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-1-
Drs. 4329/99
Göttingen, 12.11.1999
Empfehlung zur Einrichtung weiterer Sonderforschungsbereiche
ab Januar 2000
Inhalt
Seite
Vorbemerkung
3
I.
Stand der Förderung und vorliegende Anträge
4
II.
Zu den neuen Sonderforschungsbereichen im einzelnen
6
II.1.
II.2.
II.3.
II.4.
II.5.
II.6.
II.7.
II.8.
II.9.
SFB 1513
SFB 1608
SFB 1728
SFB 1741
SFB 1744
SFB 1745
SFB 1751
SFB 1756
SFB 1759
Hierarchielose regionale Produktionsnetze.
Theorien, Modelle, Methoden und Instrumentarien,
Chemnitz
6
Ionenbewegung in Materialien mit ungeordneten
Strukturen - vom Elementarschritt zum makroskopischen Transport -, Münster
8
Formgedächtnistechnik - Grundlagen,
Konstruktion, Fertigung -, Bochum
9
Hochbeanspruchte Gleit- und Friktionssysteme
auf Basis ingenieurkeramischer Werkstoffe,
Karlsruhe
12
Kooperative Phänomene im Festkörper: MetallIsolator. Übergänge und Ordnung mikroskopischer Freiheitsgrade, Augsburg
14
Norm und Symbol. Die kulturelle Dimension
sozialer und politischer Integration, Konstanz
15
Manipulation von Materie auf der Nanometerskala, München
17
Regulatorische Membranproteine. Vom Erkennungsmechanismus zur pharmakologischen
Zielstruktur, Würzburg
19
Molekulare und zelluläre Grundlagen neuraler
Entwicklungsprozesse, Heidelberg
21
-2-
II.10. SFB 1761
Prozeßkette zur Herstellung präzisionsgeschmiedeter Hochleistungsbauteile, Hannover
23
II.11. SFB 1772
Invasion und Persistenz bei Infektionen, Mainz
25
II.12. SFB 1773
Magnetische Heteroschichten: Struktur und
elektronischer Transport, Bochum
27
Extrazelluläre Matrix: Biogenese, Assemblierung
und zelluläre Wechselwirkungen, Münster
29
Funktionen von Religion in antiken Gesellschaften des Vorderen Orients, Münster
31
Die Entwicklung der Interstellaren Materie: Terahertz-Spektroskopie im Weltall und Labor, Köln
33
Topologie und Dynamik von Signalprozessen,
Stuttgart
35
Symbolische Kommunikation und gesellschaftliche Wertesysteme vom Mittelalter bis zur
französischen Revolution, Münster
37
Signale und Signalverarbeitung bei der zellulären Differenzierung, Ulm
39
Protein-Kofaktor-Wechselwirkungen in biologischen Prozessen, Berlin
41
Entwicklung, Produktion und Qualitätssicherung
urgeformter Mikrobauteile aus metallischen und
keramischen Werkstoffen, Karlsruhe
43
Erkennen, Handeln, Lokalisieren: Neurokognitive
Mechanismen und ihre Flexibilität, Tübingen
44
II.13. SFB 1774
II.14. SFB 1776
II.15. SFB 1786
II.16. SFB 1790
II.17. SFB 1795
II.18. SFB 1801
II.19. SFB 1806
II.20. SFB 1814
II.21. SFB 1817
III.
Perspektiven der Sonderforschungsbereiche
47
IV.
Votum
52
Statistischer Anhang
51
-3Vorbemerkung
Einrichtung, Förderung und Beendigung von Sonderforschungsbereichen sind in der
Verfahrensordnung geregelt, die die Deutsche Forschungsgemeinschaft und der
Wissenschaftsrat im Jahr 1977 beschlossen haben. Danach prüft die Deutsche Forschungsgemeinschaft die Qualität des Antrags auf Einrichtung eines neuen Sonderforschungsbereichs. Wenn diese Begutachtung zu einem positiven Votum führt, entscheidet der Wissenschaftsrat unter wissenschaftspolitischen Gesichtspunkten, ob er
der Einrichtung des neuen Sonderforschungsbereichs zustimmt. Seine Zustimmung
ist eine Voraussetzung für die Einrichtung. Die endgültige Entscheidung über Einrichtung und Finanzierung eines Sonderforschungsbereichs trifft die Deutsche Forschungsgemeinschaft.
Der Wissenschaftsrat hat im Januar 1998 eine Stellungnahme zur Entwicklung des
Programms der Sonderforschungsbereiche verabschiedet.1 Die darin enthaltenen
Gesichtspunkte legt er der vorliegenden Empfehlung zur Einrichtung neuer Sonderforschungsbereiche zugrunde. Dies betrifft vor allem die Förderung der frühzeitigen
Selbständigkeit des wissenschaftlichen Nachwuchses und der verstärkten Internationalisierung sowie die Integration der Sonderforschungsbereiche in die Strukturplanung der Hochschulen.
Mit dieser Empfehlung nimmt der Wissenschaftsrat zu Sonderforschungsbereichen
Stellung, die ab Januar 2000 in die Förderung aufgenommen werden sollen. Sie
wurde vom Forschungsausschuß vorbereitet und vom Wissenschaftsrat am
12. November 1999 verabschiedet.
1
Wissenschaftsrat: Stellungnahme zur Entwicklung des Programms der Sonderforschungsbereiche, Drs. 3346/98 vom 23.1.1998.
-4I.
Stand der Förderung und vorliegende Anträge
Mit Stand vom Juli 1999 werden 283 Sonderforschungsbereiche an 59 Hochschulen
gefördert.2 Darunter sind 36, die im Jahre 1999 eingerichtet wurden.3
Die Entwicklung der Einrichtung und Beendigung von Sonderforschungsbereichen
seit 1990 zeigt Übersicht 1.
Übersicht 1: Einrichtung, Beendigung und Bestand von Sonderforschungsbereichen
1)
2)
1990
1991
1992
1993
1994
1995
1996
1997
1998
1999
2000
2001
Beendigung
4
3
11
2
13
20
23
20
19
191)
211)
151)
Einrichtung
11
11
8
18
22
23
34
46
30
36
Bestand2)
170
177
182
189
209
219
233
256
266
283
Nach den Entscheidungen der Deutschen Forschungsgemeinschaft bis Mitte 1999.
Der Bestand in einem jeweiligen Jahr ergibt sich aus dem Bestand des Vorjahres abzüglich der Beendigungen in diesem
Vorjahr und zuzüglich der Einrichtungen im jeweiligen Jahr selbst.
Das Wachstum des Programms zeigt sich auch in der Tatsache, daß gut die Hälfte
der derzeit geförderten Sonderforschungsbereiche (146 von 283) in den letzten vier
Jahren eingerichtet wurde.4 Gegenwärtig rechnet die Deutsche Forschungsgemeinschaft damit, daß für das Jahr 2000 42 Anträge auf Einrichtung und Finanzierung
von neuen Sonderforschungsbereichen zur Entscheidung anstehen, von denen 3
aus den neuen Ländern stammen.
Insgesamt sind der Deutschen Forschungsgemeinschaft bis Mitte Oktober 1999
88 Initiativen in den alten Ländern und 28 (24 %) Initiativen in den neuen Ländern für
die Gründung neuer Sonderforschungsbereiche bekanntgeworden; im Oktober 1998
waren dies 106 für die alten und 17 für die neuen Länder.
Den Gutachtern der Deutschen Forschungsgemeinschaft haben 31 Anträge auf Einrichtung und Finanzierung neuer Sonderforschungsbereiche ab Januar 2000 vorge2
3
4
Vgl. Tabellen 1 und 2 im Anhang.
Vgl. Tabelle 3 im Anhang.
Vgl. Tabelle 4 im Anhang.
-5legen. 21 Sonderforschungsbereiche werden vom Senatsausschuß der Deutschen
Forschungsgemeinschaft für die Angelegenheiten der Sonderforschungsbereiche zur
Einrichtung vorgeschlagen. Zehn Anträge wurden nicht zur Förderung vorgeschlagen. Allerdings hat der Senatsausschuß bei drei Anträgen aus dieser Gruppe die
Einrichtung zunächst nicht ausgeschlossen, sondern die abschließende Beratung
darüber auf die März-Sitzung 2000 vertagt; die Antragsteller werden Gelegenheit
haben, sich dem Wettbewerb mit den dann zur Beratung anstehenden, für den 1. Juli
2000 vorgesehen neuen Sonderforschungsbereichen zu stellen. Die Gutachter haben von den für die 21 Sonderforschungsbereiche beantragten Mitteln 47,7 Mio. DM
zur Bewilligung empfohlen. Insgesamt wurden somit 43 % der beantragten Mittel zur
Bewilligung vorgeschlagen.
Das Verhältnis der von den Hochschulen und beteiligten Einrichtungen eingebrachten Grundausstattung zur beantragten Ergänzungsausstattung wird von der Deutschen Forschungsgemeinschaft bei den zur Einrichtung vorgeschlagenen Sonderforschungsbereichen als insgesamt angemessen angesehen, wenn die Hochschulen
und Länder die aufgrund der Empfehlungen und Forderungen der Gutachter der
Deutschen Forschungsgemeinschaft zugesagten Stellen und Mittel zur Verstärkung
der Grundausstattung bereitstellen.
-6II.
Zu den neuen Sonderforschungsbereichen im einzelnen
II.1.
SFB 1513
Hierarchielose regionale Produktionsnetze. Theorien,
Modelle, Methoden und Instrumentarien, Chemnitz
An dem geplanten Sonderforschungsbereich wollen sich Wissenschaftler der Fachgebiete Wirtschaftswissenschaften, Maschinenbau, Verfahrens-, Fertigungs-,
Schweiß-, Steuerungs- und Regelungstechnik, Organisations- und Arbeitswissenschaften, Erwachsenenbildung und betriebliche Weiterbildung sowie Informatik der
TU Chemnitz als Sprecherhochschule beteiligen. Hinzu kommt ein Vorhaben des
Fraunhofer-Instituts für Werkzeugmaschinen und Umformtechnik.
Ziel des geplanten Sonderforschungsbereiches ist die Erarbeitung und Evaluation
von Theorien, Modellen und Instrumentarien für das ganzheitliche Entwickeln und
Betreiben kundenorientierter hierarchieloser regionaler Produktionsnetze auf der Basis von Kompetenzzellen.
Projektbereich A, der Grundlagen der Elementarisierung und Vernetzung umfaßt, will
seine Arbeiten auf Querschnittsaufgaben fokussieren. Es werde von grundlegenden
Begriffsbestimmungen und Definitionen ausgegangen, auf denen die theoretischen
Ansätze im Objekt- und Methodenbereich des Untersuchungsfeldes beruhten. Im
Projektbereich B, der verteilte Kompetenz in kundenorientierten Produktionsnetzen
zum Gegenstand hat, soll die Entwicklung von spezieller Kompetenz in regionalen
Produktionsnetzen erforscht werden. Projektbereich C – Theorien und Methoden der
Strukturbildung in Produktionsnetzen – will sich mit der Entstehung und dem Betreiben von Logistik-, Informations- und Arbeitsstrukturen innerhalb der Kompetenzzentren und extern der Vernetzungsstrukturen befassen.
Die Gutachter der Deutschen Forschungsgemeinschaft bezeichneten die gewählte
Thematik des geplanten Sonderforschungsbereiches als originell. Es handle sich um
ein anspruchsvolles Projekt von hoher Aktualität und Relevanz für ökonomische Fragen, zumal es bisher keinen vergleichbaren Forschungsansatz gebe. Der Sonderforschungsbereich zeichne sich durch ein ausgeprägtes interdisziplinäres Herangehen
und hohe Qualität der geplanten Arbeiten aus. Die Voraussetzungen zur Bearbeitung
-7der gegebenen Thematik seien gerade in der Region Chemnitz besonders günstig,
zumal es hier sowohl aus der DDR-Zeit (Kombinatserfahrung) als auch aus der
Nachwendezeit mit der Gründung vieler mittelständischer Unternehmen und erster
durch Selbstorganisation gekennzeichneter Netzwerke spezifische strukturelle Erfahrungen gebe. Beachtenswert sei der durchgängig praktizierte Ansatz, von der
Grundlagenforschung bis in den Anwendungsbereich hinein zu gehen. Im Zusammenhang mit der rasanten Entwicklung des Forschungsgebietes Produktionssystem
werde die Erforschung der organisatorischen Hülle unternehmerisch übergreifender
Netzwerke zunehmend wichtiger, zumal die rein technische Betrachtungsweise nicht
mehr ausreiche und durch kulturstrategische, personell-soziale, wirtschaftliche und
informatorische Aspekte ergänzt werden müsse. Der Sonderforschungsbereich habe
viele Nachwuchswissenschaftler gut in seine Teilprojekte eingebunden; des weiteren
würden die Inhalte des Sonderforschungsbereiches in neue Studiengänge (Wirtschaftsingenieur, mechatronischer Maschinenbau) einfließen.
Der Sonderforschungsbereich grenze sich klar gegenüber thematisch benachbarten
Sonderforschungsbereichen ab, indem vor allem auf eine „hierarchielose“ Vernetzung von Kompetenzen zur Realisierung des Wertschöpfungsprozesses orientiert
werde.
Aus forschungspolitischer Sicht ist hervorzuheben, daß konzeptionell mit dem Forschungsprogramm eine Verknüpfung technischer, informationstheoretischer, wirtschaftswissenschaftlicher und sozialwissenschaftlicher Forschung gelungen ist, wobei die Kombination der Expertise von fünf Fakultäten der TU Chemnitz, eines Instituts der FhG sowie eines Unternehmens intensive Kooperationen ermöglicht. Darüber hinaus verspricht diese Kombination zukunftsträchtige Qualifikationsmöglichkeiten für die am Sonderforschungsbereich beteiligten Nachwuchswissenschaftler
und die Erschließung neuer Berufsfelder.
-8II.2.
SFB 1608
Ionenbewegung in Materialien mit ungeordneten Strukturen
- vom Elementarschritt zum makroskopischen Transport -,
Münster
An dem geplanten Sonderforschungsbereich wollen sich Wissenschaftler der Fachgebiete Anorganische Festkörperchemie, Physikalische Chemie, Kristallographie,
Materialwissenschaft und Polymerphysik der Fachbereiche Physik und Chemie der
Universität Münster sowie des Forschungszentrums Jülich beteiligen.
Der ionische Ladungstransport in Materialien mit ungeordneten Strukturen
spielt eine zentrale Rolle in modernen Hochtechnologieanwendungen. Das
gilt vor allem für die elektrochemische Energieumwandlung in Festkörperbatterien und Brennstoffzellen, die chemische Sensorik und die Elektrochromie. Die weitere Entwicklung und Optimierung neuer ionenleitender Materialien bedarf nicht nur der Bestimmung der makroskopischen Transportgrößen,
sondern erfordert darüber hinaus ein detailliertes Verständnis der ionischen
Strukturen, Wechselwirkungen und Bewegungsabläufe, das nur mit Hilfe experimenteller Untersuchungen im Bereich atomarer Dimensionen gewonnen
werden kann. Der geplante Sonderforschungsbereich macht es sich zur Aufgabe, neuartige ionenleitende Materialien mit ungeordneten Strukturen zu
synthetisieren und zu charakterisieren, die Ionenbewegung auf mikroskopischen und makroskopischen Skalen von Ort und Zeit experimentell zu untersuchen sowie die beobachteten dynamischen Eigenschaften auf der Grundlage theoretischer Ansätze und Modelle zu verstehen. Das Vorhaben gliedert
sich in die drei Projektbereiche Synthese und Charakterisierung neuer kristalliner, glasförmiger und polymerer Ionenleiter, Experimentelle Untersuchung ionischer Bewegungsvorgänge in Kristallen, Gläsern und Polymeren
sowie Spektren, Modelle und Simulationen zur Ionenbewegung in Kristallen,
Gläsern und Polymeren. Es umfaßt insgesamt 16 Teilprojekte.
Nach Auffassung der Gutachter der Deutschen Forschungsgemeinschaft
handelt es sich um eine überzeugende, auch im europäischen und internationalen Vergleich herausragende Initiative auf dem Gebiet der chemisch orientierten Grundlagenforschung. Das Thema der Ionenleitung in Festkörpern
sei weltweit aktuell und technologisch von großer Relevanz. Gegenüber an-
-9deren, auf benachbarten Gebieten arbeitenden Sonderforschungsbereichen
besitze das Vorhaben ein unverwechselbares Profil. Die beteiligten Forscher
seien sehr gut ausgewiesen und stützen sich auf moderne Methoden. Hervorgehoben wurde auch die gute Nachwuchsförderung innerhalb des geplanten Sonderforschungsbereichs, etwa die Hälfte der Teilprojektleiter ist
unter 40 Jahre alt. Möglichkeiten zur Ausweitung bestünden zukünftig durch
die Einrichtung einer selbständigen Nachwuchsgruppe sowie durch die Anbindung an die Theoretische Physik.
Der Wissenschaftsrat begrüßt, daß die Universität Münster mit diesem Sonderforschungsbereich ihren Forschungsschwerpunkt auf dem Gebiet der
Festkörper- und Materialwissenschaft ausbaut, in dem sie auf eine lange
Forschungstradition verweisen kann. In den vergangenen Jahren wurden
durch eine gezielte Berufungspolitik in der Physikalischen Chemie, der Mineralogie, der Anorganischen Chemie und der Theoretischen Materialwissenschaft günstige personelle Konstellationen für die jetzige Initiative geschaffen. Gute Voraussetzungen stellen auch die Einbindung eines Instituts des
Forschungszentrums Jülich sowie der Aufbau eigener Arbeitskreise durch
Habilitanden dar. Durch den Zusammenschluß der verschiedenen Arbeitsgruppen zu einem Sonderforschungsbereich werden optimale wissenschaftliche Rahmenbedingungen und Synergieeffekte geschaffen, die für die Forscher der Universität Münster den entscheidenden Vorsprung im internationalen Bereich auf diesem hochaktuellen Gebiet bewirken können.
II.3.
SFB 1728
Formgedächtnis - Grundlagen, Konstruktion, Fertigung -,
Bochum
In dem geplanten Sonderforschungsbereich wollen Wissenschaftler der Institute für
Konstruktionstechnik und für Werkstoffe der Fakultät für Maschinenbau, des Instituts
für Mechanik der Fakultät für Bauingenieurwesen, des Instituts für Experimentalphysik der Fakultät für Physik und Astronomie, des Instituts für Analytische
Chemie der Fakultät für Chemie und des Instituts für Mineralogie der Fakultät für
Geowissenschaften der Universität Bochum mit Wissenschaftlern des Instituts für
- 10 Spanende Fertigung der Universität Dortmund zusammenarbeiten, ebenso mit Wissenschaftlern des Instituts für Werkstoffe der Energietechnik des Forschungszentrums Jülich GmbH sowie der Chirurgischen Klinik und Poliklinik der Berufsgenossenschaftlichen Kliniken, Universitätsklink Bergmannsheil.
Ziel des geplanten Sonderforschungsbereichs ist es, das Gebiet Formgedächtnistechnik mit der Integration von Werkstoffherstellungs- und Fertigungstechniken in die
funktionsbezogene konstruktive Gestaltung für anspruchsvolle Anwendungen im Maschinenbau und in der Medizin voranzutreiben. Aufgrund der vielfältigen Einsatzbereiche von Formgedächtnislegierungen ergeben sich diverse Anforderungsprofile an den Werkstoff, die zu Verständigungsproblemen zwischen Wissenschaftlern, Herstellern und Anwerdern führen. Durch die Zusammenarbeit von Ingenieurwissenschaftlern, Naturwissenschaftlern und Medizinern soll das auf diesem Gebiet
schlummernde Potential entfaltet werden.
Deutschland ist im internationalen Vergleich auf dem Gebiet integrierter Ansätze im
Bereich Formgedächtnistechnik keineswegs führend, hier wird heute an einigen
Standorten an Hochschulen und Forschungsinstituten - industrielle Forschung gibt es
z.Z. nur wenig - mit geringem bis mittlerem personellen Aufwand gearbeitet; Vorreiter
sind Japan, die USA, Belgien und Frankreich.
Für die technische Anwendung der Legierung mit Formgedächtnis besteht die Notwendigkeit, grundlagenorientierte Werkstofforschung zu betreiben, die in der vorliegenden Initiative durch eine klare Anwendungsorientierung nutzbar gemacht wird. Zu
den Fernzielen und Visionen gehören das vollständige werkstoffwissenschaftliche
Verständnis aller Schlüsseleigenschaften von Nickel-Titan-Formgedächtnislegierungen, die Entwicklung neuer Herstellungsverfahren und intelligenter Produkte auf
Grundlage des gezielten Einsatzes von erarbeitetem Grundwissen.
