EUROPEAN SURF/SKATE/SNOW BUSINESS BOARDSPORT

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EUROPEAN SURF/SKATE/SNOW BUSINESS BOARDSPORT
BOARDSPORT
ISSUE #073. OkTOBER/NOVEMBER 2014. €5
BIG WIG INTERVIEW: JART SKATEBOARDS CO-FOUNDER IGOR IRAOLA
TREND REPORTS: SKATESHOES, LONGBOARDS,
ACTION SPORTS CAMERAS & GADGETS
E U R O P E A N S U R F / S K AT E / S N O W B U S I N E S S
SUP & COLD WATER SURF MARKET REVIEWS
PLUS: NEWS, BRAND PROFILES: NECTAR, C-SKINS, SPARK R&D AND MUCH MORE…
US
HELLO #73
Editor Harry Mitchell Thompson
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Die ganze Welt des Boardsports
Surf & French Editor Iker Aguirre
[email protected]
Snowboard Editor Rémi Forsans
[email protected]
Skate Editor Dirk Vogel
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German Editor Anna Langer
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Design & Art Direction Owen Tozer
[email protected]
Design Assistant Roddy Bow
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Web Media Manager Denis Houillé
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Market Intel Manager Chelsea Van De Merwe
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Proofreaders
Insa Muth, Marie-Laure Ducos,
Chelsea van der Merwe
Contributors
Dirk Vogel, Stefan Dongus, Asier Zabarte,
Benoît Brecq, Gordon Way, Fabien Grisel,
Franz Holler, Miriam Deller, Jade PersaudWalters, Daisy Maddinson, Anna Langer, Holly
Gear, William Maddinson, Samuel Peek,
Chelsea van der Merwe.
Advertising & Marketing
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Accounts Manager
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ESB, 22 Friars Street,
Sudbury, Suffolk, UK
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Wir vom BoardSport SOURCE Magazin
konzentrieren uns seit jeher auf die drei
wichtigsten Boardsportarten: Surfen,
Skateboarding und Snowboarding. In dieser
Ausgabe werfen wir einen Blick auf einen
enormen Wachstumsmarkt in unserer
Branche: Stand Up Paddleboarding (SUP)
ist ein neuer Trend, der ohne Wellen selbst
in Ländern ohne Zugang zur Küste ausgeübt
werden kann. Unser Marktüberblick (S.35)
bietet Händlern wichtige Tipps, in dieser
Kategorie mit überzeugenden Produkten
zu trumpfen. Denn wer mit SUP dauerhaft
Erfolg haben will, braucht ebenso wie im
Snowboarding oder Backcountry vor allem
gutes Zubehör, umfassende Kenntnisse und
geschultes Fachpersonal.
Beim Wellenreiten treibt es Surfer auf der
Suche nach neuen Surfspots in immer kältere
Gewässer. Hier bietet unser Marktreport zum
Cold Water Surfing (S.14) alle wichtigen Infos.
Wenn Surfer in Regionen wie Skandinavien,
Großbritannien und Irland ins kalte Wasser
gehen, stellen eisige Windtemperaturen das
Zubehör auf extreme Belastungsproben.
Dementsprechend bedienen immer mehr
authentische Surfmarken diese Zielgruppe mit
speziellen Produkten.
Unseren Lesern wird bereits aufgefallen
sein, dass wir in letzter Zeit zunehmend
Produkte in den Mittelpunkt stellen. Als
einziges B2B-Branchenmagazin für den
europäischen Boardsport wollen wir somit
allen Händlern die richtigen Informationen
zur Hand geben, um gezielt die richtigen
Produkte für die kommende Saison zu
bestellen. In dieser Ausgabe beleuchtet
unser Skateboard Editor Dirk Vogel die
Trends auf dem Skateboardschuhmarkt für
die Saison Herbst/Winter 2015/16 (S.18) und
nimmt die Skateboard-Longboardtrends des
kommenden Jahres unter die Lupe (S.26).
Unsere Deutschlandredakteurin Anna Langer
liefert umfassende Trend Reports zu aktuellen
Actionsport-Kameras (S.49) sowie zum
passenden Zubehör (S.50).
Wir wünschen viel Spaß mit dieser Ausgabe,
Harry Mitchell Thompson
Editor
CONTENT
10. NEWS
49. ACTION SPORTS CAMERA TREND REPORT
13. RETAILER PROFILE – CIVILIST, BERLIN
50. ACTIONS SPORTS GADGET TREND REPORT
14. COLD WATER SURF ARTICLE
52. BRAND PROFILE – SPARK R&D
19. SKATESHOES AW15/16 TREND REPORT
54. BRAND PROFILE – C-SKINS
24. ACTION SPORTS IMAGE MAP
56. BRAND PROFILE – NECTAR
26. LONGBOARD 2015 TREND REPORT
58. NEW PRODUCTS
32. BIG WIG: JART CO-FOUNDER IGOR IRAOLA
61. GREENROOMVOICE
35. STAND UP PADDLE MARKET REPORT
62. MARKET INTELLIGENCE
40. SKATE BRAND I.D
68. JOB & DISTRIBUTOR OPPORTUNITIES
42. RIP CURL – DARING TO RE-LAUNCH
70. EVENTS
44. RIDE O’METER
72. ONE EYED MONSTER
46. THE SCIENCE OF BUYING
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dealing under the Copyright Designs and Patents Act 1988. Application for permission for use of
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INDUSTRY NEWS
FINISTERRE STARTET CWS-KOLLEKTION
UND WETSUITS
VISSLA KOOPERIERT MIT JAPANISCHEM
PREMIUM-WETSUIT-HERSTELLER BEWET
BILLABONG ERNENNT NEUE
GLOBAL VICE PRESIDENTS
LIB TECH SURFBOARDS JETZT IN
EUROPA ERHÄLTLICH
Zur Saison Herbst/Winter 2014 bringt Finisterre eine Kollektion technischer
Bekleidung sowie demnächst die erste Wetsuit-Kollektion auf den Markt.
Beide entsprechen der Markenphilosophie rund um Surfen im kalten Wasser.
Die komplett in Europa hergestellte Cold Water Surf (CWS) Bekleidung bietet
Leistungsmerkmale fürs Surfen bei kalten Wasserbedingungen, darunter
erweiterte Taschen für kalte Hände sowie Schutz vor Wind und Wasser.
Beim Design der Wetsuits arbeitet Finisterre mit Mat D’Ascoli zusammen,
dem ehemaligen Designer von Xcel Wetsuits. Das Hauptaugenmerk liegt
auf geringem Gewicht im Wasser, leichtem Ein- und Ausstieg, schnellem
Trocknen und langer Haltbarkeit bei Einsatz möglichst umweltfreundlicher
Materialien. Die Wetsuits sind für Herbst/Winter 2015 angekündigt, ab
November haben Surfer jedoch die Gelegenheit, die Anzüge im Rahmen
des Finisterre Wetsuit Testprogramms auszuprobieren. Alle Teilnehmer
am Testprogramm können die Wetsuits anschließend zum Vorzugspreis
erwerben und im Laufe der kommenden Saison Feedback beisteuern.
Zur Produktion seiner ersten Wetsuit-Kollektion arbeitet Vissla mit
dem japanischen Premium-Wetsuit-Hersteller BEWET zusammen. Alle
Wetsuits werden in Handarbeit aus Kalkstein bei völligem Verzicht auf
Petroleumprodukte in Japan hergestellt. Der Kalkstein stammt aus dem
Kurochime-Gebirge in der Region Niigata in Japan. BEWET bietet einen
komplett nachhaltigen und umweltfreundlichen Produktionsprozess,
dank innovativer Methoden wie Einsatz von Maisöl als Weichmacher
anstatt Petroleum. Die Fabrik bezieht Strom zu 60% aus Solarzellen, an
sonnigen Tagen sogar zu 100%.
Der Chief Operating Officer von Billabong Jeff Streader gab folgende
Neubesetzungen im internationalen Führungsteam der Marke bekannt: Randy
Mikko Royce ist neuer Vice President of Global Supply Chain und Kitty Ho neuer
Vice President of Global Sourcing der Billabong Group. Randy verfügt über mehr
als 20 Jahre Erfahrung im Bereich Produktentwicklung, globale Beschaffung und
strategische Gestaltung von Lieferketten. Er leitet die globale Materialbeschaffung,
Produktentwicklung sowie Forschung und Entwicklung von Billabong. Kitty Ho
hat über 30 Jahre Erfahrung in den Bereichen Produktentwicklung, Herstellung,
Beschaffung und Geschäftsspartenmanagement.
NETWORKING-EVENT VON BRANDWAVE
MARKETING IN LONDON
AMPLID GMBH ERNENNT
BRANCHENINSIDER GREGOR COMMON
ZUM HEAD OF SALESHEAD OF SALES
Die preisgekrönten Surfbretter von Lib Tech sind jetzt in Europa
erhältlich, koordiniert über eine neue Europazentrale in München. Mike
Olson leitet den Surfbereich, Jeff Henderson betreut das Tagesgeschäft
sowie CAD-Design und Shaping. Annette Veihelmann und Peter Saari
arbeiten in den Bereichen Design, Branding, Printmaterial etc. Das
Surf Marketing leitet Jami Davis und Ryan Carlson fungiert im Office
in Huntington Beach als Pro Team Coordinator/Social Medial Manager.
Den Verkauf leitet Dan McNamara. Die Snowboards von Lib Tech sind
bekannt für innovative Banana-Camber-Technologie und Boardkanten mit
Magnetraction. Bei den Surfboards bietet die Marke umweltfreundliche
Verarbeitung, unter anderem mit für die Ozonschicht unschädlichen
Schaumstoffen. Alle überschüssigen Schnittreste werden recycelt und
die Bretter komplett ohne Abschleifen verarbeitet. Für ihre Haltbarkeit
wurden Lib Tech Surfboards vom Outside Magazine als bestgeeignete
Surfbretter für Reisen ausgezeichnet. Die Boards bieten ein einzigartiges
Fahrgefühl, nicht vergleichbar mit Brettern aus Polyester oder Epoxyd,
und liegen schnell und reaktionsfreudig auf dem Wasser.
NIKE MELDET 15% WACHSTUM IM
Q1/2015, BESTÄTIGT AUSSTIEG AUS
SNOWBOARDMARKT
Im ersten Quartal des Geschäftsjahres 2015 erzielte Nike weltweit Nettogewinne
von $962 Millionen (23% Wachstum), die Umsätze wuchsen um 15% auf rund
$8 Milliarden im Vergleich zu $6,97 Milliarden im Vorjahr. Der Ertrag pro Aktie
stieg um 27% auf $1,09 und Terminbestellungen stiegen weltweit um 11% (ohne
Währungseffekte um 14%). Gleichzeitig bestätigte das Unternehmen den Rückzug
aus dem Snowboardmarkt: „Die aktuell im Handel erhältliche Winterkollektion
2014 ist die letzte von Nike Snowboarding“, sagte Nike-Sprecherin Jenna
Golden gegenüber XGames.com. „Nike SB fokussiert seine Ressourcen in
Innovation, Design und Marketing auf seinen größten Player mit der größten
Wachstumschance, den Skateboardbereich.“ Die offizielle Erklärung kündigt an:
„Wir werden alle Snowboarder und Skifahrer im Nike-Team bis zum Ende ihrer
jeweiligen Verträge mit Promo- und Wettbewerbszubehör unterstützen. Es wird
keine weiteren von Nike Snowboarding gesponserten Events geben.“ Dennoch
will die Marke weiterhin „eine Nike-Goggle-Kollektion entwickeln.“
SANUK ERNENNT HOLYSPORT ZUM
EUROPAVERTRIEB IN FRANKREICH,
GROSSBRITANNIEN UND BENELUX
Sanuk arbeitet mit Holysport als Europavertrieb in Frankreich, Großbritannien
und Benelux zusammen. Zur Unterstützung hat Sanuk ein Vertriebsteam
unter Leitung von European Sales Manager Liam O’Shea zusammengestellt.
Das Team besteht aus Vertretern in den einzelnen Ländern und arbeitet in
den Beneluxländern mit Stairss Distribution zusammen.
GOLDEN VIKING SPORTS KAUFT WORLD
INDUSTRIES VON SEVEN WELLS LLC
Golden Viking Sports (Tochterfirma von INA International) hat die Skateboardmarke
World Industries mit Marken wie World und Flameboy vs. Wet Willy erworben. Die
Geschäfte außerhalb der USA laufen unverändert weiter, das Unternehmen sucht
zusätzlich nach Lizenznehmern und Vertriebspartnern in einigen Ländern.
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#73
Zum ersten Mal brachte Brandwave Marketing mit dem „Network B“Event gleichgesinnte Marken und Personen aus der Branche zusammen.
Unter dem Motto „Raum für Zusammenarbeit“ regte Brandwave zu
mehr Zusammenarbeit und Gemeinschaftsprojekten an, etwa durch
gemeinsame Produktentwicklung, Marketinginitiativen und Gestaltung
von Content. Network B brachte über 100 Teilnehmer aus progressiven
Branchen wie Sport, Automobilherstellung, Seefahrt, Ernährung und
Konsumgüter in London zusammen.
ERSTES NORDIC SURF FILM FESTIVAL IN
HELSINGBORG, SCHWEDEN
Am 3.-4. Oktober 2014 fand erstmals das Nordic Surf Film Festival in
Helsingborg, Schweden, statt. Organisator ist der kalifornische SurfFotograf und Auswanderer Jeff Flindt. Das Festival soll der kulturellen
Bereicherung der skandinavischen Surfszene dienen.
BRUNO SÄLZER ERWIRBT 15% VON
BENCH UND WIRD NEUER CEO,
NATALIE SUESSMANN WIRD CHIEF
MARKETING OFFICER
Zum 1. Dezember 2014 tritt Dr. Bruno Sälzer die Rolle des CEO und Chairman
von Bench an. Er erwirbt 15% Anteile an EMERAM Urbanics Holding Ltd.,
dem Inhaber von Bench. Bench verstärkt außerdem sein Management-Team
um Natalie Suessmann, die die neu eingerichtete Stelle des Chief Marketing
Officer besetzen wird. Mit Sitz in München leitet sie Marketing, Kommunikation,
E-Commerce und Lizenzen für die in 26 Ländern erhältliche Lifestyle-Marke.
NIXON ERÖFFNET ERSTE FLAGSHIPSTORES IN PARIS UND LONDON
Nixon steht stellvertretend für Uhren im Actionsports-Bereich. Seit sich
die Marke vor zwei Jahren vom Unternehmen GSM getrennt hat, arbeitet
Nixon im Stillen an einem verstärkten Fokus auf Qualitätsprodukte.
Dabei helfen die ersten beiden Flagship-Stores der Marke, die im
September in Paris und London Eröffnung feierten.
Der langjährige Brancheninsider Gregor Common verstärkt das Amplid Team
in Fischbachau als neuer Head of Sales. Gregor trat seine neue Position im
September an. Er war zuvor als European General Manager bei Arbor.
BILLABONG VERKAUFT SURFSTITCH
UND SWELL
Billabong hat die beiden Online-Verkaufswebsites SurfStitch (Europa
und Australien) und Swell (Nordamerika) verkauft. Zu Anfang des Jahres
kündigte Billabong bereits an, sich stärker auf direkt an Verbraucher
gerichtete, markenübergreifende Verkaufsmodelle konzentrieren zu
wollen. Das Unternehmen verkaufte seine 51% Anteile an SurfStitch sowie
100% an Swell. Käufer beider Websites war eine Investorengemeinschaft
(SurfStitch Consortium) unter Leitung der Gründer von SurfStitch Justin
Cameron und Lex Pedersen. Billabong beziffert den Verkaufswert der
beiden Online-Portale auf $A35 Millionen.
GARY WALL WIRD NEUER
MARKETINGLEITER VON QUIKSILVER
UND ROXY
Der aktuelle Chief Marketing Officer von Quiksilver Nick Drake verlässt
das Unternehmen und insgesamt neun Stellen wurden intern gestrichen.
Drake kam im Juli 2013 zu Quiksilver und betreute vorher bei der
Werbeagentur TBWA/Chiat/Day in Los Angeles Kunden wie adidas,
Gatorade und Visa. Als Nachfolger leitet Gary Wall nun mit Sitz in
Frankreich das internationale Marketing für Roxy und Quiksilver.
KELLY SLATER STARTET NEUE MARKE
OUTERKNOWN
Am 1. April 2014 gab Surflegende Kelly Slater seinen Abgang von Quiksilver
bekannt. Das war kein Aprilscherz: Der elfmalige Surfweltmeister hatte
Quiksilver tatsächlich nach 23 Jahren den Rücken gekehrt. Seine neue
Marke trägt den Namen Outerknown und Slater arbeitet eng mit John
Moore als Product und Brand Manager zusammen, der ihn bereits bei der
kurzlebigen Marke VSTR unterstützt hat. Als Teil der Kering Group steht
die neue Marke für Werte wie Nachhaltigkeit und Umweltschutz.
STANCE EUROPE ERNENNT COFFIN
ON CAKE ZUR PR-AGENTUR FÜR
GROSSBRITANNIEN
Stance Europe hat die britische PR-Agentur Coffin On Cake mit Leitung
der Öffentlichkeitsarbeit in Großbritannien beauftragt. Die in London
ansässige Agentur betreut wichtige Marketinginitiativen zur Steigerung
der Marketingpräsenz von Stance, darunter den Auftakt einer
europaweiten Kampagne am 20. Oktober im Dalston Department Store.
ASP ÄNDERT NAMEN ZUR SAISON 2015
AUF WORLD SURF LEAGUE
Die Association of Surfing Professionals (ASP) wird zum Jahr 2015
unter einem neuen Namen agieren: World Surf League. In einem Brief
an die internationale Surfgemeinschaft erklärt CEO Paul Speaker,
der neue Name werde helfen, Surfen noch mehr Fans, Athleten und
Partnerunternehmen in aller Welt näherzubringen. Die ASP besteht
bis zum Jahresende unter dem alten Namen und startet im Januar
2015 als World Surf League in die neue Wettbewerbssaison.
AMER SPORTS ERÖFFNET MARKEN-SHOP
IN HELSINKI
Die Amer Sports Corporation hat einen weltweit einzigartigen Amer
Sports Shop in Helsinki eröffnet. Das Geschäft bietet Endkunden eine
umfassende Produktauswahl von Marken der Amer Sports Gruppe. Der
Shop mit 280 Quadratmetern Verkaufsfläche befindet sich direkt in der
Amer Sports Firmenzentrale in Helsinki und bietet Produkte der Marken
Salomon, Wilson, Atomic, Arc’teryx, Mavic, Suunto, Bonfire und Nikita
für Sportarten wie Laufsport, Wandern, Cross-Country- und Alpinski,
Snowboarding, Tennis, Golf, Bergsteigen, Radsport und Schwimmen.
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retailer profile
RETAILER PROFILE
Civilist ist ein fest in der Szene verwurzelter Skateshop in Berlin-Mitte, der sich auf authentische Skateboardmarken
konzentriert und gleichzeitig seine eigene Marke ausbaut. Weitere Impulse setzen Gemeinschaftsprojekte mit
anderen Läden, etwa dem Nike SB Shop direkt nebenan.
Was war der Ausschlag dafür, Civilist zu gründen?
Wir beide, Alex Flach und Andreas Hesse, haben früher gemeinsam beim
Lodown Magazine gearbeitet. Eines Tages saßen wir gemeinsam in der
Galerie von Lodown zusammen und fanden, dass in Berlin ein Shop fehlt,
der interessante Marken aus den Bereichen Skateboarding und Streetwear
anbietet. Außerdem wollten wir einen sozialen Rahmen bieten, in dem sich
Berliner und internationale Gäste im Alltag treffen oder an Ausstellungen
und Launch-Events für Musik oder Printmedien teilnehmen können.
Glücklicherweise hatten wir bereits gute Kontakte bei den Marken. Den Laden
in Mitte haben wir im September gefunden und den Shop Anfang Dezember
eröffnet. Wir kennen wirklich alle Leute persönlich, die hinter unseren Marken
stehen. Ohne diesen Vorteil hätten wir diese Art von Shop nie eröffnen können.
Wie würdest du die Situation auf dem Markt in Berlin zurzeit
beschreiben?
Überfüllt, vor allem hier in Mitte. Hier gibt es sehr viele neue Shops,
vielleicht sogar zu viele. Wir sehen einfach, mit wie vielen Produkten die
Kunden zugeschüttet werden. Meiner Meinung nach sollten die Marken ihre
Anzahl von Shop-Partnern limitieren, um den Kunden etwas Besonderes
und den Shops ein Alleinstellungsmerkmal zu bieten. Die Shops werden
austauschbar durch identische Produkte.
Wodurch hebt sich euer Shop von der Konkurrenz ab?
Wir verkaufen unser eigenes Bier und Wodka! Unser Publikum soll
immer gut bei Laune sein. Aber vor allem geht es natürlich um unsere
langfristigen Beziehungen zu den Marken und den verantwortlichen Leuten,
durch die wir den Vorsprung vor der Konkurrenz halten können.
Wie setzt ihr die Sozialen Medien ein, um Leute in den Shop zu bringen?
Generell nutzen wir alle Kanäle genau so, wie wir es selbst gern bei einem
interessanten Shop sehen wollen. Zuerst einmal darf es nicht zu ernst sein.
Zweitens nicht zu viele Produktfotos. Und an dritter Stelle stehen Fotos von
der Bank vor unserem Shop. Am liebsten hätten wir Bänke von all unseren
Marken. Und wir brauchen Straßenbarrieren, damit wir mal den Verkehr vor
dem Laden zum Erliegen bringen können.
Welche Vorteile hat man mit einem echten Laden gegenüber einer reinen
Onlinepräsenz?
Das wissen wir noch nicht, unser Onlineshop muss erst noch ins Netz
gehen. Civilist ist eher eine Art Jugendclub, soziale Begegnungsstätte
oder Kiezkneipe. Es geht um Begegnung, Gespräche, den Austausch von
Ideen in angenehmer Atmosphäre. Also ist für uns der stationäre Laden am
wichtigsten. Der Onlineshop sollte eine Erweiterung darstellen, über die wir
unsere Marken und unsere eigenen Ideen emotional rüberbringen können.
Wie kam die Zusammenarbeit mit Nike SB zustande?
Wir sind auf sie zugegangen und hatten bereits mit ihnen
zusammengearbeitet, etwa im Rahmen einer Nike SB Bar während der
Bright, einem Platten/T-Shirt-Release für keinemusik und einer LobsterBar. Sechs Monate lang hatten wir einen Pop-Up Store für Stüssy. Unser
Ziel bestand darin, eine dauerhafte Nutzung für die Ladenfläche zu
finden, da wir es leid waren, immer das Thema und die Deko umzustellen.
Also haben wir Nike SB an Bord geholt, die uns beim Ausbau der
Inneneinrichtung geholfen haben, einem Tribut an unseren Favorite
Skatespot in der Stadt: die Neue Nationalgalerie.
Welche aktuellen Trends hast du im Auge?
Im Skateboarding erleben wir gerade einen der interessantesten
Momente seit den frühen Neunzigern. Auf der einen Seite stehen
Zirkusveranstaltungen wie Street League Skateboarding oder Game of
Skate auf ESPN, auf der anderen wird die Do-It-Yourself-Komponente
im Skateboarding wieder viel stärker, wohl als Gegenbewegung zum
langweiligen Mainstream. Von Skatern geführte Marken wie Palace oder
Fucking Awesome bringen wieder Spaß und Anarchie in die Skateszene. Das
Beste momentan ist, dass die Kids ihre eigenen Spots aus Zement bauen.
Welche Produkte verkaufen sich momentan am besten?
Im Schuhbereich laufen Nike SB, Vans Syndicate, Palace und Reeboks
sehr gut. Bei den Klamotten liegen Norse, Palace, Fucking Awesome und
Civilist vorne.
Was generelle Trends angeht, wird es zunehmend vielfältiger. Nicht mehr
dieses eindimensionale Ding. Klamotten sind nicht mehr nur traditionell,
sondern auch sportlich und funktionell. Eine Mischung aus cleanen Designs
und lauten, aggressiven Sachen.
CIVILIST,BERLIN, GERMANY WWW.CIVILISTBERLIN.COM
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cold water surfing
cold water surfing
„Wir haben bemerkt, dass die Umsätze mit der Adventure Series unmittelbar mit der
Auslieferung unserer Wetsuits einhergehen.“ Jan Lindeboom, O’Neill
Diesen Trend zu gleichmäßigen Umsätzen das ganze Jahr über bestätigen
auch Brancheninsider aus dem Süden, wo Wetsuits der französischen
Marke Madness gut laufen: „Immer mehr Leute steigen aufs Surfboard –
und das nicht nur im Sommer. Das bringt auch bessere Ergebnisse auf dem
Wetsuitmarkt“, sagt Benoît Brecq, Marketing Director von Hoff Distribution,
dem Vertrieb von Madness. Zur kalten Jahreszeit stehen technische
Leistungsmerkmale noch stärker im Mittelpunkt, denn bei eisigen
Wassertemperaturen wollen die Fahrer keine Kompromisse eingehen.
Dementsprechend kommt Bewegung in den Premiumbereich.
„Im Winter bemerken wir, dass immer mehr Surfer bereit sind, ihr hart
verdientes Geld für Premium-Wetsuits auszugeben, um sich dann im
Sommer mit einem Wetsuit der mittleren Preisklasse zufriedenzugeben“,
sagt Mark Brown, Technical Director von C-Skins. Mark zufolge informieren
sich die Surfer im Winter auch besser über die einzelnen Produkte und
treffen wohlüberlegte Kaufentscheidungen.
photo: Al Mackinnon, finisterre
Die Marke Madness, die sich sonst eher im Einsteigersegment positioniert,
verzeichnet gute Umsätze mit Premium-Wetsuits: „Was die oberen
Qualitätsklassen angeht, läuft unser Modell Unlimited sehr gut, vor allem
dank hoher Leistung bei extrem konkurrenzfähigem Preis“, sagt Benoît.
SURFEN TROTZ WINTER
Die Surfbranche nutzt das Surfen bei rauen Bedingungen im kalten Wasser als potenziellen Wachstumsmarkt und
verbindet Elemente der Surfkultur mit denen der Outdoor-Branche.
Ein Trend Report von David Bianic.
Im Jahr 1966 beschrieb TIME Magazine die Surfdokumentation „Endless
Summer“ mit den Worten: „Eine Ode an Sonne, Strand, Körper und Wellen.“
Der Kultfilm des Regisseurs Bruce Brown prägte das anhaltende Klischee
vom Surfen als Sportart für einen niemals enden wollenden Sommer.
Mit ihrem spontanen, eigenwilligen und bunten Lifestyle wurden die im
Film gezeigten Surfer zu Ikonen der damals noch in den Kinderschuhen
befindlichen Branche.
Die Anfänge der Surfkultur waren geprägt von exotischer, farbenfroher
Kleidung und sommerlichen Outfits für warmes Klima. Angesichts
der relativ geringen Verbreitung von Wetsuits blieb Surfern in
kälteren Gefilden – etwa in Nordeuropa mit seinen stark ausgeprägten
Jahreszeiten – nichts anderes übrig, als dem ewigen Sommer
hinterherzujagen und im Winter zu reisen. In letzter Zeit sorgt aber
zunehmend ausgereifte Technik dafür, dass kalte Temperaturen nicht
zwangsläufig zur Winterpause führen müssen.
