbusiness wütenden und ewig blühenden
Väter von der Leiter.
wohnerin belauscht und es sogar fertig geUnübersehbaren. Persönliche, journalistische,
Manchmal tut’s auch ein Korkenzieher, um eidann wieder fantastische, in Frage stellende oder bracht, eine tote Maus in ihre Jausenbox zu lenen psychischen Terror ausübenden Mann aus
gen. Doch der Verdacht muss erst mal bewiesen
verehrende Bekenntnisse sind es. Dass die „Vordem Weg zu räumen. Leid tut’s den Lesenden
turnerin und kapitalistische Fruchtbarkeitsgöttin“ werden, und so nehmen die beiden, als Spioninselten um die Dahingerafften in den teilweise
nen verkleidet, nach der Schule die Verfolgung
bereits fünfmal auf Gottschalks Couch saß, lässt
skurrilen Erzählungen von Helga Anderle. Dass
auf. Paula in einem Jogginganzug aus blassgrüsich dabei am Rande ebenso erfahren wie etwas
die Autorin „schwarzen Humor à la Ingrid Noll
ner Ballonseide mit lila und weißen Seitenstreiüber ihre Rolle als „souveräne Gender-Manipulamit typisch Wienerischem“ kombiniert, wie der
Text auf dem Buchrücken verheißt, ist allerdings torin“, ihre künstlerische Beeinflussung durch die fen an Armen und Beinen und einem gelben
Frottee-Stirnband. Gwen mit Baseballkappe,
etwas übertrieben. An Nolls bösen Humor, kom- New Yorker Schwulenbewegung und vice versa.
Jogginganzug und weißen Turnschuhen.
Manchmal standen die BekennerInnen nur ein
biniert mit deren Fähigkeit, ihre Figuren fein
Während ihrer Verfolgungsjagd erfahren sie eipaar Meter vom „weiblichen Dorian Gray“ entnuanciert zu zeichnen, reichen Helga Anderles
nige aufschlussreiche Dinge über ihren MitGeschichten in „A schene Leich“ nicht ganz her- fernt, ein anderes Mal reichte allein die Vorstellung, die Queen of „Danceteria“ könnte unter Vor- schüler und auch die nächtliche Suche nach
an. Viele Handlungen sind vorhersehbar, die
Mini mit Frau Huschke ist Abenteuer pur.
ort-Discokugelgefunkel ihr Tanzbein in Position
Frauen werden teilweise auf sehr platte Weise
bringen, als Inspiration. Und „natürlich kann man Svenja Häfner
dargestellt, mit zwei Ausnahmen: „Das Gesicht
im Spiegel“ und „Liebe Mami“. Im ersten Text ge- diese Anthologie auch anschauen und lesen,
lingt es Helga Anderle, das Leben einer Obdach- wenn man sich nicht für Madonna interessiert.
Rusalka Reh: Mini und die Spioninnen
Zum Beispiel auch als Versuchsanordnung von
losen auf eine Art darzustellen, die drastisch
Verlag Friedrich Oetinger 2008, 9,90 Euro (D)
oktober 2008 an.schläge 41
ge.sehen
M a n o n : A u s d e r S e r i e L a d a m e a u c râ n e r a s é , 1 9 7 7 -7 8 ; M a n o n : D a s E n d e d e r L o l a M o n t e z , 1 9 7 5 - 2 0 0 6 ; Fr e d e r i k e Pe z o l d : A u s d e r n e u e n L e i b h a f t i g e n Ze i c h e n s p r a c h e M u n d w e r k , S c h a m w e r k , 1 9 7 3 -7 6
Konkurrierende Posen
Männerphantasien sind die besten Waffen der Frau, meinte einst Sophia Loren. Eine St. Gallener Ausstellung zeigt mit
„Ladies only“, welche Modifizierungen das Bild des Weiblichen in drei Jahrhunderten erfuhr. Von Saskya Rudigier
Ausstellung „Ladies only“, bis 9. November, Kunstmuseum St. Gallen,
9000 St.Gallen, Museumstrasse 32,
www.kunstmuseumsg.ch
42 an.schläge oktober 2008
„I'm not the girl who misses
much", singt die „Pop-Artistin“
Pipilotti Rist mit gespeedeter,
quietschend-hoher Stimme im
gleichnamigen Video von 1986.
Im tief dekolletierten kleinen Schwarzen tanzt und hüpft sie dabei zur leicht
verfremdeten ersten Strophe von John
Lennon's „Happiness is a warm gun“.
„Video ist wie eine kompakte
Handtasche, da ist von Literatur über
Malerei bis zur Musik alles drin“, umschrieb die Schweizer Künstlerin und
Mitbegründerin der Performance-Damenkappelle „Les Reines Prochaines“
einmal ihre Beziehung zum Medium.
„I'm not the girl who misses much“ ist
ein ironischer Kommentar zum sexistischen Frauenbild von MTV. Rists marionettenartige Bewegungen, Fokusunschärfe und Bildstörungen durchbrechen diese Ästhetik.
Auch die Videoinstallation „Becoming“ spielt auf eine MTV-Sendung an,
in der die TeilnehmerInnen Videos von
Popstars möglichst exakt nachstellen
müssen. Candice Breitz imitiert im stets
gleichen Outfit Filmszenen mit Hollywoodgrößen wie etwa Meg Ryan oder
Julia Roberts. „Heutige Generationen
lernen vom Fernsehen, wer man ist
oder gerne sein möchte“, begründet die
Video- und Konzeptkünstlerin ihr Interesse am Abarbeiten an medial präsentierten Ikonen.
Ein möglicher Blick von vielen auf
die Darstellung von Weiblichkeit und
ihren Modifizierungen seit dem 17. Jahrhundert, die bei der Ausstellung „Ladies
only“ in St. Gallen gezeigt werden. Das
lange Zeit von Männerphantasien bestimmte „Heilige, Furie oder Verführerin“-Frauenbild bekommt in „Ladies only“ zweifelsohne Konkurrenz. Werke explizit feministischer Künstlerinnen wie
Valie EXPORT, Ulrike Rosenbach oder
Friederike Pezold sind ebenso Teil der
gezeigten „neuformulierten“ Weiblichkeit wie Arbeiten von Künstlerinnen, die
lange im Schatten ihrer berühmten
Männer standen. Unter ihnen die erst
in den 1970er Jahren wiederentdeckte
Angelika Kaufmann oder bedeutende
Vertreterinnen der Klassischen Moderne wie Sophie Taeuber-Arp oder Madeleine Kemeny-Szemere.
Eine zentrale Position in der von
Konrad Bitterli kuratierten Ausstellung
nimmt die feministische Künstlerin
Manon ein. Sie gilt als Pionierin der
Schweizer Performance- und Fotokunst
seit dem „Lachsfarbenen Boudoir“
(1974), der Zurschaustellung ihres nachempfunden und mit privaten Gegenständen ausgestatteten Schlafzimmers,
mit der sie das Verhältnis von Privatraum und Öffentlichkeit verhandelte.