Im Forschungsvorhaben werden drei in enger Wechselwirkung stehende Gebiete
beschrieben: (A) Im Bereich metallkundliche, mechanische und physikalische
Grundlagen sollen die martensitischen Umwandlungen, der Einfluß von Gitterdefekten, Ursachen für Materialermüdung sowie die Biokompatibilität und das Korrosionsverhalten erforscht werden. (B) Der Bereich Anwendungen der Formgedächtnis-
- 11 legierungen soll sich mit der Kennzeichnung der Werkstoffeigenschaften, der Konstruktion mit Formgedächtnislegierungen, Verbindungstechnik, Handhabungstechnik
und medizinischen Anwendungen befassen. (C) Im Bereich Herstellung und Verarbeitung gilt das besondere Interesse der Schmelzmetallurgie, der Abstimmung der
Formgebung auf die angestrebte Gebrauchseigenschaft sowie dem Fügen und der
Bearbeitung von Formgedächtnislegierungen. In der ersten Antragsphase sollen sich
die Arbeiten auf Nickel-Titan-Formgedächtislegierungen konzentrieren. Im Projektansatz wird berücksichtigt, daß eine spätere Verzweigung in einen stärker grundlagenorientierten und einen stärker anwendungsorientierten Bereich möglich ist. In der
zweiten Antragsphase soll die Eingrenzung auf das Startsystem Nickel-Titan gelokkert werden.
Nach Auffassung der Gutachter der Deutschen Forschungsgemeinschaft behandelt
das vorgelegte Forschungsprogramm eine anspruchsvolle Thematik von großer wissenschaftlicher Aktualität. Es beteilige sich eine ausreichende Zahl qualifizierter Wissenschaftler und Vorarbeiten könnten genutzt werden. Die Einrichtung des Sonderforschungsbereichs wurde ausdrücklich befürwortet. Dem Antrag liege ein konsistentes Programm zugrunde, das in dieser Form an keinem anderen Standort in
Deutschland bearbeitet werde: Ein interdisziplinärer Ansatz im Bereich Nickel-Titan
habe bislang gefehlt, seine Nutzung als Startsystem mit der Perspektive einer späteren Ausweitung der Forschung auf andere Legierungen sei überzeugend. Das Konzept sei langfristig tragfähig, und auch die strukturellen Voraussetzungen hinsichtlich
einer Verzahnung theoretischer und anwendungsorientierter Forschung seien gut.
Aus wissenschaftspolitischer Sicht sind der integrative, interdisziplinäre Ansatz
und die gezielte, für die Leistungsfähigkeit des Vorhabens wichtige Einbeziehung
außeruniversitärer Forschung hervorzuheben. Im Vollzug der Arbeit des Sonderforschungsbereiches sollte eine engere Zusammenarbeit mit der Industrie sowie die
Einbeziehung von Wissenschaftlerinnen angestrebt werden.
II.4.
SFB 1741
Hochbeanspruchte Gleit- und Friktionssysteme auf Basis
ingenieurkeramischer Werkstoffe, Karlsruhe
- 12 An dem geplanten Sonderforschungsbereich wollen sich Wissenschaftler aus den
folgenden Instituten der Universität Karlsruhe und des Forschungszentrums Karlsruhe beteiligen: Maschinenkonstruktionslehre und Kraftfahrzeugbau, Kolbenmaschinen, Keramik im Maschinenbau, Werkstoffkunde (I und II), Zuverlässigkeit und
Schadenskunde sowie Materialforschung (I und II, Forschungszentrum Karlsruhe).
In dem geplanten Sonderforschungsbereich sollen Werkzeuge zum Einsatz ingenieurkeramischer Werkstoffe unter hoher tribologischer und mechanischer Beanspruchung mit wissenschaftlichen Methoden erarbeitet werden. Die Untersuchungen
erfolgen an vier exemplarisch ausgewählten Bauteilen, an deren Gesamtprozeß von
der Bereitstellung der notwendigen Auslegungswerkzeuge, Prüftechniken und Qualitätssicherungsmaßnahmen bis zur Realisierung prototypischer Bauteile die Umsetzung der Ingenieurkeramik erprobt wird. Ingenieurkeramiken zeichnen sich durch
eine hohe Härte, Verschleißbeständigkeit, chemische und thermische Beständigkeit,
eine niedrige Dichte sowie thermische und elektrische Leitfähigkeit aus, ihre vielfältigen potentiellen Anwendungsgebiete werden derzeit insbesondere von der Funktionskeramik bestimmt. Für den Einsatz als Konstruktionskeramik gibt es aufgrund der
inhärenten Sprödigkeit, der kostenintensiven Herstellung und Verarbeitung sowie
fehlender werkstoff- und bauteilspezifischer Auslegungs-, Modellierungs- und Simulationswerkzeuge nur wenige Einsatzbeispiele.
Der geplante Sonderforschungsbereich unterteilt sich in drei Projektbereiche. Im
Projektbereich A „Konstruktion“ werden Entwurfs-, Gestaltungswerkzeuge und –prozesse entwickelt, mit denen die Umsetzung ingenieurkeramischer Werkstoffe in
hochbeanspruchte technische Systeme ermöglicht wird. An den ausgewählten vier
Modellsystemen soll das große Potential ingenieurkeramischer Werkstoffe zur Steigerung von Leistungsparametern sowie zur Vermeidung umweltschädlicher und betriebsmedienverschmutzender Schmierstoffe dargestellt werden. Im Projektbereich B
„Werkstoffentwicklung und Charakterisierung“ sollen für die in Projektbereich A untersuchten Systeme neuartige Werkstoffe entwickelt und Oberflächen kommerzieller
Keramiken so modifiziert werden, daß sie die geforderten tripologischen Anforderungen erfüllen. Gegenstand des Projektbereichs C „Modellierung und Tripologie“ ist die
funktionale Beschreibung der Belastungsvorgänge in Abhängigkeit von den jeweiligen Randbedingungen.
- 13 -
Nach Auffassung der Gutachter der Deutschen Forschungsgemeinschaft ist der Einsatz von modernen keramischen Hochleistungswerkstoffen bei Bauteilen mit hoher
tripologischer und mechanischer Beanspruchung eine vielversprechende Alternative
gegenüber Werkstoffen auf Polymer- oder Metallbasis. Hier bestünden noch große
Forschungsdefizite, zu dessen Behebung von dem geplanten Vorhaben ein entscheidender Beitrag erwartet werden könnte. Die Universität Karlsruhe biete für den
Einsatz von Keramik im Maschinenbau einen idealen Standort, u.a. aufgrund der
Vorarbeiten des Instituts für Keramik im Maschinenbau des Keramikverbundes Karlsruhe-Stuttgart sowie des Graduiertenkollegs „Technische Keramik“.
Hinsichtlich der thematisch ähnlich gelagerten Sonderforschungsbereiche 605 (Elementarereignisse, Berlin) und 442 (Umweltverträgliche Triposysteme, Aachen) sei
eine ausreichende Abgrenzung gegeben. Die bestehenden Kooperationsbeziehungen wurden ausdrücklich begrüßt. Die an dem Sonderforschungsbereich beteiligten
Institute seien in ihren Arbeitsgebieten national und international ausgewiesen und
verfügten über ein vielfältiges und leistungsfähiges Methodenspektrum. Das Forschungsprogramm zeichne sich durch ein hohes Maß an Kohärenz und durch ein
gelungenes Maß an Kooperationen zwischen den einzelnen Projektbereichen bzw.
Teilprojekten aus und weise über den beantragten Förderzeitraum hinaus eine langfristige Perspektive auf.
Aus forschungspolitischer Sicht ist die konsequente Schwerpunktbildung der Werkstoffkunde am Standort Karlsruhe hin zu einem Kompetenzzentrum für Keramik im
Maschinenbau ebenso hervorzuheben wie die gelungene Mischung der Mitglieder
des Sonderforschungsbereiches aus Nachwuchswissenschaftlern sowie jüngeren
und älteren Professoren.
II.5.
SFB 1744
Kooperative Phänomene im Festkörper: Metall-Isolator.
Übergänge und Ordnung mikroskopischer Freiheitsgrade,
Augsburg
In dem geplanten Sonderforschungsbereich wollen Wissenschaftler verschiedener
Fachrichtungen des Instituts für Physik der Universität Augsburg zusammenarbeiten.
- 14 -
Das Forschungsprogramm des geplanten Sonderforschungsbereichs beinhaltet die
Erforschung kooperativer Phänomene in wechselwirkenden, quantenmechanischen
Vielteilchensystemen. Das Ziel ist ein umfassendes Verständnis des kooperativen
Ordnungsverhaltens quantenmechanischer Freiheitsgrade im Festkörper und der
mikroskopischen Voraussetzungen für das Auftreten von Metall-Isolator-Übergängen.
In Verknüpfung materialwissenschaftlicher Forschung und physikalischer Meßmethoden soll der Zusammenhang zwischen chemischer Zusammensetzung und
strukturellen oder physikalischen Eigenschaften der Übergangsmetalloxide erklärt
werden.
Der Sonderforschungsbereich ist in 12 Teilprojekte gegliedert. Sechs Teilprojekte
untersuchen experimentell die elektronischen Eigenschaften der Übergangsmetalloxide, die übrigen sechs Teilprojekte befassen sich mit der theoretischen Erarbeitung
der mikroskopischen Grundlagen kooperativer Phänomene.
Nach Auffassung der Gutachter der Deutschen Forschungsgemeinschaft befaßt sich
der geplante Sonderforschungsbereich mit einer relevanten, in vielen grundlegenden
Fragen noch unzureichend verstandenen Thematik, zu deren weiterer Durchdringung
er wichtige Beiträge erwarten lasse. Dadurch erhalte die deutsche Festkörperphysik
die Chance, auf dem Gebiet der Übergangsmetalloxide, das von einem hohen Anwendungspotential gekennzeichnet sei, den Anschluß an die internationale Konkurrenz wiederzuerlangen. Besonders positiv hervorzuheben sei die ausgewogene
Kombination experimenteller und theoretischer Herangehensweisen an die Fragestellung.
Aus forschungspolitischer Sicht ist zu begrüßen, daß die Universität Augsburg ihre
entsprechend den Empfehlungen des Wissenschaftsrates5 geschaffenen Kapazitäten
in der Festkörperphysik nunmehr auf einem wichtigen Gebiet bündelt und damit ihr
spezifisches Forschungsprofil weiter konturiert. Hervorzuheben ist in diesem Zusammenhang die auf den geplanten Sonderforschungsbereich abgestimmte Beru5
Wissenschaftsrat: Stellungnahme zur Einrichtung des Faches Physik an der Universität Augsburg, in: Empfehlungen und Stellungnahmen 1988, Köln 1989, S. 49-72, hier S. 67, und Wissenschaftsrat: Stellungnahme zur Errichtung des Instituts für elektronische Korrelationen und Ma-
- 15 fungspolitik der vergangenen Jahre, mit der die Universität die notwendigen Voraussetzungen für die Konzeption eines kohärenten Forschungsprogramms geschaffen
hat. Für die Förderungswürdigkeit der Initiative spricht zudem die breite Einbindung
jüngerer Wissenschaftler in die Leitung von Teilprojekten, die damit gute Möglichkeit
zur Weiterqualifikation erhalten.
II.6.
SFB 1745
Norm und Symbol. Die kulturelle Dimension sozialer und
politischer Integration, Konstanz
In dem geplanten kulturwissenschaftlichen Forschungskolleg wollen Wissenschaftler
der Fachgruppen Geschichte, Literaturwissenschaft, Philosophie und Soziologie sowie der Juristischen Fakultät und der Fakultät für Verwaltungswissenschaft der Universität Konstanz zusammenarbeiten.
Ziel des Forschungskollegs ist die Untersuchung der symbolischen Präsentation von
handlungsorientierenden Konstrukten und Weltdeutungsmustern in ihrer Bedeutung
für Aufbau und Reproduktion sozialer Ordnung. Im ersten Arbeitsbereich, der Teilprojekte von der Spätantike bis zur Gegenwart umfaßt, sollen Formen und Symbolik
gesellschaftlicher Identitätsbildung untersucht werden. Hierzu zählt zum Beispiel ein
komparatistisches Projekt über nationale Erinnerungsrituale nach dem 2. Weltkrieg in
Deutschland, Frankreich, Italien und Japan. Formen und Symbolik der Herrschaft
sind das übergreifende Thema des zweiten Arbeitsbereichs, in dem sich Projekte
zum Beispiel mit der politischen Mantik, Religion und sozialer Integration in Griechenland und Rom oder den kulturellen Ressourcen imperialer Integration im britischen Weltreich befassen. In einem dritten Arbeitsbereich sind Teilprojekte zusammengeführt, die nach den Symbolen sozialer Integrationsprozesse auf der Mikroebene der Gemeinschaftsbildung fragen. Hierzu zählen zum Beispiel Projekte zur Formierung symbolischer und emblematischer Distinktions- und Orientierungsmuster
moderner Individualitätsfigurationen oder zur Unternehmenskultur und Unternehmernachfolge von der Weimarer Republik bis zur Bundesrepublik.
gnetismus (IKM) an der Universität Augsburg, in: Empfehlungen und Stellungnahmen 1993, Köln
1994, S. 407-430, hier S. 430.
- 16 Die Gutachter der Deutschen Forschungsgemeinschaft hoben die gelungene Integration zwischen dem allgemeinen Programm des geplanten Forschungskollegs und
den zeitlich und thematisch eine große Spanne abdeckenden Teilprojekten von hoher Qualität hervor. Auch die Abgrenzung zu thematisch affinen Projekten wie zum
Beispiel zum Freiburger Sonderforschungsbereich 541, Identitäten und Alteritäten sei
gut gelungen.
Aus forschungspolitischer Sicht ist vor allem das hohe Maß an praktizierter Interdisziplinarität in dem geplanten Forschungskolleg hervorzuheben, das insbesondere für
die weitere Verbesserung der Kooperation zwischen Geistes- und Sozialwissenschaften unter Einschluß der Rechtswissenschaften innovative Impulse verspricht.
Der Wissenschaftsrat begrüßt, daß bereits jetzt Kooperationen mit anderen thematisch verwandten Sonderforschungsbereichen und Kulturwissenschaftlichen Forschungskollegs geplant sind. Die sich hieraus ergebenden Chancen zur Erzielung
synergetischer Effekte sollten intensiv genutzt werden. Besondere Bedeutung kommt
in diesem Zusammenhang der gemeinsamen Veranstaltung von Tagungen unter
breiter Einbeziehung ausländischer Wissenschaftler zu. Das Land sollte erwägen,
Aktivitäten in diesem Bereich, aber auch für die Einladung von Gastwissenschaftlern
durch Bereitstellung zusätzlicher Mittel erleichtern. Entsprechend den Empfehlungen
der Gutachter der Deutschen Forschungsgemeinschaft könnten auf diese Weise
auch noch bestehende Defizite im disziplinären Spektrum des Kollegs ausgeglichen
werden. Dies trifft zum Beispiel für die Theologie zu, die an der Universität Konstanz
nicht vertreten ist. Auch das insgesamt vergleichsweise niedrige Durchschnittsalter
der Teilprojektleiter, unter denen 3 unter 40 Jahren sind, verdient hervorgehoben zu
werden. Die Übernahme von Teilprojektleitungen durch jüngere Wissenschaftler
sollte auch in weiteren Antragsperioden beibehalten und wenn möglich noch verstärkt werden.
II.7.
SFB 1751
Manipulation von Materie auf der Nanometerskala, München
In dem geplanten Sonderforschungsbereich wollen Wissenschaftler aus den verschiedenen Arbeitsgebieten der Molekularbiologie, der Medizin, der Chemie und der
Festkörperforschung der LMU München, TU München, Universität Augsburg und des
- 17 Max-Planck-Instituts für Biochemie, Martinsried zusammenarbeiten. Beteiligte Fachrichtungen sind Biophysik, Nanoskopische Physik, Festkörperphysik, Halbleiterphysik, Theoretische und Statistische Physik sowie Organische, Theoretische und Physikalische Chemie.
Ziel des Sonderforschungsbereiches ist die Vertiefung des Verständnisses von Materie auf der nanoskopischen Längenskala als eine wesentliche Voraussetzung für die
Entwicklung neuartiger mesoskopischer und makroskopischer Systeme. Die Erforschung der im Vergleich mit ausgedehnten Festkörpern deutlich anderen Eigenschaften von Nanostrukturen ist ein hochaktuelles Gebiet der Festkörperphysik und
Materialforschung. Insbesondere in bezug auf die kontrollierte Herstellung und die
neuen Charakterisierungsmethoden sind in den letzten Jahren sehr große Fortschritte gemacht worden. Dieses hat zu dem Konzept des „Atomic Engineering of
Materials“, der Entwicklung neuer Materialien durch gezielte Manipulation auf der
Skala einzelner Atome geführt, das weltweit mit großem Interesse verfolgt wird.
In dem Teilbereich „Elektro-mechanische Manipulation“ sollen neue Methoden entwickelt werden, welche überwiegend auf der mechanischen und elektrischen Wechselwirkung zwischen einem nanoskopischen Werkzeug und dem zu beeinflussenden
Materialsystem beruhen. Die zu untersuchenden Materialsysteme reichen von einzelnen Molekülen bis zu makro-molekularen Ensembles. Im Mittelpunkt des zweiten
Teilbereichs „Elektro-optische Manipulationen“ steht die Entwicklung von neuen Methoden beruhend auf optischen und elektrischen Wechselwirkungen mit dem interessierenden Materialsystem zur Charakterisierung und Manipulation von einzelnen
Molekülen im Nanometermaßstab.
Nach Auffassung der Gutachter der Deutschen Forschungsgemeinschaft sind die zu
bearbeitenden Forschungsvorhaben von hoher nationaler wie internationaler Relevanz. Nanotechnologien stellten eine der Schlüsseltechnologien des
21. Jahrhunderts dar, wobei die Münchner Arbeiten einen wichtigen Beitrag zur
Weiterentwicklung dieses Forschungsgebiets leisten könnten. Der Sonderforschungsbereich verfüge insgesamt über ein hohes Maß an Kohärenz, ein deutlich
ausgeprägtes wissenschaftliches Profil und versammle Wissenschaftler verschiedenster Disziplinen, deren Arbeit Spitzenergebnisse erwarten lasse. Positiv hervor-
- 18 gehoben wurde insbesondere die hohe Risikobereitschaft einzelner Teilprojekte, mit
der neue Forschungsgebiete bearbeitet werden sollen. Vorbildlich seien auch Kommunikation und Kooperation zwischen jüngeren und erfahrenen Wissenschaftlern
sowie das interdisziplinäre Zusammenarbeiten der Fachbereiche Chemie, Physik
und Biologie.
Aus forschungspolitischer Sicht ist hervorzuheben, daß das gewählte Forschungsgebiet Nachwuchswissenschaftlern hervorragende Qualifikationsmöglichkeiten und Berufsaussichten bieten kann. Zu begrüßen ist der hohe Anteil von jungen Nachwuchswissenschaftlern als Teilprojektleiter, herauszuheben die Leitung von drei Teilprojekten durch Wissenschaftlerinnen. Der Standort München/Augsburg ist für die
einzelnen Forschungsprojekte ideal, da auf vorhandene Ressourcen und langjährige
Erfahrungen mit einschlägigen Forschungsvorhaben, einem Sonderforschungsbereich sowie einem Nanokompetenzzentrum aufgebaut werden kann. Durch eine Ausrichtung derzeit vakanter Lehrstühle für Theoretische und Statistische Physik auf die
Nanowissenschaften ist eine weitere Stärkung des Sonderforschungsbereiches zu
erwarten.
II.8
SFB 1756
Regulatorische Membranproteine. Vom Erkennungsmechanismus zur pharmakologischen Zielstruktur,
Würzburg
In dem geplanten Sonderforschungsbereich wollen Wissenschaftler der Institute für
Anatomie, Pharmakologie und Toxikologie, Physiologie, Medizinische Strahlenkunde
und Zellforschung, Biochemie und Pathobiochemie sowie der Neurologischen Klinik
und Poliklinik der Medizinischen Fakultät, ferner des Theodor-Boveri-Instituts für
Biowissenschaften der Fakultät für Biologie der Universität Würzburg zusammenarbeiten. Ziel des geplanten Sonderforschungsbereiches ist es, an ausgewählten Modellsystemen die Wirkungsmechanismen von Membranproteinen zu verstehen und
Wege der pharmakologischen Nutzung dieses Wissens vorzubereiten. Ausgangspunkt dafür ist, daß Membranproteine häufig in der Arzneitherapie nutzbar sind, da
sich an ihnen als molekularen Schaltstellen physiologische Impulse, die durch die
Zellmembran das Zellinnere erreichen sollen, besonders gut blockieren oder imitieren lassen.
