OneGoal - Bildung für alle

Transcription

OneGoal - Bildung für alle
© Nadine Hutton
Vorbereitungsund Unterrichtsmaterialien
zur Aktion
Vorwort
Liebe Lehrerinnen und Lehrer, liebe Interessenten,
© Heide Fest
in diesem Jahr findet die Fußballweltmeisterschaft erstmals auf dem afrikanischen Kontinent
statt. Millionen Fußballfans werden dieses Ereignis an den Bildschirmen oder live vor Ort verfolgen. Mit der Aktion „1GOAL – Bildung für alle!“ will die Globale Bildungskampagne (Global Campaign for Education, GCE) mit Unterstützung des Weltfußballverbandes FIFA die internationale Aufmerksamkeit nutzen, um weltweit 30 Millionen Stimmen für das Ziel „Bildung
für alle“ zu sammeln. Mit den Stimmen sollen Staats- und Regierungschefs in aller Welt dazu
aufgefordert werden, mehr Entwicklungshilfe für Bildung in armen Ländern zu leisten. Denn
obwohl im Jahr 2000 die Staats- und Regierungschefs von 164 Ländern versprachen, jedem
Menschen Zugang zu Bildung zu ermöglichen, können heute noch immer fast 760 Millionen
Erwachsene weder lesen noch schreiben und 72 Millionen Kinder haben keine Möglichkeit,
eine Schule zu besuchen – der größte Teil von ihnen lebt in den Ländern Afrikas südlich der
Sahara. Ohne Bildung werden sie nur eine geringe Chance haben, der Armut zu entkommen.
Viele bekannte Fußballstars und Prominente engagieren sich für 1GOAL. Mit dabei sind unter
anderem Thierry Henry, Zinédine Zidane, Anthony Baffoe, Gary Lineker und viele mehr.
Doch nicht nur Prominente geben ihre Stimme für 1GOAL – weltweit werden sich Millionen
Kinder und Jugendliche an der größten Aktion zur Fußball-WM beteiligen. Auch in Deutschland sind Schulen, Sportvereine und alle Interessierten aufgerufen, dabei zu sein und sich für
„1GOAL – Bildung für alle!“ einzusetzen.
Die Globale Bildungskampagne, ein Bündnis von Entwicklungsorganisationen, zivilgesellschaftlichen Netzwerken und Bildungsgewerkschaften, hat die Durchsetzung des Menschenrechts auf eine gebührenfreie und qualitativ gute Grundbildung für alle Menschen zum Ziel.
Sie fordert: Genug der Worte! Politikerinnen und Politiker müssen lernen, ihre Versprechen zu
halten! Sie ruft daher alle auf, an ihren Aktionen teilzunehmen. Machen Sie mit und setzen Sie
sich ein für das Menschenrecht auf Bildung!
„Als Schirmherrin möchte
ich alle aufrufen, sich an den
Aktionen der Globalen
Bildungskampagne zu beteiligen. Nur gemeinsam können
wir das große Ziel ‚Bildung
für alle’ erreichen.“
Prof. Dr. Gesine Schwan
Politikwissenschaftlerin
an der Humboldt-Viadrina
School of Governace, Berlin
Liebe Lehrerinnen und Lehrer, Sie haben die Möglichkeit, entwicklungspolitische Themen in
Ihren Unterricht einzubinden. 2007 wurde von der Kultusministerkonferenz in Zusammen­
arbeit mit dem Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung
(BMZ) ein neuer Orientierungsrahmen für den Lernbereich „Globales Lernen“ verabschiedet. Dieser Orientierungsrahmen gibt Lehrkräften einen Leitfaden für die Verankerung
entwicklungspolitischer Themen im Unterricht an die Hand. In diesem Zusammenhang lassen
sich das Thema „Bildung für alle“ und die Teilnahme an Aktionen der Globalen Bildungs­
kampagne gut in Lehrpläne einfügen. Mit den vorliegenden Unterrichtsmodulen können Sie
Einzelstunden, Unterrichtsreihen oder Projekttage zur Bedeutung von Bildung gestalten.
Wir wünschen Ihnen viel Spaß bei der Aktion der Globalen Bildungskampagne zur FußballWM. Das Ziel heißt „1GOAL – Bildung für alle!“ Denn Bildung schlägt Armut mit 1:0!
Die Mitglieder der Globalen Bildungskampagne
Vorbereitungs- und Unterrichtsmaterialien zur Aktion 1́GOAL
Inhalt
4
1. Teil
Einführung und
Beschreibung
der Aktion
„1GOAL – Bildung
für alle!“
1.1 1.2 1.3
1.4 1.5 1.6 1.7 1.8 1.9 1.10 1.11 1.12
Aufbau und Verwendung der Vorbereitungs- und Unterrichtsmaterialien
Die Aktion 1GOAL (Einführung und Beschreibung)
Fragen und Antworten
Die 1GOAL-Unterrichtsstunde für alle
Hinweise zur Veranstaltung eines 1GOAL-Fußballspiels/-turniers
Hinweise zur Kontaktaufnahme mit Fußballspielern/innen
Vorlage für ein Einladungsschreiben eines/einer Fußballspielers/in
Hinweise zur Kontaktaufnahme mit Politikern/innen
Vorlage für ein Einladungsschreiben an Politiker/innen
Hinweise für die Erstellung/den Dreh von 1GOAL – Videobotschaften
Mögliche „Messages“ für eine 1GOAL-Videobotschaft Bestätigung der Teilnahme an der Aktion „1GOAL – Bildung für alle!“
6
6
7
9
13
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19
21
22
2. Teil
Hintergrund­
informationen
zum Thema
„Finanzierung von
Bildung“
2.1. 2.2. 2.3. 2.4. Bildung hilft Armut zu überwinden
Bildung für alle – Wunsch und Wirklichkeit
Gründe für die Bildungsmisere in armen Ländern
2.3.1 Kinder armer Eltern sind benachteiligt
2.3.2 Das Engagement armer Länder bei der Finanzierung von Bildung
2.3.3 Auswirkungen der Finanz- und Wirtschaftskrise
2.3.4 Die internationale Gemeinschaft hängt ihren Versprechen hinterher
2.3.5 Und das Engagement Deutschlands?
Forderungen der Globalen Bildungskampagne zur Erreichung von
„Bildung für alle“
24
24
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3. Teil
Fallbeispiele,
Geschichten und
Länderprofile
3.1 Fallbeispiele „Finanzierung von Bildung in armen Ländern“
Zeinaba aus Tansania – Kämpfen für den Schulbesuch
Fragen an Francis Mwansa aus Sambia – Schulleiter an der
Mulenga-Grundschule
Paul Kaunda, Sambia, Vizepräsident des Elternbeirats der
Luansobe-Grundschule
Constance und Helen, Schülerinnen an der Mashimoni-Squatters
Grundschule in Kibera, Kenia
Die Uhuru-Grundschule in Shinyanga, Tansania
Faith, 25 Jahre, aus Uganda „Ich habe niemals aufgegeben.“
Die Sainte-Colette-Schule in Ouagadougou, Burkina Faso
Die Kowd-Al-Othmann-Schule in Jemen
3.2. Länderprofile
3.2.1 Jemen
3.2.2 Kenia
3.2.3 Tansania
3.2.4 Sambia
3.2.5 Uganda
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40
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Aktionsmaterialien zu 1́GOAL - Unterrichtsmaterialien
4. Teil
Übungen für den
Unterricht
5. Teil
Anregungen wie man
sonst noch aktiv
werden kann
Fragebögen
Übung 1
Übung 2
Übung 3
Übung 4
Übung 5
Übung 6
Übung 7
Übung 8
Übung 9
Übung 10
Übung 11
„Bildung ist wichtig, weil sie mein Leben verändern kann“ BILDungsfinanzierung „Bildung ist teuer“
Der Lehrerberuf – ein gesicherter Arbeitsplatz für die Zukunft?
KARIKA-Tour
Zahlen, Zahlen ...
Karte der Armut
Schuluniformen – ja oder nein?
Fußballtraining mal anders
Japantest mal anders
„Pass-Quiz“
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Fußballturnier veranstalten, Info Stand in FuZo organisieren
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A. Fragen an Lehrkräfte
B. Fragen an Schulklassen und Lehrkräfte
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74
Weiterführende Links
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Impressum
76
1́. Teil
Einführung und Beschreibung
der Aktion
„1́GOAL - Bildung für alle!“
5
´1. Teil: Einführung und Beschreibung der Aktion „´1GOAL - Bildung für alle!“
1.1 Aufbau und
Verwendung der
Vorbereitungsund Unterrichts­
materialien
Die vorliegenden Materialien „1GOAL – Bildung für alle!“ dienen Lehrkräften und anderen
Interessierten zur Vorbereitung und Durchführung unserer 1GOAL-Aktion zur Fußballweltmeisterschaft. Die Materialien enthalten
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eine Beschreibung der Aktion 1GOAL,
eine Checkliste zur Veranstaltung eines Fußballspiels/-turniers,
Tipps zur Kontaktaufnahme mit prominenten Gästen und Vorlagen für ein
Einladungsschreiben,
Hinweise zur Erstellung einer Video-/Fotobotschaft,
Hintergrundinformationen, Fallbeispiele und Länderprofile sowie
Übungen für den Unterricht.
Mit den Materialien können Sie Einzelstunden, Unterrichtsreihen oder ganze Projekttage
und -wochen gestalten.
Und: auch wir wollen lernen – Ihre Meinung zählt! Wir bitten alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer an der Aktion „1GOAL – Bildung für alle!“ den diesen Materialien beigefügten Fragebogen (auf den Seiten 70 bis 72) ausgefüllt an uns zurückzusenden. Vielen Dank!
1.2 Die Aktion
„1GOAL – Bildung
für alle!“
Die Global Campaign for Education (GCE) hat anlässlich der Fußball-WM in Südafrika mit
Unterstützung der FIFA die weltweite Kampagne „1GOAL – Bildung für alle!“ ins Leben gerufen. Ziel von 1GOAL ist es, über eine Online-Petition mindestens 30 Millionen Stimmen zu
sammeln. Mit diesen Stimmen sollen die Staats- und Regierungschefs in aller Welt dazu aufgefordert werden, ein Zeichen gegen Armut zu setzen und mehr für die Förderung von Bildung
in armen Ländern zu tun. Für Regierungen armer Länder heißt dies, mehr Geld in Bildung
zu investieren und diese Mittel besser einzusetzen. Reiche Länder müssen sie dabei in Form
höherer Entwicklungshilfe unterstützen. Denn der größte Teil der 72 Millionen Kinder, die
keine Schule besuchen können, lebt in den Ländern Afrikas südlich der Sahara.
Viele bekannte Fußballstars, Prominente und Politiker sind dem Aufruf bereits gefolgt. Offizielle Botschafterin der Kampagne ist Königin Rania von Jordanien. In Deutschland wird 1GOAL
von der Globalen Bildungskampagne (GBK), einem Bündnis aus zivilgesellschaftlichen
Organisationen und Bildungsgewerkschaften veranstaltet.
30 Millionen Stimmen für ein Ziel: 1GOAL
Wir haben eine Vision und einen Plan. Und der soll nun Wirklichkeit werden! Tragen auch Sie
sich ein und helfen Sie mit, unser Ziel „Bildung für alle!“ wahr werden zu lassen.
Vom 19. April bis zum 31. Juli finden 1GOAL-Aktionswochen statt. Schulen, Fußballvereine
und alle Interessierten können mitmachen. Nutzen Sie dafür die hier vorliegenden Materialien
und melden Sie sich online unter www.bildungskampagne.org an.
6
´1. Teil: Einführung und Beschreibung der Aktion „´1GOAL - Bildung für alle!“
1.3 Fragen und
Antworten
Wie können sich Schulen,
Fußballvereine etc. bei
1GOAL engagieren?
Hier beantworten wir die wichtigsten Fragen zur weltweiten Aktion 1GOAL. Sollten Sie noch
weitere Fragen haben, rufen Sie uns einfach an unter 030 – 45 30 69 56 oder schreiben Sie uns
eine E-Mail an [email protected].
Lehrkräfte können das Thema „Bildung für alle“ im Unterricht behandeln. Dazu können Sie
die Unterrichtseinheit „1GOAL – Unterrichtsstunde für alle“ (S. 9) nutzen. Da 1GOAL eine
weltweite Kampagne ist, wird diese Unterrichtseinheit nicht nur in Deutschland, sondern in
mehr als 150 Ländern durchgeführt. Kinder und Jugendliche rund um den Globus werden während der Aktionswochen mehr über die Bildungssituation in armen Ländern erfahren.
© Ami Vitale Oxfam
Es können eigene Botschaften in Form von Fotos oder kurzen Videobeiträgen zu
„1GOAL – Bildung für alle!“ erstellt und direkt über die Webseite der Globalen Bildungs­
kampagne hochgeladen werden. Eine Auswahl der Beiträge wird anschließend in einem
Film zusammengestellt und auf unserer Webseite veröffentlicht. Je mehr Videobotschaften
zusammenkommen, desto besser!
Schulen und Sportvereine können 1GOAL-Fußballspiele oder -turniere organisieren und
einen prominenten Fußballspieler oder eine/n Politiker/in dazu einladen, um sich
gemeinsam für mehr und bessere Bildung in armen Ländern auszusprechen. Hinweise zur
Organisation eines 1GOAL-Fußballspiels und zur Kontaktaufnahme zu Fußballspielern oder zu
einem Gast aus der Politik finden Sie in Kapitel 1.4 bis Kapitel 1.12.
Jeder, der Lust und Zeit hat, kann auf Fanmeilen oder ähnlichen Public-Viewing-Veran­
staltungen für 1GOAL aktiv werden. Fragen Sie uns nach einer 1GOAL-Fußballtorwand!
Alle, die 1GOAL unterstützen wollen, sollten auf unserer Webseite ihre Stimme für 1GOAL geben
– wir werden alle in Deutschland gesammelten Stimmen der Bundesregierung übergeben!
Was ist das Ziel der
1GOAL-Kampagne?
Die 1GOAL-Kampagne, die von der Global Campaign for Education mit Unterstützung der FIFA
ins Leben gerufen wurde, will anlässlich der Fußball-WM in Südafrika weltweit 30 Millionen
Stimmen sammeln und so Staats- und Regierungschefs dazu auffordern, mehr Entwicklungshilfe für Bildung in armen Ländern zu leisten. Denn der größte Teil der 72 Millionen Kinder, die
keine Schule besuchen können, lebt in Afrika südlich der Sahara.
Viele bekannte Fußballstars und Prominente engagieren sich für die 1GOAL-Kampagne.
Mit dabei sind Fußballgrößen wie Thierry Henry, Anthony Baffoe, Zinedine Zidane,
Gary Lineker und viele, viele mehr. Welche Fußballstars 1GOAL unterstützen und was das
Anliegen der 1GOAL-Kampagne ist, veranschaulicht der 1GOAL-Film unter
www.bildungskampagne.org/Aktionen_2010_1Goal.htm (mit deutschen Untertiteln)
Doch nicht nur Prominente geben ihre Stimme für 1GOAL – weltweit werden sich Millionen
Kinder und Jugendliche an der 1GOAL-Kampagne beteiligen. Auch in Deutschland sind
Schulen, Sportvereine und alle Interessierten aufgerufen, dabei zu sein und sich für „1GOAL –
Bildung für alle“ auszusprechen. Denn Bildung schlägt Armut mit 1:0!
Die 1GOAL-Aktionswochen finden vom 19. April bis zum 31. Juli 2010 statt.
Lehrkräfte können das Thema „Bildung für alle“ im Unterricht anhand einer eigens für die
1GOAL-Kampagne entwickelten Unterrichtseinheit (S. 17) behandeln.
7
´1. Teil: Einführung und Beschreibung der Aktion „´1GOAL - Bildung für alle!“
Wie können Schulen,
Fußballvereine etc. sonst
noch aktiv werden?
Natürlich sollten alle, die 1GOAL unterstützen wollen, ihre Stimme online über die Webseite
der Globalen Bildungskampagne abgeben.
Darüber hinaus können eigene Botschaften zu 1GOAL in Form von Videos oder Fotos erstellt
werden. Alle Beiträge zu 1GOAL werden von der Globalen Bildungskampagne gesammelt und
an die Bundesregierung übergeben.
Schulen können Fußballspiele zu 1GOAL organisieren. Laden Sie einen Fußballspieler/eine
Fußballspielerin oder Politiker/Politikerin an Ihre Schule ein, um sich gemeinsam für mehr und
bessere Bildung in armen Ländern auszusprechen.
Weitere Hinweise, wie man sich für 1GOAL engagieren kann, finden Sie im 4. und 5. Teil dieser
Materialien. (ab S. 45)
Welche Materialien stehen
für 1GOAL zur Verfügung?
Folgende Materialien können Sie für Ihre 1GOAL-Aktion bei uns bestellen.
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1GOAL-Aufkleber für Fußball-Trikots
1GOAL-Armbändchen
1GOAL-Poster
Die 1GOAL-Materialien sollten bei der Aufnahme von Fotos oder Videobotschaften gut erkennbar sein, damit das Engagement für unsere Kampagne sichtbar wird und ein weltweiter
Wiedererkennungswert gegeben ist.
Zudem bieten wir über unsere Webseite
—>
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Wie können eigene Fotos
und Videobotschaften zu
1GOAL an die Globale
Bildungskampagne
geschickt werden?
Was geschieht mit den
eingesandten Fotos und
Videobotschaften?
Muss die Teilnahme an der
1GOAL-Aktion vorher
angemeldet werden?
inen 1GOAL-Film mit deutschen Untertiteln
e
einen 1GOAL-Info-Flyer als PDF-Datei
Nutzen Sie dazu einfach das Online-Tool auf unserer Webseite zum Hochladen von Fotos und
Videos unter
www.bildungskampagne.org
Eine Auswahl der Beiträge werden wir in einem 1GOAL-Aktionsfilm zusammenstellen und
auf unserer Webseite veröffentlichen. Je mehr Videobotschaften zusammenkommen, desto
besser!
Ja! Nutzen Sie dazu bitte das Online-Anmeldeformular unter der angegebenen Website­
adresse. Ihre Anmeldung wird Ihnen per E-Mail bestätigt.
Wir halten für jede teilnehmende Klasse, AG beziehungsweise jeden teilnehmenden Kurs oder
Verein Teilnahmeurkunden bereit. Damit wir diese korrekt ausfüllen können, bitten wir Sie,
die Teilnahmebestätigung, die Sie auf Seite 22 finden, an uns zurückzusenden.
8
´1. Teil: Einführung und Beschreibung der Aktion „´1GOAL - Bildung für alle!“
1.4 Die 1GOALUnterrichtsstunde
für alle
Wie ist die Bildungssitua­tion
in armen Ländern? Wie
wichtig ist eine ge­bühren­
freie Bildung und wa­rum
können so viele Kinder nicht
in die Schule gehen?
Ziele
Mit der „Unterrichtsstunde für alle“ finden Sie gemeinsam mit Ihren Schüler/innen Antworten auf diese und noch andere Fragen. Mit dieser Unterrichtsstunde möchte die Globale
Bildungskampagne, dass Kinder und Jugendliche rund um den Globus mehr über die Bildungssituation in armen Ländern erfahren. Wenn Sie möchten, dass Ihre Schüler/innen zur
selben Zeit wie Millionen andere Schüler/innen in über 150 Ländern mehr über die Bedeutung
von Bildung erfahren, führen Sie die Unterrichtseinheit idealerweise am 20. April 2010 durch.
Sie können die Unterrichtsstunde aber auch an jedem anderen Tag behandeln! Damit wir
wissen, wie viele Menschen weltweit an der „Unterrichtsstunde für alle“ teilgenommen haben,
möchten wir Sie bitten, uns die Teilnahmebestätigung (auf S. 22) zuzusenden (unabhängig
davon, an welchem Tag sie tatsächlich stattfindet).
1.
2.
3.
4.
Erkennen, dass Millionen Kinder und Erwachsene weder lesen noch schreiben können, weil sie niemals die Chance hatten, zur Schule zu gehen. Und diskutieren, warum das so ist und was wir dagegen tun können.
Die Versprechen der Politik im Bereich Bildung durchleuchten und erkennen, dass diese nicht eingelöst wurden.
Die 1GOAL-Kampagne rund um die FIFA Fußball-Weltmeisterschaft 2010 vorstellen: Wie Fußballstars aus der ganzen Welt, Fußballverbände und die FIFA alle Fußballfans aufrufen, gemeinsam das Recht eines jeden Kindes auf Bildung einzufordern.
Den Schülern zeigen, wie sie als Teil dieser weltweiten Aktion eine Nachricht an die Staats- und Regierungschefs senden können.
Erklären Sie den Schülern, dass sie mit dieser Unterrichtsstunde Teil eines „großen Ganzen“
sind, da sie gemeinsam mit Millionen anderen Kindern mehr über die Bildungssituation in armen Ländern erfahren werden. Kinder aus aller Welt sind bei der Unterrichtsstunde für alle
dabei. Und mit ihnen viele bekannte Fußballstars!
I
Einführung (5 Minuten)
Fragen Sie Ihre Schüler/innen, welches Land die letzte Fußballweltmeisterschaft gewonnen
hat und wo diese stattfand.
Antwort: Sieger der WM 2006 war Italien. Die WM 2006 fand in Deutschland statt.
Fragen Sie die Teilnehmer/innen, wann und wo die Fußball-Weltmeisterschaft 2010 stattfindet.
Erklären Sie, falls nötig: Die Fußball-WM findet in Südafrika statt, vom 11. Juni bis zum 11. Juli
2010.
Fragen Sie die Schüler/innen nun, ob sie Fußballer kennen, die an der WM teilnehmen. Lassen
Sie die Klasse einige Namen aufzählen.
Erklären Sie, dass Hunderte Fußballspieler aus aller Welt gemeinsam mit der FIFA alle Fußballfans aufrufen, die Aktion „1GOAL – Bildung für alle!“ zu unterstützen. Verwenden Sie hier
auch die beigelegten Fotos und Zitate der Fußballspieler. Wenn die Schüler/innen bereits
lesen können, lassen Sie sie die Stellungnahmen der Spieler vortragen.
9
´1. Teil: Einführung und Beschreibung der Aktion „´1GOAL - Bildung für alle!“
II
Bildung für alle
Bitten Sie die Teilnehmer/innen, sich Folgendes vorzustellen: Wie sähe ihr Leben aus, wenn sie
niemals zur Schule gegangen wären?
Lassen Sie 2 bis 3 Schüler/innen beschreiben, wie ihr Leben ohne Schule und Bildung aussehen würde.
