DiePrivatfriseurinderScheich-Gattin

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DiePrivatfriseurinderScheich-Gattin
Lokales
NR. 62, DIENSTAG, 14. MÄRZ 2006
Winterdienstwar
teureralserwartet
Fast 500 Tonnen Streugut verarbeitet
¥ Bad Oeynhausen (nw). Der
Winter hat Bad Oeynhausen weiterhin fest im Griff. Nach grober
Überprüfung wurden für den
Winter 2005/2006 bisher 415
Tonnen Streusalz, 15 Tonnen
Calciumchlorid zur Feuchtsalzherstellung und 52 Tonnen
Sand verbraucht. Das sind rund
50 Tonnen mehr als im Vorjahr.
„Wegen des ungewöhnlich langen und strengen Winters waren
unsere Vorräte im Januar erschöpft. Wir mussten Streugut
nachkaufen“, berichtet Rainer
Printz von der Stadt Bad Oeynhausen.
Seit November letzten Jahres
sind die städtischen Kräfte rund
60 mal ausgerückt. Die Einsatz-
dauer bewegte sich zwischen
zwei Stunden bei Kontrollfahrten und teilweise ganztägigem
und mehrmals täglichem Einsatz. Der Winterdienst fand dabei natürlich auch außerhalb
der normalen Arbeitszeiten sowie an Wochenenden und an Feiertagen statt.
Für das Haushaltsjahr 2006
hat die Stadt 25.000 Euro für
Streumittel veranschlagt. 14.000
Euro, mehr als die Hälfte, hat sie
schon ausgegeben – bleiben
noch 11.000 Euro für den Rest
des Jahres. Rainer Printz hofft
nun, dass der kommende Winter spät einsetzt: „Sonst könnte
es mit den veranschlagten Finanzmitteln eng werden.“
Literarische
Neuerscheinungen
Medizin gegen
Rückenschmerzen
¥ Bad Oeynhausen (nw). Anlässlich der Leipziger Buchmesse weist die Stadtbücherei
Donnerstag, 16. März, 19.30
Uhr auf interessante Bücher hin.
Birgit Pietsch von der Buchhandlung Scherer hat dafür eine
Reihe empfehlenswerter Titel
aus der Fülle der Neuerscheinungen ausgewählt und wird sie auf
unterhaltsame Weise vorstellen.
Die Veranstaltung findet im Anschluss an die Mitgliederversammlung des Fördervereins
der Stadtbücherei statt, es sind
aber auch andere Interessierte
willkommen.
¥ Bad Oeynhausen (nw). Zum
Tag der Rückengesundheit, am
Mittwoch, 15. März, findet in
der Auguste Viktoria-Klinik
eine Veranstaltung unter dem Titel „Helfen und Heilen – Medizin gegen Rückenschmerzen“
statt. Es werden Behandlungsmöglichkeiten und krankengymnastische Übungen vorgestellt.
Die Veranstaltung beginnt um
18 Uhr. Auch die Klinik Porta
Westfalica beteiligt sich an dem
Aktionstag und informiert ab
17.30 Uhr mit Vorträgen über
Vorbeugungs- und Therapiemaßnahmen.
OE3
FitfürdasMiteinander
An der Grundschule Rehme-Oberbecksen lernen Kinder in einem Kursus soziale Kompetenz
VON ELKE
NIEDRINGHAUS-HAASPER
¥ Bad Oeynhausen-Oberbecksen. Das Schulheft im Verkaufsregal hat einen Fleck. Einen
ziemlich großen Fleck sogar.
Tanja möchte lieber ein sauberes. Aber die Verkäuferin ist zu
keinem Kompromiss bereit.
Auch Tanja bleibt hart. Blickt
der Verkäuferin direkt in die
Augen und wiederholt ihre Forderung: „Ich möchte dieses
Heft nicht. Ich möchte ein sauberes Heft“.
