Dezember 2008/Jänner 2009
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Dezember 2008/Jänner 2009
an.schläge 12/2008-01/2009 an.schläge DAS FEMINISTISCHE MAGAZIN dezember jänner thema gesellschaft kinokurios FemmeFamos Cinema Paradiso: Nostalgische Cineastinnen in Wien Luise Prinz: Engagierte Künstlerin am Viktoriasee e 3,8 (Ö) e 4,5 (D) sfr 8,- Wien hat das Mehr. Und die besten Tipps vom Christkind te k r ä m ts ch a n h ei W en st n ö h sc e r Unse d vieles mehr bieten d Lichtermeer. Das un un e er lgi sta No ik, nt Roma e z. B. der Adventzaub Weihnachtsmärkte wi lle vo n gs rte un gä en mm sti um s Wien kte in den Bl z, die Weihnachtsmär l“auf dem Rathausplat „natürlich Christkind r de r erstmals auch ue he d un ten tet .at hs Hirsc tkindlmarkt Cobenzl. www.chris Weihnachtsmarkt am Wie wäre es einmal mi t Gutscheinen für Kunst & Kultur? Z. B. für „Holiday on Ice“ in der Wiener Sta dthalle, das TopMusical „The Producer s“ im Ronacher oder das günstige „Ko mbiticket“ für die Wien Holding-Museen Mozarthaus Vienna, KunstHausWien, Jüdis ches Museum Wien und Haus der Musik . www.wienholding .at Silvesterpfad 2008/09 Am 31. Dezember wird Wiens Altstadt wieder zur riesigen Partyzone. Auch heuer feiern 700.000 Menschen gemeinsam auf elf Plätzen entlang des Silvesterpfads, der sich vom Rathausplatz durch die Gassen der Innenstadt schlängelt. www.wien-event.at Notrufnummern 122 Feuerwehr: Telefon 3 13 on lef Polizei: Te Rettung: Telefon 144 tZahnärztlicher Nach st: ien dd en en und Woch nband) Telefon 512 20 78 (To ft: Apothekenbereitscha d) an nb (To 50 15 Telefon on 128 Gasgebrechen: Telef Wien? Was ist losiein rtagen? t Wien Wohin zu den Fe enbank der Stad at sd ng ltu ta ns tIn der Vera ltungen, Adven fos zu Veransta In le al e en Si ag rt en ie nd Fe fi den len, die auch zu ka Lo d un en kt mär internet w.wien.at/vadb/ offen haben. ww otruf: 24-Stunden-Frauenn Telefon 717 19 SozialRuf Wien: Telefon 533 77 77 Telefonseelsorge: Telefon 142 WERBUNG – PID Wien Fotos: Günther Göderle, Andrew Rinkhy, Holiday on Ice, Illustrationen: Markus Murlasits, Tim Maresch Schenken Sie Kultur! an.schläge an.spruch Der glücklichste Tag Warum in Kalifornien gleichgeschlechtliche Ehen wieder verboten sind auf.takt ilga.wien Mein Recht, zu sein politik Organisiert euch und werdet sichtbar: Lesbischwule Organisationen 08 sandinismus.feminismus Orteguismo & Feminismo Nicaragua: Das Projekt, das sie Sandinismus nennen, und die Frauen 10 sandinismus.feminismus Feminismo & Orteguismo forum thema Ortegas Rachefeldzug gegen die Autonome Frauenbewegung 12 kleine.kinos Kino wie früher Leidenschaft & Nostalgie: Wiener Kinobesitzerinnen machen’s möglich 16 forum.wissenschaft Feminismus – genau richtig! Mit wissenschaftlichen Inhalten wieder feministische Politik machen 22 an.sage Waiting for a fat prince ... gesellschaft Das an.schläge-Jubiläumsjahr neigt sich dem Ende zu. Überstanden haben wir den Produktionsalltag samt feminist press|ure-Vorbereitungen und die Scham über die schlechteste an.schläge-TV-Sendung aller Zeiten (Ton und Bild waren gleichermaßen miserabel) zuletzt nur noch dank großer Überdosen lustig machender Johanniskrautkapseln. In dieser letzten Ausgabe von 2008 präsentieren wir also deshalb nun ganz überglücklich und passend zum Jahresausklang Stars und Sternchen, nackte Tatsachen, famose Leidenschaften, glanzvolles Engagement, schwärmerische Nostalgie, große Träume und den missglückten Versuch, eine RE-BORN goldstar dyke zu werden. Treu dem Motto „Feminismus ist eine Revolution“ versorgen wir euch, liebe LeserInnen, auch diesmal mit spannenden Storys über revoltierende Ladys – von Hietzing (S. 16ff) bis zum Viktoriasee (S. 32f). Aber die eigentlichen Gold-Stars dieser Ausgabe sind die You-Can-Feminism-T-Shirt-Models Lotte und Rakete. Die semmelblonde Grazie und die knuffige Struppige (beides selbstverständlich feministische Redaktionshündinnen) trafen hier beim Fotoshooting aufeinander und nahmen es uns nicht übel, dass wir sie in Ermangelung anderer, kurzfristig verfügbarer Rolemodels für eine Fotostory in die neuen tollen an.schläge-T-Shirts steckten. Den Spaß, den die beiden dabei hatten, zeigt euch die Rückseite des aktuellen Magazins. Die Kreativ-Abteilung innerhalb des Redaktionskollektivs hat sich daneben aber auch auf die Produktion von Taschen und Buttons gestürzt. Die Farbe Gold wurde wegen des Überangebots an goldwertem Enthusiasmus dabei durch knalliges Magenta ersetzt. (Alles wie immer bestellbar unter www.anschlaege.at) Eine gute Gelegenheit sich als an.schlägeLeserIn zu outen, wie wir finden. Schön, dass ihr uns lest! Alles Gute für 2009 wünschen 05 Ein Playstation-Spiel mit kuchenfutternder Maid sorgt für Aufruhr 25 konferenz.belgrad „Proletarier aller Länder, ... ... wer wäscht eure Socken?“ Frauen aus Ex-Jugoslawien erinnern sich 28 austrian.impact Witwen, Gräten, HIV Louise Prinz’ Initiative hilft stigmatisierten Frauen vom Viktoriasee 32 mode.tanz Auch Nackheit lässt sich tragen Kann Mode Kunst sein und ist nackte Haut die wahre Mode? 34 an.klang All the beautiful Zwischen Weird Folk und Beats: die neue Musik für die kälteren Tage 38 an.lesen Sonst bruuchten wir keine Literatur Ruth Klügers zweites Erinnerungsbuch ist erschienen 39 eure an.schläge kultur ge.sehen Genderbridge: Faceless Postmoderne Genderdiskurse beim tschechischen Doku-Filmfestival 42 an.uns In 80 Pickerln um die Welt: an.schläge i n Baku Fo t o : F l o r i a n D a n h e l an.schläge Herausgeberinnen und Verlegerinnen: CheckArt, Verein für feministische Medien und Politik A-1030 Wien, Untere Weißgerberstr. 41, T. 01/920 16 76 e-mail: [email protected], [email protected], www.anschlaege.at Koordinierende Redakteurinnen: Saskya Rudigier,[email protected],T. 01/920 16 76 Lea Susemichel, [email protected],T.01/920 16 78 Buchhaltung, Abos: Svenja Häfner, [email protected], [email protected] Termine, Tipps: Svenja Häfner, [email protected] Inserate: Michèle Thoma, [email protected] Redaktion: Bettina Enzenhofer/be, Svenja Häfner/svh, Silke Pixner/pix, Saskya Rudigier/s-r, Bettina Surtmann/ besu, Lea Susemichel/les, Jenny Unger/jung, Irmi Wutscher/trude Mitarbeiterinnen dieser Nummer: Violeta Andjelkovic-Kanzleiter, ´ Sylvia Böhm/syb, Johanna Bruckner, Kendra Eckhorst, Sonja Eismann, Jessie Emkic, Denice Fredriksson, Tina Füchselbauer, Beate Hammond, Ute Hölzl, Nina Honzik/niho, Gabi Horak/GaH, Kathrin Ivancsits/kaiv, Sara John, Mia Kager/miaK, Nadine Kegele/nad, Kerstin Kellermann/kek, Birge Krondorfer, Ulrike Lunacek, Anika Oettler, Petra Öllinger/PÖ, Michaela Maywald (Lektorat), Lisi Schleicher/liS, Eva Steinheimer plus.minus: Lea Susemichel/ Saskya Rudigier Cartoon: EM. Cover:Louise Prinz, Foto von Magdalena Blaszczuk Fotos: an.schläge-Archiv, Magdalena Blaszczuk, Frank Boulanger, Eric Camara, Doku Graz, Internationales Dokumentarfilmfestival Jihlava, Sharon Lockhart, Jonas Lund, Saskya Rudigier, Roland Seidel, Lea Susemichel, Vienna International Human Rights Film Festival, Layout: Lea Susemichel Homepage: Mirjam Bromundt, www.anschlaege.at Druck: Tiskarna Druck, Wien © an.schläge: Titel, Vorspann und Zwischentitel von der Redaktion. Namentlich gekennzeichnete Beiträge müssen nicht der Auffassung der Redaktion entsprechen. Kürzungen vorbehalten. ISSN 1993-3002 04 an.schläge dezember 2008 jänner 2009 an.schläge werden gefördert von: Silke Pixner Der glücklichste Tag Am 4. November 2008 wurde Barack Obama zum neuen US-Präsidenten gewählt und somit der unsäglichen Bush-Ära endlich ein Ende gesetzt. Doch nicht alle Wahlen an diesem Tag lieferten ein erfreuliches Ergebnis. 36 Millionen KalifornierInnen stimmten parallel zur Präsidenten- und Kongresswahl auch über einen Verfassungszusatz namens „Proposition 8“ ab, der Ehen auf Beziehungen zwischen Mann und Frau beschränken soll. Das Ergebnis: 59 Prozent der WählerInnen stimmten dafür. Gleichgeschlechtliche Ehen werden in Kalifornien somit wieder verboten. Dabei wurden sie erst dieses Jahr erlaubt. Im Mai entschied das kalifornische Verfassungsgericht, dass ein Referendum aus dem Jahr 2000 gegen das Gleichbehandlungsgebot der Verfassung verstößt. In diesem stimmten 61 Prozent der BürgerInnen gegen die Homo-Ehe. Die neue Volksabstimmung sieht daher eine Verfassungsänderung vor. Ein ewiges Hin und Her also, an dessen Ende es für kalifornische Homosexuelle wieder heißt: zurück an den Start. Wieso aber war die Proposition 8 so erfolgreich bzw. welche Argumente überzeugten die Mehrheit der kalifornischen BürgerInnen, sich gegen die gleichgeschlechtliche Ehe auszusprechen? Vielleicht kann uns ein junges Paar auf dem Highway Auskunft geben. Sie diskutieren gerade über die Homo-Ehe. Er ist dafür. Sie ist dagegen. Er will wissen, warum. Sie hat keine Ahnung. Aber das ist kein Problem, denn sie kennt eine Website, die die ultimative Antwort für alle GegnerInnen der Homo-Ehe bereithält. Diese Szene stammt aus einem Werbespot von GegnerInnen der gleichgeschlechtlichen Ehe. Die Website heißt www.protectmarriage.com, und da ist es auch tatsächlich zu finden, das Argument für die Proposition 8: „Dadurch, dass der kalifornische Gerichtshof entschieden hat, dass es nicht darauf ankommt, wer eine Ehe schließt, wurde allen Arten der Heirat Tür und Tor geöffnet. Das untergräbt den Wert einer Ehe. Die Proposition 8 schützt unsere Kinder und ergänzt die Verfassung um den simplen Zusatz, dass eine Ehe nur zwischen Mann und Frau bestehen kann.“ Und wovor sollen die Kinder geschützt werden? Etwa vor einer Adoption durch zwei sich liebende Menschen, die ihre Pflichten gegenüber dem Kind genauso ernst nehmen wie jedes heterosexuelle Paar? Oder vor bösen Menschen, die laut der Website schon im Kindergarten damit beginnen, den Kindern einzuimpfen, dass eine Homo-Ehe genauso normal ist wie eine Ehe zwischen heterosexuellen Menschen? Leider zeigen solche, auf diffuse Ängste zielenden Argumente anscheinend Wirkung. Die Entscheidung, die in Kalifornien getroffen wurde, wird Signalwirkung für das ganze Land haben, denn auch in anderen Bundesstaaten, wie etwa in Florida und Arizona, stehen ähnliche Referenden zur Abstimmung. Dass die Proposition 8 solch große Unterstützung erfährt, hat die dortige lesbischwule Community nicht erwartet, denn eigentlich gilt Kalifornien als fortschrittlicher Staat. In den ersten Monaten war der Gay-Community noch ein Sieg gewiss, die Umfragen zeigten ein deutliches „No“ für die Vorlage. Der Grund für die Kehrtwende dürfte vermutlich im harten und mit viel Geld geführten Abstimmungskampf liegen, der von Kirchen und einem Teil der Republikaner, darunter auch John McCain, unterstützt wurde. Dass auch die GegnerInnen der Proposition 8, darunter auch Hollywood-Stars wie Brad Pitt, T.R Knight und Steven Spielberg, tief in die Tasche griffen, hat anscheinend nicht gereicht. Ellen DeGeneres, die im August 2008 ihre langjährige Freundin Portia De Rossi endlich heiraten durfte, kaufte Werbezeiten im Fernsehen im Wert vom 100.000 Dollar, um gegen die Änderung der Verfassung zu kämpfen. „Ich habe geheiratet. Es war der glücklichste Tag in meinem Leben, und es gibt Menschen da draußen, die Millionen von Dollar sammeln, um mir dieses Recht wegzunehmen“, so DeGeneres im Spot. Doch der Kampf ist noch nicht vorbei: Homosexuellen-Verbände, Bürgerrechtsbewegungen und die Städte San Francisco und Los Angeles beantragten bereits am Tag der Abstimmung beim Obersten Gerichtshof, dass das Referendum für ungültig erklärt werden soll. Ob sich Barack Obamas viel strapaziertes Motto „Change“ auch für die Schwulen und Lesben Amerikas bewahrheiten wird, bleibt abzuwarten. Er unterstützt zwar die GegnerInnen der Proposition 8, ist aber auch kein glühender Anhänger der Homo-Ehe. ❚ dezember 2008 jänner 2009 an.schläge 05 österreichan.riss Fo t o : D O K U G ra z gewalt Prozessbegleitung hilft Seit Jänner 2008 haben Opfer sexueller oder körperlicher Gewalt sowie Stalkingopfer das gesetzliche Recht auf Prozessbegleitung. In enger Kooperation mit RechtsanwältInnen übernimmt die juristische und psychosoziale Begleitung eine spezialisierte Einrichtung, die Gewaltopfer betreut und etwa zu Gerichtsterminen begleitet. Das autonome Frauenzentrum in Linz ist eine dieser Einrichtungen und berichtet von einer mehr als fünfzigprozentigen Zunahme der Prozessbegleitungen gegenüber dem Vorjahr. Immer mehr Gewaltopfer werden also durch einen Prozess professionell und sensibel begleitet, und so kann auch die Gefahr von Re-Traumatisierungen vermindert werden. Eine gute Vernetzungsarbeit mit Polizei, Gericht, anderen Sozialvereinen und Krankenhäusern tragen dazu bei, dass die Zahl der positiven Prozessbegleitungen weiter zunimmt. GaH www.frauenzentrum.at graz margaretha.lupac.stiftung Fraueneinrichtungen fordern mehr Budget Im vergangenen Jahr betrug die Summe aller Förderungen für Fraueneinrichtungen nur 0,067 Prozent des Gesamtbudgets der Stadt Graz. Das sei viel zu wenig, protestieren VertreterInnen von neun Grazer Fraueneinrichtungen Anfang November in der Grazer Innenstadt und verteilten an PassantInnen Kuchenstücke. Vom einen Quadratmeter großen Kuchen, der das Stadtbudget darstellen sollte, war der Anteil für Fraueneinrichtungen gerade einmal so groß wie ein Punschkrapfen. „Wir beraten insgesamt 30.000 Frauen und Kinder pro Jahr. Dafür brauchen wir einfach mehr Geld von der Stadt“, sagt Irene Windisch, Obfrau des Netzwerkes Thekla. Außerdem fordern die Frauen eine vollzeitbeschäftigte und unabhängige Frauenbeauftragte. GaH Demokratiepreis 2008 Zum dritten Mal wurde Mitte November der Demokratiepreis der Margaretha-Lupac-Stiftung für Parlamentarismus und Demokratie vergeben. Alle zwei Jahre ausgezeichnet und mit insgesamt 15.000 Euro belohnt werden Personen oder Einrichtungen, die sich „für Demokratie, Geschlechterdemokratie und Minderheitenrechte engagieren“ oder „für den Dialog in der politischen Auseinandersetzung, in der Kunst und in gesellschaftlichen Fragen als Ausdruck der Toleranz und der Integration einsetzen“. Den diesjährigen Preis teilen sich die Europaschule in Wien 20 und die Initiative muslimischer ÖsterreicherInnen. Die Ganztagsvolksschule Europaschule im 20. Bezirk ist laut Stiftung eine außerge- „OBERCOOL“ Die Frau, die ihrem ehemaligen Praktikanten erst nach detaillierter Präsentation seines Wahlkampfkonzeptes sowie seinem Versprechen, das Rauchen aufzugeben, die Präsidentschaftskandidatur gestattete, wurde wegen ihres dominanten Auftretens zunächst heftig kritisiert. Und auch die demokratischen Wahlkampfstrategen fürchteten Michelle Obamas spöttische Seitenhiebe auf ihren Gatten. Inzwischen findet die First Lady selbst der „New Yorker“ obercool. Sehen wir genauso. 06 an.schläge dezember 2008 jänner 2009 das unfeministischste weihnachtsgeschenk das feministischste weihnachtsgeschenk Dessous mit GPS Dessus mit GRIPS „Fang mich, wenn du kannst“ steht in der Werbung für einen Push-Up mit integriertem GPS. Das kann dann tatsächlich jeder. Ganz anders die neue an.schläge-Kollektion. Die „you can feminism“-Shirts schaffen in jeder Hinsicht Bewegungsspielraum. an.rissösterreich wöhnlich gut strukturierte Schule, in der auch der interreligiöse Dialog gepflegt werden. Es gibt Projekte wie Friedenserziehung, ein Kulturcafé oder Sprachkurse für Mütter mit Migrationshintergrund. Die Initiative muslimischer ÖsterreicherInnen verwirklicht zahlreiche Projekte unter dem Motto Integration durch Partizipation: „Nicht über Muslime reden, sondern mit ihnen.“ Wichtiges Anliegen ist es, die Identität als Muslim/in mit dem Bewusstsein der Zugehörigkeit zu Österreich zu verbinden. GaH www.islaminitiative.at, www.europaschule-wien.com tirol Keine Rechtsberatung für Flüchtlinge 2002 erst war die Rechtsberatung der Caritas Flüchtlingsstelle eröffnet worden – die einzige Einrichtung in Tirol, die Rechtsberatung für AsylwerberInnen durch unabhängige und weisungsfreie JuristInnen anbot. Im Oktober 2008 musste die Beratungsstelle nach einer Entscheidung des Innenministeriums schließen. Rund 400 Familien wurden zum Zeitpunkt der Schließung betreut, sie werden bis Ende des Jahres weiterhin versorgt, neue Fälle können aber nicht mehr angenommen werden. Damit haben asylwerbende Personen in Tirol derzeit de facto keine Möglichkeit, gegen einen negativen Bescheid im Rahmen des Asylverfahrens zu berufen. „Die meisten Asylwerber sind der deutschen Sprache nicht mächtig, sie sind mittellos und durch ihre Flucht traumatisiert“, sagt Caritas-Direktor Georg Schärmer. Er sei derzeit im Gespräch mit dem Land Tirol, um eine Lösung zu finden. Tatsache sei aber: „Es ist Aufgabe des Bundes, diese gesetzlich vorgeschriebene Beratungstätigkeit zu finanzieren.“ Es hat sich eine „Plattform zur Aufrechterhaltung der Rechtsberatung“ aus kirchlichen und außerkirchlichen Gruppierungen und Persönlichkeiten formiert, die online Unterschriften sammelt für den Fortbestand der Rechtsberatung: www.plattform-rechtsberatung.at. GaH wien Tag der freien Medien Das Freie Radio in Österreich feiert 2008 sein zehnjähriges Jubiläum. Eva Schmidhuber arbeitet seit neun Jahren bei der „Radiofabrik Salzburg“ und ist Projektträgerin der „Radiodialoge – Stimmen der Vielfalt“. Ein Kurzinterview von Nina Honzik. „Der Zustand ist wirklich unhaltbar!“ Freie Radios gibt es nun seit 1998 in Österreich – welche Bedeutung haben sie für die heimische Hörfunkmedienlandschaft? Freie Radios bilden RadiomacherInnen aus und geben damit vor allem jenen eine Stimme, die in anderen Medien nicht oder kaum zu Wort kommen. Von Beginn an waren viele Aktive mit Migrationshintergrund dabei und haben unter anderem dafür gesorgt, dass die Freien Radios heute in 25 Sprachen senden. Die Freien Radios erfüllen auch einen öffentlichen Auftrag für die Gesamtgesellschaft: offener Zugang zu Sendeflächen, Vermittlung von Medienkompetenz und publizistische Ergänzung im lokalen und regionalen Bereich. Was sind die „Radiodialoge“? 2008 wurde die bestehende Sendungsvielfalt um das Projekt „Radiodialoge – Stimmen der Vielfalt“ erweitert. Dabei wird verstärkt auf die Zusammenarbeit zwischen den sprachlichen, kulturellen und sozialen Gruppen in sechs der zwölf Freien Radio-Redaktionen gebaut. Die Redaktionsgruppen gestalten mehrsprachige Radiomagazine, die von allen Freien Radios in Österreich ausgestrahlt werden. Das Projekt ist bisher sehr gut gelaufen und soll auf alle zwölf Freien Radios ausgedehnt werden. Alle Sendungen der bisherigen Radiodialoge können auf www.radiodialoge.at nachgehört werden. Freie Medien bereichern mit unkonventionellen Formaten und Inhalten die österreichische Medienvielfalt und leisten einen großen Beitrag zur JournalistInnenausbildung. Der Wiener Verein „Österreichischer Medienverband“ existiert seit Oktober 2008 und vertritt derzeit die Interessen von mehr als zehn freien Medien, die in Summe eine Reichweite von mehr als 100.000 LeserInnen jährlich im Print- und Onlinebereich haben. Für diese Medien organisiert der Österreichische Medienverband am 9. 12. ab 16 Uhr den „Tag der Freien Medien 2008“ im Wiener FLUC. Die Mitglieder des Medienverbandes kommen aus sehr unterschiedlichen Mediengenres und sprechen somit spezifische Zielgruppen an. Das übergeordnete Ziel aller ist es aber, die Bedeutung der freien Medien und den Medienstandort Wien aufzuwerten. Bei freiem Eintritt können sich Interessierte bei Info-Ständen und Präsentationen informieren. Eine Podiumsdiskussion mit VertreterInnen von Resident, The Gap, FM5, dieklone, publicnetbase, „Freies Plakat“ und den an.schlägen sowie PolitikerInnen von SPÖ und Grünen beschäftigt sich um 19.30 Uhr mit dem Stellenwert und den Aufgaben der freien Medien. Ab 21.30 Uhr gibt es Konzerte und ein DJ Lineup. niho Die fehlende Strukturfinanzierung auf Bundesebene ist für die Freien Radios ein großes Problem. Sie sind auf Landes- und Gemeindefinanzierung angewiesen, die von Bundesland zu Bundesland unterschiedlich sind. Viel wird auch über EU-Projekte gemacht, aber das ist mit einem sehr hohen Aufwand und Risiken verbunden. Der Zustand ist wirklich unhaltbar. Die Freien Radios fordern seit Jahren eine gesetzliche Anerkennung des öffentlichen Auftrags, den sie erfüllen. Dafür braucht es aber auch eine öffentliche Finanzierung. Die Verhandlungen über eine sogenannte Bundesmedienförderung für Privatradios sind mit der alten Regierung schon relativ weit gediehen. Wie es nun weitergehen wird, weiß aber auch bei uns niemand. 9.12., ab 16.00, Fest ab 21.30, FLUC (Wanne), 1020 Wien, Praterstern 5 www.freie-radios.at, Nach zehn Jahren Freies Radio in Österreich ist die Finanzierung für Freie Radios noch immer nicht geklärt. Wo stehen die Verhandlungen im Moment? dezember 2008 jänner 2009 an.schläge 07 ilgawien Mein Recht, zu sein Gleich zwei Großereignisse der „International Lesbian and Gay Association“ (ILGA) fanden diesen Herbst in Wien statt: die ILGA-Europa- und die ILGA-Weltkonferenz. Dabei wurde erstmals auch der „GO Visible Award“ vergeben. Ein Bericht von Ulrike Lunacek. 1 Siehe www.gruene.at/lesbischwul_trans/artikel/lesen/13271/ Ulrike Lunacek ist Nationalratsabgeordnete und Vizeklubobfrau der Grünen sowie Vorsitzende der Europäischen Grünen Partei. 08 an.schläge dezember 2008 jänner 2009 Mit ihrer eindrucksvollen Power-Point-Präsentation erregte Ghadir bei einer der ILGA-Weltkonferenz vorgelagerten Frauentagung einiges an Aufsehen: „Aswat“, die „Palestinian Gay Women“ in Israel, sind eine relativ junge Organisation. Begonnen haben sie 2003, und sie sind der „einzige und einzig sichere feministische Ort“ für arabische/palästinensische Frauen in Israel und den besetzten Gebieten. Sie sind „eine Gruppe lesbischer, inter-sex, queerer, transsexueller, transgender, infrage stellender und bisexueller Frauen“, so die etwas lange Eigenbeschreibung. Und ihr Motto „My right to live, to choose, to be“ zeigt einen Ausweg aus ihrer dreifachen Unterdrückung: als Palästinenserinnen, als Frauen und als Lesben/queere Frauen. Das Sich-Verbünden mit anderen feministischen und lesbischwulen Organisationen in Israel und in der arabischen Welt ist ihnen genauso wichtig wie die Kooperation mit israelisch-arabischen Friedensinitiativen. Und überall geht es um Bewusstseinsarbeit und Sichtbarmachung, dass es sie – also lesbische Frauen – auch in der palästinensischen Gesellschaft gibt, und dass es wichtig ist, eine sichere Umgebung zu schaffen, um die Akzeptanz auszuweiten. Nicht einfach, in der sehr patriarchalen und homophoben Umgebung, wo vielen Frauen das Verlassen ihres Hauses ohne Zustimmung eines männlichen Familienmitgliedes verboten ist, wo über sexueller und/oder häuslicher Gewalt ein Schleier des Schweigens liegt. Größere Gläser. Nach einem Gespräch mit Nadine Moawad von MEEM im Libanon erzählte Ghadir, wie wichtig dieser persönliche Austausch an einem anderen Ort wie hier in Europa mit anderen arabischen Frauen ist – denn besuchen können sie einander zwischen Libanon und Israel nicht. Dennoch, so Ghadir, wurde ihr in den Gesprächen mit Nadine auch bewußt, dass sie als arabische Israelis in Israel zwar eine Minderheit sind, die zahlreiche Rechte der jüdischen Bevölkerung nicht hat, aber sich dennoch freier bewegen können, als dies etwa im Libanon der Fall ist. So arbeitet Aswat zum Beispiel in Fragen des Lehrplanes mit dem Bildungsministerium zusammen. Sie publizieren Texte auf Arabisch über die Erfahrungen von lesbischen/bisexuellen/ trans/intersex-Frauen. „Wir haben wienilga eine Lücke gefüllt“, erzählt Ghadir. „Und wir sind eine Stimme für ‚gay women‘ sowie für die allgemeine Öffentlichkeit.“ Mit Augenzwinkern präsentierte sie am Schluss ihre „magische Formel für Erfolg“: „Wir sind nicht perfekt, aber wir sind ausgezeichnet. Wir trauen uns was, wir probieren aus, wir machen Fehler, lernen, wachsen, begeben uns auf lange Reisen, erleben Herausforderungen, bewältigen Hürden, haben Mut und Ausdauer – und haben Erfolg!“ gespickt mit witzigen Fotos, wie einem Goldfisch, der von einem kleinen Glas in ein größeres springt … Aswat, eine von Dutzenden Organisationen von Lesben bzw. queeren Menschen, die alle bei der ILGA-Konferenz in Wien präsent waren, gewann auch den von mir ins Leben gerufenen „GO Visible Award“. „Get Organized and Visible“ war das Motto, unter dem fünf JurorInnen (Sylvia Tamale, Rechtsprofessorin aus Uganda, Gloria Careaga, Gender-Professorin aus Mexiko und seit wenigen Tagen neue ILGA-Co-Generalsekretärin, Sunil Pant, Abgeordneter aus Nepal, Bartek Lech, Ex-Vorsitzender der Jungen Europäischen Grü- dann beschlossen hatten: „Wir verstecken uns nicht mehr, und wir gehen auch nicht weg. Wir bleiben, wo wir sind!