Heißer Stuhl - Gymnasium Francisceum Zerbst
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Heißer Stuhl - Gymnasium Francisceum Zerbst
Donnerstag, 8. Mai 2008 Anhalt-Zerbster Nachrichten Jugendweihe 2008 Die Jugendweihe feierten Schüler der Klasse 8/ R2 der Ganztagsschule „Ciervisti“ Zerbst: MarieChristin Mittendorf, Denise Kulot, Sandra Guschewski, Anne-Carolin Schumeier, Kathleen Kulot, Jasmin Mencik, Lisa Cordes, Sophie Rummel (1. Reihe von Die Jugendweihe feierten Schüler der Klasse 8/ R1 der Ganztagsschule „Ciervisti“: Anke Landgraf, Jennifer-Lisa Neumann, Julia Feist, Bianka Siegesmund, Anne-Luise Peters, Jana Knöpke, Julia Aß- Die Jugendweihe feierten Schüler der Klassenstufe 8/H der Ganztagsschule „Ciervisti“: Stefanie Franke, Franziska Christoph, Theresa Robeck, Jaqueline Friedrich, Anne Juling, Isabelle Meine, Jasmin Schüler der Klassenstufe 8 aus der „Heinrich Ernst Stötzner“-Schule in Güterglück feierten Jugendweihe: Franziska Runge, Mareike Schulz, Katja Püschel Die Zerbster Volksstimme fragte nach: Welche Bedeutung hat der 8. Mai? „Wir sollten aus unserer Geschichte lernen“ Von David Maerten links nach rechts); Mathias Pieper, Sebastian Neumann, Nils Rusche, Philipp Fischer, Johannes Otto, Danny Penk, Tom Schäfer, André Siebert, Dirk Denda, Alexander Wachtel und Christoph Hinze (2. Reihe von links nach rechts). Volksstimme Zerbst. Der 8. Mai 1945 war der Tag der Befreiung, das Ende des Zweiten Weltkrieges für Deutschland. Der Tag der Befreiung war es nicht nur für die von Deutschland besetzten Gebiete, sondern auch ein Tag, an dem das deutsche Volk vom faschistischen Regime Hitlers erlöst wurde. Am 8. Mai 1945 hat die deutsche Wehrmacht bedingungslos kapituliert. Wer weiß das heute noch? Die Zerbster Volksstimme fragte bei Zerbster Bürgern nach. Siegfried Schuckert (66) aus Moritz: „Der 8. Mai ist doch der Tag der Befreiung. Ich bin der Meinung, dass dieses Thema nicht in Vergessenheit geraten sollte. Man sollte sich daran erinnern und aus dem, was früher war, lernen. Ich denke, dass ältere Leute schon wissen, was der 8. Mai für eine Bedeutung hat. Junge Leute werden das vielleicht nicht wissen.“ Andrea Lüderitz (40) aus Zerbst: „Ich hätte jetzt auf Anhieb nicht gewusst, dass der 8. Mai das Ende des Zweiten Weltkrieges in Deutschland bedeutete. Es ist jetzt auch kein besonderer Tag. Das ist für mich wie jeder andere Tag auch. Ich glaube, mir fehlt einfach der Bezug zu der Zeit. Wenn ich mehr drüber wüsste, wäre das sicher anders. Ich glaube, die Menschen haben daraus gelernt und so eine Diktatur ist nicht wieder möglich.“ Benjamin Michael (14) aus Zerbst: „Ich hätte keine Ahnung gehabt, was der 8. Mai für ein Tag ist. Aber jetzt, da ich es weiß, finde ich, dass man sich an die Zeit zurückerinnern sollte. Leider hatte ich in der Schule noch nichts zum Thema Siegfried Schuckert Fotos (2): David Maerten Benjamin Michael Zweiter Weltkrieg. Aber Krieg ist generell eine schlechte Sache und wir sollten daran denken, was alles passieren kann. Es gibt ja auch diesen Film ,Die Welle‘. Darin sieht man ja, wie schnell es gehen kann. Ruckzuck kann es wieder zu einer Diktatur kommen, wenn wir nicht aufpassen. Deshalb sollten wir aus unserer Geschichte lernen.“ 1. Zeitarbeitsmesse der Kommunalen Beschäftigungsagentur in Zerbst 38 Leute mit neuen Verträgen In Zerbst fand gestern erstmals eine Zeitarbeitsmesse statt. Von der Kommunalen Beschäftigungsagentur AnhaltBitterfeld organisiert, fanden sich weit über 600 Arbeitsuchende an den Beratungsständen der insgesamt 19 Anbieter ein. Von Thomas Dechsel mann (1. Reihe von links nach rechts); Mark Krüger, Sven Iloff, Florian Gabbert, Steve Blechschmidt, Max Syring, Michael Hesse, Philipp Seifert, Nico Gensch, John Kreiß, Kevin Treffkorn, Max Wronski. Zerbst. „Drei haben schon einen Vertrag. Ist doch prima, oder?