Vollständigen Artikel als PDF herunterladen - All
Transcription
Vollständigen Artikel als PDF herunterladen - All
EMBEDDED SYSTEME Module I/O MIO-160 Eine neue Interface-Erweiterungsschnittstelle Warum sind also immer noch PC/104-Systeme in großem Umfang im Einsatz bzw. werden heute weiterhin zahlreiche Anwendungen durch PC/104-Lösungen realisiert, wenn man den Marktprognosen von VDC glauben darf? Fehlt hier eventuell eine echte Alternative? Der bekannteste interne System-Erweiterungsbus PC/104 und PC/104+ ist in die Jahre gekommen. Zusätzlich können nach PC/104 oder PC/104+ Spezifikationen neueste Prozessor-Technologien nur unter Einschränkung oder Verletzung der Spezifikationen eingesetzt werden da die vorhandene Boardfläche für z. B. Intel Pentium M Lösungen nicht ausreichend ist. Darüber hinaus ist der ISA-Bus heute in den meisten Anwendungen vom PCI-Bus abgelöst und dieser wiederum steht vor der Ablösung durch PCI Express. Die neuen Busse haben deutlich höhere Busgeschwindigkeiten und die offene Frage bleibt, können diese Signale über die PC/104-Stecksysteme übertragen werde? Und letztendlich sind die PC/104-Steckersysteme in der heutigen Technologie-Welt, die eine immer höhere Integration fordert, quasi Dinosaurier. Teillösungen werden von unterschiedlichen Herstellern am Markt angeboten. Eine erste weit verbreitete Lösung sind Einplatinen-Rechner (SBCs) mit einem zusätzlichen PC/104 oder PC/104+ Steckplatz. Hierbei ist das Problem der komplexen Prozessortechnologie auf einem Single Board in unterschiedlichen Größen gelöst. Diese sind in den Formfaktoren 5,25“, EPIC oder 3,5“ verfügbar. Alle gängigen Schnittstellen sind wie bei komplexen PC/104+ CPU-Boards bereits auf dem Board realisiert, im Gegensatz zu PC/104+ jedoch bereits mit den entsprechenden Steckern, so dass hier der umfangreiche Kabelaufwand entfällt. Über den PC/104 oder PC/104+ Steckplatz können weiterhin die umfangreichen PC/104-Erweiterungen eingesetzt werden. Der PCI-Express-Bus wird, wenn überhaupt, ˘ AUTOR Wolfgang Heinz-Fischer ist European Marketing Director bei Advantech in Feldkirchen bei München. 28 Bild 1: Vergleich verschiedener interner System-Erweiterungsbusse. nur innerhalb der SBC zur Anschaltung von u.a. Gigabit-Ethernet eingesetzt und steht als Interface-Erweiterungsschnittstelle nicht zur Verfügung. SBC-Lösungen können damit den Anforderungen für den industriellen Einsatz mit langfristiger Verfügbarkeit, Robustheit und flexible Anpassung an die Systemanforderungen gerecht werden, als Interface Erweiterungs-Schnittstelle wird weiterhin PC/104 oder PC/104+ genutzt. Damit ist nur ein Teil der oben beschriebenen Probleme gelöst, also noch keine echte Alternative als I/O-Erweiterungsschnittstelle. SOM-Lösungen In einigen Anwendungen wird die Problemstellung komplett anders herum gelöst. Hier kommen SOMs (System-on-Module) oder COMs (Computer-on-Module) zum Einsatz. Ähnlich wie bei einer SBC-Lösung besteht das System im Wesentlichen aus zwei Boards, jedoch ist hier die Flexibilität nur auf der Prozessorseite zu finden, also dem austauschbaren SOM-Modul. Die Schnittstellen sind auf dem entsprechenden Trägerboard realisiert. Bei diesen Systemen ist das Trägerboard jeweils sehr genau in Größe und Funktion an die Kun- denbedürfnisse anpassbar. Werden neue oder andere Schnittstellen benötigt, muss jedoch jeweils ein neues Trägerboard entwickelt werden. Für Anwendungen mit höheren Stückzahlen ist dies sicher eine praktikable Lösung, bei Bedarf von kleinen Stückzahlen ist eine Standardlösung im Vorteil. SOM-Module sind inzwischen auch mit PCI-Express -Bus verfügbar. Da es jedoch eine kundenspezifische Lösung ist, ist ein direkter Vergleich nicht möglich. JFLEX Einen ersten Lösungsansatz in Richtung Interface-Erweiterungs-Schnittstelle als Alternative zu PC/104 bietet Kontron mit der JFLEX-Schnittstelle. Ähnlich wie bei der PC/104-Definition sind die Größe des CPUBoards, die Belegung der Erweiterungsschnittstelle JFLEX und die Position auf dem Basisboard definiert, so dass auf der einen Seite die Austauschbarkeit der CPUBasisboards möglich ist und auf der anderen Seite unterschiedliche Erweiterungsboards aufgesteckt werden können. Die eindeutige Festlegung soll es anderen Anbietern ermöglichen,eigene Boards für dieses System zu entwickeln. Auf den CPU-Basisboards der Serie JREX sind neben der CPU alle we- elektronik industrie 1/2 - 2006 EMBEDDED SYSTEME sentlichen Basis-Schnittstellen realisiert. Die JFLEX-Schnittstelle ist aufgeteilt in einen 120-poligen Stecker für die Bus Erweiterungs-Schnittstelle und einen 120-poligen Stecker für die Grafik