KALTES WASSER, HEISSER TREND
Führende Surfmarken haben sich lange nur vorsichtig an das Thema
Surfen im kalten Wasser herangetastet. Lediglich O’Neill besann
sich auf seine Wurzeln im nordkalifornischen Santa Cruz, wo die
Wassertemperaturen mitunter sehr niedrig sein können und brachte
Innovationen. In den Surfmedien dominierte aber auch zu Anfang des
neuen Jahrtausends das klassische Image von Palmen, Boardshorts,
und kristallklarem Wasser, das vielen aktiven Surfern langsam aber
sicher abgedroschen und zu beschränkt erschien. Auf der Suche nach
neuen Surfspots und etwas Abwechslung vom „California Sunshine“
entdeckten Fahrer neue Surfgebiete in nördlichen Breitengraden,
darunter Irland, Schottland, Lofoten, Island und sogar Alaska. Die ersten
offiziellen Wettbewerbe sorgten dafür, dass die Randerscheinung endlich
einen eigenen Namen bekam: Cold Water Surfing (CWS). Die von O’Neill
gesponserte Cold Water Series ist inzwischen offizieller Teil der WQS und
die Nixon Surf Challenge wird in Norwegen sowie seit Neuestem auch in
Kamtschatka, Russland, ausgetragen.
Auf technischer Seite reagiert die Branche mit einer Reihe von
Innovationen: Fortschritte im Neonbereich ermöglichen wärmere, robustere
Wetsuits für alle Wetterlagen sowie Modelle mit Heizung und Wärme
spendendem Zubehör (Rip Curl H-Bomb, Quiksilver Heat Vest). Angesichts
der steigenden Popularität von Cold Water Surfing sind die Umsätze im
Wetsuitbereich nach langer Flaute wieder merklich gestiegen. „Heutzutage
werden Winter-Wetsuits das ganze Jahr über gekauft, was auch in den
Sommermonaten für bessere Umsätze sorgt“, sagt Mike Pickering,
Commercial Director von GUL. „Angesichts des Trends zum Cold Water
Surfing können wir Winter-Wetsuits das ganze Jahr über verkaufen, auch
Modelle mit hohem technischen Mehrwert.“
FEEDBACK VOM TEAM
Die Forschungsbemühungen in Sachen Winter-Wetsuits werden zunehmend
im Rahmen von Marketinginitiativen kommuniziert. Dabei betonen die Marken,
dass sie besser auf die Bedürfnisse der Fahrer in Europa eingehen können
als etwa Wetsuit-Hersteller aus Asien, wodurch das Marketing eine regionale
Komponente erhält. „Die kalten Gewässer des Atlantiks sind unser Testlabor
und wir verbringen sehr viel Zeit im Wasser, um das Design unserer Wetsuits
zu testen und zu verbessern“, sagt Mike von GUL.
„Bei uns führt kein Weg daran vorbei, die Produkte von den Teamfahrern
testen zu lassen“, sagt Tom Ellyat, Marketing Director der britischen
Neopren- und Bekleidungsmarke Osprey. Auch Benoît von Madness bestätigt
diesen Ansatz: „Unsere Fahrer verbringen unzählige Stunden im Wasser.
Dadurch sehen auch viele andere Fahrer die Anzüge und interessieren sich
für unsere Produkte.“ In den Werbungen von Patagonia sind die Surftrips
der Brüder Malloy in die Antarktis sowie Lea Brassys Abenteuer in Island
und Norwegen zu sehen. Aus Feldversuchen wird effektives Marketing.
Finisterre spannt sogar seine Kunden in die Testphase ein und bietet neue
Wintermodelle zu extrem günstigen Preisen, vorausgesetzt, die Kunden
steuern ihr Feedback zur Weiterentwicklung der Technik bei.
Im Internet bietet O’Neill eine eigene Plattform für die technischen Aspekte
seiner Produkte: „Mit nur drei Klicks auf dem iPhone kann der Kunde mehr
über die Produkte lernen als der durchschnittliche Surfboardverkäufer.“ Die
Wetsuit-Marke C-Skins hat eigens Testanlagen eingerichtet, die Windtunnel
für ihre Deep Freeze Tests: „Wir nutzen Wärmemessgeräte zum Erfassen der
Körpertemperatur im Inneren der Anzüge und verfolgen Wärmeverluste an
der Oberfläche durch Infrarotkameras“, erklärt Mark von C-Skins. Angesichts
begrenzter Marketingbudgets musste die Marke „kreativ sein“ und „in
stundenlanger Arbeit umfangreiche Informationen und Videokampagnen mit
Hintergrundinformationen fürs Internet zusammenstellen.“
SPEZIFISCHE LEISTUNGSMERKMALE
Inzwischen gibt es auch zahlreiche Marken, die sich vorwiegend auf Cold
Water Surfing konzentrieren; darunter auch Finisterre, eine Marke mit
Wurzeln an der kalten Küste von Cornwall, England. „Die Firma wurde von
Kaltwassersurfern gegründet, um den speziellen Bedürfnissen von Leuten zu
entsprechen, die erstklassige Wellen in kalten Gewässern in aller Welt surfen
wollen. Wer im Januar ohne die richtige Bekleidung vor einer der Inseln
Norwegens oder den Hebriden ins Wasser geht, wird das nicht überleben.
Genau da setzt Finisterre an“, erklärt Ernest Capbert, Marketing Director.
Ernest betont eine grundlegende Entwicklung im Cold Water Surfing:
Obwohl dickere Wetsuits für kaltes Wasser bereits seit fast 50 Jahren
erhältlich sind, wurden diese Anzüge für Regionen wie Nordkalifornien
oder Australien entwickelt, wo die Wassertemperaturen zwar unter 10 °C
sinken können, aber das übrige Klima weiterhin mild bleibt. „Zum CWS
braucht man zwei Arten von Produkten: Spezielle Kleidung für nasse,
windige und vereiste Regionen und spezielle Produkte, um dort Surfen zu
können“, sagt Ernest Capbert.
Was das Neopren angeht, bietet Cold Water Surfing inzwischen
ausreichende Auswahl und der Markt floriert. Extremer Nachholbedarf
besteht jedoch weiterhin bei der Bekleidung. „Wenn man sich die Produkte
von Marken für CWS genau anschaut, ist das Qualitätsniveau oft nicht
angemessen. Die Regionen, in denen CWS ausgeübt wird, erfordern absolut
zuverlässige Bekleidung und daher greifen Surfer verstärkt zu Marken
außerhalb der Branche“, sagt Ernest. So bedienen sie sich zunehmend bei
namhaften Outdoor-Marken wie Patagonia oder wählen Produkte von Skiund Snowboardmarken. „Zum Glück sind wir seit 25 Jahren erfolgreich
im Wintersport“, sagt Jan Lindeboom, Senior Product Manager von O’Neill
Europe. „Unsere Mitarbeiter im technischen Bereich stellen seit Jahren
Jacken für den Wintersportbereich her und kennen sich bestens aus
mit Fütterung, Wärmedämmung, Wasserdichte, Bewegungsfreiheit und
Klimatisierung. Diese Leistungsmerkmale bedeuten mehr Arbeit, aber das
ist es auch wert.“
OUTDOOR IN DER SURFBEKLEIDUNG
Gleichzeitig möchte wohl kaum ein Surfer mit bunten, übergroßen
Snowboardjacken durch die Gegend laufen. Daher hat O’Neill kurzerhand
ein eigenes Entwicklungsteam mit Experten aus den Bereichen Outdoor
und Surfen zusammengestellt, um spezielle technische Kleidung zu
entwickeln. „Diese Abteilung hat unsere erste Adventure Series vor drei
Jahren entworfen“, deren Umsätze sich von Saison zu Saison verdoppelt
haben. „Inzwischen macht sie rund 10% unserer Umsätze aus, das hätten
wir ruhig früher machen können“, sagt Jan von O’Neill.
Andere große Marken wie Patagonia verlassen sich lieber auf bereits
existierende Produkte, die eine reifere Kundschaft ansprechen, die sich
nicht unbedingt mit dem „Surfer-Style“ identifizieren will. „Patagonia hat
sich einen Namen für die ultimativen Produkte für extreme Bedingungen im
Gebirge gemacht“, so der Surf Manager von Patagonia Europe, Gabe Davis,
seines Zeichens ein bekannter Surfer und aufgewachsen in den kalten
Gewässern vor Newcastle.
Ein weiterer Beleg für die steigende Beliebtheit von CWS: Der Verkauf von
Bekleidung ist eng verbunden mit Bestellungen von Wetsuits: „Wir haben
bemerkt, dass die Umsätze mit der Adventure Series unmittelbar mit der
Auslieferung unserer Wetsuits einhergehen“, sagt Jan von O’Neill. „Das gilt
vor allem im Januar und Februar sowie August und September.“ O’Neill
„Zum CWS braucht man zwei Arten von Produkten: Spezielle Kleidung für nasse, windige und
vereiste Regionen und spezielle Produkte, um dort Surfen zu können.“ Ernest Capbert, Finisterre
15
cold water surfing
verkauft nunmehr auch Jacken und Fleece-Teile das ganze Jahr über und
verzeichnet jährlich sogar rund ¤1 Millionen Umsatzsteigerung bei den
Jacken im Sommer. „Diese Produkte sind zwar teurer, aber die Kunden
zahlen gern etwas mehr für eine schöne Jacke, die sie warm und trocken
hält – und das länger als nur eine Saison lang.“
„Cold Water Surfing ist kein kurzlebiger Trend oder saisonabhängiger
Markt“, sagt Gabe Davis von Patagonia. „Entscheidend ist, die richtigen
Produkte für die Regionen zu bieten, in denen die Leute Surfen
gehen wollen. Und oft sind die besten Wellen nunmal in Gegenden mit
Gletschern.“ Während sich viele Surfbekleidungsmarken lange Zeit auf
das Image von Sommer, Strand und Sonnenschein festgelegt haben,
bietet die rauere Welt des Kaltwassersurfens zahlreiche Möglichkeiten für
Wachstum und Fortschritt. Wir sollten uns dieser Entwicklung keinesfalls
verschließen, sondern schleunigst auf die (eiskalte) Welle springen.
„Heutzutage werden Winter-Wetsuits das ganze Jahr
über gekauft, was auch in den Sommermonaten für
bessere Umsätze sorgt.“ Mike Pickering, GUL
photo: Al Mackinnon, finisterre
VON ALASKA BIS AMSTERDAM
Ebenso wie der traditionelle Surfmarkt erfreuen sich modische Teile
aus dem CWS-Bereich auch im Mainstream großer Beliebtheit. Die
grundlegenden Wertvorstellungen der Kaltwassersurfer gefallen
einer breiten Zielgruppe: „Sogar Nicht-Surfer tragen im Urlaub
gern Boardshorts. Ähnliches gilt auch für Cold Water Surfing – auch
außenstehenden Kunden gefallen die Vorstellungen von Reisen, Natur,
Entdeckungen sowie das Surfen im kalten Wasser in freier, unberührter
Natur“, so Ernest von Finisterre. Auch O’Neill bemerkt eine steigende
Resonanz in der Öffentlichkeit: „Wenn man den Leuten ein Foto von
unserem Teamfahrer Damien Castera an einem verregneten Strand in
Alaska zeigt, verstehen sie sofort, dass die gleiche Jacke sie auch in der
Großstadt warm und trocken hält. Wir verkaufen die Jacke gerade bestens
in Amsterdam und Großstädten in Deutschland“, verkündet Jan Lindeboom.
EISKALT AUF DER ISPO
Zur Winter-ISPO 2015 in München bietet die Messe erstmals
eine spezielle Business-to-Business-Plattform für Cold
Water Surfing in Zusammenarbeit mit der EuroSIMA. Dabei
werden Marken aus diesem Bereich sowie Surfer, Designer,
Künstler und die Medien gemeinsam die Vielfalt von CWS
präsentieren. Hierzu der President der EuroSIMA, Fred Basse:
„Die Zukunft des Surfens auf hervorragenden Wellen liegt in
Regionen mit kaltem Wasser. Über dieses neue Forum kann
die Branche Technologien austauschen, um die Entwicklung
voranzutreiben.“ Somit sollen neue Wachstumsmöglichkeiten
durch innovative Technologien und Produkte aufgezeigt werden,
und eine Abgrenzung vom übrigen Surfmarkt erfolgen. Die
Cold Water Surf Fläche auf der ISPO bietet eine Bar sowie eine
Ausstellungsfläche als Anlaufpunkt für alle Teilnehmer.
photo: Al Mackinnon, finisterre
DIE STIMME DES NORDENS
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Der in Schweden lebende Franzose Mathieu Turries ist
Chefredakteur beim Nordic Surf Magazine mit dem Motto: „Keine
Palmen!“ Die letzten Jahre über ist in den nördlichen Breitengrade
eine eingeschworene Szene für Kaltwassersurfen entstanden. „Die
Entwicklung wurde durch technische Fortschritte im Wetsuitbereich
in den letzten Jahren beschleunigt“, bestätigt Mathieu. „Bei uns
bedeuten Wellen fast immer auch Windgeschwindigkeiten um die 50
km/h. Und bei Außentemperaturen von -5°C wird die Kombination
aus Wind und Kälte schnell gnadenlos!“ Ein weiterer Grund für
die umtriebige Surfszene ist, dass Skandinavier im Winter gern
verreisen: „Die Nächte sind sehr lang und der Wunsch nach einem
Ausflug in die Sonne entsprechend stark.“ Daher entstehen überall
auf der Welt Surf-Camps von skandinavischen Reiseveranstaltern,
„die sehr beliebt bei den Leuten sind.“ Auf die Frage, welchen
Händlern dieser Trend zugute kommt, sagt Mathieu: „Shops, die
sich auf technisches Zubehör statt Bekleidung konzentriert haben
sind jetzt stärker. Aber in letzter Zeit erlebt auch die Bekleidung ein
Comeback.“ Fest steht: Im kühlen Norden ist CWS ein heißer Trend!
photo: Anthony Acosta / Vans
trend report
DER WINTER NAHT!
SKATEBOARD FOOTWEAR TREND REPORT HERBST/WINTER 2015/16
Neue Skateboardtricks zu lernen, ist schwierig genug. Aber spätestens ab November stellen kalte Temperaturen, Regen
und Schnee die Skateboarder in Europa vor zusätzliche Herausforderungen. Welche besonderen Modelle und Technologien
bieten Skateboardschuhmarken für die kalte Jahreszeit? Trendreport von Dirk Vogel.
Kalifornien, bekannt als die Wiege des Skateboardsports, wird das gesamte
Jahr über mit Sonnenschein verwöhnt. In Europa hingegen sind die
Jahreszeiten deutlich ausgeprägter und die hiesigen Skateboardfahrer
mussten sich schon immer an raue Witterungsbedingungen anpassen.
Viele Skateboardschuhmarken berücksichtigen diese unterschiedlichen
Witterungsbedingungen in ihren Kollektionen. „Wir versuchen daran
zu denken, dass nicht überall auf der Welt das gleiche Klima herrscht
wie in Südkalifornien. Also verwenden wir unterschiedliche Einlagen
und Textilien, um dem Wetter mit Wasserdichte und Wärmedämmung
entgegenzuwirken. Außerdem haben wir spezielle saisonabhängige
Silhouetten für kaltes Wetter ins Programm genommen“, sagt Bryon
Schroeder, Mitbegründer und Creative Director von FILAMENT.
Auch bei Vans spielen laut Juss Apivala, Action Sports Product Manager
EMEA, saisonale Unterschiede eine Rolle: „Fast überall in Europa ist
Skateboarding sehr von den Jahreszeiten abhängig. Materialien und
Farbpaletten spielen eine Rolle dabei, die Produkte auch in den kalten
Monaten relevant und attraktiv zu gestalten. Wir kombinieren das mit
eingearbeiteter Technik, die unsere Schuhe etwas wärmer macht zum
Schutz gegen die kalte Witterung.“
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PREISE UND KOLLEKTIONEN
Was die Preissetzung angeht, bringen Skateboardschuhmarken für die Saison
HW 2015/16 wenig Veränderungen. Die Strategie bei der Anzahl der Artikel in
den Kollektionen (SKUs) lautet fast überall wie Romy Bertrand von Element
Europe beschreibt: „Weniger und besser!“ Dazu Sam Culshaw, European Sales
& Marketing Manager von DVS: „Unsere Anzahl an Artikelpositionen bleibt
weiterhin überschaubar, um möglichst effizient bei allen Produkten in der
Kollektion zu sein. Wir haben jedoch unsere Auswahl an Winterstiefeln erhöht,
die bei DVS lange Tradition haben. Das ist ein enormer Wachstumstrend.“
Angesichts der anhaltenden Wirtschaftskrise setzen die Marken in der
kommenden Wintersaison auf bewährte Modelle. „Wir wollen Schuhe
bieten, die man länger als nur sechs Monate verkaufen kann, anstatt jede
Woche Neuheiten vorzustellen. Warum von einem gut laufenden System
abweichen und die Händler zur Preisreduzierung zwingen, nur weil
man eine komplett neue Kollektion vorstellen muss?“, so Jochen Bauer,
Mitgründer der ältesten europäischen Schuhmarke am Markt,
SYKUM
Die Händler sollten in der kalten Jahreszeit eine gute Auswahl an Modellen
bieten und daran denken, dass die Leistungsansprüche an skateboardtaugliche
19
trend report
photo: Dekline
Winterschlaf antreten, tendieren die Materialien
für HW15/16 zu wetterbeständigen Stoffen.
Dazu Romy von Element: „Wir erweitern die
Skateboardkollektion um noch mehr vollnarbiges
Leder, ebenso Nubukleder und Futter aus Wolle
und warmen Stoffen.“ Auch Kevin Furtado
von Dekline verspricht „mehr Wildleder mit
spezieller Oberflächenbeschichtung und diverse
Arten von Leder in der kommenden Saison. Wir
unterstützen Händler mit attraktiven Produkten
inklusive wasserabweisenden Materialien
und warmer Fütterung, die sich gut verkaufen
lassen.“
Schuhe sich niemals ändern. „Skateboardkunden wollen den Look ihrer
Schuhe nicht radikal ändern, nur weil es kälter wird, selbst wenn das unlogisch
erscheinen mag. Also müssen Händler mit den Marken zusammenarbeiten, um
bei den bestverkauften Skateboardschuhen die richtigen Mengen zu bieten“,
sagt James Appleby, European Marketing Manager von etnies.
WARME STIEFEL FÜR KALTE MONATE
Gleichzeitig erfordern Temperaturen um die -20°C mehr Schutz als
sommerliche Vulc-Modelle bieten können. Der heißeste Trend für Herbst/
Winter 2015/16 sind daher warme Stiefel, die in fast allen aktuellen
Kollektionen eine Rolle spielen.
„Für Herbst 2015 bieten wir Modelle wie den Motely Mid Fur, einen
klassischen Skateboardschuh, der mit Futter aus Pelzimitat und
verbesserter Wärmedämmung überarbeitet wurde. Weiterhin haben wir
unsere Premiumstiefel Daley und Nomad im Angebot, die extrem bequem
und aus hochwertigen Materialien mit Vibram-Sohle konstruiert sind“,
berichtet Matt Wong, President of Global Product bei Globe.
Auch Osiris hat laut Marketing Director Hans Molenkamp spezielle Modelle
für die kalte Witterung parat: „Für Länder mit kaltem Winter bieten wir das
Shurling Pack mit unserem NYC.83 High-Top mit dickem Futter und Styling
wie ein Wanderstiefel. Der hält die Zehen schön warm!“ James Appleby von
etnies verkündet: „Wir bringen Winterversionen zahlreicher Skatemodelle
mit dickeren Zungen, Fleece-Futter und warmem Fußbett sowie
wasserabweisenden Materialien. Das Angebot reicht von winterlichen
Skatemodellen über klassische Stiefel bis hin zu Wanderstiefeln aus
hochwertigem Leder.“
DVS setzt ebenfalls auf Stiefel: „DVS war in den letzten zehn Jahren führend in
diesem Bereich und die neue Saison ist die beste aller Zeiten! Wir bieten eine
tolle Auswahl an Winterstiefeln, darunter auch Signature-Modelle von Fahrern
wie Mark McMorris, Eero Ettala, Marc Frank Montoya und John Jackson.“
WETTERTAUGLICHE MATERIALIEN
Während leichte Low-Tops mit Blumenmuster im Schuhschrank ihren
DC Shoes verfolgt beim Design von
Winterschuhen folgenden Ansatz: „Wir benutzen
Wildleder als Basis und kombinieren dann warme
Materialien wie spezielle Einlagen und Wolle für
den Winter“, so Antoine Soulé, DC Shoes EMEA
Footwear Product Line Manager. „Weiterhin
bringen wir saisongerechte Farbpaletten. Unsere
Sherpa Plus Fütterung war die letzten drei
Winter über ein Verkaufshit und erfreut sich
nach wie vor großer Beliebtheit.“ Peter Frericks, Sales Director EMEA
von C1RCA, verkündet: „Wir bringen ein neues Modell namens Dakota mit
Fütterung aus Pelz sowie einige Modelle mit ölbeschichtetem Wildleder.
Einige unserer Verkaufsschlager wie das Modell Hesh überarbeiten wir mit
spezieller Fütterung für die Wintermonate.“
Einen Ratschlag an alle Händler hat Ben Childs, EU Product Manager Footwear
von SUPRA: „Man sollte seine Bestellungen den Wünschen der Kunden in der
Region anpassen. Wildleder und Leder sind eine gute Wahl und wenn es denn
Canvas sein muss, dann vielleicht mit wetterfester Wachsbeschichtung.“ Zum
Thema Canvas sagt Juss von Vans: „Wir haben eine neue, skateboardtaugliche
Art von Canvas entwickelt, die sehr beliebt ist. Unser Duracap Fused Canvas
bietet deutlich bessere Griffigkeit als herkömmliche Materialien. Gerade an
Stellen mit hoher Abnutzung sind Haltbarkeit und Boardhaftung entscheidend.“
Kevin von Dekline sagt: „Das Jaws Pro Model ist bald in gewachstem Wildleder
und gewachstem Canvas erhältlich.“
Canvas stellt eine gute Alternative zu Leder für die wachsende Zahl von
Veganern im Skateboarding dar. SYKUM verarbeitet in der aktuellen Kollektion
2014 auch rein pflanzliches Denim. Materialien ohne Tierprodukte gehören bei
Macbeth sogar zur Markenphilosophie: „Wir arbeiten jedes Jahr hart daran,
ethisch vertretbare, vegane Lederimitate zu bieten und stellen diese Saison
einige tolle neue Materialien vor. Außerdem freuen wir uns auf Pelzimitate zur
kommenden Saison“, so Robin Coleman, Macbeth Sales Manager.
DEZENTE FARBEN UND DRUCKE
Im Streetwear-Bereich geht der Trend momentan zu einfarbigen Outfits,
wobei die Farbgebung der Schuhe mit saisongerechten Farben eine
tragende Rolle spielt: „Unsere aktuelle Farbpalette ist sehr herbstlich, mit
Farben wie Braun, Navy, Grau und Blutrot“, verkündet Peter Frericks von
C1RCA. Jochen von SYKUM setzt auf „Grundfarben wie Schwarz, Navy,
oder Grau, aber wir haben auch bunte Farben wie Rot, Gelb oder Seeblau
im Angebot. Neue Farben für 2015 sind Pool (Türkis) und Desert (Beige),
die uns sehr gut gelungen sind.“
Volldrucke bleiben ein angesagtes Thema im Winter, jedoch mit markanten
„Wir arbeiten jedes Jahr hart daran, ethisch vertretbare, vegane Lederimitate zu bieten und stellen
diese Saison einige tolle neue Materialien vor. Außerdem freuen wir uns auf Pelzimitate zur
kommenden Saison.“ Robin Coleman, Sales Manager, Macbeth.
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trend report
„Wir bringen tolle Materialien wie Croisé und Fischgrätenmuster ins Spiel. Die Behandlung und Verarbeitung der
Materialien ist ebenfalls entscheidend. Dabei spielen wir mit Perforierung und Lederverarbeitung, die für schöne
Strukturen sorgen. Alles dreht sich um feine Details.“ Juss Apivala, Action Sports Product Manager EMEA, Vans
Unterschieden zu sommerlichen Mustern. Die britische ActionsportsSchuhmarke Odessa bietet interessante Tarnfarben beim aktuellen
Vulc-Modell „Jag“, darunter ein digitales Camo-Muster im Pixel-Look
sowie klassisches British Woodland Camo in sattem Grün und ein neues
Hahnentrittmuster. Ben von Supra verspricht „geometrische Drucke auf
sublimiertem Nylon – sowohl im Innenfutter als auch im Außenbereich der
Schuhe.“ Ohne zu viel verraten zu wollen, sagt Antoine von DC Shoes: „Ich
kann nur sagen, dass wir bald einige extrem haltbare Siebdrucke bieten
werden, wie sie die Konkurrenz noch nie erreicht hat.“
Langsam aber sicher treten Materialien mit interessanten
Oberflächenstrukturen die Rolle von gedruckten Mustern an. Das bestätigt
Bryon Schroeder von FILAMENT: „Zur Saison HW15/16 liegt weniger
Augenmerk auf den Farben und mehr auf den Oberflächenstrukturen.
Natürlich sind Wildleder und Leder unverzichtbar, aber wir nehmen mehr
Strukturen in die Materialauswahl.“ Diesen Trend bestätigt auch Juss von
Vans: „Wir bringen tolle Materialien wie Croisé und Fischgrätenmuster
ins Spiel. Die Behandlung und Verarbeitung der Materialien ist ebenfalls
entscheidend. Dabei spielen wir mit Perforierung und Lederverarbeitung,
die für schöne Strukturen sorgen. Alles dreht sich um feine Details.“
MITTELHOCH IST TRUMPF
Vielleicht infolge der zahlreichen über 30-jährigen Skateboarder erfreuen
sich mittelhohe Schuhe – und zunehmend auch High-Tops – wieder großer
Beliebtheit. Für die kommende Wintersaison empfiehlt Jochen von SYKUM
den Händlern: „Bietet eine größere Auswahl an Skateschuhen in MidTop- und High-Top-Ausführungen.“ Auch Romy von Element rät: „Stellt
euch eine clevere Auswahl an Mid-Top-Modellen zusammen.“ Dem Trend
entsprechend verkündet auch James von etnies: „Der HighLITE kommt
auch als Mid-Top-Version in die Shops.“
DVS hat bereits sehr früh auf Mid-Tops gesetzt und bringt laut Sam
Culshaw weiter neue Innovationen: „Der Torey 3 ist ein komplett neu
entworfener Mid-Top inklusive Klettverschluss oberhalb der Schnürsenkel.