- 19 Es ist vorgesehen, den Sonderforschungsbereich entsprechend der Gruppierung der
zu bearbeitenden Modellsysteme nach strukturellen Kriterien in drei Projektbereiche
zu gliedern, in denen mit biochemischen, biophysikalischen und molekularbiologischen Methoden gearbeitet wird. Im Mittelpunkt des Projektbereichs A „Proteine mit
mehreren Transmembrandomänen“ sollen für sechs verschiedene Membranproteine,
welche der kurzfristigen Kontrolle von Zell- und Organfunktionen dienen, die Erkennung der extrazellulären Liganden und die Aktivierung untersucht werden. Im Gegensatz dazu steuern die im Projektbereich B „Proteine mit einer transmembranen
Domäne“ untersuchten Membranproteine längerdauernde Prozesse wie Wachstum
und Differenzierung. In den Teilprojekten des Bereichs C „Membranassoziierte Regulatorproteine“ soll die Aktivierung von Regulatorproteinen an der Innenseite der
Plasmamembran untersucht werden.
Nach Auffassung der Gutachter der Deutschen Forschungsgemeinschaft behandelt
das vorgelegte Forschungsprogramm eine Thematik von hoher wissenschaftlicher
Aktualität und Bedeutung. In dem Sonderforschungsbereich werde eine große Zahl
auch durch beachtliche Publikationsleistungen ausgewiesener Wissenschaftler zusammengeführt. Es könne davon ausgegangen werden, daß der Sonderforschungsbereich – nicht zuletzt aufgrund des kohärenten Konzepts und der bereits gelebten
Strukturen – rasch und in stärkerem Maße als üblich zu einer Einheit zusammenwachse und bereits nach drei Jahren beachtliche Ergebnisse zeitige.
Nach Aussage der Gutachter habe der geplante Sonderforschungsbereich in Abgrenzung zu dem 1996 in Bochum eingerichteten SFB 394 „Strukturelemente und
molekulare Mechanismen von Proteinen bei Energieübertragung und Signalvermittlung“ ebenso wie gegenüber dem 1999 an der FU Berlin eingerichteten SFB 449
„Struktur und Funktion membranständiger Rezeptoren“ eine andere Ausrichtung und
verfüge über ein eigenes Profil, da ein direkter Bezug zu Krankheitsbildern hergestellt werde.
Aus forschungspolitischer Sicht ist zu begrüßen, daß der geplante Sonderforschungsbereich sich gut in den Kontext der übrigen Sonderforschungsbereiche der
Würzburger Medizinischen Fakultät einfügt und damit das wissenschaftliche Profil
der Universität stärkt.
- 20 -
Für eine mögliche Weiterentwicklung des Sonderforschungsbereiches empfiehlt der
Wissenschaftsrat zu prüfen, ob eine Integration von Ansätzen der Klinischen Pharmakologie möglich ist6. Zusätzlich sollten Möglichkeiten für die in erheblicher Zahl
beteiligten Nachwuchswissenschaftler, aber auch für Nachwuchswissenschaftlerinnen geschaffen werden, eigenständig Teilprojekte zu leiten.
II.9
SFB 1759
Molekulare und zelluläre Grundlagen neuraler Entwicklungsprozesse, Heidelberg
An dem geplanten Sonderforschungsbereich wollen sich Wissenschaftler der
Fachrichtungen molekulare und zelluläre Neurobiologie, Entwicklungsneurobiologie, Neuroanatomie und Neurophysiologie beteiligen, die der Medizinischen Fakultät, dem Zentrum für Molekulare Biologie und der Fakultät für
Biologie der Universität Heidelberg angehören sowie der Medizinischen Fakultät der Universität Jerusalem, dem Deutschen Krebsforschungszentrum,
dem Europäischen Laboratorium für Molekulare Biologie (EMBL) und dem
Max-Planck-Institut für Medizinische Forschung in Heidelberg. Ihr Ziel ist es,
zur Aufklärung der an der Entwicklung des Nervensystems beteiligten Moleküle in ihrem funktionellen Netzwerk beizutragen, um schrittweise zu einem
supramolekularen und suprazellulären Verständnis entwicklungsneurobiologischer Prozesse zu gelangen. Ergebnisse der Entwicklungsneurobiologie
haben in der Vergangenheit wichtige Erkenntnisse für die molekulare Entwicklungsbiologie anderer Organsysteme geliefert und Implikationen für das
Verständnis neurodegenerativer und vererbbarer neurologischer Erkrankungen des Menschen gehabt. Die beteiligten Wissenschaftler verfügen über ein
breites, die aktuellen molekularen, zellbiologischen, physiologischen und
morphologischen Technologien abdeckendes Methodenspektrum, wobei alle
wesentlichen Modellorganismen innerhalb Heidelbergs zur Verfügung stehen.
6
Wissenschaftsrat: Empfehlungen zur weiteren Entwicklung der Klinischen Pharmakologie an
den Hochschulen, in: Empfehlungen und Stellungnahmen 1997, Bd. I, S. 63 ff.
- 21 Das Vorhaben gliedert sich in vier Projektbereiche mit insgesamt 16 Teilprojekten. Der erste Projektbereich „Neurale Induktion, Musterbildung und Zelldeterminierung“ befaßt sich mit den molekularen Grundlagen der neuronalen
Frühentwicklung und von neuralen Zellschicksalen auf der Ebene der Vorläuferzellen. Im zweiten Projektbereich „Axon Wachstum und Wegfindung“
sind Projekte der molekularen, zellulären und systemischen Entwicklungsneurobiologie zusammengefaßt, bei denen die Entwicklung von Axonen, gerichteter Transport und ihre Weg- und Zielfindung untersucht werden. Der
dritte Projektbereich „Neuronale Differenzierung und Zelltod“ bearbeitet die
Differenzierung von Neuronen und das Phänomen des ontogenetischen
Zelltods von Neuronen. Der vierte Projektbereich „Molekulare Grundlagen
der Synaptogenese und Entstehung neuronaler Netzwerke“ betrachtet die
Entwicklung neuronaler Ensembles und ihrer Kommunikation im Kontext
identifizierter Moleküle und Zellen.
Die Gutachter der Deutschen Forschungsgemeinschaft hoben die im nationalen und internationalen Vergleich hohe Qualität des Vorhabens hervor, von
dem wesentliche Erkenntnisse für die Entwicklungsneurobiologie zu erwarten
seien. Es handele sich um eine homogene, innovative und zukunftsträchtige
Initiative mit einem großen Potential für langfristige Entwicklungen, die innerhalb einer in Deutschland einzigartigen neurobiologischen Forschungslandschaft angesiedelt sei. Gegenüber anderen Vorhaben mit neurologischer
Thematik sei die Heidelberger Initiative auf die Gesamtentwicklung des Nervensystems ausgerichtet. Das wissenschaftliche Feld des geplanten Sonderforschungsbereichs wurde als überaus aktuell und international von großer Bedeutung bezeichnet, es werde auch auf den wissenschaftlichen
Nachwuchs eine große Anziehungskraft ausüben. Die Antragsteller seien
wissenschaftlich sehr gut ausgewiesen, gehörten teilweise zur internationalen Spitzengruppe. Im Zuge der weiteren Entwicklung sollten verstärkt klinische Aspekte einbezogen werden.
Aus wissenschaftspolitischer Sicht ist zu bemerken, daß Heidelberg über eine der dichtesten neurobiologischen Forschungspotentiale in Deutschland
verfügt, die ein ausgezeichnetes Umfeld für den geplanten Sonderfor-
- 22 schungsbereich bieten. Der Wissenschaftsrat begrüßt, daß durch die Kooperation universitärer mit außeruniversitären Einrichtungen ein einmaliges Potential für interdisziplinäre Zusammenarbeit und methodische Vielfalt und
durch die Kooperationen mit Unternehmen der Biotechnologie und Phamaindustrie im Großraum Heidelberg weitere Entwicklungsmöglichkeiten geschaffen werden. Für die zahlreichen auf dem Gebiet der Entwickungsneurobiologie aktiven Arbeitsgruppen in Heidelberg stellt der geplante Sonderforschungsbereich eine wichtige Klammer dar. Er unterstützt ferner die Pläne
der Universität, den weiteren Ausbau der Neurowissenschaften durch die
Gründung eines „Interdisziplinären Zentrums für Neurowissenschaften“ mit
mehreren Lehrstühlen und den assoziierten Nachwuchsgruppen strukturell
und personell zu fördern.
II.10 SFB 1761
Prozeßkette zur Herstellung präzisionsgeschmiedeter
Hochleistungsbauteile, Hannover
In dem geplanten Sonderforschungsbereich wollen Wissenschaftler aus verschiedenen Arbeitsrichtungen des Fachgebiets Maschinenbau der Universität Hannover zusammenarbeiten. Beteiligt sind die Institute für Fabrikanlagen, Umformtechnik und
Umformmaschinen, Fertigungstechnik und Spanende Werkzeugmaschinen, Kerntechnik und zerstörungsfreie Prüfverfahren, Meß- und Regelungstechnik sowie
Werkstoffkunde und das außeruniversitäre Institut für Integrierte Produktion.
Das Ziel des Vorhabens besteht darin, eine Prozeßkettenverkürzung auf Basis der
Präzisionsschmiedetechnologie zur Serienfertigung von Hochleistungsbauteilen, exemplarisch dargestellt an Zahnrädern und Kurbelwellen, zu realisieren. Es sollen
umformtechnische, werkstoffkundliche, zerspantechnische und meßtechnische Fragestellungen untersucht werden, um die bestehenden ökonomischen und ökologischen Vorteile von endkonturnahen Umformverfahren als ein Beispiel von Produktionsverfahren mit kurzen Durchlaufzeiten auszuschöpfen. Zur Verkürzung der aus
den Elementen Werkstoffherstellung, Präzisionsschmieden, integrierte Wärmebehandlung, Hartfeinbearbeitung und Bauteilprüfung bestehenden Prozeßkette ist unter
anderem eine Integration von Fertigungsschritten sowie die Substitution spanender
- 23 Weichbearbeitung durch die Präzisionsschmiedetechnik ebenso erforderlich wie die
Anpassung der spanenden Hartfeinbearbeitung an den Präzisionsschmiedeprozeß
mit integrierter Wärmebehandlung. Als Nutzen bei eine Prozeßkettenverkürzung
werden verminderte Fertigungs- und Investitionskosten, Einsparung an Energie und
Material, verkürzte Durchlauf- und Entwicklungszeiten sowie verbesserte mechanische Bauteilkennwerte bei engen Bauteiltoleranzen erwartet.
Der geplante Sonderforschungsbereich wird in drei Projektbereiche unterteilt. Der
Projektbereich „Technologie“ umfaßt die Bereiche der Werkstoffe für das Präzisionsschmieden, der Simulation des Schmiedevorgangs und der integrierten Wärmebehandlung präzisionsgeschmiedeter Bauteile sowie die Werkzeugherstellung. Im Projektbereich „Prozeßkette“ sind die Entwicklung von Maschinen und Werkzeugtechnologien zum Präzisionsschmieden und Untersuchungen zu Präzisionsschmiedeprozessen mit integrierter Wärmebehandlung, anschließender Hartfeinbearbeitung und
begleitender Bauteilprüfung vorgesehen. Werkzeuge für Planung und Bewertung der
Prozeßkette sowie für die Informationsgewinnung und -aufbereitung werden im Projektbereich „Logistik“ entwickelt und erprobt. Neben der logistischen und wirtschaftlichen Betrachtung der Prozeßkette mit logistischen Kennzahlen und der Planung und
Steuerung flexibler Lieferketten treten Untersuchungen zur Schnittstellenoptimierung
zwischen Umformverfahren und nachfolgender Hartfeinbearbeitung sowie zur Bereitstellung von Produkt- und Prozeßdaten für eine optimale Konstruktionsumgebung.
Die Gutachter der Deutschen Forschungsgemeinschaft befürworteten die Einrichtung
des Sonderforschungsbereichs. Der Ansatz der Prozeßkettenverkürzung im Bereich
der Präzisionsumformung und –zerspanung sei von hoher industrieller Relevanz und
stelle ein Idealbeispiel des Technologietransfers zwischen Hochschule und Wissenschaft dar. Auch sei die Grundlagenforschung auf dem Gebiet der Warmmassivumformung im Vergleich zur Kaltmassivumformung in den letzten Jahren in Deutschland
vernachlässigt worden. Die Massivumformung sei in Hannover sehr gut ausgewiesen; mit dem Sonderforschungsbereich werde erstmals der Versuch unternommen,
die starren disziplinären Grenzen hin zur Betrachtung einer Prozeßkette aufzubrechen. Die notwendige interdisziplinäre Verzahnung der Bereiche Werkstofftechnik,
Umformtechnik, Zerspantechnik sowie Meßtechnik und Logistik sei eindeutig gegeben und biete den beteiligten Wissenschaftlern und Studenten die Möglichkeit, ver-
- 24 schiedene Aspekte des „Kooperativen Produktengineering“ kennenzulernen und dabei interdisziplinär und praxisorientiert zusammenzuarbeiten. Insgesamt handle es
sich um ein tragfähiges erfolgversprechendes Konzept, welches auf verschiedenen
ausgewiesenen Forschergruppen und Sonderforschungsbereichen am Standort
Hannover aufbaue und den Nachwuchswissenschaftlern exzellente Ausbildungs- und
Arbeitsmarktchancen ermöglichen könne.
Aus wissenschaftspolitischer Sicht ist die konsequente Schwerpunktsetzung der Universität Hannover im Bereich der Produktionstechnik hervorzuheben. Dazu trägt
auch der weitere Ausbau des Kompetenzzentrums für Verzahnung bei, an dem auch
außeruniversitäre Forschungsinstitute beteiligt sind. Der Sonderforschungsbereich
verfügt zudem über gute Ansätze, eine interdisziplinäre Zusammenarbeit von Ingenieurwissenschaftlern unterschiedlicher Fachrichtungen zu realisieren. Der Wissenschaftsrat geht davon aus, daß die Universität Hannover wie angekündigt trotz der
anstehenden Neuberufungen durch entsprechende Ausschreibungen eine wissenschaftliche Kontinuität in den beteiligten Instituten gewährleistet. In Zukunft wäre eine
intensivere Förderung des Nachwuchses und ein Einbeziehen von Wissenschaftlerinnen wünschenswert.
II.11 SFB 1772
Invasion und Persistenz bei Infektionen, Mainz
In dem geplanten Sonderforschungsbereich wollen Wissenschaftler der Medizinischen Fakultät der Universität Mainz zusammenarbeiten. Beteiligt sind die I. Medizinische Klinik und Poliklinik, das Institut für Medizinische Mikrobiologie und Hygiene,
das Institut für Rechtsmedizin und das Institut für Virologie.
Ziel des Sonderforschungsbereichs ist es, die Mechanismen der Invasion und Persistenz von Krankheitserregern zu analysieren und zur Aufklärung von Aspekten der
Pathogenese der daraus resultierenden chronischen Erkrankungen beizutragen. Dabei stehen erreger- und wirtsspezifische Faktoren und die Vorgänge bei der Interaktion von Erreger und Wirt im Vordergrund. Während akut verlaufende Infektionskrankheiten heute dank erfolgreicher Prävention weitgehend kontrollierbar sind, gewinnen Infektionen mit chronischen Verläufen zunehmend an medizinischer Bedeu-
- 25 tung. So sind nach Schätzungen der Weltgesundheitsorganisation (WHO) etwa 520
Mio. Menschen mit dem Risiko eines chronischen Krankheitsverlaufs von einer Hepatitis B- oder C-Infektion betroffen.
In dem Projektbereich „Biogenese, Immunevasion und Persistenz von Hepatitis Bund C-Viren“ sollen die Vermehrung der Viren in Wirtszellen sowie Aspekte der Immunantwort und der Evasionsmechanismen untersucht werden. Im Vordergrund des
zweiten Projektbereichs „Invasion, Latenz und Reaktivierung von Herpesviren und
Papillomviren“ stehen Fragen zur Invasion und Persistenz von chronischen, viralen
Infektionen, die nicht auf einzelne Organe beschränkt sind. In einem dritten Projektbereich „Überwindung der Zell- und Gewebsbarriere durch Bakterien und Parasiten“
ist vorgesehen, am Beispiel bakterieller und parasitärer Krankheitserreger Mechanismen bei der Invasion in Wirtszellen zu untersuchen. In allen Projektbereichen
kommen vor allem zell- und molekularbiologische Methoden zur Anwendung.
Die Gutachter der Deutschen Forschungsgemeinschaft bescheinigten dem geplanten
Sonderforschungsbereich eine national und international hochrangige Stellung mit
sehr guten Entwicklungsperspektiven. Aufbauend auf die exzellente Tradition des
jetzt auslaufenden Sonderforschungsbereich 311, „Immunpathogenese“ sei ein echter Neuanfang mit sehr originellen Konzepten und einer aktuellen Fragestellung auf
einem kompetetiven Forschungsfeld gelungen. Dabei wurden auf die hohe Kohärenz
des Forschungsprogramms, eine gute Verzahnung innerhalb der Projektbereiche
und zwischen diesen verwiesen sowie die gute Nachwuchsförderung als auch die
sehr gute Integration von klinisch-theoretischen und klinischen Arbeitsgruppen hervorgehoben.
Der Sonderforschungsbereich verfügt nach Aussage der Gutachter über ein eigenständiges Profil, das ihn von den anderen Sonderforschungsbereichen mit infektiologischen Schwerpunkten in Berlin (SFB 421 “Protektive und pathologische Folgen der
Antigenverarbeitung“), Erlangen (SFB 263 „Immunologische Mechanismen bei Infektionen, Entzündungen und Autoimmunität“ und SFB 466 Lymphoproliferation und
virale Immundefizienz“), Gießen (SFB 535 „Invasionsmechanismen und Replikationsstrategien von Krankheitserregern“), München (SFB 455 „Virale Funktionen und
Immunmodulation“ und SFB 464 „Pathogenese HIV-induzierter Erkrankungen“), und
- 26 Würzburg (SFB 479 „Erregervariabilität und Wirtsreaktion bei infektiösen Krankheitsprozessen“) deutlich abgrenzt. Darüber hinaus seien auch mit den vier in Mainz bestehenden Sonderforschungsbereichen SFB 432 „Mechanismen der Tumorabwehr
und ihre therapeutische Beeinflussung“, SFB 519 „Organ- und Zelltypspeziftät der
Tumorentstehung, -entwicklung und -prävention“, SFB 553 „Stickstoffmonoxid / NO:
Generator- und Effektorsysteme und SFB 1762 „Analyse und Modulation allergischer
und autoimmunologischer Krankheiten“, Synergien zu erwarten.
Aus wissenschaftspolitischer Sicht ist hervorzuheben, daß mit dem geplanten Sonderforschungsbereich eine intensive Zusammenarbeit zwischen klinisch-theoretischen und klinischen Instituten beabsichtigt ist, die einen quantitativen wie qualitativen als auch therapeutisch nutzbaren Wissenszuwachs erwarten läßt. Angesichts
der Erfahrungen, die auf diesem Forschungsgebiet in Mainz bereits vorliegen, sind
die in der Vergangenheit erbrachten Anstrengungen von Bund, Land und Universität
zur Etablierung der Spitzenforschung in Mainz in international kompetitiven Feldern
zu begrüßen und sollten weiter verstärkt werden.
II.12 SFB 1773
Magnetische Heteroschichten: Struktur und elektronischer
Transport, Bochum
An dem geplanten Sonderforschungsbereich wollen sich Wissenschaftler der RuhrUniversität Bochum und der Gerhard-Merkator-Universität-Gesamthochschule Duisburg beteiligen. Aus Bochum sind die Institute für Experimentalphysik, physikalische
Chemie, Werkstoffe der Elektrotechnik, theoretische Physik und angewandte Festkörperphysik beteiligt, aus Duisburg die Institute für theoretische Festkörperphysik,
experimentelle Tieftemperaturphysik, theoretische Tieftemperaturphysik sowie das
Laboratorium für angewandte Physik.
