November 2008

Transcription

November 2008
an.schläge 11/2008
an.schläge
DAS FEMINISTISCHE MAGAZIN november
thema
BotoxBoom
Party-Droge ohne Rausch:
das Nervengift Botulinumtoxin
politik
BellenBlues
Wahlparty ohne Grund: Die Grünen
brauchen einen Neuanfang
e 3,8 (Ö) e 4,5 (D) sfr 8,-
Kultur 08
BOCK auf
Wir treten auf solange Flüchtlinge auf der Straße stehen.
RAWBIRD
Drehli Thomas Adrian
Gaspar Markus meets CEE
Maurer
Robnik
Trio Kienzl (AL HACA)
Mika
Vember
Raketa
Mondscheiner
COLORS
OF VIENNA
Anna F. Phoenics
Ursula
Poznanski
Insingizi
Ulrich
Son of the Fuchs
Rainer Drechsler
Velvet Rat Klang Quartett
Christian
Hannes Löschel Chris And
Stadtkapelle The Other
Martin
Auer
Magazin für Pop, Kultur und Menschen
WWW.THEGAP.AT
John
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Groove
Girls Bagasch
15.-29.11.08
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www.bockaufkultur.at
an.schläge
an.spruch
Tod eines Lebensmenschen
Haider, der Mann des kleinen Mannes, ist männlich gestorben
05
glawischnig.interview
„Wann, wenn nicht jetzt“ …
Ohne Zwang keine Gleichberechtigung, sagt die neue Grünenchefin
08
grüne.zukunft
Nicht ganz grün hinter den Ohren
auf.takt
eure an.schläge
politik
10
türkische.seifenoper
Reich und schön am Bosporus
Wie feministisch ist die türkische Soap „Noor“?
14
botox.boom
Botox to go
forum
thema
Die langweiligste Party-Droge der Welt: das Nervengift Botulinumtoxin
16
botox.boom
Botox & Butler
Gesichtslähmungen schlagen aufs Gemüt – wusste schon Butler
19
forum.wissenschaft
Scum Manifesto revisited
Valerie Solanas Attentat auf Andy Warhol jährte sich zum 40. Mal
22
jubiläen.gewaltschutz
gesellschaft
Soll und Haben
30 Jahre Frauenhäuser: Was erreicht wurde und was nicht
28
lotte.ingrisch
„Das Jenseits ist keine Party“
Österreichs berühmtestes Medium im Gespräch über Leben und Tod
32
lesbische.filmtage
le.f.t. ist anders|wo
In Graz gibt es Österreich-Premieren für queere CineastInnen
34
emo.queer
Dünne Jungs in Mädchenhosen
Miteinander knutschende Emo-Jungs sind cool queer. Und die Mädchen?
36
an.klang
Piano-Herbst in schwarz-weiß
Neuerscheinungen in fortissimo, crescendo und pianissimo
38
an.lesen
Lieber King Kong als Kate Moss
Virginie Despentes „King Kong Theorie“ ist ein feministisches Manifest
39
ge.sehen
kultur
32 Prozent der unter 30-jährigen Frauen haben
ÖVP gewählt, unglaubliche 21 Prozent FPÖ. Für die
Grünen haben sich bei der vergangenen Nationalratswahl hingegen lediglich 15 Prozent der
jungen Frauen entschieden. Ist dieser neuen
Frauengeneration einfach nicht mehr zu helfen?
Oder hätten vielleicht die Grünen, die von sich
selbst behaupten, als einzige Partei in Österreich
„echte Gleichstellungspolitik“ zu machen, kompetentere Hilfe gebraucht? Saskya Rudigier und
Martina Madner stellen grünen Politikerinnen
diese Fragen – natürlich auch der designierten
neuen Parteichefin Eva Glawischnig (S. 8ff).
Was wird auf Botox-Partys eigentlich gefeiert? Und wieso schlagen Gesichtslähmungen
aufs Gemüt? Diese Fragen stellen wir uns im
Thema dieser Ausgabe, das sich dem beispiellosen Boom des Ende des 19. Jahrhunderts in verdorbenen Würstchen entdeckten Nervengift
Botulinumtoxin widmet (S. 16ff).
Weitere Themen: das emanzipatorische Potenzial einer türkischen Seifenoper (S. 14f), Valerie
Solanas Scum-Manifest (S. 22ff), dünne Jungs in
Mädchenhosen (S. 36f), 30 Jahre Frauenhäuser in
Österreich (S. 28f), eine Geisterseherin im Gespräch (S. 32f), lesbische Filmtage in Graz (S. 34f)
und feministische Utopien in Berlin (S. 42).
Und zu guter Letzt: eine herzliche Einladung
an all unsere LeserInnen zum feminist press|ure
an.schläge-Jubiläumswochende im Wiener brut.
Anlässlich 25 Jahre an.schläge feiern wir dort am 28.
und 29. November die feministische Medienvielfalt. Mit 25 Anschlägen auf den Malestream: einem Symposium, drei Workshops, zwei Podiumsdiskussionen, sechs Inputs, einer VJ, einer DragKing-Show, einer Ausstellung, einer Rampensau,
einem Geburtstagsständchen, vier Bands, einem
Screening und mit mindestens zwei DJanes.
(Detailliertes Programm auf www.anschlaege.at)
Bis dorthin,
Was läuft falsch bei den Grünen?
Ach, wär’ ich doch jetzt nicht hier …
Der Ort der Utopie ist immer weit weg, zeigt ein fiber-Diskussionsabend
42
an.uns
In 80 Pickerln um die Welt:
an.schläge i n
Bregenz
Fo t o : S a s k y a Ru d i g i e r
an.schläge
Herausgeberinnen und Verlegerinnen:
CheckArt, Verein für feministische Medien und Politik
A-1030 Wien, Untere Weißgerberstr. 41, T. 01/920 16 76
e-mail: [email protected], [email protected],
www.anschlaege.at
Koordinierende Redakteurinnen:
Saskya Rudigier,[email protected],T. 01/920 16 76
Lea Susemichel, [email protected],T.01/920 16 78
Buchhaltung, Abos:
Svenja Häfner, [email protected],
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Termine, Tipps:
Mia Kager, [email protected]
Inserate: Michèle Thoma, [email protected]
Redaktion: Bettina Enzenhofer/be, Svenja Häfner/svh,
Kerstin Kellermann/kek, Katharina Nagele/kana, Petra
Öllinger/PÖ, Silke Pixner/pix, Saskya Rudigier/s-r, Bettina
Surtmann/besu, Lea Susemichel/les, Jenny Unger/jung,
an.schläge werden gefördert von:
Irmi Wutscher/trude
Mitarbeiterinnen dieser Nummer: Sylvia Böhm/syb, Silke Graf, Beate
Hammond, Gabi Horak/GaH, Kathrin Ivancsits/kaiv, Mia
Kager/miaK, Nadine Kegele/nad, Karin Eckert/keck, Judith
Kabas, Sabine
´ Klein, Michaela Maywald, Annika Nickenig,
Lisi Schleicher/liS, Michèle Thoma,Yina Yun
plus.minus: Lea Susemichel
Cartoon: einmal que(e)r um die welt von TROUBLE X
http://troublex.blogsport.de
Betriff: practice makes antisexist in
an.schläge (09/2008)
Cover: Rania Moslam. Das Projekt „das Gesicht verlieren“–
Ich bin schön (Teil 2) von Rania Moslam setzt sich mit
Körpernormierungen auseinander. Die Fotografierten
haben keine Kontrolle über ihren Gesichtausdruck – sie
verlieren ihr Gesicht – wenn sie es zulassen.
Fotos: an.schläge-Archiv, Chicks on Speed, Karin Fisslthaler,
Patrizia Gapp, Jessica Gaspar, Saskya Rudigier, Tina
Weber, Women on Waves
Layout: Lea Susemichel
Homepage: Mirjam Bromundt, www.anschlaege.at
Druck: Tiskarna Druck, Wien
© an.schläge: Titel, Vorspann und Zwischentitel von der
Redaktion. Namentlich gekennzeichnete Beiträge
müssen nicht der Auffassung der Redaktion entsprechen.
Kürzungen vorbehalten.
ISSN 1993-3002
04 an.schläge november 2008
Die Angabe der Homepage der GAPGruppe Antisexistische Praxen aus
Berlin war falsch. GAP hat keine Homepage. Wir bitten diesen Fehler zu
entschuldigen.
Irmi Wutscher
Tod eines Lebensmenschen
Einer der größten Männer der Republik ist gestorben.
Der Supermann. Rächer der Geknechteten, Beschützer der Witwen und Waisen. Oder eigentlich: Beschützer Kärntens vor dem Wiener Pfrund, Schutzpatron des kleinen Mannes, leutseliger Feschak mit
dem Trachtenjopperl.
Männlich ist er gestorben, in einer dicken, schwarzen
Machokarre, bei schneller Geschwindigkeit. Immer unter
Strom, immer Vollgas. Er hat immer alles gegeben. Das bezeugen jetzt politische Weggefährten und Journalisten,
freundlich wie feindlich gesinnte.
Was zurückbleibt, sind orange-braungesichtige Buberln,
die sich nicht mehr einkriegen können. Sie alle geben an, ihren
Lebensmenschen, ihren besten Freund, ihre Lichtgestalt, ihren
großen Erlöser verloren zu haben. „Die Sonne ist vom Himmel
gefallen“, verlautbart einer,„und die Uhren sind stehengeblieben heute Nacht.“ So viel Poetisches über den, der selber gerne Griffiges gesagt hat. Vor allem ein Namenspoet war er. Einer, der Analogien zwischen Waschmitteln und Vornamen sofort erkannte und der slawisch klingende Nachnamen mit Aufenthaltsgenehmigungen assoziierte. Insofern sind blumige
und bildhafte Abschiedsworte wohl angebracht.
Frauen sind keine dabei, die ihren Lebensmenschen,
ihren Weggefährten verloren haben. Haiders Familie – betagte Mutter, Frau und zwei Töchter – kommt nicht zu Wort.
Dafür dürfen die Buben ungehemmt in die Kamera heulen.
Die, die sonst so stramm und straff erscheinen (wollen), geben sich von Emotionen übermannt. Völlig orientierungslos
sind sie. Der Weltuntergang breche für sie herein, sagen sie.
Wie Mitglieder einer Sekte, der der Guru abhanden gekommen ist, erscheinen sie alle vom BZÖ dieser Tage.
Wie sehr muss in diesem männerbündlerischen Verein
alles auf die eine große Vaterfigur ausgerichtet gewesen
sein. Das Führungsprinzip, alle auf Schiene und bloß nicht
abweichen. Haiders Meinung war die Meinung der Partei.
Und welche Meinung gilt jetzt?
Frauen gab es genauso wie Buben an der Seite des Jörg.
Doch während mit jenen Verbrüderung, Umarmungen und
Schulterklopfen angesagt waren, gab es für die Frauen eher
subtile Gesten der Herabwürdigung. Man erinnere sich an
die Kuchen-Fütterung der Heide Schmidt. Mit Susanne RiessPasser war Haider das Susi-und-Strolchi-Duo der Nation, in
dem Haider die Susi, nachdem er sie vorangeschickt hatte,
immer wieder vorführte, in dem er die Sager lieferte und sie
die Dinge dann ausbaden musste.
Frauenpolitisch hat er persönlich wenig hinterlassen, der
Jörg. Das Thema wurde, gerade in der FPÖ, den strammen
Frauen der Partei überlassen. Und die waren natürlich der
Linie Ehe – Familie – Mutterschaft treu. Insofern war auch die
einzige frauenpolitische Maßnahme in Kärnten eine Familienpolitische: der Kinderscheck für die Kärntner Mütter und
Mutterln.
Nicht nur die Partei, ein ganzes Land steht still vor
Schock und Trauer. Alle die, die ihn vorher angeblich nicht gewählt haben, können jetzt auf einmal ihre persönliche Geschichte vom Jörg erzählen. „Du bist unsere Lady Di!“, wird
wehgeklagt. Der Kärntner Lord, der seine eigene Provinz führte und auf Verfassungsvorschriften pfiff, wird posthum zur
Lady der Herzen erklärt. Nur im Vergleich versteht sich. Nicht
wirklich. Plus einem neuen Aspekt seiner Männlichkeit: dem
des Märtyrers. Es entsteht ein regelrechter Unfallstellentourismus. Und ein Kondolenzbuchunterschreibtourismus. Und
dort, wo sich die von Trauer Getroffenen treffen, entstehen
schon die ersten Verschwörungstheorien. Das Auto muss
manipuliert worden sein. Dass er besoffen mit über 140
km/h durch ein Ortsgebiet gefahren ist, wird ignoriert.
Die Liste ließe sich ewig fortsetzen: Jörg und die Medien, Jörg und die Vergangenheit, Jörg und das Ausland, Jörg
und die Ausländer, Jörg und … Ein Zeichen dafür, dass dieser
Mann eine lange und starke Präsenz hatte, die nun in der
Trauer und Mythisierung ihren letzten Höhepunkt erfährt.
Hoffentlich.
❚
november 2008 an.schläge 05
österreichan.riss
tenz, die sie weiter ausbauen wollen. Auch die Hausbesuche sind stark
nachgefragt und werden mehr. Die Wochenwohnung bietet akut notleidenden Frauen vorübergehend Schutz und Unterkunft. „Sie ist eigentlich ständig besetzt“, sagt Sandra Jakomini, eine der beiden Initiatorinnen von „Freiraum“. Ein ganz neues Angebot gibt es auch: Frauen können leistbare Second-Hand-Kleidung in der Beratungsstelle kaufen. GaH
„Freiraum“, 8430 Leibnitz, Karl-Morre-Gasse 11, Tel: 03452/20200, [email protected], www.verein-freiraum.at,
Öffnungszeiten: Mo-Mi 9-12.00
graz
salzburg
Violetta Lesben Archiv
Ulrike-Gschwandtner-Straße
Der Gemeinderat der Stadt Salzburg hat im Juni beschlossen, die neugeschaffene Verbindungsstraße zwischen Akademiestraße und JosefPreis-Allee nach Ulrike Gschwandtner zu benennen. Geschwandtner war
Vereinsvorstand der ARGEkultur und starb am 3. Juli 2007 bei einer Bergexpedition in Pakistan. Der Gemeinderat will damit ihre herausragenden
Leistungen in den Bereichen Wissenschaft, Kultur und Sport würdigen.
Die neue Straße wurde am 4. Oktober offiziell eingeweiht. GaH
In Graz gibt es in den Räumlichkeiten der Frauenbuchhandlung Berta
ein neues Lesben-Archiv: „Violetta“ ist zu den Öffnungszeiten der Buchhandlung für alle Lesben/Frauen/female queers zugänglich. Gesammelt
werden „alle lesbischen Spuren“ mit Schwerpunkten auf Zeitschriften,
Musik und Filmen. Das Archiv ist froh über Tipps zu Veröffentlichungen
und natürlich (Sach)Spenden. Im Archiv werden auch Ausstellungen mit
Bildern und kleineren Objekten von Künstlerinnen gestaltet, die sich
gerne melden können. Violetta ist als Präsenzbibliothek organisiert, d.h.
alle Materialien können – gegen eine Benutzungsgebühr von 50 Cent –
vor Ort eingesehen werden. GaH
Violetta Lesben Archiv, 8020 Graz, Siebenundvierzigergasse 27, Tel: 0316/26 37 66, [email protected],
leibnitz
http://fachfrauen.wolfsmutter.com/1026, Öffnungszeiten: Fr 9-18.30, Sa 9-13.00
„Freiraum“ seit zwei Jahren
wien
Die im März 2007 eröffnete Frauenberatungsstelle „Freiraum“ in Leibnitz wird stark frequentiert, Personal und Angebot wurden bereits ausgeweitet, ebenso die Öffnungszeiten. Im zweiten Jahr wurden bisher
bereits 500 Beratungen gezählt, wobei das häufigste Thema Gewalt ist.
Sozialbegleitung nennen die Frauen von „Freiraum“ als ihre Kernkompe-
[ro*sa]22 baut 2008
Die an.schläge berichteten schon vor einem Jahr, dass in der Donaustadt
„das erste komplett von Frauen geplante und organisierte Wohnprojekt
„ein Cocktail-schwingendes
sexistisches Schwein …“
sei James Bond. Sagt der neue James Bond.
Der nun eben kein sexistisches Schwein
mehr sein möchte. Womöglich war auch das
ein Grund für die anfänglichen Proteste gegen die Besetzung von Daniel Craig. Echte
Bond-Fans wüteten gegen den farblosen
Pierce Brosnan-Nachfolger, die Medien verspotteten ihn gar als „James Bland“ (James
Langweilig). Wir jedenfalls geben die Lizenz
zum Weitermachen, 007!
06 an.schläge november 2008
antifeministischer antideutscher
antifeministische deutschnationale
„Das I der Idiotie“
Das I in MenschInnen
Die haarsträubenden Rechtfertigungen der USAußenpolitik durch Antideutsche wie Henryk
M. Broder sind nicht neu. Neu ist aber der offene Antifeminismus, mit dem Broder seine antiislamische Kriegstreiberei nun paart. Mit den
neuen „Sitzpinklern“ seien ganze „Nationen
feminisiert“ worden, schreibt er, die sich gegenüber dem feindlichen Islam wie ein feiges
Weib verhalten würden. Diese Diffamierung
durch Effeminisierung ist freilich so alt wie das
Patriarchat. Aber ähnlich große Angst vor einer
„Verweiblichung“ des deutschen Mannes hatten zuletzt wohl nur die Nazis, Herr Broder. –
Die markigen Sprüche des freiheitlichen Gleichbehandlungsbeauftragten Karlheinz Klement
zum Thema Gleichberechtigung – „Genderwahnsinn“, „Gendernarren“, „Gendergrütze“ –
wurden selbst der FPÖ zu viel. Doch nach seinem Parteiausschluss rückt nun Barbara Rosenkranz nach. „MenschInnen“ heißt das soeben von ihr veröffentlichte Buch, in dem sich
die FPÖ-Politikerin erstaunlich informiert über
Theorien von fließenden und uneindeutigen
Geschlechtsidentitäten zeigt. Gutheißen kann
sie diese aber natürlich nicht: Kinder gehören
zu ihren Müttern, Mädchen mögen Rosa. –
an.rissösterreich
in die Endphase“ geht. Nun sind in der Zwischenzeit die Baukosten
enorm gestiegen, und um die im geförderten Wohnbau limitierten
Kosten nicht zu übersteigen, musste fast alles umgeplant werden.
Nach dieser Verzögerung sind jetzt alle Vorarbeiten beendet, und der
Baubeginn steht unmittelbar bevor (Ende Oktober oder Anfang November). 15 Wohnungen (80 bis 114 m2) sind noch zu vergeben – die
kleineren sind, entsprechend den offensichtlich geringen finanziellen
Möglichkeiten der Interessentinnen, schon alle reserviert. Da aber immer wieder Frauen zurücktreten, empfiehlt es sich auf jeden Fall, sich
vormerken zu lassen. Weitere Infos und Einladung zum 1. Spatenstich
auf der Homepage www.frauenwohnprojekt.org oder telefonisch bei
Liesl (T. 01/712 52 42). GaH
1998 wurde im Magistrat Wien die erste Antidiskriminierungsstelle
für gleichgeschlechtliche Lebensweisen Österreichs eingerichtet,
Angela Schwarz war von Anfang an mit dabei, mit ihr sprach
Bettina Surtmann.
„An der Oberfläche ist alles pseudo-super“
Welche Bilanz zieht die Antidiskriminierungsstelle nach zehn Jahren
Arbeit?
Eine trotz allem positive Bilanz. Nach anfänglicher Unsicherheit und
Skepsis gegenüber einer Institution wie dem Magistrat Wien, haben
wir großteils gute Erfahrungen gemacht. Landesrechtlich hat sich in
den ersten fünf Jahren einiges bewegt, z.B. beim Pflegeurlaub und
der Hospizkarenz. Dass lesbische Paare seit zwei, drei Jahren in Wien
Kinder in Pflege nehmen können, ist für uns ein wichtiges Signal in
die richtige Richtung. Postwendend gab es damals zweimal einen
Antrag des Wiener Gemeinderates gegen die Entscheidung der MA 11.
Am Arbeitsplatz gibt man sich, solange es im Rahmen bleibt,
liberal, aber wenn jemand befördert werden soll oder ein längerer
Krankenstand passiert, spielt es plötzlich eine Rolle, dass man lesbischwul ist. An der Oberfläche ist alles pseudo-super, darunter erkennt man aber die blanke Homophobie.
auszeichnung
Amazone 2008
Bereits zum dreizehnten Mal wurde Anfang Oktober die Amazone an
Wiener Betriebe vergeben, die sich vorbildlich für die Lehrausbildung
von Mädchen in handwerklich-technischen Berufen engagieren. Erstmals wurden Auszeichnungen in drei Kategorien vergeben: In der Kategorie Klein- und Mittelbetriebe gewann Maßschuhmacher Harald
Strunz, ausgezeichneter Großbetrieb ist die Rainer Kraftfahrzeughandels AG und erster Gewinner in der neuen Kategorie öffentliche/
öffentlichkeitsnahe Unternehmen sind die Wiener Linien. Der Anteil
weiblicher Lehrlinge in handwerklichen und technischen Berufen liegt
immer noch bei wenigen Prozent. GaH
innsbruck
Entwicklungstagung
Was hat sich hinsichtlich Eurer Arbeitsschwerpunkte verändert?
Diskriminierung am Arbeitsplatz zu thematisieren und dagegen zu
kämpfen, ist eine unserer zentralen Aufgaben. Wir gelten aber auch
bzgl. Wohnungsrecht und rechtlicher Absicherung von PartnerInnenschaften als erste Anlaufstelle. Der Einsatz in der Bildungsarbeit hat
in den letzten Jahren deutlich zugenommen, und die Fragestellungen
werden immer vielfältiger, in meinem letzten Vortrag ging es z. B. um
das Thema Lesben und Alter. Wir sind in Schulen und Universitäten
aktiv und engagieren uns innerhalb des Magistrats, wo wir mittlerweile als ExpertInnen anerkannt werden.
Mehr Bedarf gibt es an Informationen die Kinder und den rechtlichen
Rahmen der PartnerInnen betreffend. Derzeit haben Co-Mütter und
-Väter quasi keine Möglichkeit auf eine legale Beziehung zum Kind. Es
gibt heute mehr Lesben und Schwule, die Kinder wollen und über die
Rechtslage Bescheid wissen wollen, als noch vor einigen Jahren. Unser
neuer Folder „Recht im Alltag. Ein Leitfaden für Lesben und Schwule“
widmet sich genau diesen Fragen und legt den gesetzlichen Ist-Stand
in Österreich exakt dar.
Wird die Sorge um den Planeten vergessen, wenn Wachstum gefährdet ist? Diese Frage stellen sich die OrganisatorInnen der vierten
Österreichischen Entwicklungstagung. Von 14.-16. November sollen in
Innsbruck erstmals auf breiter Ebene entwicklungspolitische Sichtweisen mit Umweltpolitik, Wirtschaftspolitik und Sozialpolitik in Verbindung gebracht werden. Entwicklungszusammenarbeit soll als Teil
der allgemeinen Politik wahrgenommen werden. ExpertInnen aus der
ganzen Welt wurden als ReferentInnen eingeladen. GaH
Wie ist die Situation in Österreich im internationalen Vergleich?
Nähere Infos und Anmeldung: www.entwicklungstagung.at
http://www.wien.gv.at/queerwien/wa.htm
Wir sind in unserer Tätigkeit auf das Land Wien beschränkt, aber betrachtet man die internationalen Entwicklungen, ist Österreich kein
Vorbild. Die EU-Antidiskriminierungsrichtlinie wurde nicht optimal
umgesetzt und enthält nur das Nötigste, da wäre durchaus mehr
möglich. Wir sind weiterhin die einzige Einrichtung dieser Art in
Österreich, und vor uns liegt noch eine Menge Arbeit.
november 2008 an.schläge 07
glawischniginterview
„Wann, wenn nicht jetzt“ …
Eine Partei im Umstrukturierungsprozess. Ein rascher Führungswechsel nach enttäuschenden Wahlergebnissen.
Eva Glawischnig-Piesczek ist kein neues Symbol für einen anderen Weg der Grünen, aber ein wichtiges.
Ein Interview mit der designierten Bundessprecherin. Von Saskya Rudigier
an.schläge: Was gibt es denn für ein
parteiinternes Strukturproblem,
dass zwar eine Frau an der Spitze
ist, aber vor den Wahlen einige der
prominenteren grünen Frauen
nicht auf die Liste kamen.
Eva Glawischnig-Piesczek: Was sicher stimmt ist, dass profilierte Frauen
entweder nicht mehr auf Listen gewählt wurden oder persönlich entschieden haben, nicht mehr anzutreten. Dass
z.B. Brigid Weinzinger nicht mehr Frauensprecherin ist, bedauere ich. Ich hätte
sie mir noch einige Jahre gewünscht.
Beim Team jetzt gibt es fünf neue
Frauen und einen neuen Mann und das
ist natürlich auch eine Chance. Ich hoffe, den Frauen werden bei der Verteilung der SprecherInnenrollen die starken, eher männerlastigen Ressorts rund
um die Nebenverteilungsdebatte, Wirtschaftsthemen oder die Finanzfragen
zugute kommen – um eine neue Basis
für ihre Profilierung zu schaffen.
Also haben auch die grünen Politiker
die besseren Netzwerke?
Ja, keine Frage.Wir haben auch ein
Genderproblem, wie alle anderen Parteien. Allerdings haben wir die Quote und
damit ist zumindest die Parität garantiert.Wie man sieht, ist im Nationalrat
die Frauenquote wieder drastisch gesunken, d.h. ohne Quote gibt es keine ge08 an.schläge november 2008
rechte Vertretung. Im Moment sind mehr
Rechtspopulisten als Frauen im Nationalrat: 55:51. Das ist ein echtes Armutszeugnis. Das zeigt für mich, ohne Quote, ohne
Zwang geht’s nicht. Und ich denke auch
daran, diesen Vorstoß Parteienförderung
an Frauenquoten zu knüpfen, nochmals
vorzubringen. Ich glaube, es kann niemanden gefallen, dass Frauen sukzessive
weniger vertreten sind.
Wie kann man Gleichstellung zum
Männerthema machen?
Das ist eine sehr gute Frage. Es war
ja auch im Wahlkampf und in der letzten Legislaturperiode so: Familienpolitische Fragen waren ausschließlich Frauenfragen, da haben sich Bures und
Kdolsky gestritten, aber von den Männern war wenig zu vernehmen. Dass
Gleichstellung kein Frauenproblem ist,
ist klar. Familienpolitische Strukturen
kann man mit Anreizsystemen ausgleichen, aber bei der echten Gleichstellung
am Arbeitsmarkt oder bei der Lohngleichstellung helfen nur fixe Vorgaben.
Zwang, wenn man so will. Freiwillig
Machtpositionen zu räumen, freiwillig
auf „gewisse Vorteile“ zu verzichten, das
ist im Wirtschaftsleben und Arbeitsmarkt nach wie vor so, wird nicht funktionieren.
Frauen werden als die Schwächeren
am Arbeitsmarkt als erste von Konjunk-
turabschwüngen betroffen sein. Was
wollen die Grünen zukünftig da entgegensetzen?
Ich glaube, der Konjunkturabschwung wird von steigender Arbeitslosigkeit begleitet sein und vorwiegend
Frauen, aber auch ältere ArbeitnehmerInnen und Jugendliche härter treffen.
Es wurde auch schon jetzt bemerkt,
dass Frauen von sinkender Arbeitslosigkeit weniger profitiert haben als Männer. Deswegen glaube ich, dass in der
Arbeitsmarktpolitik ein ganz spezifischer Frauenfokus gesetzt werden
muss. Wie damals durch die Aktion
8.000 müssen von öffentlicher Hand
Jobs finanziert werden. Aus unserer
Sicht mindestens 10.000, wobei zwei
Drittel der Lohnkosten von der öffentlichen Hand finanziert sind. Die Aktion
8.000 ist ein Best Practice Modell, das
man jederzeit wieder beleben kann. Es
hat sich gezeigt, dass es wirkt und dass
man es genau für solche positiven Diskriminierungen einsetzen kann.
Im Moment macht die Regierung 85
Milliarden Euro für die Finanzkrise locker.
Bei anderen wichtigen Themen wird immer mit fehlendem Geld argumentiert.
Finden Sie das nicht deprimierend?
Es ist absolut krass und erschreckend. Europaweit sind es 2.000
Milliarden Euro, die jetzt zur Sicherung
interviewglawischnig
des Kapitalismus „zur Verfügung“ gestellt werden. Wenn man diese Zahlen
jenen 35 Milliarden zur Bekämpfung
des Welthungers entgegenstellt, ist es
absolut verrückt. Dieses Bankensicherungspaket ist aus meiner Sicht auch
ein reines Paket von Banken für Banken.
Und es fehlt einiges, wie die großen
Präventionsfragen. Nicht mehr Deregulierung ist notwendig, erforderlich ist
es, diese Märkte ganz strikt an die Kandare zu nehmen, zumal ihre Selbstheilungskraft offenkundig ein Mythos ist.
Aber natürlich ist es bitter, gerade
das Klimaschutzthema wäre jetzt auf
der europäischen Agenda gestanden. Es
verdrängt die eine Krise die andere, obwohl man gewiss beide im Auge behalten muss und auch beide gleich lösen
muss, indem man dieser Gier einfach
Zügel anlegt.
Ich bekomme immer wieder sehr
skurrile Mails von Menschen, die behaupten, wenn Frauen zuhause blieben, würde weniger mit dem Auto gefahren werden oder so was wie: Sie
würden dann das Geschirr mit der
Hand abwaschen. Es war auch im
Wahlkampf krass spürbar, was für ein
Konservativismus einem hie und da
entgegenschwappt. Ich glaube, dass
Ungleichstellung und Vernichtung der
Lebensgrundlagen dieselbe Wurzel haben, nämlich ein falsches Verständnis
von Beherrschenwollen. Genauso wie
man eine Gruppe von Menschen de
facto diskriminiert und aus ihnen Menschen zweiter Klasse macht, indem
man ihnen bestimmte Arbeiten zuteilt,
genauso kann man diese Themen beherrschen und ihnen eine untergeordnete Funktion zuordnen.
Bei Frauen unter dreißig liegen die
Grünen in der Wählerinnengunst weit
hinter ÖVP und FPÖ. Was haben die Grünen da falsch gemacht?
Im Vordergrund standen weniger
überzeugende Detailkonzepte. Es ist um
eine Gesamtsstimmung gegangen.
