Nationalparks in den Niederlanden

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Nationalparks in den Niederlanden
Nationalparks
in den Niederlanden
Vorwort
Die Natur ist für uns alle unverzichtbar. Nicht nur aus ökologischer Sicht, sondern auch,
weil sie uns die Möglichkeit bietet, uns auf natürliche Weise zu entspannen und Ruhe
zu finden. Die niederländische Naturschutzpolitik ist darauf ausgerichtet, die Natur zu
hegen und weiterzuentwickeln. Doch um den langfristigen Erhalt der Natur sicherzustellen, ist eine breitere Akzeptanz erforderlich, sowohl bei der Öffentlichkeit als auch
in Verwaltung, Politik und Wirtschaft. Denn Vorschriften allein reichen nicht aus.
Wie lässt sich die Akzeptanz für die Natur am besten vergrößern? Ich glaube, das
gelingt nur, wenn die Möglichkeit geschaffen wird, die Natur auch tatsächlich zu erleben. Diese Möglichkeit wird in den Nationalparks geboten. Dort wird den Besuchern
deutlich gemacht, was wir alles tun – und wofür wir es eigentlich tun. Dort wird die
Natur nachhaltig gepflegt, aber auch einem breiten Publikum zugänglich gemacht.
Während einer Wanderung, einer Rad- oder Bootstour können Sie die Natur
genießen, Sie können aber auch viel über die Tier- und Pflanzenwelt der Parks lernen,
z. B. bei einer Exkursion oder in einem Besucherzentrum.
Die große Stärke der Nationalparks liegt in der Zusammenarbeit zwischen vielen, überwiegend regionalen Akteuren. Diese Zusammenarbeit hat nicht nur große Bedeutung
für die Nationalparks, sondern auch für den Fortbestand der Natur in den Niederlanden
insgesamt. Ich halte es für ein außerordentlich wertvolles Gut, dass es bei uns reichlich
Orte gibt, an denen Bürgerinnen und Bürger die positiven Ergebnisse der Naturschutzpolitik erleben können. Gemeinsam bilden die Nationalparks einen zentralen Bestandteil der Natur in unserem Land. Entdecken Sie unsere Nationalparks – es lohnt sich!
Dr. Cees Veerman
Minister für Landwirtschaft, Natur und
Lebensmittelqualität
1
2
Bert Muller / Foto Natura
Inhalt
Seite
Vorwort
Was ist ein Nationalpark?
Zusammenarbeit
Naturschutzpolitik
Die Nationalparks im Überblick
Schiermonnikoog
Lauwersmeer
De Alde Feanen
Drents-Friese Wold
Drentsche Aa
Dwingelderveld
De Weerribben
Sallandse Heuvelrug
Utrechtse Heuvelrug
Duinen van Texel
Zuid-Kennemerland
Oosterschelde
De Zoom-Kalmthoutse Heide
De Biesbosch
De Loonse en Drunense Duinen
De Groote Peel
De Meinweg
De Maasduinen
Veluwezoom
De Hoge Veluwe
Impressum
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Biesbosch
1 Einführung
Ziel der niederländischen Naturschutzpolitik sind der Erhalt und die Entwicklung der Natur. Diesem Anliegen dient
der Artenschutz ebenso wie der Gebietsschutz. Gebiete zu schützen heißt allerdings nicht, sie hermetisch abzuriegeln.
Im Gegenteil. Schützenswerte Landschaften sollen der Öffentlichkeit nach
Möglichkeit zugänglich gemacht werden, denn die Natur ist auch für den
Menschen da. Er soll dort Ruhe und
Entspannung finden und ihre Schönheit
genießen können.
Außerdem wird die Zusammenarbeit
aller an den Nationalparks beteiligten
Stellen beleuchtet.
Im zweiten Teil der Broschüre werden die
einzelnen Parks beschrieben. Wir freuen
uns auf Ihren Besuch!
Weitere Informationen finden Sie unter:
www.nationaalpark.nl
Ein gelungenes Beispiel für das harmonische Nebeneinander von naturbezogener Erholung und Naturschutz sind die
zwanzig niederländischen Nationalparks. Jeder einzelne steht für ein charakteristisches Stück niederländischer
Natur. Die Nationalparks verbinden die
Schönheit der Natur mit unterschiedlichen Erholungsmöglichkeiten und ziehen jährlich zum Teil mehr als eine
Million Besucher an.
In dieser Broschüre wird erläutert, wie
sich die niederländische Naturschutzpolitik in den Nationalparks niederschlägt und was Sie beim Besuch eines
Nationalparks in den Niederlanden
erwartet: ein einmaliges Naturerlebnis
und ein hochwertiges Angebot an
Einrichtungen und Aktivitäten.
Buschwindröschen / Hans Dekker
5
6
2 Was ist ein Nationalpark?
In den Niederlanden gibt es zwanzig
Nationalparks. Die beiden ältesten,
Hoge Veluwe und Veluwezoom, gehen
auf Privatinitiativen zurück. Die anderen
achtzehn Parks wurden in den
1980erJahren vom Naturschutzministerium offiziell als Nationalparks
ausgewiesen.
Wälder, Heidefelder, Flachmoore,
Gezeitengewässer und Flusstäler
genannt. Eine ähnliche Vielfalt ist bei
den Bewohnern der Parks anzutreffen.
Seltene Vogelarten, Rothirsche, Dachse,
Biber, Otter und Seehunde sind hier
beheimatet.
2.2 Natur für die Menschen
Die Nationalparks sind ausgewählte
Landschaften von besonderer Bedeutung. Die jeweils mindestens 1000
Hektar großen Gebiete bilden ein einheitliches Nationalparksystem.
Träger und Verwalter der Parks sowie
sonstige Beteiligte sind gemeinsam für
den Schutz und die Entwicklung der
Natur verantwortlich.
Die Nationalparks dienen folgenden
Zielen:
– Erhaltung und Entwicklung von Natur
und Landschaft
– Erholung in der Natur
– Information und Bildung
– Forschung
Die Nationalparks sind, wie bereits
erwähnt, auch für die Menschen da.
