Dezember 2008/Jänner 2009

Transcription

Dezember 2008/Jänner 2009
an.schläge 12/2008-01/2009
an.schläge
DAS FEMINISTISCHE MAGAZIN dezember jänner
thema
gesellschaft
kinokurios
FemmeFamos
Cinema Paradiso: Nostalgische
Cineastinnen in Wien
Luise Prinz: Engagierte
Künstlerin am Viktoriasee
e 3,8 (Ö) e 4,5 (D) sfr 8,-
Wien hat das Mehr.
Und die besten Tipps vom Christkind
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Wie wäre es einmal mi
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Kunst & Kultur? Z. B.
für „Holiday on
Ice“ in der Wiener Sta
dthalle, das TopMusical „The Producer
s“ im Ronacher
oder das günstige „Ko
mbiticket“ für die
Wien Holding-Museen
Mozarthaus Vienna,
KunstHausWien, Jüdis
ches Museum Wien
und Haus der Musik
. www.wienholding
.at
Silvesterpfad 2008/09
Am 31. Dezember wird Wiens Altstadt wieder zur riesigen
Partyzone. Auch heuer feiern 700.000 Menschen gemeinsam
auf elf Plätzen entlang des Silvesterpfads, der sich vom
Rathausplatz durch die Gassen der Innenstadt schlängelt.
www.wien-event.at
Notrufnummern
122
Feuerwehr: Telefon
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Rettung: Telefon 144
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w.wien.at/vadb/
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24-Stunden-Frauenn
Telefon 717 19
SozialRuf Wien:
Telefon 533 77 77
Telefonseelsorge:
Telefon 142
WERBUNG – PID Wien
Fotos: Günther Göderle, Andrew Rinkhy, Holiday on Ice, Illustrationen: Markus Murlasits, Tim Maresch
Schenken Sie Kultur!
an.schläge
an.spruch
Der glücklichste Tag
Warum in Kalifornien gleichgeschlechtliche Ehen wieder verboten sind
auf.takt
ilga.wien
Mein Recht, zu sein
politik
Organisiert euch und werdet sichtbar: Lesbischwule Organisationen
08
sandinismus.feminismus
Orteguismo & Feminismo
Nicaragua: Das Projekt, das sie Sandinismus nennen, und die Frauen
10
sandinismus.feminismus
Feminismo & Orteguismo
forum
thema
Ortegas Rachefeldzug gegen die Autonome Frauenbewegung
12
kleine.kinos
Kino wie früher
Leidenschaft & Nostalgie: Wiener Kinobesitzerinnen machen’s möglich
16
forum.wissenschaft
Feminismus – genau richtig!
Mit wissenschaftlichen Inhalten wieder feministische Politik machen
22
an.sage
Waiting for a fat prince ...
gesellschaft
Das an.schläge-Jubiläumsjahr neigt sich dem Ende
zu. Überstanden haben wir den Produktionsalltag
samt feminist press|ure-Vorbereitungen und die
Scham über die schlechteste an.schläge-TV-Sendung aller Zeiten (Ton und Bild waren gleichermaßen miserabel) zuletzt nur noch dank großer
Überdosen lustig machender Johanniskrautkapseln. In dieser letzten Ausgabe von 2008 präsentieren wir also deshalb nun ganz überglücklich und passend zum Jahresausklang Stars und
Sternchen, nackte Tatsachen, famose Leidenschaften, glanzvolles Engagement, schwärmerische Nostalgie, große Träume und den missglückten Versuch, eine RE-BORN goldstar dyke zu werden. Treu dem Motto „Feminismus ist eine Revolution“ versorgen wir euch, liebe LeserInnen, auch
diesmal mit spannenden Storys über revoltierende Ladys – von Hietzing (S. 16ff) bis zum Viktoriasee (S. 32f).
Aber die eigentlichen Gold-Stars dieser Ausgabe sind die You-Can-Feminism-T-Shirt-Models
Lotte und Rakete. Die semmelblonde Grazie und
die knuffige Struppige (beides selbstverständlich
feministische Redaktionshündinnen) trafen hier
beim Fotoshooting aufeinander und nahmen es
uns nicht übel, dass wir sie in Ermangelung anderer, kurzfristig verfügbarer Rolemodels für eine
Fotostory in die neuen tollen an.schläge-T-Shirts
steckten. Den Spaß, den die beiden dabei hatten,
zeigt euch die Rückseite des aktuellen Magazins.
Die Kreativ-Abteilung innerhalb des Redaktionskollektivs hat sich daneben aber auch auf die Produktion von Taschen und Buttons gestürzt. Die
Farbe Gold wurde wegen des Überangebots an
goldwertem Enthusiasmus dabei durch knalliges
Magenta ersetzt. (Alles wie immer bestellbar unter www.anschlaege.at)
Eine gute Gelegenheit sich als an.schlägeLeserIn zu outen, wie wir finden. Schön, dass ihr
uns lest!
Alles Gute für 2009 wünschen
05
Ein Playstation-Spiel mit kuchenfutternder Maid sorgt für Aufruhr
25
konferenz.belgrad
„Proletarier aller Länder, ...
... wer wäscht eure Socken?“ Frauen aus Ex-Jugoslawien erinnern sich
28
austrian.impact
Witwen, Gräten, HIV
Louise Prinz’ Initiative hilft stigmatisierten Frauen vom Viktoriasee
32
mode.tanz
Auch Nackheit lässt sich tragen
Kann Mode Kunst sein und ist nackte Haut die wahre Mode?
34
an.klang
All the beautiful
Zwischen Weird Folk und Beats: die neue Musik für die kälteren Tage
38
an.lesen
Sonst bruuchten wir keine Literatur
Ruth Klügers zweites Erinnerungsbuch ist erschienen
39
eure an.schläge
kultur
ge.sehen
Genderbridge: Faceless
Postmoderne Genderdiskurse beim tschechischen Doku-Filmfestival
42
an.uns
In 80 Pickerln um die Welt:
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Baku
Fo t o : F l o r i a n D a n h e l
an.schläge
Herausgeberinnen und Verlegerinnen:
CheckArt, Verein für feministische Medien und Politik
A-1030 Wien, Untere Weißgerberstr. 41, T. 01/920 16 76
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www.anschlaege.at
Koordinierende Redakteurinnen:
Saskya Rudigier,[email protected],T. 01/920 16 76
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Redaktion: Bettina Enzenhofer/be, Svenja Häfner/svh,
Silke Pixner/pix, Saskya Rudigier/s-r, Bettina Surtmann/
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Wutscher/trude
Mitarbeiterinnen dieser Nummer: Violeta Andjelkovic-Kanzleiter,
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Sylvia Böhm/syb, Johanna Bruckner, Kendra Eckhorst,
Sonja Eismann, Jessie Emkic, Denice Fredriksson, Tina
Füchselbauer, Beate Hammond, Ute Hölzl, Nina
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Sara John, Mia Kager/miaK, Nadine Kegele/nad, Kerstin
Kellermann/kek, Birge Krondorfer, Ulrike Lunacek, Anika
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plus.minus: Lea Susemichel/ Saskya Rudigier
Cartoon: EM.
Cover:Louise Prinz, Foto von Magdalena Blaszczuk
Fotos: an.schläge-Archiv, Magdalena Blaszczuk, Frank
Boulanger, Eric Camara, Doku Graz, Internationales
Dokumentarfilmfestival Jihlava, Sharon Lockhart, Jonas
Lund, Saskya Rudigier, Roland Seidel, Lea Susemichel,
Vienna International Human Rights Film Festival,
Layout: Lea Susemichel
Homepage: Mirjam Bromundt, www.anschlaege.at
Druck: Tiskarna Druck, Wien
© an.schläge: Titel, Vorspann und Zwischentitel von der
Redaktion. Namentlich gekennzeichnete Beiträge
müssen nicht der Auffassung der Redaktion entsprechen.
Kürzungen vorbehalten.
ISSN 1993-3002
04 an.schläge dezember 2008 jänner 2009
an.schläge werden gefördert von:
Silke Pixner
Der glücklichste Tag
Am 4. November 2008 wurde Barack Obama zum
neuen US-Präsidenten gewählt und somit der
unsäglichen Bush-Ära endlich ein Ende gesetzt.
Doch nicht alle Wahlen an diesem Tag lieferten ein
erfreuliches Ergebnis. 36 Millionen KalifornierInnen
stimmten parallel zur Präsidenten- und Kongresswahl auch
über einen Verfassungszusatz namens „Proposition 8“ ab, der
Ehen auf Beziehungen zwischen Mann und Frau beschränken soll. Das Ergebnis: 59 Prozent der WählerInnen stimmten
dafür. Gleichgeschlechtliche Ehen werden in Kalifornien somit wieder verboten. Dabei wurden sie erst dieses Jahr erlaubt. Im Mai entschied das kalifornische Verfassungsgericht,
dass ein Referendum aus dem Jahr 2000 gegen das Gleichbehandlungsgebot der Verfassung verstößt. In diesem
stimmten 61 Prozent der BürgerInnen gegen die Homo-Ehe.
Die neue Volksabstimmung sieht daher eine Verfassungsänderung vor. Ein ewiges Hin und Her also, an dessen Ende es
für kalifornische Homosexuelle wieder heißt: zurück an den
Start. Wieso aber war die Proposition 8 so erfolgreich bzw.
welche Argumente überzeugten die Mehrheit der kalifornischen BürgerInnen, sich gegen die gleichgeschlechtliche Ehe
auszusprechen? Vielleicht kann uns ein junges Paar auf dem
Highway Auskunft geben. Sie diskutieren gerade über die Homo-Ehe. Er ist dafür. Sie ist dagegen. Er will wissen, warum.
Sie hat keine Ahnung. Aber das ist kein Problem, denn sie
kennt eine Website, die die ultimative Antwort für alle GegnerInnen der Homo-Ehe bereithält. Diese Szene stammt aus
einem Werbespot von GegnerInnen der gleichgeschlechtlichen Ehe. Die Website heißt www.protectmarriage.com, und
da ist es auch tatsächlich zu finden, das Argument für die
Proposition 8: „Dadurch, dass der kalifornische Gerichtshof
entschieden hat, dass es nicht darauf ankommt, wer eine Ehe
schließt, wurde allen Arten der Heirat Tür und Tor geöffnet.
Das untergräbt den Wert einer Ehe. Die Proposition 8 schützt
unsere Kinder und ergänzt die Verfassung um den simplen
Zusatz, dass eine Ehe nur zwischen Mann und Frau bestehen
kann.“ Und wovor sollen die Kinder geschützt werden? Etwa
vor einer Adoption durch zwei sich liebende Menschen, die
ihre Pflichten gegenüber dem Kind genauso ernst nehmen
wie jedes heterosexuelle Paar? Oder vor bösen Menschen, die
laut der Website schon im Kindergarten damit beginnen,
den Kindern einzuimpfen, dass eine Homo-Ehe genauso
normal ist wie eine Ehe zwischen heterosexuellen Menschen? Leider zeigen solche, auf diffuse Ängste zielenden Argumente anscheinend Wirkung. Die Entscheidung, die in Kalifornien getroffen wurde, wird Signalwirkung für das ganze
Land haben, denn auch in anderen Bundesstaaten, wie etwa
in Florida und Arizona, stehen ähnliche Referenden zur Abstimmung. Dass die Proposition 8 solch große Unterstützung erfährt, hat die dortige lesbischwule Community nicht
erwartet, denn eigentlich gilt Kalifornien als fortschrittlicher
Staat. In den ersten Monaten war der Gay-Community noch
ein Sieg gewiss, die Umfragen zeigten ein deutliches „No“
für die Vorlage.
Der Grund für die Kehrtwende dürfte vermutlich im harten und mit viel Geld geführten Abstimmungskampf liegen,
der von Kirchen und einem Teil der Republikaner, darunter
auch John McCain, unterstützt wurde. Dass auch die GegnerInnen der Proposition 8, darunter auch Hollywood-Stars wie
Brad Pitt, T.R Knight und Steven Spielberg, tief in die Tasche
griffen, hat anscheinend nicht gereicht. Ellen DeGeneres, die
im August 2008 ihre langjährige Freundin Portia De Rossi
endlich heiraten durfte, kaufte Werbezeiten im Fernsehen im
Wert vom 100.000 Dollar, um gegen die Änderung der Verfassung zu kämpfen. „Ich habe geheiratet. Es war der glücklichste Tag in meinem Leben, und es gibt Menschen da
draußen, die Millionen von Dollar sammeln, um mir dieses
Recht wegzunehmen“, so DeGeneres im Spot. Doch der
Kampf ist noch nicht vorbei: Homosexuellen-Verbände, Bürgerrechtsbewegungen und die Städte San Francisco und Los
Angeles beantragten bereits am Tag der Abstimmung beim
Obersten Gerichtshof, dass das Referendum für ungültig erklärt werden soll.
Ob sich Barack Obamas viel strapaziertes Motto „Change“ auch für die Schwulen und Lesben Amerikas bewahrheiten wird, bleibt abzuwarten. Er unterstützt zwar die GegnerInnen der Proposition 8, ist aber auch kein glühender Anhänger der Homo-Ehe.
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dezember 2008 jänner 2009 an.schläge 05
österreichan.riss
Fo t o : D O K U G ra z
gewalt
Prozessbegleitung hilft
Seit Jänner 2008 haben Opfer sexueller oder körperlicher Gewalt sowie
Stalkingopfer das gesetzliche Recht auf Prozessbegleitung. In enger Kooperation mit RechtsanwältInnen übernimmt die juristische und psychosoziale Begleitung eine spezialisierte Einrichtung, die Gewaltopfer
betreut und etwa zu Gerichtsterminen begleitet. Das autonome Frauenzentrum in Linz ist eine dieser Einrichtungen und berichtet von einer
mehr als fünfzigprozentigen Zunahme der Prozessbegleitungen gegenüber dem Vorjahr. Immer mehr Gewaltopfer werden also durch einen Prozess professionell und sensibel begleitet, und so kann auch die
Gefahr von Re-Traumatisierungen vermindert werden. Eine gute Vernetzungsarbeit mit Polizei, Gericht, anderen Sozialvereinen und Krankenhäusern tragen dazu bei, dass die Zahl der positiven Prozessbegleitungen weiter zunimmt. GaH
www.frauenzentrum.at
graz
margaretha.lupac.stiftung
Fraueneinrichtungen fordern mehr Budget
Im vergangenen Jahr betrug die Summe aller Förderungen für Fraueneinrichtungen nur 0,067 Prozent des Gesamtbudgets der Stadt Graz.
Das sei viel zu wenig, protestieren VertreterInnen von neun Grazer Fraueneinrichtungen Anfang November in der Grazer Innenstadt und verteilten an PassantInnen Kuchenstücke. Vom einen Quadratmeter großen
Kuchen, der das Stadtbudget darstellen sollte, war der Anteil für Fraueneinrichtungen gerade einmal so groß wie ein Punschkrapfen. „Wir beraten insgesamt 30.000 Frauen und Kinder pro Jahr. Dafür brauchen wir
einfach mehr Geld von der Stadt“, sagt Irene Windisch, Obfrau des Netzwerkes Thekla. Außerdem fordern die Frauen eine vollzeitbeschäftigte
und unabhängige Frauenbeauftragte. GaH
Demokratiepreis 2008
Zum dritten Mal wurde Mitte November der Demokratiepreis der Margaretha-Lupac-Stiftung für Parlamentarismus und Demokratie vergeben. Alle zwei Jahre ausgezeichnet und mit insgesamt 15.000 Euro belohnt werden Personen oder Einrichtungen, die sich „für Demokratie,
Geschlechterdemokratie und Minderheitenrechte engagieren“ oder „für
den Dialog in der politischen Auseinandersetzung, in der Kunst und in
gesellschaftlichen Fragen als Ausdruck der Toleranz und der Integration
einsetzen“. Den diesjährigen Preis teilen sich die Europaschule in Wien
20 und die Initiative muslimischer ÖsterreicherInnen. Die Ganztagsvolksschule Europaschule im 20. Bezirk ist laut Stiftung eine außerge-
„OBERCOOL“
Die Frau, die ihrem ehemaligen Praktikanten
erst nach detaillierter Präsentation seines
Wahlkampfkonzeptes sowie seinem Versprechen, das Rauchen aufzugeben, die Präsidentschaftskandidatur gestattete, wurde
wegen ihres dominanten Auftretens
zunächst heftig kritisiert. Und auch die demokratischen Wahlkampfstrategen fürchteten Michelle Obamas spöttische Seitenhiebe
auf ihren Gatten. Inzwischen findet die First
Lady selbst der „New Yorker“ obercool.
Sehen wir genauso.
06 an.schläge dezember 2008 jänner 2009
das unfeministischste weihnachtsgeschenk
das feministischste weihnachtsgeschenk
Dessous mit GPS
Dessus mit GRIPS
„Fang mich, wenn du kannst“ steht in der
Werbung für einen Push-Up mit integriertem
GPS. Das kann dann tatsächlich jeder.
Ganz anders die neue an.schläge-Kollektion. Die
„you can feminism“-Shirts schaffen in jeder
Hinsicht Bewegungsspielraum.
an.rissösterreich
wöhnlich gut strukturierte Schule, in der auch der interreligiöse Dialog gepflegt werden. Es gibt Projekte wie Friedenserziehung, ein Kulturcafé oder Sprachkurse für Mütter mit Migrationshintergrund. Die
Initiative muslimischer ÖsterreicherInnen verwirklicht zahlreiche Projekte unter dem Motto Integration durch Partizipation: „Nicht über
Muslime reden, sondern mit ihnen.“ Wichtiges Anliegen ist es, die
Identität als Muslim/in mit dem Bewusstsein der Zugehörigkeit zu
Österreich zu verbinden. GaH
www.islaminitiative.at, www.europaschule-wien.com
tirol
Keine Rechtsberatung für Flüchtlinge
2002 erst war die Rechtsberatung der Caritas Flüchtlingsstelle eröffnet worden – die einzige Einrichtung in Tirol, die Rechtsberatung für
AsylwerberInnen durch unabhängige und weisungsfreie JuristInnen
anbot. Im Oktober 2008 musste die Beratungsstelle nach einer Entscheidung des Innenministeriums schließen. Rund 400 Familien wurden zum Zeitpunkt der Schließung betreut, sie werden bis Ende des
Jahres weiterhin versorgt, neue Fälle können aber nicht mehr angenommen werden. Damit haben asylwerbende Personen in Tirol derzeit
de facto keine Möglichkeit, gegen einen negativen Bescheid im Rahmen des Asylverfahrens zu berufen. „Die meisten Asylwerber sind der
deutschen Sprache nicht mächtig, sie sind mittellos und durch ihre
Flucht traumatisiert“, sagt Caritas-Direktor Georg Schärmer. Er sei derzeit im Gespräch mit dem Land Tirol, um eine Lösung zu finden. Tatsache sei aber: „Es ist Aufgabe des Bundes, diese gesetzlich vorgeschriebene Beratungstätigkeit zu finanzieren.“ Es hat sich eine „Plattform
zur Aufrechterhaltung der Rechtsberatung“ aus kirchlichen und
außerkirchlichen Gruppierungen und Persönlichkeiten formiert, die
online Unterschriften sammelt für den Fortbestand der Rechtsberatung: www.plattform-rechtsberatung.at. GaH
wien
Tag der freien Medien
Das Freie Radio in Österreich feiert 2008 sein zehnjähriges
Jubiläum. Eva Schmidhuber arbeitet seit neun Jahren bei der
„Radiofabrik Salzburg“ und ist Projektträgerin der „Radiodialoge –
Stimmen der Vielfalt“. Ein Kurzinterview von Nina Honzik.
„Der Zustand ist wirklich unhaltbar!“
Freie Radios gibt es nun seit 1998 in Österreich – welche Bedeutung
haben sie für die heimische Hörfunkmedienlandschaft?
Freie Radios bilden RadiomacherInnen aus und geben damit vor allem
jenen eine Stimme, die in anderen Medien nicht oder kaum zu Wort
kommen. Von Beginn an waren viele Aktive mit Migrationshintergrund dabei und haben unter anderem dafür gesorgt, dass die Freien
Radios heute in 25 Sprachen senden. Die Freien Radios erfüllen auch
einen öffentlichen Auftrag für die Gesamtgesellschaft: offener Zugang zu Sendeflächen, Vermittlung von Medienkompetenz und publizistische Ergänzung im lokalen und regionalen Bereich.
Was sind die „Radiodialoge“?
2008 wurde die bestehende Sendungsvielfalt um das Projekt „Radiodialoge – Stimmen der Vielfalt“ erweitert. Dabei wird verstärkt auf
die Zusammenarbeit zwischen den sprachlichen, kulturellen und sozialen Gruppen in sechs der zwölf Freien Radio-Redaktionen gebaut.
Die Redaktionsgruppen gestalten mehrsprachige Radiomagazine, die
von allen Freien Radios in Österreich ausgestrahlt werden. Das Projekt ist bisher sehr gut gelaufen und soll auf alle zwölf Freien Radios
ausgedehnt werden. Alle Sendungen der bisherigen Radiodialoge
können auf www.radiodialoge.at nachgehört werden.
Freie Medien bereichern mit unkonventionellen Formaten und Inhalten die österreichische Medienvielfalt und leisten einen großen Beitrag zur JournalistInnenausbildung. Der Wiener Verein „Österreichischer Medienverband“ existiert seit Oktober 2008 und vertritt derzeit
die Interessen von mehr als zehn freien Medien, die in Summe eine
Reichweite von mehr als 100.000 LeserInnen jährlich im Print- und
Onlinebereich haben. Für diese Medien organisiert der Österreichische
Medienverband am 9. 12. ab 16 Uhr den „Tag der Freien Medien 2008“
im Wiener FLUC. Die Mitglieder des Medienverbandes kommen aus
sehr unterschiedlichen Mediengenres und sprechen somit spezifische
Zielgruppen an. Das übergeordnete Ziel aller ist es aber, die Bedeutung
der freien Medien und den Medienstandort Wien aufzuwerten. Bei
freiem Eintritt können sich Interessierte bei Info-Ständen und Präsentationen informieren. Eine Podiumsdiskussion mit VertreterInnen von
Resident, The Gap, FM5, dieklone, publicnetbase, „Freies Plakat“ und
den an.schlägen sowie PolitikerInnen von SPÖ und Grünen beschäftigt
sich um 19.30 Uhr mit dem Stellenwert und den Aufgaben der freien
Medien. Ab 21.30 Uhr gibt es Konzerte und ein DJ Lineup. niho
Die fehlende Strukturfinanzierung auf Bundesebene ist für die Freien
Radios ein großes Problem. Sie sind auf Landes- und Gemeindefinanzierung angewiesen, die von Bundesland zu Bundesland unterschiedlich sind. Viel wird auch über EU-Projekte gemacht, aber das ist mit
einem sehr hohen Aufwand und Risiken verbunden. Der Zustand ist
wirklich unhaltbar. Die Freien Radios fordern seit Jahren eine gesetzliche Anerkennung des öffentlichen Auftrags, den sie erfüllen. Dafür
braucht es aber auch eine öffentliche Finanzierung. Die Verhandlungen über eine sogenannte Bundesmedienförderung für Privatradios
sind mit der alten Regierung schon relativ weit gediehen. Wie es nun
weitergehen wird, weiß aber auch bei uns niemand.
9.12., ab 16.00, Fest ab 21.30, FLUC (Wanne), 1020 Wien, Praterstern 5
www.freie-radios.at,
Nach zehn Jahren Freies Radio in Österreich ist die Finanzierung für
Freie Radios noch immer nicht geklärt. Wo stehen die Verhandlungen
im Moment?
dezember 2008 jänner 2009 an.schläge 07
ilgawien
Mein Recht, zu sein
Gleich zwei Großereignisse der „International Lesbian and Gay Association“ (ILGA) fanden diesen Herbst in Wien
statt: die ILGA-Europa- und die ILGA-Weltkonferenz. Dabei wurde erstmals auch der „GO Visible Award“ vergeben.
Ein Bericht von Ulrike Lunacek.
1 Siehe www.gruene.at/lesbischwul_trans/artikel/lesen/13271/
Ulrike Lunacek ist Nationalratsabgeordnete und Vizeklubobfrau
der Grünen sowie Vorsitzende
der Europäischen Grünen Partei.
08 an.schläge dezember 2008 jänner 2009
Mit ihrer eindrucksvollen Power-Point-Präsentation erregte
Ghadir bei einer der ILGA-Weltkonferenz vorgelagerten Frauentagung einiges an Aufsehen:
„Aswat“, die „Palestinian Gay Women“
in Israel, sind eine relativ junge Organisation. Begonnen haben sie 2003, und
sie sind der „einzige und einzig sichere
feministische Ort“ für arabische/palästinensische Frauen in Israel und den
besetzten Gebieten. Sie sind „eine
Gruppe lesbischer, inter-sex, queerer,
transsexueller, transgender, infrage
stellender und bisexueller Frauen“, so
die etwas lange Eigenbeschreibung.
Und ihr Motto „My right to live, to
choose, to be“ zeigt einen Ausweg aus
ihrer dreifachen Unterdrückung: als
Palästinenserinnen, als Frauen und als
Lesben/queere Frauen.
Das Sich-Verbünden mit anderen
feministischen und lesbischwulen Organisationen in Israel und in der arabischen Welt ist ihnen genauso wichtig
wie die Kooperation mit israelisch-arabischen Friedensinitiativen. Und überall geht es um Bewusstseinsarbeit
und Sichtbarmachung, dass es sie – also lesbische Frauen – auch in der palästinensischen Gesellschaft gibt, und
dass es wichtig ist, eine sichere Umgebung zu schaffen, um die Akzeptanz
auszuweiten.
Nicht einfach, in der sehr patriarchalen und homophoben Umgebung,
wo vielen Frauen das Verlassen ihres
Hauses ohne Zustimmung eines
männlichen Familienmitgliedes verboten ist, wo über sexueller und/oder
häuslicher Gewalt ein Schleier des
Schweigens liegt.
Größere Gläser. Nach einem Gespräch mit
Nadine Moawad von MEEM im Libanon
erzählte Ghadir, wie wichtig dieser persönliche Austausch an einem anderen
Ort wie hier in Europa mit anderen arabischen Frauen ist – denn besuchen
können sie einander zwischen Libanon
und Israel nicht. Dennoch, so Ghadir,
wurde ihr in den Gesprächen mit Nadine auch bewußt, dass sie als arabische
Israelis in Israel zwar eine Minderheit
sind, die zahlreiche Rechte der jüdischen
Bevölkerung nicht hat, aber sich dennoch freier bewegen können, als dies
etwa im Libanon der Fall ist.
So arbeitet Aswat zum Beispiel in
Fragen des Lehrplanes mit dem Bildungsministerium zusammen. Sie publizieren Texte auf Arabisch über die
Erfahrungen von lesbischen/bisexuellen/ trans/intersex-Frauen. „Wir haben
wienilga
eine Lücke gefüllt“, erzählt Ghadir.
„Und wir sind eine Stimme für ‚gay
women‘ sowie für die allgemeine Öffentlichkeit.“
Mit Augenzwinkern präsentierte
sie am Schluss ihre „magische Formel
für Erfolg“: „Wir sind nicht perfekt, aber
wir sind ausgezeichnet. Wir trauen uns
was, wir probieren aus, wir machen Fehler, lernen, wachsen, begeben uns auf
lange Reisen, erleben Herausforderungen, bewältigen Hürden, haben Mut
und Ausdauer – und haben Erfolg!“
gespickt mit witzigen Fotos, wie einem
Goldfisch, der von einem kleinen Glas
in ein größeres springt …
Aswat, eine von Dutzenden Organisationen von Lesben bzw. queeren
Menschen, die alle bei der ILGA-Konferenz in Wien präsent waren, gewann
auch den von mir ins Leben gerufenen
„GO Visible Award“. „Get Organized and
Visible“ war das Motto, unter dem fünf
JurorInnen (Sylvia Tamale, Rechtsprofessorin aus Uganda, Gloria Careaga,
Gender-Professorin aus Mexiko und
seit wenigen Tagen neue ILGA-Co-Generalsekretärin, Sunil Pant, Abgeordneter aus Nepal, Bartek Lech, Ex-Vorsitzender der Jungen Europäischen Grü-
dann beschlossen hatten: „Wir verstecken uns nicht mehr, und wir gehen
auch nicht weg. Wir bleiben, wo wir
sind!“
Diese drei Organisationen sind nur
wenige Beispiele der faszinierenden
Vielfalt der anwesenden Gruppen – eine, die auf jeden Fall noch der Erwähnung wert ist, ist die „Coalition of African Lesbians“. Sie habe ich schon beim
Weltsozialforum im Jänner 2007 in
Nairobi kennengelernt.1 Faszinierend,
mit welcher Leichtigkeit etwa Fikile Vilakazi Safer Sex für Lesben, mit einem
Dental Dam als Demonstrationsobjekt,
vor einem gesteckt vollen Zeltsaal präsentiert hatte.
Lesbisches Lobbying. Auch an Themen fürs
Lobbying war die ILGA-Weltkonferenz
nicht arm: Was gibt’s bei der UNO-Generalversammlung für bei der UNO registrierte NGOs zu tun – etwa zum Lobbying für die Initiative der französischen EU-Präsidentschaft für ein Statement gegen Diskriminierung. Oder was
sind die „Yogyakarta Principles“? Dies ist
ein Katalog, in dem MenschenrechtsexpertInnen die vorhandenen internationalen Rechtsinstrumente auf ihre Nutz-
heits- und Frauenministerium) für die
ILGA-Weltkonferenz, inklusive einer Rede des Leiters der Menschenrechtsabteilung im Außenamt, Bert Theuermann, über die Bemühungen Österreichs auf EU- und UN-Ebene, was Diskriminierung aufgrund der sexuellen
Orientierung betrifft. Ich weiß aus meiner Tätigkeit als Nationalratsabgeordnete, dass hier wirklich Sinnvolles getan
wird. Auch der Einsatz einiger Konsulate
und Botschaften dafür, dass ILGA-Delegierte rechtzeitig ihr Visum für Österreich bekommen, war sehr erfreulich.