Frauen haben massiver unter den Auswirkungen der so genannten Teuerungskrise gelitten, waren auch sehr
viel mehr verunsichert und haben vielfach aus Protest gewählt. Anderseits
haben wir sicher auch nicht die nötige
Professionalität und Leidenschaft gezeigt: Dass wir neben sehr vielen braven
Konzepten eine Alternative zum System
und Rot-Schwarz sind.
Was mich sehr irritiert ist, dass
viele Menschen unter dreißig die AusländerInnenproblematik als wahlentscheidend angesehen haben. Da
Im Moment sind mehr Rechtspopulisten als Frauen im Nationalrat: 55:51. Das ist ein
echtes Armutszeugnis. Das zeigt für mich, ohne Quote, ohne Zwang geht’s nicht.
Reden tut man seit fast zwanzig
Jahren über die negativen Auswirkungen der Globalisierung und die Maßnahmen dagegen liegen ja am Tisch,
wie die Spekulationssteuer oder Spekulantensteuer, wie manche sie nennen.
Das ist ja nichts Neues.
Was sind neben der Globalisierung
weitere Aufgaben im 21. Jahrhundert?
Die letzten zehn Jahre haben es
deutlich gemacht: es braucht nicht weniger Regulierung, sondern deutlich
mehr Regulierung. Nicht weniger Staat,
sondern mehr Staat. Früher war ich z. B.
bei Umweltmaßnahmen auch überzeugter, dass Marktmechanismen helfen oder bestimmte Anreize schaffen
können. Davon bin ich jetzt aber wieder
abgekommen. Gewisse Dinge, die
schädlich sind, sollte man einfach verbieten. Allerdings spielt Europa da
schon eine sehr zentrale Rolle. Wenn die
europäische Bankenaufsicht zumindest
eine europaweite Finanztransaktionssteuer und Spekulationssteuer setzt,
dann wirkt sich das einfach auf den
weltweiten Wettbewerb aus. Ich glaube, dass vor allem eine sehr offensive
Europapolitik gefragt ist.
Wie geht Feminismus mit Ökologisierung zusammen?
Das „Private ist politisch“. Inwiefern
trifft das heute noch zu? Wollen und
können Sie diesen Satz als Politikerin und
Mutter leben?
Das was vorher in analytischen
Begriffen verhaftet war, habe ich emotional jetzt noch sehr viel stärker erlebt. Die Zuordnung, was die Rolle einer Frau ist, selbst wenn sie in der Politik ist, ist extrem stark. Und auch extrem ungerecht.
Familie zu haben, ein Kind zu haben, hat mich in meinem feministischen Bestreben nur bestärkt. Denn
diese Zuschreibungen, was man als
Frau alles darf oder nicht darf, was man
als Mutter darf, geht mir so auf die Nerven, dass es eigentlich nur stärker geworden ist.
Gerade Politikerinnen werden wegen ihres Kleidungsstils gerne kritisiert …
Das Thema habe ich mir abgeschminkt, es jemanden recht machen
zu wollen oder sich nach bestimmten
Regeln zu richten, um seine Ruhe zu haben. Es ist nach wie vor eine extrem sexistische, konservative Form, durch die
man bewertet wird, auch von Seiten der
Kommentatoren. Es ist auch so ein bisschen meine Aufgabe, daran zu kratzen
und Konflikte auszutragen.
möchte ich noch näher nachforschen,
was da wirklich der Grund dafür war.
Ob diese Gräuelpropaganda tatsächlich geglaubt wurde oder reale Probleme der Grund waren, wodurch der Eindruck entstanden ist, die Grünen würden sie nicht entsprechend ernst
nehmen.
Waren die Grünen in der „AusländerInnenfrage“ zu wenig akzentuiert?
Österreich ist eines der Länder, das
am wenigsten für Sprachintegration
ausgibt. Dänemark gibt das 200fache
für Sprachkurse aus, wir geben nicht
einmal eine Million Euro dafür aus. Offensichtlich sind wir da nicht gehört geworden.
Wie sieht eine ideale Umstrukturierung der Grünen für Sie aus?
Ich würde mir wünschen, dass es
ein Zusammenführen von Verantwortlichkeit und Entscheidungsmöglichkeit
gibt. Jetzt ist es oft so, dass man für etwas Verantwortung hat, wo man überhaupt keinen Einfluss auf die Entscheidung hat und umgekehrt. Und das betrifft jetzt nicht das Verhältnis von den
Gremien zur Basis, das trifft auf viele
Einheiten innerhalb der Grünen zu. Von
der Bezirksgruppe zum Landesvorstand
und umgekehrt.
❚
november 2008 an.schläge 09
grünezukunft
Nicht ganz grün hinter den Ohren
Was läuft falsch bei den Grünen?, fragen Martina Madner und Saskya Rudigier.
17.00 Uhr, der Bildschirm zeigt
die ersten Wahlhochrechnungen. Die SPÖ liegt vor der ÖVP,
die anfängliche Freude, die im
Wiener Lokal WerkzeugH aufbrandet, verebbt schlagartig wieder. Die
Grünen liegen bei nur 10,5 Prozent, BZÖ
und FPÖ gemeinsam bei 29,8 Prozent.
Wenig später die Hochrechnung, bei
der eine BZÖ-FPÖ-Fusion sogar stimmenstärkste Partei wäre, die Grünen
sacken zwischenzeitlich sogar auf unter
10 Prozent ab. Hilflose Buhrufe entfleuchen manch schockiertem Gesicht bei
solch einem Wahlerfolg, Ratlosigkeit
überwiegt bei den GrünsymphatisantInnen, die im WergzeugH sicher deutlich stärker als in Gesamt-Österreich
vertreten sind. Auch in der Remise, wo
die Grüne Partei feiern wollte, sind viele
nicht in Partylaune, die Enttäuschung
überwiegt, die Frage „Was ist falsch gelaufen?“ bleibt offen. Die Frage bleibt,
auch nachdem am 6. Oktober dann
doch noch 10,4 Prozent der WählerIn10 an.schläge november 2008
nenstimmen als amtliches Endergebnis
daraus werden, um 10.193 Stimmen weniger als bei der Wahl 2006. Und die
Frage stellt sich auch noch in der Neuformierungsphase, denn nicht nur bei
den jungen WählerInnen in Ausbildung
lagen die Grünen laut SORA-WählerInnenstrom-Analyse mit 25 Prozent gleich
auf mit der FPÖ, auch bei den Frauen
unter 30 Jahren konnten sie kaum
punkten: In dieser Gruppe wurden die
Grünen mit 15 Prozent auf den dritten
Platz verwiesen – hinter die ÖVP (32 Prozent) und sogar hinter die FPÖ, die erreichte bei den jungen Wählerinnen
satte 21 Prozent. Trotzdem sind sich viele der grünen Frauen mit der frischgebackenen grünen Nationalratsabgeordneten Alev Korun einig: „Die Themen
der Grünen sind nach wie vor richtig
und wichtig.“ Zwar sind die österreichischen Grünen im Vergleich zu anderen
europäischen Grünparteien relativ erfolgreich. Aber auch sie schlingern herum, wie auf dem Weg von der Ökobe-
wegung zu einer Partei, die Antworten
auf alle Fragen der Gesellschaft bieten
will, Lösungsvorschläge an die Frau und
den Mann zu bringen sind.
Grüne Analyseversuche. Aus frauenpolitischer Sicht sehen die grünen Frauen in
erster Linie wenig Änderungsbedarf.
„Feminismus ist eines unserer Kernthemen. Wir haben eigentlich den Eindruck, dass wir uns als einzige Parlamentspartei tatsächlich für echte
Gleichstellungspolitik einsetzen“, meint
etwa Michaela Sburny, die als Bundesgeschäftsführerin den Wahlkampf der
Grünen mitprägte. Gleichstellungsforderungen seien auf den Plakaten sichtbar gewesen, auch im Wahlprogramm
ist ein „Programm für Gleichberechtigung“ – unter anderem mit FrauenQuoten, Wirtschaftsförderung für frauenfördernde Unternehmen, gleichen
Löhnen für sogenannte Frauen- und
Männerberufe – zu finden. Dass mit
Alexander Van der Bellen ein männli-
zukunftgrüne
cher Spitzenkandidat für diese Forderungen stand, wird im Nachhinein zwar
mit gemischten Gefühlen betrachtet,
aber „für einen raschen Führungswechsel hätte in diesem kurzen Wahlkampf
die Zeit gefehlt“, befindet etwa Iris Hajicsek, Sprecherin der Grünen Andersrum. Und: „Wenn die Wahlen, wie
geplant, in zwei Jahren gewesen wären,
hätte man schon sehr viel mehr an den
Strukturen arbeiten können und das,
was schon vor dem Wahlkampf unorganisiert war, ändern können“, bekräftigt
Ewa Dziedzic, Referentin für
les/bi/schwule und transgender Angelegenheiten im Grünen Parlamentsklub.
Neuorganisiert und -strukturiert
wird dieser Tage. Mit Eva GlawischnigPiesczek als neuer Klubobfrau wurde
ein erstes sichtbares Zeichen gesetzt.
„Das ist zwar das richtige Symbol“,
meint die grüne Nationalratsabgeordnete Ulrike Lunacek. Alleine reiche das
pflichtende Frauenförderung goutiert
etwa die SPÖ, und ein einkommensabhängiges Karenzgeld, das die Kindererziehungsarbeit für die immer noch besser verdienenden Männer attraktiver
machen soll, die ÖVP. Das Problem für
die Grünen dabei ist aber: Sofern ÖVP
und SPÖ tatsächlich etwas davon umsetzen, heften sie es sich selbst auf die
Fahnen. Als ehemals grüne Forderung
wird das medial nicht mehr kommuniziert. Die ehemalige grüne Frauensprecherin Brigid Weinzinger dazu:„Wenn
wir Gleichstellungsmaßnahmen fordern, ist das, wie bei der Klimapolitik
auch, nichts Neues.“ Ungleich größer
deshalb die Wirkung, wenn es mit
Gleichstellung nicht funktioniert. Als
zum Beispiel bei der Erstellung der
Wahllisten grüner Männerlobbyismus
offensichtlich wurde und weit mehr
weibliche als männliche bekannte Gesichter außen vor blieben. Die nieder-
Beate Hammond
Die Frau, die Sarah Palin besiegte
auch bei den Frauen unter 30 Jahren konnten die
Grünen kaum punkten: In dieser Gruppe wurden
die Grünen mit 15 Prozent auf den dritten
Platz verwiesen – hinter die ÖVP (32 Prozent)
und sogar hinter die FPÖ, die erreichte bei
den jungen Wählerinnen satte 21 Prozent.
aber nicht: „Wir müssen jungen Frauen
in unserer Jugendarbeit klar machen,
dass feministische Lebensansichten
das spätere Leben prägen. Wie wichtig
zum Beispiel ökonomische Unabhängigkeit ist. “
Inhalte an die Frau bringen. Die Grünen
wollen vorbildlich sein, sind es zum Teil
auch: Denn als einzige Parlamentspartei wird 50:50 wirklich unter den Abgeordneten umgesetzt, selbst die SPÖ
schafft es trotz angepeilter 40-Prozentquote dieses Mal nur auf einen 33-prozentigen Frauenanteil. Die Grünen wollen die Parteienförderung deshalb seit
mehr als zehn Jahren an die Frauenquote binden. Unter den grünen Frauen
sind nicht nur Mehrheitsösterreicherinnen, sondern seit Jahren zunehmend
auch jene mit les-bi/-transgender oder
migrantischem Hintergrund sichtbare
Normalität. Und viele grünen Themen
finden – zumindest verbal – Anklang
bei den höchstwahrscheinlichen Regierungsparteien. Frauenquoten oder ver-
österreichische Grüne Madeleine Petrovic wünscht sich deshalb auch parteiintern „den nächsten Schub an Gendersensibilisierung“: „Wir müssen nun
auch an unseren blinden Flecken weiterarbeiten.“ Denn auch Diskussionen
über Beschlüsse abends an der Bar,
wenn so manch grüne Kongressteilnehmerin bei ihren Kindern im Hotelzimmer ist, sind tatsächlicher weiblicher
Beteiligung am gesamten politischen
Prozess nicht zuträglich. Die Ergebnisse
all dieser Arbeit müssen aber schlussendlich an die Frau gebracht werden.
Ganz wichtig ist nicht nur Iris Hajicsek
dabei: „Bloß keinen Populismus!“ Denn
von einem Problem hat Ewa Dziedzic im
Wahlkampf beim Gespräch mit den
Leuten sehr oft gehört: „Die Grünen gehen mit einer gewissen Präpotenz davon aus, dass die WählerInnen schon
wissen, was Grüne Themen sind, und
vergessen, sie den Menschen näherzubringen.“ Die dazu nötigen Strategien
wurden im WerkzeugH allerdings auch
nicht gefunden.
❚
Was wissen wir nicht alles über Sarah Palin, die republikanische Kandidatin für die US-Vizepräsidentschaft? Dass sie verheiratet ist, fünf Kinder hat und noch vor Jahresende
Großmutter wird. Dass sie in Interviews zwar gerne und oft
sagt, dass sie Russland von ihrem Haus sehen kann, aber mehrere Tage Bedenkzeit braucht, um die Zeitungen zu nennen, die
sie liest (u.a. New York Times, Wall Street Journal). Wir wissen
sogar, dass sie 1984 eine Wahl verlor, und zwar die Wahl zur
Miss Alaska, wo sie nur zweite wurde. Aber wer war denn die
Schönste im ganzen Land Alaska?
Es war Maryline Blackburn, eines von sieben Kindern einer Familie aus Fairbanks, der zweitgrößten Stadt Alaskas. Und sie
war Afroamerikanerin, Teil einer Bevölkerungsgruppe, die in
Alaska nur 4 Prozent der Gesamtbevölkerung ausmacht. Miss
Blackburn flog quer durch die USA nach Atlantic City in New
Jersey zur Wahl der Miss America. Im Vorjahr war Vanessa Williams die erste schwarze Miss America geworden, und als ein
Skandal über offenherzige Fotos sie zur Abdankung zwang,
war die Zweite des Wettbewerbs, die ebenfalls schwarze Suzette Charles, zum Zug gekommen. Blackburns Teddybär war
auch dabei. „Teddy ist der einzige Mann in meinem Leben“,
witzelte sie im Gespräch mit einer Reporterin der Washington
Post. Mit ihrer politischen Meinung hielt sie sich im Wahljahr
1984 eher zurück. Während die meisten Teilnehmerinnen angaben, Ronald Reagan wählen zu wollen, hielt sich Blackburn
bedeckt. Offenbar hatten weder Reagan noch der demokratische Kandidat Walter Mondale sie überzeugt. Miss Utah wurde
Miss America, und heute lebt Maryline Blackburn als Sängerin
in Georgia. Mit Celine Dion und Bob Hope ist sie, laut ihrer
Website, schon aufgetreten. Alaska hat sie lange hinter sich
gelassen. Sarah Palin, ihre einstige Konkurrentin, wird sie nicht
wählen. Anders als 1984 bekennt sich Blackburn diesmal
freimütig zum demokratischen Kandidaten Barack Obama.
www.marylineblackburn.com
november 2008 an.schläge 11
internationalan.riss
Fo t o : Wo m e n o n Wa v e s
geführt werden. Das Klinikschiff bietet den Frauen ein Mindestmaß an
Sicherheit, und sie müssen nicht befürchten, angezeigt zu werden.
Women on Waves vertreten die Position, dass Abtreibungsverbote Menschenrechte wie das Recht auf körperliche Unversehrtheit oder Selbstbestimmung verletzen. „Die Frauen sollen ermutigt werden, ihre Menschenrechte wahrzunehmen und ihre körperliche und geistige Autonomie zu bewahren. Wir liefern dazu einerseits eine kostenfreie
Gesundheitseinrichtung und bieten Aufklärung über Verhütungsmaßnahmen und Geschlechtskrankheiten an“, so Rebecca Gomberts, Gründerin von Women on Waves.
Spanische AbtreibungsgegnerInnen, darunter die Organisation Provida (für das Leben) hatten bereits im Vorfeld gegen den Besuch protestiert. Auch die konservative Bürgermeisterin Rita Barbera kritisierte die
Aktion. Das Vorhaben sei eine „Provokation, die Empörung hervorruft“,
sagte die Politikerin, die der konservativen Volkspartei angehört. Das
spanische Gesetz sieht vor, dass Abtreibungen nur im Fall von Vergewaltigung, bei einer Behinderung des Kindes oder bei Gefahr für das „körperliche oder psychologische Wohl“ der Mutter erlaubt sind. Das Klinikschiff, das seit 2001 unterwegs ist, hat neben Irland bereits Polen (2003)
und Portugal (2004) besucht. besu
www.womenonwaves.org/index.php?lang=en
portugal
Weiterhin „De-Facto“
spanien
Women on Waves
In der spanischen Hafenstadt Valencia war Mitte Oktober der Teufel los.
Women on Waves, eine schwimmende Abtreibungsklinik, hatte angelegt.
33 spanische Frauenorganisationen haben den Besuch unterstützt. Die
niederländische NGO setzt sich seit 2001 vehement für das Recht auf Abtreibung ein und hat dafür einen unkonventionellen Weg gewählt. Women on Waves ist auf dem Seeweg unterwegs an die Küsten von Ländern, in denen Abtreibungen verboten sind. Meist gibt es offizielle Einladungen durch lokale Fraueninitiativen. Auf dem Schiff gelten die Gesetze des Heimathafens, solange es sich auf internationalen Gewässern
befindet, deshalb können Abtreibungen legal und professionell durch12 an.schläge november 2008
„Eine historische Schande für die portugiesische Demokratie“ – die portugiesische ILGA fand harte Worte für das parlamentarische „Não“, mit
dem die Forderung nach der Einführung der gleichgeschlechtlichen
Ehe abgeschmettert wurde. Im Gegensatz zu Spanien – das nach den
Niederlanden und Belgien 2005 die standesamtliche Ehe für gleichgeschlechtliche Paare geöffnet hat – sah Portugal bis dato lediglich die
rechtliche und ökonomische Absicherung von sogenannten „De-FactoLebensgemeinschaften“ und „Wirtschaftsgemeinschaften“ vor. Nun
brachten Die Grünen einen Gesetzesvorschlag zur Anerkennung der
Homo-Ehe ein.
Der Linksblock ging sogar noch einen Schritt weiter und forderte
ein uneingeschränktes Adoptionsrecht. Beide Gesetzesvorschläge wurden aber am 10. Oktober zu Fall gebracht. Entscheidend waren dabei
die Stimmen der Abgeordneten der mit absoluter Mehrheit regierenden Sozialistischen Partei (PS), die Hand in Hand mit der konservativen
Sozialdemokratischen Partei (PSD) und der rechten Volkspartei CDS-PP
gegen die beiden Gesetzesvorschläge votierten. Die Entscheidung war
jedoch keine Überraschung, denn bereits im Vorfeld hatte die PS für
Diskussionen gesorgt: Obwohl die Regierungspartei in Worten gegen
Diskriminierung und für die Homo-Ehe eintritt, verdonnerte Ministerpräsident Sócrates in der Praxis die Abgeordneten seiner Partei per
Fraktionsdisziplin dazu, gegen das Gesetz zu stimmen. Das Thema stehe nicht auf der politischen Agenda der Regierung sowie seiner Partei,
die Gesellschaft sei noch nicht reif, und zunächst sei eine breite gesellschaftliche Diskussion zu diesem Thema nötig. Die Argumente des portugiesischen Ministerpräsidenten spiegeln eine bittere Mischung aus
fehlendem Mut und politischem Taktieren wider. Denn der Blick schielt
eindeutig auf die nahende Wahl im Jahr 2009. Dass nach der zu erwartenden Wiederwahl der PS die gleichgeschlechtliche Ehe in die politische Agenda aufgenommen wird, scheint jedoch höchst unwahrscheinlich. keck
www.ilga-portugal
an.rissinternational
v a t i ka n
folgen, die bereits jetzt Frauen volle Gleichberechtigung in allen Dienssten gewähren, forderte auch Jennifer Stark. besu
www.womensordination.org
Petition an den Vatikan
Bei der Bischofssynode Mitte Oktober in Rom übergaben VertreterInnen
internationaler katholischer Fraueninitiativen eine von über 1.500 katholischen Organisationen und UnterstützerInnen unterzeichnete Petition
an den Vatikan. Darin forderten sie die völlige Gleichstellung der Frauen
in der römisch-katholischen Kirche, eingeschlossen die Wiedereinführung des Frauendiakonats, die Weihe zur Bischöfin und Priesterin.
Die Aktivistinnen haben anlässlich der Synode einen Aktionstag (Fest
der Hl. Teresa von Avila) mit Veranstaltungen und einer Demonstration
abgehalten, um auf ihre Forderungen aufmerksam zu machen. „Wir fordern die Synodendelegierten auf, anzuerkennen, dass die Bibel die volle
Gleichberechtigung von Frauen verlangt, und dass jede andere Interpretation ungerecht und falsch ist“, bekräftigte Angelika Fromm von „Wir
sind Kirche“/„Lila Stola Deutschland“.
An der Synode nahmen 253 katholische Bischöfe aus aller Welt teil.
Dass diese Konferenz eine Ordination von Frauen erwägen könnte, galt
jedoch bereits im Vorfeld als so gut wie ausgeschlossen. „In einer Welt,
die durch wirtschaftliche Krisen geschüttelt ist, die ständig von Sexismus, Rassismus, Ausgrenzung von Homosexuellen und vielen Formen
von Unterdrückung überschwemmt wird, ist es längst nötig, dass der
Vatikan alle seine Kräfte bündelt, um zu einer Lösung beizutragen“, betonte Aisha Taylor, Vorsitzende der US-amerikanischen Organisation
„Women’s Ordination Conference“.
Die päpstliche Bibelkommission stellte bereits 1976 fest, dass es
kein Argument aus der Hl. Schrift für ein Verbot der sakramentalen Weihe für Frauen gibt. „Wir werden ermutigt durch die Tatsache, dass Shear
Yashuv Cohen (Anm. Cohen ist der erste jüdische Rabbiner, der je zu einer
Synode geladen worden war) vor den Bischöfen gesprochen hat“, sagte
die Koordinatorin von „Women‘s Ordination Worldwide“, Jennifer Stark.
Die Hierarchie solle ihre interreligiöse und ökumenische Arbeit ausdehnen und dem Beispiel jener christlichen Kirchen und anderen Religionen
rotliebend.weebly.com
www.wir-sind-kirche.de
schweden
Right Livelihood Award
Der diesjährige Right Livelihood Award (alternativer Nobelpreis), der von
der gleichnamigen schwedischen Stiftung verliehen wird, zeichnete
2008 insgesamt vier PreisträgerInnen aus: die US-Amerikanerin Amy
Goodman (51), Gründerin und Moderatorin der Nachrichtensendung
„Democracy Now!“, für „die Entwicklung eines innovativen Modells
wahrhaft unabhängigen politischen Journalismus’, der zu Millionen
Menschen jene alternativen Stimmen bringt, die von den MainstreamMedien häufig ausgegrenzt werden“. Asha Hagi (46) aus Somalia erhält
den Preis, „weil sie trotz großen persönlichen Risikos die Mitwirkung von
Frauen im Friedensprozess ihres vom Krieg zerrissenen Landes organisiert und anführt“. Die in Deutschland lebende Südtirolerin, Gynäkologin und Gründerin von medica mondiale, Monika Hauser (49), wird ausgezeichnet „für ihren Einsatz für Frauen, die in Krisensituationen
schrecklichste sexualisierte Gewalt erfahren haben, und für ihren
Kampf, ihnen gesellschaftliche Anerkennung und Entschädigung zu verschaffen“. Das indische Ehepaar Krishnammal (82) und Sankaralingam
Jagannathan (96) wurde mit der Begründung geehrt, dass es sich für
die Verwirklichung von Mahatma Ghandis Vision der sozialen Gerechtigkeit einsetze. Mit der Organisation LAFTI (Land for the Tillers' Freedom
– Land für die Freiheit der Ackerbauern) kämpft das Ehepaar um Landrechte für die ärmste Kaste der sogenannten Unberührbaren in Indien.
Der Preis wurde 1980 von Jakob von Uexküll gegründet, um „jene zu ehren und zu unterstützen, die praktische und beispielhafte Antworten auf
die dringendsten Herausforderungen unserer Zeit verwirklichen“. besu
www.rightlivelihood.org
Eine halbnackte Frau, die ihre Brüste berührt, zeigt die Website des
„The International Artist Collective New York – Wien“ – und zwar
gleich in vierfacher Ausführung. Diese Bilder geben einen ersten Hinweis auf die Themen des Projektes: Raum, Identität, Sexualität und
Geschlecht. Gegründet wurde das Kollektiv im Jahr 2007 von zwei
Künstlerinnen: Melissa Steckenbauer aus Arizona, die bereits zahlreiche Kunstpreise gewonnen hat, und Johanna Bruckner aus Wien, die
auch Co-Organisatorin der Queer-feministischen Tage 2008 in Wien
war . Mit so intimen und spielerischen Arbeiten wie dem Video
„Shaving the Gaze (Bruckner watches Steckenbauer)“ oder der Kombination aus Video und Fotographien „She’s Watching. She’s Being Observed (Steckenbauer watches Bruckner)“, soll der menschliche Blick
als ein kulturell produzierter entlarvt werden – „Rotliebend: Read to
deconstruct“ ist nicht umsonst der Name des Projektes. Der Webauftritt besticht durch seine klare und auf das Wesentliche – nämlich auf
die Kunstwerke – konzentrierte Gestaltung. Ihnen gebührt die gesamte Aufmerksamkeit und diese haben sie auch verdient. pix
november 2008 an.schläge 13
türkischeseifenoper
Songül Öden „Noor“
Fo t o s : J u t t a S o m m e r b a u e r
Reich und Schön
am Bosporus
Eine türkische Seifenoper sorgt für Aufruhr unter
arabischen MuslimInnen. Von Michaela Maywald
„Ich bin süchtig danach!“ Für
Nada gab es in den letzten fünf
Monaten einen täglichen
Pflichttermin, den sie um keinen Preis versäumt hätte. Und
Millionen anderen arabischen Frauen
ging es genauso wie der jungen Palästinenserin aus Ramallah. Das, was sie alle
an die Fernsehgeräte fesselte, war „Noor“. Die türkische Serie rund um die
schöne, junge Noor und ihren Ehemann
Mohannad hat weltweit für Aufregung
gesorgt und neben einer großen Fangemeinde auch hitzige Diskussionen hervorgebracht. Was ist das Besondere an
dieser Soap-Opera? „Noor“ folgt einem
bewährten Rezept – schöne, reiche
Menschen, viel Melodrama, Gut gegen
Böse, Romantik … Es gibt Dutzende ähnliche Serien, und auch in der Türkei war
„Noor“ bei der Erstausstrahlung 2005
nichts Besonderes. Im Gegenteil: Die Serie wurde bald wegen zu geringer Einschaltquoten abgesetzt. Für ZuseherInnen in arabischen Ländern aber war die
erste Folge im April 2008 eine kleine
Sensation. Und das lag nicht nur an
dem gutaussehenden Ex-Model Kivan
Tatlitug, dem männlichen Hauptdarsteller der Serie.
Glamouröse Tradition. Schon seit langem
sind US-amerikanische, asiatische und
14 an.schläge november 2008
mexikanische Soaps in arabischen Ländern täglich Programm. Doch „Noor“
zeigte den melodramatischen Herzschmerz erstmals in muslimischem
Umfeld. „Ich liebe ‚Noor‘, weil es glamourös ist wie die ausländischen Serien, aber gleichzeitig eine muslimische
Familie zeigt, die ähnliche Traditionen
und Bräuche hat wie wir, dadurch können wir uns mit ihr identifizieren.“ Safaa Abdel-Hadi, ein „Noor“-Fan aus
Kairo, verrät das Erfolgsrezept der Serie
– die Verbindung von muslimischer Tradition und Moderne. Noor und Mohannad sind türkische Muslime. Sie halten
den muslimischen Fastenmonat Ramadan ein, und ihre Ehe wurde von den Eltern arrangiert. Ein Kopftuch trägt aber
keine der weiblichen Darstellerinnen
und es gibt keine täglichen Gebete,
dafür wird reichlich Alkohol getrunken.
„Die Charaktere in Noor sind Muslime,
aber sie sind offener als arabische Muslime“, sagt Laura Abu Sa’ad, die Noor in
der arabischen Version ihre Stimme
leiht.1 Noor ist eine selbstständige, unabhängige Karrierefrau, ihr Mann unterstützt sie, ist liebevoll und aufmerksam. Die beiden führen eine gleichberechtigte Partnerschaft, was für die
meisten Muslime in arabischen Ländern unvorstellbar ist. Dort wird das Leben der Frauen großteils von Männern
bestimmt, und ihre Rolle ist auf die der
Ehefrau und Mutter beschränkt. Die
Handlung von „Noor“ berührt immer
wieder Themen, die in vielen muslimischen, vor allem arabischen, Ländern
noch tabu sind. Scheidung, Abtreibung,
außerehelicher Sex. „Die Serie zeigt,
dass es Muslime gibt, die anders leben“,
meint Islah Jad, Professorin für women’s studies im Westjordanland2.
85 Millionen ZuseherInnen. Als MBC (Middle East Broadcasting Center) die türkische Serie erstmals in arabischen Ländern ausstrahlte, rechnete niemand mit
solch einem Echo. Von April bis August
2008 verfolgten laut MBC 85 Mio ZuseherInnen das Schicksal von Noor und
Mohannad. Allein in Saudi-Arabien waren es täglich drei bis vier Millionen
Menschen.3 Der pan-arabische Sender
MBC hatte im Ausland nach billigen Alternativen zu arabischen TV-Serien gesucht, die syrische Firma Sama Productions synchronisierte „Noor“ dann für
MBC. Dass dafür der populäre syrische
Dialekt verwendet wurde, statt wie bei
den meisten anderen Serien das klassische Arabisch, dürfte zum Erfolg der Serie beigetragen haben. Die staatlich vorgeschriebene Zensur musste nur bei
Liebesszenen berücksichtigt werden, da
die türkische Soap keine politischen
seifenopertürkische
Themen anspricht. „Wir zensieren in geringem Ausmaß“, meint dazu Adib
Khair, General Manager von Sama Productions, „keine Küsse, keine Liebesszenen, keine Nacktheit“. Doch auch die
„entschärfte“ Variante erregte Unmut
bei vielen gläubigen Muslimen. „Die
türkische Serie verbreitet Verdorbenheit
und Übel … Sie ist teuflisch und unmoralisch“, warnte etwa der Großmufti
von Saudi-Arabien. Das religiöse Oberhaupt des Landes forderte die TVStationen auf, ihren „Angriff auf Gott
und seine Propheten“ unverzüglich einzustellen. Auch Hamas-Mitglied Hamed
Bitawi aus Nablus äußerte sich zu der
Soap, sie verstoße „gegen unsere islamische Religion, ihre Werte und Traditionen.“4 Der oberste religiöse Richter
Saudi-Arabiens ging kürzlich in einem
Radiointerview sogar so weit, zu erlauben, „die Besitzer von jenen Stationen
zu töten, die Verwerfliches und Ausschweifendes ausstrahlen“.