Das fleckige Schulheft ist ein
besonders schwieriger Fall. Im
Kurs „Fit werden für das Miteinander“ an der Grundschule
Oberbecksen gehört er schon
zur Kür. Denn dort lernen Ganztagsschüler und Drittklässler,
mit besonders kniffeligen Situationen des menschlichen Miteinanders souverän umzugehen.
Im Rahmen des „Netzwerkes für
Kinder“ üben dort Grundschüler soziale Kompetenz. „Ich
habe mich sehr unsicher gefühlt“, erzählt Tanja nach ihrer
gespielten Auseinandersetzung
mit der Schulbuchverkäuferin.
„Nur, wenn wir unsere eigenen Bedürfnisse erkennen und
wahrnehmen, haben wir eine
Chance auf persönliche Verwirklichung in dieser Welt“, sagt
Carla Dirschauer. Die Ergotherapeutin hat sich zusammen mit
den Schülern auf die Suche nach
den eigenen Bedürfnissen und
deren Durchsetzung gemacht.
Ein Fall für Carla Dirschauer
ist auch der unrechtmäßig besetzte Platz: Gina ist mit Freunden im Kino, steht auf und holt
Popcorn. Kommt wieder und
ihr Platz ist besetzt. Im „Netzwerk für Kinder“ bleibt Gina
nicht allein, sondern bekommt
Hilfe aus dem Team: Gemeinsam wird eine „sozial sichere Lösung“entwickelt. Gina verweist
Üben schwierige soziale Situationen aus dem Alltag: Die Ganztagsschüler und Drittklässler der Grundschule Rehme-Oberbecksen trainieren
unter der Anleitung der Ergotherapeutin Carla Dirschauer.
FOTO: ELKE NIEDRINGHAUS–HAASPER
auf ihre Jacke, die sie auf dem
Stuhl zurück gelassen hat. In diesem Fall ein echtes Argument.
„Nach zehn Unterrichtsstunden finden die Kinder ihre sozial
sichere Lösung meist selber“,
weiß Carla Dirschauer aus Erfah-
rung. Hilfestellung auf dem Weg
dahin geben Videoaufzeichnungen, die drei Quintanerinnen
des Immanuel-Kant-Gymnasiums für das „Netzwerk für Kinder“ gemacht haben: Lea
Schmidt, Janina Zirello und Jil
Dirschauer haben sozial besonders schwierige Situationen
nachgestellt und gefilmt. Etwa
ein Ballspiel zwischen drei Mädchen, bei dem eine Spielerin ausgegrenzt wird. „Du lahme Ente,
warum fängst Du den Ball
nicht“, ruft ihr eine Mitschülerin hinterher. „Soziale Anerkennung ist ein Grundbedürfnis.
Und sie ist lernbar“, versichert
Carla Dirschauer. Gina setzt
sich auf ihren alten Platz, nickt
und probiert das Popcorn.
FrühstückfürPatientenmitHüftgelenk-Erkrankungen
Vier Ärzte referieren am 26. März in der Klinik am Rosengarten und beantworten anschließend Fragen
Vertragspartner: Superintendent Andreas Huneke (l.) und Bürgermeister Klaus Mueller-Zahlmann.
FOTO: WIEBKE JOHANNING
Ein Jugendtreff für Volmerdingsen
¥ Bad Oeynhausen (joha). Der Kirchenkreis Vlotho und die Stadt
Bad Oeynhausen haben gestern den Vertrag für einen Jugendtreff
im IPA-Heim in Volmerdingsen unterschrieben. Der Kirchenkreis
übernimmt damit Trägerschaft und Personalkosten, die Stadt stellt
66.000 Euro für Umbau und Einrichtung zur Verfügung. Im April
soll mit den Bauarbeiten begonnen werden.
¥ Bad Oeynhausen (nw). Am
Frühstücksbuffet schlemmen
und sich gleichzeitig über Gesundheitsfragen informieren:
Dieses Angebot macht die Klinik am Rosengarten.