“ Diese drei Organisationen sind nur wenige Beispiele der faszinierenden Vielfalt der anwesenden Gruppen – eine, die auf jeden Fall noch der Erwähnung wert ist, ist die „Coalition of African Lesbians“. Sie habe ich schon beim Weltsozialforum im Jänner 2007 in Nairobi kennengelernt.1 Faszinierend, mit welcher Leichtigkeit etwa Fikile Vilakazi Safer Sex für Lesben, mit einem Dental Dam als Demonstrationsobjekt, vor einem gesteckt vollen Zeltsaal präsentiert hatte. Lesbisches Lobbying. Auch an Themen fürs Lobbying war die ILGA-Weltkonferenz nicht arm: Was gibt’s bei der UNO-Generalversammlung für bei der UNO registrierte NGOs zu tun – etwa zum Lobbying für die Initiative der französischen EU-Präsidentschaft für ein Statement gegen Diskriminierung. Oder was sind die „Yogyakarta Principles“? Dies ist ein Katalog, in dem MenschenrechtsexpertInnen die vorhandenen internationalen Rechtsinstrumente auf ihre Nutz- heits- und Frauenministerium) für die ILGA-Weltkonferenz, inklusive einer Rede des Leiters der Menschenrechtsabteilung im Außenamt, Bert Theuermann, über die Bemühungen Österreichs auf EU- und UN-Ebene, was Diskriminierung aufgrund der sexuellen Orientierung betrifft. Ich weiß aus meiner Tätigkeit als Nationalratsabgeordnete, dass hier wirklich Sinnvolles getan wird. Auch der Einsatz einiger Konsulate und Botschaften dafür, dass ILGA-Delegierte rechtzeitig ihr Visum für Österreich bekommen, war sehr erfreulich. Aber Diskriminierungen in Österreich abbauen? Da hält sich Plassnik raus – obwohl sie Parteimitglied der ÖVP ist und Kärntner Spitzenkandidatin für die ÖVP war. Die vor der Weltkonferenz stattfindende Europa-Konferenz hatte vor allem zwei Schwerpunkte, was die EU betrifft: Lobbying für die gegenseitige Anerkennung der diversen PartnerInnenschaftsgesetze in den verschiedenen EU-Staaten und für die in der Vorbereitungsphase befindliche sogenannte „Horizontal Directive“, also jene EUAntidiskriminierungsrichtlinie, die endlich gleiche Standards für alle „Wir trauen uns was, wir probieren aus, wir machen Fehler, lernen, wachsen, begeben uns auf lange Reisen, erleben Herausforderungen, bewältigen Hürden, haben Mut und Ausdauer – und haben Erfolg!“ nen aus Polen und ich) eine Haupt- und zwei Trostpreisgewinnerinnen auswählten. Für mutiges Auftreten einer relativ neuen Organisation in einem durchaus feindseligen Umfeld. Wobei auch klar wurde, dass Sichtbarkeit sehr viel bedeuten kann: von der Familie und dem FreundInnenkreis über das berufliche Umfeld bis hin zu medialer und politischer Präsenz. Aus diesem Grund war es schade, wenn auch verständlich, dass die beiden Preisträgerinnen von Aswat und von MEEM keine Fotos von sich machen lassen wollten. Die arabisch-muslimische Welt ist noch um einiges restriktiver als etwa die in (auch muslimischen) Ländern der Ex-Sowjetunion wie Kirgisien. Die Vertreterinnen von Labrys waren da viel offener – vielleicht auch deshalb weil sie schon einige Razzien in ihrem Lokal überstanden und heuer im Frühling barkeit und Nützlichkeit für den Kampf um Menschenrechte für Lesben und Schwule überprüft haben. Ich bringe Anfang Dezember eine entsprechende Anfrage an (Noch-)Außenministerin Plassnik ein. Wie setzt Österreich, das mit dem Menschenrechtsexperten und UNO-Sonderbeauftragten gegen die Folter, Manfred Nowak, in der ExpertInnengruppe vertreten war, die Yogyakarta-Prinzipien um? Apropos Außenamt: Wir leben in Österreich schon in einem paradoxen Land. Ich weiß, das ist nichts Neues, nur die ILGA-Weltkonferenz hat diese Paradoxie in lesbischwulen Angelegenheiten wieder einmal ans Tageslicht gebracht. Da gab es erstmals in der Geschichte ansehnliche finanzielle Unterstützung vonseiten der Bundesregierung (dem Außenamt mit dem größten Betrag, aber auch vom Gesund- Minderheiten einführen soll. Die HOSI-Wien hat Großartiges in der Vorbereitung und Umsetzung der Konferenz geleistet – zwei solche Mammut-Veranstaltungen von je rund 150 bis 200 TeilnehmerInnen zu organisieren ist kein Spaziergang. Es gebührt ihnen entsprechender Dank. Meine erste ILGA-Weltkonferenz habe ich 1989 in Wien erlebt, fast zwanzig Jahre ist das her. Die Faszination darüber, welche mutigen und kreativen Frauen und Männer es auch in Ländern und Gesellschaften gibt, die noch um vieles homophober sind als die unsrige, hält immer noch an. Den „GO Visible Award“ habe ich auch deshalb gestiftet – als Dank an all die Frauen (und Männer), von denen ich so viel gelernt habe und die so viel Mut an den Tag legen, wie ich ihn hier nie gebraucht habe für meine Sichtbarkeit. ❚ dezember 2008 jänner 2009 an.schläge 09 sandinismusfeminismus Orteguismo & Feminsmo Nicaragua: Das Projekt, das sie Sandinismus nennen, und der Feminismus. Von Anika Oettler 1990, als die Frente Sandinista de Liberación Nacional (FSLN) nach langen Jahren des Krieges und des wirtschaftlichen Niedergangs abgewählt wurde, hatte die Frauenbewegung in Nicaragua einen Organisationsgrad erreicht, der sie von anderen lateinamerikanischen Frauenbewegungen deutlich abhob. Diese Frauenbewegung war indes keine einheitliche, sondern in einen traditionellen Flügel um die sandinistische Massenorganisation AMNLAE und in einen feministischen Flügel gespalten, der u.a. im Movimiento Autónomo de Mujeres (MAM) einen institutionellen Ausdruck erhielt. Während in den frühen 1990er Jahren die autonome Frauenbewegung weiteren Zulauf erhielt, sahen sich zugleich viele Einrichtungen der Frauenbewegung (Gesundheitszentren, Frauenhäuser) damit konfrontiert, das Fehlen der im Zuge neoliberaler Reformen abgebauten staatlichen Sozialleistungen ausgleichen zu müssen. Daniel Ortega, der einer der historischen comandantes des Guerillakampfes und Präsident der 1980er Jahre war, hatte nach der Wahlniederlage 1990 immer wieder versucht, sich an die Macht zurückzukatapultieren. Von den Werten und dem politischen Projekt des Sandinismus ging dabei immer mehr verloren, und so hatten zahlreiche Gallionsfiguren der Frente den Rücken gekehrt. Während sich die meisten politischen BeobachterInnen im Vorfeld der Präsidentschaftswahl von 2006 darüber einig waren, dass sich das politische Programm Ortegas in linkspopulistischen Parolen erschöpft, haben die Geschwindigkeit, die Zielstrebigkeit und die Dreistigkeit, mit dem das Ehepaar 10 an.schläge dezember 2008 jänner 2009 Ortega-Murillo seit nunmehr fast zwei Jahren das Fundament der nicaraguanischen Demokratie untergräbt, viele in Erstaunen versetzt. Der Orteguismo, so schrieb die bekannte nicaraguanische Schriftstellerin Giaconda Belli unlängst, sei „ein Projekt, das sie Sozialismus nennen, das aber vom Sozialismus, soweit wir das gesehen haben, nur den Autoritarismus und die Einzäunung der Freiheiten hat, die den Sozialismus des 20. Jahrhunderts zum Scheitern gebracht hatten“. Der Feminismus steht dabei in besonderer Weise im Kreuzfeuer der Aktivitäten des Präsidentenpaares, wie die folgenden Beispiele zeigen. noch sexuell belästigt zu haben. Während Ortega sich strafrechtlichen Konsequenzen immer wieder mit dem Verweis auf seine parlamentarische Immunität entzogen hatte, beschuldigte seine Frau, Rosario Murillo, ihre Tochter öffentlich, zu lügen. Nachdem mehrere Versuche, strafrechtliche Verfahren gegen Ortega einleiten zu lassen, an der Haltung der nicaraguanischen Gerichte gescheitert waren, reichte Zoilamérica Narváez 2002 eine Anzeige bei der Interamerikanischen Menschenrechtskommission ein. Der Fall war für die feministische Bewegung ein Kristallisationspunkt der Auseinandersetzung um die sexistischen Ideologien und Praktiken innerhalb der Linken, die sich nicht Zoilamérica Narváez. Mitte August 2008 nur im Verbrechen selbst, sondern auch musste Daniel Ortega einen herben Schlag auf dem internationalen Parkett im öffentlichen Umgang damit zeigten. Darüber hinaus spiegelten die mediale eingestecken. In Paraguay hatte Gloria Rubin, die Frauenministerin in spe, kurz Aufbereitung des Falles und die vervor der feierlichen Übergabe der Regie- schiedenen Statements, die die Wahrrungsgeschäfte an den neuen Präsiden- heit des Opfers zu demontieren suchten, Fernando Lugo, eine Petition unter- ten, den Stand der nicaraguanischen Debatte über gender-basierte Gewalt, zeichnet, in der es hieß: „Wir lehnen es ab, dass der Vergewaltiger Daniel Orte- die von vielen als wenig bedeutende ga Saavedra, der die Tochter seiner Frau Nebenerscheinung eines gesunden Machismo begriffen wurde. zwanzig Jahre lang sexuell versklavt Das diplomatische Debakel in Parahat, als offiziell Geladener anwesend ist.“ Die nicaraguanische Regierung rea- guay im August 2008 war indes bestenfalls ein Pyrrhussieg für die transnatiogierte mit keiner offiziellen Stellunnale Frauenbewegung: Knapp fünf Wognahme, sagte aber in letzter Minute die präsidentielle Reise ab – ein Triumph chen später reichte Zoilamérica Narváez ein Schreiben bei der Interamerikanifür die Stieftochter des nicaraguanischen Menschenrechtskommission ein, schen Präsidenten und die feministische Bewegung, die die Forderung nach in der sie darum bat, ihre Klage ruhen einer strafrechtlichen Ahndung der Ver- zu lassen. Sie habe sich entschlossen, den Weg des Dialogs einzuschlagen, der brechen seit vielen Jahren unterstützt. zum Verständnis und zur Versöhnung 1998 hatte Zoilamérica Narváez ihren Stiefvater öffentlich angeklagt, sie führe, heißt es in ihrem Schreiben. Während führende Vertreterinnen der von ihrem 11. bis zum 19. Lebensjahr regelmäßig vergewaltigt und auch später autonomen Frauen- und Menschen- feminismussandinismus rechtsbewegung ihr Verständnis für die Entscheidung der jahrelang unter extremem Druck stehenden Stieftochter Ortegas ausdrückten, gerieten gleichzeitig all jene ins Oberwasser, die sich bereits 1998 auf die Seite Ortegas gestellt hatten. Das Scheitern des Versuchs, Daniel Ortega für die jahrelange Vergewaltigungspraxis strafrechtlich zur Verantwort zu ziehen, ist jedoch nur eine von vielen Niederlagen der jüngsten Zeit. Repression und Konfrontation. Zwei Jahre nach dem Amtsantritt der Regierung, die mit dem Slogan „Frieden und Versöhnung“ geworben hatte, haben sich die politischen Konfrontationen verschärft. Im Juli protestierte die historische comandante und heutige Abgeordnete Dora María Téllez gegen die Auflösung ihrer Partei, der Ortega-kritischen Sandinistischen Erneuerungsbewegung (MRS), mit einem Hungerstreik und löste damit eine Welle von unterstützenden Protesten aus. So haben etwa die Brüder Mejía Godoy der Regierung untersagt, ihre in ganz Nicaragua bekannten Lieder zu verwenden. Tatsächlich haben sich seit dem Regierungswechsel die meisten der sozialen Bewegungen und NGOs, schen Frauenverband, wurde im Oktober 2008 von Rosario Murillo zum Rücktritt gezwungen. Zeledón hatte die Regierung zuvor öffentlich kritisiert und etwa im November 2007 erklärt, dass der Staat dabei sei, die Menschenrechte aufzuheben, die die Frauen in jahrelangen Kämpfen erstritten hätten, und er bezog sich dabei u.a. auf das Abtreibungsrecht und die Streichung des Straftatbestandes „Femizid“ aus dem Strafgesetzbuch. Kurz vor der Absetzung der AMNLAEVorsitzenden wurde mit der „Bewegung der Sandinistischen Frauen“ eine neue und im Zugang zur Regierung privilegierte Organisation gegründet und AMNLAE als eine NGO im Dienste des Imperialismus eingestuft. Zu den ersten Aktivitäten der neuen Bewegung zählte die Besetzung der Räumlichkeiten des Centro de Capacitación Sacuanjoche, das im Besitz von AMNLAE ist. Nachdem damit gedroht worden war, auch andere Häuser zu besetzen, willigte Zeledón in ihren Rücktritt ein. Frauenbewegung Blanca Aráuz. Einige Wochen vor dem Aufbau einer staatlich, d.h. von Rosario Murillo, geförderten AMNLAE-Gegenorganisation war be- Vertreterinnen von Menschenrechtsund Frauenorganisationen vermehrt Übergriffen ausgesetzt sahen. So wurde etwa Vilma Nuñez, die langjährige und hoch angesehene Vorsitzende des nicaraguanischen Menschenrechtszentrums (CENIDH), am 17. Oktober 2008 zusammen mit einigen MitarbeiterInnen und JournalistInnen tätlich angegriffen, als sie das Ministerium für öffentliche Angelegenheiten verließ. Die Angreifer gehörten zu den CPC, anwesende Polizisten griffen nicht ein. Im Oktober 2008 – im unmittelbaren Vorfeld der Munizipalwahlen – war außerdem eine Welle von Bürodurchsuchungen zu verzeichnen, die neben dem Dokumentationszentrum CINCO auch das Movimiento Autónomo de Mujeres betraf. Die mit dem Vorwurf unlauterer Finanztransaktionen begründeten Durchsuchungen wurden von der kritischen Öffentlichkeit als ein weiterer Versuch der Einschüchterung verstanden. In diesem Kontext erscheint die Gründung von Gegenorganisationen zu bestehenden, mehr oder weniger feministischen Organisationen als eine Zuspitzung und Fortführung repressiver Strategien. Die Geschwindigkeit, die Zielstrebigkeit und die Dreistigkeit, mit dem das Ehepaar Ortega-Murillo seit nunmehr fast zwei Jahren das Fundament der nicaraguanischen Demokratie untergräbt, hat viele in Erstaunen versetzt. von denen anzunehmen wäre, dass sie eine linke Regierung unterstützten, deutlich vom Orteguismo distanziert. Die Regierung hat in den letzten Monaten ihren autoritären und klientelistischen Führungsstil noch weiter ausgebaut und versucht, die institutionellen Fundamente einer rechtsstaatlichen Ordnung und einer kritischen Öffentlichkeit noch weiter zu untergraben. Während die Regierung einerseits mit der landesweiten Einrichtung von parteinahen Räten (Consejos de Poder Ciudadano – CPC) staatliche Institutionen aushebelt und Sozialprogramme zu Vehikeln einer stärkeren Bindung der Armutsbevölkerung an die Partei macht, werden die Frauenbewegung und die Menschenrechtsbewegung in besonderer Weise attackiert. Dora Zeledón, die Vorsitzende von AMNLAE, dem historischen sandinisti- reits eine Organisation an die Öffentlichkeit getreten, die sich explizit als Alternative zum Movimiento Autónomo de Mujeres präsentierte, das sie als Sprachrohr des US-Imperialismus kritisierte. Die nach der Gattin des historischen Generals Augusto Cesár Sandino benannte „Frauenbewegung Blanca Aráuz“ wird von Dorotea Granaderos angeführt, die damit eine 180-GradWendung ihrer politischen Haltung vollzieht. Der neuen Bewegung, so hieß es in den ersten öffentlichen Verlautbarungen, gehe es darum, den Frauen auf dem Land die von ihnen benötigten Unterstützungsleistungen zu geben. Es handle sich um eine Bewegung, die gegen die Abtreibung und für die Wiederherstellung des Images des Präsidentenpaares eintrete. Die Neugründung dieser Organisationen fand zu einer Zeit statt, als sich „Abortistas“. Die Geschlechterfrage scheint für Ortega, der unlängst in Managua den „Platz der Bibel“ einweihte, ein zentrales Anliegen zu sein. Im Kreuzfeuer seiner Kritik stehen dabei vor allem organisierte Feministinnen, die vehement gegen das totale Abtreibungsverbot kämpfen, das 2006 kurz vor der Präsidentschaftswahl erlassen wurde. Mit der öffentlichen Beschimpfung von Feministinnen als „Abortistas“ (Abtreibungsbefürworterinnen) entspricht der Präsident dabei übrigens einem regionalen Trend. „Lateinamerikanische Bischöfe“, so vermeldete Radio Vatikan im September diesen Jahres, „haben neben dem Kampf gegen Armut derzeit ein anderes Thema, das sie eint: Sie bemühen sich, die auf dem Kontinent fortschreitende Legalisierung von Abtreibung einzudämmen.“ ❚ dezember 2008 jänner 2009 an.schläge 11 sandinismusfeminismus Feminsmo & Orteguismo Daniel Ortega führt einen Rachefeldzug gegen die Autonome Frauenbewegung Nicaraguas. Die Situation der Frauen hat sich unter der vermeintlich linken Regierung radikal verschlechtert. Von Tina Füchselbauer In einer Art vorauseilendem Gehorsam gegenüber den katholischen und evangelikalen Kirchen und mit dem Ziel, Wählerstimmen zu gewinnen, wurde 2006 – bereits vor der Wahl – mit Unterstützung der Abgeordneten der FSLN auf die Autonome Frauenbewegung (Movimiento Autónomo de Mujeres; MAM) Nicaraguas eröffnet. Im November 2007 ordnete die Staatsanwaltschaft eine Untersuchung gegen neun Frauen vom Frauennetzwerk gegen Gewalt (Red de Mujeres contra la violen- Das RMCV hat die Stieftochter von Daniel Ortega, Zoilamérica Narváez, bei der Klage gegen ihren Stiefvater wegen sexuellem Missbrauch unterstützt. In den letzten Wochen gipfelte die Hetzkampagne im Vorwurf der Geldwäscherei, mit dem sich mittlerweile 17 Besonders niederträchtig sind die Angriffe auf die persönliche Integrität von Sofia Montenegro, einer Leiterin von CINCO und ehemaligen FSLN-Frauenaktivistin. Ihr wird vorgeworfen, CIA-Agentin zu sein. Die Parteispitze sieht es wohl nicht gern, wenn eine Frau in erster Linie Feministin und dann erst Sandinistin ist. 1 Der Fall „Rosita“ weckte 2003 das Interesse der Öffentlichkeit. Das damals achtjährige nicaraguanische Mädchen Rosita, Opfer sexuellen Missbrauchs, wurde schwanger. Es lebte zu der Zeit mit seiner Mutter in Costa Rica und wurde mit Unterstützung von Frauenorganisationen nach Nicaragua gebracht, wo schließlich die Abtreibung vorgenommen wurde. Im August 2007 wurde Rosita abermals schwanger und gebar das Kind. Ihr Stiefvater wurde im November 2007 wegen sexuellen Missbrauchs zu 30 Jahren Gefängnis verurteilt. 12 an.schläge dezember 2008 jänner 2009 der medizinisch indizierte Schwangerschaftsabbruch (aborto terapeutico) verboten. Offizielle Angaben dazu, wie viele Frauen diesem Gesetz bereits zum Opfer gefallen sind, existieren nicht. Der Gattin von Daniel Ortega, Rosario Murillo, wird von Feministinnen vorgeworfen, die Initiatorin dieses Paktes mit den Kirchen zu sein. Rachefeldzug gegen Frauenbewegung. Doch damit nicht genug: Vor einem Jahr wurde eine regelrechte „Hexenjagd“ cia, RMCV) wegen ihrer Rolle im Fall „Rosita“1 an. Amnesty International ergriff in einem offiziellen Schreiben Partei für die Frauen mit der Begründung, dass diese lediglich dafür gesorgt hätten, dass die reproduktiven und sexuellen Rechte des Mädchens gewahrt werden. Das Wiederaufrollen des Falles erscheint höchst seltsam und ist im Zusammenhang mit dem persönlichen Rachefeldzug des Präsidentenpaares Ortega-Murillo gegen die Autonome Frauenbewegung Nicaraguas zu sehen. NGOs, größtenteils Frauenorganisationen, konfrontiert sehen. Dem Zentrum für Kommunikationsforschung CINCO (Centro de Investigaciónes de la Comunicación) wird vorgeworfen, unerlaubt Gelder an die Autonome Frauenbewegung weitergegeben zu haben. In Wahrheit ist es so, dass CINCO und MAM schon vor der Wahl 2006 einen Fonds zur Zusammenarbeit eingerichtet haben, um Hilfsgelder von OXFAM an NGOs weiterzuleiten. Der Hilfsorganisation OXFAM Großbritannien wird nun von der nicaraguanischen Regierung ebenfalls die Verwicklung in illegale Geschäfte angelastet. Mit solchen Aktionen gefährdet Präsident Ortega die Entwicklungshilfegelder für Nicaragua. Europäische Geberländer drohen mit dem Rückzug. Das Fortbestehen feministischer Kommunikationsräume (Fernseh- und Radioprogramme sowie eine Wochenzeitung, die von CINCO gefördert wurden) soll durch die Schließung von CINCO unmöglich gemacht werden. Konkret lautet der Vorwurf, dass CINCO Geld an Frauenorganisationen ausbezahlt hat, die keine Rechtspersönlichkeit hätten und somit illegal wären. Dies widerspricht der nicaraguanischen Verfassung, in der Frauen das Recht zugesprochen wird, sich zu organisieren. Da es bisher nicht obligatorisch war, sich zu registrieren und als juristische Person eintragen zu lassen, haben das auch nicht alle Organisationen getan. Besonders niederträchtig sind die Angriffe auf die persönliche Integrität von Sofia Montenegro, einer Leiterin von CINCO und ehemaligen FSLN-Frauenaktivistin. Ihr wird vorgeworfen, CIA-Agentin zu sein. Die Parteispitze sieht es wohl nicht gern, wenn eine Frau in erster Linie Feministin und dann erst Sandinistin ist. Widersacher mundtot gemacht. Auf ähnliche Art und Weise hat sich Ortega bereits mehrerer politischer Widersacher entledigt: Er hat in diesem Jahr der Konservativen Partei und der von DissidentInnen der FSLN gegründeten MRS (Movimiento Renovador Sandinista; Sandinistische Erneuerungsbewegung) die Rechtspersönlichkeit entzogen und die Parteien somit aufgelöst. Die ehemalige FSLN-Kommandantin Dora María Tellez trat nach der Auflösung in einen zweiwöchigen Hungerstreik. Überhaupt ist auffallend, dass fast alle, die von Ortega-Murillo nun angegriffen werden, früher für die FSLN aktiv waren und in der sandinistischen Revolution eine bedeutende Rolle spielten. Diese einstigen Vorbilder sollen nun nicht mehr als Revolutionäre und SandinistInnen, sondern als Feinde präsentiert werden, die es zu zerstören gilt. Der Dichter und Befreiungstheologe Ernesto Cardenal und die Brüder Godoy, Verfasser zahlreicher Revolutionslieder, sowie der Journalist Carlos Fernando Chamorro sind weitere prominente Opfer der Hetze durch die Regierung. Die staatlichen Medien befinden sich in der Hand von Rosario Murillo, die keine andere Meinung als die ihre zulässt. Das Recht auf Meinungsfreiheit, für das die FSLN einst eintrat, wird den NicaraguanerInnen nun abgesprochen. Protestmärsche in León wurden von Mitgliedern der Frente Sandinista mit der Begründung behindert, dass León eine sandinistische Bastion sei und hier keine Verräter des Vaterlandes aufmarschieren dürften. Gegen die DemonstrantInnen wurde zum Teil mit Wurfgranaten vorgegangen, die jedoch laut Gesetz verboten sind. Gerechtfertigt wurde dies von Vertretern der FSLN damit, dass jeder das Recht auf Waffenbesitz habe und Waffen Teil der nicaraguanischen Folklore seien. Beate Hammond Schwarze Frauen im Weißen Haus Das Volk ist nicht Präsident. Auch die Menschenrechtsorganisation CENIDH (Centro Nicaraguense de Derechos Humanos) stellt Rückschritte in der Menschenrechts- und Frauenpolitik des Landes fest. Der Einfluss der Kirchen ist erkennbar: Familiäre Gewalt wird nun weniger als ein Delikt, sondern eher als eine Sünde dargestellt, die vergeben werden kann. Die Verdrehung der Tatsachen mutet teilweise skurril an: So rechtfertigt Ortega das Abtreibungsverbot unter anderem damit, dass es in Diktaturen zu Zwangssterilisationen von Frauen kam, um der Revolution ihre Kinder zu entziehen. Dass es sich sowohl bei einem Abtreibungsverbot als auch bei Zwangssterilisationen um Eingriffe in die sexuellen und reproduktiven Rechte von Frauen handelt, erkennt er nicht. Die Gelder, die in den Fonds für sexuelle und reproduktive Rechte (Fondo para derechos sexuales y reproductivos; FED) fließen, bezeichnen er und seine Frau als „satanische Millionen“. Nichtsdestotrotz präsentiert sich Ortega nach außen hin als linker Politiker. Die Realität entspricht aber nicht ganz dem, was man sich unter „el pueblo presidente“ („das Volk ist Präsident“; Wahlkampfslogan Ortegas) vorgestellt hat. Wenn man die Macht der Frauen an der Munition misst, mit der nun auf sie geschossen wird, bleibt immerhin Hoffnung, dass Veränderungen möglich sind. ❚ In wenigen Tagen wird Michelle Obama, Ehefrau des designierten Präsidenten, First Lady der USA. Damit wäre sie offiziell die erste schwarze First Lady im Weißen Haus, denn ob der verwitwete ehemalige US-Präsident Thomas Jefferson (Verfasser der amerikanischen Unabhängigkeitserklärung) wirklich Tisch und Bett mit der schwarzen Ex-Sklavin Sally Hemings teilte und mit ihr mehrere Kinder zeugte, wird trotz positiver DNA-Analyse von Jeffersons Nachkommen heftig in Abrede gestellt. Gearbeitet haben schwarze Menschen in der Residenz des USPräsidenten schon immer: Laut dem Hauenstein Center for Presidential Studies in den USA „besaßen“ acht der bisher 43 Präsidenten SklavInnen während ihrer Amtszeit: George Washington, Thomas Jefferson, James Madison, James Monroe, Andrew Jackson, John Tyler, James Polk und Zachary Taylor. Entlohnt für ihre Arbeit wurde Lillian Rogers Park, die Anfang des 20. Jahrhunderts drei Jahrzehnte lang hinter den Kulissen der Macht als Näherin und Zimmermädchen im Weißen Haus werkelte. Sie verfasste in den 1970er Jahren ein Buch über ihre Erlebnisse mit den Roosevelts, Coolidges etc. In den 1980er Jahren wurde Anna Perez, ehemalige Flugbegleiterin und langjährige Mitarbeiterin verschiedener republikanischer Kongressabgeordneter in Washington, zur Pressesprecherin von First Lady Barbara Bush berufen. Nur wenige Zimmer weiter arbeitete eine andere Afroamerikanerin, Kristin Clark Taylor, Vollblutjournalistin und Mitbegründerin von „USA Today“, die als Direktorin der Presseabteilung für die gesamte Medienarbeit von George Bush senior zuständig war. Auch im Weißen Haus der Clintons durften Afroamerikanerinnen nicht fehlen: Hillary Clintons Assistentin und enge Vertraute war Maggie Williams, während sich Bill Clinton in der größten Krise seiner Amtszeit, dem Amtsenthebungsverfahren, erfolgreich von der profilierten Anwältin Cheryl Mills verteidigen ließ. Mit Michelle Obama wird nun auch die letzte Barriere im Weißen Haus fallen. dezember 2008 jänner 2009 an.schläge 13 internationalan.riss war Sängerin, Schauspielerin, Autorin und Komponistin, für ihr umfangreiches Schaffen wurde sie mit Auszeichnungen und Ehrungen aus aller Welt bedacht. Für ihr Engagement für Frieden und gegen Rassismus wurde sie 2001 mit der Otto-Hahn-Friedensmedaille der Deutschen Gesellschaft für die Vereinten Nationen gewürdigt. besu www.miriammakeba.co.za kongo Fo t o s : J u t t a S o m m e r b a u e r Frauen gefährdeter als Soldaten s ü d a f r i ka Miriam Makeba gestorben Die südafrikanische Sängerin und BürgerInnenrechtskämpferin Miriam Makeba ist tot. Sie starb im Alter von 76 Jahren, unmittelbar nach einem Konzert in Italien. „Es ist ein monumentaler Verlust, nicht nur für die südafrikanische Gesellschaft, sondern für die Menschheit“, sagte der südafrikanische Kunst- und Kulturminister Sandile Memela. Die Stimme Südafrikas, respektvoll „Mama Afrika“ genannt, wurde am 4. März 1932 in Johannesburg geboren. Mit Liedern wie „Click Song“ oder „Pata Pata“ (1967) brachte Makeba die Musik ihres Heimatlandes und die Tradition der Xhosa einem internationalen Publikum näher. Immer stand dabei ihr Kampf für Freiheit und Völkerverständigung im Vordergrund. Sie stand mit zahlreichen Größen der internationalen Jazzszene auf der Bühne. Mit Dizzy Gillespie und Nina Simone sang sie 1962 neben Marilyn Monroe auf der Geburtstagsparty von US-Präsident John F. Kennedy. Ihr Geburtstagsständchen „Wimoweh“ wurde als „The Lion Sleeps Tonight“ ein Kassenschlager. Ihre ersten Vorstellungen vor Publikum hatte Makeba bereits als Schülerin in einem Chor in Pretoria, später bespielte sie mit ihrer Band „Cuban Brothers“ und ab 1953 mit den „Manhattan Brothers“ Clubs und Hotelbars. Den Sprung nach Übersee machte sie 1959. Es folgten Konzerte in New York und Los Angeles. Die Sängerin begeisterte mit einer Mischung aus Jazz, Protest und Folklore. 