OneGoal - Bildung für alle
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OneGoal - Bildung für alle
© Nadine Hutton Vorbereitungsund Unterrichtsmaterialien zur Aktion Vorwort Liebe Lehrerinnen und Lehrer, liebe Interessenten, © Heide Fest in diesem Jahr findet die Fußballweltmeisterschaft erstmals auf dem afrikanischen Kontinent statt. Millionen Fußballfans werden dieses Ereignis an den Bildschirmen oder live vor Ort verfolgen. Mit der Aktion „1GOAL – Bildung für alle!“ will die Globale Bildungskampagne (Global Campaign for Education, GCE) mit Unterstützung des Weltfußballverbandes FIFA die internationale Aufmerksamkeit nutzen, um weltweit 30 Millionen Stimmen für das Ziel „Bildung für alle“ zu sammeln. Mit den Stimmen sollen Staats- und Regierungschefs in aller Welt dazu aufgefordert werden, mehr Entwicklungshilfe für Bildung in armen Ländern zu leisten. Denn obwohl im Jahr 2000 die Staats- und Regierungschefs von 164 Ländern versprachen, jedem Menschen Zugang zu Bildung zu ermöglichen, können heute noch immer fast 760 Millionen Erwachsene weder lesen noch schreiben und 72 Millionen Kinder haben keine Möglichkeit, eine Schule zu besuchen – der größte Teil von ihnen lebt in den Ländern Afrikas südlich der Sahara. Ohne Bildung werden sie nur eine geringe Chance haben, der Armut zu entkommen. Viele bekannte Fußballstars und Prominente engagieren sich für 1GOAL. Mit dabei sind unter anderem Thierry Henry, Zinédine Zidane, Anthony Baffoe, Gary Lineker und viele mehr. Doch nicht nur Prominente geben ihre Stimme für 1GOAL – weltweit werden sich Millionen Kinder und Jugendliche an der größten Aktion zur Fußball-WM beteiligen. Auch in Deutschland sind Schulen, Sportvereine und alle Interessierten aufgerufen, dabei zu sein und sich für „1GOAL – Bildung für alle!“ einzusetzen. Die Globale Bildungskampagne, ein Bündnis von Entwicklungsorganisationen, zivilgesellschaftlichen Netzwerken und Bildungsgewerkschaften, hat die Durchsetzung des Menschenrechts auf eine gebührenfreie und qualitativ gute Grundbildung für alle Menschen zum Ziel. Sie fordert: Genug der Worte! Politikerinnen und Politiker müssen lernen, ihre Versprechen zu halten! Sie ruft daher alle auf, an ihren Aktionen teilzunehmen. Machen Sie mit und setzen Sie sich ein für das Menschenrecht auf Bildung! „Als Schirmherrin möchte ich alle aufrufen, sich an den Aktionen der Globalen Bildungskampagne zu beteiligen. Nur gemeinsam können wir das große Ziel ‚Bildung für alle’ erreichen.“ Prof. Dr. Gesine Schwan Politikwissenschaftlerin an der Humboldt-Viadrina School of Governace, Berlin Liebe Lehrerinnen und Lehrer, Sie haben die Möglichkeit, entwicklungspolitische Themen in Ihren Unterricht einzubinden. 2007 wurde von der Kultusministerkonferenz in Zusammen arbeit mit dem Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) ein neuer Orientierungsrahmen für den Lernbereich „Globales Lernen“ verabschiedet. Dieser Orientierungsrahmen gibt Lehrkräften einen Leitfaden für die Verankerung entwicklungspolitischer Themen im Unterricht an die Hand. In diesem Zusammenhang lassen sich das Thema „Bildung für alle“ und die Teilnahme an Aktionen der Globalen Bildungs kampagne gut in Lehrpläne einfügen. Mit den vorliegenden Unterrichtsmodulen können Sie Einzelstunden, Unterrichtsreihen oder Projekttage zur Bedeutung von Bildung gestalten. Wir wünschen Ihnen viel Spaß bei der Aktion der Globalen Bildungskampagne zur FußballWM. Das Ziel heißt „1GOAL – Bildung für alle!“ Denn Bildung schlägt Armut mit 1:0! Die Mitglieder der Globalen Bildungskampagne Vorbereitungs- und Unterrichtsmaterialien zur Aktion 1́GOAL Inhalt 4 1. Teil Einführung und Beschreibung der Aktion „1GOAL – Bildung für alle!“ 1.1 1.2 1.3 1.4 1.5 1.6 1.7 1.8 1.9 1.10 1.11 1.12 Aufbau und Verwendung der Vorbereitungs- und Unterrichtsmaterialien Die Aktion 1GOAL (Einführung und Beschreibung) Fragen und Antworten Die 1GOAL-Unterrichtsstunde für alle Hinweise zur Veranstaltung eines 1GOAL-Fußballspiels/-turniers Hinweise zur Kontaktaufnahme mit Fußballspielern/innen Vorlage für ein Einladungsschreiben eines/einer Fußballspielers/in Hinweise zur Kontaktaufnahme mit Politikern/innen Vorlage für ein Einladungsschreiben an Politiker/innen Hinweise für die Erstellung/den Dreh von 1GOAL – Videobotschaften Mögliche „Messages“ für eine 1GOAL-Videobotschaft Bestätigung der Teilnahme an der Aktion „1GOAL – Bildung für alle!“ 6 6 7 9 13 15 16 17 18 19 21 22 2. Teil Hintergrund informationen zum Thema „Finanzierung von Bildung“ 2.1. 2.2. 2.3. 2.4. Bildung hilft Armut zu überwinden Bildung für alle – Wunsch und Wirklichkeit Gründe für die Bildungsmisere in armen Ländern 2.3.1 Kinder armer Eltern sind benachteiligt 2.3.2 Das Engagement armer Länder bei der Finanzierung von Bildung 2.3.3 Auswirkungen der Finanz- und Wirtschaftskrise 2.3.4 Die internationale Gemeinschaft hängt ihren Versprechen hinterher 2.3.5 Und das Engagement Deutschlands? Forderungen der Globalen Bildungskampagne zur Erreichung von „Bildung für alle“ 24 24 26 26 27 27 28 28 29 3. Teil Fallbeispiele, Geschichten und Länderprofile 3.1 Fallbeispiele „Finanzierung von Bildung in armen Ländern“ Zeinaba aus Tansania – Kämpfen für den Schulbesuch Fragen an Francis Mwansa aus Sambia – Schulleiter an der Mulenga-Grundschule Paul Kaunda, Sambia, Vizepräsident des Elternbeirats der Luansobe-Grundschule Constance und Helen, Schülerinnen an der Mashimoni-Squatters Grundschule in Kibera, Kenia Die Uhuru-Grundschule in Shinyanga, Tansania Faith, 25 Jahre, aus Uganda „Ich habe niemals aufgegeben.“ Die Sainte-Colette-Schule in Ouagadougou, Burkina Faso Die Kowd-Al-Othmann-Schule in Jemen 3.2. Länderprofile 3.2.1 Jemen 3.2.2 Kenia 3.2.3 Tansania 3.2.4 Sambia 3.2.5 Uganda 31 31 32 33 34 36 39 40 40 41 43 42 43 44 45 Aktionsmaterialien zu 1́GOAL - Unterrichtsmaterialien 4. Teil Übungen für den Unterricht 5. Teil Anregungen wie man sonst noch aktiv werden kann Fragebögen Übung 1 Übung 2 Übung 3 Übung 4 Übung 5 Übung 6 Übung 7 Übung 8 Übung 9 Übung 10 Übung 11 „Bildung ist wichtig, weil sie mein Leben verändern kann“ BILDungsfinanzierung „Bildung ist teuer“ Der Lehrerberuf – ein gesicherter Arbeitsplatz für die Zukunft? KARIKA-Tour Zahlen, Zahlen ... Karte der Armut Schuluniformen – ja oder nein? Fußballtraining mal anders Japantest mal anders „Pass-Quiz“ 47 49 51 52 54 57 58 60 64 65 67 Fußballturnier veranstalten, Info Stand in FuZo organisieren 70 A. Fragen an Lehrkräfte B. Fragen an Schulklassen und Lehrkräfte 72 74 Weiterführende Links 75 Impressum 76 1́. Teil Einführung und Beschreibung der Aktion „1́GOAL - Bildung für alle!“ 5 ´1. Teil: Einführung und Beschreibung der Aktion „´1GOAL - Bildung für alle!“ 1.1 Aufbau und Verwendung der Vorbereitungsund Unterrichts materialien Die vorliegenden Materialien „1GOAL – Bildung für alle!“ dienen Lehrkräften und anderen Interessierten zur Vorbereitung und Durchführung unserer 1GOAL-Aktion zur Fußballweltmeisterschaft. Die Materialien enthalten —> —> —> —> —> —> eine Beschreibung der Aktion 1GOAL, eine Checkliste zur Veranstaltung eines Fußballspiels/-turniers, Tipps zur Kontaktaufnahme mit prominenten Gästen und Vorlagen für ein Einladungsschreiben, Hinweise zur Erstellung einer Video-/Fotobotschaft, Hintergrundinformationen, Fallbeispiele und Länderprofile sowie Übungen für den Unterricht. Mit den Materialien können Sie Einzelstunden, Unterrichtsreihen oder ganze Projekttage und -wochen gestalten. Und: auch wir wollen lernen – Ihre Meinung zählt! Wir bitten alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer an der Aktion „1GOAL – Bildung für alle!“ den diesen Materialien beigefügten Fragebogen (auf den Seiten 70 bis 72) ausgefüllt an uns zurückzusenden. Vielen Dank! 1.2 Die Aktion „1GOAL – Bildung für alle!“ Die Global Campaign for Education (GCE) hat anlässlich der Fußball-WM in Südafrika mit Unterstützung der FIFA die weltweite Kampagne „1GOAL – Bildung für alle!“ ins Leben gerufen. Ziel von 1GOAL ist es, über eine Online-Petition mindestens 30 Millionen Stimmen zu sammeln. Mit diesen Stimmen sollen die Staats- und Regierungschefs in aller Welt dazu aufgefordert werden, ein Zeichen gegen Armut zu setzen und mehr für die Förderung von Bildung in armen Ländern zu tun. Für Regierungen armer Länder heißt dies, mehr Geld in Bildung zu investieren und diese Mittel besser einzusetzen. Reiche Länder müssen sie dabei in Form höherer Entwicklungshilfe unterstützen. Denn der größte Teil der 72 Millionen Kinder, die keine Schule besuchen können, lebt in den Ländern Afrikas südlich der Sahara. Viele bekannte Fußballstars, Prominente und Politiker sind dem Aufruf bereits gefolgt. Offizielle Botschafterin der Kampagne ist Königin Rania von Jordanien. In Deutschland wird 1GOAL von der Globalen Bildungskampagne (GBK), einem Bündnis aus zivilgesellschaftlichen Organisationen und Bildungsgewerkschaften veranstaltet. 30 Millionen Stimmen für ein Ziel: 1GOAL Wir haben eine Vision und einen Plan. Und der soll nun Wirklichkeit werden! Tragen auch Sie sich ein und helfen Sie mit, unser Ziel „Bildung für alle!“ wahr werden zu lassen. Vom 19. April bis zum 31. Juli finden 1GOAL-Aktionswochen statt. Schulen, Fußballvereine und alle Interessierten können mitmachen. Nutzen Sie dafür die hier vorliegenden Materialien und melden Sie sich online unter www.bildungskampagne.org an. 6 ´1. Teil: Einführung und Beschreibung der Aktion „´1GOAL - Bildung für alle!“ 1.3 Fragen und Antworten Wie können sich Schulen, Fußballvereine etc. bei 1GOAL engagieren? Hier beantworten wir die wichtigsten Fragen zur weltweiten Aktion 1GOAL. Sollten Sie noch weitere Fragen haben, rufen Sie uns einfach an unter 030 – 45 30 69 56 oder schreiben Sie uns eine E-Mail an [email protected]. Lehrkräfte können das Thema „Bildung für alle“ im Unterricht behandeln. Dazu können Sie die Unterrichtseinheit „1GOAL – Unterrichtsstunde für alle“ (S. 9) nutzen. Da 1GOAL eine weltweite Kampagne ist, wird diese Unterrichtseinheit nicht nur in Deutschland, sondern in mehr als 150 Ländern durchgeführt. Kinder und Jugendliche rund um den Globus werden während der Aktionswochen mehr über die Bildungssituation in armen Ländern erfahren. © Ami Vitale Oxfam Es können eigene Botschaften in Form von Fotos oder kurzen Videobeiträgen zu „1GOAL – Bildung für alle!“ erstellt und direkt über die Webseite der Globalen Bildungs kampagne hochgeladen werden. Eine Auswahl der Beiträge wird anschließend in einem Film zusammengestellt und auf unserer Webseite veröffentlicht. Je mehr Videobotschaften zusammenkommen, desto besser! Schulen und Sportvereine können 1GOAL-Fußballspiele oder -turniere organisieren und einen prominenten Fußballspieler oder eine/n Politiker/in dazu einladen, um sich gemeinsam für mehr und bessere Bildung in armen Ländern auszusprechen. Hinweise zur Organisation eines 1GOAL-Fußballspiels und zur Kontaktaufnahme zu Fußballspielern oder zu einem Gast aus der Politik finden Sie in Kapitel 1.4 bis Kapitel 1.12. Jeder, der Lust und Zeit hat, kann auf Fanmeilen oder ähnlichen Public-Viewing-Veran staltungen für 1GOAL aktiv werden. Fragen Sie uns nach einer 1GOAL-Fußballtorwand! Alle, die 1GOAL unterstützen wollen, sollten auf unserer Webseite ihre Stimme für 1GOAL geben – wir werden alle in Deutschland gesammelten Stimmen der Bundesregierung übergeben! Was ist das Ziel der 1GOAL-Kampagne? Die 1GOAL-Kampagne, die von der Global Campaign for Education mit Unterstützung der FIFA ins Leben gerufen wurde, will anlässlich der Fußball-WM in Südafrika weltweit 30 Millionen Stimmen sammeln und so Staats- und Regierungschefs dazu auffordern, mehr Entwicklungshilfe für Bildung in armen Ländern zu leisten. Denn der größte Teil der 72 Millionen Kinder, die keine Schule besuchen können, lebt in Afrika südlich der Sahara. Viele bekannte Fußballstars und Prominente engagieren sich für die 1GOAL-Kampagne. Mit dabei sind Fußballgrößen wie Thierry Henry, Anthony Baffoe, Zinedine Zidane, Gary Lineker und viele, viele mehr. Welche Fußballstars 1GOAL unterstützen und was das Anliegen der 1GOAL-Kampagne ist, veranschaulicht der 1GOAL-Film unter www.bildungskampagne.org/Aktionen_2010_1Goal.htm (mit deutschen Untertiteln) Doch nicht nur Prominente geben ihre Stimme für 1GOAL – weltweit werden sich Millionen Kinder und Jugendliche an der 1GOAL-Kampagne beteiligen. Auch in Deutschland sind Schulen, Sportvereine und alle Interessierten aufgerufen, dabei zu sein und sich für „1GOAL – Bildung für alle“ auszusprechen. Denn Bildung schlägt Armut mit 1:0! Die 1GOAL-Aktionswochen finden vom 19. April bis zum 31. Juli 2010 statt. Lehrkräfte können das Thema „Bildung für alle“ im Unterricht anhand einer eigens für die 1GOAL-Kampagne entwickelten Unterrichtseinheit (S. 17) behandeln. 7 ´1. Teil: Einführung und Beschreibung der Aktion „´1GOAL - Bildung für alle!“ Wie können Schulen, Fußballvereine etc. sonst noch aktiv werden? Natürlich sollten alle, die 1GOAL unterstützen wollen, ihre Stimme online über die Webseite der Globalen Bildungskampagne abgeben. Darüber hinaus können eigene Botschaften zu 1GOAL in Form von Videos oder Fotos erstellt werden. Alle Beiträge zu 1GOAL werden von der Globalen Bildungskampagne gesammelt und an die Bundesregierung übergeben. Schulen können Fußballspiele zu 1GOAL organisieren. Laden Sie einen Fußballspieler/eine Fußballspielerin oder Politiker/Politikerin an Ihre Schule ein, um sich gemeinsam für mehr und bessere Bildung in armen Ländern auszusprechen. Weitere Hinweise, wie man sich für 1GOAL engagieren kann, finden Sie im 4. und 5. Teil dieser Materialien. (ab S. 45) Welche Materialien stehen für 1GOAL zur Verfügung? Folgende Materialien können Sie für Ihre 1GOAL-Aktion bei uns bestellen. —> —> —> 1GOAL-Aufkleber für Fußball-Trikots 1GOAL-Armbändchen 1GOAL-Poster Die 1GOAL-Materialien sollten bei der Aufnahme von Fotos oder Videobotschaften gut erkennbar sein, damit das Engagement für unsere Kampagne sichtbar wird und ein weltweiter Wiedererkennungswert gegeben ist. Zudem bieten wir über unsere Webseite —> —> Wie können eigene Fotos und Videobotschaften zu 1GOAL an die Globale Bildungskampagne geschickt werden? Was geschieht mit den eingesandten Fotos und Videobotschaften? Muss die Teilnahme an der 1GOAL-Aktion vorher angemeldet werden? inen 1GOAL-Film mit deutschen Untertiteln e einen 1GOAL-Info-Flyer als PDF-Datei Nutzen Sie dazu einfach das Online-Tool auf unserer Webseite zum Hochladen von Fotos und Videos unter www.bildungskampagne.org Eine Auswahl der Beiträge werden wir in einem 1GOAL-Aktionsfilm zusammenstellen und auf unserer Webseite veröffentlichen. Je mehr Videobotschaften zusammenkommen, desto besser! Ja! Nutzen Sie dazu bitte das Online-Anmeldeformular unter der angegebenen Website adresse. Ihre Anmeldung wird Ihnen per E-Mail bestätigt. Wir halten für jede teilnehmende Klasse, AG beziehungsweise jeden teilnehmenden Kurs oder Verein Teilnahmeurkunden bereit. Damit wir diese korrekt ausfüllen können, bitten wir Sie, die Teilnahmebestätigung, die Sie auf Seite 22 finden, an uns zurückzusenden. 8 ´1. Teil: Einführung und Beschreibung der Aktion „´1GOAL - Bildung für alle!“ 1.4 Die 1GOALUnterrichtsstunde für alle Wie ist die Bildungssituation in armen Ländern? Wie wichtig ist eine gebühren freie Bildung und warum können so viele Kinder nicht in die Schule gehen? Ziele Mit der „Unterrichtsstunde für alle“ finden Sie gemeinsam mit Ihren Schüler/innen Antworten auf diese und noch andere Fragen. Mit dieser Unterrichtsstunde möchte die Globale Bildungskampagne, dass Kinder und Jugendliche rund um den Globus mehr über die Bildungssituation in armen Ländern erfahren. Wenn Sie möchten, dass Ihre Schüler/innen zur selben Zeit wie Millionen andere Schüler/innen in über 150 Ländern mehr über die Bedeutung von Bildung erfahren, führen Sie die Unterrichtseinheit idealerweise am 20. April 2010 durch. Sie können die Unterrichtsstunde aber auch an jedem anderen Tag behandeln! Damit wir wissen, wie viele Menschen weltweit an der „Unterrichtsstunde für alle“ teilgenommen haben, möchten wir Sie bitten, uns die Teilnahmebestätigung (auf S. 22) zuzusenden (unabhängig davon, an welchem Tag sie tatsächlich stattfindet). 1. 2. 3. 4. Erkennen, dass Millionen Kinder und Erwachsene weder lesen noch schreiben können, weil sie niemals die Chance hatten, zur Schule zu gehen. Und diskutieren, warum das so ist und was wir dagegen tun können. Die Versprechen der Politik im Bereich Bildung durchleuchten und erkennen, dass diese nicht eingelöst wurden. Die 1GOAL-Kampagne rund um die FIFA Fußball-Weltmeisterschaft 2010 vorstellen: Wie Fußballstars aus der ganzen Welt, Fußballverbände und die FIFA alle Fußballfans aufrufen, gemeinsam das Recht eines jeden Kindes auf Bildung einzufordern. Den Schülern zeigen, wie sie als Teil dieser weltweiten Aktion eine Nachricht an die Staats- und Regierungschefs senden können. Erklären Sie den Schülern, dass sie mit dieser Unterrichtsstunde Teil eines „großen Ganzen“ sind, da sie gemeinsam mit Millionen anderen Kindern mehr über die Bildungssituation in armen Ländern erfahren werden. Kinder aus aller Welt sind bei der Unterrichtsstunde für alle dabei. Und mit ihnen viele bekannte Fußballstars! I Einführung (5 Minuten) Fragen Sie Ihre Schüler/innen, welches Land die letzte Fußballweltmeisterschaft gewonnen hat und wo diese stattfand. Antwort: Sieger der WM 2006 war Italien. Die WM 2006 fand in Deutschland statt. Fragen Sie die Teilnehmer/innen, wann und wo die Fußball-Weltmeisterschaft 2010 stattfindet. Erklären Sie, falls nötig: Die Fußball-WM findet in Südafrika statt, vom 11. Juni bis zum 11. Juli 2010. Fragen Sie die Schüler/innen nun, ob sie Fußballer kennen, die an der WM teilnehmen. Lassen Sie die Klasse einige Namen aufzählen. Erklären Sie, dass Hunderte Fußballspieler aus aller Welt gemeinsam mit der FIFA alle Fußballfans aufrufen, die Aktion „1GOAL – Bildung für alle!“ zu unterstützen. Verwenden Sie hier auch die beigelegten Fotos und Zitate der Fußballspieler. Wenn die Schüler/innen bereits lesen können, lassen Sie sie die Stellungnahmen der Spieler vortragen. 9 ´1. Teil: Einführung und Beschreibung der Aktion „´1GOAL - Bildung für alle!