Deshalb werden in den Parks vielfältige
Möglichkeiten zur naturnahen Erholung
geboten. Außerdem werden umfangreiche Informationsangebote bereitgehalten. Selbstverständlich darf die Natur bei
alledem keinen Schaden nehmen.
Rad- und Wanderwege, Kanuwanderrouten, Beobachtungshütten und
Aussichtspunkte, Wegweiser und
Informationstafeln sollen den Besuchern
ein spannendes und zugleich lehrreiches
Naturerlebnis ermöglichen. In den meisten Parks gibt es auch behindertengerechte Wege. Besucher können das
Gelände auf eigene Faust erkunden oder
an geführten Exkursionen teilnehmen.
2.1 Natur und Landschaft
Jeder Park zeichnet sich durch eine schöne Landschaft und besondere Pflanzenund Tierarten aus. Stellvertretend für
den großen landschaftlichen Reichtum
der niederländischen Parks seien Dünen,
7
Hans Dekker
Information und Bildung spielen eine
wichtige Rolle beim Erleben der Natur in
den Nationalparks und sollen bei der
Öffentlichkeit die Akzeptanz für den
Naturschutz und die Naturverbundenheit fördern. Die meisten Parks verfügen
über mindestens ein Besucherzentrum,
in dem die unterschiedlichen Merkmale
des Parks in Wort und Bild erläutert werden. Ferner werden Lehrgänge,
Veranstaltungen und Sonderprojekte für
Schüler und Anwohner organisiert. Das
Besucherzentrum ist häufig Startpunkt
8
für Wanderungen und geführte
Exkursionen. Diese Informations- und
Bildungsangebote sollen die Besucher
über die Hintergründe des Naturmanagements, den menschlichen
Einfluss auf die Natur und den Sinn der
Naturerhaltung aufklären und ihr
Interesse und ihre Wertschätzung für die
Natur wecken.
Alle Parks haben eine eigene Internetpräsenz und die meisten veröffentlichen
eine eigene Zeitschrift, in der
Niels Kooyman / Foto Natura
Informationen über den Park und
Veranstaltungshinweise zu finden sind.
Darüber hinaus gibt es zahlreiche InfoHeftchen, Prospekte und Karten. Um die
Informationen aller Parks besser zugänglich zu machen, wurde mit www.nationaalpark.nl ein Portal eingerichtet, über
das man schnell und einfach auf die
Homepages der einzelnen Parks gelangt.
Wissensvermittlung und Öffentlichkeitsarbeit sind wichtig, weil dadurch die
Akzeptanz der Naturschutzpolitik gesteigert werden kann. Zur Unterstützung bei
der Durchführung von Aufklärungs- und
Bildungsmaßnahmen ist in fast jedem
Park ein Koordinator des Verbandes für
Natur- und Umweltbildung
(IVN Nederland) tätig.
2.3 Forschung
Ein wichtiges Instrument für den
Naturschutz ist die Forschung. So werden beispielsweise Studien über die
Auswirkungen bestimmter Maßnahmen
durchgeführt oder die Entwicklungen
von Pflanzen- und Tierpopulationen
beobachtet. Auch die Folgen von
Freizeitaktivitäten werden untersucht,
damit die Besucherströme naturschonend gelenkt werden können.
9
10
Groot Boschberg Appelscha
3 Zusammenarbeit
3.1 Beratungsgremium
In jedem einzelnen Park arbeiten Träger,
Verwalter und andere Akteure intensiv
zusammen. Das Ministerium für Landwirtschaft, Natur und Lebensmittelqualität hat zu diesem Zweck ein
Beratungsgremium eingerichtet, in dem
alle Beteiligten vertreten sind; die jeweilige Provinzverwaltung fungiert als
Sekretariat des Gremiums. Das
Beratungsgremium erstellt einen
gemeinsamen Verwaltungs- und
Gestaltungsplan für den Park, in dem global festgehalten wird, was mit dem
Gebiet in den kommenden zehn Jahren
geschehen soll. Es berät regelmäßig über
die weitere Ausarbeitung dieses Plans,
formuliert entsprechende Jahrespläne
und begleitet ihre Umsetzung. Die gute
Zusammenarbeit der verschiedenen
Beteiligten im Beratungsgremium ist der
Schlüssel zum Erfolg der Nationalparks.
3.2 Partner
Die wichtigsten Partner sind die Träger
und Verwalter – die Staatsforstverwaltung (Staatsbosbeheer), der
Verband zum Schutz von Naturdenkmälern (Natuurmonumenten), die
Landschaftsverbände der Provinzen,
Kommunen, das Verteidigungsministerium und Privatpersonen –,
öffentliche Gebietskörperschaften (Reich,
Provinzen, Gemeinden, Wasser-
verbände), Bildungsverbände (Verband
für Natur- und Umweltbildung IVN),
Freizeitorganisationen (etwa der niederländische Automobilclub ANWB) und
Privatunternehmen. Gemeinsam arbeiten sie an Schutz, Entwicklung, Erforschung und Erschließung des jeweiligen
Parks und an seiner Zugänglichkeit.
Weil viele Besucher sich nicht nur für die
Natur allein interessieren, können von
den Nationalparks positive Wirkungen
für die gesamte Region ausgehen. Die
Verwalter der Parks bemühen sich um
eine entsprechende Einbindung. Dank
der zunehmenden Zusammenarbeit mit
privaten Institutionen verleihen die Parks
dem wirtschaftlichen Umfeld einen spürbaren Impuls.