Ziel des geplanten Vorhabens ist es, die physikalischen Grundlagen von Heteroschichtsystemen zu erarbeiten, welche über ein großes technologisches Anwendungspotential in verschiedensten Bereichen der Informations- und Kommunikationstechnologie verfügen, insbesondere im Bereich der nicht flüchtigen Datenspeicherung, der Magnetfeldsensorik und der Steuerung zukünftiger Datenträger. Von
- 27 zentraler Bedeutung für die verschiedenen Teilprojekte sind dabei neue spinabhängige elektronische Eigenschaften der Schichtsysteme.
Der geplante Sonderforschungsbereich gliedert sich in zwei Projektbereiche. In Projektbereich A „Wachstum, Struktur und Magnetismus von Heteroschichten“ werden
das Wachstum und die laterale Strukturierung von magnetischen Heteroschichten
untersucht. Besonderes Interesse gilt der Kombination von Metallen mit Halbleitern
und Isolatoren innerhalb einer Heteroschicht. Von unmittelbarem Interesse ist die
Beherrschung des Wachstums von Heteroschichten bei der Herstellung der für diesen Sonderforschungsbereich neuen Materialkombination. Die unter den genannten
Bedingungen hergestellten Schichtstrukturen werden im Projektbereich B „Elektronentransport in magnetischen Hetroschichten“ bezüglich ihrer elektronischen Transporteigenschaften untersucht. Von zentralem Interesse sind dabei die spinabhängige
Streuung und der spinabhängige Stromfluß durch Grenzschichten. Die Untersuchungen orientieren sich dabei an der Kombination Halbleiter/Ferromagnetik, an Schichtsystemen aus normalen Metallen und Ferromagneten sowie an Schichten aus Supraleitern und Ferromagneten.
Nach Aussage der Gutachter der Deutschen Forschungsgemeinschaft behandle der
geplante Sonderforschungsbereich eine international aktuelle hochkompetitive Fragestellung, welche nicht nur aus Sicht der Grundlagenforschung, sondern auch von
hoher Anwendungsrelevanz sei. Die Magnetoelektronik gelte als ausgewiesener Zukunftsmarkt. Hervorzuheben sei, daß der beantragte Sonderforschungsbereich sich
harmonisch in die mittel- und langfristigen Strukturplanungen der Hochschulen Bochum und Duisburg einfüge und in Bochum zu einer weiteren Stärkung der materialwissenschaftlichen Schwerpunkte „Dünne Schichten und Oberflächen“ sowie „Nanostrukturierte Halbleitermaterialien“ führe; in Duisburg seien dies die Schwerpunkte
„Materialwissenschaften“ und „Nanotechnologie“. Es sei zu erwarten, daß der Standort Bochum sich zu einem Weltweit anerkannten Kompetenzzentrum im Bereich der
Materialwissenschaften entwickeln wird, wozu auch der geplante Sonderforschungsbereich einen entscheidenden Beitrag leiste. Die einzelnen Teilprojekte seien hervorragend aufeinander abgestimmt und miteinander verzahnt. Die beispielhafte Kombination von theoretischen und experimentellen Teilprojekten in Kombination mit dem
umfangreichen Methodenspektrum, der ausgewiesenen wissenschaftlichen Kompe-
- 28 tenz sowie der bewährten Kooperation und Kommunikation zwischen Duisburger und
Bochumer Wissenschaftlern lasse international kompetitive Ergebnisse und eine
langfristige Tragfähigkeit des Vorhabens erwarten.
Aus forschungspolitischer Sicht hervorzuheben ist die überzeugende Kombination
von Wissenschaftlern aus den Fachgebieten Physik, Materialwissenschaften und
Ingenieurwissenschaften, welche die erfolgreiche Zusammenarbeit in verschiedenen
Graduiertenkollegs und Sonderforschungsbereichen fortsetzt. Die Verbindung der
Stärken zweier Standorte wird vom Wissenschaftsrat begrüßt. Hervorzuheben ist
auch die frühe Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses durch die Einwerbung von studentischen Hilfskräften als ein Beitrag zur Entschärfung der angespannten Situationen bezüglich Doktoranden in der Physik. Im Vollzug der Arbeit des
Sonderforschungsbereiches sollte ein verstärktes Einbinden von Wissenschaftlerinnen angestrebt und in einer kommenden Förderperiode über die Einrichtung einer
Nachwuchsgruppe nachgedacht werden.
II.13 SFB 1774
Extrazelluläre Matrix: Biogenese, Assemblierung und
zelluläre Wechselwirkungen, Münster
An dem geplanten Sonderforschungsbereich beteiligen sich mehrere Kliniken und
Institute der Medizinischen Fakultät, die gemeinsam etwa die Hälfte der Teilprojekte
tragen, zwei Institute des Fachbereichs Biologie, ein Institut des Fachbereichs Chemie und das Institut für Arterioskleroseforschung an der Universität Münster. Der
SFB geht aus dem Sonderforschungsbereich 310 „Intra- und Interzelluläre Erkennungssysteme“ hervor, der Ende 1999 nach insgesamt 15jähriger Förderung auslaufen soll. Der SFB 310 wiederum geht zurück auf einen von 1973 bis 1984 von der
DFG an der Universität Münster geförderten Sonderforschungsbereich „Mesenchymforschung“. Personell und inhaltlich ist der SFB verknüpft mit dem „Interdisziplinären Zentrum für Klinische Forschung“, das mit Anschubfinanzierung durch das
BMBF von der Universität Münster getragen wird, mit dem der Medizinischen Fakultät zugeordneten „Zentrum für Molekularbiologie der Entzündung“ und mit dem Graduiertenkolleg „Membranproteine“.
- 29 Inhaltlich richtet sich der SFB auf die ab dem Zwei-Zell-Stadium in allen Lebewesen
zu findende extrazelluläre Matrix. Diese hat neben ihrer biomechanischen Bedeutung
im Bewegungsapparat und in der Formerhaltung der Binde- und Oberflächengewebe
eine Vielzahl von Funktionen in der Steuerung entwicklungsbiologischer Vorgänge,
der Proliferation, Differenzierung und Regeneration. Ein Verständnis der Matrixbiologie ist deshalb nicht nur für die Grundlagenforschung interessant, sondern trägt auch
zur Entwicklung von Perspektiven für die Diagnostik und Therapie einer Vielzahl von
Krankheiten bei, etwa aus dem Bereich der Krebs- und der rheumatischen Erkrankungen.
Der Sonderforschungsbereich gliedert sich in die Projektbereiche „A: Struktur, Assemblierung und turnover von Makromolekülen der extrazellulären Matrix“ und
B: „Extrazelluläre Matrix als Barriere und Organisator zellulärer Funktionen“. Der
Projektbereich A enthält vor allem Forschungsvorhaben zum Aufbau und zur Erhaltung der komplexen Architektur fibrillärer Suprastrukturen. Mit Hilfe eines besonders
breiten Spektrums an Methoden aus der Biophysik, Biochemie, Zellbiologie und Immunologie werden die Struktur und der Auf- und Abbau der Matrixkomponenten,
aber auch Mechanismen der Interaktion zwischen Matrix- und Rezeptormolekülen
untersucht. Im Projektbereich B steht vor allem die Rolle der Matrix für wichtige Zellund Organfunktionen in in vivo-Situationen im Vordergrund. Um aussagefähige Ergebnisse zu sichern, werden in der Regel Primärkulturen verschiedener Zellen,
Mischkulturen von Endothelzellen und Leukozyten sowie Organkulturen eingesetzt.
Auch die Interaktion dieser in vitro-Systeme mit Bakterien ist Gegenstand von Untersuchungen.
Die Gutachter der Deutschen Forschungsgemeinschaft bescheinigten den Teilvorhaben des Sonderforschungsbereiches eine hohe wissenschaftliche Qualität und Aktualität. Die Interaktion zwischen den Arbeitsgruppen im Sonderforschungsbereich
sei im Antrag überzeugend dargelegt und durch die bisherige Arbeit bereits unter
Beweis gestellt worden. Die Matrixforschung in Münster sei darüber hinaus in besonderem Maße mit der Matrixforschung an anderen Standorten in Deutschland und international vernetzt.
- 30 Aus forschungspolitischer Sicht ist darauf hinzuweisen, daß der beantragte Sonderforschungsbereich den über Jahre konsequent von der Universität Münster als wesentliches Merkmal ihres Forschungsprofils ausgebauten Schwerpunkt in der Erforschung der extrazellulären Matrix weiter stärkt und daß die Vernetzung mit dem „Interdisziplinären Zentrum für Klinische Forschung“ und dem Entzündungszentrum die
kritische Masse der Klinischen Forschung in Münster weiter bündelt. Insofern trägt
der Sonderforschungsbereich dazu bei, einen auch bisher in der Klinischen Forschung ausgewiesenen Standort gerade auch im Zusammenspiel zwischen Grundlagenforschung und Klinik im internationalen Wettbewerb weiter zu stärken. Durch
diese konsequente Einpassung in das Forschungsprofil der Universität, die Einbeziehung eines „An-Instituts“, die im Vergleich zu anderen Sonderforschungsbereichen spürbare Beteiligung von Frauen und die über das übliche Maß hinausgehende
Nachwuchsförderung greift der Sonderforschungsbereich eine Reihe von zentralen
Forderungen des Wissenschaftsrates auf. Bei einer späteren Weiterentwicklung
sollte die eigenständige Teilprojektleitung durch Nachwuchswissenschaftlerinnen
oder -wissenschaftler verstärkt verwirklicht werden.
II.14 SFB 1776
Funktionen von Religion in antiken Gesellschaften des
Vorderen Orients, Münster
Forschungsgegenstand des geplanten Sonderforschungsbereichs sind die Religionen des antiken Vorderen Orients einschließlich des östlichen Mittelmeerraumes
unter dem spezifischen Gesichtspunkt ihrer Funktionalität in den jeweiligen Gesellschaften. Getragen wird das Vorhaben von Wissenschaftlern der Universität Münster
aus den Fachgebieten Altorientalistik, Vorderorientalische Archäologie, Ägyptologie,
Bibelwissenschaften, Indogermanische Sprachwissenschaft, Judaistik, Klassische
Philologie, Alte Geschichte, Klassische Archäologie, Kirchengeschichte, Byzantinistik, Religionswissenschaften und Soziologie. Hervorgegangen ist die Sonderforschungsbereichs-Initiative aus gemeinsamen Aktivitäten des 1995/96 an der Universität Münster gegründeten „Arbeitskreises zur Erforschung der Religions- und Kulturgeschichte des antiken Vorderen Orients“ (AZERKAVO).
- 31 Ziel der Untersuchung, die sich zeitlich vom vierten Jahrtausend vor Christus bis in
die Zeit nach der islamischen Eroberung des byzantinischen Orients erstreckt, ist es,
Bausteine für eine vergleichende Religions- und Gesellschaftsgeschichte der Antike
zu gewinnen, die auch die Funktionen von Religionen in heutigen Gesellschaften
besser erkenn- und beurteilbar machen. Untersucht werden soll, wie auf der einen
Seite Religion auf die übrigen gesellschaftlichen Bereiche einwirkt und andererseits
gesellschaftliche Strukturen und Erfordernisse wiederum prägend auf religiöses Verhalten, Sprechen und Denken zurückwirken. Das beinhaltet neben der Untersuchung
der Rolle, die Religion auf gesamtgesellschaftlicher Ebene und im Verhältnis zu anderen Bereichen der Kultur einnimmt, auch die Frage nach der Bedeutung der Religion für die Bedürfnisse einzelner gesellschaftlicher Gruppen wie für das einzelne
Individuum. In drei Projektbereichen soll die geographische Konditionierung religiöser
Gestaltungen in regionaler Differenzierung aufgewiesen, die Rolle der Religion im
Problemfeld Krise beleuchtet und die komplexe Wechselwirkung zwischen Religion
und Herrschaft untersucht werden.
Die Gutachter der Deutschen Forschungsgemeinschaft waren sich einig, daß der
geplante Sonderforschungsbereich in methodischer wie inhaltlicher Hinsicht Ergebnisse erwarten lasse, die über Deutschland hinaus die Forschung voranbringen. Sie
hoben hervor, daß es sich bei der Themenstellung um einen wichtigen und bisher
kaum bearbeiteten Ansatz in der Religionswissenschaft handle. Die Wechselbeziehung von Religion und Gesellschaft habe innerhalb der religions- und kulturgeschichtlichen Forschung in den Altertumswissenschaften und in der Theologie gegenüber der alten Tradition der „Wesensschau“ bislang nur wenig Berücksichtigung
gefunden. Bemerkenswert sei das Zusammenfinden so zahlreicher und unterschiedlicher Disziplinen zur engen Zusammenarbeit, was die Festlegung auf gemeinsame
konzeptionelle und methodische Ansätze voraussetze. Der Zusammenschluß vieler
Altorientalisten und Althistoriker von hohem wissenschaftlichen Niveau zu einem
gemeinsamen interdisziplinären Forschungsvorhaben werde ein Signal für andere
Universitäten im In- und Ausland setzen. Mit ihrer Fülle kleinerer Fächer aus dem
Bereich der klassischen Altertumswissenschaft und der Orientalistik biete die Universität Münster eine einmalige personelle wie strukturelle Basis für die umfassende
kulturvergleichende Erforschung der Religionen des Vorderen Orients. Anzustreben
- 32 sei darüber hinaus die bereits anvisierte Beteiligung eines Islamwissenschaftlers sowie der stärkere Einbezug der Klassischen und Vorderasiatischen Archäologie.
Aus wissenschaftspolitischer Sicht ist, abgesehen von den hervorragenden Standortbedingungen in Münster, auf die positiven Auswirkungen des geplanten Sonderforschungsbereichs für die sogenannten kleinen, zumeist auch ressourcenarmen Fächer hinzuweisen, die in besonderer Weise auf die Kommunikation ihrer Ergebnisse
in kooperativen Arbeitsformen angewiesen sind. Ihr Einbezug in institutionalisierte
Interaktionen (Forschungsverbünde u. ä.) ist als Chance zu werten, aus der fachlichen Vereinzelung herauszutreten und neue inhaltliche Perspektiven zu entwickeln.
In ihrem bewußten Rückgriff auf die Vielfältigkeit des wissenschaftlichen Fächerspektrums kommt der Initiative in Münster deshalb auch fachpolitisch Modellcharakter zu. Für den wissenschaftlichen Nachwuchs bietet die breite Anlage des Münsteraner Vorhabens nicht zuletzt auch deshalb Perspektiven über den deutschen Raum
hinaus. Durch die im Vergleich zu anderen Sonderforschungsbereichen höhere Beteiligung von Frauen (1 Teilprojekt-Leiterin, rd. 1/5 der am Sonderforschungsbereich
beteiligten Wissenschaftler) wird eine der zentralen Forderungen des Wissenschaftsrates zumindest aufgegriffen.
II.15 SFB 1786
Die Entwicklung der Interstellaren Materie: TerahertzSpektroskopie im Weltall und Labor, Köln
An dem geplanten Sonderforschungsbereich wollen sich Wissenschaftler der Fachrichtungen Astrophysik, Astronomie und Spektroskopie des Physikalischen Instituts
der Universität Köln und des Radioastronomischen Instituts der Universität Bonn sowie des Max-Planck-Instituts für Radioastronomie in Bonn beteiligen. Er stellt sich die
Aufgabe, die Entwicklung der interstellaren Gas- und Staubmaterie durch astronomische Beobachtungen und Laborspektroskopie wissenschaftlich zu erforschen.
In einem Frequenzbereich, der von etwa 10 Kelvin in kalten Dunkelwolken bis etwa
2000 Kelvin in wärmeren Sternentstehungsgebieten reicht, kann die von der interstellaren Materie ausgesandte Strahlung am besten im Millimeter-, Submillimeterwellen- und fernen Infrarotbereich gemessen werden. Diese Übergangsregion zwi-
- 33 schen dem Radio- und Infrarotbereich des elektromagnetischen Spektrums ist aufgrund der technischen Schwierigkeiten, die sowohl in der Detektion der Strahlung am
wenigsten erforscht. Die antragstellenden Wissenschaftler wollen an der Erschließung dieses als Terahertzbereich bezeichneten Frequenzbereichs von etwa 1 bis 5
Terahertz mitwirken.
Der geplante Sonderforschungsbereich gliedert sich in fünf Projektbereiche mit insgesamt 17 Teilprojekten, die sich mit folgenden Schwerpunkten befassen: Entwicklung des interstellaren Mediums in Galaxien/Phasen des interstellaren Mediums, Zyklen des interstellaren Mediums, das interstellare Medium in Zwergalaxien und in galaktischen Halos, Instrumentierung für SOFIA und physikalische Grundlagen der Terahertz-Empfängertechnologie sowie Laborspektroskopie bei höchsten Frequenzen.
Nach Einschätzung der Gutachter der Deutschen Forschungsgemeinschaft widmet
sich der geplante Sonderforschungsbereich einer wichtigen Lücke im Meßbereich
der modernen Astronomie. Durch die Erschließung des Bereichs der Terahertzspektroskopie seien wesentliche neue Erkenntnisse zu erwarten. Es handele sich um eine
sehr gute Initiative, die von ausgewiesenen Forschern getragen werde, und ein breites Spektrum an Aktivitäten entfalte. Die hochentwickelte technologische Infrastruktur, die in den vergangenen Jahren von den Universitäten Köln und Bonn aufgebaut
worden sei, biete zusammen mit den Arbeiten des auslaufenden SFB 301 „Die Physik und Chemie der interstellaren Molekülwolken“ eine hervorragende technologische
Ausgangsbasis für das jetzige Vorhaben. In diesem Kontext stehe auch die enge
Zusammenarbeit zwischen den beiden Universitäten und dem Max-Planck-Institut für
Radioastronomie, die ein großes Entwickungspotential in sich berge. Besondere Bedeutung wurde der engen Verbindung von astronomischer Beobachtung und Theorie
zugemessen, die in diesem wissenschaftlichen Umfeld einmalig sei und bereits jetzt
Synergieeffekte zeige. Hervorgehoben wurde auch die gute Einbindung einiger jüngerer Projektleiter, die eigene Verantwortungsbereiche übernähmen.
In wissenschaftspolitischer Hinsicht ist hervorzuheben, daß die Initiative die Teilnahme der deutschen Wissenschaftsgemeinschaft ein einem umfangreichen internationalen Gemeinschaftsprojekt ermöglicht. Der Köln-Bonner-Raum stellt traditionell ein
Zentrum der Radioastronomie in Deutschland dar, und der geplante Sonderfor-
- 34 schungsbereich trägt maßgeblich dazu bei, die wissenschaftliche Expertise der in
Deutschland schwerpunktmäßig auf diesem Gebiet arbeitenden Institute zu bündeln.
Seine Einrichtung ermöglicht zudem eine Verstetigung der Zusammenarbeit zwischen Universitätsinstituten und Max-Planck-Institut, so daß die auf diesem Forschungsgebiet aufwendigen instrumentellen Arbeiten an der Spitze der wissenschaftlichen und technologischen Entwicklung durchgeführt werden können. Die Erschließung des neuen Meßbereichs ist nicht nur für die Hochfrequenztechnik von
großer Bedeutung, sondern auch für spätere Anwendungsbereiche. Für eine erfolgreiche Entwicklung des beantragten Sonderforschungsbereichs ist es erforderlich,
daß die laufenden und anstehenden Berufungsverfahren im Interesse der wissenschaftlichen Kontinuität des Vorhabens zügig durchgeführt werden und die notwendigen Personalkapazitäten, insbesondere auch im Bereich der Nachwuchsstellen,
trotz möglicher Stellenkürzungen im Rahmen des nordrhein-westfälischen Qualitätspaktes in vollem Umfang zur Verfügung stehen.
II.16 SFB 1790
Topologie und Dynamik von Signalprozessen, Stuttgart
An dem geplanten Sonderforschungsbereich wollen sich Arbeitsgruppen der Biochemie, Molekularbiologie, Molekularen Genetik, Zellbiologie, Neurobiologie und
Biosystemtechnik der Universität Stuttgart sowie Arbeitsgruppen der Biochemie,
Molekularbiologie, Sinnesphysiologie, Molekularen Entwicklungsgenetik und Neurobiologie der Universität Hohenheim beteiligen. Hinzu kommt ein Molikulargenetiker
des Fraunhofer Instituts für Grenzflächen und Bioverfahrenstechnik. Dem Sonderforschungsbereich liegt die Annahme zugrunde, daß trotz der Einbeziehung vieler ubiquitär verbreiteter Signalvermittler in zahlreiche Signalwege die Spezifität der resultierenden zellulären Reaktion erstaunlich hoch und bislang nicht hinreichend verstanden sei. Daher ist es Ziel des Sonderforschungsbereiches, das komplexe Zusammenspiel molekular definierter Signalkomponenten vor dem Hintergrund ihrer
räumlichen Anordnung und als Funktion der Zeit auf molekularer, intra- und interzellulärer Ebene, also in der Zelle, im Organ und im Gesamtorganismus, zu verstehen.