Aber Diskriminierungen in Österreich
abbauen? Da hält sich Plassnik raus –
obwohl sie Parteimitglied der ÖVP ist
und Kärntner Spitzenkandidatin für die
ÖVP war.
Die vor der Weltkonferenz stattfindende Europa-Konferenz hatte vor allem zwei Schwerpunkte, was die EU betrifft: Lobbying für die gegenseitige Anerkennung der diversen PartnerInnenschaftsgesetze in den verschiedenen
EU-Staaten und für die in der Vorbereitungsphase befindliche sogenannte
„Horizontal Directive“, also jene EUAntidiskriminierungsrichtlinie, die
endlich gleiche Standards für alle
„Wir trauen uns was, wir probieren aus, wir machen Fehler, lernen, wachsen,
begeben uns auf lange Reisen, erleben Herausforderungen, bewältigen Hürden,
haben Mut und Ausdauer – und haben Erfolg!“
nen aus Polen und ich) eine Haupt- und
zwei Trostpreisgewinnerinnen auswählten. Für mutiges Auftreten einer
relativ neuen Organisation in einem
durchaus feindseligen Umfeld. Wobei
auch klar wurde, dass Sichtbarkeit sehr
viel bedeuten kann: von der Familie
und dem FreundInnenkreis über das
berufliche Umfeld bis hin zu medialer
und politischer Präsenz. Aus diesem
Grund war es schade, wenn auch verständlich, dass die beiden Preisträgerinnen von Aswat und von MEEM keine
Fotos von sich machen lassen wollten.
Die arabisch-muslimische Welt ist
noch um einiges restriktiver als etwa
die in (auch muslimischen) Ländern der
Ex-Sowjetunion wie Kirgisien. Die Vertreterinnen von Labrys waren da viel
offener – vielleicht auch deshalb weil
sie schon einige Razzien in ihrem Lokal
überstanden und heuer im Frühling
barkeit und Nützlichkeit für den Kampf
um Menschenrechte für Lesben und
Schwule überprüft haben. Ich bringe
Anfang Dezember eine entsprechende
Anfrage an (Noch-)Außenministerin
Plassnik ein. Wie setzt Österreich, das
mit dem Menschenrechtsexperten und
UNO-Sonderbeauftragten gegen die
Folter, Manfred Nowak, in der ExpertInnengruppe vertreten war, die Yogyakarta-Prinzipien um?
Apropos Außenamt: Wir leben in
Österreich schon in einem paradoxen
Land. Ich weiß, das ist nichts Neues, nur
die ILGA-Weltkonferenz hat diese Paradoxie in lesbischwulen Angelegenheiten wieder einmal ans Tageslicht gebracht. Da gab es erstmals in der Geschichte ansehnliche finanzielle Unterstützung vonseiten der Bundesregierung (dem Außenamt mit dem
größten Betrag, aber auch vom Gesund-
Minderheiten einführen soll.
Die HOSI-Wien hat Großartiges in
der Vorbereitung und Umsetzung der
Konferenz geleistet – zwei solche Mammut-Veranstaltungen von je rund 150
bis 200 TeilnehmerInnen zu organisieren ist kein Spaziergang. Es gebührt ihnen entsprechender Dank.
Meine erste ILGA-Weltkonferenz
habe ich 1989 in Wien erlebt, fast zwanzig Jahre ist das her. Die Faszination darüber, welche mutigen und kreativen
Frauen und Männer es auch in Ländern
und Gesellschaften gibt, die noch um
vieles homophober sind als die unsrige,
hält immer noch an. Den „GO Visible
Award“ habe ich auch deshalb gestiftet
– als Dank an all die Frauen (und Männer), von denen ich so viel gelernt habe
und die so viel Mut an den Tag legen,
wie ich ihn hier nie gebraucht habe für
meine Sichtbarkeit.
❚
dezember 2008 jänner 2009 an.schläge 09
sandinismusfeminismus
Orteguismo & Feminsmo
Nicaragua: Das Projekt, das sie Sandinismus nennen, und der Feminismus. Von Anika Oettler
1990, als die Frente Sandinista
de Liberación Nacional (FSLN)
nach langen Jahren des Krieges
und des wirtschaftlichen Niedergangs abgewählt wurde,
hatte die Frauenbewegung in Nicaragua
einen Organisationsgrad erreicht, der sie
von anderen lateinamerikanischen Frauenbewegungen deutlich abhob. Diese
Frauenbewegung war indes keine einheitliche, sondern in einen traditionellen
Flügel um die sandinistische Massenorganisation AMNLAE und in einen feministischen Flügel gespalten, der u.a. im
Movimiento Autónomo de Mujeres
(MAM) einen institutionellen Ausdruck
erhielt. Während in den frühen 1990er
Jahren die autonome Frauenbewegung
weiteren Zulauf erhielt, sahen sich zugleich viele Einrichtungen der Frauenbewegung (Gesundheitszentren, Frauenhäuser) damit konfrontiert, das Fehlen
der im Zuge neoliberaler Reformen abgebauten staatlichen Sozialleistungen
ausgleichen zu müssen.
Daniel Ortega, der einer der historischen comandantes des Guerillakampfes und Präsident der 1980er Jahre war,
hatte nach der Wahlniederlage 1990
immer wieder versucht, sich an die
Macht zurückzukatapultieren. Von den
Werten und dem politischen Projekt
des Sandinismus ging dabei immer
mehr verloren, und so hatten zahlreiche
Gallionsfiguren der Frente den Rücken
gekehrt. Während sich die meisten politischen BeobachterInnen im Vorfeld der
Präsidentschaftswahl von 2006 darüber
einig waren, dass sich das politische
Programm Ortegas in linkspopulistischen Parolen erschöpft, haben die Geschwindigkeit, die Zielstrebigkeit und
die Dreistigkeit, mit dem das Ehepaar
10 an.schläge dezember 2008 jänner 2009
Ortega-Murillo seit nunmehr fast zwei
Jahren das Fundament der nicaraguanischen Demokratie untergräbt, viele in
Erstaunen versetzt. Der Orteguismo, so
schrieb die bekannte nicaraguanische
Schriftstellerin Giaconda Belli unlängst,
sei „ein Projekt, das sie Sozialismus nennen, das aber vom Sozialismus, soweit
wir das gesehen haben, nur den Autoritarismus und die Einzäunung der Freiheiten hat, die den Sozialismus des 20.
Jahrhunderts zum Scheitern gebracht
hatten“. Der Feminismus steht dabei in
besonderer Weise im Kreuzfeuer der Aktivitäten des Präsidentenpaares, wie die
folgenden Beispiele zeigen.
noch sexuell belästigt zu haben.
Während Ortega sich strafrechtlichen
Konsequenzen immer wieder mit dem
Verweis auf seine parlamentarische Immunität entzogen hatte, beschuldigte
seine Frau, Rosario Murillo, ihre Tochter
öffentlich, zu lügen. Nachdem mehrere
Versuche, strafrechtliche Verfahren gegen Ortega einleiten zu lassen, an der
Haltung der nicaraguanischen Gerichte
gescheitert waren, reichte Zoilamérica
Narváez 2002 eine Anzeige bei der Interamerikanischen Menschenrechtskommission ein. Der Fall war für die
feministische Bewegung ein Kristallisationspunkt der Auseinandersetzung um
die sexistischen Ideologien und Praktiken innerhalb der Linken, die sich nicht
Zoilamérica Narváez. Mitte August 2008
nur im Verbrechen selbst, sondern auch
musste Daniel Ortega einen herben
Schlag auf dem internationalen Parkett im öffentlichen Umgang damit zeigten.
Darüber hinaus spiegelten die mediale
eingestecken. In Paraguay hatte Gloria
Rubin, die Frauenministerin in spe, kurz Aufbereitung des Falles und die vervor der feierlichen Übergabe der Regie- schiedenen Statements, die die Wahrrungsgeschäfte an den neuen Präsiden- heit des Opfers zu demontieren suchten, Fernando Lugo, eine Petition unter- ten, den Stand der nicaraguanischen
Debatte über gender-basierte Gewalt,
zeichnet, in der es hieß: „Wir lehnen es
ab, dass der Vergewaltiger Daniel Orte- die von vielen als wenig bedeutende
ga Saavedra, der die Tochter seiner Frau Nebenerscheinung eines gesunden Machismo begriffen wurde.
zwanzig Jahre lang sexuell versklavt
Das diplomatische Debakel in Parahat, als offiziell Geladener anwesend
ist.“ Die nicaraguanische Regierung rea- guay im August 2008 war indes bestenfalls ein Pyrrhussieg für die transnatiogierte mit keiner offiziellen Stellunnale Frauenbewegung: Knapp fünf Wognahme, sagte aber in letzter Minute
die präsidentielle Reise ab – ein Triumph chen später reichte Zoilamérica Narváez
ein Schreiben bei der Interamerikanifür die Stieftochter des nicaraguanischen Menschenrechtskommission ein,
schen Präsidenten und die feministische Bewegung, die die Forderung nach in der sie darum bat, ihre Klage ruhen
einer strafrechtlichen Ahndung der Ver- zu lassen. Sie habe sich entschlossen,
den Weg des Dialogs einzuschlagen, der
brechen seit vielen Jahren unterstützt.
zum Verständnis und zur Versöhnung
1998 hatte Zoilamérica Narváez
ihren Stiefvater öffentlich angeklagt, sie führe, heißt es in ihrem Schreiben.
Während führende Vertreterinnen der
von ihrem 11. bis zum 19. Lebensjahr regelmäßig vergewaltigt und auch später autonomen Frauen- und Menschen-
feminismussandinismus
rechtsbewegung ihr Verständnis für die
Entscheidung der jahrelang unter extremem Druck stehenden Stieftochter Ortegas ausdrückten, gerieten gleichzeitig
all jene ins Oberwasser, die sich bereits
1998 auf die Seite Ortegas gestellt hatten. Das Scheitern des Versuchs, Daniel
Ortega für die jahrelange Vergewaltigungspraxis strafrechtlich zur Verantwort zu ziehen, ist jedoch nur eine von
vielen Niederlagen der jüngsten Zeit.
Repression und Konfrontation. Zwei Jahre
nach dem Amtsantritt der Regierung, die
mit dem Slogan „Frieden und Versöhnung“ geworben hatte, haben sich die
politischen Konfrontationen verschärft.
Im Juli protestierte die historische comandante und heutige Abgeordnete
Dora María Téllez gegen die Auflösung
ihrer Partei, der Ortega-kritischen Sandinistischen Erneuerungsbewegung
(MRS), mit einem Hungerstreik und löste
damit eine Welle von unterstützenden
Protesten aus. So haben etwa die Brüder
Mejía Godoy der Regierung untersagt, ihre in ganz Nicaragua bekannten Lieder
zu verwenden. Tatsächlich haben sich
seit dem Regierungswechsel die meisten
der sozialen Bewegungen und NGOs,
schen Frauenverband, wurde im Oktober
2008 von Rosario Murillo zum Rücktritt
gezwungen. Zeledón hatte die Regierung zuvor öffentlich kritisiert und etwa
im November 2007 erklärt, dass der
Staat dabei sei, die Menschenrechte aufzuheben, die die Frauen in jahrelangen
Kämpfen erstritten hätten, und er bezog
sich dabei u.a. auf das Abtreibungsrecht
und die Streichung des Straftatbestandes „Femizid“ aus dem Strafgesetzbuch.
Kurz vor der Absetzung der AMNLAEVorsitzenden wurde mit der „Bewegung
der Sandinistischen Frauen“ eine neue
und im Zugang zur Regierung privilegierte Organisation gegründet und AMNLAE als eine NGO im Dienste des Imperialismus eingestuft. Zu den ersten Aktivitäten der neuen Bewegung zählte die
Besetzung der Räumlichkeiten des Centro de Capacitación Sacuanjoche, das im
Besitz von AMNLAE ist. Nachdem damit
gedroht worden war, auch andere Häuser zu besetzen, willigte Zeledón in ihren
Rücktritt ein.
Frauenbewegung Blanca Aráuz. Einige Wochen vor dem Aufbau einer staatlich,
d.h. von Rosario Murillo, geförderten
AMNLAE-Gegenorganisation war be-
Vertreterinnen von Menschenrechtsund Frauenorganisationen vermehrt
Übergriffen ausgesetzt sahen. So wurde etwa Vilma Nuñez, die langjährige
und hoch angesehene Vorsitzende des
nicaraguanischen Menschenrechtszentrums (CENIDH), am 17. Oktober 2008
zusammen mit einigen MitarbeiterInnen und JournalistInnen tätlich angegriffen, als sie das Ministerium für öffentliche Angelegenheiten verließ. Die
Angreifer gehörten zu den CPC, anwesende Polizisten griffen nicht ein. Im
Oktober 2008 – im unmittelbaren Vorfeld der Munizipalwahlen – war außerdem eine Welle von Bürodurchsuchungen zu verzeichnen, die neben dem Dokumentationszentrum CINCO auch das
Movimiento Autónomo de Mujeres betraf. Die mit dem Vorwurf unlauterer
Finanztransaktionen begründeten
Durchsuchungen wurden von der kritischen Öffentlichkeit als ein weiterer
Versuch der Einschüchterung verstanden. In diesem Kontext erscheint die
Gründung von Gegenorganisationen
zu bestehenden, mehr oder weniger
feministischen Organisationen als eine
Zuspitzung und Fortführung repressiver Strategien.
Die Geschwindigkeit, die Zielstrebigkeit und die Dreistigkeit, mit dem das Ehepaar
Ortega-Murillo seit nunmehr fast zwei Jahren das Fundament der nicaraguanischen Demokratie untergräbt, hat viele in Erstaunen versetzt.
von denen anzunehmen wäre, dass sie
eine linke Regierung unterstützten, deutlich vom Orteguismo distanziert.
Die Regierung hat in den letzten
Monaten ihren autoritären und klientelistischen Führungsstil noch weiter ausgebaut und versucht, die institutionellen Fundamente einer rechtsstaatlichen
Ordnung und einer kritischen Öffentlichkeit noch weiter zu untergraben.
Während die Regierung einerseits mit
der landesweiten Einrichtung von
parteinahen Räten (Consejos de Poder
Ciudadano – CPC) staatliche Institutionen aushebelt und Sozialprogramme zu
Vehikeln einer stärkeren Bindung der
Armutsbevölkerung an die Partei
macht, werden die Frauenbewegung
und die Menschenrechtsbewegung in
besonderer Weise attackiert.
Dora Zeledón, die Vorsitzende von
AMNLAE, dem historischen sandinisti-
reits eine Organisation an die Öffentlichkeit getreten, die sich explizit als Alternative zum Movimiento Autónomo
de Mujeres präsentierte, das sie als
Sprachrohr des US-Imperialismus kritisierte. Die nach der Gattin des historischen Generals Augusto Cesár Sandino
benannte „Frauenbewegung Blanca
Aráuz“ wird von Dorotea Granaderos
angeführt, die damit eine 180-GradWendung ihrer politischen Haltung
vollzieht. Der neuen Bewegung, so hieß
es in den ersten öffentlichen Verlautbarungen, gehe es darum, den Frauen auf
dem Land die von ihnen benötigten Unterstützungsleistungen zu geben. Es
handle sich um eine Bewegung, die gegen die Abtreibung und für die Wiederherstellung des Images des Präsidentenpaares eintrete.
Die Neugründung dieser Organisationen fand zu einer Zeit statt, als sich
„Abortistas“. Die Geschlechterfrage
scheint für Ortega, der unlängst in
Managua den „Platz der Bibel“ einweihte, ein zentrales Anliegen zu sein.
Im Kreuzfeuer seiner Kritik stehen dabei vor allem organisierte Feministinnen, die vehement gegen das totale
Abtreibungsverbot kämpfen, das 2006
kurz vor der Präsidentschaftswahl erlassen wurde. Mit der öffentlichen Beschimpfung von Feministinnen als
„Abortistas“ (Abtreibungsbefürworterinnen) entspricht der Präsident dabei
übrigens einem regionalen Trend. „Lateinamerikanische Bischöfe“, so vermeldete Radio Vatikan im September
diesen Jahres, „haben neben dem
Kampf gegen Armut derzeit ein anderes Thema, das sie eint: Sie bemühen
sich, die auf dem Kontinent fortschreitende Legalisierung von Abtreibung
einzudämmen.“
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dezember 2008 jänner 2009 an.schläge 11
sandinismusfeminismus
Feminsmo & Orteguismo
Daniel Ortega führt einen Rachefeldzug gegen die Autonome Frauenbewegung Nicaraguas. Die Situation der
Frauen hat sich unter der vermeintlich linken Regierung radikal verschlechtert. Von Tina Füchselbauer
In einer Art vorauseilendem Gehorsam gegenüber den katholischen und evangelikalen Kirchen und mit dem Ziel, Wählerstimmen zu gewinnen, wurde
2006 – bereits vor der Wahl – mit Unterstützung der Abgeordneten der FSLN
auf die Autonome Frauenbewegung
(Movimiento Autónomo de Mujeres;
MAM) Nicaraguas eröffnet. Im November 2007 ordnete die Staatsanwaltschaft eine Untersuchung gegen neun
Frauen vom Frauennetzwerk gegen Gewalt (Red de Mujeres contra la violen-
Das RMCV hat die Stieftochter von Daniel Ortega, Zoilamérica Narváez, bei
der Klage gegen ihren Stiefvater wegen
sexuellem Missbrauch unterstützt.
In den letzten Wochen gipfelte die
Hetzkampagne im Vorwurf der Geldwäscherei, mit dem sich mittlerweile 17
Besonders niederträchtig sind die Angriffe auf die persönliche Integrität von Sofia
Montenegro, einer Leiterin von CINCO und ehemaligen FSLN-Frauenaktivistin. Ihr
wird vorgeworfen, CIA-Agentin zu sein. Die Parteispitze sieht es wohl nicht gern,
wenn eine Frau in erster Linie Feministin und dann erst Sandinistin ist.
1 Der Fall „Rosita“ weckte 2003 das
Interesse der Öffentlichkeit. Das damals achtjährige nicaraguanische
Mädchen Rosita, Opfer sexuellen
Missbrauchs, wurde schwanger. Es
lebte zu der Zeit mit seiner Mutter in
Costa Rica und wurde mit Unterstützung von Frauenorganisationen nach
Nicaragua gebracht, wo schließlich
die Abtreibung vorgenommen wurde.
Im August 2007 wurde Rosita abermals schwanger und gebar das Kind.
Ihr Stiefvater wurde im November
2007 wegen sexuellen Missbrauchs
zu 30 Jahren Gefängnis verurteilt.
12 an.schläge dezember 2008 jänner 2009
der medizinisch indizierte Schwangerschaftsabbruch (aborto terapeutico)
verboten. Offizielle Angaben dazu, wie
viele Frauen diesem Gesetz bereits zum
Opfer gefallen sind, existieren nicht. Der
Gattin von Daniel Ortega, Rosario Murillo, wird von Feministinnen vorgeworfen,
die Initiatorin dieses Paktes mit den Kirchen zu sein.
Rachefeldzug gegen Frauenbewegung. Doch
damit nicht genug: Vor einem Jahr
wurde eine regelrechte „Hexenjagd“
cia, RMCV) wegen ihrer Rolle im Fall
„Rosita“1 an. Amnesty International ergriff in einem offiziellen Schreiben Partei für die Frauen mit der Begründung,
dass diese lediglich dafür gesorgt hätten, dass die reproduktiven und sexuellen Rechte des Mädchens gewahrt werden. Das Wiederaufrollen des Falles erscheint höchst seltsam und ist im Zusammenhang mit dem persönlichen
Rachefeldzug des Präsidentenpaares
Ortega-Murillo gegen die Autonome
Frauenbewegung Nicaraguas zu sehen.
NGOs, größtenteils Frauenorganisationen, konfrontiert sehen. Dem Zentrum
für Kommunikationsforschung CINCO
(Centro de Investigaciónes de la Comunicación) wird vorgeworfen, unerlaubt
Gelder an die Autonome Frauenbewegung weitergegeben zu haben. In
Wahrheit ist es so, dass CINCO und
MAM schon vor der Wahl 2006 einen
Fonds zur Zusammenarbeit eingerichtet haben, um Hilfsgelder von OXFAM
an NGOs weiterzuleiten. Der Hilfsorganisation OXFAM Großbritannien wird
nun von der nicaraguanischen Regierung ebenfalls die Verwicklung in illegale Geschäfte angelastet. Mit solchen Aktionen gefährdet Präsident Ortega die
Entwicklungshilfegelder für Nicaragua.
Europäische Geberländer drohen mit
dem Rückzug.
Das Fortbestehen feministischer
Kommunikationsräume (Fernseh- und
Radioprogramme sowie eine Wochenzeitung, die von CINCO gefördert wurden) soll durch die Schließung von CINCO unmöglich gemacht werden.
Konkret lautet der Vorwurf, dass
CINCO Geld an Frauenorganisationen
ausbezahlt hat, die keine Rechtspersönlichkeit hätten und somit illegal wären.
Dies widerspricht der nicaraguanischen
Verfassung, in der Frauen das Recht zugesprochen wird, sich zu organisieren.
Da es bisher nicht obligatorisch war,
sich zu registrieren und als juristische
Person eintragen zu lassen, haben das
auch nicht alle Organisationen getan.
Besonders niederträchtig sind die Angriffe auf die persönliche Integrität von
Sofia Montenegro, einer Leiterin von
CINCO und ehemaligen FSLN-Frauenaktivistin. Ihr wird vorgeworfen, CIA-Agentin zu sein. Die Parteispitze sieht es
wohl nicht gern, wenn eine Frau in
erster Linie Feministin und dann erst
Sandinistin ist.
Widersacher mundtot gemacht. Auf ähnliche
Art und Weise hat sich Ortega bereits
mehrerer politischer Widersacher entledigt: Er hat in diesem Jahr der Konservativen Partei und der von DissidentInnen der FSLN gegründeten MRS (Movimiento Renovador Sandinista; Sandinistische Erneuerungsbewegung) die
Rechtspersönlichkeit entzogen und die
Parteien somit aufgelöst. Die ehemalige
FSLN-Kommandantin Dora María Tellez
trat nach der Auflösung in einen zweiwöchigen Hungerstreik.
Überhaupt ist auffallend, dass fast
alle, die von Ortega-Murillo nun angegriffen werden, früher für die FSLN aktiv
waren und in der sandinistischen Revolution eine bedeutende Rolle spielten.
Diese einstigen Vorbilder sollen nun
nicht mehr als Revolutionäre und SandinistInnen, sondern als Feinde präsentiert werden, die es zu zerstören gilt. Der
Dichter und Befreiungstheologe Ernesto
Cardenal und die Brüder Godoy, Verfasser zahlreicher Revolutionslieder, sowie
der Journalist Carlos Fernando Chamorro sind weitere prominente Opfer der
Hetze durch die Regierung. Die staatlichen Medien befinden sich in der Hand
von Rosario Murillo, die keine andere
Meinung als die ihre zulässt. Das Recht
auf Meinungsfreiheit, für das die FSLN
einst eintrat, wird den NicaraguanerInnen nun abgesprochen.
Protestmärsche in León wurden von
Mitgliedern der Frente Sandinista mit
der Begründung behindert, dass León eine sandinistische Bastion sei und hier
keine Verräter des Vaterlandes aufmarschieren dürften. Gegen die DemonstrantInnen wurde zum Teil mit Wurfgranaten vorgegangen, die jedoch laut Gesetz verboten sind. Gerechtfertigt wurde
dies von Vertretern der FSLN damit, dass
jeder das Recht auf Waffenbesitz habe
und Waffen Teil der nicaraguanischen
Folklore seien.
Beate Hammond
Schwarze Frauen im Weißen Haus
Das Volk ist nicht Präsident. Auch die Menschenrechtsorganisation CENIDH (Centro Nicaraguense de Derechos Humanos) stellt Rückschritte in der Menschenrechts- und Frauenpolitik des Landes
fest. Der Einfluss der Kirchen ist erkennbar: Familiäre Gewalt wird nun weniger
als ein Delikt, sondern eher als eine Sünde dargestellt, die vergeben werden
kann. Die Verdrehung der Tatsachen mutet teilweise skurril an: So rechtfertigt
Ortega das Abtreibungsverbot unter anderem damit, dass es in Diktaturen zu
Zwangssterilisationen von Frauen kam,
um der Revolution ihre Kinder zu entziehen. Dass es sich sowohl bei einem Abtreibungsverbot als auch bei Zwangssterilisationen um Eingriffe in die sexuellen
und reproduktiven Rechte von Frauen
handelt, erkennt er nicht. Die Gelder, die
in den Fonds für sexuelle und reproduktive Rechte (Fondo para derechos sexuales y reproductivos; FED) fließen, bezeichnen er und seine Frau als „satanische Millionen“.
Nichtsdestotrotz präsentiert sich
Ortega nach außen hin als linker Politiker. Die Realität entspricht aber nicht
ganz dem, was man sich unter „el pueblo presidente“ („das Volk ist Präsident“;
Wahlkampfslogan Ortegas) vorgestellt
hat. Wenn man die Macht der Frauen
an der Munition misst, mit der nun auf
sie geschossen wird, bleibt immerhin
Hoffnung, dass Veränderungen möglich
sind.
❚
In wenigen Tagen wird Michelle Obama, Ehefrau des designierten Präsidenten, First Lady der USA. Damit wäre sie offiziell die
erste schwarze First Lady im Weißen Haus, denn ob der verwitwete ehemalige US-Präsident Thomas Jefferson (Verfasser der
amerikanischen Unabhängigkeitserklärung) wirklich Tisch und
Bett mit der schwarzen Ex-Sklavin Sally Hemings teilte und
mit ihr mehrere Kinder zeugte, wird trotz positiver DNA-Analyse von Jeffersons Nachkommen heftig in Abrede gestellt.
Gearbeitet haben schwarze Menschen in der Residenz des USPräsidenten schon immer: Laut dem Hauenstein Center for
Presidential Studies in den USA „besaßen“ acht der bisher 43
Präsidenten SklavInnen während ihrer Amtszeit: George Washington, Thomas Jefferson, James Madison, James Monroe,
Andrew Jackson, John Tyler, James Polk und Zachary Taylor.
Entlohnt für ihre Arbeit wurde Lillian Rogers Park, die Anfang
des 20. Jahrhunderts drei Jahrzehnte lang hinter den Kulissen
der Macht als Näherin und Zimmermädchen im Weißen Haus
werkelte. Sie verfasste in den 1970er Jahren ein Buch über ihre
Erlebnisse mit den Roosevelts, Coolidges etc.
In den 1980er Jahren wurde Anna Perez, ehemalige Flugbegleiterin und langjährige Mitarbeiterin verschiedener republikanischer Kongressabgeordneter in Washington, zur Pressesprecherin von First Lady Barbara Bush berufen. Nur wenige Zimmer weiter arbeitete eine andere Afroamerikanerin, Kristin
Clark Taylor, Vollblutjournalistin und Mitbegründerin von „USA
Today“, die als Direktorin der Presseabteilung für die gesamte
Medienarbeit von George Bush senior zuständig war.
Auch im Weißen Haus der Clintons durften Afroamerikanerinnen nicht fehlen: Hillary Clintons Assistentin und enge Vertraute war Maggie Williams, während sich Bill Clinton in der
größten Krise seiner Amtszeit, dem Amtsenthebungsverfahren, erfolgreich von der profilierten Anwältin Cheryl Mills
verteidigen ließ.
Mit Michelle Obama wird nun auch die letzte Barriere im
Weißen Haus fallen.
dezember 2008 jänner 2009 an.schläge 13
internationalan.riss
war Sängerin, Schauspielerin, Autorin und Komponistin, für ihr umfangreiches Schaffen wurde sie mit Auszeichnungen und Ehrungen aus aller
Welt bedacht. Für ihr Engagement für Frieden und gegen Rassismus
wurde sie 2001 mit der Otto-Hahn-Friedensmedaille der Deutschen
Gesellschaft für die Vereinten Nationen gewürdigt. besu
www.miriammakeba.co.za
kongo
Fo t o s : J u t t a S o m m e r b a u e r
Frauen gefährdeter als Soldaten
s ü d a f r i ka
Miriam Makeba gestorben
Die südafrikanische Sängerin und BürgerInnenrechtskämpferin Miriam
Makeba ist tot. Sie starb im Alter von 76 Jahren, unmittelbar nach einem
Konzert in Italien.
„Es ist ein monumentaler Verlust, nicht nur für die südafrikanische
Gesellschaft, sondern für die Menschheit“, sagte der südafrikanische
Kunst- und Kulturminister Sandile Memela. Die Stimme Südafrikas, respektvoll „Mama Afrika“ genannt, wurde am 4. März 1932 in Johannesburg geboren. Mit Liedern wie „Click Song“ oder „Pata Pata“ (1967) brachte Makeba die Musik ihres Heimatlandes und die Tradition der Xhosa einem internationalen Publikum näher. Immer stand dabei ihr Kampf für
Freiheit und Völkerverständigung im Vordergrund. Sie stand mit zahlreichen Größen der internationalen Jazzszene auf der Bühne. Mit Dizzy Gillespie und Nina Simone sang sie 1962 neben Marilyn Monroe auf der
Geburtstagsparty von US-Präsident John F. Kennedy. Ihr Geburtstagsständchen „Wimoweh“ wurde als „The Lion Sleeps Tonight“ ein Kassenschlager. Ihre ersten Vorstellungen vor Publikum hatte Makeba bereits
als Schülerin in einem Chor in Pretoria, später bespielte sie mit ihrer
Band „Cuban Brothers“ und ab 1953 mit den „Manhattan Brothers“
Clubs und Hotelbars. Den Sprung nach Übersee machte sie 1959. Es
folgten Konzerte in New York und Los Angeles. Die Sängerin begeisterte
mit einer Mischung aus Jazz, Protest und Folklore. 1960 durfte sich wegen ihres öffentlichen Engagements nach einem Auslandsaufenthalt
nicht wieder nach Südafrika zurück. Sie blieb in London, wo Harry Belafonte von ihrer Stimme und ihrem Talent beeindruckt war und ihr später in
den USA viele Türen öffnete. Als sie 1968 den Black-Power-Aktivisten Stokely Carmichael heiratete, war es mit der Sympathie ihres Gastlandes vorbei,
sie musste die USA verlassen. Makeba ging nach Guinea, wo sie mit allen
Ehren empfangen wurde, und sogar einen DiplomatInnenpass erhielt.