3.3 Arbeitsgemeinschaft
Nationalparks
Die Parks arbeiten intensiv zusammen
und stimmen sich ab. Die Arbeitsgemeinschaft Nationalparks (Samenwerkingsverband Nationale Parken/SNP) wurde
gegründet, um die Zusammenarbeit zwischen den niederländischen Nationalparks konkret auszugestalten und zu
erweitern. Die Kooperation umfasst
regelmäßige Beratungen, Erfahrungsaustausch und die Bündelung der einzelnen Internetpräsenzen zu einer gemeinsamen Plattform. Außerdem hat man ein
11
Im Rahmen der Etablierung
eines gemeinsamen Corporate
Design werden in den Parks ab
2005 Informationssäulen
aufgestellt. Die Mittel zur
Finanzierung der ersten sechzig
Säulen – zu erkennen an einer
orange-farbenen „Schärpe“ –
hat die ANWB-Stiftung aus
Anlass des 25-jährigen
Amtsjubiläums von Königin
Beatrix zur Verfügung gestellt.
eigenes Corporate Design für die
Nationalparks entworfen. So können die
Parks als landesweiter Zusammenschluss
operieren, gleichzeitig aber ihre individuelle Identität bewahren. Der Arbeitsgemeinschaft gehören außer den zwanzig Nationalparks Vertreter des
Ministeriums für Landwirtschaft, Natur
und Lebensmittelqualität sowie der
Staatsforstverwaltung und des Verbands
zum Schutz von Naturdenkmälern an.
Darüber hinaus ist sie Ansprechpartner
für die Wirtschaft und für Behörden.
3.4 Grenzüberschreitende Parks
Natur kennt keine Grenzen. Deshalb ist
die Zusammenarbeit mit den europäi-
12
schen Nachbarländern so wichtig. Ein
typischer Fall ist der Grenzpark De ZoomKalmthoutse Heide, der zum größeren
Teil in Flandern und damit in Belgien liegt
(Vlaams Natuurreservaat de Kalmthoutse
Heide). Der Schutz der Natur liegt hier in
niederländischer wie flämischer Hand.
Ein weiteres Beispiel ist der zum deutschniederländischen Naturpark MaasSchwalm-Nette gehörende Nationalpark
De Meinweg.
Die Zusammenarbeit mit Parks außerhalb
der Niederlande erfolgt über die
Europäische Föderation der Natur- und
Nationalparke Europarc
(www.europarc.org).
4 Naturschutzpolitik
In den Niederlanden ist in der Vergangenheit viel Natur verloren gegangen. Die
hohe Bevölkerungsdichte forderte ihren
Tribut. Weite Landstriche fielen der
Landwirtschaft, dem Wohnungs- und
Straßenbau oder Gewerbeansiedlungen
zum Opfer. 1969 sind die Niederlande der
Weltnaturschutzunion IUCN beigetreten,
die z. B. durch die Einrichtung von
Nationalparks wichtige Ökosysteme
schützen will. Der jeweilige Schutzgrad
der niederländischen Parks richtet sich
nach den für das betreffende Gebiet geltenden Rechtsvorschriften (z. B.
Vogelschutzrichtlinie und Flora-FaunaHabitat-Richtlinie). Der Status
„Nationalpark“ ist ein Gütezeichen für ein
landschaftlich schönes und der Öffentlichkeit zugängliches Naturschutzgebiet.
4.1 Europäisches Netz
Die meisten der Nationalparks sind
Bestandteil des Europäischen Netzes
besonderer Schutzgebiete „Natura 2000“,
an dem sich alle Mitgliedstaaten der EU
beteiligen. Ziel von „Natura 2000“ sind
der Erhalt und die Weiterentwicklung
von Arten und Ökosystemen in den einzelnen Mitgliedstaaten, die aus europäischer Sicht von Bedeutung sind. Ein
Beispiel dafür ist die nur in den
Niederlanden vorkommende Nordische
Wühlmaus. Mithilfe von „Natura 2000“
soll der Fortbestand bestimmter Arten
und Lebensraumtypen entsprechend der
europäischen Vogelschutzrichtlinie und
der Flora-Fauna-Habitat-Richtlinie
gewährleistet werden.
4.2 Niederländische
Naturschutzpolitik
Der Schutz einzelner Ökosysteme ist
wichtig, reicht aber nicht aus. Schützenswerte Landschaften ohne natürliche
Verbindung zu anderen Gebieten sind
besonders gefährdet, seltene Tiere und
Pflanzen sind in kleinen und isolierten
Gebieten stärker vom Aussterben
bedroht.
Aus diesem Grund will die niederländische Regierung mit einem ökologischen
Verbundsystem, der sogenannten Ökologischen Hauptstruktur (Ecologische
Hoofdstructuur/EHS), große, zusammenhängende Schutzgebiete schaffen. 2018
soll die Gesamtfläche im Rahmen der EHS
etwa 750 000 Hektar und damit 18 % der
Fläche der Niederlande umfassen. Hinzu
kommen die mehr als sechs Millionen
Hektar „nasser Natur“: die Seen, Flüsse
und die niederländischen Teile der
Nordsee und des Wattenmeers. Die EHS
ist das Rückgrat der niederländischen
Naturschutzpolitik, die den dauerhaften
Fortbestand der gesamten Flora und
Fauna in den Niederlanden gewährleisten soll.
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Die Nationalparks gehören fast vollständig zur EHS. Wegen ihrer landschaftlichen Schönheit und ihrer Publikumsfreundlichkeit werden sie sogar als
„Perle der EHS“ bezeichnet. Die Parks
erstrecken sich über eine Fläche von insgesamt rund 120 000 Hektar, das entspricht annähernd 3 % der Niederlande.
4.3 Staatliche Fördermittel
Aufgrund internationaler Vereinbarungen über die Nationalparks fällt
das niederländische Nationalparksystem
und seine Verwaltung in den Zuständigkeitsbereich des Ministeriums für
Landwirtschaft, Natur und Lebensmittelqualität. Deshalb erhalten die
Parks von diesem Ministerium regelmäßig Fördermittel für die Durchführung
ihrer Jahrespläne. Diese Pläne basieren
auf Verwaltungs- und Gestaltungsplänen, die auf zehn Jahre angelegt sind.
Darüber hinaus unterstützt das
Ministerium Einzelaktivitäten, die zur
Erhöhung der Qualität des Nationalparksystems insgesamt beitragen.
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Die Nationalparks im Überblick
Nationalpark
Provinz(en),
Land
Nr.*
Einrichtung
Fläche
(ha)
Infozentrum* Besonderheiten
Schiermonnikoog
Fr.
1
19.07.1989
5.400
1
erster offizieller Nationalpark,
dynamisches Gebiet mit Dünen
und Groden
Lauwersmeer
Gr./Fr.