“ Es ist Dienstag, halb zehn, und Gudrun Petzhold, Leiterin der Kommunalen Beschäftigungsagentur AnhaltBitterfeld in Zerbst (KommBA), freut sich: „Das kann ruhig so weitergehen …“ Knapp 20 Minuten zuvor hat Landrat Uwe Schulze die erste Zeitarbeitsmesse im Landkreis Anhalt-Bitterfeld in der Zerbster Stadthalle eröffnet. Zeitarbeit habe sich gemausert, das Negativ-Image früherer Jahre sei abgeschüttelt, sagt Schulze. Tarifbindung und die tendenziell immer größere Chance auf eine unbefristete Festanstellung hätten dies bewirkt. Etwa 30 Prozent der Zeitarbeiter würden mittlerweile von diesem „Klebeeffekt“ profitieren. 2007 wurden zwölf von 100 Langzeitarbeitslosen in Zeitarbeitsfirmen vermittelt. Sieben davon hatten zuvor eine Trainingsmaßnahme absolviert. „Wir schicken unsere Kunden ganz zielgerichtet den Bedarfsmeldungen der Firmen entsprechend zum Trainieren in die Firma“, schildert Marco Friedrich. Gemeinsam mit Ditmar Specht und Ingolf Eichelberg bildet er das Pausenlos Beratungsgespräche an den Ständen von insgesamt 19 Zeitarbeitsfirmen aus der Region, die gestern zur Zeitarbeitsmesse in die Zerbster Stadthalle kamen. Foto: Thomas Drechsel „Team Arbeitgeberservice“ der KommBA. „Wir haben ständig Kontakt in die regionale Wirtschaft. Wir sind für die Firmen da, versuchen, unsere Kunden genau auf deren Erfordernisse hin auszuwählen und fit zu machen.“ So lag die Idee, eine Zeitarbeitsmesse zu veranstalten, fast auf der Hand. Die Branche ist stark gewachsen, zugleich jedoch wird Zeitarbeit von vielen Arbeitsuchenden nach wie vor als „letztes Mittel“ begriffen. Zeitarbeit kann mehr, sagt Friedrich. „Sie ist wie jeder andere Job auch ein mögliches Sprungbrett zurück ins Erwerbsleben. Viele sind völlig entwöhnt, brauchen eine Anlaufphase, müssen sich steigern, um den Anforderungen gewachsen zu sein. Das kann beim potenziellen Arbeitgeber getestet und trainiert werden.“ Das Training wird mindestens einmal pro Woche von Arbeitgeber und KommBA beurteilt. „Wenn‘s nicht geht, ist der Kunde sofort wieder raus. Ohne jede Bürokratie. Er war weiter im Leistungsbezug, der Arbeitgeber hatte keinerlei Verpflichtungen. Wird unser Kunde aber übernommen, dann gibt es den Vertrag und der Arbeitgeber kann Eingliederungshilfe erhalten.“ Es ist tatsächlich so einfach. Peter Schondorf, Geschäftsführer der Glanzexpress-Firmengruppe aus Zerbst, lobt die Zusammenarbeit mit der KommBA. Glanzexpress hat etwa 150 Zeitarbeiter unter Vertrag. Weitere Mitarbeiter sind unbefristet angestellt. „Es kommt auf unser Organisationstalent an, dass auch die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Zeitarbeit möglichst permanent Arbeit haben.“ Dies gelinge der „GlanzexpressGruppe“ recht gut. Sie schließt Werks- und Dienstleistungs- Anhalt-Bitterfelder Landrat Uwe Schulze stellt sich Einwohnerfragen verträge, übernimmt sogar ganze Abteilungen in Drittbetrieben durch eigenes Zeitarbeitspersonal. „Es kommt sehr auf die richtigen Leute an“, so Schondorf. Er ist ständig auf Suche. „Das Interesse an den blauen Berufen ist sehr gering.“ Neben Personal für Hilfs- und Nebentätigkeiten sucht die Glanzexpress-Gruppe Glas- und Gebäudereiniger, Anlagenmechaniker, Sanitärund Heizungsinstallateure, Elektroinstallateurhelfer sowie Elektroniker für Energie- und Gebäudetechniker. Die gesuchten Berufsbilder ähneln sich oft. Friedrich ergänzt: „Es werden auch Ingenieure gesucht, vielfach Schlosser, Schweißer, Mechatroniker, aber auch Altenpfleger oder Bankkaufleute.“ Rund 600 der aktuell 2250 Langzeitarbeitslosen aus der Zerbster Region und Roßlau waren in die Stadthalle geladen worden. „Es gab gestern viele Krankenscheine“, umschrieb KommBA-Leiterin Gudrun Petzhold mancherlei Desinteresse. „Aber viele andere haben neuen Schwung aufgenommen durch den Messe-Besuch. Sie fragen zum Beispiel wegen Bildungsgutscheinen nach, weil sie ein interessantes Angebot gefunden haben, zu dem ihnen eine bestimmte Qualifikation fehlt.“ Nach fünf Stunden Messe bilanziert Frau Petzhold: „Bis jetzt wurden 38 verbindliche Zeitarbeitsverträge auf der Messe unterzeichnet. Außerdem wurden 103 Vorstellungsgespräche vereinbart. Ein großartiger Erfolg.