1960 durfte sich wegen ihres öffentlichen Engagements nach einem Auslandsaufenthalt nicht wieder nach Südafrika zurück. Sie blieb in London, wo Harry Belafonte von ihrer Stimme und ihrem Talent beeindruckt war und ihr später in den USA viele Türen öffnete. Als sie 1968 den Black-Power-Aktivisten Stokely Carmichael heiratete, war es mit der Sympathie ihres Gastlandes vorbei, sie musste die USA verlassen. Makeba ging nach Guinea, wo sie mit allen Ehren empfangen wurde, und sogar einen DiplomatInnenpass erhielt. Erst Nelson Mandela holte sie 1990 nach Südafrika zurück. Makeba 14 an.schläge dezember 2008 jänner 2009 Gewalt gegen Frauen und vor allem Vergewaltigungen haben in der Demokratischen Republik Kongo „epidemische Ausmaße“ angenommen. Darauf macht die internationale Hilfsorganisation CARE, die auch in Österreich angesiedelt ist, aufmerksam. „Wenn gesagt wird, dass in der DR Kongo Frauen gefährdeter sind als Soldaten, dann war das nie richtiger als jetzt“, beschreibt die Genderexpertin Elisabeth Roesch von CARE Österreich die Situation. Bereits von Jänner bis September 2008 wurden in der Krisenregion Nord-Kivu 3.500 Fälle von sexueller Gewalt bekannt. Hochgerechnet über 400 pro Monat. „Wir wissen aber, dass die Dunkelziffer weit höher ist“, erklärt Roesch, die in Goma im Einsatz ist. Die tatsächliche Zahl ist nach den neuerlichen Kämpfen nicht einmal abschätzbar. Die betroffenen Frauen würden aus Angst vor weiteren Repressalien meist nicht über die erfahrene Gewalt sprechen. „Sie brauchen jetzt unbedingt Schutz, medizinische Hilfe und Unterstützung. Doch gerade daran mangelt es in der Demokratischen Republik Kongo“, weiß die CARE Mitarbeiterin. Der Konflikt im Kongo sei auch ein Krieg gegen die Frauen, ergänzt Roesch. Vergewaltigung würde als Kriegsmittel gezielt eingesetzt. Zurück bleiben traumatisierte Frauen, nicht selten würden sie mit HIV infiziert. Kinder müssten die Gewaltakte oft mitansehen, die Folgen der Vergewaltigungen machen auch vor den Familien der Betroffenen nicht halt, oft zerbrechen diese daran. In der Region Birambizo, in der es die meisten Vorfälle gibt, wird CARE nun von Gewalt betroffene Frauen medizinisch und psychologisch betreuen. besu ww.care.at schweden Diskriminierung: für ihn und für sie Für ihn das Werkzeug, für sie die Beauty-Behandlung: Mit diesem ungewöhnlichen Angebot meinte der US-Werkzeughersteller Black & Decker seine KundInnen ködern zu müssen. In einer Werbung mit „ZufriedeneEhefrauen-Garantie“ wurden Kunden Beauty-Behandlungen für ihre Partnerinnen versprochen, wenn sie für eine bestimmte Mindestsumme bei Black & Decker einkaufen. In Schweden zeigten sich deshalb nicht nur KonsumentInnen, sondern auch der Ethikrat der Schwedischen Wirtschaft empört über diese diskriminierende Werbung. „Die Firma zeigt eine veraltete Sicht der Geschlechterrollen, in der Frauen mit Schönheitsbehandlungen ruhig gestellt werden, während ihre Männer Werkzeug kaufen. Das ist für beide Geschlechter entwürdigend“, so Tobias Eltell, Sprecher des Schwedischen Ethikrates. Laut Eltell warten die meisten Unternehmen normalerweise noch auf einen Verweis durch den Ethikrat bevor sie Werbungen zurückziehen. Black & Decker hat die Werbung schon nach den ersten Beschwerden von KundInnen zurückgenommen. niho an.rissinternational weltwirtschaftsforum Global Gender Gap Report 2008 Norwegen belegt den ersten Platz im Gesamtranking des Global Gender Gap Report 2008, der Mitte November vom Word Economic Forum veröffentlicht wurde. Nach Norwegen stehen drei weitere nordische Länder (Finnland, Schweden, Island) ganz oben im Gender Gap Index des Berichts. Österreich hingegen verschlechterte sich von Platz 27 im Jahr 2007 auf Platz 29. Die USA (27) verbesserten sich in diesem Jahr und konnten die Lücke beim geschätzten Einkommen und in den wahrgenommenen Einkommensunterschieden für ähnliche Arbeit schließen. China (57) katapultierte sich dank einer Verringerung der Geschlechterkluft im Bildungsbereich und in der wirtschaftlichen und politischen Teilhabe um 17 Plätze im Vergleich zum Vorjahr nach oben. Brasilien (73) gelang eine Verbesserung in den Bereichen Bildung und Wirtschaft. Die Bewertungen des Global Gender Gap Index sind als Maßstab zu interpretieren, der angibt, inwieweit die Unterschiede zwischen Männern und Frauen angeglichen wurden. Die drei Länder, die die Spitzenplätze belegen, konnten etwas über 80 Prozent der Chancenungleichheiten zwischen den Geschlechtern beseitigen, während dies beim Land mit der schlechtesten Wertung nur zu etwas über 45 Prozent der Fall war. Die Forschungsergebnisse ließen, so die AutorInnen in ihrer Präsentation, den Schluss zu, dass die Welt im Allgemeinen Fortschritte in Richtung Gleichberechtigung von Männern und Frauen erzielt hat. Dies trifft hauptsächlich in den Bereichen geschlechterspezifische Bildungsdiskrepanzen, politische Teilhabe und Teilnahme am Wirtschaftsleben zu, während sich die Kluft im Beurteilungskriterium Gesundheit vertiefte. „Eine bessere Vertretung von Frauen in Führungspositionen in intersectional-map.mur.at Regierungen und Finanzinstituten ist entscheidend, wenn es um Lösungen für die vorhandenen wirtschaftlichen Probleme geht“, erklärt Klaus Schwab, Gründer und Präsident des World Economic Forum. Der Global Gender Gap Report 2008 basiert auf einer 2006 eingeführten Methodik und beinhaltet detaillierte Profile, die Einblick in die wirtschaftlichen, rechtlichen und sozialen Aspekte der Geschlechterlücke in jedem Land vermitteln. Der Global Gender Gap Report liefert auch Hinweise über den Zusammenhang zwischen der Geschlechterkluft und der wirtschaftlichen Leistungsfähigkeit bestimmter Länder. „Unsere Arbeit zeigt eine starke Korrelation zwischen der Wettbewerbsfähigkeit und dem Geschlechter-Gap-Ranking. Länder, die sich die Hälfte ihres Humankapitals nicht effektiv zunutze machen, laufen Gefahr, ihre Wettbewerbsstellung zu beeinträchtigen. Wir hoffen, mit unserer Arbeit die wirtschaftlichen Anreize zu verdeutlichen, die mit der Mobilisierung der weiblichen Potenziale einhergehen – über die Förderung der Gleichberechtigung als menschliches Grundrecht hinaus“, fügt Laura Tyson von der University of Berkeley (USA) hinzu. Das World Economic Forum nimmt immer mehr Länder in seinen Global Competitiveness Report auf. Der diesjährige Bericht, der 130 Länder erfasst, erhebt Chancendiskrepanzen zwischen Männern und Frauen von über 92 Prozent der Weltbevölkerung. Er bewertet alle Mitgliedstaaten und Kandidatenländer der Europäischen Union, 23 Länder in Lateinamerika und der Karibik, 23 Länder südlich der Sahara, über 20 asiatische Länder und 15 Länder im Mittleren Osten und in Nordafrika. Von den 14 Variablen für die Erstellung des Index stammen 13 aus öffentlich zugänglichen und von internationalen Organisationen nach wissenschaftlichen Methoden erhobenen Daten, beispielsweise von der International Labour Organization (ILO), dem United Nations Development Programme (UNDP) sowie der Weltgesundheitsorganisation (WHO). besu www.weforum.org/en/media/Latest%20Press%20Releases/PR_GGG08_De Welche Wege gehen die BewohnerInnen einer Stadt? Und haben Geschlecht, Ethnie, Milieu und Alter Einfluss auf diese Wege? Das Projekt „intersectional map/graz08“ geht dieser Frage nach und bewegt sich damit an der Schnittstelle von Wissenschaft und Kunst. Die Soziologin Elli Scambor untersucht gemeinsam mit ihrem interdisziplinären Team die alltägliche Mobilität und Stadtraumnutzung von 1.650 GrazerInnen. Mit den Medienkünstlern Fränk Zimmer und Heimo Ranzenbacher entwickelte sie einen virtuellen Stadtplan, der die Nutzung der Stadt durch die BewohnerInnen abbildet und sinnlich erfahrbar macht. Herkömmliche Stadtplanung agiert häufig mit entleiblichten Personen und übersieht die Lebensumstände von Frauen und Männern, die sich in urbanen Räumen bewegen. Bei intersectional map/graz08 werden städtische Räume als konstruierte Räume betrachtet, die durch die gesellschaftliche Realität ihrer BewohnerInnen beeinflusst werden. Im Zentrum des Projekts steht die Frage, wie eine Stadt durch das Handeln ihrer BewohnerInnen entsteht. Erste Analyseergebnisse liegen bereits vor und können auf der Website des Projekts oder an vier interaktiven Medieninstallationen in Grazer Schaufenstern abgerufen werden. Das Projekt läuft noch bis Februar 2009. niho dezember 2008 jänner 2009 an.schläge 15 kleinekinos Kino wie früher Es gibt sie noch: die kleinen Cinemas paradiso. Einige dieser alten Lichtspiele in Wien werden von leidenschaftlichen Frauen geführt und am Leben erhalten. Von Svenja Häfner und Gabi Horak 1 vgl. Werner Michael Schwarz (1990): Kino und Kinos in Wien. Eine Entwicklungsgeschichte bis 1934, Wien 16 an.schläge dezember 2008 jänner 2009 Plötzlich waren die Schaukästen leer und die Reklameschilder blieben dunkel. Nun hat es das Admiralkino also auch erwischt, war der erste Gedanke. Das alteingesessene Lichtspielhaus in der Burggasse 119 im 7. Wiener Gemeindebezirk war der Konkurrenz der WanderunternehmerInnen hatten allerdings bei der Gründung der ortsfesten Kinos in Wien nur noch einen geringen Anteil. Nachdem sich das Kino als gewinnbringend herumgesprochen hatte und auch sein schlechtes Image als Schaubude aufpolieren konnte, haben sich Frauen und Männer aus un- -witwen, die sich offensichtlich eine Aufbesserung ihres spärlichen Einkommens erhofften. Somit wurde eine Kinolizenz bereits früh als materielle Absicherung bzw. als Pension betrachtet. Die filmische Darstellung der Schauplätze des Ersten Weltkrieges modernen Kinopaläste und der DVDFlut wohl nicht mehr gewachsen. Zum Glück stellte sich heraus: Es handelte sich nur um die Spielpause vor einer Neuübernahme. Doch solch eine Übernahme ist die große Ausnahme. Nur noch wenige Kinos, die in den boomenden Jahren des Kinos der 1910er-Jahre gegründet wurden, sind heute noch in Betrieb. Damals etablierte sich das Kino als feste Spielstätte von Filmen. Bis dahin konnte die interessierte Bevölkerung in den sogenannten Wanderkinos die „laufenden Bilder“ bewundern. Die für die frühe Entwicklung bestimmenden terschiedlichen Berufsgruppen ins Kinogeschäft gestürzt. stellte eine wesentliche Veränderung in der Entwicklungsgeschichte des Kinos dar. Der Film und somit das Kino wurden zum ersten Mal als Sprachrohr staatlicher Politik und Propaganda eingesetzt. Eine deutliche Steigerung erfuhr diese politische Instrumentalisierung des Films und des Kinos in der Zeit des Nationalsozialismus.1 Entsprechend der fortschreitenden Technik entwickelten sich die Kinos weiter. Um 1930 stiegen die meisten Kinos auf Tonfilm um, und bis zur Massenverbreitung des Fernsehens hatten die Kinos ihr gutes Auskommen. Doch vor allem ab den 1970er- Kinoboom. In Wien schossen neue Kinosäle wie Pilze aus dem Boden. Bereits 1914 verzeichnete die Hauptstadt ca. 150 Kinos, Tendenz steigend. Allein in den Bezirken Neubau, Favoriten, Hietzing und Hütteldorf öffneten neben Admiralkino, Keplerkino, Gloriettekino und Breitenseer Lichtspiele 12 bis 15 weitere Betriebe ihre Pforten. Bei Anträgen auf Vergabe von Lizenzen waren Frauen zu knapp einem Drittel vertreten. Ein verhältnismäßig hoher Anteil waren Beamtengattinnen bzw. kinoskleine Jahren war das Kinosterben nicht mehr aufzuhalten. „DAS GEHT SICH ALLES GERADE AUS“ Anna Nitsch-Fitz führt seit fast vierzig Jahren die Breitenseer Lichtspiele in Wien, vermutlich das älteste noch bespielte Kino der Welt. Ein Interview von Gabi Horak Breitenseer Lichtspiele. Mittlerweile gelten die Breitenseer Lichtspiele (BSL) als ältestes bespieltes Kino Österreichs und möglicherweise auch der Welt. Denn laut Guiness-Buch der Rekorde wurde das älteste heute noch bestehende Kino 1908 gegründet. Doch die BSL gibt es nach Aussage von Anna Nitsch-Fitz, seit 1969 Geschäftsführerin, bereits seit 1905. Sie hat mittlerweile mit Guiness Kontakt aufgenommen, die für eine Anerkennung jedoch Original-Unterlagen fordern. Auf Nachfrage bei den Behörden konnte ihr Anliegen nicht erfüllt werden, da die gesamten Unterlagen 1938 nach Berlin geschickt wurden und nie mehr zurückgekommen sind. „Jetzt habe ich vorige Woche ein Schreiben von der Kammer Anna Nitsch-Fitz: Ich bin im Kino groß geworden. Meine Großmutter hat in eine Kino-Familie eingeheiratet, die das Nussdorferkino in der Diemgasse hatte. 1936 wollte meine Großmutter vergrößern, das ging aber nicht, weil es nur eine kleine Wohnung war. Sie hat dann in der Heiligenstädterstraße 161 einen Grund gekauft und ein Kino aufgestellt. Ich bin 1938 auf die Welt gekommen, da gab es dieses Kino schon zwei Jahre, und ich bin in diesem Kino aufgewachsen. Offenbar war das für Sie so toll, dass Sie ihr eigenes Kino haben wollten … Als meine Großmutter kränker wurde, habe ich fürs Kino die ganze Programmierung übernommen, habe Filme eingeteilt,Fotos aufgehängt.Meine Großmutter ist 1967 gestorben,mein Vater war praktischer Arzt und hat das Kino geerbt. Das Fernsehen kam auf, und 1969 hat mein Vater gesagt: „Ich sperr’ das Kino zu, ich arbeite nicht in der Ordination, um das Kino zu erhalten.“ Ein paar Monate habe ich es ohne Kino ausgehalten – dann bin ich schon auf die Suche nach einem neuen gegangen. Ich habe von diesem Kino hier gehört, mit 205 Sitzplätzen. Ich war zunächst schockiert, weil es so klein war. Nach ein paar Besuchen hab ich mir gedacht: Eigentlich ist es gar nicht so schlecht. 400 Schilling Mietzins war auch nicht so schlimm. Jetzt bin ich bei 1.290 Euro Miete und die Betriebskosten steigen noch stärker. Wieviel Geld müssen Sie persönlich beisteuern? Alles. Manche Monate hab ich nicht einmal den Vorführer oder einen Film, den ich zu bezahlen habe. Oft nehme ich im Monat keine 1.000 Euro ein, im Moment geht es ein bisschen besser. Ich war Lehrerin bekommen, dass sie mir 2005 zum 100. Geburtstag alles Gute wünschen. Das hab ich fotografiert und werde es Guiness schicken. Vielleicht reicht das als Beweis.“ Anna Nitsch-Fitz ist im Kino groß geworden. Ihre Großmutter hat in eine Kino-Familie eingeheiratet, die das Nussdorferkino in der Diemgasse 6 besaß. 1936 wollte ihre Großmutter vergrößern. Da dies nicht möglich war, kaufte sie stattdessen Grund in der Heiligenstädterstraße 161 und stellte ein Kino drauf. Bei Nitsch-Fitzs Geburt 1938 gab es das Kino schon zwei Jahre – und es und hab deshalb eine schöne Pension. Und mir gehört teilweise das Haus, wo früher das Kino meiner Oma drinnen war, da kommen auch ein paar Mietzinseinnahmen herein. Das geht sich alles gerade aus. War es für eine Frau damals nicht außergewöhnlich, Mathematik und Physik zu studieren und ein Kino zu führen? Ich war zu Beginn damals die einzige weibliche Kinobesitzerin. Mathematik und Physik waren schon von Kindheit an mein Traum. Ich wollte schon als kleines Kind eine Rechenmaschine haben, meine Mutter sagte aber, ich sei zu klein. Eines Tages bin ich ganz stolz zu ihr gekommen und habe gesagt: Ich brauche deine Rechenmaschine nicht mehr, ich hab mir selber eine gemacht … Dann hab ich die Lehramtsprüfung gemacht. 1995 haben sie mich dann aus gesundheitlichen Gründen in Pension geschickt. Da war ich total unglücklich. Aber mein Bruder hat gelacht und gemeint: Was Besseres kann dir gar nicht passieren. Du bekommst deine Pension und kannst nur noch fürs Kino da sein. So war es dann auch. Mit der Auslastung im Kino sind Sie nicht sehr zufrieden, oder? Nein. Selbst bei den Kottan-Filmen hab ich nur zwischen zwei und zehn BesucherInnen. Was ist Ihr Lieblingsfilm? „La Strada“. Giulietta Masina und Anthony Quinn. Es ist ein schwarz-weiß-Film, und ich finde die viel aussagekräftiger als die Farbfilme. an.schläge: Was hat Sie dazu bewogen, 1969 die Breitenseer Lichtspiele zu kaufen? dezember 2008 jänner 2009 an.schläge 17 kleinekinos „UNTERNEHMERISCH EIN WAHNSINN“ Michaela Englert ist seit Dezember 2007 Geschäftsführerin des Wiener Admiralkinos – und will es wieder in Schuss bringen. Ein Interview von Svenja Häfner an.schläge: In welchem Zustand hast du das Kino übernommen? war der Ort, an dem sie aufwachsen sollte. Ihre Großmutter plante zudem ein Kino unter freiem Himmel, dessen Eröffnung zu Kriegsbeginn jedoch verboten wurde. „Wo das Freiluftkino gewesen wäre, hat meine Mutter dann Spinat und Karotten angebaut. Es gab zwar kein Kino, aber die Familie war mit Gemüse versorgt.“ Michaela Englert: Das Kino hatte von der Technik her eine Telleranlage und einen 35er Projektor, der in einem leidlichen Zustand war. Schlechte Objektive, der Vorbetreiber hatte jahrelang nichts mehr in das Kino investiert. Und damit geht natürlich ein Zuschauerschwund einher, wenn alles ein bisschen verlottert und verwahrlost ist. Die Projektion war immer unscharf, es war immer zu kalt, weil nicht ordentlich geheizt wurde. Alles ist den Bach runtergegangen, weil kein Geld da war. Wir versuchen, das im Rahmen unserer finanziellen Möglichkeiten zu verbessern, damit wir wieder mehr Leute kriegen. Wie finanziert ihr euch? Derzeit arbeiten viele Leute – wie man so schön sagt – ehrenamtlich. Ich sowieso. Ich habe aber auch einen Programmierer gefunden, der uns die Filmbeschaffungen und die Verhandlungen gratis macht. Die einzigen, die bezahlt werden, sind die Vorführer. Und ich muss sagen, am Anfang war das sehr schwierig, aber jetzt habe ich ein Team gefunden, das auch das Kino schätzt. Da arbeiten natürlich keine Vorführer, die sagen, das ist ein Job wie in einem Multiplex-Kino. Ich habe einen Vorführer, der das Kino liebt. Für den ist das auch eine etwas nostalgische Geschichte, in so einem Kino zu arbeiten. Bekommt ihr finanzielle Unterstützung? Kinobesitzerinnen. „Ich war zu Beginn die einzige weibliche Kinobesitzerin“, erinnert sich Anna Nitsch-Fitz. Außergewöhnlich erschien ihr das schon damals nicht, war sie Frauenpower doch von ihrer Großmutter gewohnt. Zusätzlich hat sie Mathematik und Physik studiert und später unterrichtet. Diese Pension aus der Lehrtätigkeit ist die Grundlage für das Überleben des Kinos, denn den Groß- Wir haben Ende August die erste Förderung von der Stadt Wien bekommen, das waren 10.000 Euro. Damit habe ich den Saal ausmalen lassen und die Herrenklos. Die waren wirklich in einem grauenhaften Zustand. Lieber wäre es mir gewesen, wir hätten das Geld in die Vorführkabine stecken können. Das Ziel ist jetzt, Geld für technische Erneuerungen aufzustellen. Da bin ich mit dem Bund in Verhandlung. Das Gießkannenprinzip bevorzugt bestimmte Kinos. Wo es den politischen Willen gibt, die zu erhalten. Die anderen bekommen halt ein bisschen was, grad damit die nicht zusperren. Wie erfolgt die Filmauswahl? Machst du die alleine? Filmauswahl! Das ist zu hoch gegriffen. Ich möchte einfach, dass wir hier ein anspruchsvolles Programm zusammenstellen und, wenn es irgendwie geht, Originalversionen mit Untertitel zeigen. Und dann schaut man, was verfügbar ist, und versucht die Verleiher zu überreden, einem die Kopien zu geben. Natürlich sitzen andere Kinos am Drücker und wollen die Kopien nicht hergeben, solange sie gut gehen. Wenn ich Wunschlisten machen könnte – das wäre toll. Was bedeutet Kino für dich? Ich lebe mit Kino, das ist ein Lebensinhalt von mir. Ich arbeite seit ich zwanzig bin im Filmbereich und gehe wahnsinnig viel ins Kino. Diese Kinoübernahme, die eigentlich eine komplette Schnapsidee war, hat viel mit meinem Jugendtraum zu tun, ein Kino zu haben. Unternehmerisch ist es natürlich ein Wahnsinn, so was zu machen. Wenn man sich gar nicht freispielen kann von anderen Verpflichtungen. Ich stecke ja in einem sehr anstrengenden Berufsleben, insofern ist das eigentlich ein Irrsinn. teil der laufenden Kosten zahlt Anna Nitsch-Fitz aus der eigenen Tasche: von der Pension, von Mietzinseinnahmen des alten Hauses, wo das Kino ihrer Großmutter drinnen war. „Das geht sich alles gerade aus“, sagt sie. Die Einnahmen aus Kinokarten sind oft monatlich keine 1.000 Euro. Ihrer Leidenschaft tut das keinen Abbruch: Erst kürzlich hat sie sich wieder etwas Neues überlegt und weiche Sitzpolster angeschafft, die alle ausleihen können, denen die alten Holzsitze zu unbequem sind. Auch das Admiralkino wird nun von einer Frau geführt: Michaela Englert hatte das Kino ursprünglich mit einem Vorführer gemeinsam übernommen, der nach vier Wochen abgesprungen ist. Nun 18 an.schläge dezember 2008 jänner 2009 kinoskleine ist sie auch für die Technik verantwortlich, hat das alles blitzschnell erlernen müssen. „Ich habe mich einfach damit beschäftigen müssen“, meint sie selbstbewusst. „Und ich habe es irgendwie hingekriegt.“ Admiralkino. Die Quellensituation über die Geschichte dieses Wiener Traditionskinos erweist sich laut Michaela Englert, seit Dezember 2007 Geschäftsführerin, als sehr schwierig. Gesichert ist, dass das Admiralkino, ein klassisches sogenanntes „Schlauchkino“, seit 1912 permanent geöffnet ist. Seit Mitte der 1970erJahre bis zu Englerts Übernahme war Erich Hemmelmayer Betreiber der Lichtspielstätte. Ansonsten setzt sich die Kinoge- les runtergerissen und den Ofen so gefunden, als ob er vor fünf Minuten verlassen worden wäre. Daneben die volle Kohleschippe“, erzählt Michaela Englert. „Es ist immer wieder spannend, so auf Sachen draufzukommen, zu sehen, wie es früher war. Aber dokumentiert haben wir überhaupt nichts gefunden.“ Auch alte Stammgäste helfen bei der Rekonstruktion. So hat beispielsweise ein Vertreter der Aktion „A Letter To The Stars“, der als Kind sehr oft im Kino war, bei einem Besuch erzählt, wo die Kassa und wo der Eingang war, wie die Sitze im Saal standen. Er konnte sich noch so gut erinnern, weil er seit 1938 und der Flucht aus Österreich mit seinen Eltern, nicht mehr im Kino war. Auch eine nen nicht sehr befriedigend. „Selbst bei den Kottan-Filmen hab ich nur zwischen zwei und zehn BesucherInnen“, sagt Anna Nitsch-Fritz von den Breitenseer Lichtspielen. Die deshalb gern gesehenen Stammgäste, die manchmal sogar Wunschfilme anregen dürfen, gehen lieber ins kleine Kino, statt in die großen Kinocenter. „Die wissen die Atmosphäre in den alten Kinos noch zu schätzen und wollen die amerikanischen Verhältnisse nicht“, weiß Christine Münch, Geschäftsführerin des Gloriettekinos. Das Gloriettekino war bis vor 15 Jahren noch als „Kinderkino“ in Wien bekannt. Da war jeden Tag etwas für die Kleinen dabei. Heute lohne sich die Investition in Uraufführungen je- Im Bezirk wurden vier bis fünf Kinos mit einer Kopie zeitversetzt bespielt. Nach zwanzig Minuten, dem ersten Akt, stand der/die FilmpendlerIn vor der Tür, packte die hoch brennbaren Zelluloidstreifen in einen mit Asbest gefütterten Rucksack und fuhr damit zum nächsten Kino, damit dieses weiterspielen konnte. schichte aus Anekdoten und zufälligen Entdeckungen zusammen. Im Zuge der Renovierung im letzten Sommer, als die Teppichrelikte der 1970er und 80er-Jahre entfernt wurden, kam ein Kohleofen zum Vorschein. Dieser steht neben der Leinwand in einer Nische und wurde einfach mit Platten zugenagelt. Das Kino wurde vermutlich bis in die 1970er-Jahre mit einem Kohleofen beheizt. „Wir haben das al- ältere Zuschauerin, die relativ oft das Kino besucht, ist schon als sehr kleines Kind mit ihrer Mutter gekommen, die als Puppenspielerin beim allsonntaglichen Kasperltheater im Kinosaal beschäftigt war. KinobesucherInnen. Den kleinen Kinos sind diese Stammgäste sehr wichtig – und umgekehrt. Die Auslastung ist abgesehen von diesen VielseherIn- doch nicht mehr, so Münch: „Die Großen spielen 12, 14 Vorstellungen und immer den neuesten Kinderfilm, da kommt das Gloriette nicht mehr mit.“ Stattdessen zeigt sie nun die Kinderfilme erst dann, wenn sie in den Kinocentern nicht mehr gespielt werden – und das kommt auch gut an. Denn immer noch zählen am Nachmittag Großeltern mit den Enkeln zu den wichtigsten Gästen. dezember 2008 jänner 2009 an.schläge 19 kleinekinos Gloriettekino. Das Gloriettekino lief in seiner Anfangszeit von 1914 bis 1922 unter der Konzession von Jenny Hilbert Heisler, einer 1854 in Berlin geborenen Taxiunternehmerin. Das Fischerkino, etwas oberhalb auf der Linzer Straße gelegen, spielte die deutschen Filme – „Das Rössl vom Wörthersee“ und Ähnliches – und hieß daher das „Hausmeisterkino“. Dem Gloriette blieben als Kontrastprogramm die amerikanischen 2007 ist sie verstorben. Christine Münch, langjährige Mitarbeiterin, hat als Alleinerbin die Geschäfte der beiden Kinos übernommen. Leben im und fürs Kino. „Wenn dich die Kinobranche gepackt hat, lässt sie dich nicht mehr los“, sagt Christine Münch. So wie ihre Kolleginnen vom Admiralkino und den Breitenseer Lichtspielen ist sie mit Leib und Seele und vollem Ein- Sicht ist. „Mein älterer Neffe würde es eventuell machen, aber nicht, wenn er sein eigenes Geld hineinstecken muss.