Wir haben den Schuh in enger Zusammenarbeit mit Torey Pudwill
konzipiert.“ Auch FILAMENT forciert sein Angebot in diesem Bereich: „Wir
haben unser Modell Shadow zu einem Mid-Top ausgearbeitet. Der Schnitt
ist progressiv und bietet extra Unterstützung für Ferse und Fußbett.“
Macbeth setzt neue Akzente im High-Top-Bereich, berichtet Robin: „Unser
London High-Top erfreut sich großer Beliebtheit und die neue gefütterte
Version ist genau richtig, um einen Schuh im California Look für den kalten
europäischen Winter zu bieten. Und wir bringen das Modell Reed als neuen
Mid-Top für die kommende Saison.“
SUPRA gilt als Pionier, was „extra hohe“ High-Tops angeht und Klassiker
wie die Modelle Vader und Skytop laufen weiterhin blendend. Zur
kommenden Saison kündigt Ben von SUPRA an: „Wir haben unsere VulcKonstruktion überarbeitet, um noch längere Haltbarkeit beim Skaten zu
erreichen. Das sorgt auch für sehr interessantes visuelles Styling.“
Auch Osiris geht gern beim Design seiner High-Tops ins Extreme.
Als Neuerung für die kommende Saison erwarten uns „Sohlen mit
überarbeiteter Midsole aus Phylon und Schuhe mit Innenschuh für mehr
Unterstützung der Knöchel. Unsere neue FLEX VULK-Konstruktion ist im
Grunde genommen eine Cup-Sohle, die aber wie ein Vulc-Schuh aussieht
und in vielen Modellen und Preislagen neue Akzente setzen wird“, sagt
Hans Molenkamp. Globe bietet leistungsorientierten Skateboardern
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neue Technologien: „Unser Mahalo Lyte bietet eine neue Nitrocel-Sohle,
eine Kombination aus Nitrocel-Stoßdämpfung und Midsole aus EVA. Das
Ergebnis ist eine superleichte Sohle mit dämpfender Wirkung, wo man sie
am meisten braucht – unter der Ferse.“
AUSBLICK
Letztendlich können Händler entscheidend dazu beitragen, dass die hiesige
Szene während der kalten Jahreszeit nicht komplett einfriert. Jochen
von SYKUM empfiehlt: „Shops können die Skater motivieren, auch in
den Wintermonaten fahren zu gehen. Zum Beispiel durch wöchentliche
Busfahrten zum nächsten Indoor-Park oder monatliche Skatevideo-Abende.
Das hält die Kids bei Laune.“
Die Wintersaison bietet Shops eine gute Gelegenheit, als Angelpunkt
der Szene zu glänzen, bestätigt auch Bryon von FILAMENT: „Baut mehr
Indoor-Parks! Aber ich weiß, wie schwierig es ist und bin in kaltem Klima
aufgewachsen. Damals sind wir in der Tiefgarage Skaten gegangen. Die
Shops in Europa wissen gut damit umzugehen und bieten eine deutlich
größere Auswahl im Schuhbereich als Läden in den USA. So gesehen liegt
darin sogar ein großer Vorteil!“
SCHUH-TRENDS HERBST/WINTER
2015/16 AUF EINEN BLICK
SCHLECHTWETTER-SCHUHE. Stiefel und Winterversionen von
Skatemodellen halten Fahrer auf dem Weg zum Skatepark warm.
Drinnen tragen sie dann herkömmliche Skateschuhe.
KEINE TIERPRODUKTE. Leder gibt weiterhin im Winterbereich den
Ton an, aber es gibt viele vegane Alternativen ohne Tierprodukte
wie Leder- und Pelzimitate, gewachster Canvas und Denim.
SAISONGERECHTE DRUCKE UND FARBEN. Farbpaletten tendieren
im Herbst/Winter zu Grundfarben wie Schwarz, Braun, Navy, Grau
und Blutrot, während Drucke wie Tarnfarben, Hahnentritt und
geometrische Muster im Trend liegen.
OBERFLÄCHENSTRUKTUREN STATT DRUCKMUSTER.
Interessante Stoffe und feine Details sorgen für höhere Wertigkeit,
etwa Croisé, Fischgräte und hochwertig verarbeitetes Leder.
MID-TOPS AUF DEM VORMARSCH. Bei allen Marken spielen MidTop-Modelle eine immer stärkere Rolle und bieten ausgezeichneten
Halt für die Knöchel.
WINTERVERSIONEN. Bewährte Skateboardmodelle erscheinen
im Wintergewand mit wasserdichter Beschichtung und weicher
Fütterung. Dazu Matt von Globe: „Wir veredeln unsere Kollektion
zunehmend mit robusten Premiummaterialien, etwa hochwertiges
Leder und Nubuk sowie Fütterung aus Pelzimitat.“
LEISTUNGSMERKMALE SIND JAHRESZEITENUNABHÄNGIG.
Zum Skaten verlangen Fahrer auch im Winter unveränderte
Leistungskriterien, vor allem Stoßdämpfung und haltbare
Konstruktionen.
DIE ACTION SPORTS IMAGE MAP©
Beim Umgang mit der ASIM© sollten die Leser beachten, dass einige Werte
innerhalb der Actionsport-Szene von allen Teilnehmern gewürdigt werden,
egal ob sie leistungsorientiert oder eher kreativ bei der Sache sind.
Diese geteilten Grundwerte sind:
INDIVIDUALITÄT. Innerhalb unserer Branche ein wichtiges Element.
Aus diesem Grund haben viele von uns Actionsports dem organisierten
Mannschaftssport vorgezogen.
EXKLUSIVITÄT. Auch als „Seltenheit“ zu bezeichnen. Diesem
Grundverständnis zufolge machen die Leute im Actionsport-Bereich etwas
Besonderes, das nicht im Mainstream zu finden ist.
GLAUBWÜRDIGKEIT UND AUTHENTIZITÄT. Wir alle wissen, „keeping it real“
ist entscheidend im Actionsport-Segment.
HERAUSRAGENDE SPORTLICHE FÄHIGKEITEN. Kreativität und Style sind
nicht genug, Actionsport bedarf eines gewissen Maßes an sportlichem Talent.
FREUNDSCHAFT UND KAMERADSCHAFTLICHKEIT. Wir alle verbringen
gern Zeit mit unseren Kumpels, also schaffen Teams und Crews wichtigen
Zusammenhalt in unserer Szene.
LEIDENSCHAFT. Die meisten Leute in der Branche sind mit Herzblut dabei
und leben ihren Lifestyle rund um die Uhr.
SPASS. Der Hauptgrund, aus dem wir dabei sind und ständig weitermachen.
EIN MARKTPOSITIONIERUNGSMODELL AUF BASIS
GRUNDLEGENDER WERTE IM CORE-BOARDSPORT
Als einzigartiges Positionierungsmodell verbindet die Action Sports Image Map© alle grundlegenden Wertvorstellung der
Actionsport-Szene in Form von klar definierten Parametern. Diese Wertvorstellungen lassen sich in einer Matrix aus vier
Dimensionen darstellen, mit deren Hilfe Marken, Shops und Athleten eine genaue Analyse ihrer eigenen Marktposition
sowie der ihrer Mitbewerber und der gesamten Branche durchführen können.
Der heutige Markt für Actionsport ist härter umkämpft und anspruchsvoller
als je zuvor. Durch den zunehmenden Kampf um Marktanteile nimmt
erfolgreiche Markenkommunikation einen immer höheren Stellenwert ein.
Ohne strategische Markenpositionierung lassen sich kaum noch erfolgreiche
Marketingmaßnahmen realisieren. Fehlt die klar definierte Markenposition –
mit Antworten auf grundlegende Fragen wie „Wofür steht die Marke?“ und
„Welches Image verbinden Endverbraucher mit der Marke?“ – gehen Marken
schnell im Überangebot der Branche verloren. Letztendlich sollte das oberste
Ziel der Markenpositionierung darin liegen, die Nr. 1 im Bewusstsein der
Zielgruppe zu sein.
Aber worin liegt der optimale Ansatz für Marken im Boardsportbereich?
Die allgemeine Marketingliteratur bietet wenig Hilfestellung, da die
meisten Modelle und Konzepte zur allgemeinen Anwendung auf dem
Massenmarkt konzipiert sind. Das gilt vor allem für Marktbereiche, in denen
Markenbotschaften und das damit verbundene Image sehr stark von den
Werten einer eigenständigen Subkultur geprägt sind.
Eine wichtige Theorie besagt, dass sich Marken angesichts der ständigen
Veränderungen und dynamischen Entwicklungen in unserer Branche besser auf
etablierte Grundwerte berufen als Trends hinterherzulaufen. Denn Trends können
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schnell umschwingen, während die Grundwerte der Szene weiter Bestand haben.
Durch die Analyse aller relevanten Grundwerte der heutigen Boardsportkultur
hat unsere Agentur vier Dimensionen erarbeitet, nach denen sich die
Markenpositionen der Firmen im Actionsport-Bereich definieren lassen.
Die Action Sports Image Map© (ASIM) bietet eine grafische Darstellung aller
relevanten Wertvorstellungen anhand von vier Dimensionen:
PERFORMANCE. Diese Dimension beschreibt Werte, die rational, statistisch
erfassbar und objektiv sind. Diese Werte beruhen auf „harten Fakten“ anstatt
auf Faktoren wie Style oder Ästhetik. Angewandt auf Tricks im Actionsport
konzentriert sich sportliche Leistung auf die messbare Größe eines Tricks,
also Anzahl der Stufen, Höhe, Weite, etc.
AGGRESSION. Hinter dieser Dimension stehen die rebellischen und
antiautoritären Gesichtspunkte im Actionsport sowie eine gewisse
Grundeinstellung.
CREATIVITY. Alle Faktoren, die mit Kunst und Style zu tun haben. Auf die
Fahrtechnik angewandt liegt das Augenmerk auf der stilvollen Ausführung
eines Tricks anstatt seiner messbaren sportlichen Leistungselemente.
Generell sind kreative Gesichtspunkte eher subjektiv als objektiv messbar.
HARMONY. Als Gegenpol zu „Aggression“ beschreibt diese Dimension emotional
geladene, spirituelle Elemente wie u.a. Natur und Umweltbewusstsein.
Weiterhin ist zu bedenken: Sportarten wie Surfen oder Skateboarding
galten in ihrem Anfangsstadium vorwiegend als Randsportarten für
Außenseiter und Rebellen. Also für die Leute, die mit den Regeln der
allgemeinen Gesellschaft nichts am Hut haben. So gab es anfangs starke
Reibereien zwischen Snowboardfirmen und der traditionellen Skibranche,
bis hin zu Verbotsschildern gegen Snowboarding auf den Pisten. Der
ganze Performance- und Wettkampfaspekt entwickelte sich erst später im
Actionsport-Bereich mit zunehmend größeren Events wie den X Games Mitte
der Neunzigerjahre, der ASP Tour als Weltmeisterschaftsserie im Surfen,
der Aufnahme von Snowboarding als olympische Disziplin oder den Street
League Events als Skateboardcontests in riesigen Sportarenen. Aus Sicht
der ASIM© brachte die zunehmende Kommerzialisierung des Actionsports in
den letzten Jahren viele neue Aspekte ins Spiel, vor allem in der Dimension
sportliche Leistung bzw. Performance.
Dennoch ist nicht zu vergessen, dass die rebellische und antiautoritäre
Seite der Actionsport-Szene – in der ASIM© erfasst unter der Dimension
Aggression – grundlegend im Selbstbild unserer Szene verankert ist.
Hierdurch unterscheidet sich Actionsports gravierend von allen traditionellen
Sportarten. Daher ist es nicht möglich zu sagen, welches Thema, also
Aggression oder Performance, heute wichtiger für die Szene ist.
Bleibt also die Frage: Wo lässt sich die Position einer Marke einordnen?
Durch Einsatz der ASIM© können Marken ihre eigene Position, wie sie
durch Markenimage und Kommunikationsmaßnahmen definiert wird, grafisch
darstellen und besser verstehen. Aus der Korrelation der Positionierung
entlang von Kategorien in verschiedenen Dimensionen ergibt sich für
jede Marke ein individuelles grafisches Muster, das ihre Positionierung
veranschaulicht. Aufgrund der so definierten Position können Marken
ihre bisherigen und künftigen Initiativen darauf prüfen, ob sie ihrer
Markenposition entsprechen oder nicht. Das Modell ermöglicht Marken
außerdem Analysen von Konkurrenzunternehmen sowie Vergleiche zwischen
deren ursprünglichen und aktuellen Markenbotschaften.
Mithilfe der ASIM© lassen sich auch Nischen auf dem Markt aufzeigen,
etwa durch Fragen wie: Welche relevanten Werte werden momentan nicht
von der Konkurrenz bedient und stehen noch frei? So setzen von großen
Konzernen geführte Marken oft eher auf Dimensionen wie Performance und
vermeiden es, durch ihre Markenbotschaften Aspekte wie Aggression und
Rebellion zu kommunizieren, da diese im Konflikt mit der übergeordneten
Firmenpolitik stehen. Auch setzen große Marken eher auf PerformanceAspekte und Creativity, um eventuelle Imageverluste und Konflikte zu
vermeiden. Dementsprechend bieten alle unter der Dimension Aggression
zusammengefassten Werte jede Menge Spielraum für kleinere und
unabhängige Marken, von denen sich einige durch diese Strategie erfolgreich
von den „Big Brands“ in unserer Branche abzuheben wissen.
Was die Effektivität der Markenkommunikation angeht, ergibt sich die
folgende Faustregel: Je stärker sich eine Marke auf eine Dimension
konzentriert und je weniger unterschiedliche Werte sie verkörpert, desto
klarer und leichter nachvollziehbarer erreicht die daraus resultierende
Markenbotschaft den Endverbraucher.
DREI ALLGEMEINE TYPEN VON ATHLETEN
Im Rahmen der ASIM© haben wir drei dominante Typen von Athleten im
Actionsports herausgearbeitet. Diese drei Typen sind: 1. der Athlet, 2. der
Rebell und 3. der Künstler. Sie finden sich durchgehend in allen verschiedenen
Actionsportarten, etwa Skateboarding, Snowboarding und Surfen. Jedoch
schwankt die Gewichtung der einzelnen Typen von Sport zu Sport:
Snowboarding und Surfen sind von Haus aus enger mit der Natur verbunden
und legen mehr Wert auf Aspekte wie Harmony, während Skateboarding als
urbane Betätigung eher Dimensionen wie Aggression oder Creativity aufweist.
WICHTIGER HINWEIS
Das Modell der Action Sports Image Map© ist angelehnt an das
psychologische Konzept Limbic®, in dem grundlegende Werte von Personen
zu Forschungszwecken in der Neurologie in einem bestimmten Muster
erfasst werden. Entwickelt wurde die ASIM© vom Autor des Berichts, der
über zehn Jahre praktische Erfahrung als Mitinhaber einer Marketingagentur
(fine lines marketing) mit Fokus auf den Bereich Actionsports sowie eine
Karriere als professioneller Skateboarder vorweist. In diesem Artikel wird
die ASIM© erstmals einer breiten Öffentlichkeit vorgestellt; beim aktuellen
Entwicklungsstand wird keinerlei Anspruch auf wissenschaftliche Gültigkeit
des Modells erhoben.
DIE ACTION SPORTS IMAGE MAP AUF EINEN BLICK
- Das Positionierungsmodell ist anwendbar auf die ActionsportBranche und ihre Athleten, Shops und Marken sowie alle möglichen
Sportarten, Musikgruppen etc.
- Wer als Marke irgendwo in der Mitte angesiedelt ist und „ein
bisschen von allem“ bieten will, kann nur schwerlich einen
bleibenden Eindruck beim Endkunden hinterlassen.
- Weniger ist mehr. Die Markenbotschaft muss klar und leicht
verständlich sein. Wer weniger unterschiedliche Werte anspricht,
erreicht eine klarere Message.
- Erfolgreiche Marken, die sich gegenüber der Konkurrenz abheben,
haben eine klare Botschaft und kommunizieren im Einklang mit
allgemein gültigen Grundwerten der Szene.
ZUM AUTHOR
Veith Kilberth ist ein ehemaliger professioneller Skateboarder
mit abgeschlossenem Studium der Sportwissenschaften mit
Schwerpunkten Sportwirtschaft und Management. Als Mitbegründer der
auf Actionsports spezialisierten Marketingagentur fine lines marketing
in Köln betreut er Marken wie u.a. Nike SB, Red Bull und Skullcandy.
Für weitere Infos und Anfragen:
[email protected]
www.finelinesmarketing.com
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photo: Arbor
trend report
LANGE BRETTER, GROSSES POTENZIAL
LONGBOARD TREND REPORT 2015
Die technische Entwicklung im Longboardbereich schreitet mit neuen Materialien, Designs und Holzkonstruktionen rasant
voran. Und das ist erst der Anfang. Trend-Report von Dirk Vogel.
Wer behauptet, der technische Fortschritt im Bereich Skateboard-Hartware
sei zum Stillstand gekommen, sollte die Kategorie Longboards nicht
vergessen. Bei den Brettern mit über 34 Zoll Länge häufen sich gerade
die technischen Neuerungen und aus dem Trendsegment ist eine ebenso
eigenständige wie vielfältige Kultur mit steigender Teilnehmerzahl geworden.
Die Longboard-Szene war laut Andreas „Maui“ Maurmeir von Sector
9 Europe nie so vielfältig wie heute: „So etwas wie den typischen
Longboardfahrer gibt es nicht... genau das ist das Tolle daran. Jedermann
kann Spaß auf den Boards haben und die Fahrt genießen.“ Angesichts
dieser Vielfalt wird es jedoch zunehmend schwieriger, eine breite
Anzahl von Kunden mit einer kleinen Auswahl an Standardbrettern
zufriedenzustellen. Dazu Maui: „Die Kundenwünsche werden immer
spezieller. Aber wir bedienen diese breit gefächerten Ansprüche mit
unseren Produkten und haben 45 verschiedene Boardmodelle im Angebot.“
Aus Sicht der Händler wirkt die steigende Auswahl im Longboardbereich
auf den ersten Blick überwältigend, aber Pablo Castro von Loaded Boards
in Los Angeles erklärt: „Der Longboardkunde von heute weiß meistens
genau, welche Produkte seinem Fahrstil entsprechen. Momentan gibt es
für jeden Fahrer das richtige Board, egal ob breite Hybrid-Boards mit
weichen Rollen oder Bretter für Freestyle, Cruisen, Weitstrecken-Pushen
oder Downhillfahrer auf der Suche nach Adrenalinkicks. Longboarding
befindet sich immer noch in einer Wachstums- und Reifephase und hinter der
allgemeinen Bezeichnung ‚Longboarding’ steht eine Vielzahl von Disziplinen.“
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DER MARKT: LANGFRISTIGE AUSSICHTEN
Zum Stichwort „Wachstumsphase“ ist zu sagen, dass der Longboardmarkt
nach Meinung aller für diesen Artikel befragten Marken gerade erst loslegt.
Im Rahmen der aktuellen Boardsport SOURCE Magazine Marktanalyse:
Skateboard-Hartware in Europa rechneten teilnehmende Marken, Händler
und Vertriebe im Jahr 2014 mit 20% Wachstum in diesem Marktsegment.
Alleine im vergangenen Jahr hat der europäische Markt enorm zugelegt. „In
den letzten zwölf Monaten haben wir beträchtliches Wachstum in Europa
verzeichnet. Ohne zu viele Details zu nennen, kann ich sagen, es bewegt sich
um die 30-50%“, sagt Chris Brunstetter, Marketing Director, The Goldcoast
Skateboard Co, USA. Ähnliches berichtet auch Bernd Pösl, European Brand
Manager von Arbor: „Es besteht weiterhin enorme Nachfrage auf dem Markt.
Wir konnten unsere Umsätze um fast 35% steigern.“
Auf die stärksten Marktregionen in Europa angesprochen, nannten die
Marken vor allem Frankreich, Großbritannien und die Tschechische
Republik sowie einhellig Deutschland an erster Stelle: „Deutschland
ist am stärksten. Longboarding ist sehr beliebt und viele Leute steigen
zum ersten Mal auf so ein Brett, was den Markt auf Dauer am Leben
hält“, sagt Ali Crichton von Mindless Longboards. Karl Martinez, DStreet
Director dazu: Jedes Europäische Land unterscheidet sich leicht von
den anderen. So verkaufen wir in UK z. B. viel mehr Cruiser Boards
unter 30”, während wir in Frankreich und Deutschland viel mehr
Longboards über 40” verkaufen.
trend report
„So etwas wie den typischen Longboardfahrer gibt es nicht... genau das ist das Tolle daran. Jedermann
kann Spaß auf den Boards haben und die Fahrt genießen.“ Andreas “Maui” Maurmeir at Sector 9 Europe
PREISSETZUNG: SPIELRAUM IM PREMIUMBEREICH
Die allgemeine Preisstruktur im Longboardsegment konzentriert sich in der
mittleren Preisklasse mit attraktiven Gewinnspannen für Händler und mit viel
Spielraum im Premiumbereich. Benoit Brecq vom Longboardvertrieb HOFF
Distribution sagt: „Seit der Krise sind die Endpreise immer entscheidender
geworden. Die Leute schauen nach dem höchsten Preis, den sie sich noch
leisten können.“ Die aktuelle Preisstaffelung sieht Benoit wie folgt:
· Komplett-Longboards rund ¤150–200
· Decks rund ¤75–80
· Achsen rund ¤60–70
· Rollen rund ¤50.
Gleichzeitig verkaufen sich Boards im Premiumbereich auch über ¤300,
bestätigt Maui von Sector 9: „Unsere Bamboo Serie liegt pro Komplettboard
bei ¤200–260 und die Sidewinder Serie bei ¤230–310.“ Auch das
Zubehör tendiert laut Richard Auden von Vandem MFG in Richtung obere
Preisklasse: „Hochwertige Rollen laufen bis ¤75, sofern die Qualität das
rechtfertigt. Im Achsenbereich gehen Forged Trucks dieses Jahr sehr gut
und andere Marken nehmen sie ebenfalls ins Programm.“
Gleichzeitig ist Preissetzung auch immer eine Frage der allgemeinen
Markenpositionierung. Kevin Kennedy von Gravity Skateboards sieht
seine Marke als „Anbieter von attraktiven, funktionellen aber auch
erschwinglichen Boards und Rollen. Die Leute wollen maximale Leistung
fürs Geld und ein Premium-Komplettboard für anspruchsvolle Fahrer kostet
bei uns um die $225.“
KUNDEN: LIFESTYLE VS. PERFORMANCE
Was die Motivation der Kunden angeht, teilt sich die Longboardszene laut Bernd
von Arbor in zwei Lager: „Speziell leistungsorientierte Fahrer bilden immer
noch die kleinste Kundengruppe. Diese Skater wissen genau, welche Boards
sie brauchen. Leute, die Cruisen und Spaß haben wollen, sind immer noch
unsere größte Zielgruppe; bei ihnen geht es weniger um technische Aspekte.“
Die Shops sollten aber bedenken: Obwohl Hardcore-Fahrer nur einen
geringen Marktanteil ausmachen, kaufen sie als Wiederholungskunden
regelmäßig Produkte nach. „Die hartgesottenen Longboarder, die sich selbst
als solche bezeichnen, haben meistens mehrere Boards, gehen regelmäßig
fahren und sind im Downhill und Freeriding aktiv“, so Nate von Landyachtz.
Borja Iriarte von Jart Skateboards sieht das ähnlich: „Obwohl der Markt für
Gelegenheits- und Freizeitfahrer immer noch am größten ist, gibt es enormes
Potenzial im Leistungs- und Wettbewerbsbereich. Die Marken wissen das
und bieten alle möglichen Arten von Boards, nicht nur herkömmliche Bretter,
sondern auch neue Materialien und spezielle Shapes.“
Allen Händlern, die neu in den Hardcore-Longboardbereich einsteigen
möchten, legt Richard Auden von Lush/Sabre ans Herz: „Händler, die den
Hardcore-Bereich bedienen wollen, müssen sich extrem gut auskennen.
Viele haben leider keine Ahnung und werden nicht ernst genommen von
den zunehmend besser informierten Kunden. Und angesichts der enormen
Auswahl sind gezielte Bestellungen die wichtigste Grundlage.“
Auch Nuno Fonseca, Director for Europe Maui and Sons, ist überzeugt,
dass Mitarbeiter sich mit dem Thema Longboard auskennen müssen.
28
photo: Arbor
Dazu Nathan von Origin: „Unsere Atlas Trucks haben wir dieses Jahr zu
einem etwas höheren Preis von $58,95 herausgebracht und die Resonanz
war angesichts hervorragender Leistungsmerkmale fantastisch.“ Nate von
Landyachtz berichtet: „Unsere Bear Trucks laufen für ¤65 blendend.“
“Händler, die Longboard Rider eingestellt haben, welche die Features
eines Longboards erklären können, sind deutlich im Vorteil. Ein Longboard
muss wie ein Fahrrad oder ein Auto behandelt werden. Es ist einfach sehr
wichtig, Details und Funktionsweisen erklären zu können.”
SHAPES: TREND ZUM ALLROUND-BRETT
Ebenso wie im Cruiser-Bereich tendieren Longboards momentan zu „CrossOver“-Brettern, die auch für Tricks tauglich sind. „Ein wichtiger aktueller
Trend ist die ‚Skate Everything’-Bewegung. Immer mehr Skater wünschen
sich Hybrid-Boards, die sich gleichzeitig für Downhills, Skateparks oder die
Fahrt zur Arbeit eignen. Nicht jeder hat die Mittel, sich ein eigenes Repertoire
mit mehreren Boards zusammenzustellen, also wollen die Fahrer zunehmend
Multifunktions-Boards“, sagt Bernd von Arbor.
Pablo von Loaded nennt es das „Board für alle Fälle. Die meisten Marken
haben ein Board im Programm, das sich für jeden Fahrstil eignet. Diese
Bretter bieten minimale Kicktails, aggressives Concave mit Rocker sowie
verschiedene Wheelbase-Optionen in ihren Allround-Brettern.“ Ähnlich
sieht das auch Ali Crichton von Mindless: „Immer mehr Skater gehen
Downhills fahren und wollen Bretter, mit denen sie auch mal Fliptricks
ziehen oder einen Bowl skaten können.“
Was die Gesamtkollektionen der Marken angeht, wird eine Vielzahl von
Bedürfnissen mit entsprechenden Brettern bedient, erklärt Scott Howes
von Dwindle/Dusters: „Unsere erfolgreichsten Shapes sind Drop-Throughs
und Drop-Down Boards. In Sachen Technologien bieten wir ein ultraleichtes
Hollow Core Longboard aus Kohlenfasern, ein Slalomboard aus Fiberglas
sowie einige leistungsorientierte Downhill-Shapes.“
Auf die angesagtesten Boardkonstruktionen angesprochen, sagte Borja
trend report
„In den letzten zwölf Monaten haben wir beträchtliches Wachstum in Europa verzeichnet. Ohne zu viele
Details zu nennen, kann ich sagen, es bewegt sich um die 30-50%“, sagt Chris Brunstetter, Marketing
Director, The Goldcoast Skateboard Co, USA.
Iriarte von Jart Skateboards, einer Marke mit eigener Boardherstellung:
„Am besten verkaufen sich momentan Freestyle-Boards und DropThrough-Boards.“
MATERIALIEN UND KONSTRUKTIONEN: WICHTIGE INNOVATIONEN
Was Materialien und Konstruktionen angeht, bietet Longboarding enorme
Vielfalt, da die meisten Firmen ihre Bretter noch selbst herstellen.
