1. Zwischenbericht zum GTB
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1. Zwischenbericht zum GTB
1. Zwischenbericht zum GTB-Projekt „Polyatomare Systeme: Visuell gesteuerte Simulation und Analyse komplexer Oberflächenreaktionen“ Auftragsnummer TK 602 – NT 104 Projektverantwortung: Prof. Dr. K. Hermann, Prof. Dr. M. Scheffler, Fritz-Haber-Institut, Berlin Mitarbeiter: J. Kühn, F. Mante (Gemeinsames Rechenzentrum, Fritz-Haber-Institut) A. Hetey, Dr. P. Kratzer, Dr. J. Neugebauer (Abt. Theorie, Fritz-Haber-Institut) Dr. H. Lederer, A. Hackl, (Rechenzentrum Garching der MPG) I) Vertragssituation, Personelles Der Vertrag zwischen DFN-Verein und dem Fritz-Haber-Institut (FHI) trat zum 01.01.99 in Kraft. Ein Mitarbeiter, Herr A. Hetey, wurde zum 01.02.99 für das Projekt eingestellt. II) Beschaffungen und Aufbau der Netzinfrastruktur Im Berichtszeitraum hat das Gemeinsame Rechenzentrum die folgenden projektbezogenen Teilschritte durchgeführt und abgeschlossen: • Beschaffung der ATM-Hardware zum Anschluß des Albert-Einstein-Instituts (AEI) und des FHI an das Konrad-Zuse-Rechenzentrum (ZIB) • Inbetriebnahme der Strecke zwischen FHI und AEI über Glasfaser und WDM, Inbetriebnahme der Strecke zum ZIB • Anschluß der FHI-Gigabit-Workstation am FHI Beschaffung der ATM-Hardware Aus organisatorischen Gründen wurden alle ATM-Komponenten für den Anschluß an das ZIB und für die Verbindung zum AEI zentral vom GRZ beschafft. Nach der separaten Beschaffung der Interfaces zum Anschluß der Workstations besteht die ATM-Infrastruktur aus je einem ATMSwitch im GRZ (Berlin-Dahlem) und im AEI (Golm) mit den folgenden Konfigurationen: ATM-Switch GRZ: Fore ASX 1000 mit 622 Mbit/s-Interface zum ZIB 622 Mbit/s-Interface zum Anschluß der lokalen Workstation 2 622 Mbit/s-Interface zum AEI 4 x 155 Mbit/s-Interface für administrative Aufgaben ATM-Switch AEI: Fore ASX 200-BX mit 622 Mbit/s-Interface zum GRZ 2 x 622 Mbit/s-Interfaces zum Anschluß lokaler Workstations 4 x 155 Mbit/s-Interface für administrative Aufgaben Inbetriebnahme der ATM-Strecke Berlin-Dahlem bis Golm bei Potsdam Die MPG hatte sich schon frühzeitig um eine eigene Verbindung zwischen dem GRZ und dem neuen Campus in Golm bemüht. Im Rahmen des Anschlusses des Standortes Potsdam-Babelsberg der Universität Potsdam an das BRAIN wurde auch ein „MPG-eigenes“ Faserpaar reserviert. Verhandlungen über die Weiterführung dieser Fasern bis nach Golm scheiterten aus finanziellen Gründen. In Verhandlungen mit der Universität Potsdam, die über ein dediziertes Faserpaar zwischen den Standorten Babelsberg und Neues Palais verfügte, wurde statt dessen vereinbart, die Strecke aus Investitionsmitteln der MPG mit Wellenlängen-Multiplexern versehen, die eine vierfache Ausnutzung der Verbindung ermöglichen. Eine „Farbe“, die 622 Mbit/s-fähig ist, bleibt für MPG-Zwecke reserviert (ein weiterer Nutzer ist der DFN-Verein). Die Universität Potsdam stellt der MPG ein Faserpaar zwischen ihren Standorten Neues Palais und Golm zur Verfügung. Im Rahmen der Campus-Erschließung Golm hat die MPG eigene Fasern zum UNI-Standort Golm installiert. Angesichts der technisch und administrativ komplexen Streckensituation (MPG-Fasern GRZ – FUBibliothek, FU-Fasern Bibliothek – ZEDAT, LIT-Fasern ZEDAT – Rathaus Zehlendorf, LIT-Fasern Rathaus Zehlendorf – UNI Potsdam/Babelsberg, WDM-Strecke UNI Potsdam/Babelsberg - UNI Potsdam/Neues Palais, UNI-Potsdam-Fasern Neues Palais – Golm, MPG-Fasern UNI Potsdam/Golm – MPG/Golm) konnte die ATM-Verbindung zwischen den Switches am GRZ und am AEI überraschend zügig in Betrieb genommen werden. Anfangs auftretende Störungen in der