“ Ein kleines Nischen-Kino, das sich völlig selbst finanziert, scheint im Moment jedoch illusorisch. Kinokonkurrenz. „Es kann sein, dass wir wieder einen Aufschwung erleben. Wenn die Zeiten schlechter werden, ist Kino immer noch ein billiges Vergnü- Die kleinen Kinos und Filmverleihe hingegen bieten Nischenprogramm, auch was das Publikum betrifft: vom Baby-Kino im Votivkino bis zum Kino mit Hund im Admiralkino. Western und Krimis. Es herrschte strengstes Jugendverbot. Etwa 1966 übernahm Familie Bespalez das Kino. Begonnen haben sie im Kinogeschäft mit sogenannten „FilmpendlerInnen“. Im Bezirk wurden vier bis fünf Kinos mit einer Kopie zeitversetzt bespielt. Nach zwanzig Minuten, dem ersten Akt, stand der/die FilmpendlerIn vor der Tür, packte die hoch brennbaren Zelluloidstreifen in einen mit Asbest gefütterten Rucksack und fuhr damit zum nächsten Kino, damit dieses weiterspielen konnte. Im Laufe der Zeit hat Familie Bespalez 160 FilmpendlerInnen in Wien beschäftigt und zudem durch den schrittweisen Zukauf von Anteilen 16 Kinos erworben. Bis ins hohe Alter hat Hermine Bespalez, die als Filmjournalistin in die Familie eingeheiratet hat, das Gloriettekino und das Keplerkino geführt. Im Dezember 20 an.schläge dezember 2008 jänner 2009 satz im und für ihr Kino tätig. Die Geschäftsführerinnen kümmern sich um die Buchhaltung, die Finanzierung, die Ausstattung, die Technik, die Filme und die Gäste, sie motivieren ehrenamtliche und bezahlte MitarbeiterInnen. Michaela Englert vom Admiralkino steckt außerdem mitten in Umbauarbeiten und Finanzierungsansuchen zur technischen Verbesserung. Christine Münch möchte das Gloriettekino zumindest noch eine Zeit lang erhalten: „Einigen Mitarbeitern fehlen nur noch ein paar Jahre zur Pension, so lange will ich auf jeden Fall weitermachen.“ Anna Nitsch-Fitz von den Breitenseer Lichtspielen denkt noch gar nicht ans Aufhören. Seit ihrer Kindheit war sie „mehr im Kino als zu Hause“. Der Gedanke an einen Schlussstrich fällt aber auch deshalb so schwer, weil eine Nachfolge nicht in gen“, bleibt Christine Münch vom Gloriettekino optimistisch. Und wenn wieder mehr BesucherInnen kommen, dann könne sie ja sogar wieder günstigere Eintrittskarten hergeben. „In Wien ist die Konkurrenz zu groß“, glaubt sie. Sie führt neben dem Gloriettekino und dem Keplerkino in Wien auch das Klosterneuburger Kino in Niederösterreich. Dort hat sie etwas bessere Chancen auf Uraufführungen von Kinderfilmen, denn das Land Niederösterreich vergibt Förderkopien, zuletzt etwa „Kung Fu Panda“. Die große Konkurrenz für kleine, alte Kinos in Wien sind die gigantischen neuen Kinocenter, die mittlerweile alle Einzugsgebiete abdecken. Sie können sich die großen Filme leisten, die Uraufführungen. Aber: „So spielen sie alle dasselbe“, sagt Anna NitschFitz. Die kleinen Kinos und Filmverleihe hingegen bieten Nischenprogramm, auch was das Publikum betrifft: vom Baby-Kino im Votivkino bis zum Hunde-Kino im Admiralkino. „Und bei uns laufen Filme, die in anderen Kinos nicht laufen.“ Ein Spezialprogramm im BSL etwa waren kürzlich deutsche Stummfilmklassiker mit live Klavierbegleitung – ein Erlebnis für das Publikum, aber schon allein wegen des Honorars für den Klavierspieler ein teurer Spaß für das Kino. Die Grundförderung der Stadt Wien – 10.000 Euro im Jahr, die jedes der kleinen Kinos bekommt – und weitere 10.000 Eu- ro vom Bundeskanzleramt waren bei weitem nicht genug, um die Ausgaben zu decken „Das war dann wieder mein Privatgeld.“ Im Moment sind es also einzelne leidenschaftliche Frauen, die vier kleine Kinos in Wien am Leben erhalten. Die meisten FilmfreundInnen werden diese Kinos wohl erst vermissen, wenn sie plötzlich zusperren, wenn die Auslagen leer bleiben und ein Stück Wiener Geschichte verlorengegangen ist. Aber so weit ist es noch nicht: Die ehrwürdigen Kinobesitzerinnen sperren „ihr Kino“ alle Tage wieder auf. Es surren die Projektoren, knarren die alten Kinosessel, es riecht nach alten Holzverkleidungen, und auf der Leinwand läuft ein selten gezeigter Klassiker. ❚ „IN WIEN IST DIE KONKURRENZ ZU GROß“ Christine Münch hat nach dem Tod der langjährigen Kinobesitzerin Hermine Bespalez im Dezember 2007 die Leitung von drei Kinos übernommen. Ein Interview von Svenja Häfner Sie haben nach dem Tod von Hermine Bespalez alle drei Kinos übernommen? Das Unternehmen führe jetzt ich. Ich war 32 Jahre Finanzbuchhalterin der Firma und habe alles geerbt. Aber die Konzessionen laufen erst an. Haben Sie auch die MitarbeiterInnen übernommen? Ja, freilich. Und hauptsächlich wegen ihnen. Einigen fehlen nur noch ein paar Jahre bis zur Pension, und so lange will ich auf jeden Fall weiter machen. Wie gestalten Sie das Programm? Hauptsächlich europäische Filme und Filme, die in ganz Wien nirgends mehr laufen. Haben Sie eine Leidenschaft fürs Kino? Ja, wenn einen die Kinobranche gepackt hat, dann lässt sie einen nicht mehr los. Das ist klar. Ich habe als Finanzbuchhalterin hier begonnen, und es hat nicht lange gedauert, da hat der Chef ge sagt: Du wohnst in Klosterneuburg, du kümmerst dich um das Klosterneuburger Kino. Nach elf Jah ren hat er gesagt: Ich brauche es eigentlich nicht mehr. Entweder gebe ich es der Gemeinde zurück oder du willst es machen. Und da ich mir nicht vorstellen konnte, nie wieder dahin zu fahren … Wie hat sich das Kino in den letzten dreißig Jahren verändert? Durch die vielen großen Kinos hat sich die Kinolandschaft sehr verändert. Das Gloriettekino war, kann man sagen, bis vor 15 Jahren das Kinderkino von Wien. Jeder hat gesagt: Da brauche ich gar nicht nachschauen, irgendwas wird schon gespielt für mein Kind. Aber die Großen spielen dann 12, 14 Vorstellungen und den neuesten Kinderfilm, da kommt das Gloriette nicht mehr mit. Da haben wir gesagt, wir hören lieber auf mit den Uraufführungen und spielen, was fast niemand mehr in Wien spielt. In Klosterneuburg habe ich ein bisschen mehr Chancen. Da gibt es Förderkopien vom Land Niederösterreich. Das kriege ich dann in der Uraufführung, weil es ein bisschen billiger ist. Aber in Wien ist die Konkurrenz zu groß. Das Gloriette ist auch viel besser besucht worden, bevor das Auhofkino aufgesperrt hat. Da waren wir das erste Kino in dem Einzugsgebiet. Aber jetzt ist da der Auhof, dann das Gloriette, und dann kommt schon der Lugner. Das hat man schon gespürt. Wie sieht Ihre Finanzierung aus? Bekommen Sie Förderungen von der Stadt? Von der Stadt bekommen das Kepler und das Gloriette bis jetzt jedes Jahr 10.000 Euro. Und vom Ministerium für Kunst und Kultur haben wir bis voriges Jahr 3.000 Euro für beide Kinos bekommen. Heuer ist allerdings gar nichts gekommen. Mit der Stadt Wien ist das ganz super. Wie sieht Ihr Publikum aus? Am Nachmittag Großeltern mit Kindern und am Abend mittleres Alter bis alt. Gibt es Stammgäste? Ja, sicher – die die Atmosphäre in den alten Kinos noch schätzen und nicht die amerikanischen Verhältnisse wollen. dezember 2008 jänner 2009 an.schläge 21 feministischesinstitut Fo t o : E r i c C a m a ra ‚Feminismus‘ – genau richtig! Seit Sommer 2007 gibt es in Hamburg ein feministisches Institut. Die Gründerinnen Melanie Groß, Tanja Carstensen und Gabriele Winker wollen mit wissenschaftlichen Inhalten wieder feministische Politik machen. Ein Interview von Kendra Eckhorst. www.feministisches-institut.de 22 an.schläge dezember 2008 jänner 2009 an.schläge: Ihr habt im Sommer 2007 ein feministisches Institut gegründet. Warum? Melanie Groß: Es hatte ganz verschiedene Gründe: pragmatische, wissenschaftliche, politische. Gerade in dem Kreis, in dem wir arbeiten, haben wir ein großes Interesse, mit wissenschaftlichen Inhalten wieder stärker Politik zu machen. Tanja Carstensen: Eine andere Ursprungsidee war, dass wir langfristig zusammenarbeiten und neue berufliche Strukturen schaffen wollen, die uns behagen. M. G.: Wir arbeiten alle mit unterschiedlichen Schwerpunkten in der Geschlechterforschung, allerdings nicht als reine Gender Studies. Wir möchten zum Thema Geschlecht kritisch-feministisch arbeiten. T. C.: Wir trafen bewusst eine Entscheidung für den Begriff „Feminis- mus“. Wir hatten den Eindruck, dass der Begriff „Gender“, auch in Bezug auf „Gender Mainstreaming“, eine Entradikalisierung durchläuft. „Gender“ ist nicht mehr mit einer kritischen Forschung oder Politik verbunden. Um uns abzugrenzen, ist der Feminismusbegriff wieder genau richtig. Welche Reaktionen gab es auf das Institut? M. G.: Sehr unterstützende und positive, fast schon überraschend. Ich hätte gedacht, es gibt mehr Vorbehalte gegenüber dem Feminismusbegriff. T. C.: Ich habe auch negative Reaktionen erlebt, da das Wort „Feminismus“ oft mit Zweigeschlechtlichkeit assoziiert wird. Altbacken wirkt es, da es nur die Chancen von Frauen im Verhältnis zu denen der Männer verbessern will. Also ein Alice Schwarzeroder „Emma“-Feminismus. Die Debatte ist bei Postfeminismus angelangt, und wir wollen anscheinend zu den zwei Geschlechtern zurück. Da gibt es ein großes Unverständnis. Aber der Begriff ist missverständlich und wird oft sehr einseitig interpretiert. Für uns bedeutet das: gegenreden und klarstellen. M. G.: Ich nehme ihn auch als einen strategischen Begriff, der Irritationen erzeugt. Ein seriöses feministisches Institut, ein professioneller Webauftritt und dann dieser Begriff. Aber eigentlich bearbeiten wir andere Inhalte – eine subversive Strategie. Sabine Hark und Ina Kerner konstatieren ein wiedererwachtes Interesse am Feminismus. Allerdings soll er sich nicht an der Form und dem Inhalt der Frauenbewegung der 1960er- und 1970er-Jahre orientieren, sondern an individuellen work-life-balance-Konzepten. Inwiefern bezieht ihr euch auf die „alten“ feministischen Positionen und Forderungen? institutfeministisch M. G.: Alle anders. Aber wir beziehen uns alle auf die älteren, strukturtheoretischen Debatten. Es ist immer noch keine individuelle Entscheidung, in welcher Form man von Geschlecht betroffen ist und wie man sich zur Wehr setzen kann. Hier hat meine feministische Sozialisation angefangen, ging weiter zu den doing-gender-Geschichten und landete bei den poststrukturalistischen oder queeren Ansätzen. Ein Weg, der auch brüchig und widersprüchlich ist. T. C.: Es müsste alte und neue Feminismen im Plural heißen. Bei „altem“ muss ich immer an den Ökofeminismus denken. Davon möchte ich mich abgrenzen. Gleichzeitig habe ich meine Wurzeln in einem Siebziger-Jahre-Feminismus. Als „neuen“ Feminismus würde ich die Debatte um queer und postcolonial fassen und als neoliberalen die Dis- nanzkultur heraus sprechen, möchte ich mich zu bestimmten Dingen äußern, ohne gleich in die Rassismusfalle zu tappen. Ich erlebe das als ein Spannungsfeld, das ich nicht gut löse und das wir nicht gut lösen können. Wichtig ist es, sich in Auseinandersetzungen zu begeben, Kritik anzuhören und die eigene Position zu hinterfragen. Dies ändert den Blick auf die Dinge. Ihr bietet Analysen, Positionen und Beratung an. Ein feministisches Consultingunternehmen? M. G.: Das wäre schick. Dann würden wir Geld verdienen. Wir verfolgen schon die Perspektive der potenziellen Existenzsicherung. T. C.: Aus Forschungsergebnissen ergeben sich das eine oder andere Mal Handlungsanleitungen oder Verbesserungsvorschläge. Die Umsetzung dieser es viele Spannungen, die ich aber aushalten und in einen Dialog treten würde. Aber eine Zusammenarbeit mit konservativen Feministinnen wie Ursula van der Leyen kann ich mir nicht vorstellen. Eine Diskussion herzlich gerne, aber nur, um bestimmte Punkte in der Familienförderung zu skandalisieren. T. C.: Diskutieren unbedingt. Gerade nach der ersten feministischen Werkstatt ist klar geworden, dass es eine Redehemmung gibt und die feministische Diskussion in öffentlichen Räumen eingeschlafen ist. Zahlreiche Konflikte innerhalb der Szene können angeführt werden. Hier würde ich ungern Diskussionsangebote der anderen Seite vorschnell ablehnen. Hauptsache wir fangen wieder an zu reden. Uns abgrenzen können wir als zweiten oder dritten Schritt. Wir trafen bewusst eine Entscheidung für den Begriff „Feminismus“. Wir hatten den Eindruck, dass der Begriff „Gender“, auch in Bezug auf „Gender Mainstreaming“, eine Entradikalisierung durchläuft. „Gender“ ist nicht mehr mit einer kritischen Forschung oder Politik verbunden. Um uns abzugrenzen, ist der Feminismusbegriff wieder genau richtig. kussion um Work-life-Balance. So wie: Jede Frau ist ihres eigenen Glückes Schmied, kann werden, was sie will. Sogar Bundeskanzlerin. Das ist sehr populär, aber für mich uninteressant. Hier muss man gucken, welcher alte Feminismus wird jetzt von welchem neuen abgekratzt. Ganz konkret: Lohn für Hausarbeit? T. C.: Das ist nicht unsere Forderung. Arbeit ist aber immer noch ein großes Thema, da Arbeit und ihre Bezahlung ungleich verteilt sind, auch in der Reproduktionsarbeit. Ein aktuelles Thema, ebenso wie Gewalt und Sexismus. In welcher Form fließt die Kritik Schwarzer Feministinnen an einem exklusiven deutschen weißen Mittelstandsfeminismus in eure Analysen ein? T. C.: Ich sehe es als große Herausforderung, die immer wieder angenommen werden muss, die ich aber zu oft aus dem Blick verliere. M. G.: Mich hat die Kritik geprägt und auch sehr verunsichert. Ich traue mir selbst nicht über den Weg, wenn ich mich mit Themen beschäftige, die nichts mit weißen Deutschen zu tun haben. Trotzdem wir aus einer Domi- Vorschläge würde uns interessieren. Tatsächlich sehen wir den Markt im Moment nicht. Ihr unternehmt den Versuch, ökonomie- und subjektkritische Ansätze, also Marxismus mit Queer Theory zu verbinden. Kann hieraus wieder eine tragfähige feministische Politik entstehen? M. G.: Das wäre zu hoffen. T. C.: Nur so. Das „wie“ ist noch ungelöst. M. G.: Es kann meiner Ansicht nach keine komplexe Metatheorie geben, die alles erklärt. In der Marxismus mit Queer Theory zusammengedacht werden kann. Aber trotzdem geht es oft um ähnliche Phänomene. Einmal greift das eine Analyse-Instrument besser, ein anderes Mal umgekehrt. Fruchtbar erscheint mir, mit beiden zu arbeiten, also verschiedene Blickwinkel zu entwerfen. T. C.: Wichtig ist einfach, sich nicht auf eine Seite zu schlagen. Zurzeit initiiert ihr öffentliche feministische Werkstätten und bringt eine Diskussion in Gang.Wo liegen für euch Grenzen für Positionen und Kooperationen? M. G.: Für mich liegen die ganz eindeutig rechts. Im linken Spektrum gibt Was sind die Wunschvorstellungen für eure Arbeit in einem feministischen Institut? M. G.: Ich hätte Fantasien. Super wäre, für Politik bezahlt zu werden bzw. über andere Mittel und Wege die Existenz zu sichern und Zeit zu haben, kritische Wissenschaft und Politik zu betreiben. T. C.: Eine Wunschvorstellung ist, dass wir noch stärker vernetzt wären. So dass wir in breiteren, öffentlichen Diskursen mitmischen könnten. Einfach mehr Feminismus in die Massenmedien transportieren. Hier haben wir noch keine Stimme, und es muss auch nicht unsere sein. Wichtig ist, dass feministische Positionen wieder ein stärkeres Gewicht bekommen, ernst genommen und verstanden werden. Mit dem Institut daran mitzuwirken, würde mich zufriedenstellen. Ansonsten wünsche ich mir, dass in den feministischen Werkstätten schöne Zusammentreffen entstehen und auch Aktionen erwachsen. Dass es ein „Zusammen“ gibt, das gar nicht homogen sein muss, sondern Spaß in der Begegnung vermittelt und bewegt. ❚ dezember 2008 jänner 2009 an.schläge 23 @eaoaVaep^n]q_dp`eaoaP]caovaepqjc c ) aP] aep 6 @Ã ea vs po_dh]j` *Â Oea aj j` @an 4-5 ej @aqNakr hqpekjaja`anh]ca qaqpa ok t l e eW an eJ ep d ej Jkar ^i han p¢ aj a ]h `an cn jphe_dga o eC ap aj-,+cnp¢ ab hG ]q Oaep a iep `an hha*Rkj `ap hp ej a kN olea ea ag ej s cqp can uj n g jq\ \ KX^ ;`\ `k le^ ) Ø (# l '< if M ØG Jk 8 (( '' < )Ø l n%a R nn _d ^nq \ jco e`$I ooq cljZf `ej an]b 9\i \i\ < @k X _e\ \ f le[ c`e^ j Z_k b\_i e hca \ =c Zb C\Y\ cokb `jZ_ l] I ^\j nea\e1 @iXb]]ele^ Xeni[` ` ?f ejZ_\ Jpi d\ \c ek^ G ) \ kY qX _ck c`\e 1 0 `k Z_ n\ \`bi\ Jk i C . b$ $ c`e` aX_ % i B Z_ Ei e# `e \ \e eX /Ø k \ic jj\ '' ego d 9 nfcc \_Xc i) oq\ dhv Y\ pna \e ` k\j i > \i\ \d O_ njo^\jk\ccke M`mXelj\ d\_ fm ] E jXkq jkh` i e S % 8 e q\ GX #9\ kj=n i ;`\ bf Xe^\i X^ f k R j c % i\ \i km ee df Xie i$ ;f `e\ `n ek}eX .Ø ek X ijX (0 + X :f d \k e BX >l e[ [\i `jk ` d\ ^ i \ek ^\i aj ^Xe^ i`j\ bfd >\ j`[ e\ecX o_di IZb1 ;`\ B\e Xe^\ i p G q ] \ \ \ = ^nXjk`jZ_ jZ_c^i^\i ?X `]]% Xe^ e^i >\] ld dY l ;i l]kX fe ?X + 0 ), , q¢ O_dh _d ( i] K^]i] J$ C e^m \`L \l k\Y Z_c` Kf ikJ e[\ ]fi[\ \ c lkq 1; k`feX X kXe X e`j ek\ie YXd \i$ F @ ^_X XZb \i M d 8] e\jkp 9Xi \e [ jk\ X f$ fe c m `[\ek e c Y\` G $ 8d X_ \ \ck ^i N ij XXk G Jk `\ N [\i \i\e qld `^k\e d [`\ \`e\ ae^ Mf$ \`e e[ l `\e [\i lkqk\ liZ_ il e \[ [ `\$ Z_ D `e\e `jkY\ <ijk \ X_cj X$ knf le[ cXn % D`k b\ie Xj\e lj% D `jZ_½ \e N X]^_ \] [ c`k` G_i _k\ X `jkfi ]i \i `d XkjZ_ _ Xd e Z kX _ [ ¾ ` k\ jZ_ Xi ejZ [\e \ J jX` c$ >\ \c n Zbnl iX½ # i\e[ BXi Xd j\ J$ `\ Y `[ bX >c \v c i\^ Xd li[\ \dL $ [\e ¾e\l BXYl \e ? _# n \`e `d J k\k \` ^\i Z_\e $ >eX[ giXZ XY ekX^ ^\k e[ jj e`j LJ _ Xl ek# [ Df `jk\e \e l `d mfe knfZ Y\bXe ]] Xd Q`m`c =iXl ^i`]] _ D`k KX^ Xe^i` \j+' lek\i 8e eXZ e ao( ej` Y\e dY\e CXe[ # [Xi ck\[\e \`[\dm`c`jk\ \i aoG ` ec` 9f [\j nXi\e lik\` fk# Y )/Q \1 ¾; i] aej ie X X B =i>app B\ LJ8 [\e i[\e <im\i Xc` k\i\ bcik lj [ e ,46 N e\ d [`\ d ., nf [\i% Z_X \en\` e[ \i i`jd i]\i e$ [ ; f i^an \ le i Y ` c [ \ B`e `ib J e^XY \e# l K\ii _\e ij`kq\ X`# k\k * Jkar _ 1 Z e ( j f Z Mf ^# [` 9\q \e8 nli[ [\e Xe`j \iM BXi \i \i` i ` p]j Xe^ \`e\ le^ ile \`e ]jeo j\`e c\kqk \^\e X]^_ %½; Xc`[ \ \`e `\ ¾ d i i e d = c b @ \ ^\ k \ e^ ½ % <i bc C X i$ ]n( m\i \^ ^ [\e \i[\e \j# N _XY \e% ; \e ` `j # i^ i\e \ `]d Bi _k `e ^\en eqiXk kXZb\ \^fck ilgg Mf Xi`\ _k\e k`fe j\ [` i C e] G ]j k b [\ e`Z \kiX Gifm` \ 8k X]k ^ le^j Xe% c$ e\d i\g kc`Z J\b j ` _ j\` ql ]]\e LJ$ X d \e½ j`$ KX Xlj^ [\j `k# [ \ccjZ_ \jXkq _le^ NX \e e d fe \e i i 9 ijlZ `d \i [ $ m Z_[ e m\ [\i FYX 8bk`f \e G \il$ \ [\ k\ d j^\j ] \ J e[ f k \ i j \ j# \ e k\ c e[ fi^ `d k\` Z_q\`k _ik\e \Le _Xkk ik# [X `e 8 Cf C\` _`\ c\^Xc _\`[\ _\im le[ j\ % ?f $ ^\] e\`e XdX \ibc # [\e fcc\ X$ \j fo# `\ `c j jZ lj_ J8 dj $ [ Y n e J B k\ k X 9 : L \ [ L [`^ b F _fc e[\ \e½ \i ee ip Z_ ¾ e^ [ \ N% [\e Xcc\d Xek}e e i e b XiXZ `\[\ b Y\\ n`ee [X [ DX `k l i[\ li `\il \fi^ e `e Mfi > [ 9 ] n @iX \ \ e d \ \ % ^ # ^ \i n g i ¾ X l ] e \ l i ] fc ^ i [ \ $ I\ k\e > Z_[ \Y\e ecX^ j\e d e J \ _ \ e \ c fj f k\% k bXd \^ `d e XY\ k [Xi \`d < \ ] ¾ e ] [ q Y ` ^ \e ½ Z_ ` [ \ k\ e^ Bi e`jkX \lk\ ek Y n\e` e 8l [i] Z_ ]\e jcXe[ >\]X ^\j $Gij i\Z_ X X ^_ Xj [ j`[\ Xlj \e[\ XY\e _ Xl k`$ 8l LJ$ BlY LJ jZ_\e ; Gi ? ck _ ec`Z ` j X \e b _ X \e d \` [ X j X l ] ] k `^ \ D \ e Xe c\ i e Yl N\` liZ l]_i _ijZ_ kjfi^ [`\ X Xj df i b \ [\i q `d e\i d 8 ck nX i\Z_ eXc# i \kn X` ; \ = i X^ e j\` ^ ql \j ^` jZ_\ eXk`f k \`e\ BXij J$ [` \ i ile ec`Z_ D\e @ek\ `e d` Xcj \e L d ^ l ^ _ _ ` p \ v [ ` \ j k d\ i \ i l e e ]k \ `k # ] i 8 d e _ ` d =f i [ d b ^ \ Q [ fe kknfZ i\e XY [\ ik KX le \ D ` b i \ k J` \ ^ le [ \ c\e _ e Gf ; & /)Sk_daj)Paop]^k^aopahhaj^an6 Pah* , /,+1/ 2/ 11 4.( B]t6 , /,+1/ 2/ 11 00k`an lanA)I]eh6 ]^k<fqjcasahp*`a ah N]g jp lh] Waiting for a fat prince ... Ein neues „capture the flag“-Playstation-Spiel scheidet die Geister: Ist die dicke und mit Kuchen zu mästende Prinzessin eine Heroin oder wird mit ihr menschenverachtender Spaß betrieben? Was US-AmerikanerInnen von PS3 „Fat-Princess“ halten, hat Nina Honzik zusammengefasst. Und Sara John fordert cyberfeministische Utopien. Viele Playstation-3-Fans warten bei uns schon sehnsüchtig auf das neue Spiel von Sony, „Fat Princess“, das in Europa ab Anfang 2009 erhältlich sein wird. In den USA ist das Spiel schon seit Juli auf dem Markt und erregt dort die feministischen Gemüter. Blogger Ben Silverman meinte sogar, „Fat Princess“ würde mehr Aufsehen erregen als „SuperSize Me“. Dabei steckt hinter dem auffallenden Namen ein ganz einfaches und uraltes Spielprinzip: Zwei Spielteams treten gegeneinander mit dem Ziel an, die jeweils im Kerker des anderen Teams gefangene Prinzessin zu befreien. Dabei geht es aber nicht nur darum, die GegnerInnen davon abzuhalten, in das Verlies einzudringen. Die noch bessere Strategie ist, nach Süßigkeiten zu suchen, und die Prinzessin dann zum Essen zu zwingen, damit sie immer dicker wird. Dem gegnerischen Team wird damit die Befreiung der Prinzessin wortwörtlich schwerer gemacht, denn je dicker die Prinzessin wird, desto mehr SpielerInnen sind nötig, um sie hinauszutragen. Dieses zweifach diskriminierende Spielkonzept veranlasste die feministische Bloggerin Melissa McEwan zu folgendem zynischen Statement: „Was ich nicht verstehen kann, ist, warum jemand eine fette Prinzessin retten will, wo doch jeder weiß, dass dicke Mädchen ungeliebter menschlicher Mist sind, für die kein vernünftiger Mann einen bewundernden Blick übrighaben sollte. Ich gratuliere Sony zu diesem tollen Spiel. Ich bin positiv überrascht, ein solches unverhohlenes Engagement für eine neue Generation von dicke Menschen verachtenden, heteronormativen Arschlöchern zu sehen.“ Dieser Kommentar in ihrem Blog „Shakesville“ hatte eine Welle von Protesten von AnhängerInnen des neuen Spiels zur Folge. So meinte etwa ein User der Gamer-Community Destructoid, McEwan hätte sich für diesen Kommentar wohl kurz eine Auszeit vom Waschen der Wäsche ihres Mannes genommen. Sie solle daran denken, dass sarkastische, dicke Mädchen nicht zum Ball eingeladen werden. Ein anderer Blogger fordert „Fat-Princess“-KritikerInnen dazu auf, lieber einmal Sport zu betreiben, anstatt sich über dieses „harmlose“ Spiel aufzuregen. Trotzdem muss etwas dran sein an diesem Spiel, denn nicht nur solch sexistische BloggerInnen nennen es „das beste Spiel, das sie je gespielt haben“. Auch Userinnen der Spielerinnengemeinschaft „Feminist Gamers“ sind – abgesehen vom Titel und der Ausführung – von der neuen „capture the flag“-Version hellauf begeistert. „Mighty Ponygirl“ von Feminist Gamers schlägt deshalb vor, das Konzept zu ändern und anstatt eine Prinzessin zu mästen, lieber eine Schatztruhe mit Gold zu füllen. Die Chancen für eine Änderung des Spiels stehen aber äußerst schlecht. „Fat Chance“, wie die AmerikanerInnen sagen würden. ❚ Nina Honzik studiert Publizistik in Wien und arbeitet derzeit als Praktikantin bei den an.schlägen Ich finde die Spielidee lustig und auch originell: Anstatt nur herumzurennen und sich gegenseitig zu bekämpfen oder Ländereien und Städte zu erobern, muss mann auch noch seine Prinzessin retten und gleichzeitig den anderen daran hindern, dass er seine befreit. Und wie tut mann das? Indem mann sie mit Kuchen füttert, so dass sie möglichst fett und schwer wird und nicht so leicht davongetragen werden kann. Andererseits: Natürlich ist dieses „Protagonist rettet hilflose Prinzessin“ ein uraltes billiges frauenfeindliches heteronormatives Klischee. Aber das ist ja nun ganz malestream bei Computerspielen, nix Neues, und da gibt es bei weitem schlimmere und bekanntere Spiele, die extrem genderstereotyp, heterosexistisch oder gar rassistisch sind. Manchmal hat man das Gefühl, das gehört schon fast zur Kerndefinition von Computer- und Videospielen. Aber es verwundert auch nicht weiter, wenn man weiß, wer die Spiele hauptsächlich entwickelt und für wen diese mehr oder weniger bewusst entwickelt werden: white heterosexual male. Aber ehrlich gesagt, solange ich mir z. B. „ganz normale“ Fernsehwerbung anschauen muss, die so sexistisch oder rassistisch ist, dass ich es kaum glauben kann, erwarte ich von Computerspielen auch nichts anderes. Computerspiele haben nun mal nicht den Anspruch, gesellschaftliche Machtverhältnisse zu ändern, stattdessen finden wir dort auch all die Klischees und Stereotypen, denen wir auch sonst täglich ausgesetzt sind. Aber ähnlich wie die „Feminist Gamers“ (www.feministgamers.com/?p=466), konnte ich der Versuchung nicht widerstehen, Alternativszenarios zu entwerfen. Wie könnte man das Spiel ent-malestreamen? Man könnte zum Beispiel aus der Prinzessin einen Prinzen machen. Ein Prinz, der die ganze Zeit Kuchen in sich reinstopft. Ist ja auch ziemlich lustig, oder? Eigentlich fast noch lustiger. Und wenn dann die Spielfiguren noch weiblich wären, die dann den fetten Prinz nach Hause tragen müssen, dann wäre das Klischee doch super umgedreht. So könnten Computerspiele natürlich eine perfekte Plattform sein, um gesellschaftliche Herrschaftsverhältnisse zu hinterfragen, lächerlich zu machen, umzudrehen, eine „bessere Welt“ zu entwickeln, feministische Utopien zu gestalten. Und diese Möglichkeiten von virtuellen Welten sind ja auch im Cyberfeminismus schon breit diskutiert worden. Aber andererseits wundert es mich nicht, dass Sony, Nintendo und Konsorten daran kein Interesse haben. Und das ist ja vielleicht auch besser so, oder? ❚ Die Autorin ist Gender-Theoretikerin, Informatikerin, Musikerin und lebt zurzeit in Wien. dezember 2008 jänner 2009 an.schläge 25 an.zeigen suche Gefährtin gesucht Zu zweit ist das Leben reicher – Suche lebensbejahende, wache Gefährtin, menschlich gereift und unabhängig für gemeinsamen Weg. Biete gleiches plus 53, Charme und Herz. Zuschriften unter Chiffre 874 an: an.schläge, Untere Weißgerberstr. 