Erst Nelson Mandela holte sie 1990 nach Südafrika zurück. Makeba
14 an.schläge dezember 2008 jänner 2009
Gewalt gegen Frauen und vor allem Vergewaltigungen haben in der
Demokratischen Republik Kongo „epidemische Ausmaße“ angenommen. Darauf macht die internationale Hilfsorganisation CARE, die auch
in Österreich angesiedelt ist, aufmerksam. „Wenn gesagt wird, dass in
der DR Kongo Frauen gefährdeter sind als Soldaten, dann war das nie
richtiger als jetzt“, beschreibt die Genderexpertin Elisabeth Roesch von
CARE Österreich die Situation.
Bereits von Jänner bis September 2008 wurden in der Krisenregion
Nord-Kivu 3.500 Fälle von sexueller Gewalt bekannt. Hochgerechnet
über 400 pro Monat. „Wir wissen aber, dass die Dunkelziffer weit höher
ist“, erklärt Roesch, die in Goma im Einsatz ist. Die tatsächliche Zahl ist
nach den neuerlichen Kämpfen nicht einmal abschätzbar. Die betroffenen Frauen würden aus Angst vor weiteren Repressalien meist nicht
über die erfahrene Gewalt sprechen. „Sie brauchen jetzt unbedingt
Schutz, medizinische Hilfe und Unterstützung. Doch gerade daran
mangelt es in der Demokratischen Republik Kongo“, weiß die CARE Mitarbeiterin. Der Konflikt im Kongo sei auch ein Krieg gegen die Frauen,
ergänzt Roesch. Vergewaltigung würde als Kriegsmittel gezielt eingesetzt. Zurück bleiben traumatisierte Frauen, nicht selten würden sie
mit HIV infiziert. Kinder müssten die Gewaltakte oft mitansehen, die
Folgen der Vergewaltigungen machen auch vor den Familien der Betroffenen nicht halt, oft zerbrechen diese daran. In der Region Birambizo, in der es die meisten Vorfälle gibt, wird CARE nun von Gewalt betroffene Frauen medizinisch und psychologisch betreuen. besu
ww.care.at
schweden
Diskriminierung: für ihn und für sie
Für ihn das Werkzeug, für sie die Beauty-Behandlung: Mit diesem ungewöhnlichen Angebot meinte der US-Werkzeughersteller Black & Decker
seine KundInnen ködern zu müssen. In einer Werbung mit „ZufriedeneEhefrauen-Garantie“ wurden Kunden Beauty-Behandlungen für ihre
Partnerinnen versprochen, wenn sie für eine bestimmte Mindestsumme
bei Black & Decker einkaufen. In Schweden zeigten sich deshalb nicht
nur KonsumentInnen, sondern auch der Ethikrat der Schwedischen
Wirtschaft empört über diese diskriminierende Werbung. „Die Firma
zeigt eine veraltete Sicht der Geschlechterrollen, in der Frauen mit
Schönheitsbehandlungen ruhig gestellt werden, während ihre Männer
Werkzeug kaufen. Das ist für beide Geschlechter entwürdigend“, so Tobias Eltell, Sprecher des Schwedischen Ethikrates.
Laut Eltell warten die meisten Unternehmen normalerweise noch
auf einen Verweis durch den Ethikrat bevor sie Werbungen zurückziehen. Black & Decker hat die Werbung schon nach den ersten Beschwerden von KundInnen zurückgenommen. niho
an.rissinternational
weltwirtschaftsforum
Global Gender Gap Report 2008
Norwegen belegt den ersten Platz im Gesamtranking des Global Gender Gap Report 2008, der Mitte November vom Word Economic Forum
veröffentlicht wurde. Nach Norwegen stehen drei weitere nordische
Länder (Finnland, Schweden, Island) ganz oben im Gender Gap Index
des Berichts. Österreich hingegen verschlechterte sich von Platz 27 im
Jahr 2007 auf Platz 29. Die USA (27) verbesserten sich in diesem Jahr
und konnten die Lücke beim geschätzten Einkommen und in den wahrgenommenen Einkommensunterschieden für ähnliche Arbeit
schließen. China (57) katapultierte sich dank einer Verringerung der Geschlechterkluft im Bildungsbereich und in der wirtschaftlichen und politischen Teilhabe um 17 Plätze im Vergleich zum Vorjahr nach oben.
Brasilien (73) gelang eine Verbesserung in den Bereichen Bildung und
Wirtschaft.
Die Bewertungen des Global Gender Gap Index sind als Maßstab
zu interpretieren, der angibt, inwieweit die Unterschiede zwischen
Männern und Frauen angeglichen wurden. Die drei Länder, die die Spitzenplätze belegen, konnten etwas über 80 Prozent der Chancenungleichheiten zwischen den Geschlechtern beseitigen, während dies
beim Land mit der schlechtesten Wertung nur zu etwas über 45 Prozent der Fall war. Die Forschungsergebnisse ließen, so die AutorInnen in
ihrer Präsentation, den Schluss zu, dass die Welt im Allgemeinen Fortschritte in Richtung Gleichberechtigung von Männern und Frauen erzielt
hat. Dies trifft hauptsächlich in den Bereichen geschlechterspezifische Bildungsdiskrepanzen, politische Teilhabe und Teilnahme am Wirtschaftsleben zu, während sich die Kluft im Beurteilungskriterium Gesundheit
vertiefte. „Eine bessere Vertretung von Frauen in Führungspositionen in
intersectional-map.mur.at
Regierungen und Finanzinstituten ist entscheidend, wenn es um Lösungen für die vorhandenen wirtschaftlichen Probleme geht“, erklärt
Klaus Schwab, Gründer und Präsident des World Economic Forum. Der
Global Gender Gap Report 2008 basiert auf einer 2006 eingeführten
Methodik und beinhaltet detaillierte Profile, die Einblick in die wirtschaftlichen, rechtlichen und sozialen Aspekte der Geschlechterlücke in
jedem Land vermitteln.
Der Global Gender Gap Report liefert auch Hinweise über den Zusammenhang zwischen der Geschlechterkluft und der wirtschaftlichen Leistungsfähigkeit bestimmter Länder. „Unsere Arbeit zeigt eine
starke Korrelation zwischen der Wettbewerbsfähigkeit und dem Geschlechter-Gap-Ranking. Länder, die sich die Hälfte ihres Humankapitals nicht effektiv zunutze machen, laufen Gefahr, ihre Wettbewerbsstellung zu beeinträchtigen. Wir hoffen, mit unserer Arbeit die wirtschaftlichen Anreize zu verdeutlichen, die mit der Mobilisierung der
weiblichen Potenziale einhergehen – über die Förderung der Gleichberechtigung als menschliches Grundrecht hinaus“, fügt Laura Tyson von
der University of Berkeley (USA) hinzu. Das World Economic Forum
nimmt immer mehr Länder in seinen Global Competitiveness Report
auf. Der diesjährige Bericht, der 130 Länder erfasst, erhebt Chancendiskrepanzen zwischen Männern und Frauen von über 92 Prozent der
Weltbevölkerung. Er bewertet alle Mitgliedstaaten und Kandidatenländer der Europäischen Union, 23 Länder in Lateinamerika und der Karibik, 23 Länder südlich der Sahara, über 20 asiatische Länder und 15 Länder im Mittleren Osten und in Nordafrika. Von den 14 Variablen für die
Erstellung des Index stammen 13 aus öffentlich zugänglichen und von
internationalen Organisationen nach wissenschaftlichen Methoden
erhobenen Daten, beispielsweise von der International Labour Organization (ILO), dem United Nations Development Programme (UNDP)
sowie der Weltgesundheitsorganisation (WHO). besu
www.weforum.org/en/media/Latest%20Press%20Releases/PR_GGG08_De
Welche Wege gehen die BewohnerInnen einer Stadt? Und haben Geschlecht, Ethnie, Milieu und Alter Einfluss auf diese Wege? Das Projekt „intersectional map/graz08“ geht dieser Frage nach und bewegt sich damit an der Schnittstelle von Wissenschaft und Kunst.
Die Soziologin Elli Scambor untersucht gemeinsam mit ihrem interdisziplinären Team die alltägliche Mobilität und Stadtraumnutzung
von 1.650 GrazerInnen. Mit den Medienkünstlern Fränk Zimmer und
Heimo Ranzenbacher entwickelte sie einen virtuellen Stadtplan, der
die Nutzung der Stadt durch die BewohnerInnen abbildet und sinnlich erfahrbar macht. Herkömmliche Stadtplanung agiert häufig mit
entleiblichten Personen und übersieht die Lebensumstände von
Frauen und Männern, die sich in urbanen Räumen bewegen. Bei intersectional map/graz08 werden städtische Räume als konstruierte
Räume betrachtet, die durch die gesellschaftliche Realität ihrer BewohnerInnen beeinflusst werden. Im Zentrum des Projekts steht die
Frage, wie eine Stadt durch das Handeln ihrer BewohnerInnen entsteht. Erste Analyseergebnisse liegen bereits vor und können auf der
Website des Projekts oder an vier interaktiven Medieninstallationen
in Grazer Schaufenstern abgerufen werden. Das Projekt läuft noch
bis Februar 2009. niho
dezember 2008 jänner 2009 an.schläge 15
kleinekinos
Kino wie früher
Es gibt sie noch: die kleinen Cinemas paradiso. Einige dieser alten Lichtspiele in Wien werden von leidenschaftlichen
Frauen geführt und am Leben erhalten. Von Svenja Häfner und Gabi Horak
1 vgl. Werner Michael Schwarz (1990):
Kino und Kinos in Wien. Eine Entwicklungsgeschichte bis 1934, Wien
16 an.schläge dezember 2008 jänner 2009
Plötzlich waren die Schaukästen leer und die Reklameschilder blieben dunkel. Nun hat es
das Admiralkino also auch erwischt, war der erste Gedanke.
Das alteingesessene Lichtspielhaus in
der Burggasse 119 im 7. Wiener Gemeindebezirk war der Konkurrenz der
WanderunternehmerInnen hatten allerdings bei der Gründung der ortsfesten Kinos in Wien nur noch einen geringen Anteil. Nachdem sich das Kino
als gewinnbringend herumgesprochen
hatte und auch sein schlechtes Image
als Schaubude aufpolieren konnte, haben sich Frauen und Männer aus un-
-witwen, die sich offensichtlich eine
Aufbesserung ihres spärlichen Einkommens erhofften. Somit wurde
eine Kinolizenz bereits früh als
materielle Absicherung bzw. als
Pension betrachtet.
Die filmische Darstellung der
Schauplätze des Ersten Weltkrieges
modernen Kinopaläste und der DVDFlut wohl nicht mehr gewachsen. Zum
Glück stellte sich heraus: Es handelte
sich nur um die Spielpause vor einer
Neuübernahme.
Doch solch eine Übernahme ist die
große Ausnahme. Nur noch wenige Kinos, die in den boomenden Jahren des
Kinos der 1910er-Jahre gegründet wurden, sind heute noch in Betrieb. Damals etablierte sich das Kino als feste
Spielstätte von Filmen. Bis dahin konnte die interessierte Bevölkerung in den
sogenannten Wanderkinos die „laufenden Bilder“ bewundern. Die für die
frühe Entwicklung bestimmenden
terschiedlichen Berufsgruppen ins Kinogeschäft gestürzt.
stellte eine wesentliche Veränderung in
der Entwicklungsgeschichte des Kinos
dar. Der Film und somit das Kino wurden zum ersten Mal als Sprachrohr
staatlicher Politik und Propaganda eingesetzt. Eine deutliche Steigerung erfuhr diese politische Instrumentalisierung des Films und des Kinos in der Zeit
des Nationalsozialismus.1
Entsprechend der fortschreitenden Technik entwickelten sich die Kinos weiter. Um 1930 stiegen die meisten Kinos auf Tonfilm um, und bis zur
Massenverbreitung des Fernsehens
hatten die Kinos ihr gutes Auskommen. Doch vor allem ab den 1970er-
Kinoboom. In Wien schossen neue Kinosäle wie Pilze aus dem Boden. Bereits 1914 verzeichnete die Hauptstadt
ca. 150 Kinos, Tendenz steigend. Allein
in den Bezirken Neubau, Favoriten,
Hietzing und Hütteldorf öffneten neben Admiralkino, Keplerkino, Gloriettekino und Breitenseer Lichtspiele 12 bis
15 weitere Betriebe ihre Pforten. Bei
Anträgen auf Vergabe von Lizenzen
waren Frauen zu knapp einem Drittel
vertreten. Ein verhältnismäßig hoher
Anteil waren Beamtengattinnen bzw.
kinoskleine
Jahren war das Kinosterben nicht
mehr aufzuhalten.
„DAS GEHT SICH ALLES GERADE AUS“
Anna Nitsch-Fitz führt seit fast vierzig Jahren die Breitenseer Lichtspiele in Wien, vermutlich das
älteste noch bespielte Kino der Welt. Ein Interview von Gabi Horak
Breitenseer Lichtspiele. Mittlerweile gelten die Breitenseer Lichtspiele (BSL)
als ältestes bespieltes Kino Österreichs und möglicherweise auch der
Welt. Denn laut Guiness-Buch der
Rekorde wurde das älteste heute
noch bestehende Kino 1908 gegründet. Doch die BSL gibt es nach Aussage von Anna Nitsch-Fitz, seit 1969
Geschäftsführerin, bereits seit 1905.
Sie hat mittlerweile mit Guiness
Kontakt aufgenommen, die für eine
Anerkennung jedoch Original-Unterlagen fordern. Auf Nachfrage bei den
Behörden konnte ihr Anliegen nicht
erfüllt werden, da die gesamten Unterlagen 1938 nach Berlin geschickt
wurden und nie mehr zurückgekommen sind. „Jetzt habe ich vorige Woche ein Schreiben von der Kammer
Anna Nitsch-Fitz: Ich bin im Kino groß geworden. Meine Großmutter hat in eine Kino-Familie eingeheiratet, die das Nussdorferkino in der Diemgasse hatte. 1936 wollte meine Großmutter vergrößern,
das ging aber nicht, weil es nur eine kleine Wohnung war. Sie hat dann in der Heiligenstädterstraße 161
einen Grund gekauft und ein Kino aufgestellt. Ich bin 1938 auf die Welt gekommen, da gab es dieses Kino schon zwei Jahre, und ich bin in diesem Kino aufgewachsen.
Offenbar war das für Sie so toll, dass Sie ihr eigenes Kino haben wollten …
Als meine Großmutter kränker wurde, habe ich fürs Kino die ganze Programmierung übernommen,
habe Filme eingeteilt,Fotos aufgehängt.Meine Großmutter ist 1967 gestorben,mein Vater war praktischer
Arzt und hat das Kino geerbt. Das Fernsehen kam auf, und 1969 hat mein Vater gesagt: „Ich sperr’ das
Kino zu, ich arbeite nicht in der Ordination, um das Kino zu erhalten.“ Ein paar Monate habe ich es ohne
Kino ausgehalten – dann bin ich schon auf die Suche nach einem neuen gegangen. Ich habe von diesem
Kino hier gehört, mit 205 Sitzplätzen. Ich war zunächst schockiert, weil es so klein war. Nach ein paar Besuchen hab ich mir gedacht: Eigentlich ist es gar nicht so schlecht. 400 Schilling Mietzins war auch nicht
so schlimm. Jetzt bin ich bei 1.290 Euro Miete und die Betriebskosten steigen noch stärker.
Wieviel Geld müssen Sie persönlich beisteuern?
Alles. Manche Monate hab ich nicht einmal den Vorführer oder einen Film, den ich zu bezahlen habe.
Oft nehme ich im Monat keine 1.000 Euro ein, im Moment geht es ein bisschen besser. Ich war Lehrerin
bekommen, dass sie mir 2005 zum
100. Geburtstag alles Gute wünschen. Das hab ich fotografiert und
werde es Guiness schicken. Vielleicht
reicht das als Beweis.“
Anna Nitsch-Fitz ist im Kino
groß geworden. Ihre Großmutter hat
in eine Kino-Familie eingeheiratet,
die das Nussdorferkino in der Diemgasse 6 besaß. 1936 wollte ihre
Großmutter vergrößern. Da dies
nicht möglich war, kaufte sie stattdessen Grund in der Heiligenstädterstraße 161 und stellte ein Kino drauf.
Bei Nitsch-Fitzs Geburt 1938 gab es
das Kino schon zwei Jahre – und es
und hab deshalb eine schöne Pension. Und mir gehört teilweise das Haus, wo früher das Kino meiner Oma
drinnen war, da kommen auch ein paar Mietzinseinnahmen herein. Das geht sich alles gerade aus.
War es für eine Frau damals nicht außergewöhnlich, Mathematik und Physik zu studieren und ein Kino zu
führen?
Ich war zu Beginn damals die einzige weibliche Kinobesitzerin. Mathematik und Physik waren schon
von Kindheit an mein Traum. Ich wollte schon als kleines Kind eine Rechenmaschine haben, meine Mutter
sagte aber, ich sei zu klein. Eines Tages bin ich ganz stolz zu ihr gekommen und habe gesagt: Ich brauche
deine Rechenmaschine nicht mehr, ich hab mir selber eine gemacht … Dann hab ich die Lehramtsprüfung
gemacht. 1995 haben sie mich dann aus gesundheitlichen Gründen in Pension geschickt. Da war ich total
unglücklich. Aber mein Bruder hat gelacht und gemeint: Was Besseres kann dir gar nicht passieren. Du bekommst deine Pension und kannst nur noch fürs Kino da sein. So war es dann auch.
Mit der Auslastung im Kino sind Sie nicht sehr zufrieden, oder?
Nein. Selbst bei den Kottan-Filmen hab ich nur zwischen zwei und zehn BesucherInnen.
Was ist Ihr Lieblingsfilm?
„La Strada“. Giulietta Masina und Anthony Quinn. Es ist ein schwarz-weiß-Film, und ich finde die
viel aussagekräftiger als die Farbfilme.
an.schläge: Was hat Sie dazu bewogen, 1969 die Breitenseer Lichtspiele zu kaufen?
dezember 2008 jänner 2009 an.schläge 17
kleinekinos
„UNTERNEHMERISCH EIN WAHNSINN“
Michaela Englert ist seit Dezember 2007 Geschäftsführerin des Wiener Admiralkinos – und will es
wieder in Schuss bringen. Ein Interview von Svenja Häfner
an.schläge: In welchem Zustand hast du das Kino übernommen?
war der Ort, an dem sie aufwachsen sollte. Ihre Großmutter plante zudem ein
Kino unter freiem Himmel, dessen Eröffnung zu Kriegsbeginn jedoch verboten
wurde. „Wo das Freiluftkino gewesen
wäre, hat meine Mutter dann Spinat
und Karotten angebaut. Es gab zwar kein
Kino, aber die Familie war mit Gemüse
versorgt.“
Michaela Englert: Das Kino hatte von der Technik her eine Telleranlage und einen 35er Projektor,
der in einem leidlichen Zustand war. Schlechte Objektive, der Vorbetreiber hatte jahrelang nichts mehr
in das Kino investiert. Und damit geht natürlich ein Zuschauerschwund einher, wenn alles ein bisschen
verlottert und verwahrlost ist. Die Projektion war immer unscharf, es war immer zu kalt, weil nicht ordentlich geheizt wurde. Alles ist den Bach runtergegangen, weil kein Geld da war. Wir versuchen, das im
Rahmen unserer finanziellen Möglichkeiten zu verbessern, damit wir wieder mehr Leute kriegen.
Wie finanziert ihr euch?
Derzeit arbeiten viele Leute – wie man so schön sagt – ehrenamtlich. Ich sowieso. Ich habe aber auch
einen Programmierer gefunden, der uns die Filmbeschaffungen und die Verhandlungen gratis macht. Die
einzigen, die bezahlt werden, sind die Vorführer. Und ich muss sagen, am Anfang war das sehr schwierig, aber jetzt habe ich ein Team gefunden, das auch das Kino schätzt. Da arbeiten natürlich keine Vorführer, die sagen, das ist ein Job wie in einem Multiplex-Kino. Ich habe einen Vorführer, der das Kino liebt.
Für den ist das auch eine etwas nostalgische Geschichte, in so einem Kino zu arbeiten.
Bekommt ihr finanzielle Unterstützung?
Kinobesitzerinnen. „Ich war zu Beginn die
einzige weibliche Kinobesitzerin“, erinnert sich Anna Nitsch-Fitz. Außergewöhnlich erschien ihr das schon damals
nicht, war sie Frauenpower doch von ihrer Großmutter gewohnt. Zusätzlich hat
sie Mathematik und Physik studiert und
später unterrichtet. Diese Pension aus
der Lehrtätigkeit ist die Grundlage für
das Überleben des Kinos, denn den Groß-
Wir haben Ende August die erste Förderung von der Stadt Wien bekommen, das waren 10.000 Euro.
Damit habe ich den Saal ausmalen lassen und die Herrenklos. Die waren wirklich in einem grauenhaften
Zustand. Lieber wäre es mir gewesen, wir hätten das Geld in die Vorführkabine stecken können. Das Ziel
ist jetzt, Geld für technische Erneuerungen aufzustellen. Da bin ich mit dem Bund in Verhandlung. Das
Gießkannenprinzip bevorzugt bestimmte Kinos. Wo es den politischen Willen gibt, die zu erhalten. Die
anderen bekommen halt ein bisschen was, grad damit die nicht zusperren.
Wie erfolgt die Filmauswahl? Machst du die alleine?
Filmauswahl! Das ist zu hoch gegriffen. Ich möchte einfach, dass wir hier ein anspruchsvolles Programm zusammenstellen und, wenn es irgendwie geht, Originalversionen mit Untertitel zeigen. Und
dann schaut man, was verfügbar ist, und versucht die Verleiher zu überreden, einem die Kopien zu geben. Natürlich sitzen andere Kinos am Drücker und wollen die Kopien nicht hergeben, solange sie gut gehen. Wenn ich Wunschlisten machen könnte – das wäre toll.
Was bedeutet Kino für dich?
Ich lebe mit Kino, das ist ein Lebensinhalt von mir. Ich arbeite seit ich zwanzig bin im Filmbereich und
gehe wahnsinnig viel ins Kino. Diese Kinoübernahme, die eigentlich eine komplette Schnapsidee war, hat
viel mit meinem Jugendtraum zu tun, ein Kino zu haben. Unternehmerisch ist es natürlich ein Wahnsinn,
so was zu machen. Wenn man sich gar nicht freispielen kann von anderen Verpflichtungen. Ich stecke ja
in einem sehr anstrengenden Berufsleben, insofern ist das eigentlich ein Irrsinn.
teil der laufenden Kosten zahlt Anna
Nitsch-Fitz aus der eigenen Tasche: von
der Pension, von Mietzinseinnahmen des
alten Hauses, wo das Kino ihrer
Großmutter drinnen war. „Das geht sich
alles gerade aus“, sagt sie. Die Einnahmen aus Kinokarten sind oft monatlich
keine 1.000 Euro. Ihrer Leidenschaft tut
das keinen Abbruch: Erst kürzlich hat sie
sich wieder etwas Neues überlegt und
weiche Sitzpolster angeschafft, die alle
ausleihen können, denen die alten Holzsitze zu unbequem sind.
Auch das Admiralkino wird nun von
einer Frau geführt: Michaela Englert hatte das Kino ursprünglich mit einem Vorführer gemeinsam übernommen, der
nach vier Wochen abgesprungen ist. Nun
18 an.schläge dezember 2008 jänner 2009
kinoskleine
ist sie auch für die Technik verantwortlich, hat das alles blitzschnell erlernen müssen. „Ich habe mich einfach damit beschäftigen müssen“,
meint sie selbstbewusst. „Und ich habe es irgendwie hingekriegt.“
Admiralkino. Die Quellensituation über
die Geschichte dieses Wiener Traditionskinos erweist sich laut Michaela
Englert, seit Dezember 2007 Geschäftsführerin, als sehr schwierig.
Gesichert ist, dass das Admiralkino,
ein klassisches sogenanntes
„Schlauchkino“, seit 1912 permanent
geöffnet ist. Seit Mitte der 1970erJahre bis zu Englerts Übernahme war
Erich Hemmelmayer Betreiber der
Lichtspielstätte.
Ansonsten setzt sich die Kinoge-
les runtergerissen und den Ofen so
gefunden, als ob er vor fünf Minuten
verlassen worden wäre. Daneben die
volle Kohleschippe“, erzählt Michaela
Englert. „Es ist immer wieder spannend, so auf Sachen draufzukommen,
zu sehen, wie es früher war. Aber dokumentiert haben wir überhaupt
nichts gefunden.“
Auch alte Stammgäste helfen bei
der Rekonstruktion. So hat beispielsweise ein Vertreter der Aktion „A Letter To The Stars“, der als Kind sehr oft
im Kino war, bei einem Besuch erzählt, wo die Kassa und wo der Eingang war, wie die Sitze im Saal standen. Er konnte sich noch so gut erinnern, weil er seit 1938 und der Flucht
aus Österreich mit seinen Eltern,
nicht mehr im Kino war. Auch eine
nen nicht sehr befriedigend. „Selbst
bei den Kottan-Filmen hab ich nur
zwischen zwei und zehn BesucherInnen“, sagt Anna Nitsch-Fritz von
den Breitenseer Lichtspielen. Die
deshalb gern gesehenen Stammgäste, die manchmal sogar Wunschfilme anregen dürfen, gehen lieber ins
kleine Kino, statt in die großen Kinocenter. „Die wissen die Atmosphäre
in den alten Kinos noch zu schätzen
und wollen die amerikanischen Verhältnisse nicht“, weiß Christine
Münch, Geschäftsführerin des
Gloriettekinos.
Das Gloriettekino war bis vor 15
Jahren noch als „Kinderkino“ in Wien
bekannt. Da war jeden Tag etwas für
die Kleinen dabei. Heute lohne sich
die Investition in Uraufführungen je-
Im Bezirk wurden vier bis fünf Kinos mit einer Kopie zeitversetzt bespielt. Nach zwanzig Minuten,
dem ersten Akt, stand der/die FilmpendlerIn vor der Tür, packte die hoch brennbaren Zelluloidstreifen in einen mit Asbest gefütterten Rucksack und fuhr damit zum nächsten Kino, damit dieses
weiterspielen konnte.
schichte aus Anekdoten und zufälligen Entdeckungen zusammen. Im Zuge der Renovierung im letzten Sommer, als die Teppichrelikte der 1970er
und 80er-Jahre entfernt wurden, kam
ein Kohleofen zum Vorschein. Dieser
steht neben der Leinwand in einer Nische und wurde einfach mit Platten
zugenagelt. Das Kino wurde vermutlich bis in die 1970er-Jahre mit einem
Kohleofen beheizt. „Wir haben das al-
ältere Zuschauerin, die relativ oft das
Kino besucht, ist schon als sehr kleines Kind mit ihrer Mutter gekommen,
die als Puppenspielerin beim allsonntaglichen Kasperltheater im Kinosaal
beschäftigt war.
KinobesucherInnen. Den kleinen Kinos
sind diese Stammgäste sehr wichtig
– und umgekehrt. Die Auslastung ist
abgesehen von diesen VielseherIn-
doch nicht mehr, so Münch: „Die
Großen spielen 12, 14 Vorstellungen
und immer den neuesten Kinderfilm,
da kommt das Gloriette nicht mehr
mit.“ Stattdessen zeigt sie nun die
Kinderfilme erst dann, wenn sie in
den Kinocentern nicht mehr gespielt
werden – und das kommt auch gut
an. Denn immer noch zählen am
Nachmittag Großeltern mit den Enkeln zu den wichtigsten Gästen.
dezember 2008 jänner 2009 an.schläge 19
kleinekinos
Gloriettekino. Das Gloriettekino lief in
seiner Anfangszeit von 1914 bis 1922
unter der Konzession von Jenny Hilbert
Heisler, einer 1854 in Berlin geborenen
Taxiunternehmerin. Das Fischerkino,
etwas oberhalb auf der Linzer Straße
gelegen, spielte die deutschen Filme –
„Das Rössl vom Wörthersee“ und Ähnliches – und hieß daher das „Hausmeisterkino“. Dem Gloriette blieben als
Kontrastprogramm die amerikanischen
2007 ist sie verstorben. Christine
Münch, langjährige Mitarbeiterin, hat
als Alleinerbin die Geschäfte der beiden Kinos übernommen.
Leben im und fürs Kino. „Wenn dich die Kinobranche gepackt hat, lässt sie dich
nicht mehr los“, sagt Christine Münch.
So wie ihre Kolleginnen vom Admiralkino und den Breitenseer Lichtspielen ist
sie mit Leib und Seele und vollem Ein-
Sicht ist. „Mein älterer Neffe würde es
eventuell machen, aber nicht, wenn er
sein eigenes Geld hineinstecken
muss.“ Ein kleines Nischen-Kino, das
sich völlig selbst finanziert, scheint im
Moment jedoch illusorisch.
Kinokonkurrenz. „Es kann sein, dass wir
wieder einen Aufschwung erleben.
Wenn die Zeiten schlechter werden, ist
Kino immer noch ein billiges Vergnü-
Die kleinen Kinos und Filmverleihe hingegen bieten Nischenprogramm, auch
was das Publikum betrifft: vom Baby-Kino im Votivkino bis zum Kino mit
Hund im Admiralkino.