Erläutern Sie, dass weltweit 72 Millionen Kinder nicht in die Schule gehen. Die meisten von
ihnen sind Mädchen.
Die Schüler/innen sollen dann Gründe nennen: Warum gehen so viele Kinder nicht zur Schule?
Mögliche Antworten
—> Sie können die notwendigen Bücher und Schuluniformen nicht bezahlen.
—> Sie haben kein Geld für die Schulgebühren.
—> Es gibt nicht genug Schulen für alle Schulkinder.
—> Manche Menschen leben zu weit von einer Schule entfernt und haben nicht die Transportmittel, um zur Schule zu kommen.
—> Es gibt nicht genug Lehrer/innen.
Nennen Sie nun die Vorteile einer Schulbildung.
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—>
—>
—>
Menschen, die zur Schule gehen konnten, leben gesünder. Denn sie haben das dafür
notwendige Wissen.
Wissen kann auch den Hunger bekämpfen. Frauen mit Schulbildung haben häufig besser ernährte Kinder.
Bildung rettet Leben. Die Wahrscheinlichkeit, dass ein Kind die ersten fünf Jahre überlebt, verdoppelt sich, wenn seine Mutter zur Schule gegangen ist.
Bildung hilft, Armut zu durchbrechen.
Diskutieren Sie gemeinsam: Ist es fair, dass nicht alle Kinder die Chance haben, zur Schule
zu gehen?
Erläutern Sie, dass Staats- und Regierungschefs aus aller Welt sich im Anschluss an die FußballWeltmeisterschaft im September 2010 treffen, um über Bildung für alle zu sprechen. Die an
1GOAL beteiligten Fußballer hoffen, dass möglichst viele Fans den Politikerinnen Nachrichten
senden, damit diese wirklich handeln und allen Kindern eine Chance geben, in die Schule zu
gehen und zu lernen.
Fußballstars aus aller Welt, die FIFA und die 1GOAL-Kampagne bitten alle Menschen, die
Bildung für alle unterstützen, bis September ein 1GOAL-Armband am Handgelenk zu tragen
(zu bestellen bei der Globalen Bildungskampagne).
© Geoff Sayer Oxfam
III
Was können
wir tun?
10
´1. Teil: Einführung und Beschreibung der Aktion „´1GOAL - Bildung für alle!“
Die Schüler/innen sollen herausfinden, was die Politik tun muss, damit alle Kinder zur Schule
gehen können.
Mögliche Antworten
—> Mehr Schulen bereitstellen
—> Mehr Lehrer ausbilden
Erläutern Sie, dass viele Länder zurzeit nicht genug Geld für Bildung aufwenden, um allen den
Schulbesuch zu ermöglichen. Hier zwei Beispiele.
—>
—>
In dem afrikanischen Land Malawi werden im Durchschnitt 72 Schüler von einer Lehrerin unterrichtet. In vielen ländlichen Gegenden gibt es sogar für bis zu 120 Schüler/
innen nur einen Lehrer/eine Lehrerin, weil nicht ausreichend Lehrkräfte eingestellt
werden.
Viele Regierungen geben weniger als 20 Prozent ihres Staatshaushalts für Bildung aus.
Erklären Sie mit einfachen Begriffen, was ein Staatshaushalt ist: Dass es sich um eine Art
Fahrplan handelt, nach dem der Staat sein Geld ausgibt. Üben Sie dann mit den Schüler/innen
die Haushaltsplanung. Überlegen Sie gemeinsam, welche Ausgaben bei den Schüler/innen zu
Hause geplant werden müssen.
Mögliche Antworten
—> Essen und Trinken
—> Wasserverbrauch
—> Strom
—> Anziehsachen
—> Bücher
—> Fahrten zur Schule oder zur Arbeit
© lpr Oxfam
IV
Was wir brauchen:
Mehr Geld für Bildung!
(optional für ältere Schüler
10 Minuten)
Staaten haben auch einen Haushaltsplan,
die Ausgaben für Bildung machen einen Teil dieses Haushalts aus. Doch die Regierungen
müssen einiges tun, damit Bildung für alle erreicht wird:
—>
—>
—>
—>
—>
Sie müssen 20 Prozent oder mehr ihres Staatshaushalts für Bildung aufwenden.
Schule muss für alle Kinder kostenlos sein.
Mehr Lehrer/innen müssen ausgebildet werden. Diese sollen Kinder unterrichten und
begeistern – in Lerngruppen, die nicht mehr als 40 Schüler/innen umfassen. Die Regierungschefs der reichen Länder müssen in der internationalen Entwicklungszusammenarbeit mehr Geld für Bildung ausgeben. Die Vereinten Nationen schätzen, dass die reichen Länder dafür jährlich 16 Milliarden US-Dollar zusätzlich bereitstellen
müssen.
Alle Staats- und Regierungschefs sollten sich verpflichten, bis 2015 Bildung für alle zu
realisieren – weil sie es im Jahr 2000 auf dem internationalen Bildungsforum in Dakar in
Senegal versprochen haben.
Machen Sie zum Abschluss deutlich: Ob alle Kinder die Chance bekommen, zur Schule zu
gehen, hängt davon ab, wie viel Geld über die nächsten Jahre für Bildung ausgegeben wird.
Deswegen fordern viele Menschen die Politiker auf, mehr Geld in die Bildung zu investieren.
11
´1. Teil: Einführung und Beschreibung der Aktion „´1GOAL - Bildung für alle!“
V
Was haben wir
gelernt? (5 Minuten)
Hier befragen Sie die Schülerinnen noch einmal zu dem, was sie gerade gelernt haben. Richten Sie die Fragen an die gesamte Klasse und fragen Sie ruhig auch die/den Politiker/in, den/
die Fußballspieler/in oder die prominente Person, sofern sie anwesend sind!
Frage 1 Wie viele Kinder auf der Welt gehen nicht zur Schule?
Antwort 1 72 Millionen.
Frage 2 Wann findet die Fußball-Weltmeisterschaft statt?
Antwort 2 Zwischen dem 11. Juni und dem 11. Juli 2010.
Frage 3 Welche(r) Fußballspieler unterstützt die 1GOAL- Kampagne?
Antwort 3 Zum Beispiel Thierry Henry, Anthony Baffoe, Gary Lineker.
Frage 4 Aus welchen Gründen ist Bildung wichtig?
Antwort 4 Hier gelten die möglichen Antworten aus Teil 2.
Frage 5 Wo fand die letzte Fußballweltmeisterschaft statt und wer hat sie gewonnen?
Antwort 5 Die Fußballweltmeisterschaft 2006 fand in Deutschland statt. Die italienische Nationalmannschaft hat damals den Weltmeistertitel gewonnen.
Alle unterzeichnen die Teilnahmebestätigung, damit die weltweite Gesamtteilnehmerzahl
ermittelt werden kann.
Zum Schluss können Sie mit den Schüler/innen noch ein 1GOAL-Kampagnensymbol entwerfen/darstellen. Alternativ können die Schüler dies auch zu Hause machen.
© 1GOAL
VI
Wir unterschreiben
„Für alle, die nicht
schreiben können“!
12
´1. Teil: Einführung und Beschreibung der Aktion „´1GOAL - Bildung für alle!“
1.5 Hinweise
zur Veranstaltung
eines 1GOALFußballspiels/-tuniers
Checkliste für die
Organisation eines
Fußballturniers /
Fußballspiels
Die folgende Checkliste kann Ihnen bei der Vorbereitung und Organisation eines 1GOALFußballspiels/-turniers behilflich sein.
2 Monate vor dem Turnier
`/
`/
`/
`/
Einen Verantwortlichen (Turnierkoordinator) festlegen/AG gründen für die Organisation
Termin für die Ausrichtung festlegen
Evtl. Anfrage bei der Kommune/Stadt zur Bereitstellung des Platzes
Platzanlage nach den Voraussetzungen überprüfen, ggf. nachrüsten
Kooperationspartner suchen
`/ zur Organisation andere Schulen, Vereine ansprechen, direkte Kontakte nutzen!
/ Spielteilnehmer und Schiedsrichter identifizieren
`
Anschreiben/Einladungen an Schulen/Vereine senden
`/ Turnieranmeldungen (der teilnehmenden Schulen/Vereine) sammeln und Daten erfassen (Überblick der Meldungen)​​
Erstellung eines Spielplans (siehe Muster auf S. 14) und eines Programmentwurfs
`/ Prominente Gäste einladen: Mit den diesen Materialien beigefügten Vorlagen für ein
Einladungsschreiben bekannte Fußballspieler und/oder Politiker einladen (siehe S.16
und S. 18)
/ Zur Finanzierung – evtl. Sponsoren, ortsansässige Unternehmen ansprechen.
`
Organisation von Betreuern/Helfern/Erste Hilfe
Beginn mit der Öffentlichkeitsarbeit
/ z.B. Handzettel, Hinweis auf Homepage der Schule/des Vereins, Radiowerbung etc.
`
Preise organisieren
/ z.B. Pokal
`
1 Monat vor dem Turnier
`/
`/
`/
`/
`/
`/
Benötigte Materialien (Tore, Bälle, Trikots/Leibchen etc.) überprüfen
Bei der Globalen Bildungskampagne 1GOAL-Trikotaufkleber nach Anzahl der Spiel-/
Turnierteilnehmer sowie 1GOAL-Armbändchen und Poster bestellen
Turnierplan an alle Teilnehmer verschicken (als Vorlage können Sie die Skizze auf
Seite 14 nutzen)
Helfer/Betreuer einteilen und über Aufgaben informieren (Arbeits-/Zeitplan erstellen)
Getränke und Verpflegung organisieren (evtl. Kuchenspenden o.Ä. von Eltern etc.)
Pressemitteilung zum Turnier erstellen: Zeitpunkt, Teilnehmer, Preise
13
´1. Teil: Einführung und Beschreibung der Aktion „´1GOAL - Bildung für alle!“
Kurz vor dem Turnier
`/
`/
`/
Lokale Medien (Presse, Hörfunk, TV) zum Spiel/Turnier einladen
Erste-Hilfe-Versorgung sicherstellen
Organisation der Verpflegung überprüfen
Während des Turniers
`/
`/
`/
`/
Begrüßung der Ehrengäste, Begrüßung und Betreuung der Mannschaften (Umkleide­
kabinen, Turnierplan aushändigen)
Betreuung und Zuweisung der Helfer (‚‚Erste Hilfe“, Ausschank/Turnierleitung, Abbau)
Leitung des Spielbetriebs und der Siegerehrung
Verabschiedung der Mannschaften und Gäste, Abbau
Nach dem Turnier
Eine Foto- oder Video-Botschaft mit allen Beteiligten für 1GOAL aufnehmen – dafür können
die Aussprüche (auf S. 21) genutzt werden!
Vorlage für einen Turnierplan
Achtelfinale
Viertelfinale
Erg.
Halbfinale
Erg.
Finale
Erg.
Sieger
Erg.
A-Gruppe
Mannschaft 1
Mannschaft 2
Viertelfinalrunde 1
B-Gruppe
Sieger B-Gruppe
Sieger A-Gruppe
Mannschaft 3
Finale
Mannschaft 4
Halbfinale
1. Platz
Sieger Halbfinale
Sieger Viertelfinale 1
C-Gruppe
Sieger Viertelfinale 2
Mannschaft 5
2. Platz
Spiel um Platz 3
Mannschaft 6
Viertelfinalrunde 2
D-Gruppe
Sieger D-Gruppe
Sieger C-Gruppe
Verlierer Halbfinale
3. Platz
Mannschaft 7
Mannschaft 8
14
´1. Teil: Einführung und Beschreibung der Aktion „´1GOAL - Bildung für alle!“
1.6 Hinweise zur
Kontaktaufnahme
mit Fußballspielern/
Fußballspielerinnen
Versuchen Sie es über einen Fußballverein in Ihrer Region. Eventuell hat Ihre Schule schon
Kontakt zu einem lokalen oder regionalen Fußballverein – laden Sie einen bekannten Fuß­
ballspieler und/oder eine Fußballspielerin zu Ihrer 1GOAL-Aktion ein!
Für das Einladungsschreiben an einen prominenten Fußballspieler können Sie die Vorlage auf
Seite 16 nutzen.
Erfragen Sie bei uns, inwieweit bereits Kontakt zum Fußballverein Ihrer Region besteht (wir
haben alle Fußballvereine der ersten Liga sowie die Spieler der Nationalmannschaft über die
Kampagne 1GOAL informiert!).
Wenn Sie sich mit bekannten Fußballspielern in Verbindung setzen, sollten Sie bereits folgende Informationen angeben können.
—>
—>
Beginn und Dauer Ihrer Veranstaltung,
möglicher Beitrag seitens des Fußballspielers (wie bspw. gemeinsame Foto- oder
Videobotschaft mit den Schüler/innen)
sowie Ort der Veranstaltung und Anzahl der Teilnehmer/innen.
—>
Sollte ein bekannter Fußballspieler Ihre Schule besuchen, ist es sinnvoll, auch die lokalen
Medien zu informieren. Wir helfen Ihnen gern mit Vorlagen für Pressemitteilungen!
n
SV)
Jérôme Boateng (Hamburger
© Gloabl Campaign for Educatio
© Gloable Bildungskampagn
e
© Gloabl Campaign for Educatio
n
Bitten Sie Ihren prominenten Gast, gemeinsam mit den Schüler/innen eine Videobot­
schaft und/oder ein Foto für 1GOAL aufzunehmen und lassen Sie uns die Botschaft über
unsere Webseite zukommen!
ers)
Keith Andrews (Blackburn Rov
Thierr y Henry (FC Barcelona)
15
´1. Teil: Einführung und Beschreibung der Aktion „´1GOAL - Bildung für alle!“
1.7 Vorlage für ein
Einladungsschreiben
eines Fußballspielers/
einer
Fußballspielerin
Die folgende Briefvorlage können Sie nutzen, um eine/n prominente/n Fußballspieler/in zu Ihrer Veranstaltung einzuladen. Fügen Sie nur noch das Datum ein und ersetzen Sie die eckigen
Klammern durch die nötige Information.
Seien Sie bei 1GOAL, der größten Kampagne zur Fußball-WM, dabei und helfen Sie mit,
„Bildung für alle“ zu erreichen!
Liebe/r [ Vor- und Nachname FuSSballspieler ],
wir möchten Sie herzlich einladen, die Kampagne „1GOAL – Bildung für alle!“ mit unseren
Schülerinnen und Schülern zu unterstützen. Gemeinsam wollen wir dazu beitragen, dass jedes
Kind weltweit eine Schulbildung erhalten kann.
„1GOAL – Bildung für alle!“ ist eine weltweite Kampagne der Global Campaign for Education
(GCE) – in Deutschland: Globale Bildungskampa gne –, die mit Unterstützung der FIFA anlässlich
der Fußball-WM in Südafrika ins Leben gerufen wurde und in über 150 Ländern stattfinden wird.
Ziel der Kampagne ist die Durchsetzung des Rechts auf Bildung für alle Kinder weltweit. Durch
1GOAL sollen weltweit 30 Millionen Stimmen gesammelt werden, die Politiker/innen dazu
auffordern, mehr Geld in Bildung zu investieren. Und das ist dringend notwendig! Denn nach
Angaben der UNESCO haben derzeit mehr als 72 Millionen Kinder keinen Zugang zu Schulbildung – ein Großteil von ihnen lebt in den Ländern Afrikas südlich der Sahara. Ohne Bildung
werden sie kaum eine Chance haben, der Armut zu entkommen.
Viele bekannte Fußballstars wie Gary Lineker, Thierry Henry, Zinedine Zidane und Anthony
Baffoe haben schon ihre Unterstützung für 1GOAL in Videobeiträgen bekundet. FIFA-Präsident
Sepp Blatter ruft persönlich zum Engagement für 1GOAL auf. Einen Eindruck, welche Fußballstars sich bereits für 1GOAL engagieren und was das Anliegen der 1GOAL-Kampagne ist, vermittelt auch das Video „What is 1GOAL?“ unter
www.bildungs kampagne.org/Aktionen_2010_1Goal.htm
Auch unsere Schule möchte sich für „Bildung für alle“ einsetzen und wird dazu ein 1GOAL-Fußballspiel/[-turni er] organisieren, zu welchem wir Sie gern herzlich einladen möchten. Vielleicht
haben Sie ja Lust, beim Spiel mitzumachen oder den Startpfiff zu geben? Im Anschluss an das
Fußballspiel könnten Sie sich gemeinsam mit den Schülerinnen und Schülern in einer kurzen
Videobotschaft für das Ziel von „1GOAL – Bildung für alle!“ aussprechen. Wir werden dazu die
Medien und auch den/die [ Lokale/Nationa le Politik-Vertrete r/in – ergänzen ] einladen.
Die Globale Bildungskampa gne (Global Campaign for Education, GCE), ist ein Bündnis aus Entwicklungsorganisationen und Bildungsgewerk schaften in über 150 Ländern. Durch Lobby- und
Kampagnenarb eit und durch die Organisation spektakulärer Aktionen macht sie die Öffentlichkeit auf die verheerenden gesellschaftlich en Auswirkungen mangelnder Schulbildung in
Entwicklungslän dern aufmerksam.
Wenn Sie Interesse haben, gemeinsam mit uns 1GOAL zu unterstützen, wären wir Ihnen
dankbar, wenn Sie uns bis zum [ hier zeitnahes Datum einfügen ], Bescheid geben könnten. Die
Schülerinnen und Schüler würden sich sehr freuen, Sie mit im Team zu haben!
Für weitere Fragen stehe ich Ihnen jederzeit telefonisch unter [ ergänzen ] oder per E-Mail unter
[ergänzen ] zur Verfügung.
Über eine Antwort von Ihnen freuen wir uns schon jetzt!
Mit freundlichen Grüßen
und die Schülerinnen und Schüler der Klasse/Schule
16
´1. Teil: Einführung und Beschreibung der Aktion „´1GOAL - Bildung für alle!“
1.8 Hinweise zur
Kontaktaufnahme
mit Politikern/innen
Einige nützliche Hinweise für die Einladung eines Politikers/einer Politikerin zu Ihrer 1GOALVeranstaltung: Sollten Sie bereits Kontakte zu Kommunalpolitikern/innen oder
Abgeordneten haben, bietet es sich an, diese zu nutzen. Ansonsten finden Sie unter
www.bundestag.de/mdb/wkmap/index.html Informationen darüber, wer Ihren Wahlkreis
vertritt. Selbstverständlich können Sie auch Abgeordnete aus den Landesparlamenten, Mitglieder des Europäischen Parlaments oder lokale Ratsmitglieder einladen. Jeweils relevante
Informationen finden Sie unter
www.deutschland.de/rubrik.php?lang=1&category1=5&category2=14&page_view_
start=0&page_view=-1 (Landtagsabgeordnete)
www.bundesrat.de/cln_050/nn_9610/DE/struktur/laender/laender-node.html?__
nnn=true (Bundestagsabgeordnete)
und
www.europarl.de/parlament/abgeordnete/auswahl_bundesland.jsp
(Europaabgeordnete).
—>
—>
—>
—>
—>
© Ami Vitale Oxfam
Da Politiker/innen in der Regel viel beschäftigt sind, sollte schon die Einladung gut
geplant sein. Im Folgenden geben wir Ihnen ein paar nützliche Tipps, auf die Sie gerne
zurückgreifen können.
Für das Einladungsschreiben können Sie die Vorlage unter Abschnitt 1.9 verwenden.
Je früher der/die Politiker/in eingeladen wird, desto größer ist die Chance, dass sie oder
er Ihre Schule auch besuchen kann.
Sollte ein/eine Politiker/in Ihre Schule besuchen, ist es sinnvoll, auch die lokalen Medien
zu informieren.
Wenn Sie sich mit Politikern/innen in Verbindung setzen, sollten Sie bereits folgende
Informationen angeben können: Beginn und Dauer der Veranstaltung, mögliche Diskussionsthemen und Anzahl der Teilnehmer/innen.
Gerne sind wir sowohl bei der Einladung als auch bei der Kontaktaufnahme zu den
Medien in Ihrer Region behilflich.
Das Unterrichtsmaterial eignet sich zur Vorbereitung auf den Besuch. Ihre prominenten Gäste könnten an Ihrer 1GOAL-Aktion (Fußballspiel/-turnier etc.) teilnehmen oder
gemeinsam mit Ihren Schüler/innen über die Bedeutung von Bildung in armen Ländern
diskutieren.
Im Anschluss können alle gemeinsam eine 1GOAL-Videobotschaft
oder ein Foto erstellen und der Globalen Bildungskampagne zukom­
men lassen (alle Fotos und Videos können direkt über die Webseite
www.bildungskampagne.org hochgeladen werden).
Nach der Veranstaltung können die Schüler/innen einen Dankesbrief
an den/die Politiker/in schreiben, in welchem sie fragen, ob und welche
Maßnahmen zur Verbesserung der weltweiten Bildungssituation ergriffen
werden oder wurden.
Sollte Ihre Klasse keine Politikerin oder Politiker einladen, kann sie aber trotzdem Botschaften
an Parlamentsvertreter/innen verfassen. Diese können beispielsweise darum gebeten werden,
sich für „Bildung für alle“ einzusetzen.
17
´1. Teil: Einführung und Beschreibung der Aktion „´1GOAL - Bildung für alle!“
1.9 Vorlage für ein
Einladungsschreiben
an Politiker/innen
Die folgende Briefvorlage können Sie nutzen, um eine/n Politiker/in zu Ihrer Veranstaltung
einzuladen. Fügen Sie nur noch das Datum ein und ersetzen Sie die eckigen Klammern durch
die nötige Information.
Einladung an unsere Schule zur Aktion „1GOAL – Bildung für alle!“
Sehr [ GEEHRTE /R FRAU/HERR ] …………………… ,
mit uns an der
wir laden Sie herzlich ein, unsere Schule zu besuchen, um gemeinsam
uns über die
Aktion „1GOAL – Bildung für alle!“ teilzunehmen. Diskutieren Sie mit
oder VideobotBedeutung von Bildung und erstellen Sie gemeinsam mit uns eine Fotoschaft für 1GOAL.