41, A-1030 Wien Frauenportraits – Ausstellung Herbst 2010 Die verlorene Geschichte der Frauen aufzuschreiben war das Ziel der Feministinnen der 2. Frauenbewegung der 70ger. Jede von uns ist ein Teil dieser neuen Frauengeschichte, doch nur wenige wurden bisher sichtbar gemacht. Das „Ich bin nicht so wichtig“ möchte ich durch Sammlung von Fotos und einer kurzen Selbstbeschreibung auf- heben und zu einer Ausstellung zusammenfügen. Die Ausstellung soll im Herbst 2010 stattfinden. Ich sammle Fotos & Kurzbiographien von Frauen, die sich in der Zeit von 1945 bis heute frauenpolitisch betätigten und betätigen. Bitte schicken Sie mir/schickt mir Namen, Fotos und Kurzbiographien von Frauen die ihr in diesem Archiv finden wollt. Damit bist auch du gemeint, liebe Frau. Es zählt hier nicht nur das jahrelang Engagement, auch erst seit kurzem tätige junge Frauen sind Teil dieser Frauengeschichte. „Dein Foto, deine Kurzbio fehlt mir noch!“ Du wählst aus, in welcher Phase deines Lebens du dich zeigst, bildlich und textlich. Das Foto soll dich möglichst allein zeigen und nicht zu klein sein. Die Kurzbio etwa eine bearbeitete A4 Seite. FRAUENHOTEL artemisia BERLIN Zimmer zum Wohlfühlen in Citylage. Ab 39,- Euro. Brandenburgische Str. 18, 10707 Berlin, T 0049 30 8738905 [email protected] www.frauenhotel-berlin.de Autonome ö s t e r r. Frauennotrufe Beratung für Frauen & Mädchen mit sexuellen Gewalterfahrungen 26 an.schläge dezember 2008 jänner 2009 Wien 01/523 22 22 Graz 0316/31 80 77 Innsbruck 0512/57 44 16 Linz 0732/60 22 00 Salzburg 0662/88 11 00 Nach Abbau der Ausstellung erhält die gesammelten Materialien das „Stichwort – Archiv der Frauen- und Lesbenbewegung“, dort wird es für interessierte Frauen zur weiteren Bearbeitung zugängig sein. Fotos und Texte an: Elfie Resch, 1030 Wien, Leonhardgasse 8-10/2/12, Mobil: 0676-9704961, [email protected] b i e te Selbstverwaltbare Homepages für selbständige Frauen: www.frauen.webbegleitung.at Kostenlose Kleinanzeigen an: [email protected] oder: an.schläge, Untere Weißgerberstr. 41, A-1030 Wien an.rissarbeit.wissenschaft Fo t o : „ I n G e s c h i c h t e e i n g e s c h r i e b e n “ , M ä d c h e n t a g e b u c h 1 9 5 6 Rollenklischees hinweggesetzt. „Steine im Weg sind da, um weggeräumt werden“, sagt die „Maschinendoktorin“ Jutta Isopp. Eben. kaiv www.w-fforte.at gesundheits.förderung Gender – Armut – Gesundheit präsentation Nur für Frauen: Betreten erbeten! „Women only“ heißt es bei der Präsentation der Diplomarbeit von Barbara Maldoner-Jäger „Baustelle: Betreten erbeten! Feministischqueere Raumkonstruktionen am Beispiel von Ladyfest Wien“. Den Ausgangspunkt der Magistraarbeit aus dem Fach der Erziehungswissenschaften der Universität Innsbruck bildet die Annahme, dass Raum, Geschlecht und Sexualität gesellschaftliche Konstruktionen und Strukturkategorien bilden, die sehr eng verwoben sind und sich, zumindest teilweise, gegenseitig bedingen und stabilisieren. Am Beispiel von feministisch queeren Raumproduktionen, im Konkreten beim Ladyfest Wien, wird dieser konstruktive Charakter analysiert, wobei auch der Frage nachgegangen wird, welche Möglichkeiten der Veränderung und Verschiebung auszumachen sind. Die Präsentation findet im Rahmen der Veranstaltungsreihe „Salon Adelheid“ statt, die feministische Forschungsergebnisse der Studierenden der Universität Innsbruck einer frauenbewegungsinteressierten Öffentlichkeit zugänglich machen will. Der Salon ist nach Adelheid Schneller benannt, die im Wintersemester 1902/03 die erste ordentliche Hörerin an der Universität Innsbruck war. niho 11.12., 19.30, ArchFem, 6020 Innsbruck, Zollerstraße 7, women only druck.schrift Mehr Eisforscherinnen „Gesundheitsförderung zielt auf einen Prozess, allen Menschen ein höheres Maß an Selbstbestimmung über ihre Gesundheit zu ermöglichen und sie damit zur Stärkung ihrer Gesundheit zu befähigen.“ (Ottawa-Charta 33) Noch immer sind aber viele Menschen von der Möglichkeit dieser Selbstbestimmung aufgrund ihres Geschlechts, ihrer sozialen Herkunft oder Bildung ausgeschlossen. Frauen sind eine besonders benachteiligte Gruppe, da sie mehrere Determinanten, wie geringes Einkommen und Mehrfachbelastung durch Arbeit, Kinder und Pflege, in sich vereinigen. Um diesen Problemen entgegenzuwirken, fand in Wien eine Tagung zum Thema Gesundheit, Gender und Armut statt. So hofft man im Sozialministerium auf neue Strategien für breite Handlungsansätze. Viele spezifisch weibliche Gefährdungen, wie zum Beispiel die hohe Sterberate von Frauen an Herz-Kreislauferkrankungen, sind längst bekannt. Trotzdem werden gerade Herzleiden nach wie vor als vor allem männliches Problem betrachtet und bei Frauen ungleich weniger oft diagnostiziert. Wie es zu neuen Impulsen bei der Überwindung solcher Ungleichheiten kommen kann, wurde auf dieser Fachtagung mit internationaler Beteiligung diskutiert. liS lesung Jugendliteratur In Wien leben viele Mädchen mit Migrationshintergrund. Aber kommen sie auch als Handlungträgerinnen in der Jugendliteratur vor? Ausgehend von dieser Fragestellung hat der Verein Efeu (Verein zur Erarbeitung feministischer Erziehungs- und Unterrichtsmodelle) im Rahmen der „Plattform gegen Gewalt in der Familie“ Jugendbücher recherchiert und diese von Mädchen mit unterschiedlichen kulturellen Hintergründen rezensieren lassen. Präsentiert werden die Ergebnisse der Recherche am 12.12., inklusive einer kleinen Lesung mit Kostproben aus den Jugendbüchern. Außerdem wird es einen Büchertisch sowie eine Literaturliste geben. pix 12.12., 18-19.30, Bücherei Philadelphiabrücke, 1120 Wien, Meidlinger Hauptstraße 73, www.efeu.or.at/seiten/mainrez_migration_jugendbuch.html „Wenn ich groß bin, werde ich Eisforscherin in der Antarktis.“ Diese Antwort geben Mädchen auf die Frage nach dem Berufswunsch meistens nicht. Klassiker sind, wie auch schon vor dreißig Jahren, Friseurin oder Verkäuferin. Bereits in den kindlichen Köpfen haben sich Rollenklischees etabliert. Dabei stehen Frauen doch hierzulande theoretisch alle Türen offen – mehr oder weniger. Doch Frauen, die sich für einen Beruf im Bereich Naturwissenschaft, Technik oder Technologie entscheiden, gelten auch im 21. Jahrhundert noch als Pionierinnen. In der Druckschrift „Lebensbilder von Frauen in Forschung und Technologie“, die vom Frauenförderungsprogramm w-fFORTE editiert wurde, werden vierzig dieser Frauen porträtiert. Sie sind Forscherinnen, Erfinderinnen, Unternehmensgründerinnen, selbstständige Ingenieurinnen und Managerinnen in Naturwissenschaft, Technik und Technologie, Jungforscherinnen ebenso wie Expertinnen in Führungspositionen – und sie haben sich in patriarchalen Systemen erfolgreich durch- und über science.award Durch Knochenarbeit zum Erfolg Monika Schuster erhielt als erste Frau den vom Chemiereport Austria vergebenen „Austrian Life Science Award ALSA“. Die Absolventin der Technischen Chemie an der Technischen Universität Wien wurde für ihre Arbeit zur „Entwicklung einer neuen Acrylat-basierten monomeren Formulierung für die stereolithographische Herstellung zellularer Knochenersatzmaterialien“ mit dem mit 10.000 Euro dotierten Preis ausgezeichnet. Was auch immer das ist – wir gratulieren! Neben der wissenschaftlichen Exzellenz hat die Jury vor allem auch die praktische Umsetzbarkeit und die Originalität der Forschungsarbeit gewürdigt. niho dezember 2008 jänner 2009 an.schläge 27 konferenzbelgrad „Proletarier aller Länder, … … wer wäscht eure Socken?“ In Belgrad wurde an die erste feministische Konferenz in Jugoslawien vor dreißig Jahren erinnert. Das Treffen war eine Gelegenheit zur Bestandsaufnahme für Frauengruppen aus dem gesamten ´ ehemaligen Jugoslawien. Von Violeta Andjelkovic-Kanzleiter * ^ * Übersetzung Boris Kanzleiter ^ ´ Violeta Andjelkovic-Kanzleiter arbeitet beim Fraueninformationsund Dokumentationszentrum ZINDOK in Belgrad. 28 an.schläge dezember 2008 jänner 2009 „Hat jemand Feminismus gesagt?“. Die Ziele der Konferenz waren vielfältig. Die Or- ganisatorinnen vom Fraueninformations- und Dokumentationszentrum (ZINDOK) aus Belgrad wollten einerseits einen Rahmen schaffen, in dem TeilnehmerInnen von 1978 zum ersten Mal seit dreißig Jahren wieder zusammentreffen konnten. Zum anderen sollte die Bedeutung des Ereignisses einer breiteren Öffentlichkeit bekannt gemacht werden. Drittens sollten aktuelle Diskussionen über den Stand der feministischen Bewegung im heute ehemaligen Jugoslawien geführt werden. An zwei Tagen gab es Workshops, Podiumsdiskussionen, eine Ausstellung mit dem Titel „Frauen, die Grenzen verschoben haben“ sowie die Vorstellung des Buchs „Hat jemand Feminismus gesagt?“. Das Abendprogramm füllten Bands und Performances. Die Hip-Hop-Poetin Jelena Bogavac zeigte die Zerrissenheit junger Frauen zwischen traditionellem Rollenbild und Selbstverwirklichung. Besonders interessant wurde die Veranstaltung durch die Anwesenheit ^ Oft sind Jahrestage Routineangelegenheiten. Wer würde nicht gerne einmal seine eigene Geburtstagsfeier überspringen? Manchmal sind Jubiläen aber auch Anlass zur spannenden Wiederentdeckung von Geschichte und aktuellen Diskussionen mit historischer Perspektive. Ein solches Ereignis war eine in jeder Hinsicht außergewöhnliche Konferenz, die vom 8.-9. Oktober im Belgrader Studentischen Kulturzentrum (SKC) stattfand. Die Organisatorinnen erinnerten damit an die Gründungsversammlung der neuen feministischen Frauenbewegung in Jugoslawien im Oktober 1978. Diese war nicht nur die erste feministische Konferenz in ganz Osteuropa, sondern auch der Ausgangspunkt für soziale Bewegungen, die bis heute nachwirken. Der Titel damals: „Genoss-in Frau “ (DRUG-CA ZENA). von Frauen und einigen Männern, die auch 1978 dabei waren. Einige der TeilnehmerInnen waren aus Kroatien und Bosnien-Herzegowina angereist. Sie machten damit deutlich, dass die feministische Bewegung auch heute über die neuen Staatsgrenzen hinweg weiter besteht. Auch das Treffen von 1978 war von Frauen aus Belgrad, Zagreb und Sarajevo organisiert worden. An der Konferenz nahmen neben Frauen aus ganz Jugoslawien auch Frauen aus Italien, Frankreich, Großbritannien, Deutschland, Polen und Ungarn teil. Es war die erste Versammlung in einem sozialistischen Land, in dem jenseits der offiziellen Ideologie öffentlich über die andauernde Diskriminierung von Frauen gesprochen wurde. Die Themen reichten von der Bewusstseinsbildung von Frauen, der Emanzipation im politischen und wirtschaftlichen Leben, bis zur psychologischen Abhängigkeit in Beziehungen zu Männern belgradkonferenz Initialzündung. Die Psychologin Sofija Trivunac, eine Teilnehmerin von 1978, erinnert sich an ihre Eindrücke: „Wenn ich zurückblicke, erscheint mir diese Konferenz als Initialfunke. Es war eine friedliche und glückliche Periode. Wir sind frei schaft an der Universität. Mit Unterstützung der Zagreberinnen wurde 1981 auch in Belgrad eine feministische Initiative mit demselben Namen gegründet, wieder im Studentischen Kulturzentrum. „Frau und Gesellschaft“ organisierte eine Reihe von Diskussionsveranstaltungen über die Lage der Frauen in der Gesellschaft, Geschlechtergleichstellung und Gewalt gegen Frauen. Auch langfristig waren diese Initiativen wichtig. Aus den Frauengruppen entwickelte sich in den Neunzigerjahren vielleicht der bedeutendste Teil der Antikriegsbewegung. Die feministischen Frauen waren im Kampf gegen das Patriarchat auch gegen den Nationalismus vereint und erkannten, dass Krieg und Nationalismus gegen die Frauen gerichtet war. Aus der feministi- ter Vorbehalten zu. Heute würden sich junge Frauen massenhaft „Schönheitsoperationen“ unterziehen, um „besser“ heiraten zu können. Und gegen die Reduzierung der Frauen auf ihre „Schönheit“ kämpften die Feministinnen auch schon 1978, so die ehemalige Teilnehmerin von DRUG-CA ZENA. Vuk Stambolovic, einer der Männer, die sowohl 1978 als auch 2008 an den Konferenzen teilnahmen, sah eine besondere Bedeutung des Feminismus darin, dass er auch auf andere marginalisierte Gruppen wie zum Beispiel die Roma ausgestrahlt habe. „Der Feminismus war stimulierend für sozial diskriminierte Gruppen. Mitglieder dieser Gruppen begannen, über ihre Lage nachzudenken. Sie begannen, sich nach dem Vorbild des Feminismus zu organi´ ^ und dem Verhältnis von Psyche, Sexualität und Identität von Frauen. Die Konferenz diskutierte auch den Stand der damaligen Frauenbewegung weltweit. Diese Diskussionen stießen damals auf scharfe Kritik der Öffentlichkeit und des herrschenden Systems, das vorgab, mit dem Sozialismus auch die „Frauenfrage“ zu lösen. Dass dies eine Illusion war, zeigte ein Motto der Konferenz von 1978. Es lautete: „Proletarier aller Länder, wer wäscht eure Socken?“ Auch das Treffen von 1978 war von Frauen aus Belgrad, Zagreb und Sarajevo organisiert worden. Es war die erste Versammlung in einem sozialistischen Land, in dem jenseits der offiziellen Ideologie öffentlich über die andauernde Diskriminierung von Frauen gesprochen wurde. schen Szene ging auch die Lesbenbewegung im ehemaligen Jugoslawien hervor, genauso wie SOS-Telefone oder Initiativen wie das Autonome Frauenzentrum gegen Gewalt an Frauen. Intellektueller Zynismus? Die diesjährige Konferenz hatte das Ziel, an die Gründung des Feminismus in Jugoslawien zu erinnern. Aber viele Diskussionen drehten sich um die aktuelle Lage und die Frage, was in den vergangenen dreißig Jahren erreicht wurde und was nicht. Einige Teilnehmerinnen hoben positiv hervor, dass sich die Frauenbewegung erfolgreich institutionalisieren konnte. Heute existieren etwa viele NGOs, die zum Thema arbeiten. Und auch an den Universitäten konnte sich der Feminismus verankern. Andere erklärten, dass es gelungen sei, gewisse Stereotype aufzubrechen. Frauen können heute vielen Berufen nachgehen, die früher als typisch männlich betrachtet wurden. Gleichzeitig bleiben die Hausarbeit und die Kindererziehung dennoch weiterhin fast ausschließlich „Frauenarbeit“. Der These, dass sich das Patriarchat zurückziehe, stimmte auch die Parlamentsabgeordnete Vesna Pesic nur un- sieren. Diese Selbstreflexion und Selbstorganisation machte ihre schwere Lage erst deutlich.“ Eine drastische Bilanz zog Nada Ler Sofronic aus Sarajevo (Bosnien und Herzegowina), ebenfalls eine Teilnehmerin von 1978. Zur Stimmung damals erklärte sie:„In dieser Zeit begannen die neuen libertären sozialen Bewegungen: Frauen-, Ökologie-, Anti-Atom-, Friedensbewegung. Es war eine Zeit, in der sich ein neuer Raum der Freiheit öffnete. In theoretischer Hinsicht kam es zu einer ernsthaften feministischen Kritik an der Blindheit des dogmatischen Marxismus und der konservativen Linken gegenüber der Spezifik der Frauenfrage. Es war eine Zeit der Hoffung.“ Aber diese Zeit sei vorbei. „Heute leben wir in einer Zeit der brutalen Gewalt. Anstelle von utopischer Energie und Bewegung herrscht intellektueller Zynismus.“ Und ihr Resümee bezüglich Ex-Jugoslawien ist:„Dreißig Jahre später leben wir in den sogenannten Transitionsgesellschaften in einer Welt voller rückwärtsgewandter Tendenzen. Der religiöse und marktwirtschaftliche Fundamentalismus bedroht ernsthaft alle demokratischen Freiheiten und vor allem die Rechte der Frauen, die in den vergangenen Kämpfen erreicht wurden.“ ❚ ´ ´^ durch Europa gefahren und hatten Kontakte zu bedeutenden Intellektuellen aus Europa und Jugoslawien. Die Ideen zirkulierten. Zarana Papic schrieb eine Magisterarbeit über den Feminismus, sie bereitete das Programm für die Konferenz vor. Wir kannten die Namen der Protagonistinnen der zweiten Welle des internationalen Feminismus, und wir kannten diese Frauen auch persönlich. Persönlich stellte ich mir Fragen, die damals im politischen Diskurs unseres Landes nicht legitim waren. Die offizielle Politik proklamierte die Gleichberechtigung der Geschlechter, aber wir alle wussten aus unserer realen Existenz, dass wir von einer wirklichen Gleichberechtigung meilenweit entfernt waren. Trotz bedeutender sozialer Rechte, Bildungsmöglichkeiten und der Gleichheit vor dem Gesetz, war das Patriarchat sehr lebendig und vergiftete das Leben der Frauen. Aber darüber wurde geschwiegen.“ Nach der Konferenz 1978 gründeten sich im ganzen ehemaligen Jugoslawien Frauengruppen, die sich der Theorie und dem Aktivismus widmeten. In Zagreb entstand unter dem Namen „Frau und Gesellschaft“ (Zena i drustvo) die Frauensektion der Soziologischen Gesell- dezember 2008 jänner 2009 an.schläge 29 ´ ^ ^ ^ kulturan.riss performance O l d B o i l e r S h o p : P r o u d a n d S h a u n 2 0 0 8 c h r o m o g e n i c p r i n t p a p e r : 1 2 2 x 1 5 5 c m ( 4 8 x 6 1 i n c h e s) t b c f ra m e : 1 2 5 x 1 5 8 c m E d i t i o n 5 /6 + A P s l 0 8 /0 0 0 3 Im Finanzamt getanzt Der deutsche Performance-Künstler und -Theoretiker Boris Nieslony („Art of Encountering“) und die amerikanisch-schweizerische Tänzerin Monica Klingler („Ein Körper unter Körpern. Daraus eine Sprache entwickeln …“) laden ins ehemalige Linzer Finanzamt ein. Von 5. bis 9. Dezember leiten sie unter dem Titel „NOWON. Ein Labor der Begegnung“ einen Performance-Workshop, der in einen öffentlichen Abend mündet. Unter dem Motto „Spielbank des Sinns“ wird dabei von PerformerInnen wie auch vom (gewillten) Publikum Einsatz gefordert: „Mit ihrer eigenen Person, leibhaftig, unmittelbar. Dafür gibt es minimale Spielregeln und eine Etikette. Mehr wird aber noch nicht verraten.“ Die Bühne wird zum offenen Kommunikationsraum, das Glück liegt „im Reichtum der Begegnung“. Mal eine andere Art, das Finanzamt zu besuchen. Und auch wenn für den Workshop am bereits jenseitigen 3. November offizieller Anmeldeschluss war, laut den VeranstalterInnen „DIE FABRIKANTEN“ wird nichts so heiß gegessen, wie es gekocht wird, und eine Anmeldung ist, sofern noch freie Plätze vorhanden sind, bis zum Schluss möglich. nad 5.-9.12., NOWON Ein Labor der Begegnung (Workshop), Anmeldung und Information: Gerald Harringer, [email protected], T. 0699/154 04 206, www.fabrikanten.at, Kosten: 240,- Euro (Ermäßigungen auf Anfrage), NOWON Spiel im Labor der Begegnungen (Abschlussabend) 9.12. bei freiem Eintritt, beides: ehemaliges Finanzamtsgebäude, 4020 Linz, Hauptplatz 5-6 jubiläum Dialekt Jubel a u s s te l l u n g Mittag in der Secession: Sharon Lockharts „Lunch Break“ 42 Arbeiter während ihrer Mittagspause im Korridor einer Schiffswerft. Essen, lesen, schlafen, sich unterhalten. Auf diesen knappen Plot könnte der Film „Lunch Break“ heruntergebrochen werden. Er ist titelgebend für die Einzelausstellung der amerikanischen Künstlerin Sharon Lockhart in der Wiener Secession. Lockhart, geboren 1964 in Massachusetts, lebt und arbeitet in Los Angeles. In ihren Film- und Fotoinstallationen setzt sich die Künstlerin mit sozialen Gemeinschaften, gesellschaftlichen Codes und der Identität von Gruppen auseinander. Die Secession zeigt nun zum ersten Mal Lockharts neueste Filme „LUNCH BREAK“ und „EXIT“ sowie die dazugehörigen Fotoserien. Die Ausstellung, die auch das subtile Verhältnis zwischen Foto und Film thematisiert, kreist rund um die im US-amerikanischen Bundesstaat Maine angesiedelten „Bath Iron Works“, eine Schiffswerft, auf der die Künstlerin letztes Jahr als filmende, fotografierende, aufmerksame Beobachterin den Arbeitsalltag dokumentierte. Daraus entstanden sind fünf Projekte, von denen jedes seinen Fokus auf einen anderen Aspekt legt, wobei die Zentralperspektive immer auf den Arbeitern selbst liegt, auf jenen, die ihren Arbeitsalltag prägen und selbst von ihm geprägt werden. nad 21.11.-18.1.2009, Sharon Lockhart: Lunch Break, Secession, 1010 Wien, Friedrichstraße 12, T. 01/587 53 07, www.secession.at 30 an.schläge dezember 2008 jänner 2009 Der Ö.D.A – der Verein der österreichischen DialektautorInnen – feiert sein zwanzigjähriges Gründungsjubiläum. Mit einer Reihe von Veranstaltungen, die sich auch im Dezember fortsetzt. Am 4. 12 gibt es im ASPENDOS in Wien die Lesung „Der Mörder und andere Frauen“, bei der die Autorin und Ö.D.A-Vorsitzenden El Awadalla Texte von Elfriede Hammerl, Christa Nebenführ, Anita C. Schaub und sich selbst lesen wird. Am 13.12 findet die Abschlussveranstaltung zum Jubiläum statt mit der Präsentation des „Jubel-Morgenschtean“. Bei dieser Gelegenheit wird auch das Projekt „Tischtiachl“ versteigert, auf dem 105 Unterschriften von Mitwirkenden der Ö.D.A - Veranstaltungen aus aller Welt gesammelt wurden. Der Ö.D.A wurde 1988 gegründet und ist ein Institut für regionale Sprachen und Kulturen. Die Interessensgemeinschaft ist eine Anlaufstelle für Forschung, Dokumentation und Veröffentlichung dialektaler Texte. Gegenstand von Forschung und Veranstaltungen des Ö.D.A sind den Dialekt betreffende Fragen, Minderheitensprachen sowie die klassische Mundart. syb Infos unter: www.gamuekl.org und www.oeda.at j u n g e . ku n s t Am Sprung zur jungen Kunst Wo steht die junge Kunst(szene) in Österreich? Wer sind die VertreterInnen der jüngeren KünstlerInnen-Generation? Gibt es neue interessante ästhetische Ansätze? An welche Traditionen wird angeknüpft, was wird weiterentwickelt? 14.11.- 18.1. 2009, OK Offenes Kulturhaus OÖ, 4020 Linz, OK Platz 1, www.ok-centrum.at Fo t o : E v a S t e i n h e i m e r Noch bis 18. Jänner 2009 geht die Austellung „Am Sprung“ diesen Fragen nach und stellt 23 vielversprechende Künstlerinnnen und Künstler vor. Keine/r der KünstlerInnen ist älter als 35 Jahre, und sie kommen aus allen Bundesländern oder leben als Angehörige anderer Nationalitäten in Österreich. Ihnen allen gemeinsam ist, dass sie von 18 namhaften Kunstleuten und KennerInnen der Österreichischen Kunstszene zur Ausstellung empfohlen wurden. Das Offene Kulturhaus (OK) Oberösterreich startet mit einer Bestandsaufnahme der aufstrebenden multikulturellen KünstlerInnenGeneration ins Kulturhauptstadtjahr Linz09. Gleichzeitig besinnt sich das OK auf seine experimentelle Ausrichtung und die Aufgabe, junge (regionale) Kunst zu fördern. Martin Sturm, Direktor des OK, über das Konzept des Kulturhauses: „Wir verstehen unser Haus als Labor, als Ort für Experimente. Das OK soll mit der lokalen Atmosphäre und der nationalen Szene verbunden bleiben, so wie jetzt mit ‚Am Sprung‘“. niho Eva Steinheimer Vi e n n a I n t e r n a t i o n a l H u m a n R i g h t s Fi l m Fe s t i v a l Generationenfragen kino Filmfestival für Menschenrechte Im Dezember findet in Wien anlässlich des sechzigjährigen Jubiläums der Menschenrechtsdeklaration in Österreich erstmals das „Vienna International Human Rights Film Festival“ statt. Das Festival fordert die weltweite Durchsetzung der Menschrechte und will für das Thema sensibilisieren. Das Programm zeigt österreichische und internationale Filme, der Länderschwerpunkt ist Afrika. Verschiedene Aspekte des Themenkomplexes werden mit Filmen zu den Themen Frauenrechte, Migration oder Menschenwürde beleuchtet. Ein Höhepunkt des Festivals ist der Film „Sand and Sorrow“ zum Genozid in Darfur. Rund um das Festival gibt es ein vielfältiges Rahmenprogramm mit Vorträgen, Diskussionen und Workshops. Am 4. Dezember findet zusätzlich ein Workshop für Kinder im ZOOM Kindermuseum statt, bei dem die jungen BesucherInnen selbst einen Film zum Thema Menschenrechte produzieren werden. „This human world“ soll in Zukunft fixer Bestandteil der Wiener Festivallandschaft werden, für 2009 sind ein eigener Kurzfilm-Wettbewerb und ein Publikumspreis geplant. syb bis 12.12., Alle Infos unter www.thishumanworld.com Dezember ist es schon. Wie alle Jahre gibt es viel zu feiern: Heuer wird Lenni schon sechs! Groß ist er – genau 121 cm. Und auf alles weiß er eine Antwort. Deshalb frag ich ihn auch, was ich über ihn schreiben soll. Er hat auch tatsächlich eine explosive Story auf Lager. Unter dem Titel „Kind kotzt im Lokal“. Aber mir geht es noch ein bisschen zu nahe, schließlich saß ich im Weg, als Lennis bester Freund unlängst vor einem besetzten Klo kehrt machte, wieder ins Gastzimmer kam und ... Der Rest ist Geschichte. Auch beim Gedanken an die Zukunft wird mir mitunter schlecht. Etwa als ich unlängst eine 15-Jährige kurz vor Mitternacht in der Straßenbahn ihre Eltern anrufen und sagen höre, dass sie heute bei einer Freundin X im 3. Bezirk übernachte, während sie mit Freundin Y, die gerade ein aufwühlendes Telefonat mit einem Typen führt, der lieber bei seiner Freundin zu Hause bleibt, als sich noch mit ihr zu treffen, auf dem Weg in eine ganz andere Richtung ist. (Wie langweilig muss Straßenbahnfahren im Vor-Handy-Zeitalter gewesen sein.) Lenni stellt uns auch manchmal vor vollendete Tatsachen (allerdings persönlich, was natürlich viel schwieriger ist als fernmündlich). Der Satz „Ich hab heute die Zoe und die Lili zu meiner Halloween-Party eingeladen“ war so ein beiläufiger Versuch. Von einer Party hatte ich zuvor noch nichts gehört. Das Missverständnis konnte aber rasch geklärt werden, als ich Verkleidungsmuffel Lenni erzählte, wie so eine Halloween-Party ablaufen könnte. Aber zurück zum wunderschönen Monat Dezember, da kommt erfahrungsgemäß einiges auf uns zu. Klar ist Lenni ein verwöhntes Einzelkind. Aber er ist ein noch viel verwöhnteres Einzelenkelkind. Und so kommt er von so mancher Shopping-Tour mit einer seiner Großmütter mit mehr Geschenken nach Hause, als die Vor-Handy-Generation X in den 1970ern zu Geburtstag, Weihnachten und Ostern in einem Jahr bekommen haben. Widerstand ist zwecklos. Schließlich bezahlen die Großeltern ja auch sinnvolle Dinge wie Winterschuhe oder einen Bausparvertrag. Die unzähligen Schachteln Lego und Playmobil, die in den Kisten des Kinderzimmers verschwinden, scheinen ihre Belohnung dafür zu sein. Oder die Rache für unzählige Male „Kind kotzt irgendwo“? Aber am Ende macht alles dann doch so viel Sinn wie der Handel mit faulen Kredit-Zertifikaten. Denn nachdem Lenni sich von alten Spielsachen niemals trennen kann, wird er später sein Bauspargeld in die Miete eines Lagerraumes investieren müssen. Happy Birthday! dezember 2008 jänner 2009 an.schläge 31 austrianimpact Fo t o : M a g d a l e n a B l a s zc z u k Witwen, Gräten, HIV Frauen verarbeiten die Abfälle aus den Fischfabriken des Viktoriasees. Viele sind HIV infiziert und betreuen Aids-Waisen. Die in Wien lebende Künstlerin Louise Prinz, die selbst Verwandte durch Aids verloren hat, bemüht sich um eine Destigmatisierung der Krankheit. Ein Interview von Kerstin Kellermann. an.schläge: Du betreust beim Projekt „Austrian Impact“ Frauen in Kenia, die HIV positiv sind oder bereits Aids haben. Wie sieht die Lage momentan aus? Angeblich gibt es eine Menge Sextourismus in bestimmten Teilen von Kenia. Louise Prinz: Der Sextourismus betrifft nur die Frauen an der Meeresküste. An den Küsten um den Viktoriasee hingegen, woher ich komme und wo wir unser Empowerment-Projekt durchführen, leben die Frauen von den Nebenprodukten der Fischfabriken –, in einem Gebiet, das „Homabay“ heißt. Die Frauen nennt man „Mgongo Wazi“, das bedeutet „ohne Rücken“ und weist auf die Fischgräten hin. Hast du den Kinofilm „Darwin’s Nightmare“ von Hubert Sauper gese32 an.schläge dezember 2008 jänner 2009 hen? Sauper thematisierte den Nilbarsch, einen Raubfisch, der 1960 dort ausgesetzt wurde und alle anderen Fischarten vernichtete. Die Frauen verwenden die Abfallprodukte des Nilbarschs, kochen die Gräten auf und machen Suppen und Schmorgerichte daraus. Sie benutzen dieses Nahrungsmittel zur Selbstversorgung und verkaufen den Rest. Da die Gräten des Fisches nicht für das Überleben ausreichen, müssen die betroffenen Frauen noch andere Wege finden. Daher müssen viele als Prostituierte arbeiten. Das führte zum Anstieg von HIV und Aids. Fast alle Frauen in unseren Gruppen sind vom Virus infiziert oder betreuen einen Aids-kranken Angehörigen. Zusätzlich kümmern sie sich um die vielen Aids-Waisen. Hast Du Hubert Sauper kennengelernt? Ich wollte einen ähnlichen Film über die Fischfabrik und die an Aids sterbenden Frauen machen. Meine Schweigermutter sah die Vorschau von „Darwins Nightmare“ und dachte, das wäre ein Film von mir! Also kontaktierte ich Sauper, wir wurden Freunde. Sein Dokumentarfilm zeigt genau, was dort damals vor sich ging – die Realität. Sauper wollte die Welt für diese Vorgänge sensibilisieren. Wenn er den Film nicht gemacht hätte, dann hätte das jemand anderer verfilmt – ich zum Beispiel! (lacht) Ist eure Initiative ein spezielles Frauen-Projekt, weil viele Männer schon gestorben und nur Frauen übrig geblieben sind? impactaustrian Durch die vielen Todesfälle zwischen 1998 und 2002 verloren Frauen im ganzen westlichen Teil von Kenia ihre Ehemänner. Damit verloren diese Frauen auch ihre soziale Sicherheit, viele wurden von der Familie aus ihren Häusern verstoßen. In unserem Projekt sind daher alle Frauen Witwen. Meiner Erfahrung nach liegt die Ursache für dieses Massensterben im Mangel an Erziehung und Bewusstseinsbildung zur damaligen Zeit. Das Stigma, das die Krankheit umgab, führte dazu, dass nur wenige Kranke medizinische Hilfe suchten. Die meisten Betroffenen ließen sich schon gar nicht testen, weil sie Angst hatten. Ohne Wissen über die Krankheit dachten sie: „Ich bin HIV positiv, das ist das Ende des Lebens für mich“ oder fanden andere Erklärungen, wie: „Oh das ist Voodoo, jemand hat mich verhext.