Während viele der herkömmlichen Boards im Shopregal aus einer Handvoll
Fabriken in China stammt, wickeln immer mehr Longboardmarken ihre
Produktion selbst ab. Das hat Tradition in diesem Bereich: Als Pionier
im Longboardsegment presst Sector 9 seit Firmengründung 1994 seine
eigenen Bretter in der Fabrik in San Diego. Globe und zahlreiche andere
Labels – große wie kleine – bieten zunehmend spezialisierte Holzarten und
Verarbeitungsmethoden.
Zum Thema Materialien sagt Matt Wong, President der Product Division
von Globe: „Beim Holz geht Globe zunehmend ins Premium-Segment, was
die Materialien und Verarbeitung angeht. Wir forcieren das Thema, um uns
von anderen Produkten auf dem Markt abheben zu können und unsere
Handwerkkunst in diesem Bereich zu beweisen. So bieten die Modelle
Cutler und Acland edles Walnussholz mit Einlagen aus Perlmut, wie man sie
von Gitarren kennt. Unsere Spliced Serie bietet eine Mischung exklusiver
Holzvarianten wie Esche, Walnuss und Kirschbaum und ist weltweit in
streng limitierten Auflagen von jeweils 300 Stück per Modell erhältlich.“
Die Marke GoldCoast macht sich exklusive Holzvarianten zum
Aushängeschild, erklärt Chris Brunstetter: „Bei unseren bestverkauften
Brettern steht das Material im Mittelpunkt. Unsere Verkaufshits sind Boards
aus exotischen Holzarten wie Bambus, Walnuss und Zebraholz. Das Design
ist bewusst minimalistisch gestaltet, um die natürliche Schönheit der
Hölzer zu betonen. Den letzten Schliff geben zur Saison 2015 die neuen,
reflektierenden Seitenleisten aus 3M sowie die Einkerbungen über den
Rollen.“ Der Trend zu edlen Hölzern bedeutet für Chris gleichzeitig das
Ende vieler minderwertiger Materialien: „Wir haben gar kein Interesse mehr
an Plastikboards, diese Kategorie ist momentan total übersättigt.“
30
AUSBLICK
Longboarding ist auf jeden Fall mehr als ein kurzlebiger Trend, sondern
eine eigenständige Kultur mit langfristigen Perspektiven. Der technische
Fortschritt geht weiter und Events überall in Europa sowie Initiativen
wie das Longboard Forum der ISPO unterstützen die Entwicklung.
„Die Longboard Embassy der ISPO fördert die Beziehungen und
Zusammenarbeit innerhalb der Branche und bringt jede Menge Synergien
zwischen Marken, Shops und Vertrieben“, sagt Pablo von Loaded.
Für Händler bietet das Longboardsegment einen Wachstumsmarkt mit
begeisterten Teilnehmern. Allen Shops kann Matt Wong von Globe den
Schritt zum Longboarding nur wärmstens empfehlen: „Wichtig ist vor allem,
sich ernsthaft auf diese Kategorie einzulassen und ihr entsprechend Platz
im Regal und genug Ausstellungsfläche zu bieten. Man sollte bereit sein,
vorausschauend zu bestellen und die Umsätze genau zu verfolgen und immer
Nachschub parat zu haben, um von guten Umsatzmöglichkeiten zu profitieren.“
Borja von Jart wünscht sich auch mehr Engagement für die Szene: „Die
Marken sollten stärkeren Support für Longboard-Events bieten. Nicht
nur große Wettbewerbe oder Weltmeisterschaften, sondern auch auf
regionaler Ebene.“ Kevin von Gravity rät allen Shops: „Nehmt eine Auswahl
authentischer Marken ins Angebot, nicht nur Marken mit den besten
Sonderangeboten. Achtet darauf, dass die Mitarbeiter mit Leidenschaft
Skateboard fahren und genug Ahnung haben.“
LONGBOARD-TRENDS AUF EINEN BLICK
UNGLAUBLICHE VIELFALT. Die Longboard-Szene teilt sich nicht
nur in Freizeit- und Leistungsfahrer, sondern bietet auch vielfältige
Disziplinen wie Downhill, Freeride, Race und Freestyle, die sich auf
das Angebot verschiedener Arten von Boards auswirken.
EIN BOARD FÜR ALLE FÄLLE. Die Shapes der Longboards tendieren
zu Hybrid-Boards um die 36 Zoll, mit denen sich alles Skaten lässt –
Downhill, Skateparks oder Street.
Karl Martinez von DStreet, welches seit seiner Gründung vor zwei
Jahren ein enormes Wachstum verzeichnet hat und in 2015 auch mit
Bambus arbeiten wird, meint dazu: „Kanadisches Ahorn bleibt unser
Hauptwerkstoff, aber wir werden auch eine Bambus Linie herausbringen.
Unser Polypro Cruiser Business funktioniert immer noch sehr gut.“
EXOTISCHE PREMIUMMATERIALIEN. Während Ahorn weiterhin
führend ist und Plastik zunehmend an Boden verliert, bieten
immer mehr Marken Premium-Boards aus exotischen Hölzern
mit technisch versierten Einlagen (Bambus, Walnuss, Zebra-Holz,
Fiberglas, Karbon) aus eigener Herstellung.
Gleichzeitig bewähren sich die Klassiker, betont Nate von Landyachtz:
„Ahorn ist immer noch das beste Material für Skateboards. Bei den
Premium-Boards setzen wir auf Einlagen aus Fiberglas und Bambus ist
immer noch unser Standard bei den Pintail-Boards.“ Rich von Vandem
bemerkt einen „fortschreitenden Rückgang von Ahorn im oberen
Preissegment.“ Ali von Mindless zufolge „verbreiten sich exklusive
Materialien und Verarbeitungsmethoden immer stärker. Unser neues
Nyoka Flex Board bietet Einlagen aus Kohlenstofffasern sowie runde
Faserscheiben zur Verstärkung über den Achsen, sowie Drucke im
Sublimationsverfahren.“
ATTRAKTIVE PREISSETZUNG. Bei den Komplett-Longboards
konzentriert sich das Geschäft auf die mittlere Preisklasse von
¤150–200, während im Premiumbereich auch über ¤300 erlaubt sind.
Produktinnovation bietet auch der Rollenbereich, sagt Maui von Sector
9: „Unsere Rollenkollektion der Saison 2015 bietet spannende Neuerung
für besseres Sliden und mehr Geschwindigkeit und Kontrolle. Die Skiddle
Wheels hinterlassen beim Sliden farbige Streifen auf dem Asphalt und
unsere Marshmellow-Wheels sind die kleinsten Slide Wheels aller Zeiten
und für Boards aller Art geeignet.“
SPASS IST TRUMPF. Den größten Marktanteil stellen Kunden, die
in der Freizeit Skaten wollen. Diese Gruppe ist für Ali von Mindless
der Schlüssel zum Erfolg: „Wir müssen darauf achten, dass
Longboarding für Jedermann zugänglich ist und das Angebot für
möglichst viele Leute einladend gestalten.“
HOCHWERTIGES ZUBEHÖR. Kunden sind bereit, für hochwertiges
Zubehör wie Forged Trucks und innovative Rollen zu zahlen, auch
über ¤70.
GUTE FACHKENNTNISSE. Händler sollten sich bestens auskennen, wenn
sie hochwertige Longboards an anspruchsvolle Kunden verkaufen wollen.
BIG WIG INTERVIEW
Zu Blanks will ich keinen Kommentar abgeben. Aber wir können angesichts der heutigen Wirtschaftslage nicht
einfach davon ausgehen, dass sich jeder Fahrer ein Deck für €50 leisten kann. Schade ist aber, wenn kunstvolle
Grafiken es nicht bis auf die Straße schaffen.
QUALITÄT IST ALLES
Wie würdest du für Außenstehende die Herstellung qualitativ
hochwertiger Skateboards erklären?
Die Herstellung von Skateboards mit hoher Qualität ist eigentlich nicht so
schwierig. Der Haken ist jedoch, tausende Bretter bei gleichbleibender
Qualität fertigen zu können, was eigentlich unmöglich ist, denn irren ist
bekanntlich menschlich. Die Grundmaterialien müssen vom Feinsten sein
und man braucht gute Geräte und erfahrene Techniker. Dann sind da noch
ein paar Betriebsgeheimnisse, die ich lieber für mich behalte (lacht).
Woher bezieht ihr Holz und andere Grundstoffe?
Größtenteils aus den USA, vor allem Holz, Leim und Harze. Der Rest
kommt aus Europa und ein kleiner Teil aus Asien. Das Holz stammt aus den
USA und Kanada, wir beziehen das über eine amerikanische Firma. Die
bekannten Firmen aus den USA benutzen das gleiche Grundmaterial wie
wir, also können wir garantiert 100% Top-Qualität liefern.
IGOR IRAOLA
Für welche anderen Marken stellt ihr Boards her? Und welche
kundenspezifischen Varianten bietet ihr an?
Wir stellen Boards für eine Reihe von Firmen aus aller Welt her, darunter Jart,
Death, Warriors und Route One. Viele weitere haben Produktionsverträge mit
uns, die jedoch geheim sind. Unsere Kunden sind ebenso mit Leidenschaft
bei der Sache wie wir und schätzen Qualitätsarbeit. Wir bieten alle möglichen
Boardkonstruktionen, kundenspezifische Rollen, Laserdrucke, Fasereinlagen,
Epoxidharz, Azetat und alle aktuellen Technologien.
HLC DISTRIBUTION
JART SKATEBOARDS
Von Dirk Vogel
Zur Jahrtausendwende machte sich in der europäischen Skateboardszene
der Wunsch nach Unabhängigkeit breit. Viele Skater in Europa waren es leid,
von großen Skateboardmarken aus Kalifornien – damals noch das Epizentrum
der globalen Skateboardkultur – als reiner Absatzmarkt behandelt zu werden.
Eine neue Welle von Skateboardmarken „Made in Europe“ schickte sich an,
eine markttaugliche Alternative zu US-Marken zu bieten und talentierten
Fahrern aus unseren Breitengraden die Möglichkeit zu geben, auch ohne
Umzug nach Kalifornien als Profis ihr Geld verdienen zu können.
Aber zu einer tatsächlich von den USA unabhängigen europäischen
Skateboardszene fehlte vor allem eine Voraussetzung:
Skateboardproduktion direkt vor Ort in Europa. Das war leichter gesagt als
getan und selbst heute sind Bretterschmieden – sogenannte „Woodshops“
– eher selten zu finden in Europa. Zu den großen Ausnahmen zählt die
professionell aufgestellte Skateboardfabrik von HLC/Jart Skateboards
im spanischen Baskenland, gegründet von den drei Brüdern Igor, Iban
und Ander Iraola. Bereits im Jahr 2000 leimten die drei Iraolas in der
heimischen Garage die ersten Skateboarddecks zusammen. Und bis
heute ist die Leidenschaft am Skateboarding die treibende Kraft, sagt
Igor: „Die Grundlage war unsere eigene Begeisterung für Skaten und
Surfen, durch die wir uns den Traum erfüllen wollten, eines Tages unseren
Lebensunterhalt mit unserem geliebten Lifestyle zu verdienen.“
Heute verfügt die Fabrik im kleinen Städtchen Irún im Baskenland über
genug Kapazität, mehr als 20.000 Skateboarddecks im Monat herzustellen,
allesamt aus hochwertigem USA Hard Rock Maple und im Einklang mit
strengen Umweltauflagen. Im Interview sprach die Boardsport SOURCE mit
Igor Irola über den Weg zur eigenständigen europäischen Boardmarke.
Igor, erkläre doch bitte, wie eure Firma zustande kam und was die
wichtigsten Meilensteine in der Entwicklung waren.
32
Unsere ersten Decks haben wir im Jahr 2000 bei mir in der Garage
gebastelt und nach viel Schweiß, Tränen und missglückten Versuchen sind
wir dann 2002 als Firma auf den Markt gegangen.
Der Schlüssel zum Erfolg liegt in unserem eingeschworenen Team aus
fleißigen Mitarbeitern, die alle an einem gemeinsamen Ziel arbeiten.
Wir drei Brüder haben uns mit unserem Vater und einem guten Freund
– natürlich auch ein Skater – namens Iñaki Huegun als Designer
zusammengetan und einfach losgelegt. Wir haben das nie hinterfragt
oder Zweifel gehabt und uns mit viel Ehrgeiz und ¤9000 in der
Gemeinschaftskasse ans Werk gemacht. Uns ging es immer darum, aus
Erfahrungen lernen zu können. Unsere ersten Geräte stammten meistens
aus zweiter Hand und so haben wir uns vor 15 Jahren Lacksprühgeräte,
hydraulische Zylinder und alles Mögliche in die Fabrik geholt, und uns mit
handwerklichen Fähigkeiten wie Siebdruck beschäftigt. Wichtig war auch,
unsere eigenen Produkte selbst zu testen und ein Gespür für Marketing und
Verkauf zu entwickeln.
In der globalisierten Weltwirtschaft steht ihr in direkter Konkurrenz zu
Herstellern in China. Wie hebt ihr euch von diesen Mitbewerbern ab und
wie stehst du zu China als Produktionsstandort?
Wir haben bereits in Produktionsabläufe mit Robotern investiert und können mit
weniger Personalaufwand produzieren, was uns wettbewerbsfähiger macht. Wir
konzentrieren uns auch sehr stark auf unsere eigenen Marken und Produkte.
Dennoch erfordert die Herstellung von Skateboards jede Menge Handarbeit.
Der Wettstreit mit Herstellern in Asien ist kompliziert und hat seine
Eigenheiten. Viele Mitarbeiter in unserer Fabrik sind aktive oder ehemalige
Skater und Surfer und wissen genau, was wir brauchen. Unsere Freunde
von [der Marke] Pukas stellen die besten Surfboards in ganz Europa –
vielleicht sogar der ganzen Welt – direkt um die Ecke in San Sebastian her.
Wir haben hier so eine Art „Mini-Kalifornien“ geschaffen!
Abgesehen davon versuchen wir ständig, unsere Produkte zu verfeinern
und in China weiß man oft nie genau, wer die Produkte tatsächlich
herstellt. Aber ich muss auch sagen, dass es durchaus Skateboarder und
authentische Marken dort gibt, die gute Arbeit leisten.
Inzwischen sind wir einige Jahre im Geschäft und die Beziehungen zu den
Kunden sind besser denn je.
Der Trick liegt darin, aus Sicht der Shops und Marken an unseren Sport
zu glauben und ihn nicht als Modeerscheinung zu sehen. Wir unterstützen
unsere Kunden durch dick und dünn, geben ihnen Unterstützung, die sie
brauchen, und glauben an unsere Branche. Für den Endkunden, also den
Skater, zählen vor allem Haltbarkeit und zuverlässige Qualität.
Wie steht ihr als Hartwareproduzent mit eigenen Marken zum Thema
Blanks und Shop-Decks?
Zu Blanks will ich keinen Kommentar abgeben. Aber wir können angesichts
der heutigen Wirtschaftslage nicht einfach davon ausgehen, dass sich jeder
Fahrer ein Deck für €50 leisten kann. Schade ist aber, wenn kunstvolle
Grafiken es nicht bis auf die Straße schaffen. Seit meiner Kindheit gehört
auf ein Skateboard-Deck einfach eine coole Grafik. Shop-Decks werden
vielerorts von Fabriken hergestellt und sie bieten den Shops ein gutes
Mittel zur Promotion, wobei jedoch alle Marken darunter leiden, die keine
eigenen Herstellungsanlagen haben und so auf Umsätze verzichten
müssen. Ich respektiere diese Decks aber zu 100%.
AUSBLICK
Was sind deiner Meinung nach zurzeit die größten Herausforderungen und
Chancen für die Skateboardbranche?
Die Herausforderung liegt darin, sich auf dem Markt zu behaupten und
weiter innovativ zu sein – das ist schwierig, aber nicht unmöglich. Die
Chancen bleiben unverändert: Die Besten auf dem Markt werden sich auf
Dauer behaupten.
Welche neuen Technologien entwickelt ihr zurzeit?
Für uns gehört die Produktentwicklung sowohl bei normalen Decks als auch
bei den Longboards zum Tagesgeschäft und wir sind mit den Ergebnissen
zufrieden. Zurzeit liegt unser Fokus auf den herkömmlichen Boards und wir
werden bald eine extrem technische Errungenschaft vorstellen.
Wie seht ihr die Zukunft der europäischen Boardsportbranche?
Ich hoffe, die Entwicklung geht unverändert weiter und dass der Sport an
sich gesund bleibt und die aus aufrichtigen Gründen daran beteiligten Leute
weiter die Richtung vorgeben werden.
Möchtest du zum Abschluss jemanden grüßen?
Wir arbeiten seit 15 Jahren am Aufbau von HLC Skateboard Distribution
und Freunde wie Igor Dominguez, Peta, Poty und Kote können so mit ihrer
Leidenschaft ihr Geld verdienen. Und wir sind längst nicht fertig! Tausend
Dank an alle, die uns im Laufe der Jahre unterstützt haben und weiter an
unserer Seite sind. Gemeinsam sind wir stark!
Herzlichen Dank für das Interview, Igor.
Wie viele Boards kann eure Fabrik zurzeit monatlich herstellen und wie
viele Mitarbeiter beschäftigt ihr?
Um die fünfzig Leute sind fest angestellt und Tausende indirekt am Erfolg
von HLC beteiligt. Wir können monatlich mindestens 18.000 Boards
herstellen, sowohl Decks als auch Komplettboards.
100% EUROPÄISCHE SKATEBOARDS
Wie überzeugt ihr Händler davon, Skateboards „Made in Europe“ zu
unterstützen?
Wir brauchen die Kunden nicht mehr zu überzeugen, die sind es bereits!
Was waren die wichtigsten Lernerfahrungen beim Aufbau eurer
eigenen Firma?
In guten wie in schlechten Zeiten immer Respekt und offene
Kommunikation mit Angestellten, Teamfahrern und Kunden zu pflegen. Es
ist sehr wichtig, mit der Zeit zu gehen und Innovationen voranzutreiben,
ohne Kompromisse bei der Qualität der Produkte einzugehen, bis sie den
Endkunden erreichen, nämlich die Skater.
Der Wettstreit mit Herstellern in Asien ist kompliziert und hat seine Eigenheiten. Viele Mitarbeiter in unserer
Fabrik sind aktive oder ehemalige Skater und Surfer und wissen genau, was wir brauchen. Unsere Freunde von
[der Marke] Pukas stellen die besten Surfboards in ganz Europa – vielleicht sogar der ganzen Welt – direkt um die
Ecke in San Sebastian her. Wir haben hier so eine Art „Mini-Kalifornien“ geschaffen!
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photo: Bo Bridges
market analysis
$UP SCHLÄGT GROSSE WELLEN
In den letzten Jahren hat sich Stand Up Paddle Boarding (SUP) rasant von einer Randerscheinung zum wachstumsstärksten Wassersport
der Welt entwickelt. Mit Blick auf das kommende Jahr bestätigen Experten in der Branche: SUP befindet sich weiterhin in einer
Wachstumsphase und wir stehen erst am Anfang. Der Sport ist leicht zugänglich und der einzige Nachteil aus Kundensicht liegt in der
enormen Größe der Bretter. Aber auch das ändert sich gerade, denn inzwischen sind 60% aller im Jahr 2014 verkauften Bretter aufblasbare
Modelle. Die Innovationen in diesem Segment überschlagen sich zurzeit, was die ersten erfolgreich erteilten Patente auf SUP-Technologien
belegen. Dieser Trend Report beleuchtet die aktuellsten technischen Neuerungen, ergänzt durch fachliche Kommentare der folgenden
Marken: Starboard, Red Paddle Co, RRD, Laird Standup, SIC, Fanatic, NSP, Bic, Surftech, Mistral, Airboard, Hobie, Coreban, Lokahi sowie
führende Vertrieben, Fachhändler und andere Entscheidungsträger aus der Branche. Ein Trend Report von Robert Etienne.
WIE GROSS IST DER EUROPÄISCHE MARKT?
Was Aussagen zur aktuellen Größe des europäischen Markts für SUP
angeht, hielten sich zu diesem Artikel befragte Marken eher zurück, da
zuverlässige Erhebungen fehlen. Schätzungen zufolge machen die drei
führenden Länder Europas momentan rund 65% aller verkauften Bretter
aus, eine Stückzahl von rund 49.000 Boards.* Quantitative Aussagen zu
den übrigen Ländern sind schwieriger, da vor allem die neueren Märkte
wenig aussagekräftige Zahlen liefern. Aber unter Einbeziehung der
durchschnittlichen Verkaufszahlen aller teilnehmenden Marken bewegt sich
der europäische Markt für SUP derzeit bei rund 75.950 Boards pro Jahr.*
Dazu Benoit Tréguilly von Bic Marketing & Communication: „Wir schätzen
den Gesamtmarkt für SUP in Europa auf rund 90.000 Boards im Jahr,
plus-minus 10.000 Bretter. Leider sind derartige Schätzungen schwierig,
da nur wenige Marken und Organisationen ihre Verkaufszahlen öffentlich
bekanntgeben. Wenn wir von einem durchschnittlichen Ladenpreis von
¤750 pro Board ausgehen, wobei aufblasbare SUP-Boards den Preis
deutlich drücken, wäre der Marktwert insgesamt bei rund €67 Millionen
anzusiedeln. Dabei unberücksichtigt bleibt jedoch jegliche Art von Zubehör
wie Paddel, Leashes, Taschen, Sportbekleidung und so weiter.“ Auf das
Wachstum außerhalb von Europa angesprochen, sagte Benoit: „Bic verkauft
momentan SUP-Boards in mehr als 90 Ländern weltweit.“
Somit bietet das Segment auch international attraktive
Wachstumsaussichten, vor allem für Marken mit gut organisierten
internationalen Vertriebsstrukturen.
HAUPTFAKTOREN FÜR DEN ERFOLG IN EUROPA
Jens Hartmann von SIC Europe zufolge waren viele Marken im
Windsurfbereich in der Lage, sehr schnell auf den SUP-Trend zu
reagieren. Im Vergleich zu vielen SUP-Marken aus den USA verfügen
diese Windsurfmarken auch bereits über gut etablierte Vertriebskanäle:
„Viele Windsurffirmen haben ihr Vertriebsnetz um SUP erweitert
und damit beträchtlichen Erfolg erzielt. Die Marken brauchen neue
Wachstumsmärkte angesichts der schwindenden Umsätze im Windsurfen
und Kitesurfen, darunter Starboard, Naish, Bic und JP. Daher ist das
Wachstum in Europa nicht nur den reinen SUP-Marken zu verdanken.
Marken, die sich nur auf SUP konzentrieren, laufen in den USA bestens,
haben aber Probleme in Europa, vor allem wegen relativ unausgereifter
Vertriebsstrukturen.“
35
market analysis
„Die Zahl der Events auf regionaler und landesweiter Ebene ist drastisch gestiegen und bringt dem Sport
deutlich stärkere Medienpräsenz und auch die allgemeinen Medien berichten stärker.“
Karin Gertenbach, Head of Marketing at Fanatic International
Karin Gertenbach, Head of Marketing bei Fanatic International, verkündet:
„Die Zahl der Events auf regionaler und landesweiter Ebene ist drastisch
gestiegen und bringt dem Sport deutlich stärkere Medienpräsenz und auch
die allgemeinen Medien berichten stärker.“
Auf genaue Gründe für die Popularität angesprochen, meint Steve
West, International Brand Manager bei Mistral: „Der Sport ist dank
der aufblasbaren Boards leichter zugänglich und das Mittelmeer als
Ausübungsort bestens geeignet für SUP. Die große Resonanz bei den
Damen trägt ebenfalls zum Wachstum bei, vor allem im Rahmen von
Fitnessprogrammen für Frauen.“
In vielen europäischen Großstädten haben Fachhändler für SUP eröffnet,
begünstigt durch die vielen Flüsse und Seen im Umland oder Zugang zur
Küste. Der Trend verspricht, in den kommenden Jahren zunehmend an Fahrt
zu gewinnen und immer mehr Menschen entdecken den Sport für sich.
VERKAUFSHITS UND WICHTIGE PRODUKTE
ALLROUND-SUP
Zum Thema Allround-Bretter verkündet Caren Forbes, SUP Marketing
Manager bei Starboard International: „Unsere Allround-Kollektion
ist weiterhin der Verkaufshit. Mit unseren Allround-Brettern können
Teilnehmer aller Altersgruppen ins Wasser gehen, vor allem mit dem
Whopper-Modell bei 10-mal-34 Zoll und unserem Astro-Aufblasbrett bei
10-mal-35 Zoll.“
TOURING
Ebenfalls im Trend liegen Touring-Boards mit ausgeprägtem Bootsrumpf
– sogenannte „Displacement Hulls“ – sowie Halterungen zum Befestigen
von Netzen und anderem Zubehör. Diese Boards genießen besondere
Beliebtheit bei Kunden mittleren Alters zum Angeln oder als Sportgerät in
freier Natur. „Im Vergleich zu den USA, die Europa in Sachen SUP-Trend
gut fünf Jahre voraus sind, liegen Touring-Bretter hierzulande aktuell voll
im Trend und machen erhebliche Umsätze aus“, so Benoit Tréguilly von Bic.
photo: Airboard
Die höchsten Umsätze bringen momentan Modelle für den
Einsteigerbereich. Das bestätigt John Hibbard, Gründer von Red
Paddle: „Zwar gibt es im SUP auch einen sehr aktiven Leistungs- und
Hardcore-Bereich, aber die meisten Umsätze bringen Kunden aus dem
Fitnesssegment, die Bretter zwischen 10,6 bis 12 Zoll kaufen.“
DOWNWINDER
Obwohl sogenannte Downwinder-Boards zurzeit eine Marktlücke
darstellen, sorgen die schnittigen Bretter für anhaltende Begeisterung bei
den Kunden. Zu den bestverkauften Modellen zählt das Modell „Bullet“ von
SIC, das wahlweise auch mit integriertem Steuerruder erhältlich ist.
Paddle Co, eine der ersten Firmen im Aufblasbereich und erster in Europa
erhältlicher Anbieter. Seit ihren Anfängen im Jahr 2008 verbessert die
Marke die Konstruktion ihrer aufblasbaren SUP-Boards und konzentriert ihr
Angebot inzwischen sogar komplett auf diese Kategorie. Auf der European
Paddle Expo im September in Nürnberg erhielt Red Paddle Co dafür die
Auszeichnung als „Coolstes Produkt der Messe“ im Bereich SUP. Vor allem
das patentierte Rocker Stiffening System konnte die Preisrichter begeistern.
Ebenfalls eher ein Nischensegment sind Racing-Boards, mit denen gut sortierte
Fachhändler momentan viele Punkte bei wählerischen Kunden sammeln
können. Hier sollten die Shops Fachkenntnis und gute Beratung bieten,
immerhin sind viele Racing-Modelle in drei unterschiedliche Breiten erhältlich.