© Adam Davis Oxfam
n mit Unterstüt„1GOAL – Bildung für alle!“ wurde von der Global Campaign for Educatio
Weltmeisterschaft
zung der FIFA anlässlich der 2010 in Südafrika stattfindenden FußballFußball-WM.
ins Leben gerufen. Es ist die weltweit größte Kampagne im Rahmen der
Ressourcen zu
Ziel ist es, bei den Regierungen in Nord und Süd politischen Willen und
im Jahr 2000
mobilisieren, damit das Ziel „Bildung für alle bis 2015“, zu welchem sich
verpflichtet
rung
umserklä
Millenni
der
Rahmen
im
gschefs
Regierun
164 Staats- und
30 Millionen
haben, noch erreicht wird. Im Rahmen der 1GOAL-Aktion sollen weltweit
noch vor dem
Stimmen dafür gesammelt werden. Außerdem soll erreicht werden, dass
eine internatioMillenniumsgipfel der Vereinten Nationen im September dieses Jahres
noch immer sehr
nale Geberkonferenz für Bildung einberufen wird. Anlass dafür ist die
Sir Bobby
schlechte Bildungssituation in armen Ländern. Viele Fußballgrößen, von
Jacob
Clinton,
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Zuma, Gordon
sind über 759
alle Menschen weltweit Zugang zu Bildung erhalten. Denn noch immer
haben keine MögMillionen Menschen Analphabeten und mehr als 72 Millionen Kinder
lichkeit, eine Schule zu besuchen.
der [NAME
Doch Bildung ist ein Menschenrecht! Wir, die Schülerinnen und Schüler
chaft, obwohl
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sie sich dazu verpflich
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Ländern investier
], mit
Wir bitten Sie, als [UNSERE GEWÄHLTE REPRÄSENTANTIN/UNSEREN GEWÄHLTEN REPRÄSENTANTEN
/IN] sich stärker
uns über dieses Thema zu sprechen und darüber, wie Sie als [POLITIKER
t möchten
Vielleich
wird.
erreicht
alle“
für
„Bildung
Ziel
das
dass
können,
dafür einsetzen
aufnehmen?
Sie auch gern mit unserer Schule/Klasse eine gemeinsame Videobotschaft
zeigen Sie mit
Seien Sie, sehr [GEEHRTE/R FRAU/HERR POLITIKER/IN], dieses Jahr mit dabei, und
die sich für die
Ihrer Teilnahme, dass es auf allen politischen Ebenen Menschen gibt,
Umsetzung des Ziels „Bildung für alle“ einsetzen.
Über eine Antwort freuen wir uns sehr.
Mit freundlichen Grüßen
Die Schülerinnen und Schüler der [KLASSE/DER SCHULE]
18
´1. Teil: Einführung und Beschreibung der Aktion „´1GOAL - Bildung für alle!“
1.10 Hinweise für
die Erstellung/den
Dreh von 1GOALVideobotschaften
Wir möchten im Anschluss an die 1GOAL-Aktion einen Film mit ausgewählten Videobeiträgen
zu 1GOAL erstellen und freuen uns daher über viele kreative und schöne Videos! Schicken Sie
uns Ihren Beitrag zu „1GOAL – Bildung für alle!“
Wenn Sie eine 1GOAL-Videobotschaft aufnehmen möchten, sollten Sie Folgendes beachten
Datenschutzhinweis zu Videobotschaften
Die Bildrechte für alle Fotos und Videobotschaften, die im Rahmen der Aktion „1GOAL –
Bildung für alle!“ auf die Webseite der Globalen Bildungskampagne hochgeladen werden,
gehen mit dem Upload auf die Globale Bildungskampagne (GBK) über. Die GBK behält
sich vor, die Fotos und Videobotschaften für Kampagnenzwecke zu verwenden und zu ver­
öffentlichen. Eine kommerzielle Nutzung schließt die GBK aus.
Für hochgeladene Fotos/Videobotschaften gilt: Die GBK geht davon aus, dass alle auf dem
Foto oder der Videobotschaft sichtbaren Personen über diese Nutzung des Bildmaterials
informiert sind und ihr Einverständnis dazu gegeben haben.
Anleitung Video-Dreh
Ort
Wie funktioniert es am besten?
Drinnen (ideal)
—> in einer ruhigen Umgebung filmen, möglichst in einem Raum, der sehr hell ist
—> es sollte genügend Platz sein für einen schönen, aber neutralen Bildhintergrund und
Lichtquellen
—> ideal wäre eine Tafel als Hintergrund. Dabei bitte darauf achten, dass der komplette
Bildhintergrund durch sie ausgefüllt ist
—> auf die Tafel könnte mit Kreide das 1GOAL-Logo geschrieben werden
Draußen
wenn doch draußen gefilmt wird: ein ruhiger, gleichmäßiger Hintergrund ist wichtig (Backsteinmauer, Zaun etc.)
Format und Technik
—>
—>
—>
—>
Vorbereitungen vor dem
Drehen
—>
—>
—>
—>
bei der Kamera auf eine möglichst hohe Auflösung achten
am besten ein Stativ verwenden und ein externes Mikrofon
keine Videos mit dem Handy machen, die Qualität ist zu schlecht und das Bild zu
verwackelt
eine Kamera-Ausrüstung kann oft bei offenen Kanälen, im Medienzentrum der Stadt,
Leihservices, der Landesmedienanstalt des jeweiligen Bundeslandes, Medienzentren
der Universitäten und Fachhochschulen oder auch bei lokalen Fernsehsendern geliehen werden
vorher fragen, ob dort, wo die Aufnahme geplant ist, gedreht werden darf
werden Requisiten benötigt?
technische Geräte noch einmal vorab auf ihre Funktion testen, Verlängerungskabel,
Mikrofon etc. mit einplanen
Aufgaben im Team verteilen: Location Scout, Regie, Zuständige/r für Ton,
Kameramann/-frau etc., sind am Drehtag selbst genügend Helfer/innen vor Ort?
19
—>
—>
—>
Weißabgleich machen (oder bei der Kamera auf „automatisch“ einstellen)
2 bis 3 Lichtquellen verwenden, um optimale Ausleuchtung zu erreichen
darauf achten, dass keine Schatten im Hintergrund und auf den Gesichtern entstehen
1GOAL-Geste (ausge­
streckter Zeigefinger)
—>
—>
die ganze Hand soll gut zu sehen sein
darauf achten, dass die Faust gut geschlossen
ist, so dass der 1GOAL-Finger gut erkennbar ist
Zusammenhang zu 1GOAL muss klar sein:
1GOAL-Geste, ideal ist ein 1GOAL-T-Shirt
Als Bildausschnitt sollte der Ausschnitt von
überhalb des Kopfes bis zu den Schultern
gewählt werden.
—>
—>
Interviews mit
Fußballspieler/innen oder
Politiker/innen
—>
Was noch zusätzlich
getan werden kann
—>
—>
Fotos von der 1GOAL-Hand-Geste sowie Porträtfotos während des Drehs machen
Unterschrift des/der Prominenten auf ein weißes Blatt Papier mit dickem schwarzen
Marker schreiben lassen, eine Version nur mit dem Vornamen, eine mit dem gesamten
Namen. Dies kann dann für den Gesamt-1GOAL-Film verwendet werden.
DO’S
—>
—>
Drinnen filmen, in einem Raum, in dem es möglichst hell ist
Die Tafel als Hintergrund verwenden, darauf achten, dass sie den ganzen Bildhintergrund ausfüllt
die ganze Hand und der „1GOAL-Finger“ sollen gut erkennbar sein, darauf achten, dass
die Faust bei der Geste geschlossen ist
Ausrüstung bei Medienzentren der Universitäten oder Fachhochschulen oder der Bundesländer leihen
selbst Fotos während des Drehs machen
Zusammenhang zu 1GOAL deutlich machen, durch die 1GOAL-Geste oder
T-Shirts, Aufkleber Kopfhörer mitnehmen, Batterien aufladen, genügend Bänder einpacken
darauf achten, dass keine Schatten im Hintergrund und auf den Gesichtern entstehen
—>
—>
—>
—>
—>
—>
—>
DON’TS
—>
—>
—>
—>
© Global Campaign for Educatio
Beleuchtung
n
´1. Teil: Einführung und Beschreibung der Aktion „´1GOAL - Bildung für alle!“
in der Antwort muss die Frage (die man in der Endfassung nicht hört) wieder aufgenommen werden, damit klar wird, worum es geht
Statements, Appelle und Bitten, die während des Drehs geäußert werden – alles sollte
gefilmt werden! (Vorlage für mögliche Statements auf Seite 21 verwenden!)
draußen filmen! Wenn doch: auf ruhigen und gleichmäßigen Hintergrund achten (Backsteinmauer, Zaun etc.)
in dunkler und schlecht kontrollierbarer Umgebung filmen
mit dem Handy oder ohne Stativ filmen
mit zu wenig Leuten anfangen zu filmen
20
´1. Teil: Einführung und Beschreibung der Aktion „´1GOAL - Bildung für alle!“
1.11 Mögliche
„Messages“ für eine
Videobotschaft
Mögliche Aussprüche für einen 1GOAL-Videobeitrag
1GOAL – Bildung für alle – denn jedes Kind sollte zur Schule gehen können!
Ich habe meine Stimme für 1GOAL gegeben – denn
jeder Mensch hat ein Recht auf Bildung!
Ein Ziel – 1GOAL!
Bildung für alle!
Wir haben ein Ziel! 1GOAL – Bildung für alle!
1GOAL – Bildung schlägt Armut mit 1:0!
Bildung für alle! Ich habe für 1GOAL unterschrieben – du auch?
Millionen Kinder welt­
weit haben keine Chance
auf Bildung – wir alle
können etwas tun, damit
sich das ändert! 1GOAL!
Macht mit! Tragt euch ein bei 1GOAL!
72 Millionen Kinder können keine Schule besuchen. Die
meisten leben in armen Ländern. Doch ohne lesen und
schreiben zu können, haben sie kaum eine Chance, der
Armut zu entfliehen. Das muss nicht so bleiben! Daher
gebt wie ich eure Stimme für 1GOAL!
Mit Ihrer Unterstützung können wir den Traum von Millionen Kindern wahr machen –
zur Schule gehen, um lesen und schreiben zu lernen und der Armut zu entkommen!
Bildung hilft Menschen,
sich selbst zu helfen!
Ich bin schon dabei –
gebt auch ihr eure Stim­
me für 1GOAL – denn
mit Bildung lässt sich
die Armut besiegen! 1:0
für Bildung!
Die ganze Welt schaut auf die WM – es ist in unserer
Hand, dass diese WM dazu beiträgt, den vielen Millio­
nen Kindern, die keine Schule besuchen können, eine
neue Lebenschance zu geben!
Jedes Kind auf der Welt sollte die Chance
haben, lesen und schreiben zu lernen
– gebt eure Stimme für 1GOAL! Denn
Bildung schlägt Armut mit 1:0!
Gemeinsam können wir es schaffen!
Gebt eure Stimme für 1GOAL – damit
Bildung für alle Menschen wahr werden
kann!
Tragt euch ein für 1GOAL! Mit eurem
Namen habt ihr die Macht, Dinge zu
ändern, damit jedes Kind eine Schule
besuchen kann!
Die Kinder in Afrika brauchen eure Unterstützung! Tragt euch ein bei
„1GOAL – Bildung für alle!“
Tragt euch ein für 1GOAL! Mit eurem
Namen tragt ihr dazu bei, dass jedes
Kind eine Schule besuchen kann!
Jedes Kind auf der Welt sollte die
Chance haben, lesen und schreiben zu
lernen – tragt euch ein bei 1GOAL! Denn
Bildung schlägt Armut mit 1:0!
Gemeinsam können wir es schaffen! Tragt euch ein bei 1GOAL –
damit Bildung für alle Menschen wahr werden kann!
21
´1. Teil: Einführung und Beschreibung der Aktion „´1GOAL - Bildung für alle!“
1.12 Bestätigung der
Teilnahme an der
Aktion „1GOAL –
Bildung für alle!“
Sie haben mit Ihrer Klasse die Unterrichtseinheit „Unterrichtsstunde für alle“ durchge­
führt und sich bei 1GOAL eingetragen?
Dann schicken Sie bitte die Namensliste ausgefüllt an uns zurück. Alle Teilnehmer an der
„Unterrichtsstunde für alle“ werden von der Globalen Bildungskampagne gezählt. So kann
dokumentiert werden, wie viele Menschen weltweit durch die Aktion 1GOAL mehr zum
Thema „Bildung für alle“ erfahren haben.
Namen aller Personen, die an der „Unterrichtsstunde für alle“ teilgenommen haben
und mit ihrer Unterschrift ihre Stimme für 1GOAL abgegeben haben.
Tragen Sie bitte hier die Lehrkraft, Schülerinnen und Schüler und evtl. Gäste aus der Politik
ein. Bitte benutzen Sie Druckbuchstaben. Bitte hängen Sie bei Bedarf weitere Blätter an.
Wenn Sie Ihre Stimme für 1GOAL abgeben möchten, unterschreiben Sie einfach hinter Ihrem
Namen.
Name
Unterschrift
Name
1
16
2
17
3
18
4
19
5
20
6
21
7
22
8
23
9
24
10
25
11
26
12
27
13
28
14
29
15
30
Unterschrift
Bitte senden Sie die unterschriebene Teilnahmebestätigung und die Namensliste nach der Unterrichtsstunde spätestens
bis zum 31. Juli 2010 ausgefüllt per Post oder E-Mail an uns zurück. Wir freuen uns auch über Beispiele der Arbeiten,
die Ihre Schülerinnen und Schüler während der Unterrichtsstunde über Bildung erarbeitet haben sowie über digitale
Fotos und Zeitungsartikel. Eine Auswahl der bei uns eingegangenen Materialien werden wir auf unserer Webseite
www.bildungskampagne.org veröffentlichen.
22
2. Teil
Hintergrundinformationen
Finanzierung von Bildung in
armen Ländern
23
Teil 2: Hintergrundinformationen Finanzierung von Bildung in armen Ländern
2.1 Bildung hilft
Armut zu
überwinden
Bildung ist nicht nur ein grundlegendes Menschenrecht und als solches in der Allgemeinen
Erklärung der Menschenrechte der Vereinten Nationen von 1948 verankert. Bildung trägt zudem maßgeblich zur Überwindung von Armut bei. Investitionen in den Bereich Bildung sind
langfristige Investitionen in Entwicklung und Frieden.
Entwicklungschancen durch Bildung – dazu einige Fakten
—> Bildungschancen zu verbessern, ist einer der wirkungsvollsten Wege, Hunger und
Krankheiten zu bekämpfen: Das Ausmaß von Unterernährung nimmt proportional mit
der Fähigkeit ab, lesen und schreiben zu können.1 Pro Jahr könnten zudem 700 000
HIV-Neuinfektionen verhindert werden, wenn alle Kinder eine Grundbildung erhielten.2
Darüber hinaus haben sie eine größere Chance, etwas für ihre Gesundheit zu tun und
damit leistungsfähiger zu werden oder bleiben.
—> Bildung stärkt die Rolle von Frauen: Das durchschnittliche Einkommen junger Frauen in
armen Ländern wächst mit jedem zusätzlich absolvierten Schuljahr um 10% bis 20%3.
—> Bildung rettet Leben: Kinder von Müttern mit Bildung haben eine mehr als doppelt so
große Chance, ein Alter von fünf Jahren zu erreichen.4
Wenn Menschen hingegen Bildungschancen vorenthalten werden, so trägt dies entscheidend
dazu bei, Armut über Generationen hinweg zu verfestigen.
2.2 „Bildung
für alle“ – Wunsch
und Wirklichkeit
Gleiche Bildungschancen für alle Menschen weltweit: Um dies zu erreichen, haben sich während des Weltbildungsforums in Dakar im Jahr 2000 die Staats- und Regierungschefs von
164 Ländern zu sechs Zielen verpflichtet, den sogenannten Bildung-für-alle-Zielen. Diese
sollen bis zum Jahr 2015 erreicht werden.
Die Ziele umfassen
—> die Ausweitung und Verbesserung frühkindlicher Erziehung
—> eine gebührenfreie Grundschulbildung für alle Kinder bis 2015
—> die Sicherung von Basisqualifikationen von Jugendlichen und Erwachsenen
(sogenannte life skills)
—> die Reduzierung der Analphabetenquote um 50 Prozent
—> den Ausgleich der Geschlechterdisparitäten sowie
—> die Verbesserung der Qualität von Bildung
Zwei dieser Ziele wurden später in den Katalog der acht Millennium-Entwicklungsziele der
Vereinten Nationen aufgenommen.
Millenniumsziel 2
Millenniumsziel 3 Alle Mädchen und Jungen sollen bis 2015 eine gebührenfreie und gute Grundbildung erhalten
Überwindung der Geschlechterdisparitäten im Bildungswesen
In der Dakar-Erklärung ist der explizite Aufruf an die reichen Länder sowie an die internationalen Finanzinstitutionen (IFIs), arme Länder bei der Umsetzung der Bildung-für-alle-Ziele zu
unterstützen. Denn jedes arme Land, welches nachhaltig die Grundbildung im eigenen Land
fördern möchte, soll dies auch tun können – und nicht aufgrund mangelnder finanzieller
Ressourcen dazu gezwungen sein, die eigenen Bildungspläne zu verwerfen. 1) Deutsche Welthungerhilfe 2005: Hunger. Ausmaß, Verbreitung, Ursachen, Auswege
2) Global Campaign for Education (2004): Learning to Survive. How Education for All would save millions of
young people from HIV/Aids.
3) Global Campaign for Education 2007: www.campaignforeducation.org
4) D. Abu-Ghaida und S. Klasen, The Economic and Human Development Costs of Missing the Millennium
Development Goal on Gender Equity, World Bank Discussion Paper 29710, Washington D.C.: World Bank 2004
24
Teil 2: Hintergrundinformationen Finanzierung von Bildung in armen Ländern
Um armen Ländern eine Möglichkeit zu geben, „Bildung für alle“ zu finanzieren und den
Prozess zu beschleunigen, wurde 2002 unter dem Dach der Weltbank die sog. Fast-Track-Initiative (FTI) ins Leben gerufen. Sie ist im Wesentlichen eine globale Entwicklungspartnerschaft
zwischen Geberländern und -organisationen und Entwicklungsländern. Entwicklungsländer,
die Grundbildung zur Priorität erklärt haben, erhalten über die FTI koordinierte finanzielle und
technische Unterstützung für die Umsetzung ihrer Pläne im Bereich Bildung.
Die Global Campaign for Education ist im Steuerungskreis der FTI vertreten, nimmt regelmäßig an dessen Sitzungen teil und übt Druck auf die Regierungen und internationalen Akteure
aus, damit die Finanzierung der Ziele sichergestellt wird.
Mehr als zehn Jahre sind
seit Verabschiedung der
Bildung-für-alle-Ziele
vergangen …
… und einiges konnte schon erreicht werden: Die Zahl der Kinder, die keine Schule besuchen,
ist weltweit um etwa ein Drittel gesunken, insbesondere die Zahl der eingeschulten Mädchen
ist gestiegen. Allein in den Ländern Süd- und Westasiens ist die Zahl der Kinder ohne Schulzugang halbiert worden, und in Subsahara-Afrika konnte die Einschulungsrate verfünffacht
werden. Sie beträgt mittlerweile 73 %.1
Doch noch immer …
… können weltweit 72 Millionen Kinder nicht zur Schule gehen – die meisten von ihnen sind
Mädchen. Rund 760 Millionen Erwachsene können weder lesen noch schreiben. Der jüngste
UNESCO-Bildungsbericht sagt voraus, dass, wenn sich der derzeitige Trend fortsetzt, im Jahr
2015 noch immer 56 Millionen Kinder keinen Schulzugang haben werden. Etwa 44 % der
Kinder in Entwicklungsländern, die heute keine
Schule besuchen, werden wahrscheinlich nie
eine Schulbildung erhalten – und damit ihr
Leben lang benachteiligt sein. In fast dreißig
Entwicklungsländern stagnierte oder sank
die Einschulungsrate zwischen 1999 und 2007.
Viele von ihnen sind Post-Konflikt-Länder wie
beispielsweise Liberia oder Palästina.
© Geoff Sayer Oxfam
Die Fast-Track-Initiative
Darüber hinaus gehen die zum Teil eindrucksvollen Einschulungsraten noch immer in vielen
Fällen nicht mit einem qualitativ ausreichenden Unterrichtsangebot einher. Studien in Subsahara-Afrika haben gezeigt, dass in vielen Ländern der Region über die Hälfte der Schüler/
innen in Klasse 6 keine grundlegenden Rechen- und Schreibkompetenzen haben.2
Für das Erreichen der Bildung-für-alle-Ziele sowie der Millennium-Entwicklungsziele bis zum
Jahr 2015 bleibt nicht mehr viel Zeit. Drei Viertel des Umsetzungszeitraums sind bald verstrichen – und die Staatengemeinschaft ist noch weit davon entfernt, die selbst gesteckten Ziele
zu erreichen. Ein Unterziel des Millenniumsziels 3 – die Überwindung der Benachteiligung von
Mädchen in Grund- und Sekundarstufe bis 2005 – wurde bereits verfehlt. Auch hinsichtlich
der anderen Ziele fällt die bisherige Bilanz bestenfalls gemischt aus. Das große Sorgenkind ist
Subsahara-Afrika.
1) UNESCO Weltbildungsbericht, 2010
2) UNESCO Weltbildungsbericht, 2010, S. 9
25
Teil 2: Hintergrundinformationen Finanzierung von Bildung in armen Ländern
2.3 Gründe für die
Bildungsmisere in
armen Ländern
2.3.1 Kinder armer Eltern
sind benachteiligt
Armut ist einer der zentralen Gründe für die Benachteiligung beim Zugang zu Bildung. Weltweit leben 1,4 Milliarden Menschen von weniger als 1,25 US-Dollar pro Tag. Diese Menschen
benötigen das zur Verfügung stehende Geld für das tägliche Überleben und können somit
nicht in die Bildung der Kinder investieren. In vielen Ländern ist Bildung aber nicht kostenlos.
Auch wenn immer mehr Entwicklungsländer Schulgebühren in ihrem Land abschaffen – seit
2000 ist dies in 14 Ländern geschehen – ist der Schulbesuch für viele Kinder armer Familien
dennoch unerschwinglich. Viele Eltern können die Kosten für Schuluniformen und Lernmaterialien wie Bücher, Hefte und Stifte nicht aufbringen. Besonders benachteiligt sind Mädchen.