„Noor“-Boom freuen kann: 2008 sollen
etwa 100.000 TouristInnen aus SaudiArabien die Türkei besucht haben (2007
waren es ca. 41.000).5 Der Drehort der
Serie, die luxuriöse Villa am Bosporus,
ist ein beliebtes Ausflugsziel der
„Noor“-Fans, auch werden in der Region
immer mehr Grundstückskäufe durch
Saudi-Arabier verzeichnet.
Feministisches Edutainment? Soweit ist die
Soap ein großer kommerzieller Erfolg,
kann aber eine seichte Serie auch Botschafter für die Gleichberechtigung der
Frau sein? Ist wirklich etwas dran an der
vielerorts aufgestellten Vermutung,
dass „Noor“ tiefergehende Auswirkungen auf die gesellschaftlichen Regeln
der arabischen Länder, allen voran die
Stellung der Frau, hat? „Noor motiviert
Frauen, ihren Charakter zu entwickeln“,
meint Mohammed Azmeh, Lkw-Fahrer
aus Ramallah und Vater von vier Töchtern. „Durch die Serie wird meine Toch-
sucht nach Intimität und Liebe geweckt“, meint Fatima Rabea, Vizepräsidentin der Frauenunion von Bahrain.
Lernen wir jedoch von den Noors, Rich
Forresters und Brandon Walshs dieser
Welt etwas?
Die US-amerikanische Organisation
„Population Media Center“ ist von dieser Tatsache überzeugt und macht sie
sich zunutze. Sie produziert TV- und
Radio-Serien in 15 Ländern, wobei neben
dem Unterhaltungs- auch ein Lerneffekt erzielt werden soll. In die Handlung
der Serien werden Themen eingebaut,
die in den jeweiligen Ländern „problematisch“ sind (etwa HIV-Aids, Familienplanung, häusliche Gewalt etc.) bzw.
werden Modelle gezeigt, wie mit diesen
Problemen besser umgegangen werden
kann.6 Überträgt man diese Strategie
auf arabische Länder, so könnte „Noor“
theoretisch (allerdings ohne Intention
ihrer Macher) eine Art „Edutainment“
für arabische Frauen sein. Sie könnten
„Ich liebe ‚Noor‘, weil es glamourös ist wie die ausländischen Serien, aber
gleichzeitig eine muslimische Familie zeigt, die ähnliche Traditionen und
Bräuche hat wie wir, dadurch können wir uns mit ihr identifizieren.“
Noor-Tourismus. Der Erfolg von „Noor“ war
trotzdem nicht aufzuhalten. Von den
Souks in Tunis bis zu den Märkten in
Ost-Jerusalem: Fanartikel mit den Fotos
der glamourösen Noor und ihres Model-Mannes gehen weg wie warme
Semmeln. „Ich verkaufe mehr als 500
Fotos der Noor-Stars jeden Tag“, sagt
Hussein, der seinen Verkaufsstand neben der Universität Damaskus betreibt.
Auch T-Shirts, Poster und Chips-Tüten
schmücken Fotos der Stars. In GazaStadt wurden Kopien der schicken
Designerkleidung der Hauptdarstellerin
an die lokalen Standards angepasst:
Ärmellose Blusen werden über einem
langärmeligen Shirt getragen. Kaffeehäuser im westjordanischen Nablus
heißen jetzt „Noor und Mohannad“, in
der saudi-arabischen Hauptstadt Riad
benannten Eltern ihre Kinder nach den
türkischen Stars. Einige arabische Zeitungen berichteten, dass in Syrien, Jordanien und Bahrain sogar die Zahl der
Scheidungen wegen Ehestreitigkeiten
aufgrund der Serie angestiegen sei. Weniger umstritten ist die Tatsache, dass
sich der türkische Tourismus über den
ter eine starke Frau, keine Sklavin ihres
Ehemanns, sie wird unabhängig.“ Andere meinen, die Wirkung der Serie werde
überschätzt. „Das wäre ja so, als ob man
von O.C. California oder 90210 etwas
lernen könnte“, schreibt etwa eine junge Kanadierin in einem der zahlreichen
Internet-Foren zum Thema „Noor“.
Seifenopern sind erfolgreich, weil
sie seichte Unterhaltung liefern, schöne, reiche Menschen zeigen, beliebte
Vorurteile und Klischees bestätigen.
Und weil sie Zerstreuung bieten und
die ZuseherInnen mit den oft künstlich
erzeugten Problemen der Serienfiguren von den eigenen Problemen ablenken. Dabei ist ein gewisses Maß an
Identifizierung des Publikums mit den
HauptdarstellerInnen notwendig. Leben diese in ähnlichem gesellschaftlichem und kulturellem Umfeld, dann
erlaubt das den Zusehern, von einer
reichen, romantischen Version des eigenen Selbst zu träumen bzw. Abenteuer mitzuerleben, die es im Alltag
nicht gibt. Diese Sehnsüchte, die Soaps
ansprechen, sind ein wichtiger Teil ihres Erfolgs. „Noor“ hat etwa „die Sehn-
sich Selbstbewusstsein, Eigenständigkeit und Unabhängigkeit von Noor abschauen. „Ich habe meinem Mann gesagt, er soll von Mohannad lernen, wie
er seine Frau liebt, behandelt und unterstützt“, sagt Heba Hamdan7. Die
24-jährige Hausfrau aus Jordanien hat
gleich nach der Schule geheiratet. Auch
Ala Hamami steht vor einem ähnlichen
Schicksal: Sie wurde vor kurzem mit einem von den Eltern ausgesuchten Partner verlobt. Die 17-Jährige sagt, sie
„schaut auf zu Noor, denn sie ist unabhängig“.
Eines ist sicher:„Noor“ hat die
Gemüter erhitzt und weltweite Diskussionen ausgelöst. Von ergebenen Fangemeinden bis zu wütenden „I-hateNoor“-Chatgruppen – es wird (unter
anderem) über die Stellung der Frau
im Islam geredet, und das schafft ein
öffentliches Bewusstsein, das mit anderen Mitteln schwer erzeugt werden
kann. Ob „Noor“ jedoch nach der Ramadan-Pause (in der nur traditionsbewusste „Ramadan-Serien“ ausgestrahlt werden) immer noch die Massen begeistern kann, wird sich erst zeigen.
❚
1 www.thenational.ae/article/
20080728/ FOREIGN/53060852/
1011/rss
2 www.baltimoresun.com/
entertainment/custom/today/
bal-to.soap28jul28,0,3743960.story
3 www.welt.de/welt_print/article
2281018/Blumen-statt-Schlaege-fuerdie-Ehefrau.html
4 www.welt.de/welt_print/article
2281018/Blumen-statt-Schlaege-fuerdie-Ehefrau.html
5 www.reuters.com/article/lifestyleMolt/idUSL633715120080726
6 http://welovesoaps.blogspot.com/
2008/09/soaps-for-socialchange.html
7 www.baltimoresun.com/
entertainment/custom/today/
bal-to.soap28jul28,0,3743960.story
november 2008 an.schläge 15
botoxboom
Ka r i n Fi s s l t h a l e r, A g e D e l a y ( n u i t ) , 2 0 0 4 , 2 ` 5 5 , Vi d e o s t i l l s . Co u r t e s y t h e a r t i s t
Botox to go
Botulinumtoxin ist eines der stärksten bakteriellen Gifte. Trotzdem lassen sich längst nicht mehr nur
Hollywood-Stars das einst in verdorbenen Würstchen entdeckte Toxin spritzen. Von Botox-Boom, Botox-Partys
und Botox-Flatrates berichtet Silke Pixner.*
* unter Mitarbeit von Gabi Horak
16 an.schläge november 2008
„Botox hat für mich einen Stellenwert wie eine Zahnkorrektur. Ob ich mir jetzt Veneers auf
die Zähne kleben oder eine kleine Spritze setzen lasse, ist mir
egal“, sagte ZDF-Lottofee Heike Maurer
im Juli gegenüber dem Magazin „Frau
Im Spiegel“. Der große Unterschied: 0,1
Milligramm des sogenannten Botulinumtoxin, das vom Bakteriums Clostridium Botulinum produziert wird, sind
tödlich. Ein ähnlich leichtfertiger Umgang mit Botox ist jedoch zum Glück
zumindest in Österreich (noch) eher
selten. „Die meisten Menschen, die in
meine Praxis kommen, sind sehr gut
über die Risiken und Gefahren informiert“, sagt die Schönheitschirurgin
Greta Nehrer. Doch was lassen sich die
PatientInnen hier eigentlich wirklich
unter die Haut spritzen? Auf den meisten Homepages von Kosmetikinstituten wird Botox als Bakterieneiweiß beschrieben – ein harmloser Begriff, hinter
dem sich das stärkste aller bakteriellen
Gifte verbirgt.
er einen „Beytrag zur Untersuchung des
in verdorbenen Würsten giftig wirkenden Stoffes.“ Darin beschrieb er, wie eines Tages eine Gruppe von Menschen
mit Mundtrockenheit und Lähmungserscheinungen zu ihm kam. Er diagnostizierte eine Lebensmittelvergiftung,
alle hatten verdorbene Würste gegessen. Verantwortlich für die Vergiftung
war ein Bakterium, das bei seiner Vermehrung das Gift Botulinumtoxin bildet,
weshalb die Wurst- oder FleischvergifVerdorbene Würstchen. Entdeckt wurde die tung auch als Botulismus genannt wird.
Substanz vom schwäbischen Arzt Justi- Dabei kommt es rund 24 Stunden nach
nus Kerner. Im Jahre 1822 veröffentlichte Aufnahme der vergifteten Nahrung zu
boombotox
Sehstörungen, Schwindel, Erbrechen
und Muskelschwäche – in schwerwiegenden Fällen auch zu Atemlähmung
und schließlich zum Tod.
Muskellahme Mimik. Die Muskellähmende Wirkung des Giftes führte schließlich zur eingehenden Erforschung der
Anwendungsmöglichkeiten in der
Medizin. Die ersten PatientInnen, die
mit Botox behandelt wurden, waren
Kinder mit spastischer Lähmung. Bei
Injektionen in kleinen Dosen wirkt Botulinumtoxin nur lokal. Seit Anfang
der 1980er Jahre wird das Toxin medizinisch genutzt, um gesundheitliche
Probleme wie Lidkrämpfe oder Schielen zu behandeln, mittlerweile wird
es auch bei übermäßiger Schweißoder Speichelproduktion sowie zur
Schmerzbekämpfung eingesetzt.
Richtig bekannt wurde das Gift aber
erst als Faltenkiller Botox: Ende der
1980er entdeckten Forscher, dass Bo-
fordern. Bei entsprechender Bezahlung wird sich in den meisten Fällen
jemand finden, der einen solchen Eingriff trotz Bedenken durchführt. Es
liegt immer im ethischen Ermessen
des Arztes. Richtlinien gibt es hier leider keine.“ Nehrer selbst habe auch
schon InteressentInnen abgelehnt,
darunter eine 30-jährige Frau, die sich
Botox gegen eingebildete Falten spritzen lassen wollte.
Botox-Partys. Je mehr die Bekanntheit
von Botox in den letzten Jahren zugenommen hat, desto seltsamere Blüten treiben die Behandlungsformen.
In Deutschland etwa wurde Botulinumtoxin 1993 zum ersten Mal zugelassen, allerdings zu rein medizinischen Zwecken. Erst seit dem Jahr
2006 darf es auch für kosmetische
Anwendungen genutzt werden und
seitdem gibt es sogar Botox-Partys.
Nach dem bekannten Tupperware-
staltungen wie etwa Botox-Partys verharmlosen die Risiken solcher Eingriffe und auch der Gruppenzwang ist
auf solchen Partys nicht zu unterschätzen“, gibt Neustifter zu bedenken. Die Gefahr, dass man sich zu etwas überreden lasse, was man anfänglich gar nicht wollte, sei auf jeden
Fall gegeben. Auch Greta Nehrer weiß
nichts von solchen Veranstaltungen
hierzulande: „Es gibt allerdings Leute,
die sich zusammenschließen, um zu
einem günstigeren Tarif behandelt zu
werden.“
Giftige Spritztouren. Auch vor Botox-Ausflügen ins Ausland warnen Fachkundige: Billige Angebote verlocken zu
giftigen Spritztouren, die böse enden
können, denn nicht in allen Ländern
sind nur ÄrztInnen dazu berechtigt,
Botox zu spritzen. Das Risiko wird so
noch höher. Boris Todoroff, Bundesfachgruppenobmann der österreichi-
Immer mehr in Mode kommen auch Botox-Flatrates, bei denen die
Gesichtsmuskulatur zum Fixpreis in mehreren Anwendungen für
ein ganzes Jahr lang lahm gelegt wird.
tox auch zur Minderung von Mimikfalten eingesetzt werden kann. Denn
Falten entstehen durch angespannte
Gesichtsmuskeln unter der Haut.
Werden diese Muskeln gelähmt, glättet sich die Haut wieder und die Falten werden gemildert oder verschwinden gänzlich. Der faltenmilderne Effekt hält je nach PatientIn zwischen vier und zwölf Monate lang an
– allerdings zum Preis einer eingeschränkten Mimik.
Angeblich beklagen sich bereits
etliche Hollywood-RegisseurInnen
darüber, keine Close-ups mehr machen zu können – vor allem von älteren Schauspielerinnen –, da das Mienenspiel so stark beeinflusst sei.
Schönheitschirurgin Greta Nehrer dazu:„Wenn der Eingriff gut gemacht
ist, dann bemerkt man ihn auch
nicht.“ Wie aber sind dann die maskenhaften Gesichter einer Meg Ryan
oder einer Nicole Kidman zu erklären,
wenn diese sich doch eigentlich die
besten und teuersten SchönheitschirurgInnen leisten können? „Stars wie
Meg Ryan können solche Eingriffe ein-
Vorbild trifft man sich (meist sind es
Frauen) bei diesem aus den USA kommenden Event zu Kaffee, Kuchen und
Sekt. Ebenfalls eingeladen sind ÄrztInnen, die Botox-Spritzen verteilen.
Immer mehr in Mode kommen auch
Botox-Flatrates, bei denen die Gesichtsmuskulatur zum Fixpreis in
mehreren Anwendungen für ein
ganzes Jahr lang lahm gelegt wird.
Die Deutsche Gesellschaft für
Ästhetische Chirurgie warnt davor,
dass eine Botox-Injektion kein Partygag sei. Jeder Behandlung mit Botox
sollte ein persönliches und ausführliches Beratungsgespräch durch
den/die ÄrztIn vorangehen, in dem
über Wirkung und mögliche Nebenwirkungen aufgeklärt wird. Auch
Greta Nehrer unterstreicht die Bedeutung von solchen Gesprächen.
„Solche Botox-Partys sind mir in
Österreich glücklicherweise nicht bekannt“, sagt Gerhard Neustfifter, Pressereferent der Wiener Patientenanwaltschaft. „Sollten diese Trends aber
auch nach Österreich übergreifen, ist
auf jeden Fall davon abzuraten. Veran-
schen Gesellschaft für plastische,
ästhetische und rekonstruktive Chirurgie, rät außerdem auch dringend
von Botox ab, das über den Internetschwarzmarkt verkauft wird: „Die
Kühlkette darf auf keinen Fall unterbrochen werden und auf keinen Fall
sollten Laien Zugang zu solchen Substanzen haben.“ Im schlimmsten Fall
kann das Botox aus Versehen in ein
Blutgefäß gespritzt werden. „Das Gift
kommt dann in den Blutkreislauf und
die Übertragung an die Nervenendigungen und alles was über die Nerven gesteuert wird, ist dann betroffen. Es kann zu langfristigen Schäden
kommen oder gar zum Tod innerhalb
von Stunden oder Tagen“, so Todoroff.
Nach Berichten der amerikanischen Arzneimittelzulassungsbehörde FDA sind mindestens 16 Personen
nach Botox-Injektionen verstorben, da
das Gift in andere Teile des Körpers
gewandert ist. Die NGO „Public
Citizen“ (www.citizen.org) hat Anfang
dieses Jahres eine Petition in Umlauf
gebracht, mit der eine „black box“
Warnung auf der Verpackung von Bonovember 2008 an.schläge 17
botoxboom
Ka r i n Fi s s l t h a l e r, A g e D e l a y ( n u i t ) , 2 0 0 4 , 2 ` 5 5 , Vi d e o s t i l l s . Co u r t e s y t h e a r t i s t
tox gefordert wurde. Das wäre die
höchste Warnstufe, die von der FDA vergeben werden kann, bevor ein Produkt
vom Markt genommen wird.
„Public Citizen“ hat unzählige Berichte über Nebenwirkungen an die FDA
gemeldet. Dutzende Menschen mussten nach Botox-Behandlungen ins
Krankenhaus eingeliefert werden.
… mit Blick auf den Stephansdom. Die zunehmende Anzahl an Schönheitsoperationen und Botox-Behandlungen führt
auch zu immer kurioseren Werbeangeboten, die sich nur allzu oft an den
Grenzen zur Illegalität bewegen. Im
Jahr 2005 erhob die Arbeiterkammer
(AK) Wien Anklage gegen die Werbung
einer Diskontkette. Der Werbetext lau-
oder wenn Finanzierungsmodelle für
solche Eingriffe angeboten werden. Beispielsweise das Angebot eines Eingriffes und dazu gleich das Angebot eines
Kredits, um diesen zu finanzieren“, so
Ginner.
Beautiful Mummy. „Wieso willst du anders
aussehen?“ fragt das kleine Mädchen
Auch in Österreich steigt die Nachfrage nach Botox-Injektionen:
Die Zahl der Eingriffe hat sich in den letzten zehn Jahren verfünzigfacht.
Unter den 16 Todesopfern waren vier
Menschen unter 18 Jahren.
Nichtsdestotrotz steigt die Anzahl
jener Menschen, die sich freiwillig das
Gift spritzen lassen, stetig an. Für viele
ersetzt das Toxin heute die SchönheitsOperation. „PatientInnen legen sich
heute seltener unters Skalpell und verlangen weniger nach großen Eingriffen
wie einem Facelift“, sagt Kerstin van Ark
von der Deutschen Gesellschaft der plastischen, rekonstruktiven und ästhetischen Chirurgen gegenüber dem Magazin „Fokus“: „Die Anwendung von Botox
ist mittlerweile zu einem der häufigsten kosmetischen Eingriffe in Deutschland geworden.“ Auch in Österreich
steigt die Nachfrage nach Botox-Injektionen: Die Zahl der Eingriffe hat sich in
den letzten zehn Jahren verfünzigfacht.
„Innerhalb der letzten zehn Jahre erkundigen sich immer mehr Menschen nach
einer Faltenreduktion mittels Botox“,
bestätigt Todoroff. Die Gründe dafür liegen laut Greta Nehrer jedoch gerade in
der steigenden Akzeptanz von Schönheitsoperationen im Allgemeinen. „Die
Eingriffe sind nicht mehr so geheimnisvoll, und die Menschen stehen mehr
und mehr dazu, sich kosmetisch verjüngen zu lassen.“
18 an.schläge november 2008
tetet: „Wer schön sein will, muss laufen
– die ersten 100 bekommen eine Botoxbehandlung von einem führenden Gesichtschirurgen um nur 149 Euro mit
fantastischem Blick auf den Stephansdom.“ Die AK bekam schließlich Recht:
Die Werbung verstieß gegen die Ärztewerberichtlinien und stellte unlauteren
Wettbewerb dar. Doch die Schönheitsbehandlung mit Blick auf den Stephansdom ist nicht der kurioseste Fall, mit
dem sich die AK auseinandersetzen
musste. „Im Zusammenhang mit Botox
gab es seitdem zwar keinen weiteren
Fall, aber bei Schönheitsoperationen generell stoßen wir immer wieder auf bedenkliche Werbungen. Im Frühsommer
2004 haben wir eine Klage wegen Verlosung einer Schönheitsoperation eingebracht, doch der Oberste Gerichtshof
hat 2006 entschieden, dass das nicht
sittenwidrig sei, wenn zuvor ein eingehendes Beratungsgespräch vorgenommen wurde“, sagt Ulrike Ginner, Expertin der AK Wien für Wettbewerbsrecht.
Doch von solchen Niederlagen lassen
sich die AK-ExpertInnen nicht entmutigen. „Wir schreiten ein, wenn Werbungen für kosmetische Eingriffe eine rasche Entscheidung herbeiführen wollen, wie etwa im Stephansdom-Fall,
verwundert seine Mutter, denn Mama
entspricht doch allen gängigen Klischees und Schönheitsidealen: langes,
braunes, wallendes Haar, ellenlange Beine und ausladene Kurven in Verbindung
mit einer umso schmaleren Taille.
„Nicht nur anders, Liebes, sondern hübscher.“ Zu diesem Zweck hat sich Mama
eine neue Nase und ein faltenfreieres
Gesicht geleistet. Die befremdliche Geschichte stammt aus dem Bilderbuch
„My Beautiful Mummy“, mit dessen Hilfe Eltern ihrem Nachwuchs die geplante Schönheitsoperation erklären können
und warum sie danach vielleicht nicht
mehr zurücklächeln können, wenn ihr
Kind ihnen ein Lächeln schenkt. „My Beautiful Mummy“ ist ein Kinderbuch,
auch wenn frau dahinter vielleicht lieber eine Satire auf den Schönheits- und
Jugendwahn vermuten möchte. Zu verdanken haben wir das Buch dem plastischen Chirurgen Michael Salzhauer aus
Florida. Er versteht sein Buch als Lebenshilfe, weil „man vor den Kindern einen größeren Eingriff eh nicht verstecken kann“. Die Lektüre von „Das
Kleine Ich bin ich” oder anderen
Büchern, die zur Selbstakzeptanz ermutigen, wäre Kindern sicherlich eine weit
größere Hilfe fürs Leben.
❚
boombotox
Botox &
Butler
Gesichtslähmungen schlagen aufs Gemüt,
haben WissenschaftlerInnen herausgefunden.
FeministInnen hatten es längst geahnt.
Von Lea Susemichel
„Sensorisches Feedback“
wird das Phänomen von
WissenschaftlerInnen genannt. Es bezeichnet die
Rückkoppelung unserer Mimik an unser Gefühlsempfinden. In
die eine Richtung ist dieser Zusammenhang ohnehin evident: Dass Gefühlregungen wie Zorn, Trauer oder
Freude ihren mimischen Niederschlag finden, ist nichts Neues. „Sensorisches Feedback“ bezeichnet aber
gerade die andere Richtung dieser
Kausalität, denn die Beziehung zwischen Gefühlen und ihrem körperlichen Ausdruck ist wechselseitig.
Konkret bedeutet das: Die Ausübung
erzwingen demnach nicht einfach
eine flüchtige und reversible Haltung, die eingenommen und auch
wieder abgelegt werden kann. Sie
sedimentieren sich durch die rituelle
Wiederholung im Körper und gestalten den Leib, der sie ausführt. In
„Hass spricht“ legt Butler dann überdies dar, inwiefern Bewegung, Haltung, Gestik und Mimik so nicht nur
Männer- und Frauenkörper formen,
sondern auch auf den Geist einwirken, der im jeweiligen Körper wohnt.
„Knie nieder, bewege die Lippen zum
Gebet, und du wirst glauben“, hatte
schon der Philosoph Pascal behauptet. Vereinfacht ausgedrückt lautet
Ka r i n Fi s s l t h a l e r, A g e D e l a y ( n u i t ) , 2 0 0 4 , 2 ` 5 5 , Vi d e o s t i l l s . Co u r t e s y t h e a r t i s t
Botox führt zu einer messbaren Abnahme
bestimmter Gehirnaktivitäten.
eines bestimmten Gesichtsausdrucks sendet Signale an jene Areale
des Gehirns, die für die Verarbeitung
von Emotionen zuständig sind, wodurch sich das entsprechende emotionale Erleben verstärkt – oder sich
auch überhaupt erst einstellt. Im
Theater macht man sich diesen Umkehreffekt mit der sogenannten Stanislawski-Methode längst zunutze.
SchauspielerInnen lassen Schultern
und Mundwinkel hängen, um sich in
schlechte Stimmung zu bringen,
oder versetzen sich in Euphorie, indem sie deren körperliche Ausdrucksformen ausagieren. Und auch
die populärwissenschaftliche Ratgeberliteratur predigt seit langem, dass
wir durch gezielte Körperarbeit etwas für unseren Seelenfrieden tun
können – durch Stress abbauendes
Gesichtsyoga etwa oder durch Dauerlächeln beim Lauftraining nach
Fitnessguru Strunz.
Judith Butler hat sich der Kausalbeziehung zwischen Körperpraxen und Gemütszuständen auf eine
weit grundlegendere Weise gewidmet, kommt dabei aber zu ähnlichen
Ergebnissen. Sie folgt mit ihrer Theorie Pierre Bourdieu, dessen Konzepte
von „Habitus“ und „Inkorporierung“
für sie überzeugende Modelle darstellen, um die Vergeschlechtlichung
von Körpern zu veranschaulichen.
Ritualisierte und geschlechtlich segregiert ausgeführte Körperpraktiken
diese Überzeugung bei Butler: Wer
ein Leben lang geschlechtsspezifisch
gehen, gestikulieren und gucken
muss, glaubt auch bald an den Unterschied der Geschlechter.
Sich mit Botox die Gesichtsmuskulatur lahmlegen zu lassen, birgt
also deutlich mehr Risiken als nur
ein eingefrorenes Zombiegesicht.
Auch hinter der faltenfreien Stirn
dürfte es danach deutlich langsamer
und leidenschaftsloser zugehen. Eine
interdisziplinäre Münchner Studie,
bei der die „Zornesfalten“ der ProbandInnen mit Botulinumtoxin behandelt wurden, konnte nun erstmals die Auswirkungen einer verringerten Gesichtsmuskelaktivität auf
die Intensität des emotionalen Empfindens nachweisen. Die Ergebnisse
waren deutlich: Die Einschränkung
des Mienenspiels durch Botox führte
zu einer messbaren Abnahme der
Gehirnaktivität in den entsprechenden Hirnregionen.
Und nicht einmal Mitleid wegen
ihrer Gefühlsarmut dürfen sich die
Botox-Geschädigten erwarten. Denn
auch das Einfühlungsvermögen unserer Mitmenschen hängt entscheidend von der eigenen mimischen
Ausdruckskraft ab, wie die Studie
ebenfalls zeigen konnte. Menschen
neigen dazu, den Gesichtsausdruck
ihres Gegenübers nachzuahmen –
das hilft ihnen dabei, sich in andere
hineinversetzen zu können.
❚
november 2008 an.schläge 19
botoxboom
„Schönheit gilt heute als machbar“
Heidrun Rader arbeitet im Frauengesundheitszentrum Graz mit Mädchen und jungen Frauen. Ein Interview über die
Selbstwahrnehmung junger Frauen und das Ausklammern der Risiken von Schönheitsoperationen. Von Gabi Horak
an.schläge: Sind Schönheit und
Schönheits-OPs ein Thema in Ihrer
Mädchenarbeit?
Heidrun Rader: Wenn im Workshop Schönheitsideale thematisiert
werden, fällt immer häufiger auch das
Wort Schönheitsoperationen. Die
Mädchen wissen von verschiedensten
Fällen von Brustvergrößerungen, Brustverkleinerungen, Nasen-OPs und Fett-
Welches Image haben Botox-Behandlungen?
Einige Mädchen kennen aus den
Medien Beispiele von Frauen, die sich
mit Botox behandeln lassen. Eine Botox Behandlung gilt unter den
Mädchen als Eingriff aus rein ästhetischen Gründen und ist daher eher verpönt. Manche sagen:„Vielleicht, wenn
ich einmal alt werde …“
Durch die offene Thematisierung
von Schönheitsoperationen in den Medien und durch offensive Werbung für
Schönheitsoperationen in Zeitschriften
und Magazinen verändert sich das
Image von Schönheitsoperationen hin
zum „Normalen“. Schönheit gilt heute
als machbar und es wird für junge
Frauen immer mehr zur Norm, ständig
an ihrem Körper zu arbeiten. Körper-
„Sie wissen weder genau, was bei einer Botox Behandlung passiert, noch
welcher Wirkstoff Botox ist – nämlich ein Nervengift –, noch welche
Risiken damit einhergehen.“
Das Frauengesundheitszentrum Graz
(fgz) arbeitet mit Mädchen und
MultiplikatorInnen, wie LehrerInnen,
SozialarbeiterInnen und JugendarbeiterInnen. Ziel ist es, für Schönheitsideale und Körpernormen zu sensibilisieren, Essproblemen von Mädchen
vorzubeugen und junge Frauen zu
stärken. Das fgz bietet beispielsweise
4-stündige Workshops zur Prävention
von Essproblemen für Mädchengruppen an. Themen in den Workshops
sind: Schönheitsideale, Körpergefühl,
Genuss, Grenzen, Essprobleme, Beratungseinrichtungen. Im Jahr 2008
werden etwa 120 Workshops durchgeführt werden und dadurch steiermarkweit etwa 1.400 Mädchen und
junge Frauen erreicht.
Frauengesundheitszentrum Graz
Joanneumring 3, 8010 Graz
Tel. 0316/ 83 79 98, www.fgz.co.at
20 an.schläge november 2008
absaugungen zu berichten, über die sie
Sendungen im Fernsehen gesehen haben. Etwa eine von zwanzig Mädchen
kennt auch persönlich eine Frau, die
sich einer Schönheits-OP unterzogen
hat. Etwa eines von zehn Mädchen sagt
offen, dass sie selbst schon mit dem
Gedanken an solch einen Eingriff gespielt hat. Das Thema Schönheits-OPs
ist durch seine Präsenz in diversen Fernsehformaten jungen Frauen sicher
geläufiger als noch vor einigen Jahren.
Welches Image haben SchönheitsOPs bei jungen Mädchen heutzutage?
Sich aus rein ästhetischen Gründen einer Schönheits OP zu unterziehen ist bei den meisten jungen Frauen
immer noch verpönt. Jedoch entsteht
eine immer größere Akzeptanz für
Operationen, die durchgeführt werden,
wenn sich das Aussehen negativ auf
das seelische Wohlbefinden der Betroffenen auswirkt. Werden etwa abstehende Ohren chirurgisch verändert,
sagt ein Großteil der jungen Frauen:
„Na, das ist ja klar, das würde ich auch
machen, das ist ja keine Schönheitsoperation.“ Auch wenn Frauen wegen
ihrer kleinen Brüste Schwierigkeiten
mit ihrem Selbstbewusstsein haben,
kann ein Großteil der Mädchen nachvollziehen, dass sie sich ihre Brüste
chirurgisch verändern lässt.