16
12.11.2003
6.000
0
ehemaliger Meeresarm, großer
Vogelreichtum
Alde Feanen
Fr.
18
läuft noch
4.000
1
letzter offizieller Nationalpark,
Moorgebiet, wichtig für
Wasservögel
Drents-Friese Wold
Dr./Fr.
9
22.07.1999
6.100
2
eines der größten
zusammenhängenden
Naturgebiete der Niederlande
Drentsche Aa
Dr.
14
04.12.2002
10.600
0
Nationalpark und „Nationallandschaft“ in einem
Dwingelderveld
Dr.
2
22.08.1991
3.700
3
größtes Feuchtheidegebiet
Europas
Weerribben
Ov.
3
24.06.1992
3.500
2
größtes Ried Europas
Sallandse Heuvelrug
Ov.
17
16.10.2004
2.740
2
Heide und Hügel, größte
Birkhuhnkolonie der Niederlande
Utrechtse Heuvelrug
Utr.
15
11.10.2003
6.000
0
Stauchmoräne mit Wald und
Heide
Duinen van Texel
N-H
12
01.05.2002
4.300
1
abwechslungsreiche
Dünenlandschaft, reiche Flora
und Fauna
Zuid-Kennemerland
N-H
7
21.11.1995
3.800
1
Dünen und Landgüter
Oosterschelde
Seel.
13
08.05.2002
37.000
0
größter Nationalpark,
dynamisches
Süßwassergezeitengebiet
De Zoom-Kalmthoutse
Heide
N-Br./Belgien
10
17.07.2001
3.750
1
grenzüberschreitender
Parkt mit Heide, Moorseen und
Wäldern
De Biesbosch
N-Br./S-H
5
10.03.1994
7.100
3
größter Landpark, wichtiges
europäisches
Süßwassergezeitengebiet
Loonse en Drunense
Duinen
N-Br./S-H
11
28.03.2002
3.400
0
größtes Flugsandgebiet in
Europa
De Groote Peel
Limb./N-Br.
4
01.07.1993
1.340
1
kleinster Nationalpark, aber
größtes Hochmoor der
Niederlande
De Meinweg
Limb.
6
08.06.1995
1.700
1
Flussterrassenlandschaft, Teil des
deutsch-niederländischen
Grenzparks
De Maasduinen
Limb.
8
30.10.1996
4.200
0
längste und älteste Flussdüne der
Niederlande
Veluwezoom
Gld.
x
1930
5.000
1
erster von privaten Eigentümern
gegründeter Nationalpark
De Hoge Veluwe
Gld.
x
1935
5.400
1
bekanntester Nationalpark, in
Privatbesitz
Insgesamt
Niederlande
125.030
21
Anmerkungen
* Infozentrum: Besucherzentrum, Naturmuseum, Naturinformationszentrum, Orientierungszentrum,
Naturaktivitätenzentrum
* Nr.: Nummer gemäß der offiziellen Nummerierung des Ministeriums für Landwirtschaft, Natur und
Lebensmittelqualität
15
Schiermonnikoog
Schiermonnikoog, die nördlichste der
Westfriesischen Inseln, war 1989 das
erste Naturgebiet, das offiziell zum
Nationalpark erklärt wurde. Die
bewohnte Insel mit ihrem breiten
Nordseestrand besteht zum größten Teil
aus Dünen und Groden. Unter dem
Einfluss von Wind und Wasser ändern
sich die Konturen der Inselostseite jeden
Tag aufs Neue. Man nennt sie auch das
Seehund / Gerrit van Ommering
16
natürlichste Gebiet der Niederlande. Für
Vogelbeobachter ist die Insel das gesamte Jahr über interessant, ganz besonders
aber während des Frühjahrs- und
Herbstzuges. Schiermonnikoog ist, bis
auf einige wenige Ausnahmen, autofrei
und damit ein Paradies für Radfahrer und
Wanderfreunde. Jährlich kommen
300000 Menschen hierher, um für einen
Tag oder auch für länger die Ruhe und
die Natur zu genießen. Das Besucherzentrum der Insel organisiert regelmäßig Exkursionen und Ausstellungen.
Der Nationalpark Schiermonnikoog ist
5400 ha groß. Der größte Teil des Parks
wird vom Verband zum Schutz von
Naturdenkmälern (Natuurmonumenten)
verwaltet.
Jorgen de Bruin
Lauwersmeer
1969 wurde die Lauwerszee, eine kleine
Wattenmeerbucht an der Grenze zwischen den Provinzen Groningen und
Friesland, zum Schutz der Küste vor Überschwemmungen durch einen Damm vom
Meer abgeriegelt. So entstand im Laufe
der Jahre eine einzigartige Natur- und
Sumpflandschaft. Heute befindet sich
hier der 6000 ha große Nationalpark
Lauwersmeer. Er ist für seine lila
Orchideenfelder und für das Sumpfherzblatt bekannt, die im Mai, Juni und Juli zu
voller Pracht gelangen. Hier sind seltene
Vogelarten wie der Löffler, die Wiesenweihe, das Blaukehlchen oder die
Bartmeise beheimatet. Kleine Schwäne,
Pfeifenten, Nonnengänse und
Hunderttausende anderer Vögel über-
Zwergschwäne / Wim Smeets / Foto Natura
wintern auf der Insel. Weidende
Schottische Hochlandrinder, Konikpferde
sowie regionaltypische Kühe und Pferde
sorgen dafür, dass die Landschaft nicht
verwildert. Im Nationalpark Lauwersmeer kann man hervorragend Rad fahren, wandern, Vögel beobachten oder die
Natur vom Boot aus erkunden. Die
Verwaltung des Nationalparks liegt in
den Händen der Staatsforstverwaltung.
17
Alde Feanen
Der Nationalpark De Alde Feanen, ein
etwa 4000 ha großes Niederungsmoor
mit Kanälen und Tümpeln, Ried,
Schwingmooren, Sumpfdotterblumenwiesen und Moorwäldern, liegt im
Herzen der Provinz Friesland. Das Gebiet
lässt sich am besten mit einem Boot
vom Wasser aus erkunden. Es gibt aber
auch Wander- und Radwege. Im Park
Blaukehlchen / Frits van Daalen / Foto Natura
18
wachsen mehr als 450 Pflanzensorten.
