Zum Interview

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Berliner Zeitung · Nummer 194 · Montag, 20. August 2012
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BerlinBerlin
M E I N E
W O C H E
Karierte
Maiglöckchen
J
BERLINER ZEITUNG/BENJAMIN PRITZKULEIT
Seit 2007 sind sie „The Baseballs“. Am kommenden Freitag treten Digger, Basti und Sam (v. l.) in der Zitadelle Spandau auf.
Liebe auf das erste Hören
The Baseballs covern Rock’n’Roll-Songs und spielen mit Klischees. Nun spielen sie in der Zitadelle Spandau
W
Exoten. Aber ich muss gestehen,
dass ich damals auch eine DJ BoBoCD hatte.
The Baseballs haben den Begriff
Voc´n´Roll geprägt. Was ist darunter
zu verstehen?
Basti: Voc’n’Roll ist eine Mischung aus Vocal und Rock’n’Roll.
Da wir dreistimmig singen, haben
wir uns den Begriff einfallen lassen.
Schmalztolle, Koteletten, Kamm in
der Hosentasche. Sie spielen mit den
gängigen Rock’n’Roll-Klischees.
Sam: Natürlich kann man
Rock’n’Roll mögen, ohne eine Tolle
zu tragen. Aber letztlich ist der Look
doch das Faszinierende an den Fifties. In Filmen wie „Back to the Future“ oder „Grease“ wird ganz offensichtlich mit den Klischees gespielt.
Dieses Flair möchten wir vermitteln. Wir möchten, dass die Leute zu
unseren Konzerten kommen und
sich in diese Zeit zurück versetzt
fühlen.
ir leben davon, dass andere
Künstler Musik machen“, sagt
Digger von The Baseballs. Die drei
Jungs sind eine erfolgreiche
Rock’n’Roll-Coverband und spielen
am 24.8. in der Zitadelle Spandau
(19 Uhr, Karten 42,50 Euro)
Digger: Einige unserer Fans
haben sich den Schriftzug tätowieren lassen, auch auf Autos habe ich
den schon gesehen. Ich habe den
Spruch sogar schon auf schlafenden
Betrunkenen bemerkt. Irgendwer
muss die wohl damit bekritzelt
haben. Eigentlich eine gute Idee:
Wir gehen nachts herum und
schauen, wer im Delirium liegt und
schreiben „Voc’n’Roll“ auf deren
Haut. Das sind dann sehr gute Werbeträger.
Wie hat sich bei Ihnen die Vorliebe
für die 50er und 60er Jahre entwickelt?
Sam: Wir waren alle sehr jung, als
wir das erste Mal Rock’n’Roll-Musik
gehört haben. Bei uns allen waren
die Familien ausschlaggebend.
Mein Bruder hatte eine große Plattensammlung, darunter auch eine
Elvis-Platte. Das hat mich geprägt.
Digger: Während viele in der
Schule Backstreet Boys, Kelly Family
oder DJ BoBo gehört haben, waren
wir mit unseren Elvis-Platten eher
Wie sind Sie dazu gekommen, 2007
eine Band zu gründen?
Basti: Wir haben uns in einem
Proberaum hier in Berlin kennengelernt. Die meisten, die dort gespielt
haben, kamen eher aus der MetalSzene. Wir drei sind uns dann aufgefallen, weil wir ähnliche Frisuren
hatten. Dann haben wir gequatscht
und festgestellt, dass wir dieselbe
Musik hören. Noch am gleichen
Abend haben wir zusammen Musik
gemacht, aber erst ein halbes Jahr
später wurde die Band gegründet.
Seither haben Sie zwei Alben veröffentlicht, dabei aber nur einen eigenen Song geschrieben. Wollen Sie
eine Cover-Band bleiben oder künftig verstärkt eigene Songs schreiben?
Basti: Das Covern wird immer ein
Bestandteil unserer Musik bleiben.