Wissen Mädchen, was genau bei so
einer Behandlung passiert, was Botox
ist? Und sind Sie sich der Nebenwirkungen und Risiken bewusst?
Meine Erfahrung zeigt, dass sich
die Mädchen nicht konkret damit beschäftigen, was bei einer Schönheitsoperation mit dem Körper der Frauen
gemacht wird. Sie wissen weder genau, was bei einer Botox Behandlung
passiert, noch welcher Wirkstoff Botox ist – nämlich ein Nervengift –,
noch welche Risiken damit einhergehen. Aus Fernsehsendungen kennen
viele Mädchen mögliche ästhetische
Nebenwirkungen von Schönheitsoperationen, wie Narbenbildung oder
Dellen. Ausgeklammert werden die
wenig spektakulären, aber für die einzelne Frau gravierenden Nebenwirkungen wie Taubheitsgefühle,
Schwellungen oder Infektionen, aber
auch die Möglichkeit eines tödlichen
Ausgangs.
Diese Risiken bestehen bei jeder
Operation und Narkose – aber Schönheitsoperationen sind Eingriffe an gesunden Mädchen und Frauen.
Sinkt die Hemmschwelle Ihrer Erfahrung nach? Also meinen mehr
Mädchen heute als noch vor Jahren,
dass sie durchaus mal eine SchönheitsOP machen würden?
haare entfernen, nicht dick werden,
neue Klamotten, individuelles Styling.
Der Schritt hin zur chirurgischen Veränderung des eigenen Körpers ist da
scheinbar nur mehr ein kleiner.
Wie würden Sie das Körpergefühl
von Mädchen heute beschreiben? Wie
wird etwa mit Körperbehaarung umgegangen, mit Nacktheit im Alltag und
andererseits mit selbstbestimmter Sexualität …
Im Kontakt mit jungen Frauen beobachte ich eine große Kluft zwischen
dem eigenen Körper als Bild, der äußeren Schicht des Körpers, die gestaltet,
visuell wahrgenommen und bewertet
wird, und dem Körpergefühl, der
Selbstwahrnehmung des eigenen Körpers und seiner Empfindungen. Die
meisten jungen Frauen investieren
sehr viel Zeit, Geld und Nerven in ihr
äußeres Erscheinungsbild. Dazu gehört
das Entfernen von Körperhaaren, Styling der Kopfhaare, Kleidung nach den
neuesten Modetrends und dünn zu
sein und zu bleiben. Es ist dem Frauengesundheitszentrum ein wichtiges Anliegen, junge Frauen in ihrem Körperbewusstsein und ihrem Körpergefühl
zu stärken und sie dazu zu ermutigen,
den gesellschaftlichen Normen zu widerstehen und selbstbestimmt mit
ihrem Körper umzugehen.
❚
.OVEMBER UND 5HR „ BRUT IM +ONZERTHAUS
"ARBARA +RAUS UND ½SHY
!UF DER &LUCHT „ /DER *OHNNYS
3UCHE NACH DEM 3INN DES ,EBENS
5HR „ BRUT IM +~NSTLERHAUS
&OYER"AR BRUT DELUXE
3CHWESTERN "R~LL
'%BRUT34!'
¯ UND ¯ 5HR
BRUT IM +~NSTLERHAUS
TOXIC DREAMS
0INK 6ANJA /PER IN !KTEN
5HR „ BRUT IM +~NSTLERHAUS
&OYER"AR BRUT DELUXE
3ALON FAUXPAS BRUTAL
-IT 4IM 3T~TTGEN AKA 4IMI -EI -ONIGATTI
4ICKETS TICKETS BRUTWIENAT
WWWBRUTWIENAT
forumwissenschaft
Scum* Manifesto revisited
„Read my manifesto and it will tell you who I am“, sagte Valerie Solanas nach ihrem Attentat auf Andy Warhol.
Eine Relektüre zum 40. Jubiläum des berühmten feministischen Anschlags. Von Irmi Wutscher
* Solanas beschuldigt im Vorwort
zweiten Auflage 1977 den Verleger
Maurice Girodias, ihren Originaltitel
Scum Manifesto in S.C.U.M. (Society
for Cutting Up Men) Manifesto geändert zu haben, daher wird hier an Solanas Schreibweise festgehalten.
1 Die hier verwendete Übersetzung
erschien in der EMMA, März/April
1997. In deutscher Sprache wurde da
Manifest außerdem 1996 im MaroVerlag/Augsburg.
22 an.schläge november 2008
Am 3. Juni 1968 kam Valerie Solanas mit einem Revolver bewaffnet in Andy Warhols Factory. Sie zielte und schoss dreimal auf Warhol, dieser wurde
schwer verletzt. Bei ihrer Festnahme
rief Solanas den Medien zu: „Read my
manifesto and it will tell you who I
am.“ Gemeint ist ihr Scum Manifest,
ein Manifest, das die Gründung einer
„Society for Cutting Up Men“ (Gesellschaft zur Vernichtung der Männer)
und deren Ziele darlegt.
Somit feiert heuer nicht nur die
68er-Bewegung ein Jubiläum. Auch der
bekannteste „Terror“-Akt, der im Namen des Feminismus begangen wurde,
ist vierzig Jahre her. Genug Gründe, um
sich wieder einmal mit Solanas und
ihrem Manifest zu befassen. Ein Manifest, das sich trotz der spürbaren Wut
wie eine satirische Farce auf die Geschlechterverhältnisse (damals wie
heute) liest, ein Manifest, das groß-
spurig und verletzlich zugleich ist, das
zeigt, dass Radikalität und Humor sich
nicht ausschließen müssen.
Chef von Olympia Press, einem Verlag,
der vor allem Untergrundliteratur und
Pornografie verlegte. Ihre Begegnung
spielt sich in dem Film „I shot Andy
Warhol“ so ab:
Berühmte erste Worte. „Das Leben in dieValerie Solanas: Gib mir 15 Cent,
ser Gesellschaft ist ein einziger Stumpfund ich gebe dir ein dreckiges Wort.
sinn, kein Aspekt der Gesellschaft verMaurice Girodias: Wie heißt das
mag die Frau zu interessieren, daher
Wort?
bleibt den aufgeklärten, verantworValerie Solanas: Männer.2
tungsbewussten und sensationsgierigen Frauen nichts anderes übrig, als die
Girodias war von Valeries Wortwitz
Regierung zu stürzen, das Geldsystem
begeistert. Er kaufte ihr die Rechte für
abzuschaffen, die umfassende Automa- das Manifest ab, später nutzte er den
tion einzuführen und das männliche
Rummel um Solanas Attentat auf Andy
Geschlecht zu vernichten.“1
Warhol aus, um das Manifest gewinnbringend zu vermarkten. Außerdem beSo der wortgewaltige Auftakt des
Manifests, in dem die Eckpfeiler von So- hauptete er auch in einem ersten Vorlanas Vision bereits abgesteckt werden. wort, Solanas Theorien zumindest teilweise nachvollziehen zu können.
Geschrieben hat sie es 1967, zu einer
Zeit, in der sie sich vornehmlich im
New Yorker Untergrund herumtrieb
Irrtum der Natur. „Der Mann ist eine biound von Gelegenheitsprostitution und logische Katastrophe: Das männliche yprofessionellem Schnorrertum lebte.
Gen ist ein unvollständiges weibliches
So traf sie auch auf Maurice Girodias,
x-Gen […]. Mit anderen Worten, der
wissenschaftforum
Mann ist eine unvollständige Frau, eine
wandelnde Fehlgeburt, die schon im
Genstadium verkümmert ist.
Mann sein heißt, kaputt zu sein;
Männlichkeit ist eine Mangelkrankheit,
und Männer sind seelische Krüppel.“
Solanas dreht die dominante Ideologie, die die Frau als Mängelwesen und
den Mann als Maß aller Dinge ausweist, einfach um. So konstatiert sie bei
den Männern auch einen „Pussy Envy“
anstelle des von Freud unterstellten Penisneids der Frauen. Um ebendiese
Mängel zu kompensieren, müsse sich
der Mann der Frauen bedienen.
„Der Mann muß ständig zwanghaft
kompensieren, daß er keine Frau ist. Dadurch, und durch seine Unfähigkeit zu
menschlichem Kontakt und zum Mitleid
hat das männliche Geschlecht die ganze
Welt in einen Scheißhaufen verwandelt.“
Und der Sex? „Sex gehört nicht zur Beziehung zwischen Menschen. Im Gegenteil, es ist eine einsame, unkreative Erfahrung, eine gewaltige Zeitverschwendung.“
Als eine der Konsequenzen ihrer
Ansichten über die Daddys und Mamas
in den Vorstädten – und wohl auch aus
den Erfahrungen, die Solanas gemacht
hatte (sie wurde als Kind missbraucht,
später schlug sie sich als Gelegenheitsprostituierte durch) – lehnte sie Sex in
ihrem Manifest vehement ab. Wobei
anzunehmen ist, dass sie vor allem seine Funktion im Machtkampf zwischen
Männern und Frauen ablehnte. Dazu
Mary Harron, Regisseurin des Films „I
Shot Andy Warhol“:„Ihr Hass galt den
psychischen und emotionalen Bedürfnissen, die Frauen mit ihrer Sexualität
verknüpfen und die ihr nichts anderes
SCUM sich je schlägt, dann wird sie im
Dunkeln mit einer sechszölligen Klinge
zuschlagen. SCUM wird immer auf einer kriminellen, im Gegensatz zur zivilen Ungehorsamsbasis arbeiten […].
SCUM wird das System zerstören […].
Immer eigennützig und cool wird
SCUM sich nicht erwischen und bestrafen lassen.“
Scum und ihr Vorhaben lesen sich
wie ironische Überzeichnungen. Auch
Solanas selbst bezeichnete diese in einem Interview mit der New Yorker
Village Voice als literarischen Kunstgriff
und sagte, das Manifest sei nicht als
ernst gemeinte Handlungsanleitung
anzusehen.4 Nichtsdestotrotz hat Valerie Solanas tatsächlich eine Waffe in die
Hand genommen und auf Andy Warhol
geschossen. Laut der Polizeiakten litt
Solanas unter einer paranoiden Persön-
„Der Mann ist eine biologische Katastrophe: Das männliche y-Gen ist ein
unvollständiges weibliches x-Gen […]. Mit anderen Worten, der Mann ist
eine unvollständige Frau, eine wandelnde Fehlgeburt, die schon im
Genstadium verkümmert ist.“
So seien die Männer verantwortlich
für Krieg, die Geldwirtschaft, das gesellschaftliche System der Familien, die Bildung der Vorstädte, in die die Frauen
laut Solanas „verschleppt“ und zu Müttern gemacht werden. In diesem Sinne
sind auch die Frauen nicht per se die
freien, wilden, „groovy Females“, von denen Solanas im Auftakt spricht. Sondern auch Frauen – insbesondere die
von ihr als „Daddy’s girls“ bezeichneten
– werden von ihr vehement kritisiert.
„Daddys passive, hohlköpfige Tochter, die dauernd nach Anerkennung
lechzt, nach einem Klaps aufs Hohlköpfchen, nach „Respekt“ vor jedem hergelaufenen Dreckstück, kann leicht zur
Mama reduziert werden, zu einem bewusstlosen Verwalter physischer Bedürfnisse, zum Seelentröster eines Affen, zur Stütze für ein kümmerliches
Ich, zum Bewunderer des Verächtlichen
– zu einer Wärmflasche mit Titten. Die
Reduktion der Frauen zu Tieren […] ist so
gründlich, dass die Frauen sich nach der
Tretmühle der Arbeit drängen und heute, in der Mitte des zwanzigsten Jahrhunderts, im fortgeschrittensten Land
der Erde, mit am Busen fett werdenden
Babys herumlungern.“
schienen als weibliche Schwächen, Abhängigkeit und Niederlage. Für Valerie
war sexuelle Liebe ein trojanisches
Pferd, das die Frauen endgültig besiegt.“3
Im Gegensatz dazu propagiert Valerie Solanas in ihrem Manifest Freundschaft (unter freien Frauen) als ultimative und reine Form der Liebe. Ein Ideal,
das utopisch anmutet und für heutige
Begriffe stark nach einem 68er-Allgemeinplatz klingt.
Gewaltverherrlichung. „SCUM wird alle
Männer töten, die nicht Mitglieder der
SCUM-Männerhilfstruppe sind. Mitglieder der Männerhilfsgruppe sind
diejenigen, die fleißig daran arbeiten,
sich selbst zu eliminieren […]. Beispiele
für Angehörige der Männerhilfsgruppe
sind: Männer, die Männer töten […];
Journalisten […], die Ideen im Sinne der
Ziele von SCUM propagieren […];
Schwule, die durch ihr leuchtendes Beispiel andere Männer ermuntern, sich
selbst zu entmannen […].
Um ihre Ziele zu erreichen, wird
SCUM nicht […] demonstrieren […]. Solche Taktiken sind gut genug für die netten, wohlerzogenen Damen […]. Wenn
lichkeitsstörung, sie gelangte zu der
Überzeugung, dass Warhol und Girodias unter einer Decke steckten und ihr
ihre Ideen und Schriften klauen wollten.
Der Polizei nannte sie als Grund für ihre
Tat, „er (Warhol) hatte zu viel Macht
über mich.“
Unter Feministinnen entbrannte
nach dem Attentat ein Streit, ob Valerie Solanas nun als eine der ihren anzusehen sei oder nicht. Viele von ihnen meinten, dass die Gewaltaufrufe
nur ironisch seien. So sagte Kate Millet darüber: „Das schien mir auch ein
rhetorisches Instrument zu sein. Ich
glaube nicht, dass sie gemeint hat,
Männer im wahrsten Sinne des Wortes zu zerstückeln, sondern vielmehr,
sie in ihrem Dünkel zu beschneiden.
Doch andere Feministinnen nahmen
es wörtlich, und sie waren zutiefst
schockiert.“5
Trotz aller Diskussion bleibt das
Manifest ein faszinierender Text. Es ist
eine kühle, logische Analyse, die gleichzeitig pointiert und witzig ist. Solanas
scheut sich nicht, richtig wütend und
bösartig zu sein – und das ist unter
Frauen selten genug. Lest das Manifest!
Es ist alles drinnen!
❚
2 Dialogzitat aus der Internet Movie
Database,
http://german.imdb.com/title/tt0116
594/quotes
3 Mary Harron: Die Vernichtung.
EMMA, März/April 1997.
4 Howard Smith: Valerie Solanas
Interview. In: Village Voice. 25. Juli
1977, S. 32ff
5 Kate Millet, zitiert in:„Wer hat
Angst vor Valerie Solanas“, Artikel
erschienen auf:
www.raumzeitonline.de/022001/14.html
Filmtipp
I shot Andy Warhol, 1996, mit Lili
Taylor. Buch und Regie: Mary Harron
november 2008 an.schläge 23
forumwissenschaft
Attacke auf die Ordnung der Welt
Gudrun Ankele über die Bedeutung des Scum-Manifests für den heutigen Feminismus.
Ein Interview von Irmi Wutscher.
an.schläge: Warum heute noch das
Gudrun Ankele schrieb ihre Dissertation zum Thema „Versuchsweise
extrem. Radikale feministische Manifeste als Provokation des Politischen.“
Sie ist Lehrbeauftragte an der
Akademie der bildenden Künste in
Wien und Teil des Kunstkollektivs
Schwestern Brüll.
24 an.schläge november 2008
Scum-Manifest lesen?
Gudrun Ankele: Das Scum-Manifest ist eine polemische Attacke
auf die Ordnung der Welt, auf den
Kapitalismus und das Zusammenleben
von Mann und Frau. Valerie Solanas
glaubt an das Medium des Texts, um ihre Gesellschaftskritik zu vermitteln, um
Solidarisierung zu erzeugen und um
Vorgehensweisen zur Veränderung der
Welt zu formulieren. Das Ziel ihres Attentats, Andy Warhol, steht für eine
dem scheinbar widerstrebende Tendenz: Bei ihm gerinnt Bedeutung zur
absoluten Oberfläche, zur Pose.
Man kann das Scum-Manifest vor
diesem Hintergrund als Marker einer
kulturellen Transformation lesen: Die
Textsorte Manifest ist mit den politischen Versprechungen der Moderne
verbunden, die eine universelle Gleichheit propagieren. Die Gleichheit basiert
jedoch immer auf Ausschlüssen. Dieses
Paradox hat immer wieder Emanzipationsbewegungen hervorgebracht. Das
Manifest zeigt, dass sich dieses Paradox
mit subjektkritischen Diskursen der Postmoderne nicht etwa auflöst, sondern
dass es in der Form identitätsbasierter
Politiken immer wieder aktualisiert wird.
Dadurch reflektiert es die Komplexität
feministischer politischer Praxis.
Sollte das Manifest ernst genommen werden?
Aus welchen Gründen sollte man
es nicht ernst nehmen oder gar verwer-
fen? Ich bin dafür, sich mit dem ScumManifest ernsthaft auseinanderzusetzen und zu fragen, welche Problematik
die radikalen Lösungen adressieren. Eine solche Auseinandersetzung geht
nicht in die Falle, den Text als Ikone eines radikalen Feminismus misszuverstehen, sondern lässt sich auf seine
Komplexität ein. An welche Grenzen
des Denkbaren bringt uns der Text? Wo
wird er komisch, und was produziert
diese Komik? Wie ist das Leben der Autorin (und ihr Attentat auf Warhol) mit
dem Text verbunden, bzw. ist der Text
als autonomes, literarisch-ästhetisches
Werk zu verstehen?
Ich plädiere dafür, die Radikalität
des Textes nicht unbedingt in seinen
Provokationen zu verorten. Nicht das
„Cutting Up Men” ist das Politische des
Texts, sondern viel eher die Art und Weise, wie sich auf der Ebene der Ästhetik
Prozesse von Ent-Identifizierung und
Subjektivierung abbilden bzw. in Gang
gebracht werden sollen. Darin sehe ich
die politischen Potenziale des Texts.
Nach Solanas Anschlag auf Andy
Warhol ist ihr Aufruf zur Gewalt nicht
mehr nur ironisch zu sehen. Sollten wir
Feministinnen uns nicht gegen Gewalt
aussprechen?
Ich bin der Meinung, wir sollten
Texte lesen, ohne sie gleich von Beginn
an mit Biografien, Kontexten etc. zu verbinden und sie dadurch teilweise zu erklären. Für den feministischen Diskurs
sind die Problematiken, die Solanas
durch ihr Scum-Manifest adressiert,
wichtig und relevant. Manifeste bieten
meist relativ dogmatisch präsentierte
Lösungen an, die im Text funktionieren.
Wie sich Feministinnen zu Gewalt
positionieren oder positionieren sollen,
lässt sich meiner Meinung nach nicht
universell festschreiben. In Solanas Manifest ist Gewalt notwendig, um einen
Übergang in eine harmonisch zusammenlebende Gemeinschaft von Frauen
zu schaffen. Wie können wir eine
grundlegende Veränderung denken und
herstellen? Lässt sie sich überhaupt
herstellen? Diese Fragen scheinen mir
grundlegend für feministische Theorie
und Praxis.
Solanas propagiert Asexualität und
geht von einer sehr idealisierten Vorstellung von (Frauen)Freundschaft aus, beides basiert auf sehr essenzialistischen
Gendervorstellungen. Was wäre die Alternative?
Das Kontrasexuelle Manifest von
Beatriz Preciado. In der Nachfolge des
Cyborg Manifests von Donna Haraway
versucht Preciado eben jene identitätsbasierte feministisch-emanzipatorische
Politik zu überwinden, indem sie in
ihrem Gesellschaftsentwurf „leere Subjekte“ durch zeitlich beschränkte Verträge zu einem Gemeinwesen organisiert.
Die Frage, wie man feministisch/queer
handlungsfähig bleibt, ohne identitätsbasierte Politiken weiterzuschreiben,
bleibt eine offene, die immer wieder
aufs Neue diskutiert werden muss.
❚
2 8. und 2 9.November
SYMPOSIUM FEMINIST PRESS|URE
FREITAG, 28.11.2008
VOM FLUGBLATT ZUM FANZINE ZUM FERNSEHEN
… FRAUENBEWEGUNGEN UND IHRE MEDIEN
14.00 Eröffnung
14.15 ELISABETH KLAUS:Von Golden Girls zu
Alphamädchen: Überlegungen zum Verhältnis von
Medienfeminismus und feministischer
Öffentlichkeit.
14.45 GABI HORAK: Feministische Zeitschriften in
Österreich. Feministischer Journalismus arbeitet
nach anderen Qualitätskriterien.
15.15 Pause
15.30 GISELA NOTZ: Der gefährliche Einfluss der
Frauen-Blätter. Beispiele für alternative Zeitschriften
der Zweiten Frauenbewegung in der BRD.
16.00 ELKE ZOBL: Kultureller Widerstand und
kritische Reflexion in internationalen
feministischen Zines.
16:45 Podiumsdiskussion: Feministische Formate
INA FREUDENSCHUß (dieStandard), ELKE ZOBL
(grrrl zines), KARO RUMPFHUBER (Orange 94.0)
(Orange 94.0), ANNA GUENTCHEVA (AUF-Eine
Frauenzeitschrift), ANDREA WALD (fiber. werkstoff
für feminismus), LEA SUSEMICHEL (an.schläge tv)
Moderation: SASKYA RUDIGIER
SAMSTAG, 29.11.2008
POLITIK, POP, POSTKOLONIALISMUS,
PREKARISIERUNG ... (SPANNUNGS-)FELDER
FEMINISTISCHER MEDIENARBEIT
10.00 JO BUCHER: Zeitschriften und Archivmitbringsel – von aktuellen und vergangenen
Medien feministischer Kritik.
2008 - B R U T
10.15 FRANKA FIESELER:Vernetzte Netze –
vielfältige Foren. Zur Geschichte lesbischfeministischer Zeitschriften in Deutschland.
10.45 VINA YUN: Popkritik, Popjournalismus,
Popfeminismus. Pop in feministischen Medien.
11.15 Pause
11.30 SONJA EISMANN: Alles aus Liebe.
Feministische Medienarbeit zwischen
Selbstbestimmung und Selbstausbeutung.
12.00 Podiumsdiskussion: Probleme,
Paradigmenwechsel, Perspektiven
VINA YUN (MALMOE), FRANKA FIESELER,
HELGA NEUMAYER (Frauensolidarität), RUBIA
SALGADO (MigraZine), IRIS BOROVCNIK
(LILA– Battform für generationenübergreifende
feministische Diskurse)
Moderation: LEA SUSEMICHEL
13.00 Mittagspause
15–17.00 WORKSHOPS
WS I: Medien abseits des Mainstreams:
Qualitätskriterien und Herausforderungen,
Gabi Horak (an.schläge)
WS II: Zwischen Theorie und Praxis – Zum
politischen Gehalt visueller Bildgestaltung,
Redaktion fiber. werkstoff für feminismus
WS III: How to start a feminist magazin …
Sonja Eismann (Missy Magazine)
FEST FEMINIST PRESS|URE
SAMSTAG, 29.11.2008, ab 20.00
KONZERT, PERFORMANCE, AUSSTELLUNG,
DJ- & VJING, Eintritt 8,- Euro.
Detailliertes Programmvon Symposium und Fest
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A-1030 Wien
Frauenportraits – Ausstellung
Herbst 2010
Die verlorene Geschichte der
Frauen aufzuschreiben war das Ziel
der Feministinnen der 2. Frauenbewegung der 70ger. Jede von uns ist
ein Teil dieser neuen Frauengeschichte, doch nur wenige wurden
bisher sichtbar gemacht. Das „Ich
bin nicht so wichtig“ möchte ich
durch Sammlung von Fotos und einer kurzen Selbstbeschreibung auf-
heben und zu einer Ausstellung zusammenfügen. Die Ausstellung soll
im Herbst 2010 stattfinden.
Ich sammle Fotos & Kurzbiographien von Frauen, die sich in der
Zeit von 1945 bis heute frauenpolitisch betätigten und betätigen.
Bitte schicken Sie mir/schickt
mir Namen, Fotos und Kurzbiographien von Frauen die ihr in diesem
Archiv finden wollt. Damit bist
auch du gemeint, liebe Frau. Es
zählt hier nicht nur das jahrelang
Engagement, auch erst seit kurzem
tätige junge Frauen sind Teil dieser
Frauengeschichte.
„Dein Foto, deine Kurzbio fehlt
mir noch!“
Du wählst aus, in welcher Phase deines Lebens du dich zeigst,
bildlich und textlich. Das Foto soll
dich möglichst allein zeigen und
nicht zu klein sein. Die Kurzbio etwa eine bearbeitete A4 Seite.
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26 an.schläge november 2008
Wien
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Graz
0316/31 80 77
Innsbruck
0512/57 44 16
Linz
0732/60 22 00
Salzburg
0662/88 11 00
Nach Abbau der Ausstellung
erhält die gesammelten Materialien das „Stichwort – Archiv der Frauen- und Lesbenbewegung“, dort
wird es für interessierte Frauen zur
weiteren Bearbeitung zugängig
sein.
Fotos und Texte an: Elfie Resch, 1030
Wien, Leonhardgasse 8-10/2/12,
Mobil: 0676-9704961,
[email protected]
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Selbstverwaltbare Homepages für
selbständige Frauen:
www.frauen.webbegleitung.at
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Fo t o : „ I n G e s c h i c h t e e i n g e s c h r i e b e n “ , M ä d c h e n t a g e b u c h 1 9 5 6
forschung widmet sich in diesem Jahr dem Thema Liebe. Uns allen
einen interessanten Herbst! kaiv
Neues aus der dritten Frauenbewegung: www.galerie5020.at
In Geschichte eingeschrieben: www.univie.ac.at/Geschichte/sfn
Framework Gender VI: www.frauensolidaritaet.at
Berufliche Förderung und Beratung von Frauen mit Behinderung: www.netzwerk-frauenberatung.at
Kulturelle Diversität – Geschlechteregalität: www.uibk.ac.at/ezwi/diversitaet_geschlechteregalitaet/index.htm
Der gemachte Körper: www.essstoerungshotline.at/enquete/index.html
Freiheit und Prekarität: www.igkultur.at; www.igbildendekunst.at; www.fiftitu.at; www.vfw.or.at
Feministische Theorie und Gender Studies: http://philo.at/mailman/listinfo/iwk-news
frauen.forschung
Aussicht auf Erfolg
veranstaltungs.tipps
Der Herbst kann kommen!
Der Herbst wird lang, kalt und nass. Doch weil es kluge Menschen gibt,
lässt sich auch diese Zeit gut verbringen. In warmen, hellen und trockenen Räumen – und was noch wichtiger ist, mit interessanten Inhalten.
Der Herbst wird historisch, kreativ, politisch, beratend, romantisch, konkret, theoretisch und feministisch.
Die Galerie5020 in Salzburg lädt dazu ein, „gemeinsam mit Künstlerinnen, Aktivistinnen und Medienproduzentinnen Neues aus der dritten
Frauenbewegung zu diskutieren!“ Dabei werden klassisch „feminine“
Tätigkeiten neu definiert und alte Denkmuster hinterfragt.
Retrospektiv geht es hingegen im Foyer der Unibibliothek Wien zu.
„In Geschichte eingeschrieben“ präsentiert Schrift-Erinnerungs-Stücke
von Frauen aus den verschiedensten Epochen. Liebesbriefe, das Tagebuch einer Achtjährigen, ein Konsensbrief von 1738 – unterschiedlichste
Motive des Schreibens.
Die Frauensolidarität lädt zum Framework Gender VI. „Domestizierte Khamu-Frauen?“ „Schon wieder Kopftuch?“ Anhand aktueller Diplomarbeiten und Dissertationen wird die Frauenforschung zum Nord-Süd
Verhältnis beleuchtet.
„Berufliche Förderung und Beratung von Frauen mit Behinderung“ –
der Titel der vom Netzwerk österreichischer Frauen- und Mädchenberatungsstellen organisierten Tagung ist so prägnant wie selbsterklärend.
Multikulturelle Ansätze sind in Theorie und Politik in die Defensive geraten. Zwangsehen, Ehrenmorde, Genitalbeschneidungen und das religiös
motivierte Tragen von Kopftüchern sind immer wieder Gegenstand kontroversieller Auseinandersetzungen. Die Tagung „Kulturelle Diversität –
Geschlechteregalität“ wendet sich diesen Knotenpunkten der Debatte zu.
„Der Körper als erwerbbares und formbares Objekt wurde als Markt
entdeckt, fungiert als Kapital und Ware, als Kultobjekt und Erfolgsfaktor“, so die Initiatorinnen der Enquete „Der gemachte Körper“. Zum Thema werden gemeinsam mit ExpertInnen zentrale Fragen gestellt und
im Diskurs Antworten gesucht.
Und weil die Prekarisierung von Arbeit und Leben immer mehr zunimmt, will „die Veranstaltung ‚Freiheit und Prekarität‘ einen interdisziplinärer Austausch ermöglichen, um handlungsorientierte Konsequenzen ziehen zu können“, so Patricia Köstring von der IG Kultur. Zu
guter Letzt: Die Vortragsreihe zu feministischer Theorie und Gender-
Das neue „FEMtech kompetenzzentrum“ fördert und berät Projekte, deren
Ziel die Chancengleichheit von Frauen in Forschung und Technologien ist.
Noch immer sind Frauen in diesen Segmenten stark unterrepräsentiert, weshalb FEMtech Zugang und Erfolgsaussichten von Frauen in
diesen Berufsfeldern durch gezielte Förderung erleichtern will. FEMtech
setzt strukturelle Maßnahmen und will den Weg für Nachwuchswissenschaftlerinnen ebnen. Projekte mit Genderaspekten haben außerdem
die Möglichkeit, Fördergelder über FEMtech FTI-Projekte zu lukrieren.