Verbindung konnten nicht eindeutig zugeordnet werden (Abstimmung der WDMs bzw. Bauprobleme auf dem MPG-Campus Golm). Seit Mai 1999 läuft die Verbindung störungsfrei. Die Anbindung an das ZIB erfolgt über eine relativ übersichtliche Strecke (GRZ – FU Bibliothek – ZEDAT – ZIB). Nach Installation des ATM-Switches am ZIB konnte der Kontakt zum Switch der GRZ ohne weitere Probleme hergestellt werden. Anschluß der Gigabit-Workstation am FHI Nach Lieferung des ATM-Interfaces für die SGI-Workstation am FHI war der Anschluß an den lokalen ATM-Switch (im gleichen Gebäude) problemlos. Ausblick Für die unmittelbar folgenden Tage ist die Aufnahme des IP-Verkehrs zwischen den Standorten IPP-Garching, ZIB, AEI-Golm und FHI vorgesehen. 3 Anwendungen III) Im Berichtszeitraum hat die Projektgruppe in der Abt. Theorie des FHI die folgenden projektbezogenen Teilschritte durchgeführt und abgeschlossen: • Beschaffung der Grafik-Workstation im FHI • Auswahl und Tests von Grafiksoftware • Erstes Anwendungsbeispiel Beschaffung der Grafik-Workstation im FHI Die Auswahl und Beschaffung der lokalen Grafik-Workstation für die Visualisierung wurde mit drei weiteren Beschaffungen (ZIB, AEI, RZG) im Rahmen des Gigabitprojekts koordiniert, wobei Herr Hege (ZIB) die Federführung übernahm. Probleme ergaben sich zunächst bei der Unterstützung des ATM-Interfaces durch die Hersteller (keine getesteten Treiber bzw. fehlende OSUnterstützung), wobei nach Verhandlungen mit verschiedenen Firmen (HP, Sun, SGI, Compaq) im April 1999 vier SGI-Workstations Octane beschafft wurden. Die Beschaffung beinhaltet die ATMInterfaces (Firma Fore Systems) einschließlich Treiber-Software und Upgrades auf die neue Generation der SGI-Grafikkarten (Z-CON, Lieferung voraussichtlich Anfang 2000). Im FHI wurde eine vorläufige Workstation Ende Mai 1999 geliefert, Ende August wurde die R10000-IP28 CPU gegen R12000-IP30 ausgetauscht und die ATM-OC12-Karte geliefert. Die ATM-Karte konnte erfolgreich installiert und die Verbindung zum Switch des ZIP aufgebaut werden. Weitere Verbindungen konnten bislang noch nicht getestet werden, da entsprechende Hard- und Software bei den Partnern noch fehlt und außerdem die Organisation des IP-Adressraums noch zu klären ist. Auswahl und Tests von Grafiksoftware Im Hinblick auf den speziellen Einsatz (interaktive Visualisierung und grafische Steuerung von Reaktionen an Oberflächen) wurden verschiedene Grafiksoftwarepakete zur Visualisierung begutachtet und getestet. Der im FHI bereits an einer anderen Arbeitsgruppe vorhandene IRISExplorer erlaubt eine relativ einfache Programmierung durch Verknüpfung einzelner Module über Pipes, die auftretende Datenströme gut veranschaulichen (siehe auch Beispiel unten). Die Visualisierungssoftware IBM Data-Explorer steht seit Mai 1999 kostenlos als OpenSource zur Verfügung. Sie konnte zwar schon erfolgreich installiert werden, jedoch steht eine genauere Untersuchung ihrer Leistungsfähigkeit noch aus. Weitere Tests wurden mit einer Betaversion der Visualisierungssoftware Amira (entwickelt am ZIB) durchgeführt. Amira basiert wie auch der IRISExplorer auf dem OpenInventor-Format (einem objekt-orientierten 3D-Toolkit, das auf OpenGL aufsetzt) und ist bezüglich der Datenformate ähnlich. Die Software wird insbesondere für die Visualisierung und Interaktion mit externen Programmen benutzt, z. B. im gemeinsamen GigabitProjekt von ZIB und AEI (Amira-Cactus). Daher bietet es sich für das weitere Vorgehen an, eine Anpassung von Amira an das Programmpaket FHI98md durchzuführen (bevorzugt in Kontakt mit der Entwicklergruppe am ZIB). Die mit dem IRIS-Explorer gewonnenen