Infolge der Komplexität der betrachteten Prozesse im Sinne eines Signalnetzwerkes
soll auch eine mathematische Modellierung komplexer Signalnetzwerke integraler
Bestandteil experimenteller und analytischer Strategien sein. Es wird beabsichtigt,
- 35 Technologien einzusetzen, mit deren Hilfe die Quantifizierung, präzise Lokalisation
und molekulare Interaktion von Signalprozessen als zentrale Fragen des Sonderforschungsbereichs experimentell zugänglich werden. Für unerläßlich wird in diesem
Zusammenhang eine spezifisch auf die Problematik der Signaltransduktion zugeschnittene Methodenentwicklung für jede der angewandten Technologien gehalten.
Die vier Projektbereiche des Sonderforschungsbereichs sind entsprechend der fachgebiet übergreifenden Forschungsinteressen auf dem Gebiet der Signaltransduktion
und des interdisziplinären Charakters nicht nach Fachgebieten oder Organismen gegliedert. Vielmehr soll das zentrale Thema des Sonderforschungsbereichs, die funktionelle Bedeutung der räumlichen Organisation von Signalkomponenten und deren
dynamische Wechselwirkung, auf drei Ebenen analysiert werden: der molekularen,
der zellulären und der Organ-Ebene. Die Modell-Ebene als vierter Projektbereich ist
von vornherein als Verbund zwischen Biologie und Systemwissenschaften konzipiert,
der eigene experimentelle Daten erhebt, aber auch auf die Daten der anderen Projektbereiche zurückgreift. Gegenstand der Modellierung bilden ausgewählte Signalprozesse in Hefe und Säugerzellen, die quantitativ erfaßt werden und so eine Überprüfung der entwickelten Modelle von Signalprozessen erlauben sollen.
Nach Auffassung der Gutachter der Deutschen Forschungsgemeinschaft ist der Forschungsansatz des geplanten Sonderforschungsbereichs – die Verbindung von Molekularbiologie, Biochemie und Computeranalyse – innovativ und vielversprechend.
Das Thema des Sonderforschungsbereichs sei wichtig und seine langfristige Tragfähigkeit gesichert. Die Standorte Stuttgart und Hohenheim seien für den geplanten
Sonderforschungsbereich gut geeignet, da sich die biowissenschaftlichen Arbeitsgruppen beider Universitäten in den vergangenen Jahren Kompetenz auf unterschiedlichen Gebieten mit Blick auf Signaltransduktionsprozesse erworben hätten.
Wenn der Sonderforschungsbereich seinen eigenen Ansprüchen gerecht werde, sei
ihm eine einzigartige Stellung in Deutschland sicher und würde er auch international
Aufmerksamkeit erregen. Allerdings sei der Bereich Zellanalyse noch unterrepräsentiert. Mängel sahen die Gutachter der Deutschen Forschungsgemeinschaft bei der
Nachwuchsförderung. So gebe es kein spezielles Graduiertenprogramm und werde
die Mobilität der jungen Wissenschaftler zu wenig gefördert.
- 36 Aus wissenschaftspolitischer Sicht ist von Bedeutung, daß der geplante Sonderforschungsbereich gezielt durch Berufungen, so in Experimentalphysik und Theoretischer Physik an der Universität Stuttgart, die thematisch auf Biologische Physik ausgerichtet sind, unterstützt wird. Ferner ist in forschungspolitischer Hinsicht zu begrüßen, daß die Universitäten Stuttgart und Hohenheim im Rahmen des beantragten
Sonderforschungsbereichs ihre Kooperationsbeziehungen mit dem FraunhoferInstitut für Grenzflächen und Bioverfahrenstechnik, also einer außeruniversitären
Forschungseinrichtung, ausbauen. Durch diese Zusammenarbeit kann die Vermittlung zwischen Grundlagenforschung und anwendungsorientierter, technologischer
Forschung gefördert werden. Der Wissenschaftsrat unterstützt nachdrücklich die Anregungen der Gutachter der DFG, künftig gezieltere Maßnahmen der Nachwuchsförderung zu ergreifen.
II.17 SFB 1795
Symbolische Kommunikation und gesellschaftliche
Wertesysteme vom Mittelalter bis zur französischen
Revolution, Münster
An dem geplanten Sonderforschungsbereich beteiligen sich die Fachgebiete Mittelalterliche Geschichte, Neuere und Neueste Geschichte, Sozial- und Wirtschaftsgeschichte, Mittlere und Neuere Kirchengeschichte, Westfälische Landesgeschichte,
Kunstgeschichte, Mittel- und Neulateinische Philologie, Romanische Philologie,
Komparatistik, Deutsche Philologie sowie Philosophie. Das Vorhaben knüpft an eine
gewachsene Tradition interdisziplinärer Zusammenarbeit an, die in drei Sonderforschungsbereichen (SFB 7: Mittelalter-Forschung (1968 – 1985), SFB 165: Vergleichende Städteforschung (1976 – 1986), SFB 231: Träger, Felder, Formen pragmatischer Schriftlichkeit im Mittelalter (1986 – Ende 1999)) und einem Graduierten-Kolleg
(Schriftkultur und Gesellschaft im Mittelalter) Ausdruck fand.
Ziel des geplanten Sonderforschungsbereichs ist die Untersuchung von Vorgängen
symbolischer Kommunikation und der ihr zu grundeliegenden Wertesysteme vom
Mittelalter bis zur Frühen Neuzeit, wobei in einigen Projekten die jeweiligen zeitlichen
Grenzen in die eine oder andere Richtung überschritten werden.
Im ersten Projektbereich stehen zentrale Phänomene der Mittelalterlichen Geschichte im Mittelpunkt. Hierzu zählt z. B. die Rolle von Urkunde und Buch in der
- 37 symbolischen Kommunikation oder das Verhältnis von fürstlichem Adventus und
bürgerlicher Selbstdarstellung. Mehrere der dem zweiten Projektbereich zugeordneten Vorhaben haben einen regionalen Schwerpunkt in Italien. Dies trifft z. B. für das
Projekt Virtus in Kunst und Kunsttheorie zu. Die Projekte im dritten Projektbereich
sind neuzeitlichen Fragestellungen gewidmet und behandeln z.B. Macht und Ritual
im Zeitalter der französischen Revolution.
Die Gutachter der Deutschen Forschungsgemeinschaft hoben die hohe Qualität und
die Kohärenz des Forschungsprogramms hervor. Das Forschungsprogramm stelle
eine gelungene Weiterentwicklung der bisher in Münster durchgeführten Sonderforschungsbereiche dar. Das Thema des SFB greife aktuelle Trends in der internationalen Forschung auf, insbesondere die Einbeziehung anthropologischer Perspektiven sei gut gelungen.
Aus forschungspolitischer Sicht ist darauf hinzuweisen, daß der beantragte Sonderforschungsbereich die an der Universität Münster in den zurückliegenden Jahrzehnten aufgebauten Schwerpunkte geisteswissenschaftlicher Forschung sinnvoll fortsetzt und innovativ ergänzt. Auch die Abgrenzung gegenüber anderen Sonderforschungsbereichen wie z. B. dem SFB 537: Institutionalität und Geschichtlichkeit,
Technische Universität Dresden ist gut gelungen. In der weiteren Entwicklung des
Sonderforschungsbereichs sollte entsprechend den Empfehlungen der Gutachter der
DFG insbesondere die Integration der Musikwissenschaft, aber auch der Theologie
angestrebt werden. Der Wissenschaftsrat geht davon aus, daß die Universität die
Entwicklung des SFB durch entsprechende Berufungen unterstützt.
II.18 SFB 1801
Signale und Signalverarbeitung bei der zellulären
Differenzierung, Ulm
Am Sonderforschungsbereich wollen sich Wissenschaftler verschiedener Abteilungen der Theoretischen Medizin (Abteilung Anatomie und Zellbiologie, Abteilung
Anatomie und zelluläre Neurobiologie, Abteilung Biochemie, Abteilung Immunologie,
Abteilung Pharmakologie und Toxikologie und Abteilung Physiologische Chemie) und
der Klinischen Medizin (Abteilung Innere Medizin I, Abteilung Innere Medizin II und
Abteilung Kinderheilkunde) der Universität Ulm beteiligen. Die Arbeiten dieses
- 38 grundlagenorientierten Sonderforschungsbereichs konzentrieren sich auf die Aufklärung der molekularen Basis von Differenzierungsprozessen, die es Zellen erlauben,
ihre jeweils spezifischen Funktionen in Organismen auszuüben. Zelluläre Differenzierung erfolgt sowohl während der Embryonalentwicklung als auch bei Anpassungsund Regenerationsvorgängen adulter Gewebe und Organe. Fehlregulationen können
hier zu schweren Mißbildungen führen oder die Ursache von Erkrankungen sein. Die
Aufklärung der molekularen Grundlagen von Differenzierungsprozessen ist deshalb
ein Ziel, das in den letzten Jahren weltweit zunehmend in den Mittelpunkt zellbiologisch orientierter Forschung gerückt ist.
Die geplanten Forschungsvorhaben sind in drei Projektbereiche gegliedert. Im Projektbereich „Determination und frühe Embryonalentwicklung“ sind Arbeiten zusammengefaßt, die sich mit Signalwegen und Transkriptionsfaktoren der Differenzierung
in embryonalen Tiermodellen beschäftigen. Die Wirkung definierter Differenzierungssignale und Transkriptionsfaktoren auf die Organisationsebene von Geweben und
Organen wird im Projektbereich „Differenzierung von Geweben und Organen“ untersucht. Der Projektbereich „Differenzierung in adulten Zellsystemen“ beschäftigt sich
mit den Wirkmechanismen von zellulären Signalen, die bei Erneuerungs- oder Reparaturprozessen im Körper von Mensch oder Tier beteiligt sind. In allen Projektbereichen finden zell- und molekularbiologische Techniken Anwendung.
Die Gutachter der Deutschen Forschungsgemeinschaft bewerteten die Erforschung
der Signalverarbeitung bei der zellulären Differenzierung als eine national und international hochaktuelle Thematik, die über die grundlagenwissenschaftliche Bedeutung
hinaus die klinische Forschung und die Krankenversorgung beeinflussen werde. Aufbauend auf den exzellenten Vorarbeiten einer Forschergruppe und unter Einbeziehung zahlreicher Neuberufungen sei hier die Initiative zu einem langfristig trag- und
entwicklungsfähigen Sonderforschungsbereich ergriffen worden. Durch systematisch
breit angelegte Forschungsansätze habe der Sonderforschungsbereich ein einzigartiges Profil, das ihn deutlich von verwandten Sonderforschungsbereichen mit zellund entwicklungsbiologischen sowie neurowissenschaftlichen Fragestellungen (SFB
366, SFB 449 und SFB 515 in Berlin, SFB 549 in Bielefeld, SFB 394 in Bochum, SFB
269 und SFB 474 in Frankfurt, SFB 505 in Freiburg, SFB 406 in Göttingen, SFB 444
in Hamburg, SFB 317 und SFB 352 in Heidelberg, SFB 415 in Kiel, SFB 243 in Köln,
- 39 SFB 190 und SFB 391 in München, SFB 310 in Münster, SFB 399 in Saarbrücken,
SFB 176 und SFB 465 in Würzburg) abgrenzt. Trotz der Vielfalt der untersuchten
Modellsysteme zeigten sich die Gutachter von der erreichten Kohärenz des Forschungsprogramms beeindruckt. In allen Projektbereichen seien international führende Fachleute mit exzellenten Projekten vertreten. Die Gutachter begrüßten die
Beteiligung von zwei klinischen Arbeitsgruppen. Die Nachwuchsförderung wurde als
gut bewertet und die Überlegungen der Antragsteller im Rahmen der zweiten Förderphase eine Nachwuchsgruppe einzurichten zu wollen, wurden unterstützt. Hervorhebenswert ist zudem die relativ hohe Beteiligung von Frauen: mit 20% bzw. 3
von 15 sind mehr als doppelt soviele Projektleiterinnen beteiligt als im Durchschnitt
der biomedizinischen Sonderforschungsbereiche (rund 10%); der Anteil der Doktorandinnen liegt über 50%.
Aus wissenschaftspolitischer Sicht ist hervorzuheben, daß die Medizinische Fakultät
der Universität Ulm innerhalb kurzer Zeit nach zwei klinisch ausgerichteten Sonderforschungsbereichen (Sommer 1998, SFB 518 „Entzündungen, Regeneration und
Transformation im Pankreas“ und Frühjahr 1999, SFB 451 „Läsion und Reparation
am kardiovaskulären System“) einen dritten, nunmehr grundlagenorientierten Sonderforschungsbereich initiiert. Der Universität Ulm ist es durch konsequente Berufungspolitik gelungen, die Profilbildung der Universität nachhaltig zu stärken. Die
günstige Unterbringung aller Forschungsinstitute unter einem Dach sowie eine leistungsorientierte Ressourcenvergabe haben in Ulm ein sehr gutes Umfeld für die
Forschung geschaffen. Die Universität Ulm sollte ihre diesbezüglichen Anstrengungen auch bei den anstehenden Berufungsverhandlungen in Medizin und Biologie
weiterführen, so daß sich zukünftig im Sinne einer fachübergreifenden Zusammenarbeit auch die Biologische Fakultät an dem Sonderforschungsbereich beteiligen
könnte.
II.19 SFB 1806
Protein-Kofaktor-Wechselwirkungen in biologischen
Prozessen, Berlin
An dem geplanten Sonderforschungsbereich wollen sich Wissenschaftler der Fachrichtungen Experimentalphysik, Biophysik, Physikalische Chemie, Biophysikalische
- 40 Chemie und Theoretische Chemie der Technischen Universität Berlin als Sprecherhochschule beteiligen; hinzu kommen Projekte, an denen Institute der Freien Universität Berlin, der Humboldt-Universität zu Berlin, des Forschungsinstituts für Molekulare Pharmakologie im Forschungsverbund Berlin e.V. (Institut der Blauen Liste) sowie
des Max-Planck-Instituts für Molekulare Genetik mitwirken.
Viele Enzyme für biologische Prozesse enthalten spezielle organische Moleküle oder
Metallzentren, die als Kofaktoren entweder direkt am katalytischen Prozeß teilnehmen oder diesen indirekt – regulatorisch – beeinflussen. Ziel des geplanten Sonderforschungsbereiches ist es, Effekte von Kofaktoren zu untersuchen, da molekulare
Details und Wirkursachen der Funktionalisierung von Proteinen erst für wenige Systeme eher ansatzweise, meist jedoch nicht verstanden sind.
Der Projektbereich A (Elektronen- und Excitonentransfer) will lichtinduzierte Prozesse in Proteinen, die zur Ladungstrennung führen, untersuchen, wobei die Aufklärung
des Elektronen- und vorgeschalteten Excitonentransfers im Mittelpunkt der Forschungstätigkeit stehen soll. Im Projektbereich B (Konformationsänderung und
Signaltransduktion) sollen Protein-Kofaktor-Systeme, die an der Signaltransduktion
beteiligt sind, untersucht werden. Projektbereich C (Enzymatische Wasserstoffspaltung und Wasseroxidation) will die Oxidation von Wasser und Wasserstoff in ihrem
molekularen Ablauf aufklären.
Die Gutachter der Deutschen Forschungsgemeinschaft bezeichneten das Thema
des geplanten Sonderforschungsbereiches als hochaktuell; der Fokus richte sich auf
sehr interessante Objekte, auch sei bereits jetzt auf den einschlägigen Gebieten u.a.
durch gute Vorarbeiten, entsprechende Publikationen und ausgewiesene Wissenschaftler ein internationaler Vorsprung erreicht worden. Es handle sich um ein anspruchsvolles Projekt von internationaler Tragweite. Besonders die Nachwuchsförderung verdiene Anerkennung, zumal einige Projekte von jüngeren Mitarbeitern geführt
würden. Der Sonderforschungsbereich grenze sich klar gegenüber ähnlich ausgerichteten Sonderforschungsbereichen (189, Düsseldorf; 394, Bochum; 472, Frankfurt
am Main; und 533, München) ab.
- 41 Aus forschungspolitischer Sicht ist besonders hervorzuheben, daß gerade die Kombination von Strukturforschung und funktioneller Forschung an Kofaktoren, die es in
Deutschland sonst nicht gibt, zukunftsträchtige Qualifikationsmöglichkeiten für die am
Sonderforschungsbereich beteiligten Nachwuchswissenschaftler verspricht. Der Wissenschaftsrat empfiehlt, dieses Potential bei einer möglichen weiteren Förderung
durch die deutlich verstärkte Einbeziehung von jungen Wissenschaftlern und insbesondere Wissenschaftlerinnen als eigenständige Teilprojektleiter besser zu nutzen.
Durch das Zusammenwirken von Wissenschaftlern der TU Berlin, der FU Berlin, der
HU Berlin, des Forschungsinstituts für Molekulare Pharmakologie sowie des MaxPlanck-Instituts für Molekulare Genetik ergeben sich vielfältige und fruchtbare Kooperationsmöglichkeiten, die der Wissenschaftsrat im Sinne der Qualitätssteigerung
und der Vernetzung von universitärer und außeruniversitärer Forschung begrüßt.
II.20 SFB 1814
Entwicklung, Produktion und Qualitätssicherung urgeformter Mikrobauteile aus metallischen und keramischen Werkstoffen, Karlsruhe
An dem geplanten Sonderforschungsbereich wollen sich Wissenschaftler der Institute für Maschinenkonstruktion und Kraftfahrzeugbau, für Werkzeugmaschinen und
Betriebstechnik, für Werkstoffkunde I und für Werkstoffkunde II der Universität Karlsruhe sowie das Institut für Materialforschung III des Forschungszentrums Karlsruhe
beteiligen.
Der geplante Sonderforschungsbereich setzt sich zum Ziel, die wissenschaftlichen
Grundlagen zur Entwicklung einer Technologie zum Entwurf und zur Herstellung von
urgeformten, miniaturisierten Bauteilen aus metallischen und keramischen Werkstoffen zu erarbeiten. Das Forschungsprogramm sieht eine ganzheitliche Betrachtung der Prozeßkette von der Konstruktion von Mikrobauteilen über ihre Fertigung bis
zur Qualitätssicherung vor, um den späteren Einsatz der Technologie in der industriellen Mittel- und Großserienfertigung dreidimensional strukturierter Mikrobauteile
durch aufeinander abgestimmte Entwicklungen für alle Teilprozesse zu beschleunigen.
- 42 Der Sonderforschungsbereich ist in vier Projektbereiche gegliedert. Im Projektbereich
„Entwicklung“ werden Richtlinien und Abschätzungen für die Simulation von miniaturisierten Bauteilen erstellt, auf deren Grundlage mikromechanische Mehrkörpersysteme vollständig dreidimensional modelliert werden können. Die erarbeiteten Methoden sollen an Hand der Fertigung von Prototypen verifiziert werden. Der Projektbereich „Prozeßvorbereitung“ befaßt sich mit der Vorbereitung von Ausgangswerkstoffen und der Herstellung von Formeinsätzen für die Urformverfahren Mikroguß
und Mikropulverspritzgießen. Fragen der prozeßverknüpfenden Automatisierung und
Prüftechniken für diese urformenden Produktionsverfahren stehen im Mittelpunkt des
Projektbereichs „Produktion“. Im Projektbereich „Werkstoff und Bauteilverhalten“
werden Methoden zur Untersuchung des Verformungs- und Versagensverhaltens der
eingesetzten Werkstoffe entwickelt, mit denen die verschiedenen Mikrobauteilzustände charakterisiert und Optimierungsansätze für die Prozesse aufgezeigt werden
können.
Die Gutachter der Deutschen Forschungsgemeinschaft bezeichneten die Thematik
des geplanten Sonderforschungsbereichs als ausgesprochen aktuell und innovativ.