Western und Krimis. Es herrschte
strengstes Jugendverbot.
Etwa 1966 übernahm Familie
Bespalez das Kino. Begonnen haben sie
im Kinogeschäft mit sogenannten
„FilmpendlerInnen“. Im Bezirk wurden
vier bis fünf Kinos mit einer Kopie zeitversetzt bespielt. Nach zwanzig Minuten, dem ersten Akt, stand der/die FilmpendlerIn vor der Tür, packte die hoch
brennbaren Zelluloidstreifen in einen
mit Asbest gefütterten Rucksack und
fuhr damit zum nächsten Kino, damit
dieses weiterspielen konnte. Im Laufe
der Zeit hat Familie Bespalez 160 FilmpendlerInnen in Wien beschäftigt und
zudem durch den schrittweisen Zukauf
von Anteilen 16 Kinos erworben. Bis ins
hohe Alter hat Hermine Bespalez, die
als Filmjournalistin in die Familie eingeheiratet hat, das Gloriettekino und
das Keplerkino geführt. Im Dezember
20 an.schläge dezember 2008 jänner 2009
satz im und für ihr Kino tätig. Die Geschäftsführerinnen kümmern sich um
die Buchhaltung, die Finanzierung, die
Ausstattung, die Technik, die Filme und
die Gäste, sie motivieren ehrenamtliche und bezahlte MitarbeiterInnen.
Michaela Englert vom Admiralkino
steckt außerdem mitten in Umbauarbeiten und Finanzierungsansuchen
zur technischen Verbesserung.
Christine Münch möchte das Gloriettekino zumindest noch eine Zeit
lang erhalten: „Einigen Mitarbeitern
fehlen nur noch ein paar Jahre zur Pension, so lange will ich auf jeden Fall
weitermachen.“ Anna Nitsch-Fitz von
den Breitenseer Lichtspielen denkt
noch gar nicht ans Aufhören. Seit ihrer
Kindheit war sie „mehr im Kino als zu
Hause“. Der Gedanke an einen Schlussstrich fällt aber auch deshalb so
schwer, weil eine Nachfolge nicht in
gen“, bleibt Christine Münch vom
Gloriettekino optimistisch. Und wenn
wieder mehr BesucherInnen kommen,
dann könne sie ja sogar wieder günstigere Eintrittskarten hergeben. „In Wien
ist die Konkurrenz zu groß“, glaubt sie.
Sie führt neben dem Gloriettekino und
dem Keplerkino in Wien auch das Klosterneuburger Kino in Niederösterreich.
Dort hat sie etwas bessere Chancen
auf Uraufführungen von Kinderfilmen,
denn das Land Niederösterreich vergibt Förderkopien, zuletzt etwa „Kung
Fu Panda“.
Die große Konkurrenz für kleine,
alte Kinos in Wien sind die gigantischen neuen Kinocenter, die mittlerweile alle Einzugsgebiete abdecken. Sie
können sich die großen Filme leisten,
die Uraufführungen. Aber: „So spielen
sie alle dasselbe“, sagt Anna NitschFitz. Die kleinen Kinos und Filmverleihe
hingegen bieten Nischenprogramm, auch was das Publikum
betrifft: vom Baby-Kino im Votivkino bis zum Hunde-Kino im Admiralkino. „Und bei uns laufen Filme, die in anderen Kinos nicht
laufen.“ Ein Spezialprogramm im
BSL etwa waren kürzlich deutsche Stummfilmklassiker mit live
Klavierbegleitung – ein Erlebnis
für das Publikum, aber schon allein wegen des Honorars für den
Klavierspieler ein teurer Spaß für
das Kino. Die Grundförderung der
Stadt Wien – 10.000 Euro im Jahr,
die jedes der kleinen Kinos bekommt – und weitere 10.000 Eu-
ro vom Bundeskanzleramt waren
bei weitem nicht genug, um die
Ausgaben zu decken „Das war
dann wieder mein Privatgeld.“
Im Moment sind es also einzelne leidenschaftliche Frauen,
die vier kleine Kinos in Wien am
Leben erhalten. Die meisten FilmfreundInnen werden diese Kinos
wohl erst vermissen, wenn sie
plötzlich zusperren, wenn die
Auslagen leer bleiben und ein
Stück Wiener Geschichte verlorengegangen ist. Aber so weit ist
es noch nicht: Die ehrwürdigen
Kinobesitzerinnen sperren „ihr Kino“ alle Tage wieder auf. Es surren die Projektoren, knarren die
alten Kinosessel, es riecht nach
alten Holzverkleidungen, und auf
der Leinwand läuft ein selten gezeigter Klassiker.
❚
„IN WIEN IST DIE KONKURRENZ ZU GROß“
Christine Münch hat nach dem Tod der langjährigen Kinobesitzerin Hermine Bespalez im Dezember
2007 die Leitung von drei Kinos übernommen. Ein Interview von Svenja Häfner
Sie haben nach dem Tod von Hermine Bespalez alle drei Kinos übernommen?
Das Unternehmen führe jetzt ich. Ich war 32 Jahre Finanzbuchhalterin der Firma und habe alles
geerbt. Aber die Konzessionen laufen erst an.
Haben Sie auch die MitarbeiterInnen übernommen?
Ja, freilich. Und hauptsächlich wegen ihnen. Einigen fehlen nur noch ein paar Jahre bis zur Pension,
und so lange will ich auf jeden Fall weiter machen.
Wie gestalten Sie das Programm?
Hauptsächlich europäische Filme und Filme, die in ganz Wien nirgends mehr laufen.
Haben Sie eine Leidenschaft fürs Kino?
Ja, wenn einen die Kinobranche gepackt hat, dann lässt sie einen nicht mehr los. Das ist klar.
Ich habe als Finanzbuchhalterin hier begonnen, und es hat nicht lange gedauert, da hat der Chef ge
sagt: Du wohnst in Klosterneuburg, du kümmerst dich um das Klosterneuburger Kino. Nach elf Jah
ren hat er gesagt: Ich brauche es eigentlich nicht mehr. Entweder gebe ich es der Gemeinde zurück
oder du willst es machen. Und da ich mir nicht vorstellen konnte, nie wieder dahin zu fahren …
Wie hat sich das Kino in den letzten dreißig Jahren verändert?
Durch die vielen großen Kinos hat sich die Kinolandschaft sehr verändert. Das Gloriettekino war, kann
man sagen, bis vor 15 Jahren das Kinderkino von Wien. Jeder hat gesagt: Da brauche ich gar nicht
nachschauen, irgendwas wird schon gespielt für mein Kind. Aber die Großen spielen dann 12, 14 Vorstellungen und den neuesten Kinderfilm, da kommt das Gloriette nicht mehr mit. Da haben wir gesagt, wir hören lieber auf mit den Uraufführungen und spielen, was fast niemand mehr in Wien spielt.
In Klosterneuburg habe ich ein bisschen mehr Chancen. Da gibt es Förderkopien vom Land
Niederösterreich. Das kriege ich dann in der Uraufführung, weil es ein bisschen billiger ist. Aber in
Wien ist die Konkurrenz zu groß. Das Gloriette ist auch viel besser besucht worden, bevor das
Auhofkino aufgesperrt hat. Da waren wir das erste Kino in dem Einzugsgebiet. Aber jetzt ist da der
Auhof, dann das Gloriette, und dann kommt schon der Lugner. Das hat man schon gespürt.
Wie sieht Ihre Finanzierung aus? Bekommen Sie Förderungen von der Stadt?
Von der Stadt bekommen das Kepler und das Gloriette bis jetzt jedes Jahr 10.000 Euro. Und vom
Ministerium für Kunst und Kultur haben wir bis voriges Jahr 3.000 Euro für beide Kinos bekommen.
Heuer ist allerdings gar nichts gekommen. Mit der Stadt Wien ist das ganz super.
Wie sieht Ihr Publikum aus?
Am Nachmittag Großeltern mit Kindern und am Abend mittleres Alter bis alt.
Gibt es Stammgäste?
Ja, sicher – die die Atmosphäre in den alten Kinos noch schätzen und nicht die amerikanischen
Verhältnisse wollen.
dezember 2008 jänner 2009 an.schläge 21
feministischesinstitut
Fo t o : E r i c C a m a ra
‚Feminismus‘ – genau richtig!
Seit Sommer 2007 gibt es in Hamburg ein feministisches Institut. Die Gründerinnen Melanie Groß, Tanja Carstensen
und Gabriele Winker wollen mit wissenschaftlichen Inhalten wieder feministische Politik machen.
Ein Interview von Kendra Eckhorst.
www.feministisches-institut.de
22 an.schläge dezember 2008 jänner 2009
an.schläge: Ihr habt im Sommer 2007
ein feministisches Institut gegründet.
Warum?
Melanie Groß: Es hatte ganz verschiedene Gründe: pragmatische, wissenschaftliche, politische. Gerade in
dem Kreis, in dem wir arbeiten, haben
wir ein großes Interesse, mit wissenschaftlichen Inhalten wieder stärker
Politik zu machen.
Tanja Carstensen: Eine andere Ursprungsidee war, dass wir langfristig
zusammenarbeiten und neue berufliche Strukturen schaffen wollen, die uns
behagen.
M. G.: Wir arbeiten alle mit unterschiedlichen Schwerpunkten in der Geschlechterforschung, allerdings nicht
als reine Gender Studies. Wir möchten
zum Thema Geschlecht kritisch-feministisch arbeiten.
T. C.: Wir trafen bewusst eine Entscheidung für den Begriff „Feminis-
mus“. Wir hatten den Eindruck, dass
der Begriff „Gender“, auch in Bezug auf
„Gender Mainstreaming“, eine Entradikalisierung durchläuft. „Gender“ ist
nicht mehr mit einer kritischen Forschung oder Politik verbunden. Um uns
abzugrenzen, ist der Feminismusbegriff wieder genau richtig.
Welche Reaktionen gab es auf das
Institut?
M. G.: Sehr unterstützende und positive, fast schon überraschend. Ich hätte gedacht, es gibt mehr Vorbehalte gegenüber dem Feminismusbegriff.
T. C.: Ich habe auch negative Reaktionen erlebt, da das Wort „Feminismus“ oft mit Zweigeschlechtlichkeit
assoziiert wird. Altbacken wirkt es, da
es nur die Chancen von Frauen im Verhältnis zu denen der Männer verbessern will. Also ein Alice Schwarzeroder „Emma“-Feminismus. Die Debatte ist bei Postfeminismus angelangt,
und wir wollen anscheinend zu den
zwei Geschlechtern zurück. Da gibt es
ein großes Unverständnis. Aber der
Begriff ist missverständlich und wird
oft sehr einseitig interpretiert. Für uns
bedeutet das: gegenreden und klarstellen.
M. G.: Ich nehme ihn auch als einen strategischen Begriff, der Irritationen erzeugt. Ein seriöses feministisches Institut, ein professioneller Webauftritt und dann dieser Begriff. Aber
eigentlich bearbeiten wir andere Inhalte – eine subversive Strategie.
Sabine Hark und Ina Kerner konstatieren ein wiedererwachtes Interesse am
Feminismus. Allerdings soll er sich nicht
an der Form und dem Inhalt der Frauenbewegung der 1960er- und 1970er-Jahre
orientieren, sondern an individuellen
work-life-balance-Konzepten. Inwiefern
bezieht ihr euch auf die „alten“ feministischen Positionen und Forderungen?
institutfeministisch
M. G.: Alle anders. Aber wir beziehen
uns alle auf die älteren, strukturtheoretischen Debatten. Es ist immer noch keine
individuelle Entscheidung, in welcher
Form man von Geschlecht betroffen ist
und wie man sich zur Wehr setzen kann.
Hier hat meine feministische Sozialisation angefangen, ging weiter zu den
doing-gender-Geschichten und landete
bei den poststrukturalistischen oder
queeren Ansätzen. Ein Weg, der auch
brüchig und widersprüchlich ist.
T. C.: Es müsste alte und neue Feminismen im Plural heißen. Bei „altem“
muss ich immer an den Ökofeminismus
denken. Davon möchte ich mich abgrenzen. Gleichzeitig habe ich meine
Wurzeln in einem Siebziger-Jahre-Feminismus. Als „neuen“ Feminismus würde
ich die Debatte um queer und postcolonial fassen und als neoliberalen die Dis-
nanzkultur heraus sprechen, möchte
ich mich zu bestimmten Dingen
äußern, ohne gleich in die Rassismusfalle zu tappen. Ich erlebe das als ein
Spannungsfeld, das ich nicht gut löse
und das wir nicht gut lösen können.
Wichtig ist es, sich in Auseinandersetzungen zu begeben, Kritik anzuhören
und die eigene Position zu hinterfragen.
Dies ändert den Blick auf die Dinge.
Ihr bietet Analysen, Positionen und
Beratung an. Ein feministisches Consultingunternehmen?
M. G.: Das wäre schick. Dann würden wir Geld verdienen. Wir verfolgen
schon die Perspektive der potenziellen
Existenzsicherung.
T. C.: Aus Forschungsergebnissen
ergeben sich das eine oder andere Mal
Handlungsanleitungen oder Verbesserungsvorschläge. Die Umsetzung dieser
es viele Spannungen, die ich aber aushalten und in einen Dialog treten würde. Aber eine Zusammenarbeit mit konservativen Feministinnen wie Ursula
van der Leyen kann ich mir nicht vorstellen. Eine Diskussion herzlich gerne,
aber nur, um bestimmte Punkte in der
Familienförderung zu skandalisieren.
T. C.: Diskutieren unbedingt. Gerade
nach der ersten feministischen Werkstatt ist klar geworden, dass es eine Redehemmung gibt und die feministische
Diskussion in öffentlichen Räumen eingeschlafen ist. Zahlreiche Konflikte innerhalb der Szene können angeführt
werden. Hier würde ich ungern Diskussionsangebote der anderen Seite vorschnell ablehnen. Hauptsache wir fangen wieder an zu reden. Uns abgrenzen
können wir als zweiten oder dritten
Schritt.
Wir trafen bewusst eine Entscheidung für den Begriff „Feminismus“. Wir
hatten den Eindruck, dass der Begriff „Gender“, auch in Bezug auf
„Gender Mainstreaming“, eine Entradikalisierung durchläuft. „Gender“
ist nicht mehr mit einer kritischen Forschung oder Politik verbunden.
Um uns abzugrenzen, ist der Feminismusbegriff wieder genau richtig.
kussion um Work-life-Balance. So wie:
Jede Frau ist ihres eigenen Glückes
Schmied, kann werden, was sie will. Sogar Bundeskanzlerin. Das ist sehr populär, aber für mich uninteressant. Hier
muss man gucken, welcher alte Feminismus wird jetzt von welchem neuen
abgekratzt.
Ganz konkret: Lohn für Hausarbeit?
T. C.: Das ist nicht unsere Forderung.
Arbeit ist aber immer noch ein großes
Thema, da Arbeit und ihre Bezahlung
ungleich verteilt sind, auch in der Reproduktionsarbeit. Ein aktuelles Thema,
ebenso wie Gewalt und Sexismus.
In welcher Form fließt die Kritik
Schwarzer Feministinnen an einem exklusiven deutschen weißen Mittelstandsfeminismus in eure Analysen ein?
T. C.: Ich sehe es als große Herausforderung, die immer wieder angenommen werden muss, die ich aber zu oft
aus dem Blick verliere.
M. G.: Mich hat die Kritik geprägt
und auch sehr verunsichert. Ich traue
mir selbst nicht über den Weg, wenn
ich mich mit Themen beschäftige, die
nichts mit weißen Deutschen zu tun
haben. Trotzdem wir aus einer Domi-
Vorschläge würde uns interessieren.
Tatsächlich sehen wir den Markt im
Moment nicht.
Ihr unternehmt den Versuch, ökonomie- und subjektkritische Ansätze, also
Marxismus mit Queer Theory zu verbinden. Kann hieraus wieder eine tragfähige
feministische Politik entstehen?
M. G.: Das wäre zu hoffen.
T. C.: Nur so. Das „wie“ ist noch ungelöst.
M. G.: Es kann meiner Ansicht nach
keine komplexe Metatheorie geben, die
alles erklärt. In der Marxismus mit
Queer Theory zusammengedacht werden kann. Aber trotzdem geht es oft um
ähnliche Phänomene. Einmal greift das
eine Analyse-Instrument besser, ein anderes Mal umgekehrt. Fruchtbar erscheint mir, mit beiden zu arbeiten, also
verschiedene Blickwinkel zu entwerfen.
T. C.: Wichtig ist einfach, sich nicht
auf eine Seite zu schlagen.
Zurzeit initiiert ihr öffentliche feministische Werkstätten und bringt eine Diskussion in Gang.Wo liegen für euch Grenzen
für Positionen und Kooperationen?
M. G.: Für mich liegen die ganz eindeutig rechts. Im linken Spektrum gibt
Was sind die Wunschvorstellungen
für eure Arbeit in einem feministischen
Institut?
M. G.: Ich hätte Fantasien. Super
wäre, für Politik bezahlt zu werden bzw.
über andere Mittel und Wege die Existenz zu sichern und Zeit zu haben, kritische Wissenschaft und Politik zu betreiben.
T. C.: Eine Wunschvorstellung ist,
dass wir noch stärker vernetzt wären.
So dass wir in breiteren, öffentlichen
Diskursen mitmischen könnten. Einfach
mehr Feminismus in die Massenmedien transportieren. Hier haben wir noch
keine Stimme, und es muss auch nicht
unsere sein. Wichtig ist, dass feministische Positionen wieder ein stärkeres
Gewicht bekommen, ernst genommen
und verstanden werden. Mit dem Institut daran mitzuwirken, würde mich zufriedenstellen. Ansonsten wünsche ich
mir, dass in den feministischen Werkstätten schöne Zusammentreffen entstehen und auch Aktionen erwachsen.
Dass es ein „Zusammen“ gibt, das gar
nicht homogen sein muss, sondern
Spaß in der Begegnung vermittelt und
bewegt.
❚
dezember 2008 jänner 2009 an.schläge 23
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Waiting for a fat prince ...
Ein neues „capture the flag“-Playstation-Spiel scheidet die Geister: Ist die dicke und mit Kuchen zu mästende
Prinzessin eine Heroin oder wird mit ihr menschenverachtender Spaß betrieben? Was US-AmerikanerInnen von PS3
„Fat-Princess“ halten, hat Nina Honzik zusammengefasst. Und Sara John fordert cyberfeministische Utopien.
Viele Playstation-3-Fans warten bei uns schon sehnsüchtig auf
das neue Spiel von Sony, „Fat Princess“, das in Europa ab Anfang
2009 erhältlich sein wird. In den USA ist das Spiel schon seit Juli
auf dem Markt und erregt dort die feministischen Gemüter. Blogger Ben Silverman meinte sogar, „Fat Princess“ würde mehr Aufsehen erregen als „SuperSize Me“. Dabei steckt hinter dem auffallenden
Namen ein ganz einfaches und uraltes Spielprinzip: Zwei Spielteams treten gegeneinander mit dem Ziel an, die jeweils im Kerker des anderen
Teams gefangene Prinzessin zu befreien. Dabei geht es aber nicht nur
darum, die GegnerInnen davon abzuhalten, in das Verlies einzudringen.
Die noch bessere Strategie ist, nach Süßigkeiten zu suchen, und die Prinzessin dann zum Essen zu zwingen, damit sie immer dicker wird. Dem
gegnerischen Team wird damit die Befreiung der Prinzessin wortwörtlich schwerer gemacht, denn je dicker die Prinzessin wird, desto mehr
SpielerInnen sind nötig, um sie hinauszutragen.
Dieses zweifach diskriminierende Spielkonzept veranlasste die feministische Bloggerin Melissa McEwan zu folgendem zynischen Statement:
„Was ich nicht verstehen kann, ist, warum jemand eine fette Prinzessin
retten will, wo doch jeder weiß, dass dicke Mädchen ungeliebter menschlicher Mist sind, für die kein vernünftiger Mann einen bewundernden
Blick übrighaben sollte. Ich gratuliere Sony zu diesem tollen Spiel. Ich bin
positiv überrascht, ein solches unverhohlenes Engagement für eine neue
Generation von dicke Menschen verachtenden, heteronormativen Arschlöchern zu sehen.“ Dieser Kommentar in ihrem Blog „Shakesville“ hatte eine Welle von Protesten von AnhängerInnen des neuen Spiels zur Folge. So meinte etwa ein User der Gamer-Community Destructoid, McEwan
hätte sich für diesen Kommentar wohl kurz eine Auszeit vom Waschen
der Wäsche ihres Mannes genommen. Sie solle daran denken, dass sarkastische, dicke Mädchen nicht zum Ball eingeladen werden. Ein anderer
Blogger fordert „Fat-Princess“-KritikerInnen dazu auf, lieber einmal Sport
zu betreiben, anstatt sich über dieses „harmlose“ Spiel aufzuregen.
Trotzdem muss etwas dran sein an diesem Spiel, denn nicht nur
solch sexistische BloggerInnen nennen es „das beste Spiel, das sie je gespielt haben“. Auch Userinnen der Spielerinnengemeinschaft „Feminist
Gamers“ sind – abgesehen vom Titel und der Ausführung – von der neuen „capture the flag“-Version hellauf begeistert. „Mighty Ponygirl“ von
Feminist Gamers schlägt deshalb vor, das Konzept zu ändern und anstatt eine Prinzessin zu mästen, lieber eine Schatztruhe mit Gold zu füllen. Die Chancen für eine Änderung des Spiels stehen aber äußerst
schlecht. „Fat Chance“, wie die AmerikanerInnen sagen würden.
❚
Nina Honzik studiert Publizistik in Wien und arbeitet derzeit als Praktikantin bei den an.schlägen
Ich finde die Spielidee lustig und auch originell: Anstatt nur
herumzurennen und sich gegenseitig zu bekämpfen oder Ländereien und Städte zu erobern, muss mann auch noch seine
Prinzessin retten und gleichzeitig den anderen daran hindern,
dass er seine befreit. Und wie tut mann das? Indem mann sie
mit Kuchen füttert, so dass sie möglichst fett und schwer wird und
nicht so leicht davongetragen werden kann.
Andererseits: Natürlich ist dieses „Protagonist rettet hilflose Prinzessin“ ein uraltes billiges frauenfeindliches heteronormatives Klischee.
Aber das ist ja nun ganz malestream bei Computerspielen, nix Neues,
und da gibt es bei weitem schlimmere und bekanntere Spiele, die extrem genderstereotyp, heterosexistisch oder gar rassistisch sind. Manchmal hat man das Gefühl, das gehört schon fast zur Kerndefinition von
Computer- und Videospielen. Aber es verwundert auch nicht weiter,
wenn man weiß, wer die Spiele hauptsächlich entwickelt und für wen
diese mehr oder weniger bewusst entwickelt werden: white heterosexual male.
Aber ehrlich gesagt, solange ich mir z. B. „ganz normale“ Fernsehwerbung anschauen muss, die so sexistisch oder rassistisch ist, dass
ich es kaum glauben kann, erwarte ich von Computerspielen auch
nichts anderes. Computerspiele haben nun mal nicht den Anspruch,
gesellschaftliche Machtverhältnisse zu ändern, stattdessen finden wir
dort auch all die Klischees und Stereotypen, denen wir auch sonst täglich ausgesetzt sind. Aber ähnlich wie die „Feminist Gamers“
(www.feministgamers.com/?p=466), konnte ich der Versuchung nicht
widerstehen, Alternativszenarios zu entwerfen. Wie könnte man das
Spiel ent-malestreamen? Man könnte zum Beispiel aus der Prinzessin
einen Prinzen machen. Ein Prinz, der die ganze Zeit Kuchen in sich reinstopft. Ist ja auch ziemlich lustig, oder? Eigentlich fast noch lustiger.
Und wenn dann die Spielfiguren noch weiblich wären, die dann den
fetten Prinz nach Hause tragen müssen, dann wäre das Klischee doch
super umgedreht.
So könnten Computerspiele natürlich eine perfekte Plattform sein,
um gesellschaftliche Herrschaftsverhältnisse zu hinterfragen, lächerlich zu machen, umzudrehen, eine „bessere Welt“ zu entwickeln,
feministische Utopien zu gestalten. Und diese Möglichkeiten von virtuellen Welten sind ja auch im Cyberfeminismus schon breit diskutiert
worden. Aber andererseits wundert es mich nicht, dass Sony, Nintendo
und Konsorten daran kein Interesse haben. Und das ist ja vielleicht
auch besser so, oder?
❚
Die Autorin ist Gender-Theoretikerin, Informatikerin, Musikerin und lebt zurzeit in Wien.
dezember 2008 jänner 2009 an.schläge 25
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Herbst 2010
Die verlorene Geschichte der
Frauen aufzuschreiben war das Ziel
der Feministinnen der 2. Frauenbewegung der 70ger. Jede von uns ist
ein Teil dieser neuen Frauengeschichte, doch nur wenige wurden
bisher sichtbar gemacht. Das „Ich
bin nicht so wichtig“ möchte ich
durch Sammlung von Fotos und einer kurzen Selbstbeschreibung auf-
heben und zu einer Ausstellung zusammenfügen. Die Ausstellung soll
im Herbst 2010 stattfinden.
Ich sammle Fotos & Kurzbiographien von Frauen, die sich in der
Zeit von 1945 bis heute frauenpolitisch betätigten und betätigen.
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zählt hier nicht nur das jahrelang
Engagement, auch erst seit kurzem
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Rollenklischees hinweggesetzt. „Steine im Weg sind da, um weggeräumt werden“, sagt die „Maschinendoktorin“ Jutta Isopp. Eben.
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gesundheits.förderung
Gender – Armut – Gesundheit
präsentation
Nur für Frauen: Betreten erbeten!
„Women only“ heißt es bei der Präsentation der Diplomarbeit von
Barbara Maldoner-Jäger „Baustelle: Betreten erbeten! Feministischqueere Raumkonstruktionen am Beispiel von Ladyfest Wien“. Den Ausgangspunkt der Magistraarbeit aus dem Fach der Erziehungswissenschaften der Universität Innsbruck bildet die Annahme, dass Raum, Geschlecht und Sexualität gesellschaftliche Konstruktionen und Strukturkategorien bilden, die sehr eng verwoben sind und sich, zumindest
teilweise, gegenseitig bedingen und stabilisieren. Am Beispiel von feministisch queeren Raumproduktionen, im Konkreten beim Ladyfest Wien,
wird dieser konstruktive Charakter analysiert, wobei auch der Frage
nachgegangen wird, welche Möglichkeiten der Veränderung und Verschiebung auszumachen sind.
Die Präsentation findet im Rahmen der Veranstaltungsreihe „Salon
Adelheid“ statt, die feministische Forschungsergebnisse der Studierenden der Universität Innsbruck einer frauenbewegungsinteressierten Öffentlichkeit zugänglich machen will. Der Salon ist nach Adelheid Schneller benannt, die im Wintersemester 1902/03 die erste ordentliche Hörerin an der Universität Innsbruck war. niho
11.12., 19.30, ArchFem, 6020 Innsbruck, Zollerstraße 7, women only
druck.schrift
Mehr Eisforscherinnen
„Gesundheitsförderung zielt auf einen Prozess, allen Menschen ein
höheres Maß an Selbstbestimmung über ihre Gesundheit zu ermöglichen und sie damit zur Stärkung ihrer Gesundheit zu befähigen.“ (Ottawa-Charta 33) Noch immer sind aber viele Menschen von der Möglichkeit dieser Selbstbestimmung aufgrund ihres Geschlechts, ihrer sozialen
Herkunft oder Bildung ausgeschlossen. Frauen sind eine besonders benachteiligte Gruppe, da sie mehrere Determinanten, wie geringes Einkommen und Mehrfachbelastung durch Arbeit, Kinder und Pflege, in
sich vereinigen. Um diesen Problemen entgegenzuwirken, fand in Wien
eine Tagung zum Thema Gesundheit, Gender und Armut statt. So hofft
man im Sozialministerium auf neue Strategien für breite Handlungsansätze. Viele spezifisch weibliche Gefährdungen, wie zum Beispiel die
hohe Sterberate von Frauen an Herz-Kreislauferkrankungen, sind längst
bekannt. Trotzdem werden gerade Herzleiden nach wie vor als vor allem
männliches Problem betrachtet und bei Frauen ungleich weniger oft
diagnostiziert. Wie es zu neuen Impulsen bei der Überwindung solcher
Ungleichheiten kommen kann, wurde auf dieser Fachtagung mit internationaler Beteiligung diskutiert. liS
lesung
Jugendliteratur
In Wien leben viele Mädchen mit Migrationshintergrund. Aber kommen
sie auch als Handlungträgerinnen in der Jugendliteratur vor? Ausgehend
von dieser Fragestellung hat der Verein Efeu (Verein zur Erarbeitung feministischer Erziehungs- und Unterrichtsmodelle) im Rahmen der „Plattform
gegen Gewalt in der Familie“ Jugendbücher recherchiert und diese von
Mädchen mit unterschiedlichen kulturellen Hintergründen rezensieren
lassen. Präsentiert werden die Ergebnisse der Recherche am 12.12., inklusive einer kleinen Lesung mit Kostproben aus den Jugendbüchern. Außerdem wird es einen Büchertisch sowie eine Literaturliste geben. pix
12.12., 18-19.30, Bücherei Philadelphiabrücke, 1120 Wien, Meidlinger Hauptstraße 73,
www.efeu.or.at/seiten/mainrez_migration_jugendbuch.html
„Wenn ich groß bin, werde ich Eisforscherin in der Antarktis.“ Diese Antwort geben Mädchen auf die Frage nach dem Berufswunsch meistens
nicht. Klassiker sind, wie auch schon vor dreißig Jahren, Friseurin oder
Verkäuferin. Bereits in den kindlichen Köpfen haben sich Rollenklischees
etabliert. Dabei stehen Frauen doch hierzulande theoretisch alle Türen
offen – mehr oder weniger. Doch Frauen, die sich für einen Beruf im Bereich Naturwissenschaft, Technik oder Technologie entscheiden, gelten
auch im 21. Jahrhundert noch als Pionierinnen.