Auf das Thema Boardkonstruktionen angesprochen, sieht Roberto Ricci,
President & CEO von Ricci International „bessere, leichtere und präziser
geformte Aufblasboards. Ich bin fest davon überzeugt, dass der Erfolg von
SUP komplett von aufblasbaren Brettern abhängt.“
Ebenfalls voll im Trend liegen speziell für Yoga und Fitness konzipierte
Bretter.
Karin Gertenbach von Fanatic International bestätigt die tragende
Rolle der aufblasbaren Bretter auf dem Markt: „Unsere ausgereifteste
Konstruktion nennt sich Innegra Carbon und kommt bei den ProWave
und AllWave LTD Boards zum Einsatz. Ein weiterer wichtiger Trend sind
die Aufblasmechanismen, die wir in zwei Ausführungen bieten: Double
Layer Drop Stitch im Premiumsegment und Stringer Technology bei den
Standardbrettern.“
WICHTIGE TRENDS IN DER BOARDVERARBEITUNG
Angesichts der steigenden Beliebtheit aufblasbarer Boards konzentrieren
sich viele technische Neuerungen darauf, die Boards in der Länge härter
und steifer zu konstruieren. Große Schritte macht diesbezüglich Red
37
market analysis
Auf die Frage, ob die Nachfrage nach jahrelang konstantem Wachstum langsam nachlässt, antwortete
Markus grinsend, dass seine Vorordern für 2015 einen historischen Höchststand bei einer erwarteten
Umsatzsteigerung von 50% erreicht haben.
ENTWICKLUNSSCHRITTE IM AUFBLASBEREICH
Der größte Markt für aufblasbare SUP-Boards in Europa ist Deutschland.
Hier machen aufblasbare Boards rund 85–90% aller verkauften Bretter aus,
reguläre Hartboards nur 10–15%. Auf der Paddle Expo sprachen wir mit
Markus Schörling vom Deutschlandvertrieb von Red Paddle Co. Markus ist
bereits früh in den Markt für Aufblasboards eingestiegen und konnte seine
Umsätze in den letzten drei Saisons jährlich verdoppeln. Auf die Frage, ob
die Nachfrage nach jahrelang konstantem Wachstum langsam nachlässt,
antwortete Markus grinsend, dass seine Vorordern einen historischen
Höchststand bei einer erwarteten Umsatzsteigerung von 50% für 2015
erreicht haben.
Auf Vertriebsseite berichtet Benoit Brecq, Marketing Manager bei Hoff
für Surftech, NSP und Ari’i Nui: „Zurzeit verkaufen wir 50% Hartbretter
und 50% Aufblasboards. Im Einzelhandel ist der Anteil von Aufblasboards
deutlich höher, aber wir beliefern auch zahlreiche SUP-Schulen und
Verleihzentren – und die wollen vorwiegend Hartboards.“
Joe Steiner, CEO von Airboard, erklärt: „Die Marke Airboard kommt
ursprünglich nicht aus dem Surfbereich, daher konzentrieren wir uns auf
aufblasbare SUP-Bretter. Es besteht stärkere Nachfrage nach robusten
Brettern zum Boarden auf den Flüssen und auch hoher Bedarf an leichten
Touring-SUP-Boards.“ Karin von Fanatic bestätigt das Interesse an diesem
Marktsegment: „Die Umsätze mit unseren Fly Air Aufblasbrettern wachsen
konstant und für 2015 bieten wir 19 verschiedene Modelle für Bereiche wie
Race, Touring, Allround und Kinder.“
FLÜSSE UND SEEN ALS WACHSTUMSTREIBER
Die europäische SUP-Szene entwickelt sich prächtig und ein Blick auf die
Landkarte genügt, um künftige Wachstumsregionen zu definieren: Finnland
bietet im Norden unzählige geeignete Wasserflächen und alleine in der
Schweiz warten 1500 Seen. Der Markt im Binnenland verspricht daher
weiterhin exponentielles Wachstum, wie wir es bereits in den vergangenen
Jahren erlebt haben. Dazu Caren Forbes von Starboard: „Der Markt im
Inland wächst sehr schnell, wir erwarten dort 50% unserer Umsätze in den
kommenden vier Jahren.“ Gary Van Rooyen, CEO von Coreban International,
sieht im Binnenland „enormes Potenzial – jede Art von Gewässer wird
genutzt werden!“
Das bestätigt auch Sylvain Aurenche von Lokahi SUP: „In den letzten Jahren
ist der Sport definitiv gewachsen. Vor allem Yoga-Boards – was könnte
zauberhafter sein als auf einem kristallklaren See umgeben von Bergen zu
meditieren? Seen gibt es überall und durch alle Länder ziehen sich Flüsse.“
KÜNFTIGE SUP-TRENDS
„Hoffentlich nichts zu Extremes!“ sagt John Hibbard, Red Paddle Co: „Das
klingt vielleicht im ersten Moment seltsam, aber in vielen Sportarten hat
das Wettrennen um immer technischeres Zubehör für viele Schwierigkeiten
gesorgt. SUP ist für viele Aktive vor allem mit Ausflugszielen verbunden.
Sie wollen in angenehmer Umgebung paddeln und ihren Körper trainieren.
Natürlich besteht immer Raum für Entwicklungen im Premium-Bereich,
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photo: Airboard
Benoit Tréguilly von Bic zufolge „liegen die aufblasbaren SUP-Boards vor
allem dank ihrer leichten Bedienbarkeit so stark im Trend. Man kann sie
zusammengerollt in der Tasche tragen und ohne Platzaufwand zuhause oder im
Kofferraum aufbewahren. Bei Preisen im Einzelhandel zwischen ¤700–€800
für Premium-Boards mit zweilagiger Außenschicht bieten sie eine preislich
attraktive Alternative.“ Robert Ricci, President und CEO von Ricci International,
sagt: „Momentan ist das Verhältnis 60% Aufblasboards und 40% Kunststoff.
Das wird in den nächsten zwei bis drei Jahren bei 70% zu 30% liegen.“
aber das sollte nicht auf Kosten der Breitenkundschaft gehen. Wir bei Red
Paddle Co konzentrieren uns auf das bestmögliche Zubehör für Leute, die
gern mit Freunden und Familie auf dem Wasser paddeln gehen wollen.“
In Sachen Innovation dienten laut Byron Seeger, Brand Manager bei Laird
Standup, auch Entwicklungen im Snowboarding als Vorbild: „Als Laird
Hamilton ein Snowboard mit gezackten Kanten gefahren ist, entstand die
Idee zum SUP ‚Surrator’ Modell, das 2015 neu mit patentierter Rail Traction
Technologie auf den Markt kommt.“
Joe Steiner, Gründer und CEO der Fun-Care AG, ist überzeugt: „Der
Markt für aufblasbare SUP-Boards wird rapide wachsen und die
Produktionskapazitäten an ihre Grenzen treiben. Der Markt für Hartbretter
wird ebenfalls wachsen, da viele SUP-Fahrer auf einem aufblasbaren Brett
anfangen und sich dann nach Hartboards umschauen. Das gilt vor allem im
Rennbereich, der bald sogar als olympische Disziplin aufgenommen wird.“
AUSBLICK
Auf das künftige Wachstum im SUP-Bereich angesprochen, rechnen viele
Marken mit ununterbrochenem Wachstum im Laufe der nächsten sechs
bis acht Jahre! Als historische Vorlage dient hierfür das explosionsartige
Wachstum auf dem deutschen Windsurfmarkt in den Achtzigern: Während
der Boomphase im deutschen Windsurfen gingen rund 100.000 Boards pro
Jahr über den Ladentisch. Gut vorbereitete Händler können sich also auf
rasante Umsätze gefasst machen. Gleichzeitig sollten wir unsere Lektion
aus dem überraschenden Ende des damaligen Windsurf-Trends ziehen
und die Szene langfristig festigen, indem SUP weiterhin als attraktive,
einsteigerfreundliche Sportart präsentiert wird. Die Händler sollten ihren
Kunden ein gut sortiertes Sortiment und fachkundige Beratung bieten,
vor allem da viele von ihnen zum ersten Mal im Leben auf so einem Brett
stehen wollen. Also liegt es an uns, sie von der ersten Stunde an dauerhaft
von Stand Up Paddle Surfing zu begeistern.
*HINWEIS: Diese Zahlen sind Schätzwerte aus Angaben von Marken, Vertrieben
sowie Brancheninsidern im SUP-Bereich. Sie sollen vor allem Aussagen zur relativen
Marktgröße der einzelnen Länder liefern, keinesfalls genaue Kennzahlen.
SKATE BRAND
VISUAL IDENTITY
Die grafische Vielfalt unter den Skateboardmarken reicht von nackten Frauen
über Marihuanablätter bis hin zu Blumenmustern. Wie beeinflusst diese enorme
Bandbreite das Kaufverhalten der Kunden? In diesem Artikel beleuchtet der
Creative Director von Brandwave, Samuel Freeman, die grafischen Stilrichtungen
der Branche.
Im Vergleich zu anderen Branchen verfolgen
Marken im Skateboardbereich sehr
unterschiedliche Ansätze, was die optische
Gestaltung von Hartware und Bekleidung
angeht. Jede große Skateboardmarke hat
ein einzigartiges Image, das sich sehr stark
auf ihre visuelle Gestaltung auswirkt und
unterschiedliche Zielgruppen anspricht.
Demographisch gesehen könnten die Teilnehmer
am Skateboarding kaum vielfältiger sein. Die
Auswahl reicht vom professionellen Fahrer
bis hin zum Grundschüler, der sein erstes
Board zu Weihnachten auf den Wunschzettel
schreibt. Angesichts der großen Auswahl
an grafischen Spielarten bleibt die Frage:
Wie wirkt sich das visuelle Auftreten einer
Marke auf das Kundenverhalten und die
Einkaufsentscheidungen der Shops aus?
Hierzu hilft es, die Marken grob in verschiedene
Gruppen einzuteilen.
HARDCORE: SKATEN BIS DER ARZT KOMMT
Hier haben wir es mit harten Jungs zu tun, die
keiner Auseinandersetzung mit der Polizei aus
dem Weg gehen und auch mal einen Joint vor
laufender Kamera rauchen. Ihre Markenzeichen:
Totenschädel, Munition, nackte Frauen,
abgewrackte Schriftarten sowie die Farben Rot
und Schwarz. In den letzten Jahren ist diese
Gruppe von Marken etwas braver geworden,
bietet aber immer noch düster gestaltete
Websites und Fotos skatender Draufgänger in
Stinkefinger-Pose. Bleibt zu bedenken: Welche
Mutter kauft ihrem Schützling schon ein Board
mit einem brennenden Totenschädel und welcher
familientaugliche Shop nimmt so etwas ins
Regal? Sicher finden dermaßen hartgesottene
Brands auch ihre Kunden, nur dürften sie es in
gewissen Läden nicht leicht haben.
BMX UND ROLLERBLADE GO HOME!
Diese Gruppe von Marken ist immer noch
radikal – aber etwas stubenreiner – und
grenzt sich gern gegen andere „ActionSportarten“ ab. In Videos sieht man hier und
da auch einen frustrierten Skater, der sein
Brett nach einem missglückten Versuch in
tausend Stücke haut, und als Soundtrack
läuft vorzugsweise charttauglicher Rap wie
Lupe Fiasco. Die visuelle Gestaltung setzt auf
kreative Illustrationen, bunte Farben, cleane
Schriften und die Namen der dazugehörigen
professionellen Fahrer. Auch gewagte Designs
wie eine Jamaika-Fahne oder Straßenschilder
dürfen nicht fehlen – aber ohne Blut und
Totenköpfe. Diese Art von Produkten findet
sich in fast jedem regionalen Skateshop, denn
ansprechende und kreative Designs sind so
ziemlich Jedermanns Sache.
DIE EHRGEIZIGEN
In jeder Sportart gibt es ehrgeizige Marken, die
meistens auch unter den erfolgreichsten Brands
zu finden sind. Ihre Produkte konzentrieren
sich auf hochwertig gestaltete Kleidung und
Hartware und man sieht den Aufwand, der
in die Designs fließt. Diese Art von Marken
startet gern Collabo-Projekte mit angesagten
Designern und Illustratoren und präsentiert
ihre Kollektionen in aufwändigen Lookbooks.
Zu den Markenzeichen zählen Pastellfarben,
dezente Muster sowie hohe Interaktivität
und starke Präsenz in den Sozialen Medien.
Diese Jungs wissen, was sie machen und ihr
Erfolg gibt ihnen Recht – auch weit über die
Skateboardbranche hinaus. Fazit: Diese Art von
Produkten verkauft sich fast von alleine.
DIE KLASSIKER: RETRO-MARKEN
Mit einem geschulten Auge für Klassiker
aus vergangenen Zeiten bringen diese
Marken gehörigen „Old School“-Flair in den
Hartwarebereich. Zu den Erkennungszeichen
zählen blumige Muster, Neonfarben,
handgezeichnete Buchstaben, sichtbare
Holzmaserung und Pop-Art im AchtzigerjahreStyle. Diese Art von nostalgischen Neuauflagen
erfreut sich gerade steigender Beliebtheit.
Shopbesitzer sollten auch beachten:
Vielen Kunden ist die grafische Gestaltung
WWW.BRANDWAVEMARKETING.COM
40
der Hartware wichtiger als technische
Leistungsmerkmale, also verkaufen sich viele
Marken eher aufgrund ihrer Ästhetik.
Design ist und bleibt stets ein subjektives
Thema. Aber wer als Shop das richtige
Gleichgewicht zwischen Marken aus dem
Core-Segment und ansprechenden optischen
Stilrichtungen findet, wird mit guten Umsätzen
belohnt werden. Wichtig ist, seine eigene Linie
zu finden und für jeden Geschmack etwas parat
zu haben. Dann finden auch besorgte Mütter das
richtige Board für ihre Kleinen.
RIP CURL
WAGT DEN
RELAUNCH
T-Shirts von Surfmarken bereits ab €11, überall Outlet-Stores
und Discount-Angebote, private Sonderverkaufsaktionen zum
Erreichen der Quartalszahlen und jederzeit 50% Rabatt bei
Onlinehändlern… Schaufelt sich die Branche ihr eigenes Grab?
Rip Curl hat jedenfalls genug davon! Artikel von Iker Aguirre.
Traditionell zählt Rip Curl zu den größten Marken der Branche. Jetzt wagte
Rip Curl Europe den Relaunch und nimmt damit verbundene Verluste in Kauf,
während Vertriebsstrategien der Marke neu formuliert werden.
„Die Inhaber der Marke haben uns dazu aufgefordert“, erklärt Wilco Prins,
General Manager von Rip Curl Europe. „Wir sollten Rip Curl wieder als
großartige Marke aufstellen.“ Qualität sollte wieder mehr zählen als Quantität.
„Wir haben uns auf die Grundwerte der Marke besonnen, die ihre Gründer
vor vielen Jahren definiert haben und unser Geschäftsmodell diesen Werten
entsprechend umformuliert, um Rip Curl als Marke zu positionieren, die über
lange Zeit Bestand hat.“
„Als ersten Schritt wollten wir dem Markt wieder das liefern, was wir
für richtig halten. Wir wollen uns auf Surfprodukte mit hohem Mehrwert
konzentrieren und auf niedrigere Stückzahlen umstellen, um Sonderverkäufe
so weit wie möglich zu minimieren.“
Ein weiterer Schlüsselpunkt war, „uns auf eine Umsatzgröße zu einigen, die
Rip Curl Europe und seinen Anteilnehmern entspricht und gleichzeitig der
Markenpositionierung und Strategie entgegenkommt“, anstatt auf Wachstum
um jeden Preis zu setzen.
So war es wichtig, die Marke wieder auf ihr ursprüngliches Ziel
auszurichten: die „ultimative Surf-Firma“ zu sein und Produkte für Surfen
und damit verbundene Aktivitäten anzubieten. Rip Curl ist keine Modemarke,
sondern eine authentische Surfmarke. Surfen und Rip Curl mögen zwar zu
Trenderscheinungen werden, aber Rip Curl will keinen Trends folgen und
dadurch seine Originalität aufs Spiel setzen.
Das heißt im Klartext: Sich nicht den Möglichkeiten auf dem Modemarkt
verschließen, aber auch keinesfalls von diesem zyklischen und unbeständigen
Markt Vorschriften machen lassen.
„Wir wollten Händlern gute Gründe geben, wieder Rip Curl zu bestellen“,
sagt Wilco. Dafür musste sich auf Vertriebsseite einiges ändern. Wie viele
andere Marken reduzierte Rip Curl den Umfang seiner Kollektionen um
40–45% und vollzog grundlegende Veränderungen in der Positionierung
und Vertriebsstruktur. Dazu Yann Tschumi, European Commercial Director:
„Unsere Strategie bestand darin, die Marke Rip Curl und ihre Produkte zu
schützen und als attraktive Marke zu präsentieren, die nicht zu übersättigt
im Vertrieb und überall zu Rabattpreisen erhältlich war. Das Augenmerk galt
dem Schutz der Marke Rip Curl, ihren Produkten und Kunden. Also haben
wir den Vertrieb verfeinert und die Sonderangebote reduziert bzw. teilweise
komplett ausgeschaltet, vor allem im Internet.“
„Als zweiten Schritt haben wir die Menge an reduzierter Ware auf dem Markt
reduziert, trotz Drucks zu niedrigeren Preisen. Zur Behauptung unserer
Position im mittleren bis oberen Segment mussten wir auch den Anteil von
niedrigpreisigen Produkten in der Kollektion minimieren. Wir haben unser
Produktangebot entsprechend umgestellt und auch ein paar Großkunden
eingebüßt.“ Es war ein riskantes Spiel. Auf kurze Sicht wichen Kunden
auf Konkurrenzprodukte aus. Aber dieses Opfer war nötig, um wieder als
vollwertige Marke wahrgenommen zu werden.
Dazu Yann Tschumi: „Es war nicht leicht, da wir unsere Arbeitsweise
umstellen mussten, um den Comeback zu schaffen.“ Aber auch heute gilt:
„Wenn eine Bestellung nicht zu uns passt, nehmen wir sie nicht an.“
„Wir haben Kunden und Bestellungen verloren, weil wir nicht genügend
Rabatte bieten wollten. Gleichzeitig konnten wir aber innerhalb unserer
langfristigen Kundengruppe – den Surf- und Sportgeschäften – neue
Kunden gewinnen. Inzwischen ist unsere Handelsbilanz wieder profitabel“,
sagt Wilco Prins. „Es war eine große Herausforderung und wir haben den
ersten Teil gemeistert! Heute haben wir bei geringeren Stückzahlen bessere
Gewinnspannen und konnten die Gewinnträchtigkeit von Rip Curl dieses
Jahr steigern. Jetzt müssen wir das Vertrauen unserer Stammkunden
aufrechthalten und die gesunde Entwicklung von Rip Curl vorantreiben.“
„Es war alles eine Frage der Positionierung“, so Yann Tschumi. „Eine
Rückbesinnung aufs Wesentliche – die Technik, unsere Grundphilosophie.
Und wir mussten unsere Produkte wieder zum richtigen Preis am richtigen
Ort verkaufen.“
Und was wird aus der Überschussware? „Davon ist nur noch wenig übrig
und wir wickeln den Abverkauf nur noch über unsere Großhandelspartner,
unsere drei Outlet-Shops und einmal pro Jahr im Schlussverkauf ab.“
Das heißt im Klartext: Sich nicht den Möglichkeiten auf dem Modemarkt verschließen, aber
auch keinesfalls von diesem zyklischen und unbeständigen Markt Vorschriften machen lassen.
42
R
I
D
E
O
HERREN
M
E
T
01. Michel Bourez
552,572 ¤
02. Nicolau Von Rupp
414,804 ¤
03. Benjamin Sanchis
402,267 ¤
04. Jeremy Flores
346,560 ¤
05. Kepa Acero
296,453 ¤
DAMEN
Diese einzigartige Analysemethode sammelt für alle Fahrer/Marken/
Events die gesamte Anzahl der Abrufe der Videos, zusammen mit
dem einzigartigen Kennwert von Ride O’Meter, der Gesamtspielzeit,
gemessen in der Gesamtzahl von Stunden an Videopräsenz im Internet,
eine Summe aus der Länge des jeweiligen Parts und seiner Abrufe auf
den Video-Plattformen.
Zum Auftakt der Snowboardsaison präsentiert Ride O’Meter die
Videopräsenz führender männlicher und weiblicher Snowboarder aus
Europa, erfasst zwischen 2013 und 2014. Mehr als 500 Videos pro
Monat wurden zwischen August 2013 und Juli 2014 ausgewertet.
Aimee Fuller und Nicolas Müller jeweils lagen an erster Stelle
der hochkarätigen Ranglisten von Snowboardern, vor Fahrern wie
Helgason, Ruf, Morgan, Grilc, Rukajarvi, Hamm, Sadar und Norendal.
01. Justine Dupont
201,089 ¤
02. Pauline Ado
119,454 ¤
03. Johanne Defay
83,782 ¤
04. Maud Le Car
54,740 ¤
WEB
EUROSIMA ERMITTELT GEMEINSAM MIT RIDE O’METER DIE BESTEN
EUROPÄISCHEN SURFER DES JAHRES 2014.
In diesem Jahr wurden im Surfbereich 50 Magazine, 70 Websites und
sechs Online-Videoplattformen in die Medienanalyse einbezogen und die
Medienpräsenz der Fahrer zwischen August 2013 und Juli 2014 in Europa,
den USA, Australien, Neuseeland, Brasilien und Südafrika ausgewertet.
Justine Dupont und Michel Bourez, zwei der Surfikonen Europas, führten
die Ranglisten an, gefolgt von Top-Talenten wie Pauline Ado, Maud Le Car,
Nic Von Rupp (EuroSIMA Surfer of the Year 2013) und Benjamin Sanchis.
Dank fabelhafter Ergebnisse bei den Big Wave Winter-Sessions sowie
herausragender Platzierungen bei Wettbewerben der ASP World
Championships im ersten Halbjahr 2014 erreichte die Medienpräsenz
von Dupont und Bourez unglaubliche Ausmaße. Das Ergebnis war eine
Medienpräsenz in den Bereichen Werbung, Redaktion und Video im
Gesamtwert von ¤201.089 für Dupont und ¤552.572 für Bourez, ermittelt
durch die Werbeäquivalenz-Methode.*
Der Kommentar von Thibault Setoain, Surf Analyst bei Ride O’Meter, zum
beeindruckenden Abschneiden von Michel Bourez: „Nach fünfjähriger
Teilnahme an der Weltmeisterschaftsserie hat sich Bourez einen festen
Bei den Herren führt Nicolas Müller die Rangliste an, vor allem dank
seines Parts im Nike Snowboarding Video „Never Not“, das ihm
über 4,6 Millionen Abrufe auf 44 Websites bei 232.562 Stunden
Gesamtspielzeit einbrachte.
„Nicolas Müller ist ohne Zweifel einer der talentiertesten und
stylishsten Fahrer seiner Generation und weiß jede Saison zu
beeindrucken. Sein ausgezeichneter Part im Nike ‚Never Not’-Video
beweist eindrucksvoll sein Können. Sein Vorbild inspiriert viele Fahrer,
auch der jüngeren Generation, zusammen mit seiner sympathischen
Art und Leidenschaft für die Grundwerte im Snowboarding“, sagte
Niels Hummel, Snowboard Analyst bei Ride O’Meter.
1. Rangliste TOP 5 (Herren)
Weltweit
ONLINE VIDEOS
Bereits zum zweiten Mal arbeitet die EuroSIMA bei der Verleihung ihrer
Surf Awards mit der Medienanalyseplattform Ride O’Meter zusammen,
die Kennzahlen zur Medienpräsenz führender europäischer Surfer in den
internationalen Boardsport-Medien sammelt.
Bei den Damen war die britische Olympiateilnehmerin Aimee Fuller in
25 Video Parts mit einer Gesamtlänge von 30 Minuten vertreten und
sammelte durch Web-Episoden von Red Bull sowie Team-Videos von
Roxy viele Punkte. Ihr Gesamtpublikum erreichte 227.000 Abrufe und
insgesamt 7691 Stunden.
05. Lee Ann Curren
38,358 ¤
EXPOSURE VALUE (¤) : TOP 5 EUROPEAN SURFERS. REGION : GLOBAL. PERIOD : AUGUST 2013 - JULY 2014
44
R
BOARDSPORT-MEDIENPRÄSENZ-ANALYSE / SNOWBOARDING
Seit Januar 2013 analysiert Ride O’Meter die Medienpräsenz im
Bereich Online-Videos und bietet aussagekräftige Kennzahlen zur
Medienwirksamkeit von Marken, Fahrern und Events.
PRINT
E
Platz unter den zehn weltbesten Surfern der ASP-Rangliste erkämpft.
Seine Mitstreiter nennen ihn ‚The Spartan’. Er steigert die Messlatte im
Bereich Big Wave Surfing und überzeugt dabei auch Fans und Medien durch
seine charmante Persönlichkeit. Von den Küsten Australiens bis an den
Strand von Rio demonstrierte Bourez sein vielseitiges Können und gewann
damit auch zwei Wettbewerbe der ASP Tour. Als stolzer Surfer mit Wurzeln
in Tahiti und Europa fährt Michel zurzeit die beste Saison seiner Karriere
und gilt als Favorit für das große Finale auf Hawaii.“
Bei den Damen gewann die hochtalentierte französische Surferin Justine
Dupont aus Lacanau, die in der letzten Saison eine beeindruckende
Medienpräsenz von 46 Print-Seiten, 96 Online-Beiträgen und über 900.000
Abrufen von Online-Videos anhäufte. Sie war auch die erste Frau, die auf
dem Surfboard die hohen Wellen vor Belharra in Frankreich bezwang.
„Ich freue mich sehr über meinen zweiten EuroSIMA Award in Folge. Es
bedeutet mir sehr viel, vor allem nach einer sehr herausfordernden Saison.
Dank meines Sponsors, der Billabong Adventure Division, konnte ich die
besten Wellen der Welt unter idealen Bedingungen fahren! Ich danke den
Medien, die mich angespornt und unterstützt haben. Es ist ein tolles Gefühl,
von seinen Kollegen Anerkennung zu erhalten, vor allem wenn der Sieg mit
Analysen und Zahlen belegt ist“, sagte die 23-jährige Justine Dupont.
* Der Wert der Werbeäquivalenz bezieht sich auf vergleichbare Kosten für
Print- und Online-Werbung sowie Platzierung für Werbung in Online-Videos
(Kosten nach Zahl der Abrufe).