Einreichungen können, je nach Programm, laufend oder zu Ausschreibungen erfolgen. Neben diesen drei Förderschienen beschäftigen sich
die MitarbeiterInnen im Bereich FEMtech Argumente mit dem Monitoring nationaler und internationaler Forschung und können damit der
FEMtech Öffentlichkeitsarbeit relevante Daten liefern. liS
ak.bild
Erste Uni mit mehrheitlich Professorinnen
Vieles wird neu an der 300 Jahre alten Akademie der bildenden Künste
Wien. Wände werden umgeworfen, neue wieder eingezogen. Die
Gemäldegalerie wird erstmals seit 1982 renoviert. Doch nicht nur an der
Bausubstanz wird gewerkt. Auch die personelle Struktur wird aufgefrischt. Beispielsweise folgt die Philosophin Ruth Sonderegger Peter
Sloterdijk nach. Eine neue Professorin von vielen. Als erste österreichische Universität verzeichnet die Akademie der bildenden Künste damit
einen Frauenanteil von mehr als fünfzig Prozent in der ProfessorInnengruppe. Eine Schlagzeile wert! Warum eigentlich? kaiv
www.akbild.ac.at
studie
Mehr Gründerinnen in die Forschung!
w-fFORTE hat eine neue Studie veröffentlicht:„Gründerinnen in Österreich – Vergleich internationaler Förderungsmodelle für forschungsund technologieintensive Unternehmensgründungen“ befasst sich mit
den Rahmenbedingungen, aktuellen Statistiken und internationalen Erfolgsmodellen von Unternehmungsgründungen von Frauen und empfiehlt einen Maßnahmenkatalog (z.B. mehr Geschlechtergerechtigkeit,
bessere Vernetzung von Förderstrukturen etc.). be
www.w-fforte.at
november 2008 an.schläge 27
jubiläengewaltschutz
Soll und Haben
30 Jahre Frauenhäuser in Österreich, 20 Jahre Verein Autonome Österreichische Frauenhäuser, 10 Jahre
Frauenhelpline gegen Männergewalt. Was erreicht wurde, und wo Handlungsbedarf besteht. Von Sabine Klein
Links:
Verein Autonome Österreichische
Frauenhäuser
www.aoef.at
Frauenhelpline gegen Männergewalt
0800/222 555
www.frauenhelpline.at
Was ist CEDAW?
www.frauen.bka.gv.at
28 an.schläge november 2008
Viele unserer Mütter und
(Ur-)Großmütter können noch
ein Lied davon singen: Wie es
war, sich in den eigenen vier
Wänden bedingungslos einem
männlichen Familienoberhaupt unterordnen zu müssen. Was es bedeutete,
Monat für Monat mit einem gnadenhalber zur Verfügung gestellten „Haushaltsgeld“ wirtschaften zu müssen, das
unter Umständen auch noch für die
Winterstiefel der Kinder ausreichen
musste. Wie es sich anfühlte, unter
einem Dach mit jemandem zu leben,
der zur Durchsetzung seiner „Rechte“
als Haushaltsvorstand Vater Staat hinter sich hatte. Zum Beispiel dann, wenn
die Frau den einfachen Wunsch hatte,
ihr eigenes Geld zu verdienen. Noch in
den 1970er Jahren war häusliche Ge-
walt geradezu „rechtlich verbrieft“, wie
Maria Rösslhumer, Geschäftsführerin
des Vereins Autonome Österreichische
Frauenhäuser (AÖF) anlässlich des Jubiläums 30 Jahre Frauenhausarbeit in
Österreich betonte. Wer nicht „ordentlich spurte“, wurde eben mit Nachdruck
auf Schiene gebracht, denn wer nicht
hören will, muss bekanntlich fühlen. In
den Köpfen vieler ist das frühere Züchtigungsrecht nach und nach in eine Art
Gewohnheitsrecht übergegangen.
Erfolgsgeschichte? „Gewalt gegen Frauen
ist die Manifestation der historisch gewachsenen Machtungleichheit zwischen Männern und Frauen, die zur
Dominanz der Männer über Frauen,
zur Diskriminierung und Behinderung
von Frauen geführt hat. Gewalt ist
einer der entscheidenden sozialen Mechanismen, durch den Frauen in einer
untergeordneten Position gehalten
werden“, heißt es in der Deklaration
der Vereinten Nationen zur Eliminierung von Gewalt an Frauen aus dem
Jahre 1993. Damals war das erste
österreichische Frauenhaus, das in
Wien eröffnet wurde, bereits 15 Jahre
alt. Inzwischen ist die Zahl der Frauenhäuser und Frauennotwohnungen auf
30 angewachsen, der Kampf gegen
häusliche Gewalt gewissermaßen institutionalisiert, was aber nicht bedeutet, dass Einrichtungen dieser Art inzwischen obsolet geworden wären.
Wenn in diesem Zusammenhang der
Ausdruck „Erfolgsgeschichte“ überhaupt zulässig ist, sollte der Blick
zurück dennoch nicht im Vordergrund
gewaltschutzjubiläen
stehen, also nicht die Frage, gestellt
werden, was bereits erreicht wurde,
sondern vor allem, woran es (immer
noch) fehlt.
Gesellschaftspolitisch betrachtet
besteht auf den ersten Blick der vielleicht größte Erfolg in der Tatsache, dass
es in den letzten 30 Jahren gelungen
sei, das früher tabuisierte Thema „häusliche Gewalt“ besser sichtbar zu machen, sagt Rösslhumer. Damit hätten
gewalttätige Übergriffe in den eigenen
vier Wänden zwar nicht aufgehört, aber
dass Gewalt kein Kavaliersdelikt ist, sei
inzwischen im allgemeinen Bewusstsein besser verankert. Das zeigt sich
nicht zuletzt darin, dass das umfassende Angebot der Frauenhäuser immer
häufiger angenommen wird. Auch von
Migrantinnen, worin aber weiterhin
eine der größten Herausforderungen
für die Zukunft liegt.
und traumatisierte Frauen und Kinder
muss weiter vorangetrieben werden.
dem Fall parteilich: Sie stehen immer
auf der Seite der Frau.
Abgesichert? Die finanzielle Lage der
Frauenhäuser ist in manchen Bundesländern aber geradezu prekär.
Während in der Stadt Salzburg seit Ende letzten Jahres ein modernes Haus
als Zufluchts- und Betreungsstätte zur
Verfügung steht, ist das Tiroler Haus
baufällig. Überhaupt ist die Finanzierung grundsätzlich den Ländern vorbehalten und deshalb unterschiedlich:
Während sie in Oberösterreich, Kärnten, der Steiermark und dem Burgenland gesetzlich verankert ist, kämpfen
Frauenhäuser in anderen Bundesländern bisweilen ums Überleben. Das
Modell der reinen Tagsatzfinanzierung
führte in der Steiermark zu Verschlechterungen, die Wiener Frauenhäuser
sind hingegen durch einen unbefriste-
Go global! Das diesjährige dreifache Jubiläum, das mit einer zweitägigen Fachtagung inklusive Festakt Anfang Oktober in Salzburg begangen wurde, haben
Frauenhausmitarbeiterinnen aus ganz
Österreich zum Anlass genommen, sich
mit Kolleginnen und Gewaltschutz-ExpertInnen aus dem In- und Ausland zu
vernetzen. Der Austausch und gemeinsame Blick über den Tellerrand ist
manchmal schmerzhaft, weil die Mängel und Bedürfnisse noch viel deutlicher hervortreten. Zugleich aber sind
Betrachtungen im Kollektiv auch immer
lösungsorientierter und bieten
grundsätzlich einen differenzierten
Umgang mit komplexen Themen.
Das galt auch für die am 8. September abgehaltene erste Internationa-
Während 2006 Opfer und Täter zu 61 Prozent ein Verwandtschafts- bzw.
Bekanntschaftsverhältnis hatten, ist die Zahl innerhalb eines Jahres inzwischen
auf 70 Prozent gestiegen.
Ein weiterer Teilerfolg liegt in der
Realisierung des inzwischen auf internationaler Ebene oft kopierten Gewaltschutzgesetzes von 1997. Eine Weiterentwicklung steht an – wie und ob
sie umgesetzt wird, ist aufgrund der
politischen Situation derzeit nicht absehbar.
ten Vertrag abgesichert. Gleichzeitig
fehlt es in Österreich gemäß einer
Empfehlung des Europäischen Parlaments, die pro 10.000 EinwohnerInnen
einen Frauenhausplatz vorsieht, an
Plätzen, vor allem in den ländlichen
Bereichen. Und es gibt bislang keine
österreichweite Vereinbarung, wonach
Frauen bundesländerübergreifend betreut werden können.
le Frauenhaus-Konferenz in Kanada, an
der 800 Expertinnen aus 51 Ländern
teilgenommen haben. Rosa Logar, Frauenhausmitbegründerin der ersten
Stunde und Geschäftsführerin der Wiener Interventionsstelle gegen Gewalt in
der Familie, die gemeinsam mit Maria
Rösslhumer eingeladen war, nutzte die
Gelegenheit, um auf die UNO-Konvention zur Beseitigung jeder Form der DisEine von fünf. Schätzungen zufolge wird
kriminierung der Frau (CEDAW) hinzuin Österreich jede fünfte Frau misshandelt, jede Zweite gibt an, in ihrem BeParteilich aus Prinzip. Alle diese Punkte ste- weisen, die in Österreich seit 1982 in
kanntenkreis von einer misshandelten
hen dem Frauenhaus-Grundprinzip der Kraft ist. In ihrem Beitrag ging sie auf
Frau zu wissen. Die Dunkelziffer liegt
unbürokratischen Soforthilfe diametral zwei Mordfälle ein, die sich 2002 und
2003 in Österreich ereignet haben und
naturgemäß höher. Eine nicht abschätz- gegenüber. Im gleichen Maße wird dadie dem CEDAW-Komitee zur Kenntnis
bare Anzahl von betroffenen Frauen
durch der Grundsatz von Hilfe durch
gebracht wurden. Das Komitee warf in
schafft es aus Scham und Ohnmacht
Selbsthilfe untergraben. Frauenhäuser
seinem Gutachten den österreichischen
nicht, sich jemandem anzuvertrauen –
distanzieren sich dezidiert von der reiund das mit oft dramatischen Folgen.
nen „Verwaltung“ von betroffenen Frau- Behörden mangelnden Schutz von
Frauen vor und gab eine Reihe von EmLaut Kriminalstatistik des Bundesmini- en: Sie bieten Schutz und gleicherpfehlungen ab. Besonders tragisches
steriums für Inneres passiert die Hälfte maßen Begleitung und Betreuung
aller Morde im sozialen Nahraum, also
durch qualifizierte Fachkräfte. Während Detail: Beiden Frauen wurde die Ermordung durch ihre Ehemänner wiederholt
unter Familienmitgliedern und Bekann- der Dauer ihres Aufenthalts sollen die
ten. Die Opfer sind meist Frauen und
aufgenommen Frauen aus eigenem An- angedroht. Die internationale Vernetzung der Frauenhäuser schafft nicht
Kinder. Während 2006 Opfer und Täter
trieb zurück in ein selbstbestimmtes
nur eine breitere Öffentlichkeit für derzu 61 Prozent ein Verwandtschafts- bzw. und gewaltfreies Leben finden – dieser
lei Vorfälle, sondern hilft auch in einem
Bekanntschaftsverhältnis hatten, ist die Zugang bedeutet übrigens auch, dass
globalen Kontext, den Sinn für das WeZahl innerhalb eines Jahres inzwischen eine Frau sich erst dann von ihrem gesentliche nicht zu verlieren: ein würdeauf 70 Prozent gestiegen. Diese Zahlen
walttätigen Mann trennt, wenn sie
volles und gewaltfreies Leben für alle
sprechen für sich: Der Ausbau des Beselbst es für richtig hält. Die FrauenFrauen. Überall.
❚
treuungsangebotes für misshandelte
hausmitarbeiterinnen sind dabei in jenovember 2008 an.schläge 29
kulturan.riss
Tochter bis hin zur einsamen Kämpferin. Zu sehen werden einige bekannte, aber auch viele unbekannte Filme sein, Hollywood-Klassiker
ebenso wie alternative Movies. Darstellung und Wahrnehmung von
Wissenschafterinnen stehen im Mittelpunkt. Offensichtlich wird dabei
auch die häufige Sexualisierung der wissenschaftlichen Kompetenz
der Frauen.
Besonders hervorzuheben ist der norwegisch-schwedische Film
„Die Farbe der Milch“, der in Kooperation mit dem Kinderfilmfestival gezeigt wird und von einem Mädchen handelt, das Wissenschafterin werden will, um den Nobelpreis zu bekommen.
Die Filmreihe „Wissenschafterinnen im Film“ bildet den Abschluss
der Visibility Maßnahmen des Wissenschaftsministeriums zum Thema
Wissenschafterinnen 2008 „Wissenschaft von Innen". syb
20.-27.11., Votiv Kino, 1090 Wien, Währinger Straße 12, Karten unter T. 01/ 317 35 71 oder www.votivkino.at
a u s s te l l u n g
Neue Pfade des Gedenkens
film
„Das Treten ist wohl spezifisch männlich …
… Ob darum Getretenwerden weiblich ist, lasse ich dahingestellt. Jedenfalls ist das Nicht-Treten weiblich.“ Mit diesem biologistischen Machosager erklärte 1953 der niederländische Psychologe und Anthropologe
F.J.J. Buytendijk den Fußball zum originären Männersport. Dass er und
alle anderen Platzhirsche mit dieser Ansicht schief gewickelt sind, zeigt
ein preisgekrönter Film, der bereits im April in den deutschen Kinos anlief und den „identities. DISTRIBUTION“ nun auch nach Österreich
bringt. „Football Under Cover “ begleitet ein Berliner Frauenbezirksteam
2006 in den Iran, wo vor über tausend begeisterten weiblichen Fans gegen die iranische Frauennationalelf gespielt wird. Im traditionellen
Tschador und mit Tugendwächterinnen im Stadion – doch auch mit
zwei Stück Bein pro Spielerin, was das Treten – mal rein biologistisch argumentiert – unzweifelhaft zur Frauensache macht. Kreuzberg gegen
Teheran ist (fast) eine Spielzeit lang politischer, beinharter und vor allem
richtiger Fußball auf der Leinwand. Weil Damenfußball ein Märchen ist,
das nicht einmal für Gute Nacht-Geschichten taugt. In diesem Sinne:
Let’s kick it! nad
FOOTBALL UNDER COVER: ab 21.10. im TOP KINO, 1060 Wien, Rahlgasse 1, www.football-under-cover.de, www.identities.at
film.reihe
Wissenschafterinnen im Film
Von 20. bis 27. November findet man Wissenschafterinnen dort, wo man
sie sonst nicht erwarten würde – im Film. Das Votivkino zeigt 14 ausgewählte Spiel- und Dokumentarfilme aller Genres, in denen Wissenschafterinnen eine zentrale Rolle spielen. Präsentiert werden die verschiedensten Rollenklischees – von der unterwürfigen Assistentin über die brave
30 an.schläge november 2008
Wer durch Wien geht, braucht nicht lange, um Denkmäler oder Gedenktafeln zu entdecken, Mozarts oder Beethovens Wohnungen sind schnell
gefunden. Doch diese Erinnerungskultur ist bekanntlich männlich geprägt, die Wege zu den Wohn- und Wirkungsstätten wichtiger Frauen
wie Margarete Schütte-Lihotzky oder Elise Richter sind weit weniger gut
beschildert.
Diesen Umstand zu ändern hat sich die Ausstellung „Stadt der
Frauen“ in der Wienbibliothek zum Ziel gesetzt. 300 Kurzbiographien
werden präsentiert und topographisch zugeordnet. So wird ersichtlich,
dass beispielsweise die Gegend um den Prater im zweiten Bezirk geradezu ein Ballungszentrum der Geschichte berühmter Frauen ist. Die
Ausstellung bietet zusätzlich ein reiches Rahmenprogramm an, etwa
Stadtführungen und Gesprächsreihen. Am 27. November gibt es die
„StadtFlanerie“ zum Thema Anarchistinnen, Tänzerinnen und Demonstrantinnen – Frauen auf dem Weg von der Burggasse bis zur Gumpendorfer Straße. syb
24.10.- 26.6. 2009, Wienbibliothek im Rathaus, 1082 Wien, [email protected], www.wienbibliothek.at
clowninnen-festival
Der Clown als Frau als Lachnummer
Beim zweiten Mal dürfen wir es Tradition nennen: Nach einem im Dezember 2006 im Wiener KosmosTheater erfolgreich zelebrierten „internationalen clownfrauenfestival“ sind sie wieder in der Stadt, die Frauen,
die zeigen, dass Humor – allen Unkenrufen zum Trotz – gleichermaßen
ein Talent von Frau und Mann ist. Neun Tage lang, von 28.11. bis 6.12., bespielen international berühmte aber auch neu entdeckte Clowninnen
aus Brasilien, Argentinien, Israel, England und Österreich, wie es die Tradition verlangt, die Bühne in der Siebensterngasse. Neben dem „Festival
Internacional de Pallasses“ in Andorra und dem „Festival Esse Monte de
Mulher Palhaca“ in Rio de Janeiro wird Wien damit zum dritten Podium
für die feine Kunst der Clownerie. Den Auftakt macht der Eröffnungsabend mit einem Überraschungsprogramm teilnehmender Künstlerinnen und GästInnen. Es folgen Inszenierungen, welche u.a. die auf den
Mann abonnierte Weltliteratur umschreiben („Donna Quichotte. Ein Tag
mit der Heldin von der ritterlich-traurigen Gestalt“) oder über uns allen
bekannte Zustände fabulieren („Sand im Badeanzug“). Für PraktikerIn-
nen gibt es in einem Einführungsworkshop clownesken Experimentierraum. Und ein Diskursabend mit Vorträgen und Podiumsdiskussion befragt „Frauen im Spannungsfeld ‚Kunst – Humor – Armut’“
(„Wenn die Armut weiblich ist, wieso ist dann die Kunst männlich dominiert?“). Das Festival verspricht nicht nur „respektlos, rasant, radikal“
zu werden, sondern auch „wunderbar böse und tabulos“. Hemmungslos und laut zu lachen ist halt doch die halbe Miete. nad
28.11.-6.12., CLOWNIN internationales clownfrauenfestival 2008, KosmosTheater, 1070 Wien, Siebensterngasse 42, T.
01/523 12 26 oder www.kosmostheater.at, Kosten:14,-/12,- Euro, Diskurs und Closing Party bei freiem Eintritt
Michèle Thoma
Chicks on Speed
Ghetto Kids
guerilla.convention
ARGE Guerilla Convention08
Von 13. bis 22. November setzt die ARGE Kultur Salzburg im Rahmen
des „basics festivals“ einen Guerilla-Schwerpunkt und präsentiert ein
äußerst reichhaltiges Programm. Eröffnet wird die Convention mit der
Theater-Eigenproduktion „Blaue Blume“, in dessen Mittelpunkt die
Selbstinszenierung steht. Spannend verspricht auch die Lesung von
Jutta Ditfurth am 16. November zu werden die aus ihrem Buch „Ulrike
Meinhof. Die Biographie“ lesen wird, für das die Sozialwissenschafterin sechs Jahre lang recherchiert hat.
Ein weiterer Höhepunkt ist die Storytelling Session mit Ange
Taggart am 19.November. Die Gründerin der Webseite mydadsstripclub.com erzählt von den Video-, Performance- und anderen Kunstaktionen des My Dads Strip Club.
Ange Taggart wird einige Tage später auch einen Beitrag zu einem Workshop für subversive Strategien im alltäglichen Konsumverhalten liefern.
Ein absolutes Muss ist die Closing Party der Convention, die unter
dem Motto „A revolution I can’t dance is not my revolution“ stehen
wird. Als „Headliner" des Abends treten die beiden Chicks on SpeedGründungsmitglieder Alex Murray-Leslie und Melissa Logan an die
Plattenteller. Auch ein Liveact von Electric Indigo & irradiation steht
auf dem Programm. syb
13.-22.11, ARGEkultur Salzburg, 5020 Salzburg, Josef-Preis-Allee 16, www.argekultur.at
– Du hast ja keine Ahnung. Du lebst ja in einer Micky-Maus-Welt. Du
weißt nicht, wie es ist. Du gehörst nicht zur Zielgruppe. Du gehörst
nicht zur Zielscheibengruppe.
– Zu welcher Zielscheibengruppe?
– Hat vor dir schon jemand mit dem Messer in der Hand rumgetanzt, in
der U-Bahn? Hat dir schon jemand das Handy geraubt?
– Wirst du 1.000 Mal an einem Abend gefragt, what your name is?
Wirst du deppert angeschaut, weil du einen Mini trägst?
– Wenn man euch hört, denkt man, ihr wachst in der Bronx auf, ihr seid
Ghetto- Kids. Eure Freunde haben alle Hautfarben.
– Die meinen wir ja nicht. Die sind ja wie wir. Die sind hier aufgewachsen. Die wissen, wie man sich benimmt. Außerdem wählen die auch
Strache. Die haben selber die Ausländer satt.
– Ihr seid 16. 20. 23. 26. Ihr wurdet in eurer Kindheit nicht missbraucht
und nicht verprügelt. Ich gebe zu, ihr musstet jeden Tag an die frische
Luft und ihr bekamt Reiswaffeln statt Schokokekse. Ich weiß, ihr habt
auch eure Traumata. Aber so traumatisiert, dass ihr den blauen Hai
wählt, seid ihr auch wieder nicht.
– Kein Wunder bei einer linksradikalen Mutter, die uns japanische
Wörterbücher und biologische Knetmasse zum Geburtstag schenkte.
– Ein Schulabbrecher, der, wenn er Vernunft annimmt, jederzeit wieder
einsteigen kann. Ein Student. Eine im Verkauf jobbende Ex-Studentin.
Eine Studentin. Ihr habt so viele Möglichkeiten.
– Wir leben nicht in den Sechzigern. Das ist nicht Love and Peace. Hast
du eine Ahnung, wie es an der Uni zugeht? Da sitzen 1.000 Leute im
Hörsaal.
– Wenn ich die Überstunden nicht mache, bin ich weg.
– Eine von euch, immerhin, wählt Grün. Drei von euch den blauen Hai.
Oder tut ihr nur so? Tut ihr nur so, um mich zu schockieren? Tut ihr, als
würdet ihr den mit dem blauen Freundschaftsband wählen, um mich zu
erschrecken? Seid ihr dem Alter nicht schon ein bisschen entwachsen?
Jede(r) 2. unter 20. Jede(r) 3. unter 30. Ihr habt es geschafft. Die Grünwählerin hat verschlafen. Ich beginne, zu erschrecken.
november 2008 an.schläge 31
lotteingrisch
„Das Jenseits ist keine Party“
Bei Lotte Ingrisch ist immer Open House für Geister. In ihrem Hofburg-Domizil empfängt Österreichs bekanntestes
Medium aber auch Michèle Thoma äußerst gastfreundlich und erzählt ihr von besessenen Haustieren, prügelnden
Dämonen und vom großen Glück, im Alter ein wenig gaga sein zu dürfen.
an.schläge: In Ihrem Buch „Geisterknigge“ erzählen Sie, Sie hätten die unbewusste und unfreiwillige Fähigkeit, sich
zu bilokalisieren, also an verschiedenen
Orten gleichzeitig zu sein. Wie hoch ist
meine Chance, mit dem Original hier zu
sitzen? Und ist dies von Belang?
Lotte Ingrisch: Es ist sicher von Belang. Ich vermute, dass wir nie genau
wissen, ob wir dem Original gegenübersitzen oder einer Erscheinung. Ich bin
zweimal im Fernsehen aufgetreten und
bin nie dort gewesen. Im Waldviertel,
dem österreichischen Tibet, hat mein
Mann mich als Lichtkugel gesehen, groß
wie eine Sonne oder klein wie eine Orange. Zur gleichen Zeit lag ich steif und eiskalt im Bett. Vom Teilchenkörper, unserem materiellen Körper, kann sich der
Quantenleib, den ich nicht Seele nennen
will, ablösen. Paracelsus nannte ihn siderischen Leib oder Astralkörper, andere
32 an.schläge november 2008
Kulturen nennen ihn Hauchkörper. Offenbar existieren wir in wechselnden
Zuständen, die einander nicht ausschließen. Ich bin tief betrübt, dass ich
es nicht registriere und nicht bewusst
herbeiführen kann. Da könnte man jeden
Schabernack treiben!
Wir liegen mit dem Liebsten im Bett,
und „in Wirklichkeit“ liegt er mit einer
anderen Liebsten im Bett. Vielleicht
begegnen sich hier zwei Kopien zum Interview?
So ist es! Wir erscheinen in vielen
Zuständen. Jeder hat eine eigene Frequenz. Wenn wir die Frequenzen wechseln, erscheinen wir anderswo, manchmal auch als andere.
In Ihrem und vielleicht auch unserem Kosmos spuken Tiere und Pflanzen.
Müssen wir uns fürchten, von unseren
verdorrten Topfpflanzen heimgesucht
zu werden?
Geist kann in jede biologische Ordnung eintreten. Es gibt Menschen, die
von Toten oder Lebenden besessen
sind. Nach dem Tod von zwei Katzen
hat mein Kater Goldi deren Gewohnheiten angenommen, gezittert und
nicht gegessen. Exorzisieren wollte ich
meinen geliebten Kater nicht lassen!
Ich habe also selber das Weihrauchfassl geschwenkt und Tüpferl und
Schneuzlein beschworen, in mich hineinzufahren. Ich würde sie sicher verkraften! Stellen Sie sich ein von einem
Serienmörder besessenes Gänseblümchen vor!
Haben Sie Bewusstseinserweiterung mit Waldviertler Stechäpfeln, religiösen Ritualen oder esoterischen Techniken trainiert?
Eine Rose blüht auch von selber. Sie
verwendet keine Technik, um sich dem
Sonnenlicht zu öffnen.
ingrischlotte
Sie wenden sich eher der Naturwissenschaft als der Esoterik zu.
Quantenphysik ist in der rechten
Gehirnhälfte angesiedelt. Sie ist eine
weibliche Wissenschaft. Die materialistisch-mechanistische Wissenschaft ist
männlich, die fließende, translogische
Wissenschaft, die die Gegensätze auflöst, ist weiblich. Die geniale weibliche
Logik!
Sie pflegen einen freundschaftlichen
Umgang mit Verstorbenen. Wie finden
diese Begegnungen statt?
Jörg Mauthe, der erste Jenseitige,
der mich besuchte und der mir das
„Donnerstagebuch“ diktierte, antwortete auf meine Frage, wer eigentlich das
Buch schreibe, er oder ich, dass es kein
Ich und kein Du gebe. „Hör auf, die Lotte
Ingrisch zu sein, und wir sind sofort wieder zusammen“, sagte mir mein Mann
Gottfried von Einem. „Das Jenseits ist
kein Jenseits des Lebens, sondern ein
Jenseits des Ich.“ Das Ego trennt uns von
allem anderen, auch von den Jenseiti-
Ähnlichkeit, der Resonanz. Ich bin ja
kein besonders böser Mensch.
Vielleicht hat Sie Ihr Mann verprügelt.
Das kann ich ausschließen. Mein
Mann war das Gegenteil eines Patriarchen.
Besucht Ihr Mann Sie noch regelmäßig, und in welcher Form?
Ich spüre seine Präsenz plötzlich,
ich weiß, er ist in mich eingetreten,
dann ist die Kommunikation total da.
Dann ist lange Zeit nichts.
Kommt der Moment, an dem der
Verstorbene Fernweh kriegt und den Anker löst? Gibt es ewige Liebe zwischen
Menschen oder Ex-Menschen?
Im ersten Jahr, als mein Mann gestorben war, fragte ich ihn, dumm und
sentimental wie ich bin, ob er mich
noch liebe. „Weder liebe ich dich noch
habe ich dich gern“, antwortete er, „und
es wäre gut, wenn auch du unsere Liebe
von allen Emotionen befreist. Das Jenseits ist keine Welt der Gefühle, das Jen-
weibliches Prinzip. Ich schrieb das Libretto „Jesu Hochzeit“ für meinen
Mann, der meinte, er könne die Oper
nur schreiben, wenn Jesus eine Frau ist.
Ich bereue zutiefst, dass ich Jesus im
Libretto nicht als Frau dargestellt habe.
Die Botschaft der Sanftheit und Liebe
ist eine weibliche Botschaft. Jesus ist
der weibliche, kosmische Pol des Menschen. Yahwe hingegen ist ein ziemlich
grauseliges Mannsbild.
Das Geschlecht ist ein Rollenspiel.
Die primären und sekundären Geschlechtsmerkmale spielen nicht die
Hauptrolle. Es soll erlaubt sein, das Geschlecht und die Rolle zu wechseln. Das
Thomas-Evangelium zitiert Jesus:
„Wenn Ihr nicht werdet Mann und Frau,
könnt ihr nicht eingehen ins Paradies.“
Nach C. G. Jung müssen Animus und
Anima sich vermählen.
Dem Tod nähern Sie sich unbefangen, beinahe spielerisch. Wie soll man
diese kindliche „Begeisterung“ auf dem
Horrortrip trainieren, als den die Men-
Nach dem Tod von zwei Katzen hat mein Kater Goldi deren Gewohnheiten angenommen, gezittert und nicht gegessen. Exorzisieren wollte ich meinen geliebten Kater
nicht lassen! Ich habe also selber das Weihrauchfassl geschwenkt und Tüpferl und
Schneuzlein beschworen, in mich hineinzufahren. Ich würde sie sicher verkraften!
Stellen Sie sich ein von einem Serienmörder besessenes Gänseblümchen vor!
gen. Der erste Tod ist die Auflösung des
materiellen Leibes, der zweite Tod die
glückliche Auflösung des Ego. Wer sie
verweigert, bleibt ein Gespenst.
Für mich waren es persönliche Begegnungen. Der verstorbene Schauspieler Ulrich Mühe erlebte mich aber als
eine Art Sog. Ich gerate in ein Informationsfeld, dem viele, auch zeitlich voneinander getrennte Personen angehören
können. Diese Information durchdringt
mich. Laut meinem Mann bin ich eine
Antenne, die aufnimmt und sendet. Ich
versuche, dies so rein wie möglich zu
tun. Aber ein bisschen privater Mist
kommt immer rein.
Was ist, wenn ungebetene Gäste
kommen?
Das passiert mir kaum. Einmal
wachte ich mit einem schwarzen Gesicht auf. Die Katzen fürchteten sich vor
mir. Eine Ärztin meinte, ich sei von Dämonen verprügelt worden. Da begann
ich mich ein bisschen zu fürchten. Ich
dachte immer, es gäbe ein Gesetz der
seits ist eine Welt der Gedanken.“ Das
Diesseits und Jenseits sind verschiedene Zustände des Bewusstseins. Es gibt
ein Zwischenreich, einen Korridor, das
Tibetische Totenbuch nennt es „Bardo“,
in dem die Kommunikation aber noch
möglich ist.
Die Vorstellung, im Jenseits von lieben Vorfahren empfangen zu werden,
ist tröstlich.