“ II Bildung für alle Bitten Sie die Teilnehmer/innen, sich Folgendes vorzustellen: Wie sähe ihr Leben aus, wenn sie niemals zur Schule gegangen wären? Lassen Sie 2 bis 3 Schüler/innen beschreiben, wie ihr Leben ohne Schule und Bildung aussehen würde. Erläutern Sie, dass weltweit 72 Millionen Kinder nicht in die Schule gehen. Die meisten von ihnen sind Mädchen. Die Schüler/innen sollen dann Gründe nennen: Warum gehen so viele Kinder nicht zur Schule? Mögliche Antworten —> Sie können die notwendigen Bücher und Schuluniformen nicht bezahlen. —> Sie haben kein Geld für die Schulgebühren. —> Es gibt nicht genug Schulen für alle Schulkinder. —> Manche Menschen leben zu weit von einer Schule entfernt und haben nicht die Transportmittel, um zur Schule zu kommen. —> Es gibt nicht genug Lehrer/innen. Nennen Sie nun die Vorteile einer Schulbildung. —> —> —> —> Menschen, die zur Schule gehen konnten, leben gesünder. Denn sie haben das dafür notwendige Wissen. Wissen kann auch den Hunger bekämpfen. Frauen mit Schulbildung haben häufig besser ernährte Kinder. Bildung rettet Leben. Die Wahrscheinlichkeit, dass ein Kind die ersten fünf Jahre überlebt, verdoppelt sich, wenn seine Mutter zur Schule gegangen ist. Bildung hilft, Armut zu durchbrechen. Diskutieren Sie gemeinsam: Ist es fair, dass nicht alle Kinder die Chance haben, zur Schule zu gehen? Erläutern Sie, dass Staats- und Regierungschefs aus aller Welt sich im Anschluss an die FußballWeltmeisterschaft im September 2010 treffen, um über Bildung für alle zu sprechen. Die an 1GOAL beteiligten Fußballer hoffen, dass möglichst viele Fans den Politikerinnen Nachrichten senden, damit diese wirklich handeln und allen Kindern eine Chance geben, in die Schule zu gehen und zu lernen. Fußballstars aus aller Welt, die FIFA und die 1GOAL-Kampagne bitten alle Menschen, die Bildung für alle unterstützen, bis September ein 1GOAL-Armband am Handgelenk zu tragen (zu bestellen bei der Globalen Bildungskampagne). © Geoff Sayer Oxfam III Was können wir tun? 10 ´1. Teil: Einführung und Beschreibung der Aktion „´1GOAL - Bildung für alle!“ Die Schüler/innen sollen herausfinden, was die Politik tun muss, damit alle Kinder zur Schule gehen können. Mögliche Antworten —> Mehr Schulen bereitstellen —> Mehr Lehrer ausbilden Erläutern Sie, dass viele Länder zurzeit nicht genug Geld für Bildung aufwenden, um allen den Schulbesuch zu ermöglichen. Hier zwei Beispiele. —> —> In dem afrikanischen Land Malawi werden im Durchschnitt 72 Schüler von einer Lehrerin unterrichtet. In vielen ländlichen Gegenden gibt es sogar für bis zu 120 Schüler/ innen nur einen Lehrer/eine Lehrerin, weil nicht ausreichend Lehrkräfte eingestellt werden. Viele Regierungen geben weniger als 20 Prozent ihres Staatshaushalts für Bildung aus. Erklären Sie mit einfachen Begriffen, was ein Staatshaushalt ist: Dass es sich um eine Art Fahrplan handelt, nach dem der Staat sein Geld ausgibt. Üben Sie dann mit den Schüler/innen die Haushaltsplanung. Überlegen Sie gemeinsam, welche Ausgaben bei den Schüler/innen zu Hause geplant werden müssen. Mögliche Antworten —> Essen und Trinken —> Wasserverbrauch —> Strom —> Anziehsachen —> Bücher —> Fahrten zur Schule oder zur Arbeit © lpr Oxfam IV Was wir brauchen: Mehr Geld für Bildung! (optional für ältere Schüler 10 Minuten) Staaten haben auch einen Haushaltsplan, die Ausgaben für Bildung machen einen Teil dieses Haushalts aus. Doch die Regierungen müssen einiges tun, damit Bildung für alle erreicht wird: —> —> —> —> —> Sie müssen 20 Prozent oder mehr ihres Staatshaushalts für Bildung aufwenden. Schule muss für alle Kinder kostenlos sein. Mehr Lehrer/innen müssen ausgebildet werden. Diese sollen Kinder unterrichten und begeistern – in Lerngruppen, die nicht mehr als 40 Schüler/innen umfassen. Die Regierungschefs der reichen Länder müssen in der internationalen Entwicklungszusammenarbeit mehr Geld für Bildung ausgeben. Die Vereinten Nationen schätzen, dass die reichen Länder dafür jährlich 16 Milliarden US-Dollar zusätzlich bereitstellen müssen. Alle Staats- und Regierungschefs sollten sich verpflichten, bis 2015 Bildung für alle zu realisieren – weil sie es im Jahr 2000 auf dem internationalen Bildungsforum in Dakar in Senegal versprochen haben. Machen Sie zum Abschluss deutlich: Ob alle Kinder die Chance bekommen, zur Schule zu gehen, hängt davon ab, wie viel Geld über die nächsten Jahre für Bildung ausgegeben wird. Deswegen fordern viele Menschen die Politiker auf, mehr Geld in die Bildung zu investieren. 11 ´1. Teil: Einführung und Beschreibung der Aktion „´1GOAL - Bildung für alle!“ V Was haben wir gelernt? (5 Minuten) Hier befragen Sie die Schülerinnen noch einmal zu dem, was sie gerade gelernt haben. Richten Sie die Fragen an die gesamte Klasse und fragen Sie ruhig auch die/den Politiker/in, den/ die Fußballspieler/in oder die prominente Person, sofern sie anwesend sind! Frage 1 Wie viele Kinder auf der Welt gehen nicht zur Schule? Antwort 1 72 Millionen. Frage 2 Wann findet die Fußball-Weltmeisterschaft statt? Antwort 2 Zwischen dem 11. Juni und dem 11. Juli 2010. Frage 3 Welche(r) Fußballspieler unterstützt die 1GOAL- Kampagne? Antwort 3 Zum Beispiel Thierry Henry, Anthony Baffoe, Gary Lineker. Frage 4 Aus welchen Gründen ist Bildung wichtig? Antwort 4 Hier gelten die möglichen Antworten aus Teil 2. Frage 5 Wo fand die letzte Fußballweltmeisterschaft statt und wer hat sie gewonnen? Antwort 5 Die Fußballweltmeisterschaft 2006 fand in Deutschland statt. Die italienische Nationalmannschaft hat damals den Weltmeistertitel gewonnen. Alle unterzeichnen die Teilnahmebestätigung, damit die weltweite Gesamtteilnehmerzahl ermittelt werden kann. Zum Schluss können Sie mit den Schüler/innen noch ein 1GOAL-Kampagnensymbol entwerfen/darstellen. Alternativ können die Schüler dies auch zu Hause machen. © 1GOAL VI Wir unterschreiben „Für alle, die nicht schreiben können“! 12 ´1. Teil: Einführung und Beschreibung der Aktion „´1GOAL - Bildung für alle!“ 1.5 Hinweise zur Veranstaltung eines 1GOALFußballspiels/-tuniers Checkliste für die Organisation eines Fußballturniers / Fußballspiels Die folgende Checkliste kann Ihnen bei der Vorbereitung und Organisation eines 1GOALFußballspiels/-turniers behilflich sein. 2 Monate vor dem Turnier `/ `/ `/ `/ Einen Verantwortlichen (Turnierkoordinator) festlegen/AG gründen für die Organisation Termin für die Ausrichtung festlegen Evtl. Anfrage bei der Kommune/Stadt zur Bereitstellung des Platzes Platzanlage nach den Voraussetzungen überprüfen, ggf. nachrüsten Kooperationspartner suchen `/ zur Organisation andere Schulen, Vereine ansprechen, direkte Kontakte nutzen! / Spielteilnehmer und Schiedsrichter identifizieren ` Anschreiben/Einladungen an Schulen/Vereine senden `/ Turnieranmeldungen (der teilnehmenden Schulen/Vereine) sammeln und Daten erfassen (Überblick der Meldungen) Erstellung eines Spielplans (siehe Muster auf S. 14) und eines Programmentwurfs `/ Prominente Gäste einladen: Mit den diesen Materialien beigefügten Vorlagen für ein Einladungsschreiben bekannte Fußballspieler und/oder Politiker einladen (siehe S.16 und S. 18) / Zur Finanzierung – evtl. Sponsoren, ortsansässige Unternehmen ansprechen. ` Organisation von Betreuern/Helfern/Erste Hilfe Beginn mit der Öffentlichkeitsarbeit / z.B. Handzettel, Hinweis auf Homepage der Schule/des Vereins, Radiowerbung etc. ` Preise organisieren / z.B. Pokal ` 1 Monat vor dem Turnier `/ `/ `/ `/ `/ `/ Benötigte Materialien (Tore, Bälle, Trikots/Leibchen etc.) überprüfen Bei der Globalen Bildungskampagne 1GOAL-Trikotaufkleber nach Anzahl der Spiel-/ Turnierteilnehmer sowie 1GOAL-Armbändchen und Poster bestellen Turnierplan an alle Teilnehmer verschicken (als Vorlage können Sie die Skizze auf Seite 14 nutzen) Helfer/Betreuer einteilen und über Aufgaben informieren (Arbeits-/Zeitplan erstellen) Getränke und Verpflegung organisieren (evtl. Kuchenspenden o.Ä. von Eltern etc.) Pressemitteilung zum Turnier erstellen: Zeitpunkt, Teilnehmer, Preise 13 ´1. Teil: Einführung und Beschreibung der Aktion „´1GOAL - Bildung für alle!“ Kurz vor dem Turnier `/ `/ `/ Lokale Medien (Presse, Hörfunk, TV) zum Spiel/Turnier einladen Erste-Hilfe-Versorgung sicherstellen Organisation der Verpflegung überprüfen Während des Turniers `/ `/ `/ `/ Begrüßung der Ehrengäste, Begrüßung und Betreuung der Mannschaften (Umkleide kabinen, Turnierplan aushändigen) Betreuung und Zuweisung der Helfer (‚‚Erste Hilfe“, Ausschank/Turnierleitung, Abbau) Leitung des Spielbetriebs und der Siegerehrung Verabschiedung der Mannschaften und Gäste, Abbau Nach dem Turnier Eine Foto- oder Video-Botschaft mit allen Beteiligten für 1GOAL aufnehmen – dafür können die Aussprüche (auf S. 21) genutzt werden! Vorlage für einen Turnierplan Achtelfinale Viertelfinale Erg. Halbfinale Erg. Finale Erg. Sieger Erg. A-Gruppe Mannschaft 1 Mannschaft 2 Viertelfinalrunde 1 B-Gruppe Sieger B-Gruppe Sieger A-Gruppe Mannschaft 3 Finale Mannschaft 4 Halbfinale 1. Platz Sieger Halbfinale Sieger Viertelfinale 1 C-Gruppe Sieger Viertelfinale 2 Mannschaft 5 2. Platz Spiel um Platz 3 Mannschaft 6 Viertelfinalrunde 2 D-Gruppe Sieger D-Gruppe Sieger C-Gruppe Verlierer Halbfinale 3. Platz Mannschaft 7 Mannschaft 8 14 ´1. Teil: Einführung und Beschreibung der Aktion „´1GOAL - Bildung für alle!“ 1.6 Hinweise zur Kontaktaufnahme mit Fußballspielern/ Fußballspielerinnen Versuchen Sie es über einen Fußballverein in Ihrer Region. Eventuell hat Ihre Schule schon Kontakt zu einem lokalen oder regionalen Fußballverein – laden Sie einen bekannten Fuß ballspieler und/oder eine Fußballspielerin zu Ihrer 1GOAL-Aktion ein! Für das Einladungsschreiben an einen prominenten Fußballspieler können Sie die Vorlage auf Seite 16 nutzen. Erfragen Sie bei uns, inwieweit bereits Kontakt zum Fußballverein Ihrer Region besteht (wir haben alle Fußballvereine der ersten Liga sowie die Spieler der Nationalmannschaft über die Kampagne 1GOAL informiert!). Wenn Sie sich mit bekannten Fußballspielern in Verbindung setzen, sollten Sie bereits folgende Informationen angeben können. —> —> Beginn und Dauer Ihrer Veranstaltung, möglicher Beitrag seitens des Fußballspielers (wie bspw. gemeinsame Foto- oder Videobotschaft mit den Schüler/innen) sowie Ort der Veranstaltung und Anzahl der Teilnehmer/innen. —> Sollte ein bekannter Fußballspieler Ihre Schule besuchen, ist es sinnvoll, auch die lokalen Medien zu informieren. Wir helfen Ihnen gern mit Vorlagen für Pressemitteilungen! n SV) Jérôme Boateng (Hamburger © Gloabl Campaign for Educatio © Gloable Bildungskampagn e © Gloabl Campaign for Educatio n Bitten Sie Ihren prominenten Gast, gemeinsam mit den Schüler/innen eine Videobot schaft und/oder ein Foto für 1GOAL aufzunehmen und lassen Sie uns die Botschaft über unsere Webseite zukommen! ers) Keith Andrews (Blackburn Rov Thierr y Henry (FC Barcelona) 15 ´1. Teil: Einführung und Beschreibung der Aktion „´1GOAL - Bildung für alle!“ 1.7 Vorlage für ein Einladungsschreiben eines Fußballspielers/ einer Fußballspielerin Die folgende Briefvorlage können Sie nutzen, um eine/n prominente/n Fußballspieler/in zu Ihrer Veranstaltung einzuladen. Fügen Sie nur noch das Datum ein und ersetzen Sie die eckigen Klammern durch die nötige Information. Seien Sie bei 1GOAL, der größten Kampagne zur Fußball-WM, dabei und helfen Sie mit, „Bildung für alle“ zu erreichen! Liebe/r [ Vor- und Nachname FuSSballspieler ], wir möchten Sie herzlich einladen, die Kampagne „1GOAL – Bildung für alle!“ mit unseren Schülerinnen und Schülern zu unterstützen. Gemeinsam wollen wir dazu beitragen, dass jedes Kind weltweit eine Schulbildung erhalten kann. „1GOAL – Bildung für alle!“ ist eine weltweite Kampagne der Global Campaign for Education (GCE) – in Deutschland: Globale Bildungskampa gne –, die mit Unterstützung der FIFA anlässlich der Fußball-WM in Südafrika ins Leben gerufen wurde und in über 150 Ländern stattfinden wird. Ziel der Kampagne ist die Durchsetzung des Rechts auf Bildung für alle Kinder weltweit. Durch 1GOAL sollen weltweit 30 Millionen Stimmen gesammelt werden, die Politiker/innen dazu auffordern, mehr Geld in Bildung zu investieren. Und das ist dringend notwendig! Denn nach Angaben der UNESCO haben derzeit mehr als 72 Millionen Kinder keinen Zugang zu Schulbildung – ein Großteil von ihnen lebt in den Ländern Afrikas südlich der Sahara. Ohne Bildung werden sie kaum eine Chance haben, der Armut zu entkommen. Viele bekannte Fußballstars wie Gary Lineker, Thierry Henry, Zinedine Zidane und Anthony Baffoe haben schon ihre Unterstützung für 1GOAL in Videobeiträgen bekundet. FIFA-Präsident Sepp Blatter ruft persönlich zum Engagement für 1GOAL auf. Einen Eindruck, welche Fußballstars sich bereits für 1GOAL engagieren und was das Anliegen der 1GOAL-Kampagne ist, vermittelt auch das Video „What is 1GOAL?“ unter www.bildungs kampagne.org/Aktionen_2010_1Goal.htm Auch unsere Schule möchte sich für „Bildung für alle“ einsetzen und wird dazu ein 1GOAL-Fußballspiel/[-turni er] organisieren, zu welchem wir Sie gern herzlich einladen möchten. Vielleicht haben Sie ja Lust, beim Spiel mitzumachen oder den Startpfiff zu geben? Im Anschluss an das Fußballspiel könnten Sie sich gemeinsam mit den Schülerinnen und Schülern in einer kurzen Videobotschaft für das Ziel von „1GOAL – Bildung für alle!“ aussprechen. Wir werden dazu die Medien und auch den/die [ Lokale/Nationa le Politik-Vertrete r/in – ergänzen ] einladen. Die Globale Bildungskampa gne (Global Campaign for Education, GCE), ist ein Bündnis aus Entwicklungsorganisationen und Bildungsgewerk schaften in über 150 Ländern. Durch Lobby- und Kampagnenarb eit und durch die Organisation spektakulärer Aktionen macht sie die Öffentlichkeit auf die verheerenden gesellschaftlich en Auswirkungen mangelnder Schulbildung in Entwicklungslän dern aufmerksam. Wenn Sie Interesse haben, gemeinsam mit uns 1GOAL zu unterstützen, wären wir Ihnen dankbar, wenn Sie uns bis zum [ hier zeitnahes Datum einfügen ], Bescheid geben könnten. Die Schülerinnen und Schüler würden sich sehr freuen, Sie mit im Team zu haben! Für weitere Fragen stehe ich Ihnen jederzeit telefonisch unter [ ergänzen ] oder per E-Mail unter [ergänzen ] zur Verfügung. Über eine Antwort von Ihnen freuen wir uns schon jetzt! Mit freundlichen Grüßen und die Schülerinnen und Schüler der Klasse/Schule 16 ´1. Teil: Einführung und Beschreibung der Aktion „´1GOAL - Bildung für alle!“ 1.8 Hinweise zur Kontaktaufnahme mit Politikern/innen Einige nützliche Hinweise für die Einladung eines Politikers/einer Politikerin zu Ihrer 1GOALVeranstaltung: Sollten Sie bereits Kontakte zu Kommunalpolitikern/innen oder Abgeordneten haben, bietet es sich an, diese zu nutzen. Ansonsten finden Sie unter www.bundestag.de/mdb/wkmap/index.html Informationen darüber, wer Ihren Wahlkreis vertritt. Selbstverständlich können Sie auch Abgeordnete aus den Landesparlamenten, Mitglieder des Europäischen Parlaments oder lokale Ratsmitglieder einladen. Jeweils relevante Informationen finden Sie unter www.deutschland.de/rubrik.php?lang=1&category1=5&category2=14&page_view_ start=0&page_view=-1 (Landtagsabgeordnete) www.bundesrat.de/cln_050/nn_9610/DE/struktur/laender/laender-node.html?__ nnn=true (Bundestagsabgeordnete) und www.europarl.de/parlament/abgeordnete/auswahl_bundesland.jsp (Europaabgeordnete). —> —> —> —> —> © Ami Vitale Oxfam Da Politiker/innen in der Regel viel beschäftigt sind, sollte schon die Einladung gut geplant sein. Im Folgenden geben wir Ihnen ein paar nützliche Tipps, auf die Sie gerne zurückgreifen können. Für das Einladungsschreiben können Sie die Vorlage unter Abschnitt 1.9 verwenden. Je früher der/die Politiker/in eingeladen wird, desto größer ist die Chance, dass sie oder er Ihre Schule auch besuchen kann. Sollte ein/eine Politiker/in Ihre Schule besuchen, ist es sinnvoll, auch die lokalen Medien zu informieren. Wenn Sie sich mit Politikern/innen in Verbindung setzen, sollten Sie bereits folgende Informationen angeben können: Beginn und Dauer der Veranstaltung, mögliche Diskussionsthemen und Anzahl der Teilnehmer/innen. Gerne sind wir sowohl bei der Einladung als auch bei der Kontaktaufnahme zu den Medien in Ihrer Region behilflich. Das Unterrichtsmaterial eignet sich zur Vorbereitung auf den Besuch. Ihre prominenten Gäste könnten an Ihrer 1GOAL-Aktion (Fußballspiel/-turnier etc.) teilnehmen oder gemeinsam mit Ihren Schüler/innen über die Bedeutung von Bildung in armen Ländern diskutieren. Im Anschluss können alle gemeinsam eine 1GOAL-Videobotschaft oder ein Foto erstellen und der Globalen Bildungskampagne zukom men lassen (alle Fotos und Videos können direkt über die Webseite www.bildungskampagne.org hochgeladen werden). Nach der Veranstaltung können die Schüler/innen einen Dankesbrief an den/die Politiker/in schreiben, in welchem sie fragen, ob und welche Maßnahmen zur Verbesserung der weltweiten Bildungssituation ergriffen werden oder wurden. Sollte Ihre Klasse keine Politikerin oder Politiker einladen, kann sie aber trotzdem Botschaften an Parlamentsvertreter/innen verfassen. Diese können beispielsweise darum gebeten werden, sich für „Bildung für alle“ einzusetzen. 17 ´1. Teil: Einführung und Beschreibung der Aktion „´1GOAL - Bildung für alle!“ 1.9 Vorlage für ein Einladungsschreiben an Politiker/innen Die folgende Briefvorlage können Sie nutzen, um eine/n Politiker/in zu Ihrer Veranstaltung einzuladen. Fügen Sie nur noch das Datum ein und ersetzen Sie die eckigen Klammern durch die nötige Information. Einladung an unsere Schule zur Aktion „1GOAL – Bildung für alle!“ Sehr [ GEEHRTE /R FRAU/HERR ] …………………… , mit uns an der wir laden Sie herzlich ein, unsere Schule zu besuchen, um gemeinsam uns über die Aktion „1GOAL – Bildung für alle!“ teilzunehmen. Diskutieren Sie mit oder VideobotBedeutung von Bildung und erstellen Sie gemeinsam mit uns eine Fotoschaft für 1GOAL. © Adam Davis Oxfam n mit Unterstüt„1GOAL – Bildung für alle!