“ Armut war und ist ein zusätzlicher wichtiger Grund dafür, dass die Menschen in so großer Anzahl starben. Die meisten dieser Menschen leben von weniger als einem Dollar „Austrian Impact“. In Kenia betreuen wir vier Gruppen mit durchschnittlich je vierzig Frauen. In den Gruppen werden zusätzlich zu den eigenen Kindern der Frauen achtzig Aids-Waisen von verstorbenen Freundinnen versorgt. Am Anfang musste ich immer weinen, wenn ich mit den Problemen konfrontiert war. Wir bieten auch Training für die Heimkrankenpflege an, damit die Leute nicht ins Krankenhaus müssen, sondern zu Hause bleiben können. Man kann in einem gewissen Stadium nicht mehr viel machen, außer sie zu pflegen. Mittlerweile verlieren wir aber nicht mehr so viele Gruppenmitglieder. Was macht die Regierung selbst gegen HIV und Aids? Als wir mit dem Projekt begannen, war die Lage zum Verzweifeln, denn die Frauengruppen wurden vom Innenministerium nicht anerkannt, und es herrschte große Unsicherheit. Das Land, auf dem sie ihre Marktbuden haben, gehört der Gemeinde. Daneben ist dikamente zu bekommen und damit das Leben unserer Leute zu verlängern. Es gibt inzwischen einen leichteren Zugang zu Medikamenten. Aber die Medikamente sind sehr teuer … Gewisse Menschen sind berechtigt, Behandlung und Medikamente gratis zu erhalten. Es muss aber noch eine Menge getan werden. Was wir nicht tun sollten, ist dasitzen und auf die Regierung warten, um etwas für die Betroffenen zu tun. Die Leute sollten in Komitees zusammenkommen, Organisationen in den Gemeinden aufbauen und sich von dort aus den Zugang zu Medikamenten erarbeiten. Ein Komitee ist eine der einfachsten und effizientesten Arten, wie sich Individuen gegen eine Krankheit, eine Seuche – gegen diese reale Situation wehren können. Deswegen ist es wichtig, kleine Organisationen wie „Austrian Impact“ zu haben. Wie werden die Aktivitäten in den Gruppen koordiniert? Durch die vielen Todesfälle zwischen 1998 und 2002 verloren Frauen im ganzen westlichen Teil von Kenia ihre Ehemänner. Damit verloren diese Frauen auch ihre soziale Sicherheit, viele wurden von der Familie aus ihren Häusern verstossen. pro Tag, und sie müssen davon noch ihre Kinder ernähren … Eine Frau würde fast alles tun, um Milch für ihre Kinder kaufen zu können. Kondome sind teuer. Diese Menschen überleben von Tag zu Tag, was morgen kommt, weiß nur Gott. Die Situation war sehr verzweifelt, als wir das Projekt „Austrian Impact“ 2002 begannen. Mit den Jahren gab es aber viele Verbesserungen in unserem Gebiet. In Uganda z.B. warb eine Theatergruppe für Kondome, und der Präsident investierte viel Geld in Bewusstseinsbildung, die Infektionsrate sank sehr stark. Die Erfolge zur Destigmatisierung der Krankheit Aids waren erstaunlich. Wie wurde „Austrian Impact“ gegründet? Durch die Organisation „Women International Network“ (WIN), in der 45 in Österreich tätige Frauen aus englischsprachigen Ländern zusammenarbeiten. Als wir 2002 von Frauen aus „Homabay“ auf das Thema angesprochen wurden, schufen wir das Projekt auch die Fischfabrik, und wir haben unsere Büros und Komitees dort, die Mitglieder rekrutieren und die Gruppen leiten. Die Frauen erhielten Drohungen vom Gesundheitsministerium, den Platz freizumachen, denn ihre Arbeitsbedingungen waren unhygienisch. Wir versuchten, das Gesundheitsministerium für uns zu gewinnen, das unsere Gruppen schließlich anerkannte und einigen der Mitglieder Hygiene-Trainings anbot. Das Areal, in dem unsere Gruppen tätig sind, ist jetzt ziemlich sauber. Die Regierung versucht, auf dem Land Zentren einzurichten, die „Freiwillige Beratung“ und „Freiwilliges Testen“ heißen. Wenn du HIV positiv bist, werden dort die notwendigen Maßnahmen ergriffen, wie Beratung und Behandlung. Das hilft sehr dabei, die Krankheit zu destigmatisieren, damit die Leute nicht so viel Angst haben müssen. Sie merken, Aids ist eine Krankheit wie alle anderen auch, und du kannst dir Hilfe holen. Die Regierung bemühte sich sehr, antivirale Me- Ich arbeite mit ExpertInnen zusammen, die Gruppen unterrichten, wie sie ein Komitee mit Vorsitzenden, KassierInnen und den verantwortlichen Mitgliedern bilden können. Die Frauen können in Mikrokrediten Geld von diesen Komitees ausleihen und damit den Fischabfall kaufen und verkaufen. Sie bringen dann das Geld zurück und es geht zur nächsten und zur nächsten Frau. Diese Mikro-Finanzierungen haben wir für unsere Gruppen erreicht. Wir brachten jene Frauen, die lesen und schreiben können, dazu, Trainingseinheiten der Regierung zu besuchen, wo sie Basistätigkeiten lernten, wie z. B. das Internet zu benutzen. Ich bin stolz, denn 2005 suchte dann eine unserer Gruppen direkt über das Internet um Förderung bei der Elton John Foundation an. Mit dem Geld kauften sie ein Grundstück und bauten einen Kindergarten darauf. Das war wirklich erstaunlich. Mit 2.000 Dollar, nicht viel Geld eigentlich. Wir müssen etwas tun, denn es macht einen großen Unterschied. ❚ Spenden an Austrian Impact: Oberbank, BLZ 15090, Charity Account Nr. 1213269/46 dezember 2008 jänner 2009 an.schläge 33 modetanz I n s e l N r. 2 Q u i c k C h a n g e , B o g o m i r D o r i n g e r D e r a n g e d © J o n a s L u n d Auch Nacktheit lässt sich tragen Zwei Wochen lang untersuchte „Quick Chance“ im TanzQuartier Wien das Phänomen Mode und seine Beziehung zur Choreographie. Von Jessie Emkic Fünf TänzerInnen in strengen schwarzen Businessanzügen stehen vor der ersten Sitzreihe. Ihre auf das Publikum gerichteten Blicke werden von knirschenden Geräuschen begleitet. Sie wirken unnahbar und ernst – so als ob sie gerade ihrem Büroalltag entflohen sind und sich auf die Theaterbühne verirrt haben. Unentwegt starren sie das Publikum an, bis es geschieht: Langsam und nacheinander knöpfen sie ihre 34 an.schläge dezember 2008 jänner 2009 weißen Hemden auf und ziehen die Anzüge aus. Hinter ihnen befindet sich eine provisorische Stoffwand, die die Sicht Richtung Bühne versperrt und Ausweichmöglichkeiten der Blicke blockiert. Kalkuliert lassen die Tänzerinnen dem Publikum keine andere Wahl, als sie anzustarren. Eine Atmosphäre voll unbequemem, neugierigem Voyeurismus, dem man im Theater selten so direkt ausgeliefert ist. Während sich die Stoffwand hinter ihnen zu heben beginnt, ziehen sie ihre Kleider langsam wieder an. Angezogen gehen sie mit festen Schritten durch imaginäre Korridore und bleiben einander gegenüber stehen, diesmal paarweise: zwei Männer, zwei Frauen, Frau und Mann. Synchron und im gleichen Tempo ziehen sie wieder ihre Kleidung aus. Wenn Petula Clarcks 1964er-Hit „Downtown“ das Knirschen ablöst und die Bühnenatmosphäre wechselt, wird tanzmode plötzlich ersichtlich, dass hier Liebesakte und sinnliches Begehren dargestellt werden sollen. Die lesbischen.film.tage wurden 2003 als Pilotprojekt gestartet. Seit 2004 präsentieren sie sich alle zwei Jahre als Festival mit dem Ziel, Re- Nacktheit als Kleidung. Selten wird so viel Sinnlichkeit und erotische Intimität dargeboten wie in Anne Collods und Anna Halprins „parades & changes, replays“, einem Re-enactment von Halprins Meisterwerk „parades & changes“ von 1965, das im Rahmen von „Quick Change“ im präsentationen lesbischer Lebensweisen außerhalb des stereotypen Hollywood-Mainstreams auf die Leinwand zu bringen. le.f.t ist eine Kooperation von Uma Höbel (Verein Frauenservice), Martina Kump (Verein Labrys) und Eva Kuntschner. „Das ist natürlich die wirklich grosse Frage: Wie sehr verbindet sich das Kleidungsstück mit dem Authentischen? Wird es zu einer Second Skin oder schlüpfen wir mit den Verkleidungen in Rollen?“ www.left.at A n n e J u r e n : M a g i c a l , © Ro l a n d S e i d e l TanzQuartier Wien vorgestellt wurde. Und selten wird auf solch fulminante Weise das Verhältnis von bekleidetem und nacktem Körper erforscht, die Frage nach dem Zusammenhang von Identität und Kleidung gestellt. „In den 1960ern war es für Frauen revolutionär, Männeranzüge zu tragen“, erklärt Collod, „der Wunsch nach Gleichberechtigung groß. Die klassischen schwarzen Anzüge funktionieren wie standardisierte Codes, die danach schreien, dekonstruiert zu werden. Ich denke, Teil der Provokation ist die Tatsache, dass man sich in der seriösen Finanzwelt befindet und zur Nacktheit zurückkehrt. Nacktheit bedeutet natürlich soziale Provokation und Überschreitung, aber es hat auch mit menschlicher Reinheit, Fragilität und Verletzlichkeit zu tun. Indem ich sie ausübte, stellte ich fest, dass man seine Nacktheit tragen kann. Sie ist eine Art Bekleidung. Das heißt, dass die Menschen auch nicht sehen können, wer du wirklich bist, wenn du nackt auftrittst.“ In „parades & changes, replays“ tragen die TänzerInnen Kostüme, zeigen jedoch auch auf intime Weise, was sich unter den Kostümen befindet. Spätestens im zweiten Teil der Performance wird klar, dass hier eine Ästhetik von kinematographischem Wert vorgeschlagen wird: Eine verrückte Modeschau wird unter künstlich-bläulicher Beleuchtung vorgeführt, die eine Art imaginären Eiskäfig schafft. Objekte und Kleiderstücke werden willkürlich vom Boden aufgehoben und angezogen oder aufgesetzt. Die Parade wird zur Parodie. Eine ironische Herangehensweise an die zeitgenössische Mode, dezember 2008 jänner 2009 an.schläge 35 modetanz den Catwalk und die Modewelt, die nur zu gerne die Funktionalität von Prêt-àporter vergisst und sich mit künstlerischer Experimentierfreudigkeit dem Eklektizismus hingibt. Mode ist kein Kunstwerk. Andreas Bergbaur, Leiter der Kommunikationsabteilung von Jil Sander in Mailand, vertritt die Ansicht, dass Mode eine klar definierte Funktion hat, ohne – im Gegensatz zu Tanz – künstlerische Ansprüche eine Sprache, eine erste Sprache. Der Tanz greift wieder auf einen eher privaten Körper zurück, weil da sehr viel aus dem eigenen Körper als physischer Einheit geschöpft wird, natürlich immer kulturell überformt. Es kommt trotzdem unmittelbar vom Körper – erdacht, erschöpft, erarbeitet. Aber Kleidung spielt dabei oft eine große Rolle, bei Dries Van Noten zum Beispiel, der mit Keersmaeker zusammengearbeitet hat oder Yohji Yamamoto.“ „Wir wollen den anderen essen, weil wir von ihm träumen, weil wir von ihm besessen sind. Buffard war der Esser und ich die Frucht. Um den Fetischcharakter von Mode zu demonstrieren, wollte ich mit einem Element, das kein Textil ist, eine Art von Mode kreieren.“ Die Filmaufnahmen zeigen gleich den ersten Versuch. Meuniers Reaktionen waren daher spontan und natürlich, die Aktion überschritt oft die Schmerzgrenze:„Als die Zitrone in „Um den Fetischcharakter von Mode zu demonstrieren, wollte ich mit einem Element, das kein Textil ist, eine Art von Mode kreieren.“ stellen zu müssen. „Mit dem Begriff Kunstwerk habe ich immer ein Problem. Grundsätzlich glaube ich, sind Kleider keine Kunstwerke. Vielleicht ist der Prozess, der zu dem Produkt führt, ein künstlerischer, aber das Produkt selbst hat nach wie vor eine Funktion, erfüllt gewisse Bedürfnisse“, erklärt Bergbaur. „Es ist immer noch ein Kleidungsstück. Das muss gute Mode leisten, sonst ist sie sinnentleert. Die Choreographie oder der Tanz müssen uns nicht wärmen, nicht ernähren, haben keine primäre Funktion. Das ist geistige Nahrung für den Betrachter, ist Ansporn und Auseinandersetzung, Fragestellung. Insofern ist es eine Kunstform, weil es außer diesen Ansprüchen keine anderen hat. Und es ist kein Produkt, weil es in genau dieser Form nur einmal passiert, während Prêt-à-porter einfach ein Massenprodukt ist.“ Gemein haben Mode und Tanz den menschlichen Körper. Ohne tragenden Körper keine lebendige Mode, ohne performativen Körper kein Tanz. „Ich glaube, es geht darum, ganz klar zu sehen, was ein privater Körper, ein öffentlicher Körper, ein sozial oder kulturell geprägter Körper ist. Mode schafft einen kulturellen Körper. Ich denke, deshalb kann man durchaus auch Phänomene wie Bodybuilding und Körpertraining als Mode betrachten. Da wird auf die Körperstruktur zugegriffen, der physische Körper dient als Gestaltungsmaterial. Auf diesen Körper wird über Mode zugegriffen, und er wird erst zu einem sozialen Körper gemacht, den wir verstehen und lesen können. Insofern ist für mich dieser kulturell gestaltete Körper 36 an.schläge dezember 2008 jänner 2009 Second Skin. Brigitte Felderer, Kulturwissenschaftlerin in Wien und Co-Kuratorin von „Quick Change“, kam auf die Idee, sich eines Fotos des 1985 verstorbenen Modedesigners, Tänzers und GayAktivisten Rudi Gernreich als Leitmotiv für die Veranstaltung zu bedienen.„Bei Gernreich ging es genau um das Verhältnis von Choreographie im Sinne von Bewegung, im Sinne von Selbstdarstellung und Kleidung, und der Frage:Was können Kleider leisten, was blockieren sie?", erklärt Felderer.„Für ihn war es ganz klar, dass Kleider vor allem dazu da sein sollten, die Persönlichkeit einer Trägerin oder eines Trägers zu unterstützen. Er hat sich überlegt, ob es nicht Kleider geben sollte, die überhaupt keine Nähte haben, sondern sich wie eine zweite Haut an den Körper anschmiegen. Second Skin: Das ist natürlich die wirklich große Frage.Wie sehr verbindet sich das Kleidungsstück mit dem Authentischen? Wird es zu einer Second Skin oder schlüpfen wir mit den Verkleidungen in Rollen?“ meinem Auge zerplatzte, hörte ich nur noch das Geräusch und erlebte den Angriff. Es war wichtig, sich vollkommen auf die Situation zu konzentrieren und sich völlig auszuliefern. Ich glaube aber, dass es in EAT auch sehr humorvolle Aspekte gibt. Es ist nicht nur dramatisch, ekelerregend und sadomasochistisch. Ich denke, dass wir unsere eigenen Charaktere darstellen. In dieser Situation sind es wirklich ich und er in unserem persönlichen und privaten Leben.“ Nackte Haut als Authentizität? Bleibt schlussendlich nur noch die nackte Haut als ultimatives Zeichen individueller Authentizität? „Ich glaube, ich bevorzuge meine Nacktheit als Bekleidung“, antwortet Meunier. „Im Film sieht man keine Nacktheit, aber man kann sie sich vorstellen, da eine Art sexueller Beziehung gezeigt wird, ein Begehren. Man kann die Körper fühlen, kann fühlen, wie ich mich bewege, wie ich Angst habe. Man kann all die verschiedenen Effekte auf meiner Haut sehen, daher ist Mode ohne Textilien. Modedesigner Séba- die Haut auch eine Art Bekleidung. Sie ist Ausdruck dessen, was du gerade in stien Meunier und Choreograph Alain Buffard gingen sogar einen Schritt wei- diesem Moment bist.“ Ob Haut die wahre Mode ist, die ter. In ihrer Video-Installation „EAT“ ist uns persönliche Freiheit schenken kann, Meuniers Gesicht mit Gemüse und Früchten maskiert. Man kann beobach- bleibt jeder/m selbst überlassen, zu beurteilen, aber für Meunier ist die Antten, wie Buffard sich über Meunier wort klar:„Manchmal ist es interessant, beugt, die Nahrungsmittel verschlingt Kleidung zu pervertieren und dem Sysund wieder ausspeit. Das organische, tem eine neue Bedeutung zu geben polymorphe Gemüse verkleidet und wird zum Fetischgegenstand. Kanniba- und zu verstehen, dass Mode Totalitalismus und Masochismus treten an die rismus in diesem Universum der Freiheit ist. Freiheit bedeutet, zu tun, was Stelle von Emanzipation. „Es ist eine für dich akzeptabel ist. Freiheit bedeusubtile masochistische Situation“, er❚ klärt Meunier die Idee hinter dem Video. tet, eine Wahl zu haben.“ denice A real goldstar S c h w a r z e Fra u e n C o m m u n i t y, B i l d : Pe t j a D i m i t r o v a The other day I was having this really sad/weird/interesting conversation with a very dear friend. (I can't tell you too much. I actually do have some morals and I need to protect the person’s identity I am going to exploit in this little column). So, anyways. We were drinking our beers, and our rums, and the conversation turned into a gender-and-preferences-one. She is a goldstar dyke, THE goldstar dyke: and in those times of floating sexuality that kind of sucks (my opinion). I used to be so fucking jealous of goldstars, and I always wished that I would wake up one day and would have become one. I mean, it was too late to be a REAL goldstar of course, I have had way too many beard-burn experiences for that. Still I wish I could become a RE-BORN goldstar. That is my dream, beeing able to say: „Nope, the persons without tits, vaginas and selfproclaimed womanhood do NOTHING for me!“. I did say that anyway of course, the forwards inprovement is being aware of lying to your own. But I didn't believe myself, and neither did my friends and loved ones. This went on for years though, and not that much time was gone by that I would be ready to admit that to myself and go ahead beeing proud of still being a 75-80 percent ordinary dyke. I really never was, and I will never be a 100-per-center. And I tell you, it feels really good to be ok with oneself finally, and to be able to stand up proudly for yourself. Me, the former queer-basher, is nowaday a proud queerette! Ok. So let’s go back to our conversation. She has found her perfect partner. The perfect one that you would be able to have a good functioning relationship with. Of course, as irony will have it in this life, her perfect partner is a HE. Eventhough she would want to. She couldn't. The guy thing doesn't do it for her. Still she claimed she's a 99,9-per-center. Because you know: „die Hoffnung stirbt zuletzt“. So now we are sitting there at a table, and I am the one who is envied of her! And even if I do feel a bit sad for her, I can't help sitting there thinking: „Yeah! I have more options! More freedom!“. Of course this is not quite correct, since I am extremly picky when it comes to being really attracted to someone or falling in love with somebody (not having sex with, mind you! For that; almost anything goes!). But still, I feel very blessed and lucky about being able to have the hots for all different genders, even if, for some reason, the ladies seems to have it easier attracting my attention. I hope all this doesn't come out totally politically incorrect, (and if, as if I care. Yeah ok. I do. so if: I'm sorry about that.). As clever me once said, I don't know WHY the fuck I am queer and I don't give a shit about it, I am just really bloody happy that I exist! dezember 2008 jänner 2009 an.schläge 37 All the beautiful Zwischen Weird Folk und Beats – Sonja Eismann über neue Musik für die kälteren Tage. Essie Jain: The Inbetween Kiki Bohemia: All The Beautiful Apparat Hase Dat Politics: Mad Kit 38 an.schläge dezember 2008 jänner 2009 In nur fünf Tagen wurde The Inbetween von Essie Jain mit ihrem Gitarristen Patrick Glynn und diversen New Yorker MitstreiterInnen aufgenommen – und man hört es dem Album nicht an. Vielleicht liegt das auch daran, dass die vornehm reduzierte Folkigkeit der zweiten Platte der aus London stammenden, nun aber in New York lebenden SingerSongwriterin sich sowieso stets auf nur ganz wenige Instrumente konzentriert: Piano, Gitarre, Geige, ein paar dezentsehnsüchtige Bläser und vor allem Essie Jains elegante Stimme. Statt offensiv zu schmachten oder verzückt zu kieksen, sind Essies Vocals, obwohl deutlich in den Vordergrund gemischt, immer erwachsen und ruhig – so wirken die Ausbrüche in andere Stimmlagen umso aufregender. Nachdem Essie Jains erste Platte „We Made This Ourselves“ letztes Jahr auf Ba Da Ding, dem Label von Multiinstrumentalist Beirut veröffentlich wurde, hatte man sie bereits in die Reihen des neuen New Yorker „Weird Folk“ einsortiert. Nicht ganz zu Recht, wie sich mit „The Inbetween“ nochmals bestätigt, denn hier zeigt sich Essie Jain, die schon mit der gerade erst wieder entdeckten britischen Folk-Ikone Vashti Bunyan verglichen wurde, vor allem als Schreiberin zeitloser, persönlicher Songs. Ähnlich melancholisch wie bei Essie Jain geht es auch auf dem ersten Album der Berlinerin Kiki Bohemia zu, die All The Beautiful als perfekte Begleitung für den Herbst verstanden wissen will – das schneewolkenumwehte viktorianische Häuschen auf dem Cover evoziert sofort Bilder von kuscheliger bis leicht gespenstischer Geborgen- und Abgeschiedenheit. Doch statt ganz auf analoge Instrumente setzt Kiki, die eigentlich Karla Wenzel heißt und ursprünglich Tänzerin werden wollte, auch auf elektronisches Gefummel, das gar nicht so Lo-Fi, sondern mitunter, trotz aller süßen Sentimentalität, ganz schön breitwandig klingt. Meistens dabei ist die von der Musikerin so geliebte Philicorda-Heimorgel, die mit charakteristischem Gedudel und synthetischen Daddel-Rhythmen den akzentuierten Gesang perforiert und an manchen Stellen für eine konstruiert nostalgische Jahrmarkt-Atmosphäre sorgt. Wenn die Vocals, wie am Ende von „Spider Blues“, zerdehnt und verzerrt werden, muss man ein wenig an Mitberlinerin Monotekktoni und gar nicht so sehr an Kiki Bohemias anderes Projekt, die OffSwing-Band Bohemian Crystal, denken. Bis jetzt war Kiki im Voprgramm von so unterschiedlichen Acts wie Jarvis Cocker, Barbara Morgenstern und Dälek zu sehen – in Zukunft wird sie wohl ganz selbstbewusst alleine unterwegs sein. Bei Apparat Hase hingegen ist, trotz deutlichem Herbstfrösteln, nichts von ermatteter Melancholie zu spüren. Sarah Bogner und Bea Dorsch, die früher bei „Hellfire“ unter anderem den geheimen Indie-Hit „Kuscheln“ schmetterten, fühlen sich einem aggressiv nach vorne gehenden New-Wave-Elektro-Punk verbunden. Die stakkato-artig im Sprechgesang vorgetragenen Texte des Duos aus München/Wien auf deutsch und englisch erinnern in ihrer spielerischen Sinnfreiheit an NDW und écriture automatique – die selbstbetitelte Platte setzt mit den Zeilen ein:„Du mit deinen blauen Ohren / ich mit meiner weißen Haut / und gemeinsam fahren wir / auf der gleichen Aschebahn“. In „Vielleicht & Schlecht“ wird kurz und ironisch eiernd „We Don't Need No Education“ zitiert, aber der Titel eines Nebenprojektes von Bea Dorsch zeigt, wo die eigentlichen Referenzen liegen: Team Dorsch, eine so lustige wie nette Hommage an die Queer-Core-Band Team Dresch. In „Mutter der Society“ wird die wahre Mutter der Gesellschaft enthüllt – „Pussy, Mutter der Society“ heißt es da, und „Feel my fur“. Musikalische Verwandtschaften lassen sich in den minimal rockenden Tracks mit harten Beats am ehesten zu den Berlinerinnen von Cobra Killer herstellen, doch wo die glamourös verkommen auftreten, präsentieren Apparat Hase offen rauhe Oberflächen. Auf jeden Fall zu beobachten, dieser neue ideologische Staats-Apparat Hase! Das OEuvre des nordfranzösischen Männer-Frau-Trios Dat Politics ist nach dessen beinahe zehnjähriger Bandgeschichte und Veröffentlichungen auf verschiedensten Labels wie Fat Cat, AMusik, Tigerbeat 6, Tomlab, und wie für die neue Platte, Mad Kit, wieder, natürlich die großartigen Chicks on Speed Records, kaum mehr zu überblicken. Das passt auch zu ihrer quirligen elektronischen Musik, die mit Minimal-Klischees so gar nichts am Hut hat und in alle Richtungen aus allen Nähten zu platzen scheint – maximal, knallig und mit überbordenden, gemischtgeschlechtlichen Vocals explodiert das musikalische Konfetti. Die humorvollen Laptop-ProduzentInnen zeigen sich dieses Mal weniger von ihrer Noise- als ihrer Partyversessenen Seite und lassen es mit klassischen Electro-Beats und anfranzösierten englischen Vocals ordentlich krachen. Verjagt garantiert jede herbstliche Depro-Stimmung. ❚ Sonst bräuchten wir keine Literatur Mit „unterwegs verloren" liegt nun das zweite Erinnerungsbuch der jüdischen Feministin Ruth Klüger vor. Eine Rezension von Lea Susemichel Ruth Klügers erstes Erinnerungsbuch „weiter leben“ ist soeben bei der alljährlichen Wiener Gratisbuch-Aktion „Eine Stadt. Ein Buch“ in einer 100.000er-Auflage verteilt worden. Klügers neue Veröffentlichung „unterwegs verloren. Erinnerungen“, hätte sich dafür wohl weniger gut angeboten. Denn es ist „unerschütterliche Undankbarkeit“, die sie darin als Kennzeichen ihres Verhältnis zu ihrer Geburtstadt nennt. Allerdings besteht auch nicht der geringste Grund zur Dankbarkeit. Klüger wurde als Mädchen aus Wien deportiert und überlebte vor ihrer Emigration in die USA die Lager Theresienstadt, Auschwitz-Birkenau und Christianstadt. Österreichische Preise, die ihr Jahrzehnte später verliehen wurden und Anlass für Besuche in der Stadt ihrer Eltern waren, ändern an solch einer Erfahrung verständlicherweise nichts. Doch bei Klügers späten Österreichreisen präsentierte sich ihr auch kein gewandeltes Wien. Das Gastsemester, das die Literaturwissenschaftlerin einer Einladung der Universität folgend 2003 hier verbringt, wiederholt die Ablehnung. „Niemand hieß mich bei meiner Ankunft willkommen, niemand sagte Dankeschön, als ich ging.