Allerdings schreiben wir schon länger eigene Songs und spielen die
auch bei unseren Konzerten. Nun
hat es zum ersten Mal ein selbst geschriebener Song auf die Platte geschafft. Dieser Anteil wird in Zukunft sicher höher sein. Allerdings
wollen wir keine Quote einführen.
Entscheidend ist, ob der Song gut ist
– egal ob gecovert oder selbst geschrieben.
Nach welchen Kriterien wählen sie
die Songs aus, die Sie covern?
Sam: Wir nennen das immer
Liebe aufs erste Hören. Man hört einen Song im Radio oder sieht ihn im
Musikfernsehen, dann kommt die
Idee, dass man ihn als Voc’n’RollVersion covern könnte.
Müssen textliche Vorlagen gegeben
sein, etwa wie bei „California Girls“
von Katy Perry?
Basti: Den Song haben wir tatsächlich wegen des Textes ausgewählt. Am Ende ist es wichtig, dass
überhaupt Text da ist, den man singen kann. Wir haben ja auch mal
„Hyper Hyper“ von Scooter ausprobiert. Das war eher schwierig. Wir
haben mit „Candy Shop“ von
50Cent das erste Mal einen HipHop-Song gecovert. Da war verdammt viel Text drin, da mussten
wir dann erst mal kürzen.
Hat sich einer der von Ihnen gecoverten Künstler mal bei Ihnen gemeldet?
Digger: Wir haben positives
Feedback von Usher bekommen,
das uns von Scott Mills, einem englischen Radiomoderator, übermittelt wurde. Der hat Usher in seiner
Sendung gehabt und ihm unseren
Song vorgespielt. Aber auch Katy
Perry durften wir schon persönlich
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treffen, der unsere Version von „Hot
N Cold“ auch gefallen hat.
Sind The BossHoss oder Dick Brave
eigentlich schlecht auf Sie zu sprechen? Immerhin machen Sie dasselbe wie die Cowboys.
Digger: Wir liefern uns nur ab
und an Foppereien, die nicht ernst
gemeint sind. Wir waren neulich
parallel mit Dick Brave auf Tour. In
der Schweiz gab es ein Tourplakat
von ihm, auf dem in dicken Lettern
„Ausverkauft“ draufstand. Also
haben wir auf unsere Tourplakate
„noch ausverkaufter“ drucken lassen. Daraufhin wurde uns bei einem
Schweiz-Konzert von einem Dick
Brave-Fan ein Plakat in die Hand gedrückt. Dort stand in Handschrift
drauf: „Immer ein bisschen ausverkaufter“.
Mit dem Sommereden Montag berichloch hatten wir richtig
ten hier Menschen,
zu kämpfen, aber mit
was sie in dieser Woche
dem Schulanfang ist
geplant haben. Heute:
das schlagartig vorbei.
Michael Espe, ReißverWas weiß ich, was diese
schlussverkäufer.
Als
Woche
alles
noch
Kind musste er in eikommt. Ich habe schon
nem Bett schlafen,
Reparaturen, und einen
unter dem sein Vater
15 Meter langen ZeltKnöpfe lagerte. Espe
reißverschluss muss ich
sagt, er habe damals ein
BLZ/ANNETT HEIDE
kürzen. Aber der ist
gestörtes Verhältnis zu
Michael Espe verkauft
nicht für ein Zelt, sonKnöpfen gehabt und
Reißverschlüsse.
dern für ein Boot, für
sich vor ihnen geekelt.
die Persenning, wo das
Heute gehört ihm der
Segel reinkommt.
elterliche Kurzwarenladen.
Für eine Theaterproduktion hat
sich ein Regisseur ausgedacht, dass
❖ ❖ ❖
jemand einen Anzug mit Klettband
Ich bin Michael Espe und was ich trägt. Darin schwingt er auf eine
von Beruf bin, das möchte ich schiefe Ebene, knallt dagegen und
manchmal auch gerne wissen. Ich soll dann langsam mit diesem knishabe in dritter Generation einen terenden Geräusch abrollen. Wenn
Kurzwarenladen, aber heutzutage Sie da beim Hersteller mit den Dahat ein Kurzwarenladen eigentlich ten anrufen, ist erstmal Schweigen
keine Chance mehr. Unsere Stärke am Ende der Leitung.