Zudem brüten hier über 100 Vogelarten.
Insbesondere Wasser-, Sumpf- und
Wiesenvögel finden hier ideale Lebensbedingungen vor. Der Nationalpark
zieht jährlich 350 000 Besucher an. Das
Informationszentrum organisiert regelmäßig Exkursionen. Verwaltet wird De
Alde Feanen vom friesischen Naturschutzverband It Fryske Gea.
Hans Dekker
Drents-Friese Wold
Im Grenzgebiet der Provinzen Friesland und
Drente ist der Nationalpark Drents-Friese
Wold, das zweitgrößte Wald- und
Heidegebiet der Niederlande, eingerichtet
worden. Charakteristisch für den Park sind
das Flugsandfeld Aekingerzand, eine renaturierte Flussaue und der Moorsee
Grenspoel sowie die Feuchtheiden von
Doldersum und Wapse. Im Drents-Friese
Wold sind viele seltene Pflanzen und Tiere
wie das Kriechende Netzblatt, eine
Orchidee, oder der Kleine Moorbläuling, ein
Schmetterling, zu Hause.
Jedes Jahr kommen mehr als 1 Million
Erholungssuchende in den 6100 ha großen
Park. Die beiden Besucherzentren in
Appelscha und Diever sind Startpunkt für 32
ausgeschilderte Wanderrouten sowie zahl-
Kreuzotter / Hans Dekker
reiche Rad- und Reitwege. Die Aussichtstürme in der Doldersumer Heide und auf dem
Flugsandfeld Aekingerzand sind ideal zum
Beobachten der Vögel. Der Nationalpark
Drents-Friese Wold wird von der Staatsforstverwaltung, dem Verband zum Schutz von
Naturdenkmälern, der Naturschutzorganisation Het Drentse Landschap und
dem Wohltätigkeitsverband Maatschappij
van Weldadigheid verwaltet.
19
Drentsche Aa
Offiziell heißt der Nationalpark Drentsche
Aa – wegen seiner weiter gefassten
Zielsetzung – „Nationale Fluss- und
Angerdorflandschaft Drentsche Aa“.
Schon seit Jahrtausenden gehen in diesem
Gebiet Natur und Landwirtschaft Hand in
Hand. Angerdörfer und Eschflurenelder
sind charakteristischer Bestandteil des
Gebiets, das zu den am besten erhaltenen
Auenlandschaften Westeuropas zählt und
sich über eine Fläche von mehr als 10 000
ha erstreckt. Etwa ein Drittel davon ist
Naturschutzgebiet. Das Herzstück des
Gebiets ist die Drentsche Aa, die sich mit
ihren Flussarmen größtenteils frei mäandrierend durch die Landschaft schlängelt.
Der Nationalpark Drentsche Aa liegt in der
Provinz Drente zwischen Assen, Gieten
20
Fieberklee
Cisca Castelijns / Foto Natura
und Glimmen. Er eignet sich ausgezeichnet für Wanderungen und Radtouren.
Besucher können hier alte Dörfer,
Angerfelder, Wälder, Heide, Grabhügel,
Hünengräber, Moorseen und blumenreiche Wiesen mit Orchideen bewundern
und die schöne Aussicht über den Fluss
genießen. Das Gebiet zieht jährlich zwischen einer halben und einer Million
Besucher an. Die Verwaltung obliegt der
Staatsforstverwaltung, dem Verteidigungsministerium, dem Verband der
Drenter Gemarkungen und dem
Naturschutzverband Het Drents
Landschap.
Hans Dekker
Dwingelderveld
Der Nationalpark Dwingelderveld in der
Provinz Drente ist mit fast 3700 ha das
größte Feuchtheidegebiet Westeuropas. In der Heidelandschaft und
den Wäldern liegen über 60 Moorseen
verborgen, Hunderte bisweilen sehr
seltene Pflanzen- und Tierarten sind
hier beheimatet. Charakteristisch sind
die geheimnisvollen Wacholdersträucher, um die sich so manche
örtliche Legende rankt.
Rad- und Wanderwege mit einer
Gesamtlänge von vierzig bzw. sechzig
Kilometern werden jährlich von über
anderthalb Millionen Menschen
genutzt. Drei Besucherzentren
vermitteln Einblicke in die Geschichte
und Besonderheiten des Parks und
Wacholder
Fred Hazelhoff / Foto Natura
bilden den Ausgangspunkt für
Exkursionen. Als Verwalter des Parks
fungieren die Staatsforstverwaltung
und der Verband zum Schutz von
Naturdenkmälern.
21
Philip Friskorn / Foto Natura
Weerribben
Im äußersten Norden der Provinz
Overijssel befindet sich der Nationalpark
De Weerribben, ein 3500 ha großes
Niederungsmoor mit Wassergräben,
Ried, Heuwiesen, Schwingmooren und
Moorwäldern. Gemeinsam mit dem
Naturschutzgebiet De Wieden ist er das
größte Süßwassermoor Westeuropas.
2002 hat man hier den Otter wieder
ausgesetzt. Das Gebiet wird jährlich von
einer Million Menschen besucht, die Rad
fahren, wandern oder die Landschaft auf
dem Wasserweg erkunden. Im Winter ist
der Park ein beliebtes Ziel für Schlittschuhläufer. In Ossenzijl am Rande des
Nationalparks De Weerribben befindet
sich das parkeigene Naturaktivitätenzentrum, in Kalenberg ist das
22
Großer Feuerfalter
Angelique Belfroid / Foto Natura
Informationszentrum untergebracht.
Der Park wird zum größten Teil von der
Staatsforstverwaltung verwaltet.
Nationalpark Sallandse Heuvelrug
Sallandse Heuvelrug
Zwischen Holten und Nijverdal in der
Provinz Overijssel liegt der Nationalpark
De Sallandse Heuvelrug. Nirgends sonst in
den Niederlanden kommen so viele
Birkhühner vor. Die Landschaft kennzeichnet sich durch Trockenheide und Mischwald. Die durch Inlandeis entstandenen
Stauchmoränen verleihen dem Gebiet
sein charakteristisches Erscheinungsbild.