Die Betrachtung der gesamten Prozeßkette sei sinnvoll und lasse Ergebnisse von
hoher Praxisrelevanz erwarten. Auf diese Weise könne die in Deutschland vorhandene hohe Kompetenz auf der Makro-Ebene durch innovative Technologien zur Herstellung von Mikrobauteilen ergänzt werden. Die Konzentration auf Urformverfahren
verspreche eine hohe Funktionsintegration und biete gut Ansatzpunkte zur Verknüpfung der Ergebnisse mit anderen Technologien auch im Makrobereich.
Aus forschungspolitischer Sicht ist hervorzuheben, daß die am Standort Karlsruhe im
universitären und außeruniversitären Bereich vorhandenen ingenieurwissenschaftlichen Kompetenzen mit der Mikrosystemtechnik in einem zukunftsträchtigen Bereich
zusammengeführt wurden. Die von dem klar strukturierten und zeitlich überzeugend
geplanten Forschungsprogramm zu erwartenden Ergebnisse versprechen vielfältige
Anwendungsmöglichkeiten im biotechnologischen und medizinisch-technischen Bereich und damit eine weitere Stärkung des Forschungs- und Technologiestandorts
Karlsruhe.
- 43 II.21 SFB 1817
Erkennen, Handeln, Lokalisieren: Neurokognitive Mechanismen und ihre Flexibilität, Tübingen
An dem geplanten Sonderforschungsbereich beteiligt sich eine Vielzahl von Arbeitsgruppen aus der Fakultät für Medizin und der Fakultät für Biologie der Universität
Tübingen sowie vom MPI für Biologische Kybernetik in Tübingen. Ziel des Sonderforschungsbereiches ist es, mit den Methoden der Neurowissenschaften das Verständnis kognitiver Leistung voranzutreiben, in dem vor allem die neurobiologischen
Grundlagen jener Vorgänge untersucht werden, die vom Erkennen und Lokalisieren
von Objekten zur zielgerichteten Handlung führen. Dabei steht nicht die Analyse von
einzelnen Prozessen im Vordergrund, sondern das Verständnis übergreifender und
oft parallel ablaufender neuronaler Verarbeitungsschritte.
Der beantragte Sonderforschungsbereich gliedert sich in drei Projektbereiche mit 21
Teilvorhaben. Die ersten acht Teilprojekte bilden den Projektbereich A, in dem verschiedene Aspekte des Wahrnehmens und des Handelns im Raum im Vordergrund
stehen. Dieser Projektbereich entsteht wesentlich durch die Überführung von Vorhaben aus der Forschergruppe „Wahrnehmung und Agieren im Raum“ in den SFB. Der
Projektbereich B, „Erkennen durch Handeln“ stellt vor allem die Frage, wie das Gehirn aus der sensorischen Analyse der Gegenstände Bedeutung und Objektgruppierungen extrahiert und im Gedächtnis behält. Im Projektbereich C sind Teilprojekte
zusammengefaßt, die die Grundlagen der Flexibilität des Nervensystems untersuchen, mit dem dieses auf Veränderungen der Umwelt und auf Veränderungen des
Organismus, z. B. krankheitsbedingte Störungen von Teilen des Nervensystems,
reagiert.
Die Gutachter der Deutschen Forschungsgemeinschaft bescheinigten dem SFB, eine
in besonderem Maße aktuelle Frage im sich rasch entwickelnden Gebiet der kognitiven Neurowissenschaften aufzugreifen. Die Rahmenbedingungen vor Ort
seien hervorragend. Die Teilvorhaben wurden überwiegend als sehr gut oder herausragend eingestuft. Trotz bereits guter Vernetzung innerhalb der Projektbereiche wurde von den Gutachtern eine weitergehende Integration zwischen diesen Bereichen
angeregt. Um die Theoriekompetenz des Sonderforschungsbereiches zu erhöhen,
sollte aus Sicht der Gutachter die Biomathematik gestärkt werden, auch in bezug auf
den in Tübingen geplanten Graduiertenstudiengang in den Neurowissenschaften.
- 44 -
Aus forschungspolitischer Sicht ist zu betonen, daß der Antrag den Schwerpunkt der
Neurowissenschaften, der wesentlich durch die Förderung der DFG in Sonderforschungsbereichen, Forschergruppen und Graduiertenkollegs sowie durch die Förderung des Interdisziplinären Zentrums für klinische Forschung durch das BMBF aufgebaut wurde, in besonders leistungsfähigen Bereichen weiter ausbaut. Der Wissenschaftsrat begrüßt, daß die Universität Tübingen in diesem Schwerpunktbereich auch
besondere und erfolgversprechende Initiativen zur Nachwuchsförderung eingeleitet
hat, u.a. durch die geplante Einrichtung eines internationalen Graduiertenstudienganges. Hervorzuheben ist auch die bereits vollzogene Einbindung außeruniversitärer Forschergruppen, die bei einer Weiterentwicklung beibehalten und gegebenenfalls ausgebaut werden sollte. Angsichts der relativ guten Präsenz von Frauen in den
beteiligten Disziplinen überrascht die geringe Beteiligung von Wissenschaftlerinnen
an dem Sonderforschungsbereich.
III. Perspektiven der Sonderforschungsbereiche
Der Wissenschaftsrat hat wiederholt die Rolle der Sonderforschungsbereiche als
wichtiges Instrument für den wissenschaftspolitisch gewünschten Wettbewerb zwischen den Hochschulen charakterisiert.7 Die in Tabelle 2 des Statistischen Anhangs
sichtbar werdenden Unterschiede in Umfang und Intensität der Einwerbung von
Sonderforschungsbereichen durch verschiedene Hochschulen macht Schwerpunktund Profilbildung der Hochschulen sichtbar, wie sie der Wissenschaftsrat u.a. in seinen Thesen zur Forschung in den Hochschulen8 gefordert hat. Hier deuten sich Entwicklungen an, die letztlich zur Herausbildung spezifischer „Forschungshochschulen“
führen können. Solche Hochschulen werden aus Sicht des Wissenschaftsrates ein
sinnvolles Element in einer differenzierten Hochschullandschaft sein.
Der Wissenschaftsrat hat in seiner Stellungnahme zum Programm der Sonderforschungsbereiche darauf hingewiesen, daß es erforderlich ist, dieses Programm stets
auch für neue Initiativen offen zu halten und es nicht nur für den Ausbau bestehen7
8
z.B. Wissenschaftsrat: Stellungnahme zur Entwicklung des Programms der Sonderforschungsbereiche; in: Empfehlungen und Stellungnahmen 1998, Köln 1999, S. 7 ff..
Wissenschaftsrat: Thesen zur Forschung in den Hochschulen, Köln 1996, Drs. 2765/96.
- 45 der, bereits durch Sonderforschungsbereiche geförderter Schwerpunkte zu nutzen.
Der Wissenschaftsrat dankt daher der Deutschen Forschungsgemeinschaft, daß sie
in einer finanziell angespannten Situation bei gleichzeitig sehr hohen Antragszahlen
durch strenge Maßstäbe bei der Prüfung von Neu- und Fortsetzungsanträgen dazu
beigetragen hat, Spielraum für neue Initiativen, aber auch für die Fortsetzung besonders erfolgreicher bestehender Sonderforschungsbereiche mit angemessener Ausstattung zu erhalten.
In seiner Stellungnahme aus dem Jahr 1998 hat der Wissenschaftsrat vor allem auf
vier Problembereiche aufmerksam gemacht:
1.
die oft unzureichende Einbindung der Sonderforschungsbereiche in eine gezielte Profilentwicklung der Hochschule,
2.
die Nutzung der Möglichkeiten in den Sonderforschungsbereichen für eine
frühe Selbständigkeit des wissenschaftlichen Nachwuchses,
3.
die immer noch unzureichend gewährleistete Chancengleichheit für Frauen in
Sonderforschungsbereichen,
4.
die Notwendigkeit, im Sinne der Weiterentwicklung des Wissenschaftssystems
und der optimalen Nutzung der Ressourcen außeruniversitäre Forschungseinrichtungen verstärkt in die Sonderforschungsbereiche einzubeziehen.
Der Wissenschaftsrat begrüßt, daß im Zuge des zunehmenden Wettbewerbs zwischen den Hochschulen die Nutzung der Sonderforschungsbereiche für die Profilbildung stärker reflektiert wird. Die Sonderforschungsbereiche, deren Förderung der
Wissenschaftsrat mit der vorliegenden Stellungnahme zustimmt, sind zum weit
überwiegenden Teil sehr klar in das gegebene Profil der jeweiligen Hochschulen eingebunden und werden sinnvoll für den Ausbau besonders leistungsfähiger Schwerpunkte genutzt. Auch die Einbindung von Nachwuchswissenschaftlern in die Sonderforschungsbereiche hat sich in den letzten Jahren positiv entwickelt. Mit einem
Durchschnittsalter der Teilprojektleiter von gut 45 Jahren weist die Mehrzahl der jetzt
einzurichtenden Sonderforschungsbereiche eine ausgewogene Altersstruktur auf.
Diese positive Entwicklung sollte auch weiterhin von den Hochschulen vorangetrieben und durch entsprechende Initiativen für ein tatsächlich selbständiges Arbeiten
der Nachwuchswissenschaftler ergänzt werden. In seinen Empfehlungen zur Chan-
- 46 cengleichheit von Frauen in Wissenschaft und Forschung9 hat der Wissenschaftsrat
festgestellt, daß der Anteil promovierender Frauen in Sonderforschungsbereichen
von der Zahl und von der Entwicklung her unter dem generellen Anteil an den deutschen Universitäten liegt, während in Graduiertenkollegs Frauen eher stärker vertreten sind als im Schnitt der betreffenden Felder. Die Beteiligung von Wissenschaftlerinnen an den jetzt zur Einrichtung vorgesehenen Sonderforschungsbereichen ist
nach wie vor unbefriedigend. Der Wissenschaftsrat ist sich darüber im klaren, daß
dieses Problem nicht nur durch punktuelle Maßnahmen in den Sonderforschungsbereichen gelöst werden kann. Er ist gleichwohl der Meinung, daß auch in den Sonderforschungsbereichen ein verstärktes Problembewußtsein erforderlich ist.
9
Wissenschaftsrat: Empfehlungen zur Chancengleichheit von Frauen in Wissenschaft und Forschung, Köln 1998.
- 47 -
Übersicht 2
Mittelbedarf der neuen Sonderforschungsbereiche nach den Beratungen des
Senatsausschusses für die Angelegenheiten der Sonderforschungsbereiche
empfohlene
Förderungsmittel
KennKurzbezeichnung, Ort
ziffer
1
in Mio. DM
2000
2001
2002
1513 Hierarchielose regionale Produktionsnetze. Theorien, Modelle, Methoden und
Instrumentarien, Chemnitz
2,0
1,9
1,9
1608 Ionenbewegung in Materialien mit ungeordneten Strukturen - vom
Elementarschritt zum makroskopischen Transport, Münster
2,5
1,4
1,4
1728 Formgedächtnistechnik - Grundlagen, Konstruktion, Fertigung -, Bochum
2,5
2,0
1,9
1741 Hochbeanspruchte Gleit- und Friktionssysteme auf Basis
ingenieurkeramischer Werkstoffe, Karlsruhe
2,4
2,1
2,0
1744 Kooperative Phänomene im Festkörper: Metall-Isolator-Übergänge und
Ordnung mikroskopischer Freiheitsgrade, Augsburg
1,3
1,2
1,2
1745 Norm und Symbol. Die kulturelle Dimension sozialer und politischer
Integration, Konstanz
1,5
1,8
1,8
1751 Manipulation von Materie auf der Nanometerskala, München
2,5
1,8
1,8
1756 Regulatorische Membranproteine. Vom Erkennungsmechanismus zur
pharmakologischen Zielstruktur, Würzburg
2,4
2,4
2,4
1759 Molekulare und zelluläre Grundlagen neuraler Entwicklungsprozesse,
Heidelberg
2,7
2,4
2,4
1761 Prozeßkette zur Herstellung präzisions-geschmiedeter
Hochleistungsbauteile, Hannover
2,5
2,3
2,1
1772 Invasion und Persistenz bei Infektionen, Mainz
2,7
2,7
2,6
1773 Magnetische Heteroschichten: Struktur und elektronischer Transport,
B h
1774 Extrazelluläre Matrix: Biogenese, Assemblierung und zelluläre
Wechselwirkungen, Münster
2,5
2,0
1,8
2,4
1,9
1,9
1776 Funktionen von Religion in antiken Gesellschaften des Vorderen Orients,
Münster
1,8
2,0
2,0
1786 Die Entwicklung der Interstellaren Materie: Terahertz-Spektroskopie im
Weltall und Labor, Köln
2,9
2,7
2,7
1790 Topologie und Dynamik von Signalprozessen, Stuttgart
1,7
1,7
1,7
1795 Symbolische Kommunikation und gesellschaftliche Wertesysteme vom
Mittelalter bis zur französischen Revolution, Berlin (FU)
2,1
2,2
2,3
1801 Signale und Signalverarbeitung bei der zellulären Differenzierung, Ulm
2,1
2,1
2,1
1806 Protein-Kofaktor-Wechselwirkungen in biologischen Prozessen, Berlin (TU)
2,7
2,3
2,3
- 50 -
- 48 -
KennKurzbezeichnung, Ort
ziffer
1
in Mio. DM
2000
2001
2002
1814 Entwicklung, Produktion und Qualitätssicherung urgeformter Mikrobauteile
aus metallischen und keramischen Werkstoffen, Karlsruhe
2,2
2,3
2,0
1817 Erkennen, Handeln, Lokalisierungen: Neuro-kognitive Mechanismen und ihre
Flexibilität, Tübingen
2,3
2,2
2,1
47,7
43,4
42,4
Insgesamt
1
empfohlene
Förderungsmittel
Rundungsdifferenzen
Quelle: Deutsche Forschungsgemeinschaft
- 49 Zehn der 21 jetzt zur Einrichtung vorgesehen Sonderforschungsbereiche schließen
auch Arbeitsgruppen aus außeruniversitären Forschungseinrichtungen ein. Der Wissenschaftsrat begrüßt, daß die Universitäten sich in diesen Fällen für eine weitergehende Ausschöpfung des in der Region vorhandenen Potentials für die Lösung der
wissenschaftlichen Probleme entschieden haben. Der Wissenschaftsrat hält es auch
weiterhin für erforderlich, bei der Vorbereitung und Weiterentwicklung von Sonderforschungsbereichen jeweils sorgfältig zu prüfen, welche Forscherinnen und Forscher außerhalb der antragstellenden Hochschule zur Qualitätssteigerung des Forschungsprogramms eines Sonderforschungsbereichs beitragen und wie sie eingebunden werden können. Die Initiativen sind in diesem Sinne bewußt quer zu den
etablierten „Säulen“ unseres Wissenschaftssystems anzulegen.
Bund und Länder stellen der Deutschen Forschungsgemeinschaft im Haushaltsjahr
1999 für die Förderung der Sonderforschungsbereiche 613,1 Mio. DM zur Verfügung.
Die Regierungen von Bund und Ländern haben beschlossen, diesen Ansatz für das
Jahr 2000 um 3 % zu erhöhen. Damit würden im Jahr 2000 gut 18 Mio. DM mehr für
die Förderung der Sonderforschungsbereiche zur Verfügung stehen als 1999.
Die Zahl der neuen Anträge auf Einrichtung von Sonderforschungsbereichen für die
zweite Jahreshälfte 2000 und die Folgejahre, die der Deutschen Forschungsgemeinschaft zur Zeit vorliegen oder die erwartet werden, ist mit 116 Initiativen nach wie vor
sehr hoch. Im Jahr 2000 wird die Förderung von 21 Sonderforschungsbereichen
enden, während in den letzten vier Jahren 19 bis 23 (1996: 23; 1997: 20; 1998: 19,
1999: 19) Förderungen ausliefen.
In Übersicht 2 sind die von den Gutachtern der Deutschen Forschungsgemeinschaft
empfohlenen Förderbeträge für die 21 zur Einrichtung ab Januar 2000 vorgesehenen
Sonderforschungsbereiche dargestellt. Die im Jahr 2000 für die Einrichtung neuer
Sonderforschungsbereiche voraussichtlich zur Verfügung stehenden Mittel in Höhe
von 46,3 Mio. DM unterschreiten die von Gutachtern empfohlenen Fördersummen für
die 21 zur Einrichtung vorgeschlagenen Sonderforschungsbereiche nur geringfügig
und sind nach Mitteilung der Deutschen Forschungsgemeinschaft somit als ausreichend für diese Gruppe von Sonderforschungsbereichen zu betrachten. Die Finan-
- 50 zierung der ab 1. Juli 2000 erwarteten weiteren neuen Sonderforschungsbereiche,
deren Anzahl und Finanzbedarf zur Zeit allerdings noch nicht feststehen, wird Gegenstand der Beratung des Bewilligungsausschusses der Deutschen Forschungsgemeinschaft Ende November 1999 sein. Die Deutsche Forschungsgemeinschaft
strebt an, auch diese Gruppe neuer Sonderforschungsbereiche - wiederum nach
strenger Qualitätsauswahl - zum vorgesehenen Zeitpunkt in die Förderung aufnehmen zu können. Ein weiter wachsender Abstand zwischen dem Beginn einer
Initiative zur Einrichtung eines Sonderforschungsbereiches und der tatsächlichen
Förderung gefährdet aus der Sicht des Wissenschaftsrates auch die besten
Initiativen auf kompetitiven Gebieten. Eine solche Entwicklung sollte unbedingt
vermieden werden.
Hierzu ist es aus Sicht des Wissenschaftsrates unerläßlich, daß Bund und Länder
auch weiterhin die Forschungsfördermittel für die DFG deutlich steigern. Bund und
Länder sollten dabei nach der Auswertung der Evaluation der DFG zu einer längerfristigen Planungssicherheit für die Finanzierung der DFG zurückkehren.10
III.
Votum
Nach Maßgabe der vorstehenden Überlegungen stimmt der Wissenschaftsrat der
Einrichtung von neuen Sonderforschungsbereichen in Augsburg, Berlin, Bochum (2),
Chemnitz, Hannover, Heidelberg, Karlsruhe (2), Köln, Konstanz, Mainz, München,
Münster (4), Stuttgart, Tübingen, Ulm, Würzburg zu.
10
Der Vertreter der Finanzseite weist darauf hin, daß die Finanzministerkonferenz sowohl eine
deutlichen Steigerung der Fördermittel für die DFG, als auch eine längerfristige Festlegung
von Wachstumsraten wiederholt abgelehnt hat.
- 51 -
Statistischer Anhang
Tabelle 1
Förderung der Sonderforschungsbereiche 1968 - 1999 im Überblick
Stand: Juli 1999
1)
Anzahl der geförderten Sonderforschungsbereiche
Jahr
Geistes- und
Sozialwissenschaften
Biowissenschaften
Naturwissenschaften
Ingenieurwissenschaften
darunter
alle Gebiete
erstmalig
gefördert
letzmalig
1)
gefördert
Aufwendungen in
Mio. DM
2)
1968
4
8
3
3
18
18
1
1,3
1969
12
15
9
4)
6
42
4)
26
-
15,3
1970
1971
14
18
20
27
13
17
4)
13
15
60
77
4)
19
15
-
68,4
79,8
1972
1973
1974
1975
1976
1977
1978
1979
1980
1981
1982
1983
1984
1985
1986
1987
1988
1989
1990
1991
1992
1993
1994
1995
1996
1997
1998
1999
19
20
19
19
18
18
16
19
19
19
16
17
17
19
21
18
19
20
20
19
19
19
19
21
22
27
24
34
33
43
45
45
18
20
25
23
22
21
24
24
26
28
30
31
37
39
44
46
45
50
50
52
53
55
62
65
65
68
73
69
17
23
27
29
29
24
24
26
28
28
29
33
38
39
36
35
35
39
43
42
44
45
53
55
57
62
68
70
87
106
116
116
114
106
105
114
120
125
128
131
147
162
163
160
156
167
170
177
182
189
209
219
233
256
266
283
5)
10
23
14
1
4
9
6
11
7
14
24
29
28
16
7
21
11
11
8
18
22
23
34
46
30
21
4
4
3
8
5
6
4
11
8
14
27
19
11
10
8
4
3
11
2
13
20
23
20
19
18
113,6
154,3
201,0
189,4
193,5
208,2
208,9
224,4
253,4
265,3
266,9
275,1
296,2
309,9
310,1
324,9
335,6
349,1
362,1
383,0
420,0
445,2
467,2
505,3
529,6
556,0
583,9
613,1
1)
4)
45
43
41
45
47
50
53
50
55
65
62
61
57
58
57
64
66
70
75
78
89
99
101
110
5)
Bis 1980 einschließlich, ab 1981 ohne SFB, denen lediglich eine Auslauffinanzierung gewährt wird. -
Förderung nach mehrjähriger Unterbrechung wieder aufgenommen wurde. keine Mittel -
5)
3)
Soll. -
4)
2)
3)
Einschließlich 3 SFB, deren
1969 erhielt 1 SFB, 1970 erhielten 2 SFB
1972 blieben Erstbewilligungen für weitere 9 SFB in voller Höhe gesperrt
Quellen: Tätigkeitsberichte der Deutschen Forschungsgemeinschaft; Verzeichnis der eingerichteten Sonderforschungsbereiche
1999, Bewilligungsbescheide der Deutschen Forschungsgemeinschaft für 1999.