Der Friedrichstadtpalast macht
ist der Großhandel und die Spezialisierung auf Reißverschlüsse. Wir be- diese neue Geschichte „Show me“,
liefern Designer, Krankenhäuser, die rufen gerade fast täglich an, weil
Opern, alles, was in irgendeiner was fehlt. Da muss ich Ware Express
Form eine Schneiderei hat. Zum bestellen. Ich habe zwar viel abrufBeispiel haben wir mit der Feuer- bereit, aber nicht alles, besonders
wehr zu tun, die von uns Garne und im Modebereich. Ich hatte mir hier
Reißverschlüsse kauft. Wenn Sie in weinrote Reißverschlüsse hingelegt.
Berlin einen Feuerwehrmann se- Da hieß es: Gut zu wissen, dass Sie
hen, kann es sein, dass in seiner die da haben, aber wir sind jetzt auf
Uniform ein Reißverschluss von uns blau umgestiegen. Und wir brauchen auch nicht mehr 65 Zentimesteckt.
Wir haben ungefähr 25 000 Reiß- ter lange, sondern 70. Den Friedverschlüsse hinten im Laden gela- richstadtpalast beliefern wir häufig,
gert. Die Knöpfe sind vorn im Ver- auch die Sächsische Staatsoper.
Diese Woche habe ich Garn für
kaufsbereich, meine Frau hat es
manchmal gar nicht so gerne, wenn den Friedrichstadtpalast zu liefern
ich bei den Knöpfen bediene. Ich und Nähscheren für Schulen, es gibt
bin dort etwas umständlich, wäh- ja noch Schulen, wo es Nähunterrend ich mit Klettband und Reißver- richt gibt. Für einen Designer am
Kudamm muss ich morgen Reißverschluss total fit bin.
Kürzlich hatte ich einen Kunden, schlüsse kürzen, exquisit polierte
der wollte zehn Zentimeter eines Metallreißverschlüsse.
Wir stecken überall drin, aber es
bestimmten
Reißverschlusses
haben. Den bestelle ich jetzt. Das ist reicht nicht, um damit reich zu werzwar nicht schön, weil ich 25 Meter den. Wer mit Knöpfen handelt, verauf der Rolle davon bestellen muss, dient auch Knöpfe. Aber ich sehe
aber das werde ich schon los. Die mich nicht als Knopfverkäufer. Ich
Stammkunden wissen, dass wir ka- bin Reißverschlussverkäufer.
rierte Maiglöckchen führen, sage
Notiert von Annett Heide.
ich immer.
Basti: Auch The BossHoss haben
wir schon häufiger getroffen und
das ein oder andere Bier zusammen
getrunken. Da gibt’s keine Schwierigkeiten. Es gibt ja auch so viele
Dance Acts, die nebeneinander
funktionieren. Da sollte in Deutschland auch genug Platz für drei Bands
sein, die Rock’n’Roll oder Country
machen.
Jetzt treten Sie in der Zitadelle Spandau auf. Ist es etwas besonderes, vor
heimischen Publikum zu spielen?
Basti: Berlin ist unsere musikalische Heimat und wir haben viele
Freunde hier. Daher ist das was Besonderes – auch, weil es ein OpenAir-Konzert in einer sehr geilen Location ist.
DAPD/THOMAS LOHNES
Das Gespräch führte André Tucic.
Mit Knöpfen hat es Michael Espe nicht so, die verkauft vor allem seine Frau.
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† 16. 08. 2012
In tiefer Trauer im Namen aller Angehörigen
Hans-Jürgen Schulze
Die Trauerfeier findet statt am Dienstag, dem 28. August 2012,
um 13.00 Uhr im Krematorium Baumschulenweg,
Kiefholzstraße 221, 12437 Berlin.