“ wurde von der Global Campaign for Educatio Weltmeisterschaft zung der FIFA anlässlich der 2010 in Südafrika stattfindenden FußballFußball-WM. ins Leben gerufen. Es ist die weltweit größte Kampagne im Rahmen der Ressourcen zu Ziel ist es, bei den Regierungen in Nord und Süd politischen Willen und im Jahr 2000 mobilisieren, damit das Ziel „Bildung für alle bis 2015“, zu welchem sich verpflichtet rung umserklä Millenni der Rahmen im gschefs Regierun 164 Staats- und 30 Millionen haben, noch erreicht wird. Im Rahmen der 1GOAL-Aktion sollen weltweit noch vor dem Stimmen dafür gesammelt werden. Außerdem soll erreicht werden, dass eine internatioMillenniumsgipfel der Vereinten Nationen im September dieses Jahres noch immer sehr nale Geberkonferenz für Bildung einberufen wird. Anlass dafür ist die Sir Bobby schlechte Bildungssituation in armen Ländern. Viele Fußballgrößen, von Jacob Clinton, Hillary ebenso 1GOAL, tzen unterstü Zidane, e Charlton bis Zinedin n, damit beitrage 1GOAL zu möchten wir Auch mehr. viele und Brown Zuma, Gordon sind über 759 alle Menschen weltweit Zugang zu Bildung erhalten. Denn noch immer haben keine MögMillionen Menschen Analphabeten und mehr als 72 Millionen Kinder lichkeit, eine Schule zu besuchen. der [NAME Doch Bildung ist ein Menschenrecht! Wir, die Schülerinnen und Schüler chaft, obwohl Gemeins onale internati die dass nden, einversta damit SCHULE], sind nicht in armen Bildung von g Förderun die in d genügen nicht hat, tet sie sich dazu verpflich t. Ländern investier ], mit Wir bitten Sie, als [UNSERE GEWÄHLTE REPRÄSENTANTIN/UNSEREN GEWÄHLTEN REPRÄSENTANTEN /IN] sich stärker uns über dieses Thema zu sprechen und darüber, wie Sie als [POLITIKER t möchten Vielleich wird. erreicht alle“ für „Bildung Ziel das dass können, dafür einsetzen aufnehmen? Sie auch gern mit unserer Schule/Klasse eine gemeinsame Videobotschaft zeigen Sie mit Seien Sie, sehr [GEEHRTE/R FRAU/HERR POLITIKER/IN], dieses Jahr mit dabei, und die sich für die Ihrer Teilnahme, dass es auf allen politischen Ebenen Menschen gibt, Umsetzung des Ziels „Bildung für alle“ einsetzen. Über eine Antwort freuen wir uns sehr. Mit freundlichen Grüßen Die Schülerinnen und Schüler der [KLASSE/DER SCHULE] 18 ´1. Teil: Einführung und Beschreibung der Aktion „´1GOAL - Bildung für alle!“ 1.10 Hinweise für die Erstellung/den Dreh von 1GOALVideobotschaften Wir möchten im Anschluss an die 1GOAL-Aktion einen Film mit ausgewählten Videobeiträgen zu 1GOAL erstellen und freuen uns daher über viele kreative und schöne Videos! Schicken Sie uns Ihren Beitrag zu „1GOAL – Bildung für alle!“ Wenn Sie eine 1GOAL-Videobotschaft aufnehmen möchten, sollten Sie Folgendes beachten Datenschutzhinweis zu Videobotschaften Die Bildrechte für alle Fotos und Videobotschaften, die im Rahmen der Aktion „1GOAL – Bildung für alle!“ auf die Webseite der Globalen Bildungskampagne hochgeladen werden, gehen mit dem Upload auf die Globale Bildungskampagne (GBK) über. Die GBK behält sich vor, die Fotos und Videobotschaften für Kampagnenzwecke zu verwenden und zu ver öffentlichen. Eine kommerzielle Nutzung schließt die GBK aus. Für hochgeladene Fotos/Videobotschaften gilt: Die GBK geht davon aus, dass alle auf dem Foto oder der Videobotschaft sichtbaren Personen über diese Nutzung des Bildmaterials informiert sind und ihr Einverständnis dazu gegeben haben. Anleitung Video-Dreh Ort Wie funktioniert es am besten? Drinnen (ideal) —> in einer ruhigen Umgebung filmen, möglichst in einem Raum, der sehr hell ist —> es sollte genügend Platz sein für einen schönen, aber neutralen Bildhintergrund und Lichtquellen —> ideal wäre eine Tafel als Hintergrund. Dabei bitte darauf achten, dass der komplette Bildhintergrund durch sie ausgefüllt ist —> auf die Tafel könnte mit Kreide das 1GOAL-Logo geschrieben werden Draußen wenn doch draußen gefilmt wird: ein ruhiger, gleichmäßiger Hintergrund ist wichtig (Backsteinmauer, Zaun etc.) Format und Technik —> —> —> —> Vorbereitungen vor dem Drehen —> —> —> —> bei der Kamera auf eine möglichst hohe Auflösung achten am besten ein Stativ verwenden und ein externes Mikrofon keine Videos mit dem Handy machen, die Qualität ist zu schlecht und das Bild zu verwackelt eine Kamera-Ausrüstung kann oft bei offenen Kanälen, im Medienzentrum der Stadt, Leihservices, der Landesmedienanstalt des jeweiligen Bundeslandes, Medienzentren der Universitäten und Fachhochschulen oder auch bei lokalen Fernsehsendern geliehen werden vorher fragen, ob dort, wo die Aufnahme geplant ist, gedreht werden darf werden Requisiten benötigt? technische Geräte noch einmal vorab auf ihre Funktion testen, Verlängerungskabel, Mikrofon etc. mit einplanen Aufgaben im Team verteilen: Location Scout, Regie, Zuständige/r für Ton, Kameramann/-frau etc., sind am Drehtag selbst genügend Helfer/innen vor Ort? 19 —> —> —> Weißabgleich machen (oder bei der Kamera auf „automatisch“ einstellen) 2 bis 3 Lichtquellen verwenden, um optimale Ausleuchtung zu erreichen darauf achten, dass keine Schatten im Hintergrund und auf den Gesichtern entstehen 1GOAL-Geste (ausge streckter Zeigefinger) —> —> die ganze Hand soll gut zu sehen sein darauf achten, dass die Faust gut geschlossen ist, so dass der 1GOAL-Finger gut erkennbar ist Zusammenhang zu 1GOAL muss klar sein: 1GOAL-Geste, ideal ist ein 1GOAL-T-Shirt Als Bildausschnitt sollte der Ausschnitt von überhalb des Kopfes bis zu den Schultern gewählt werden. —> —> Interviews mit Fußballspieler/innen oder Politiker/innen —> Was noch zusätzlich getan werden kann —> —> Fotos von der 1GOAL-Hand-Geste sowie Porträtfotos während des Drehs machen Unterschrift des/der Prominenten auf ein weißes Blatt Papier mit dickem schwarzen Marker schreiben lassen, eine Version nur mit dem Vornamen, eine mit dem gesamten Namen. Dies kann dann für den Gesamt-1GOAL-Film verwendet werden. DO’S —> —> Drinnen filmen, in einem Raum, in dem es möglichst hell ist Die Tafel als Hintergrund verwenden, darauf achten, dass sie den ganzen Bildhintergrund ausfüllt die ganze Hand und der „1GOAL-Finger“ sollen gut erkennbar sein, darauf achten, dass die Faust bei der Geste geschlossen ist Ausrüstung bei Medienzentren der Universitäten oder Fachhochschulen oder der Bundesländer leihen selbst Fotos während des Drehs machen Zusammenhang zu 1GOAL deutlich machen, durch die 1GOAL-Geste oder T-Shirts, Aufkleber Kopfhörer mitnehmen, Batterien aufladen, genügend Bänder einpacken darauf achten, dass keine Schatten im Hintergrund und auf den Gesichtern entstehen —> —> —> —> —> —> —> DON’TS —> —> —> —> © Global Campaign for Educatio Beleuchtung n ´1. Teil: Einführung und Beschreibung der Aktion „´1GOAL - Bildung für alle!“ in der Antwort muss die Frage (die man in der Endfassung nicht hört) wieder aufgenommen werden, damit klar wird, worum es geht Statements, Appelle und Bitten, die während des Drehs geäußert werden – alles sollte gefilmt werden! (Vorlage für mögliche Statements auf Seite 21 verwenden!) draußen filmen! Wenn doch: auf ruhigen und gleichmäßigen Hintergrund achten (Backsteinmauer, Zaun etc.) in dunkler und schlecht kontrollierbarer Umgebung filmen mit dem Handy oder ohne Stativ filmen mit zu wenig Leuten anfangen zu filmen 20 ´1. Teil: Einführung und Beschreibung der Aktion „´1GOAL - Bildung für alle!“ 1.11 Mögliche „Messages“ für eine Videobotschaft Mögliche Aussprüche für einen 1GOAL-Videobeitrag 1GOAL – Bildung für alle – denn jedes Kind sollte zur Schule gehen können! Ich habe meine Stimme für 1GOAL gegeben – denn jeder Mensch hat ein Recht auf Bildung! Ein Ziel – 1GOAL! Bildung für alle! Wir haben ein Ziel! 1GOAL – Bildung für alle! 1GOAL – Bildung schlägt Armut mit 1:0! Bildung für alle! Ich habe für 1GOAL unterschrieben – du auch? Millionen Kinder welt weit haben keine Chance auf Bildung – wir alle können etwas tun, damit sich das ändert! 1GOAL! Macht mit! Tragt euch ein bei 1GOAL! 72 Millionen Kinder können keine Schule besuchen. Die meisten leben in armen Ländern. Doch ohne lesen und schreiben zu können, haben sie kaum eine Chance, der Armut zu entfliehen. Das muss nicht so bleiben! Daher gebt wie ich eure Stimme für 1GOAL! Mit Ihrer Unterstützung können wir den Traum von Millionen Kindern wahr machen – zur Schule gehen, um lesen und schreiben zu lernen und der Armut zu entkommen! Bildung hilft Menschen, sich selbst zu helfen! Ich bin schon dabei – gebt auch ihr eure Stim me für 1GOAL – denn mit Bildung lässt sich die Armut besiegen! 1:0 für Bildung! Die ganze Welt schaut auf die WM – es ist in unserer Hand, dass diese WM dazu beiträgt, den vielen Millio nen Kindern, die keine Schule besuchen können, eine neue Lebenschance zu geben! Jedes Kind auf der Welt sollte die Chance haben, lesen und schreiben zu lernen – gebt eure Stimme für 1GOAL! Denn Bildung schlägt Armut mit 1:0! Gemeinsam können wir es schaffen! Gebt eure Stimme für 1GOAL – damit Bildung für alle Menschen wahr werden kann! Tragt euch ein für 1GOAL! Mit eurem Namen habt ihr die Macht, Dinge zu ändern, damit jedes Kind eine Schule besuchen kann! Die Kinder in Afrika brauchen eure Unterstützung! Tragt euch ein bei „1GOAL – Bildung für alle!“ Tragt euch ein für 1GOAL! Mit eurem Namen tragt ihr dazu bei, dass jedes Kind eine Schule besuchen kann! Jedes Kind auf der Welt sollte die Chance haben, lesen und schreiben zu lernen – tragt euch ein bei 1GOAL! Denn Bildung schlägt Armut mit 1:0! Gemeinsam können wir es schaffen! Tragt euch ein bei 1GOAL – damit Bildung für alle Menschen wahr werden kann! 21 ´1. Teil: Einführung und Beschreibung der Aktion „´1GOAL - Bildung für alle!“ 1.12 Bestätigung der Teilnahme an der Aktion „1GOAL – Bildung für alle!“ Sie haben mit Ihrer Klasse die Unterrichtseinheit „Unterrichtsstunde für alle“ durchge führt und sich bei 1GOAL eingetragen? Dann schicken Sie bitte die Namensliste ausgefüllt an uns zurück. Alle Teilnehmer an der „Unterrichtsstunde für alle“ werden von der Globalen Bildungskampagne gezählt. So kann dokumentiert werden, wie viele Menschen weltweit durch die Aktion 1GOAL mehr zum Thema „Bildung für alle“ erfahren haben. Namen aller Personen, die an der „Unterrichtsstunde für alle“ teilgenommen haben und mit ihrer Unterschrift ihre Stimme für 1GOAL abgegeben haben. Tragen Sie bitte hier die Lehrkraft, Schülerinnen und Schüler und evtl. Gäste aus der Politik ein. Bitte benutzen Sie Druckbuchstaben. Bitte hängen Sie bei Bedarf weitere Blätter an. Wenn Sie Ihre Stimme für 1GOAL abgeben möchten, unterschreiben Sie einfach hinter Ihrem Namen. Name Unterschrift Name 1 16 2 17 3 18 4 19 5 20 6 21 7 22 8 23 9 24 10 25 11 26 12 27 13 28 14 29 15 30 Unterschrift Bitte senden Sie die unterschriebene Teilnahmebestätigung und die Namensliste nach der Unterrichtsstunde spätestens bis zum 31. Juli 2010 ausgefüllt per Post oder E-Mail an uns zurück. Wir freuen uns auch über Beispiele der Arbeiten, die Ihre Schülerinnen und Schüler während der Unterrichtsstunde über Bildung erarbeitet haben sowie über digitale Fotos und Zeitungsartikel. Eine Auswahl der bei uns eingegangenen Materialien werden wir auf unserer Webseite www.bildungskampagne.org veröffentlichen. 22 2. Teil Hintergrundinformationen Finanzierung von Bildung in armen Ländern 23 Teil 2: Hintergrundinformationen Finanzierung von Bildung in armen Ländern 2.1 Bildung hilft Armut zu überwinden Bildung ist nicht nur ein grundlegendes Menschenrecht und als solches in der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte der Vereinten Nationen von 1948 verankert. Bildung trägt zudem maßgeblich zur Überwindung von Armut bei. Investitionen in den Bereich Bildung sind langfristige Investitionen in Entwicklung und Frieden. Entwicklungschancen durch Bildung – dazu einige Fakten —> Bildungschancen zu verbessern, ist einer der wirkungsvollsten Wege, Hunger und Krankheiten zu bekämpfen: Das Ausmaß von Unterernährung nimmt proportional mit der Fähigkeit ab, lesen und schreiben zu können.1 Pro Jahr könnten zudem 700 000 HIV-Neuinfektionen verhindert werden, wenn alle Kinder eine Grundbildung erhielten.2 Darüber hinaus haben sie eine größere Chance, etwas für ihre Gesundheit zu tun und damit leistungsfähiger zu werden oder bleiben. —> Bildung stärkt die Rolle von Frauen: Das durchschnittliche Einkommen junger Frauen in armen Ländern wächst mit jedem zusätzlich absolvierten Schuljahr um 10% bis 20%3. —> Bildung rettet Leben: Kinder von Müttern mit Bildung haben eine mehr als doppelt so große Chance, ein Alter von fünf Jahren zu erreichen.4 Wenn Menschen hingegen Bildungschancen vorenthalten werden, so trägt dies entscheidend dazu bei, Armut über Generationen hinweg zu verfestigen. 2.2 „Bildung für alle“ – Wunsch und Wirklichkeit Gleiche Bildungschancen für alle Menschen weltweit: Um dies zu erreichen, haben sich während des Weltbildungsforums in Dakar im Jahr 2000 die Staats- und Regierungschefs von 164 Ländern zu sechs Zielen verpflichtet, den sogenannten Bildung-für-alle-Zielen. Diese sollen bis zum Jahr 2015 erreicht werden. Die Ziele umfassen —> die Ausweitung und Verbesserung frühkindlicher Erziehung —> eine gebührenfreie Grundschulbildung für alle Kinder bis 2015 —> die Sicherung von Basisqualifikationen von Jugendlichen und Erwachsenen (sogenannte life skills) —> die Reduzierung der Analphabetenquote um 50 Prozent —> den Ausgleich der Geschlechterdisparitäten sowie —> die Verbesserung der Qualität von Bildung Zwei dieser Ziele wurden später in den Katalog der acht Millennium-Entwicklungsziele der Vereinten Nationen aufgenommen. Millenniumsziel 2 Millenniumsziel 3 Alle Mädchen und Jungen sollen bis 2015 eine gebührenfreie und gute Grundbildung erhalten Überwindung der Geschlechterdisparitäten im Bildungswesen In der Dakar-Erklärung ist der explizite Aufruf an die reichen Länder sowie an die internationalen Finanzinstitutionen (IFIs), arme Länder bei der Umsetzung der Bildung-für-alle-Ziele zu unterstützen. Denn jedes arme Land, welches nachhaltig die Grundbildung im eigenen Land fördern möchte, soll dies auch tun können – und nicht aufgrund mangelnder finanzieller Ressourcen dazu gezwungen sein, die eigenen Bildungspläne zu verwerfen. 1) Deutsche Welthungerhilfe 2005: Hunger. Ausmaß, Verbreitung, Ursachen, Auswege 2) Global Campaign for Education (2004): Learning to Survive. How Education for All would save millions of young people from HIV/Aids. 3) Global Campaign for Education 2007: www.campaignforeducation.org 4) D. Abu-Ghaida und S. Klasen, The Economic and Human Development Costs of Missing the Millennium Development Goal on Gender Equity, World Bank Discussion Paper 29710, Washington D.C.: World Bank 2004 24 Teil 2: Hintergrundinformationen Finanzierung von Bildung in armen Ländern Um armen Ländern eine Möglichkeit zu geben, „Bildung für alle“ zu finanzieren und den Prozess zu beschleunigen, wurde 2002 unter dem Dach der Weltbank die sog. Fast-Track-Initiative (FTI) ins Leben gerufen. Sie ist im Wesentlichen eine globale Entwicklungspartnerschaft zwischen Geberländern und -organisationen und Entwicklungsländern. Entwicklungsländer, die Grundbildung zur Priorität erklärt haben, erhalten über die FTI koordinierte finanzielle und technische Unterstützung für die Umsetzung ihrer Pläne im Bereich Bildung. Die Global Campaign for Education ist im Steuerungskreis der FTI vertreten, nimmt regelmäßig an dessen Sitzungen teil und übt Druck auf die Regierungen und internationalen Akteure aus, damit die Finanzierung der Ziele sichergestellt wird. Mehr als zehn Jahre sind seit Verabschiedung der Bildung-für-alle-Ziele vergangen … … und einiges konnte schon erreicht werden: Die Zahl der Kinder, die keine Schule besuchen, ist weltweit um etwa ein Drittel gesunken, insbesondere die Zahl der eingeschulten Mädchen ist gestiegen. Allein in den Ländern Süd- und Westasiens ist die Zahl der Kinder ohne Schulzugang halbiert worden, und in Subsahara-Afrika konnte die Einschulungsrate verfünffacht werden. Sie beträgt mittlerweile 73 %.1 Doch noch immer … … können weltweit 72 Millionen Kinder nicht zur Schule gehen – die meisten von ihnen sind Mädchen. Rund 760 Millionen Erwachsene können weder lesen noch schreiben. Der jüngste UNESCO-Bildungsbericht sagt voraus, dass, wenn sich der derzeitige Trend fortsetzt, im Jahr 2015 noch immer 56 Millionen Kinder keinen Schulzugang haben werden. Etwa 44 % der Kinder in Entwicklungsländern, die heute keine Schule besuchen, werden wahrscheinlich nie eine Schulbildung erhalten – und damit ihr Leben lang benachteiligt sein. In fast dreißig Entwicklungsländern stagnierte oder sank die Einschulungsrate zwischen 1999 und 2007. Viele von ihnen sind Post-Konflikt-Länder wie beispielsweise Liberia oder Palästina. © Geoff Sayer Oxfam Die Fast-Track-Initiative Darüber hinaus gehen die zum Teil eindrucksvollen Einschulungsraten noch immer in vielen Fällen nicht mit einem qualitativ ausreichenden Unterrichtsangebot einher. Studien in Subsahara-Afrika haben gezeigt, dass in vielen Ländern der Region über die Hälfte der Schüler/ innen in Klasse 6 keine grundlegenden Rechen- und Schreibkompetenzen haben.2 Für das Erreichen der Bildung-für-alle-Ziele sowie der Millennium-Entwicklungsziele bis zum Jahr 2015 bleibt nicht mehr viel Zeit. Drei Viertel des Umsetzungszeitraums sind bald verstrichen – und die Staatengemeinschaft ist noch weit davon entfernt, die selbst gesteckten Ziele zu erreichen. Ein Unterziel des Millenniumsziels 3 – die Überwindung der Benachteiligung von Mädchen in Grund- und Sekundarstufe bis 2005 – wurde bereits verfehlt. Auch hinsichtlich der anderen Ziele fällt die bisherige Bilanz bestenfalls gemischt aus. Das große Sorgenkind ist Subsahara-Afrika. 