- 52 Tabelle 2
Im Jahr 1999 geförderte Sonderforschungsbereiche nach Sprecherhochschulen
(Stand: Juli 1999)
Hochschule
Aachen
München (LMU)
München (TU)
Stuttgart
Berlin (FU)
Erlangen-Nürnberg
Göttingen
Heidelberg
Tübingen
Bonn
Köln
Mainz
Würzburg
Berlin (HU)
Berlin (TU)
Frankfurt/M.
Freiburg
Hamburg
Karlsruhe
Bochum
Dresden
Marburg
Münster
Darmstadt
Düsseldorf
Giessen
Hannover (U)
Jena
Konstanz
Saarbrücken
Bielefeld
Braunschweig
Bremen
Chemnitz
Clausthal
Dortmund
Hamburg-Harburg
Kiel
Ulm
Duisburg
Essen
Halle
Hannover (TiHo)
Leipzig
Magdeburg
Osnabrück
Trier
Bayreuth
Freiberg
Greifswald
Hannover (MedHo)
Hohenheim
Kaiserslautern
Lübeck
Mannheim
Oldenburg
Paderborn
Regensburg
Siegen
Weimar
60 Hochschulen
1
Anzahl der
SFB
Kennziffern der Sonderforschungsbereiche
253, 289, 332, 361, 368, 370, 380, 401, 440, 442, 476, 525, 532, 540, 542, 56
184, 190, 217, 338, 369, 386, 413, 455, 462, 464, 469, 533, 536, 607
255, 266, 336, 342, 348, 365, 375, 377, 391, 411, 438, 453, 456
259, 340, 349, 374, 381, 404, 409, 412, 467, 514, 543
267, 290, 312, 344, 366, 447, 449, 450, 506, 515
263, 292, 353, 356, 396, 423, 466, 473, 539, 603
271, 345, 357, 402, 406, 416, 468, 500, 523, 529
247, 317, 320, 352, 359, 405, 439, 544, 601
275, 307, 323, 382, 430, 437, 441, 446, 510
256, 284, 303, 334, 350, 400, 408, 534
243, 274, 301, 341, 389, 419, 427, 502
262, 295, 311, 432, 443, 519, 548, 553
172, 176, 251, 347, 355, 410, 465, 479
273, 373, 421, 429, 507, 546, 555
193, 281, 288, 296, 448, 557, 605
252, 268, 269, 403, 435, 472, 474
276, 364, 388, 428, 433, 505, 541
444, 470, 508, 512, 520, 538, 545
195, 315, 346, 414, 425, 461, 551
191, 394, 398, 480, 509, 526
287, 358, 422, 463, 528, 537
260, 286, 297, 383, 395, 397
231, 293, 310, 424, 478
199, 241, 298, 392
189, 194, 282, 503
299, 434, 535, 547
264, 326, 384, 407
196, 197, 436, 482
454, 471, 511, 513
277, 378, 399, 530
343, 360, 549
420, 477, 516
186, 261, 372
283, 379, 393
180, 362, 390
475, 531, 559
188, 238, 371
192, 415, 460
451, 518, 527
291, 445
237, 452
363, 418
244, 280
294, 417
387, 426
225, 431
235, 522
481
285
198
265
308
501
367
504
517
376
521
240
524
Insgesamt
Quelle: Wissenschaftsrat, Personalstellen der Hochschulen 1995 - Ansätze 1996, Köln 1997
Anzahl der
C4/C31
Stellen
16
14
13
11
10
10
10
9
9
8
8
8
8
7
7
7
7
7
7
6
6
6
5
4
4
4
4
4
4
4
3
3
3
3
3
3
3
3
3
2
2
2
2
2
2
2
2
1
1
1
1
1
1
1
1
1
1
1
1
1
388
807
478
285
737
509
482
495
423
555
506
437
382
693
484
564
410
645
277
440
588
372
597
290
294
408
361
410
172
300
260
242
350
173
91
306
117
480
220
232
372
416
62
505
246
182
138
163
119
245
103
133
139
95
126
199
291
287
268
80
283
20.429
2
2
2
2
SFB/100
Professorenstellen
4,1
1,7
2,7
3,9
1,4
2,0
2,1
1,8
2,1
1,4
1,6
1,8
2,1
1,0
1,4
1,2
1,7
1,1
2,5
1,4
1,0
1,6
0,8
1,4
1,4
1,0
1,1
1,0
2,3
1,3
1,2
1,2
0,9
1,7
3,3
1,0
2,6
0,6
1,4
0,9
0,5
0,5
3,2
0,4
0,8
1,1
1,4
0,6
0,8
0,4
1,0
0,8
0,7
1,1
0,8
0,5
0,3
0,3
0,4
1,3
1,4 = ∅
- 53 -
Tabelle 3
Sonderforschungsbereiche, die 1999 eingerichtet worden sind
Stand: Juli 1999
1
Kennziffer Kurzbezeichnung, Ort
Bewilligte Förderungsmittel in Mio. DM
1999
2000
2001
Geisteswissenschaften
417
Regionenbezogene Identifikationsprozesse. Das
Beispiel Sachsen, Leipzig
1,5
1,9
1,6
427
Medien und kulturelle Kommunikation,
Köln
2,5
2,5
2,5
435
Wissenskultur und gesellschaftlicher Wandel,
Frankfurt/M.
2,4
2,6
2,5
437
Kriegserfahrungen - Krieg und Gesellschaft in der
Neuzeit, Tübingen
1,8
1,8
1,7
441
Linguistische Datenstrukturen: Theoretische und
empirische Grundlagen der Grammatik-forschung,
Tübingen
1,8
1,9
1,9
447
Kulturen des Performativen,
Berlin (HUB)
1,9
1,9
1,9
520
Umbrüche in afrikanischen Gesellschaften und
ihre Bewältigung, Hamburg
0,8
1,6
1,5
534
Judentum-Christentum. Konstituierung und
Differenzierung in Antike und Gegenwart, Bonn
1,2
2,4
2,5
"Reflexive Modernisierung" - Analysen zur
(Selbst-) Transformation der industriellen
Moderne, München (LMU)
1,2
2,8
2,8
Mehrsprachigkeit,
Hamburg
1,2
2,3
2,3
2,4
2,3
2,3
1,5
1,5
1,5
Molekulare Physiologie, Energetik und Regulation
primärer pflanzlicher Stoffwechselprozesse,
Berlin (HU)
2,1
1,9
1,8
431
Membranproteine: Funktionelle Dynamik und
Kopplung an Reaktionsketten, Osnabrück
2,4
1,9
1,9
433
Buchendominierte Laubwälder unter dem Einfluß
von Klima und Bewirtschaftung, Freiburg
1,9
1,5
0
536
538
Biowissenschaften und Medizin
421
Protektive und pathologische Folgen der
Antigenverarbeitung, Berlin (HU)
423
Nierenschäden: Pathogenese und regenerative
Mechanismen, Erlangen-Nürnberg
429
449
Struktur und Funktion membranständiger
Rezeptoren, Berlin (FU)
2,4
2,3
2,3
451
Läsion und Reparation am kardiovaskulären
System, Ulm
1,9
1,8
1,8
455
Virale Funktionen und Immunmodulation,
München (LMU)
2,5
2,4
2,4
- 54 -
1
Kennziffer Kurzbezeichnung, Ort
Bewilligte Förderungsmittel in Mio. DM
1999
2000
2001
456
Zielstrukturen für selektive Tumorinterventionen,
München (TU)
2,6
2,4
2,4
530
Räumlich-zeitliche Interaktionen zellulärer
Signalmoleküle, Saarbrücken
1,4
2,3
2,3
542
Molekulare Mechanismen Zytokin-gesteuerter
Entzündungsprozesse, Aachen
1,1
2,1
2,2
544
Kontrolle von tropischen Infektionskrankheiten,
Heidelberg
0,9
2,1
1,9
548
Analyse und Modulation allergischer und
autoimmunologischer Krankheiten, Mainz
1,2
2,2
2,2
2,4
2,2
2,1
1,4
1,4
1,4
3,0
3,0
3,0
1,2
1,8
1,9
1,1
2,3
1,7
1,3
1,3
1,2
1,7
1,7
1,7
2,8
2,3
1,9
Naturwissenschaften
419
439
443
522
Umweltprobleme eines industriellen
Ballungsraumes, Köln
Galaxien im jungen Universum,
Heidelberg
Vielkörperstruktur stark wechselwirkender
Systeme, Mainz
Umwelt und Region - Umweltanalyse und
Umweltmanagementstrategien für eine Nachhaltige
Entwicklung im ländlichen Raum, Trier
526
Rheologie der Erde - von der Oberkruste bis in
die Subduktionszone, Bochum
546
Struktur, Dynamik und Reaktivität von
Übergangsmetalloxid-Aggregaten, Berlin (HU)
Ingenieurwissenschaften
425
Elektromagnetische Verträglichkeit in der
Medizintechnik und in der Fabrik, Karlsruhe
445
Nano-Partikel aus der Gasphase: Entstehung,
Struktur, Eigenschaften, Duisburg
453
Wirklichkeitsnahe Telepräsenz und Teleaktion,
München (TU)
1,9
2,0
1,8
524
Werkstoffe und Konstruktionen für die
Revitalisierung von Bauwerken, Weimar
0,9
1,7
1,8
2,3
2,2
2,0
1,5
2,0
1,9
1,6
1,9
1,8
63,7
74,2
70,4
528
532
540
Textile Bewehrungen zur bautechnischen
Verstärkung und Instandsetzung, Dresden
Textilbewehrter Beton - Grundlagen für die
Entwicklung einer neuartigen Technologie,
Aachen
Modellgestützte experimentelle Analyse
kinetischer Phänomene in mehrphasigen fluiden
Reaktionssystemen, Aachen
Bewilligte Förderungsmittel insgesamt
1
Rundungsdifferenzen
Quelle: Bewilligungsbescheide der Deutschen Forschungsgemeinschaft
- 55 -
Tabelle 4
Übersicht über die Sonderforschungsbereiche, geordnet nach dem Jahr der Erstfinanzierung
Stand: Juli 1999
1
Kennziffern der Sonderforschungsbereiche, deren Finanzierung
Jahr
bis 1998 beendet wurde
1968 bis 2, 7, 8, 10, 12-24, 26, 28-30, 31(1), 32-41, 44, 45(1),
1978
46-59, 61-68, 70-81, 82(1), 83-101, 103-105, 107,
109, 111- 118,122, 123, 125-128, 130-132, 136,
138, 140-142, 146-150, 152, 153, 155, 157, 159-164
Anzahl 1999 noch andauert
130
1979
3-5, 9, 45(2), 82(2), 102, 119, 121
9
1980
11, 31(2), 42, 106, 129, 133
6
1981
6, 25, 27, 43, 69, 108, 110, 134, 135, 137, 139
11
1982
120, 143, 145, 200-202, 203
7
1983
60, 124, 144, 151, 204-212, 216
14
1984
154, 156, 158, 165, 166-171, 213-215, 218, 220,
222, 224, 226, 228, 230, 300, 302, 304, 306
24
1985
173-175, 219, 221, 223, 232, 234, 236, 305, 309,
313, 314, 316, 319, 321
16
1986
177-179, 181, 227, 229, 233, 242, 246, 248, 250,
318, 322, 324, 325, 327, 329, 331, 333
19
1987
182, 183, 185, 254, 258, 328, 330, 335, 337
1988
172, 176, 217, 225, 301, 303, 307, 308, 310, 311,
312, 315, 317
13
180, 231, 238, 240, 244, 252, 320, 323, 326
9
9
184, 235, 237, 256, 260, 262, 332
7
239, 339
2
186, 241, 264, 266, 268
5
1989
187, 245, 249, 270, 272
5
188, 189, 243, 247, 251, 253, 255, 261, 274, 276,
334, 336, 338, 340, 341, 343
16
1990
257, 278
2
190, 191, 259, 342, 344, 345, 346, 347, 349
9
192, 193, 194, 263, 280, 282, 284, 286, 348, 350,
352
11
195, 265, 288, 353, 356, 358
6
1993
196, 197, 198, 199, 267, 269, 290, 292, 355, 357,
359, 360, 361, 362, 363, 364, 365, 367
18
1994
271, 273, 275, 277, 294, 296, 298, 366, 368, 369,
370, 371, 372, 373, 374, 380, 381, 382, 383, 384,
400, 402
22
281, 283, 285, 375, 376, 377, 379, 386, 387, 388,
389, 390, 391, 404, 406, 408, 410, 501, 503, 505,
507
21
287, 289, 291, 293, 378, 392, 393, 394, 395, 396,
397, 398, 399, 412, 414, 416, 418, 460, 461, 462,
463, 464, 465, 466, 500, 502, 509, 511, 513, 515,
517, 519, 521, 523
34
295, 297, 299, 401, 403, 405, 407, 420, 422, 424,
426, 428, 430, 432, 434, 436, 438, 440, 442, 444,
446, 467, 468, 469, 470, 471, 472, 473, 474, 475,
476, 504, 506, 508, 510, 525, 527, 529, 531, 533,
535, 537, 539, 541, 545, 547
46
409, 411, 413, 415, 448, 450, 452, 454, 477, 478,
479, 480, 481, 482, 512, 514, 516, 518, 543, 549,
551, 553, 555, 557, 559, 561, 601, 603, 605, 607
30
417, 419, 421, 423, 425, 427, 429, 431, 433, 435,
437, 439, 441, 443, 445, 447, 449, 451, 453, 455,
456, 520, 522, 524, 526, 528, 530, 532, 534, 536,
538, 540, 542, 544, 546, 548
36
1991
1992
1995
351, 354
279, 385
2
2
1996
1997
1998
1999
Zusammen
1
Anzahl
258
283
Die Zusätze in Klammern bei SFB 31, 45 und 82 bezeichnen den ersten und zweiten Abschnitt der Förderung (siehe auch Tabelle 1,
Fußnote 2).
Quelle: Angaben der DFG
- 56 -
Tabelle 5
Verzeichnis der geförderten Sonderforschungsbereiche,
geordnet nach Kennziffern
(Stand: Juli 1999)
KennTitel (Kurzbezeichnung)
ziffer
172
176
180
184
186
188
189
190
191
192
193
194
195
196
197
198
199
217
225
231
235
237
238
240
241
243
244
247
251
252
253
255
256
259
260
261
262
263
264
265
266
Kanzerogene Primärveränderungen
Molekulare Grundlagen der Signalübertragung und des Stofftransports in Membranen
Konstruktion verfahrenstechnischer Maschinen
Biogenese von Zellorganellen
Statuspassagen und Risikolagen im Lebensverlauf
Reinigung kontaminierter Böden
Energiewandelnde biologische Systeme
Mechanismen und Faktoren der Genaktivierung
Physikalische Grundlagen der Niedertemperaturplasmen
Optimierung pflanzenbaulicher Produktionssysteme
Biologische Behandlung industrieller und gewerblicher
Strukturveränderung und Dysfunktion im Nervensystem
Lokalisierung von Elektronen in makroskopischen und mikroskopischen Systemen
Physik und Chemie optischer Schichten
Lipidorganisation und Lipid-Protein-Wechselwirkungen in Biound Modellmembranen
Kinetik partiell ionisierter Plasmen
Molekulare Ökophysiologie der Pflanzen
Genetik der humanen Immunantwort
Oxidische Kristalle
Formen pragmatischer Schriftlichkeit
Zwischen Maas und Rhein
Unordnung und große Fluktuationen
Meßtechnik mehrphasiger Systeme
Bildschirmmedien
Integrierte mechanisch-elektronische Systeme
Molekulare Analyse zellulärer Systeme
Chronische Entzündung
π-Systeme
Pflanzliche und tierische Leistung unter Streß
Elektronisch hochkorrelierte metallische Materialien
Grundlagen des Entwurfs von Raumflugzeugen
Transatmosphärische Flugsysteme
Nichtlineare partielle Differentialgleichungen
Hochtemperaturprobleme rückkehrfähiger
Metallorganische Verbindungen in der Organischen Chemie
Der Südatlantik im Spätquartär
Glaszustand und Glasübergang nichtmetallischer amorpher
Materialien
Immunologische Mechanismen bei Infektionen, Entzündungen
und Autoimmunität
Automatisierte Fertigung unter Wasser
Immunreaktionen und Pathomechanismen bei
Synthetische und biologische Phasengrenzschichten
Hochschule
Förderung
seit
Würzburg
1985
Würzburg
Clausthal
München (LMU)
Bremen
Hamburg-Harburg
Düsseldorf
München (LMU)
Bochum
Kiel
Berlin (TU)
Düsseldorf
1985
1986
1987
1988
1989
1989
1990
1990
1991
1991
1991
Karlsruhe
Jena
1992
1993
Jena
Greifswald
Darmstadt
München (LMU)
Osnabrück
Münster
Trier
Essen
Hamburg-Harburg
Siegen
Darmstadt
Köln
Hannover (TiHo)
Heidelberg
Würzburg
Darmstadt
Aachen
München (TU)
Bonn
Stuttgart
Marburg
Bremen
1993
1993
1993
1985
1985
1986
1987
1987
1986
1988
1988
1989
1986
1989
1989
1986
1989
1989
1987
1990
1987
1989
Mainz
1987
Erlangen-Nürnberg
Hannover (U)
Hannover (MedHo)
München (TU)
1991
1988
1992
1988
- 57 -
KennTitel (Kurzbezeichnung)
ziffer
Hochschule
Förderung
seit
267
Deformationsprozesse in den Anden
Berlin (FU)
1993
268
269
Westafrikanische Savanne
Molekulare und zelluläre Grundlagen neuronaler Organisationsprozesse
Molekulare Genetik morphoregulatorischer Prozesse
Hyperthermie: Methodik und Klinik
Der modulare Aufbau des genetischen Materials
Klimagekoppelte Prozesse in meso- und känozoischen
Geoökosystemen
Korrelierte Dynamik hochangeregter atomarer und molekularer
Systeme
Grenzflächenbestimmte neue Materialien
Gastrointestinale Barriere
Demontagefabriken zur Rückgewinnung von Ressourcen in
Produkt- und Materialkreisläufen
Theorie des Lexikons
Prozeßketten der Massivumformung unter Aspekten der
Produktivität und Umweltverträglichkeit
Glykokonjugate und Kontaktstrukturen der Zelloberfläche
Partikelwechselwirkung bei Prozessen der Mechanischen
Verfahrenstechnik
Intrazellulärer Transport und Reifung von Proteinen
Reaktive Polymere in nichthomogenen Systemen, in Schmelzen
und an Grenzflächen
Differentialgeometrie und Quantenphysik
Formgebung metallischer Werkstoffe im teilerstarrten Zustand
und deren Eigenschaften
Metallische dünne Filme
Elastische Handhabungssysteme für schwere Lasten in
komplexen Operationsbereichen
Mehrkomponentige Schichtsysteme
Mechanismen der Entzündung: Interaktionen von Endothel,
Epithel und Leukozyten
Moleküle in Wechselwirkung mit Grenzflächen
Kulturelle und sprachliche Kontakte
Wachstumskorrelierte Eigenschaften niederdimensionaler
Halbleiterstrukturen
Mechanismen neuro-immun-endokriner Interaktionen
Deformation und Versagen bei metallischen und granularen
Landnutzungskonzepte für periphere Regionen
Interstellare Molekülwolken
Informationsökonomie
Neurobiologische Aspekte des Verhaltens
Tropenlandwirtschaft
Zelluläre Erkennungssysteme
Immunpathogenese
Gerichtete Membranprozesse
Erhalten historisch bedeutsamer Bauwerke
Neuro-Molekularbiologie
Herzfunktion und ihre Regulation
Mikrobielle Grundlagen der Biotechnologie
Prozeßintegrierte Qualitätsprüfung
Bauteile aus nichtmetallischen Faserverbundwerkstoffen
Wechselwirkungen in Molekülen
Frankfurt/M.