In der Druckschrift „Lebensbilder von Frauen in Forschung und Technologie“, die vom Frauenförderungsprogramm w-fFORTE editiert wurde,
werden vierzig dieser Frauen porträtiert. Sie sind Forscherinnen, Erfinderinnen, Unternehmensgründerinnen, selbstständige Ingenieurinnen
und Managerinnen in Naturwissenschaft, Technik und Technologie,
Jungforscherinnen ebenso wie Expertinnen in Führungspositionen –
und sie haben sich in patriarchalen Systemen erfolgreich durch- und über
science.award
Durch Knochenarbeit zum Erfolg
Monika Schuster erhielt als erste Frau den vom Chemiereport Austria
vergebenen „Austrian Life Science Award ALSA“. Die Absolventin der
Technischen Chemie an der Technischen Universität Wien wurde für ihre Arbeit zur „Entwicklung einer neuen Acrylat-basierten monomeren
Formulierung für die stereolithographische Herstellung zellularer Knochenersatzmaterialien“ mit dem mit 10.000 Euro dotierten Preis ausgezeichnet. Was auch immer das ist – wir gratulieren! Neben der wissenschaftlichen Exzellenz hat die Jury vor allem auch die praktische Umsetzbarkeit und die Originalität der Forschungsarbeit gewürdigt. niho
dezember 2008 jänner 2009 an.schläge 27
konferenzbelgrad
„Proletarier aller Länder, …
… wer wäscht eure Socken?“ In Belgrad wurde an die erste feministische Konferenz in Jugoslawien vor dreißig
Jahren erinnert. Das Treffen war eine Gelegenheit zur Bestandsaufnahme für Frauengruppen aus dem gesamten
´
ehemaligen Jugoslawien. Von Violeta Andjelkovic-Kanzleiter
*
^
* Übersetzung Boris Kanzleiter
^
´
Violeta Andjelkovic-Kanzleiter
arbeitet beim Fraueninformationsund Dokumentationszentrum
ZINDOK in Belgrad.
28 an.schläge dezember 2008 jänner 2009
„Hat jemand Feminismus gesagt?“. Die Ziele
der Konferenz waren vielfältig. Die Or-
ganisatorinnen vom Fraueninformations- und Dokumentationszentrum
(ZINDOK) aus Belgrad wollten einerseits einen Rahmen schaffen, in dem
TeilnehmerInnen von 1978 zum ersten
Mal seit dreißig Jahren wieder zusammentreffen konnten. Zum anderen sollte die Bedeutung des Ereignisses einer
breiteren Öffentlichkeit bekannt gemacht werden. Drittens sollten aktuelle
Diskussionen über den Stand der feministischen Bewegung im heute ehemaligen Jugoslawien geführt werden. An
zwei Tagen gab es Workshops, Podiumsdiskussionen, eine Ausstellung mit dem
Titel „Frauen, die Grenzen verschoben
haben“ sowie die Vorstellung des Buchs
„Hat jemand Feminismus gesagt?“. Das
Abendprogramm füllten Bands und Performances. Die Hip-Hop-Poetin Jelena
Bogavac zeigte die Zerrissenheit junger
Frauen zwischen traditionellem Rollenbild und Selbstverwirklichung.
Besonders interessant wurde die
Veranstaltung durch die Anwesenheit
^
Oft sind Jahrestage Routineangelegenheiten. Wer würde
nicht gerne einmal seine eigene Geburtstagsfeier überspringen? Manchmal sind Jubiläen
aber auch Anlass zur spannenden Wiederentdeckung von Geschichte und aktuellen Diskussionen mit historischer
Perspektive. Ein solches Ereignis war eine in jeder Hinsicht außergewöhnliche
Konferenz, die vom 8.-9. Oktober im Belgrader Studentischen Kulturzentrum
(SKC) stattfand. Die Organisatorinnen
erinnerten damit an die Gründungsversammlung der neuen feministischen
Frauenbewegung in Jugoslawien im
Oktober 1978. Diese war nicht nur die
erste feministische Konferenz in ganz
Osteuropa, sondern auch der Ausgangspunkt für soziale Bewegungen, die bis
heute nachwirken. Der Titel damals:
„Genoss-in Frau “ (DRUG-CA ZENA).
von Frauen und einigen Männern, die
auch 1978 dabei waren. Einige der TeilnehmerInnen waren aus Kroatien und
Bosnien-Herzegowina angereist. Sie
machten damit deutlich, dass die feministische Bewegung auch heute über
die neuen Staatsgrenzen hinweg weiter
besteht.
Auch das Treffen von 1978 war von
Frauen aus Belgrad, Zagreb und Sarajevo organisiert worden. An der Konferenz nahmen neben Frauen aus ganz
Jugoslawien auch Frauen aus Italien,
Frankreich, Großbritannien, Deutschland, Polen und Ungarn teil. Es war die
erste Versammlung in einem sozialistischen Land, in dem jenseits der offiziellen Ideologie öffentlich über die
andauernde Diskriminierung von
Frauen gesprochen wurde. Die Themen reichten von der Bewusstseinsbildung von Frauen, der Emanzipation
im politischen und wirtschaftlichen
Leben, bis zur psychologischen Abhängigkeit in Beziehungen zu Männern
belgradkonferenz
Initialzündung. Die Psychologin Sofija Trivunac, eine Teilnehmerin von 1978, erinnert sich an ihre Eindrücke: „Wenn ich
zurückblicke, erscheint mir diese Konferenz als Initialfunke. Es war eine friedliche und glückliche Periode. Wir sind frei
schaft an der Universität. Mit Unterstützung der Zagreberinnen wurde 1981
auch in Belgrad eine feministische Initiative mit demselben Namen gegründet, wieder im Studentischen Kulturzentrum. „Frau und Gesellschaft“ organisierte eine Reihe von Diskussionsveranstaltungen über die Lage der Frauen in
der Gesellschaft, Geschlechtergleichstellung und Gewalt gegen Frauen.
Auch langfristig waren diese Initiativen wichtig. Aus den Frauengruppen
entwickelte sich in den Neunzigerjahren vielleicht der bedeutendste Teil der
Antikriegsbewegung. Die feministischen Frauen waren im Kampf gegen
das Patriarchat auch gegen den Nationalismus vereint und erkannten, dass
Krieg und Nationalismus gegen die
Frauen gerichtet war. Aus der feministi-
ter Vorbehalten zu. Heute würden sich
junge Frauen massenhaft „Schönheitsoperationen“ unterziehen, um „besser“
heiraten zu können. Und gegen die Reduzierung der Frauen auf ihre „Schönheit“ kämpften die Feministinnen auch
schon 1978, so die ehemalige Teilnehmerin von DRUG-CA ZENA.
Vuk Stambolovic, einer der Männer,
die sowohl 1978 als auch 2008 an den
Konferenzen teilnahmen, sah eine besondere Bedeutung des Feminismus
darin, dass er auch auf andere marginalisierte Gruppen wie zum Beispiel die
Roma ausgestrahlt habe. „Der Feminismus war stimulierend für sozial diskriminierte Gruppen. Mitglieder dieser
Gruppen begannen, über ihre Lage
nachzudenken. Sie begannen, sich nach
dem Vorbild des Feminismus zu organi´
^
und dem Verhältnis von Psyche, Sexualität und Identität von Frauen. Die
Konferenz diskutierte auch den Stand
der damaligen Frauenbewegung weltweit. Diese Diskussionen stießen damals auf scharfe Kritik der Öffentlichkeit und des herrschenden Systems,
das vorgab, mit dem Sozialismus auch
die „Frauenfrage“ zu lösen. Dass dies
eine Illusion war, zeigte ein Motto der
Konferenz von 1978. Es lautete: „Proletarier aller Länder, wer wäscht eure
Socken?“
Auch das Treffen von 1978 war von Frauen aus Belgrad, Zagreb und Sarajevo
organisiert worden. Es war die erste Versammlung in einem sozialistischen Land,
in dem jenseits der offiziellen Ideologie öffentlich über die andauernde
Diskriminierung von Frauen gesprochen wurde.
schen Szene ging auch die Lesbenbewegung im ehemaligen Jugoslawien hervor, genauso wie SOS-Telefone oder Initiativen wie das Autonome Frauenzentrum gegen Gewalt an Frauen.
Intellektueller Zynismus? Die diesjährige
Konferenz hatte das Ziel, an die Gründung des Feminismus in Jugoslawien
zu erinnern. Aber viele Diskussionen
drehten sich um die aktuelle Lage und
die Frage, was in den vergangenen
dreißig Jahren erreicht wurde und was
nicht. Einige Teilnehmerinnen hoben
positiv hervor, dass sich die Frauenbewegung erfolgreich institutionalisieren
konnte. Heute existieren etwa viele
NGOs, die zum Thema arbeiten. Und
auch an den Universitäten konnte sich
der Feminismus verankern.
Andere erklärten, dass es gelungen
sei, gewisse Stereotype aufzubrechen.
Frauen können heute vielen Berufen
nachgehen, die früher als typisch
männlich betrachtet wurden. Gleichzeitig bleiben die Hausarbeit und die Kindererziehung dennoch weiterhin fast
ausschließlich „Frauenarbeit“.
Der These, dass sich das Patriarchat
zurückziehe, stimmte auch die Parlamentsabgeordnete Vesna Pesic nur un-
sieren. Diese Selbstreflexion und Selbstorganisation machte ihre schwere Lage
erst deutlich.“
Eine drastische Bilanz zog Nada Ler
Sofronic aus Sarajevo (Bosnien und Herzegowina), ebenfalls eine Teilnehmerin
von 1978. Zur Stimmung damals erklärte
sie:„In dieser Zeit begannen die neuen libertären sozialen Bewegungen: Frauen-,
Ökologie-, Anti-Atom-, Friedensbewegung. Es war eine Zeit, in der sich ein
neuer Raum der Freiheit öffnete. In theoretischer Hinsicht kam es zu einer ernsthaften feministischen Kritik an der Blindheit des dogmatischen Marxismus und
der konservativen Linken gegenüber der
Spezifik der Frauenfrage. Es war eine Zeit
der Hoffung.“ Aber diese Zeit sei vorbei.
„Heute leben wir in einer Zeit der brutalen Gewalt. Anstelle von utopischer Energie und Bewegung herrscht intellektueller Zynismus.“ Und ihr Resümee bezüglich Ex-Jugoslawien ist:„Dreißig Jahre
später leben wir in den sogenannten
Transitionsgesellschaften in einer Welt
voller rückwärtsgewandter Tendenzen.
Der religiöse und marktwirtschaftliche
Fundamentalismus bedroht ernsthaft alle demokratischen Freiheiten und vor allem die Rechte der Frauen, die in den vergangenen Kämpfen erreicht wurden.“ ❚
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durch Europa gefahren und hatten Kontakte zu bedeutenden Intellektuellen
aus Europa und Jugoslawien. Die Ideen
zirkulierten. Zarana Papic schrieb eine
Magisterarbeit über den Feminismus,
sie bereitete das Programm für die Konferenz vor. Wir kannten die Namen der
Protagonistinnen der zweiten Welle des
internationalen Feminismus, und wir
kannten diese Frauen auch persönlich.
Persönlich stellte ich mir Fragen, die damals im politischen Diskurs unseres
Landes nicht legitim waren. Die offizielle Politik proklamierte die Gleichberechtigung der Geschlechter, aber wir alle
wussten aus unserer realen Existenz,
dass wir von einer wirklichen Gleichberechtigung meilenweit entfernt waren.
Trotz bedeutender sozialer Rechte, Bildungsmöglichkeiten und der Gleichheit
vor dem Gesetz, war das Patriarchat
sehr lebendig und vergiftete das Leben
der Frauen. Aber darüber wurde geschwiegen.“
Nach der Konferenz 1978 gründeten
sich im ganzen ehemaligen Jugoslawien
Frauengruppen, die sich der Theorie und
dem Aktivismus widmeten. In Zagreb
entstand unter dem Namen „Frau und
Gesellschaft“ (Zena i drustvo) die Frauensektion der Soziologischen Gesell-
dezember 2008 jänner 2009 an.schläge 29
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kulturan.riss
performance
O l d B o i l e r S h o p : P r o u d a n d S h a u n 2 0 0 8 c h r o m o g e n i c p r i n t p a p e r : 1 2 2 x 1 5 5 c m ( 4 8 x 6 1 i n c h e s) t b c f ra m e : 1 2 5 x 1 5 8 c m E d i t i o n 5 /6 + A P s l 0 8 /0 0 0 3
Im Finanzamt getanzt
Der deutsche Performance-Künstler und -Theoretiker Boris Nieslony
(„Art of Encountering“) und die amerikanisch-schweizerische Tänzerin
Monica Klingler („Ein Körper unter Körpern. Daraus eine Sprache entwickeln …“) laden ins ehemalige Linzer Finanzamt ein. Von 5. bis 9. Dezember leiten sie unter dem Titel „NOWON. Ein Labor der Begegnung“
einen Performance-Workshop, der in einen öffentlichen Abend mündet. Unter dem Motto „Spielbank des Sinns“ wird dabei von PerformerInnen wie auch vom (gewillten) Publikum Einsatz gefordert: „Mit ihrer
eigenen Person, leibhaftig, unmittelbar. Dafür gibt es minimale Spielregeln und eine Etikette. Mehr wird aber noch nicht verraten.“ Die Bühne
wird zum offenen Kommunikationsraum, das Glück liegt „im Reichtum
der Begegnung“. Mal eine andere Art, das Finanzamt zu besuchen. Und
auch wenn für den Workshop am bereits jenseitigen 3. November offizieller Anmeldeschluss war, laut den VeranstalterInnen „DIE FABRIKANTEN“ wird nichts so heiß gegessen, wie es gekocht wird, und eine Anmeldung ist, sofern noch freie Plätze vorhanden sind, bis zum Schluss
möglich. nad
5.-9.12., NOWON Ein Labor der Begegnung (Workshop), Anmeldung und Information: Gerald Harringer,
[email protected], T. 0699/154 04 206, www.fabrikanten.at, Kosten: 240,- Euro (Ermäßigungen auf Anfrage),
NOWON Spiel im Labor der Begegnungen (Abschlussabend) 9.12. bei freiem Eintritt, beides: ehemaliges Finanzamtsgebäude,
4020 Linz, Hauptplatz 5-6
jubiläum
Dialekt Jubel
a u s s te l l u n g
Mittag in der Secession: Sharon Lockharts „Lunch Break“
42 Arbeiter während ihrer Mittagspause im Korridor einer Schiffswerft.
Essen, lesen, schlafen, sich unterhalten. Auf diesen knappen Plot könnte
der Film „Lunch Break“ heruntergebrochen werden. Er ist titelgebend für
die Einzelausstellung der amerikanischen Künstlerin Sharon Lockhart in
der Wiener Secession. Lockhart, geboren 1964 in Massachusetts, lebt
und arbeitet in Los Angeles. In ihren Film- und Fotoinstallationen setzt
sich die Künstlerin mit sozialen Gemeinschaften, gesellschaftlichen Codes und der Identität von Gruppen auseinander. Die Secession zeigt nun
zum ersten Mal Lockharts neueste Filme „LUNCH BREAK“ und „EXIT“ sowie die dazugehörigen Fotoserien. Die Ausstellung, die auch das subtile
Verhältnis zwischen Foto und Film thematisiert, kreist rund um die im
US-amerikanischen Bundesstaat Maine angesiedelten „Bath Iron
Works“, eine Schiffswerft, auf der die Künstlerin letztes Jahr als filmende, fotografierende, aufmerksame Beobachterin den Arbeitsalltag dokumentierte. Daraus entstanden sind fünf Projekte, von denen jedes seinen Fokus auf einen anderen Aspekt legt, wobei die Zentralperspektive
immer auf den Arbeitern selbst liegt, auf jenen, die ihren Arbeitsalltag
prägen und selbst von ihm geprägt werden. nad
21.11.-18.1.2009, Sharon Lockhart: Lunch Break, Secession, 1010 Wien, Friedrichstraße 12, T. 01/587 53 07, www.secession.at
30 an.schläge dezember 2008 jänner 2009
Der Ö.D.A – der Verein der österreichischen DialektautorInnen – feiert
sein zwanzigjähriges Gründungsjubiläum. Mit einer Reihe von Veranstaltungen, die sich auch im Dezember fortsetzt. Am 4. 12 gibt es im ASPENDOS in Wien die Lesung „Der Mörder und andere Frauen“, bei der die
Autorin und Ö.D.A-Vorsitzenden El Awadalla Texte von Elfriede Hammerl, Christa Nebenführ, Anita C. Schaub und sich selbst lesen wird.
Am 13.12 findet die Abschlussveranstaltung zum Jubiläum statt mit
der Präsentation des „Jubel-Morgenschtean“. Bei dieser Gelegenheit
wird auch das Projekt „Tischtiachl“ versteigert, auf dem 105 Unterschriften von Mitwirkenden der Ö.D.A - Veranstaltungen aus aller Welt gesammelt wurden. Der Ö.D.A wurde 1988 gegründet und ist ein Institut
für regionale Sprachen und Kulturen. Die Interessensgemeinschaft ist
eine Anlaufstelle für Forschung, Dokumentation und Veröffentlichung
dialektaler Texte. Gegenstand von Forschung und Veranstaltungen des
Ö.D.A sind den Dialekt betreffende Fragen, Minderheitensprachen sowie
die klassische Mundart. syb
Infos unter: www.gamuekl.org und www.oeda.at
j u n g e . ku n s t
Am Sprung zur jungen Kunst
Wo steht die junge Kunst(szene) in Österreich? Wer sind die VertreterInnen der jüngeren KünstlerInnen-Generation? Gibt es neue interessante
ästhetische Ansätze? An welche Traditionen wird angeknüpft, was wird
weiterentwickelt?
14.11.- 18.1. 2009, OK Offenes Kulturhaus OÖ, 4020 Linz, OK Platz 1, www.ok-centrum.at
Fo t o : E v a S t e i n h e i m e r
Noch bis 18. Jänner 2009 geht die Austellung „Am Sprung“ diesen
Fragen nach und stellt 23 vielversprechende Künstlerinnnen und
Künstler vor. Keine/r der KünstlerInnen ist älter als 35 Jahre, und sie
kommen aus allen Bundesländern oder leben als Angehörige anderer
Nationalitäten in Österreich. Ihnen allen gemeinsam ist, dass sie von
18 namhaften Kunstleuten und KennerInnen der Österreichischen
Kunstszene zur Ausstellung empfohlen wurden.
Das Offene Kulturhaus (OK) Oberösterreich startet mit einer Bestandsaufnahme der aufstrebenden multikulturellen KünstlerInnenGeneration ins Kulturhauptstadtjahr Linz09. Gleichzeitig besinnt
sich das OK auf seine experimentelle Ausrichtung und die Aufgabe,
junge (regionale) Kunst zu fördern. Martin Sturm, Direktor des OK,
über das Konzept des Kulturhauses: „Wir verstehen unser Haus als
Labor, als Ort für Experimente. Das OK soll mit der lokalen Atmosphäre und der nationalen Szene verbunden bleiben, so wie jetzt mit
‚Am Sprung‘“. niho
Eva Steinheimer
Vi e n n a I n t e r n a t i o n a l H u m a n R i g h t s Fi l m Fe s t i v a l
Generationenfragen
kino
Filmfestival für Menschenrechte
Im Dezember findet in Wien anlässlich des sechzigjährigen Jubiläums
der Menschenrechtsdeklaration in Österreich erstmals das „Vienna International Human Rights Film Festival“ statt. Das Festival fordert die
weltweite Durchsetzung der Menschrechte und will für das Thema
sensibilisieren. Das Programm zeigt österreichische und internationale Filme, der Länderschwerpunkt ist Afrika. Verschiedene Aspekte des
Themenkomplexes werden mit Filmen zu den Themen Frauenrechte,
Migration oder Menschenwürde beleuchtet. Ein Höhepunkt des Festivals ist der Film „Sand and Sorrow“ zum Genozid in Darfur.
Rund um das Festival gibt es ein vielfältiges Rahmenprogramm
mit Vorträgen, Diskussionen und Workshops. Am 4. Dezember findet
zusätzlich ein Workshop für Kinder im ZOOM Kindermuseum statt, bei
dem die jungen BesucherInnen selbst einen Film zum Thema Menschenrechte produzieren werden. „This human world“ soll in Zukunft
fixer Bestandteil der Wiener Festivallandschaft werden, für 2009 sind
ein eigener Kurzfilm-Wettbewerb und ein Publikumspreis geplant. syb
bis 12.12., Alle Infos unter www.thishumanworld.com
Dezember ist es schon. Wie alle Jahre gibt es viel zu feiern: Heuer wird
Lenni schon sechs! Groß ist er – genau 121 cm. Und auf alles weiß er eine Antwort. Deshalb frag ich ihn auch, was ich über ihn schreiben soll.
Er hat auch tatsächlich eine explosive Story auf Lager. Unter dem Titel
„Kind kotzt im Lokal“. Aber mir geht es noch ein bisschen zu nahe,
schließlich saß ich im Weg, als Lennis bester Freund unlängst vor einem
besetzten Klo kehrt machte, wieder ins Gastzimmer kam und ... Der
Rest ist Geschichte.
Auch beim Gedanken an die Zukunft wird mir mitunter schlecht. Etwa
als ich unlängst eine 15-Jährige kurz vor Mitternacht in der Straßenbahn ihre Eltern anrufen und sagen höre, dass sie heute bei einer
Freundin X im 3. Bezirk übernachte, während sie mit Freundin Y, die gerade ein aufwühlendes Telefonat mit einem Typen führt, der lieber bei
seiner Freundin zu Hause bleibt, als sich noch mit ihr zu treffen, auf
dem Weg in eine ganz andere Richtung ist. (Wie langweilig muss
Straßenbahnfahren im Vor-Handy-Zeitalter gewesen sein.) Lenni stellt
uns auch manchmal vor vollendete Tatsachen (allerdings persönlich,
was natürlich viel schwieriger ist als fernmündlich). Der Satz „Ich hab
heute die Zoe und die Lili zu meiner Halloween-Party eingeladen“ war
so ein beiläufiger Versuch. Von einer Party hatte ich zuvor noch nichts
gehört. Das Missverständnis konnte aber rasch geklärt werden, als ich
Verkleidungsmuffel Lenni erzählte, wie so eine Halloween-Party ablaufen könnte.
Aber zurück zum wunderschönen Monat Dezember, da kommt erfahrungsgemäß einiges auf uns zu. Klar ist Lenni ein verwöhntes Einzelkind. Aber er ist ein noch viel verwöhnteres Einzelenkelkind. Und so
kommt er von so mancher Shopping-Tour mit einer seiner Großmütter
mit mehr Geschenken nach Hause, als die Vor-Handy-Generation X in
den 1970ern zu Geburtstag, Weihnachten und Ostern in einem Jahr bekommen haben. Widerstand ist zwecklos. Schließlich bezahlen die
Großeltern ja auch sinnvolle Dinge wie Winterschuhe oder einen
Bausparvertrag. Die unzähligen Schachteln Lego und Playmobil, die in
den Kisten des Kinderzimmers verschwinden, scheinen ihre Belohnung
dafür zu sein. Oder die Rache für unzählige Male „Kind kotzt irgendwo“? Aber am Ende macht alles dann doch so viel Sinn wie der Handel
mit faulen Kredit-Zertifikaten. Denn nachdem Lenni sich von alten
Spielsachen niemals trennen kann, wird er später sein Bauspargeld in
die Miete eines Lagerraumes investieren müssen. Happy Birthday!
dezember 2008 jänner 2009 an.schläge 31
austrianimpact
Fo t o : M a g d a l e n a B l a s zc z u k
Witwen, Gräten, HIV
Frauen verarbeiten die Abfälle aus den Fischfabriken des Viktoriasees. Viele sind HIV infiziert und betreuen Aids-Waisen.
Die in Wien lebende Künstlerin Louise Prinz, die selbst Verwandte durch Aids verloren hat, bemüht sich um eine
Destigmatisierung der Krankheit. Ein Interview von Kerstin Kellermann.
an.schläge: Du betreust beim Projekt
„Austrian Impact“ Frauen in Kenia,
die HIV positiv sind oder bereits
Aids haben. Wie sieht die Lage
momentan aus? Angeblich gibt es
eine Menge Sextourismus in bestimmten
Teilen von Kenia.
Louise Prinz: Der Sextourismus betrifft nur die Frauen an der Meeresküste.
An den Küsten um den Viktoriasee hingegen, woher ich komme und wo wir unser Empowerment-Projekt durchführen,
leben die Frauen von den Nebenprodukten der Fischfabriken –, in einem Gebiet,
das „Homabay“ heißt. Die Frauen nennt
man „Mgongo Wazi“, das bedeutet „ohne
Rücken“ und weist auf die Fischgräten
hin. Hast du den Kinofilm „Darwin’s
Nightmare“ von Hubert Sauper gese32 an.schläge dezember 2008 jänner 2009
hen? Sauper thematisierte den Nilbarsch, einen Raubfisch, der 1960 dort
ausgesetzt wurde und alle anderen
Fischarten vernichtete. Die Frauen verwenden die Abfallprodukte des Nilbarschs, kochen die Gräten auf und machen Suppen und Schmorgerichte daraus. Sie benutzen dieses Nahrungsmittel
zur Selbstversorgung und verkaufen den
Rest. Da die Gräten des Fisches nicht für
das Überleben ausreichen, müssen die
betroffenen Frauen noch andere Wege
finden. Daher müssen viele als Prostituierte arbeiten. Das führte zum Anstieg
von HIV und Aids. Fast alle Frauen in unseren Gruppen sind vom Virus infiziert
oder betreuen einen Aids-kranken Angehörigen. Zusätzlich kümmern sie sich
um die vielen Aids-Waisen.
Hast Du Hubert Sauper kennengelernt?
Ich wollte einen ähnlichen Film
über die Fischfabrik und die an Aids sterbenden Frauen machen. Meine Schweigermutter sah die Vorschau von „Darwins Nightmare“ und dachte, das wäre
ein Film von mir! Also kontaktierte ich
Sauper, wir wurden Freunde. Sein Dokumentarfilm zeigt genau, was dort damals vor sich ging – die Realität. Sauper
wollte die Welt für diese Vorgänge sensibilisieren. Wenn er den Film nicht gemacht hätte, dann hätte das jemand anderer verfilmt – ich zum Beispiel! (lacht)
Ist eure Initiative ein spezielles
Frauen-Projekt, weil viele Männer
schon gestorben und nur Frauen übrig
geblieben sind?
impactaustrian
Durch die vielen Todesfälle zwischen 1998 und 2002 verloren Frauen
im ganzen westlichen Teil von Kenia
ihre Ehemänner. Damit verloren diese
Frauen auch ihre soziale Sicherheit,
viele wurden von der Familie aus ihren
Häusern verstoßen. In unserem Projekt
sind daher alle Frauen Witwen. Meiner
Erfahrung nach liegt die Ursache für
dieses Massensterben im Mangel an
Erziehung und Bewusstseinsbildung
zur damaligen Zeit. Das Stigma, das
die Krankheit umgab, führte dazu, dass
nur wenige Kranke medizinische Hilfe
suchten. Die meisten Betroffenen
ließen sich schon gar nicht testen, weil
sie Angst hatten. Ohne Wissen über
die Krankheit dachten sie: „Ich bin HIV
positiv, das ist das Ende des Lebens für
mich“ oder fanden andere Erklärungen, wie: „Oh das ist Voodoo, jemand
hat mich verhext.“ Armut war und ist
ein zusätzlicher wichtiger Grund dafür,
dass die Menschen in so großer Anzahl
starben. Die meisten dieser Menschen
leben von weniger als einem Dollar
„Austrian Impact“. In Kenia betreuen
wir vier Gruppen mit durchschnittlich
je vierzig Frauen. In den Gruppen werden zusätzlich zu den eigenen Kindern
der Frauen achtzig Aids-Waisen von
verstorbenen Freundinnen versorgt.
Am Anfang musste ich immer weinen,
wenn ich mit den Problemen konfrontiert war. Wir bieten auch Training für
die Heimkrankenpflege an, damit die
Leute nicht ins Krankenhaus müssen,
sondern zu Hause bleiben können.
Man kann in einem gewissen Stadium
nicht mehr viel machen, außer sie zu
pflegen. Mittlerweile verlieren wir
aber nicht mehr so viele Gruppenmitglieder.
Was macht die Regierung selbst gegen HIV und Aids?
Als wir mit dem Projekt begannen,
war die Lage zum Verzweifeln, denn die
Frauengruppen wurden vom Innenministerium nicht anerkannt, und es
herrschte große Unsicherheit. Das
Land, auf dem sie ihre Marktbuden haben, gehört der Gemeinde. Daneben ist
dikamente zu bekommen und damit
das Leben unserer Leute zu verlängern.
Es gibt inzwischen einen leichteren Zugang zu Medikamenten.
Aber die Medikamente sind sehr
teuer …
Gewisse Menschen sind berechtigt, Behandlung und Medikamente
gratis zu erhalten. Es muss aber noch
eine Menge getan werden. Was wir
nicht tun sollten, ist dasitzen und auf
die Regierung warten, um etwas für
die Betroffenen zu tun. Die Leute sollten in Komitees zusammenkommen,
Organisationen in den Gemeinden
aufbauen und sich von dort aus den
Zugang zu Medikamenten erarbeiten.
Ein Komitee ist eine der einfachsten
und effizientesten Arten, wie sich Individuen gegen eine Krankheit, eine Seuche – gegen diese reale Situation wehren können. Deswegen ist es wichtig,
kleine Organisationen wie „Austrian
Impact“ zu haben.
Wie werden die Aktivitäten in den
Gruppen koordiniert?