Seit über dreißig Jahren instrumentalisiert Manon ihren Körper in Happenings, Performances, Installationen
und Fotografien, um die sozial determinierten Bilder von Weiblichkeit, die Rolle
der Frau als soziales Konstrukt, auf subversive Art und Weise zu hinterfragen.
„Ich wollte nicht Kunst machen, ich
wollte mein eigenes Kunstwerk sein“,
ist ihr Anspruch an die vielfachen Arrangements von weiblicher Selbstinszenierung und Selbstbestimmung. In der
Performance zu „Das Ende der Lola
Montez“ (1975-2006) trug sie Catsuit
und Augenmaske und ließ sich wie ein
gefährliches Raubtier in einen Käfig
sperren. Die Rolle der Frau als Lust- und
Schauobjekt wird darin ebenso thematisiert, wie die Auflehnung gegen patriarchal geprägte Projektionen und Herabwürdigungen durch den Einsatz von
Maskierungen. In „Ladies only“ ist von
ihr auch das „Damenzimmer“ zu sehen.
Im dunklen Raum stehen auf 18 Sockeln
mit Seide ausgeschlagene Schatullen.
Sie sind mit Namensschildern von verstorbenen Frauen versehen, die Manon
durch ihre Kraft und Ideenreichtum inspirierten. Eine Art Tempel der Erinnerung, um Persönlichkeiten wie Eileen
Gray, Sonja Delaunay, Vita SackvilleWest oder Jane Bowles dauerhaft im
kollektiven Gedächtnis festzuschreiben.
„Mädchen wie wir haben keine
Konkurrenz“ wird Pipilloti Rist auf einer
Wand in der Ausstellung zitiert. „Ladies
only“ zeigt, dass sie langsam welche bekommen.
❚
an.künden
Theater am Spittelberg,1070 Wien,
Spittelberggasse 10, T. 01/526 13 85 oder
[email protected],
www.theateramspittelberg.at, 15,- Euro
9.9., 20.00, Wien
Colbie Cailllat
WUK Saal, 1090 Wien, Währingerstraße 59,
T. 01/ 401 21 0 oder [email protected]
11.09., 20.00, Wien
Songs beyond – Syrisch-armenischer
Folk mit Jazzidiom, Lena Chamamyan
Sargfabrik (Kulturhaus), 1140 Wien,
Goldschlagstraße 169, T. 01/ 988 98/111
oder [email protected] oder
www.sargfabrik.at, Kosten: 19,- Euro
12.09.,19.30, Wien
„Ein Abend in Jazz“, Sandra Pires &
Freunde,
Theater am Spittelberg, 1070 Wien,
Spittelberggasse 10, T. 01/526 13 85,
www.theateramspittelberg.at, 22,- Euro
13.9., 21.00, Wien
Giora Feidman Trio,
Konzerthaus, 1030 Wien, Lothringerstraße 1,
T. 01/242 002 oder [email protected]
20.09., 17.00, St. Pölten
9dlinger und die geringfügig
Beschäftigten: „ausgetrixxt“
Die Bühne im Hof, 3100, St. Pölten, JuliusRaab-Promenade 37, T. 027 42/352291 oder
www.bih.at, [email protected]
Cinneplex Wien Auhof, 1140 Wien, Albert
Schweitzer Gasse 6, T. 01/ 577 41 00
t h e a te r . ka b a r e t t
2.9.,19.30, Wien
Der Weiberstammtisch und das Herr
Bert Trio – „Samma in the city“, Eva D.,
Susanne Draxler, Chrsitina Förster,
Gerti Tröbinger,
Theater am Spittelberg, 1070 Wien,
Spittelberggasse 10, T.: 01/526 13 85 oder
[email protected], 15,- Euro
3.9., 20.00, Wien
Der Gott des Gemetzels von
Yasmina Reza
Akademietheater, 1030 Wien, Lisztstraße 1,
T. 01/ 51 444 41 40,
10.9., 19.30, Wien
Blickwechsel von Susanne F. Wolf
Volkstheater, 1070 Wien, Neustiftgasse 1,
T. 01 /52111 400, www.volkstheater.at
11.9.-13.9., 10.30, Tulln
Wilde Weiber, Feine Frauen – Frauen
zum spielen? Katharina Kutil
Kunstwerkstatt Tulln, 3430 Tulln,
Albrechtsgasse 18, T. 0699/111 651 75 oder
[email protected], 12,-/ 6,-Euro
11.9., 19.30, Wien
„Flugangsthasen“, von Nadja Maleh
20.9., 19.30, Wien
Carla Natascha & Band
Theater am Spittelberg, 1070 Wien,
Spittelberggasse 10, T. 01/526 13 85 oder
[email protected] oder
www.theateramspittelberg.at, 15,- Euro
Sommertheater am Spittelberg, 1070 Wien,
Spittelbergasse 10, T. 01/5261 385 oder
www.theateramspittelberg.at
11.9., 19.30, Wien
Die Judith von Shimoda, u. a. in
Zusammenarbeit mit Hella Wuolijoki
film
bis 30.9., Wien
Close to home – Dalia Hager, Verdit
Bitu über den Militärdienst der Frauen
in Jerusalem
Theater in der Josefstadt, 1080 Wien,
Josefstädterstraße 26, T. 01/ 42 700 309,
Kosten: ab 7,- Euro
11.9-13.9., 20.00, Wien
Regina Hofer in: Afrika
Top Kino, 1060 Wien, Rahlgasse 1,
T. 01/ 58 55 888 oder [email protected]
Spektakel, 1050 Wien, Hamburgerstraße 14,
T. 01/ 507 06 53 oder [email protected],
Kosten: 15,- Euro
bis 30.9., Wien
Weiße Lillien, mit Brigitte Hobmeier,
Johanna Wokalek
17.9., 20.00, Wien
Effi Briest – Regie: Sandra
Schüddenkopf
Apollo-Kino, 1060 Wien,
Gumpendorferstraße 63, T. 01/ 587 96 51
Akademietheater, 1030 Wien, Listzstraße 1,
T. 01/51 444 47 40
10.9., 19.00, Wien
SCHICHTEN – Trickfilm: Ingrid Gaier,
Text: Magdalena Knapp-Menzel
18.9., 20.00, Wien
Tanja Ghetta in: Schleudertrauma
WUK Intakt, Stiege 3, 1090 Wien,
Währingerstraße 59, T. 01/ 401 21,
[email protected]
12.9., 19.00, Wien
Der Weibsteufel
Akademietheater, 1030 Wien, Lisztstraße 1,
T. 01/ 51444 41 40
B i l d e r : Ka r l K i l i a n
04.09., 19.30, Wien
Monika Stadler & Guests
26.9., Wien
Der Baader-Meinhof-Komplex, mit
Martina Gedeck, Alexandra Maria Lara,
Johanna Wokalek
Kaisermühlner Werkl, 1220 Wien,
Schüttaustrasse 1, T. 676 930 87 85 oder
[email protected], Kosten: 13,- Euro
sauna 08: Aufguss 1: WomenArtists
Eine Veranstaltung des brut nach dem „Saunaprinzip“ an drei aufeinanderfolgenden Wochenenden. Der erste Aufguss widmet sich dabei ausschließlich der Kunst
von Frauen: Kunst, Musik, Performance, DJing und Film.