1988
Frankfurt/M.
Göttingen
Berlin (HUB)
Köln
1993
1994
1994
1989
Tübingen
1994
Freiburg
Saarbrücken
Hannover (TiHo)
1989
1994
1991
Berlin (TU)
Düsseldorf
1995
1991
Chemnitz
Bonn
1995
1991
Freiberg
Marburg
1995
1991
Dresden
Berlin (TU)
1996
1992
Aachen
Berlin (FU)
1996
1993
Duisburg
Erlangen-Nürnberg
1996
1993
Münster
Leipzig
Mainz
1996
1994
1997
Berlin (TU)
Marburg
Darmstadt
Gießen
Köln
Bonn
Tübingen
Hohenheim
Münster
Mainz
Berlin (FU)
Karlsruhe
Heidelberg
Heidelberg
Tübingen
Hannover (U)
Aachen
Bonn
1994
1997
1994
1997
1985
1985
1985
1985
1985
1985
1985
1985
1985
1986
1986
1986
1987
1989
271
273
274
275
276
277
280
281
282
283
284
285
286
287
288
289
290
291
292
293
294
295
296
297
298
299
301
303
307
308
310
311
312
315
317
320
323
326
332
334
- 58 -
KennTitel (Kurzbezeichnung)
ziffer
336
338
340
341
342
343
344
345
346
347
348
349
350
352
353
355
356
357
358
359
360
361
362
363
364
365
366
367
368
369
370
371
372
373
374
375
376
377
378
379
380
381
382
383
384
386
387
388
389
390
391
Montageautomatisierung
Adsorption an Festkörperoberflächen
Sprachtheoretische Grundlagen für die Computerlinguistik
Physik metallischer Systeme
Nutzen paralleler Rechnerarchitekturen
Diskrete Strukturen in der Mathematik
Regulationsstrukturen von Nukleinsäuren und Proteinen
Festkörper weit weg vom Gleichgewicht
Rechnerintegrierte Konstruktion und Fertigung von Bauteilen
Selektive Reaktion metallaktivierter Moleküle
Nanometer-Halbleiterbauelemente
Hochdynamische Strahlführungs- und
Wechselwirkungen kontinentaler Stoffsysteme und ihre
Molekulare Mechanismen intrazellulärer Transportprozesse
Pathobiologie der Schmerzentstehung und
Pathophysiologie der Herzinsuffizienz
Produktionssysteme in der Elektronik
Molekulare Mechanismen unimolekularer Prozesse
Automatisierter Systementwurf
Reaktive Strömungen, Diffusion und Transport
Situierte künstliche Kommunikatoren
Modelle und Methoden zur parallelen Produkt- und
Fertigen in Feinblech
Molekulare Zellbiologie pflanzlicher Systeme
Molekulare und zelluläre Grundlagen der Tumortherapie
Umweltfreundliche Antriebstechnik für Fahrzeuge
Signalerkennung und -umsetzung an Zelloberflächen
Molekulare Mechanismen entzündlicher und degenerativer
Autonome Produktionszellen
Molekulare und bioorganische Grundlagen des
Integrative Werkstoffmodellierung
Mikromechanik mehrphasiger Werkstoffe
Sprühkompaktieren
Quantifikation und Simulation Ökonomischer Prozesse
Entwicklung und Erprobung innovativer Produkte - Rapid
Astro-Teilchenphysik
Massive Parallelität: Algorithmen, Entwurfsmethoden,
Photoionisation und Ladungstrennung in großen Molekülen,
Clustern und in kondensierter Phase
Ressourcenadaptive kognitive Prozesse
Mikromechanische Sensor- und Aktorarrays
Asymmetrische Synthesen mit chemischen und biologischen
Methoden
Charakterisierung des Schädigungsverlaufes in Faserverbundwerkstoffen mittels zerstörungsfreier Prüfung
Verfahren und Algorithmen zur Simulation physikalischer
Prozesse auf Höchstleistungsrechnern
Unordnung in Festkörpern auf mesoskopischen Skalen
Verfügbarkeitssicherung reaktionsschneller Produktionssysteme
Statistische Analyse diskreter Strukturen
Zelluläre Proteasen
Zelluläre Funktionen dynamischer Proteinwechselwirkungen
Kultur- und Landschaftswandel im ariden Afrika
Magnesiumtechnologie für komplexe Anwendungen
Mechanismen der schnellen Zellaktivierung
Hochschule
Förderung
seit
München (TU)
München (LMU)
Stuttgart
Köln
München (TU)
Bielefeld
Berlin (FU)
Göttingen
Karlsruhe
Würzburg
München (TU)
Stuttgart
Bonn
Heidelberg
Erlangen-Nürnberg
Würzburg
Erlangen-Nürnberg
Göttingen
Dresden
Heidelberg
Bielefeld
Aachen
Clausthal
Halle
Freiburg
München (TU)
Berlin (FU)
Lübeck
Aachen
München (LMU)
Aachen
Hamburg-Harburg
Bremen
Berlin (HUB)
Stuttgart
München (TU)
Paderborn
1989
1989
1989
1989
1990
1989
1990
1990
1990
1990
1991
1990
1991
1991
1992
1993
1992
1993
1992
1993
1993
1993
1993
1993
1993
1993
1994
1993
1994
1994
1994
1994
1994
1994
1994
1995
1995
München (TU)
Saarbrücken
Chemnitz
1995
1996
1995
Aachen
1994
Stuttgart
1994
Tübingen
Marburg
Hannover (U)
München (LMU)
Magdeburg
Freiburg
Köln
Clausthal
München (TU)
1994
1994
1994
1995
1995
1995
1995
1995
1995
- 59 -
KennTitel (Kurzbezeichnung)
ziffer
392
Entwicklung umweltgerechter Produkte - Methoden,
Arbeitsmittel, Instrumente
393
394
Numerische Simulation auf massiv parallelen Rechnern
395
396
397
398
399
400
401
402
403
404
405
406
407
408
409
410
411
412
413
414
415
416
417
418
419
420
421
422
423
424
425
426
427
428
429
430
Strukturelemente und molekulare Mechanismen von Proteinen
bei Energieübertragung und Signalvermittlung
Interaktion, Anpassung und katalytische Fähigkeiten von Bodenmikroorganismen
Robuste, verkürzte Prozeßketten für flächige Leichtbauteile
Multifaktorielle Nucleoprotein-Komplexe bei der Transkription
und RNA-Prozessierung
Lebensdauerorientierte Entwurfskonzepte unter Schädigungsund Deteriorationsaspekten
Molekularpathologie der Proliferation
Molekulare Grundlagen zentralnervöser Erkrankungen
Strömungsbeeinflussung und Strömungs-StrukturWechselwirkung an Tragflügeln
Molekulare und zelluläre Hepatogastroenterologie
Vernetzung als Wettbewerbsfaktor
Mehrfeldprobleme in der Kontinuumsmechanik
Immuntoleranz und ihre Störungen
Synaptische Interaktion in neuronalen Zellverbänden
Quantenlimitierte Meßprozesse mit Atomen, Molekülen und
Anorganische Festkörper ohne Translationssymmetrie
Adaptive Strukturen im Flugzeugbau und Leichtbau
II-VI-Halbleiter
Grundlagen der biologischen Abwasserreinigung
Rechnergestützte Modellierung und Simulation zur Analyse,
Synthese und Führung verfahrenstechnischer Prozesse
Dynamik und Regulation zytoskelettabhängiger
Informationstechnik in der Medizin - Rechner- und
sensorgestützte Chirurgie
Spezifität und Pathophysiologie von Signaltransduktionswegen
Chemische und biologische Synthese und Transformation von
Naturstoffen und Naturstoff-Analoga
Regionenbezogene Identifikationsprozesse. Das Beispiel
Struktur und Dynamik nanoskopischer Inhomogenitäten in
kondensierter Materie
Umweltprobleme eines industriellen Ballungsraumes
Flußmeßtechnik
Protektive und pathologische Folgen der Antigenverarbeitung
Strukturbildung und Eigenschaften in Grenzschichten
Nierenschäden: Pathogenese und regenerative Mechanismen
Molekulare Orientierung als Funktionskriterium in chemischen
Systemen
Elektromagnetische Verträglichkeit in der Medizintechnik und in
der Fabrik
Limbische Strukturen und Funktionen
Medien und kulturelle Kommunikation
Strukturierte makromolekulare Netzwerksysteme
Molekulare Physiologie, Energetik und Regulation primärer
pflanzlicher Stoffwechselprozesse
Zelluläre Mechanismen sensorischer Prozesse und neuronaler
Interaktion
Hochschule
Förderung
seit
Darmstadt
Chemnitz
1996
Bochum
1996
Marburg
Erlangen-Nürnberg
1996
1996
Marburg
1996
Bochum
Saarbrücken
Bonn
1996
1996
1994
Aachen
Göttingen
Frankfurt/M.
Stuttgart
Heidelberg
Göttingen
Hannover (U)
Bonn
Stuttgart
Würzburg
München (TU)
1997
1994
1997
1995
1997
1995
1997
1995
1998
1995
1998
Stuttgart
München (LMU)
1996
1998
Karlsruhe
Kiel
1996
1998
Göttingen
Leipzig
1996
1999
Halle
Köln
Braunschweig
Berlin (HUB)
Dresden
Erlangen-Nürnberg
1996
1999
1997
1999
1997
1999
Münster
1997
Karlsruhe
Magdeburg
Köln
Freiburg
1999
1997
1999
1997
Berlin (HUB)
1999
Tübingen
1997
1996
- 60 -
KennTitel (Kurzbezeichnung)
ziffer
431
432
433
434
435
436
437
438
439
440
441
442
443
444
445
446
447
448
449
450
451
452
453
454
455
456
460
461
462
463
464
465
466
467
468
469
470
471
472
473
474
475
476
Membranproteine: Funktionelle Dynamik und Kopplung an
Reaktionsketten
Mechanismen der Tumorabwehr und ihre therapeutische
Beeinflussung
Buchendominierte Laubwälder unter dem Einfluß von Klima und
Bewirtschaftung: Ökologische, waldbauliche und sozialwissenschaftliche Analysen
Erinnerungskulturen
Wissenskultur und gesellschaftlicher Wandel
Metallvermittelte Reaktionen nach dem Vorbild der Natur
Kriegserfahrungen - Krieg und Gesellschaft in der Neuzeit
Mathematische Modellierung, Simulation und Verifikation in
materialorientierten Prozessen und intelligenten Systemen
Galaxien im jungen Universum
Montage hybrider Mikrosysteme
Linguistische Datenstrukturen: Theoretische und empirische
Grundlagen der Grammatikforschung
Umweltverträgliche Tribosysteme
Vielkörperstruktur stark wechselwirkender Systeme
Grundlagen neuraler Kommunikation und Signalverarbeitung
Nano-Partikel aus der Gasphase: Entstehung, Struktur,
Mechanismen des Zellverhaltens bei Eukaryoten
Kulturen des Performativen
Mesoskopisch strukturierte Verbundsysteme
Struktur und Funktion membranständiger Rezeptoren
Analyse und Steuerung ultraschneller photoinduzierter
Läsion und Reparation am kardiovaskulären System
Kollektive molekulare Ordnungsprozesse in der Chemie
Wirklichkeitsnahe Telepräsenz und Teleaktion
Bodenseelitoral
Virale Funktionen und Immunmodulation
Zielstrukturen für selektive Tumorinterventionen
Dynamik thermohaliner Zirkulationsschwankungen
Starkbeben: Von geowissenschaftlichen Grundlagen zu
Ingenieurmaßnahmen
Sensomotorik: Analyse biologischer Systeme, Modellierung und
medizinisch-technische Nutzung
Seltenerd-Übergangsmetallverbindungen: Struktur,
Magnetismus und Transport
Pathogenese HIV-induzierter Erkrankungen
Entwicklung und Manipulaton pluripotenter Zellen
Lymphoproliferation und virale Immundefizienz
Wandlungsfähige Produktionssysteme im turbulenten Umfeld
Wechselwirkungen an geologischen Grenzflächen
Induktion und Inhibition Proteolyse-vermittelter Prozesse bei
Entzündung und Neoplasie
Glycostrukturen in Biosystemen - Darstellung und Wirkung
Variation und Entwicklung im Lexikon
Molekulare Bioenergetik
Schaltvorgänge der Transkription
Intrazelluläre Organisation von Regulations- und
Komplexitätsreduktion in multivariaten Datenstrukturen
Informatische Unterstützung übergreifender
Entwicklungsprozesse in der Verfahrenstechnik
Hochschule
Förderung
seit
Osnabrück
1999
Mainz
1997
Freiburg
Gießen
Frankfurt/M.
Jena
Tübingen
1999
1997
1999
1997
1999
München (TU)
Heidelberg
Aachen
1997
1999
1997
Tübingen
Aachen
Mainz
Hamburg
Duisburg
Tübingen
Berlin (HUB)
Berlin (TU)
Berlin (FU)
Berlin (FU)
Ulm
Essen
München (TU)
Konstanz
München (LMU)
München (TU)
Kiel
1999
1997
1999
1997
1999
1997
1999
1998
1999
1998
1999
1998
1999
1998
1999
1999
1996
Karlsruhe
1996
München (LMU)
1996
Dresden
München (LMU)
Würzburg
Erlangen-Nürnberg
Stuttgart
Göttingen
1996
1996
1996
1996
1997
1997
München (LMU)
Hamburg
Konstanz
Frankfurt/M.
Erlangen-Nürnberg
Frankfurt/M.
Dortmund
1997
1997
1997
1997
1997
1997
1997
Aachen
1997
- 61 -
KennTitel (Kurzbezeichnung)
ziffer
477
478
479
480
481
482
500
501
502
503
504
505
506
507
508
509
510
511
512
513
514
515
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Sicherstellung der Nutzungsfähigkeit von Bauwerken mit Hilfe
innovativer Bauwerksüberwachung
Geometrische Strukturen in der Mathematik
Erregervariabilität und Wirtsreaktion bei infektiösen Krankheitsprozessen
Molekulare Biologie komplexer Leistungen von botanischen
Komplexe Makromolekül- und Hybridsysteme in inneren und
äußeren Feldern
Ereignis Weimar-Jena. Kultur um 1800
Maligne Transformation und Tumorprogression
Entwicklung großer Systeme mit generischen Methoden
Molekulare Aspekte der Pathogenese, Diagnostik und Therapie
des Morbus Hodgkin und verwandter Erkrankungen
Molekulare und zelluläre Mediatoren exogener Noxen
Rationalitätskonzepte, Entscheidungsverhalten und
ökonomische Modellierung
Neuronale Differenzierung und Neuotransmission
Onkotherapeutische Nukleinsäuren
Die Bedeutung nicht-neuronaler Zellen bei neurologischen
Erkrankungen
Quantenmaterialien - laterale und hybride Strukturen
Neuronale Mechanismen des Sehens - Neurovision Stammzellbiologie und Antigenprozessierung
Literatur und Anthropologie
Tiefdruckgebiete und Klimasystem des Nordatlantiks
Nanostrukturen an Grenzflächen und Oberflächen
Aktive Exploration mittels Sensor/Aktor-Kopplung für adaptive
Meß- und Prüftechnik
Mechanismen entwicklungs- und erfahrungsabhängiger
Plastizität des Nervensystems
Konstruktion und Fertigung aktiver Mikrosysteme
Kognitive Leistungen und ihre neuronalen Grundlagen
Entzündung, Regeneration und Transformation im Pankreas
Organ- und Zelltypspezifität der Tumorentstehung, -entwicklung
und -prävention
Umbrüche in afrikanischen Gesellschaften und ihre Bewältigung
Modellhafte Leistungen niederer Eurkaryonten
Umwelt und Region - Umweltanalyse und Umweltmanagementstrategien für eine Nachhaltige Entwicklung im ländlichen Raum
Protein- und Membrantransport zwischen zellulären
Kompartimenten
Werkstoffe und Konstruktionen für die Revitalisierung von
Bauwerken
Ressourcenorientierte Gesamtbetrachtung von Stoffströmen
metallischer Rohstoffe
Rheologie der Erde - von der Oberkruste bis in die
Subduktionszone
Integration symbolischer und subsymbolischer Informationsverarbeitung in adaptiven sensomotorischen Systemen
Textile Bewehrungen zur bautechnischen Verstärkung und
Instandsetzung
Internationalität nationaler Literaturen
Räumlich-zeitliche Interaktionen zellulärer Signalmoleküle
Hochschule
Förderung
seit
Braunschweig
Münster
1998
1998
Würzburg
Bochum
1998
1998
Bayreuth
Jena
Göttingen
Kaiserslautern
1998
1996
1995
Köln
Düsseldorf
1996
1995
Mannheim
Freiburg
Berlin (FU)
1997
1995
1997
Berlin (HUB)
Hamburg
Bochum
Tübingen
Konstanz
Hamburg
Konstanz
1995
1997
1996
1997
1996
1998
1996
Stuttgart
1998
Berlin (FU)
Braunschweig
Bremen
Ulm
1996
1998
1996
1998
Mainz
Hamburg
Regensburg
1996
1999
1996
Trier
Göttingen
1999
1996
Weimar
1999
Aachen
1997
Bochum
1999
Ulm
1997
Dresden
Göttingen
Saarbrücken
1999
1997
1999
1998
- 62 -
KennTitel (Kurzbezeichnung)
ziffer
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532
533
534
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536
537
538
539
540
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548
549
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553
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559
561
601
603
605
607
Design und Management komplexer technischer Prozesse und
Systeme mit Methoden der Computational Intelligence
Textilbewehrter Beton - Grundlagen für die Entwicklung einer
neuartigen Technologie
Lichtinduzierte Dynamik von Biopolymeren
Judentum-Christentum. Konstituierung und Differenzierung in
Antike und Gegenwart
Invasionsmechanismen und Replikationsstrategien von
Krankheitserregern
"Reflexive Modernisierung" - Analysen zur (Selbst-) Transformation der industriellen Moderne
Institutionalität und Geschichtlichkeit
Mehrsprachigkeit
Glaukome einschließlich Pseudoexfoliations-Syndrom (PEX)
Modellgestützte experimentelle Analyse kinetischer Phänomene
in mehrphasigen fluiden Reaktionssystemen
Identitäten und Alteritäten
Molekulare Mechanismen Zytokin-gesteuerter
Entzündungsprozesse
Ultraschallbeeinflußtes Umformen metallischer Werkstoffe
Kontrolle von tropischen Infektionskrankheiten
Molekulare Mechanismen genetisch bedingter Erkrankungen
Struktur, Dynamik und Reaktivität von ÜbergangsmetalloxidAggregaten
Kardiopulmonales Gefäßsystem
Analyse und Modulation allergischer und autoimmunologischer
Krankheiten
Prozessierung und Signalwirkung extrazellulärer Makromoleküle
Kohlenstoff aus der Gasphase: Elementarreaktionen,
Strukturen, Werkstoffe
Stickstoffmonoxid (NO): Generator- und Effektorsysteme
Komplexe, nichtlineare Prozesse. Analyse, Simulation,
Steuerung, Optimierung
Beeinflussung komplexer turbulenter Scherströmungen
Modellierung großer Netze in der Logistik
Thermisch hochbelastete offenporige und gekühlte Mehrschichtsysteme für Kombi-Kraftwerke
Molekulare Pathogenese hepato-gastroenterologischer
Erkrankungen
Modellbasierte Analyse und Visualisierung komplexer Szenen
und Sensordaten
Elementarreibereignisse
Wachstum oder Parasitenabwehr. Wettbewerb um Ressourcen
in Nutzpflanzen aus Land- und Forstwirtschaft
Insgesamt: 283 Sonderforschungsbereiche
Quelle: Angaben der DFG
Hochschule
Förderung
seit
Dortmund
1997
Aachen
München (LMU)
1999
1997
Bonn
1999
Gießen
1997
München (LMU)
Dresden
Hamburg
Erlangen-Nürnberg
1999
1997
1999
1997
Aachen
Freiburg
1999
1997
Aachen
Stuttgart
Heidelberg
Hamburg
1999
1998
1999
1997
Berlin (HU)
Gießen
1999
1997
Mainz
Bielefeld
1999
1998
Karlsruhe
Mainz
1998
1998
Berlin (HUB)
Berlin (TU)
Dortmund
1998
1998
1998
Aachen
1998
Heidelberg
1998
Erlangen-Nürnberg
Berlin (TU)
1998
1998
München (LMU)
1998