Denn Eltern schicken bei knappen Ressourcen eher ihre Söhne als ihre Töchter zur Schule. So
hat beispielsweise der Einkommensverlust aufgrund einer Dürreperiode in Uganda und Pakistan dazu geführt, dass weitaus mehr Mädchen die Schule verlassen mussten als Jungen.1
© Ami Vitale Oxfam
Eine Folge von Armut ist Kinderarbeit. Sie erschwert ebenfalls den Zugang zu Bildung: Jüngsten Schätzungen zufolge arbeiten weltweit etwa 116 Millionen Kinder im Alter zwischen fünf
und 14 Jahren. Dass der Großteil von Kindern mit Zugang zu Schulbildung Jungen sind, resultiert laut UNESCO vor allem aus dem Arbeitseinsatz von Mädchen im Haushalt.2
Ein weiteres Problem ist die mangelnde Infrastruktur: Die physische Distanz zwischen Kind
und Klassenzimmer sowie der Mangel an Klassenräumen und Schulgebäuden sind zentrale
Hindernisse dafür, allen Kindern Zugang zu Bildung zu ermöglichen. Allein in den Ländern Subsahara-Afrikas fehlen geschätzte 1,7 Millionen Klassenzimmer.3
Besonders schwierig ist die Situation für Kinder in Konfliktregionen: Mehr als 43 Millionen Kinder in über dreißig Ländern
waren 2007 von Kriegen und gewaltsam ausgetragenen Konflikten betroffen Die Auswirkungen von bewaffneten Konflikten auf Kinder und Jugendliche gehen über die unmittelbare
Lebensbedrohung hinaus. Viele Familien müssen fliehen und
verbringen mitunter viele Jahre in Flüchtlingslagern. Oft fehlt
es dort an geeigneten Bildungsangeboten, weil sich Hilfsmaßnahmen vor allem auf die Bereitstellung von Nahrung, Wasser und Unterkunft konzentrieren.4
Bildung ist essenziell für die menschliche Entwicklung, den beruflichen Erfolg und gesellschaftliche Teilhabe – und sie ist ein zentraler Schlüssel zur Überwindung von Armut. Wer
nicht die Chance hat, Schreiben, Lesen und Rechnen zu lernen, wird kaum aus eigener Kraft
dem Teufelskreis Armut – keine Bildung – noch mehr Armut entfliehen können.
1)
2)
3)
4)
UNESCO Weltbildungsbericht, 2010
UNESCO 2010 Weltbildungsbericht, Kurzzusammenfassung 2010
UNESCO Weltbildungsbericht, 2010
UNESCO Weltbildungsbericht, 2008
26
Teil 2: Hintergrundinformationen Finanzierung von Bildung in armen Ländern
2.3.2 Das Engagement
armer Länder bei der
Finanzierung von Bildung
Für den Zugang zu Bildung für die gesamte Bevölkerung sind in erster Linie die Regierungen der jeweiligen Länder verantwortlich. Um dieses Ziel zu sichern, setzen sich sowohl die
UNESCO als auch die Global Campaign for Education dafür ein, dass die Regierungen armer
Länder mindestens 20 % ihres Budgets in Bildung investieren – wovon mindestens die Hälfte
in die Förderung von Grundbildung fließen sollte.
Viele arme Länder kommen ihrer Pflicht bereits nach, sie haben ihre Ausgaben für Bildung
deutlich erhöht. Mittlerweile geben 17 afrikanische Länder nahezu 20 % ihres öffentlichen
Haushalts für die Finanzierung des Bildungssektors aus.1
Leider trifft dies nicht auf alle Entwicklungsländer zu. Denn im Zeitraum von 1990 bis 2006
haben von 105 untersuchten Ländern nur 40 ihre Ausgaben für Bildung erhöht. Diese Zahlen
verdeutlichen, dass arme Länder die Finanzierung von Bildung oft nicht aus eigener Kraft schaffen können und sie daher die Unterstützung der internationalen Gemeinschaft benötigen.
Erschwert wird die Finanzierung des Bildungssektors in armen Ländern durch die weltweite
Finanz- und Wirtschaftskrise. Sie trifft insbesondere arme Länder hart, beispielsweise durch
den Einbruch von Exporten oder die Verringerung von Rücküberweisungen von Migranten.
Infolgedessen haben viele Menschen ihre Arbeit verloren und sind in extreme Armut abgerutscht. Leidtragende sind überproportional häufig Frauen und Kinder.
Auf staatlicher Ebene werden die Chancen auf Entwicklungsfortschritte beträchtlich gemindert. Während sich Industrieländer mithilfe von staatlichen Konjunkturpaketen langsam zu
erholen beginnen, verfügen die ärmsten Länder nicht über die notwendigen Ressourcen, um
die Folgen der Krise abzufedern. Durch die Finanzkrise steht den öffentlichen Haushalten weniger Geld zur Verfügung, was nicht zuletzt unmittelbare Folgen für die Bereitstellung sozialer
Grunddienste wie Bildung haben wird. Die UNESCO geht davon aus, dass als Folge der internationalen Finanzkrise Millionen Kinder zusätzlich in den ärmsten Ländern keinen Zugang zu
Bildung erhalten werden2 :
www.unesco.de/fileadmin/medien/Dokumente/Bildung/efareport2010dt.pdf
Arme Länder leiden damit unter den Folgen einer Krise, an deren Entstehen sie nicht beteiligt
waren.
© 1GOAL
2.3.3 Auswirkungen
der Finanz- und
Wirtschaftskrise
1) Global Campaign for Education – School Report 2008
2) UNESCO Weltbildungsbericht, 2010
27
Teil 2: Hintergrundinformationen Finanzierung von Bildung in armen Ländern
2.3.4 Die internationale
Gemeinschaft hängt ihren
Versprechen hinterher
Umso wichtiger ist es, dass die reichen Länder, in denen ja die Krise ihren Anfang nahm, zu
ihren Zusagen stehen und arme Länder z.B. im Bildungssektor unterstützen.
Die UNESCO dokumentiert die weltweit erzielten Fortschritte beim Erreichen der sechs Bildung-für-alle-Ziele in ihrem jährlich erscheinenden Weltbildungsbericht. Der Bericht von 2010
macht deutlich: Trotz der gemachten Zusagen unternimmt die internationale Gemeinschaft
bislang zu wenig, um Bildung in armen Ländern zu fördern. Nach den jüngsten Berechnungen
der UNESCO fehlen zur Finanzierung von „Bildung für alle“ (frühkindliche Erziehung, Grundschulbildung und Erwachsenenalphabetisierung) rund 16 Milliarden US-Dollar jährlich. Zwei
Drittel dieses Geldes werden in den Ländern Afrikas südlich der Sahara benötigt, hier fehlen
elf Milliarden US-Dollar.
Die 46 ärmsten Entwicklungsländer erhalten derzeit für den Bereich Grundbildung Entwicklungshilfe in Höhe von jährlich 2,7 Milliarden US-Dollar. Dieser Betrag müsste sich um das
Sechsfache erhöhen, um die bestehende Finanzlücke zu füllen.1
Am Beispiel einiger der ärmsten Länder der Welt zeigt sich, dass mit politischem Willen und
entsprechendem politischen Handeln viel erreicht werden kann. Aufgrund der Größe der
Herausforderung reichen jedoch die Ressourcen in armen Ländern oftmals nicht aus.
Daher müssen reiche Industrienationen sowie die internationalen Finanzinstitutionen, wie z.B.
die Weltbank, endlich ihre Versprechen in die Tat umsetzen und mehr Mittel für die Förderung
von Bildung in armen Ländern bereitstellen. Andernfalls werden die Versprechen von Dakar
nicht zu halten sein.
2.3.5 Und das Engagement
Deutschlands?
Obwohl die Bundesregierung die Förderung von Grundbildung in Entwicklungsländern als
einen Schwerpunkt ihrer Entwicklungszusammenarbeit bezeichnet, lässt sie ihren Worten nur
wenige Taten folgen.
Deutschland zählt sich selbst zu den drei größten Gebern für die Förderung von Bildung in armen Ländern. Doch sieht man sich die Zahlen genauer an, wird deutlich, dass nur ein geringer
Teil der finanziellen Hilfe tatsächlich auch armen Ländern zugutekommt. Den weitaus größten Teil der Ausgaben für Bildung machen Studienplatzkosten für aus Entwicklungsländern
stammende Studierende aus. Da diese Ausgaben aber nur zu einem sehr geringen Teil dem
Aufbau von Bildungssektoren in armen Ländern dienen, sollten nach Auffassung der Globalen
Bildungskampagne diese Kosten nicht als Entwicklungshilfe für Bildung deklariert werden.
Zudem fließt die deutsche Entwicklungshilfe für Bildung insgesamt nur etwa zur Hälfte den
ärmsten Ländern mit dem größten Bedarf zu – und von diesem Geld geht wieder nur ein sehr
geringer Teil in die Grundbildung: Im Jahr 2008 floss von der gesamten staatlichen Entwicklungshilfe gerade mal ein Prozent in die Förderung von Grundbildung in armen Ländern.2
Die Globale Bildungskampagne stellt den Staats- und Regierungschefs der größten Geberländer alljährlich ein Zeugnis über ihren Beitrag zur Erreichung des Ziels „Bildung für alle“ aus.
Deutschland erhielt 2010 aufgrund seines geringen Engagements zum wiederholten Mal nur
die Note Vier.
1) Deutsche UNESCO-Kommission 2010: 17
2) BMZ 2009
28
Teil 2: Hintergrundinformationen Finanzierung von Bildung in armen Ländern
2.4. Forderungen
der Globalen
Bildungskampagne
zur Erreichung von
„Bildung für alle“
Es bedarf großer Anstrengungen, um „Bildung für alle“ bis 2015 noch zu erreichen. Die Globale
Bildungskampagne fordert sowohl die Regierungen armer Länder als auch die Regierungen
der reichen Länder als Geber von Entwicklungshilfe auf, ihre Bemühungen zu intensivieren –
politischer Wille ist die Grundvoraussetzung dafür, dass „Bildung für alle!“ Realität wird!
Das heißt: Die Regierungen armer Länder tragen die Hauptverantwortung für die Umsetzung der Bildungsziele, denn sie gestalten die nationale Bildungspolitik.
Die Regierungen – und hier insbesondere die Bildungsministerien – müssen entschieden
handeln, d.h. nachhaltige Pläne zum Aufbau des nationalen Bildungswesens verabschieden
und diese konsequent umsetzen. Mindestens 20 % des nationalen Budgets sollten in den
Bildungsbereich fließen, 50 % davon in Grundbildung.
Das Geld muss zum einen dafür genutzt werden, Schulgebühren abzuschaffen und sicherzustellen, dass keine indirekten Gebühren für Bildung anfallen (wie z.B. für Schuluniformen
und Lernmittel). Es müssen zudem genügend qualifizierte Lehrkräfte eingestellt werden,
um einen qualitativ guten Unterricht mit einem Schüler-Lehrer-Verhältnis von maximal 40:1
zu ermöglichen. Derzeit sind in manchen Teilen Afrikas Klassenstärken von 80 bis 100 Kindern
keine Seltenheit.1
Internationale Finanzinstitutionen und Geberländer müssen die bestehende Finanzierungslücke von jährlich 16 Milliarden US-Dollar schließen und ihre Mittel für Bildung in armen
Ländern deutlich erhöhen. 2010 sollte dazu eine hochrangige Konferenz für „Bildung für alle!“
einberufen werden, bei der die Geberländer konkrete finanzielle Zusagen zur Förderung von
Bildung in armen Ländern machen.
Die Gelder müssten zudem über einen längeren, d.h. einen drei- bis sechsjährigen Zeit­
raum zugesagt werden, um so in den Empfängerländern die nötige Planungssicherheit für
die Umsetzung von Reformplänen und den Ausbau des Bildungssektors sicherzustellen. Ohne
Planungssicherheit sind beispielsweise die Abschaffung von Schulgebühren, eine regelmäßige Zahlung von Lehrergehältern sowie die Ausbildung von Lehrpersonal nur schwer umsetzbar.
Zudem müssen die einzelnen Geber ihre Anstrengungen im Bildungsbereich besser
koordinieren. Die Globale Bildungskampagne fordert darüber hinaus eine Reform der sogenannten Fast-Track-Initiative, um eine schnellere und effektivere Verteilung der Mittel zur
Finanzierung der Bildungspläne armer Länder sicherzustellen, und um mehr Transparenz bei
der Mittelvergabe zu gewährleisten.
In der deutschen Entwicklungszusammenarbeit sollte die Bildungsförderung in Entwicklungsländern nicht nur rhetorisch zu einem Schwerpunkt werden. Die Bundesregierung sollte
ihren fairen Beitrag zur Verwirklichung des Millennium-Entwicklungsziels Bildung für alle bis
2015 und der sechs EFA-Ziele leisten und deutlich mehr finanzielle Mittel für die Förderung
von Bildung in armen Ländern bereitstellen, unter anderem durch eine stärkere Unterstützung der Fast-Track-Initiative Bildung für alle und von Fördermaßnahmen für Mädchen und
Frauen, um ihnen bessere Ausbildungs- und Berufschancen zu ermöglichen.
1) Deutsche UNESCO-Kommission 2010: 7
29
3. Teil
Fallbeispiele, Geschichten
und Länderprofile
30
Teil 3: Fallbeispiele, Geschichten und Länderprofile
© Ami Vitale Oxfam
3.1 Fallbeispiele
„Finanzierung von
Bildung in armen
Ländern“
Zeinaba aus Tansania – Kämpfen für den Schulbesuch
Zeinaba ist zehn Jahre alt. Sie lebt in Tansania und geht in die sechste Klasse an der MakuyuniGrundschule. Zeinaba ist eine gute Schülerin. Ihr Schulleiter sagt, dass sie bei ihren Mitschülerinnen und Mitschülern sehr beliebt ist und daher zur Klassensprecherin gewählt wurde.
Zeinabas Familie ist sehr arm. Deshalb reicht das Geld häufig nicht für Zeinabas Schuluniform,
Hefte und Bücher für die Schule. Weil all das teuer ist, muss Zeinaba immer wieder dafür
kämpfen, dass sie in die Schule gehen darf.
„Mein Leben ist nicht leicht. Mein Vater hat uns verlassen, als ich noch sehr klein war. Meine Mutter
arbeitet auf verschiedenen Farmen, damit verdient sie Geld und bezahlt unser Essen und die Schulsachen für meine Geschwister und mich. Aber es wird
immer schwieriger für sie, Arbeit zu finden. Wenn ich
meine Mutter bitte, mir Geld für neue Schuhe oder
Aufgabenhefte zu geben, ist oft keines dafür da.
Immer wieder müssen wir betteln gehen. Was wir
bekommen, reicht meistens nur für eine kleine Portion Haferbrei. Manchmal haben wir gar nichts zu
essen. Wir haben zu Hause wirklich viele Probleme.
Unser Haus ist in einem schlechten Zustand: Wenn
es regnet, tropft es durch. Wir versuchen die Löcher
in den Wänden zu stopfen, damit unsere Betten
nicht nass werden.
Zeinaba aus Tansania (links)
Ich helfe zu Hause, so viel ich kann. Manchmal
hole ich auch für die Familie meines Onkels
Wasser, obwohl ich eigentlich zur Schule gehen sollte.
Wenn ich mal etwas Zeit für mich habe, lese ich gern. Wenn kein Öl mehr für die Lampe da ist, lese ich
mit einer Kerze. Oft sitzen wir einfach im Dunkeln.
Viele sagen, ich soll aufhören, zur Schule zu gehen und stattdessen arbeiten. Sogar meine Geschwister finden, ich verschwende in der Schule meine Zeit. Aber ich finde Schule wichtig. Ich glaube auch,
unser Leben wäre leichter, wenn meine Mutter zur Schule gegangen wäre. Ich möchte weiter zur
Schule gehen und Präsidentin werden – oder Lehrerin. Schule kann mein Leben verändern: Wenn ich
Lehrerin werde und Geld verdiene, kann ich unser Haus reparieren lassen.“
31
Teil 3: Fallbeispiele, Geschichten und Länderprofile
Fragen an Francis Mwansa aus Sambia – Schulleiter an der Mulenga-Grundschule
© Annie Bungeroth Oxfam
Ist der Besuch der Grundschule in Sambia kostenlos?
Die Regierung sagt, dass die Grundschule jetzt kostenlos ist. Ich denke oft, das ist doch nur dummes
Gerede der Politiker. Vielleicht haben sie die Gebühren für die Grundschule abgeschafft. Trotzdem
gibt es viele arme Familien, die nicht die Schuluniform, die Stifte und Hefte bezahlen können, die ihre
Kinder für die Schule brauchen. Also schicken sie ihre Kinder doch nicht zur Schule. Außerdem sind
unsere Schulen zu klein, sie können gar nicht alle Kinder aufnehmen. Ich finde die Regierung muss
mehr Schulen bauen, damit alle Kinder zur Schule gehen können.
Und die weiterführende Schule, kostet die Geld?
Ja, die weiterführende Schule kostet Geld. Die Kinder in unserer Schule
könnten aufs Gymnasium gehen, wenn sie ihre Prüfungen bestehen. Aber
wie sollen sie die Gebühren dafür bezahlen? Ich hoffe, dass verschiedene
Entwicklungshilfeorganisationen die Gebühren für unsere Schülerinnen
und Schüler finanzieren, damit sie auch weiterhin zur Schule gehen können. Aber wer weiß, ob das klappt. Und selbst wenn, wer weiß wie lange
sie die Gebühren bezahlen.
Bekommen Sie für Ihre Arbeit ein Gehalt?
Unsere Gemeinde versucht alles, um uns Lehrer zu bezahlen. Aber meistens klappt es dann doch nicht. Im Moment werden wir nicht bezahlt.
Das ist ein großes Problem, denn irgendwie muss man ja klarkommen.
Ich habe noch ein paar Ersparnisse und meine Frau verkauft Gemüse.
Damit verdienen wir im Moment unseren Lebensunterhalt.
Aber viele Lehrer können es sich doch sicher nicht leisten, ohne
Bezahlung zu arbeiten?
Nein, das können sie nicht. Da liegt ja auch das Problem: Viele Lehrer
gehen deswegen fort. Ich versuche immer an die Kinder zu denken. An
ihre Zukunft. Wenn ich auch fortgehe, wer kümmert sich dann um ihre Schulbildung? Ich gebe die
Hoffnung nicht auf, dass ich bald vom Staat ein festes Gehalt erhalte.
32
© Annie Bungeroth Oxfam
Teil 3: Fallbeispiele, Geschichten und Länderprofile
Paul Kaunda, Sambia,
Vizepräsident des Elternbeirats der Luansobe-Grundschule
„Der Elternbeirat bemüht sich sehr, die Lehrer zu bezahlen. Weil der Staat
die Lehrer nicht bezahlt, muss die Dorfgemeinschaft diese Kosten tragen.
Doch die meisten Eltern hier können sich das einfach nicht leisten. Also
sammeln wir so viel Getreide oder Kohle ein, wie die Familien geben können. Und dann bezahlen wir damit die Lehrer.
Unsere Schule liegt in einer armen Gegend. Die meisten Menschen hier
sind Bauern, sie arbeiten auf den Feldern und pflanzen Getreide an,
damit verdienen sie ihren Lebensunterhalt. Aber die Erde ist nicht sehr
fruchtbar und die Menschen haben nur selten das Geld, um gutes Saatgut und Düngemittel zu kaufen.
Früher, als es unsere Schule noch nicht gab, gingen die meisten Kinder
gar nicht zur Schule. Die nächste staatliche Schule ist sehr weit weg.
Die Kinder müssen dorthin sehr lange laufen und ihre Eltern können die
Schulbücher und die Schuluniformen oft nicht bezahlen.
Ich selbst habe ein kleines Feld, ich pflanze Gemüse an und verkaufe es.
Damit bezahle ich auch die Schulgebühren meiner Söhne. Sie gehen auf
eine staatliche weiterführende Schule. Ich muss hart arbeiten, um ihnen
das zu ermöglichen. Ich hole das Wasser vom Brunnen und wässere mein Feld damit von Hand.
Wenn ich eine Wasserpumpe hätte, könnte ich viel mehr Gemüse anbauen.
Ich wünsche mir bessere Schulen, in denen unsere Kinder lernen können. Schulen sollten aus Stein
gebaut sein. Und ich wünsche mir, dass die Lehrer bezahlt werden und in ordentlichen Häusern
leben können.“
33
Teil 3: Fallbeispiele, Geschichten und Länderprofile
Constance und Helen, Schülerinnen an der
Mashimoni-Squatters-Grundschule in Kibera, Kenia
Der Slum Kibera in Kenia ist der größte Slum in Afrika. Rund 700.000 bis eine Million
Menschen leben hier, genaue Zahlen darüber sind unbekannt. Der Schulbesuch in der
Mashimoni-Squatters-Grundschule – einer privaten Grundschule – kostet 400 kenianische Schilling im Monat. Durch die Hilfe einer lokalen Organisation, dem Kibera Slum
Education Programme (KISEP), müssen Constance und Helen nur ermäßigte Gebühren
von 50 Schilling im Monat bezahlen. KISEP baut und repariert auch die Klassenräume,
bezahlt die Lehrergehälter und stellt den Schulen Unterrichtsmaterialien zur Verfügung. Doch diese Maßnahmen sind als kurzfristige Hilfe gedacht, denn eigentlich ist die
Regierung für die Bildung der Kinder verantwortlich. Doch solange die Regierung diese
Verantwortung nicht wahrnimmt, werden die Kinder, die Schulen wie die MashimoniGrundschule besuchen, immer wieder nach Hause geschickt, wenn ihre Eltern die
Gebühren nicht bezahlen können. Denn selbst der ermäßigte Preis ist für die meisten
Familien in Kibera zu teuer. Mit den 50 Schilling, die sie für die Schulgebühren bezahlen
müssen, kann sich eine Familie zwei Tage lang ernähren.
Seit 2003 soll laut der kenianischen Regierung die Grundschule in Kenia für alle Menschen kostenlos sein. Aber die vierzehn staatlichen Schulen rund um Kibera reichen
nicht aus: Sie können nur 20.000 Schüler aufnehmen. In Kibera leben rund 100.000 Kinder im Grundschulalter. Aus diesem Grund müssen auch in vielen anderen Teilen Kenias
viele Kinder private, gebührenpflichtige Schulen besuchen.
Helen und Constance sind unter den besten Schülerinnen ihrer Klasse. Sie hoffen, dass
sie auf eine weiterführende Schule gehen können. Ihre Träume drohen jedoch daran zu
scheitern, dass ihre Familien die Schulgebühren dafür nicht aufbringen können.
© Geoff Sayer Oxfam
CONSTANCE
„Ich gehe in die siebte Klasse. Manchmal lassen sie mich nicht
in die Schule, weil meine Familie die Gebühren nicht bezahlen
kann. Zu Beginn dieses Schuljahres schuldete ich der Schule 400
Schilling. Da haben sie mich nach Hause geschickt. Ich habe
meinen Vater um Geld gebeten, aber er hatte keins. Also bin ich
ohne Geld zurück zur Schule gegangen, aber sie haben mich
wieder weggeschickt. Der Schulleiter hat mir sogar gedroht,
dass er mich schlägt, wenn er mich noch einmal in der Schule
sieht, solange ich die Gebühren nicht bezahlt habe.