26-28.9.,18.00, sauna 08: Aufguss 1: WomenArtists, brut im Konzerthaus, 1010 Wien,
Karlsplatz 5, T. 01/ 587 87 74, [email protected], www.brut.at, 5,- Euro pro Tag
20.9., 20.00, Wien
Verbrennungen
Akademietheater, 1030 Wien, Lisztstraße 1,
T. 01/51 444 41 40
24.9-27.9., 20.00, Wien
H.A.P.P.Y.: Lagerhause – Zwei Leben
zwischen Cola und Crack
WUK Saal, 1090 Wien, Währingerstraße 59,
T. 401 21 0 oder [email protected],: 8,- Euro
26.09., 20.00, St. Pölten
Lisa Fitz „Lex Mihi Ars” und Nepomuk
Fitz „Pimpftown – Wie werde ich ein
Mann?”
Die Bühne im Hof, 3100 St. Pölten, JuliusRaab-Promenade, T. 02742/352291 oder
[email protected]
26.9., 19.30, Wien
Jenny Simanowitz: A Communication
Cabaret – in easy english
Interkulturtheater, 1060, Fillgraderstraße
16, T. 01/ 587 05 30, Kosten: 17,- Euro
27.9., 20.00, Wien
WILDE MISCHUNG – Mable or the
Queen of Bones/Osmosis and Fries,
mit Liisa Pentti, Mia Kivinen, Paola
Ponti, Paula Karlsson
WUK im Flieger, 1090 Wien,
Währingerstraße 59, T. 01/401 21 0 oder
[email protected], Kosten: 7,-/10,- Euro
29.9., 20.00, Wien
LOVE ME GENDER – Sag mir wo die
Frauen sind
Theater Drachengasse, 1010 Wien,
Fleischmarkt 22, Info: T. 01/ 513 14 44 oder
[email protected]
30.9., 20.00, Wien
Susanne Pöchacker in: Grete die
Rakete – ich lebe täglich ihre Sorgen
Spektakel, 1050 Wien, Hamburgerstraße 14,
T. 01/ 507 06 53 oder [email protected],
Kosten: 15,- Euro
19.9., 20.00, Wien
Die Gedankenmaschine
26.09., 20.00., Wien
Ein spanisches Stück von Yasmina Reza
bis 4.10., 20.30, Wien
Mädchenzimmer mit Soldaten –
Theaterstück von Anna Pein
Figurentheater Lilarum, 1030 Wien,
Göllnerstraße 8, T. 01/ 71 02 666 oder
[email protected]
Volkstheater, 1070 Wien, Neustiftgasse 1,
T. 01/52111 400 oder www.volkstheater.at
oder [email protected]
Kosmostheater,1070 Wien,
Siebensterngasse 42, T. 01/523 12 26 oder
www.kosmostheater.at, Kosten: 16,- Euro
s e m i n a r . w o rk s h o p
6.9., 10.30-16.30, Wien
Frauenrechte – Errungenschaften und
Herausforderungen mit Patricia
Hladschik
VHS Hernals, 1170 Wien, Rötzergasse 15,
Infos.: T. 01/78008-0 oder
[email protected], Anmeldung
erforderlich! Kosten: 40,-/30,- Euro
10.-12.9, Berlin
„Menschen – Zahlen –Transformation“
– Tagung, Graduiertenkolleg „Geschlecht als Wissenskategorie“
Auditorium Maximum Nr. 2116, HumboldtUniversität zu Berlin, 10119 Berlin, Unter
den Linden 6, [email protected],de oder T. 030/2093 8248
18.9., 9.00-14.00, Berlin
Macht, Ermächtigung, Machtmissbrauch – zur Ambivalenz der Macht in
der sozialen Arbeit
Frauenzentrum Marie e.V., 12689 Berlin,
Fränkische Allee 384, T. 030 93 11 354,
www.frauenzentrum-marie.de
Cartoon: Mela
musik.tanz
oktober 2008 an.schläge 43
an.künden
19.9-21.09., 17.00 München
Religiöse Vielfalt, Gender und AntiDiskriminierung mit Aliyeh Yegane
Arani und Beate Schmidt-Behlau
FAM (Frauenakademie München e.V.),
München, 80469 München, Auenstraße
31, www.frauenakademie.de oder T. 089
721 1881, Anmeldung bis 10.9.2008, Kosten:
50,- Euro
29.9., 18-21.00, Wien
Gleich und anders – Workshop Gender, Gleichheit und Differenz, mit
Karin Meriä
VhS Landstraße, 1030 Wien, Hainburger
Straße 29, T. 01/ 715 08 00 oder
vhs-3gmx.at
v o r t r a g . d i s ku s s i o n
3.9., 9-12.00, Berlin
Rentenrechtliche Zeiten im
Frauenerwerbsleben
Frauenzentrum Marie e.V., 12689 Berlin,
Märkische Allee 384, T. 030 93 11 354 oder
www.frauenzentrum-marie.de
12.9., 20.00, Berlin
„Mütter und Amazonen” – Leben und
Werk der Bertha Eckstein-Diener,
Vortrag von Kira Schmidt
Frieda-Frauenzentrum e.V. – Vorderhaus,
10247 Berlin, Proskauerstraße 7, T. 030 422
42 76
17.9., 10.00, Brüssel
Geschlechtergerechte Mittelverteilung in der Wissenschaft? – Vorschläge für Instrumente des Gender
Budgetings im Hochschulbereich
Vertretung des Freistaates Bayern bei der
Europäischen Union, 1000 Brüssel, Rue
Wiertz 77, Informationen unter:
www.frauenakademie.de oder T.
089/7211881, Schriftliche Anmeldung
erforderlich! Teilnahme kostenlos!