“ Dazwischen Desinteresse und Respektlosigkeiten. Die Zumutungen des amerikanischen Universitätsbetrieb, die Klüger in ihrem nun vor allem der Zeit nach ihrer Emigration gewidmeten jüngsten Buch, schildert, unterscheiden sich jedoch auch nicht wesentlich von den Wiener Gepflogenheiten. Als Studentin wird ihr die Teilnahme an einem Seminar verweigert, nachdem der lehrende Altnazi ihre KZ-Nummer entdeckt hat. Als junge Wissenschaftlerin erlebt sie, dass selbst ehemalige Hitlerjungen auch an US-Unis eher Anstellungen finden als sie, später dann Ignoranz gegenüber ihrer Forschungsarbeit. „Bücher wie dieses hier werden in Rezensionen oft ‚erschütternd‘ genannt. Der Ausdruck bietet, ja, er biedert sich an,“ hatte Klüger in „weiter leben“ höhnisch geschrieben. Die tiefe Erschütterung, die dieses frühere Buch tatsächlich hinterlässt, verdankt sich in erster Linie seiner präzisen, im Tonfall beispiellosen, beinahe nonchalanten Offenlegung des Grauens, die nahezu ungerührt wirkt. Während es dort gerade diese pathosfreie Distanz ist, durch die eindringliche Dokumentation gelingt, scheint die Aneinanderreihungen von Anwürfen in Klügers aktuellem Buch mitunter zu gehässiger Abrechnungsliteratur zu werden. Gerade weil es vor allem einzelne Menschen (hauptsächlich: Männer) sind, mit denen die jüdische Feministin ihre zahllosen sexistischen und antisemitischen Diskriminierungen abrechnet. So zum Beispiel in der von ihr geschilderten „SchmierfinkAffäre.“ Bei einem Abendessen wurde ihr der – urösterreichische – Vorwurf der Nestbeschmutzung an den Kopf geworfen, ihre Empörung über den traditionell antisemitischen Ausdruck „Schmierfink“, mit dem sie dabei bedacht wurde, war den anderen unverständlich – als Einzelfall wurde das ganze abgetan. Das „Unbehagen in der Kultur“ auf einzelne abwälzen, nennt Klüger diese weit verbreitete Strategie. Und genau diese Strategie droht man wohl erneut zu bedienen, würde man diese Schilderungen als kleinliche Empfindlichkeiten abwerten, statt sie als das zu interpretieren, wofür sie Klüger Exempel sind: ihr unüberwindbares Unbehagen in der Kultur eben. Zumal diese exemplarischen Analysen häufig von beeindruckender Klarheit und Klugheit sind und stets Allgemeingültiges über die Befindlichkeit des postnazistischen Österreich und Deutschland offenbaren. Wie ihr offener Brief an ihren Lebensfreund Martin Walser etwa, mit dem sie nicht nach seiner Rede in der Paulskirche bricht, sondern erst nach der Veröffentlichung seines Romans „Tod eines Kritikers“: „Als eine Jüdin, die sich beruflich mit deutscher Literatur befasst und sich mit Dir und Deiner Familie befreundet glaubt, fühle ich mich von Deiner Darstellung eines Kritikers als jüdisches Scheusal betroffen, gekränkt, beleidigt. Du würdest sicherlich antworten: Aber du bist doch nicht gemeint, ich hab doch nichts gegen Juden, nur gegen diesen einen, illegitime Macht Ausübenden, der zufällig Jude ist. Doch der Zufall hat zwar einen Platz in der Wirklichkeit, aber nicht in der Literatur. Sonst bräuchten wir die Literatur gar nicht.“ Und zugleich zeichnen sich diese Erzählungen überdies oft durch Klügers gewohnt lapidaren Witz aus – wie beispielsweise die Bilanz ihrer Ehe:„Der Mann hat’s nicht bös gemeint, aber gut gemeint hat er’s auch nicht.“ ❚ Ruth Klüger: unterwegs verloren. Erinnerungen Zsolnay Verlag 2008, 20,50 Euro dezember 2008 jänner 2009 an.schläge 39 lesezeichen Neue Versammlungen Die durch ihre Analysen über die Globalisierung und internationale Migration weltbekannt gewordene Wissenschafterin, die auch den Begriff „Global City“ prägte, hat ein Mammutwerk (735 Seiten) zu einer der zentralen Gegenwartsfragen verfasst. In „Das Paradox des Nationalen“ untersucht Saskia Sassen das Verhältnis von Nationalstaat und Globalität bzw. die – von den einen erwünschte, von den anderen gefürchtete – Auflösung des Staates durch supranationale (unheimliche) Mächte. Analysiert wird die „partielle und häufig höchst speziell ausgerichtete Demontage des Nationalen als einer historisch konstruierten Instanz im Westen sowie [die] Entstehung neuartiger Formen von Assemblagen sowohl im globalen als auch im subnationalen Maßstab.“ Unterschiedliche Dynamiken – Ent- wie Renationalisierung bestimmter Bestandteile des Nationalen – und die Entstehung offensichtlich globaler Instanzen, koexistieren. Eines der Forschungsergebnisse ist, dass sich die Globalisierung selbst aus dem Nationalstaat entwickelt hat und dass dieser „und das zwischenstaatliche System wesentliche Bausteine bleiben“ werden. Die Autorität über Territorien, Recht, Politik, Kapital, Zeit und Räume hat sich – nicht zuletzt über Reprivatisierungsprozesse (globales Kapital) – verschoben. „Macht und Herrschaft entfalten in dieser jungen Konfiguration ebenso ihre Wirksamkeit wie die Komplexität der Machtlosigkeit und die Möglichkeit, dass auch die Benachteiligten Geschichte machen.“ Trotz exakter Beschreibungen von Unrechten und Ungerechtigkeiten (wie z.B. der Status von MigrantInnen oder Müttern) wird hier kein Empörungsdiskurs verbreitet, sondern in den vielfältigen Interdependenzen und Mischungen widersprüchlicher Elemente nehmen die großen Formationen und kleinen Subjekte Gestalt an. Sassen bleibt optimistisch, denn Geschichte und Zukunft sind keine Selbstläufer. 40 an.schläge dezember 2008 jänner 2009 Hilfreich ist, dass die Autorin ihre „Interpretationspraktiken“ und „Theoriestrategien“ benennt und dadurch die doch sehr anspruchsvolle Lektüre auch für soziologisch und wirtschaftswissenschaftlich Nichteingeweihte zumindest in den Grundzügen nachvollziehbar macht. widerspenstiges Denken, statt leerer Expertisen und Reduktion auf Verwaltungshandeln sind wieder gefragt. Auch um die Entwicklung „von der Selbstverwaltung zum verwalteten Selbst“ nicht einfach so passieren und zum Status quo werden zu lassen. Birge Krondorfer Birge Krondorfer Maria Buchmayr (Hg.): Alles Gender? Feministische Saskia Sassen: Das Paradox des Nationalen. Standortbestimmungen. Suhrkamp 2008, 36,80 (D) StudienVerlag 2008, 26,90 (D) No gender, Fotografien no cry? von Alice Eine recht erfreuliche Textsammlung – von Autorinnen wie A. Wetterer, U. Kubes-Hofmann, C. Thürmer Rohr, T. Soiland, A. Weiss, L.C. Czollek und U. Gschwandtner – im Meer der Genderpublikationen liegt vor. Lesenswert, weil die aktuellen Widersprüche zwischen unterschiedlichen theoretischen Ansätzen und (bildungspolitischen) Praxen selbst, sowie zwischen Wissenschaft und praktischen Verfahren ausgeführt werden. Dabei geht es z. B. um das theoretisch geforderte „Undoing Gender“ versus das praktizierte „Doing Gender“ in Gendermainstream-Trainings. Die Um/Brüche in der Geschichte der Frauen- und Genderforschungen werden ebenso thematisiert, wie der Konstruktionsbegriff und die postfeministische Geschlechterpolitik als dem neoliberalistischen Regime angepasst ausgelotet werden. Stichwort: „Das europäische Bekenntnis zur Förderung von Frauen in der jetzigen Form – gleich welcher Minderheit Frauen entstammen und gleich welchen Geschlechts oder welcher sexuellen Orientierung sie sich privat empfinden – in diesem konservativen Europa bleibt es, egal wo es stattfindet, ein patriarchaler rhetorischer Trick vor dem Hintergrund tradierter kultureller Wertemuster.“ (S.35) Widerständiges Handeln und Die merkwürdige Protagonistin Alice des aufwühlenden Romans „Die unsichtbare Fotografin“ von Elisabeth Reichart, ist keine gewöhnliche Fotografin vom Fotogeschäft nebenan – sie ist unsichtbar. Die Hauptfigur Alice ist originell konzipiert: sie ist fast Vierzig, wirkt jedoch im Geschehen des Romans wie eine Mittzwanzigerin, vor allem wegen ihres aufregenden und komplizierten Lebenswandels. Alice jettet als erfolgreiche Fotografin um die Welt, was ihr sowohl einen Lehrauftrag an der Universität Tokio als auch Aufträge in den USA, China und Europa sowie viele Bekanntschaften und Verehrer einbringt. Frau träumt jedoch nicht nur ein aufregendes KünstlerInnendasein bei der Lektüre des vorliegenden Buches, sondern sieht sich gefesselt in einem politischen Krimi, um grausame Fotos von folternden US-Marines und chinesischen Soldaten, welche Alice nicht gemacht haben will, und einem gefühlsbetonten Roman, in dem das alltägliche Leben der Heldin, die zwischen dem neurotisch-narzisstischen Schriftstellerbruder Bob, der reservierten Physikerin Lilly (Alices bester Freundin aus Wiener Zeiten) und der gnadenlos amerikanischen Agentin JENNIFER ihr eigenes Leben zu bewerkstelligen sucht. lesezeichen Elisabeth Reichart scheint stets bemüht, sowohl die politische Problematik der Folter und das Leben einer Frau, die sich für immer wieder für sich selbst entscheidet, kunstvoll in ihrem Werk einfließen zu lassen. Dies und mehr ist ihr exzellent gelungen. Mia Kager Elisabeth Reichert: Die unsichtbare Fotografin. Otto Müller Verlag 2008, 22 Euro Türkisch inklusive „Am schönsten ist, dass sie ihren Papa tatsächlich findet“, war die spontane Antwort meiner Tochter auf die Frage, was ihr denn am besten an der Geschichte von Hanna und ihren FreundInnen gefallen hat. So oder anders, eine Art Happy End musste bei dieser Geschichte einfach drin sein. Doch bis es soweit ist, durchlebt die elfjährige Hanna, die ohne ihren Vater aufwächst, erst mal ein ziemliches Gefühlschaos. Seinen Anfang nimmt alles bei Hannas gemeinsamen Flohmarkt mit ihrer Freundin Merle. In einer mit Blumen bedruckten Pappschachtel finden sie einen leeren, an ihre Mutter adressierten, Briefumschlag mit einer türkischen Adresse als Absender. Dabei kann es sich nur um die Anschrift ihres Vaters handeln, denn das einzige, was sie von ihm weiß, ist dass er aus der Türkei stammt. Doch warum hat er sich all die Jahre nicht bei ihr gemeldet? Früher war ihr Vater für sie Pilot, Architekt oder sogar Musiker, der in den großen Konzerthäusern der Welt auftritt. Klar, dass ein Musiker keine Zeit hat, ein Kind aufzuziehen. Doch nun ist Schluss mit den Ausreden, sie will ihn endlich kennen lernen. Mit Merle wird ein Brief verfasst und von ihrer Mitschülerin Songül ins Türkische übersetzt. Dass sie bei ihren Arbeitstreffen nebenbei auch ein bisschen Türkisch lernt, ist für eine erste Begegnung mit ihrem Vater bestimmt sehr hilfreich. So heißt Merhaba Guten Tag, auf Wiedersehen güle güle, wenn man selbst da bleibt. Und der, der weggeht, sagt Allahaismarladik. Na dann: Viel Spaß! Iyi eglenciler! Lea Susemichel, Saskya Rudigier, Gabi Horak (Hg.): FEMINISTISCHE MEDIEN. ÖFFENTLICHKEITEN JENSEITS DES MALESTREAM. Ulrike Helmer Verlag 2008. 19.90 EUR, 216 Seiten ISBN 978-3-89741-265-1 Feministische Medien haben die Welt verändert. Medien dienten nicht alleine der Formulierung von Forderungen, sondern als szeneinterne Foren auch der Formierung unterschiedlichster Frauenbewegungen. Anlässlich des 25-jährigen Jubiläums des feministischen Magazins an.schläge wirft ein Sammelband den Blick auf Geschichte und Gegenwart feministischer Medienvielfalt: vom Flugblatt zum Fanzine, von der Lesbenpresse zum TV-Magazin. Das Buch erhebt den Status Quo der mittlerweile höchst differenzierten medialen Landschaft und diskutiert dabei Ansätze, Probleme und Paradigmenwechsel. Svenja Häfner Ulrike Kuckero: Merhaba, Papa. Thienemann Verlag 2008, 9,90 Euro (D) dezember 2008 jänner 2009 an.schläge 41 ge.sehen Fo t o s : I n t e r n a t i o n a l e s D o k u m e n t a r f i l m f e s t i v a l J i h l a v a Genderbridge: Faceless Sexualität und Gender in der Postmoderne. Johanna Bruckner war beim 12. Internationalen Dokumentfilmfestival in Jihlava, Tschechien. Science Fiction. Die elektronische Musik wirkt futuristisch. Die Protagonistin erinnert an Donna Haraways Cyborg. Alle weiteren menschlichen Kreaturen scheinen unidentifizierbar. Bunte gesichtslose Köpfe. Bezüglich ihrer geschlechtlichen Rolle bleiben sie unerkannt. Überwachungskameras in London. Highway Worlds. Steven wird zu Gwen Tara mittels chirurgischen Eingriffs. Masturbationsszenen. Queerer Sex. Pornografie in Japan. Das Festivalprogramm des 12. Dokumentarfilmfestivals in Jihlava gliedert sich in unterschiedliche Themenbereiche. „Gender halb von Kultur und Science Fiction erforscht. „Angst vor der Gegenwart. Das Präsens liegt in der Vergangenheit und ergreift von der Zukunft Besitz. Diese ist eine metaphorische Maschine und erfasst jene drei zeitlichen Kategorien zugleich.“ Luksch beschäftigt sich in ihrem Werk mit dem Blick durch die Linse der englischen Security-Position. Das Videomaterial gewinnt die Künstlerin aus Überwachungskameras des Londoner Sicherheitssystems. Das Versprechen des Überwachungsstaates liegt darin, Angst mittels Kameras in der Öffentlichkeit zu überwinden. Damit versucht de Konstruktionen, verkörpert durch beispielsweise einen bunten Plastikpunkt anstelle eines Kopfes. Struktur und Handlung des Filmes verfremdet die Textur und lässt auf leicht surreale Weise, durch elektronische Musik begleitet, Grenzziehungen zwischen dem Einen und dem Anderen irrelevant werden. Die Künstlerin untermalt die kulturelle und potenzielle Vielfalt der Möglichkeiten, Geschlechter zu praktizieren, und versucht, damit aus dem binären Rahmen einer geschlechtlichen Normstruktur auszutreten. Sie dekonstruiert das Geschlecht in der Gesellschaft, sieht es als einen historischen Diskurs und Manu Luksch inszeniert in „Faceless“ alternative, hybride Körperentwürfe. Internationales Dokumentarfilmfestival Jihlava: www.dokument-festival.cz 42 an.schläge dezember 2008 jänner 2009 Bridge“ zeigt Beiträge, die bislang unentdeckte feministische Filmemacherinnen der Geschichte ans Tageslicht bringen. Großes Gewicht bekommen die Filme der Künstlerin Barbara Hammer, die im Kurzfilm „I love women“ sehr gefühlvoll und leicht surrealistisch Facetten lesbischer Sexualität reflektiert. Ein weiterer Schwerpunkt liegt auf Transsexualität in unterschiedlichen kulturellen Kontexten, der Überschreitung von Gender-Grenzen und der Kritik kategorialer Fundamentalismen. Letztere wird besonders im Werk der österreichischen Filmemacherin Manu Luksch deutlich, die in ihrem 50minütigen Experimentalfilm „faceless“ Dimensionen von Raum und Zeit inner- er, die permanente Beobachtung des öffentlichen Raumes zu legitimieren. Die Künstlerin reflektiert auf der Grundlage dieses Postulats den Traum eines „sorgenfreien Überwachten“, der aber gleichsam zum Inbegriff des Albtraums wird. Aus feministischer Perspektive betrachtet ist das Werk ein wertvoller Ansatz, um Gesellschaftsentwürfe und die Anordnung sozialer Beziehungen zunächst auf utopischer Ebene alternativ zu gestalten. In diesem entziehen sich Gender-Kategorien ihrer kulturell zugeschriebenen Geschlechtsrolle. Näher ausgeführt, etabliert die Künstlerin Körpermetaphern, die keiner konnotierten Geschlechter-Kategorie entsprechen. Gender wirken im Raum wie flui- weist seine potenzielle Eindeutigkeit zurück. Sie deutet auf Rollentausch der Geschlechter hin, indem sie den Körper als variable Hülle begreift. Der Körper bietet sich als Ort des Widerstandes an, an dem Projektionen hinterfragt werden, Rollenbilder aus ihren „gekannten“ Kontexten austreten und verfremdet werden. Sie inszeniert alternative, hybride Körperentwürfe, die als „merging-Codestruktur“ gelesen werden können. Die Themenkomplexe, die der Film anspricht, erstrecken sich ins Unendliche, auch das Konzept der multiplen Autorschaft exemplifiziert „faceless“ durch seine experimentellen und mannigfaltigen Rezeptionsmöglichkeiten somit auf gelungene Weise. ❚ 3., 5., 6.12., Hamburg views in process von Doris Stelzer K3 Zentrum für Choreographie, D-22303 Hamburg, Jarrerstraße 20, T. 004940/27 09 49 49, [email protected], www.k3-hamburg.de 8.12., 19.30, Wien Galakonzert Timna Brauer, 10 Jahre „Voices for Peace“ Wiener Konzerthaus, Mozart-Saal, 1030 Wien, Lothringerstraße 20, T. 01/242 00 110, [email protected] 10., 11.12., 20.00, Wien „fiction in between“ eine DANS.KIAS/R.A.M.a. Produktion mit Saskia Hölbinger WUK Saal, 1090 Wien, Währinger Straße 59, T. 01/401 21 70, www.wuk.at 13.12., 22.00, Wien Fmqueer verwandelt. DJs Czech/Hölzl/Pieper sorgen elf Tage vor dem Heiligen Fest für sündiges Treiben und moralischen Ausgleich. Let them make you gay! brut Künstlerhaus, 1010 Wien, Karlsplatz 5, T. 01/587 05 04 18.12., 21.00, Wien KILLED BY 9V BATTERIES CHELSEA, 1080 Wien, Lerchenfeldergürtel 29, T. 01/407 93 09, www.chelsea.co.at, Eintritt: 8,- Euro 19.12., 19.30, St. Pölten The Puppini Sisters Swing/Pop der 1930er und 40er Jahre Festspielhaus St. Pölten, Großer Saal, 3109 St. Pölten, Kulturbezirk 2, [email protected], www.festspielhaus.at 19.12., 20.30, Wien FARCE VIVENDI OPEN MIC. Niemand ist zum Schweigen verurteilt! Einfach mitmachen Die Feile, 1020 Wien, Novaragasse 37, Eintritt frei 27.12., 20.30, Dornbirn Erika Stucky´s Bubbles & Bangs Avantgarde-Jazz, Pop und Jodler Akademiestraße 13, www.k-haus.at 2.12.-12.12., Wien This Human World. Pilot-Film-Festival zum Thema Menschenrechte und Globalisierung im Film Infos und Programm: www.thishumanworld.at 4.12., 19.00, Wien „16 Tage gegen Gewalt“. Kurzfilme zum Thema Gewalt Frauen beraten Frauen, 1010 Wien, Seitenstettengasse 5/7, T. 01/587 67 50, www.frauenbertenfrauen.at t h e a te r . ka b a r e t t 2.-4.12., 20.00, Wien Das Schweigen der Händler mit Andrea Händler Gloria Theater Floridsdorf, Varieté, 1210 Wien, Prager Straße 9, T. 01/278 54 04, www.gloriatheater.at 4.12., 20.00, Salzburg Eva Ensler: Vagina Monologe ARGEkultur Salzburg Saal, 5020 Salzburg, Josef-Preis-Allee 16, T. 0662/848 784, [email protected], ww.argekultur.at 5.-7.12., 20.00, Wien As time goes by Theatralik des Älterwerdens als ein Tanz auf unebener Erde. Regie: Anna Hauer WUK Saal, 1090 Wien, Währinger Straße 59, T. 01/401 21 70, www.wuk.at 6.-9.12., 20.00, Wien Nico-Sphinx aus Eis. In einem Monolog wird der unergründlichen Pop-Ikone Nico, Sängerin der legendären Musikgruppe Velvet Underground, ein Denkmal gesetzt brut Künstlerhaus, 1010 Wien, Karlsplatz 5, T. 01/587 05 04, [email protected], Kosten: 13,-/7,- Euro 10.-14.12., Wien Iss die Gans Auguste nicht auf, ab 5 Jahren von Cordula Nossek WUK Museum, 1090 Wien, Währinger Straße 59, T. 01/401 21 70, www.wuk.at 12., 13.12., 19.00, Wien „Christakind ist da!!!“ Christa Urbaneks beliebtes „Weihnachtspäschl“ 21.-31.1., Wien Nordost. Regie: Eva Hosemann. Das mehrfach ausgezeichnete Stück befasst sich mit der im Oktober 2002 erfolgten Geiselnahme von 850 ZuschauerInnen durch Tschetschenen in einem Moskauer Musicaltheater Kosmostheater, 1070 Wien, Siebensterngasse 42, T. 01/523 12 26, [email protected], www.kosmostheater.at 28.1., 29.1.-1.2., 20.00, Wien Toxoplasma. Ein Stück über die Toxoplasmoseepidemie in einer tschechischen Kleinstadt 1994, mit Tjadke Biallowons, Franziska Kleinert, Katrin Schurich u.a. 3raum-anatomietheater, 1030 Wien, Beatrixgasse 11, T. 0650/32 33 377, www.eraum.or.at s e m i n a r . w o rk s h o p Dezember, 17-19.00, Wien Spezifische Themen im Leben einer HIV-positiven Frau – Konsequenzen für die HIV/AIDS-Arbeit? Amerlinghaus, 1070 Wien, Stiftgasse 8, [email protected], Anmeld. erforderlich 3.12., 18.00, Wien Infoabend Rosa-Mayreder-College 1090 Wien, Türkenstraße 8/2/13, www.rmc.ac.at 9., 16.12., 15-18.00, Wien Orange, Zimt & Kupfer! Coole Duftlampen aus Metall für gemütliche Winterabende zuhause! Selbst entworfen, selbst gebaut – schenk sie dir oder einer lieben Freundin! Verein Sprungbrett, 1050 Wien, Pilgramgasse 22-24, T. 01/789 45 45, [email protected], www.sprungbrett.at, Anm. erforderlich 11.-12.12., Innsbruck „Körper er-fassen, Körpererfahrung, Körpervorstellungen, Körperkonzepte“. Internationale und interdisziplinäre Tagung mit Workshop Spektakel, 1050 Wien, Hamburgerstraße 14, T. 01/587 06 53, [email protected], Kosten: 3,- bis 18,- Euro Infos: Büro für Gleichstellung und Gender Studies/Bereich Gender Studies, 6020 Innsbruck, Innrain 52, T. 0512/507 98 10, http://uibk.ac.at/frauenbuero/gender-studies 17.1., 19.30, St. Pölten MARIZA Fado, traditionelle portugiesische Musik 14.12., 11.00, Wien brunchline am Sonntag! Impro für Mama, Papa und Baby 12., 13.12., Köln Das innere Team. Innere Klarheit entwickeln mit Petra Welz Festspielhaus St. Pölten, Großer Saal, 3109 St. Pölten, Kulturbezirk 2, [email protected], www.festspielhaus.at TAG, 1060 Wien, Gumpendorferstraße 67, T. 01/586 52 22 12, www.das TAG.at Melanchthon-Akademie, D-50678 Köln, Kartäuserwall 24b, T. 0049-221/9318030, [email protected] Spielboden, 6850 Dornbirn, Färbergasse 15, Rhombergs Fabrik, T. 05572/21933, [email protected], Kosten: 20,-/16,- Euro 19.1., 19.30, Wien Les Saison Amusantes, Sonaten, Suiten und Charakterstücke Ensemble 1700, Dorothee Oberlinger Blockflöte & Leitung Wiener Konzerthaus, Mozart-Saal, 1030 Wien, Lothringerstraße 20, www.konzerthaus.at 24.1., 19.30, St. Pölten Cedar Lake Contemporary Ballet „Ten Duets on a Theme of Rescue“, Choreografie: Crystal Pite Festspielhaus St. Pölten, Großer Saal, 3109 St. Pölten, Kulturbezirk 2, [email protected], www.festspielhaus.at 25.1., 21.00, Wien Barbara Morgenstern B72, 1080 Wien, Hernalsergürtelbogen 72/73, T. 01/409 21 28, [email protected] film bis 8.12., 11-22.00, Wien Filme von Linda Christanell Künstlerhaus Kino, 1010 Wien, 16.12., 20.30, Wien Ladies Night. Weiberstammtisch Kosmostheater, 1070 Wien, Siebensterngasse 42, T. 01/523 12 26, [email protected], www.kosmostheater.at, Kosten: 14,-/12,- Euro 19., 20.12., 20.00, Wien BETTER WETTER. Ein volkstümliches Winterpanorama mit Lust, Laune und Musik von Dana Csapo und Isabelle Uhl TAG, 1060 Wien, Gumpendorferstraße 67, T. 01/586 52 22 12, www.das TAG.at 21.1., Wien Premiere: Der Heiratsantrag & Der Bär. Zwei Einakter von Anton Tschechow, Regie: Silvia Armbruster Infos und Kartenverkauf: Volkstheater in den Bezirken, T. 01/523 05 89 77, [email protected] 15.1., 20.00, Wien CINDY AUS MARZAHN – SCHIZOPHREN: „Ich wollte ne Prinzessin sein!“ SZENE WIEN, 1110 Wien, Hauffgasse 26, T. 01/749 17 75, www.szenewien.at Fo t o : Fr a n k B o u l a n g e r musik.tanz an.künden 15.12., 18.00, Wien Jugendsexualität heute Aids Hilfe Haus, 1060 Wien, Mariahilfer Gürtel 4, www.aids.at 16.-19.12., Wien Insel Nr. 4, ALREADY. Mit Pleasure und auftauchenden PionierInnen erforscht Insel Nr. 4 neu zu entdeckende (oder vielleicht auch nur vergessene) Horizonte von Tanz und Performance Tanzquatier Wien, 1070 Wien, Museumsplatz 1, T. 01/581 35 91, [email protected], www.tqw.at 23.