Ich weiß auch nicht, wo meine Eltern das Geld hernehmen
sollen. Meine Mutter arbeitet nicht. Mein Vater findet manchmal
Arbeit, aber es sind meistens nur Gelegenheitsjobs für einen
Tag. Für einen Tag Arbeit verdient mein Vater rund 50 Schilling.
Er nimmt jede Arbeit an, die er finden kann. Aber manchmal
reicht es nicht mal für eine Mahlzeit am Tag. Dann müssen wir
hungrig ins Bett gehen.“
34
© Geoff Sayer Oxfam
Teil 3: Fallbeispiele, Geschichten und Länderprofile
HELEN
„Meine Familie wohnt zusammen in einem einzigen Zimmer. Meine Mutter hat einen
kleinen Friseurladen ganz in der Nähe, damit bezahlt sie unsere Miete. Strom haben
wir hier nicht. Früher wohnten wir auf dem Land, meine Oma wohnt auch heute noch
dort. Doch unser Acker war zu klein, er gab zu wenig Getreide her. Meine Eltern konnten uns davon nicht mehr ernähren.
Ich werde auch oft nach Hause geschickt, weil meine Familie die Schulgebühren nicht
bezahlen kann. Manchmal lassen sie mich rein, manchmal nicht. Meine Eltern versuchen alles, um das Geld aufzubringen. Manchmal leihen sie es sich auch von anderen.
Einmal durfte ich nicht zur Schule, da ist meine Mutter mitgekommen. Sie hat mit
dem Schulleiter gesprochen und er hat mich wieder
am Unterricht teilnehmen lassen. Aber wir schulden der Schule immer noch
100 Schilling.
Meine Mutter arbeitet schon lange in dem Friseurladen. Manchmal verdient sie bis zu
500 Schilling. Aber manchmal läuft der Laden schlecht, dann reicht es nicht mal für
unser Essen. Heute war es in Ordnung, es gab Tee und Brot zum Frühstück. Gestern
Abend gab es Ugali und Sukuma Wiki.*
Ich freue mich immer sehr, wenn meine Mutter mir Hefte oder Bücher für die Schule
kaufen kann. Ohne Hefte kann ich nicht lernen. Was mich unglücklich macht? Wenn
ich nicht zur Schule darf, weil sie mich nach Hause schicken.“
* Ugali ist Maisbrei. Sukuma Wiki heißt wörtlich „die Woche strecken“. Es ist ein
Gericht aus grünem Gemüse, Tomaten und Zwiebeln und reichert eine Mahlzeit
an, damit sie für eine ganze Woche reicht.
35
Teil 3: Fallbeispiele, Geschichten und Länderprofile
Die Uhuru-Grundschule in Shinyanga, Tansania
Die Uhuru-Grundschule in Shinyanga im Norden Tansanias ist eine große städtische Schule.
Rund 1.000 Schülerinnen und Schüler besuchen die Schule. Es gibt 27 Lehrerinnen und Lehrer.
Städtische Schulen haben in der Regel mehr Lehrkräfte als die Schulen auf dem Land. Dennoch hat die Schulleiterin Shellah Mandina ein Personalproblem: Ein Lehrer hat die Schule vor
Kurzem verlassen und sie weiß nicht, ob sie Ersatz für ihn finden wird. Denn die Regierung
stellt nicht ausreichend neue Lehrer ein und kürzt an vielen Schulen die Anzahl der Lehrkräfte.
Offiziell hat Tansania die Schulgebühren abgeschafft. Dennoch fallen sogenannte indirekte
Kosten für den Schulbesuch an, die für viele arme Eltern ein großes Hindernis darstellen, um
ihren Kindern den Schulbesuch zu ermöglichen.
Die folgende Tabelle gibt einen Überblick darüber, welche Kosten Eltern für den
Schulbesuch eines Kindes an der Uhuru-Grundschule bezahlen müssen.
Kosten für ein Schreibpult bei der Anmeldung
6.000 Tansania-Schilling
Gebühren für den Sportunterricht für ein Jahr
1.000 Tansania-Schilling
Kostenbeitrag für das Wachpersonal
200 Tansania-Schilling
Abschlussprüfung
300 Tansania-Schilling
(1.000 Tansania-Schilling entsprechen ca. 0,55 Euro)
Was Lehrkräfte der Uhuru-Grundschule sagen
Herr Chikoka
Ich unterrichte Chemie, aber ich habe kein Material dafür. Wie soll ich denn zum Beispiel den Schülern die Eigenschaften von Schwefel oder Kohlendioxid zeigen, wenn ich keine Reagenzgläser habe?
Außerdem ist unser Schulgebäude in einem schlimmen Zustand, überall sind Risse in den Wänden.
Die Böden sind uneben, viele Schreibpulte wackeln, wenn die Kinder daran arbeiten. Und wir haben
nie ausreichend Bücher. Wenn die Regierung neue Lehrpläne entwickelt, geben sie uns keine Bücher
dazu. Also unterrichten wir weiter nach dem alten Lehrplan. Das ist schlimm für die Schüler, denn
die staatliche Abschlussprüfung richtet sich nach dem neuen Lehrplan. Ich finde, unsere Regierung
nimmt Bildung nicht ernst genug. Selbst wenn unsere Staatsschulden erlassen würden, die Regierung würde das Geld bestimmt nicht für Bildung ausgeben.
Frau Mwabugwa
Als ich in den 70er-Jahren Lehrerin wurde, unterrichtete ich rund 45 Kinder in einer Klasse. Heute sind
es häufig 180 oder 200. Das ist kein Unterrichten mehr, das ist ein Vortrag. Und unsere Gehälter reichen nicht aus, ich kann meine Lebenshaltungskosten davon nicht decken. Ich soll selbst die Bücher
für den Unterricht kaufen, aber oft habe ich nicht mal genug zum Essen. Wir Lehrer sind wirklich
nicht zufrieden. Wir geben alles, und doch scheitern wir oft. Wir haben kein Material, keine Bücher,
keine Lehrpläne. Es wird immer schlimmer. Es gibt ja keine andere Arbeit, aber wenn es sie gäbe,
dann würde ich wechseln. Die Regierung gibt einen zu geringen Teil des Staatshaushalts für Bildung
aus. Und deshalb scheitern unsere Schulen.
36
Teil 3: Fallbeispiele, Geschichten und Länderprofile
© Geoff Sayer Oxfam
Fragen an Shellah Mandina, Schulleiterin an der Uhuru-Grundschule
Der Schulbesuch an Ihrer Schule kostet Geld. Können die meisten Familien diese
Kosten bezahlen?
Nein, das können sie nicht. Für die meisten Eltern
ist es sehr schwer, die Schulgebühren für ihre
Kinder zu bezahlen. Letztes Jahr haben mehr als
300 Familien nicht bezahlt. Jetzt müssen sie für
dieses Jahr die doppelte Summe bezahlen. Für
dieses Jahr haben erst 250 Familien das Geld für
den Unterricht bezahlt.
Wer sammelt denn die Schulbeiträge von
den Eltern ein?
Ich bin dafür verantwortlich, dass die Familien
bezahlen. Es fällt mir wirklich nicht leicht, das
Geld einzusammeln. Es kostet mich sehr viel Zeit
und Verwaltungsaufwand. Ich gebe das Geld
dem Gemeindedirektor. Er gibt uns dafür Hefte,
Kreide und Bücher, aber sie reichen nicht aus. Für
jedes Kind gibt es nur ein oder zwei Hefte für das
ganze Schuljahr. Und Bücher bekommen wir auch nicht genug; doch wir haben kein eigenes Geld,
um mehr Bücher anzuschaffen.
Was passiert, wenn eine Familie nicht bezahlen kann?
Eigentlich soll ich die Kinder nach Hause schicken, wenn ihre Eltern nicht bezahlt haben. Sie werden
dann für den Rest des Monats weggeschickt und wir hoffen, dass sie am Ende des Monats wieder
Geld für die Schule haben. Aber ich finde das nicht fair. Ich weiß doch, wie arm die Menschen sind.
Sie können nichts dafür, dass sie das Geld nicht haben. Manchmal lasse ich ein Kind umsonst in die
Schule kommen, aber ich muss selbst für diese Kosten aufkommen: Ich zahle das dann von meinem
Gehalt.
Es ist auch schon vorgekommen, dass der Gemeindedirektor mir mein Gehalt nicht gezahlt hat,
wenn die Familien nicht zahlen können. Wenn ich ihm das Geld nicht bringe, dann stellt er meine
Gehaltszahlung einfach ein.
Haben Sie noch weitere Probleme an Ihrer Schule?
Ein großes Problem ist, dass wir nur zehn Klassenzimmer haben. Wir können nicht alle aufnehmen,
die gerne zur Schule gehen wollen. Es ist schwer für mich, wenn ich Familien ablehnen muss, aber
ich kann wirklich nicht mehr als 100 Schüler in einer Klasse aufnehmen. Außerdem haben wir nur
vier Latrinen*, das ist auch ein großes Problem.
Anbauen dürfen wir nicht, weil das Schulgebäude nicht uns gehört. Und Reparaturarbeiten sind
schwierig, denn wir haben zu wenig Geld. Letztes Jahr haben wir die Eltern um Geld für die
Renovierung gebeten, aber die wenigsten haben bezahlt. Sie können ja schon die Materialbeiträge
nicht aufbringen.
* Eine Latrine ist ein Plumpsklo, mit Wänden aus Lehm, Beton, Holz oder Plastikplanen.
37
Teil 3: Fallbeispiele, Geschichten und Länderprofile
Mwange aus Tansania, Mutter von zwei Grundschulkindern, Ramdwa und Sada:
„Ich will, dass meine Kinder in die Schule gehen!“
© Ami Vitale Oxfam
Mwanges Kinder Ramdwa und Sada gehen beide in die Schule. Ramdwa geht in die vierte
Klasse in der Uhuru-Grundschule und Sada ist gerade in die erste Klasse an der Jomu-Grundschule gekommen.
Ramdwa aus Tansania
„Ich wollte, dass Sada auch in die Uhuru-Schule geht, aber es gab keinen Platz mehr. Für Ramdwa
habe ich die Schulgebühren schon bezahlt. Jetzt musste ich noch ein zweites Kind anmelden. Das
alles zu finanzieren ist sehr schwer. Die Uniformen, Schuhe, Stifte und
Hefte – alles muss ich bezahlen. Gerade habe ich eine neue Uniform
für Ramdwa gekauft, sie hat 5.000 Schilling gekostet und die Schuhe
dazu waren auch teuer. Außerdem hat Ramdwa dieses Jahr eine
Prüfung, die noch mal 400 Schilling kostet.
Sie braucht viele neue Übungshefte, darunter alleine drei Hefte im
Jahr für Mathe, Englisch und Kiswahili. Jedes Übungsheft kostet ja
schon 100 Schilling.
Ein Mal haben sie Ramdwa schon nach Hause geschickt, weil ich ihre
Schulgebühren nicht bezahlt hatte. Und auch Sada wurde schon mal
weggeschickt. Die Schulleiterin hat gesagt, sie darf erst wiederkommen, wenn ich 1.000 Schilling anzahlen kann. Ich habe zwei Tage
gebraucht, um das Geld aufzutreiben. Sada war ganz traurig, weil sie
nicht in die Schule durfte. Das Geld für Schulsachen muss ja vielleicht
sein, aber ich verstehe nicht, warum wir auch für den Sport zahlen
müssen. Wir haben viele Ausgaben, damit die Kinder in die Schule
gehen können – ich finde, eigentlich sollte die Regierung die Kosten übernehmen. Dann könnten
auch alle Kinder in die Schule gehen.
Trotz der Kosten möchte ich unbedingt, dass meine Kinder in die Schule gehen. Gerade für Mädchen
ist das wichtig. Es wird ihnen helfen, Arbeit zu finden, selbstständig zu sein und für ihre Familien zu
sorgen. Mir hat Bildung auch geholfen: Weil ich zur Schule gehen konnte, kann ich besser für meine
Kinder sorgen. Bildung hat Licht in mein Leben gebracht.“
Kosten für Sadas Schulbildung an der Jomu-Grundschule
Sport
1.000 Tansania-Schilling
Renovierungskosten für das Schulgebäude
3.000 Tansania-Schilling
Schreibpult
6.000 Tansania-Schilling
Kostenbeitrag für das Wachpersonal
200 Tansania-Schilling
38
Teil 3: Fallbeispiele, Geschichten und Länderprofile
Faith, 25 Jahre, aus Uganda
„Ich habe niemals aufgegeben.“
Faith ist 25 Jahre alt. Ihre Familie stammt aus dem Osten der Demokratischen Republik Kongo
und ist vor Jahren, als Faith noch ein Teenager war, vor Rebellenangriffen in das benachbarte
Uganda geflohen. Faith musste schon als Kind arbeiten und ihrer Mutter auf dem Feld helfen,
damit ihre Brüder zur Schule gehen konnten. Trotzdem hat Faith immer alles getan, damit sie
auch eine Schulbildung bekommt.
„Für Jungs ist es leichter, in die Schule zu gehen. Manche Eltern wollen das Schulgeld für ein
Mädchen nicht bezahlen, andere wollen, dass ihre Töchter schon mit 14 oder 15 heiraten.
Als Kind konnte ich auch nicht zur Schule gehen, ich musste früh anfangen zu arbeiten. Es hat mir
eigentlich nichts ausgemacht, denn so konnten wenigstens
meine kleinen Geschwister in die Schule gehen. Ohne meine
Hilfe wäre das auch nicht möglich gewesen. Und ich konnte
dadurch früh ein bisschen sparen. Das wollte ich, um später für
die Schule zahlen zu können.
© Ami Vitale Oxfam
Ich habe dann eine Schule für Erwachsenenbildung besucht.
Nebenbei musste ich weiterarbeiten. Jeden Vormittag habe
ich in einem Krankenhaus gekocht und geputzt. Ich habe dort
25.000 Schilling im Monat verdient, manchmal mehr, wenn ich
auch am Wochenende gearbeitet habe. Für die Schule musste
ich jedes Semester 30.000 Schilling bezahlen.
Der Unterricht war immer nachmittags. Abends bin ich dann zurück in das Krankenhaus, um das
Abendessen zu kochen. Das Gute daran war: Es gab dort Strom! So konnte ich jeden Abend noch
lange lernen. Aber ich war immer schrecklich müde. Manchmal bin ich über meinen Büchern
eingeschlafen. Aber aufgegeben habe ich nie!“
Faith hat vor Kurzem ihre Ausbildung abgeschlossen und eine Arbeit als Grundschullehrerin
gefunden. Ihre Schulbildung hat sie vollkommen alleine finanziert.
Kosten für eine Schuluniform in Uganda*
Kleid
10.000 Ugandische Schilling
Bluse
1.500 Ugandische Schilling
T-Shirt
1.500 Ugandische Schilling
Rock
2.500 Ugandische Schilling
Shorts
2.000 Ugandische Schilling
Sandalen
1.800 Ugandische Schilling
Schule
3.000 Ugandische Schilling
* Die Preise sind für gut erhaltene gebrauchte Kleidungsstücke. Viele Menschen nähen die Uniform auch selbst.
Der Stoff dafür kostet in Uganda rund 1.200 Schilling pro Meter (1.000 Ugandische Schilling entsprechen ca. 0,37 Euro).
39
Teil 3: Fallbeispiele, Geschichten und Länderprofile
© Heather johnston Oxfam
Die Sainte-Colette-Schule in Ouagadougou, Burkina Faso
Die Sainte-Colette-Schule ist eine Privatschule. Sie besteht aus einem Kindergarten, einer
Grundschule und einer weiterführenden Schule. Die Wände der Schule sind aus verputztem
groben Sand und Steinen gebaut, die Dächer aus Wellblech. Die Räume sind hoch, damit es
nicht so heiß wird. Statt Fenstern gibt es Läden aus Stahl, die vor der Sonne schützen, aber
Luft durchlassen.
Sainte Colette sieht aus wie eine staatliche Schule, doch sie wurde mit privaten Spenden aus
der Dorfgemeinde finanziert und funktioniert außerhalb des staatlichen Bildungswesens. Die
Regierung unterstützt die Schule nicht. Die Eltern zahlen Gebühren – „Einschreibe- und Verwaltungsgebühren“ –, die jedes Jahr vom Elternbeirat festgelegt werden. Damit werden auch
die Gehälter der Lehrer bezahlt.
Der Schulleiter, Herr Nikiema, teilt viele der Sorgen, die auch seine Kollegen an den staatlichen
Schulen umtreiben.
„In meinem Land gehen zu wenige Kinder in die Schule. Das besorgt mich sehr. Die Eltern wollen
ihre Kinder in die Schule schicken, doch sie können es nicht, weil sie nicht das Geld dafür haben.
Wenn ein Kind sitzenbleibt, nehmen die Eltern es oft ganz von der Schule. Die Regierung gibt zu ​
wenig Geld für Bildung aus. Und sie baut nicht genug Schulen. Die Eltern müssen das tun. Sie
zahlen auch die Gebühren, um die Lehrer zu bezahlen. Wegen der Wirtschaftskrise sind an vielen
privaten Schulen die Gebühren noch teurer geworden, und oft auch die Schulmaterialien.“
© Abbie Trayler-Smith
Ox fam
Die Kowd-Al-Othmann-Schule in Jemen
Die Kowd-Al-Othman-Schule liegt in einem Slum. Auf den Straßen rund herum vergammelt
Müll, eine Entsorgung gibt es nicht. In der Schule gibt es kein fließendes Wasser und keinen
Strom. Im Sommer ist es schrecklich heiß in den Klassenzimmern, die Temperatur erreicht bis
zu 40 Grad.
Einmal in der Woche beliefert ein kleiner Tanklaster die Schule mit Wasser, er bringt 1.000 Liter.
Das muss für die ganze Woche zum Trinken, Putzen und für die Toilettenspülung reichen.
Viele Kinder an der Kowd-Al-Othman-Schule sind mangelernährt, denn ihre Familien sind sehr
arm.
Die Schulgebühren und die Kosten für Lernmaterialien sind für viele arme Familien ein großes
Hindernis, um ihre Kinder in die Schule zu schicken. Oftmals sind es gerade Mädchen, denen
der Schulbesuch verwehrt wird, wenn die finanziellen Mittel der Eltern knapp sind.
Kostenbeispiele für den Schulbetrieb an der Kowd-Al-Othman-Schule
Miete des Schulgebäudes
220 Euro
Tafel
10 Euro
Unterrichtsmaterial und Arbeitsfolien
15 Euro
Schultasche, Bücher und Stifte für ein Kind
Lehrerausbildung für ein Jahr
10 Euro
110 Euro
40
Teil 3: Fallbeispiele, Geschichten und Länderprofile
3.2
Länderprofile
3.2.1 Jemen
Der Jemen ist mit etwa 23 Millionen Einwohnern und einer jährlichen Wachstumsrate von ​
3,0 % der zweitgrößte Staat auf der arabischen Halbinsel und somit fast so groß wie
Frankreich. Die Grenze zu Saudi-Arabien ist erst im Juni 2006 vollständig demarkiert worden.
Eine Neuberechnung der Flächenangaben ist jedoch noch nicht verfügbar, sie schwankt
zwischen 478.000 und 533.000 km2.
Die Arabische Republik Jemen (Norden) und die Demokratische Volksrepublik Jemen (Süden)
vereinigten sich 1990 zur Republik Jemen.
Die bis dahin bestehenden großen Qualitätsunterschiede zwischen den Bildungssystemen
des Nordens und des Südens konnten seit 1990 allmählich ausgeglichen werden. Trotz formeller Schulpflicht lag die Analphabetenrate 2007 bei 59 Prozent: Es wurde geschätzt, dass 73 %
der Männer und 35 % der Frauen lesen und schreiben können. Nur ein Drittel der Kinder
besucht die Grundschule. Gebühren von umgerechnet zehn Dollar pro Jahr und der Zwang
zum Einkommenserwerb sind die Hauptgründe dafür. Nach Beendigung der Grundschule
erhalten nur 37 % der Jungen und 26 % der Mädchen eine weitergehende Ausbildung.
Diese niedrigen Prozentsätze sind einerseits den mit dem Schulbesuch verbundenen Kosten
(10 US-Dollar pro Kind und Jahr), andererseits dem Fehlen der nötigen Infrastruktur geschuldet. Bildungseinrichtungen und Unterrichtsmaterial sind nicht genügend und in schlechter
Qualität vorhanden.
Die Ausgaben der Regierung für Bildung sind von 4,5 % des BIP im Jahr 1995 auf 9,6 % des BIP
im Jahr 2005 gestiegen. Mit Unterstützung internationaler Organisationen werden seit Mitte
der 90er-Jahre mehrere Programme zur Verbesserung der schulischen Infrastruktur sowie zur
Verminderung der Benachteiligung von Mädchen durchgeführt. Ein gravierendes Problem
sind fehlende oder baufällige Schulen, ein weiteres unzureichend qualifizierte und motivierte
Lehrkräfte. Im Erziehungsministerium und auch auf kommunaler Ebene fehlen meist fundierte
Kenntnisse, angepasste Curricula zu erarbeiten.
Zudem ist der Jemen mit einem Pro-Kopf-Einkommen von knapp 450 Euro das mit Abstand
ärmste Land im Nahen und Mittleren Osten. Mehr als ein Drittel der rund 21 Millionen Einwohner leben von weniger als zwei US-Dollar pro Tag.
Die hohe Analphabetenquote, das starke Bevölkerungswachstum und die fehlenden Strukturen erschweren die Weiterentwicklung des Bildungswesens, das damit in absehbarer Zukunft
nicht Schritt zu halten vermag – die größten Herausforderungen des jemenitischen Bildungssystems.
Quellen:
www.uni-kassel.de/fb5/frieden/regionen/Jemen/armenhaus.html
www.bpb.de/wissen/43WKYQ,0,0,Jemen.html
www.kfw-entwicklungsbank.de/DE_Home/Sektoren/Bildung/Programm_-_Grundbildung_Jemen.jsp
www.bmz.de/de/laender/partnerlaender/jemen/profil.html
EFA Global Monitoring Report 2010
41
Teil 3: Fallbeispiele, Geschichten und Länderprofile
3.2.2 Kenia
Von 1920 bis 1963 war Kenia eine Kolonie Großbritanniens, bis eine starke Freiheitsbewegung
die Unabhängigkeit des Landes erkämpfte. Die offizielle Landessprache ist bis heute Englisch.