1) UNESCO Weltbildungsbericht, 2010 2) UNESCO Weltbildungsbericht, 2010, S. 9 25 Teil 2: Hintergrundinformationen Finanzierung von Bildung in armen Ländern 2.3 Gründe für die Bildungsmisere in armen Ländern 2.3.1 Kinder armer Eltern sind benachteiligt Armut ist einer der zentralen Gründe für die Benachteiligung beim Zugang zu Bildung. Weltweit leben 1,4 Milliarden Menschen von weniger als 1,25 US-Dollar pro Tag. Diese Menschen benötigen das zur Verfügung stehende Geld für das tägliche Überleben und können somit nicht in die Bildung der Kinder investieren. In vielen Ländern ist Bildung aber nicht kostenlos. Auch wenn immer mehr Entwicklungsländer Schulgebühren in ihrem Land abschaffen – seit 2000 ist dies in 14 Ländern geschehen – ist der Schulbesuch für viele Kinder armer Familien dennoch unerschwinglich. Viele Eltern können die Kosten für Schuluniformen und Lernmaterialien wie Bücher, Hefte und Stifte nicht aufbringen. Besonders benachteiligt sind Mädchen. Denn Eltern schicken bei knappen Ressourcen eher ihre Söhne als ihre Töchter zur Schule. So hat beispielsweise der Einkommensverlust aufgrund einer Dürreperiode in Uganda und Pakistan dazu geführt, dass weitaus mehr Mädchen die Schule verlassen mussten als Jungen.1 © Ami Vitale Oxfam Eine Folge von Armut ist Kinderarbeit. Sie erschwert ebenfalls den Zugang zu Bildung: Jüngsten Schätzungen zufolge arbeiten weltweit etwa 116 Millionen Kinder im Alter zwischen fünf und 14 Jahren. Dass der Großteil von Kindern mit Zugang zu Schulbildung Jungen sind, resultiert laut UNESCO vor allem aus dem Arbeitseinsatz von Mädchen im Haushalt.2 Ein weiteres Problem ist die mangelnde Infrastruktur: Die physische Distanz zwischen Kind und Klassenzimmer sowie der Mangel an Klassenräumen und Schulgebäuden sind zentrale Hindernisse dafür, allen Kindern Zugang zu Bildung zu ermöglichen. Allein in den Ländern Subsahara-Afrikas fehlen geschätzte 1,7 Millionen Klassenzimmer.3 Besonders schwierig ist die Situation für Kinder in Konfliktregionen: Mehr als 43 Millionen Kinder in über dreißig Ländern waren 2007 von Kriegen und gewaltsam ausgetragenen Konflikten betroffen Die Auswirkungen von bewaffneten Konflikten auf Kinder und Jugendliche gehen über die unmittelbare Lebensbedrohung hinaus. Viele Familien müssen fliehen und verbringen mitunter viele Jahre in Flüchtlingslagern. Oft fehlt es dort an geeigneten Bildungsangeboten, weil sich Hilfsmaßnahmen vor allem auf die Bereitstellung von Nahrung, Wasser und Unterkunft konzentrieren.4 Bildung ist essenziell für die menschliche Entwicklung, den beruflichen Erfolg und gesellschaftliche Teilhabe – und sie ist ein zentraler Schlüssel zur Überwindung von Armut. Wer nicht die Chance hat, Schreiben, Lesen und Rechnen zu lernen, wird kaum aus eigener Kraft dem Teufelskreis Armut – keine Bildung – noch mehr Armut entfliehen können. 1) 2) 3) 4) UNESCO Weltbildungsbericht, 2010 UNESCO 2010 Weltbildungsbericht, Kurzzusammenfassung 2010 UNESCO Weltbildungsbericht, 2010 UNESCO Weltbildungsbericht, 2008 26 Teil 2: Hintergrundinformationen Finanzierung von Bildung in armen Ländern 2.3.2 Das Engagement armer Länder bei der Finanzierung von Bildung Für den Zugang zu Bildung für die gesamte Bevölkerung sind in erster Linie die Regierungen der jeweiligen Länder verantwortlich. Um dieses Ziel zu sichern, setzen sich sowohl die UNESCO als auch die Global Campaign for Education dafür ein, dass die Regierungen armer Länder mindestens 20 % ihres Budgets in Bildung investieren – wovon mindestens die Hälfte in die Förderung von Grundbildung fließen sollte. Viele arme Länder kommen ihrer Pflicht bereits nach, sie haben ihre Ausgaben für Bildung deutlich erhöht. Mittlerweile geben 17 afrikanische Länder nahezu 20 % ihres öffentlichen Haushalts für die Finanzierung des Bildungssektors aus.1 Leider trifft dies nicht auf alle Entwicklungsländer zu. Denn im Zeitraum von 1990 bis 2006 haben von 105 untersuchten Ländern nur 40 ihre Ausgaben für Bildung erhöht. Diese Zahlen verdeutlichen, dass arme Länder die Finanzierung von Bildung oft nicht aus eigener Kraft schaffen können und sie daher die Unterstützung der internationalen Gemeinschaft benötigen. Erschwert wird die Finanzierung des Bildungssektors in armen Ländern durch die weltweite Finanz- und Wirtschaftskrise. Sie trifft insbesondere arme Länder hart, beispielsweise durch den Einbruch von Exporten oder die Verringerung von Rücküberweisungen von Migranten. Infolgedessen haben viele Menschen ihre Arbeit verloren und sind in extreme Armut abgerutscht. Leidtragende sind überproportional häufig Frauen und Kinder. Auf staatlicher Ebene werden die Chancen auf Entwicklungsfortschritte beträchtlich gemindert. Während sich Industrieländer mithilfe von staatlichen Konjunkturpaketen langsam zu erholen beginnen, verfügen die ärmsten Länder nicht über die notwendigen Ressourcen, um die Folgen der Krise abzufedern. Durch die Finanzkrise steht den öffentlichen Haushalten weniger Geld zur Verfügung, was nicht zuletzt unmittelbare Folgen für die Bereitstellung sozialer Grunddienste wie Bildung haben wird. Die UNESCO geht davon aus, dass als Folge der internationalen Finanzkrise Millionen Kinder zusätzlich in den ärmsten Ländern keinen Zugang zu Bildung erhalten werden2 : www.unesco.de/fileadmin/medien/Dokumente/Bildung/efareport2010dt.pdf Arme Länder leiden damit unter den Folgen einer Krise, an deren Entstehen sie nicht beteiligt waren. © 1GOAL 2.3.3 Auswirkungen der Finanz- und Wirtschaftskrise 1) Global Campaign for Education – School Report 2008 2) UNESCO Weltbildungsbericht, 2010 27 Teil 2: Hintergrundinformationen Finanzierung von Bildung in armen Ländern 2.3.4 Die internationale Gemeinschaft hängt ihren Versprechen hinterher Umso wichtiger ist es, dass die reichen Länder, in denen ja die Krise ihren Anfang nahm, zu ihren Zusagen stehen und arme Länder z.B. im Bildungssektor unterstützen. Die UNESCO dokumentiert die weltweit erzielten Fortschritte beim Erreichen der sechs Bildung-für-alle-Ziele in ihrem jährlich erscheinenden Weltbildungsbericht. Der Bericht von 2010 macht deutlich: Trotz der gemachten Zusagen unternimmt die internationale Gemeinschaft bislang zu wenig, um Bildung in armen Ländern zu fördern. Nach den jüngsten Berechnungen der UNESCO fehlen zur Finanzierung von „Bildung für alle“ (frühkindliche Erziehung, Grundschulbildung und Erwachsenenalphabetisierung) rund 16 Milliarden US-Dollar jährlich. Zwei Drittel dieses Geldes werden in den Ländern Afrikas südlich der Sahara benötigt, hier fehlen elf Milliarden US-Dollar. Die 46 ärmsten Entwicklungsländer erhalten derzeit für den Bereich Grundbildung Entwicklungshilfe in Höhe von jährlich 2,7 Milliarden US-Dollar. Dieser Betrag müsste sich um das Sechsfache erhöhen, um die bestehende Finanzlücke zu füllen.1 Am Beispiel einiger der ärmsten Länder der Welt zeigt sich, dass mit politischem Willen und entsprechendem politischen Handeln viel erreicht werden kann. Aufgrund der Größe der Herausforderung reichen jedoch die Ressourcen in armen Ländern oftmals nicht aus. Daher müssen reiche Industrienationen sowie die internationalen Finanzinstitutionen, wie z.B. die Weltbank, endlich ihre Versprechen in die Tat umsetzen und mehr Mittel für die Förderung von Bildung in armen Ländern bereitstellen. Andernfalls werden die Versprechen von Dakar nicht zu halten sein. 2.3.5 Und das Engagement Deutschlands? Obwohl die Bundesregierung die Förderung von Grundbildung in Entwicklungsländern als einen Schwerpunkt ihrer Entwicklungszusammenarbeit bezeichnet, lässt sie ihren Worten nur wenige Taten folgen. Deutschland zählt sich selbst zu den drei größten Gebern für die Förderung von Bildung in armen Ländern. Doch sieht man sich die Zahlen genauer an, wird deutlich, dass nur ein geringer Teil der finanziellen Hilfe tatsächlich auch armen Ländern zugutekommt. Den weitaus größten Teil der Ausgaben für Bildung machen Studienplatzkosten für aus Entwicklungsländern stammende Studierende aus. Da diese Ausgaben aber nur zu einem sehr geringen Teil dem Aufbau von Bildungssektoren in armen Ländern dienen, sollten nach Auffassung der Globalen Bildungskampagne diese Kosten nicht als Entwicklungshilfe für Bildung deklariert werden. Zudem fließt die deutsche Entwicklungshilfe für Bildung insgesamt nur etwa zur Hälfte den ärmsten Ländern mit dem größten Bedarf zu – und von diesem Geld geht wieder nur ein sehr geringer Teil in die Grundbildung: Im Jahr 2008 floss von der gesamten staatlichen Entwicklungshilfe gerade mal ein Prozent in die Förderung von Grundbildung in armen Ländern.2 Die Globale Bildungskampagne stellt den Staats- und Regierungschefs der größten Geberländer alljährlich ein Zeugnis über ihren Beitrag zur Erreichung des Ziels „Bildung für alle“ aus. Deutschland erhielt 2010 aufgrund seines geringen Engagements zum wiederholten Mal nur die Note Vier. 1) Deutsche UNESCO-Kommission 2010: 17 2) BMZ 2009 28 Teil 2: Hintergrundinformationen Finanzierung von Bildung in armen Ländern 2.4. Forderungen der Globalen Bildungskampagne zur Erreichung von „Bildung für alle“ Es bedarf großer Anstrengungen, um „Bildung für alle“ bis 2015 noch zu erreichen. Die Globale Bildungskampagne fordert sowohl die Regierungen armer Länder als auch die Regierungen der reichen Länder als Geber von Entwicklungshilfe auf, ihre Bemühungen zu intensivieren – politischer Wille ist die Grundvoraussetzung dafür, dass „Bildung für alle!“ Realität wird! Das heißt: Die Regierungen armer Länder tragen die Hauptverantwortung für die Umsetzung der Bildungsziele, denn sie gestalten die nationale Bildungspolitik. Die Regierungen – und hier insbesondere die Bildungsministerien – müssen entschieden handeln, d.h. nachhaltige Pläne zum Aufbau des nationalen Bildungswesens verabschieden und diese konsequent umsetzen. Mindestens 20 % des nationalen Budgets sollten in den Bildungsbereich fließen, 50 % davon in Grundbildung. Das Geld muss zum einen dafür genutzt werden, Schulgebühren abzuschaffen und sicherzustellen, dass keine indirekten Gebühren für Bildung anfallen (wie z.B. für Schuluniformen und Lernmittel). Es müssen zudem genügend qualifizierte Lehrkräfte eingestellt werden, um einen qualitativ guten Unterricht mit einem Schüler-Lehrer-Verhältnis von maximal 40:1 zu ermöglichen. Derzeit sind in manchen Teilen Afrikas Klassenstärken von 80 bis 100 Kindern keine Seltenheit.1 Internationale Finanzinstitutionen und Geberländer müssen die bestehende Finanzierungslücke von jährlich 16 Milliarden US-Dollar schließen und ihre Mittel für Bildung in armen Ländern deutlich erhöhen. 2010 sollte dazu eine hochrangige Konferenz für „Bildung für alle!“ einberufen werden, bei der die Geberländer konkrete finanzielle Zusagen zur Förderung von Bildung in armen Ländern machen. Die Gelder müssten zudem über einen längeren, d.h. einen drei- bis sechsjährigen Zeit raum zugesagt werden, um so in den Empfängerländern die nötige Planungssicherheit für die Umsetzung von Reformplänen und den Ausbau des Bildungssektors sicherzustellen. Ohne Planungssicherheit sind beispielsweise die Abschaffung von Schulgebühren, eine regelmäßige Zahlung von Lehrergehältern sowie die Ausbildung von Lehrpersonal nur schwer umsetzbar. Zudem müssen die einzelnen Geber ihre Anstrengungen im Bildungsbereich besser koordinieren. Die Globale Bildungskampagne fordert darüber hinaus eine Reform der sogenannten Fast-Track-Initiative, um eine schnellere und effektivere Verteilung der Mittel zur Finanzierung der Bildungspläne armer Länder sicherzustellen, und um mehr Transparenz bei der Mittelvergabe zu gewährleisten. In der deutschen Entwicklungszusammenarbeit sollte die Bildungsförderung in Entwicklungsländern nicht nur rhetorisch zu einem Schwerpunkt werden. Die Bundesregierung sollte ihren fairen Beitrag zur Verwirklichung des Millennium-Entwicklungsziels Bildung für alle bis 2015 und der sechs EFA-Ziele leisten und deutlich mehr finanzielle Mittel für die Förderung von Bildung in armen Ländern bereitstellen, unter anderem durch eine stärkere Unterstützung der Fast-Track-Initiative Bildung für alle und von Fördermaßnahmen für Mädchen und Frauen, um ihnen bessere Ausbildungs- und Berufschancen zu ermöglichen. 1) Deutsche UNESCO-Kommission 2010: 7 29 3. Teil Fallbeispiele, Geschichten und Länderprofile 30 Teil 3: Fallbeispiele, Geschichten und Länderprofile © Ami Vitale Oxfam 3.1 Fallbeispiele „Finanzierung von Bildung in armen Ländern“ Zeinaba aus Tansania – Kämpfen für den Schulbesuch Zeinaba ist zehn Jahre alt. Sie lebt in Tansania und geht in die sechste Klasse an der MakuyuniGrundschule. Zeinaba ist eine gute Schülerin. Ihr Schulleiter sagt, dass sie bei ihren Mitschülerinnen und Mitschülern sehr beliebt ist und daher zur Klassensprecherin gewählt wurde. Zeinabas Familie ist sehr arm. Deshalb reicht das Geld häufig nicht für Zeinabas Schuluniform, Hefte und Bücher für die Schule. Weil all das teuer ist, muss Zeinaba immer wieder dafür kämpfen, dass sie in die Schule gehen darf. „Mein Leben ist nicht leicht. Mein Vater hat uns verlassen, als ich noch sehr klein war. Meine Mutter arbeitet auf verschiedenen Farmen, damit verdient sie Geld und bezahlt unser Essen und die Schulsachen für meine Geschwister und mich. Aber es wird immer schwieriger für sie, Arbeit zu finden. Wenn ich meine Mutter bitte, mir Geld für neue Schuhe oder Aufgabenhefte zu geben, ist oft keines dafür da. Immer wieder müssen wir betteln gehen. Was wir bekommen, reicht meistens nur für eine kleine Portion Haferbrei. Manchmal haben wir gar nichts zu essen. Wir haben zu Hause wirklich viele Probleme. Unser Haus ist in einem schlechten Zustand: Wenn es regnet, tropft es durch. Wir versuchen die Löcher in den Wänden zu stopfen, damit unsere Betten nicht nass werden. Zeinaba aus Tansania (links) Ich helfe zu Hause, so viel ich kann. Manchmal hole ich auch für die Familie meines Onkels Wasser, obwohl ich eigentlich zur Schule gehen sollte. Wenn ich mal etwas Zeit für mich habe, lese ich gern. Wenn kein Öl mehr für die Lampe da ist, lese ich mit einer Kerze. Oft sitzen wir einfach im Dunkeln. Viele sagen, ich soll aufhören, zur Schule zu gehen und stattdessen arbeiten. Sogar meine Geschwister finden, ich verschwende in der Schule meine Zeit. Aber ich finde Schule wichtig. Ich glaube auch, unser Leben wäre leichter, wenn meine Mutter zur Schule gegangen wäre. Ich möchte weiter zur Schule gehen und Präsidentin werden – oder Lehrerin. Schule kann mein Leben verändern: Wenn ich Lehrerin werde und Geld verdiene, kann ich unser Haus reparieren lassen.“ 31 Teil 3: Fallbeispiele, Geschichten und Länderprofile Fragen an Francis Mwansa aus Sambia – Schulleiter an der Mulenga-Grundschule © Annie Bungeroth Oxfam Ist der Besuch der Grundschule in Sambia kostenlos? Die Regierung sagt, dass die Grundschule jetzt kostenlos ist. Ich denke oft, das ist doch nur dummes Gerede der Politiker. Vielleicht haben sie die Gebühren für die Grundschule abgeschafft. Trotzdem gibt es viele arme Familien, die nicht die Schuluniform, die Stifte und Hefte bezahlen können, die ihre Kinder für die Schule brauchen. Also schicken sie ihre Kinder doch nicht zur Schule. Außerdem sind unsere Schulen zu klein, sie können gar nicht alle Kinder aufnehmen. Ich finde die Regierung muss mehr Schulen bauen, damit alle Kinder zur Schule gehen können. Und die weiterführende Schule, kostet die Geld? Ja, die weiterführende Schule kostet Geld. Die Kinder in unserer Schule könnten aufs Gymnasium gehen, wenn sie ihre Prüfungen bestehen. Aber wie sollen sie die Gebühren dafür bezahlen? Ich hoffe, dass verschiedene Entwicklungshilfeorganisationen die Gebühren für unsere Schülerinnen und Schüler finanzieren, damit sie auch weiterhin zur Schule gehen können. Aber wer weiß, ob das klappt. Und selbst wenn, wer weiß wie lange sie die Gebühren bezahlen. Bekommen Sie für Ihre Arbeit ein Gehalt? Unsere Gemeinde versucht alles, um uns Lehrer zu bezahlen. Aber meistens klappt es dann doch nicht. Im Moment werden wir nicht bezahlt. Das ist ein großes Problem, denn irgendwie muss man ja klarkommen. Ich habe noch ein paar Ersparnisse und meine Frau verkauft Gemüse. Damit verdienen wir im Moment unseren Lebensunterhalt. Aber viele Lehrer können es sich doch sicher nicht leisten, ohne Bezahlung zu arbeiten? Nein, das können sie nicht. Da liegt ja auch das Problem: Viele Lehrer gehen deswegen fort. Ich versuche immer an die Kinder zu denken. An ihre Zukunft. Wenn ich auch fortgehe, wer kümmert sich dann um ihre Schulbildung? Ich gebe die Hoffnung nicht auf, dass ich bald vom Staat ein festes Gehalt erhalte. 32 © Annie Bungeroth Oxfam Teil 3: Fallbeispiele, Geschichten und Länderprofile Paul Kaunda, Sambia, Vizepräsident des Elternbeirats der Luansobe-Grundschule „Der Elternbeirat bemüht sich sehr, die Lehrer zu bezahlen. Weil der Staat die Lehrer nicht bezahlt, muss die Dorfgemeinschaft diese Kosten tragen. Doch die meisten Eltern hier können sich das einfach nicht leisten. Also sammeln wir so viel Getreide oder Kohle ein, wie die Familien geben können. Und dann bezahlen wir damit die Lehrer. Unsere Schule liegt in einer armen Gegend. Die meisten Menschen hier sind Bauern, sie arbeiten auf den Feldern und pflanzen Getreide an, damit verdienen sie ihren Lebensunterhalt. Aber die Erde ist nicht sehr fruchtbar und die Menschen haben nur selten das Geld, um gutes Saatgut und Düngemittel zu kaufen. Früher, als es unsere Schule noch nicht gab, gingen die meisten Kinder gar nicht zur Schule. Die nächste staatliche Schule ist sehr weit weg. Die Kinder müssen dorthin sehr lange laufen und ihre Eltern können die Schulbücher und die Schuluniformen oft nicht bezahlen. Ich selbst habe ein kleines Feld, ich pflanze Gemüse an und verkaufe es. Damit bezahle ich auch die Schulgebühren meiner Söhne. Sie gehen auf eine staatliche weiterführende Schule. Ich muss hart arbeiten, um ihnen das zu ermöglichen. Ich hole das Wasser vom Brunnen und wässere mein Feld damit von Hand. Wenn ich eine Wasserpumpe hätte, könnte ich viel mehr Gemüse anbauen. Ich wünsche mir bessere Schulen, in denen unsere Kinder lernen können. Schulen sollten aus Stein gebaut sein. Und ich wünsche mir, dass die Lehrer bezahlt werden und in ordentlichen Häusern leben können.