18.-19.9., Cloppenburg
Über den Sinn und Unsinn von
Vernetzung – Vortrag mit Marie
Sichtermann
VHS Cloppenburg/Koord.Vechta, 49661
Cloppenburg, Altes Stadttor 16, T. 04471
94 69 18 oder [email protected], Kosten: 4,- Euro
24.9., 20.00, München
Luisa Francia: Die Spur der Göttin
Atelierhaus München, 81669, Baumstraße
8, T. 089 44 88 511, Kosten: ca. 7,- Euro
27.9., 19.00, Wien
„Morgentschean statt Fußball” –
Präsentation des Morgentschean U20
Kulturclub TSCHOCHERL,1150 Wien,
Wurmsergasse 42, T. 0699 1 913 14 11 oder
[email protected], Eintritt: freie Spende!
a u s s te l l u n g
1.9., Wien
Johanna Kirsch
Kunsthaus Wien: Passagehaus, 1010 Wien,
Karlsplatz 5, T. 01/ 587 96 63 oder
[email protected]
bis 7.9., Wien
Moderne auf der Flucht (les modernes
sénfuient) – Österreichische Künstlerinnen in Frankreich 1938-1945
Jüdisches Museum Wien, 1010 Wien,
Dorotheergasse 11, T. 01/ 535 04 31 oder
jmw@at
9.-21.9., Wien
Lore Heuermann – auf der Höhe der
Zeit
Künstlerhaus Haupthaus, 1010 Wien,
Karlsplatz 5, T.: 01/ 587 96 63,
[email protected]
bis 12.9., Graz
Hollywood ist ein Verb. Isabell
Heimerdinger und Karina Nimmerfall
Kunstverein Medienturm, 8020 Graz,
Josefigasse 1, T. 0316 74 00 84,
www.medienturm.at
bis 12.9., Wien
Außen – Wien mit anderen Augen
gesehen. Von Ursula Neugebauer
Interkulturtheater, 1060 Wien,
Fillgradergasse 16, T. 01/ 587 05 30,
[email protected]
bis 14.9., Salzburg
Gülsün Karamustafa
Salzburger Kunstverein/Künstlerhaus,
5020 Salzburg, Hellbrunner Straße 3,
www.salzburger-kunstverein.at,
bis 17.9., Wien
„Micmar” – Die Serie zeigt Frauen und
Mädchen in gegensätzlichen Posen –
inspiriert vom ultimativen Begriffsgegensatzpaar: GUT und BÖSE. Fotoarbeiten von Christa Zauner,
Galerie „Studio 18”, 1180 Wien, Währinger
Gürtel 75, T. 0664 150 99 55, homepage
der Künstlerin: www.p.-art.com
bis 26.-28.9., Wien
sauna 08: 1. Teil WomenArtists, mit
Bernadette Anzengruber, Anca Benera, Coelestine Engels, Celine Felga,
Katharina Füßl, Erika Haller-Martinez,
Klub Kohelet Crew, Laminadyz, Sissa
Micheli, Lila Silvia Scheibelhofer u. a.
Brut, 1010 Wien, Karlsplatz 5, T. 01/ 58 78
74, Kosten: 5,- Euro
bis 30.9., Lunz am See
Geliehene Landschaft – Temporäre
Installation von Georgia Creimer
Seepromenade 1, Lunz am See
Michèle Thoma
UNSERE WELT
SIND DIE
BE-ERGE!!!
44 an.schläge oktober 2008
bis 1.10. Wien
LIEBE 2 – IST, mit Claudia Schuhmann,
Brigitte Niedermaier, Marleen Noordergraaf, Fiona Rukschcio, Angelika
Krinzinger
WUK Fotogalerie Wien, 1090 Wien,
Währingerstraße 59, T.: 401 21 0 oder
[email protected] oder [email protected]
bis 26.10., Burgenland
Weibsbilder: Frauenträume und
Lebensziele. Skulpturen, Objekte, Bilder, Videos und Installationen verweisen auf 150 verschiedene Frauenleben
Schloss Halbturn, 7131 Schloss Halbturn,
T. 02172/85 77, [email protected], www.schlosshalbturn.com,
www.weibs-bilder.ch, 10/6,-/5,- Euro
bis 31.10, Wien
Die Trophäe für das Siegerland von
Sylvie Fleury
Kunsthalle Wien public space, 1040 Wien,
Treitlstraße 2, T. 01/521 890 oder
[email protected]
bis 31.10., Hittisau
INTIM: Geburt – Leben – Tod. Griechische Mythologie für das 21. Jahrhundert. Installationen von Margit Denz
Frauenmuseum, 6952 Hittisau, Platz 501,
T. 05513/ 62 09-50 oder kontakt@
frauenmuseum.com oder
www.frauenmuseum.com, Kosten: 3,- Euro
bis 31.10, Wien
„Dialekt Jubel” – Ö.D.A. feiert das
zwanzigjährige Gründungsjubiläum –
Ausstellung El Awadalla, Helga
Pankratz
Literaturhaus Wien, 1070 Wien,
Seidengasse 13, T. 0699 1 913 14 11 oder
[email protected], Eintritt: freie Spende!
bis 2.11., Bleiburg
Emanzipation und Konfrontation.
Ines Doujak, Maria Lassnig, Meina
Schellander, Katarina Schmidl,
Werner Berg Museum, 9150 Bleiburg, 10.Oktober-Platz 4,T. 1 524 96 46 oder [email protected], Eintrittskosten: 8,- Euro
bis 2.11., Lunz am See
Geliehene Landschaft – Temporäre
Installation von Georgia Creimer
1, 3293 Lunz am See, Seepromenade Lunz
am See, T. 2742 9005 13504 oder
[email protected]
bis 2.11., Strobl am Wolfsgangsee
unSICHTBAR – Widerständiges im
Salzkammergut. Zeitgeschichtliche
Ausstellung zum Widerstand im
Salzkammergut
Deutschvilla, 5350 Strobl am Wolfgangsee,
Strobl 84, www.strobl2008.at, Kosten: 5,/3,50 Euro
bis 5.11., Wien
Parzelle 6 – Dagmar Hugk, Anette
Voigt
WUK Kunstzelle im Hof, 1090 Wien,
Währingerstraße 59, T. 01/401 21 0 oder
[email protected]
Bis 9.11., St. Gallen
Ladies only!
Kunstmuseum, 9000 St. Gallen,
Museumsstrasse 32, T. 71 242 06 71
lesung
12.9., 20.00, Brand – Laaben
Ladies Crime Night – mit Edith Kneifl,
Lisa Lerchl, Helga Anderle
Gasthaus zur Post, 3053 Brand-Laaben,
Laaben 33, T. 02774 83 38 oder office@krimiautoren.
20.9., 19.30, Wien
Drei Wege zum See – Elisabeth
Augustin liest Ingeborg Bachmann
Burgtheater, Vestibül, 1010 Wien, Dr. KarlLueger-Ring 2, T. 01/151 444 4140, 15,- Euro
a k t i v i t ä te n
Encounter-Gruppe für Lesben und
Frauen, die sich da nicht so sicher sind
Institut Frauensache, 15., Reindorfg. 29,
T. 01/89 58 440, [email protected],
www.frauensache.at,
jeden 2. u. 4. Mo 19.30-21.00,
Anm. erforderlich, Kosten: 21,- Euro
Freizeittreffpunkt des Rechtskomitees
Lambda
X-Bar, 6., Mariahilferstr. 45/
Raimundpassage 2, [email protected],
www.rklambda.at, jeden 1. Mo
„Zwischen den Welten“ –
Mamazonen. Erfahrungsaustausch
für lesbische [Co]Mütter
Institut Frauensache, 15., Reindorfg. 29,
T. 01/89 58 440, [email protected],
www.frauensache.at, jeden 1. Mo 19.30-21.00,
Anmeldung erforderlich, Kosten: 3,60 Euro
First love. Sexualberatung für
Jugendliche zwischen 12 u. 19
Rudolfstiftung, Schwangeren Ambulanz,
3., Juchg. 25, jeden Mo u. Mi 14-18.00
Dienstag
13.09., Graz
„Die Etikette verletzt und die Gesundheit gefährdet!? Frauensport und
Emanzipation“– FrauenStadtSpaziergänge
Elise Steinigerweg Steg/Schwimmschulkai,
8020 Graz, T. 0650/80 93 333 oder 0316/
71 60 220 oder [email protected],
keine Anmeldung erforderlich!