Durch die vielen Todesfälle zwischen 1998 und 2002 verloren Frauen im ganzen
westlichen Teil von Kenia ihre Ehemänner. Damit verloren diese Frauen auch ihre
soziale Sicherheit, viele wurden von der Familie aus ihren Häusern verstossen.
pro Tag, und sie müssen davon noch
ihre Kinder ernähren … Eine Frau würde fast alles tun, um Milch für ihre Kinder kaufen zu können. Kondome sind
teuer. Diese Menschen überleben von
Tag zu Tag, was morgen kommt, weiß
nur Gott. Die Situation war sehr verzweifelt, als wir das Projekt „Austrian
Impact“ 2002 begannen. Mit den Jahren gab es aber viele Verbesserungen
in unserem Gebiet. In Uganda z.B.
warb eine Theatergruppe für Kondome, und der Präsident investierte viel
Geld in Bewusstseinsbildung, die Infektionsrate sank sehr stark. Die Erfolge zur Destigmatisierung der Krankheit Aids waren erstaunlich.
Wie wurde „Austrian Impact“ gegründet?
Durch die Organisation „Women
International Network“ (WIN), in der
45 in Österreich tätige Frauen aus englischsprachigen Ländern zusammenarbeiten. Als wir 2002 von Frauen aus
„Homabay“ auf das Thema angesprochen wurden, schufen wir das Projekt
auch die Fischfabrik, und wir haben unsere Büros und Komitees dort, die Mitglieder rekrutieren und die Gruppen
leiten. Die Frauen erhielten Drohungen
vom Gesundheitsministerium, den
Platz freizumachen, denn ihre Arbeitsbedingungen waren unhygienisch. Wir
versuchten, das Gesundheitsministerium für uns zu gewinnen, das unsere
Gruppen schließlich anerkannte und einigen der Mitglieder Hygiene-Trainings
anbot. Das Areal, in dem unsere Gruppen tätig sind, ist jetzt ziemlich sauber.
Die Regierung versucht, auf dem Land
Zentren einzurichten, die „Freiwillige
Beratung“ und „Freiwilliges Testen“
heißen. Wenn du HIV positiv bist, werden dort die notwendigen Maßnahmen ergriffen, wie Beratung und Behandlung. Das hilft sehr dabei, die
Krankheit zu destigmatisieren, damit
die Leute nicht so viel Angst haben
müssen. Sie merken, Aids ist eine
Krankheit wie alle anderen auch, und
du kannst dir Hilfe holen. Die Regierung bemühte sich sehr, antivirale Me-
Ich arbeite mit ExpertInnen zusammen, die Gruppen unterrichten, wie sie
ein Komitee mit Vorsitzenden, KassierInnen und den verantwortlichen Mitgliedern bilden können. Die Frauen können in Mikrokrediten Geld von diesen
Komitees ausleihen und damit den
Fischabfall kaufen und verkaufen. Sie
bringen dann das Geld zurück und es
geht zur nächsten und zur nächsten
Frau. Diese Mikro-Finanzierungen haben wir für unsere Gruppen erreicht.
Wir brachten jene Frauen, die lesen und
schreiben können, dazu, Trainingseinheiten der Regierung zu besuchen, wo
sie Basistätigkeiten lernten, wie z. B. das
Internet zu benutzen. Ich bin stolz, denn
2005 suchte dann eine unserer Gruppen direkt über das Internet um Förderung bei der Elton John Foundation an.
Mit dem Geld kauften sie ein Grundstück und bauten einen Kindergarten
darauf. Das war wirklich erstaunlich.
Mit 2.000 Dollar, nicht viel Geld eigentlich. Wir müssen etwas tun, denn es
macht einen großen Unterschied.
❚
Spenden an Austrian Impact:
Oberbank, BLZ 15090, Charity Account
Nr. 1213269/46
dezember 2008 jänner 2009 an.schläge 33
modetanz
I n s e l N r. 2 Q u i c k C h a n g e , B o g o m i r D o r i n g e r D e r a n g e d © J o n a s L u n d
Auch Nacktheit lässt sich tragen
Zwei Wochen lang untersuchte „Quick Chance“ im TanzQuartier Wien das Phänomen Mode und seine
Beziehung zur Choreographie. Von Jessie Emkic
Fünf TänzerInnen in strengen
schwarzen Businessanzügen
stehen vor der ersten Sitzreihe.
Ihre auf das Publikum gerichteten Blicke werden von knirschenden Geräuschen begleitet. Sie
wirken unnahbar und ernst – so als ob
sie gerade ihrem Büroalltag entflohen
sind und sich auf die Theaterbühne verirrt haben. Unentwegt starren sie das
Publikum an, bis es geschieht: Langsam
und nacheinander knöpfen sie ihre
34 an.schläge dezember 2008 jänner 2009
weißen Hemden auf und ziehen die Anzüge aus. Hinter ihnen befindet sich eine provisorische Stoffwand, die die
Sicht Richtung Bühne versperrt und
Ausweichmöglichkeiten der Blicke
blockiert.
Kalkuliert lassen die Tänzerinnen
dem Publikum keine andere Wahl, als
sie anzustarren. Eine Atmosphäre voll
unbequemem, neugierigem Voyeurismus, dem man im Theater selten so
direkt ausgeliefert ist.
Während sich die Stoffwand hinter
ihnen zu heben beginnt, ziehen sie ihre
Kleider langsam wieder an. Angezogen
gehen sie mit festen Schritten durch
imaginäre Korridore und bleiben einander gegenüber stehen, diesmal paarweise: zwei Männer, zwei Frauen, Frau
und Mann. Synchron und im gleichen
Tempo ziehen sie wieder ihre Kleidung
aus. Wenn Petula Clarcks 1964er-Hit
„Downtown“ das Knirschen ablöst und
die Bühnenatmosphäre wechselt, wird
tanzmode
plötzlich ersichtlich, dass hier Liebesakte und sinnliches Begehren dargestellt werden sollen.
Die lesbischen.film.tage wurden
2003 als Pilotprojekt gestartet. Seit
2004 präsentieren sie sich alle zwei
Jahre als Festival mit dem Ziel, Re-
Nacktheit als Kleidung. Selten wird so viel
Sinnlichkeit und erotische Intimität dargeboten wie in Anne Collods und Anna
Halprins „parades & changes, replays“,
einem Re-enactment von Halprins Meisterwerk „parades & changes“ von 1965,
das im Rahmen von „Quick Change“ im
präsentationen lesbischer Lebensweisen außerhalb des stereotypen
Hollywood-Mainstreams auf die
Leinwand zu bringen.
le.f.t ist eine Kooperation von Uma
Höbel (Verein Frauenservice),
Martina Kump (Verein Labrys) und
Eva Kuntschner.
„Das ist natürlich die wirklich grosse Frage: Wie sehr verbindet sich das Kleidungsstück mit dem
Authentischen? Wird es zu einer Second Skin oder schlüpfen wir mit den Verkleidungen in Rollen?“
www.left.at
A n n e J u r e n : M a g i c a l , © Ro l a n d S e i d e l
TanzQuartier Wien vorgestellt wurde.
Und selten wird auf solch fulminante
Weise das Verhältnis von bekleidetem
und nacktem Körper erforscht, die Frage
nach dem Zusammenhang von Identität und Kleidung gestellt.
„In den 1960ern war es für Frauen
revolutionär, Männeranzüge zu tragen“,
erklärt Collod, „der Wunsch nach Gleichberechtigung groß. Die klassischen
schwarzen Anzüge funktionieren wie
standardisierte Codes, die danach
schreien, dekonstruiert zu werden. Ich
denke, Teil der Provokation ist die Tatsache, dass man sich in der seriösen
Finanzwelt befindet und zur Nacktheit
zurückkehrt. Nacktheit bedeutet natürlich soziale Provokation und Überschreitung, aber es hat auch mit menschlicher Reinheit, Fragilität und Verletzlichkeit zu tun. Indem ich sie ausübte, stellte ich fest, dass man seine Nacktheit
tragen kann. Sie ist eine Art Bekleidung.
Das heißt, dass die Menschen auch
nicht sehen können, wer du wirklich
bist, wenn du nackt auftrittst.“
In „parades & changes, replays“ tragen die TänzerInnen Kostüme, zeigen jedoch auch auf intime Weise, was sich
unter den Kostümen befindet. Spätestens im zweiten Teil der Performance
wird klar, dass hier eine Ästhetik von kinematographischem Wert vorgeschlagen wird: Eine verrückte Modeschau
wird unter künstlich-bläulicher Beleuchtung vorgeführt, die eine Art imaginären Eiskäfig schafft. Objekte und
Kleiderstücke werden willkürlich vom
Boden aufgehoben und angezogen
oder aufgesetzt. Die Parade wird zur
Parodie. Eine ironische Herangehensweise an die zeitgenössische Mode,
dezember 2008 jänner 2009 an.schläge 35
modetanz
den Catwalk und die Modewelt, die nur
zu gerne die Funktionalität von Prêt-àporter vergisst und sich mit künstlerischer Experimentierfreudigkeit dem
Eklektizismus hingibt.
Mode ist kein Kunstwerk. Andreas Bergbaur, Leiter der Kommunikationsabteilung von Jil Sander in Mailand, vertritt
die Ansicht, dass Mode eine klar definierte Funktion hat, ohne – im Gegensatz zu Tanz – künstlerische Ansprüche
eine Sprache, eine erste Sprache. Der
Tanz greift wieder auf einen eher privaten Körper zurück, weil da sehr viel aus
dem eigenen Körper als physischer Einheit geschöpft wird, natürlich immer
kulturell überformt. Es kommt trotzdem
unmittelbar vom Körper – erdacht, erschöpft, erarbeitet. Aber Kleidung spielt
dabei oft eine große Rolle, bei Dries Van
Noten zum Beispiel, der mit Keersmaeker zusammengearbeitet hat oder Yohji
Yamamoto.“
„Wir wollen den anderen essen, weil wir
von ihm träumen, weil wir von ihm besessen sind. Buffard war der Esser und
ich die Frucht. Um den Fetischcharakter
von Mode zu demonstrieren, wollte ich
mit einem Element, das kein Textil ist,
eine Art von Mode kreieren.“
Die Filmaufnahmen zeigen gleich
den ersten Versuch. Meuniers Reaktionen waren daher spontan und natürlich,
die Aktion überschritt oft die Schmerzgrenze:„Als die Zitrone in
„Um den Fetischcharakter von Mode zu demonstrieren, wollte ich mit einem
Element, das kein Textil ist, eine Art von Mode kreieren.“
stellen zu müssen. „Mit dem Begriff
Kunstwerk habe ich immer ein Problem.
Grundsätzlich glaube ich, sind Kleider
keine Kunstwerke. Vielleicht ist der Prozess, der zu dem Produkt führt, ein
künstlerischer, aber das Produkt selbst
hat nach wie vor eine Funktion, erfüllt
gewisse Bedürfnisse“, erklärt Bergbaur.
„Es ist immer noch ein Kleidungsstück.
Das muss gute Mode leisten, sonst ist
sie sinnentleert. Die Choreographie
oder der Tanz müssen uns nicht wärmen, nicht ernähren, haben keine
primäre Funktion. Das ist geistige Nahrung für den Betrachter, ist Ansporn
und Auseinandersetzung, Fragestellung. Insofern ist es eine Kunstform,
weil es außer diesen Ansprüchen keine
anderen hat. Und es ist kein Produkt,
weil es in genau dieser Form nur einmal
passiert, während Prêt-à-porter einfach
ein Massenprodukt ist.“
Gemein haben Mode und Tanz den
menschlichen Körper. Ohne tragenden
Körper keine lebendige Mode, ohne performativen Körper kein Tanz. „Ich glaube, es geht darum, ganz klar zu sehen,
was ein privater Körper, ein öffentlicher
Körper, ein sozial oder kulturell geprägter Körper ist. Mode schafft einen kulturellen Körper. Ich denke, deshalb kann
man durchaus auch Phänomene wie
Bodybuilding und Körpertraining als
Mode betrachten. Da wird auf die Körperstruktur zugegriffen, der physische
Körper dient als Gestaltungsmaterial.
Auf diesen Körper wird über Mode zugegriffen, und er wird erst zu einem sozialen Körper gemacht, den wir verstehen und lesen können. Insofern ist für
mich dieser kulturell gestaltete Körper
36 an.schläge dezember 2008 jänner 2009
Second Skin. Brigitte Felderer, Kulturwissenschaftlerin in Wien und Co-Kuratorin von „Quick Change“, kam auf die
Idee, sich eines Fotos des 1985 verstorbenen Modedesigners, Tänzers und GayAktivisten Rudi Gernreich als Leitmotiv
für die Veranstaltung zu bedienen.„Bei
Gernreich ging es genau um das Verhältnis von Choreographie im Sinne von Bewegung, im Sinne von Selbstdarstellung
und Kleidung, und der Frage:Was können Kleider leisten, was blockieren sie?",
erklärt Felderer.„Für ihn war es ganz klar,
dass Kleider vor allem dazu da sein sollten, die Persönlichkeit einer Trägerin oder
eines Trägers zu unterstützen. Er hat sich
überlegt, ob es nicht Kleider geben sollte,
die überhaupt keine Nähte haben, sondern sich wie eine zweite Haut an den
Körper anschmiegen. Second Skin: Das
ist natürlich die wirklich große Frage.Wie
sehr verbindet sich das Kleidungsstück
mit dem Authentischen? Wird es zu einer Second Skin oder schlüpfen wir mit
den Verkleidungen in Rollen?“
meinem Auge zerplatzte, hörte ich nur
noch das Geräusch und erlebte den Angriff. Es war wichtig, sich vollkommen
auf die Situation zu konzentrieren und
sich völlig auszuliefern. Ich glaube aber,
dass es in EAT auch sehr humorvolle
Aspekte gibt. Es ist nicht nur dramatisch,
ekelerregend und sadomasochistisch. Ich
denke, dass wir unsere eigenen Charaktere darstellen. In dieser Situation sind es
wirklich ich und er in unserem persönlichen und privaten Leben.“
Nackte Haut als Authentizität? Bleibt
schlussendlich nur noch die nackte
Haut als ultimatives Zeichen individueller Authentizität? „Ich glaube, ich bevorzuge meine Nacktheit als Bekleidung“,
antwortet Meunier. „Im Film sieht man
keine Nacktheit, aber man kann sie sich
vorstellen, da eine Art sexueller Beziehung gezeigt wird, ein Begehren. Man
kann die Körper fühlen, kann fühlen,
wie ich mich bewege, wie ich Angst habe. Man kann all die verschiedenen Effekte auf meiner Haut sehen, daher ist
Mode ohne Textilien. Modedesigner Séba- die Haut auch eine Art Bekleidung. Sie
ist Ausdruck dessen, was du gerade in
stien Meunier und Choreograph Alain
Buffard gingen sogar einen Schritt wei- diesem Moment bist.“
Ob Haut die wahre Mode ist, die
ter. In ihrer Video-Installation „EAT“ ist
uns persönliche Freiheit schenken kann,
Meuniers Gesicht mit Gemüse und
Früchten maskiert. Man kann beobach- bleibt jeder/m selbst überlassen, zu beurteilen, aber für Meunier ist die Antten, wie Buffard sich über Meunier
wort klar:„Manchmal ist es interessant,
beugt, die Nahrungsmittel verschlingt
Kleidung zu pervertieren und dem Sysund wieder ausspeit. Das organische,
tem eine neue Bedeutung zu geben
polymorphe Gemüse verkleidet und
wird zum Fetischgegenstand. Kanniba- und zu verstehen, dass Mode Totalitalismus und Masochismus treten an die rismus in diesem Universum der Freiheit ist. Freiheit bedeutet, zu tun, was
Stelle von Emanzipation. „Es ist eine
für dich akzeptabel ist. Freiheit bedeusubtile masochistische Situation“, er❚
klärt Meunier die Idee hinter dem Video. tet, eine Wahl zu haben.“
denice
A real goldstar
S c h w a r z e Fra u e n C o m m u n i t y, B i l d : Pe t j a D i m i t r o v a
The other day I was having this really sad/weird/interesting conversation
with a very dear friend. (I can't tell you too much. I actually do have some
morals and I need to protect the person’s identity I am going to exploit in
this little column). So, anyways. We were drinking our beers, and our rums,
and the conversation turned into a gender-and-preferences-one. She is a
goldstar dyke, THE goldstar dyke: and in those times of floating sexuality
that kind of sucks (my opinion). I used to be so fucking jealous of goldstars, and I always wished that I would wake up one day and would have
become one. I mean, it was too late to be a REAL goldstar of course, I have
had way too many beard-burn experiences for that. Still I wish I could become a RE-BORN goldstar. That is my dream, beeing able to say: „Nope, the
persons without tits, vaginas and selfproclaimed womanhood do NOTHING for me!“. I did say that anyway of course, the forwards inprovement is being aware of lying to your own. But I didn't believe myself, and
neither did my friends and loved ones. This went on for years though, and
not that much time was gone by that I would be ready to admit that to
myself and go ahead beeing proud of still being a 75-80 percent ordinary
dyke. I really never was, and I will never be a 100-per-center. And I tell you,
it feels really good to be ok with oneself finally, and to be able to stand up
proudly for yourself. Me, the former queer-basher, is nowaday a proud
queerette!
Ok. So let’s go back to our conversation. She has found her perfect partner.
The perfect one that you would be able to have a good functioning relationship with. Of course, as irony will have it in this life, her perfect partner
is a HE. Eventhough she would want to. She couldn't. The guy thing doesn't do it for her. Still she claimed she's a 99,9-per-center. Because you
know: „die Hoffnung stirbt zuletzt“. So now we are sitting there at a table,
and I am the one who is envied of her! And even if I do feel a bit sad for
her, I can't help sitting there thinking: „Yeah! I have more options! More
freedom!“.
Of course this is not quite correct, since I am extremly picky when it comes
to being really attracted to someone or falling in love with somebody (not
having sex with, mind you! For that; almost anything goes!).
But still, I feel very blessed and lucky about being able to have the hots for
all different genders, even if, for some reason, the ladies seems to have it
easier attracting my attention.
I hope all this doesn't come out totally politically incorrect, (and if, as if I
care. Yeah ok. I do. so if: I'm sorry about that.). As clever me once said, I
don't know WHY the fuck I am queer and I don't give a shit about it, I am
just really bloody happy that I exist!
dezember 2008 jänner 2009 an.schläge 37
All the beautiful
Zwischen Weird Folk und Beats – Sonja Eismann über neue Musik für die kälteren Tage.
Essie Jain: The Inbetween
Kiki Bohemia: All The Beautiful
Apparat Hase
Dat Politics: Mad Kit
38 an.schläge dezember 2008 jänner 2009
In nur fünf Tagen wurde The Inbetween von Essie Jain mit
ihrem Gitarristen Patrick Glynn
und diversen New Yorker MitstreiterInnen aufgenommen –
und man hört es dem Album nicht an.
Vielleicht liegt das auch daran, dass die
vornehm reduzierte Folkigkeit der zweiten Platte der aus London stammenden,
nun aber in New York lebenden SingerSongwriterin sich sowieso stets auf nur
ganz wenige Instrumente konzentriert:
Piano, Gitarre, Geige, ein paar dezentsehnsüchtige Bläser und vor allem Essie
Jains elegante Stimme. Statt offensiv zu
schmachten oder verzückt zu kieksen,
sind Essies Vocals, obwohl deutlich in
den Vordergrund gemischt, immer erwachsen und ruhig – so wirken die Ausbrüche in andere Stimmlagen umso
aufregender. Nachdem Essie Jains erste
Platte „We Made This Ourselves“ letztes
Jahr auf Ba Da Ding, dem Label von Multiinstrumentalist Beirut veröffentlich
wurde, hatte man sie bereits in die Reihen des neuen New Yorker „Weird Folk“
einsortiert. Nicht ganz zu Recht, wie sich
mit „The Inbetween“ nochmals bestätigt, denn hier zeigt sich Essie Jain,
die schon mit der gerade erst wieder
entdeckten britischen Folk-Ikone Vashti
Bunyan verglichen wurde, vor allem als
Schreiberin zeitloser, persönlicher Songs.
Ähnlich melancholisch wie bei Essie Jain geht es auch auf dem ersten Album der Berlinerin Kiki Bohemia zu, die
All The Beautiful als perfekte Begleitung für den Herbst verstanden wissen
will – das schneewolkenumwehte viktorianische Häuschen auf dem Cover evoziert sofort Bilder von kuscheliger bis
leicht gespenstischer Geborgen- und
Abgeschiedenheit. Doch statt ganz auf
analoge Instrumente setzt Kiki, die eigentlich Karla Wenzel heißt und ursprünglich Tänzerin werden wollte, auch
auf elektronisches Gefummel, das gar
nicht so Lo-Fi, sondern mitunter, trotz aller süßen Sentimentalität, ganz schön
breitwandig klingt. Meistens dabei ist
die von der Musikerin so geliebte Philicorda-Heimorgel, die mit charakteristischem Gedudel und synthetischen Daddel-Rhythmen den akzentuierten Gesang perforiert und an manchen Stellen
für eine konstruiert nostalgische Jahrmarkt-Atmosphäre sorgt. Wenn die Vocals, wie am Ende von „Spider Blues“,
zerdehnt und verzerrt werden, muss
man ein wenig an Mitberlinerin Monotekktoni und gar nicht so sehr an Kiki
Bohemias anderes Projekt, die OffSwing-Band Bohemian Crystal, denken.
Bis jetzt war Kiki im Voprgramm von so
unterschiedlichen Acts wie Jarvis Cocker,
Barbara Morgenstern und Dälek zu sehen – in Zukunft wird sie wohl ganz
selbstbewusst alleine unterwegs sein.
Bei Apparat Hase hingegen ist, trotz
deutlichem Herbstfrösteln, nichts von
ermatteter Melancholie zu spüren. Sarah Bogner und Bea Dorsch, die früher
bei „Hellfire“ unter anderem den geheimen Indie-Hit „Kuscheln“ schmetterten,
fühlen sich einem aggressiv nach vorne
gehenden New-Wave-Elektro-Punk verbunden. Die stakkato-artig im Sprechgesang vorgetragenen Texte des Duos aus
München/Wien auf deutsch und englisch erinnern in ihrer spielerischen
Sinnfreiheit an NDW und écriture automatique – die selbstbetitelte Platte setzt
mit den Zeilen ein:„Du mit deinen blauen Ohren / ich mit meiner weißen Haut
/ und gemeinsam fahren wir / auf der
gleichen Aschebahn“. In „Vielleicht &
Schlecht“ wird kurz und ironisch eiernd
„We Don't Need No Education“ zitiert,
aber der Titel eines Nebenprojektes von
Bea Dorsch zeigt, wo die eigentlichen
Referenzen liegen: Team Dorsch, eine so
lustige wie nette Hommage an die
Queer-Core-Band Team Dresch. In „Mutter der Society“ wird die wahre Mutter
der Gesellschaft enthüllt – „Pussy, Mutter der Society“ heißt es da, und „Feel my
fur“. Musikalische Verwandtschaften
lassen sich in den minimal rockenden
Tracks mit harten Beats am ehesten zu
den Berlinerinnen von Cobra Killer herstellen, doch wo die glamourös verkommen auftreten, präsentieren Apparat
Hase offen rauhe Oberflächen. Auf jeden Fall zu beobachten, dieser neue
ideologische Staats-Apparat Hase!
Das OEuvre des nordfranzösischen
Männer-Frau-Trios Dat Politics ist nach
dessen beinahe zehnjähriger Bandgeschichte und Veröffentlichungen auf
verschiedensten Labels wie Fat Cat, AMusik, Tigerbeat 6, Tomlab, und wie für
die neue Platte, Mad Kit, wieder, natürlich die großartigen Chicks on Speed Records, kaum mehr zu überblicken. Das
passt auch zu ihrer quirligen elektronischen Musik, die mit Minimal-Klischees
so gar nichts am Hut hat und in alle
Richtungen aus allen Nähten zu platzen
scheint – maximal, knallig und mit
überbordenden, gemischtgeschlechtlichen Vocals explodiert das musikalische
Konfetti. Die humorvollen Laptop-ProduzentInnen zeigen sich dieses Mal weniger von ihrer Noise- als ihrer Partyversessenen Seite und lassen es mit
klassischen Electro-Beats und anfranzösierten englischen Vocals ordentlich
krachen. Verjagt garantiert jede herbstliche Depro-Stimmung.
❚
Sonst bräuchten wir keine Literatur
Mit „unterwegs verloren" liegt nun das zweite Erinnerungsbuch der jüdischen Feministin
Ruth Klüger vor. Eine Rezension von Lea Susemichel
Ruth Klügers erstes Erinnerungsbuch „weiter leben“ ist
soeben bei der alljährlichen
Wiener Gratisbuch-Aktion „Eine
Stadt. Ein Buch“ in einer
100.000er-Auflage verteilt worden. Klügers neue Veröffentlichung „unterwegs
verloren. Erinnerungen“, hätte sich
dafür wohl weniger gut angeboten.
Denn es ist „unerschütterliche Undankbarkeit“, die sie darin als Kennzeichen
ihres Verhältnis zu ihrer Geburtstadt
nennt. Allerdings besteht auch nicht
der geringste Grund zur Dankbarkeit.
Klüger wurde als Mädchen aus Wien
deportiert und überlebte vor ihrer Emigration in die USA die Lager Theresienstadt, Auschwitz-Birkenau und Christianstadt. Österreichische Preise, die ihr
Jahrzehnte später verliehen wurden
und Anlass für Besuche in der Stadt ihrer Eltern waren, ändern an solch einer
Erfahrung verständlicherweise nichts.
Doch bei Klügers späten Österreichreisen präsentierte sich ihr auch kein
gewandeltes Wien. Das Gastsemester,
das die Literaturwissenschaftlerin einer
Einladung der Universität folgend 2003
hier verbringt, wiederholt die Ablehnung. „Niemand hieß mich bei meiner
Ankunft willkommen, niemand sagte
Dankeschön, als ich ging.“ Dazwischen
Desinteresse und Respektlosigkeiten.
Die Zumutungen des amerikanischen Universitätsbetrieb, die Klüger in
ihrem nun vor allem der Zeit nach ihrer
Emigration gewidmeten jüngsten Buch,
schildert, unterscheiden sich jedoch
auch nicht wesentlich von den Wiener
Gepflogenheiten. Als Studentin wird ihr
die Teilnahme an einem Seminar verweigert, nachdem der lehrende Altnazi
ihre KZ-Nummer entdeckt hat. Als junge Wissenschaftlerin erlebt sie, dass
selbst ehemalige Hitlerjungen auch an
US-Unis eher Anstellungen finden als
sie, später dann Ignoranz gegenüber ihrer Forschungsarbeit.
„Bücher wie dieses hier werden in
Rezensionen oft ‚erschütternd‘ genannt.
Der Ausdruck bietet, ja, er biedert sich
an,“ hatte Klüger in „weiter leben“ höhnisch geschrieben. Die tiefe Erschütterung, die dieses frühere Buch tatsächlich hinterlässt, verdankt sich in erster
Linie seiner präzisen, im Tonfall beispiellosen, beinahe nonchalanten Offenlegung des Grauens, die nahezu ungerührt wirkt. Während es dort gerade
diese pathosfreie Distanz ist, durch die
eindringliche Dokumentation gelingt,
scheint die Aneinanderreihungen von
Anwürfen in Klügers aktuellem Buch
mitunter zu gehässiger Abrechnungsliteratur zu werden. Gerade weil es vor
allem einzelne Menschen (hauptsächlich: Männer) sind, mit denen die jüdische Feministin ihre zahllosen sexistischen und antisemitischen Diskriminierungen abrechnet. So zum Beispiel in
der von ihr geschilderten „SchmierfinkAffäre.“ Bei einem Abendessen wurde
ihr der – urösterreichische – Vorwurf
der Nestbeschmutzung an den Kopf geworfen, ihre Empörung über den traditionell antisemitischen Ausdruck
„Schmierfink“, mit dem sie dabei bedacht wurde, war den anderen unverständlich – als Einzelfall wurde das
ganze abgetan. Das „Unbehagen in der
Kultur“ auf einzelne abwälzen, nennt
Klüger diese weit verbreitete Strategie.
Und genau diese Strategie droht man
wohl erneut zu bedienen, würde man
diese Schilderungen als kleinliche Empfindlichkeiten abwerten, statt sie als
das zu interpretieren, wofür sie Klüger
Exempel sind: ihr unüberwindbares Unbehagen in der Kultur eben. Zumal diese exemplarischen Analysen häufig von
beeindruckender Klarheit und Klugheit
sind und stets Allgemeingültiges über
die Befindlichkeit des postnazistischen
Österreich und Deutschland offenbaren. Wie ihr offener Brief an ihren Lebensfreund Martin Walser etwa, mit
dem sie nicht nach seiner Rede in der
Paulskirche bricht, sondern erst nach
der Veröffentlichung seines Romans
„Tod eines Kritikers“: „Als eine Jüdin, die
sich beruflich mit deutscher Literatur
befasst und sich mit Dir und Deiner Familie befreundet glaubt, fühle ich mich
von Deiner Darstellung eines Kritikers
als jüdisches Scheusal betroffen, gekränkt, beleidigt. Du würdest sicherlich
antworten: Aber du bist doch nicht gemeint, ich hab doch nichts gegen Juden,
nur gegen diesen einen, illegitime
Macht Ausübenden, der zufällig Jude
ist. Doch der Zufall hat zwar einen Platz
in der Wirklichkeit, aber nicht in der Literatur. Sonst bräuchten wir die Literatur gar nicht.“
Und zugleich zeichnen sich diese
Erzählungen überdies oft durch Klügers
gewohnt lapidaren Witz aus – wie beispielsweise die Bilanz ihrer Ehe:„Der
Mann hat’s nicht bös gemeint, aber gut
gemeint hat er’s auch nicht.“
❚
Ruth Klüger: unterwegs verloren.