Zusammen mit dem Krankenhaus Bad Oeynhausen, der Orthopädie-Praxis Dr. Rhades und
dem Gesundheitszentrum Rehaconcept setzt die Klinik am Sonntag, 26. März, ihre Veranstaltungsreihe „Arthrosefrühstück“
fort. Einen ganzen Vormittag
lang, von 9.30 bis 12.30 Uhr kön-
nen sich Betroffene bei dem Patientenseminar über Erkrankungen des Hüftgelenks informieren.
Die Teilnehmer erhalten
nicht nur Informationen zu den
neusten Behandlungs- und Operationsmethoden, sondern bekommen außerdem ein leckeres
und reichhaltiges Frühstück serviert, das beispielhaft zeigt, wie
man durch die Ernährung Gelenkerkrankungen vorbeugen
kann. Meike Hoffmann, die leitende Ernährungsberaterin der
Klinik am Rosenberg, wird
Tipps zum richtigen Essverhalten geben.
Der niedergelassene Orthopäde Dr. Eckhard Rhades informiert im Anschluss daran über
die orthopädische Behandlung
von Hüftgelenk-Erkrankungen.
Matthias Emmerich, Chefarzt
der Anästhesiologie und Intensivmedizin am Krankenhaus
Bad Oeynhausen.
Sein Kollege Dr. Mirko
Schneider, Chefarzt der Unfall-,
Hand- und Wiederherstellungschirurgie im Krankenhaus Bad
Oeynhausen, informiert die AnEintrittskarten können ab
wesenden über die operativen
Behandlungsmöglichkeiten.
sofort bestellt werden
Die Rehabilitation von HüftÜber
Anästhesie
und gelenk-Erkrankungen ist anSchmerztherapie bei Hüftge- schließend das Thema von Dr.
lenk-Operationen spricht Dr. Philipp Traut, Chefarzt der Or-
thopädie in der Klinik am Rosengarten. Im Anschluss an die Vorträge besteht die Möglichkeit, in
die Diskussion einzusteigen und
den Experten Fragen zu stellen.
Zwischen den Vorträgen werden kurze gymnastischen Übungen zum Training und zur Vorbeugung von Hüftarthrose vorgestellt.
Eintrittskarten für das „Arthrosefrühstück“ können ab sofort in der Klinik am Rosengarten, unter Telefon (05731)
3 05 21 06 bestellt werden.
DiePrivatfriseurinderScheich-Gattin
Ulrike Milner leitet seit elf Monaten einen Beauty-Salon in Abu Dhabi / Araberinnen tragen Haare bis zu den Waden
VON NICOLE SIELERMANN
¥ Bad
Oeynhausen/Abu
Dhabi. Die Sheika, die Frau des
Scheichs der Vereinigten Arabischen Emirate, gehört zu ihren
Stammkundinnen. Die Ehefrau
der Botschafter aus Korea und
Amerika ebenfalls. Und auch
Kundinnen aus dem Burj al
Arab, dem Luxushotel in Dubai,
verlangen nach Ulrike Milner
(32). Sie hat sich in Abu Dhabi einen Namen gemacht. Die gebürtige Bad Oeynhausenerin leitet
seit elf Monaten einen BeautySalon im Herzen der reichsten
Stadt der Emirate.
Bereits 1993 hat Ulrike Milner Bad Oeynhausen verlassen.
Von London ging es über Paris,
Lyon, Perth, St. Moritz, Heidelberg (Meisterschule), Montreaux, Hong Kong und München
(Heilpraktiker-Studium) in die
S E R I E
Bad
Oeynhausener
in aller
Welt
Alle Serienteile im Internet unter
www.nw-news.de/oewelt
Vereinigten Arabischen Emirate. „Ich habe mir überlegt, an
welchem Ort der Welt ich gerne
arbeiten würde, mir den besten
Salon ausgesucht und mich beworben. Und es hat immer geklappt“, erzählt sie lächelnd.