“ 33 Teil 3: Fallbeispiele, Geschichten und Länderprofile Constance und Helen, Schülerinnen an der Mashimoni-Squatters-Grundschule in Kibera, Kenia Der Slum Kibera in Kenia ist der größte Slum in Afrika. Rund 700.000 bis eine Million Menschen leben hier, genaue Zahlen darüber sind unbekannt. Der Schulbesuch in der Mashimoni-Squatters-Grundschule – einer privaten Grundschule – kostet 400 kenianische Schilling im Monat. Durch die Hilfe einer lokalen Organisation, dem Kibera Slum Education Programme (KISEP), müssen Constance und Helen nur ermäßigte Gebühren von 50 Schilling im Monat bezahlen. KISEP baut und repariert auch die Klassenräume, bezahlt die Lehrergehälter und stellt den Schulen Unterrichtsmaterialien zur Verfügung. Doch diese Maßnahmen sind als kurzfristige Hilfe gedacht, denn eigentlich ist die Regierung für die Bildung der Kinder verantwortlich. Doch solange die Regierung diese Verantwortung nicht wahrnimmt, werden die Kinder, die Schulen wie die MashimoniGrundschule besuchen, immer wieder nach Hause geschickt, wenn ihre Eltern die Gebühren nicht bezahlen können. Denn selbst der ermäßigte Preis ist für die meisten Familien in Kibera zu teuer. Mit den 50 Schilling, die sie für die Schulgebühren bezahlen müssen, kann sich eine Familie zwei Tage lang ernähren. Seit 2003 soll laut der kenianischen Regierung die Grundschule in Kenia für alle Menschen kostenlos sein. Aber die vierzehn staatlichen Schulen rund um Kibera reichen nicht aus: Sie können nur 20.000 Schüler aufnehmen. In Kibera leben rund 100.000 Kinder im Grundschulalter. Aus diesem Grund müssen auch in vielen anderen Teilen Kenias viele Kinder private, gebührenpflichtige Schulen besuchen. Helen und Constance sind unter den besten Schülerinnen ihrer Klasse. Sie hoffen, dass sie auf eine weiterführende Schule gehen können. Ihre Träume drohen jedoch daran zu scheitern, dass ihre Familien die Schulgebühren dafür nicht aufbringen können. © Geoff Sayer Oxfam CONSTANCE „Ich gehe in die siebte Klasse. Manchmal lassen sie mich nicht in die Schule, weil meine Familie die Gebühren nicht bezahlen kann. Zu Beginn dieses Schuljahres schuldete ich der Schule 400 Schilling. Da haben sie mich nach Hause geschickt. Ich habe meinen Vater um Geld gebeten, aber er hatte keins. Also bin ich ohne Geld zurück zur Schule gegangen, aber sie haben mich wieder weggeschickt. Der Schulleiter hat mir sogar gedroht, dass er mich schlägt, wenn er mich noch einmal in der Schule sieht, solange ich die Gebühren nicht bezahlt habe. Ich weiß auch nicht, wo meine Eltern das Geld hernehmen sollen. Meine Mutter arbeitet nicht. Mein Vater findet manchmal Arbeit, aber es sind meistens nur Gelegenheitsjobs für einen Tag. Für einen Tag Arbeit verdient mein Vater rund 50 Schilling. Er nimmt jede Arbeit an, die er finden kann. Aber manchmal reicht es nicht mal für eine Mahlzeit am Tag. Dann müssen wir hungrig ins Bett gehen.“ 34 © Geoff Sayer Oxfam Teil 3: Fallbeispiele, Geschichten und Länderprofile HELEN „Meine Familie wohnt zusammen in einem einzigen Zimmer. Meine Mutter hat einen kleinen Friseurladen ganz in der Nähe, damit bezahlt sie unsere Miete. Strom haben wir hier nicht. Früher wohnten wir auf dem Land, meine Oma wohnt auch heute noch dort. Doch unser Acker war zu klein, er gab zu wenig Getreide her. Meine Eltern konnten uns davon nicht mehr ernähren. Ich werde auch oft nach Hause geschickt, weil meine Familie die Schulgebühren nicht bezahlen kann. Manchmal lassen sie mich rein, manchmal nicht. Meine Eltern versuchen alles, um das Geld aufzubringen. Manchmal leihen sie es sich auch von anderen. Einmal durfte ich nicht zur Schule, da ist meine Mutter mitgekommen. Sie hat mit dem Schulleiter gesprochen und er hat mich wieder am Unterricht teilnehmen lassen. Aber wir schulden der Schule immer noch 100 Schilling. Meine Mutter arbeitet schon lange in dem Friseurladen. Manchmal verdient sie bis zu 500 Schilling. Aber manchmal läuft der Laden schlecht, dann reicht es nicht mal für unser Essen. Heute war es in Ordnung, es gab Tee und Brot zum Frühstück. Gestern Abend gab es Ugali und Sukuma Wiki.* Ich freue mich immer sehr, wenn meine Mutter mir Hefte oder Bücher für die Schule kaufen kann. Ohne Hefte kann ich nicht lernen. Was mich unglücklich macht? Wenn ich nicht zur Schule darf, weil sie mich nach Hause schicken.“ * Ugali ist Maisbrei. Sukuma Wiki heißt wörtlich „die Woche strecken“. Es ist ein Gericht aus grünem Gemüse, Tomaten und Zwiebeln und reichert eine Mahlzeit an, damit sie für eine ganze Woche reicht. 35 Teil 3: Fallbeispiele, Geschichten und Länderprofile Die Uhuru-Grundschule in Shinyanga, Tansania Die Uhuru-Grundschule in Shinyanga im Norden Tansanias ist eine große städtische Schule. Rund 1.000 Schülerinnen und Schüler besuchen die Schule. Es gibt 27 Lehrerinnen und Lehrer. Städtische Schulen haben in der Regel mehr Lehrkräfte als die Schulen auf dem Land. Dennoch hat die Schulleiterin Shellah Mandina ein Personalproblem: Ein Lehrer hat die Schule vor Kurzem verlassen und sie weiß nicht, ob sie Ersatz für ihn finden wird. Denn die Regierung stellt nicht ausreichend neue Lehrer ein und kürzt an vielen Schulen die Anzahl der Lehrkräfte. Offiziell hat Tansania die Schulgebühren abgeschafft. Dennoch fallen sogenannte indirekte Kosten für den Schulbesuch an, die für viele arme Eltern ein großes Hindernis darstellen, um ihren Kindern den Schulbesuch zu ermöglichen. Die folgende Tabelle gibt einen Überblick darüber, welche Kosten Eltern für den Schulbesuch eines Kindes an der Uhuru-Grundschule bezahlen müssen. Kosten für ein Schreibpult bei der Anmeldung 6.000 Tansania-Schilling Gebühren für den Sportunterricht für ein Jahr 1.000 Tansania-Schilling Kostenbeitrag für das Wachpersonal 200 Tansania-Schilling Abschlussprüfung 300 Tansania-Schilling (1.000 Tansania-Schilling entsprechen ca. 0,55 Euro) Was Lehrkräfte der Uhuru-Grundschule sagen Herr Chikoka Ich unterrichte Chemie, aber ich habe kein Material dafür. Wie soll ich denn zum Beispiel den Schülern die Eigenschaften von Schwefel oder Kohlendioxid zeigen, wenn ich keine Reagenzgläser habe? Außerdem ist unser Schulgebäude in einem schlimmen Zustand, überall sind Risse in den Wänden. Die Böden sind uneben, viele Schreibpulte wackeln, wenn die Kinder daran arbeiten. Und wir haben nie ausreichend Bücher. Wenn die Regierung neue Lehrpläne entwickelt, geben sie uns keine Bücher dazu. Also unterrichten wir weiter nach dem alten Lehrplan. Das ist schlimm für die Schüler, denn die staatliche Abschlussprüfung richtet sich nach dem neuen Lehrplan. Ich finde, unsere Regierung nimmt Bildung nicht ernst genug. Selbst wenn unsere Staatsschulden erlassen würden, die Regierung würde das Geld bestimmt nicht für Bildung ausgeben. Frau Mwabugwa Als ich in den 70er-Jahren Lehrerin wurde, unterrichtete ich rund 45 Kinder in einer Klasse. Heute sind es häufig 180 oder 200. Das ist kein Unterrichten mehr, das ist ein Vortrag. Und unsere Gehälter reichen nicht aus, ich kann meine Lebenshaltungskosten davon nicht decken. Ich soll selbst die Bücher für den Unterricht kaufen, aber oft habe ich nicht mal genug zum Essen. Wir Lehrer sind wirklich nicht zufrieden. Wir geben alles, und doch scheitern wir oft. Wir haben kein Material, keine Bücher, keine Lehrpläne. Es wird immer schlimmer. Es gibt ja keine andere Arbeit, aber wenn es sie gäbe, dann würde ich wechseln. Die Regierung gibt einen zu geringen Teil des Staatshaushalts für Bildung aus. Und deshalb scheitern unsere Schulen. 36 Teil 3: Fallbeispiele, Geschichten und Länderprofile © Geoff Sayer Oxfam Fragen an Shellah Mandina, Schulleiterin an der Uhuru-Grundschule Der Schulbesuch an Ihrer Schule kostet Geld. Können die meisten Familien diese Kosten bezahlen? Nein, das können sie nicht. Für die meisten Eltern ist es sehr schwer, die Schulgebühren für ihre Kinder zu bezahlen. Letztes Jahr haben mehr als 300 Familien nicht bezahlt. Jetzt müssen sie für dieses Jahr die doppelte Summe bezahlen. Für dieses Jahr haben erst 250 Familien das Geld für den Unterricht bezahlt. Wer sammelt denn die Schulbeiträge von den Eltern ein? Ich bin dafür verantwortlich, dass die Familien bezahlen. Es fällt mir wirklich nicht leicht, das Geld einzusammeln. Es kostet mich sehr viel Zeit und Verwaltungsaufwand. Ich gebe das Geld dem Gemeindedirektor. Er gibt uns dafür Hefte, Kreide und Bücher, aber sie reichen nicht aus. Für jedes Kind gibt es nur ein oder zwei Hefte für das ganze Schuljahr. Und Bücher bekommen wir auch nicht genug; doch wir haben kein eigenes Geld, um mehr Bücher anzuschaffen. Was passiert, wenn eine Familie nicht bezahlen kann? Eigentlich soll ich die Kinder nach Hause schicken, wenn ihre Eltern nicht bezahlt haben. Sie werden dann für den Rest des Monats weggeschickt und wir hoffen, dass sie am Ende des Monats wieder Geld für die Schule haben. Aber ich finde das nicht fair. Ich weiß doch, wie arm die Menschen sind. Sie können nichts dafür, dass sie das Geld nicht haben. Manchmal lasse ich ein Kind umsonst in die Schule kommen, aber ich muss selbst für diese Kosten aufkommen: Ich zahle das dann von meinem Gehalt. Es ist auch schon vorgekommen, dass der Gemeindedirektor mir mein Gehalt nicht gezahlt hat, wenn die Familien nicht zahlen können. Wenn ich ihm das Geld nicht bringe, dann stellt er meine Gehaltszahlung einfach ein. Haben Sie noch weitere Probleme an Ihrer Schule? Ein großes Problem ist, dass wir nur zehn Klassenzimmer haben. Wir können nicht alle aufnehmen, die gerne zur Schule gehen wollen. Es ist schwer für mich, wenn ich Familien ablehnen muss, aber ich kann wirklich nicht mehr als 100 Schüler in einer Klasse aufnehmen. Außerdem haben wir nur vier Latrinen*, das ist auch ein großes Problem. Anbauen dürfen wir nicht, weil das Schulgebäude nicht uns gehört. Und Reparaturarbeiten sind schwierig, denn wir haben zu wenig Geld. Letztes Jahr haben wir die Eltern um Geld für die Renovierung gebeten, aber die wenigsten haben bezahlt. Sie können ja schon die Materialbeiträge nicht aufbringen. * Eine Latrine ist ein Plumpsklo, mit Wänden aus Lehm, Beton, Holz oder Plastikplanen. 37 Teil 3: Fallbeispiele, Geschichten und Länderprofile Mwange aus Tansania, Mutter von zwei Grundschulkindern, Ramdwa und Sada: „Ich will, dass meine Kinder in die Schule gehen!“ © Ami Vitale Oxfam Mwanges Kinder Ramdwa und Sada gehen beide in die Schule. Ramdwa geht in die vierte Klasse in der Uhuru-Grundschule und Sada ist gerade in die erste Klasse an der Jomu-Grundschule gekommen. Ramdwa aus Tansania „Ich wollte, dass Sada auch in die Uhuru-Schule geht, aber es gab keinen Platz mehr. Für Ramdwa habe ich die Schulgebühren schon bezahlt. Jetzt musste ich noch ein zweites Kind anmelden. Das alles zu finanzieren ist sehr schwer. Die Uniformen, Schuhe, Stifte und Hefte – alles muss ich bezahlen. Gerade habe ich eine neue Uniform für Ramdwa gekauft, sie hat 5.000 Schilling gekostet und die Schuhe dazu waren auch teuer. Außerdem hat Ramdwa dieses Jahr eine Prüfung, die noch mal 400 Schilling kostet. Sie braucht viele neue Übungshefte, darunter alleine drei Hefte im Jahr für Mathe, Englisch und Kiswahili. Jedes Übungsheft kostet ja schon 100 Schilling. Ein Mal haben sie Ramdwa schon nach Hause geschickt, weil ich ihre Schulgebühren nicht bezahlt hatte. Und auch Sada wurde schon mal weggeschickt. Die Schulleiterin hat gesagt, sie darf erst wiederkommen, wenn ich 1.000 Schilling anzahlen kann. Ich habe zwei Tage gebraucht, um das Geld aufzutreiben. Sada war ganz traurig, weil sie nicht in die Schule durfte. Das Geld für Schulsachen muss ja vielleicht sein, aber ich verstehe nicht, warum wir auch für den Sport zahlen müssen. Wir haben viele Ausgaben, damit die Kinder in die Schule gehen können – ich finde, eigentlich sollte die Regierung die Kosten übernehmen. Dann könnten auch alle Kinder in die Schule gehen. Trotz der Kosten möchte ich unbedingt, dass meine Kinder in die Schule gehen. Gerade für Mädchen ist das wichtig. Es wird ihnen helfen, Arbeit zu finden, selbstständig zu sein und für ihre Familien zu sorgen. Mir hat Bildung auch geholfen: Weil ich zur Schule gehen konnte, kann ich besser für meine Kinder sorgen. Bildung hat Licht in mein Leben gebracht.“ Kosten für Sadas Schulbildung an der Jomu-Grundschule Sport 1.000 Tansania-Schilling Renovierungskosten für das Schulgebäude 3.000 Tansania-Schilling Schreibpult 6.000 Tansania-Schilling Kostenbeitrag für das Wachpersonal 200 Tansania-Schilling 38 Teil 3: Fallbeispiele, Geschichten und Länderprofile Faith, 25 Jahre, aus Uganda „Ich habe niemals aufgegeben.“ Faith ist 25 Jahre alt. Ihre Familie stammt aus dem Osten der Demokratischen Republik Kongo und ist vor Jahren, als Faith noch ein Teenager war, vor Rebellenangriffen in das benachbarte Uganda geflohen. Faith musste schon als Kind arbeiten und ihrer Mutter auf dem Feld helfen, damit ihre Brüder zur Schule gehen konnten. Trotzdem hat Faith immer alles getan, damit sie auch eine Schulbildung bekommt. „Für Jungs ist es leichter, in die Schule zu gehen. Manche Eltern wollen das Schulgeld für ein Mädchen nicht bezahlen, andere wollen, dass ihre Töchter schon mit 14 oder 15 heiraten. Als Kind konnte ich auch nicht zur Schule gehen, ich musste früh anfangen zu arbeiten. Es hat mir eigentlich nichts ausgemacht, denn so konnten wenigstens meine kleinen Geschwister in die Schule gehen. Ohne meine Hilfe wäre das auch nicht möglich gewesen. Und ich konnte dadurch früh ein bisschen sparen. Das wollte ich, um später für die Schule zahlen zu können. © Ami Vitale Oxfam Ich habe dann eine Schule für Erwachsenenbildung besucht. Nebenbei musste ich weiterarbeiten. Jeden Vormittag habe ich in einem Krankenhaus gekocht und geputzt. Ich habe dort 25.000 Schilling im Monat verdient, manchmal mehr, wenn ich auch am Wochenende gearbeitet habe. Für die Schule musste ich jedes Semester 30.000 Schilling bezahlen. Der Unterricht war immer nachmittags. Abends bin ich dann zurück in das Krankenhaus, um das Abendessen zu kochen. Das Gute daran war: Es gab dort Strom! So konnte ich jeden Abend noch lange lernen. Aber ich war immer schrecklich müde. Manchmal bin ich über meinen Büchern eingeschlafen. Aber aufgegeben habe ich nie!“ Faith hat vor Kurzem ihre Ausbildung abgeschlossen und eine Arbeit als Grundschullehrerin gefunden. Ihre Schulbildung hat sie vollkommen alleine finanziert. Kosten für eine Schuluniform in Uganda* Kleid 10.000 Ugandische Schilling Bluse 1.500 Ugandische Schilling T-Shirt 1.500 Ugandische Schilling Rock 2.500 Ugandische Schilling Shorts 2.000 Ugandische Schilling Sandalen 1.800 Ugandische Schilling Schule 3.000 Ugandische Schilling * Die Preise sind für gut erhaltene gebrauchte Kleidungsstücke. Viele Menschen nähen die Uniform auch selbst. Der Stoff dafür kostet in Uganda rund 1.200 Schilling pro Meter (1.000 Ugandische Schilling entsprechen ca. 0,37 Euro). 39 Teil 3: Fallbeispiele, Geschichten und Länderprofile © Heather johnston Oxfam Die Sainte-Colette-Schule in Ouagadougou, Burkina Faso Die Sainte-Colette-Schule ist eine Privatschule. Sie besteht aus einem Kindergarten, einer Grundschule und einer weiterführenden Schule. Die Wände der Schule sind aus verputztem groben Sand und Steinen gebaut, die Dächer aus Wellblech. Die Räume sind hoch, damit es nicht so heiß wird. Statt Fenstern gibt es Läden aus Stahl, die vor der Sonne schützen, aber Luft durchlassen. Sainte Colette sieht aus wie eine staatliche Schule, doch sie wurde mit privaten Spenden aus der Dorfgemeinde finanziert und funktioniert außerhalb des staatlichen Bildungswesens. Die Regierung unterstützt die Schule nicht. Die Eltern zahlen Gebühren – „Einschreibe- und Verwaltungsgebühren“ –, die jedes Jahr vom Elternbeirat festgelegt werden. Damit werden auch die Gehälter der Lehrer bezahlt. Der Schulleiter, Herr Nikiema, teilt viele der Sorgen, die auch seine Kollegen an den staatlichen Schulen umtreiben. „In meinem Land gehen zu wenige Kinder in die Schule. Das besorgt mich sehr. Die Eltern wollen ihre Kinder in die Schule schicken, doch sie können es nicht, weil sie nicht das Geld dafür haben. Wenn ein Kind sitzenbleibt, nehmen die Eltern es oft ganz von der Schule. Die Regierung gibt zu wenig Geld für Bildung aus. Und sie baut nicht genug Schulen. Die Eltern müssen das tun. Sie zahlen auch die Gebühren, um die Lehrer zu bezahlen. Wegen der Wirtschaftskrise sind an vielen privaten Schulen die Gebühren noch teurer geworden, und oft auch die Schulmaterialien.“ © Abbie Trayler-Smith Ox fam Die Kowd-Al-Othmann-Schule in Jemen Die Kowd-Al-Othman-Schule liegt in einem Slum. Auf den Straßen rund herum vergammelt Müll, eine Entsorgung gibt es nicht. In der Schule gibt es kein fließendes Wasser und keinen Strom. Im Sommer ist es schrecklich heiß in den Klassenzimmern, die Temperatur erreicht bis zu 40 Grad. Einmal in der Woche beliefert ein kleiner Tanklaster die Schule mit Wasser, er bringt 1.000 Liter. Das muss für die ganze Woche zum Trinken, Putzen und für die Toilettenspülung reichen. Viele Kinder an der Kowd-Al-Othman-Schule sind mangelernährt, denn ihre Familien sind sehr arm. Die Schulgebühren und die Kosten für Lernmaterialien sind für viele arme Familien ein großes Hindernis, um ihre Kinder in die Schule zu schicken. Oftmals sind es gerade Mädchen, denen der Schulbesuch verwehrt wird, wenn die finanziellen Mittel der Eltern knapp sind. Kostenbeispiele für den Schulbetrieb an der Kowd-Al-Othman-Schule Miete des Schulgebäudes 220 Euro Tafel 10 Euro Unterrichtsmaterial und Arbeitsfolien 15 Euro Schultasche, Bücher und Stifte für ein Kind Lehrerausbildung für ein Jahr 10 Euro 110 Euro 40 Teil 3: Fallbeispiele, Geschichten und Länderprofile 3.2 Länderprofile 3.2.1 Jemen Der Jemen ist mit etwa 23 Millionen Einwohnern und einer jährlichen Wachstumsrate von 3,0 % der zweitgrößte Staat auf der arabischen Halbinsel und somit fast so groß wie Frankreich. Die Grenze zu Saudi-Arabien ist erst im Juni 2006 vollständig demarkiert worden. Eine Neuberechnung der Flächenangaben ist jedoch noch nicht verfügbar, sie schwankt zwischen 478.000 und 533.000 km2. Die Arabische Republik Jemen (Norden) und die Demokratische Volksrepublik Jemen (Süden) vereinigten sich 1990 zur Republik Jemen. Die bis dahin bestehenden großen Qualitätsunterschiede zwischen den Bildungssystemen des Nordens und des Südens konnten seit 1990 allmählich ausgeglichen werden. Trotz formeller Schulpflicht lag die Analphabetenrate 2007 bei 59 Prozent: Es wurde geschätzt, dass 73 % der Männer und 35 % der Frauen lesen und schreiben können. Nur ein Drittel der Kinder besucht die Grundschule. Gebühren von umgerechnet zehn Dollar pro Jahr und der Zwang zum Einkommenserwerb sind die Hauptgründe dafür. Nach Beendigung der Grundschule erhalten nur 37 % der Jungen und 26 % der Mädchen eine weitergehende Ausbildung. Diese niedrigen Prozentsätze sind einerseits den mit dem Schulbesuch verbundenen Kosten (10 US-Dollar pro Kind und Jahr), andererseits dem Fehlen der nötigen Infrastruktur geschuldet. Bildungseinrichtungen und Unterrichtsmaterial sind nicht genügend und in schlechter Qualität vorhanden. Die Ausgaben der Regierung für Bildung sind von 4,5 % des BIP im Jahr 1995 auf 9,6 % des BIP im Jahr 2005 gestiegen. Mit Unterstützung internationaler Organisationen werden seit Mitte der 90er-Jahre mehrere Programme zur Verbesserung der schulischen Infrastruktur sowie zur Verminderung der Benachteiligung von Mädchen durchgeführt. Ein gravierendes Problem sind fehlende oder baufällige Schulen, ein weiteres unzureichend qualifizierte und motivierte Lehrkräfte. Im Erziehungsministerium und auch auf kommunaler Ebene fehlen meist fundierte Kenntnisse, angepasste Curricula zu erarbeiten. Zudem ist der Jemen mit einem Pro-Kopf-Einkommen von knapp 450 Euro das mit Abstand ärmste Land im Nahen und Mittleren Osten. Mehr als ein Drittel der rund 21 Millionen Einwohner leben von weniger als zwei US-Dollar pro Tag. Die hohe Analphabetenquote, das starke Bevölkerungswachstum und die fehlenden Strukturen erschweren die Weiterentwicklung des Bildungswesens, das damit in absehbarer Zukunft nicht Schritt zu halten vermag – die größten Herausforderungen des jemenitischen Bildungssystems. Quellen: www.uni-kassel.de/fb5/frieden/regionen/Jemen/armenhaus.html www.bpb.de/wissen/43WKYQ,0,0,Jemen.html www.kfw-entwicklungsbank.de/DE_Home/Sektoren/Bildung/Programm_-_Grundbildung_Jemen.jsp www.bmz.de/de/laender/partnerlaender/jemen/profil.html EFA Global Monitoring Report 2010 41 Teil 3: Fallbeispiele, Geschichten und Länderprofile 3.2.2 Kenia Von 1920 bis 1963 war Kenia eine Kolonie Großbritanniens, bis eine starke Freiheitsbewegung die Unabhängigkeit des Landes erkämpfte. Die offizielle Landessprache ist bis heute Englisch. Mit 582.646 km² ist das Land etwas größer als Frankreich. In Kenia leben etwa 39 Mio. Menschen, die eine durchschnittliche Lebenserwartung von 54 Jahren haben. 