Erfahrungen können dabei als Grundlage dienen. Insgesamt wurden die folgenden Grafiksoftwarepakete untersucht • • • Iris-Explorer (benutzt) Amira (getestet) BALSAC 4 • • • IBM Data-Explorer diverse selbstprogrammierte Datenkonvertierungsfilter (Perl, Fortran, C, shell scripts) diverse GNU- und FreewareTools (z.B. gifsicle, POV-Ray, gimp) Erstes Anwendungsbeispiel Beispielhaft für die zu erwartenden Anforderungen bei der zukünftigen interaktiven Visualisierung wurde in einer Pilotstudie zunächst eine Visualisierung bereits vorhandener Ergebnisse vorgenommen. Dabei handelt es sich um die Reaktion eines As2-Moleküls mit der GaAs(001)Oberfläche. Diese Reaktion stellt einen wichtigen Elementarschritt zum Verständnis der Molekularstrahl-Epitaxie von GaAs-Filmen dar. Das Molekularstrahl-Epitaxie-Verfahren wird in großtechnischem Maßstab benutzt, um Bauelemente zur Anwendung in der Hochfrequenz- und Optoelektronik herzustellen. Für die Reaktion As2 - GaAs(001) haben P. Kratzer und C. Morgan Elektronen- bzw. Zustandsdichten für typische Geometrien entlang von Modell-Reaktionspfaden mit dem Elektronenstruktur-Programm FHI98md berechnet. Die Ergebnisse für einzelne Geometrien wurden zu einer Animation zusammengefügt, wobei die Visualisierung mit dem IRISExplorer auf der Grafik-Workstation erfolgte. In der Animation ist die Atomgeometrie als Ball-Stick-Modell - mit und ohne Elektronendichte und die Zustandsdichte als 2D-Grafik dargestellt. Die bei der Berechnung anfallenden Daten des FHI98md-Programmes werden wie folgt konvertiert: Fortran Ausgabe FHI98md fort.72 (binär) fort.6 (ascii) fort.6 (ascii) Inhalt Elektronendichte Geometrie (Koordinaten) Zustandsdichte Eingabe Visualisierungssoftware XYZ3DData-Format PDB-Format Lattice-Format Mit Hilfe des Iris-Explorer (Map Editor) werden die in der Tabelle aufgeführten Eingabedaten in verschiedenen Modulen verknüpft und weiterverarbeitet, wie die Grafik in Abb.1 zeigt : • Abb.1 oben für die Elektronendichte, die vorher aus dem binären Format in ein ASCIIFormat konvertiert wurde (in diesem Beispiel auf einer separaten IBM-Workstation), um dann in ein Isosurface-Lattice umgewandelt zu werden. • Abb.1 Mitte für die Atomgeometrien, die im PDB-Format eingelesen und via Colormap farblich unterschieden werden. • Abb.1 unten für die Zustandsdichten für 2 verschiedene Orbital-Projektionen (4s- und 4pOrbital des Arsen). Die aufbereiteten Daten werden dem Renderer (rechts in Abb. 1) übergeben. 5 Abbildung 1: Iris Explorer Map. Datenfluß der Elektronendichte, Zustandsdichte, Atomkoordinaten zum Renderer. Im anschließenden Arbeitsgang werden die Bilddaten separat zu einer Sequenz zusammengefügt, die dann zur Wiedergabe als Animation in verschiedene Formate umgewandelt werden kann (z. B. in das animated GIF-Format). Abbildung 2 zeigt ein Beispielbild aus einer der durchgeführten Animationen. Links unten ist das Gerüst der Atome mit ihren chemischen Bindungen zu sehen. Rechts daneben wurde diese Darstellung mit Flächen gleicher Elektronendichte (“Elektronenwolken” um die Atome) überlagert. Das Diagramm rechts oben zeigt die energieaufgelöste Projektion der elektronischen Zustände auf die Valenzorbitale eines Arsenatoms. 6 Abbildung 2: Beispieldarstellung aus einer berechneten Animation, As2@GaAs (alpha reconstruction). Ausblick Die hier gewonnenen Erfahrungen bilden die Grundlage für die interaktive Steuerung des Programms FHI98md auf der Cray T3E in Garching. Die bisher erprobten Verfahrensweisen zur Visualisierung können interaktiv genutzt werden, sobald die Hochgeschwindigkeitsverbindung zum Rechenzentrum der MPG in Garching besteht.