“ Es wird „ganz sicher“ eine zweite Zeitarbeitsmesse geben. Volksstimme, den 08.05.2008 „Heißer Stuhl“ als gemütliches Plätzchen Von Thomas Drechsel Picht (1. Reihe von links nach rechts); Mario Klitsch, Philipp Mühlner, Stephanie Funke, Emely Friedrich, Candy Dreibrodt und Kevin Schulz. Fotos (4): Foto Royal (1. Reihe von links nach rechts); Stephan Kruse, Heintje Wesemann, Phillipp Engel, Christopher Weise, Robin Kalina und Henrik Jahn. Zerbst. „Dann eben im kleinen Kreis.“ Landrat Uwe Schulze (CDU) setzte sich am Dienstagabend auf den „Heißen Stuhl“ im Gymnasium Francisceum in Zerbst. Ob das schöne Wetter oder eine fehlerhafte Termin-Erstinformation vor drei Wochen die Leute fernhielt, blieb offen – die Runde der bohrenden Frager war sehr überschaubar. Schulze stellte seinen neuen Landkreis Anhalt-Bitterfeld vor, hatte auch dessen erste Anekdoten wie die zur Entstehung des Kreiswappens dabei. Dem folgte der Schwenk zu demnächst anstehenden Problemlagen. Die Schulentwicklungsplanung war ein Stichwort. Schulbau und -sanierung, die Verbesserung der Infrastruktur waren weitere. Eine erste Frage betraf – natürlich – das Francisceum. Weshalb 2007 die Chance nicht genutzt wurde, eine gesamte historische Fensterfront mit hälftiger Förderung durch den Denkmalschutz mit neuen Fenstern zu bestücken. Schulze war erstaunt und ohne Kenntnis von derlei verstrichenen Möglichkeiten. Sympathisch seine Art, damit offen Landrat Uwe Schulze saß am Dienstagabend in Francisceum auf dem „Heißen Stuhl“. Meist stand er davor. Schülersprecherin Jula da Silva Ferreira moderierte den Abend. Foto: Thomas Drechsel umzugehen. Er versprach, eine substanzielle Antwort nachzureichen. Von Veronika Schimmel, der stellvertretenden Schulleiterin, nach der Berufsschul-Zukunft und Nachnutzung des bald leeren Gebäudes befragt, warf Schulze einen etwas tieferen Blick auf Schulsanierungen in Anhalt-Bitterfeld. Er stehe für „konzentriertes Abarbeiten“ und halte „nichts von vielen Kleckerbaustellen“. Sein ganz persönlicher Fahrplan wäre, „als Nächstes die Ganztagsschule Ciervisti mit der Zuwegung und den Außensportanlagen zu versehen, dann ist das Ludwigsgymnasium in Köthen an der Reihe. Auch da bin ich für eine kompakte Maßnahme, die alle Notwendigkeiten in einem Stück umfasst.“ Erst danach sei Platz für nächste Projekte. „Da sind wir aber ziemlich weit hinten“, fand Francisceumsleiter Hans-Henning Messer. Und bewirkte bestätigend zuckende Landratsschultern. Den Wolfener Gymnasiasten habe er auch schon „einen Zahn ziehen müssen. Die möchten eine Aula. Unbedingt. Aber das kann ich nicht. Also müssen sie ihre Dreifelderhalle nutzen.“ Linda da Silva Ferreira aus der 11. Klasse fragte den Landrat, was er von der Idee eines gymnasialen Internates halte. Zweimal sechs Zwei-PersonenWohnungen seien beispielsweise im Generationenhaus am Markt vorstellbar, das ab Herbst im Auftrag der BWZ entsteht. Schulze erklärte, eine solche Idee brauche einen konzeptionell durchdachten Hintergrund. „Das Konzept will ich mir sehr gern anschauen. Grundsätzlich ist das Vorhaben einfach nur gut. Doch der Landkreis wird sich daran nur schwerlich beteiligen können.“ Schulze kehrte das Prinzip des Abends um und fragte Messer nach den Intentionen des Gymnasiums. „Wir sind im gymnasialen Wettbewerb. Was will das Francisceum sein? Ein Breitband-Gymnasium? Oder technisch-naturwissenschaftlich ausgerichtet, wie es von der Wirtschaft herbeigesehnt wird? Oder eine auf Sprachen und Geisteswissenschaften ausgerichtete Spezialisierung?“ Kein Zweifel, was Schulze sich wünscht: „Die Deutschen können um ein Brötchen feilschen oder sich darum juristisch streiten, aber gebacken haben sie noch keins.“ Er habe jedenfalls bislang von noch keinem Gymnasium im Landkreis eine klare Richtungsanzeige zum künftigen Profil vernommen. Schulleiter Messer erklärte, das Francisceum sei vor Jahren führend in Physik und naturwissenschaftlichen Fächern gewesen. Die aktuelle Stärke werde aber wohl eher mit den sechs unterrichteten Fremdsprachen angezeigt. „Und spezielle Ausrichtungen müssten immer mit dem Kultusministerium vereinbart sein.“