-28.12., Zülpich Den Weg der Liebe gehen. Ein Seminar zum Wohlfühlen und zur Stärkung von Frauen, die zurzeit alleine leben oder ihre Beziehung verändern wollen, mit Leonie Gaul Frauenbildungshaus Zülpich, D-53909 Zülpich, Prälat-Franken-Straße 22, T. 00492252/6577, [email protected], www.frauenbildungshaus-zuelpich.de, Kosten: 350,-/525,-/625,- Euro Tanz mit Licht und Schatten In der Tanz-Performance „fiction in between“ tauchen die Österreicherin Saskia Hölbling und der aus Frankreich stammende Fabrice Ramalingom durch ein Spiel von Licht und Schatten in Zwischenwelten, werden zu Schattenträgern, zu Phantomen, öffnen Raum für Sinnestäuschung und Phantasmen. In ihrem 45 Minuten dauernden Auftritt irritieren sie und werden zum Spiegel von Ängsten und Lust. 10.-11. 12., 20.00, WUK, 1090 Wien, Währingerstraße 59 29., 30.12., 11-16.00, Wien HIP-HOP FERIENWORKSHOP. Wenn du Hip Hop cool findest und Lust hast gemeinsam mit Mädchen zu rappen, dann komm und sei dabei! Verein Sprungbrett, 1050 Wien, Pilgramgasse 22-24, T. 01/789 45 45, [email protected], www.sprungbrett.at, Anm. erforderlich, für Mädchen von 14-17 Jahren, Kosten: 20,- Euro 9., 16., 23.1., 17.30-20.30, Wien Werte leben und weitergeben. Orientierung und Ermutigung für das Zusammenleben in der Familie, Referentin: Maria Polster Bildungszentrum Floridsdorf, 1210 Wien, Pius Parsch-Platz s, T. 01/27 15 023, Anm. erforderlich, Kosten: 47,- Euro 16.-18.1., Zülpich Verlust-Trauer-Abschied. Heilsamer Umgang mit Trauer, mit Irmgard Häussermann Frauenbildungshaus Zülpich, D-53909 Zülpich, Prälat-Franken-Straße 22, T. 00492252/6577, [email protected], www.frauenbildungshaus-zuelpich.de, Kosten: 200,- bis 280,- Euro 23.1., 10-17.00, München EU-Fördermöglichkeiten für die Gleichstellungspolitik aktiv nutzen! Leitung: Dagmar Koblinger FAM, Frauenakademie München, D-80469 München, Auenstr. 31, T. 0049-089/721 18 81, [email protected], www.frauenakademie.de, Kosten: 95,-/85,Euro, Anm. bis 12.1.2009 v o r t r a g . d i s ku s s i o n 3.12., 18.30, Wien Alseksandra Kolodiejczyk: Ungewöhnliche Solidaritäten: Zum Differenzierungskonzept der Mujeres Creando in Bolivien Frauensolidarität, 1090 Wien, Berggasse 7/1, T. 01/317 40 20 0, [email protected], www.frauensolidaritaet.org 3.12., 19.00, Wien Christiane Zintzen: „Elfriede Jelinek in Figuren der Radiophonie“. 2 Videos und 1 Gespräch mit Irene Suchy Literaturhaus, 1070 Wien, Seidengasse 13, T. 01/526 20 44 0, www.literaturhaus.at 3.12., 19.00, Wien Raffiniert verstrickt, Lesung und Diskussion mit Marlies Schachinger Stichwort, 1150 Wien, Diefenbachgasse 38/1, www.stichwort.or.at, Unkostenbeitrag: 2,90 Euro 4.12., 18.30-21.00, Wien Feste feiern in der Patchworkfamilie. Referentin: Maria Goldmann-Kaindl Bildungszentrum Floridsdorf, 1210 Wien, Pius Parsch-Platz s, T. 01/27 15 023, Anm. erbeten, Kosten: 12,- Euro 5.12., 18.00, Klagenfurt Buchpräsentation und Podiumsdiskussion „Feminismus – Aktivismus dezember 2008 jänner 2009 an.schläge 43 an.künden – Wissenschaft“ von Friederike Habermann, Heide Hammer Renner-Institut, 1120 Wien, Khlesplatz 12, T. 01/804 65 01 36, www.renner-institut.at Alpen Adria-Universität Klagenfurt, 9020 Klagenfurt, Universitätsstraße 65-67, T. 0463/2700 1022, [email protected] bis 11.12., Wien Remind me – Rewind me. Little Stories between the visible and the invisible, Sissa Micheli 5.12., 19.00, Wien Normierte Leidenschaft. Es ist an der Zeit, die Blickkultur, die über visuelle Normierungsversuche der Psychiatrie Weiblichkeit be- und festschreibt, zu untersuchen. Referentin: Susanne Regener Startgalerie im Museum auf Abruf (MUSA), 1010 Wien, Felderstraße 6-8, T. 01/4000-8400, [email protected], www.musa.at bis 19.12., Wien Stilleführung. Fotoausstellung von Bettina Fenzel, Finissage 19.12., 19.00 12.-14.12. „Die innere Kriegerin“. Schamanisches Frauenseminar mit Schwitzhütten-Ritual und Tanz Depot, 1070 Wien, Breitegasse 3, T. 01/522 76 13, www.depot.at Kosmostheater, 1070 Wien, Siebensterngasse 42, [email protected], www.kosmostheater.at Anm. und Info: [email protected], www.adelheid.boll.at, Veranstaltungsort wird bei Anmeldung bekannt gegeben 3.-7.12., Wien Nelli Farnholz: vis-à- vis und vice versa 18.12., 18.00, Hamburg Wintersonnenwend-Essen Ragnerhof, 1160 Wien, Grundsteingasse 12, [email protected] Lesbenverein Intervention e.V., D-20357 Hamburg, Glashüttenstraße 2, T. 004940/245 002, [email protected], www.lesbenvereinintervention.de, Anm. erforderlich 13.1., 17.30-20.30, Wien Die Patchworkfamilie Bildungszentrum Floridsdorf, 1210 Wien, Pius Parsch-Platz s, T. 01/27 15 023, Anm. erbeten, Kosten: 12,- Euro a u s s te l l u n g bis 15.2, 10-18.00, Krems Teresa Margolles. En Lugar de Los Hechos – Anstelle der Tatsachen Kunstmeile Krems, 3500 Krems, Steiner Landstraße 3, T. 0732/90 80 10 256, [email protected], www.air-krems.at, www.factory.kunsthalle.at, bis 18.1., Linz OK am Sprung. Junge Kunst/Szene Österreich Offenes Kulturhaus Oberösterreich, 4020 Linz, OK Platz 1, T. 0732/784 178, [email protected] bis 25.1., Innsbruck Ritornell. Neun Geschichten von der bosnischen Künstlerin Sejla Kameric Galerie im Taxispalais, 6020 Innbruck, Maria-Theresien-Straße 45, T. 0512/508 31 71, [email protected], www.galerieimtaxispalais.at bis 5.4., Wien A QUESTION OF EVIDENCE. Arbeiten von Künsterlnnen und ProduzentInnen aus dem süd- und zentralasiatischen Raum Thyssen-Borenmisza Art Contemporary, 1010 Wien, Himmelpfortgasse 13, 01/513 98 56 29, www.TBA21.org bis 18.1., Wien Sharon Lockhardt – Lunch Break. Filme und Fotografien Wiener Secession, 1010 Wien, Friedrichstraße 12, T. 01/587 53 07, [email protected], www.secession.at bis 30.1., 8-17.00, Wien Karoline Riha: Frauen, Rollen, Räume. Druckgrafiken 44 an.schläge dezember 2008 jänner 2009 8.-21.12., Klagenfurt Dialog in Bildern – Thema Afghanistan Volxhaus, 9020 Klagenfurt, Südbahngürtel 24 16.12.-28.1., Wien Liebe III – Scheitern. Internationale Gruppenausstellung WUK Fotogalerie Wien, 1090 Wien, Währinger Straße 59, T. 01/401 21 70, www.wuk.at Lesung 3.12., 19.00, Wien Lesung aus „Nur du. Allein“ von Marlen Schachinger Stichwort, 1150 Wien, Diefenbachgasse 38/1 9.12., 19.00, Wien „Die Lieder sind zerbrochen, die Werte vertan.“ Hertha Kräfter zum 80. Geburtstag, Grazer Autorinnen Autorenversammlung Literaturhaus, 1070 Wien, Seidengasse 13, T. 01/526 20 44 0, www.literaturhaus.at 11.12., 20.00, Wien Lesung der PreisträgerInnen der ExilLiteraturpreise 2008 Amerlinghaus, 1070 Wien, Stiftgasse 8, T. 0699/123 444 65, [email protected], www.zentrumexil.at 12.12., 18.-19.30, Wien Mädchen mit Migrationshintergrund in der Jugendliteratur Bücherei Philadelphiabrücke, 1120 Wien, Hauptstraße 73, Veranstalterin: EfEU Verein zur Erarbeitung feministischer Erziehungs- und Unterrichtsmodelle, 1030 Wien, Untere Weißgerberstraße 41, T. 01/966 28 24, [email protected], www.erfeu.or.at 19.12, 20.00, Wien Marlene Streeruwitz liest „Kreuzungen“ Schauspielhaus, 1090 Wien, Porzellangasse 19, T. 01/317 01 01 18, [email protected], www. schauspielhaus.at a k t i v i t ä te n 19.12, 19.00, Wien Frauentreff Spielschnecke. Spielen, reden, gemeinsam Ausflüge planen ... Sarah-Kulturzentrum & Café, D-70176 Stuttgart, Johannesstraße 13, T. 0049711/62 66 38 1 f i x te r m i n Montag Diskuthek im Frauencafé Autonomes Frauenzentrum, 4020 Linz, Humboldtstr. 43, T. 0732/602 200, www.frauenzentrum.at, jeden 1. Mo im Monat, 18-22.00 Frauencafé Autonomes Frauenzentrum, 4020 Linz, Humboldtstr. 43, T. 0732/60 22 00, www.frauenzentrum.at, jeden Mo 18-22.00 „Dykes on bikes“ Stammtisch. Der Motorradclub für Lesben 7Stern Bräu, 7., Siebensterng.19, [email protected], www.dykesonbikes.at, jeden 2. Mo Encounter-Gruppe für Lesben und Frauen, die sich da nicht so sicher sind Institut Frauensache, 15., Reindorfg. 29, T. 01/89 58 440, [email protected], www.frauensache.at, jeden 2. u. 4. Mo 19.30-21.00, Anm. erforderlich, Kosten: 21,- Euro Freizeittreffpunkt des Rechtskomitees Lambda Babykino. Ein Film aus dem aktuellen Angebot, bei dem Kleinstkinder in den Kinosaal mitgenommen werden können Votivkino, 9., Währinger Str. 12, T. 01/317 35 71, www.votivkino.at/1program/babyprog.htm, jeden 2. Di ab 11.00 Frauenplenum der Grünen Alternativen Jugend Grüne, 7., Lindeng. 40, [email protected], jeden letzten Di 18.30 Modern-Afro-Latin-Dance für Frauen aller Altersgruppen Autonomes Frauenzentrum, 9., Währingerstr. 59/Stiege 6, 2. Stock, Info: T. 01/545 43 93 ViennaMix. Verein von und für les.bi.schwul.transgender MigrantInnen in Wien Marea Alta-Keller, 6., Gumpendorferstr. 28, jeden 2. Di ab 20.00 Selbsthilfegruppe „Wenn Frauen zu sehr lieben“ Frauenservice, 8020 Graz, Idlhofg. 20, T. 0316/716 02 20, [email protected], jeden Di 19.30-21.00 X-Bar, 6., Mariahilferstr. 45/ Raimundpassage 2, [email protected], www.rklambda.at, jeden 1. Mo Mittwoch 23.12., 16-20.00, Hamburg Kekse backen und Weihnachsthäuser bauen „Zwischen den Welten“ – Mamazonen. Erfahrungsaustausch für lesbische [Co]Mütter Innenministerium, 1010 Wien, Herrengasse 7, Info: www.ehe-ohne-grenzen.at Lesbenverein Intervention e.V., D-20357 Hamburg, Glashüttenstraße 2, T. 004940/245 002, [email protected], www.lesbenverein-intervention.de Institut Frauensache, 15., Reindorfg. 29, T. 01/89 58 440, [email protected], www.frauensache.at, jeden 1. Mo 19.30-21.00, Anmeldung erforderlich, Kosten: 3,60 Euro s e l b s t v e r te i d i g u n g 6., 13.12., 13-18.00, Wien Selbst-Sicher: SelbstbewusstseinSelbstbehauptung-Selbstverteidigung für Mädchen (10-14 Jahre) VHS Floridsorf, 1210 Wien, Angerer Straße 14. E. 01/271 32 36, [email protected], Kursleiterin: Martina Strasser 23.1., 18-20.00, Wien Selbstverteidigung für Frauen. Auffrischungsabend VHS Landstraße, 1030 Wien, Hainburger Straße 29, T. 01/715 08 00, [email protected], Kursleiterin: Hanja Dirnbacher 24., 31.1., 11-16.00, Wien Selbstbehauptung-Schutz & Verteidigung für Frauen 50+ VHS Wien West, 1060 Wien, Damböckgasse 4/1/Gymnastiksaal 1, T. 01/586 55 77 0, [email protected], Kursleisterin: Hanja Dirnbacher First love. Sexualberatung für Jugendliche zwischen 12 u. 19 Rudolfstiftung, Schwangeren Ambulanz, 3., Juchg. 25, jeden Mo u. Mi 14-18.00 Dienstag Frauencafé der Frauengruppe ABRAXA 4060 Wels, Spitalhof 3, T. 07242/556 40, [email protected], jeden Di 14-18.00 Welser Runde – Lesben-, Bi- und Schwulen-Treff Cafe – Music Pub Urstein, 4600 Wels, Ringstr. 15, jeden Di ab 20.00 Selbsthilfegruppe „Überlebt“, für Frauen mit sexuellen Missbrauchserfahrungen Frauengesundheitszentrum ISIS, 5020 Salzburg, Alpenstraße 48, wöchentlich jeden Di von 18-20.00; T. 0664/82 84 263, [email protected], Anmeldung erforderlich, kostenlos, www.akzente.net/Selbsthilfegruppen_fuer _Maedchen_un.747.0.html Ehe ohne Grenzen, Kundgebung jeden Mittwoch, 17.00, Innenministerium Frauencafé Jugendzentrum Agathon, 3002 Purkersdorf, Kaiser-Josef-Str. 49, Kontakt: Ulrike Putz-Alb, T. 0664/191 61 20, jeden 1. Mi ab 19.30 Frauencafé Linzer Frauengesundheitszentrum, 4020 Linz, Kaplanhofstr. 1, T. 0732/77 44 60, www.fgz-linz.at, jeden Mi von 16.30-18.00 Transgender-Treff HOSI Vereinszentrum, 5020 Salzburg, Müllner Hauptstr. 11, T. 0662/435 927-27, www.hosi.or.at, jeden 2. und 4. Mi ab 20.00 Deutsch Konversation Frauen aller Länder-Café, 6020 Innsbruck, Schöpfstr. 4, T. 0512/ 564 778, jeden Mi von 14-18.00 Vereinscafé Anchorage. Das Café der erfüllbaren Wünsche: Offen für alle Frauen und Lesben Autonomes FrauenLesbenzentrum, 6020 Innsbruck, Liebeneggstraße 15,T. 0512/580 839, [email protected], www.frauenlesbenzentrum.at, jeden Mi und Fr ab 20.30 an.künden Fo t o : Ti n a We b e r Gesprächsgruppe für Frauen mit sexuellen Gewalterfahrungen. Leitung: Bettina Reinisch Räumlichkeiten des Notrufs, 17., Telefonische Anmeldung: T. 01/523 22 22, www.frauenweb.at/notruf, Dauer: 7 Abende, 14-tägig, Kosten: 20,– Euro/Termin Lesben-Fußballgruppe Aufschlag-BALLerinas PAHO-Halle, 10., Jura Soyfer G. 3, Garderobe 2, aufschlag.gay.or.at,19.30-21.30 Lesbengruppe HOSI-Zentrum, 2., Novarag. 40, T. 01/216 66 04, www.hosiwien.at, jeden Mi ab 19.00 Offene Frauengruppe Familienberatungsstelle, 6., Kaunitzg. 33/8, T. 01/581 09 60, www.le-kri.at, Kosten: 1,50 Euro, jeden Mi 18-20.00 Offene Gruppe für Alleinerzieherinnen Kontaktstelle für Alleinerzieherinnen, 1., Stephanspl. 6/V/30, jeden 1. u. 3. Mi, 18-20.00, T. 01/587 67 50 Café Standard, 5., Margaretenstr. 63, Infos: www.resisdanse.at, jeden Mi u. Fr ab 21.00 Sappho – Selbsterfahrungsgruppe für lesbische und bisexuelle Frauen. Leiterin: Christine Swarowsky Beratungsstelle Courage, 6., Windmühlg. 15/1/7, T. 01/ 585 69 66, [email protected], www.courage-beratung.at, 14tägig, Mi 18.30–22.00, Kosten/ Abend: 48,Euro, kostenloses Vorgespräch erforderlich Donnerstag HelpChat „Halt der Gewalt“ Der Helpchat www.haltdergewalt.at bietet anonyme Hilfestellung, jeden Do 20-23.00 Feministische Gespräche. Gemütliche Diskussionsrunde für Feministinnen FZ-Bar, 1090 Wien, Währiger Str. 56/6, T.01/402 87 54, jeden 4. Donnerstag im Monat, 19.00 Regenbogenstammtisch Vöcklabruck Restaurant „Zur Brücke“, 4840 Vöcklabruck, Vorstadt 8, www.hosilinz.at/gruppen/hosi_ regenbogenstammtisch.html, jeden Do, 20.00 Lesbenabend HOSI Vereinszentrum, 5020 Salzburg, Müllner Hauptstr. 11, T. 0662/43 59 27-27, www.hosi.or.at, jeden 1. u. 3. Do ab 19.00 Salon de Femme 2 Stein, 5020 Salzburg, Giselakai 9, ab 18.00 Offener Abend Hosi-Lokal, 6020 Innsbruck, Innrain 100, www.queertirol.com, T. 0512/562 403, jeden Do 20.30 Barbetrieb von und für Frauen/Lesben FZ-Bar, 9., Währinger Str. 56/6, Eingang Prechtlg., T. 01/402 87 54, jeden Do u. Fr 19-24.00, bzw. nach Voranküdigung FZ-Plenum FZ-Bar, 9., Währiger Str. 56/6, T.01/402 87 54, jeden 1. Do ab 18.30 Mahnwache und Speakerscorner Treffpunkt vor dem Kanzleramt zwischen 20 u. 20.15, jeden Do Selbsterfahrungsgruppe für Frauen, Lesben, Mädchen! Praxis: 9., Gussenbauerg. 1/8, Anmeldung erforderlich! T. 01/283 24 90, Infos: http.://fachfrauen.wolfsmutter.com/392, Kosten: 17,- Euro, jeden Do 18-19.30 Selbsthilfegruppe Anonyme EssSüchtige 7., Stiftg. 8, T. 0676/7879144, jeden Do 19.00 Lyrischer Gesang Barbara Morgenstern verpackt ihre Gedanken in verschlüsselt-lyrische Texte und schafft so einen Raum für Interpretationen. Seit zehn Jahren ist die gebürtige Deutsche gesanglich in der elektronischen Popmusik beheimatet und durfte auch schon als Repräsentantin deutschen Kulturguts auf Weltreise gehen. Mit ihrem neuen Album „bm“ tourt Morgenstern ab Jänner durch Deutschland, Österreich und die Schweiz. Das fünfte Album der Sängerin unterscheidet sich stark von allen bisherigen, und kein Song klingt wie der andere. 25.1. 2009, B 72, 1080 Wien, Hernalsergürtelbogen 72/73, Kosten: 9,- Euro Freitag Resis.danse. FrauenTanzClub. 1. Linzer Lesbenstammtisch Café Standard, 5., Margaretenstr. 63, Infos: www.resisdanse.at, jeden Mi und Fr ab 21.00 Café Sax, 4020 Linz, Klammstr., www.hosilinz.at, jeden 3. Fr ab 20.00 Die Grünen Andersrum OÖ- Lesben, Schwule u. TG-Personen Treffen Grünes Haus, 4040 Linz, Landgutstraße 17, Sozialraum, jeden 1. Fr ab 19.00 Linzer Gehörlosen Lesben-SchwulenBi Stammtisch Coffee Corner, 4020 Linz, Bethlehemstr. 30, SMS unter 0664/380 70 42, jeden 1. Fr Welser Frauen-Stammtisch – gemütlicher Frauentreffpunkt Schubert-Stüberl, 4600 Wels, Schubertstr. 13, jeden 1. u. 3. Fr ab 20.00 Frauencafé der Rosa-LilaPantherinnen – der Abend für Lesben und Freundinnen Schwul-Lesbische ARGE, 8020 Graz, Annenstr. 26, www.rlp.homo.at/frauencafe, T. 0316/366 601, Fr 19-23.00 Vereinscafé Anchorage. Das Café der erfüllbaren Wünsche. Offen für alle Frauen und Lesben Autonomes FrauenLesbenzentrum, 6020 Innsbruck, Liebeneggstraße 15, T. 0512/580 839, [email protected], www.frauenlesbenzentrum.at, jeden Mi und Fr ab 20.30 Barbetrieb mit Musik, Billiard, Fernsehen, Zeitschriften und mehr. Von und für Frauen/Lesben FZ-Bar, 9., Währinger Str. 56/6 Eingang Prechtlg., T. 01/402 87 54, Do und Fr 19-24.00, bzw. nach Vorankündigung g.spot for queers to check in & freak out Subzero, 7., Siebensterng. 27, jeden 1. Fr ab 22.00 Treffen der „Jungen Herzen“ Offenes Treffen feministischer Migrantinnen HOSI Wien, 2., Novaragasse 40, jeden Do ab 19.00 Café Längenfeld, 12., Längenfeldg. 8, jeden 1. Fr First love. Sexualberatung für Jugendliche zwischen 12 u. 19 Donauspital SMZ-Ost, Gyn. Ambulanz, 22., Langobardenstr. 122 Queerulantinnen – die neue Unigruppe. Anlaufstelle für Lesben, Feministinnen, Feizeitphilosophinnen u. andere blümerante Identitäten Gewi, Altes AKH, 9., Spitalg. 2-4, Kontakt: [email protected] Samstag Frauenstammtisch – Treffen für Lesben, bisexuelle und transgender Frauen und Freundinnen Lilith Frauencafe, 3504 Krems/Stein, Steiner Landstr. 76, T. 02732/855 55, www.stammtischkrems.info /Frauen/Lilith, jeden 3. Sa ab 16.00 Mostviertel Andersrum. Lesbisch/schwules Treffen Infos: [email protected], T. for girls 0664/655 46 94, jeden 1. Sa Orlando-Party 6., Theobaldg. 10, jeden 2. Sa ab 22.00 Sonntag HOSI Sonntagsbrunch Café Steinschlag, 5020 Salzburg, Glockeng. 4, Frühstücksbuffet, jeden 3. So ab 11.00 Sonntagsfrühstück. Für Lesben und interessierte Frauen Frauengetriebe, 6900 Bregenz, Schillerstr. 2, T. 05574/455 38, [email protected], jeden 1. So ab 10.30 Sonntagscafé für Frauen mit und ohne Kinder (Jungs bis 6). Jeden zweiten und letzten Sonntag im Monat www.sargfabrik.at, Kosten: 14,- Euro, Anm.: [email protected] oder T. 01/988 98-214, jeden 3. So 16-20.00 Weiber-Frühstück: Videos, Diskussion, Provokation, feministische Literatur, veganes Buffet E.K.H., 10., Wielandg. 2-4, jeden 1. So Nach Vereinbarung Aus.Weg. Beim nächsten Mal wird alles anders? Beratung und Mediation für Lesben und Schwule aus.weg, D-80469 München, Baaderstr. 36/4, www.aus-weg.de Frauenberatung Verein Frauen für Frauen Burgenland, 7400 Oberwart, Spitalg. 5, T. 03352/338 55; 7540 Güssing, Hauptstr. 26, T. 03322/430 01 Psychologische, juristische und arbeitsmarktpolitische Beratung sowie Sozialberatung für Frauen Die Tür – Frauenservicestelle, 7210 Mattersburg, Brunnenpl. 3/2, T. 02626/626 70, 7000 Eisenstadt, Joachimstr. 11/2, T. 02682/661 24 Gruppen, Kurse, Vorträge für Frauen. Auch muttersprachliche Beratung Wendepunkt, 2700 Wr. Neustadt, Raug. 16, T. 02622/825 96, Mo, Do, Fr 9-12.00, Di 17-19.00 Maiz – Autonomes Integrationszentrum von & für Migrantinnen Maiz, 4020 Linz, Hofg. 11, T. 0732/77 60 70, [email protected], www.servus.at/maiz, Mo u. Do 10-16.00, Di u. Mi 10-14.00 Beratung im Schwangerschaftskonflikt, zu Verhütung und Essstörungen ISIS, 5020 Salzburg, Alpenstr. 48, T. 0662/442 255, kostenlos FZ-Bar, 1090 Wien, Währinger Str. 56/6 Eingang Prechtlg., T. 01/402 87 54 Hotline Essstörungen des Frauengesundheitszentrums Graz Frauenbadefreuden Telefon zum Ortstarif: T. 0810/810 400, Mo u. Fr 10-12.00; Di u. Mi 9-12.00, Do 16-19.00 Badehaus Sargfabrik, 14., Goldschlagstr. 169, Fo t o : D e v o n S p r o u l e . c o m Resis.danse. FrauenTanzClub. Patchwork-Familien-Service. Frauengesundheitszentrum, 8010 Graz, Joanneumring 3,T. 0664/231 14 99, Anmeldung erforderlich, Kosten: 5,-/10,- Euro Verhütungsberatung für Mädchen und junge Frauen. Mit Monika Vucsak Frauengesundheitszentrum, 8010 Graz, Joanneumring 3, T. 0316/837 998, Anmeldung erforderlich, www.fgz.co.at abz.get ready. Die Beratungsstelle für junge schwangere Frauen und junge Frauen mit Kind abz.austria, 8., Wickenburgg. 26/5, T. 0699/166 70 318, [email protected], www.abzaustria.at, Terminvereinbarung erforderlich! Beratung, Kurse, Information für geistig oder mehrfach behinderte Frauen und ihre Angehörigen Verein Ninlil, 3., Untere Weißgerberstr. 41, T. 01/714 39 39 Bright Future für Frauen und Mädchen. 1. Beratungsstelle für FGM Bright Future, Afro-Asiatisches Institut, 9., Türkenstraße 3, T. 01/319 26 93, Mo-Fr 9-17.00, Terminvereinbarung erforderlich! Coming Out Gruppe Lila Tip, 6., Linke Wienzeile 102, T. 01/586 8150, www.villa.at/lilatip/modules/news, Anmeldungen: Mi 17-20.00 Einzelberatung für Frauen in Krisensituationen Anm.: F.E.M., 18., Bastieng. 36-38, T. 01/476 15-5771, Erstgespräch kostenlos! Mädchenworkshop: Besuch bei der Frauenärztin. Mit Gabriele Knappitsch F.E.M., 18., Bastieng. 36-38, T. 01/476 15-5771 Medizinische Sprechstunde für Mädchen und Frauen mit Essstörungen F.E.M., 18., Bastieng. 36-38, dezember 2008 jänner 2009 an.schläge 45 an.künden märchenhafte Visuals von den Kohelet Schwestern FLUC, 1020 Wien, Praterstern 5, www.fluc.at 20.12., 21.00, Salzburg an.schläge im Februar HOSI-Weihnachstsfest – Ein Sack voller Überraschungen kultur ARGEkultur Salzburg Saal und Studio, 5020 Salzburg, Josef-Preis-Allee 16, T. 0662/848 784, [email protected], ww.argekultur.at 20.12., 20.00, Wien Kate Frankie Die Singer-Songwriterin macht Musik für „zornige Frauen, Grautöne und die miese Seite von Beziehungen“. Weihnachtstanzabend HOSI WIEN, 1020 Wien, Novaragasse 40, Kosten: 3,- Euro diverses an.schläge bis 6.12., Wien Clownin 2008 – Internationales Clo- TV wnfrauenfestival Kosmos Theater, 1070 Wien, 5.1., 21.00 Siebensterngasse 32, T. 01/532 12 26, Kosten: 14,-/12,- Euro Schizophrene Prinzessin Cindy ist schön, reich und sexy. Außerdem ist sie schizophren und die uneheliche Schwester von Paris Hilton. Cindy aus Marzahn begeistert mit ihrem Live Programm „Schizophren – Ich wollte ne Prinzessin sein“ die Massen. Ob Plattenpussy, Model oder Verkäuferin bei Rudis Resterampe – die Prinzessin des Plattenbaus lässt nichts aus auf ihrem Weg zum Ruhm. Wegen ihrer schrillen Erscheinung und ihrer brillianten Komik wurde Ilka Bessin 2007 für ihre Rolle als „Cindy aus Marzahn“ mit dem Deutschen Comedypreis als beste Newcomerin ausgezeichnet. 15.01. 2009, 20.00, SZENE Wien, 1110 Wien, Hauffgasse 26, Kosten: 22,- Euro, www.cindy-aus-marzahn.de 7.-12.12. AUF Tausende Menschen schreiben weltweit WEBSTREAM: WWW.OKTO.TV Briefe zur Unterstützung von Menschen, die von Menschenrechtsverletzungen betroffen sind. Anm. unter www.amnesty.at/letterwriting 10.12., 22.00, Wien Top oder Flop. Die charmante Plattenauktion zum Mitbieten! Wertgeschätzte Platten landen auf dem Teller, bei ausbleibenden Geboten folgt brut Konzerthaus, 1030 Wien, Lothringersraße 20, www.brut-wien.at 15.12., 14.00 tionäres Herz- und Rhythmusflattern jeden 1., 3. u. 4. Fr Progressive Muskelentspannung. Mit Petra Öllinger Fr 18.00-19.00 Radio UFF. Sendung des Unabhängigen FrauenForums 6 Abende, Infos: T. 01/597 75 54, [email protected], www.petra-oellinger.at r a d i o . f i x te r m i n Mo 18.00-19.00 Khorschid Khanum – die persischsprachige Frauensendung Orange 94.00 MHz (Telekabel Wien 92.7), jeden 1. Mo Di 13.00-14.00 Globale Dialoge. Woman on air. Weibliche Realitäten in den Ländern des „Südens“ Orange 94.00 MHz Mi 18.00-18.30 Frauenzimmer. Die Plattform für frauenspezifische Information Freies Radio Salzburg, FM 94.00 MHz Mi 18.00-19.00 Orangina bzw. Bauch, Bein, Po: Die Sendung für die ganze Frau Orange 94.00 MHz Do 18.00-19.00 HOSI Lesbenradio Orange 94.00 MHz, jeden 1. Do Fr 19.00-20.00 Space FEM FM Frauenradio Radio FRO. 105.00 MHz in Linz, 46 an.schläge dezember 2008 jänner 2009 Orange, 94,0 MHz 17., 18.12., 14-20.00, Hamburg Schmucker Frauenkrimi – Flohmarkt Orange 94.00 MHz, jeden 1. Fr Lesbenverein Intervention e.V., D-20357 Sa 13.00-14.00 Rainbow City-Radio für Lesben und Schwule Hamburg, Glashüttenstraße 2, T. 0049- Livestream: www.radiorainbowcity.de tanz.fest an.schläge gibt’s u. a. in folgenden Buchhandlungen die Vinyzerstörung! My revolutionary sweetheart. RevoluT. 01/476 15-57 71 OKTO Letter Writing Marathon 40/245 002, [email protected], www.lesbenverein-intervention.de 14.1., 19.00, Linz ABSEITS. KUPF Innovationstopf 2009, Einsendeschluss 9.2.2009 6.12., 21.00, Wien do.phunk. Aktionistische Party 14.1. Beratung und Information: die KUPF- Ragnerhof, 1160 Wien, Grundsteingasse 12, [email protected] Donaulände 10/1, Kulturplattform OÖ, 4020 Linz, Untere www.innovationstopf.at, Anm.: birgit.pich- 10.12., 20.00, Salzburg 60 Jahre Allgemeine Erklärung der Menschenrechte mit der Tanzperformance „habibi problem“ von CieLaroque und Helene Weinzierl 19.1., 16.30-17.00 ARGEkultur Salzburg Saal, 5020 Salzburg, Josef-Preis-Allee 16, T. 0662/848 784, [email protected], ww.argekultur.at Orange 94,0 MHz [email protected] Frauenwelten-Malerei aus PapuaNeuguinea ÖGB Buchverlag Kuppitsch Morawa Winter Frick International Lhotzkys Literaturbuffet Buchh. Polycollege Südwind Riedl Facultas am Campus Kuppitsch am Campus Löwenherz Südwind Infoladen Treibsand Kulturver. Waschaecht Rupertusbuchhandlung Wagnersche Buchh. Amazone-Zentrum Mex-Unibuchhandlung Bertha – Bücher & Produkte Hacek-Bücherei kbuch 1010 1010 1010 1010 1010 1020 1050 1070 1080 1090 1090 1090 1090 4040 4600 5020 6020 6900 8010 8020 9020 9020 Rathausstr. 21 Schottengasse 4 Wollzeile 11 Landesgerichtsstr. 20 Schulerstr. 1-3 Taborstr. 28 Reinprechtsdorferstr. 38 Mariahilferstr. 8 Alser Str. 39 Altes AKH, Alser Str. 4 Altes AKH, Alser Str. 4 Berggasse 8 Schwarzspanierstr. 15 Rudolfstr. 17 Dragonerstr. 22 Dreifaltigkeitsg. 12 Museumstr. 4 Kirchstr. 39 Brockmanng. 15 Siebenundvierzigerg. 27 Paulitschgasse 5/7 Universitätsstr. 90 12.12., 21.00, Linz Nicaragua Soliparty Stadtwerkstatt, Kulturvereinigung Friedhofstraße 6, 4040 Linz, T. 070/73 12 09, [email protected], www.stwst.at 13.12, 21.00, Wien Klub Kohelt Kostümfest für eine kessere Welt! Kohelet DJ line+guest, Redaktionsschluss und auch in vielen deutschen Städten: Termine 02/09: 12.01.2008 [email protected] anschlaege.at www. RAT. INFO. SERVICE. RECHT. 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