11.9., 19.00, Hamburg
Thanatea – Vernetzungstreffen für
Lesben und lesbenfreundlichen Frauen, die sich professionell mit Sterben,
Tod und Trauer beschäftigen
Lebensverein Intervention e. V., 20357
Hamburg, Glashüttenstraße 2,
T. 040 24 5002 oder [email protected]
1
f i x te r m i n
Montag
Diskuthek im Frauencafé
Autonomes Frauenzentrum, 4020 Linz,
Humboldtstr. 43, T. 0732/602 200,
www.frauenzentrum.at,
jeden 1. Mo im Monat, 18-22.00
Frauencafé
Autonomes Frauenzentrum, 4020 Linz,
Humboldtstr. 43, T. 0732/60 22 00,
www.frauenzentrum.at, jeden Mo 18-22.00
Frauencafé der Frauengruppe ABRAXA
4060 Wels, Spitalhof 3, T. 07242/556 40,
[email protected], jeden Di 14-18.00
Welser Runde – Lesben-, Bi- und
Schwulen-Treff
Cafe – Music Pub Urstein, 4600 Wels,
Ringstr. 15, jeden Di ab 20.00
Selbsthilfegruppe „Überlebt“, für
Frauen mit sexuellen Missbrauchserfahrungen
Frauengesundheitszentrum ISIS, 5020
Salzburg, Alpenstraße 48, wöchentlich
jeden Di von 18-20.00; T. 0664/82 84 263,
[email protected], Anmeldung
erforderlich, kostenlos,
www.akzente.net/Selbsthilfegruppen_fuer
_Maedchen_un.747.0.html
Babykino. Ein Film aus dem aktuellen
Angebot, bei dem Kleinstkinder in
den Kinosaal mitgenommen werden
können
Votivkino, 9., Währinger Str. 12, T. 01/317 35 71,
www.votivkino.at/1program/babyprog.htm,
jeden 2. Di ab 11.00
Frauenplenum der Grünen
Alternativen Jugend
Grüne, 7., Lindeng. 40, [email protected],
jeden letzten Di um 18:30
„Dykes on bikes“ Stammtisch.
Der Motorradclub für Lesben
Modern-Afro-Latin-Dance für Frauen
aller Altersgruppen
7Stern Bräu, 7., Siebensterng.19,
[email protected],
www.dykesonbikes.at, jeden 2. Mo
Autonomes Frauenzentrum, 9.,
Währingerstr. 59/Stiege 6, 2. Stock,
Info: T. 01/545 43 93
Heidi! Nein, nicht die vom netten Peter und dem verbitterten Almöhi. Die
vom Fritz. Nicht vom Fritzl. Die von hinter den Bergen, da wo die Freiheitskämpfer tapfer um die Freiheit kämpfen. Die „Löwin des Rebellen“.
So nennt sie jedenfalls die Zeitung, die sich mit dem schönen Namen unserer schönen Heimat schmückt, und aus der schaut sie uns stolz an von
hinter dem Herd, der hinter den Bergen steht, in denen die Kämpfe toben. So stolz und selbstbewusst und ganz sicher keine graue Küchenmaus, die nur Topflappen häkelt. Nein, in Wirklichkeit hat sie ihren Fritz
in der Hand, um die er schließlich angehalten hat. Sie hat ein Händchen
für ihn und wickelt ihn zumindest um den kleinen Finger. Wird sie ihn,
zitterzitter, ziehen lassen in den Wahlkampf und die Schlacht um die
Stimmen, vielleicht sogar bis über die Berge, jenseits, hinüber, bis in den
Nahen Osten vielleicht sogar? Ja, sagt sie, danke, sagt er, sagen wir, danke, Heidi! Er zieht das Strickjäckchen an, Wien muss Innschbruck werden,
danke, Heidi!
an.künden
M a l y N a g l , Fo t o : A r c h i v
ViennaMix. Verein von und für
les.bi.schwul.transgender
MigrantInnen in Wien
Marea Alta-Keller, 6., Gumpendorferstr. 28,
jeden 2. Di ab 20.00
Selbsthilfegruppe „Wenn Frauen zu
sehr lieben“
Frauenservice, 8020 Graz, Idlhofg. 20,
T. 0316/716 02 20, [email protected],
jeden Di 19.30-21.00
Mittwoch
Ehe ohne Grenzen, Kundgebung jeden
Mittwoch, 17.00, Innenministerium
Innenministerium, 1010 Wien, Herrengasse
7, Info: www.ehe-ohne-grenzen.at
Frauencafé
Jugendzentrum Agathon,
3002 Purkersdorf, Kaiser-Josef-Str. 49,
Kontakt: Ulrike Putz-Alb, T. 0664/191 61 20,
jeden 1. Mi ab 19.30
Frauencafè
Transgender-Treff
HOSI Vereinszentrum, 5020 Salzburg,
Müllner Hauptstr. 11, T. 0662/435 927-27,
www.hosi.or.at, jeden 2. und 4. Mi ab
20.00
Deutsch Konversation
Frauen aller Länder-Café, 6020 Innsbruck,
Schöpfstr. 4, T. 0512/ 564 778,
jeden Mi von 14-18.00
Vereinscafé Anchorage.
Das Café der erfüllbaren Wünsche:
Offen für alle Frauen und Lesben
Autonomes FrauenLesbenzentrum, 6020
Innsbruck, Liebeneggstraße 15,T. 0512/580 839,
[email protected],
www.frauenlesbenzentrum.at, jeden Mi
und Fr ab 20.30
Gesprächsgruppe für Frauen mit
sexuellen Gewalterfahrungen.
Leitung: Bettina Reinisch
Räumlichkeiten des Notrufs, 17.,
Telefonische Anmeldung: T. 01/523 22 22,
www.frauenweb.at/notruf, Dauer: 7
Abende, 14-tägig, Kosten: 20,– Euro/Termin
Lesben-Fußballgruppe
Aufschlag-BALLerinas
PAHO-Halle, 10., Jura Soyfer G. 3,
Garderobe 2, aufschlag.gay.or.at,19.30-21.30
Lesbengruppe
HOSI-Zentrum, 2., Novarag. 40,
T. 01/216 66 04, www.hosiwien.at,
jeden Mi ab 19.00
Offene Frauengruppe
Familienberatungsstelle, 6., Kaunitzg. 33/8,
T. 01/581 09 60, www.le-kri.at,
Kosten: 1,50 Euro, jeden Mi 18-20.00
Offene Gruppe für Alleinerzieherinnen
Kontaktstelle für Alleinerzieherinnen, 1.,
Stephanspl. 6/V/30, jeden 1. u. 3. Mi,
18-20.00, T. 01/587 67 50
Resis.danse. FrauenTanzClub.