Das Spa „Paris Gallery“, das
Ulrike Milner leitet, hat einen
Friseursalon mit 20 Bedienungsplätzen, eine separate Make-up
Sektion mit zehn Plätzen sowie
fünf VIP-Suites. „In der BodySection sind weitere zehn Behandlungsräume für Körperund Gesichtsbehandlungen, Ruheräume, Sauna und Fitnessstudio.“ Macht eine Fläche von
mehr als 500 Quadratmetern.
Abu Dhabi ist zwar die
reichste Stadt der Vereinigten
Arabischen Emirate, aber längst
nicht so bekannt wie Dubai.
„Vom Lebensstandard und der
Lebensqualität her aber sehr viel
besser“, findet die 32-Jährige. Alles in Abu Dhabi sei bequem in
Kürze – maximal 15 Minuten
per Taxi – erreichbar.
Die Arbeit im Salon ist für Ulrike Milner eine Herausforderung. „Die Araberinnen haben
lange Haare, die oft bis zu den
Waden reichen“, erzählt sie.
„Das sehr lockige Haar wird
glatt geföhnt, dann mit Schillerlocken frisiert. Das erfordert erst-
Edel: Die Stadt Abu Dhabi in den Vereinigten Arabischen Emiraten.
klassiges handwerkliches Können, da die afrokrausen Haare
schwer zu glätten sind.“ Die sehr
anspruchsvolle Kundschaft erwarte außerdem, dass die Frisur
fünf Tage halte, da sie die langen
Haare nicht selber waschen.
Ausschließlich Damen werden im Salon von Ulrike Milner
frisiert – in den arabischen Ländern ist es nicht erlaubt, Frauen
und Männer im gleichen Salon
zu bedienen. Wobei viele Kundinnen den Service des Salons
nutzen und sich zu Hause frisieren lassen. Wie die Frau des amtierenden Scheichs. „Ich hatte
großes Glück, dass meine Arbeit
der Sheika empfohlen wurde“,
sagt Milner bescheiden. Inzwischen macht sie regelmäßig Ihrer Hoheit, den Freundinnen
und Kindern die Haare. „Der Luxus begeistert mich jedes Mal“,
sagt sie schwärmend. Ein Fahrer
bringt sie in den Palast. „Vom
Haupttor dauert die Fahrt zehn
Minuten.“ Vorbei an wunderschönen Gärten und kleineren
Palästen. Kunstvolle kleine Kuchen und arabischer Kaffee erwarten die 32-Jährige im Palast.
„Wenn ich zur Essenszeit da bin,
werde ich eingeladen.“ Ulrike
Milner kann nicht mehr aufhören zu schwärmen: „Der Tisch
ist schöner gedeckt als im FünfSterne-Restaurant, das Büfett
üppig und sehr exquisit. Irgendwie fühle ich mich jedes Mal wie
,Anna und der König‘“, sagt sie
lachend. „Der Palast ist ohne
Übertreibung genau wie in
1.001 Nacht. Einfach schön. Er
verleitet mich zum Träumen.“
32 Mitarbeiterinnen hat Ulrike Milner im Salon. „Eine
große Herausforderung“ wie sie
sagt. „Viele sprechen kein Englisch. Aber zum Glück Französisch, so dass wir eine gemeinsame Sprache haben.“ Die Arbeitsmoral in Abu Dhabi ist gelassener, als sie es aus Deutschland kennt. Doch das mache die
Sache interessant. „Es verlangt
viel Fingerspitzengefühl.“
Trotz all der Faszination der
Fremdartigkeit und der Liebe
für das arabische Land – für immer dort zu bleiben, kann sich
Ulrike Milner nicht vorstellen.
„Zum einen ist es zu heiß, zum
anderen ist man als Frau in
Deutschland anders angesehen.“ Die wichtigsten Gründe
für die Rückkehr sind aber Eltern und Freunde und die Pläne,
die sie in der Kurstadt umsetzen
möchte: „Ich träume von einem Fachfrau: Ulrike Milner hat sich in Abu Dhabi auch einen westlichen
eigenen exklusiven Salon.“
FOTOS: NW
Kundenstamm aufgebaut.