Mit seinen 75 Metern ist der Koningsbelt
die höchste Erhebung des Gebiets.
Der mehr als 2700 ha große Nationalpark
Sallandse Heuvelrug zieht jedes Jahr über
eine Million Wanderfreunde, Radfahrer
und sonstige Erholungssuchende an. Er
verfügt über ein Informationszentrum
und ein Besucherzentrum, das zahlreiche
Exkursionen anbietet. Die Staatsforst-
Birkhuhn
Michiel Schaap / Foto Natura
verwaltung und der Verband zum Schutz
von Naturdenkmälern kooperieren als
Verwalter des Parks mit den Eigentümern
der benachbarten, insgesamt 1000 ha
umfassenden Landgüter Noetselenberg
und Holterberg.
23
Ronno Tramper / Foto Natura
Schwarzspecht vor der Bruthöhle
Duncan Usher / Foto Natura
Utrechtse Heuvelrug
Der 6000 ha große Nationalpark Utrechtse
Heuvelrug ist zu einem großen Teil auf
einer in der vorletzten Eiszeit entstandenen Stauchmoräne gelegen. Der
Moränenrücken ist vorwiegend mit Wald
bewachsen, es gibt aber auch Heidefelder
mit Moorseen, Sandwehen und Auen.
Etwa hundert Vogelarten dient der
Utrechtse Heuvelrug als Brutstätte.
Dachse führen in alten Burgen ein verborgenes Dasein, und in den Baumkronen
kann man bisweilen den seltenen
Edelmarder ausmachen. Auf den
Heidefeldern und dürren Wiesen sind
24
Schmetterlinge und Libellen zu Hause.
Der Nationalpark Utrechtse Heuvelrug hat
eine reiche Kulturgeschichte. Wanderer,
Radfahrer und Reiter begegnen auf ihren
Ausflügen Grabhügeln, ehemaligem
Allmendeland, Tabakplantagen,
Landgütern und Schlössern. Die
Verwaltung des Parks liegt in den Händen
der Staatsforstverwaltung, des Naturschutzverbands Het Utrechts Landschap,
des Verbandes zum Schutz von Naturdenkmälern, des Freizeitverbands Utrechtse
Heuvelrug und der zahllosen privaten
Grundstückseigentümer.
Frits van Daalen / Foto Natura
Duinen van Texel
Nicht ohne Grund ist im Logo des
Nationalparks Duinen van Texel ein
Löffler abgebildet, schließlich ist der
Park schon seit Beginn des letzten
Jahrhunderts für seinen Vogelreichtum
berühmt. Zu den 80 verschiedenen
Vogelarten, die hier brüten, gehören
auch die seltene Zwergseeschwalbe und
die Sumpfohreule. Die Texeler Dünen
bilden eine vielseitige Landschaft mit
breiten Stränden, feuchten Dünentälern,
Wäldern, Heidefeldern und Groden. Das
langgestreckte Gebiet umfasst eine
Fläche von 4300 ha. Besonders bekannt
sind der vegetationsreiche Strand De
Slufter und das große Sandriff De Hors.
Jedes Jahr wird der Park von fünf
Millionen Wanderern und Radfahrern
besucht, auch für Schulausflüge ist er
ein beliebtes Ziel. Außerdem ist er
rollstuhlgerecht gestaltet. Weitere
Informationen erhalten Interessenten
im Besucherzentrum. Der Nationalpark
Duinen van Texel wird von der
Staatsforstverwaltung und dem
Verteidigungsministerium verwaltet.
Löffler
Danny Ellinger / Foto Natura
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Zuid-Kennemerland
In den Dünen der Provinz Nordholland zwischen Ijmuiden und Zandvoort befindet
sich der 3800 ha große Nationalpark ZuidKennemerland. Strand, kalkreiche Dünen,
historische Landgüter und die Randwälder
der Binnendünen bilden eine Oase der
Ruhe inmitten der dicht bevölkerten
Küstenregion. Aufgrund der unterschiedlichen Boden- und Kleinklimaverhältnisse
sind Flora und Fauna hier sehr abwechslungsreich. Der Nationalpark ZuidKennemerland zieht jährlich zwei
Millionen Besucher an, die ihn per pedes,
mit dem Rad oder zu Pferd erkunden. Viele
von ihnen kommen aus der unmittelbaren
Umgebung. Im Sommer können die
Besucher des Nationalparks auch in der
Nordsee oder im Dünensee ’t Wed baden.
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Fuchs
Wil Meinderts / Foto Natura
Das Besucherzentrum in Overveen ist in
einem Industriedenkmal untergebracht,
dem alten, 1898 erbauten Maschinengebäude der ehemaligen Haarlemer
Wasserwerke. Als wichtigste Verwalter des
Nationalparks fungieren die Staatsforstverwaltung, der Verband zum Schutz von
Naturdenkmälern und das Wasserversorgungsunternehmen PWN.
Oosterschelde
Der im Herzen des Rhein-Maas-ScheldeDeltas gelegene Nationalpark
Oosterschelde ist mit seiner Fläche von
37000 ha und einer Uferlänge von über
125 Kilometern der größte Nationalpark
der Niederlande. Das Gebiet ist stark von
den Gezeiten geprägt. Bei Ebbe versammeln sich Vögel auf den trocken gefallenen Sandriffs und dem Schlick zur
Nahrungssuche, und Seehunde erholen
sich dort oder säugen ihre Jungen. Bei
Flut ziehen sich die Vögel auf das
Marschland, in Priele und in die hinter
dem Deich gelegenen Polder zurück. Eine
bunte Unterwasserwelt wartet mit Algen,
Tintenfischen, Muscheln und vielen anderen Tierarten auf, darunter auch Seeanemonen, die normalerweise an
Pfahl mit Algenbewuchs
Felsküsten beheimatet sind. Besucher, die
sich an der natürlichen Vielfalt des Parks
erfreuen möchten, können wandern oder
Rad fahren, tauchen und Boot fahren. Es
werden auch zahlreiche Exkursionen
organisiert. Der Nationalpark
Oosterschelde wird vom Staatlichen
Wasserwirtschafts- und Verkehrsbauamt (Rijkswaterstaat), mehreren
Gemeinden, dem Wasserverband
Zeeuwse Eilanden, der Staatsforstverwaltung, dem Verband zum Schutz
von Naturdenkmälern, dem Naturschutzverband Het Zeeuws Landschap
und der Provinz Seeland verwaltet.