Café Standard, 5., Margaretenstr. 63, Infos:
www.resisdanse.at, jeden Mi u. Fr ab 21.00
Sappho – Selbsterfahrungsgruppe für
lesbische und bisexuelle Frauen.
Leiterin: Christine Swarowsky
Beratungsstelle Courage, 6., Windmühlg.
15/1/7, T. 01/ 585 69 66, [email protected], www.courage-beratung.at, 14tägig, Mi 18.30–22.00, Kosten/ Abend: 48,Euro, kostenloses Vorgespräch erforderlich
Fo t o : D e v o n S p r o u l e . c o m
Linzer Frauengesundheitszentrum, 4020
Linz, Kaplanhofstr. 1, T. 0732/77 44 60,
www.fgz-linz.at, jeden Mi von 16.30-18.00
Herzausreißer
Die vielseitige Regisseurin Karin Berger beleuchtet in ihrer neuesten Dokumentation das zeitgenössische Wienerlied seit 1945. Fern von Kitsch und Schmalz porträtiert sie MusikerInnen mit Hang zu wilden, undisziplinierten Interpretationen der österreichischen „Ohrwurmtradition“. Die Zugänge der Interpretinnen sind unterschiedlich:
Viele berufen sich auf H.C. Artmann, einige verehren die Grande Dame der schwarzen „Populärmusik“ Maly Nagl,
andere mischen zu Wiener Dialekttexten Blues, Jazz oder lateinamerikanische Rhythmen.
29.9., 19.30, Präsentation von Herzausreißer. Nach dem Film Diskussion mit Karin Berger. Aktionsradius Wien,
1200 Wien, Gaußplatz 11, Tel. 332 26 94, www.aktionsradius.at, 7,- Euro
Feministische Gespräche. Gemütliche
Diskussionsrunde für Feministinnen
Freitag
Resis.danse. FrauenTanzClub.
FZ-Bar, 1090 Wien, Währiger Str. 56/6,
T.01/402 87 54, jeden 4. Donnerstag im
Monat, 19.00
1. Linzer Lesbenstammtisch
Café Sax, 4020 Linz, Klammstr.,
www.hosilinz.at, jeden 3. Fr ab 20.00
Café Standard, 5., Margaretenstr. 63, Infos:
www.resisdanse.at, jeden Mi und Fr ab 21.00
Regenbogenstammtisch Vöcklabruck
Restaurant „Zur Brücke“, 4840
Vöcklabruck, Vorstadt 8,
www.hosilinz.at/gruppen/hosi_
regenbogenstammtisch.html, jeden Do,
20.00
Lesbenabend
HOSI Vereinszentrum, 5020 Salzburg,
Müllner Hauptstr. 11, T. 0662/43 59 27-27,
www.hosi.or.at, jeden 1. u. 3. Do ab 19.00
Salon de Femme
2 Stein, 5020 Salzburg, Giselakai 9, ab 18.00
Offener Abend
Hosi-Lokal, 6020 Innsbruck, Innrain 100,
www.queertirol.com, T. 0512/562 403,
jeden Do 20.30
Barbetrieb von und für Frauen/Lesben
FZ-Bar, 9., Währinger Str. 56/6, Eingang
Prechtlg., T. 01/402 87 54, jeden Do u. Fr 1924.00, bzw. nach Voranküdigung
FZ-Plenum
FZ-Bar, 9., Währiger Str. 56/6,
T.01/402 87 54, jeden 1. Do ab 18.30
Mahnwache und Speakerscorner
Treffpunkt vor dem Kanzleramt zwischen
20 u. 20.15, jeden Do
Selbsterfahrungsgruppe für Frauen,
Lesben, Mädchen!
Praxis: 9., Gussenbauerg. 1/8, Anmeldung
erforderlich! T. 01/283 24 90, Infos:
http.://fachfrauen.wolfsmutter.com/392,
Kosten: 17,- Euro, jeden Do 18-19.30
Selbsthilfegruppe Anonyme EssSüchtige
Die Grünen Andersrum OÖ- Lesben,
Schwule u. TG-Personen Treffen
Grünes Haus, 4040 Linz, Landgutstraße 17,
Sozialraum, jeden 1. Fr ab 19.00
Linzer Gehörlosen Lesben-SchwulenBi Stammtisch
Coffee Corner, 4020 Linz, Bethlehemstr. 30,
SMS unter 0664/380 70 42, jeden 1. Fr
Welser Frauen-Stammtisch –
gemütlicher Frauentreffpunkt
Schubert-Stüberl, 4600 Wels, Schubertstr. 13,
jeden 1. u. 3. Fr ab 20.00
Frauencafé der Rosa-LilaPantherinnen – der Abend für
Lesben und Freundinnen
Schwul-Lesbische ARGE, 8020 Graz,
Annenstr. 26, www.rlp.homo.at/frauencafe,
T. 0316/366 601, Fr 19-23.00
Vereinscafé Anchorage.
Das Café der erfüllbaren Wünsche.
Offen für alle Frauen und Lesben
Autonomes FrauenLesbenzentrum,
6020 Innsbruck, Liebeneggstraße 15,
T. 0512/580 839,
[email protected],
www.frauenlesbenzentrum.at,
jeden Mi und Fr ab 20.30
Barbetrieb mit Musik, Billiard,
Fernsehen, Zeitschriften und mehr.
Von und für Frauen/Lesben
FZ-Bar, 9., Währinger Str. 56/6 Eingang
Prechtlg., T. 01/402 87 54, Do und Fr
19-24.00, bzw. nach Vorankündigung
g.spot for queers to check in &
freak out
Subzero, 7., Siebensterng. 27,
jeden 1. Fr ab 22.00
Donnerstag
7., Stiftg. 8, T. 0676/7879144, jeden Do 19.00
HelpChat „Halt der Gewalt“
Treffen der „Jungen Herzen“
Offenes Treffen feministischer
Migrantinnen
Der Helpchat www.haltdergewalt.at bietet
anonyme Hilfestellung, jeden Do 20-23.00
HOSI Wien, 2., Novaragasse 40,
jeden Do ab 19.00
Café Längenfeld, 12., Längenfeldg. 8,
jeden 1. Fr
First love. Sexualberatung für
Jugendliche zwischen 12 u. 19
Donauspital SMZ-Ost, Gyn. Ambulanz, 22.,
Langobardenstr. 122
Queerulantinnen – die neue Unigruppe. Anlaufstelle für Lesben, Feministinnen, Feizeitphilosophinnen u. andere blümerante Identitäten
Gewi, Altes AKH, 9., Spitalg. 2-4,
Kontakt: [email protected]
Samstag
Frauenstammtisch – Treffen für
Lesben, bisexuelle und transgender
Frauen und Freundinnen
Lilith Frauencafe, 3504 Krems/Stein,
Steiner Landstr. 76, T. 02732/855 55,
www.stammtischkrems.info
/Frauen/Lilith, jeden 3. Sa ab 16.00
Mostviertel Andersrum.