Erinnerungen
Zsolnay Verlag 2008, 20,50 Euro
dezember 2008 jänner 2009 an.schläge 39
lesezeichen
Neue
Versammlungen
Die durch ihre Analysen
über die Globalisierung
und internationale Migration weltbekannt gewordene Wissenschafterin, die auch den Begriff
„Global City“ prägte, hat
ein Mammutwerk (735 Seiten) zu einer der zentralen Gegenwartsfragen verfasst. In „Das Paradox des Nationalen“ untersucht Saskia Sassen
das Verhältnis von Nationalstaat und Globalität
bzw. die – von den einen erwünschte, von den
anderen gefürchtete – Auflösung des Staates
durch supranationale (unheimliche) Mächte.
Analysiert wird die „partielle und häufig höchst
speziell ausgerichtete Demontage des Nationalen als einer historisch konstruierten Instanz im
Westen sowie [die] Entstehung neuartiger Formen von Assemblagen sowohl im globalen als
auch im subnationalen Maßstab.“ Unterschiedliche Dynamiken – Ent- wie Renationalisierung
bestimmter Bestandteile des Nationalen – und
die Entstehung offensichtlich globaler Instanzen, koexistieren. Eines der Forschungsergebnisse ist, dass sich die Globalisierung selbst aus
dem Nationalstaat entwickelt hat und dass dieser „und das zwischenstaatliche System wesentliche Bausteine bleiben“ werden. Die Autorität
über Territorien, Recht, Politik, Kapital, Zeit und
Räume hat sich – nicht zuletzt über Reprivatisierungsprozesse (globales Kapital) – verschoben.
„Macht und Herrschaft entfalten in dieser jungen Konfiguration ebenso ihre Wirksamkeit wie
die Komplexität der Machtlosigkeit und die
Möglichkeit, dass auch die Benachteiligten Geschichte machen.“ Trotz exakter Beschreibungen von Unrechten und Ungerechtigkeiten (wie
z.B. der Status von MigrantInnen oder Müttern)
wird hier kein Empörungsdiskurs verbreitet, sondern in den vielfältigen Interdependenzen und
Mischungen widersprüchlicher Elemente nehmen die großen Formationen und kleinen Subjekte Gestalt an. Sassen bleibt optimistisch,
denn Geschichte und Zukunft sind keine Selbstläufer.
40 an.schläge dezember 2008 jänner 2009
Hilfreich ist, dass die Autorin ihre „Interpretationspraktiken“ und „Theoriestrategien“ benennt und dadurch die doch sehr anspruchsvolle Lektüre auch für soziologisch und wirtschaftswissenschaftlich Nichteingeweihte zumindest in den Grundzügen nachvollziehbar
macht.
widerspenstiges Denken, statt leerer Expertisen
und Reduktion auf Verwaltungshandeln sind
wieder gefragt. Auch um die Entwicklung „von
der Selbstverwaltung zum verwalteten Selbst“
nicht einfach so passieren und zum Status quo
werden zu lassen.
Birge Krondorfer
Birge Krondorfer
Maria Buchmayr (Hg.): Alles Gender? Feministische
Saskia Sassen: Das Paradox des Nationalen.
Standortbestimmungen.
Suhrkamp 2008, 36,80 (D)
StudienVerlag 2008, 26,90 (D)
No gender,
Fotografien
no cry?
von Alice
Eine recht erfreuliche
Textsammlung – von Autorinnen wie A. Wetterer,
U. Kubes-Hofmann, C.
Thürmer Rohr, T. Soiland,
A. Weiss, L.C. Czollek und
U. Gschwandtner – im
Meer der Genderpublikationen liegt vor. Lesenswert, weil die aktuellen Widersprüche zwischen
unterschiedlichen theoretischen Ansätzen und
(bildungspolitischen) Praxen selbst, sowie zwischen Wissenschaft und praktischen Verfahren
ausgeführt werden. Dabei geht es z. B. um das
theoretisch geforderte „Undoing Gender“ versus
das praktizierte „Doing Gender“ in Gendermainstream-Trainings. Die Um/Brüche in der Geschichte der Frauen- und Genderforschungen
werden ebenso thematisiert, wie der Konstruktionsbegriff und die postfeministische Geschlechterpolitik als dem neoliberalistischen Regime angepasst ausgelotet werden. Stichwort:
„Das europäische Bekenntnis zur Förderung von
Frauen in der jetzigen Form – gleich welcher
Minderheit Frauen entstammen und gleich welchen Geschlechts oder welcher sexuellen Orientierung sie sich privat empfinden – in diesem
konservativen Europa bleibt es, egal wo es stattfindet, ein patriarchaler rhetorischer Trick vor
dem Hintergrund tradierter kultureller Wertemuster.“ (S.35) Widerständiges Handeln und
Die merkwürdige Protagonistin Alice des aufwühlenden Romans „Die
unsichtbare Fotografin“
von Elisabeth Reichart,
ist keine gewöhnliche
Fotografin vom Fotogeschäft nebenan – sie ist unsichtbar. Die Hauptfigur Alice ist originell konzipiert: sie ist fast Vierzig, wirkt jedoch im Geschehen des Romans wie
eine Mittzwanzigerin, vor allem wegen ihres
aufregenden und komplizierten Lebenswandels.
Alice jettet als erfolgreiche Fotografin um die
Welt, was ihr sowohl einen Lehrauftrag an der
Universität Tokio als auch Aufträge in den USA,
China und Europa sowie viele Bekanntschaften
und Verehrer einbringt.
Frau träumt jedoch nicht nur ein aufregendes KünstlerInnendasein bei der Lektüre des vorliegenden Buches, sondern sieht sich gefesselt
in einem politischen Krimi, um grausame Fotos
von folternden US-Marines und chinesischen
Soldaten, welche Alice nicht gemacht haben
will, und einem gefühlsbetonten Roman, in dem
das alltägliche Leben der Heldin, die zwischen
dem neurotisch-narzisstischen Schriftstellerbruder Bob, der reservierten Physikerin Lilly (Alices bester Freundin aus Wiener Zeiten) und der
gnadenlos amerikanischen Agentin JENNIFER
ihr eigenes Leben zu bewerkstelligen sucht.
lesezeichen
Elisabeth Reichart scheint stets bemüht, sowohl die politische Problematik der Folter und
das Leben einer Frau, die sich für immer wieder
für sich selbst entscheidet, kunstvoll in ihrem
Werk einfließen zu lassen. Dies und mehr ist ihr
exzellent gelungen.
Mia Kager
Elisabeth Reichert: Die unsichtbare Fotografin.
Otto Müller Verlag 2008, 22 Euro
Türkisch
inklusive
„Am schönsten ist, dass
sie ihren Papa tatsächlich
findet“, war die spontane
Antwort meiner Tochter
auf die Frage, was ihr
denn am besten an der
Geschichte von Hanna und ihren FreundInnen
gefallen hat. So oder anders, eine Art Happy End
musste bei dieser Geschichte einfach drin sein.
Doch bis es soweit ist, durchlebt die elfjährige
Hanna, die ohne ihren Vater aufwächst, erst mal
ein ziemliches Gefühlschaos.
Seinen Anfang nimmt alles bei Hannas gemeinsamen Flohmarkt mit ihrer Freundin Merle. In einer mit Blumen bedruckten Pappschachtel finden sie einen leeren, an ihre Mutter adressierten, Briefumschlag mit einer türkischen Adresse als Absender. Dabei kann es sich
nur um die Anschrift ihres Vaters handeln,
denn das einzige, was sie von ihm weiß, ist
dass er aus der Türkei stammt. Doch warum
hat er sich all die Jahre nicht bei ihr gemeldet?
Früher war ihr Vater für sie Pilot, Architekt oder
sogar Musiker, der in den großen Konzerthäusern der Welt auftritt. Klar, dass ein Musiker
keine Zeit hat, ein Kind aufzuziehen. Doch nun
ist Schluss mit den Ausreden, sie will ihn endlich kennen lernen.
Mit Merle wird ein Brief verfasst und von
ihrer Mitschülerin Songül ins Türkische übersetzt. Dass sie bei ihren Arbeitstreffen nebenbei
auch ein bisschen Türkisch lernt, ist für eine erste Begegnung mit ihrem Vater bestimmt sehr
hilfreich. So heißt Merhaba Guten Tag, auf Wiedersehen güle güle, wenn man selbst da bleibt.
Und der, der weggeht, sagt Allahaismarladik. Na
dann: Viel Spaß! Iyi eglenciler!
Lea Susemichel, Saskya Rudigier,
Gabi Horak (Hg.):
FEMINISTISCHE MEDIEN.
ÖFFENTLICHKEITEN JENSEITS
DES MALESTREAM.
Ulrike Helmer Verlag 2008.
19.90 EUR, 216 Seiten
ISBN 978-3-89741-265-1
Feministische Medien haben die Welt verändert.
Medien dienten nicht alleine der Formulierung von
Forderungen, sondern als szeneinterne Foren auch der
Formierung unterschiedlichster Frauenbewegungen.
Anlässlich des 25-jährigen Jubiläums des feministischen
Magazins an.schläge wirft ein Sammelband den Blick auf
Geschichte und Gegenwart feministischer Medienvielfalt:
vom Flugblatt zum Fanzine, von der Lesbenpresse zum
TV-Magazin. Das Buch erhebt den Status Quo der mittlerweile höchst differenzierten medialen Landschaft und diskutiert
dabei Ansätze, Probleme und Paradigmenwechsel.
Svenja Häfner
Ulrike Kuckero: Merhaba, Papa.
Thienemann Verlag 2008, 9,90 Euro (D)
dezember 2008 jänner 2009 an.schläge 41
ge.sehen
Fo t o s : I n t e r n a t i o n a l e s D o k u m e n t a r f i l m f e s t i v a l J i h l a v a
Genderbridge: Faceless
Sexualität und Gender in der Postmoderne. Johanna Bruckner war beim 12. Internationalen Dokumentfilmfestival
in Jihlava, Tschechien.
Science Fiction. Die elektronische Musik wirkt futuristisch.
Die Protagonistin erinnert an
Donna Haraways Cyborg. Alle
weiteren menschlichen Kreaturen scheinen unidentifizierbar. Bunte
gesichtslose Köpfe. Bezüglich ihrer geschlechtlichen Rolle bleiben sie unerkannt. Überwachungskameras in London. Highway Worlds. Steven wird zu
Gwen Tara mittels chirurgischen Eingriffs. Masturbationsszenen. Queerer
Sex. Pornografie in Japan. Das Festivalprogramm des 12. Dokumentarfilmfestivals in Jihlava gliedert sich in unterschiedliche Themenbereiche. „Gender
halb von Kultur und Science Fiction erforscht.
„Angst vor der Gegenwart. Das Präsens liegt in der Vergangenheit und ergreift von der Zukunft Besitz. Diese ist
eine metaphorische Maschine und erfasst jene drei zeitlichen Kategorien zugleich.“ Luksch beschäftigt sich in ihrem
Werk mit dem Blick durch die Linse der
englischen Security-Position. Das Videomaterial gewinnt die Künstlerin aus
Überwachungskameras des Londoner
Sicherheitssystems. Das Versprechen
des Überwachungsstaates liegt darin,
Angst mittels Kameras in der Öffentlichkeit zu überwinden. Damit versucht
de Konstruktionen, verkörpert durch
beispielsweise einen bunten Plastikpunkt anstelle eines Kopfes. Struktur
und Handlung des Filmes verfremdet
die Textur und lässt auf leicht surreale
Weise, durch elektronische Musik begleitet, Grenzziehungen zwischen dem
Einen und dem Anderen irrelevant werden. Die Künstlerin untermalt die kulturelle und potenzielle Vielfalt der Möglichkeiten, Geschlechter zu praktizieren,
und versucht, damit aus dem binären
Rahmen einer geschlechtlichen Normstruktur auszutreten. Sie dekonstruiert
das Geschlecht in der Gesellschaft, sieht
es als einen historischen Diskurs und
Manu Luksch inszeniert in „Faceless“
alternative, hybride Körperentwürfe.
Internationales Dokumentarfilmfestival Jihlava:
www.dokument-festival.cz
42 an.schläge dezember 2008 jänner 2009
Bridge“ zeigt Beiträge, die bislang unentdeckte feministische Filmemacherinnen der Geschichte ans Tageslicht
bringen. Großes Gewicht bekommen
die Filme der Künstlerin Barbara Hammer, die im Kurzfilm „I love women“
sehr gefühlvoll und leicht surrealistisch
Facetten lesbischer Sexualität reflektiert. Ein weiterer Schwerpunkt liegt
auf Transsexualität in unterschiedlichen kulturellen Kontexten, der Überschreitung von Gender-Grenzen und
der Kritik kategorialer Fundamentalismen. Letztere wird besonders im Werk
der österreichischen Filmemacherin
Manu Luksch deutlich, die in ihrem 50minütigen Experimentalfilm „faceless“
Dimensionen von Raum und Zeit inner-
er, die permanente Beobachtung des öffentlichen Raumes zu legitimieren. Die
Künstlerin reflektiert auf der Grundlage
dieses Postulats den Traum eines „sorgenfreien Überwachten“, der aber
gleichsam zum Inbegriff des Albtraums
wird. Aus feministischer Perspektive betrachtet ist das Werk ein wertvoller Ansatz, um Gesellschaftsentwürfe und die
Anordnung sozialer Beziehungen
zunächst auf utopischer Ebene alternativ zu gestalten. In diesem entziehen
sich Gender-Kategorien ihrer kulturell
zugeschriebenen Geschlechtsrolle.
Näher ausgeführt, etabliert die Künstlerin Körpermetaphern, die keiner konnotierten Geschlechter-Kategorie entsprechen. Gender wirken im Raum wie flui-
weist seine potenzielle Eindeutigkeit
zurück. Sie deutet auf Rollentausch der
Geschlechter hin, indem sie den Körper
als variable Hülle begreift. Der Körper
bietet sich als Ort des Widerstandes an,
an dem Projektionen hinterfragt werden, Rollenbilder aus ihren „gekannten“
Kontexten austreten und verfremdet
werden. Sie inszeniert alternative, hybride Körperentwürfe, die als „merging-Codestruktur“ gelesen werden können.
Die Themenkomplexe, die der Film anspricht, erstrecken sich ins Unendliche,
auch das Konzept der multiplen Autorschaft exemplifiziert „faceless“ durch
seine experimentellen und mannigfaltigen Rezeptionsmöglichkeiten somit auf
gelungene Weise.
❚
3., 5., 6.12., Hamburg
views in process von Doris Stelzer
K3 Zentrum für Choreographie, D-22303
Hamburg, Jarrerstraße 20, T. 004940/27 09 49 49, [email protected],
www.k3-hamburg.de
8.12., 19.30, Wien
Galakonzert Timna Brauer, 10 Jahre
„Voices for Peace“
Wiener Konzerthaus, Mozart-Saal, 1030
Wien, Lothringerstraße 20, T. 01/242 00 110,
[email protected]
10., 11.12., 20.00, Wien
„fiction in between“ eine
DANS.KIAS/R.A.M.a. Produktion
mit Saskia Hölbinger
WUK Saal, 1090 Wien, Währinger
Straße 59, T. 01/401 21 70, www.wuk.at
13.12., 22.00, Wien
Fmqueer verwandelt. DJs
Czech/Hölzl/Pieper sorgen elf Tage vor
dem Heiligen Fest für sündiges Treiben
und moralischen Ausgleich. Let them
make you gay!
brut Künstlerhaus, 1010 Wien, Karlsplatz 5,
T. 01/587 05 04
18.12., 21.00, Wien
KILLED BY 9V BATTERIES
CHELSEA, 1080 Wien, Lerchenfeldergürtel 29,
T. 01/407 93 09, www.chelsea.co.at, Eintritt:
8,- Euro
19.12., 19.30, St. Pölten
The Puppini Sisters Swing/Pop der
1930er und 40er Jahre
Festspielhaus St. Pölten, Großer Saal, 3109
St. Pölten, Kulturbezirk 2, [email protected], www.festspielhaus.at
19.12., 20.30, Wien
FARCE VIVENDI OPEN MIC. Niemand
ist zum Schweigen verurteilt! Einfach
mitmachen
Die Feile, 1020 Wien, Novaragasse 37,
Eintritt frei
27.12., 20.30, Dornbirn
Erika Stucky´s Bubbles & Bangs
Avantgarde-Jazz, Pop und Jodler
Akademiestraße 13, www.k-haus.at
2.12.-12.12., Wien
This Human World. Pilot-Film-Festival
zum Thema Menschenrechte und
Globalisierung im Film
Infos und Programm:
www.thishumanworld.at
4.12., 19.00, Wien
„16 Tage gegen Gewalt“. Kurzfilme
zum Thema Gewalt
Frauen beraten Frauen, 1010 Wien,
Seitenstettengasse 5/7, T. 01/587 67 50,
www.frauenbertenfrauen.at
t h e a te r . ka b a r e t t
2.-4.12., 20.00, Wien
Das Schweigen der Händler mit Andrea Händler
Gloria Theater Floridsdorf, Varieté, 1210
Wien, Prager Straße 9, T. 01/278 54 04,
www.gloriatheater.at
4.12., 20.00, Salzburg
Eva Ensler: Vagina Monologe
ARGEkultur Salzburg Saal, 5020 Salzburg,
Josef-Preis-Allee 16, T. 0662/848 784,
[email protected], ww.argekultur.at
5.-7.12., 20.00, Wien
As time goes by Theatralik des
Älterwerdens als ein Tanz auf
unebener Erde. Regie: Anna Hauer
WUK Saal, 1090 Wien, Währinger Straße 59,
T. 01/401 21 70, www.wuk.at
6.-9.12., 20.00, Wien
Nico-Sphinx aus Eis. In einem Monolog
wird der unergründlichen Pop-Ikone
Nico, Sängerin der legendären
Musikgruppe Velvet Underground,
ein Denkmal gesetzt
brut Künstlerhaus, 1010 Wien, Karlsplatz 5,
T. 01/587 05 04, [email protected],
Kosten: 13,-/7,- Euro
10.-14.12., Wien
Iss die Gans Auguste nicht auf, ab
5 Jahren von Cordula Nossek
WUK Museum, 1090 Wien, Währinger
Straße 59, T. 01/401 21 70, www.wuk.at
12., 13.12., 19.00, Wien
„Christakind ist da!!!“ Christa Urbaneks beliebtes „Weihnachtspäschl“
21.-31.1., Wien
Nordost. Regie: Eva Hosemann. Das
mehrfach ausgezeichnete Stück befasst sich mit der im Oktober 2002 erfolgten Geiselnahme von 850 ZuschauerInnen durch Tschetschenen in einem
Moskauer Musicaltheater
Kosmostheater, 1070 Wien,
Siebensterngasse 42, T. 01/523 12 26,
[email protected],
www.kosmostheater.at
28.1., 29.1.-1.2., 20.00, Wien
Toxoplasma. Ein Stück über die
Toxoplasmoseepidemie in einer
tschechischen Kleinstadt 1994, mit
Tjadke Biallowons, Franziska Kleinert,
Katrin Schurich u.a.
3raum-anatomietheater, 1030 Wien,
Beatrixgasse 11, T. 0650/32 33 377,
www.eraum.or.at
s e m i n a r . w o rk s h o p
Dezember, 17-19.00, Wien
Spezifische Themen im Leben einer
HIV-positiven Frau – Konsequenzen für
die HIV/AIDS-Arbeit?
Amerlinghaus, 1070 Wien, Stiftgasse 8,
[email protected], Anmeld. erforderlich
3.12., 18.00, Wien
Infoabend Rosa-Mayreder-College
1090 Wien, Türkenstraße 8/2/13,
www.rmc.ac.at
9., 16.12., 15-18.00, Wien
Orange, Zimt & Kupfer! Coole Duftlampen aus Metall für gemütliche
Winterabende zuhause! Selbst entworfen, selbst gebaut – schenk sie dir
oder einer lieben Freundin!
Verein Sprungbrett, 1050 Wien,
Pilgramgasse 22-24, T. 01/789 45 45,
[email protected],
www.sprungbrett.at, Anm. erforderlich
11.-12.12., Innsbruck
„Körper er-fassen, Körpererfahrung,
Körpervorstellungen, Körperkonzepte“. Internationale und interdisziplinäre Tagung mit Workshop
Spektakel, 1050 Wien, Hamburgerstraße 14,
T. 01/587 06 53, [email protected],
Kosten: 3,- bis 18,- Euro
Infos: Büro für Gleichstellung und Gender
Studies/Bereich Gender Studies, 6020
Innsbruck, Innrain 52, T. 0512/507 98 10,
http://uibk.ac.at/frauenbuero/gender-studies
17.1., 19.30, St. Pölten
MARIZA Fado, traditionelle portugiesische Musik
14.12., 11.00, Wien
brunchline am Sonntag! Impro für
Mama, Papa und Baby
12., 13.12., Köln
Das innere Team. Innere Klarheit
entwickeln mit Petra Welz
Festspielhaus St. Pölten, Großer Saal, 3109
St. Pölten, Kulturbezirk 2, [email protected], www.festspielhaus.at
TAG, 1060 Wien, Gumpendorferstraße 67,
T. 01/586 52 22 12, www.das TAG.at
Melanchthon-Akademie, D-50678 Köln,
Kartäuserwall 24b, T. 0049-221/9318030,
[email protected]
Spielboden, 6850 Dornbirn, Färbergasse 15,
Rhombergs Fabrik, T. 05572/21933,
[email protected],
Kosten: 20,-/16,- Euro
19.1., 19.30, Wien
Les Saison Amusantes, Sonaten, Suiten
und Charakterstücke Ensemble 1700,
Dorothee Oberlinger Blockflöte &
Leitung
Wiener Konzerthaus, Mozart-Saal, 1030
Wien, Lothringerstraße 20, www.konzerthaus.at
24.1., 19.30, St. Pölten
Cedar Lake Contemporary Ballet „Ten
Duets on a Theme of Rescue“, Choreografie: Crystal Pite
Festspielhaus St. Pölten, Großer Saal, 3109
St. Pölten, Kulturbezirk 2, [email protected], www.festspielhaus.at
25.1., 21.00, Wien
Barbara Morgenstern
B72, 1080 Wien, Hernalsergürtelbogen
72/73, T. 01/409 21 28, [email protected]
film
bis 8.12., 11-22.00, Wien
Filme von Linda Christanell
Künstlerhaus Kino, 1010 Wien,
16.12., 20.30, Wien
Ladies Night. Weiberstammtisch
Kosmostheater, 1070 Wien,
Siebensterngasse 42, T. 01/523 12 26,
[email protected],
www.kosmostheater.at,
Kosten: 14,-/12,- Euro
19., 20.12., 20.00, Wien
BETTER WETTER. Ein volkstümliches
Winterpanorama mit Lust, Laune und
Musik von Dana Csapo und Isabelle
Uhl
TAG, 1060 Wien, Gumpendorferstraße 67,
T. 01/586 52 22 12, www.das TAG.at
21.1., Wien
Premiere: Der Heiratsantrag & Der Bär.
Zwei Einakter von Anton Tschechow,
Regie: Silvia Armbruster
Infos und Kartenverkauf: Volkstheater in
den Bezirken, T. 01/523 05 89 77,
[email protected]
15.1., 20.00, Wien
CINDY AUS MARZAHN – SCHIZOPHREN: „Ich wollte ne Prinzessin sein!“
SZENE WIEN, 1110 Wien, Hauffgasse 26,
T. 01/749 17 75, www.szenewien.at
Fo t o : Fr a n k B o u l a n g e r
musik.tanz
an.künden
15.12., 18.00, Wien
Jugendsexualität heute
Aids Hilfe Haus, 1060 Wien, Mariahilfer
Gürtel 4, www.aids.at
16.-19.12., Wien
Insel Nr. 4, ALREADY. Mit Pleasure und
auftauchenden PionierInnen erforscht
Insel Nr. 4 neu zu entdeckende (oder
vielleicht auch nur vergessene) Horizonte von Tanz und Performance
Tanzquatier Wien, 1070 Wien,
Museumsplatz 1, T. 01/581 35 91,
[email protected], www.tqw.at
23.-28.12., Zülpich
Den Weg der Liebe gehen. Ein Seminar
zum Wohlfühlen und zur Stärkung von
Frauen, die zurzeit alleine leben oder
ihre Beziehung verändern wollen, mit
Leonie Gaul
Frauenbildungshaus Zülpich, D-53909
Zülpich, Prälat-Franken-Straße 22, T. 00492252/6577, [email protected], www.frauenbildungshaus-zuelpich.de, Kosten: 350,-/525,-/625,- Euro
Tanz mit Licht und Schatten
In der Tanz-Performance „fiction in between“ tauchen die Österreicherin Saskia Hölbling und der aus
Frankreich stammende Fabrice Ramalingom durch
ein Spiel von Licht und Schatten in Zwischenwelten,
werden zu Schattenträgern, zu Phantomen, öffnen
Raum für Sinnestäuschung und Phantasmen. In
ihrem 45 Minuten dauernden Auftritt irritieren sie
und werden zum Spiegel von Ängsten und Lust.
10.-11. 12., 20.00, WUK, 1090 Wien, Währingerstraße 59
29., 30.12., 11-16.00, Wien
HIP-HOP FERIENWORKSHOP. Wenn du
Hip Hop cool findest und Lust hast
gemeinsam mit Mädchen zu rappen,
dann komm und sei dabei!
Verein Sprungbrett, 1050 Wien,
Pilgramgasse 22-24, T. 01/789 45 45,
[email protected], www.sprungbrett.at, Anm. erforderlich, für Mädchen
von 14-17 Jahren, Kosten: 20,- Euro
9., 16., 23.1., 17.30-20.30, Wien
Werte leben und weitergeben.
Orientierung und Ermutigung für das
Zusammenleben in der Familie,
Referentin: Maria Polster
Bildungszentrum Floridsdorf, 1210 Wien,
Pius Parsch-Platz s, T. 01/27 15 023, Anm.
erforderlich, Kosten: 47,- Euro
16.-18.1., Zülpich
Verlust-Trauer-Abschied. Heilsamer
Umgang mit Trauer, mit Irmgard Häussermann
Frauenbildungshaus Zülpich, D-53909
Zülpich, Prälat-Franken-Straße 22, T. 00492252/6577, [email protected], www.frauenbildungshaus-zuelpich.de, Kosten: 200,- bis 280,- Euro
23.1., 10-17.00, München
EU-Fördermöglichkeiten für die
Gleichstellungspolitik aktiv nutzen!
Leitung: Dagmar Koblinger
FAM, Frauenakademie München, D-80469
München, Auenstr. 31, T. 0049-089/721 18
81, [email protected],
www.frauenakademie.de, Kosten: 95,-/85,Euro, Anm. bis 12.1.2009
v o r t r a g . d i s ku s s i o n
3.12., 18.30, Wien
Alseksandra Kolodiejczyk: Ungewöhnliche Solidaritäten: Zum Differenzierungskonzept der Mujeres Creando in
Bolivien
Frauensolidarität, 1090 Wien, Berggasse
7/1, T. 01/317 40 20 0, [email protected], www.frauensolidaritaet.org
3.12., 19.00, Wien
Christiane Zintzen: „Elfriede Jelinek in
Figuren der Radiophonie“. 2 Videos
und 1 Gespräch mit Irene Suchy
Literaturhaus, 1070 Wien, Seidengasse 13,
T. 01/526 20 44 0, www.literaturhaus.at
3.12., 19.00, Wien
Raffiniert verstrickt, Lesung und
Diskussion mit Marlies Schachinger
Stichwort, 1150 Wien, Diefenbachgasse 38/1,
www.stichwort.or.at, Unkostenbeitrag:
2,90 Euro
4.12., 18.30-21.00, Wien
Feste feiern in der Patchworkfamilie.
Referentin: Maria Goldmann-Kaindl
Bildungszentrum Floridsdorf, 1210 Wien,
Pius Parsch-Platz s, T. 01/27 15 023,
Anm. erbeten, Kosten: 12,- Euro
5.12., 18.00, Klagenfurt
Buchpräsentation und Podiumsdiskussion „Feminismus – Aktivismus
dezember 2008 jänner 2009 an.schläge 43
an.künden
– Wissenschaft“ von Friederike
Habermann, Heide Hammer
Renner-Institut, 1120 Wien, Khlesplatz 12,
T. 01/804 65 01 36, www.renner-institut.at
Alpen Adria-Universität Klagenfurt, 9020
Klagenfurt, Universitätsstraße 65-67,
T. 0463/2700 1022,
[email protected]
bis 11.12., Wien
Remind me – Rewind me. Little Stories
between the visible and the invisible,
Sissa Micheli
5.12., 19.00, Wien
Normierte Leidenschaft. Es ist an der
Zeit, die Blickkultur, die über visuelle
Normierungsversuche der Psychiatrie
Weiblichkeit be- und festschreibt, zu
untersuchen. Referentin: Susanne
Regener
Startgalerie im Museum auf Abruf
(MUSA), 1010 Wien, Felderstraße 6-8,
T. 01/4000-8400, [email protected],
www.musa.at
bis 19.12., Wien
Stilleführung. Fotoausstellung von
Bettina Fenzel, Finissage 19.12., 19.00
12.-14.12.