Beim Sterben scheint es dieses
Empfangskomitee zu geben. Im Augenblick des Todes beginnt eine Phase der
totalen Einsamkeit, die sich manchmal
sehr verstörend auswirkt. Ich schreibe
das, damit die Menschen nachher nicht
enttäuscht sind. Die Toten, mit denen
ich Kontakt habe, sind alle allein.
„Das Jenseits ist keine Party“, sagt
mein Mann.
Kommt Frauen eine besondere Rolle
zu? Spielt das Geschlecht im Jenseits eine
Rolle?
Im Jenseits gibt es kein Geschlecht
und keinen Charakter. Aber Jesus ist ein
schen immer – in unserer Gesellschaft
extrem – das Alter empfinden?
Das Alter ist wahnsinnig komisch.
Man kann darüber weinen oder lachen.
Ich nehme mir die Freiheit zu sagen, ich
bin alt, ich habe jeden Anspruch darauf,
gaga zu sein. Man darf sich gehen lassen, weggehen. Im besten Sinn. Man
sollte mit dem Alter einen lockeren Umgang pflegen. Das Wichtigste ist der
Humor.
Im letzten, sehr berührenden und
weisen Buch „Die schöne Kunst des Sterbens“ offenbaren Sie uns die Lebenswelten eines sehr alten, sterbenden und
dann verstorbenen Menschen.
Dieses Buch liegt mir so am Herzen! So wie das Sterberecht.
Ich bedanke mich bei Ihnen für das
Interview … Oder bei Ihrem Double!
Machen Sie Propaganda für das
Sterben!
Das ist nicht so einfach.
Sterben ist besser als ein
Orgasmus!
❚
LOTTE INGRISCH
Geboren 1930. Romane, Drehbücher,
Sachbücher, Libretti, u.a.„Donnerstagebuch“,„Reise ins Zwielichtland“,„Geister-Knigge“. Zuletzt von ihr erschienen:„Die schöne Kunst des Sterbens“.
Ingrisch engagiert sich für das Sterberecht und gegen die Ausrottung der
Geister. Sie ist die Witwe des Komponisten Gottfried von Einem.
november 2008 an.schläge 33
lesbischefilmtage
Fo t o : Fi l m s t i l l X X Y
le.f.t. ist anders|wo
Lesbischer Graz-Tourismus. Das gibt es nur alle zwei Jahre – zu den lesbischen Filmtagen.
Eine Reiseempfehlung von Jenny Unger
Eine Wienerin, so wie ich eine
bin, oder eine, die in Wien
wohnt, die fährt nach Graz zum
Steirischen Herbst, wenn sie
Kunst mag und dann fährt sie
noch mal nach Graz zu den lesbischen.
film.tagen. Früher mal sind die aus dem
Südburgenland auch zu Kastner und
Öhler nach Graz gefahren. Um einzukaufen. Aber jetzt fahren die, die aus
dem Südburgenland sind und in Wien
leben, selten nach Graz zum Uhrturm.
Keine Ahnung. Graz? Aber ein Thema ist
Graz schon: Letztens in der Arbeit haben wir über Graz geredet. Über die
Größe von Graz. Dass es doch kleiner ist,
als wir vermutet haben. 253.000 EinwohnerInnen. Und nicht die „sicher
34 an.schläge november 2008
mehr als eine halbe Million“, wie wir so
in unserer Runde gedacht haben. Und
als das klar war, dass Graz so klein ist,
hab ich auch verstanden, was die Freundin, die lesbische Bekannte, gemeint hat
mit „dass dieses Graz zu klein ist und
dass sie so mehr braucht und dass sie
deshalb jetzt seit einem halben Jahr in
Wien wohnt“. Und dann hab ich auch
gedacht an die anderen Frauen, die von
Graz nach Wien gezogen sind. So rund
um mich, da sind schon ein paar. Die
V., die B., die M., die E., die T. Früher waren die alle in Graz. Und jetzt sind sie in
Wien. Weil das größer ist, weil da mehr
los ist. Dabei war ich doch vor zwei Jahren in Graz. Bei le.f.t. Bei den lesbischen.
film.tagen.
lesbische.film.tage vor zwei Jahren. Da war
ich, und da war viel los. Da waren so viele Frauen und Menschen und so viele
Dinge zu tun, und da war so viel zu sehen. Mit der Jetzt-Exfreundin war ich
dort. Und damals hab ich gar nicht verstanden, warum die Leute aus Graz
weggehen, wenn da eh so viel los ist.
Eine ganze Woche war ich dort. Da war
ein tolles Fest, und da war das Lokal und
das und das. Und Kino war halt auch.
War ich ja für die lesbischen.film.tage
da. Und im Kino selbst war auch so viel
los. Also warum die aus Graz weggehen? Und den Uhrturm, den haben sie
ja auch in Graz. Und das Grün. Das hat
eine in Wien ja nicht unbedingt. Gut, ich
wohn beim Prater, aber einen Uhrturm
filmtagelesbische
hab ich deswegen noch lange nicht. Ich
würde nicht weggehen aus Graz.
Wenn’s da eh so schön ist. Aber die V.,
die B., die M. und die T., die sagen, dass
das gar nicht so ist, da in Graz. Dass das
nur war wegen dem Festival. Wegen
den lesbischen.film.tagen. Und dass
sonst nicht viel los ist in Graz. Außer der
Uhrturm halt. Der ist immer da. Aber
das ist dann auch langweilig, weil der
nichts Neues ist.
Wahrscheinlich stimmt das, dass
da nicht viel los ist in Graz. Weil sonst
hätte ja die E. mit den anderen sich
nicht überlegt, ein Filmfestival zu ma-
M., die fahren auch mit. Und die B. fährt
wahrscheinlich auch hin. Und die H.
und die S. kommen dann vielleicht auch
noch nach. Schade nur, dass die P. arbeiten muss. Also im November fahren wir
hin. Vom 19. bis zum 22. Zu le.f.t. Zu den
lesbischen.film.tagen. Ich meine, das
muss eine sich mal vorstellen: Ich geh
gar nicht so gern ins Kino und fahr zu
Filmtagen. Wegen dem lesbischen. In
San Francisco war ich auch beim lesbisch-schwulen Filmfestival. Das ist
schon so ein lesbischer Tourismus, den
ich da mach. Aber ich fahr auch nach
Graz, um mir Graz noch mal anzuschau-
Film ist. Der wird mir sicher gefallen.
Aber für den sollt ich mir wirklich früh
Karten reservieren. Den wollen sich
sicher viele anschauen. Und wenn ich
so an letztes Mal denke, da waren viele
Filme ausverkauft. Und dabei waren sogar schon Extrasitzplätze im Kino aufgestellt. Auf der Homepage, hat die E.
gesagt, kann ich ab dem 3.11. Karten reservieren.
Aber ganz was anderes noch. Beim letzten
Festival war die Katrin „Blaubarts
Handy“ Kremmler da und hat die Eröffnungsrede gehalten. Diesmal kommt
Die V., die B., die M., die E., die T. Früher waren die alle in Graz. Und jetzt sind sie in
Wien. Weil das grösser ist, weil da mehr los ist.
chen. Die haben sich das halt selbst geholt, das, was sie brauchen. Ich kann das
ja meistens nicht und wunder mich
schon, wie einfach jemand so hergehen
kann und anfangen kann, ein Filmfestival zu machen. Und dann auch noch
von Anfang bis Ende durchplanen. So
dass das dann auch funktioniert. Also
ich trau mir das nicht zu. Aber die E. und
die anderen. Die machen das einfach.
Die setzen sich 2003 hin und machen
das. Und dann 2004 gleich noch mal.
Ich könnte das nicht. Ich hätte nicht die
Energie, so was zu tun. Aber vielleicht
haben die diese Energie auch aus so einer Wut, aus so einer Fadheit heraus. So,
da ist nichts, und das ärgert mich, und
bumm da machen wir das halt einfach
selbst, wenn da nichts ist und wir vor
Fadheit blöd werden. Die haben einfach
was getan. Sich hingesetzt und so ein
Festival gemacht. Ich jammere ja lieber
lang und ewig herum und sag, dass da
nix los ist, dass es da fad ist. Ich wär auch
einfach weggegangen aus Graz. Nach
Wien vielleicht oder am Besten gleich
nach Berlin. Da sind im Moment ohnehin
alle. Und da wollen immer mehr noch
hin. Und in Graz bleibt dann wahrscheinlich niemand. Aber vielleicht täusch ich
mich da ja auch. Vielleicht gibt es eh
Frauen, Menschen in Graz. Aber die V., die
B., die M., die T., die sagen was anderes.
en. Und außerdem hab ich mich letzte
Woche mit der E. getroffen, und die hat
so geschwärmt von den Filmen, die sie
heuer zeigen werden, und war so stolz
auf die Graz- und Österreich(!)-Premieren. Ich find ja, dass die E. so cool ist,
weil sie das mitorganisiert. Die M. und
die U. vom Festival, die kenn ich nicht so
wie die E. Aber die sind sicher auch voll
super und haben so einiges drauf.
Itty bitty titty committee. Das ist der Eröffnungsfilm. Der ist gut. Den hab ich
schon gesehen in Wien. Wien ist immer
ein wenig schneller als Graz. Darum
glaub ich, freut die E. sich ja auch so
über die Österreich-Premiere beim Festival. Weil da ein Film zuerst in Graz ist.
Bevor der noch in Wien irgendwo war,
ist der in Graz. Für Graz ist das sicher
super. Für Wien nicht so, glaub ich. Aber
mir ist das ja auch egal, weil mir das
halt nicht so wichtig ist, wo was zuerst
ist. Ich mein, ich fahr ja ohnehin nach
Graz, und diesen Film werde ich mir
schon anschauen. So eine Premiere. Das
muss ich doch, oder. XXY heißt der Film.
Argentinisch soll der sein. Und Preise
hat er auch schon gewonnen. Einige.
Sogar den Cannes großen Preis der Kritik. Darin geht es um eine Alex. Die ist
fünfzehn und intersex. Hat die Merkmale beider Geschlechter. Konkret geht
es um ihr Erwachsenwerden. Und das
alles in einer Kleinstadt. Die Eltern von
Eh egal. Ich schau mir das einfach
Alex spielen eine große Rolle und ein Álnochmal an. Ich fahr einfach wieder
varo, zu dem eine starke Anziehung da
nach Graz. Im November. Mit der JetztFreundin. Mit der M.. Und die M. und die sein soll. Die E. sagt, dass es ein super
Suzana Tratnik. Die Katrin Kremmler ist
eine Organisatorin vom Budapester lesbischen Filmfestival. Und die Suzana
Tratnik organisiert das lesbisch-schwule
Filmfestival in Ljubljana. Das find ich ja
auch so super, dass die kommen, und da
soll es noch mehr an Kooperation in
Zukunft geben.
Gut, sagt die E., ist auch „The Gymnast“. Den spielen sie am Samstag. Um
19:30. Vor dem Fest am Abend. Ein Fest
muss es ja geben bei einem Festival.
Sonst dürfte es ja gar nicht so heißen.
Zu dem Fest hin – leider ist das dann
schon das Abschlussfest, das ist in der
postgarage – also zu dem Fest hin fährt
ein Shuttlebus. Vom Kino weg. Da kann
ich mir gemütlich den Film anschauen.
Im Rechbauerkino. Und brauche mir
nicht überlegen, wie ich zum Fest
komm. Da will ich nämlich wirklich
schon auch gern hin. Clara Luzia spielen
da nämlich. Und die Clara, die hab ich
schon so lang nicht mehr gesehen. Ich
glaub, seit dem Amadeus Award nicht
mehr. Und ina D. und Anna, von den
DJanes muss ich mir ja außerdem auch
ein Bild machen. Das sind schließlich
Grazerinnen, wenn ich mich jetzt nicht
täusche. Und die machen ja auch was
in Graz. Damit was los ist in Graz. Damit
nicht alle nach Wien oder sonst wo hingehen müssen. Aber vielleicht gehen
gar nicht alle weg. Weil die, die in Graz
bleiben, die treff ich in Wien ja nicht.
Die lerne ich nicht kennen. Außer vielleicht in Graz. Und da fahr ich jetzt hin.
Mit der M.. Und freu mich schon.
❚
Die lesbischen.film.tage wurden
2003 als Pilotprojekt gestartet. Seit
2004 präsentieren sie sich alle zwei
Jahre als Festival mit dem Ziel, Repräsentationen lesbischer Lebensweisen außerhalb des stereotypen
Hollywood-Mainstreams auf die
Leinwand zu bringen.
le.f.t ist eine Kooperation von Uma
Höbel (Verein Frauenservice),
Martina Kump (Verein Labrys) und
Eva Kuntschner.
www.left.at
november 2008 an.schläge 35
emoqueer
Dünne Jungs in Mädchenhosen
Androgyne, miteinander knutschende Emo-Jungs sorgen zweifelsohne für Geschlechterverwirrung. Aber was
machen die Emo-Mädchen derweil? Von Sonja Eismann
„Wie viele Emo-Kids braucht
man, um eine Glühbirne zu
wechseln? Keine, sie bleiben
lieber im Dunkeln sitzen und
weinen.“ Oder: „Wie bringt man
einen Emo zum Weinen? Man spritzt
Zitronensaft auf seinen Arm.“ Witze wie
diese, die im Internet kursieren, bringen
die im Umlauf befindlichen Stereotype
über die androgyne, melancholisch
gefühlsbetonte Jugendkultur auf den
Punkt: Emos sind lebensunfähig und
theatralisch depressiv, weinen im stillen
Kämmerlein vor sich hin und ritzen sich
Selbstmord-verliebt die Arme auf. Die
Ressentiments, die im Zuge der AntiEmo-Ausschreitungen in Mexiko
geäußert wurden, sind lediglich eine
Perpetuierung all dessen, was etablierte
Jugendkulturen nachrückenden Jugendkulturen schon seit der Erfindung
des Terminus’ vorgeworfen haben – und
was beiden im kapitalistischen System
36 an.schläge november 2008
logisch inhärent sein muss: Ausverkauf,
Inauthentizität, Ideenklau, Entindividualisierung, Konsumismus und verweichlichtes Posertum.
Die Argumente, mit denen in der
russischen Duma von Alexander Grischunin über einen Anti-Emo-Gesetzesentwurf nachgedacht wird, der u.a. das
Tragen von einschlägigen Outfits in der
Schule verbieten soll, führen hingegen
den Schutz der Volksgesundheit ins Feld:
Gerade weibliche Teenager würden zum
Rückzug aus dem sozialen Leben verleitet, zudem mache Emo sie depressiv. Als
Beispiel wird immer wieder der Selbstmord der 13-jährigen Engländerin Hannah Bond genannt, die großer My-Chemical-Romance-Fan gewesen und durch
das Abgründige der Emokultur zu ihrer
Tat verleitet worden sein soll.
„Transvestitengesindel mit Eyeliner“. Die Anwürfe des Hagener Aggro-Rappers Gin-
Tonik, dessen Diss-Track „Emotional“ eine von zahllosen auf Youtube eingestellten, Anti-Emo-Hasstiraden ist, bringen den Kern der Abneigung gegenüber
den „kleinen Emos“ da schon unverstellter auf den Punkt: „Überall Schwuchteln
im Dragqueen Dress / das ist Stress für
meine Augen / [...] Scheiße, Jungs stehen auf Jungs, und die Girls stehen auf
Schwule, ich schwör’, es gab nie eine
verstörtere Jugend“. Inmitten von Kastrations- und Tötungsphantasien
äußert sich der Hass auf die Andersartigkeit der „verstörten“ Kids hier ganz
unverblümt als Homophobie. Das Aushebeln der binären Geschlechterdichotomien und nicht-heterosexuelles Begehren dürfen nicht existieren, da es
„alles andere als hetero“ ist und somit
die von vielen Rappern so gerne angerufene patriarchale Ordnung unterminiert. Dem „Transvestitengesindel mit
Eyeliner“ wird geraten, stattdessen lie-
ber anzufangen zu wichsen. Auch der
Hass auf den mittlerweile fast völlig als
schillerndes Anime-Phantasiegeschöpf
inszenierten Sänger von Tokio Hotel, Bill
Kaulitz, der nur marginal als Vertreter
einer Emo-Kultur verstanden werden
kann, speist sich aus demselben regressiven Wertekanon und steht dabei für
eine Fortführung eines lange verloren
geglaubten Androgynitäts-Diskurses in
der Popmusik. Doch wo in den 1980er
Jahren mit Prince und Grace Jones noch
die Kategorien „Race“ und „Class“ ins
Blickfeld gerückt wurden, wird Emokultur heute hauptsächlich von sehr jungen Töchtern und Söhnen der (weißen)
Mittelschicht konsumiert. Bill Kaulitz –
mit seiner verschleierten Sexualität und
seinem feenhaften Auftreten als androgyner Prinz die perfekte Projektionsfläche für die Sehnsüchte junger
Mädchen – kann aber vor allem als paradigmatisch für die Strukturierung von
Begehren in Emo gelten. Emo bietet einen Zufluchtsort für Teenager, die Ambivalenzen bezüglich ihrer Sexualität
nicht in „erwachsene“ Dichotomien von
Emo: where the girls aren’t. Obwohl einige der hier auftretenden Mädchen
recht selbstbewusst den Wunsch
äußern, doch auch einen Emo-Boy als
„Spielzeug“ haben zu wollen, beziehen
sich sowohl Kritik wie Affirmation des
Phänomens Emo zumeist auf männliche Subjektivitäten. Auf der einen
Seite als „Schwuchteln“ beschimpft –
männliche Homosexualität wird bekanntlich als systemdestabilisierender
wahrgenommen als weibliche –, auf
der anderen Seite ein exzessives Kreisen um die eigene Sensibilität, die
häufig als von Frauen verletzt dargestellt wird.
Schon 2003 monierte die US-amerikanische Journalistin Jessica Hopper
in ihrem Artikel „Emo: where the girls
aren’t“ in der Zeitschrift Punk Planet,
dass ab einem gewissen Zeitpunkt
jedes Emo-Album das Konzeptalbum
eines waidwunden-aber-trotzdemmännlichen Jungen gewesen sei, dem
von einer Frau übel mitgespielt worden sei. Kein Wunder eigentlich, wenn
man sich die Geschlechterverhältnisse
Emo bietet einen Zufluchtsort für Teenager, die
Ambivalenzen bezüglich ihrer Sexualität nicht in
„erwachsene“ Dichotomien von „männlich vs. weiblich“ oder „hetero vs. homo“ pressen lassen wollen.
Interessant dabei ist, dass es vor allem der männliche
Körper ist, der fetischisiert und „gequeert“ wird.
„männlich vs. weiblich“ oder „hetero vs.
homo“ pressen lassen wollen. Interessant dabei ist, dass es vor allem der
männliche Körper ist, der fetischisiert
und „gequeert“ wird. Auf Websites wie
emo-corner.com heißt es, Emo-Girls
stünden besonders auf ganz dünne
und große Emo-Jungs in engen
Mädchenhosen und mit Makeup. Darüber hinaus finden sich auf der Seite
zahlreiche Fotos von küssenden Jungs
– und keine von küssenden Mädchen.
Im Forum zur Frage „yes or no to emo
boys kissing?“ wird seitenlang darüber
diskutiert, ob Küsse zwischen EmoJungs nun sexy seien oder nicht – die
überwältigende Mehrzahl der Userinnen (und User) plädiert für „very hot“,
beklagt sich aber auch, selbst zu wenig
sexy für eine Partnerschaft mit einem
S c h w a r z e Fra u e n C o m m u n i t y, B i l d : Pe t j a D i m i t r o v a
Emo-Jungen zu sein.
im Emo-Musikbusiness, um das es
beim heutigen Modephänomen Emo
zugegebenermaßen gar nicht mehr so
stark geht, einmal genauer ansieht: Es
gibt keine bekannte Emo-Girl-Band,
und die einzige Frau, die man aufgrund ihres Stylings noch zumindest
rudimentär mit dem Trend assoziieren
könnte, Avril Lavigne, singt dümmlich
unsolidarische Songs über das uncoole
„Girlfriend“ ihres Schwarms. So taugt
Emo als Herausforderung des Status
Quo, was nun „maskulines“ Verhalten
sei bzw. dessen Durchkreuzung mit
Schminke, Mädchenklamotten und
Jungsküssen – den Mädchen hat es dabei allerdings nicht wirklich viel Neues
zu sagen. Die gucken aber offensichtlich gerne und freuen sich, wenn ohne
ihr Zutun auf der anderen Seite auch
mal was weiter geht.
❚
denice
NotVerySexy-Party
For about a month ago, at the queer feminist days, this sexparty for women and transpeople was held in a swingerclub. I had
missed the first sexparty held in may 2007 at ladyfest wien,
and that drove me crazy for months since almost everybody
talked about it for ages afterwards, and I, as the gossip queen I
am, hated the fact that I couldn't join the conversations. So I
was damned if I was going to miss the second one as well! Silly
enough, the big FettkakaoParty was on the same day in Arena,
and I was guestsinging with the lovely band Brooke's Bedroom. Even though I've been on stage probably hundreds of
times, I suffer from severe stage fright. And there is absolutely
no way that I'm getting on stage without at least a couple of
drinks in my belly. My performance was planned for 6 pm, and
I was to tend the party at 11 pm. Which means I was drunk out
of my mind at 7 o'clock. Not the best fucking condition when
you are cruising a packed narrow room full with sweaty bodies, trying to look hot while you barely can focus your eyes or
keep your balance. Needless to say, that I probably did not
look that hot. And it’s also needless to say, I did not hook up. I
didn't even got hit on, once! (which I blamed on „teenage dykes with no taste or sense of class“. Loud. I was still in the club.
Charming of me, I know … I do wonder why nobody else found
that attractive …) The thing is, I think I did it all on purpose. I
don't think I really wanted to hook up, have sex, make out in
darkrooms, touch a lot of strange bodies without faces. And I
have no idea why I just couldn't admit it to anybody. Hardly
even to my lover (with whom I have a very cool open relationship). When I was bitching around to my roommate a year ago
about missing the first sexparty, she asked me whatthefuck
I'm complaining about „since your whole everyday life is a
fucking sexparty anyway“, and that I don't need a special
night or club to express my slutiness. And I guess that is true.
It's like being funny. I can be pretty damn funny until someone
asks me to or it is expected of me to stand on a stage and
crack some jokes. I go totally numb. Totally boring, and so very
NOT funny. So go to a sexparty with all these expectations of
sexy ladies and hot boys just make me cramp up and feel anything BUT horny/excited/curious. Same kind of stagefright
again. I can't flirt on command. And that is what these occasions are to me. This evening is organized for a reason. Not for
getting drunk at the bar and chat with your pals, you can do
that on any bloody regular evening at the bar of your choice.
But this evening is there for us to get down and dirty. And I
just can't get off on command. Instead of admitting this to
myself and simply not go/go without pressuring myself, I got
drunk and blamed everybody but myself for my incapabilities.
Sorry about that. Well, I guess one always learns along the
way. And I did get to do the monkeydance anyways that night.
Just not there.
november 2008 an.schläge 37
Piano-Herbst in schwarz-weiß
Fortissimo, crescendo, pianissimo mit Silke Graf und Vina Yun.
AMANDA PALMER:Who killed
Amanda Palmer?
SOAP & SKIN
ANTONY AND THE JOHNSONS:
Another World
EMILÍANA TORRINI: Me and Armini
http://whokilledamandapalmer.com
www.soapandskin.com
www.antonyandthejohnsons.com
www.emilianatorrini.com
38 an.schläge november 2008
Das Klavier – egal ob nun Flügel
oder Pianino – ist aus der Popmusik nicht mehr wegzudenken. Es ist ein machtvolles,
schönes Instrument, in dessen
Klang immer ein wenig Dramatik, Melancholie und Verderben mitschwingen.
Die US-Amerikanerin Amanda Palmer
sagt mit einem Zwinkern, hätte sie eine
Schaffenspause, würde sie gerne einmal Klavier spielen lernen. Auf ihrem
ersten Solo-Album Who killed Amanda
Palmer? beweist sie, dass sie das eigentlich schon ganz gut kann – um
nicht zu sagen: cinematoskopisch gut.
Nach sieben intensiven Jahren mit The
Dresden Dolls erholt sich Bandkollege
und Schlagzeuger Brian Viglione nach
einem „Chick-Dude-Konflikt“, wie Ms.
Palmer das nennt, im Punk-Cabaret-Projekt The World/Inferno Friendship Society, während Amanda gemeinsam mit
„very 70s“ Ben Folds in einem eineinhalbjährigen Prozess das Album mit der
David-Lynch-Referenz im Titel einspielte.
Ein anderer Held der sympathischen
Sängerin, Pianistin und gekonnten
Selbstdarstellerin, Neil Gaiman, verfasst
für sie derzeit Kommentare zu einem
Amanda-Palmer-Fotoband, der in Kürze
erscheinen soll. Der Entstehungsprozess
des sehr gelungenen Albums lässt sich
übrigens unterhaltsam und minutiös im
Netz nachlesen, kurz: Amanda-PalmerFans haben’s gerade ziemlich gut!
Nicht ganz so mitteilungsbedürftig, jedoch keineswegs weniger virtuos
am Piano, spielt sich die junge, aus dem
Nirgendwo eines kleinen steirischen
Dorfes kommende Anja Plaschg alias
Soap&Skin seit einigen Jahren aus dem
Schatten nach vorne ins Zwielicht.
Nach einem ersten 12-Inch-Release auf
Shitkatapult gibt es nun den nächsten
Zwischenschritt auf dem Weg zum ersten großen Album zu bewundern: Die
unbetitelte EP kommt mit drei Stücken
und einem sanft-klirrenden FenneszRemix von „Xray Heartland“ daher. Herausragend ist die Bearbeitung von
Christa Päffgens (besser bekannt als
Nico) „Janitor Of Lunacy“ (frei übersetzt
„Türwächter des Irrsinns“), in dem Plaschgs Stimme dunkel-düster in vielen
überlagernden Schichten die Kraft eines griechischen Chors sucht. Episch
auch „The Sun“, dessen monotone Pianoklänge im Verlauf des Stücks zunehmend von elektronischen ergänzt und
intensiviert werden. Nicht ohne Grund
ziert ein Fahrrad das Cover: Nico starb
unter der Sonne Ibizas bei einem Fahrradunfall.
Mehr als drei Jahre nach Erscheinen
des von der Musikpresse begeistert aufgenommenen Albums „I Am A Bird
Now“ (2005) machen auch Antony and
the Johnsons wieder von sich reden:
Another World heißt die fünf Stücke
umfassende EP, die eigentlich nur ein
Teaser für das neue Album „The Crying
Light“ ist, das Anfang 2009 erwartet
wird. Trotz der längeren Schaffenspause
war Sänger Antony Hegarty alles andere
als abwesend, trat er doch erfolgreich
beim New Yorker Disco-Projekt Hercules
& Love Affair sowie als viel gefragter
Gastvokalist und Duett-Partner für andere Künstler_innen wie z.B. Björk in Erscheinung. Auf der aktuellen EP begegnet uns Antony wieder als kompositionsreicher Balladeer auf dem Klavier mit
vertraut bittersüßen, dunklen Liedern,
dessen androgyne Stimme und zer-
brechlicher Vibrato zum Markenzeichen
geworden sind. Fast scheint es, als wollten Antony & The Johnsons zu sehr auf
bereits Bewährtes setzen, da erregt ein
plötzlicher stilistischer Bruch Aufmerksamkeit:„Shake That Devil“ offenbart
sich als ein von Swing/Boogie-Rhythmen inspiriertes, an Gospel-Strukturen
angelehntes Call & Response-Stück, das
mit schwungvollen Drums und Saxophon schnell Hochstimmung aufkommen lässt.
Etwas dezenter pflegt die isländisch-italienische Musikerin Emilíana
Torrini ihre Melancholia. Die in klassischer Opernmusik ausgebildete Sängerin, die sich ebenso für HipHop wie
Trash-Metal begeistern kann, schrieb
einst, zusammen mit ihrem Produzenten und Kollaborateur Dan Carey, für Kylie Minogue den subtil-verführerischen
Electronic-Hit „Slow“. Nun präsentiert
sie ihr drittes Album Me and Armini,
das sich – nach dem von schlurfender
Trip-Elektronik charakterisierten Debüt
„Love In The Time of Science“ (1999) und
dem lauschiger Akustik verpflichteten
Follow-Up „Fisherman’s Woman“ (2005)
– stilistisch äußerst versiert gibt: Reggae-Rhythmen, Tango-Elemente, klassischer Rock’n’Roll. Aufgenommen in England und Island, funktioniert das Album
am wenigsten in seinen Coffee-Shopkompatiblen, von der Akustikgitarre geleiteten Singer-Songwriter-Momenten,
am besten in den mehr als Track denn
als Song strukturierten Stücken, in denen die sanften elektronischen Akzente
durch ihren brüchigen Einsatz dem
sonst so sanften Profil Emilíana Torrinis
Ecken und Kanten verleihen. Davon
wünschen wir uns mehr!
❚
Lieber King Kong als Kate Moss
Die „King Kong Theorie“ von Virginie Despentes ist ein feministisches Manifest.
Eine Rezension von Annika Nickenig
Gleich zu Beginn von „King
Kong Theorie“ stellt Virginie Despentes klar, für wen sie diesen
Text verfasst hat: für die hässlichen Frauen, die unzufriedenen, die schlechtgefickten, die selbstzweifelnden, die niemals perfekten –
um dann zu postulieren, dass alles andere ohnehin ein Trugbild ist, dass es
die perfekte Frau nicht gibt und nicht
geben kann. Damit ist nicht nur festgelegt, für wen, sondern auch was Despentes in ihrem Essay zu beschreiben
ansetzt. Es geht ihr um die Kehrseite
kultureller Bilder von Geschlecht und
Sexualität, um das Aufdecken einer Realität, schonungslos und nicht beschönigend. Die französische Skandal-Autorin
und Regisseurin von „Baise-moi“ widmet sich in ihrem neuesten Text auf
provokative Weise den Themen Vergewaltigung, Pornografie und Prostitution
und untersucht dabei gängige Meinungen und Argumentationen auf ihre
ideologischen Implikationen. Das Idealbild ist für Despentes folglich nicht die
perfekt inszenierte Weiblichkeit, sondern ein ganz anderes Geschöpf, das sie
für besonders subversiv hält: der titelgebende King Kong, ein Wesen jenseits
geschlechtlicher Zuschreibungen und
ideologischer Domestizierung. King
Kong lebt, bevor er gefangen und in die
Zivilisation verschleppt wird, in einem
paradiesischen Zustand außerhalb der
heterosexuellen Normativität, in einer
Art multipler Hybridität: „King Kong ist
jenseits von Männlein und Weiblein.