Erweiterungs-Schnittstelle. Die Bus Erweiterung bietet PCI, LPC, AC97, SMBus, I2C, IR, USB Bild 2: Das offene Interface Erweiterungs-SchnittstellenKonzept von Advantech mit dem Modul I/O MIO-160. Als Baund eine weitere COM-Schnitt- sisboard des MIO-160 Systems dient die 3,5“ Biscuit-Boardstelle. Die Grafik Erweiterung Baureihe PCM-93xx. bietet TV, DVI, LVDS und Digital Panel Interface. Damit bietet die JFLEX tem in der Leistungsklasse von derzeit InInterface Erweiterungs-Schnittstelle im tel ULV Celeron M 600 MHz über LV PenVergleich zu PC/104 erheblich mehr Mögtium M 1,1 GHz bis LV Pentium M 1,8 GHz lichkeiten für den Anwender. eingesetzt werden. Basisboards mit weiDie neueste Technologie der schnellen Busteren Prozessoren von AMD, VIA oder anse mit PCI Express und SVDO wird jedoch deren Anbietern sind realisierbar. Als Innicht unterstützt. Das mit einem Rastermaß terface Erweiterungs-Schnittstelle ist das von 0,635 mm sehr kompakte SteckersysMIO-160 Interface definiert. Dabei ist die tem spart gegenüber PC/104 erheblich an Position auf dem Basisboard und die PinPlatz und ermöglicht damit eine höhere Pabelegung des Interfaces festgelegt, um ckungsdichte. Ob das Molex-Steckersyseine Austauschbarkeit zu gewährleisten. tem der Serie 53627 für die Übertragung der Im Gegensatz zu PC/104, PC/104+ und hohen Busgeschwindigkeiten geeignet ist, JFLEX definiert MIO-160 jedoch die neuesten geht aus den Stecker-Spezifikationen nicht Bus-Technologien wie u. a. PCI Express. Das hervor. JFLEX löst damit sicher einige Prob160-polige Samtec-Steckersystem QSE ist leme der PC/104-Welt, neueste Technolobis zu einer Übertragungsgeschwindiggien wie u.a. PCI Express werden jedoch keit bis zu 9 GHz spezifiziert und damit benicht unterstützt. reits auch für die nächste Generation von PCI Express mit der doppelten ÜbertraModule I/O MIO-160 gungsgeschwindigkeit vorgesehen. Das Die gleichen Überlegungen wie bei JFLEX Rastermaß von 0,8 mm ermöglicht auf der liegen dem ebenfalls offenen Interface Ereinen Seite höhere Packungsdichten als weiterungs-Schnittstellen Konzept von PC/104 oder PC/104+ und auf der anderen Advantech, dem Modul I/O MIO-160, zu Seite ist die Strombelastung ausreichend, Grunde. Als Basisboard dient die bekannauch für komplexere Schnittstellen Erte 3,5“ Biscuit-Board-Familie der Reihe weiterungen. Das Stecksystem ist mit eiPCM-93xx. Es enthält bereits eine Reihe ner Abstandhöhe von 5 bis 25 mm Höhe ervon Standardschnittstellen,wie USB 2.0,Fast hältlich und bietet damit ein höchstes Ethernet, Mouse, Keyboard, 2x Seriell, Maß an Flexibilität für die Integration in ein CF/Card, IDE, VGA und LVDS. Die SchnittGesamtsystem. Als Schnittstellen sind USB, stellenstecker sind direkt auf das BasisSMB, LPC und PCI definiert. Mit PCI Express board gelötet, damit entfällt jeglicher Verund SDVO sind die wesentlichen neuen kabelungsaufwand. Durch die Wahl des Schnittsellen für externe Interface-Erweientsprechenden Basisboards kann das Systerungen zusätzlich definiert. Das PCI Ex- elektronik industrie 1/2 - 2006 press Interface ist dabei als PCIE x4 ausgelegt. Die Größe des Erweiterungsboards kann im Gegensatz zu PC/104 oder PC/104+ innerhalb der Grenzen des 3,5“ Biscuit Boards beliebig gewählt werden. Es ist jedoch denkbar, das MIO-160 Interface in andere Basisboards oder kundenspezifische Basisboards zu integrieren und damit optimal auf die Anforderungen der Anwendung angepasst zu sein. MIO-160 Gesamtsystem Wird bei einem PC/104-System jeweils jede neue Schnittstelle oder Erweiterung durch das Aufstecken eines weiteren PC/104-Moduls ergänzt,wird versucht bei MIO-160 Gesamtsystemen auf eine 2-Board-Lösung zu kommen. Damit kann das System kompakter gebaut werden. Da bei einer 2-Board-Lösung keine Kabel benötigt werden, ist das System gegenüber PC/104-Systemen zuverlässiger im Einsatz und preisgünstiger zu fertigen. Da bereits auf dem Basisboard eine Reihe von Schnittstellen realisiert sind, können durch das größere Platzangebot auf dem Erweiterungsboard fast alle zusätzlich benötigten Schnittstellen realisiert werden. Die Zahl der angebotenen Standard Erweiterungsboards für MIO-160 Systeme wächst stetig und bietet für fast alle Anforderungen bereits die fertige Lösung. Auf der anderen Seite kann sehr einfach eine kundenspezifische Erweiterungskarte entwickelt werden, durch den Kunden oder durch den Anbieter, da alle benötigten Signale über das MIO-160-Interface zur Verfügung stehen und ausreichend Fläche auf dem Erweiterungsboard zur Verfügung steht. ( jj) ˙ KONTAKT Advantech Kennziffer 500 www.advantech.de Embedded World 2006 Halle 12, Stand 522 29