Mit 582.646 km² ist das Land etwas größer als Frankreich. In Kenia leben etwa 39 Mio. Menschen, die eine durchschnittliche Lebenserwartung von 54 Jahren haben. 22,8 % der Bevölkerung müssen von weniger als einem US-Dollar am Tag leben. Rund 26 % der Erwachsenen
und 20 % der Jugendlichen Kenias sind Analphabeten.
2003 schaffte die kenianische Regierung die Grundschulgebühren ab. Über 1,3 Mio. Kinder
mehr konnten dadurch zur Schule zugehen, da arme Familien ihren Kindern nun den Schulbesuch ermöglichen konnten. Dies rief jedoch auch neue Probleme hervor. Zum einen wurden
angesichts der gestiegenen Schülerzahlen nicht ausreichend zusätzliche Lehrkräfte eingestellt, zum anderen standen nicht genügend Schulgebäude zur Verfügung, um die vermehrte
Schülerzahl unterbringen zu können. Besonders die Schulen in Slums hatten große Probleme, dem Andrang gerecht zu werden. Daraufhin stellte die Regierung 6,8 Mio. US-Dollar für
Nothilfemaßnahmen bereit, vor allem für Basismaterialien wie Schulbücher, Kreide, den Bau
neuer Klassenräume, Wasser- und Sanitäranlagen. Trotzdem konnte der gestiegene Bedarf
nicht gedeckt werden.
Insgesamt hat sich der Anteil der Ausgaben für Bildung, gemessen am Bruttoinlandsprodukt,
deutlich erhöht – betrug er 1999 noch 5,4 %, so stieg er auf 7,1 % im Jahr 2006. Das sind 18 %
der gesamten öffentlichen Ausgaben.
Im Jahr 2007 wurde von internationalen Organisationen, wie dem Kinderhilfswerk der Vereinten Nationen und dem Welternährungsprogramm, Unterstützung im Gesamtwert von 109
Mio. US-Dollar zur Verfügung gestellt. Das half der kenianischen Regierung, an der Abschaffung der Grundschulgebühren festzuhalten – mit positiven Ergebnissen: Die Zahl der Kinder,
die nicht zur Schule gehen, sank von 1,8 Mio. (1999/2000) auf 1,3 Mio. (2005/2006). Auch stieg
die Einschulungsrate in den Grundschulen zwischen 2002 und 2006 um 25 % und mehr Schülerinnen und Schüler beendeten ihre Schullaufbahn.
Trotz dieser Fortschritte bleiben weiterhin große Herausforderungen bestehen: Die Anzahl
der Schülerinnen und Schüler, die auf eine/n Lehrer/in kommen, ist – auch aufgrund der
Abschaffung der Schulgebühren – stark angestiegen: von 32 (1999) auf 46 (2007). In einigen
Gebieten Kenias kommen sogar noch immer mehr als 100 Schüler/innen auf eine Lehrkraft.
Beispielsweise hat die Hälfte der Sechstklässler nicht ein einziges Buch zur Verfügung. Darunter leidet selbstverständlich auch die Qualität des Unterrichts – weniger als 25 % der Sechstklässler erreichen das gewünschte Niveau der Lese- und Schreibfähigkeit.
Quellen
www.auswaertiges-amt.de/diplo/de/Laenderinformationen/Kenia/Kultur-UndBildungspolitik.html#
www.bmz.de/de/laender/partnerlaender/kenia/projekte/kenia_goodgovernance.html
EFA Global Monitoring Report 2010
42
Teil 3: Fallbeispiele, Geschichten und Länderprofile
3.2.3 Tansania
Mit etwa 950.000 km2 ist Tansania fast dreimal so groß wie Deutschland, hat aber mit ca. 40
Mio. Einwohnern nur knapp die Hälfte der Bevölkerung. 90 % der Tansanier müssen mit weniger als zwei US-Dollar am Tag auskommen.
Armut ist hier, wie überall auf der Welt, die größte Bildungsbarriere. Die tansanische Bevölkerung arbeitet zu 82 % in der Landwirtschaft, nur 3 % im industriellen Sektor und 15 % im
Dienstleistungsbereich.
Seit dem Jahr 2000 hat die tansanische Regierung in Zusammenarbeit mit internationalen
Gebern und der tansanischen Zivilgesellschaft die Anstrengungen im Kampf gegen den Analphabetismus deutlich verstärkt. Die öffentlichen Ausgaben für Bildung, gemessen am Bruttoinlandsprodukt, stiegen von 2,2 % (1999) auf 4,5 % (2005). Darüber hinaus wurden zwischen
2002 und 2004 30.000 neue Klassenräume gebaut und 32.000 neue Grundschullehrkräfte
eingestellt. Außerdem stellte die Regierung mehr Geld für die Anschaffung von Unterrichtsmaterialien und für die Fortbildung der Lehrkräfte bereit.
Die wohl wichtigste Maßnahme der Regierung war allerdings die Abschaffung der Schulgebühren im Jahre 2001 – mit weitreichenden Konsequenzen: Während 1999 noch mehr als drei
Millionen Kinder nicht zur Schule gingen, sind es heute weniger als 150.000.
Darüber hinaus besuchen nun gleich viele Mädchen wie Jungen die Grundschule. Auch die
Analphabetenrate unter den Erwachsenen ist deutlich gesunken: Heute können noch etwa
28 % der Erwachsenen nicht lesen und schreiben. Aber noch immer liegt der Frauenanteil mit
63 % sehr hoch. Auch sonst bleibt noch viel zu tun: Die Anzahl der Schülerinnen und Schüler,
die auf eine Lehrkraft kommen, hat sich stark erhöht, von 36 (1991) auf 53 (2006). Über die Hälfte aller Sechstklässler hat in ihren Klassen nicht ein einziges Schulbuch zur Verfügung. Auch
die soziale Herkunft ist immer noch ausschlaggebend für die Schulkarriere: Das ärmste Fünftel
der tansanischen Bevölkerung besucht durchschnittlich nur knapp vier Jahre die Schule, das
reichste Fünftel immerhin acht Jahre.
Beachtlich ist, dass die Ausgaben des Staates für Zinsen und Tilgungsleistungen drei- bis viermal höher sind als die für das Schulwesen.
Quellen
www.bmz.de/de/themen/entwicklungsfinanzierung/entschuldung/projektschaufenster/entschuldung_tansania.html
www.auswaertiges-amt.de/diplo/de/Laenderinformationen/Tansania/Kultur-UndBildungspolitik.html
www.one.org/de/blog/2009/10/05/tansania-bildung/
www.destatis.de/jetspeed/portal/cms/Sites/destatis/Internet/DE/Content/Statistiken/Internationales/
InternationaleStatistik/Land/Afrika/Tansania.psml
www.ded.de/cipp/ded/custom/pub/content,lang,1/oid,301/ticket,g_u_e_s_t
www.gtz.de/de/praxis/599.htm
www.bpb.de/wissen/0AJU3W,0,0,Tansania.html
EFA Global Monitoring Report 2010
43
Teil 3: Fallbeispiele, Geschichten und Länderprofile
3.2.4 Sambia
Die Republik Sambia liegt in Zentralafrika, ist mit 752.610 km² mehr als doppelt so groß wie
Deutschland und hat rund 12 Mio. Einwohner. Bis 1964 war Sambia eine britische Kolonie. Nach
einem langen Wandlungsprozess gilt es heute im Vergleich zu anderen afrikanischen Ländern
als politisch stabile Demokratie. Die Haupteinnahmequelle des Landes ist der Kupferabbau.
Nach der Unabhängigkeit wurde der Kupferabbau verstaatlicht und sorgte für wirtschaftliche
Sicherheit. Von den Einnahmen wurden Schulen, Straßen und Krankenhäuser gebaut. Auch
dank des wirtschaftlichen Aufschwungs stieg in den 80er-Jahren die Lebenserwartung auf 53
Jahre an.
Das anschließende extreme Einbrechen der Kupferpreise auf dem Weltmarkt machte Sambia
zu einem der 15 ärmsten und verschuldetsten Länder auf der Erde. Zwei Drittel der Menschen in
Sambia müssen mit weniger als einem US-Dollar pro Tag leben, fast die Hälfte der Einwohner ist
stark unterernährt. Die gesundheitliche Lage im Land verschlechtert sich zunehmend. Sambia
hat eine der höchsten HIV-Infektionsraten; rund 15 % der Erwachsenen sind an Aids erkrankt.
Die Lebenserwartung liegt heute nur noch bei 42 Jahren, die Alphabetisierungsrate bei 68 %.
Das Bildungssystem leidet immer noch an dem wirtschaftlichen Niedergang im Zeitraum von
1970 bis 2000. Nach der Abschaffung der Schulgebühren für die Grundschule wurden keine anderen Mittel zur Finanzierung der Schulen bereitgestellt. Besonders in den ländlichen Gebieten
herrscht eine sehr geringe Schuldichte. Die Gebäude sind oft verfallen und es fehlt an Lehr- und
Lernmaterial. Auf einen Lehrer kommen 49 Schüler. Die Situation wird sich in den nächsten Jahren noch weiter verschlechtern. Besonders dramatisch dabei ist, dass der Lehrermangel auch
auf die hohe Sterberate durch Aids-Erkrankungen und die niedrige Lebenserwartung zurückzuführen ist.
Für die gebührenfreie Primärstufe gibt es von der 1. bis 7. Klasse eine Schulpflicht. Offiziell werden 93 % der Kinder Sambias eingeschult. Es ist aber davon auszugehen, dass 25 % der Kinder
die Schule zeitweise nicht besuchen, weil sich die Eltern das Lernmaterial und die Schuluniform
nicht leisten können.
Die anschließenden Klassen 8 bis 12 der Sekundarstufe II müssen von den Eltern voll finanziert
werden. Nur 23 % der Grundschulabgänger besuchen die weiterführenden Schulen. Das Verhältnis von Jungen und Mädchen im Primarschulbereich ist nahezu ausgeglichen. Es besuchen
aber mehr Jungen als Mädchen Sekundarschulen.
Zur Bekämpfung der Armut hat die Regierung 2006 einen Fünfjahresplan erstellt, der für das
Bildungssystem steigende Ausgaben sicherstellen soll. Die vorgegebenen Richtlinien wurden
aber bisher in keinem Jahr erfüllt. 2009 sollten 19,5 % des Haushaltes der Bildung zufließen,
tatsächlich waren es aber nur 17,2 % (das sind rund 2 % des gesamten BIP).
Die problematische finanzielle Lage Sambias zeigt sich im drastischen Sparprogramm der
Regierung, das 2009 für Lehrmaterialien von 249,9 Mio. Kwacha (ca. 39 Mio. €) auf 193,9 Mio.
Kwacha (ca. 30 Mio. €) gesenkt hat. Aus finanziellen Gründen sind auch weniger Neueinstellungen von Lehrkräften vorgesehen als nötig.
Quellen:
www.bmz.de/de/laender/partnerlaender/sambia/index.html
www.auswaertiges-amt.de/diplo/de/Laenderinformationen/Sambia/Kultur-UndBildungspolitik.html
www.destatis.de/jetspeed/portal/cms/Sites/destatis/Internet/DE/Content/Statistiken/Internationales/
InternationaleStatistik/Land/Afrika/Sambia.psml
EFA Global Monitoring Report 2010
44
Teil 3: Fallbeispiele, Geschichten und Länderprofile
3.2.5 Uganda
Uganda ist mit seinen 236.860 km2 etwa so groß wie die BRD vor der Wiedervereinigung und
hat rund 30 Millionen Einwohner bei einer Wachstumsrate von 3,5 %. Trotz des beständigen
Wirtschaftswachstums (das BIP beträgt 6,6 %) zählt Uganda weiterhin zu den ärmsten Ländern der Welt: Rund 35 % der Bevölkerung müssen mit weniger als einem US-Dollar pro Tag
auskommen.
Durch die sogenannte multilaterale Entschuldungsinitiative, die die Finanzminister der G8Staaten im Juni 2005 beschlossen, hat Uganda einen Schuldenerlass von insgesamt zwei
Milliarden US-Dollar erhalten. Die Auswirkungen auf das ugandische Bildungssystem sind
deutlich messbar: Durch die Abschaffung des Schulgeldes konnte die Zahl der Grundschüler
von 1996 bis 2001 mehr als verdoppelt werden. Mittlerweile liegt die Einschulungsrate für die
Grundschule bei rund 80 %. Schülerzahlen stiegen um über 2,5 Millionen auf ca. 6,8 Millionen
im Jahr 2000. Dennoch, die Qualität der Grundschulbildung leidet bis heute unter überfüllten
Klassenzimmern, schlecht ausgebildeten Lehrkräften und schlechtem Schulmanagement. Der
Staat gab im Jahr 2004 5,2 % des BIP für Bildung aus.
Mit 41 % ist der Anteil der Frauen, die nicht lesen und schreiben können, fast doppelt so hoch
wie bei den Männern (21 %).
In der Grundschule kommt im Durchschnitt eine Lehrkraft auf 51 Schülerinnen und Schüler.
Von fünf Mädchen, die in die erste Klasse gehen, schafft es nur eins bis zur fünften Klasse. Die
Schulen sind meist durch überfüllte Klassenzimmer und schlecht ausgebildete Lehrer beeinträchtigt, weshalb eine Vielzahl der Schüler die Schule frühzeitig ohne Abschluss verlässt.
Eine weiterführende Ausbildung können sich viele Familien nicht leisten, ebenso wenig ein
Studium. Ein Großteil der Bevölkerung verdient seinen Lebensunterhalt in der Landwirtschaft
(69 %). In der Industrie arbeiten 7 %, im Dienstleistungsbereich 23 % (2003).
Die Hälfte der zwei Millionen Waisenkinder in Uganda sind Aidswaisen: Aids ist eines der
zentralen Entwicklungshemmnisse – und auch hier ist Bildungs- und Aufklärungsarbeit
notwendig. Gebildete Frauen setzen in der Regel alles daran, ihre Kinder ebenfalls zur Schule
zu schicken. Und je höher die Schulbildung einer Frau ist, desto mehr Einfluss hat sie auf ihre
Lebensplanung und die sie betreffenden Entscheidungen in ihrer Familie und der Gesellschaft. Auch haben die Frauen besseren Zugang zu Aufklärung und Informationen, können
selbstbewusster über ihr Sexualleben bestimmen und somit zum Beispiel die Benutzung von
Kondomen durchsetzen.
Quellen
www.bmz.de/de/themen/entwicklungsfinanzierung/entschuldung/projektschaufenster/entschuldung_uganda.html
www.destatis.de/jetspeed/portal/cms/Sites/destatis/Internet/DE/Content/Statistiken/Internationales/
InternationaleStatistik/Thema/Tabellen/Basistabelle__BildAusg.psml
www.auswaertiges-amt.de/diplo/de/Laenderinformationen/Uganda/Kultur-UndBildungspolitik.html
liportal.inwent.org/uganda/gesellschaft.html
EFA Global Monitoring Report 2010
45
4. Teil
Übungen für den Unterricht
46
Teil 4: Übungen für den Unterricht
Übung 1
„Bildung ist wichtig,
weil sie mein Leben
verändern kann“
Hinweis
Diese Übung bezieht sich auf Zeinabas Geschichte aus Tansania (S. 31).
Ziel dieser Übung ist es, den Schülern/innen den Zusammenhang von Bildung und Lebensqualität zu verdeutlichen.
Altersempfehlung
Grundschule bis Sekundarstufe I
Zeinaba
Durchführung
Die Lehrkraft fragt die Schüler/innen nach ihren Berufswünschen und den (Teil-)Zielen bzw.
Voraussetzungen, die sie dafür erreichen müssen bzw. benötigen. Die Schüler/innen lesen
das Fallbeispiel von Zeinaba und klären gegebenenfalls Verständnisfragen. In Arbeitsgruppen
lösen sie folgende Aufgaben:
—>
—>
—>
Unterhaltet euch über das Leben von Zeinaba. Besprecht, warum sie für ihren
Schulbesuch kämpfen muss und was sie dazu bringt, nicht aufzugeben.
Vergleicht Zeinabas Situation mit euren Berufswünschen und dem, was ihr unternehmt,
um eure Ziele zu erreichen.
Schreibt einen Brief an Zeinaba, der sie motiviert, weiterhin für ihre Ziele zu kämpfen.
In Sportvereinen kann statt über Berufswünsche über sportliche Ziele geredet werden.
Beispiele für Berufswünsche
—> Berufswunsch „Lehrer/in“ in Deutschland
—> Abitur
—> Hochschulstudium oder Studium an einer pädagogischen Fachhochschule
—> Praktika im sozialen und/oder Bildungsbereich
—> guter Schulabschluss (NC je nach Fach)
—> Freude am Umgang mit Menschen
—> Spaß an der Vermittlung von Wissen
—> Bereitschaft zu großem Engagement
—> keine Angst vor großen Herausforderungen, man muss sich jeden Tag neu auf seine
Schülerinnen und Schüler einstellen
—> sicherer Job (Beamtenstatus)
—> angemessenes Einkommen
—> usw.
47
Teil 4: Übungen für den Unterricht
Beispiel: Brief an Zeinaba
Liebe Zeinaba,
ule sprechen wir gerade über das
wie geht es Dir? An meiner Sch
n“. Dabei habe ich von Dir und
Thema „Bildung in armen Länder
Deinem Leben erfahren.
ist,
hören, wie schwierig es für Dich
Es hat mich sehr getroffen zu
r
und dass selbst Deine Geschwiste
Deinen Schulalltag zu bewältigen
Schule Zeitverschwendung sei.
versuchen Dir einzureden, dass
en Alltag meisterst! An Deiner
Ich bewundere Dich, wie Du Dein
Kopf in den Sand gesteckt und
Stelle hätte ich schon längst den
s
in Deutschland nicht immer alle
aufgegeben. Zwar ist auch hier
wünschen würde, aber ich muss
ganz so einfach, wie man es sich
ich zur Schule gehen kann oder
mir keine Gedanken machen, ob
ich
genug Geld hat. Manchmal habe
nicht, weil meine Familie nicht
und
ab
zu gehen, weil die Schule
sogar gar keine Lust zur Schule
weilig ist.
zu keinen Spaß macht und lang
n Berufswunsch:
Wir haben übrigens den gleiche
, weil es mir Freude bereitet,
Ich möchte auch Lehrer werden
wie
musst mir unbedingt erzählen,
anderen etwas beizubringen. Du
ommen bist. Vielleicht können wir
Du zu diesem Berufswunsch gek
uns immer anzustrengen, um
uns dann auch gegenseitig helfen
affen. In Deutschland braucht
einen guten Schulabschluss zu sch
studieren. Und ein Studium ist die
man nämlich gute Noten, um zu
. Wie ist das bei euch in Afrika?
Voraussetzung Lehrer zu werden
möchte ich Dir noch einmal Mut
Bevor ich meinen Brief beende,
nge Dich weiter an! Du musst die
machen: Gib nicht auf und stre
damit es Dir und Deiner Familie
Schule bis zum Ende besuchen,
und
de ich Dich in Afrika besuchen
dann besser geht! Wie gern wür
,
tun
nur
ich
kennenlernen. Was kann
Deinen schwierigen Schulalltag
um Dich zu unterstützen?
det Dir
Viele Grüße aus Deutschland sen
Dein Oliver
48
Teil 4: Übungen für den Unterricht
Übung 2
BILDungs­
finanzierung
Hinweis
Die Kernaussagen zur Finanzierung von Bildung aus Teil II sowie der Einführungstext von
Übung 5 (S. 54) können als Hintergrundinformationen für diese Aufgabe mit einbezogen
werden.
Ziel dieser Übung ist es, die Schüler/innen auf das Thema „Finanzierung von Bildung in armen
Ländern“ einzustimmen, indem sie versuchen sich bildhaft damit auseinanderzusetzen.
Altersempfehlung
Sekundarstufe I bis II, Grundschule (Übungsvariante II)
Material
Zeitungen, Illustrierte, Bilder sammeln und den Schüler/innen mitbringen; Internetzugang
und Drucker
Durchführung
Die Schüler/innen sammeln Bilder (Fotos, Zeichnungen, Symbole etc.) aus Illustrierten,
Tageszeitungen und Internet zum Thema „Finanzierung von Bildung in armen Ländern“.
Jede/r Schüler/in sucht sich ein Bild aus.
In einem sogenannten „rotierenden Partnergespräch“ erläutern die Schüler/innen sich
gegenseitig, warum sie sich gerade für jenes Bild entschieden haben. Hierzu wird ein großer
Stuhlkreis gebildet und reihum abgezählt: 1 – 2, 1 – 2 .. Die Zweier nehmen ihren Stuhl und
setzen sich im Innenkreis den Einsern gegenüber.
Nun erklären die Schüler/innen im Innenbereich den Schüler/innen im Außenbereich die Wahl
ihres Bildes und andersrum. Anschließend „rotieren“ die Schüler im Innenkreis zwei Plätze
nach links. Jetzt erläutern sie ihrem neuen Gegenüber ihre Bildauswahl.
Nach den Partnergesprächen kann
entweder
eine Bildcollage für die ganze Klasse erstellt werden
oder
in Kleingruppen (3 bis 5 Schüler/innen) zusammengearbeitet werden. Die Gruppen können
die Einzelbilder sowohl in eine Reihenfolge bringen, sodass sich eine Bildergeschichte ergibt,
als auch Bilduntertitel finden.
Folgende Suchbegriffe bei „Google“ liefern gute Suchergebnisse:
—> „Schulgebäude Afrika“
—> „Klassenzimmer Afrika“
—> „Schulgebühren Afrika“
—> „Schulkinder Afrika“
—> „Schule Indien“
—> „Armut Schule“
—> „kein Geld Schule Indien/Afrika“
49
Teil 4: Übungen für den Unterricht
Übungsvariante I
Eine Alternative zum rotierenden Partnergespräch wäre, dass die Schüler/innen ihre Bildauswahl vor der gesamten Klasse erläutern, wobei die Reihenfolge festgelegt wird, indem sie sich
gegenseitig einen (Fuß-)Ball zuwerfen oder zukicken.
Übungsvariante II
Die Schüler/innen suchen gezielt nach Bildern von Schulgebäuden (oder: Klassenräume,
Schulhöfe) in Afrika oder anderen armen Ländern und vergleichen diese mit den Gegebenheiten an der eigenen Schule. Im Unterrichtsgespräch oder in Kleingruppen wird diskutiert, was
positiv und/oder negativ an den vorliegenden Gebäuden/Räumen ist und die Schüler/innen
äußern sich, wie sie sich ihre ideale Lernumgebung/Schule vorstellen. In der Grundschule
kann ein Bild eines „Wunschklassenzimmers“ o.ä. gemalt werden. In den höheren Klassenstufen könnten konkretere Zeichnungen entstehen und/oder im Rahmen einer Projektarbeit
auch über die Finanzierung von Schulgebäuden in Deutschland nachgeforscht werden
(z.B. Internetrecherche, Schulleiter/Architekten interviewen).