Lesbisch/schwules Treffen
Infos: [email protected],
T. for girls 0664/655 46 94, jeden 1. Sa
Orlando-Party
6., Theobaldg. 10, jeden 2. Sa ab 22.00
Sonntag
HOSI Sonntagsbrunch
Café Steinschlag, 5020 Salzburg, Glockeng. 4,
Frühstücksbuffet, jeden 3. So ab 11.00
Sonntagsfrühstück. Für Lesben und
interessierte Frauen
Frauengetriebe, 6900 Bregenz, Schillerstr. 2,
T. 05574/455 38, [email protected],
jeden 1. So ab 10.30
Sonntagscafé für Frauen mit und ohne Kinder (Jungs bis 6). Jeden zweiten
und letzten Sonntag im Monat
www.sargfabrik.at, Kosten: 14,- Euro, Anm.:
[email protected] oder T. 01/988 98-214,
jeden 3. So 16-20.00
Weiber-Frühstück: Videos, Diskussion,
Provokation, feministische Literatur,
veganes Buffet
E.K.H., 10., Wielandg. 2-4, jeden 1. So
Nach Vereinbarung
Aus.Weg. Beim nächsten Mal wird
alles anders? Beratung und Mediation
für Lesben und Schwule
aus.weg, D-80469 München,
Baaderstr. 36/4, www.aus-weg.de
Frauenberatung
Verein Frauen für Frauen Burgenland,
7400 Oberwart, Spitalg. 5, T. 03352/338 55;
7540 Güssing, Hauptstr. 26, T. 03322/430 01
Psychologische, juristische und
arbeitsmarktpolitische Beratung
sowie Sozialberatung für Frauen
Die Tür – Frauenservicestelle, 7210
Mattersburg, Brunnenpl. 3/2, T. 02626/626
70, 7000 Eisenstadt, Joachimstr. 11/2,
T. 02682/661 24
Gruppen, Kurse, Vorträge für Frauen.
Auch muttersprachliche Beratung
Wendepunkt, 2700 Wr. Neustadt, Raug. 16,
T. 02622/825 96, Mo, Do, Fr 9-12.00,
Di 17-19.00
Maiz – Autonomes Integrationszentrum von & für Migrantinnen
Maiz, 4020 Linz, Hofg. 11, T. 0732/77 60 70,
[email protected], www.servus.at/maiz,
Mo u. Do 10-16.00, Di u. Mi 10-14.00
Beratung im Schwangerschaftskonflikt, zu Verhütung und Essstörungen
ISIS, 5020 Salzburg, Alpenstr. 48,
T. 0662/442 255, kostenlos
FZ-Bar, 1090 Wien, Währinger Str. 56/6
Eingang Prechtlg., T. 01/402 87 54
Hotline Essstörungen des
Frauengesundheitszentrums Graz
Frauenbadefreuden
Telefon zum Ortstarif: T. 0810/810 400, Mo
u. Fr 10-12.00; Di u. Mi 9-12.00, Do 16-19.00
Badehaus Sargfabrik, 14., Goldschlagstr. 169,
oktober 2008 an.schläge 45
an.künden
Mi 18.00-19.00
Orangina bzw. Bauch, Bein, Po: Die
Sendung für die ganze Frau
Orange 94.00 MHz
Do 18.00-19.00
HOSI Lesbenradio
Orange 94.00 MHz, jeden 1. Do
Fr 19.00-20.00
Space FEM FM Frauenradio
Radio FRO. 105.00 MHz in Linz,
jeden 1., 3. u. 4. Fr
Fr 18.00-19.00
Radio UFF. Sendung des Unabhängigen FrauenForums
an.schläge
im Oktober
thema
Geburtstag
Die an.schläge sind 25! Die Jubiläumsausgabe
Orange 94.00 MHz, jeden 1. Fr
Sa 13.00-14.00
Rainbow City-Radio für Lesben
und Schwule
Livestream: www.radiorainbowcity.de
tanz.fest
an.schläge
06.09., 18:30, Graz
Jugendgruppe aquirium
TV
“feel free” Rosalila Panthinnen Lokal, 8020
Graz, Annenstraße 26, T.: 0664 5476 042,
[email protected]
18.09.,
21.00
19.9., 22.00, Wien
HOMORIENTAL
WUK FOYER, 1090 Wien, Währingerstraße
59, T. 01/ 401 21 0, [email protected], Kosten:
7.-Euro
AUF
20.9., 22.00- 04:00, Innsbruck
Die les-bi-schwule Clubnacht Tirol,
Homoriental
Der multikulturelle und multisexuelle Klub für ein
lesbisch-schwules-trans-queeres Publikum kommt
am 19. 9 ins WUK! Für rhythmische Extravaganz und
schräge Musik sorgen Oriental-Turkish-Balkan Beats
and Tunes.
19.9., 22.00, Homoriental, WUK im Foyer, 1090 Wien,
Währingerstraße 59, T. 01/401 21 0 oder [email protected],
Kosten: 7,- Euro
Patchwork-Familien-Service.
Frauengesundheitszentrum, 8010 Graz, Joanneumring 3,T. 0664/231 14 99, Anmeldung erforderlich, Kosten: 5,-/10,- Euro
Verhütungsberatung für Mädchen
und junge Frauen. Mit Monika Vucsak
Frauengesundheitszentrum, 8010 Graz,
Joanneumring 3, T. 0316/837 998,
Anmeldung erforderlich, www.fgz.co.at
abz.get ready. Die Beratungsstelle für
junge schwangere Frauen und junge
Frauen mit Kind
abz.austria, 8., Wickenburgg. 26/5,
T. 0699/166 70 318, [email protected], www.abzaustria.at,
Terminvereinbarung erforderlich!
Beratung, Kurse, Information für
geistig oder mehrfach behinderte
Frauen und ihre Angehörigen
Verein Ninlil, 3., Untere Weißgerberstr. 41,
T. 01/714 39 39
Bright Future für Frauen und Mädchen.
1. Beratungsstelle für FGM
Bright Future, Afro-Asiatisches Institut,
9., Türkenstraße 3, T. 01/319 26 93, Mo-Fr
9-17.00, Terminvereinbarung erforderlich!