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De Zoom-Kalmthoutse Heide
Der zwischen Ossendrecht und dem belgischen Kalmthout gelegene Nationalpark
De Zoom-Kalmthoutse Heide besteht aus
Moorseen, Trocken- und Feuchtheidegebieten, Landdünen und ausgedehnten
Wäldern. In dem grenzüberschreitenden
Park arbeiten niederländische und flämische Behörden und Organisationen
zusammen. Das etwa 3750 ha große Areal
besticht durch seine große landschaftliche
Vielfalt, in geringem Umfang wird es auch
landwirtschaftlich genutzt. Hier haben seltene Vogelarten wie der Ziegenmelker, der
Schmätzer und die Heidelerche ihr
Zuhause. Die jährlich 150 000 Besucher
des Nationalparks De Zoom-Kalmthoutse
Heide erholen sich hier beim Wandern,
Radfahren und Reiten. Im flämischen Teil
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Schwarzhalstaucher
Dietmar Nill / Foto Natura
des Parks befindet sich ein Besucherzentrum. Die Verwaltung des Parks liegt
vorwiegend in den Händen des Verbands
zum Schutz von Naturdenkmälern, der
Staatsforstverwaltung, der Abteilung
Natur der Flämischen Gemeinschaft und
privater Landeigentümer.
De Biesbosch
Im Grenzgebiet der Provinzen Nordbrabant
und Südholland liegt Nationalpark De
Biesbosch, eines der wichtigsten von den
Gezeiten beeinflussten Süßwassergebiete
Europas. Das von Flüssen, Buchten,
Moorwäldern, Werdern, Ried und Wiesen
geprägte Landschaftsbild ist das Ergebnis
der Elisabethsflut des Jahres 1421. Bis auf
den heutigen Tag sorgen die Nordsee
sowie Maas und Rhein für viel Dynamik in
dem 7100 ha großen Gebiet. Die Flora
und Fauna des Nationalparks De
Biesbosch ist überaus vielfältig. Seltene
Vögel wie das Blaukehlchen und der
Eisvogel haben hier ihre Brutstätte. 1988
wurde der Biber wieder ausgesetzt. Mit
Erfolg: Bis 2005 hat sich die Population
auf etwa 150 Tiere erhöht.
Biber
Wil Meinderts / Foto Natura
Obwohl De Biesbosch zu einem großen
Teil nur über das Wasser zu erreichen ist,
besuchen jährlich mehr als eine halbe
Million Menschen den Nationalpark, die
beiden Informationszentren und das
Museum. Es gibt mehrere ausgewiesene
Wanderwege, allerdings unternehmen
die meisten Besucher einen Ausflug auf
dem Wasser – sei es mit eigenen Booten,
dem Ausflugsschiff oder den Ruder- und
Paddelbooten, die im Park ausgeliehen
werden können. Der Nationalpark De
Biesbosch wird vorwiegend von der
Staatsforstverwaltung und dem
Staatlichen Wasserwirtschafts- und
Verkehrsbauamt verwaltet.
29
F. Kapteijns / Natuurmonumenten
De Loonse en Drunense Duinen
Im Nationalpark De Loonse en Drunense
Duinen befindet sich Europas größtes
Flugsandgebiet, in dem sich Form und
Standort der hohen Wanderdünen noch
immer unablässig verändern. Südlich
der Loonse en Drunense Duinen liegt
das ebenfalls zum Nationalpark
Junge Dachse vor dem Bau
Archief Vereniging Das en Boom
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gehörende Naturgebiet De Brand. Mit
seinen charakteristischen Moorwäldern,
Rieden und Wiesen ist es eines der
letzten Überbleibsel der Brabanter
Bruchlandschaft. Insgesamt erstreckt
sich der Nationalpark über 3400 ha. Für
die jährlich etwa anderthalb Millionen
Besucher gibt es Wander-, Rad- und
Reitwege. Darüber hinaus werden
Vorträge, Exkursionen und Sonderprogramme für Schulklassen organisiert.
Der Nationalpark wird hauptsächlich
vom Verband zum Schutz von Naturdenkmälern und vom Naturschutzverband Het Brabants Landschap
verwaltet.
Mittlerer Sonnentau mit Beute
(Libelle)
Jan Vermeer / Foto Natura
Niels Kooyman / Foto Natura
De Groote Peel
Im Grenzgebiet der Provinzen Nordbrabant und Limburg liegt der Nationalpark De
Groote Peel, der vor allem für seinen Vogelreichtum bekannt ist. In dem Hochmoorgebiet brüten derzeit 95 verschiedene Arten, in den vergangenen hundert Jahren
wurden hier mehr als 250 Arten gezählt. In der Trocken- und Feuchtheide und den
Torfgruben finden sich auch außergewöhnliche Libellen- und Schmetterlingsarten.
Zu dem 1340 ha großen Nationalpark haben nur Wanderfreunde Zutritt. Über
Knüppelbrücken gelangen die jährlich 150 000 Besucher an Stellen, die sonst für sie
unerreichbar wären. Darüber hinaus verfügt De Groote Peel über ein Vogelhaus und
ein neues, ökologisch gebautes Besucherzentrum. Die Verwaltung des Parks liegt in
den Händen der Staatsforstverwaltung.
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Cisca Castelijns / Foto Natura
Meinweg
Der Nationalpark De Meinweg liegt in der
Provinz Limburg östlich von Roermond an
der Grenze zu Deutschland. Er umfasst
Wälder, Heidegebiete, Moorseen und
Flüsse. Charakteristisch für den Park ist die
durch tektonische Hebungen und
Senkungen entstandene Terrassenlandschaft. Vier Terrassen überbrücken
einen Höhenunterschied von etwa fünfzig
Metern. Fast eine Million Besucher erholen sich jedes Jahr im Park mit dem Rad, zu
Fuß oder hoch zu Ross oder informieren
sich im Besucherzentrum.