Europa
Name
Gesamtspielzeit
Total Views
Nb Video
Average Views
Total Part
2
1
Nicolas Muller
232,562 hrs
4,627,299
44
105,166
2,275s
3
2
Halldor Helgason
194,239 hrs
4,925,259
91
54,124
5,710s
5
3
Gigi Ruf
169,254 hrs
2,685,240
28
95,901
2,465s
21
4
Ethan Morgan
49,121 hrs
3,494,575
41
85,234
1,871s
24
5
Marko Grilc
45,810 hrs
1,190,753
19
62,671
2,325s
30
6
Torstein Horgmo
36,047 hrs
2,788,264
61
45,709
3,626s
31
7
Stale Sandbech
35,671 hrs
2,696,231
74
36,436
3,963s
34
8
Gjermund Braaten
33,113 hrs
2,140,881
25
85,635
629s
36
9
Jussi Oksanen
32,112 hrs
1,247,078
6
207,846
431s
10
Terje Haakonsen
24,847 hrs
1,435,748
55
26,105
1,990s
Name
Gesamtspielzeit
Total Views
Nb Video
Average Views
Total Part
2. Rangliste TOP 5 (Damen)
Weltweit
Europa
6
1
Aimee Fuller
7,961 hrs
227,043
25
9,082
1,769 s
12
2
Enni Rukajarvi
5,645 hrs
218,683
14
15,620
471 s
19
3
Sascha Hamm
3,783 hrs
101,483
4
25,371
726 s
27
4
Cilka Sadar
2,642 hrs
152,296
3
50,765
127 s
28
5
Silje Norendal
2,488 hrs
429,297
34
12,626
1,278 s
29
6
Marion Haerty
2,061 hrs
137,021
18
7,612
1,148 s
33
7
Sarka Pancochova
2,020 hrs
1,485,408
25
59,416
788 s
33
8
Nicola Thost
1,854 hrs
25,556
3
8,519
498 s
34
9
Isabel Derungs
1,641 hrs
262,451
13
20,189
427 s
37
10
Cheryl Maas
1,529 hrs
24,748
3
8,249
328 s
45
THE SCIENCE OF BUYING
photo: Bernhard Burger
1996 hat 5ive den ersten Shop in Kempten eröffnet.
Inzwischen betreiben die Gründer fünf Shops über die
Stadt verteilt. Wir haben mit Bernhard Burger darüber
gesprochen, wie er seine Order Sheets ausfüllt und mit
welchen Mitteln er neue Brands ausfindig macht.
Wie lange bist du als Einkäufer für deinen Laden tätig und wie kam es dazu?
Wie haben seit 1994 Spraydosen und Klamotten aus unserem
Wohnzimmer verkauft, bevor wir 1996 in einem Hinterhof in Kempten
den ersten Shop eröffneten. Ich war von Anfang an in verschiedenen
Positionen dabei, inklusive Einkauf.
Rückblickend auf die letzten Saisons, was war deine größte Lektion im
Einkauf?
In den Zeiten, als Onlineshops eine Seltenheit waren, war der Skate
Shop der Eckpfeiler der Szene und der Boardsport Lifestyle zog
Kunden aus allen sozialen Schichten in den Laden. Das hat uns dazu
verleitet, im Laufe der Jahre etwas unkritisch in Bezug auf unsere
Einkaufsentscheidungen zu werden. Wir gingen nur nach Verkaufszahlen
und setzten hauptsächlich auf die Cash Cows. In diesem Prozess haben
wir die kleinen Brands und Details aus den Augen verloren.
Angesichts der Veränderungen, die unsere Branche in den vergangenen
Jahren durchgemacht hat, sind wir zu unseren Wurzeln zurückgekehrt.
Wir gehen Bestellprozesse mit mehr Motivation und Offenheit, aber auch
mit kritischem Blick an. Da unsere Brands von Retailern wie H&M, Zara,
Primark etc. starke Konkurrenz bekommen, konzentrieren wir uns mehr
auf unseren eigenen Brand 5ive. Wir kaufen stärker nach Themen ein und
mischen bekannte mit weniger bekannten Brands, nach dem Motto: Wenn
unserem Team etwas gefällt, werden die Kunden es ebenfalls mögen.”
Wenn du Brands um Unterstützung bitten könntest, was würdest du dir
wünschen? (Bestellprozess, SKU Zahlen, Marketingunterstützung)?
Wir sind ziemlich zufrieden, solange Brands ihren Kompetenzen und
Wurzeln treu bleiben und der Szene durch das Sponsoring von Events
und Ridern etwas zurückgeben. Die Budgets für Marketing wurden bei
allen Brands erhöht, dafür sind wir dankbar. Für kleinere Läden wir
unseren ist eine Segmentierung der Kollektion ebenfalls sinnvoll.
Habt ihr in den vergangenen Jahren euer Brand Line-Up und
Hauptbrands geändert?
Während einige Retailer sich zu Handelsketten ausgeweitet haben,
haben wir uns früh entschlossen, das Geschäft auf diverse Fundamente
aufzubauen. Zurzeit betreiben wir fünf Stores in derselben Stadt mit
46
unterschiedlichen Konzepten, vom Skateboarding über Streetwear bis
hin zu Fashion. In unserem Skate Shop führen wir nur Brands, die für
das Snowboarden oder Skateboarden relevant sind. Eher Streetwearorientierte Brands (wie Obey, Revolution, Minimun und Nike Sportswear),
die zurzeit sehr gut laufen, kann man in unserem Streetwear Shop finden
– nach dem Motto „Das Beste in jedem Segment“.
Wie findest du neue Brands für euren Store?
Unser Personal ist sehr engagiert und reist gern, um Eindrücke zu
sammeln und in die Szene eingebunden zu sein. Alle halten Ohren und
Augen auf, was auf den Straßen und im Internet abgeht. Zusätzlich zu
unserem Store-Konzept besuchen wir einige Messen, die bringen immer
Neues mit sich.
Hast du einen Rat für neue Brands, wie sie für Einkäufer attraktiv sein
können?
Macht aus der Not eine Tugend und schaut nicht so viel nach links und
rechts, sondern geht euren eigenen Weg, selbst wenn er ab und zu
etwas steinig ist. Keiner will die x-te Kollektion im immer gleichen Stil
sehen. Zudem braucht es eine langfristige, stringente Verkaufsstrategie,
die die Bedürfnisse aller Kanäle abdeckt.
Welche Messen besuchst du und wie wichtig sind die für deine
Entscheidungsfindung?
Wir verlassen uns stark auf Messen und sind immer auf der ISPO
in München, auf der Berliner Fashion Week mit Bright Tradeshow,
Premium Exhibition, Bread&Butter, Show&Order, Capsule and Seek.
In unregelmäßigen Abständen besuchen wir CPH in Kopenhagen, Micam
in Mailand, Who’s Next in Paris und GDS/CPD in Düsseldorf, ebenso wie
SIA in Denver. Agenda steht nächstes Jahr auf dem Plan.
Welche Technik nutzt du bei der Zusammenstellung der Order Sheets?
Unser Ansatz ist altmodisch. Neben ERP ist das gute alte Excel Tool
hilfreich, sowie eine Kamera und eine gesunde Portion Bauchgefühl.
Zurzeit sind wir auf der Suche nach einem neuen ERP System, das
unsere Bedürfnisse in Bezug auf Sales und Buying am aktuellen Markt
erfüllt. Tipps sind willkommen!
photo: Gopole
trend report
UND… ACTION!
Egal ob am Berg oder am Strand – heutzutage scheint jeder einen kleinen Kasten auf dem Kopf, auf der Brust oder dem
Brett zu haben. Welche Ausmaße der Kamera-Trend hat, ist kein Geheimnis – aber was sind die Trends innerhalb des
Trends? Von Anna Langer
ALLGEMEINE TRENDS
In den letzten Jahren haben sich Action Cameras zu einem der
beliebtesten Accessoires in unserer Industrie und anderen (Action-)
Sportarten entwickelt und ein Ende ist noch lange nicht in Sicht.
„Heutzutage sprechen Kameras eine viel breiter Zielgruppe an:
Großeltern, die ihre Enkel filmen; Hundebesitzer, die die Perspektive
ihres Vierbeiners kennenlernen wollen“, erklärt man bei Garmin,
und bei Ion fügt man hinzu, dass „das Filmen nicht mehr nur für
Abenteurer ist“. Rollei rechnet sogar mit 25% Wachstum allein in
Deutschland. Nicht unwahrscheinlich, wenn man die Verbreitung
von Social Media bedenkt. Laut Contour „wächst der Markt rapide, je
mehr Leute sich mit Social Media beschäftigen und Videos von ihren
Abenteuern teilen.“ Drift rechnet auch damit, dass Action Cameras
„Marktanteile von normalen Camcordern“ übernehmen werden und
warnt davor, dass es „die Konkurrenz verschärfen wird, wenn zu viele
Akteure ein Stück vom Kuchen wollen.“
Größe und Qualität bleiben wichtige Faktoren, wobei „PixelWettrennen“ (Drift) und immer kompaktere Produkte (Sony) auch dafür
sorgen, dass andere Punkte wichtiger werden. Wie die Akku-Laufzeit,
die entscheidet, ob überhaupt gefilmt werden kann. Entsprechend
arbeitet GoPro nicht nur daran, „die Bilder noch schärfer und die
Framerates sowie die Auflösung noch größer zu machen“, sondern
auch „die Lebensdauer der Akkus zu verlängern.”
Seit Kameras nicht mehr nur ein reines Mittel zum Aufnehmen von
Videos sind, sondern „fast ein Fashion Accessoire“ geworden sind,
ist auch das Aussehen plötzlich von Bedeutung. Früher „war es egal,
wie bescheuert jemand mit seiner Kamera ausgesehen hat – man war
einfach froh, sich überhaupt filmen zu können. Jetzt ist auch das WIE
wichtig“, so Contour.
TECHNISCHE FEATURES
Auch Kommunikation ist für viele ein wichtiger Punkt. In einer Welt, die von
Smartphones und Tablets regiert wird, sollte sich jedes Gerät mit so vielen
anderen verbinden können wie möglich. „Wir integrieren Wi-Fi und ANT+ in
all unsere Kameras, damit sie mit anderen Geräten kommunizieren können“,
berichtet man bei Garmin. Das Garmin Elite Model hat außerdem ein GPS
Modul und auch Ion hat den GPS-Einsatz erweitert.
Vereinfachung ist ein weiterer großer Trend, „da keiner gerne dicke
Handbücher liest“ (Garmin). „Die Athleten sollen sich auf ihren
Sport konzentrieren können“ betont man bei Contour, was sich mit
Kundenfeedback von Drift deckt: „Die Leute stellen kleinere, einfach
zu bedienende Kameras mit tollen Features über allerbeste VideoQualität, die kompliziert zu handhaben ist.“ Entsprechend versuchen
die meisten Hersteller „einen Kompromiss“ zwischen Größe und
Qualität zu finden, was „beides sehr wichtig ist“ (Rollei).
HD Qualität ist mittlerweile Standard und bei allen Marken etabliert.
Framerates variieren zwischen 60 und 120 Bildern pro Sekunde,
GoPro, Contour, Rollei und Sony stocken sogar auf Auflösungen von
4k (4096x2160) und 2k (2704x1536) auf.
Mit Ausnahme von Contour, die auf „schlichte Einfachheit“
setzen, haben die meisten Kameras 1,4’’-2’’ Displays, die den
Bildausschnitt sowie den Batteriestatus zeigen, und Änderungen an
den Einstellungen sowie teilweise sogar Abspielen des Materials
erlauben. Mit oder ohne Display können all diese Funktionen mit
entsprechender App auch über das Smartphone genutzt werden,
die alle Hersteller kostenlos anbieten, manche sogar mit passender
Desktop Editing Software (GoPro, Garmin, Sony & Contour). Mit der
App wird das Telefon außerdem zur Fernbedienung, mit der man
Aufnahmen starten oder Einstellungen ändern kann. Bei allen Marken
(außer Contour) sind separate Fernbedienungen dabei oder extra
erhältlich. Drift arbeitet mit Funkfrequenz statt W-Lan, was Akku
spart und Garmins kleiner Helfer ist „bis auf 10 Meter wasserdicht”.
Rolleis Fernbedienungen haben sogar eine Reichweite bis zu 40
Metern und Sony hat die entsprechenden Funktionen wie eine
„wasserdichte Armbanduhr“ verpackt.
AUSBLICK
Der Markt für Action Cameras wächst stetig, bei GoPro heißt das: „Die
Leistung von tragbaren und an der Ausrüstung anbringbaren Kameras
steigt rapide an.” Bei Garmin sieht man die Zukunft vor allem in den
Accessoires: „Es gibt so viele Einsatzmöglichkeiten und Abenteuer,
die man aufnehmen kann – dafür braucht jeder Nutzer das passende
Equipment.“ Einen ersten Einblick, was dabei zu erwarten ist, gibt es
auf Seite (p50)).
49
photo: SPG
trend report
CAMERA ACCESSORIES TREND REPORT
Nachdem sich Action Cameras fest auf dem Markt etabliert haben, scheint das Entwicklungspotenzial vor allem bei Accessoires zu
liegen. Wir haben uns genauer angeschaut, was es da bereits gibt und worauf wir uns in Zukunft freuen können. Von Anna Langer
Der Markt für Action Cameras wächst beständig und der für Accessoires
hat sozusagen gerade erst begonnen. Sony merkt „ein wachsendes
Bedürfnis der Leute, noch mehr Bereiche ihres Lebens einzufangen
als je zuvor“ und erwartet „in Zukunft noch mehr Flexibilität in der Art
und Weise, wie gefilmt wird, um jede Aktivität bis ins kleinste Detail
aufnehmen zu können.“ Auch bei Ion merkt man, „dass Filmen nicht mehr
nur die Abenteurer interessiert“, genau wie bei SP, wo man die Zukunft
in „praktischen Helfern“ sieht, „die dafür sorgen, dass man aus jeder
Situation die beste Footage bekommt!“
HALTERUNGEN
Zu den beliebtesten Kategorien gehören Accessoires, die „Selfies“
erleichtern und den Leuten dabei helfen, sich selbst zu filmen. Wie der
Drift Monopod, die Rollei Arm Extension, der GoPole Reach (der jetzt auf
35cm zusammengeklappt werden kann), die SP POV Poles und Remote
Poles oder das Me-Shot Deluxe von Xsories: „das ultimative Accessoire
für die besten Selfies, mit Teleskop-Stiel und Handy-Halterung“. Zu dieser
Kategorie zählt auch GoPros neuer „3-Fach Mount, der als KameraHalterung, Verlängerungsarm oder Stativ verwendet werden kann.“
50
TASCHEN
Obwohl die meisten Action Cameras mit wasserdichten Gehäusen
verkauft werden, reicht das oft nicht aus. Drift zählt ihr Case, das die
Wasserdichte auf 60 Meter erhöht, sogar zu den „Must-Haves“, genau wie
SP ihr Aqua Case. Aber auch normale Kamerataschen werden beliebter,
wie die SP POV oder das GoPole Venturecase, die beide speziell auf die
GoPro Modelle ausgelegt sind. Die meisten Halterungen und Accessoires
sind jedoch mit universell verwendbaren 1/4in x 20mm Systemen
bestückt (Drift, Rollei, Xsories, SP). Contour und Sony verwenden
allerdings das klassische SLR-System für ihre Kameras, sodass man auch
jedes klassische Spiegelreflex-Stativ verwenden kann.
Saugnapf-Halterungen sind beliebt, da sie sich einfach an- und
abmontieren lassen (Drift). Contour setzt weiter auf die SchienenBefestigung, durch die die Kamera „besonders nah am Helm, Brett
oder wo auch immer sitzt und die die Kamera darin hindert, sich
ungewollt zu drehen.“
DROHNEN
Die fortschrittlichste und spannendste Kategorie von Accessoires steckt
wirklich noch ziemlich in den Kinderschuhen: Drohnen, die aus der Luft
filmen. Kamera-Helikopter und Ähnliches gibt es aus anderen Bereichen,
wie zum Beispiel dem Modellflug, schon länger, doch Airdog hat soeben
die erste autonome GoPro-Drohne herausgebracht, die nicht gesteuert
wird, sondern dem Filmer selbstständig folgt. Die passende Software
dazu ist ebenfalls bereits in Entwicklung: „gemeinsam mit unserer
Community entwickeln wie dreidimensionale ‘Flugverbots-Zonen’, die
dafür sorgen, dass die Drohne nicht irgendwo gegenfliegt, wenn sie
einem folgt. Über die AirDog App kann man selbst kreierte Zonen hochund Flugverbots-Karten für beliebte Wakeboardanlagen, Bike Trails oder
Skigebiete herunterladen.“
EQUIPMENT
Die Nachfrage nach Accessoires, die nicht zum Filmen, sondern für die
Kamera selbst sind, steigt ebenfalls – genau wie das Angebot. Xsories ist
auf diesen Bereich spezialisiert und bringt im Winter eine Reihe neuer
Gadgets heraus, wie den schwimmenden U-Float Griff oder die Power
Capxule Tasche mit „integriertem Ladegerät, das immer sicherstellt, dass
die Akkus voll geladen sind.“ SP hat für extra Saft das „Powerbar Duo“ im
Angebot, ein „mobiles Ladegerät, das zwei GoPro Hero 3 Kameras sowie
ein anderes Gerät gleichzeitig über USB laden kann.”
AUSBLICK
Im Accessoires-Sektor tut sich einiges und ein Ende ist nicht in Sicht.
Neben immer spezialisierteren Hilfsmitteln für bestimmte Sportarten,
Perspektiven oder Einsätze, sind „Extras in den Apps“ ein interessanter
Bereich für mögliche zukünftige Entwicklungen, der bisher noch brach
liegt, meint man bei Drift. Bei Xsories erwähnt man außerdem die
„steigende Tendenz zum sofortigen Verbreiten“ und sieht die Zukunft
in Accessoires, die genau das möglich machen. „Die ‘Prosumerisation’:
Konsumenten werden zu Produzenten.”
BRAND PROFILE: SPARK R&D
Inzwischen gilt der Bereich Backcountry als großer Wachstumsmarkt in der Wintersportbranche. Bereits seit der ersten Stunde
ist die Marke Spark R&D dabei, die sich auf leichte und einfach zu bedienende Snowboardbindungen für Splitboards spezialisiert
hat. Boardsport SOURCE sprach mit Inhaber und Head Designer Will Ritter sowie Sales & Marketing Manager Todd Hogan.
Wann und wie habt ihr angefangen?
WILL: Als ich zum ersten Mal mit einem
Splitboard gefahren bin, war ich total begeistert.
Aber mir wurde auch klar, dass spezielle
Bindungen nötig waren, um ein stabiles
Fahrerlebnis wie auf einem herkömmlichen
Board zu bekommen. Damals gab es jedoch
keine derartigen Produkte auf dem Markt. Ich
arbeitete bereits als Produktdesigner und hatte
Zugang zu allen gängigen Werkzeugen und
Herstellungsprozessen. Also versuchte ich mich
an meiner eigenen Bindung. Sobald ich mit
den ersten Testmodellen auf dem Brett stand,
wurde der gewaltige Unterschied bemerkbar.
Die Bindungen waren steifer, niedriger und
das Splitboard fühlte sich an wie ein normales
Snowboard! Noch im selben Jahr kündigte ich
meine Stelle und gründete Spark R&D.
Wer sitzt bei euch im Management und welche
Erfahrungen bringen diejenigen mit?
TODD: Zum Team von Sparks ist zu sagen, dass
wir eine kleine Firma im Familienbesitz sind.
Die Inhaber sind Will und Becca Ritter. Unser
Firmengründer Will Ritter hat seinen MastersAbschluss in Maschinenbau gemacht und unsere
Finanzchefin Bianca kennt sich bestens mit
Excel, Quickbooks und derlei Finanzsachen aus.
Der Rest unseres Management-Teams besteht
aus Snowboardern, die nebenbei über die
nötigen Fachkenntnisse verfügen: Unser Chief
Operating Officer Matt McKee hat langjährige
Erfahrung in der Snowboardbranche. Unser
Sales & Marketing Director Todd Hogan stammt
aus dem Einzelhandel und lebte lange Zeit in
Skigebieten. Unser Production Manager Kory
BRAND NAME: SPARK R&D
52
Graham steht trotz hohen Alters immer noch auf
dem Snowboard und unser Machining Manager
Ryan Leadbeater ist bereits vor vielen Jahren
vom Snow-Mobile aufs Splitboard umgestiegen.
Auch unser Anodizing Manager Jon Wareham
ist ein Paradebeispiel eines begeisterten
Splitboarders.
Wie funktionieren die Splitboard-Bindungen von
Spark R&D?
TODD: Unser Hauptaugenmerk liegt auf Design,
Test und Herstellung von qualitativ hochwertigen,
haltbaren und zuverlässigen Bindungen für
Splitboards. Unsere neuen Bindungen, die
Modelle „AfterBurner“ und „Magneto“, bieten das
brandaktuelle Tesla-System. Das Tesla-System
bietet Backcountry-Enthusiasten ein leicht zu
bedienendes, unkompliziertes Bindungssystem
mit einer minimalen Zahl von beweglichen
Teilen. Das Ergebnis ist echt revolutionär!
Man kann unglaublich schnell den Fahrmodus
wechseln: Für die Abfahrt klappt man einfach die
Toe Ramp nach oben, steckt die Bindung aufs
Brett und klappt die Toe Ramp wieder herunter.
Für die Fahrt durchs Gelände einfach die Toe
Ramp hochklappen und die Bindung aufs Touring
Bracket schieben, Klappe runter und fertig.
Leichter geht’s nicht.
Der Backcountry-Bereich wächst zurzeit rasant.
Wie wollt ihr euren Vorsprung behaupten?
TODD: Heutzutage gehen mehr Leute im
Backcountry fahren als jemals zuvor. Innerhalb
dieses Marktsegments erleben Splitboards das
stärkste Wachstum. Wir sehen unsere Aufgabe
darin, weiter innovativ zu sein: Wir wollen
TEL: 1-866-725-2085 EMAIL: [email protected]
zuverlässiges, qualitativ hochwertiges Zubehör
entwickeln und produzieren, um Splitboarding
noch einfacher, sicherer und letztendlich
attraktiver zu machen. Wenn wir daran
festhalten, ergibt sich alles andere von selbst.
Was ist das Wichtigste am europäischen Markt?
TODD: Für uns ist Europa ein unheimlich
wichtiger Markt. Die Snowboarder in Europa
haben Splitboarding von Anfang an unterstützt
und bei der Entwicklung konstant Schritt
gehalten. Die Anzahl und das Niveau der Fahrer
in Europa sind unübertroffen, hinzu kommt eine
große Auswahl an Gelände mit leichtem Zugang!
Was erwartet ihr für die Zukunft der Branche?
WILL: Das Wachstum im Splitboardbereich war
in den letzten Jahren zwar rasant, aber auf lange
Sicht wird es sich wieder einpendeln, so wie im
„All Terrain“-Segment vor dem BackcountryHype. Aber den Spaß an Abfahrten im frischen
Powder behält man ein Leben lang. Ich will
noch mit meinen Enkeln Splitboarden gehen.
Wir sprechen eine große Zielgruppe an, die mit
Leidenschaft und auf Dauer bei der Sache ist
und keinen Trends hinterherläuft. Die Zahl der
Splitboardfirmen wird sicher weiter zunehmen,
aber mehr Konstanz aufweisen als das Angebot
im Snowboarding.
Wo kann man eure Produkte, Videos etc. in den
Sozialen Medien bewundern?
Website: https://www.sparkrandd.com/
Facebook: https://www.facebook.com/
sparkrandd
Instagram: http://instagram.com/sparkrandd/
WEB: WWW.SPARKRANDD.COM
BRAND PROFILE: C SKINS
Die europäische Marke C-Skins hat sich auf Wetsuits für kalte Wassertemperaturen spezialisiert. Die Firma mit Büros in
Großbritannien und Australien ist seit über zehn Jahren im Geschäft und findet vor allem in letzter Zeit rasanten Absatz.
Boardsport SOURCE sprach mit Mark Brown, Brand Manager.
Wann und wie habt ihr angefangen?
Nach mehreren Jahrzehnten in der
Wetsuitbranche hat mein Vater Carey Brown
1997 einen Neustart gemacht. Er wollte eine
Wetsuitmarke gründen, die darauf spezialisiert
war, Surfern in Europa längere Zeit im kalten
Wasser warm zu halten. Carey war es leid,
wie wenig seinem bisherigen Arbeitgeber
an den Bedürfnissen der Surfer gelegen war
und wollte sein Hauptaugenmerk auf Surfen
in kalten Wasserbedingungen in unseren
Breitengraden legen. Unser Ziel ist, den Leuten
einen längeren Aufenthalt im kalten Wasser bei
voller Leistungsfähigkeit zu bieten.
Wer sitzt bei euch im Management-Team und
welchen Background haben diejenigen?
Wir sind ein Familienbetrieb: Carey Brown
ist Geschäftsführer, Inhaber und war in den
Siebzigerjahren Mitbegründer der allerersten
europäischen Wetsuitmarke. Mit 17 Jahren fing
er an, in der Garage Wetsuits für die Firma
zusammenzukleben, die dann in den Achtzigern
mit Carey als Managing Director über £10
Millionen Umsatz mit Wetsuits erzielte.
Ich bin Mark Brown und als Brand Manager,
Inhaber und Wetsuit-Designer aktiv. Nach
meiner Ausbildung und einigen Surfreisen fing
ich an, mit Carey zusammenzuarbeiten. Meine
Aufgaben liegen im Tagesgeschäft von C-Skins
und in der Entwicklung neuer Wetsuits.
Wie lautet die Firmenphilosophie?
Länger im Wasser zu bleiben. Die Wetsuits
von C-Skins sind darauf ausgerichtet, Surfern
durch optimale Passform und innovative
Materialien längstmögliche Leistung im kalten
Wasser zu bieten. Wir sind stolz darauf, als
unabhängige Marke im Familienbesitz auf
dem Markt zu sein und tun unser Bestes,
die unabhängigen Händler – viele davon im
stationären Einzelhandel – zu unterstützen, die
uns groß gemacht haben.
Wie hebt ihr euch von der Konkurrenz ab?
Zuerst einmal gibt es heutzutage keine
anderen unabhängigen Wetsuitmarken auf
dem Markt mehr. Unser Ansatz im Design
ist ebenfalls einzigartig – sehr auf den
Endverbraucher ausgerichtet und immer mit
optimaler Leistungsfähigkeit bei möglichst
hohem Spaßfaktor beim Surfen als Hauptziel.
Im Design denken wir immer daran, dass mehr
als nur ein Weg ans Ziel führt und gehen mit
verschiedenen Blickwinkeln an die Sache
heran. Und wir legen seit jeher sehr viel
Wert auf Qualität. Leider haben in den letzten
Jahren immer mehr Firmen Abstriche bei
der Qualität gemacht und aus Preisgründen
auf billigere Materialien gesetzt. Wir waren
immer überzeugt, dass die Kunden gute
Qualität zu würdigen wissen und haben nie
Kompromisse gemacht. Neben Qualität ist
Innovation ein Grundpfeiler unserer Marke,
ob bei der neuen Passform namens „Future
Fit“ oder bei innovativen Materialien wie
DryKnit-Naht, Power Seam oder H2X Dry
Flex Neopren. Dieser Faktor ist für unsere
Markenentwicklung unverzichtbar.
Ein weiterer Vorteil liegt darin, dass keine
andere Wetsuitfirma mehr unabhängig geführt
wird. Wir betreiben C-Skins aus Leidenschaft
BRAND NAME: C-SKINS
54
WWW.C-SKINS.COM
und sind immer noch voll bei der Sache.
Das macht uns höchst produktiv und bringt
konstante Leistung in allen Bereichen wie
Verkauf, Design, Lieferkette, Kundenservice
und allgemeine Entscheidungsfindung.