22,8 % der Bevölkerung müssen von weniger als einem US-Dollar am Tag leben. Rund 26 % der Erwachsenen und 20 % der Jugendlichen Kenias sind Analphabeten. 2003 schaffte die kenianische Regierung die Grundschulgebühren ab. Über 1,3 Mio. Kinder mehr konnten dadurch zur Schule zugehen, da arme Familien ihren Kindern nun den Schulbesuch ermöglichen konnten. Dies rief jedoch auch neue Probleme hervor. Zum einen wurden angesichts der gestiegenen Schülerzahlen nicht ausreichend zusätzliche Lehrkräfte eingestellt, zum anderen standen nicht genügend Schulgebäude zur Verfügung, um die vermehrte Schülerzahl unterbringen zu können. Besonders die Schulen in Slums hatten große Probleme, dem Andrang gerecht zu werden. Daraufhin stellte die Regierung 6,8 Mio. US-Dollar für Nothilfemaßnahmen bereit, vor allem für Basismaterialien wie Schulbücher, Kreide, den Bau neuer Klassenräume, Wasser- und Sanitäranlagen. Trotzdem konnte der gestiegene Bedarf nicht gedeckt werden. Insgesamt hat sich der Anteil der Ausgaben für Bildung, gemessen am Bruttoinlandsprodukt, deutlich erhöht – betrug er 1999 noch 5,4 %, so stieg er auf 7,1 % im Jahr 2006. Das sind 18 % der gesamten öffentlichen Ausgaben. Im Jahr 2007 wurde von internationalen Organisationen, wie dem Kinderhilfswerk der Vereinten Nationen und dem Welternährungsprogramm, Unterstützung im Gesamtwert von 109 Mio. US-Dollar zur Verfügung gestellt. Das half der kenianischen Regierung, an der Abschaffung der Grundschulgebühren festzuhalten – mit positiven Ergebnissen: Die Zahl der Kinder, die nicht zur Schule gehen, sank von 1,8 Mio. (1999/2000) auf 1,3 Mio. (2005/2006). Auch stieg die Einschulungsrate in den Grundschulen zwischen 2002 und 2006 um 25 % und mehr Schülerinnen und Schüler beendeten ihre Schullaufbahn. Trotz dieser Fortschritte bleiben weiterhin große Herausforderungen bestehen: Die Anzahl der Schülerinnen und Schüler, die auf eine/n Lehrer/in kommen, ist – auch aufgrund der Abschaffung der Schulgebühren – stark angestiegen: von 32 (1999) auf 46 (2007). In einigen Gebieten Kenias kommen sogar noch immer mehr als 100 Schüler/innen auf eine Lehrkraft. Beispielsweise hat die Hälfte der Sechstklässler nicht ein einziges Buch zur Verfügung. Darunter leidet selbstverständlich auch die Qualität des Unterrichts – weniger als 25 % der Sechstklässler erreichen das gewünschte Niveau der Lese- und Schreibfähigkeit. Quellen www.auswaertiges-amt.de/diplo/de/Laenderinformationen/Kenia/Kultur-UndBildungspolitik.html# www.bmz.de/de/laender/partnerlaender/kenia/projekte/kenia_goodgovernance.html EFA Global Monitoring Report 2010 42 Teil 3: Fallbeispiele, Geschichten und Länderprofile 3.2.3 Tansania Mit etwa 950.000 km2 ist Tansania fast dreimal so groß wie Deutschland, hat aber mit ca. 40 Mio. Einwohnern nur knapp die Hälfte der Bevölkerung. 90 % der Tansanier müssen mit weniger als zwei US-Dollar am Tag auskommen. Armut ist hier, wie überall auf der Welt, die größte Bildungsbarriere. Die tansanische Bevölkerung arbeitet zu 82 % in der Landwirtschaft, nur 3 % im industriellen Sektor und 15 % im Dienstleistungsbereich. Seit dem Jahr 2000 hat die tansanische Regierung in Zusammenarbeit mit internationalen Gebern und der tansanischen Zivilgesellschaft die Anstrengungen im Kampf gegen den Analphabetismus deutlich verstärkt. Die öffentlichen Ausgaben für Bildung, gemessen am Bruttoinlandsprodukt, stiegen von 2,2 % (1999) auf 4,5 % (2005). Darüber hinaus wurden zwischen 2002 und 2004 30.000 neue Klassenräume gebaut und 32.000 neue Grundschullehrkräfte eingestellt. Außerdem stellte die Regierung mehr Geld für die Anschaffung von Unterrichtsmaterialien und für die Fortbildung der Lehrkräfte bereit. Die wohl wichtigste Maßnahme der Regierung war allerdings die Abschaffung der Schulgebühren im Jahre 2001 – mit weitreichenden Konsequenzen: Während 1999 noch mehr als drei Millionen Kinder nicht zur Schule gingen, sind es heute weniger als 150.000. Darüber hinaus besuchen nun gleich viele Mädchen wie Jungen die Grundschule. Auch die Analphabetenrate unter den Erwachsenen ist deutlich gesunken: Heute können noch etwa 28 % der Erwachsenen nicht lesen und schreiben. Aber noch immer liegt der Frauenanteil mit 63 % sehr hoch. Auch sonst bleibt noch viel zu tun: Die Anzahl der Schülerinnen und Schüler, die auf eine Lehrkraft kommen, hat sich stark erhöht, von 36 (1991) auf 53 (2006). Über die Hälfte aller Sechstklässler hat in ihren Klassen nicht ein einziges Schulbuch zur Verfügung. Auch die soziale Herkunft ist immer noch ausschlaggebend für die Schulkarriere: Das ärmste Fünftel der tansanischen Bevölkerung besucht durchschnittlich nur knapp vier Jahre die Schule, das reichste Fünftel immerhin acht Jahre. Beachtlich ist, dass die Ausgaben des Staates für Zinsen und Tilgungsleistungen drei- bis viermal höher sind als die für das Schulwesen. Quellen www.bmz.de/de/themen/entwicklungsfinanzierung/entschuldung/projektschaufenster/entschuldung_tansania.html www.auswaertiges-amt.de/diplo/de/Laenderinformationen/Tansania/Kultur-UndBildungspolitik.html www.one.org/de/blog/2009/10/05/tansania-bildung/ www.destatis.de/jetspeed/portal/cms/Sites/destatis/Internet/DE/Content/Statistiken/Internationales/ InternationaleStatistik/Land/Afrika/Tansania.psml www.ded.de/cipp/ded/custom/pub/content,lang,1/oid,301/ticket,g_u_e_s_t www.gtz.de/de/praxis/599.htm www.bpb.de/wissen/0AJU3W,0,0,Tansania.html EFA Global Monitoring Report 2010 43 Teil 3: Fallbeispiele, Geschichten und Länderprofile 3.2.4 Sambia Die Republik Sambia liegt in Zentralafrika, ist mit 752.610 km² mehr als doppelt so groß wie Deutschland und hat rund 12 Mio. Einwohner. Bis 1964 war Sambia eine britische Kolonie. Nach einem langen Wandlungsprozess gilt es heute im Vergleich zu anderen afrikanischen Ländern als politisch stabile Demokratie. Die Haupteinnahmequelle des Landes ist der Kupferabbau. Nach der Unabhängigkeit wurde der Kupferabbau verstaatlicht und sorgte für wirtschaftliche Sicherheit. Von den Einnahmen wurden Schulen, Straßen und Krankenhäuser gebaut. Auch dank des wirtschaftlichen Aufschwungs stieg in den 80er-Jahren die Lebenserwartung auf 53 Jahre an. Das anschließende extreme Einbrechen der Kupferpreise auf dem Weltmarkt machte Sambia zu einem der 15 ärmsten und verschuldetsten Länder auf der Erde. Zwei Drittel der Menschen in Sambia müssen mit weniger als einem US-Dollar pro Tag leben, fast die Hälfte der Einwohner ist stark unterernährt. Die gesundheitliche Lage im Land verschlechtert sich zunehmend. Sambia hat eine der höchsten HIV-Infektionsraten; rund 15 % der Erwachsenen sind an Aids erkrankt. Die Lebenserwartung liegt heute nur noch bei 42 Jahren, die Alphabetisierungsrate bei 68 %. Das Bildungssystem leidet immer noch an dem wirtschaftlichen Niedergang im Zeitraum von 1970 bis 2000. Nach der Abschaffung der Schulgebühren für die Grundschule wurden keine anderen Mittel zur Finanzierung der Schulen bereitgestellt. Besonders in den ländlichen Gebieten herrscht eine sehr geringe Schuldichte. Die Gebäude sind oft verfallen und es fehlt an Lehr- und Lernmaterial. Auf einen Lehrer kommen 49 Schüler. Die Situation wird sich in den nächsten Jahren noch weiter verschlechtern. Besonders dramatisch dabei ist, dass der Lehrermangel auch auf die hohe Sterberate durch Aids-Erkrankungen und die niedrige Lebenserwartung zurückzuführen ist. Für die gebührenfreie Primärstufe gibt es von der 1. bis 7. Klasse eine Schulpflicht. Offiziell werden 93 % der Kinder Sambias eingeschult. Es ist aber davon auszugehen, dass 25 % der Kinder die Schule zeitweise nicht besuchen, weil sich die Eltern das Lernmaterial und die Schuluniform nicht leisten können. Die anschließenden Klassen 8 bis 12 der Sekundarstufe II müssen von den Eltern voll finanziert werden. Nur 23 % der Grundschulabgänger besuchen die weiterführenden Schulen. Das Verhältnis von Jungen und Mädchen im Primarschulbereich ist nahezu ausgeglichen. Es besuchen aber mehr Jungen als Mädchen Sekundarschulen. Zur Bekämpfung der Armut hat die Regierung 2006 einen Fünfjahresplan erstellt, der für das Bildungssystem steigende Ausgaben sicherstellen soll. Die vorgegebenen Richtlinien wurden aber bisher in keinem Jahr erfüllt. 2009 sollten 19,5 % des Haushaltes der Bildung zufließen, tatsächlich waren es aber nur 17,2 % (das sind rund 2 % des gesamten BIP). Die problematische finanzielle Lage Sambias zeigt sich im drastischen Sparprogramm der Regierung, das 2009 für Lehrmaterialien von 249,9 Mio. Kwacha (ca. 39 Mio. €) auf 193,9 Mio. Kwacha (ca. 30 Mio. €) gesenkt hat. Aus finanziellen Gründen sind auch weniger Neueinstellungen von Lehrkräften vorgesehen als nötig. Quellen: www.bmz.de/de/laender/partnerlaender/sambia/index.html www.auswaertiges-amt.de/diplo/de/Laenderinformationen/Sambia/Kultur-UndBildungspolitik.html www.destatis.de/jetspeed/portal/cms/Sites/destatis/Internet/DE/Content/Statistiken/Internationales/ InternationaleStatistik/Land/Afrika/Sambia.psml EFA Global Monitoring Report 2010 44 Teil 3: Fallbeispiele, Geschichten und Länderprofile 3.2.5 Uganda Uganda ist mit seinen 236.860 km2 etwa so groß wie die BRD vor der Wiedervereinigung und hat rund 30 Millionen Einwohner bei einer Wachstumsrate von 3,5 %. Trotz des beständigen Wirtschaftswachstums (das BIP beträgt 6,6 %) zählt Uganda weiterhin zu den ärmsten Ländern der Welt: Rund 35 % der Bevölkerung müssen mit weniger als einem US-Dollar pro Tag auskommen. Durch die sogenannte multilaterale Entschuldungsinitiative, die die Finanzminister der G8Staaten im Juni 2005 beschlossen, hat Uganda einen Schuldenerlass von insgesamt zwei Milliarden US-Dollar erhalten. Die Auswirkungen auf das ugandische Bildungssystem sind deutlich messbar: Durch die Abschaffung des Schulgeldes konnte die Zahl der Grundschüler von 1996 bis 2001 mehr als verdoppelt werden. Mittlerweile liegt die Einschulungsrate für die Grundschule bei rund 80 %. Schülerzahlen stiegen um über 2,5 Millionen auf ca. 6,8 Millionen im Jahr 2000. Dennoch, die Qualität der Grundschulbildung leidet bis heute unter überfüllten Klassenzimmern, schlecht ausgebildeten Lehrkräften und schlechtem Schulmanagement. Der Staat gab im Jahr 2004 5,2 % des BIP für Bildung aus. Mit 41 % ist der Anteil der Frauen, die nicht lesen und schreiben können, fast doppelt so hoch wie bei den Männern (21 %). In der Grundschule kommt im Durchschnitt eine Lehrkraft auf 51 Schülerinnen und Schüler. Von fünf Mädchen, die in die erste Klasse gehen, schafft es nur eins bis zur fünften Klasse. Die Schulen sind meist durch überfüllte Klassenzimmer und schlecht ausgebildete Lehrer beeinträchtigt, weshalb eine Vielzahl der Schüler die Schule frühzeitig ohne Abschluss verlässt. Eine weiterführende Ausbildung können sich viele Familien nicht leisten, ebenso wenig ein Studium. Ein Großteil der Bevölkerung verdient seinen Lebensunterhalt in der Landwirtschaft (69 %). In der Industrie arbeiten 7 %, im Dienstleistungsbereich 23 % (2003). Die Hälfte der zwei Millionen Waisenkinder in Uganda sind Aidswaisen: Aids ist eines der zentralen Entwicklungshemmnisse – und auch hier ist Bildungs- und Aufklärungsarbeit notwendig. Gebildete Frauen setzen in der Regel alles daran, ihre Kinder ebenfalls zur Schule zu schicken. Und je höher die Schulbildung einer Frau ist, desto mehr Einfluss hat sie auf ihre Lebensplanung und die sie betreffenden Entscheidungen in ihrer Familie und der Gesellschaft. Auch haben die Frauen besseren Zugang zu Aufklärung und Informationen, können selbstbewusster über ihr Sexualleben bestimmen und somit zum Beispiel die Benutzung von Kondomen durchsetzen. Quellen www.bmz.de/de/themen/entwicklungsfinanzierung/entschuldung/projektschaufenster/entschuldung_uganda.html www.destatis.de/jetspeed/portal/cms/Sites/destatis/Internet/DE/Content/Statistiken/Internationales/ InternationaleStatistik/Thema/Tabellen/Basistabelle__BildAusg.psml www.auswaertiges-amt.de/diplo/de/Laenderinformationen/Uganda/Kultur-UndBildungspolitik.html liportal.inwent.org/uganda/gesellschaft.html EFA Global Monitoring Report 2010 45 4. Teil Übungen für den Unterricht 46 Teil 4: Übungen für den Unterricht Übung 1 „Bildung ist wichtig, weil sie mein Leben verändern kann“ Hinweis Diese Übung bezieht sich auf Zeinabas Geschichte aus Tansania (S. 31). Ziel dieser Übung ist es, den Schülern/innen den Zusammenhang von Bildung und Lebensqualität zu verdeutlichen. Altersempfehlung Grundschule bis Sekundarstufe I Zeinaba Durchführung Die Lehrkraft fragt die Schüler/innen nach ihren Berufswünschen und den (Teil-)Zielen bzw. Voraussetzungen, die sie dafür erreichen müssen bzw. benötigen. Die Schüler/innen lesen das Fallbeispiel von Zeinaba und klären gegebenenfalls Verständnisfragen. In Arbeitsgruppen lösen sie folgende Aufgaben: —> —> —> Unterhaltet euch über das Leben von Zeinaba. Besprecht, warum sie für ihren Schulbesuch kämpfen muss und was sie dazu bringt, nicht aufzugeben. Vergleicht Zeinabas Situation mit euren Berufswünschen und dem, was ihr unternehmt, um eure Ziele zu erreichen. Schreibt einen Brief an Zeinaba, der sie motiviert, weiterhin für ihre Ziele zu kämpfen. In Sportvereinen kann statt über Berufswünsche über sportliche Ziele geredet werden. Beispiele für Berufswünsche —> Berufswunsch „Lehrer/in“ in Deutschland —> Abitur —> Hochschulstudium oder Studium an einer pädagogischen Fachhochschule —> Praktika im sozialen und/oder Bildungsbereich —> guter Schulabschluss (NC je nach Fach) —> Freude am Umgang mit Menschen —> Spaß an der Vermittlung von Wissen —> Bereitschaft zu großem Engagement —> keine Angst vor großen Herausforderungen, man muss sich jeden Tag neu auf seine Schülerinnen und Schüler einstellen —> sicherer Job (Beamtenstatus) —> angemessenes Einkommen —> usw. 47 Teil 4: Übungen für den Unterricht Beispiel: Brief an Zeinaba Liebe Zeinaba, ule sprechen wir gerade über das wie geht es Dir? An meiner Sch n“. Dabei habe ich von Dir und Thema „Bildung in armen Länder Deinem Leben erfahren. ist, hören, wie schwierig es für Dich Es hat mich sehr getroffen zu r und dass selbst Deine Geschwiste Deinen Schulalltag zu bewältigen Schule Zeitverschwendung sei. versuchen Dir einzureden, dass en Alltag meisterst! An Deiner Ich bewundere Dich, wie Du Dein Kopf in den Sand gesteckt und Stelle hätte ich schon längst den s in Deutschland nicht immer alle aufgegeben. Zwar ist auch hier wünschen würde, aber ich muss ganz so einfach, wie man es sich ich zur Schule gehen kann oder mir keine Gedanken machen, ob ich genug Geld hat. Manchmal habe nicht, weil meine Familie nicht und ab zu gehen, weil die Schule sogar gar keine Lust zur Schule weilig ist. zu keinen Spaß macht und lang n Berufswunsch: Wir haben übrigens den gleiche , weil es mir Freude bereitet, Ich möchte auch Lehrer werden wie musst mir unbedingt erzählen, anderen etwas beizubringen. Du ommen bist. Vielleicht können wir Du zu diesem Berufswunsch gek uns immer anzustrengen, um uns dann auch gegenseitig helfen affen. In Deutschland braucht einen guten Schulabschluss zu sch studieren. Und ein Studium ist die man nämlich gute Noten, um zu . Wie ist das bei euch in Afrika? Voraussetzung Lehrer zu werden möchte ich Dir noch einmal Mut Bevor ich meinen Brief beende, nge Dich weiter an! Du musst die machen: Gib nicht auf und stre damit es Dir und Deiner Familie Schule bis zum Ende besuchen, und de ich Dich in Afrika besuchen dann besser geht! Wie gern wür , tun nur ich kennenlernen. Was kann Deinen schwierigen Schulalltag um Dich zu unterstützen? det Dir Viele Grüße aus Deutschland sen Dein Oliver 48 Teil 4: Übungen für den Unterricht Übung 2 BILDungs finanzierung Hinweis Die Kernaussagen zur Finanzierung von Bildung aus Teil II sowie der Einführungstext von Übung 5 (S. 54) können als Hintergrundinformationen für diese Aufgabe mit einbezogen werden. Ziel dieser Übung ist es, die Schüler/innen auf das Thema „Finanzierung von Bildung in armen Ländern“ einzustimmen, indem sie versuchen sich bildhaft damit auseinanderzusetzen. Altersempfehlung Sekundarstufe I bis II, Grundschule (Übungsvariante II) Material Zeitungen, Illustrierte, Bilder sammeln und den Schüler/innen mitbringen; Internetzugang und Drucker Durchführung Die Schüler/innen sammeln Bilder (Fotos, Zeichnungen, Symbole etc.) aus Illustrierten, Tageszeitungen und Internet zum Thema „Finanzierung von Bildung in armen Ländern“. Jede/r Schüler/in sucht sich ein Bild aus. In einem sogenannten „rotierenden Partnergespräch“ erläutern die Schüler/innen sich gegenseitig, warum sie sich gerade für jenes Bild entschieden haben. Hierzu wird ein großer Stuhlkreis gebildet und reihum abgezählt: 1 – 2, 1 – 2 .. Die Zweier nehmen ihren Stuhl und setzen sich im Innenkreis den Einsern gegenüber. Nun erklären die Schüler/innen im Innenbereich den Schüler/innen im Außenbereich die Wahl ihres Bildes und andersrum. Anschließend „rotieren“ die Schüler im Innenkreis zwei Plätze nach links. Jetzt erläutern sie ihrem neuen Gegenüber ihre Bildauswahl. Nach den Partnergesprächen kann entweder eine Bildcollage für die ganze Klasse erstellt werden oder in Kleingruppen (3 bis 5 Schüler/innen) zusammengearbeitet werden. Die Gruppen können die Einzelbilder sowohl in eine Reihenfolge bringen, sodass sich eine Bildergeschichte ergibt, als auch Bilduntertitel finden. Folgende Suchbegriffe bei „Google“ liefern gute Suchergebnisse: —> „Schulgebäude Afrika“ —> „Klassenzimmer Afrika“ —> „Schulgebühren Afrika“ —> „Schulkinder Afrika“ —> „Schule Indien“ —> „Armut Schule“ —> „kein Geld Schule Indien/Afrika“ 49 Teil 4: Übungen für den Unterricht Übungsvariante I Eine Alternative zum rotierenden Partnergespräch wäre, dass die Schüler/innen ihre Bildauswahl vor der gesamten Klasse erläutern, wobei die Reihenfolge festgelegt wird, indem sie sich gegenseitig einen (Fuß-)Ball zuwerfen oder zukicken. Übungsvariante II Die Schüler/innen suchen gezielt nach Bildern von Schulgebäuden (oder: Klassenräume, Schulhöfe) in Afrika oder anderen armen Ländern und vergleichen diese mit den Gegebenheiten an der eigenen Schule. Im Unterrichtsgespräch oder in Kleingruppen wird diskutiert, was positiv und/oder negativ an den vorliegenden Gebäuden/Räumen ist und die Schüler/innen äußern sich, wie sie sich ihre ideale Lernumgebung/Schule vorstellen. In der Grundschule kann ein Bild eines „Wunschklassenzimmers“ o.