Der 1700 ha große Nationalpark De
Meinweg gehört zum deutsch-niederländischen Grenzpark Maas-Schwalm-Nette.
Er ist das einzige Naturgebiet in den
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Wildschweine
Fred Hazelhoff / Foto Natura
Niederlanden, in dem es frei lebende
Wildschweine gibt. Der ebenfalls hier
lebende Otter findet sich im Logo des
Parks wieder. Der Nationalpark De
Meinweg wird vorwiegend von der
Staatsforstverwaltung und der Gemeinde
Roerdalen verwaltet.
Flip de Nooyer / Foto Natura
Maasduinen
Der im Norden der Provinz Limburg gelegene Nationalpark De Maasduinen
erstreckt sich über mehr als 20 km entlang
dem östlichen Maasufer. In dem 4200 ha
großen Park kommen Laub- und Nadelgehölze, Flugsandrücken, Heide,
Moorseen und Hochmoore vor.
Charakteristisch sind die hohen Flussdünen. Ebenso erwähnenswert ist der
Geldernsch-Niers-Kanal, der sich bei
Hochwasser in einen wilden Strom verwandelt. Infolge jahrelanger Erosion ist
ein breites, ausgewaschenes Flussbett entstanden.
Mit Lurchen, Kriechtieren und zahlreichen
Vogelarten, wie z. B. dem Kranich, ist der
Nationalpark De Maasduinen ein einmali-
Neuntöter
Danny Ellinger / Foto Natura
ges Tierrefugium. Von einer Aussichtshütte im Teilgebiet Westmeerven können
die Vögel ungestört aus der Nähe beobachtet werden. Jährlich kommen mehrere
hunderttausend Besucher, die auf ihrer
Wanderung oder Radtour auch archäologische Denkmäler besichtigen können. Es
werden auch geführte Exkursionen angeboten. Der Park hat bislang noch kein
Besucherzentrum. Der Nationalpark De
Maasduinen wird vom Naturschutzverband Stichting Het Limburgs
Landschap, von der Gemeinde Bergen, der
Staatsforstverwaltung und einer Vielzahl
privater Partner verwaltet.
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Jan Vermeer / Foto Natura
Veluwezoom
Nördlich von Arnheim liegt eines der
größten geschlossenen Naturgebiete
der Niederlande. Wesentliche
Bestandteile dieses Areals sind der
Nationalpark Veluwezoom und der
Naturpark Deelerwoud. Die Spuren der
Eiszeit sind hier noch deutlich
erkennbar. Die Landschaft des 5000 ha
großen Nationalparks kennzeichnet sich
durch langgestreckte Hügel und
außerordentlich vielfältige Wälder,
Heidefelder und Flugsandflächen. Die
urwüchsige Nordseite des Parks bildet
einen krassen Gegensatz zu seiner
Südseite, wo das Bild von beeindruckenden Gebäuden und stattlichen Alleen
geprägt wird.
Im Nationalpark Veluwezoom leben u. a.
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Edelmarder
Dietmar Nill / Foto Natura
Rothirsche, Wildschweine, Edelmarder,
Dachse und Kriechtiere. Darüber hinaus
ist das Gebiet eine wichtige Brutstätte für
viele seltene Vogelarten. Dutzende
Routen führen Wander- und Radfreunde
zu den schönsten Stellen des Parks. Das
Besucherzentrum befindet sich in Rheden.
Veluwezoom ist der älteste niederländische Nationalpark. Er wurde 1930 von privaten Eigentümern gegründet. Heute wird
er größtenteils vom Verband zum Schutz
von Naturdenkmälern verwaltet.
Jan Vermeer / Foto Natura
Hoge Veluwe
Im Nationalpark De Hoge Veluwe trifft
man auf trockene Sandböden, Wälder,
Heideflächen und Flugsandfelder sowie
ehemals landwirtschaftlich genutztes
Land. Rothirsche, Mufflons und Wildschweine sind die auffälligsten Tiere, die
hier leben. Das Gebiet mit einer Fläche
von 5400 ha eignet sich für endlose
Wanderungen und Radtouren. Für die
Besucher stehen 2000 weiße Fahrräder
zur kostenlosen Benutzung bereit.
Inmitten der Natur findet sich im
Nationalpark De Hoge Veluwe auch viel
Kunst und Architektur. Verborgen zwischen den Wäldern liegt das KröllerMüller-Museum mit seiner einmaligen
Sammlung von Werken weltberühmter
Künstler wie Vincent van Gogh, Piet
Mondrian oder Pablo Picasso. Sehr
sehenswert ist auch der Skulpturengarten
mit Figuren u. a. von Auguste Rodin und
Henry Moore. De Hoge Veluwe zieht jährlich 550 000 Besucher an. Der in
Privatinitiative entstandene Nationalpark
wird heute von der Stiftung Het Nationale
Park De Hoge Veluwe verwaltet.
Rothirsch
Duncan Usher / Foto Natura
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Impressum
Herausgeber:
Ministerium für Landwirtschaft, Natur und Lebensmittelqualität
Bezuidenhoutseweg 73
Postbus 20401
2500 EK Den Haag
Niederlande
Design:
Van Marken Delft Drukkers
Übersetzung:
Sprachendienst des Ministeriums für auswärtige
Angelegenheiten, Den Haag
Bildnachweis:
Fotos ohne Quellennachweis wurden von den Nationalparks zur
Verfügung gestellt.
Das Ministerium für Landwirtschaft, Natur und Lebensmittelqualität hat sich
bemüht, die Rechte an den Abbildungen entsprechend den gesetzlichen
Bestimmungen zu klären. Wer meint, Rechte geltend machen zu können, wende sich
bitte unter folgender Telefonnummer an das Ministerium: + 31 70 378-6868.
Produktion:
IFZ Bedrijfsuitgeverij
Druck:
Van Marken Delft Drukkers
Auflage:
20 000
Weitere Informationen
Infothek: Tel. +31 70 378-4062
Internet: www.minlnv.nl/international.
September 2005
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