Aktiv werden!
Die erstellten Bildcollagen/Bildergeschichten/Bildreihen können als Infomaterial für einen
Stand in der Fußgängerzone genutzt werden.
Kita (Mali): Schüler (11 Jahre) sitzen in ihrem Klassenzimmer, einem baufälligen und lichtdurchlässigen Strohhaus.
(Foto: Plan)
50
Teil 4: Übungen für den Unterricht
Übung 3
„Bildung ist teuer“
Hinweis
Diese Übung bezieht sich auf die Geschichten über die Uhuru-Grundschule in Shinyanga,
Tansania (S. 36).
Ziel der Übung ist es, dass die Schüler/innen erkennen, was alles nötig ist, um eine Grundschulbildung sicherzustellen.
Altersempfehlung
Sekundarstufe I bis Sekundarstufe II
Durchführung
In Gruppen von drei bis vier Schülern/innen werden Stichpunkte zur Aussage „Was wir
benötigen, um in der Schule zu lernen“ erstellt. Die Schüler/innen können sich dazu an
folgenden Fragen orientieren.
—>
—>
—>
Besprecht, welche Dinge ihr braucht, um in der Schule zu lernen.
Bedenkt dabei sowohl die Dinge, die ihr persönlich benötigt, als auch die Dinge, die
von der Schule zum Lernen bereitgestellt werden müssen.
Stellt Vermutungen an, wie hoch die Kosten für die von euch notierten Dinge sind und
wer sie finanziert.
Anschließend lesen die Schüler/innen die Geschichten über die Uhuru-Grundschule in
Shinyanga, Tansania und klären gegebenenfalls Verständnisfragen. Dann erhalten sie die
folgende Aufgabe:
—>
Weiterführende
Diskussion
Vergleicht eure Ergebnisse mit den Voraussetzungen und Bedingungen in Tansania.
Diskutiert mit eurer Schulklasse, ob es sinnvoll ist, in Deutschland Schulgebühren
einzuführen?
Beispiele
—> „Was wir benötigen, um in der Schule zu lernen.“
—> Schulbücher
—> Aufgabenhefte
—> Schuluniformen
—> Schulräume
—> Sanitäre Einrichtungen
—> Tafel/Kreide
—> Lehrer/innen
—> möglichst kurzer Schulweg
—> Elektrizität
—> usw.
Finanzierung von Bildung in Deutschland in erster Linie durch
—> Eltern (Aufgabenhefte, Bücher ..)
—> Staat (Schulgebäude, Lehrer/innen ..)
51
Teil 4: Übungen für den Unterricht
Übung 4
Der Lehrerberuf – ein
gesicherter Arbeits­
platz für die Zukunft?
Hinweis
Diese Übung bezieht sich auf die Geschichte von Francis Mwansa (S. 32)
Ziel dieser Übung ist, dass die Schüler/innen sich in den Alltag eines Lehrers in Afrika hineinversetzen und die Herausforderungen in seinem täglichen Arbeitsumfeld kennenlernen.
Altersempfehlung
Sekundarstufe I bis II, Grundschule (siehe Übungsvariante)
Durchführung
Die Schüler/innen verschaffen sich einen Überblick über den Beruf Lehrer/in. Als Einstieg
können spontane Äußerungen an der Tafel gesammelt werden, dann werden in Kleingruppen
Fragebögen für ein Interview mit Lehrern/innen entwickelt, Interviews geführt und aus­
gewertet.
Nachdem die Schüler/innen die Situation eines/r Lehrers/in kennengelernt haben, lesen sie
das Fallbeispiel von Francis Mwansa (Lehrer an der Uhuru-Grundschule in Shinyanga, Seite 32)
und erhalten folgende Arbeitsaufträge.
—>
—>
—>
Versetzt euch in die Situation von Francis Mwansa.
Welche Entscheidung fällt ihm schwer?
Teilt ihr die Meinung mit Francis? Oder würdet ihr anders handeln?
Beispiele für Interviewfragen
—>
—>
—>
—>
—>
—>
—>
—>
—>
—>
Sind Sie zufrieden mit Ihrem Beruf?
Was gefällt Ihnen am meisten am Schulalltag?
Welches sind die schönsten, welches die unangenehmsten Stunden oder Erlebnisse in
Ihrem Lehrerleben?
Wie viele Einträge oder Klassenleitertadel haben Sie schon gegeben?
Was machen Sie mit Schülern, die zu spät zum Unterricht erscheinen?
Sind Sie mit der Ausstattung und Qualität der Schule zufrieden?
Wenn Sie einen Tag Schulleiter/in wären, was würden Sie ändern?
Finden Sie Schuluniformen in Deutschland angemessen?
Sollten nach Ihrer Meinung Klassengrößen begrenzt werden, z.B. auf 20 Schüler/innen
pro Klasse?
Würden Sie an eine andere Schule wechseln, wenn Sie dort zu besseren Bedingungen
unterrichten könnten?
52
Teil 4: Übungen für den Unterricht
Übungsvariante
zu Übung 4
(für Grundschule)
Hinweis
Diese Übung kann ohne Fallbeispiel durchgeführt werden.
Ziel der Übung ist es, dass die Schüler/innen sich ein Bild davon machen, was einen gute/n
Lehrer/in ausmacht.
Material
große Papierbögen (z. B. im Kino nach alten Plakaten fragen, alte Tapetenrollen) und
Wachsmalstifte oder dicke Filzstifte
Durchführung
Im Unterrichtsgespräch ergänzen die Schüler/innen spontan den folgenden Satz
„Wenn ich an den ‚perfekten’ Lehrer / die ,perfekte’ Lehrerin denke,
dann fällt mir … ein.“
Anschließend werden die Schüler/innen in Kleingruppen eingeteilt. Jede Gruppe erhält einen
großen Papierbogen und Wachsmalstifte sowie die folgenden Aufgaben.
© istockphoto.com
—>
—>
Zeichnet den Umriss eines menschlichen Körpers. Dazu legt sich am besten eine/r von
euch auf den Papierbogen und die anderen zeichnen seinen Umriss mit dem Wachsmalstift nach.
Überlegt gemeinsam, wie ihr euch eure/n „Traumlehrer/in“ vorstellt und zeichnet, malt
oder schreibt diese Dinge auf eure Körperzeichnung.
Jede Gruppe stellt ihr „Lehrerporträt“ den anderen Schülern/innen vor.
Abschluss
Die Lehrkraft kann einen kurzen Vortrag zum Fallbeispiel Francis Mwansas halten und die
Schüler/innen auffordern, seinen Alltag mit der Vorstellung ihres Traumlehrers/ihrer Traumlehrerin zu vergleichen.
53
Teil 4: Übungen für den Unterricht
Übung 5
KARIKA-Tour
Hinweis
Diese Übung bezieht sich auf das Rechenbeispiel aus Kenia und die Geschichten aus Kenia,
Uganda und Tansania.
Ziel
Die Übung soll die Schüler/innen darauf aufmerksam machen, dass die Entwicklungshilfe der
Industriestaaten einerseits zu gering ist und dass andererseits die Geldmittel nicht immer in
der Bildung ankommen.
Material
Karikaturen (S. 56)
Altersempfehlung
Sekundarstufe II
Durchführung
Die Schüler/innen lesen den folgenden Einführungstext und klären gegebenenfalls Verständnisfragen. Anschließend werden drei bis fünf Karikaturen (auch zu finden unter dem Link auf
S. 56) an den Wandseiten des Unterrichtsraums aufgehängt. In Kleingruppen machen die
Schüler/innen eine KARIKA-Tour, während der sie jeweils Kurzbesprechungen durchführen.
Leitend hierfür sind die Fragen
—>
—>
Wie sieht der Karikaturist das Thema?
Auf welches Problem macht er aufmerksam?
Anschließend werden die Karikaturen abgehängt und jede Gruppe erhält verdeckt eine der
Karikaturen, mit der sie sich nun ausführlicher beschäftigt. Die Ergebnisse werden in die
Tabelle (S. 56) eingetragen. Folgende Fragen können den Schüler/innen als Hilfestellung
gereicht werden
—>
—>
—>
—>
—>
Was ist zu sehen und wie ist es dargestellt (Figuren, Objekte, Symbole)?
Auf welches Ereignis/Thema/Situation lässt sich die Karikatur beziehen?
Welche Einstellung oder Deutung vertritt der Karikaturist zum Thema?
Wie ist eure Meinung zum Thema?
Welche Fragen ergeben sich für euch aus der Karikatur?
54
Teil 4: Übungen für den Unterricht
© Aubrey Wade Oxfam GB
Einführungstext
Finanzierung von Bildung in armen Ländern am Beispiel Afrikas
Die Finanzierung von Bildung in Afrika ist problematisch. Zum einen herrscht in vielen Ländern Afrikas große Armut. In Tansania zum Beispiel muss ein Großteil der Bevölkerung mit
einem Einkommen von weniger als zwei US-Dollar pro Tag auskommen. Zum anderen wird
von dem vorhandenen Geld ein meist viel zu geringer Teil in Bildung investiert.
So fordert die Globale Bildungskampagne unter anderem, dass die Regierungen armer Länder
mindestens 20 Prozent ihres Haushaltsbudgets in den Bildungssektor einbringen sollen. 2008
haben das sogar 14 afrikanische Staaten geschafft. Aber in vielen anderen Ländern blieben die
Aufwendungen weit unter der angestrebten Höhe. Zum Beispiel erreichten in der Republik
Zentralafrika nur 1,4 Prozent des Haushaltsgeldes den Bildungssektor. Insgesamt ist festzustellen, dass die wohlhabenderen Länder mit einem höheren Steueraufkommen mehr in Bildung
investieren.
Industrieländer leisten Entwicklungshilfe u.a. an afrikanische Staaten, doch sie reicht nicht annähernd aus, um die Bildungskosten zu decken. Um „Bildung für alle“ zu garantieren, werden
zusätzlich zur bisher geleisteten
Entwicklungshilfe weitere 16 Milliarden US-Dollar jährlich benötigt.
Neun Milliarden davon sind nötig,
um für alle Mädchen und Jungen eine Grundschulbildung zu
gewährleisten. Die großzügigsten
Staaten (Geberländer) sind die
Niederlande, Norwegen, Schweden, Neuseeland und Großbritannien. Im Hinblick auf ihre gute
finanzielle Situation haben dagegen die Vereinigten Staaten von
Amerika, Deutschland, Japan und
Italien in den letzten Jahren eine
eher geringe Unterstützung zur
Förderung von Bildung in armen
Ländern geleistet.
Problematisch ist weiterhin die Verteilung der Entwicklungshilfe. Tragischerweise kommt sie
in den Ländern, die sie am dringendsten benötigen, meist am wenigsten an. Kritiker behaupten ferner, die Geberländer leisteten Entwicklungshilfe nur, um politischen Einfluss in und
Rohstoffe aus den Entwicklungsländern zu gewinnen. Dies bedeutet zwar nicht, dass das Geld
den Empfängerstaaten nicht hilft, aber in gewisser Weise entsteht auch ein Abhängigkeitsverhältnis.
Zuletzt darf nicht vergessen werden, dass es auch unter afrikanischen Politikern korrupte
Menschen gibt, die Teile der Entwicklungshilfe beiseiteschaffen und das Geld für eigene Zwecke missbrauchen.
Entwicklungshilfe ist und bleibt sinnvoll, bringt aber auch viele Schwierigkeiten und Probleme
mit sich.
55
Teil 4: Übungen für den Unterricht
Quelle www.kunstsam.de
Weitere Karikaturen sind im Internet unter www.fherrgen.de/down/karikaturen/ehilfe/ehilfe.htm zu finden.
Aussage/Thema
Beschreibung der
Karikatur
Interpretation der
Karikatur
Eigene Meinung und
weiterführende Fragen
56
Teil 4: Übungen für den Unterricht
Übung 6
Zahlen, Zahlen ...
Hinweis
Diese Übung bezieht sich auf das Rechenbeispiel aus Kenia und die Geschichten aus Kenia,
Uganda und Tansania.
Ziel der Übung ist es, dass die Schüler/innen erkennen, was Bildung in Afrika und in Deutschland kostet.
Durchführung
Die Schüler/innen erhalten einen Lückentext, in dem es um die Kosten für Schulmaterial in
Afrika geht. Sie setzen die Zahlen in die Lücken ein.
Anschließend überlegen die Schüler/innen, wie viel sie für diese Schulmaterialien in Deutschland bezahlen müssen und vergleichen die Ausgaben.
Lückentext
Setze folgende Euro-Werte ein!
0,10 – 0,20 – 0,50 – 0,60 ( 2× ) – 0,70 – 0,90 – 1,10 – 3,80 – 4,60 – 6,50 – 18,50 – 46,50
Winifred Mwikali ist Mutter von drei Kindern. Sie arbeitet in einem Friseursalon und verdient
wöchentlich 1)
. Sie wohnt mit Ihrer Familie in einer Einzimmerwohnung ohne
Elektrizität, die Miete dafür beträgt 2)
monatlich.
Constance Muthioki geht in die Mashimoni-Squatters-Grundschule in Kenia. Die Schulgebühren wurden dank einer Hilfsorganisation von 3)
auf 4)
monatlich
reduziert. Die Familie versucht, das Geld aufzubringen. Constances Mutter arbeitet nicht. Ihr
Vater arbeitet manchmal für einen Tag, dabei verdient er 5)
am Tag.
Mwange hat zwei Kinder. Sein Sohn Ramdwa Hamisi geht ebenfalls auf die MashimoniGrundschule. Er mag die Schule. Er ist sogar der Zwanzigstbeste von 120 Schülern. Mwange
erzählt, dass es sehr schwierig ist, die Schulgebühren zu bezahlen. Ramdwa braucht eine
neue Uniform, 6)
muss sein Vater dafür bezahlen, ohne Schuhe! Er muss auch das
Schulgebäude mitbezahlen, insgesamt 7)
.
Ramdwa benötigt 9 Bücher im Jahr. Ein kleines Buch für Englisch kostet 8)
.
Möchte man an der Uhuru-Grundschule in Tansania Sportangebote nutzen, muss man 9)
bezahlen. Die Gebühren für den Wachmann betragen 10)
. Möchte
man die Prüfung ablegen, muss man weitere 11)
bezahlen.
für
Für Secondhandkleidung bezahlt man in Uganda zum Beispiel 12)
T-Shirts, für Blusen 13)
14)
für Hosen und für Schuhe muss man 15)
bezahlen.
Lösungen
Kenia
Landeswährung Kenia-Schilling (KSh)
1 EUR = 107,706 KSh
1.
500 KSh = 4,60 EUR
2. 700 KSh = 6,50 EUR
3. 400 KSh = 3,80 EUR
4. 50 KSh = 0,50 EUR
5. 50 KSh = 0,50 EUR
6. 5.000 KSh = 46,50 EUR
7. 2.000 KSh = 18,50 EUR
8. 100 KSh = 0,90 EUR
Tansania
Landeswährung Tansania-Schilling (TSH)
1 EUR = 1.902,3 TSH
Uganda:
Landeswährung Uganda-Schiling (UGX)
1 EUR = 2.714 UGX
9.
10.
11.
12. 1.500 UGX = 0,60 EUR
13. 1.500 UGX = 0,60 EUR
14. 2.000 UGX = 0,70 EUR
15. 3.000 UGX = 1,10 EUR
1.000 TSh = 0,50 EUR
200 TSh = 0,10 EUR
300 TSh = 0,20 EUR
57
Teil 4: Übungen für den Unterricht
Übung 7
Karte der Armut
Ziel der Übung ist, dass die Schüler/innen einen Überblick über die finanzielle Lage Afrikas
erhalten. Sie erkennen, welche Länder zu den ärmsten zählen. Anschließend überprüfen sie,
welche Länder die geringste Alphabetisierungsrate haben.
Altersempfehlung
Sekundarstufe I bis II
Material
Atlanten, Buntstifte
Durchführung
Die Schüler/innen übertragen die statistischen Daten (von Seite 59) mithilfe eines Atlas farbig
auf zwei Afrikakarten, d.h. einmal die Daten zum Bruttoinlandsprodukt und einmal die zur
Alphabetisierungsrate. Anschließend werden beide Karten verglichen.
Aufgabenstellung
—>
—>
—>
Seht euch die Statistiken zu den größten Ländern Afrikas an.
Teilt die Länder zu jedem Wert in Gruppen ein, denen ihr verschiedene Farben
zuordnet.
Malt die Länder auf der Karte in den gewählten Farben aus.
Diskussionsfragen
Welches ist das ärmste/das reichste Land Afrikas?
Welches hat die geringste/die höchste Alphabetisierung?
Was fällt bei der Verteilung von Armut/Alphabetisierung insgesamt auf?
Wie könnte man Armut und Analphabetismus bekämpfen?
Global Campaign for Educatio
n 2009‘
—>
—>
—>
—>
58
Teil 4: Übungen für den Unterricht
Statistische Daten
Land
Bruttoinlandsprodukt
Alphabetisierungsrate
Kenia
29,3 Mrd.
85,1 %
Tansania
16,2 Mrd.
78,2 %
Ägypten
127,9 Mrd.
57,7 %
Südafrika
255,0 Mrd.
86,4 %
Kongo
10,1 Mrd.
83,8 %
Angola
61,4 Mrd.
42,0 %
Sudan
46,2 Mrd.
61,1 %
Jemen
21,7 Mrd.
50,2 %
Uganda
11,2 Mrd.
69,9 %
Marokko
73,4 Mrd.
51,7 %
Sambia
11,2 Mrd.
80,6 %
Algerien
131,6 Mrd.
70,0 %
Elfenbeinküste
Nigeria
Kamerun
Tschad
19,6 Mrd.
50,9 %
214,4 Mrd.
68,0 %
20,7 Mrd.
79,0 %
7,1 Mrd.
47,5 %
Idee! Wenn die Karte auf Folie kopiert wird, könnten beide Karten zum Vergleich
übereinandergelegt werden. Hierzu müsste mit Schraffuren und Farben gearbeitet
werden.
59
Teil 4: Übungen für den Unterricht
Übung 8
Schuluniformen – ja
oder nein?
Das Geld für Bildung in Afrika ist knapp. Dennoch verlangt man, dass die Schülerinnen und
Schüler eine Schuluniform tragen, sei sie auch noch so abgetragen.
Hinweis
Diese Übung bezieht sich auf die Geschichten über die Uhuru-Grundschule in Shinyanga,
Tansania (S. 36) und das Rechenbeispiel zu Schuluniformen in Uganda (S. 39).
Ziel der Übung ist es, dass die Schüler/innen den Zweck von Schuluniformen reflektieren, da
diese auf den ersten Blick teuer und nicht notwendig erscheinen.
Durchführung
Das unten stehende Zitat und das Rechenbeispiel werden den Schüler/innen gezeigt. Die
Kleidungskosten und das tägliche Einkommen werden in Euro umgerechnet und
gegenübergestellt.
—>
—>
Was fällt euch auf?
In welchem Verhältnis stehen Einkommen und Ausgaben für Kleidung und Schuluniform?
Nun werden zwei Gruppen und ein (oder zwei) Moderator(en) in der Klasse eingeteilt und die
Schüler/innen erhalten zehn Minuten Zeit, um Argumente für oder gegen die Nutzung von
Schuluniformen zu sammeln. Der Moderator bereitet sich auf seine Rolle vor und darf den
Gruppen über die Schultern schauen. (siehe Kärtchen Seite 62)
Dann findet die eigentliche Diskussionsrunde statt, die vom Moderator eröffnet wird. Letzterer hat die Aufsicht darüber, ob die Streitparteien ihre Redezeiten einhalten und muss notfalls
einschreiten. Er entscheidet, wer beginnt und fordert eine Partei zum Sprechen auf. Im Wechsel geben beide Gruppen ihre Argumente für und gegen Schuluniformen vor.
Auswertung
Da die Schüler/innen in der Diskussionsrunde nicht zwangsläufig ihre eigene Meinung vertreten, kann vor und nach dem Gespräch die Stimmungslage in der Klasse überprüft werden. Per
Fingerzeig „outen“ sich die Schüler/innen, ob sie für oder gegen Schuluniformen sind. Außerdem sollte ein Auswertungsgespräch stattfinden.
—>
—>
—>
—>
—>
Hat sich eure Einstellung durch die Diskussion verändert?
Wenn ja, warum?
Wie habt ihr euch während des Gesprächs gefühlt?
Konntet ihr eure Argumente ungestört vorbringen oder unterlag der Meinungsaustausch Störungen?
u. a.
60
Teil 4: Übungen für den Unterricht
Rechenbeispiel
Preise für Secondhandkleidung in Uganda
T-Shirt
1500 UGX = 0,60 EUR
Bluse
1500 UGX = 0,60 EUR
Rock
2500 UGX = 0,90 EUR
Kleid
10000 UGX = 3,70 EUR
Hose
2000 UGX = 0,70 EUR
Sandalen
1800 UGX = 0,66 EUR
Schule
3000 UGX = 1,10 EUR
Schuluniform
1200 UGX = 0,40 EUR
Tageseinkommen
Mann pro Tag 50 KSh (0,50 EUR)
Frau Friseursalon pro Woche 500 KSh (4,60 EUR)
Arbeiter im Krankenhaus pro Monat 25000 UGX (9,20 EUR)
Arbeit am ganzen Wochenende 5000 UGX (1,80 EUR)
© Geoff Sayer Oxfam
Beispiel Kenia
Beispiel Uganda
61
Teil 4: Übungen für den Unterricht
Rollenkärtchen/
Aufgabenstellung
Pro Schuluniform
1. Diskutiert in eurer Gruppe, warum Schuluniformen sinnvoll sind.
2. Erarbeitet Argumente für euren Standpunkt.
3. Überlegt euch, welche Argumente die Gegenpartei haben könnte und wie ihr
diese widerlegen könntet.
4. Bestimmt eure/n Gruppensprecher/in.
Beispiele
—> alle Schüler/innen sehen gleich aus, man erkennt keine sozialen Unterschiede
—> man erkennt die Schulzugehörigkeit
Contra Schuluniform
1. Diskutiert in eurer Gruppe, warum Schuluniformen sinnvoll sind.
2. Erarbeitet Argumente für euren Standpunkt.
3. Überlegt euch, welche Argumente die Gegenpartei haben könnte und wie ihr diese widerlegen könntet.