Das Biest befindet sich an der Nahtstelle zwischen Mensch und Tier, Erwachse-
nem und Kind, Gut und Böse, Primitiv
und Zivilisiert, Schwarz und Weiß.“ Despentes' Statement, sie könne sich eher
mit King Kong als mit Kate Moss identifizieren, betont das subversive Potenzial
dieser Hybridität.
In „King Kong Theorie“ ist neben der
Diskussion um die unangemessene Rolle der Frau und dem Übertreten von
‚Grenzen‘ bereits der Textstatus hybrid:
Das Buch ist zugleich Manifest und Ratgeber, ist autobiografische Konfession
wie auch Kunst-Essay, es zitiert feministische Philosophie und Theorie sowie
Ikonen der weiblichen Popgeschichte.
Die Ansätze so unterschiedlicher Aktivistinnen und Künstlerinnen wie Angela
Davis, Courtney Love und Virginia Woolf
werden in Despentes' Text miteinander
in Dialog gesetzt. Trotz dieser Elemente
von Subversion und Selbstbestimmung
sind es jedoch vor allem die traumatischen Aspekte, die zur Sprache gebracht
werden, allen voran die Erfahrung von
gewaltsamer Sexualität. Dabei fordert
Despentes etwa für Betroffene von Vergewaltigungen das Recht, das Erfahrene
als das benennen zu dürfen, was es ist,
und wendet sich gegen Argumentationen, Restriktionen und Ratschläge, die
jungen Mädchen eine Mitschuld an dem
Geschehen geben, weil sie sich nicht vorsichtig genug verhalten haben oder weil
sie danach weiter leben wie bisher.
In diesen Argumentationen, und
dies gilt auch für die Themenbereiche
Prostitution und Pornografie, finden
sich immer wieder Provokationen, Widersprüche, ambivalente und streitbare
Statements, die jedoch gängige Diskur-
se und Ideologien auszuhebeln versuchen. Diese nämlich werden in den wenigsten Fällen von dem Wunsch nach
besseren Lebensbedingungen für Sexarbeiterinnen getragen, sondern dienen
häufig vielmehr dazu, die bestehenden
hierarchischen Verhältnisse weiter zu
stützen. Despentes' Darstellung von
Prostitution und Pornografie als Möglichkeiten der Selbstbestimmung, in denen die bürgerliche Sexualmoral unterwandert wird, sind deshalb nicht als
Verherrlichung zu verstehen, sondern
als realistische Berücksichtigung der
Tatsache, dass die Hierarchie grundsätzlich Bestandteil der heterosexuellen Beziehung ist. Die sexuell manifestierte
Gewalt des Mannes über die Frau ist,
Despentes' Ansicht nach, „in Wahrheit
das Herzstück, der Sockel unserer Sexualität“. Die Rückbindung der sexuellen Gewalt an eine kunstgeschichtliche
Tradition macht zudem deutlich, welch
bedeutende Rolle der Repräsentation
oder (ästhetischen) Darstellung von
Sexualität und Geschlechterrollen für
die Konstruktion und Perpetuierung
von Hierarchien zukommt. Zentrales
Anliegen der Autorin ist es daher, gegen
die Formen und Diskurse von Gewalt
vorzugehen, die den Betroffenen die eigene Sprache raubt. Die aggressive (und
damit ‚männliche‘) Reaktionsweise, wie
sie in „Baise-moi“ vorgeführt wird, ist
für Despentes ein ebenso zentrales Anrecht wie das der Darstellung überhaupt – denn Frauen scheint noch immer, so konstatiert sie, das Recht auf die
Repräsentation weiblicher Sexualität
verwehrt.
❚
Virginie Despentes:
King Kong Theorie
Berlin Verlag 2007, 18,- Euro (D)
november 2008 an.schläge 39
lesezeichen
Globalisierung und
Neue Medien
Hanna Hacker hat in ihrer
Forschungsarbeit „Norden. Süden. Cyberspace.“
aus feministischer und
postkolonialer Perspektive untersucht, wie sich
das Verhältnis von Neuen
Medien und globalen Ungleichheiten gestaltet.
Hacker hinterfragt die Strategien rund um die
Beseitigung der sogenannten „digitalen Kluft“
(zwischen Nord und Süd). Ihren Forschungsschwerpunkt legt sie dabei auf das subsaharische Afrika, analysiert werden Bild- und Textproduktionen von AkteurInnen aus dem Bereich
der Medien-, Technik-, Entwicklungs- und der
Minderheitenpolitik. In sieben Kapiteln werden
unterschiedliche Aspekte des Verhältnisses von
Globalisierung und neuen Medien aufgearbeitet. So finden sich in den einzelnen Abschnitten
zum Beispiel Fragen nach der Informationsgesellschaft, eine Analyse NeuerMedienKunst und
ihrer Rolle im transnationalen Kulturaustausch
oder auch eine Diskussion neuer Konstitutionen
von Raum (im symbolischen als auch im geopolitischen Sinn).
Dinge“ stellt Julia Kospach das Gespräch mit der
Schriftstellerin einem Interview mit Ilse Aichinger gegenüber. „Ich halte meine Existenz für völlig unnötig. Egal, wie sie verlaufen ist, egal, was
ich an Gutem und Schlechtem erlebt habe – ich
habe es schon als Kind als eine absurde Zumutung empfunden, dass man plötzlich vorhanden
ist“, ist von letzterer zu lesen. Hätte man Aichinger vorher gefragt – sie wäre lieber weggeblieben. Weshalb sie nun auch mit dem Tod nicht
die geringsten Probleme hat.
Beide Positionen sind in ihrer Radikalität
eine wohltuende Ausnahme inmitten all der üblichen hilflosen Reden von der Unausweichlichkeit des eigenen Todes. Und zeigen in ihrer Gegenüberstellung – „Vollkommen weg zu sein,
wie ich es eigentlich immer sein wollte“ (Aichinger) oder „200 Jahre mindestens! Meiner Ansicht nach dürfte das Ende überhaupt nicht
kommen“ (Mayröcker) –: Ehrlicherweise kann es
dazwischen eigentlich nichts geben.
über den Tod. Aufgeschrieben von Julia Kospach und ausgestattet mit
Assemblagen von Daniel Spoerri.
Mandelbaum Verlag 2008, 19,90 Euro (Ö)
erzählt
Ob sie kein Problem
mit der Vorstellung
eines ewigen Lebens
hätte, wird Friederike Mayröcker gefragt. „Ganz
im Gegenteil“, ist ihre Antwort. „Das wäre wunderbar. Dann könnte man es sich wirklich einteilen: 50 Jahre für das, 50 Jahre für jenes.“ Mayröcker hasst den Tod. Wie ihn vor ihr nur Elias
Canetti gehasst hat, sagt sie selbst. In „Letzte
40 an.schläge november 2008
Milena Verlag 2008, 17,90 Euro
On Nomadic Ethics
Vilma Neuwirth
Tod
Vilma Neuwirth: Glockengasse 29. Eine jüdische Arbeiterfamilie in Wien.
Letzte Dinge. Ilse Aichinger und Friederike Mayröcker. Zwei Gespräche
Hanna Hacker: Norden. Süden. Cyberspace.
Zwei Mal
Gabi Horak
Lea Susemichel
Irmi Wutscher
Promedia 2008, 17,90 Euro
schnell davongerannt ist. „Dieses Davonrennen
war ein gutes Training für später. Während des
Krieges half es mir sehr. Nicht nur einmal musste
ich vor ‚lieben Mitmenschen‘ davonlaufen, um
nicht geschlagen zu werden. Nach dem Krieg
wurde ich dann eine ganz brauchbare Stafettenläuferin in der Hakoah.“ Literaturnobelpreisträgerin Elfriede Jelinek hat das Vorwort geschrieben:„Dieses Buch habe ich gelesen wie einen
Krimi. Weil es einer ist. Allerdings bleibt rätselhaft, woher all diese Verbrechen plötzlich gekommen sind, woher die Energie der kleinkriminellen Nachbarn und Nachbarinnen … “ Jelinek
plädiert eindringlich zum Lesen,„solange solche
Bücher überhaupt noch geschrieben werden“.
Ein weiterer Beitrag des
Wiener Milena-Verlags
zum Gedenken an 1938:
Vilma Neuwirth wurde
1928 in Wien/Leopoldstadt
geboren und überlebte die
Nazizeit als Sternträgerin
in Wien. Ihre Überlebensgeschichte geht ans
Herz und ist reichlich illustriert, was die Geschichte noch greifbarer macht. Es ist die Geschichte einer von vielen jüdischen Familien in
Wien, von einer Frau, die 70 Jahre später das
große Ganze erfasst. So erzählt sie etwa, dass sie
als Kind mit ihren sieben Geschwistern leidenschaftlich gerne Streiche gespielt hat und dann
„Transpositions“ ist – nach
„Metamorphoses“ und
„Nomadic Subjects“ – der
dritte und zugleich letzte
Teil von Rosi Braidottis Trilogie des Nomadismus. In
diesem geht sie vor allem
der Frage nach, wie ethische und politische
Grundsätze von einer nomadischen, sprich nichteinheitlichen, Konzeption des Subjektes formuliert werden können. Braidotti geht mit dieser
Theorie in Opposition zu derzeit wieder erstarkenden Ideologien wie Konservativismus, liberalem Individualismus und Techno-Kapitalismus.
Zentrales Anliegen Braidottis ist es, die ethischen Konsequenzen nomadischer Subjektivität
zu formulieren. Das postmoderne Subjekt ist
gleichzeitig gefangen zwischen humanistischen
Ansprüchen von Würde und Anstand und rücksichtslosen Machtverhältnissen, die von der Technologie bestimmt werden. Der Begriff der „Nachhaltigkeit“ ist zentraler Referenzpunkt für Braidottis Projekt der Nomadischen Ethik, von dem
aus sie anhand unterschiedlicher gesellschaftli-
lesezeichen
cher Felder, wie etwa Umweltschutz, Feminismus,
Antirassismus und Science- und Technology-Studies, Beispiele einer solcher Ethik entwickelt. Braidotti kritisiert vor allem den philosophischen Anthropozentrismus und Universalismus, der ‚den
Menschen‘ über alles ‚Andere‘ stellt. Mit ihrer
Theorie des Nomadismus postuliert sie vielmehr,
Menschen in ihrer Beziehung zu ihrer belebten
und unbelebten Umgebung zu sehen.
Irmi Wutscher
Rosi Braidotti: Transpositions. On nomadic ethics.
Polity Press, 2007, 20,99 Euro
Sorry of my english
Zhuang Xiaoqiao ist das
erste Mal im Westen. Ihre
Eltern haben sie sie nach
London geschickt, um
Englisch zu lernen. Ein
Chinesisch-Englisches
Wörterbuch ist ihr wichtigster Besitz, den sie
überallhin mitschleppt, „mich verwirren“ ist einer ihrer am häufigsten gebrauchten Ausdrücke. Sie ist einsam, orientierungslos, und das
Essen ist furchtbar. Dann verliebt sie sich zum
ersten Mal und ist fast glücklich in diesem traurigen Land. Ihr Geliebter ist ein bisexueller, um
zwanzig Jahre älterer Engländer und auch noch
Vegetarier. Die kulturellen Unterschiede machen
ihre Beziehung zu einer Gratwanderung. Ihre
Ansichten, wie sich Frauen und Männer in einer
Beziehung verhalten sollten, gehen weit auseinander; von Politik erst gar nicht zu reden. Und
dann ist da noch dieses fremde Land mit den eigenartigen Sitten: Sex scheint im Westen für die
Leute so normal zu sein wie Busfahren. Dennoch sind die Leute schockiert, wenn sie im Café
Pornohefte liest. Aber warum verkaufen sie diese Hefte dann im Laden um die Ecke?
Zhuang rettet den Tag eines Mannes aus der
Arbeiterklasse, isst Würstchen zum Frühstück,
pflanzt Kohl, streitet über Staubsauger und masturbiert erstmals (was ihr zu der Ansicht verhilft,
dass sie auch ohne Mann leben kann).
„Sorry of my english“, steht handschriftlich
quer auf der ersten Seite geschrieben. Da viel in
diesem Buch über die Sprache funktioniert, sollte man das Buch vielleicht trotzdem im englischen Original lesen. Aber lesen sollte man es
auf jeden Fall.
Lea Susemichel, Saskya Rudigier,
Gabi Horak (Hg.):
FEMINISTISCHE MEDIEN.
ÖFFENTLICHKEITEN JENSEITS
DES MALESTREAM.
Ulrike Helmer Verlag 2008.
19.90 EUR, 216 Seiten
ISBN 978-3-89741-265-1
Feministische Medien haben die Welt verändert.
Medien dienten nicht alleine der Formulierung von
Forderungen, sondern als szeneinterne Foren auch der
Formierung unterschiedlichster Frauenbewegungen.
Anlässlich des 25-jährigen Jubiläums des feministischen
Magazins an.schläge wirft ein Sammelband den Blick auf
Geschichte und Gegenwart feministischer Medienvielfalt:
vom Flugblatt zum Fanzine, von der Lesbenpresse zum
TV-Magazin. Das Buch erhebt den Status Quo der mittlerweile höchst differenzierten medialen Landschaft und diskutiert
dabei Ansätze, Probleme und Paradigmenwechsel.
Burgi Pirolt
Xiaolu Guo: Kleines Wörterbuch für Liebende.
Knaus Verlag 2008, 20,60 Euro
november 2008 an.schläge 41
ge.sehen
T h e B i g g e s t S c h n i t z e l I n T h e U n i v e r s e , Fo t o : J e s s i c a G a s p a r u n d D a n i e l a
„Ach, wär’ ich doch jetzt nicht hier …
… sondern ganz woanders, und mein Leben wär’ traumhaft schön!“ Nachbetrachtungen zu einem Diskussionsabend der
fiber:diskursschiene 08. Von Judith Kabas
9.10.2008. fiber. werkstoff für
feminismus und popkultur lädt
in die Räumlichkeiten der Vereinigung Bildender Künstlerinnen Österreichs. Inhaltlicher
Rahmen – das Thema der kommenden
fiber-Ausgabe: „Utopie“. Im politischen
Arbeiten kann sie vieles sein und bewirken. Manchmal scheint es, als ob die
Utopie-Frage eine geografische wäre.
Wenn das so ist, was liegt da näher als
… Berlin? So hat sich das fiber-Redaktionskollektiv drei Gäst_innen von ebendort kommen lassen, damit sie über ihre politische Arbeit im Namen einer
(queer-/feministischen) „Weltverbesserung“ erzählen. Berlin als Paradies?
weitere Veranstaltungen:
fiber. werkstoff für feminismus und
popkultur: www.fibrig.net
Vereinigung Bildender Künstlerinnen
Österreichs: www.vbkoe.org
4.-15.11., Ausstellung und Symposium
„Kollaborative Praktiken in der Kunst“
mit collabor.at, h.arta, IEFS, Helmut &
Johanna Kandl, RAM, snm, Celina
Teague and Wendy Billingslea.
VBKOE, 1010 Wien, Maysedergasse
2/4. Stock.
Links:
Queer-o-Matik:
www.myspace.com/queeromatik
Ladyfest Berlin:
www.myspace.com/ladyfestberlin
Ruby Tuesday eV girls rock camp:
http://rubytuesdaymusic.de
Les Lanternes Rouges (DIY Bike Workshop auf dem Queer-Wagenplatz):
http://leslanternesrouges.blogsport.de
Schwarzer Kanal eV:
www.schwarzerkanal.squat.net
The Biggest Schnitzel In The Universe:
www.myspace.com/biggestschnitzel
42 an.schläge november 2008
Utopie. Birte, Flora und Jule sind in unterschiedliche politische Projekte involviert (Queer-O-Matik, Ladyfest Berlin,
FrauenLesbenReferat FU Berlin, Ruby
Tuesday eV Girls Rock Camp, Les Lanternes Rouges, Schwarzer Kanal eV.). Sie
erzählen von ihrer Arbeit, damit verbundenen Problemen und möglichen
Utopiegehalten. Dabei wird klar, dass
der Utopie-Begriff viele Interpretationen zulässt: Ideal, Motor, Kampf, Veränderung, Resignation etc. Es scheint
auch stark davon abzuhängen, in welchen Kontexten ein Kollektiv arbeitet
oder für welche Zielgruppe(n): So kann
es beispielsweise beim Ladyfest das Politische, Subkulturelle, Nichtkommerzielle sein. Für das Girls Rock Camp könnte die Triebfeder die Utopie von einer
50-prozentigen Frauenquote auf allen
Bühnen dieser Welt sein. Beim
Schwarzen Kanal ist es der besetzte Ort
an sich, der einen utopischen Raum
darstellt, öffnet und erhalten will.
size matters. Viele haben die Erfahrung
gemacht, dass die Arbeit in kleinen Projekten gut funktioniert und Probleme
eher auftreten, wenn mehr Menschen
erreicht werden wollen: Eine gewisse
Größe begünstigt Popularisierung und
Kommerzialisierung in Richtung Mainstream. Dabei besteht die Gefahr, dass
Begriffe wie „queer“ schnell zu einem
Label werden, zu einer politisch leeren
Hülle. Die Utopie von einem möglichen
Verändern der Strukturen verblasst, weil
es außer der Existenz keine Statements
mehr zum Außen gibt. Für Selbstverortung oder Diskussion bleibt wenig
Raum. Diese Entpolitisierung und Verwässerung ist beispielsweise auch bei
Queer-O-Matik eingetreten, die sich als
queere Party anfänglich als Gegenraum
zu anderen sich subversiv labelnden
Veranstaltungen positioniert hat.
„Frustriert vom Überangebot?“ Aber es ist
schon viel möglich in Big. B: Unterstützer_innen lassen sich immer finden,
Räume und Infrastruktur sind vorhanden. Bestehende Gruppen sind sehr offen, und es entstehen auch immer
neue, die neue Thematiken abdecken.
Klar, dass dabei viel über persönliche
Kontakte läuft, da viele Aktivitäten und
Kollektive miteinander verknüpft sind
und es personelle Überschneidungen
gibt. Berlin hat mehr aktives Publikum,
deshalb funktionieren gewisse Dinge
auch besser. Vor allem in Richtung Party-Kultur gibt es viel, sobald es weiter
hinausgehen soll, tut sich allerdings
auch zu queer-/feministischen Themen
nicht so viel.
s_he works hard for no money. Für Projekte,
die sich links-politisch verorten, ist es
nicht so einfach, (öffentliche) Gelder
aufzustellen. Zu einem gewissen Wissensgap kommt noch der bürokratische
Zirkus, wo in Förderanträgen nach etablierten Begriffen wie „Gender-Mainstreaming“ gesucht wird. Der utopische
Gedanke hierbei: Ein größeres Bewusstsein und Anerkennung dafür zu schaffen, wie viel Energie und Herzblut in
dieser Arbeit stecken und dass es möglich wird, davon auch leben zu können,
denn Ehrenamtlichkeit und fehlende
Energieressourcen seien oft auch die
Gründe, warum sich Menschen wieder
zurückziehen.
vienna waits for you. Für Berliner_innen ist
Wien ein Ort für Utopien, meinen die
drei. Und ja, es tut sich auch viel hier,
vor allem was Diskurs und thematische
Auseinandersetzung betrifft. Im direkten Vergleich hat jeder Ort Vorzüge und
Nachteile. Die Probleme politischer,
queer-/feministischer Arbeit sind ähnlich, was wieder einmal deutlich macht,
dass Austausch untereinander und gegenseitige Unterstützung wahrscheinlich alle ihren utopischen Zielen näher
bringt. Wien oder Berlin? Utopisch unentschieden.
Musikalisch klingt der Abend mit
einem Unplugged-Set von „The Biggest
Schnitzel In The Universe“ aus Berlin
aus – passt gut zu Wien …
❚
an.künden
3.11., 18.30, St.Pölten
Nordlichter 4 mit Sharon Bezaly
Festspielhaus St. Pölten, 3109 St. Pölten,
Kulturbezirk 2, T. 02742 90 8080 222
15.11., 20.00, Wien
CHUMBAWAMBA – Acoustic Session
WUK, 1090 Wien, Währingerstraße 59,
T. 01/401 21 0 oder [email protected], Kosten:
20,-/18,- Euro
19.11., 18.30, Ludwigsburg
ANA & ANDA präsentieren: Unheilbar
Weiblich
Kulturzentrum Ludwigsburg •
Wilhelmstr. 9/1 • 71638 Ludwigsburg, Infos.:
www.anaundanda.de
19.11., 20.30, Wien
Am besten durch die Kiemen –
Musikperformance
Kosmos Theater, 1070 Wien,
Siebensterngasse 32, T. 017/523 1226,
Kosten: 15,-/13,- Euro
25.11., 20.00, Wien
NNEKA
WUK Saal, 1090 Wien, Währingerstraße 59,
T. 01/401 21 0 oder [email protected],
Kosten: 21,- Euro
26.11., 20.00, Wien
A fine frenzy – Alison Sudol
WUK Saal, 1090 Wien, Währingerstraße 59,
T. 01/401 21 0 oder [email protected],
Kosten: 27,-/22,- Euro
28.-29.11., 20.00, Wien
Wilde Mischung – A lie in paradise
oder Homo Spaciens, mit Milli Bitterli
und Elke Pichler
5.11., 19.30, Wien
„draußen tobt die dunkelziffer“ von
Kathrin Röggla
Schauspielhaus Salzburg, Im
Petersbrunnhof, Erzabt-Klotz-Str. 22,
A-5020 Salzburg, T. 0662-8085
5.11., 20.30, Wien
Tigerbalsam – A silent movie live on
stage von Miki Malör
Kosmos Theater, 1070 Wien,
Siebensterngasse 42, T.01/523 12 26
9.11., 11.00, Wien
Brunchline – mit dem Baby ins Theater
Theater an der Gumpendorfer Straße, 1060
Wien, Gumpendorfer Straße 67, T. 01/ 586
52 22 oder [email protected]
9.11. 20.00, Wien
Die Eisvögel – Stück von Tine Rahel
Völcker, Regie Nina Mattenklotz
Schauspielhaus, 1090 Wien,
Porzellangasse 19, T. 01/1317010111
10.11., 20.00, Wien
Das Wetter vor 15 Jahren – mit Silke
Buchholz
Theater Drachengasse, 1010 Wien,
Fleischmarkt 22, T. 01/5131444 oder
[email protected]
12.11. 20.00, Wien
Ego go... – Regie Dana Csapo
Theater an der Gumpendorfer Straße,
1060 Wien, Gumpendorfer Straße 67,
T. 01/586 52 22 oder [email protected]
18.11., 20.30, Wien
Ladies Night – von und mit dem
Weiberstammtisch
Kosmos Theater, 1070 Wien,
Siebensterngasse 32, T. 01/523 12 26,
Kosten: 14,-/12,- Euro
19.-23.11., Wien
Besuch bei Tante Olga – ab 4
WUK im_flieger, 1090 Wien,
Währingerstraße 59, T. 01/401 21 0 oder
[email protected], Kosten: 10,-/7,- Euro
WUK Museumssaal, 1090 Wien,
Währingerstraße 59, T.01/ 401 21 0 oder
[email protected], Kosten: 6,-/4,- Euro
29.11., 20-22.00, Innsbruck
Carolina Brauckmann: 25 Jahre
Lesbenbewegung
29.11., 16.00, St. Pölten
Pünktchen und Anton – Theater für
Kinder, Regie: Christine Wipplinger
6020 Innsbruck, Klostergasse 6
Landestheater Niederösterreich, 3100
St. Pölten, Rathausplatz 11,
[email protected]
film
bis 26.10., Krems
Kino im Kopf: Träume, Triebe und Täter
im Film. Ausstellung und Filmschau
Österreichische Filmgalerie, 3500 Krems,
Dr.-Karl-Dorrek-Straße 30,
T. 027 3290 80 00, [email protected],
www.filmgalerie.at
19.-22.11., 21.30-23.00, Graz
Lesbische Filmtage Graz
Filmzentrum im Rechenbauer Kino,
8010 Graz, Rechenbauerstraße 6
21.11., Wien
FOOTBALL UNDER COVER
TopKino, Rahlgasse 1 (Ecke
Theobaldgasse),1060 Wien,
T. 01/ 58 55 888 oder [email protected]
25.11., 18.00, Graz
The Laramie Project
Filmzentrum Rechbauer, 8010 Graz,
Rechbauerstraße 6, Eintritt frei!
t h e a te r . ka b a r e t t
1.11., 19.30, Wien
Die Judith von Shimoda – Zusammenarbeit mit Hella Wuolijoki
Theater in der Josefstadt, 1080 Wien,
Josefstädter Straße 26, T. 01/42 700
3.-15.11, 20.00, Wien
Die Blinden, die Tauben und andere
Geilisten – mit Ricky May
Theater Drachengasse, 1010 Wien,
Fleischmarkt 22, T. 01/513 1444 oder
[email protected]
Fo t o : Pa t r i z i a G a p p
musik.tanz
Pantheridentitäten
An acht verschiedenen Orten des siebten Wiener Gemeindebezirks präsentieren
acht Künstlerinnen verschiedener Herkunft ihre acht Arbeiten.
Zentrale Thematik der originellen Acht: Identität. Selbstinszenierung und die Konstruktion von Identität werden mit den Medien Fotografie und Visuelle Medienkunst thematisiert. Doch niemand soll dabei die Möglichkeit der Dekonstruktion
der mühsam aufgebauten Identität(en) vergessen. Eva Unterwurzacher weist darauf hin, indem sie eine Box erschafft und schreit „man muss uns helfen“.
8. bis 21.11., 14-19.00, 1070 Wien, Burggasse 21, ICH DACHTE ICH WÄRE EIN PANTHER – 8
Positionen zum Thema Identität, Eintritt frei
s e m i n a r . w o rk s h o p
5.11. ,18.00, Wien
Infoabend Rosa-Mayreder-College
1090 Wien, Türkenstraße 8/2/13,
www.rmc.ac.at
7.-9.11., Großklein
Wochenende kreativen Schreibens
Weiberhof, 8452 Großklein, Goldstraße 49
8.-11.11., 10-17.00, Wien
Stimmig sein, gehört werden
Frauenhetz – Feministische Bildung, Kultur
und Politik, 1030 Wien, Untere
Weißgerberstraße 41, T. 01/ 715 98 88 oder
[email protected],
Kosten: 150,-/125,- Euro
13.14.-11., 9-16.30, Wien
Umgang mit Diversity
Frauenakademie München, 80469
München, Auenstraße 31, T.089/7211881
oder www.frauenakademie.de
15.11., 10-18.00, Wien
100 Jahre Venus von Willendorf –
100.000 Jahre weibliche Sexualität,
Geschlecht – Macht – Lust
Notruf. Beratung für vergewaltigte
Frauen und Mädchen, 1170 Wien,
Rötzergasse 13/8., T. 01/523 22 22, oder
[email protected],
Kosten: 25,-/10,- Euro
21-22.11., Wien
ARGE „Freiheit & Prekarität“,
ARGE c/o IG Kultur Österreich,
Bürogemeinschaft 1. Stock,
Gumpendorfer Straße 63B, 1060 Wien
Infos: T. 01 /967 11 48 oder 0699 1 967 11 48
27-28.11., 9-17.30, Wien
Der gemachte Körper _ Körperbilder
zwischen Schlankheitswahn, Schönheitskult, Idealisierung und
Natürlichkeit
Wiener Rathaus, 1010 Wien,
Lichtenfeldgasse 1, Kosten: 95,-/30,- Euro
28-29.11., Wien
FEMINIST PRESS|URE – 25 Jahre an.schläge!