ä. gemalt werden. In den höheren Klassenstufen könnten konkretere Zeichnungen entstehen und/oder im Rahmen einer Projektarbeit auch über die Finanzierung von Schulgebäuden in Deutschland nachgeforscht werden (z.B. Internetrecherche, Schulleiter/Architekten interviewen). Aktiv werden! Die erstellten Bildcollagen/Bildergeschichten/Bildreihen können als Infomaterial für einen Stand in der Fußgängerzone genutzt werden. Kita (Mali): Schüler (11 Jahre) sitzen in ihrem Klassenzimmer, einem baufälligen und lichtdurchlässigen Strohhaus. (Foto: Plan) 50 Teil 4: Übungen für den Unterricht Übung 3 „Bildung ist teuer“ Hinweis Diese Übung bezieht sich auf die Geschichten über die Uhuru-Grundschule in Shinyanga, Tansania (S. 36). Ziel der Übung ist es, dass die Schüler/innen erkennen, was alles nötig ist, um eine Grundschulbildung sicherzustellen. Altersempfehlung Sekundarstufe I bis Sekundarstufe II Durchführung In Gruppen von drei bis vier Schülern/innen werden Stichpunkte zur Aussage „Was wir benötigen, um in der Schule zu lernen“ erstellt. Die Schüler/innen können sich dazu an folgenden Fragen orientieren. —> —> —> Besprecht, welche Dinge ihr braucht, um in der Schule zu lernen. Bedenkt dabei sowohl die Dinge, die ihr persönlich benötigt, als auch die Dinge, die von der Schule zum Lernen bereitgestellt werden müssen. Stellt Vermutungen an, wie hoch die Kosten für die von euch notierten Dinge sind und wer sie finanziert. Anschließend lesen die Schüler/innen die Geschichten über die Uhuru-Grundschule in Shinyanga, Tansania und klären gegebenenfalls Verständnisfragen. Dann erhalten sie die folgende Aufgabe: —> Weiterführende Diskussion Vergleicht eure Ergebnisse mit den Voraussetzungen und Bedingungen in Tansania. Diskutiert mit eurer Schulklasse, ob es sinnvoll ist, in Deutschland Schulgebühren einzuführen? Beispiele —> „Was wir benötigen, um in der Schule zu lernen.“ —> Schulbücher —> Aufgabenhefte —> Schuluniformen —> Schulräume —> Sanitäre Einrichtungen —> Tafel/Kreide —> Lehrer/innen —> möglichst kurzer Schulweg —> Elektrizität —> usw. Finanzierung von Bildung in Deutschland in erster Linie durch —> Eltern (Aufgabenhefte, Bücher ..) —> Staat (Schulgebäude, Lehrer/innen ..) 51 Teil 4: Übungen für den Unterricht Übung 4 Der Lehrerberuf – ein gesicherter Arbeits platz für die Zukunft? Hinweis Diese Übung bezieht sich auf die Geschichte von Francis Mwansa (S. 32) Ziel dieser Übung ist, dass die Schüler/innen sich in den Alltag eines Lehrers in Afrika hineinversetzen und die Herausforderungen in seinem täglichen Arbeitsumfeld kennenlernen. Altersempfehlung Sekundarstufe I bis II, Grundschule (siehe Übungsvariante) Durchführung Die Schüler/innen verschaffen sich einen Überblick über den Beruf Lehrer/in. Als Einstieg können spontane Äußerungen an der Tafel gesammelt werden, dann werden in Kleingruppen Fragebögen für ein Interview mit Lehrern/innen entwickelt, Interviews geführt und aus gewertet. Nachdem die Schüler/innen die Situation eines/r Lehrers/in kennengelernt haben, lesen sie das Fallbeispiel von Francis Mwansa (Lehrer an der Uhuru-Grundschule in Shinyanga, Seite 32) und erhalten folgende Arbeitsaufträge. —> —> —> Versetzt euch in die Situation von Francis Mwansa. Welche Entscheidung fällt ihm schwer? Teilt ihr die Meinung mit Francis? Oder würdet ihr anders handeln? Beispiele für Interviewfragen —> —> —> —> —> —> —> —> —> —> Sind Sie zufrieden mit Ihrem Beruf? Was gefällt Ihnen am meisten am Schulalltag? Welches sind die schönsten, welches die unangenehmsten Stunden oder Erlebnisse in Ihrem Lehrerleben? Wie viele Einträge oder Klassenleitertadel haben Sie schon gegeben? Was machen Sie mit Schülern, die zu spät zum Unterricht erscheinen? Sind Sie mit der Ausstattung und Qualität der Schule zufrieden? Wenn Sie einen Tag Schulleiter/in wären, was würden Sie ändern? Finden Sie Schuluniformen in Deutschland angemessen? Sollten nach Ihrer Meinung Klassengrößen begrenzt werden, z.B. auf 20 Schüler/innen pro Klasse? Würden Sie an eine andere Schule wechseln, wenn Sie dort zu besseren Bedingungen unterrichten könnten? 52 Teil 4: Übungen für den Unterricht Übungsvariante zu Übung 4 (für Grundschule) Hinweis Diese Übung kann ohne Fallbeispiel durchgeführt werden. Ziel der Übung ist es, dass die Schüler/innen sich ein Bild davon machen, was einen gute/n Lehrer/in ausmacht. Material große Papierbögen (z. B. im Kino nach alten Plakaten fragen, alte Tapetenrollen) und Wachsmalstifte oder dicke Filzstifte Durchführung Im Unterrichtsgespräch ergänzen die Schüler/innen spontan den folgenden Satz „Wenn ich an den ‚perfekten’ Lehrer / die ,perfekte’ Lehrerin denke, dann fällt mir … ein.“ Anschließend werden die Schüler/innen in Kleingruppen eingeteilt. Jede Gruppe erhält einen großen Papierbogen und Wachsmalstifte sowie die folgenden Aufgaben. © istockphoto.com —> —> Zeichnet den Umriss eines menschlichen Körpers. Dazu legt sich am besten eine/r von euch auf den Papierbogen und die anderen zeichnen seinen Umriss mit dem Wachsmalstift nach. Überlegt gemeinsam, wie ihr euch eure/n „Traumlehrer/in“ vorstellt und zeichnet, malt oder schreibt diese Dinge auf eure Körperzeichnung. Jede Gruppe stellt ihr „Lehrerporträt“ den anderen Schülern/innen vor. Abschluss Die Lehrkraft kann einen kurzen Vortrag zum Fallbeispiel Francis Mwansas halten und die Schüler/innen auffordern, seinen Alltag mit der Vorstellung ihres Traumlehrers/ihrer Traumlehrerin zu vergleichen. 53 Teil 4: Übungen für den Unterricht Übung 5 KARIKA-Tour Hinweis Diese Übung bezieht sich auf das Rechenbeispiel aus Kenia und die Geschichten aus Kenia, Uganda und Tansania. Ziel Die Übung soll die Schüler/innen darauf aufmerksam machen, dass die Entwicklungshilfe der Industriestaaten einerseits zu gering ist und dass andererseits die Geldmittel nicht immer in der Bildung ankommen. Material Karikaturen (S. 56) Altersempfehlung Sekundarstufe II Durchführung Die Schüler/innen lesen den folgenden Einführungstext und klären gegebenenfalls Verständnisfragen. Anschließend werden drei bis fünf Karikaturen (auch zu finden unter dem Link auf S. 56) an den Wandseiten des Unterrichtsraums aufgehängt. In Kleingruppen machen die Schüler/innen eine KARIKA-Tour, während der sie jeweils Kurzbesprechungen durchführen. Leitend hierfür sind die Fragen —> —> Wie sieht der Karikaturist das Thema? Auf welches Problem macht er aufmerksam? Anschließend werden die Karikaturen abgehängt und jede Gruppe erhält verdeckt eine der Karikaturen, mit der sie sich nun ausführlicher beschäftigt. Die Ergebnisse werden in die Tabelle (S. 56) eingetragen. Folgende Fragen können den Schüler/innen als Hilfestellung gereicht werden —> —> —> —> —> Was ist zu sehen und wie ist es dargestellt (Figuren, Objekte, Symbole)? Auf welches Ereignis/Thema/Situation lässt sich die Karikatur beziehen? Welche Einstellung oder Deutung vertritt der Karikaturist zum Thema? Wie ist eure Meinung zum Thema? Welche Fragen ergeben sich für euch aus der Karikatur? 54 Teil 4: Übungen für den Unterricht © Aubrey Wade Oxfam GB Einführungstext Finanzierung von Bildung in armen Ländern am Beispiel Afrikas Die Finanzierung von Bildung in Afrika ist problematisch. Zum einen herrscht in vielen Ländern Afrikas große Armut. In Tansania zum Beispiel muss ein Großteil der Bevölkerung mit einem Einkommen von weniger als zwei US-Dollar pro Tag auskommen. Zum anderen wird von dem vorhandenen Geld ein meist viel zu geringer Teil in Bildung investiert. So fordert die Globale Bildungskampagne unter anderem, dass die Regierungen armer Länder mindestens 20 Prozent ihres Haushaltsbudgets in den Bildungssektor einbringen sollen. 2008 haben das sogar 14 afrikanische Staaten geschafft. Aber in vielen anderen Ländern blieben die Aufwendungen weit unter der angestrebten Höhe. Zum Beispiel erreichten in der Republik Zentralafrika nur 1,4 Prozent des Haushaltsgeldes den Bildungssektor. Insgesamt ist festzustellen, dass die wohlhabenderen Länder mit einem höheren Steueraufkommen mehr in Bildung investieren. Industrieländer leisten Entwicklungshilfe u.a. an afrikanische Staaten, doch sie reicht nicht annähernd aus, um die Bildungskosten zu decken. Um „Bildung für alle“ zu garantieren, werden zusätzlich zur bisher geleisteten Entwicklungshilfe weitere 16 Milliarden US-Dollar jährlich benötigt. Neun Milliarden davon sind nötig, um für alle Mädchen und Jungen eine Grundschulbildung zu gewährleisten. Die großzügigsten Staaten (Geberländer) sind die Niederlande, Norwegen, Schweden, Neuseeland und Großbritannien. Im Hinblick auf ihre gute finanzielle Situation haben dagegen die Vereinigten Staaten von Amerika, Deutschland, Japan und Italien in den letzten Jahren eine eher geringe Unterstützung zur Förderung von Bildung in armen Ländern geleistet. Problematisch ist weiterhin die Verteilung der Entwicklungshilfe. Tragischerweise kommt sie in den Ländern, die sie am dringendsten benötigen, meist am wenigsten an. Kritiker behaupten ferner, die Geberländer leisteten Entwicklungshilfe nur, um politischen Einfluss in und Rohstoffe aus den Entwicklungsländern zu gewinnen. Dies bedeutet zwar nicht, dass das Geld den Empfängerstaaten nicht hilft, aber in gewisser Weise entsteht auch ein Abhängigkeitsverhältnis. Zuletzt darf nicht vergessen werden, dass es auch unter afrikanischen Politikern korrupte Menschen gibt, die Teile der Entwicklungshilfe beiseiteschaffen und das Geld für eigene Zwecke missbrauchen. Entwicklungshilfe ist und bleibt sinnvoll, bringt aber auch viele Schwierigkeiten und Probleme mit sich. 55 Teil 4: Übungen für den Unterricht Quelle www.kunstsam.de Weitere Karikaturen sind im Internet unter www.fherrgen.de/down/karikaturen/ehilfe/ehilfe.htm zu finden. Aussage/Thema Beschreibung der Karikatur Interpretation der Karikatur Eigene Meinung und weiterführende Fragen 56 Teil 4: Übungen für den Unterricht Übung 6 Zahlen, Zahlen ... Hinweis Diese Übung bezieht sich auf das Rechenbeispiel aus Kenia und die Geschichten aus Kenia, Uganda und Tansania. Ziel der Übung ist es, dass die Schüler/innen erkennen, was Bildung in Afrika und in Deutschland kostet. Durchführung Die Schüler/innen erhalten einen Lückentext, in dem es um die Kosten für Schulmaterial in Afrika geht. Sie setzen die Zahlen in die Lücken ein. Anschließend überlegen die Schüler/innen, wie viel sie für diese Schulmaterialien in Deutschland bezahlen müssen und vergleichen die Ausgaben. Lückentext Setze folgende Euro-Werte ein! 0,10 – 0,20 – 0,50 – 0,60 ( 2× ) – 0,70 – 0,90 – 1,10 – 3,80 – 4,60 – 6,50 – 18,50 – 46,50 Winifred Mwikali ist Mutter von drei Kindern. Sie arbeitet in einem Friseursalon und verdient wöchentlich 1) . Sie wohnt mit Ihrer Familie in einer Einzimmerwohnung ohne Elektrizität, die Miete dafür beträgt 2) monatlich. Constance Muthioki geht in die Mashimoni-Squatters-Grundschule in Kenia. Die Schulgebühren wurden dank einer Hilfsorganisation von 3) auf 4) monatlich reduziert. Die Familie versucht, das Geld aufzubringen. Constances Mutter arbeitet nicht. Ihr Vater arbeitet manchmal für einen Tag, dabei verdient er 5) am Tag. Mwange hat zwei Kinder. Sein Sohn Ramdwa Hamisi geht ebenfalls auf die MashimoniGrundschule. Er mag die Schule. Er ist sogar der Zwanzigstbeste von 120 Schülern. Mwange erzählt, dass es sehr schwierig ist, die Schulgebühren zu bezahlen. Ramdwa braucht eine neue Uniform, 6) muss sein Vater dafür bezahlen, ohne Schuhe! Er muss auch das Schulgebäude mitbezahlen, insgesamt 7) . Ramdwa benötigt 9 Bücher im Jahr. Ein kleines Buch für Englisch kostet 8) . Möchte man an der Uhuru-Grundschule in Tansania Sportangebote nutzen, muss man 9) bezahlen. Die Gebühren für den Wachmann betragen 10) . Möchte man die Prüfung ablegen, muss man weitere 11) bezahlen. für Für Secondhandkleidung bezahlt man in Uganda zum Beispiel 12) T-Shirts, für Blusen 13) 14) für Hosen und für Schuhe muss man 15) bezahlen. Lösungen Kenia Landeswährung Kenia-Schilling (KSh) 1 EUR = 107,706 KSh 1. 500 KSh = 4,60 EUR 2. 700 KSh = 6,50 EUR 3. 400 KSh = 3,80 EUR 4. 50 KSh = 0,50 EUR 5. 50 KSh = 0,50 EUR 6. 5.000 KSh = 46,50 EUR 7. 2.000 KSh = 18,50 EUR 8. 100 KSh = 0,90 EUR Tansania Landeswährung Tansania-Schilling (TSH) 1 EUR = 1.902,3 TSH Uganda: Landeswährung Uganda-Schiling (UGX) 1 EUR = 2.714 UGX 9. 10. 11. 12. 1.500 UGX = 0,60 EUR 13. 1.500 UGX = 0,60 EUR 14. 2.000 UGX = 0,70 EUR 15. 3.000 UGX = 1,10 EUR 1.000 TSh = 0,50 EUR 200 TSh = 0,10 EUR 300 TSh = 0,20 EUR 57 Teil 4: Übungen für den Unterricht Übung 7 Karte der Armut Ziel der Übung ist, dass die Schüler/innen einen Überblick über die finanzielle Lage Afrikas erhalten. Sie erkennen, welche Länder zu den ärmsten zählen. Anschließend überprüfen sie, welche Länder die geringste Alphabetisierungsrate haben. Altersempfehlung Sekundarstufe I bis II Material Atlanten, Buntstifte Durchführung Die Schüler/innen übertragen die statistischen Daten (von Seite 59) mithilfe eines Atlas farbig auf zwei Afrikakarten, d.h. einmal die Daten zum Bruttoinlandsprodukt und einmal die zur Alphabetisierungsrate. Anschließend werden beide Karten verglichen. Aufgabenstellung —> —> —> Seht euch die Statistiken zu den größten Ländern Afrikas an. Teilt die Länder zu jedem Wert in Gruppen ein, denen ihr verschiedene Farben zuordnet. Malt die Länder auf der Karte in den gewählten Farben aus. Diskussionsfragen Welches ist das ärmste/das reichste Land Afrikas? Welches hat die geringste/die höchste Alphabetisierung? Was fällt bei der Verteilung von Armut/Alphabetisierung insgesamt auf? Wie könnte man Armut und Analphabetismus bekämpfen? Global Campaign for Educatio n 2009‘ —> —> —> —> 58 Teil 4: Übungen für den Unterricht Statistische Daten Land Bruttoinlandsprodukt Alphabetisierungsrate Kenia 29,3 Mrd. 85,1 % Tansania 16,2 Mrd. 78,2 % Ägypten 127,9 Mrd. 57,7 % Südafrika 255,0 Mrd. 86,4 % Kongo 10,1 Mrd. 83,8 % Angola 61,4 Mrd. 42,0 % Sudan 46,2 Mrd. 61,1 % Jemen 21,7 Mrd. 50,2 % Uganda 11,2 Mrd. 69,9 % Marokko 73,4 Mrd. 51,7 % Sambia 11,2 Mrd. 80,6 % Algerien 131,6 Mrd. 70,0 % Elfenbeinküste Nigeria Kamerun Tschad 19,6 Mrd. 50,9 % 214,4 Mrd. 68,0 % 20,7 Mrd. 79,0 % 7,1 Mrd. 47,5 % Idee! Wenn die Karte auf Folie kopiert wird, könnten beide Karten zum Vergleich übereinandergelegt werden. Hierzu müsste mit Schraffuren und Farben gearbeitet werden. 59 Teil 4: Übungen für den Unterricht Übung 8 Schuluniformen – ja oder nein? Das Geld für Bildung in Afrika ist knapp. Dennoch verlangt man, dass die Schülerinnen und Schüler eine Schuluniform tragen, sei sie auch noch so abgetragen. Hinweis Diese Übung bezieht sich auf die Geschichten über die Uhuru-Grundschule in Shinyanga, Tansania (S. 36) und das Rechenbeispiel zu Schuluniformen in Uganda (S. 39). Ziel der Übung ist es, dass die Schüler/innen den Zweck von Schuluniformen reflektieren, da diese auf den ersten Blick teuer und nicht notwendig erscheinen. Durchführung Das unten stehende Zitat und das Rechenbeispiel werden den Schüler/innen gezeigt. Die Kleidungskosten und das tägliche Einkommen werden in Euro umgerechnet und gegenübergestellt. —> —> Was fällt euch auf? In welchem Verhältnis stehen Einkommen und Ausgaben für Kleidung und Schuluniform? Nun werden zwei Gruppen und ein (oder zwei) Moderator(en) in der Klasse eingeteilt und die Schüler/innen erhalten zehn Minuten Zeit, um Argumente für oder gegen die Nutzung von Schuluniformen zu sammeln. Der Moderator bereitet sich auf seine Rolle vor und darf den Gruppen über die Schultern schauen. (siehe Kärtchen Seite 62) Dann findet die eigentliche Diskussionsrunde statt, die vom Moderator eröffnet wird. Letzterer hat die Aufsicht darüber, ob die Streitparteien ihre Redezeiten einhalten und muss notfalls einschreiten. Er entscheidet, wer beginnt und fordert eine Partei zum Sprechen auf. Im Wechsel geben beide Gruppen ihre Argumente für und gegen Schuluniformen vor. Auswertung Da die Schüler/innen in der Diskussionsrunde nicht zwangsläufig ihre eigene Meinung vertreten, kann vor und nach dem Gespräch die Stimmungslage in der Klasse überprüft werden. Per Fingerzeig „outen“ sich die Schüler/innen, ob sie für oder gegen Schuluniformen sind. Außerdem sollte ein Auswertungsgespräch stattfinden. —> —> —> —> —> Hat sich eure Einstellung durch die Diskussion verändert? Wenn ja, warum? Wie habt ihr euch während des Gesprächs gefühlt? Konntet ihr eure Argumente ungestört vorbringen oder unterlag der Meinungsaustausch Störungen? u. a. 60 Teil 4: Übungen für den Unterricht Rechenbeispiel Preise für Secondhandkleidung in Uganda T-Shirt 1500 UGX = 0,60 EUR Bluse 1500 UGX = 0,60 EUR Rock 2500 UGX = 0,90 EUR Kleid 10000 UGX = 3,70 EUR Hose 2000 UGX = 0,70 EUR Sandalen 1800 UGX = 0,66 EUR Schule 3000 UGX = 1,10 EUR Schuluniform 1200 UGX = 0,40 EUR Tageseinkommen Mann pro Tag 50 KSh (0,50 EUR) Frau Friseursalon pro Woche 500 KSh (4,60 EUR) Arbeiter im Krankenhaus pro Monat 25000 UGX (9,20 EUR) Arbeit am ganzen Wochenende 5000 UGX (1,80 EUR) © Geoff Sayer Oxfam Beispiel Kenia Beispiel Uganda 61 Teil 4: Übungen für den Unterricht Rollenkärtchen/ Aufgabenstellung Pro Schuluniform 1. Diskutiert in eurer Gruppe, warum Schuluniformen sinnvoll sind. 2. Erarbeitet Argumente für euren Standpunkt. 3. Überlegt euch, welche Argumente die Gegenpartei haben könnte und wie ihr diese widerlegen könntet. 