Coming Out Gruppe
Lila Tip, 6., Linke Wienzeile 102, T. 01/586 8150,
www.villa.at/lilatip/modules/news,
Anmeldungen: Mi 17-20.00
Einzelberatung für Frauen in
Krisensituationen
46 an.schläge oktober 2008
Anm.: F.E.M., 18., Bastieng. 36-38,
T. 01/476 15-5771, Erstgespräch kostenlos!
Mädchenworkshop: Besuch bei der
Frauenärztin. Mit Gabriele
Knappitsch
Hafenveranstaltungszentrum, 6020
Innsbruck, Innrain 149, T. 04351 25 62 222,
www.queertirol.com, Kosten: 2-6.- Euro
22.09., 19.30, Graz
HuG-Steiermark– Plausch-und -Planabend
“feel free” Rosalila Pantherinnen, 8020
Graz, Annenstraße 26, [email protected]
Dom im Berg, 8020 Graz, www.rosy.at
diverses
bis 24.9.
Viertelfestival Niederösterreich:
„spiel:räume“: Installationen,
Performances, Theater u.a.
Verschiedene Orte, Info: T. 02572/34 234-0,
[email protected],
www.viertelfestival-noe.at
bis 21.10., Linz
„Frauen.Reisen.Anders.“-Literaturwettbewerb (16000 Zeichen)
Medizinische Sprechstunde für
Mädchen und Frauen mit Essstörungen
Autonomes Frauenzentrum, 4020 Linz,
Starhenbergerstraße 10/2, T. 0732/60 22
00, [email protected]
F.E.M., 18., Bastieng. 36-38,
T. 01/476 15-57 71
Progressive Muskelentspannung.
Mit Petra Öllinger
11.9., 20.00, Berlin
„Die letzten Wochen der Unidad
Popular, Chile 1973” – Gespräch mit
Alejandra Maas
6 Abende, Infos: T. 01/597 75 54,
[email protected],
www.petra-oellinger.at
Frauenzentrum Paula Panke e.V., 13187
Berlin, Schulstraße 25, T. 030 485 4702,
[email protected]
Mo 18.00-19.00
Khorschid Khanum – die persischsprachige Frauensendung
Orange 94.00 MHz (Telekabel Wien 92.7),
jeden 1. Mo
Di 13.00-14.00
Globale Dialoge. Woman on air.
Weibliche Realitäten in den Ländern
des „Südens“
Orange 94.00 MHz
Mi 18.00-18.30
Frauenzimmer. Die Plattform für
frauenspezifische Information
Freies Radio Salzburg, FM 94.00 MHz
an.schläge gibt’s u. a. in folgenden Buchhandlungen
27.09., 22.00, Graz
RoSY Royale, DJ Ina D, Miss Enemy
F.E.M., 18., Bastieng. 36-38,
T. 01/476 15-5771
r a d i o . f i x te r m i n
OKTO
WEBSTREAM:
WWW.OKTO.TV
12.9., 19.00. Wien
VIERWERK – Claudia Marina Bauer,
Christina Jakl, Elisabeth Blum,
Sieglinde Wagner
WUK Projektraum, 1090 Wien,
Währingerstraße 59, T.: 01/401 21 0,
[email protected]
ÖGB Buchverlag
Kuppitsch
Morawa
Winter
Frick International
Lhotzkys Literaturbuffet
Buchh. Polycollege
Südwind
Riedl
Facultas am Campus
Kuppitsch am Campus
Löwenherz
Südwind
Infoladen Treibsand
Kulturver. Waschaecht
Rupertusbuchhandlung
Wagnersche Buchh.
Amazone-Zentrum
Mex-Unibuchhandlung
Bertha – Bücher & Produkte
Hacek-Bücherei
kbuch
1010
1010
1010
1010
1010
1020
1050
1070
1080
1090
1090
1090
1090
4040
4600
5020
6020
6900
8010
8020
9020
9020
Rathausstr. 21
Schottengasse 4
Wollzeile 11
Landesgerichtsstr. 20
Schulerstr. 1-3
Taborstr. 28
Reinprechtsdorferstr. 38
Mariahilferstr. 8
Alser Str. 39
Altes AKH, Alser Str. 4
Altes AKH, Alser Str. 4
Berggasse 8
Schwarzspanierstr. 15
Rudolfstr. 17
Dragonerstr. 22
Dreifaltigkeitsg. 12
Museumstr. 4
Kirchstr. 39
Brockmanng. 15
Siebenundvierzigerg. 27
Paulitschgasse 5/7
Universitätsstr. 90
Redaktionsschluss
Termine 10/08: 9.09.2008
und auch in vielen deutschen Städten:
Termine 11/08: 9.10.2008
[email protected]
anschlaege.at
www.
AUCH DU BIST §278a –
SOLIDARITÄT MIT DEN TIERRECHTSGEFANGENEN
Im Zug von 23 Hausdurchsuchungen in ganz Österreich am
21.05.08 wurden 10 Tierrechts- bzw. TierschutzaktivistInnen
inhaftiert und sitzen seitdem in U-Haft. Ihnen wird Bildung einer
„kriminellen Organisation“ laut § 278a vorgeworfen, ein Passus
des Strafrechts, der z.B. auf die Mafia ausgerichtet ist. Die U-Haft
wird mit Tatbegehungsgefahr gerechtfertigt, da die 10 Personen
angeblich
seit
längerem
politisch
aktiv
sind.
U NABHÄNGIG DAVON, WAS D U VON T IERRECHTEN
HÄLTST – GETROFFEN HAT ES EINIGE – GEMEINT SIND
WIR ALLE!
Die Gefangenen sollen wissen, dass sie nicht vergessen werden
undunsere Solidarität keine Gefängnismauern kennt!!!
WIR LASSEN UNS NICHT EINSCHÜCHTERN –
SOLIDARITÄT STATT PARANOIA!
Mehr und aktuelle Infos:
http://antirep2008.tk, http://at.indymedia.org
A NWÄLT I NNEN SIND SEHR TEUER !!! S PENDET G ELD UND / ODER
ORGANISIERT SOLIPARTIES: Ktnr.: 01920013682, Blz: 14000, Empfängerin: GAJ Wien, Zweck: Antirep2008 (International:- IBAN:
AT551400001920013682, BIC: BAWAATWW)
Reichtum gerecht verteilen
5 Milliarden Euro Vermögenssteuern
Österreich ist ein Steuerparadies für Reiche und Superreiche. Das
Vermögen ist so gut wie nicht besteuert. Gewinne aus Aktien und
Immobilien sind steuerfrei.
Gleichzeitig wird der Sozialstaat abgebaut und das Bildungssystem
ist in einem schlechten Zustand. Eine Million Menschen in Österreich sind armutsgefährdet.
Das muss sich schleunigst ändern. Daher fordern wir Steuern auf
Vermögen in Höhe des Durchschnitts der EU-15. Das sind 5 Milliarden Euro, die für die Grüne Grundsicherung und bessere Bildung
eingesetzt werden können.
www.reichtumgerechtverteilen.at
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an.schläge
Nr. 09/08, 22. Jahrgang, e 3,8 (Ö) e 4,5 (D) sfr 8,- , ISSN 1993-3002, P.b.b. Erscheinungsort Wien, Verlagspostamt 1030 Wien, envoi à taxe réduite, GZ 02Z031419 M