SYMPOSIUM, KONZERT, PERFORMANCE,
AUSSTELLUNG, DJ- & VJING
brut, 1010 Wien, Karlsplatz 5, Infos:
[email protected], www.brut-wien.at,
T. 01/71 587 87 74 oder www.anschlaege.at
29.11., 11-18.00, Berlin
„36 ladies“ – Schreibe deine eigene
Geschichte
Schokoladenfabrik, 10997 Berlin,
Nauntystaße 72,
[email protected]
v o r t r a g . d i s ku s s i o n
4.11., 18.30, Wien
Studien zur ArbeiterInennbewegung –
u.a. von Susanne Pyrker
Institut für Wissenschaft und Kunst, 1090
Wien, Berggasse 17, T. 01/317 43 42
6.11., 19.00, Hamburg
Lesben und Faschismus
14.11., 19.00, Graz
Lesbisches Mutterglück
Intervention e.V. Glashüttenstraße 2,
20357 Hamburg, T. 040/245002 oder
[email protected] oder
www.lesbenverein-intervention.de
Grüne Akademie, 8010 Graz,
Paulustorgasse 3/1
6.11., 18.30, Wien
Bildung und Aktivierung. Die
Ambivalenz der Aktivierungsdiskurse –
Gender und Erwachsenenbildung im
Kontext feministischer Bildungsarbeit
Institut für Wissenschaft und Kunst, 1090
Wien, Berggasse 17, T. 01/317 4342
Institut für Wissenschaft und Kunst, 1090
Wien, Berggasse 17, T. 01/317 4342
Atelierhaus, München, Baumstraße 8, Infos: www.frauenstudien-muenchen.de
7.11., 15-17.00, Mainz
Weibliche Ess-Störung – Hinsehen und
Aufklären
19.11., 18.30, Wien
Sonja Benyes: Gewalt gegen Frauen in
der Türkei
Frauenzentrum Mainz e.V., 55116 Mainz,
Walpodenstraße 10, T. 06131221263,
Kosten: 5,-/3,- Euro
Frauensolidarität, 1090 Wien, Berggasse 7,
T. 01/3174020-354
10.11., 18.30, Wien
Frauennetzwerke in Wissenschaft und
Kunst
Institut für Wissenschaft und Kunst, 1090
Wien, Berggasse 17, T. 01/ 317 43 42
11.11., 18.30, Wien
Österreichische Frauen im Widerstand
gegen den Nationalsozialismus
14.11., 10.00, Wien
Tagung: Ella Lingens. Zur Erinnerung
19.11., 20.00, München
Ewige Rivalinnen? Differenz- und
Gleichheitsfeministinnen –
26.11., 18.30, Wien
Karin Simmer: Das Frauenhaus Maher
Frauensolidarität, 1090 Wien Berggasse 7,
T. 01/3174020-354
27.11., 19-21.00, München
Karriere – Zusammenspiel aus
Individualität und organisationaler
Struktur
5.11., 18.30, Wien
Irene Bregenzer: Schon wieder Kopftuch? Materielle und ästhetische
Aspekte der Kopfbedeckung muslimischer Frauen in Wien
Institut für Wissenschaft und Kunst, 1090
Wien, Berggasse 17, T. 01/317 4342
Frauenakademie München, 80469
München, Auenstraße 31, T.089/721 1881
oder www.frauenakademie.de
12.11. 18.30, Wien
Feministische Theorie und Gender
Studies
29.11., 14.00, München
Frauen denken anders – Frauen
denken weiter
Frauensolidarität, 1090 Wien, Berggasse 7,
T. 01/3174020-354
Institut für Wissenschaft und Kunst, 1090
Wien, Berggasse 17, T. 01/317 4342
Atelierhaus, München. Baumstraße 8, Infos:
www.frauenstudien-muenchen.de
november 2008 an.schläge 43
an.künden
a u s s te l l u n g
bis 5.11., 17.00, Wien
Parzelle 6- Dagmar Hugk, Anette Voigt
WUK Kunstzelle im Hof, 1090 Wien,
Währingerstraße 59, T.:401 21 0,
[email protected]
bis 5.11., Wien
Umfeld-Kunst
Fotogalerie Wien, 1090 Wien,
Währingerstraße 59, T. 01/ 1 408 54 62
bis 15.11., Wien
La petite histoire – Künstlerinnen
Kunstraum Noe, 1014 Wien, Herrengasse 13,
T. 01/9042 111 oder [email protected]
bis 30.11., Salzburg
Lob der Vermischung
Salzburger Kunstverein Künstlerhaus, 5020
Salzburg, Hellbrunnerstrasse 3,
T. 0662 / 84 22 94-15
bis 30.11., Salzburg
My Very Gestures – Antje Majewski
Salzburger Kunstverein Künstlerhaus,
5020 Salzburg, Hellbrunnerstrasse 3,
T. 0662 / 84 22 94-15 oder
[email protected]
bis 30.11., Salzburg
Wallpaper – Eva Musil
Salzburger Kunstverein Künstlerhaus,
5020 Salzburg, Hellbrunnerstrasse 3,
T. 0662 / 84 22 94-15
bis 30.11., Krems
Teresa Margolles _ Anstelle der
Tatsachen
Kunstmeile Krems, 3500 Krems, Steiner
Landstraße 3, T. 2732 90 80 10 256 oder
[email protected]
bis 10.12., Wiesbaden
„Sag an, wer ist doch diese ...“ :
Göttinnenfiguren und Marienbilder
Frauen Museum Wiesbaden, 65185
Wiesbaden, Wörthstraße 5,
T. 0049/611/308 17 63,
[email protected],
Mi/Do 12-18.00, So 12-17.00
bis 13.12., 19.00, Österreich
„Dialekt Jubel“ – Ö.D.A. feiert das
zwanzigjährige Gründungsjubiläum –
Ausstellung El Awadalla, Helga
Pankratz
Literaturhaus Wien, 1070 Wien,
Seidengasse 13, T.: 0699 1 913 14 11, [email protected], Eintritt: freie Spende!
bis 31.01. 2009, Wien
Ausstellung: „In Geschichte eingeschrieben“
18.11., Wien
Würden wir nein sagen? Von
Alexandra Reill
Foyer der Universitätsbibliothek Wien,
1010 Wien, Dr.-Karl-Lueger-Ring 1
Ausstellungszentrale Shulz,
Siebensterngasse 31, 1070 Wien
bis 2.2. 2009, Wien
Architektur beginnt im Kopf –
Charlotte Perrieand, Lina Bo Bardi
19.11., 19.00, München
Die Sammlung Stoffel – u.a. Eleonore
Stoffel
Architekturzentrum Wien, 1070 Wien,
Museumsplatz 1, T. 01/522 31 15
bis 06.06. 2009, Wien
Stadt und Frauen – Eine andere
Topographie von Wien
Wienbibliothek im Rathaus, 1010 Wien,
Lesesaal und Ausstellungskabinett,
Eingang Lichtenfelsgasse, Stiege 6
(Glaslift), 1. Stock
8.-21.11., Wien
Ich dachte ich wäre ein Panther –
8 Positionen zum Thema Identität –
8 Künstlerlinnen aus Österreich und
Italienuntersuchen das Thema Identiät mit Hilfe der Medien Video und
Fotografie
1070 Wien, Burggasse 21, Infos:
www.sinnspinnen.org
Pinakothek der Moderne, 80799
München, Barer Straße 29,
T. 089 23805-253
lesung
6.11., 20-22.50, Stuttgart
Christine Lehman liest „Nachtkrater“
70176 Stuttgart, Johannesstraße 13,
Kosten: 8,-/6,- Euro
notruf.beratung für vergewaltigte Frauen
und Mädchen, 1170 Wien, Rötzergasse 13/8,
T. 01/523 22 22 oder
[email protected]
1
f i x te r m i n
Montag
Diskuthek im Frauencafé
Autonomes Frauenzentrum, 4020 Linz,
Humboldtstr. 43, T. 0732/602 200,
www.frauenzentrum.at,
jeden 1. Mo im Monat, 18-22.00
Frauencafé
19.11., 14-17.30, Salzburg
Die gegenwärtige Frauenbewegung
in Musik und Kunst (in Deutsch)
Autonomes Frauenzentrum, 4020 Linz,
Humboldtstr. 43, T. 0732/60 22 00,
www.frauenzentrum.at, jeden Mo 18-22.00
Galerie5020, Sigmund-Haffner-Gasse 12/1,
5020 Salzburg, T. 0662 848817,
www.galerie5020.at
„Dykes on bikes“ Stammtisch.
Der Motorradclub für Lesben
19.11., 20.00, Wien
SUPATOPCHECKERBUNNY
7Stern Bräu, 7., Siebensterng.19,
[email protected],
www.dykesonbikes.at, jeden 2. Mo
WUK, 1090 Wien, Währingerstraße 59,
T. 01/401 21 0 oder [email protected],
Kosten: 12,-/10,- Euro
Encounter-Gruppe für Lesben und
Frauen, die sich da nicht so sicher sind
19.11., 20.00, Wien
un acteur, un acteur – Maria de Medeires und Erika Pluhar lesen Marguerite Duras
Schauspielhaus, 1090 Wien,
Porzellangasse 19, T. 01/1317010111
23.11., 19.00, Feldkirch
Dialekt Jubel – Lesung mit Anni Mathes, El Awadalla
Theater am Saumarkt, 5800 Feldkirch,
Mühletorplatz 1, T. 05522 72895 oder
[email protected], Kosten: 10,- Euro
a k t i v i t ä te n
3.11., 17.30-18.30, Stralsund
Kreatives Schreiben
Frauenladen LiSa, 18439 Stralsund,
Badenstraße 41
7.11., 15-19.00, Hannover
Offene Werkstatt
Die Distel – Frauen/Lesben Werkstatt,
30449 Hanover, Zur Bettenfedernfabrik,
Infos: www.frauenwerkstatt.de
7.11., 18.15, Hamburg
Ich will was tun!
Intervention e.V. 20357 Hamburg,
Glashüttenstraße 2, Tel.: 040/245002,
[email protected],
www.lesbenverein-intervention.de
7.11., 9.30-11.00, Oberösterreich
Luna Yoga und Shiatsu
4451 Garsten bei Steyer,
Kreuzleitenstraße 3
8.11., 10-18.00, St. Gallen
“Das befreite Herz”
Yoga-Studio Annemarie Beck, 9010
St. Gallen, Turmgasse 8, T. 0712442333
9.11., 14.00, Wien
Stadtführungen „Verdrängtes Unrecht“
Die Verfolgung von Schwulen und Lesben
in Wien ab 1938 - HOSI-Zentrum,
Novaragasse 40, 1020 Wien, Anmeldung
erforderlich unter: [email protected], [email protected]
26.11., 15.00, Wien
Bitte einsteigen – Zug fährt ab!
1150 Wien, Pilgerimstraße 22-24/1/1, T.
01/789 45 45 oder
[email protected],
T. 01/151 444 4140, Kosten: 15,- Euro
s e l b s t v e r te i d i g u n g
ab 5.11., 17.00, Wien
Selbstverteidigung – Grundkurs
1150 Wien, Pilgerimgasse 22-24/1/1,
T. 01/789 45 45 oder
[email protected]
44 an.schläge november 2008
10.11., 18.00,
Drehungen
Institut Frauensache, 15., Reindorfg. 29,
T. 01/89 58 440, [email protected],
www.frauensache.at,
jeden 2. u. 4. Mo 19.30-21.00,
Anm. erforderlich, Kosten: 21,- Euro
Freizeittreffpunkt des Rechtskomitees
Lambda
X-Bar, 6., Mariahilferstr. 45/
Raimundpassage 2, [email protected],
www.rklambda.at, jeden 1. Mo
„Zwischen den Welten“ –
Mamazonen. Erfahrungsaustausch
für lesbische [Co]Mütter
Institut Frauensache, 15., Reindorfg. 29,
T. 01/89 58 440, [email protected],
www.frauensache.at, jeden 1. Mo 19.30-21.00,
Anmeldung erforderlich, Kosten: 3,60 Euro
First love. Sexualberatung für
Jugendliche zwischen 12 u. 19
Rudolfstiftung, Schwangeren Ambulanz,
3., Juchg. 25, jeden Mo u. Mi 14-18.00
Dienstag
Frauencafé der Frauengruppe ABRAXA
4060 Wels, Spitalhof 3, T. 07242/556 40,
[email protected], jeden Di 14-18.00
Welser Runde – Lesben-, Bi- und
Schwulen-Treff
Cafe – Music Pub Urstein, 4600 Wels,
Ringstr. 15, jeden Di ab 20.00
Selbsthilfegruppe „Überlebt“, für
Frauen mit sexuellen Missbrauchserfahrungen
Frauengesundheitszentrum ISIS, 5020
Salzburg, Alpenstraße 48, wöchentlich
jeden Di von 18-20.00; T. 0664/82 84 263,
[email protected], Anmeldung
erforderlich, kostenlos,
www.akzente.net/Selbsthilfegruppen_fuer
_Maedchen_un.747.0.html
Babykino. Ein Film aus dem aktuellen
Angebot, bei dem Kleinstkinder in
den Kinosaal mitgenommen werden
können
Votivkino, 9., Währinger Str. 12, T. 01/317 35 71,
www.votivkino.at/1program/babyprog.htm,
jeden 2. Di ab 11.00
Frauenplenum der Grünen
Alternativen Jugend
Grüne, 7., Lindeng. 40, [email protected],
jeden letzten Di 18.30
Modern-Afro-Latin-Dance für Frauen
aller Altersgruppen
Autonomes Frauenzentrum, 9.,
Währingerstr. 59/Stiege 6, 2. Stock,
Info: T. 01/545 43 93
an.künden
Fo t o : Ti n a We b e r
ViennaMix. Verein von und für
les.bi.schwul.transgender
MigrantInnen in Wien
Marea Alta-Keller, 6., Gumpendorferstr. 28,
jeden 2. Di ab 20.00
Selbsthilfegruppe „Wenn Frauen zu
sehr lieben“
Frauenservice, 8020 Graz, Idlhofg. 20,
T. 0316/716 02 20, [email protected],
jeden Di 19.30-21.00
Mittwoch
Ehe ohne Grenzen, Kundgebung jeden
Mittwoch, 17.00, Innenministerium
Innenministerium, 1010 Wien, Herrengasse
7, Info: www.ehe-ohne-grenzen.at
Frauencafé
Jugendzentrum Agathon,
3002 Purkersdorf, Kaiser-Josef-Str. 49,
Kontakt: Ulrike Putz-Alb, T. 0664/191 61 20,
jeden 1. Mi ab 19.30
Frauencafé
Fo t o : D e v o n S p r o u l e . c o m
Linzer Frauengesundheitszentrum, 4020
Linz, Kaplanhofstr. 1, T. 0732/77 44 60,
www.fgz-linz.at, jeden Mi von 16.30-18.00
Transgender-Treff
HOSI Vereinszentrum, 5020 Salzburg,
Müllner Hauptstr. 11, T. 0662/435 927-27,
www.hosi.or.at, jeden 2. und 4. Mi ab
20.00
Deutsch Konversation
Frauen aller Länder-Café, 6020 Innsbruck,
Schöpfstr. 4, T. 0512/ 564 778,
jeden Mi von 14-18.00
Vereinscafé Anchorage.
Das Café der erfüllbaren Wünsche:
Offen für alle Frauen und Lesben
Autonomes FrauenLesbenzentrum, 6020
Innsbruck, Liebeneggstraße 15,T. 0512/580 839,
[email protected],
www.frauenlesbenzentrum.at, jeden Mi
und Fr ab 20.30
Gesprächsgruppe für Frauen mit
sexuellen Gewalterfahrungen.
Leitung: Bettina Reinisch
Räumlichkeiten des Notrufs, 17.,
Telefonische Anmeldung: T. 01/523 22 22,
www.frauenweb.at/notruf, Dauer: 7
Abende, 14-tägig, Kosten: 20,– Euro/Termin
Lesben-Fußballgruppe
Aufschlag-BALLerinas
PAHO-Halle, 10., Jura Soyfer G. 3,
Garderobe 2, aufschlag.gay.or.at,19.30-21.30
Lesbengruppe
HOSI-Zentrum, 2., Novarag. 40,
T. 01/216 66 04, www.hosiwien.at,
jeden Mi ab 19.00
Offene Frauengruppe
Familienberatungsstelle, 6., Kaunitzg. 33/8,
T. 01/581 09 60, www.le-kri.at,
Kosten: 1,50 Euro, jeden Mi 18-20.00
Offene Gruppe für Alleinerzieherinnen
Kontaktstelle für Alleinerzieherinnen, 1.,
Stephanspl. 6/V/30, jeden 1. u. 3. Mi,
18-20.00, T. 01/587 67 50
Resis.danse. FrauenTanzClub.
Café Standard, 5., Margaretenstr. 63, Infos:
www.resisdanse.at, jeden Mi u. Fr ab 21.00
Sappho – Selbsterfahrungsgruppe für
lesbische und bisexuelle Frauen.
Leiterin: Christine Swarowsky
Beratungsstelle Courage, 6., Windmühlg.
15/1/7, T. 01/ 585 69 66, [email protected], www.courage-beratung.at, 14tägig, Mi 18.30–22.00, Kosten/ Abend: 48,Euro, kostenloses Vorgespräch erforderlich
Mosh Mosh
Die Elektro-Rock-Formation Mosh Mosh (benannt nach dem männlichen Hormon) alias Isabel Reiß und Viola Thiele kommen im November endlich nach Wien und Oberösterreich! Musikalisch vielseitig, schräg und poetisch in einem aggressiven Obskuritismus beheimatet, brüllen die Künstlerinnen Texte wie: „Junkies in Bikinis gonna get
you, flowers in bikinis gonna rape you, ladies in bikinis gonna kill you!“.
Tourdaten Österreich: 13.11., ab 22.00, Stadtwerkstatt, 4040 Linz, Kirchengasse 4,
14.11., ab 23.00 fluc, 1020 Wien, Praterstern 5
Feministische Gespräche. Gemütliche
Diskussionsrunde für Feministinnen
Freitag
Resis.danse. FrauenTanzClub.
FZ-Bar, 1090 Wien, Währiger Str. 56/6,
T.01/402 87 54, jeden 4. Donnerstag im
Monat, 19.00
1. Linzer Lesbenstammtisch
Café Sax, 4020 Linz, Klammstr.,
www.hosilinz.at, jeden 3. Fr ab 20.00
Café Standard, 5., Margaretenstr. 63, Infos:
www.resisdanse.at, jeden Mi und Fr ab 21.00
Regenbogenstammtisch Vöcklabruck
Restaurant „Zur Brücke“, 4840
Vöcklabruck, Vorstadt 8,
www.hosilinz.at/gruppen/hosi_
regenbogenstammtisch.html,
jeden Do, 20.00
Lesbenabend
HOSI Vereinszentrum, 5020 Salzburg,
Müllner Hauptstr. 11, T. 0662/43 59 27-27,
www.hosi.or.at, jeden 1. u. 3. Do ab 19.00
Salon de Femme
2 Stein, 5020 Salzburg, Giselakai 9, ab 18.00
Offener Abend
Hosi-Lokal, 6020 Innsbruck, Innrain 100,
www.queertirol.com, T. 0512/562 403,
jeden Do 20.30
Barbetrieb von und für Frauen/Lesben
FZ-Bar, 9., Währinger Str. 56/6, Eingang
Prechtlg., T. 01/402 87 54, jeden Do
u. Fr 19-24.00, bzw. nach Voranküdigung
FZ-Plenum
FZ-Bar, 9., Währiger Str. 56/6,
T.01/402 87 54, jeden 1. Do ab 18.30
Mahnwache und Speakerscorner
Treffpunkt vor dem Kanzleramt zwischen
20 u. 20.15, jeden Do
Selbsterfahrungsgruppe für Frauen,
Lesben, Mädchen!
Praxis: 9., Gussenbauerg. 1/8, Anmeldung
erforderlich! T. 01/283 24 90, Infos:
http.://fachfrauen.wolfsmutter.com/392,
Kosten: 17,- Euro, jeden Do 18-19.30
Selbsthilfegruppe Anonyme EssSüchtige
Die Grünen Andersrum OÖ- Lesben,
Schwule u. TG-Personen Treffen
Grünes Haus, 4040 Linz, Landgutstraße 17,
Sozialraum, jeden 1. Fr ab 19.00
Linzer Gehörlosen Lesben-SchwulenBi Stammtisch
Coffee Corner, 4020 Linz, Bethlehemstr. 30,
SMS unter 0664/380 70 42, jeden 1. Fr
Welser Frauen-Stammtisch –
gemütlicher Frauentreffpunkt
Schubert-Stüberl, 4600 Wels, Schubertstr. 13,
jeden 1. u. 3. Fr ab 20.00
Frauencafé der Rosa-LilaPantherinnen – der Abend für
Lesben und Freundinnen
Schwul-Lesbische ARGE, 8020 Graz,
Annenstr. 26, www.rlp.homo.at/frauencafe,
T. 0316/366 601, Fr 19-23.00
Vereinscafé Anchorage.
Das Café der erfüllbaren Wünsche.
Offen für alle Frauen und Lesben
Autonomes FrauenLesbenzentrum,
6020 Innsbruck, Liebeneggstraße 15,
T. 0512/580 839,
[email protected],
www.frauenlesbenzentrum.at,
jeden Mi und Fr ab 20.30
Barbetrieb mit Musik, Billiard,
Fernsehen, Zeitschriften und mehr.
Von und für Frauen/Lesben
FZ-Bar, 9., Währinger Str. 56/6 Eingang
Prechtlg., T. 01/402 87 54, Do und Fr
19-24.00, bzw. nach Vorankündigung
g.spot for queers to check in &
freak out
Subzero, 7., Siebensterng. 27,
jeden 1. Fr ab 22.00
Donnerstag
7., Stiftg. 8, T. 0676/7879144, jeden Do 19.00
HelpChat „Halt der Gewalt“
Treffen der „Jungen Herzen“
Offenes Treffen feministischer
Migrantinnen
Der Helpchat www.haltdergewalt.at bietet
anonyme Hilfestellung, jeden Do 20-23.00
HOSI Wien, 2., Novaragasse 40,
jeden Do ab 19.00
Café Längenfeld, 12., Längenfeldg. 8,
jeden 1. Fr
First love. Sexualberatung für
Jugendliche zwischen 12 u. 19
Donauspital SMZ-Ost, Gyn. Ambulanz, 22.,
Langobardenstr. 122
Queerulantinnen – die neue Unigruppe. Anlaufstelle für Lesben, Feministinnen, Feizeitphilosophinnen u. andere blümerante Identitäten
Gewi, Altes AKH, 9., Spitalg. 2-4,
Kontakt: [email protected]
Samstag
Frauenstammtisch – Treffen für
Lesben, bisexuelle und transgender
Frauen und Freundinnen
Lilith Frauencafe, 3504 Krems/Stein,
Steiner Landstr. 76, T. 02732/855 55,
www.stammtischkrems.info
/Frauen/Lilith, jeden 3. Sa ab 16.00
Mostviertel Andersrum.
Lesbisch/schwules Treffen
Infos: [email protected],
T. for girls 0664/655 46 94, jeden 1. Sa
Orlando-Party
6., Theobaldg. 10, jeden 2. Sa ab 22.00
Sonntag
HOSI Sonntagsbrunch
Café Steinschlag, 5020 Salzburg, Glockeng. 4,
Frühstücksbuffet, jeden 3. So ab 11.00
Sonntagsfrühstück. Für Lesben und
interessierte Frauen
Frauengetriebe, 6900 Bregenz, Schillerstr. 2,
T. 05574/455 38, [email protected],
jeden 1. So ab 10.30
Sonntagscafé für Frauen mit und ohne Kinder (Jungs bis 6). Jeden zweiten
und letzten Sonntag im Monat
www.sargfabrik.at, Kosten: 14,- Euro, Anm.:
[email protected] oder T. 01/988 98-214,
jeden 3. So 16-20.00
Weiber-Frühstück: Videos, Diskussion,
Provokation, feministische Literatur,
veganes Buffet
E.K.H., 10., Wielandg. 2-4, jeden 1. So
Nach Vereinbarung
Aus.Weg. Beim nächsten Mal wird
alles anders? Beratung und Mediation
für Lesben und Schwule
aus.weg, D-80469 München,
Baaderstr. 36/4, www.aus-weg.de
Frauenberatung
Verein Frauen für Frauen Burgenland,
7400 Oberwart, Spitalg. 5, T. 03352/338 55;
7540 Güssing, Hauptstr. 26, T. 03322/430 01
Psychologische, juristische und
arbeitsmarktpolitische Beratung
sowie Sozialberatung für Frauen
Die Tür – Frauenservicestelle, 7210
Mattersburg, Brunnenpl. 3/2, T. 02626/626
70, 7000 Eisenstadt, Joachimstr. 11/2,
T. 02682/661 24
Gruppen, Kurse, Vorträge für Frauen.
Auch muttersprachliche Beratung
Wendepunkt, 2700 Wr. Neustadt, Raug. 16,
T. 02622/825 96, Mo, Do, Fr 9-12.00,
Di 17-19.00
Maiz – Autonomes Integrationszentrum von & für Migrantinnen
Maiz, 4020 Linz, Hofg. 11, T. 0732/77 60 70,
[email protected], www.servus.at/maiz,
Mo u. Do 10-16.00, Di u. Mi 10-14.00
Beratung im Schwangerschaftskonflikt, zu Verhütung und Essstörungen
ISIS, 5020 Salzburg, Alpenstr. 48,
T. 0662/442 255, kostenlos
FZ-Bar, 1090 Wien, Währinger Str. 56/6
Eingang Prechtlg., T. 01/402 87 54
Hotline Essstörungen des
Frauengesundheitszentrums Graz
Frauenbadefreuden
Telefon zum Ortstarif: T. 0810/810 400, Mo
u. Fr 10-12.00; Di u. Mi 9-12.00, Do 16-19.00
Badehaus Sargfabrik, 14., Goldschlagstr. 169,
november 2008 an.schläge 45
an.künden
Mi 18.00-19.00
Orangina bzw. Bauch, Bein, Po: Die
Sendung für die ganze Frau
Orange 94.00 MHz
Do 18.00-19.00
HOSI Lesbenradio
Orange 94.00 MHz, jeden 1. Do
an.schläge
Fr 19.00-20.00
Space FEM FM Frauenradio
thema
Radio FRO. 105.00 MHz in Linz,
jeden 1., 3. u. 4. Fr
Fr 18.00-19.00
Radio UFF. Sendung des Unabhängigen FrauenForums
im Dezember/Jänner
Kleine Kinos
Die Breitenseer Lichtfestspiele und andere Kinokuriositäten
Orange 94.00 MHz, jeden 1. Fr
Sa 13.00-14.00
Rainbow City-Radio für Lesben
und Schwule
Livestream: www.radiorainbowcity.de
tanz.fest
an.schläge
TV
8.11., 20.00, Hamburg
23. Hamburger Frauenball
CCH Congress Centrum Hamburg, 20355
Hamburg, Infos: www.frauenball oder
www.cafe-endlich.de
13.11.,
21.00
14.11., 21.00, Kreuzberg
Barbara Morgenstern LIVE!
Hamburger Frauenball
Zum bereits 23. Mal findet am 8.11. der Hamburger
Frauenball statt. Das Thema dieses Jahres: Königinnen der Nacht! Welcher Lady hierbei nichts einfallen
mag, soll sich wenigstens eine Krone aufsetzen, denn
es gibt vielerlei zu verpassen: SolotänzerInnen (Elvira
und Silvia), gleich drei DJanes für jeden Musik- und
Tanzgeschmack sowie eine HipHop tanzende Närrin
und eine großzügige Mitternachtstombola!
8.11., 20.30., Congress Center Hamburg, Saal 3, Infos :
T. 040 35 16, www.frauenball.de, [email protected]
Patchwork-Familien-Service.
Frauengesundheitszentrum, 8010 Graz, Joanneumring 3,T. 0664/231 14 99, Anmeldung erforderlich, Kosten: 5,-/10,- Euro
Verhütungsberatung für Mädchen
und junge Frauen. Mit Monika Vucsak
Frauengesundheitszentrum, 8010 Graz,
Joanneumring 3, T. 0316/837 998,
Anmeldung erforderlich, www.fgz.co.at
abz.get ready. Die Beratungsstelle für
junge schwangere Frauen und junge
Frauen mit Kind
abz.austria, 8., Wickenburgg. 26/5,
T. 0699/166 70 318, [email protected], www.abzaustria.at,
Terminvereinbarung erforderlich!
Beratung, Kurse, Information für
geistig oder mehrfach behinderte
Frauen und ihre Angehörigen
Verein Ninlil, 3., Untere Weißgerberstr. 41,
T. 01/714 39 39
Bright Future für Frauen und Mädchen.
1. Beratungsstelle für FGM
Bright Future, Afro-Asiatisches Institut,
9., Türkenstraße 3, T. 01/319 26 93, Mo-Fr
9-17.00, Terminvereinbarung erforderlich!
Coming Out Gruppe
Lila Tip, 6., Linke Wienzeile 102, T. 01/586 8150,
www.villa.at/lilatip/modules/news,
Anmeldungen: Mi 17-20.00
Einzelberatung für Frauen in
Krisensituationen
46 an.schläge november 2008
Anm.: F.E.M., 18., Bastieng. 36-38,
T. 01/476 15-5771, Erstgespräch kostenlos!
Mädchenworkshop: Besuch bei der
Frauenärztin. Mit Gabriele
Knappitsch
F.E.M., 18., Bastieng. 36-38,
T. 01/476 15-5771
Medizinische Sprechstunde für
Mädchen und Frauen mit Essstörungen
F.E.M., 18., Bastieng. 36-38,
T. 01/476 15-57 71
Progressive Muskelentspannung.
Mit Petra Öllinger
6 Abende, Infos: T. 01/597 75 54,
[email protected],
www.petra-oellinger.at
r a d i o . f i x te r m i n
Mo 18.00-19.00
Khorschid Khanum – die persischsprachige Frauensendung
Orange 94.00 MHz (Telekabel Wien 92.7),
jeden 1. Mo
Di 13.00-14.00
Globale Dialoge. Woman on air.
Weibliche Realitäten in den Ländern
des „Südens“
Orange 94.00 MHz
Mi 18.00-18.30
Frauenzimmer. Die Plattform für
frauenspezifische Information
Freies Radio Salzburg, FM 94.00 MHz
AUF
Festsaal Kreuzberg, 10999 Berlin, Skalitzer
Strasse 130, [email protected],
T. 030 - 616 560 03
OKTO
WEBSTREAM:
WWW.OKTO.TV
14.11., 21.00, Wien
L-WorLd Clubbing – The 2nd Season.
MUSIK: 2 Floors, DJ Carmen : Music as
we like
Infos: Resis.danse – Frauen Tanz Club,
1020 Wien, Novaragasse 40, Infos:
[email protected], Kosten: 5,- Euro
15.11., 20.30, Stuttgart
Das Sarah wird 30!
Sarah, 70176 Stuttgart, Johannesstraße 13,
Infos: www.das-sarah.de,
Kosten: 14,-/12,- Euro
15.11., 23.00, Hamburg
Alpha Girls Party!
Juice Club, 22765 Hamburg,
Stresemannstraße 206, Infos:
www.amantes.de, Kosten: 7,-/5,- Euro
26.11., Berlin
4 Women no cry
Haus der Kulturen der Welt, 10557 Berlin,
John-Foster-Dulles-Allee 10
29.11.,20.00, Wien
FEMINIST PRESS/URE
brut, 1010 Wien, Karlsplatz 5, Eintritt frei
30.11., 15-18.00, Wien
Shake Baby Shake – Der Wiener
BabyClub
WUK Museumssaal, 1090 Wien, Währingerstraße 59, T. 01/401 21 0 oder
[email protected], Kosten: 6,- Euro
diverses
28.11-6.12., 19.30, Wien
Clownin 2008 – Internationales
Clownfrauenfestival
Kosmos Theater, 1070 Wien,
Siebensterngasse 32, T. 01/532 12 26,
Kosten: 14,-/12,- Euro
an.schläge gibt’s u. a. in folgenden Buchhandlungen
ÖGB Buchverlag
Kuppitsch
Morawa
Winter
Frick International
Lhotzkys Literaturbuffet
Buchh. Polycollege
Südwind
Riedl
Facultas am Campus
Kuppitsch am Campus
Löwenherz
Südwind
Infoladen Treibsand
Kulturver. Waschaecht
Rupertusbuchhandlung
Wagnersche Buchh.
Amazone-Zentrum
Mex-Unibuchhandlung
Bertha – Bücher & Produkte
Hacek-Bücherei
kbuch
1010
1010
1010
1010
1010
1020
1050
1070
1080
1090
1090
1090
1090
4040
4600
5020
6020
6900
8010
8020
9020
9020
Rathausstr. 21
Schottengasse 4
Wollzeile 11
Landesgerichtsstr. 20
Schulerstr. 1-3
Taborstr. 28
Reinprechtsdorferstr. 38
Mariahilferstr. 8
Alser Str. 39
Altes AKH, Alser Str. 4
Altes AKH, Alser Str. 4
Berggasse 8
Schwarzspanierstr. 15
Rudolfstr. 17
Dragonerstr. 22
Dreifaltigkeitsg. 12
Museumstr. 4
Kirchstr. 39
Brockmanng. 15
Siebenundvierzigerg. 27
Paulitschgasse 5/7
Universitätsstr. 90
Redaktionsschluss
Termine 12/08-01/08:
und auch in vielen deutschen Städten:
11.11.2008
[email protected]
anschlaege.at
www.
an.schläge
Nr. 11/08, 22. Jahrgang, e 3,8 (Ö) e 4,5 (D) sfr 8,- , ISSN 1993-3002, P.b.b. Erscheinungsort Wien, Verlagspostamt 1030 Wien, envoi à taxe réduite, GZ 02Z031419 M