Welche anderen Formen von Marketing
betreibt ihr?
Wir haben in ganz Europa Test-Center für
unsere FutureFit Wetsuits eingerichtet,
in denen Surfer die Anzüge vor dem Kauf
ausprobieren können. Daran sieht man, wie
sehr wir hinter unseren Wetsuits stehen.
Probiert einfach mal eins an!
Warum sollten Händler eure Marke ins
Programm nehmen?
Wir sind eine junge Marke, die frische Ideen
in die Wetsuitbranche bringt. C-Skins strebt
stets danach, die besten Wetsuits der Welt
zu produzieren. Für Einzelhändler ist es
entscheidend, zuverlässige Lieferung und
optimalen Kundendienst von den Marken zu
erhalten und wir freuen uns, mit einigen der
besten Vertreter und Vertriebe in ganz Europa
zusammenzuarbeiten.
Was erwartet ihr für die Zukunft der
Branche?
Die Branche hat sich in den letzten zehn
Jahren dramatisch verändert. Händler und
Endverbraucher sind immer besser über
Produkte und angesagte Marken informiert.
Händler setzen verstärkt auf neue Marken, um
frischen Wind in ihre Geschäfte zu bringen und
die Einzigartigkeit der Surfbranche am Leben
zu erhalten.
BRAND PROFILE: NECTAR
Nectar Sunglasses wurde von zwei College-Freunden gegründet, die ihren Kommilitonen selbst-designte Wayfarers
verkauften. Das scheint in den USA genauso gut anzukommen wie hierzulande.
Wie hat alles angefangen?
Nectar gibt es offiziell seit 2013, aber die Idee
ist schon etwas älter. Während des Colleges
haben wir ganz einfache Wayfarers mit dem
Namen unserer Uni auf den Bügeln verkauft.
Nachdem die erste Ladung durch war,
sahen wir die unglaubliche Nachfrage nach
diesem Modell und wussten, dass wir bei
gleichem Preis die Qualität steigern mussten.
Wir wollten eine Marke schaffen, die dazu
beiträgt, dass die Leute sich wohl fühlen und
gut aussehen, ohne dabei ihr Bankkonto zu
plündern. Das klassische Modell, das wir uns
dafür ausgesucht haben, kommt nie aus der
Mode und steht so gut wie jedem. Als unser
Business wuchs, merkten wir, dass viele
Kunden mehrere Brillen für verschiedene
Outfits oder Gelegenheiten kauften. Unser
Fokus liegt darauf, das Leben zu genießen
und den Lifestyle zu verkörpern, den die
Marke promotet.
Was unterscheidet euch von der Konkurrenz?
Wir glauben daran, dass jede Marke nur so
gut ist wie die Leute, die hinter ihr stehen.
Unsere Marketingstrategie ist unsere
Persönlichkeit: die Leute sehen, dass wir
ganz normale Typen sind, die ein HammerProdukt machen. Wir sind mit Actionsport
aufgewachsen und das spüren sowohl die
Kunden als auch die Athleten sofort, wenn
sie mit uns sprechen; das schafft sofort eine
Verbindung. Das, was wir verkaufen, auch
zu leben, ist uns sehr wichtig. Es gibt viele
Nachahmer, die unsere Techniken kopieren,
BRAND NAME: NECTAR
56
damit aber keinen Erfolg haben. Das hängt
sicher auch mit unserem verlässlichen
Kundenservice und Markenimage zusammen.
Unser Motto ‚live the sweet life‘ (das süße
Leben leben) ist so universell, dass jeder
Kunde seine eigene Verbindung mit Nectar
finden kann. Die meisten anderen Brillen
für $20-30 sind Fließbandware – unsere
nicht. Unsere Verpackung ist schlicht und
ästhetisch gehalten und wir legen auch viel
Wert auf die Präsentation unserer Marke und
Produkte.
Wie unterstützt ihr den Boardsport und seine
Athleten?
Wir unterstützen Boardsport-Events, die zu
unserer Marke passen und Nectar die meiste
Aufmerksamkeit geben. Unser Kader an
Athleten wird immer besser, aus Hunderten
von Emails für Sponsorings suchen wir die
besten und einflussreichsten Sportler der
jeweiligen Gegend aus und unterstützen
sie mit Produkten und Geld, damit sie
ihre Karrieren und ihr süßes Leben weiter
genießen können. Dafür testen sie unsere
Produkte und geben uns direktes Feedback,
sodass wir immer bessere Produkte machen
können.
Macht ihr auch noch anderes Marketing?
Unser Marketing besteht vor allem aus
organischen Guerrilla-Techniken. Wir haben
sehr loyale Fans, die uns über ihre SocialMedia-Kanäle unterstützen. Wir kreieren im
EMAIL: [email protected]
Gegenzug tollen Content für sie, mit TopFilmern, die das ‚Sweet Life‘-Feeling toll
rüberbringen. Unsere Athleten helfen uns,
die Marke immer wieder auch Menschen
zu zeigen, die uns noch nicht kennen. Am
meisten verlassen wir uns jedoch auf Mundzu-Mund Propaganda, um die Marke bekannt
zu machen.
Warum sollten Händler euch in ihr Sortiment
aufnehmen?
Unsere Preisklasse ist extrem beliebt und
unsere Qualität und Verpackung übertrifft
alle Konkurrenten. Wir sind keine Billigmarke,
sondern eine, mit der sich die Kunden
identifizieren können. Unsere Displays können
auch direkt auf der Theke platziert werden,
was Platz spart und Umsatz bringt. Es ist
verrückt, was für einen Absatz wir haben –
wir schaffen es gar nicht, alle Modelle auf
Lager zu haben!
Wie seht ihr eure Zukunft?
Wir tüfteln gerade an einer neuen Technik, mit
der noch keiner arbeitet...super spannend!
2015 gibt es außerdem neue Rahmen und
Styles sowie andere Accessoires, wenn
wir unser Standing in der Industrie weiter
ausweiten.
Wo kann man eure Sachen sehen?
www.nectarsunglasses.com - der Webshop
wird gerade komplett überarbeitet! Und wir
sind natürlich auch auf Instagram @nectar
und Facebook @nectarsunglasses.
WEB: WWW.NECTARSUNGLASSES.COM
VONZIPPER.COM
NEW PRODUCT #73
01. TSG PASS HELM
Speziell zum Longboarding entwickelt, bietet der Pass
Helm kompakte Passform und aerodynamisches Design.
Optimale Sicherheit garantieren Zertifizierung per CE
und ASTM F1952 Siegel. Das kratzfeste Visier bietet dank
Anti-Beschlag-Beschichtung optimale Rundum-Sicht. Die
Atemluft des Trägers wird durch Schlitze über der Nase
sowie einen Abzug über dem Mund abgeleitet.
www.ridetsg.com
02. URBAN BEACH HW2014 TECHNICAL COLLECTION
Zur Saison Herbst/Winter 2014 bietet die Technical
Collection von Urban Beach Funktionsmerkmale
wie versiegelte Nähte und Wasserdichte bis
10.000mm/10,000mm. Das Motto der Farbgebung lautet
„Dark Rider“ mit progressiven Farbtönen aus der Zukunft
des Boardsports.
www.urbanbeach-surf.co.uk
03. UPPERCUT DELUXE WEIHNACHTSKOLLEKTION
Noch auf der Suche nach Geschenken für gute Freunde,
die schon alles haben? Die Marke Uppercut Deluxe
spezialisiert sich auf Körperpflege für Männer von heute
und bietet zu Weihnachten ein besonderes Extra: Einen
Kulturbeutel im Military-Look inklusive Gesichtsseife,
Rasierschaum, Aftershave Feuchtigkeitscreme und
Zahnbürste.
www.uppercutdeluxe.com/uk
04. PENNY X PENDLETON SKATEBOARDS
Penny, die bekannte Marke für Plastikskateboards,
arbeitet mit dem bekannten Skateboardgrafikdesigner
Don Pendleton zusammen, der bereits seit 20 Jahren
Deckgrafiken entwirft. Die Kollektion umfasst drei Penny
Pendleton Skateboards mit 22 Zoll Länge, limitierten
Grafiken und Penny Griptape.
www.pennyskateboardsonline.com
05. SP-GADGETS POV LIGHT
Mehr Licht gefällig? SP-Gadgets bietet eine neue,
wasserdichte LED-Leuchte für Kameras, inklusive
Halterung für GoPro-Geräte. Die Leuchte hält bis 40
Meter Wassertiefe und unterstützt Aufnahmen unter
Wasser oder in schlecht beleuchteten Umgebungen mit
Lichtstärke von 300 Lumen (2 Stunden Batterielaufzeit)
oder 60 Lumen (20 Stunden). Funktionsmerkmale:
Tragbare und wasserfeste Video-Leuchte, verschiedene
Beleuchtungsmodi, Weitwinkelstrahler, integrierte GoProHalterung und Aluminium-Gehäuse.
www.sp-gadgets.com
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J O H N J A C K S O N I N T H E F I S H B O W L || S I G N A T U R E H A P P Y C A P S C O L O R W A Y
OWL OUTDOOR WASTE LAB - KREATIVES
RECYCLING. SCHON DAVON GEHÖRT?
Wenn wir uns damit beschäftigen, ein umweltbewusstes Produkt herzustellen, müssen wir darüber
nachdenken, was nach dem ersten Gebrauch damit passiert. Wie sieht es mit drittklassigen, schadhaften
Kleidungstücken aus, mit Ausstellungsstücken und Rücksendungen durch Kunden?
Von Cira Riedel/ GreenroomVoice
Aufgrund der Tatsache, dass die Europäer jedes Jahr 5,8 Millionen
Tonnen Textilmüll produzieren und davon nur 25% recycelt werden, ist
leicht nachvollziehbar, dass es Zeit für nachhaltige Lösungen ist (Friends
of the Earth 2013). Da ist das Konzept der Kreislaufwirtschaft (Circular
Economy**) eine tolle Option.
Zu viele Produkte der Textilindustrie landen auf der Müllkippe oder in
der Verbrennungsanlage. OWL (Outdoor Waste Lab) bietet eine bessere
Entsorgungsalternative. OWL ist eine Plattform, die von drei Firmen
gegründet wurde: Wood Stock Creation, Claire Alvernhe und AIR –
Beratung für umweltbewusste Innovationen. Sie teilten die gleiche Vision
und gründeten OWL, um der Outdoor- und Surf-Textilindustrie eine kreative
und handfeste Lösung zur Abfallbeseitigung anzubieten.
OWL ist außerdem ein Team von Stylisten, Designern und Grafik Designern,
die sich mit den Projekten stetig weiterentwickeln. Wir haben mit Benjamin
Marias, dem Gründer von AIR gesprochen.
Wer sind eure Kunden und woher stammen eure Rohstoffe?
OWL sammelt Produkte und Materialien von Textilbrands, für die sie keine
weitere Verwendung haben (Kundenreklamationen, Muster, dritte Wahl
etc.). Anschließend entwickeln wir nützliche und einzigartige Objekte, die
die Herkunft des Produkts bewahren. Wenn eine Jacke beispielsweise
einen Riss hat, werden wir diesen nicht verdecken, sondern einfach
reparieren. OWL verbindet verschiedene Materialien miteinander und
schenkt den Produkten ein zweites Leben. Es gibt zwei Vertriebskanäle:
Entweder geht das Produkt über ETSY direkt an den Kunden (eine
Internetplattform für Handgefertigtes, Mitglied der B-Corporation) oder
die Brands haben die Möglichkeit, das Produkt zurückzukaufen. Wir
stellen zum Beispiel 150 kleine Taschen und 50 iPhone-Taschen her, die
ein Brand für sein Team, seine Verkäufer oder als Presse-Paket nutzen
kann. Das alles geschieht regional, in Haut-Savoie in Frankreich. Wenn
die Menge von uns nicht mehr zu bewerkstelligen ist, organisieren
wir einen sozialen Workshop, bei dem Arbeitslose neue Fertigkeiten
erwerben können.
Zudem bietet OWL Outdoor und Surf Brands an, diese „neuen“ Produkte
abgeleitet von dem kreativen Recyclingprozess zu kaufen. Aktuell zählen
Brands wie Millet, Patagonia, Picture Organic Clothing zu unseren Partnern
– und es werden mehr!
Was sind die größten Herausforderungen in Bezug auf die
wiederverwertbaren Materialien?
Zum einen führen die unterschiedlichen Rohstoffe ständig zu einem neuen
Produktdesign. Es wird also viel Zeit dafür verwendet, einen Prototyp
herzustellen und zu testen, um die Verwendung des Materials bei neuen
Produkten zu optimieren.
Zum anderen benötigen wir saubere und trockene Abfall-Produkte. Somit
wird das Risiko von Bakterien minimiert. Was die Qualität angeht, so haben
wir bisher nur mit funktionellen Produkten von Outdoor Brands gearbeitet, bei
denen die Qualitätsstandards sehr hoch sind. Das macht es für uns einfacher.
Die größte Herausforderung ist, die Kollektion der Produkte und
Materialien sicherzustellen. Kurzum, wir sind ständig auf der Suche nach
recyclebaren Stoffen.
Ihr steht ganz am Anfang eures Projekts. Wieviele Tonnen Abfall wollt ihr
vor den Müllkippen bewahren?
Wir kennen nicht die genauen Mengen, die jährlich von den Brands
weggeworfen werden. Wir wissen jedoch, dass diese wachsenden Müllmengen
eine große Last für sie bedeuten. OWL bietet den Brands, die ihren Abfall
auf verantwortungsvolle Weise beseitigen wollen, eine einfache Lösung. Wir
wissen außerdem, dass die Kosten für die Müllentsorgung in den meisten
europäischen Ländern steigen. In einigen Ländern wurde diese Praxis bereits
von der europäischen Kommission verboten. Im Großen und Ganzen wird die
Abfallentsorgung für Brands in den nächsten drei Jahren immer teurer.
Welches Land ist eurer Meinung nach am fortschrittlichsten?
Ich denke, es geht nicht um ein einzelnes Land. Europa ist in diesem Punkt
im Vergleich zu Asien oder Nordamerika führend. Outdoor und Surf Brands
sind aufgrund ihrer starken Verbindung zur Natur aktiver.
www.outdoorwastelab.com
** Circular economy/ Kreislaufwirtschaft: allgemeiner Begriff für eine
Wirtschaftsform, die durch konstruktive Maßnahmen regenerierbar
ist. Materialen bestehen aus zwei Arten: biologische Stoffe, die in die
Biosphäre zurückgeführt werden können, und technische Stoffe, die mit
geringem Qualitätsverlust zirkulieren – was wiederum den Schub hin
zu einer Wirtschaftsform, die ganz aus erneuerbaren Energien besteht,
ankurbeln soll (Ellen MacArthur Foundation).
„Im Großen und Ganzen wird die Abfallentsorgung für Brands in den nächsten drei Jahren immer
teurer.“ Benjamin Marias, AIR
61
MARKET INTELLIGENCE GROSSBRITANNIEN
Von Gordon Way
Der Winter kommt mit großen Schritten und die Vorzeichen sehen positiv aus.
Überall in den Alpen fällt bereits reichlich Regen und in den Höhenlagen der
Alpen blüht schon der Enzian. Und wie der Volksmund weiß bedeutet das: Es
wird Schnee geben, Leute!
Auch was die Vorhersagen für Großbritannien angeht – und zwar die
Wirtschaft, nicht das Wetter – sieht es ebenfalls erfreulich aus. Der Konsum der
privaten Haushalte hat wieder zugelegt und auch die industrielle Produktion
erzielt gutes Wachstum.
Leider hinkt das Wachstum der Reallöhne etwas der Inflation hinterher und für
das laufende Jahr werden lediglich 1,14% Lohnwachstum erwartet. Mit Blick auf
das Weihnachtsgeschäft könnte das der Konsumlaune einen Dämpfer verpassen.
Kommen wir aber zu unserer Branche. Hier ist die Stimmung unter den
Händlern und Marken durchaus optimistisch, wenn auch etwas vorsichtig.
Gestern war ich zu Gast auf einem Event von Network B in London, einem
von Brandwave Marketing organisierten Forum, das Grundlage für mehr
Gemeinschaftsprojekte in unserer Branche bieten soll. Es war ein angenehmer
Abend mit vielen Gelegenheiten, sein persönliches Netzwerk zu erweitern und
altbekannte Kollegen aus der Branche wieder zu treffen.
Und was sagt der Rest der Branche? Jeremy von TSA gehört zu den Leuten im
Business, die immer etwas zu erzählen haben: „Es ist noch zu früh, um genaue
Aussagen zur kommenden Saison zu machen. Die Sommermonate waren hart,
weil wir keine Ware liefern konnten – es war alles ausverkauft!“
Trotz Lieferprobleme blickt Jeremy zuversichtlich in die Zukunft: „Bereits jetzt
gibt es einige positive Vorzeichen. Der September scheint unsere Erwartungen
sowie die Ergebnisse vom Vorjahr zu übertreffen. Sowohl bei den Damen als
auch im Jugendbereich merken wir verstärktes Interesse – ein sehr gutes
Omen. Die positiven Effekte der olympischen Winterspiele ziehen weiterhin
und bei den Anfängern ist die Resonanz super.“
Um den Einsteigerbereich gezielt zu bedienen setzt Jeremy nun eine lang
gehegte Idee um: Eine Broschüre für Anfänger unter dem Titel „Welcome to
Snowboarding“. Die kostenlos bei allen TSA-Händlern sowie in den Skigebieten
erhältliche Broschüre vermittelt Neueinsteigern alles Wissenswerte rund um
Snowboarding. „Ich wollte das schon seit Jahren machen, hatte aber auf den
richtigen Zeitpunkt gewartet. Der ist jetzt auf jeden Fall gekommen. Überall sind
Leute stark daran interessiert, im Snowboarding einzusteigen und wir wollen
ihnen hiermit den Einstieg so weit wie möglich erleichtern.“
Ich sprach mit Jeremy auch über zwei aktuelle Themen: Der Volksentscheid
zur schottischen Unabhängigkeit sowie der Ausstieg von Nike aus dem
Snowboardbereich (zu diesem Zeitpunkt noch reines Gerücht). Seine Antwort:
„Der Ausstieg von Nike macht für uns überhaupt keinen Unterschied. Ich
bin mir auch sicher, dass eine gewisse andere Marke auch bald den Abgang
machen wird – was ebenfalls niemanden jucken wird! Mir war es gleichgültig,
als sie in die Branche eingestiegen sind und ihr Abgang ist mir ebenso egal.
Aber Danke für die hohen Marketingbudgets! Die Entscheidung in Schottland
finde ich absolut richtig. Ich habe selbst zehn Jahre dort gelebt und konnte den
Unsinn, der vielerorts verzapft wurde, kaum glauben. Zum Glück hat sich der
gesunde Menschenverstand durchgesetzt.“
Was hat TSA in Zukunft geplant? „Ellis Brigham, der Inhaber von TSA, ist
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weiter auf Expansionskurs. Aber ich will TSA nur ausbauen, wenn die Läden
auch genug Platz für unsere Produkte haben. Ich will keine halben Sachen
machen.“ Und auch das Vereinigte Königreich macht keine halben Sachen und
nach dem Referendum ist Schottland weiterhin fester Teil unseres Landes.
Mein nächster Gesprächspartner, Matt von Absolute Snow, war ebenfalls
zuversichtlich. „Im Anschluss an eine traumhafte Saison im letzten Jahr
freuen wir uns auf gute Geschäfte. Auch der Sommer lief positiv. Zwar
kein exponentielles Wachstum im Vergleich zum Vorjahr aber gesunde
Ergebnisse. Vor allem wenn man das mit dem Sommer vor zwei Jahren
vergleicht, als wir teilweise gravierenden Rückgang in Kauf nehmen mussten.
Für den kommenden Winter erwarten wir gutes Wachstum und haben
dementsprechend bestellt und vorgeplant. Den ersten Anzeichen nach zu
urteilen war das die richtige Entscheidung.“
Neben Snowboarding bedient Absolute Snow auch die Skateboardszene, obwohl
Matt zurzeit Schwierigkeiten in diesem Bereich hat. „Unser Skateboardexperte
hat gekündigt und wir suchen noch einen Nachfolger. Man braucht einfach
jemanden, der sich voll auf den Sport konzentrieren kann und momentan können
wir Skateboarding nicht die Aufmerksamkeit bieten, die es verdient. Wir arbeiten
aber daran und sind bald wieder auf voller Höhe im Skatebereich.“
Matt war keinesfalls gleichgültig, was den Rückzug von Nike aus der
Snowboardbranche angeht: „Ich finde es ziemlich herzlos, dass sie
Snowboarding einfach fallen lassen. Sie hatten auf jeden Fall einige Fans und
ich frage mich echt, was die jetzt von ihnen halten. Sie fühlen sich bestimmt im
Stich gelassen!“
Als nächstes sprach ich mit Steve, dem Inhaber von Sick and The Wrong,
einem Shop der seit Gründung im Jahr 1993 auf Snowboarding und
Gleitschirmfliegen spezialisiert ist. „Wir hatten einen tollen Sommer, vor allem
Dank der Entwicklung im Gleitschirmfliegen wo sich die Innovationen zurzeit
häufen und die Leute bereit sind, ihr hart verdientes Geld auszugeben. Die
Leute haben wieder mehr Geld zur Verfügung und angesichts der stabilen
Lage auf dem Arbeitsmarkt geben die Kunden wieder mehr aus.“ Das
Snowboardgeschäft lief den Sommer über hingegen eher schleppend. „Es
wird zunehmend schwerer, die Ware der vergangenen Saison an den Mann zu
bringen. Die Zeiten, in denen sich die Sachen bei 25% Rabatt wie von selbst
verkauft haben, sind lange vorbei und man muss härter daran arbeiten, seine
Regale leer zu bekommen. Das hat aber meiner Meinung nach wenig mit der
allgemeinen Wirtschaftslage zu tun. Es liegt eher am Mangel an Innovationen
im Snowboardbereich und die Kunden sind zunehmend zynisch, da es wenig
echte Neuheiten auf dem Markt gibt.“
In die kommende Wintersaison startet Steve mit Vorbehalt und rechnet mit
unverändertem Umsätzen. Aber er geht durchaus optimistischer an die
Sache heran, als noch vor einem Jahr. „Da bei uns in der Gegend einige
Läden schließen mussten, konnten wir einige Kunden hinzugewinnen und ich
bin mir sicher, dass die Leute lieber ihre Sachen bei authentischen Shops
mit fachkundigem Personal kaufen. Wer will seine Snowboardsachen schon
per Mail-Order bestellen – das macht doch keinen Spaß! Bei uns können
sie reinkommen, sich hinsetzen und einen Kaffee trinken und mit uns über
Snowboarding reden.“
MARKET INTELLIGENCE DEUTSCHLAND
Von Anna Langer
Nach den Temperatur- und Niederschlagsschwankungen der letzten
Jahre ist 2014 bisher der traurige Höhepunkt und stellt ernsthaft die
Frage, ob die klassischen „Jahreszeiten“ nicht überholt sind. 25 Grad
und Sonnenschein im Februar, 15 Grad und Regen im August. In der
Südhälfte des Landes hatte dieser Monat, der früher Inbegriff des
Sommers war, ganze vier Tage ohne Regen.
Es scheint jedoch fast so, als hätten sich sowohl der Handel als
auch die Kundschaft mittlerweile daran gewöhnt – oder zumindest
damit abgefunden. Das lässt der Handelsverband Deutschland HDE
vermuten, der „seine Umsatzprognose von +1,5% für den Einzelhandel
in 2014“ bestätigt. Das ist jedoch auch auf 17% Umsatzplus
im E-Commerce zurückzuführen, denn viele innenstädtische
Händler berichten „von stark rückläufigen Kundenfrequenzen“.
Der Geschäftsklimaindex sank diesen Sommer ebenfalls auf den
niedrigsten Wert seit Juli letzten Jahres, wie das Stern Magazin online
berichtet.
Das Boardsport Business, das zur richtigen Zeit sowohl auf kalte
Temperaturen und Schnee angewiesen ist wie auch auf warme,
trockene Tage, müsste darunter besonders leiden, könnte man
meinen. Die Erfahrungen sehen jedoch erfreulicherweise anders
aus. Vor allem der Skatebereich hat 2014 wieder angezogen. Beim
Online-Riesen Blue Tomato, der in Deutschland im letzten Jahr
auch 8 neue, stationäre Shops eröffnet hat, lagen die Verkäufe
sogar „über den Erwartungen“ und auch der Core Skate Shop 540
in Kaiserslautern berichtet Positives. „Skateboard-Hardware läuft
(den Umständen entsprechend) gut und die Nachfrage an Skatedecks
der ¤50-Kategorie ist groß“, berichtet Inhaber Daniel. „Der Run
auf Longboards und Cruiser bleibt ungebremst stark, konnte sogar
nochmals anziehen.“ Auch das bestätigt Einkaufsleiter Andreas von
Blue Tomato und setzt sogar noch einen drauf: „Wir hatten mit einem
großen Wachstum bei Longboards & Cruisern geplant, aber dass es so
massiv wird, hätten wir auch nicht gedacht!“ Im 540 ist Daniel dabei
sehr positiv aufgefallen, dass nicht mehr „nur auf Optik, sondern
(auch) auf Qualität“ Wert gelegt wird, was in seinem Laden auch aktiv
forciert wird. „Durch ausgedehnte Beratung können wir dem Drang
nach ‘billigbillig‘ entgegensetzen.“
Positiv sind bei Blue Tomate dieses Jahr auch Surf und Snow
aufgefallen, vor allem die Hardware, die sich besser verkauft als
Softgoods, mit Ausnahme von Beanies, die sehr gut liefen. Das
wiederum kann Daniel im 540 nicht bestätigen, ganz im Gegenteil:
„Selbst der erhoffte Run auf Beanies blieb aus. Wir waren
glücklicherweise auf einen milden Winter eingestellt und lagen damit
(erneut) richtig: der Abverkauf von Winterjacken war auf unter(st)
em Niveau, sprich Saisonware ist fast gänzlich uninteressant.“ Dafür
waren Rundhalssweater und Langarmhemden bei ihm sehr gefragt
und stellen sogar die sonst so beliebten Hoodies in den Schatten.
Von Hemden war man bei Blue Tomato nicht so begeistert, dafür von
Shorts, die, „aufgrund des (leider) nicht-existenten lauen Sommers“
beim 540 kaum liefen. T-Shirts und Tanktops waren dafür bei beiden
gleich stark: „Ganzjahres-Artikel wie Schuhe und T-Shirts laufen,
stark ist der Absatz von und die Nachfrage nach Tanktops, ob gestreift,
in Heather-Optik oder auch uni mit großen Prints. Hier hätten auch
kürzere Schnitte Anklang gefunden, könnten wir diese anbieten“, meint
Daniel. Er sieht Heather allgemein stark im Kommen, genau wie TieDye und Florale Prints, die schon fast zum Standard gehören. Graue
Jeans gingen dafür wider Erwarten gar nicht, genau wie Raw Denim.
„Stark waren alle gewaschenen (blauen) Varianten wie auch schwarz.
Am besten bis max.¤50-60, das Mid-Price-Segment ist weggebrochen.