4. Bestimmt eure/n Gruppensprecher/in. Beispiele —> alle Schüler/innen sehen gleich aus, man erkennt keine sozialen Unterschiede —> man erkennt die Schulzugehörigkeit Contra Schuluniform 1. Diskutiert in eurer Gruppe, warum Schuluniformen sinnvoll sind. 2. Erarbeitet Argumente für euren Standpunkt. 3. Überlegt euch, welche Argumente die Gegenpartei haben könnte und wie ihr diese widerlegen könntet. 4. Bestimmt eure/n Gruppensprecher/in Beispiele —> die Uniformen sind teuer —> es tragen zwar alle Schüler/innen die gleiche Uniform, aber man erkennt trotzdem Unterschiede, weil z. B. Schüler/innen mit weniger Geld „Secondhanduniformen“ tragen Moderatoren Eure Aufgabe ist es, die Diskussion zwischen den beiden Parteien zu leiten. 1. Bereitet einen kurzen Eingangsvortrag vor, mit dem ihr das Gespräch einleitet (z. B. Vorstellung der beiden Parteien, Nennen/ Erklären der Problematik). 2. Legt eine Redezeit fest, die anschließend von den Parteien eingehalten werden muss. 3. Achtet während der Diskussion darauf, wie überzeugend die Parteien ihre Argumente vorbringen. 62 Teil 4: Übungen für den Unterricht Mögliche Pro-Argumente a. Stärkung des Gemeinschaftsgefühls b. keine sozialen Unterschiede erkennbar c. keine Rückschlüsse auf die finanzielle Situation der Eltern d. Schuluniformen sind meist immer noch günstiger als andere hochwertige Kleidung e. man erkennt die Schulzugehörigkeit von außen und die Schüler/innen können sich besser mit der Schule identifizieren f. andere (Berufs-)Gruppen tragen auch Uniformen, z.B. Ärzte, Juristen, Sportler g. Ausdruck charakterlicher Individualität wird gestärkt h. die Lernbereitschaft wird laut Studien gesteigert Mögliche Contra-Argumente i. die Schuluniformen sind teuer j. man erkennt weiterhin soziale Unterschiede, weil Schüler/innen mit finanziell schwächerem Elternhaus „Secondhanduniformen“ tragen k. Konkurrenz und Konflikte zwischen einzelnen Schulen mit unterschiedlicher Uniform l. persönliche Entfaltung und Freiheit sind eingeschränkt m. Schuluniformen zwängen die Schüler/innen in die Geschlechterrollen Einige der Organisationen, die sich in der Globalen Bildungskampagne zusammengeschlossen haben, finanzieren die Schulgebühren für Kinder in armen Ländern, damit diese zur Schule gehen können. Gleichzeitig kämpft die Globale Bildungskampagne dafür, dass Schulgebühren weltweit abgeschafft werden und allen Menschen eine kostenlose und gute Grundschulbildung staatlich garantiert wird. Ist dies ein kontraproduktiver Ansatz? Mögliche Arbeitsaufgaben n. Diskutieren Sie diese Frage im Unterricht. o. Bauen Sie die Fragestellung in ein Rollenspiel ein: Schüler/innen stellen Vertreter verschiedener Organisationen dar, die im Rahmen einer Podiumsdiskussion diese Frage diskutieren. © Glenn Edwards Oxfam GB Erweiterung für die Oberstufe 63 Teil 4: Übungen für den Unterricht Übung 9 Fußballtraining mal anders Hinweis Diese Übung ist speziell für den Einsatz in Sport-, Jugend- oder Fußballgruppen gedacht. Ziel dieser Übung ist es, dass die Sportler/innen beim täglichen (Fußball-)Training Wissen über die Finanzierung von Bildung in armen Ländern erlangen. Altersempfehlung uneingeschränkt © istockphoto.com Material/Voraussetzungen Fußballplatz oder Turnhalle, Fußbälle, Schilder für die Aufgaben Durchführung Der (Fußball-)Trainer überlegt sich einen Trainingsparcours, bei dem die Sportler/innen etwas über die Finanzierung von Bildung in Entwicklungsländern lernen. Dazu fertigt er Aufgabenkarten für die verschiedenen Stationen des Trainingsparcours an. Eine Aufgabenkarte besteht immer aus einer Information zum Thema „Finanzierung von Bildung in armen Ländern“ und einer sportartspezifischen Übung, die damit verknüpft ist. Beispiele (Fußball) 20% des Haushalts sollte ein Entwicklungsland in den Bildungssektor investieren Mache 20 Kopfbälle Um das Ziel „Bildung für alle“ zu realisieren, werden jährlich 16 Milliarden US-Dollar benötigt Mache 16 Torschüsse In einigen Schulen Afrikas werden 120 Schüler/innen von einem Lehrer unterrichtet Dribble den Ball 120 m über das Spielfeld Schulklassen sollten nicht größer als 40 Schüler sein Macht zu zweit einen Wettlauf mit dem Ball über 40 m Bis 2015 soll das Ziel „Bildung für alle“ verwirklicht sein Dribble mit dem Ball um 15 Hindernisse Weltweit können heute 40 Millionen Kinder mehr zur Schule gehen als noch im Jahr 2000 Mache mit deinem Partner 20 hohe und 20 flache Pässe 64 Teil 4: Übungen für den Unterricht Übung 10 Japantest mal anders Hinweis Diese Übung ist speziell für den Einsatz in Sport-, Jugend- oder Fußballgruppen geeignet. Ziel der Übung ist es, auf sportlichem Wege Wissen über die Bildungssituation in Entwicklungsländern zu vermitteln. Altersempfehlung uneingeschränkt Material/Voraussetzungen Sportplatz oder Turnhalle, Klebeband oder Hütchen zum Markieren der Linien, Schilder für die Länderinformationen Durchführung Der Japantest ist eine Übung zur Entwicklung der Sprintfähigkeit. Er kann vor allem in der Halle oder alternativ auch auf dem Sportplatz durchgeführt werden. Hierzu werden allerdings weitere Hilfsmittel verwendet. Die Sportler/innen stellen sich nebeneinander an der sogenannten Grundlinie in der Sporthalle auf. Der Sportlehrer gibt das Kommando. Nun wird bis zur nächsten folgenden Linie in der Sporthalle gesprintet (alternativ kann man sich auch Markierungen am Rand als gedachte Linie aussuchen). Die Linie wird mit der Hand berührt. Anschließend sprintet man wieder zurück zur Grundlinie. Von der Grundlinie läuft man nun bis zur nächsten weiter weg liegenden Linie. Wieder wird diese Linie mit der Hand berührt. Und es geht wieder zurück zur Grundlinie. Es können beliebig viele Linien, je nach Altersgruppe und Leistungsfähigkeit, in die Übung eingebaut werden. Je mehr Linien und je größer der Abstand der Linien, desto höher der Schwierigkeitsgrad. Die Linien zu denen gelaufen wird, werden mit Ländernamen und Zahlen versehen, die Auskunft darüber geben, was ein Land für Bildung ausgibt/wie hoch die Bildungsrate ist o.Ä. (Beispiel siehe unten). Der/die Trainer/in gibt vor, zu welcher Linie gelaufen wird. Sind die Sportler/innen wieder an der Grundlinie, rufen sie die Informationen zu dem Land, zu dessen Linie sie gelaufen sind. 65 Teil 4: Übungen für den Unterricht Beispiel Japantest mal anders Bruttoinlandprodukt Alphabetisierungsrate 12 m Tschad 7,1 Mrd. Angola 42 % 10 m Kongo 10,1 Mrd. Tschad 47,5 % 8 m Uganda 11,2 Mrd. Jemen 50,2 % 6 m Tansania 16,2 Mrd. Elfenbeinküste 50,9 % © istockphoto.com Grundlinie 66 Teil 4: Übungen für den Unterricht Übung 11 „Pass-Quiz“ Hinweis Diese Übung ist speziell für den Einsatz in Sport-, Jugend- oder Fußballgruppen geeignet. Ziel der Übung ist es, spielend Wissen über die Fußball-WM in Südafrika 2010 zu erlernen. Altersempfehlung: ab Sekundarstufe I Material/Voraussetzungen: Sportplatz oder Turnhalle, Fußball Durchführung Alle Spieler/innen und der/die Trainer/in stellen sich in einem großen Kreis auf. Der/die Trainer/ in hat den Ball. Er/Sie stellt eine Frage und schießt unterdessen zu einem/r Spieler/in. Diese/r antwortet oder schießt den Ball zu einer/m anderen Spieler/in. Wurde die richtige Antwort gegeben, wird der Ball zurück zum/zur Trainer/in geschossen, der/die die nächste Frage stellt. Je nach Vorwissen können die Spieler/innen auch selbst Fragen stellen. Es sollte darauf geachtet werden, dass das Passen flüssig läuft. Eventuell könnten auch Spieler/innen, die zu lange brauchen für eine Antwort, ausscheiden. Beispiel für Fragen zur Fußball-WM 1. Wie viele Mannschaften nehmen an der Fußball-WM in Südafrika teil? a) 16 b) 36 c) 48 2. Mit wie vielen Gruppen startet die Fußball-WM? a) 20, Gruppe A bis T b) 8, Gruppe A bis H c) 5, Gruppe A bis E 3. Wie viele FIFA-Schiedsrichter werden für die WM benötigt? a) 30 b) 10 c) 20 4. Wie heißt das offizielle Maskottchen der WM und was für ein Tier ist es? a) Zakumi, ein Leopard b) Damara, ein Zebra c) Kimani, ein Elefant 5. Was ist auf dem offiziellen Emblem der WM abgebildet? a) ein jubelnder Fußballer b) ein Fußballer, der einen Fallrückzieher macht c) der Weltmeisterschaftspokal 6. Wie lange dauert die WM? a) 2 Wochen b) 3 Wochen c) 4 Wochen 7. Bei jeder Fußball-WM wird der beste junge Spieler gekürt. Wer war es bei der letzten WM 2006 in Deutschland? a) Lukas Podolski (GER) b) Landon Donavan (USA) c) Michael Owen (GB) 8. Nenne 3 Spielorte der Fußball-WM 2010. 67 Teil 4: Übungen für den Unterricht 9. Wie viele Menschen werden die WM auf dem Fernseher zu Hause anschauen? a) 50 Millionen b) 1,5 Milliarden c) 30 Milliarden 10. Aus wie vielen Mannschaften besteht eine Gruppe? a) 3 Mannschaften b) 4 Mannschaften c) 5 Mannschaften Lösungen 1c, 2b, 3a, 4a, 5b, 6c, 7a, 8: z.B. Johannesburg, Durban, Rustenburg, Kapstadt, Pretoria, Polokwane, 9b, 10b © Nadine Hutton 1GOAL Hinweis: In unserer Unterrichtsbroschüre „Hand in Hand für Bildung“ (www.bildungskampagne.org/ Start_Download_Unterrichtsmaterialien.htm) finden Sie weitere Übungen zum Thema „Bildung für alle“. Sie können die gedruckte Broschüre kostenlos bei uns unter [email protected] bestellen. 68 5. Teil: Anregungen, wie man sonst noch aktiv werden kann 1́ GOAL 69 Teil 5: Anregungen, wie man sonst noch aktiv werden kann Im Folgenden finden Sie Anregungen, wie Schülerinnen und Schüler oder Jugendliche außerhalb der Schule zur Aktion „1GOAL – Bildung für alle!“ aktiv werden können. Die Dauer und Komplexität dieser Vorschläge variieren stark, damit alle an 1GOAL Interessierten etwas Passendes finden und dies gegebenenfalls adaptieren können. —> —> —> —> —> —> —> Veranstaltet ein Fußballturnier (oder Torwandschießen) und macht Fotos und Videobeiträge, die ihr uns schickt. Hinweis: Erfragt bei der Globalen Bildungskampagne, ob eine 1GOAL-Torwand ausge- liehen werden kann. Organisiert einen Infostand, beispielsweise in der Stadt oder an der Schule, der auf das Thema „Bildung für alle“ aufmerksam macht. Auch hier könnt ihr mit der Videokamera dokumentieren. Spielt Reporter und stellt in der Schule oder auf der Straße Fragen zur Bildungsmisere in armen Ländern. Aus den Ergebnissen könnte ein Artikel für eure Schülerzeitung, eine andere Zeitung oder ein Radiointerview entstehen. Befragt Mitschülerinnen und Mitschüler oder Verwandte und Bekannte, die aus anderen Ländern kommen. Veranstaltet ein afrikanisches (Kuchen-)Buffet und informiert dabei über 1GOAL und das Ziel der Kampagne. Sammelt dabei möglichst viele Unterschriften für 1GOAL! Rezepte findet ihr zum Beispiel unter www.afrika-start.de/afrikanische-rezepte Lest die Fallbeispiele der Schulkinder aus Afrika und entwickelt ein Theaterstück oder kurze Szenen, die ihr öffentlich aufführen könnt. Veranstaltet ein Kickerturnier. Werdet auf Fanmeilen oder anderen Public Viewing Events für 1GOAL aktiv. Kontaktiert dazu die Globale Bildungskampagne unter [email protected] Für 1GOAL-Videobotschaften —> Überlegt euch ein sogenanntes „Körperalphabet“, bei dem ihr die Buchstaben des Alphabets mit euren Körpern darstellt. Verfasst auf diese Weise Botschaften, die ihr filmt oder fotografiert. © 1GOAL Fußballturnier veranstalten, Info Stand in FuZo organisieren 70 Fragebögen Weiterführende Links Impressum 71 Fragebögen zu den Aktionswochen „´1GOAL – Bildung für alle!“ Wir möchten gern wissen, wie Ihnen unsere Aktion „1GOAL – Bildung für alle!“ gefallen hat – denn auch wir wollen lernen! Zu diesem Zweck bitten wir Sie, die folgenden Fragebögen auszufüllen und gemeinsam mit der Teilnahmebestätigung an uns zurückzusenden. Vielen Dank! A. FRAGEN AN LEHRKRÄFTE 1. Haben Sie mit Ihrer Schulklasse an der Aktion „1GOAL – Bildung für alle!“ der Globalen Bildungskampagne teilgenommen? Ja Nein Wenn „Ja“, was genau haben Sie unternommen? Welche Aktion haben Sie durchgeführt? Veranstaltung eines Fußballspiels Einladung eines prominenten Gastes (z.B. Fußballspieler) und/oder einer Politikerin/eines Politikers in die Schule Bitte den Namen und die Funktion angeben Sonstiges Wenn „Nein“, haben Sie das 1GOAL-Unterrichtsmaterial dennoch in Ihrem Unterricht eingesetzt? Ja Nein Wenn „Ja“, wie haben Ihnen die Unterrichtsmaterialien gefallen? Sehr gut Gut Geht so Gar nicht Keine Meinung 2. In welches Fach haben Sie die Inhalte und die Aktion „1GOAL – Bildung für alle!“ integriert? Deutsch Sozialkunde/Politik/Geschichte Erdkunde/Geografie/Sachkunde Englisch Religion/Ethik Sport Sonstige 3. Mit welcher/m Klassenstufe/Kurs haben Sie sich an der 1GOAL-Aktion beteiligt? Grundschule Sekundarstufe I (inkl. 5. und 6. Klasse Grundschule in Berlin/Brandenburg) Sekundarstufe II 72 Fragebögen zu den Aktionswochen „´1GOAL – Bildung für alle!“ 4. Wie viele Schülerinnen und Schüler haben insgesamt an der Aktion teilgenommen? Schülerinnen und Schüler 5. Wie sind Sie auf die Aktion „1GOAL – Bildung für alle!“ aufmerksam geworden? 6. Haben Sie bereits früher an Aktionen der Globalen Bildungskampagne teilgenommen? Ja, im Jahr Nein 7. Konnten Ihrer Meinung nach die folgenden Ziele mit unseren 1GOAL-Aktions wochen erreicht werden? Ziel erreicht Unsicher Ziel nicht erreicht Bitte begründen! Unsere Ziele im Hinblick darauf, soziales Verantwortungsgefühl zu entwickeln, Schüler/innen zu ermutigen, Ideen für die Zukunft zu entwickeln, aktiv zu werden und sich gesellschaftlich zu engagieren Wir wollen den Teilnehmer/innen Wissen zum Thema „Bildung für alle“ vermitteln Die Teilnehmer/innen sollen sich in die Situation benachteiligter Menschen hineinversetzen (Perspektivenwechsel) Wir wollen junge Menschen auf Ungerechtigkeiten aufmerksam machen Wir wollen den Teilnehmer/innen Lösungen aufzeigen 8. Werden Sie in Ihrem weiteren Unterricht an die im Rahmen der 1GOAL-Aktions wochen vermittelten Inhalte anknüpfen? Ja Nein Begründungen/Erläuterungen 73 Fragebögen zu den Aktionswochen „´1GOAL – Bildung für alle!“ B. FRAGEN AN SCHULKLASSEN UND LEHRKRÄFTE Bei Fragen an die Schulklasse lesen Sie bitte die Frage laut vor und lassen die Schülerinnen und Schüler per Handzeichen abstimmen. Die Anzahl der Meldungen notieren Sie bitte zu den jeweiligen Antworten. Bei offenen Antworten können Sie Ideen aus der Klasse sammeln und eintragen. 1. Wie haben Ihnen/hat euch das Thema und die Aktion gefallen? Schulklasse Lehrer/in Sehr gut Sehr gut Gut Gut Geht so Geht so Gar nicht Gar nicht Keine Meinung Keine Meinung 2. Welcher Teil hat Ihnen/hat euch am besten gefallen? Schulklasse Lehrer/in Veranstaltung eines Fußballspiels Veranstaltung eines Fußballspiels Arbeit mit den Fallbeispielen Arbeit mit den Fallbeispielen Übungen Übungen Sonstiges Sonstiges 3. Was fanden Sie/fandet ihr nicht so gut? Schulklasse Lehrer/in 4. Möchten Sie/möchtet ihr im nächsten Jahr wieder teilnehmen? Schulklasse Lehrer/in Ja Ja Nein, weil Nein, weil 5. Sonstiges (z. B. was soll unbedingt beibehalten werden, was hat gefehlt? Vorschläge für künftige Aktionen) 74 Weiterführende Links Die Globale Bildungskampagne Webseite der Globalen Bildungskampagne www.bildungskampagne.org Internationale Seite der Global Campaign for Education www.campaignforeducation.org Studien zu einzelnen Bildungsthemen (in englischer Sprache) www.campaignforeducation.org/en/resources/ Die Mitglieder der Globalen Bildungskampagne in Deutschland Care www.care.de Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) www.gew.de Kindernothilfe www.kindernothilfe.de Oxfam Deutschland www.oxfam.de Plan www.plan-deutschland.de Save the Children Deutschland www.savethechildren.de Unicef www.unicef.de Welthungerhilfe www.welthungerhilfe.de World University Service (WUS) www.wusgermany.de World Vision www.worldvision.de Weiterführende Links zum Thema Finanzierung von Bildung in armen Ländern. Eine Welt Internetkonferenz (EWIK) www.globaleslernen.de Die Webseite der EWIK stellt Informationen zu verschiedenen Bildungs- und Finanzierungskampagnen bereit und bietet darüber hinaus die Möglichkeit, in Länderdatenbanken zu recherchieren oder direkt Unterrichtsmaterialien aufzurufen. Letztere findet man auch unter www.eine-welt-unterrichtsmaterialien.de Die Weltbildungsberichte der UNESCO www.unesco.de/bildung.html 75 Impressum Herausgeber Redaktion Layout Illustrationen Weblinks 1GOAL – Bildung für alle Vorbereitungs- und Unterrichtsmaterialien zur Aktion 2010 Die Mitglieder der Globalen Bildungskampagne in Deutschland: Globale Bildungskampagne c/o Oxfam Deutschland e.V. Greifswalder Str. 33a | 10405 Berlin CARE Deutschland-Luxemburg e. V. Dreizehnmorgenweg 6 | 53175 Bonn Tel. 0228 975 63-0 | Fax 0228 975 63-51 E-Mail: [email protected] www.care.de Fiona Uellendahl, Imke Häusler, Barbara Geier, Corinna Ditscheid, Stefanie Heinrich Simone Kreklau, Ole Kaleschke Simone Kreklau, Ole Kaleschke, istockphoto.com Die deutsche 1GOAL-Website www.join1goal.de Die internationale 1GOAL-Website www.join1goal.org Die Globale Bildungskampagne in Deutschland www.bildungskampagne.org Die internationale Website der Global Campaign for Education www.campaignforeducation.org Gefördert von InWEnt aus Mitteln des BMZ. Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) Reifenberger Straße 21 | 60489 Frankfurt Tel. 069 789 73-0 | Fax 069 789 73-201 E-Mail: [email protected] www.gew.de Kindernothilfe e. V. Düsseldorfer Landstraße 180 | 47249 Duisburg Tel. 0203 77 89-0 | Fax 0203 77 89-118 E-Mail: [email protected] www.kindernothilfe.de Oxfam Deutschland e. V. Greifswalder Str. 33a | 10405 Berlin Tel. 030 42 85 06-21 | Fax 030 42 85 06-22 E-Mail: [email protected] www.oxfam.de Plan International Deutschland e. V. Bramfelder Str. 70 | 22305 Hamburg Tel. 040 611 40-0 | Fax 040 611 40-140 E-Mail: [email protected] www.plan-deutschland.de Save the Children Deutschland e. V. Zinnowitzer Str. 1 | 10115 Berlin Tel. 030 27 59 59 79-0 | Fax 030 27 59 59 79-9 E-Mail: [email protected] www.savethechildren.de UNICEF Deutschland Höninger Weg 104 | 50969 Köln Tel. 0221 93 650-0 | Fax 0221 93 650-279 E-Mail: [email protected] www.unicef.de Deutsche Welthungerhilfe e. V. Friedrich-Ebert-Str. 1 | 53173 Bonn Tel. 0228 22 88-0 | Fax 0228 22 88-333 E-Mail: [email protected] www.welthungerhilfe.de World University Service (WUS) Deutsches Komitee e. V. Goebenstraße 35 | 65195 Wiesbaden Tel. 0611 44 66 48 | Fax 0611 44 64 89 E-Mail: [email protected] www.wusgermany.de World Vision Deutschland e. V. Am Houiller Platz 4 | 61381 Friedrichsdorf Tel. 06172 763-0 | Fax 06172 763-270 E-Mail: [email protected] www.worldvision.de 76