„Die innere Kriegerin“. Schamanisches Frauenseminar mit Schwitzhütten-Ritual und Tanz
Depot, 1070 Wien, Breitegasse 3,
T. 01/522 76 13, www.depot.at
Kosmostheater, 1070 Wien, Siebensterngasse 42, [email protected],
www.kosmostheater.at
Anm. und Info: [email protected],
www.adelheid.boll.at, Veranstaltungsort
wird bei Anmeldung bekannt gegeben
3.-7.12., Wien
Nelli Farnholz: vis-à- vis und vice versa
18.12., 18.00, Hamburg
Wintersonnenwend-Essen
Ragnerhof, 1160 Wien, Grundsteingasse 12,
[email protected]
Lesbenverein Intervention e.V., D-20357
Hamburg, Glashüttenstraße 2, T. 004940/245 002, [email protected], www.lesbenvereinintervention.de, Anm. erforderlich
13.1., 17.30-20.30, Wien
Die Patchworkfamilie
Bildungszentrum Floridsdorf, 1210 Wien,
Pius Parsch-Platz s, T. 01/27 15 023, Anm.
erbeten, Kosten: 12,- Euro
a u s s te l l u n g
bis 15.2, 10-18.00, Krems
Teresa Margolles. En Lugar de Los Hechos – Anstelle der Tatsachen
Kunstmeile Krems, 3500 Krems, Steiner
Landstraße 3, T. 0732/90 80 10 256,
[email protected], www.air-krems.at,
www.factory.kunsthalle.at,
bis 18.1., Linz
OK am Sprung. Junge Kunst/Szene
Österreich
Offenes Kulturhaus Oberösterreich, 4020
Linz, OK Platz 1, T. 0732/784 178,
[email protected]
bis 25.1., Innsbruck
Ritornell. Neun Geschichten von der
bosnischen Künstlerin Sejla Kameric
Galerie im Taxispalais, 6020 Innbruck,
Maria-Theresien-Straße 45, T. 0512/508 31 71,
[email protected],
www.galerieimtaxispalais.at
bis 5.4., Wien
A QUESTION OF EVIDENCE. Arbeiten
von Künsterlnnen und ProduzentInnen aus dem süd- und zentralasiatischen Raum
Thyssen-Borenmisza Art Contemporary,
1010 Wien, Himmelpfortgasse 13, 01/513 98
56 29, www.TBA21.org
bis 18.1., Wien
Sharon Lockhardt – Lunch Break.
Filme und Fotografien
Wiener Secession, 1010 Wien,
Friedrichstraße 12, T. 01/587 53 07,
[email protected], www.secession.at
bis 30.1., 8-17.00, Wien
Karoline Riha: Frauen, Rollen, Räume.
Druckgrafiken
44 an.schläge dezember 2008 jänner 2009
8.-21.12., Klagenfurt
Dialog in Bildern – Thema
Afghanistan
Volxhaus, 9020 Klagenfurt,
Südbahngürtel 24
16.12.-28.1., Wien
Liebe III – Scheitern. Internationale
Gruppenausstellung
WUK Fotogalerie Wien, 1090 Wien,
Währinger Straße 59, T. 01/401 21 70,
www.wuk.at
Lesung
3.12., 19.00, Wien
Lesung aus „Nur du. Allein“ von
Marlen Schachinger
Stichwort, 1150 Wien, Diefenbachgasse 38/1
9.12., 19.00, Wien
„Die Lieder sind zerbrochen, die Werte
vertan.“ Hertha Kräfter zum
80. Geburtstag, Grazer Autorinnen
Autorenversammlung
Literaturhaus, 1070 Wien, Seidengasse 13,
T. 01/526 20 44 0, www.literaturhaus.at
11.12., 20.00, Wien
Lesung der PreisträgerInnen der ExilLiteraturpreise 2008
Amerlinghaus, 1070 Wien, Stiftgasse 8,
T. 0699/123 444 65, [email protected],
www.zentrumexil.at
12.12., 18.-19.30, Wien
Mädchen mit Migrationshintergrund
in der Jugendliteratur
Bücherei Philadelphiabrücke, 1120 Wien,
Hauptstraße 73, Veranstalterin: EfEU Verein zur Erarbeitung feministischer
Erziehungs- und Unterrichtsmodelle, 1030
Wien, Untere Weißgerberstraße 41,
T. 01/966 28 24, [email protected],
www.erfeu.or.at
19.12, 20.00, Wien
Marlene Streeruwitz liest
„Kreuzungen“
Schauspielhaus, 1090 Wien,
Porzellangasse 19, T. 01/317 01 01 18,
[email protected],
www. schauspielhaus.at
a k t i v i t ä te n
19.12, 19.00, Wien
Frauentreff Spielschnecke. Spielen,
reden, gemeinsam Ausflüge planen ...
Sarah-Kulturzentrum & Café, D-70176
Stuttgart, Johannesstraße 13, T. 0049711/62 66 38
1
f i x te r m i n
Montag
Diskuthek im Frauencafé
Autonomes Frauenzentrum, 4020 Linz,
Humboldtstr. 43, T. 0732/602 200,
www.frauenzentrum.at,
jeden 1. Mo im Monat, 18-22.00
Frauencafé
Autonomes Frauenzentrum, 4020 Linz,
Humboldtstr. 43, T. 0732/60 22 00,
www.frauenzentrum.at, jeden Mo 18-22.00
„Dykes on bikes“ Stammtisch.
Der Motorradclub für Lesben
7Stern Bräu, 7., Siebensterng.19,
[email protected],
www.dykesonbikes.at, jeden 2. Mo
Encounter-Gruppe für Lesben und
Frauen, die sich da nicht so sicher sind
Institut Frauensache, 15., Reindorfg. 29,
T. 01/89 58 440, [email protected],
www.frauensache.at,
jeden 2. u. 4. Mo 19.30-21.00,
Anm. erforderlich, Kosten: 21,- Euro
Freizeittreffpunkt des Rechtskomitees
Lambda
Babykino. Ein Film aus dem aktuellen
Angebot, bei dem Kleinstkinder in
den Kinosaal mitgenommen werden
können
Votivkino, 9., Währinger Str. 12, T. 01/317 35 71,
www.votivkino.at/1program/babyprog.htm,
jeden 2. Di ab 11.00
Frauenplenum der Grünen
Alternativen Jugend
Grüne, 7., Lindeng. 40, [email protected],
jeden letzten Di 18.30
Modern-Afro-Latin-Dance für Frauen
aller Altersgruppen
Autonomes Frauenzentrum, 9.,
Währingerstr. 59/Stiege 6, 2. Stock,
Info: T. 01/545 43 93
ViennaMix. Verein von und für
les.bi.schwul.transgender
MigrantInnen in Wien
Marea Alta-Keller, 6., Gumpendorferstr. 28,
jeden 2. Di ab 20.00
Selbsthilfegruppe „Wenn Frauen zu
sehr lieben“
Frauenservice, 8020 Graz, Idlhofg. 20,
T. 0316/716 02 20, [email protected],
jeden Di 19.30-21.00
X-Bar, 6., Mariahilferstr. 45/
Raimundpassage 2, [email protected],
www.rklambda.at, jeden 1. Mo
Mittwoch
23.12., 16-20.00, Hamburg
Kekse backen und Weihnachsthäuser
bauen
„Zwischen den Welten“ –
Mamazonen. Erfahrungsaustausch
für lesbische [Co]Mütter
Innenministerium, 1010 Wien, Herrengasse
7, Info: www.ehe-ohne-grenzen.at
Lesbenverein Intervention e.V., D-20357
Hamburg, Glashüttenstraße 2, T. 004940/245 002, [email protected], www.lesbenverein-intervention.de
Institut Frauensache, 15., Reindorfg. 29,
T. 01/89 58 440, [email protected],
www.frauensache.at, jeden 1. Mo 19.30-21.00,
Anmeldung erforderlich, Kosten: 3,60 Euro
s e l b s t v e r te i d i g u n g
6., 13.12., 13-18.00, Wien
Selbst-Sicher: SelbstbewusstseinSelbstbehauptung-Selbstverteidigung für Mädchen (10-14 Jahre)
VHS Floridsorf, 1210 Wien, Angerer Straße
14. E. 01/271 32 36, [email protected],
Kursleiterin: Martina Strasser
23.1., 18-20.00, Wien
Selbstverteidigung für Frauen.
Auffrischungsabend
VHS Landstraße, 1030 Wien, Hainburger
Straße 29, T. 01/715 08 00, [email protected],
Kursleiterin: Hanja Dirnbacher
24., 31.1., 11-16.00, Wien
Selbstbehauptung-Schutz &
Verteidigung für Frauen 50+
VHS Wien West, 1060 Wien,
Damböckgasse 4/1/Gymnastiksaal 1,
T. 01/586 55 77 0, [email protected],
Kursleisterin: Hanja Dirnbacher
First love. Sexualberatung für
Jugendliche zwischen 12 u. 19
Rudolfstiftung, Schwangeren Ambulanz,
3., Juchg. 25, jeden Mo u. Mi 14-18.00
Dienstag
Frauencafé der Frauengruppe ABRAXA
4060 Wels, Spitalhof 3, T. 07242/556 40,
[email protected], jeden Di 14-18.00
Welser Runde – Lesben-, Bi- und
Schwulen-Treff
Cafe – Music Pub Urstein, 4600 Wels,
Ringstr. 15, jeden Di ab 20.00
Selbsthilfegruppe „Überlebt“, für
Frauen mit sexuellen Missbrauchserfahrungen
Frauengesundheitszentrum ISIS, 5020
Salzburg, Alpenstraße 48, wöchentlich
jeden Di von 18-20.00; T. 0664/82 84 263,
[email protected], Anmeldung
erforderlich, kostenlos,
www.akzente.net/Selbsthilfegruppen_fuer
_Maedchen_un.747.0.html
Ehe ohne Grenzen, Kundgebung jeden
Mittwoch, 17.00, Innenministerium
Frauencafé
Jugendzentrum Agathon,
3002 Purkersdorf, Kaiser-Josef-Str. 49,
Kontakt: Ulrike Putz-Alb, T. 0664/191 61 20,
jeden 1. Mi ab 19.30
Frauencafé
Linzer Frauengesundheitszentrum, 4020
Linz, Kaplanhofstr. 1, T. 0732/77 44 60,
www.fgz-linz.at, jeden Mi von 16.30-18.00
Transgender-Treff
HOSI Vereinszentrum, 5020 Salzburg,
Müllner Hauptstr. 11, T. 0662/435 927-27,
www.hosi.or.at, jeden 2. und 4. Mi ab
20.00
Deutsch Konversation
Frauen aller Länder-Café, 6020 Innsbruck,
Schöpfstr. 4, T. 0512/ 564 778,
jeden Mi von 14-18.00
Vereinscafé Anchorage.
Das Café der erfüllbaren Wünsche:
Offen für alle Frauen und Lesben
Autonomes FrauenLesbenzentrum, 6020
Innsbruck, Liebeneggstraße 15,T. 0512/580 839,
[email protected],
www.frauenlesbenzentrum.at, jeden Mi
und Fr ab 20.30
an.künden
Fo t o : Ti n a We b e r
Gesprächsgruppe für Frauen mit
sexuellen Gewalterfahrungen.
Leitung: Bettina Reinisch
Räumlichkeiten des Notrufs, 17.,
Telefonische Anmeldung: T. 01/523 22 22,
www.frauenweb.at/notruf, Dauer: 7
Abende, 14-tägig, Kosten: 20,– Euro/Termin
Lesben-Fußballgruppe
Aufschlag-BALLerinas
PAHO-Halle, 10., Jura Soyfer G. 3,
Garderobe 2, aufschlag.gay.or.at,19.30-21.30
Lesbengruppe
HOSI-Zentrum, 2., Novarag. 40,
T. 01/216 66 04, www.hosiwien.at,
jeden Mi ab 19.00
Offene Frauengruppe
Familienberatungsstelle, 6., Kaunitzg. 33/8,
T. 01/581 09 60, www.le-kri.at,
Kosten: 1,50 Euro, jeden Mi 18-20.00
Offene Gruppe für Alleinerzieherinnen
Kontaktstelle für Alleinerzieherinnen, 1.,
Stephanspl. 6/V/30, jeden 1. u. 3. Mi,
18-20.00, T. 01/587 67 50
Café Standard, 5., Margaretenstr. 63, Infos:
www.resisdanse.at, jeden Mi u. Fr ab 21.00
Sappho – Selbsterfahrungsgruppe für
lesbische und bisexuelle Frauen.
Leiterin: Christine Swarowsky
Beratungsstelle Courage, 6., Windmühlg.
15/1/7, T. 01/ 585 69 66, [email protected], www.courage-beratung.at, 14tägig, Mi 18.30–22.00, Kosten/ Abend: 48,Euro, kostenloses Vorgespräch erforderlich
Donnerstag
HelpChat „Halt der Gewalt“
Der Helpchat www.haltdergewalt.at bietet
anonyme Hilfestellung, jeden Do 20-23.00
Feministische Gespräche. Gemütliche
Diskussionsrunde für Feministinnen
FZ-Bar, 1090 Wien, Währiger Str. 56/6,
T.01/402 87 54, jeden 4. Donnerstag im
Monat, 19.00
Regenbogenstammtisch Vöcklabruck
Restaurant „Zur Brücke“, 4840
Vöcklabruck, Vorstadt 8,
www.hosilinz.at/gruppen/hosi_
regenbogenstammtisch.html,
jeden Do, 20.00
Lesbenabend
HOSI Vereinszentrum, 5020 Salzburg,
Müllner Hauptstr. 11, T. 0662/43 59 27-27,
www.hosi.or.at, jeden 1. u. 3. Do ab 19.00
Salon de Femme
2 Stein, 5020 Salzburg, Giselakai 9, ab 18.00
Offener Abend
Hosi-Lokal, 6020 Innsbruck, Innrain 100,
www.queertirol.com, T. 0512/562 403,
jeden Do 20.30
Barbetrieb von und für Frauen/Lesben
FZ-Bar, 9., Währinger Str. 56/6, Eingang
Prechtlg., T. 01/402 87 54, jeden Do
u. Fr 19-24.00, bzw. nach Voranküdigung
FZ-Plenum
FZ-Bar, 9., Währiger Str. 56/6,
T.01/402 87 54, jeden 1. Do ab 18.30
Mahnwache und Speakerscorner
Treffpunkt vor dem Kanzleramt zwischen
20 u. 20.15, jeden Do
Selbsterfahrungsgruppe für Frauen,
Lesben, Mädchen!
Praxis: 9., Gussenbauerg. 1/8, Anmeldung
erforderlich! T. 01/283 24 90, Infos:
http.://fachfrauen.wolfsmutter.com/392,
Kosten: 17,- Euro, jeden Do 18-19.30
Selbsthilfegruppe Anonyme EssSüchtige
7., Stiftg. 8, T. 0676/7879144, jeden Do 19.00
Lyrischer Gesang
Barbara Morgenstern verpackt ihre Gedanken in verschlüsselt-lyrische Texte und schafft so einen Raum für Interpretationen. Seit zehn Jahren ist die gebürtige Deutsche gesanglich in der elektronischen Popmusik beheimatet
und durfte auch schon als Repräsentantin deutschen Kulturguts auf Weltreise gehen. Mit ihrem neuen Album
„bm“ tourt Morgenstern ab Jänner durch Deutschland, Österreich und die Schweiz. Das fünfte Album der Sängerin unterscheidet sich stark von allen bisherigen, und kein Song klingt wie der andere.
25.1. 2009, B 72, 1080 Wien, Hernalsergürtelbogen 72/73, Kosten: 9,- Euro
Freitag
Resis.danse. FrauenTanzClub.
1. Linzer Lesbenstammtisch
Café Standard, 5., Margaretenstr. 63, Infos:
www.resisdanse.at, jeden Mi und Fr ab 21.00
Café Sax, 4020 Linz, Klammstr.,
www.hosilinz.at, jeden 3. Fr ab 20.00
Die Grünen Andersrum OÖ- Lesben,
Schwule u. TG-Personen Treffen
Grünes Haus, 4040 Linz, Landgutstraße 17,
Sozialraum, jeden 1. Fr ab 19.00
Linzer Gehörlosen Lesben-SchwulenBi Stammtisch
Coffee Corner, 4020 Linz, Bethlehemstr. 30,
SMS unter 0664/380 70 42, jeden 1. Fr
Welser Frauen-Stammtisch –
gemütlicher Frauentreffpunkt
Schubert-Stüberl, 4600 Wels, Schubertstr. 13,
jeden 1. u. 3. Fr ab 20.00
Frauencafé der Rosa-LilaPantherinnen – der Abend für
Lesben und Freundinnen
Schwul-Lesbische ARGE, 8020 Graz,
Annenstr. 26, www.rlp.homo.at/frauencafe,
T. 0316/366 601, Fr 19-23.00
Vereinscafé Anchorage.
Das Café der erfüllbaren Wünsche.
Offen für alle Frauen und Lesben
Autonomes FrauenLesbenzentrum,
6020 Innsbruck, Liebeneggstraße 15,
T. 0512/580 839,
[email protected],
www.frauenlesbenzentrum.at,
jeden Mi und Fr ab 20.30
Barbetrieb mit Musik, Billiard,
Fernsehen, Zeitschriften und mehr.
Von und für Frauen/Lesben
FZ-Bar, 9., Währinger Str. 56/6 Eingang
Prechtlg., T. 01/402 87 54, Do und Fr
19-24.00, bzw. nach Vorankündigung
g.spot for queers to check in &
freak out
Subzero, 7., Siebensterng. 27,
jeden 1. Fr ab 22.00
Treffen der „Jungen Herzen“
Offenes Treffen feministischer
Migrantinnen
HOSI Wien, 2., Novaragasse 40,
jeden Do ab 19.00
Café Längenfeld, 12., Längenfeldg. 8,
jeden 1. Fr
First love. Sexualberatung für
Jugendliche zwischen 12 u. 19
Donauspital SMZ-Ost, Gyn. Ambulanz, 22.,
Langobardenstr. 122
Queerulantinnen – die neue Unigruppe. Anlaufstelle für Lesben, Feministinnen, Feizeitphilosophinnen u. andere blümerante Identitäten
Gewi, Altes AKH, 9., Spitalg. 2-4,
Kontakt: [email protected]
Samstag
Frauenstammtisch – Treffen für
Lesben, bisexuelle und transgender
Frauen und Freundinnen
Lilith Frauencafe, 3504 Krems/Stein,
Steiner Landstr. 76, T. 02732/855 55,
www.stammtischkrems.info
/Frauen/Lilith, jeden 3. Sa ab 16.00
Mostviertel Andersrum.
Lesbisch/schwules Treffen
Infos: [email protected],
T. for girls 0664/655 46 94, jeden 1. Sa
Orlando-Party
6., Theobaldg. 10, jeden 2. Sa ab 22.00
Sonntag
HOSI Sonntagsbrunch
Café Steinschlag, 5020 Salzburg, Glockeng. 4,
Frühstücksbuffet, jeden 3. So ab 11.00
Sonntagsfrühstück. Für Lesben und
interessierte Frauen
Frauengetriebe, 6900 Bregenz, Schillerstr. 2,
T. 05574/455 38, [email protected],
jeden 1. So ab 10.30
Sonntagscafé für Frauen mit und ohne Kinder (Jungs bis 6). Jeden zweiten
und letzten Sonntag im Monat
www.sargfabrik.at, Kosten: 14,- Euro, Anm.:
[email protected] oder T. 01/988 98-214,
jeden 3. So 16-20.00
Weiber-Frühstück: Videos, Diskussion,
Provokation, feministische Literatur,
veganes Buffet
E.K.H., 10., Wielandg. 2-4, jeden 1. So
Nach Vereinbarung
Aus.Weg. Beim nächsten Mal wird
alles anders? Beratung und Mediation
für Lesben und Schwule
aus.weg, D-80469 München,
Baaderstr. 36/4, www.aus-weg.de
Frauenberatung
Verein Frauen für Frauen Burgenland,
7400 Oberwart, Spitalg. 5, T. 03352/338 55;
7540 Güssing, Hauptstr. 26, T. 03322/430 01
Psychologische, juristische und
arbeitsmarktpolitische Beratung
sowie Sozialberatung für Frauen
Die Tür – Frauenservicestelle, 7210
Mattersburg, Brunnenpl. 3/2, T. 02626/626
70, 7000 Eisenstadt, Joachimstr. 11/2,
T. 02682/661 24
Gruppen, Kurse, Vorträge für Frauen.
Auch muttersprachliche Beratung
Wendepunkt, 2700 Wr. Neustadt, Raug. 16,
T. 02622/825 96, Mo, Do, Fr 9-12.00,
Di 17-19.00
Maiz – Autonomes Integrationszentrum von & für Migrantinnen
Maiz, 4020 Linz, Hofg. 11, T. 0732/77 60 70,
[email protected], www.servus.at/maiz,
Mo u. Do 10-16.00, Di u. Mi 10-14.00
Beratung im Schwangerschaftskonflikt, zu Verhütung und Essstörungen
ISIS, 5020 Salzburg, Alpenstr. 48,
T. 0662/442 255, kostenlos
FZ-Bar, 1090 Wien, Währinger Str. 56/6
Eingang Prechtlg., T. 01/402 87 54
Hotline Essstörungen des
Frauengesundheitszentrums Graz
Frauenbadefreuden
Telefon zum Ortstarif: T. 0810/810 400, Mo
u. Fr 10-12.00; Di u. Mi 9-12.00, Do 16-19.00
Badehaus Sargfabrik, 14., Goldschlagstr. 169,
Fo t o : D e v o n S p r o u l e . c o m
Resis.danse. FrauenTanzClub.
Patchwork-Familien-Service.
Frauengesundheitszentrum, 8010 Graz, Joanneumring 3,T. 0664/231 14 99, Anmeldung erforderlich, Kosten: 5,-/10,- Euro
Verhütungsberatung für Mädchen
und junge Frauen. Mit Monika Vucsak
Frauengesundheitszentrum, 8010 Graz,
Joanneumring 3, T. 0316/837 998,
Anmeldung erforderlich, www.fgz.co.at
abz.get ready. Die Beratungsstelle für
junge schwangere Frauen und junge
Frauen mit Kind
abz.austria, 8., Wickenburgg. 26/5,
T. 0699/166 70 318, [email protected], www.abzaustria.at,
Terminvereinbarung erforderlich!
Beratung, Kurse, Information für
geistig oder mehrfach behinderte
Frauen und ihre Angehörigen
Verein Ninlil, 3., Untere Weißgerberstr. 41,
T. 01/714 39 39
Bright Future für Frauen und Mädchen.
1. Beratungsstelle für FGM
Bright Future, Afro-Asiatisches Institut,
9., Türkenstraße 3, T. 01/319 26 93, Mo-Fr
9-17.00, Terminvereinbarung erforderlich!
Coming Out Gruppe
Lila Tip, 6., Linke Wienzeile 102, T. 01/586 8150,
www.villa.at/lilatip/modules/news,
Anmeldungen: Mi 17-20.00
Einzelberatung für Frauen in
Krisensituationen
Anm.: F.E.M., 18., Bastieng. 36-38,
T. 01/476 15-5771, Erstgespräch kostenlos!
Mädchenworkshop: Besuch bei der
Frauenärztin. Mit Gabriele
Knappitsch
F.E.M., 18., Bastieng. 36-38,
T. 01/476 15-5771
Medizinische Sprechstunde für
Mädchen und Frauen mit Essstörungen
F.E.M., 18., Bastieng. 36-38,
dezember 2008 jänner 2009 an.schläge 45
an.künden
märchenhafte Visuals von den
Kohelet Schwestern
FLUC, 1020 Wien, Praterstern 5,
www.fluc.at
20.12., 21.00, Salzburg
an.schläge
im Februar
HOSI-Weihnachstsfest – Ein Sack
voller Überraschungen
kultur
ARGEkultur Salzburg Saal und Studio,
5020 Salzburg, Josef-Preis-Allee 16,
T. 0662/848 784, [email protected],
ww.argekultur.at
20.12., 20.00, Wien
Kate Frankie
Die Singer-Songwriterin macht Musik für „zornige Frauen,
Grautöne und die miese Seite von Beziehungen“.
Weihnachtstanzabend
HOSI WIEN, 1020 Wien, Novaragasse 40,
Kosten: 3,- Euro
diverses
an.schläge
bis 6.12., Wien
Clownin 2008 – Internationales Clo-
TV
wnfrauenfestival
Kosmos Theater, 1070 Wien,
5.1.,
21.00
Siebensterngasse 32, T. 01/532 12 26,
Kosten: 14,-/12,- Euro
Schizophrene Prinzessin
Cindy ist schön, reich und sexy. Außerdem ist sie schizophren und die uneheliche Schwester von Paris Hilton. Cindy aus Marzahn begeistert mit ihrem Live
Programm „Schizophren – Ich wollte ne Prinzessin
sein“ die Massen. Ob Plattenpussy, Model oder Verkäuferin bei Rudis Resterampe – die Prinzessin des
Plattenbaus lässt nichts aus auf ihrem Weg zum
Ruhm. Wegen ihrer schrillen Erscheinung und ihrer
brillianten Komik wurde Ilka Bessin 2007 für ihre
Rolle als „Cindy aus Marzahn“ mit dem Deutschen
Comedypreis als beste Newcomerin ausgezeichnet.
15.01. 2009, 20.00, SZENE Wien, 1110 Wien, Hauffgasse
26, Kosten: 22,- Euro, www.cindy-aus-marzahn.de
7.-12.12.
AUF
Tausende Menschen schreiben weltweit
WEBSTREAM:
WWW.OKTO.TV
Briefe zur Unterstützung von Menschen,
die von Menschenrechtsverletzungen
betroffen sind.
Anm. unter www.amnesty.at/letterwriting
10.12., 22.00, Wien
Top oder Flop. Die charmante Plattenauktion zum Mitbieten! Wertgeschätzte Platten landen auf dem Teller, bei ausbleibenden Geboten folgt
brut Konzerthaus, 1030 Wien,
Lothringersraße 20, www.brut-wien.at
15.12., 14.00
tionäres Herz- und Rhythmusflattern
jeden 1., 3. u. 4. Fr
Progressive Muskelentspannung.
Mit Petra Öllinger
Fr 18.00-19.00
Radio UFF. Sendung des Unabhängigen FrauenForums
6 Abende, Infos: T. 01/597 75 54,
[email protected],
www.petra-oellinger.at
r a d i o . f i x te r m i n
Mo 18.00-19.00
Khorschid Khanum – die persischsprachige Frauensendung
Orange 94.00 MHz (Telekabel Wien 92.7),
jeden 1. Mo
Di 13.00-14.00
Globale Dialoge. Woman on air.
Weibliche Realitäten in den Ländern
des „Südens“
Orange 94.00 MHz
Mi 18.00-18.30
Frauenzimmer. Die Plattform für
frauenspezifische Information
Freies Radio Salzburg, FM 94.00 MHz
Mi 18.00-19.00
Orangina bzw. Bauch, Bein, Po: Die
Sendung für die ganze Frau
Orange 94.00 MHz
Do 18.00-19.00
HOSI Lesbenradio
Orange 94.00 MHz, jeden 1. Do
Fr 19.00-20.00
Space FEM FM Frauenradio
Radio FRO. 105.00 MHz in Linz,
46 an.schläge dezember 2008 jänner 2009
Orange, 94,0 MHz
17., 18.12., 14-20.00, Hamburg
Schmucker Frauenkrimi – Flohmarkt
Orange 94.00 MHz, jeden 1. Fr
Lesbenverein Intervention e.V., D-20357
Sa 13.00-14.00
Rainbow City-Radio für Lesben
und Schwule
Hamburg, Glashüttenstraße 2, T. 0049-
Livestream: www.radiorainbowcity.de
tanz.fest
an.schläge gibt’s u. a. in folgenden Buchhandlungen
die Vinyzerstörung!
My revolutionary sweetheart. RevoluT. 01/476 15-57 71
OKTO
Letter Writing Marathon
40/245 002, [email protected], www.lesbenverein-intervention.de
14.1., 19.00, Linz
ABSEITS. KUPF Innovationstopf 2009,
Einsendeschluss 9.2.2009
6.12., 21.00, Wien
do.phunk. Aktionistische Party
14.1. Beratung und Information: die KUPF-
Ragnerhof, 1160 Wien, Grundsteingasse 12,
[email protected]
Donaulände 10/1,
Kulturplattform OÖ, 4020 Linz, Untere
www.innovationstopf.at, Anm.: birgit.pich-
10.12., 20.00, Salzburg
60 Jahre Allgemeine Erklärung der
Menschenrechte mit der Tanzperformance „habibi problem“ von CieLaroque und Helene Weinzierl
19.1., 16.30-17.00
ARGEkultur Salzburg Saal, 5020 Salzburg,
Josef-Preis-Allee 16, T. 0662/848 784,
[email protected], ww.argekultur.at
Orange 94,0 MHz
[email protected]
Frauenwelten-Malerei aus PapuaNeuguinea
ÖGB Buchverlag
Kuppitsch
Morawa
Winter
Frick International
Lhotzkys Literaturbuffet
Buchh. Polycollege
Südwind
Riedl
Facultas am Campus
Kuppitsch am Campus
Löwenherz
Südwind
Infoladen Treibsand
Kulturver. Waschaecht
Rupertusbuchhandlung
Wagnersche Buchh.
Amazone-Zentrum
Mex-Unibuchhandlung
Bertha – Bücher & Produkte
Hacek-Bücherei
kbuch
1010
1010
1010
1010
1010
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1090
1090
4040
4600
5020
6020
6900
8010
8020
9020
9020
Rathausstr. 21
Schottengasse 4
Wollzeile 11
Landesgerichtsstr. 20
Schulerstr. 1-3
Taborstr. 28
Reinprechtsdorferstr. 38
Mariahilferstr. 8
Alser Str. 39
Altes AKH, Alser Str. 4
Altes AKH, Alser Str. 4
Berggasse 8
Schwarzspanierstr. 15
Rudolfstr. 17
Dragonerstr. 22
Dreifaltigkeitsg. 12
Museumstr. 4
Kirchstr. 39
Brockmanng. 15
Siebenundvierzigerg. 27
Paulitschgasse 5/7
Universitätsstr. 90
12.12., 21.00, Linz
Nicaragua Soliparty
Stadtwerkstatt, Kulturvereinigung
Friedhofstraße 6, 4040 Linz, T. 070/73 12 09,
[email protected], www.stwst.at
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Klub Kohelt Kostümfest für eine
kessere Welt! Kohelet DJ line+guest,
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Nr. 12/08-01/09, 22. Jahrgang, e 3,8 (Ö) e 4,5 (D) sfr 8,- , ISSN 1993-3002, P.b.b. Erscheinungsort Wien, Verlagspostamt 1030 Wien, envoi à taxe réduite, GZ 02Z031419 M