Dafür gehören hochpreisige Jeans (¤99-129) zum festen Sortiment“
im 540, auch wenn sie „von den Abverkaufszahlen her in keinem
Verhältnis zu den günstigen Jeans“ stehen.
Wenig Erfolg hatten sowohl Blue Tomato als auch der 540 Shop
mit Kopfhörern, On-Ear-Modelle hat Letzterer sogar komplett aus
dem Sortiment geworfen – „der Hype ist Geschichte.“ Das gilt
auch für Lautsprecher und Schmuck, die bei Blue Tomato merklich
nachgelassen haben. Etwas enttäuscht ist Andreas auch vom Angebot
für die weibliche Kundschaft: „Der Women und Youth Bereich wird
von einigen Marken nicht mehr bzw. nur sehr schwach angeboten,
was sehr schade ist.“ Besonders wenn Daniel aus dem 540 erzählt,
wie gefragt kleine Größen sind: „Die Zielgruppe verjüngt sich, was
definitiv als positiv zu bewerten ist. Die Größen Kinder-L und -XL
sowie normales XS dürfen nicht im Angebot fehlen, ebenso Schuhe in
kleinen Größen (36-41). Und auch Skatedecks in 7.5“ und 7.6“ durften
wieder vermehrt gezeigt und verkauft werden.“ Bei den Frauen könnte
es sich auch um eine Verlagerung des Sortiments handeln, da immer
mehr Brands fitnessorientierte „Active Wear Linien“ herausbringen,
die besonders im Sommer sehr gefragt sind. „Da haben dann viele
Brands was zu bieten“, sagt Andreas.
Damit sind neben dem urbanen „Hipsterlook“, der schon fast Überhand
nimmt, wie Daniels Zitat „Skateschuhe bleiben hip(ster)“ zeigt, auch
sportliche Styles wieder stärker gefragt. So bleibt auch der sportlichinspirierte „College Trend in der Snowwear weiterhin bestehen“ heißt
es bei Blue Tomato. Und auch die „Half-Zip-Jackets in der Snowwear
für Männer“ bestätigen diesen Trend.
Was sich endlich etwas zu legen scheint, ist die Konkurrenz zwischen
Online- und stationärem Handel. Laut Blue Tomato wachsen
„aufgrund der Expansion in Deutschland beide Kanäle und profitieren
voneinander.“ Für den 540 heißt die Online-Konkurrenz zwar mehr
Arbeit, aber Daniel weiß, dass sich das lohnt. „Im Internet-Zeitalter ist
viel Engagement gefragt, man muss auf viele einzelne, teils spezielle
Kundenwünsche eingehen. Die Mühe zahlt sich aber aus: wer sich
ins Zeug legt, kann neue Kunden generieren.“ Allerdings warnt er:
„Bestandskunden dürfen dabei nicht vernachlässigt werden! Der
Verkauf im Skateshop ist mehr denn je Knowledge, Entertainment
und Sozialarbeit zugleich. Der ‘Kaufmann im Einzelhandel’ müsste –
zumindest in unserer Branche – neu definiert werden.“ Und er fügt mit
einem Augenzwinkern hinzu: „No biz like show biz“.
63
MARKET INTELLIGENCE FRANKREICH
Von Benoît Brecq
In den letzten Monaten hat sich die Entwicklung auf dem französischen
Markt für Boardsport extrem verlangsamt. Gleichzeitig belegen
Umsatzprognosen und Untersuchungen zum Verbraucherklima, dass
sich dieser negative Trend wahrscheinlich dauerhaft fortsetzen wird. Die
Umsätze sind rückläufig und bleiben weit hinter den Vorjahresergebnissen
zurück. Gründe dafür gibt es auf Kundenseite zuhauf: Schlechtes Wetter
zum Start in die Sommersaison, zweifelhafte Regierungsentscheidungen
und steigende Arbeitslosigkeit. Dennoch sind die meisten Shopbesitzer
weiterhin zuversichtlich, was die Zukunft angeht. Der Sommer mag
zwar alles andere als optimal gelaufen sein, aber spätestens nach den
Sommerferien hoffen die Shops wieder auf gute Umsätze. Das Wetter hat
sich doch noch gewendet und die aktuellen Kundenzahlen in den Shops
sehen auch wieder besser aus.
Angesichts der Vielzahl an SUP-Rennen im ganzen Land nehmen
Race-Boards immer mehr Marktanteile im Stand Up Paddle Segment
ein. Aufgrund der flachen Wellen an den Küsten hat SUP auch im
Verleihsegment zugelegt, bestätigt Tim Creignou vom Rip Curl Search
Store in Anglet: „Die Wellen waren in diesem Sommer extrem schlecht,
was die Nachfrage nach SUP gesteigert hat. Weiterhin bemerkt Tim: „SUP
verkauft sich zunehmend besser in den Shops, aber das Wachstum spielt
sich dieses Jahr hauptsächlich im Verleih ab.“ Immer mehr Teilnehmer
aus dem Mainstream entdecken den Sport und beim Zubehör laufen vor
allem aufblasbare Boards sowie Modelle für flaches Wasser am besten. Der
niedrige Wellengang begünstigt auch den Trend zu „Vintage“ und „Retro“
Surfboards und immer mehr Longboards gehen in Frankreich über den
Ladentisch. Bei den Wetsuits verzeichnet Tim, „gesteigerte Nachfrage nach
bunten Wetsuits bei Kunden zwischen zwölf und 20 Jahren. Der September
2014 bringt ähnliche Umsätze wie 2013, was angesichts der schlechteren
Wellenbedingungen in diesem Jahr ermutigend ist.“ Die Hauptgründe
für die positive Entwicklung sind dicht aufeinanderfolgende Ferien und
Feiertage, angenehmes Wetter und ein stärkerer Zustrom von Touristen in
den ersten Septemberwochen.
In den Großstädten konnten nach Ende der Schulferien vor allem diejenigen
Shops ihre Umsätze steigern, die technisches Zubehör und eine gut
sortierte Schuhauswahl bieten. Das bestätigt Alexis, Inhaber vom Nozbone
Shop in Paris: „Das Geschäft zum Schulanfang läuft ähnlich wie 2013, mit
leichter Steigerung. Zurzeit treibt vor allem die Hartware die Umsätze
in die Höhe.“ Diesen Trend bemerkt auch Olivier Faissolle, Inhaber vom
Workshop Skateshop in Bordeaux: „Hartware und Schuhe laufen weiterhin
sehr gut, wir bemerken in diesen Kategorien sogar leichtes Wachstum.
Leider geht der Bekleidungsbereich momentan zurück, angesichts
starker Konkurrenz bei den T-Shirts und Hosen von Ketten wie H&M und
Konsorten.“ Im ganzen Land scheint der Kleidungsbereich zu straucheln
und macht in einigen Geschäften nur noch 20% der Umsätze aus. „Die
Hipster kleiden sich vorwiegend bei H&M oder American Apparel ein und
bevorzugen Kleidung ohne sichtbares Branding, um Raum für Markenartikel
wie Mützen oder Schuhe zu lassen, mit denen sie sich abgrenzen“,
erklärt Olivier. Alexis und Olivier führen immer weniger große Marken, die
nunmehr bloß 15–30% der Gesamtumsätze ausmachen. „Momentan erleben
wir einen Rückgang bei den großen Markennamen, da sich die Kunden
zunehmend auf unabhängige Marken besinnen“, sagt Olivier. Was die
Marken angeht, bevorzugt sein Shop authentische Labels wie Santa Cruz,
64
Thrasher, Brixton, Huf und Quiet Life.
Bei den Schuhen wirken sich inzwischen die umfangreichen
Marketinginitiativen der großen Marken auf die Umsätze aus. Dazu Alexis:
„Nike, Vans und adidas machen den Großteil der Schuhverkäufe im Shop
aus.“ Olivier freut sich außerdem über gute Ergebnisse mit Converse.
Zum Hartwaregeschäft sagt Olivier: „Plastik-Cruiser sind leicht rückläufig,
wobei Holz-Cruiser zugelegt haben, da sie einfacher und praktischer zu
fahren sind.“ Unter den eingefleischten Street Skatern geht der Trend
zu europäischen Marken, vor allem aus Nordeuropa (Skandinavien und
England). In diesem Zusammenhang erwähnen die beiden Shopbesitzer
vor allem Magenta, Palace und Polar. „Die treiben mit erstklassigen Decks,
Wheels und Klamotten den Markt voran. Gleichzeitig merken wir bei
den Street Boards für Anfänger einen leichten Rückgang“, sagt Olivier.
Insgesamt begünstigt dieser Trend authentische Shops und Marken aus
dem Herzen der Szene. „Es geht wieder Back to the Roots“, so Olivier.
Die aktuelle Snowboardsaison kommt nach erfolgreichem Schlussverkauf
der Ware der Vorsaison gut in Fahrt. Dabei sorgen auch die Teaser-Videos
und neuen Videoproduktionen der Marken für motivierte Kundschaft, die
schon zum Schulanfang nach neuer Snowboardware gefragt hat. Dazu
meint Tim, Inhaber von AllBros in Toulouse: „Die Kunden kommen meiner
Meinung nach dieses Jahr etwas früher in den Shop und interessieren sich
stark für Produkte der kommenden Saison.“
Bei den Boards setzt sich der Trend der vergangenen Saison fort: „Burton
ist weiterhin führend, obwohl verstärkt Interesse an Marken wie Nitro und
Ride besteht. Die hartgesottenen Kunden verlangen jedoch nach kleineren
Brands wie Capita, die ein gutes Team und attraktive Produkte bieten.“ Für
Tim sind Boots weiterhin ein aktuelles Thema im stationären Einzelhandel:
„Während die Kunden bei den Boards im Internet nach den besten Preisen
schauen, kommen sie gern zum Anprobieren und Kaufen der Boots in den
Shop. Sie wünschen sich fachmännische Beratung und hierbei können
wir glänzen. Auch bei den Protektoren und vor allem den Helmen ist
die Nachfrage zum Saisonauftakt stärker, was auch mit dem MichaelSchumacher-Effekt zusammenhängen könnte.“
In Sachen technische Bekleidung geht der Trend zu Designs und Schnitten
im Streetwear-Look, wobei Farben wie Navy, Burgunder und Beige den
Ton angeben. „In diesem Bereich wirkt sich der Markenname weniger
stark aus. Die Leute gehen eher nach einem bestimmten Look und Preis.“
Trotz leicht rückläufiger Entwicklung im Bekleidungsbereich in den letzten
Monaten erfreut sich Picture Organic weiterhin großer Nachfrage. Auch die
Accessoires laufen gut, wobei Marken wie Neff zu den Bestsellern zählen.
Die meisten unabhängigen Shops konzentrieren sich verstärkt auf attraktive
Produktauswahl im Laden und guten Kundenservice, denn nur so können
sie sich von den großen Ketten abheben. Zum erfolgreichen Onlineverkauf
braucht man eine separate Belegschaft, was für kleine Shops eine enorme
Investition bei hoher Konkurrenz und unklaren Gewinnaussichten darstellt.
Wie die Wintersaison in Frankreich in diesem Jahr gestartet ist – und
was es sonst noch alles im französischen Boardsport zu melden gibt –
berichten wir in der nächsten Ausgabe. Bis dann!
market intelligence
market intelligence
SPANIEN
ITALIEN
SCHWEIZ
Von Asier Zabarte
Von Franz Josef Holler
Von Fabien Grisel
Was kann man sagen – unsere Wirtschaft ist immer noch nicht so,
wie sie sein sollte. Premierminister Matteo Renzi gibt sein Bestes,
aber es scheint nicht zu reichen. Alle Branchen haben zu kämpfen und
der Druck von der EU und der Opposition wächst. Es gibt zu viele neue
Steuergesetze, zu viel Bürokratie und die allgemeine Geschäftslage
ist so schwierig, dass viele Unternehmer davor zurückschrecken,
ihre Ideen überhaupt zu verwirklichen. Nur wenn das wieder
einfacher wird, bekommt die Wirtschaft den Schubs, den sie braucht.
Dabei ist das größte Problem der italienische Schwarzmarkt, der
mittlerweile ein Volumen von 200 Milliarden Euro hat, was ungefähr
11% des italienischen BIPs ausmacht – erschreckende Zahlen, die der
ungeschminkten Wahrheit entsprechen.
Auch das Wetter hat es dem saisonalen Boardsport- und
Streetwear-Markt nicht gerade leicht gemacht. Das Internet hat
außerdem eine Kundschaft geschaffen, die ganz genau weiß, was sie
will, wonach sich die Shops richten müssen. Dabei ist gutes Marketing
seitens der Marken für den Verkauf genauso wichtig wie die Auswahl
in den Läden. Die legen mittlerweile auch viel mehr Wert darauf, wie
sich die Marken entwickeln und auf dem Markt verhalten.
Die Stimmung bei den Händlern ist kurz vor dem Start der
Wintersaison nicht allzu positiv, vor allem was Outerwear und
Snowboard Hardgoods angeht. Hauptgrund dafür ist das Wetter, das
eine entscheidende Rolle spielt. Alle sind davon überzeugt, dass
wir guten Schnee und einen kalten Winter brauchen. Ohne können
wir nicht den Absatz generieren, den wir brauchen, denn neben
dem Angebot muss auch die Laune und Nachfrage der Konsumenten
stimmen. Viele Händler spüren den hohen Druck, der durch reduzierte
Ware verstärkt wird, die ab September in den Regalen und Onlineshops
den Preiskampf einläutet. Das reduziert nicht nur den Umsatz, sondern
auch die Marge, die die Händler dabei herausbekommen. Denn der
Sport an sich ist weiterhin stark und gefragt, aber die Kunden sind so
preissensibel wie nie zuvor.
Insgesamt geht es der Szene aber ganz gut, Freestyle-Sportarten
haben Fans in allen Altersgruppen und sind stärker in den Medien, was
auch die öffentliche Unterstützung für Snow- und Skateparks fördert,
von denen es immer mehr gibt. Gleichzeitig fällt vielen Shop-Besitzern
auf, dass viele Kunden gar nicht so genau wissen, was sie da kaufen
bzw. was wirklich hinter den Produkten steht. Das macht Story Telling
wieder sehr wichtig, da sich die Begeisterung um eine Marke genauso
schnell wieder legen kann wie sie aufgeflammt ist. Das ist zwar harte
Arbeit, lohnt sich aber, wie ein berühmter italienischer Radiosender
verkündete, der Teenager nach verschiedenen Marken gefragt hatte
und wo diese herkommen. Über die JORDAN BRAND von Nike meinte
der Großteil, Jordan wäre ein berühmter Rapper aus den USA, doch
den Basketballspieler Michael Jordan kannten sie nicht. Das perfekte
Beispiel für die Story hinter einem Trend.
Auf Hypes kann man sich dementsprechend nicht verlassen – die
Stammkundschaft ist heute wichtiger denn je. Authentizität und ein
cooles Image sind gefragt und garantieren eine lange Lebensdauer,
denn das können große Ketten und Franchise-Stores nicht kopieren.
Unserer Wirtschaft scheint es wieder besser zu gehen, genauer gesagt
besonders den KMU (kleine und mittelgroße Unternehmen), von denen
69% laut Umfrage mit ihrer wirtschaftlichen Lage zufrieden sind (Quelle:
Ernst&Young). Das Konsumverhalten, vor allem im Einzelhandel, zeigt jedoch
weniger ermutigende Tendenzen. Vielmehr schaffen es viele so gerade eben,
ihren Kopf über Wasser zu halten, von dem es diesen Sommer reichlich gab.
Und dass das nicht das richtige Wetter ist, um Boardshorts und Tank Tops
zu verkaufen, wissen wir alle. Auch die Konsumenten, deren Motivation
ebenfalls auf unterstem Niveau war.
Trotz alldem scheinen sich Sommer-Hardgoods und vor allem
Skateboarding ganz gut zu halten, wie Balasz Bodonyi von Surfmachine in
Bulle berichtet – Skateboarden sogar in allen drei Bereichen: Longboards,
Cruiser und Skatedecks. Auch ein kleiner Stock-Check des Schweizer
Skateboardmarkts im Herbst 2014 beweist den Wind in den Skate-Segeln.
Soerfi, Chef von Illumate Distribution, meint, dass die Händler wieder
Vertrauen fassen und auch wenn die Wohlstands-Level, die Skaten im
Jahr 2000 mit sich brachte, noch weit entfernt sind, geht es in die richtige
Richtung. Ein weiteres positives Zeichen ist, dass sich Türen wieder öffnen.
Auch wenn das nicht ausgleichen kann, wie viele Core Shops in den letzten
Jahren geschlossen haben. Soerfi hat in den letzten beiden Jahren deutliches
Wachstum im Skateboardmarkt ausgemacht, was auch für seine Produkte
gilt, für die Frühjahr/Sommer 2014 erfolgreich war.
Illumate vertreibt eine große Zahl von hauptsächlich Skateboard
Hardgoods Brands sowie ein paar Softgoods. Die beliebtesten Deck Brands
sind im Moment Creatures bei allen, die breite Boards lieben; Flip, die einfach
für ihr allgemein gutes Image bekannt sind und Birdhouse, die mit einem
neuen, effizienten Pro Team wieder Oberwasser bekommen. Bei den Rollen
ist Bones ganz vorne dabei, nicht nur im Portfolio von Illumate, sondern auf
dem Schweizer Markt allgemein. Bones Kugellager sind die unbestrittenen
Marktführer. Independent Trucks und Klamotten mit dem berühmten Logo
sind auch weiterhin absolute Volltreffer, genau wie Thrasher Klamotten, nach
denen die Nachfrage unglaublich hoch ist. Und Habitat ist jetzt ebenfalls Teil
ihres Portfolios.
Kartel Distribution von Karim Stalder konzentriert sich auf europäische
Produkte und unabhängige Marken wie Magenta Skateboards, Isle
Skateboards, Nomad Skateboards und Mosaïque Wheels (seine eigene RollenFirma, die es seit zwei Jahren gibt). Sein Ansatz ist ein bisschen anders:
kleinere europäische Marken promoten und aufbauen, mit exklusiveren
Produkten und erreichbarerem Marketing (Team Demos, Video Premieren mit
anwesenden Fahrern usw.). Damit ist Kartel bisher gut gefahren und verkauft
mit Magenta eine ganze Menge Boards, die im französischen Teil sehr beliebt
sind, während sie in der deutschsprachigen Schweiz noch ihre Probleme
haben. Das scheint die größte Herausforderung für Karim sein, da Mosaïque
für ihre Qualität und Isle für ihre Designs bekannt sind.
Die großen Namen im Online-Skateboardbusiness, die Deutschen von
Skatedeluxe und Titus, sowie die Amis von Skatewarehouse, bereiten
dem Schweizer Einzelhandel mit ihren Preisen und relativ gutem Service
weiterhin Probleme. Allerdings scheint sich das zu stabilisieren und den
Markt zumindest etwas zu ordnen.
Und zum Schluss noch eine Eilmeldung: Dac Sport kümmert sich in
Zukunft nicht mehr um Holden, Neff, Makia und Rome Snowboards, frischt
das Portfolio aber mit Vision Streetwear auf. Rome Snowboards wird ab jetzt
von Sideshore Distribution vertrieben, die auch SP, Deeluxe, North, Fanatic
usw. machen.
Die spanische Wirtschaft schafft zum ersten Mal seit 2008 wieder
neue Arbeitsplätze. Der Internationale Währungsfonds hat seine
Wachstumsprognose für Spanien erhöht und rechnet nun für 2014 mit
1,2% und 2015 mit 1,6% Wachstum des Bruttoinlandsprodukts. Auch eine
aktuelle Regierungserklärung verzeichnet einen Aufwärtstrend mit 0,7%
Wachstum im 2. Quartal des Jahres. Gleichzeitig bemängelt der IWF, das
Haushaltsdefizit werde nur langsam abgetragen und bleibe hinter den
Vorgaben zurück. Auch wirkt sich der „enorme Rückgang“ bei den jährlichen
Exporten sowie die Steigerung der Importe um 4% weiterhin negativ auf das
Bruttoinlandsprodukt aus.
Kommen wir zum Boardsport: Julio Arnau betreibt seit vier Jahren
den FTC Skateshop in Barcelona. Ein Großteil seiner Produkte stammt von
Western Edition (10%) und der Hausmarke FTC (30%). Die Umsätze steigen
seit der Eröffnung konstant um rund 10% und das wird sich die kommende
Saison weiter fortsetzen. „Ich hoffe, die Umsätze brechen im Winter nicht
ein. Der Frühling zieht immer viele Besucher nach Barcelona, also blicken
wir positiv ins neue Jahr. Unsere Hauptzielgruppe ist zwischen 20–30
Jahre alt, hauptsächlich männlich, und will Produkte mit guter Qualität
und Leistungsstärke. Polar macht seine Sache sehr gut mit attraktiven
Produkten.“
Cesar Neves ist ein 33jähriger Surfer aus Brasilien, der mit acht Jahren
nach Barcelona kam. Als Inhaber vom Surfshop Box Barcelona ist er seit
15 Jahren im Geschäft. Sein Kommentar: „Alle echten Surfer in Barcelona
kommen zu Box. In diesem Jahr verzeichnen wir in unserem zweistöckigen
Mega-Store viel weibliche Kundschaft, die sich mit Bikinis und Wetsuits
eindeckt. Dementsprechend laufen Insight und die Billabong Capsule
Collection am besten. Die Umsätze sind nicht so hoch wie vor vier Jahren,
aber wir richten uns an ein breites Publikum und rechnen dementsprechend
mit 10% Wachstum bei Surfbekleidung und Brettern. Die Herren kaufen
weiterhin doppelt so viel wie die Frauen. Unsere Herren-Bestseller sind die
Phantom Boardshort von Hurley sowie Fusion Wetsuits. Moor Surfboards
laufen blendend und wir rechnen mit unverändertem Tempo beim Wachstum.“
Maria Alonso und ihr Bruder Manu sind Inhaber vom Teiron Shop in
Galizien. „Guter Umsatz mit Bekleidung ist gerade schwierig, selbst mit
einem breiten Kundenstamm wie unserem zwischen acht und 50 Jahren.
Außer New Balance, die diesen Sommer voll abgingen, liefen nur die besten
Stücke der einzelnen Marken“, sagt Maria. „Die Umsätze stiegen bei Schuhen
und Bekleidung um 20%, während Accessoires um 30% zurückgingen. Aber
wir hatten nie zuvor bessere Umsätze mit Herrenbekleidung. Von den Marken
und Vertrieben wünschen wir uns noch mehr Unterstützung.“
Borja Santiago leitet seit neun Jahren den Welcome Skateboards Shop
in Madrid, zu erreichen über die Website welcomesk8.es. „Wir wachsen
von Jahr zu Jahr, weil wir überall präsent sind – Events, Online, in sozialen
Netzwerken und im Skatepark. Im Vergleich zum Vorjahr rechnen wir mit
15% Wachstum, vor allem dank guter Organisation und professioneller
Mitarbeiter. Die Marken freuen sich, dass wir als Core-Shop für sie Events
veranstalten und gut mitarbeiten – und darauf sind wir stolz. Uns besorgt
jedoch, dass die Gewinnspannen teilweise extrem gering, die Produkte aber
unglaublich komplex und mit viel Erklärungsbedarf sind, sodass sich der
Zeitaufwand nicht lohnt.“
Borja weiter: „Die Umsätze im Bekleidungsbereich sind um 10%
zurückgegangen, außer bei exklusiven Marken wie Grizzly. Bei den Boards
haben wir unseren gesamten Bestand an Capitol Skateboards ausverkauft,
aber keine Sorge, bald kommt Nachschub!“
66
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Erfahrung im Bereich Webshop Systeme, CMS, HTML,
MS Office
sehr gute Deutsch- und Englischkenntnisse in Wort und Schrift; weitere Sprachen von Vorteil
Strukturierte, zuverlässige, zielorientierte Arbeitsweise (selbständig und im Team)
Sehr gutes Freeski Know How erwünscht
Gutes Gespür für aufkommende Trends und Grafiken
Analytische Fähigkeiten und Interesse für Zahlen
Szenekenntnisse und Interesse an der Snowboard-, Surf-, Skateboard- und/oder Freeskibranche
hohe Leistungsbereitschaft, Kommunikationsfähigkeit, Engagement, Eigeninitiative und Teamgeist
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and sell-through analysis. Create seasonal product briefs and develop EMEA specific line plans. Track, maintain
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Burger, Jean-Louis Rodrigues, Jean Kressn GSM Europe© Etchelecou
Eugenio Di Maria (Sporting Goods Intelligence)
© Etchelecou
Florence Forsans, Rémi Forsans (Outdoor
Sports Valley)© Etchelecou
Marc Béhêtre, Renaud Vaschalde - NPD Group
© Etchelecou
Myriam Labarre
(Rip Curl Europe) ©
Etchelecou
Franck Laporte-Fauret, Christophe Seiller EuroSIMA © Claude Etchelecou
François Applagnat (CCI Bayonne Pays Basque)
© Claude Etchelecou
Frédéric Basse (EuroSIMA), Greg Long ©
Etchelecou@
Ignacio Abaitua, Adur Letamendia, Marian Azpiroz, Miguel Azpiroz - Olatu© Etchelecou
Newtis won the Technical Innovation Prize
JC Marchionni (Ispo), Frédéric Tain (Sport Guide
Web) © Etchelecou
JC Marchionni (Ispo), Oliver Balzer (Ispo)©
Etchelecou
Julie Carr-Audibert, Brodie Carr - Foot Front
Agency © Etchelecou
Labarta (Cetus Biarritz)© Etchelecou
Surf Hardware Europe team © Etchelecou
Pascal Vergne
(Newtis Innovation) ©
Claude Etchelecou
Michel Bourrez won the European Athelete of
the Year Award
Morgane Le Sausse (Club Belambra), Kael Aloise
Hunold (Surf FM) © Etchelecou
Régie 24H00 team © Etchelecou
Renato Hickel, Rob Gunning - ASP © Etchelecou
Stéphane Robin (Wetfeetstudio), Cira Riedel
(Green Room Voice) © Etchelecou
Surf Session© Etchelecou
Travis Logie © Etchelecou
Travis Logie, Fred Pattachia, Leo Fioravanto,
Chad Wells© Etchelecou
SURF LOUNGE 1-2 OCT SEIGNOSSE
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Billabong Recycle Series
FCS brand new fin range
Greg Long’s speech at Surf Summit
Iker Aguirre (SOURCE French & Surf Editor)
speech at Surf Summit
Sylvain Sly Torres (Sector 9 Brand Manager and
Adrien Waller Vissla Marketing)
Vissla new 7Seas wetsuits
Vissla revolutionnary coconut boardshorts
Wilco Prins (RipCurl CEO) showing their brand
new GPS surf watch
Industry Audience
Patagonia new Yulex wetsuit (made with zero
oil)
Rip Curl Technical Range for all seasons
Surfing Lounge
Wilco Prins (RipCurl CEO), Nicholas Lartizien
(FCS/Brand Manager), Derek O’neill (Vissla/D’Blanc)
Women in Boardsports Conference
Xline studio 3D Printing technology (Olatu Leku)
Industry Audience
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