4. Bestimmt eure/n Gruppensprecher/in
Beispiele
—> die Uniformen sind teuer
—> es tragen zwar alle Schüler/innen die gleiche Uniform, aber man erkennt
trotzdem Unterschiede, weil z. B. Schüler/innen mit weniger Geld
„Secondhanduniformen“ tragen
Moderatoren
Eure Aufgabe ist es, die Diskussion zwischen den beiden Parteien zu leiten.
1. Bereitet einen kurzen Eingangsvortrag vor, mit dem ihr das Gespräch einleitet
​(z. B. Vorstellung der beiden Parteien, Nennen/ Erklären der Problematik).
2. Legt eine Redezeit fest, die anschließend von den Parteien eingehalten werden
muss.
3. Achtet während der Diskussion darauf, wie überzeugend die Parteien ihre
Argumente vorbringen.
62
Teil 4: Übungen für den Unterricht
Mögliche Pro-Argumente
a.
Stärkung des Gemeinschaftsgefühls
b.
keine sozialen Unterschiede erkennbar
c.
keine Rückschlüsse auf die finanzielle Situation der Eltern
d.
Schuluniformen sind meist immer noch günstiger als andere hochwertige Kleidung
e.
man erkennt die Schulzugehörigkeit von außen und die Schüler/innen können sich besser mit der Schule identifizieren
f.
andere (Berufs-)Gruppen tragen auch Uniformen, z.B. Ärzte, Juristen, Sportler
g.
Ausdruck charakterlicher Individualität wird gestärkt
h.
die Lernbereitschaft wird laut Studien gesteigert
Mögliche Contra-Argumente
i.
die Schuluniformen sind teuer
j.
man erkennt weiterhin soziale Unterschiede, weil Schüler/innen mit finanziell
schwächerem Elternhaus „Secondhanduniformen“ tragen
k.
Konkurrenz und Konflikte zwischen einzelnen Schulen mit unterschiedlicher Uniform
l.
persönliche Entfaltung und Freiheit sind eingeschränkt
m. Schuluniformen zwängen die Schüler/innen in die Geschlechterrollen
Einige der Organisationen, die sich in der Globalen Bildungskampagne zusammengeschlossen haben, finanzieren die Schulgebühren für Kinder in armen Ländern, damit diese zur
Schule gehen können. Gleichzeitig kämpft die Globale Bildungskampagne dafür, dass Schulgebühren weltweit abgeschafft werden und allen Menschen eine kostenlose und gute Grundschulbildung staatlich garantiert wird. Ist dies ein kontraproduktiver Ansatz?
Mögliche Arbeitsaufgaben
n.
Diskutieren Sie diese Frage im Unterricht.
o.
Bauen Sie die Fragestellung in ein Rollenspiel ein: Schüler/innen stellen Vertreter
verschiedener Organisationen dar, die im Rahmen einer Podiumsdiskussion diese Frage diskutieren.
© Glenn Edwards Oxfam GB
Erweiterung für die
Oberstufe
63
Teil 4: Übungen für den Unterricht
Übung 9
Fußballtraining mal
anders
Hinweis
Diese Übung ist speziell für den Einsatz in Sport-, Jugend- oder Fußballgruppen gedacht.
Ziel dieser Übung ist es, dass die Sportler/innen beim täglichen (Fußball-)Training Wissen über
die Finanzierung von Bildung in armen Ländern erlangen.
Altersempfehlung
uneingeschränkt
© istockphoto.com
Material/Voraussetzungen
Fußballplatz oder Turnhalle, Fußbälle, Schilder für die Aufgaben
Durchführung
Der (Fußball-)Trainer überlegt sich einen Trainingsparcours, bei dem die Sportler/innen etwas
über die Finanzierung von Bildung in Entwicklungsländern lernen. Dazu fertigt er Aufgabenkarten für die verschiedenen Stationen des Trainingsparcours an. Eine Aufgabenkarte besteht
immer aus einer Information zum Thema „Finanzierung von Bildung in armen Ländern“ und
einer sportartspezifischen Übung, die damit verknüpft ist.
Beispiele (Fußball)
20% des Haushalts sollte ein Entwicklungsland in den Bildungssektor investieren
Mache 20 Kopfbälle
Um das Ziel „Bildung für alle“ zu realisieren, werden jährlich 16 Milliarden US-Dollar benötigt
Mache 16 Torschüsse
In einigen Schulen Afrikas werden 120 Schüler/innen von einem Lehrer unterrichtet
Dribble den Ball 120 m über das Spielfeld
Schulklassen sollten nicht größer als 40 Schüler sein
Macht zu zweit einen Wettlauf mit dem Ball über 40 m
Bis 2015 soll das Ziel „Bildung für alle“ verwirklicht sein
Dribble mit dem Ball um 15 Hindernisse
Weltweit können heute 40 Millionen Kinder mehr zur Schule gehen als noch im Jahr 2000
Mache mit deinem Partner 20 hohe und 20 flache Pässe
64
Teil 4: Übungen für den Unterricht
Übung 10
Japantest mal anders
Hinweis
Diese Übung ist speziell für den Einsatz in Sport-, Jugend- oder Fußballgruppen geeignet.
Ziel der Übung ist es, auf sportlichem Wege Wissen über die Bildungssituation in Entwicklungsländern zu vermitteln.
Altersempfehlung
uneingeschränkt
Material/Voraussetzungen
Sportplatz oder Turnhalle, Klebeband oder Hütchen zum Markieren der Linien, Schilder für die
Länderinformationen
Durchführung
Der Japantest ist eine Übung zur Entwicklung der Sprintfähigkeit.
Er kann vor allem in der Halle oder alternativ auch auf dem Sportplatz durchgeführt werden.
Hierzu werden allerdings weitere Hilfsmittel verwendet. Die Sportler/innen stellen sich nebeneinander an der sogenannten Grundlinie in der Sporthalle auf.
Der Sportlehrer gibt das Kommando. Nun wird bis zur nächsten folgenden Linie in der Sporthalle gesprintet (alternativ kann man sich auch Markierungen am Rand als gedachte Linie
aussuchen).
Die Linie wird mit der Hand berührt. Anschließend sprintet man wieder zurück zur Grundlinie.
Von der Grundlinie läuft man nun bis zur nächsten weiter weg liegenden Linie. Wieder wird
diese Linie mit der Hand berührt. Und es geht wieder zurück zur Grundlinie.
Es können beliebig viele Linien, je nach Altersgruppe und Leistungsfähigkeit, in die Übung
eingebaut werden. Je mehr Linien und je größer der Abstand der Linien, desto höher der
Schwierigkeitsgrad.
Die Linien zu denen gelaufen wird, werden mit Ländernamen und Zahlen versehen, die
Auskunft darüber geben, was ein Land für Bildung ausgibt/wie hoch die Bildungsrate ist o.Ä.
(Beispiel siehe unten).
Der/die Trainer/in gibt vor, zu welcher Linie gelaufen wird. Sind die Sportler/innen wieder an
der Grundlinie, rufen sie die Informationen zu dem Land, zu dessen Linie sie gelaufen sind.
65
Teil 4: Übungen für den Unterricht
Beispiel
Japantest mal anders
Bruttoinlandprodukt
Alphabetisierungsrate
12 m
Tschad 7,1 Mrd.
Angola 42 %
10 m
Kongo 10,1 Mrd.
Tschad 47,5 %
8 m
Uganda 11,2 Mrd.
Jemen 50,2 %
6 m
Tansania 16,2 Mrd.
Elfenbeinküste 50,9 %
© istockphoto.com
Grundlinie
66
Teil 4: Übungen für den Unterricht
Übung 11
„Pass-Quiz“
Hinweis
Diese Übung ist speziell für den Einsatz in Sport-, Jugend- oder Fußballgruppen geeignet.
Ziel der Übung ist es, spielend Wissen über die Fußball-WM in Südafrika 2010 zu erlernen.
Altersempfehlung: ab Sekundarstufe I
Material/Voraussetzungen: Sportplatz oder Turnhalle, Fußball
Durchführung
Alle Spieler/innen und der/die Trainer/in stellen sich in einem großen Kreis auf. Der/die Trainer/
in hat den Ball. Er/Sie stellt eine Frage und schießt unterdessen zu einem/r Spieler/in. Diese/r
antwortet oder schießt den Ball zu einer/m anderen Spieler/in. Wurde die richtige Antwort
gegeben, wird der Ball zurück zum/zur Trainer/in geschossen, der/die die nächste Frage stellt.
Je nach Vorwissen können die Spieler/innen auch selbst Fragen stellen. Es sollte darauf
geachtet werden, dass das Passen flüssig läuft. Eventuell könnten auch Spieler/innen, die zu
lange brauchen für eine Antwort, ausscheiden.
Beispiel für Fragen zur Fußball-WM
1. Wie viele Mannschaften nehmen an der Fußball-WM in Südafrika teil?
a) 16
b) 36
c) 48
2. Mit wie vielen Gruppen startet die Fußball-WM?
a) 20, Gruppe A bis T
b) 8, Gruppe A bis H
c) 5, Gruppe A bis E
3. Wie viele FIFA-Schiedsrichter werden für die WM benötigt?
a) 30
b) 10
c) 20
4. Wie heißt das offizielle Maskottchen der WM und was für ein Tier ist es?
a) Zakumi, ein Leopard b) Damara, ein Zebra
c) Kimani, ein Elefant
5. Was ist auf dem offiziellen Emblem der WM abgebildet?
a) ein jubelnder Fußballer
b) ein Fußballer, der einen Fallrückzieher macht
c) der Weltmeisterschaftspokal
6. Wie lange dauert die WM?
a) 2 Wochen
b) 3 Wochen
c) 4 Wochen
7. Bei jeder Fußball-WM wird der beste junge Spieler gekürt. Wer war es bei der letzten
WM 2006 in Deutschland?
a) Lukas Podolski (GER) b) Landon Donavan (USA)
c) Michael Owen (GB)
8. Nenne 3 Spielorte der Fußball-WM 2010.
67
Teil 4: Übungen für den Unterricht
9. Wie viele Menschen werden die WM auf dem Fernseher zu Hause anschauen?
a) 50 Millionen b) 1,5 Milliarden c) 30 Milliarden
10. Aus wie vielen Mannschaften besteht eine Gruppe?
a) 3 Mannschaften b) 4 Mannschaften c) 5 Mannschaften
Lösungen
1c, 2b, 3a, 4a, 5b, 6c, 7a, 8: z.B. Johannesburg, Durban, Rustenburg, Kapstadt, Pretoria,
Polokwane, 9b, 10b
© Nadine Hutton 1GOAL
Hinweis:
In unserer Unterrichtsbroschüre „Hand in Hand für Bildung“ (www.bildungskampagne.org/
Start_Download_Unterrichtsmaterialien.htm) finden Sie weitere Übungen zum
Thema „Bildung für alle“. Sie können die gedruckte Broschüre kostenlos bei uns unter
[email protected] bestellen.
68
5. Teil:
Anregungen, wie man sonst
noch aktiv werden kann
1́ GOAL
69
Teil 5: Anregungen, wie man sonst noch aktiv werden kann
Im Folgenden finden Sie Anregungen, wie Schülerinnen und Schüler oder Jugendliche
außerhalb der Schule zur Aktion „1GOAL – Bildung für alle!“ aktiv werden können. Die Dauer
und Komplexität dieser Vorschläge variieren stark, damit alle an 1GOAL Interessierten etwas
Passendes finden und dies gegebenenfalls adaptieren können.
—>
—>
—>
—>
—>
—>
—>
Veranstaltet ein Fußballturnier (oder Torwandschießen) und macht Fotos und
Videobeiträge, die ihr uns schickt.
Hinweis: Erfragt bei der Globalen Bildungskampagne, ob eine 1GOAL-Torwand ausge-
liehen werden kann.
Organisiert einen Infostand, beispielsweise in der Stadt oder an der Schule, der auf das
Thema „Bildung für alle“ aufmerksam macht. Auch hier könnt ihr mit der Videokamera
dokumentieren.
Spielt Reporter und stellt in der Schule oder auf der Straße Fragen zur Bildungsmisere
in armen Ländern. Aus den Ergebnissen könnte ein Artikel für eure Schülerzeitung,
eine andere Zeitung oder ein Radiointerview entstehen. Befragt Mitschülerinnen und
Mitschüler oder Verwandte und Bekannte, die aus anderen Ländern kommen.
Veranstaltet ein afrikanisches (Kuchen-)Buffet und informiert dabei über 1GOAL
und das Ziel der Kampagne. Sammelt dabei möglichst viele Unterschriften für 1GOAL!
Rezepte findet ihr zum Beispiel unter www.afrika-start.de/afrikanische-rezepte
Lest die Fallbeispiele der Schulkinder aus Afrika und entwickelt ein Theaterstück oder
kurze Szenen, die ihr öffentlich aufführen könnt.
Veranstaltet ein Kickerturnier.
Werdet auf Fanmeilen oder anderen Public Viewing Events für 1GOAL aktiv. Kontaktiert dazu die Globale Bildungskampagne unter [email protected]
Für 1GOAL-Videobotschaften
—> Überlegt euch ein sogenanntes „Körperalphabet“, bei dem ihr die Buchstaben des
Alphabets mit euren Körpern darstellt. Verfasst auf diese Weise Botschaften, die ihr
filmt oder fotografiert.
© 1GOAL
Fußballturnier
veranstalten, Info
Stand in FuZo
organisieren
70
Fragebögen
Weiterführende Links
Impressum
71
Fragebögen zu den Aktionswochen „´1GOAL – Bildung für alle!“
Wir möchten gern wissen, wie Ihnen unsere Aktion „1GOAL – Bildung für alle!“ gefallen hat
– denn auch wir wollen lernen! Zu diesem Zweck bitten wir Sie, die folgenden Fragebögen
auszufüllen und gemeinsam mit der Teilnahmebestätigung an uns zurückzusenden.
Vielen Dank!
A. FRAGEN AN LEHRKRÄFTE
1.
Haben Sie mit Ihrer Schulklasse an der Aktion „1GOAL – Bildung für alle!“ der
Globalen Bildungskampagne teilgenommen?
Ja
Nein
Wenn „Ja“, was genau haben Sie unternommen? Welche Aktion haben Sie
durchgeführt?
Veranstaltung eines Fußballspiels
Einladung eines prominenten Gastes (z.B. Fußballspieler) und/oder einer Politikerin/eines Politikers in die Schule
Bitte den Namen und die Funktion angeben Sonstiges Wenn „Nein“, haben Sie das 1GOAL-Unterrichtsmaterial dennoch in Ihrem
Unterricht eingesetzt?
Ja
Nein
Wenn „Ja“, wie haben Ihnen die Unterrichtsmaterialien gefallen?
Sehr gut
Gut
Geht so
Gar nicht
Keine Meinung
2. In welches Fach haben Sie die Inhalte und die Aktion „1GOAL – Bildung für alle!“
integriert?
Deutsch
Sozialkunde/Politik/Geschichte
Erdkunde/Geografie/Sachkunde
Englisch
Religion/Ethik
Sport
Sonstige 3. Mit welcher/m Klassenstufe/Kurs haben Sie sich an der 1GOAL-Aktion beteiligt?
Grundschule
Sekundarstufe I (inkl. 5. und 6. Klasse Grundschule in Berlin/Brandenburg)
Sekundarstufe II
72
Fragebögen zu den Aktionswochen „´1GOAL – Bildung für alle!“
4. Wie viele Schülerinnen und Schüler haben insgesamt an der Aktion teilgenommen?
Schülerinnen und Schüler
5.
Wie sind Sie auf die Aktion „1GOAL – Bildung für alle!“ aufmerksam geworden?
6. Haben Sie bereits früher an Aktionen der Globalen Bildungskampagne
teilgenommen?
Ja, im Jahr Nein
7. Konnten Ihrer Meinung nach die folgenden Ziele mit unseren 1GOAL-Aktions
wochen erreicht werden?
Ziel
erreicht
Unsicher
Ziel nicht
erreicht
Bitte
begründen!
Unsere Ziele im Hinblick darauf,
soziales Verantwortungsgefühl
zu entwickeln, Schüler/innen zu
ermutigen, Ideen für die Zukunft zu
entwickeln, aktiv zu werden und sich
gesellschaftlich zu engagieren
Wir wollen den Teilnehmer/innen
Wissen zum Thema „Bildung für alle“
vermitteln
Die Teilnehmer/innen sollen sich in
die Situation benachteiligter Menschen hineinversetzen (Perspektivenwechsel)
Wir wollen junge Menschen auf
Ungerechtigkeiten aufmerksam
machen
Wir wollen den Teilnehmer/innen
Lösungen aufzeigen
8. Werden Sie in Ihrem weiteren Unterricht an die im Rahmen der 1GOAL-Aktions­
wochen vermittelten Inhalte anknüpfen?
Ja
Nein
Begründungen/Erläuterungen 73
Fragebögen zu den Aktionswochen „´1GOAL – Bildung für alle!“
B. FRAGEN AN SCHULKLASSEN UND LEHRKRÄFTE
Bei Fragen an die Schulklasse lesen Sie bitte die Frage laut vor und lassen die Schülerinnen
und Schüler per Handzeichen abstimmen. Die Anzahl der Meldungen notieren Sie bitte zu
den jeweiligen Antworten. Bei offenen Antworten können Sie Ideen aus der Klasse sammeln
und eintragen.
1. Wie haben Ihnen/hat euch das Thema und die Aktion gefallen?
Schulklasse Lehrer/in
Sehr gut
Sehr gut
Gut
Gut
Geht so
Geht so Gar nicht
Gar nicht Keine Meinung
Keine Meinung 2. Welcher Teil hat Ihnen/hat euch am besten gefallen?
Schulklasse Lehrer/in
Veranstaltung
eines
Fußballspiels
Veranstaltung eines Fußballspiels
Arbeit mit den Fallbeispielen
Arbeit mit den Fallbeispielen Übungen
Übungen Sonstiges Sonstiges 3. Was fanden Sie/fandet ihr nicht so gut?
Schulklasse Lehrer/in
4. Möchten Sie/möchtet ihr im nächsten Jahr wieder teilnehmen?
Schulklasse Lehrer/in
Ja
Ja Nein, weil Nein, weil 5. Sonstiges
(z. B. was soll unbedingt beibehalten werden, was hat gefehlt?
Vorschläge für künftige Aktionen)
74
Weiterführende Links
Die Globale Bildungskampagne
Webseite der Globalen Bildungskampagne www.bildungskampagne.org
Internationale Seite der Global Campaign for Education www.campaignforeducation.org
Studien zu einzelnen Bildungsthemen (in englischer Sprache)
www.campaignforeducation.org/en/resources/
Die Mitglieder der Globalen Bildungskampagne in Deutschland
Care www.care.de
Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) www.gew.de
Kindernothilfe www.kindernothilfe.de
Oxfam Deutschland www.oxfam.de
Plan www.plan-deutschland.de
Save the Children Deutschland www.savethechildren.de
Unicef www.unicef.de
Welthungerhilfe www.welthungerhilfe.de
World University Service (WUS) www.wusgermany.de
World Vision www.worldvision.de
Weiterführende Links zum Thema Finanzierung von Bildung in armen Ländern.
Eine Welt Internetkonferenz (EWIK) www.globaleslernen.de
Die Webseite der EWIK stellt Informationen zu verschiedenen Bildungs- und Finanzierungskampagnen bereit und bietet darüber hinaus die Möglichkeit, in Länderdatenbanken zu
recherchieren oder direkt Unterrichtsmaterialien aufzurufen. Letztere findet man auch unter
www.eine-welt-unterrichtsmaterialien.de
Die Weltbildungsberichte der UNESCO www.unesco.de/bildung.html
75
Impressum
Herausgeber
Redaktion
Layout
Illustrationen
Weblinks
1GOAL – Bildung für alle
Vorbereitungs- und Unterrichtsmaterialien
zur Aktion 2010
Die Mitglieder der
Globalen Bildungskampagne
in Deutschland:
Globale Bildungskampagne
c/o Oxfam Deutschland e.V.
Greifswalder Str. 33a | 10405 Berlin
CARE Deutschland-Luxemburg e. V.
Dreizehnmorgenweg 6 | 53175 Bonn
Tel. 0228 975 63-0 | Fax 0228 975 63-51
E-Mail: [email protected]
www.care.de
Fiona Uellendahl, Imke Häusler, Barbara Geier,
Corinna Ditscheid, Stefanie Heinrich
Simone Kreklau, Ole Kaleschke
Simone Kreklau, Ole Kaleschke, istockphoto.com
Die deutsche 1GOAL-Website
www.join1goal.de
Die internationale 1GOAL-Website
www.join1goal.org
Die Globale Bildungskampagne in Deutschland
www.bildungskampagne.org
Die internationale Website der Global Campaign for Education
www.campaignforeducation.org
Gefördert von InWEnt aus Mitteln des BMZ.
Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW)
Reifenberger Straße 21 | 60489 Frankfurt
Tel. 069 789 73-0 | Fax 069 789 73-201
E-Mail: [email protected]
www.gew.de
Kindernothilfe e. V.
Düsseldorfer Landstraße 180 | 47249 Duisburg
Tel. 0203 77 89-0 | Fax 0203 77 89-118
E-Mail: [email protected]
www.kindernothilfe.de
Oxfam Deutschland e. V.
Greifswalder Str. 33a | 10405 Berlin
Tel. 030 42 85 06-21 | Fax 030 42 85 06-22
E-Mail: [email protected]
www.oxfam.de
Plan International Deutschland e. V.
Bramfelder Str. 70 | 22305 Hamburg
Tel. 040 611 40-0 | Fax 040 611 40-140
E-Mail: [email protected]
www.plan-deutschland.de
Save the Children Deutschland e. V.
Zinnowitzer Str. 1 | 10115 Berlin
Tel. 030 27 59 59 79-0 | Fax 030 27 59 59 79-9
E-Mail: [email protected]
www.savethechildren.de
UNICEF Deutschland
Höninger Weg 104 | 50969 Köln
Tel. 0221 93 650-0 | Fax 0221 93 650-279
E-Mail: [email protected]
www.unicef.de
Deutsche Welthungerhilfe e. V.
Friedrich-Ebert-Str. 1 | 53173 Bonn
Tel. 0228 22 88-0 | Fax 0228 22 88-333
E-Mail: [email protected]
www.welthungerhilfe.de
World University Service (WUS)
Deutsches Komitee e. V.
Goebenstraße 35 | 65195 Wiesbaden
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