1 Erfahrungsbericht meines Auslandsaufenthalts an
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1 Erfahrungsbericht meines Auslandsaufenthalts an
Erfahrungsbericht meines Auslandsaufenthalts an der University of Brighton Brighton ist eine tolle Erfahrung, die perfekt für ein Auslandsjahr ist. Die Stadt ist einfach „different“, als gay capital ist Brighton bunter und ein bisschen verrückter als manch andere britische Städte. Man trifft Leute, die mit zehn Gesichtspiercings nicht weiter auffallen. Und wo findet man sonst einen orientalischen Palast mitten in England? Auch liegt Brighton direkt am Meer, was zwar nicht zum schwimmen einlädt, aber die Küste ist sehr schön. Von Brighton aus ist es mit dem Zug gerade einmal eine Stunde nach London d.h. man kann jederzeit einfach einmal in eine der besten Städte der Welt. ! 1! Die University of Brighton ist vergleichsweise weniger zeitintensiv als Heidelberg und somit kann man sich auf die Freizeitgestaltung konzentrieren. Anreise Ich bin von Stuttgart nach Heathrow geflogen. Mittlerweile fliegt allerdings auch der Billigflieger Easyjet nach London Gatwick, das ist mit dem Zug nur eine halbe Stunde von Brighton entfernt. Wer mit viel Gepäck und Zeit anreist, kann auch mit dem Fernbus kommen. Uni Die Uni ist nicht mit Heidelberg zu vergleichen. Ich hatte den Eindruck, dass die englischen Studenten oft nur Input von den Seminaren bekommen wollten. Dies war aber auch sehr von den jeweiligen Dozenten abhängig. Deshalb kann ich sehr die Media Module empfehlen. Außerdem ist das Niveau der Veranstaltungen vergleichsweise niedriger als man das von Heidelberg gewöhnt ist. Deshalb habe mindestens third year wenn nicht sogar Master Kurse belegt, weil ich in Heidelberg bereits kurz vor meinem Staatsexamen stehe. Aber auch hier ist das Niveau sehr vom Dozenten abhängig. Ich hatte allerdings die Chance mal ein wenig kreativer zu arbeiten: in einem der Literatur Kurse mussten wir ein kurzes Screenplay schreiben. Das Verhältnis zu den Dozenten ist dagegen sehr gut. Da die School of Humanities ziemlich klein ist, ist die Atmosphäre dort freundschaftlich und vertrauter als ich das von Heidelberg kenne. Die Dozenten und auch die Erasmus-Betreuerin Ulla Spittler sind wirklich sehr bemüht, dass man sich als Erasmus Student wohl fühlt. Ich konnte auch Kurse aus verschiedenen Fachbereichen wählen, so habe ich auch in Education und Politics einen Kurs machen können. ! 2! Transport Der Campus für den Hauptteil meiner Kurse befindet sich eine 45-minütige Busfahrt vom Zentrum entfernt. Es gibt viele Busse, die alle zu den “Universities” (University of Brighton und University of Sussex) fahren, aber die kommen ziemlich unregelmäßig. Ein Busticket für 3 Monate kostet 115 Pfund. Wer dieses Geld sparen will, kann mit dem “Big Lemon” Bus vom Zentrum aus fahren, der kostenlos für alle University of Brighton Studenten ist. Dieser fährt allerdings nicht immer pünktlich und kommt auch nur einmal jede Stunde vom Zentrum aus. Den Fahrplan könnt ihr hier sehen: http://www.thebiglemon.com/brightonuni/. Ein weiterer “Big Lemon” Bus fährt zwischen zwei Campussen und einem Wohnheim eine Schleife und kommt ungefähr alle 15 Minuten. Der Falmer Campus ist wirklich sehr idyllisch in den Southdowns gelegen. Ich kann einen Spaziergang zu Stanmer Park oder Falmer Village in einer längeren Pause sehr empfehlen. Auf dem Campus gibt es ein Restaurant, was tatsächlich eher einem Restaurant als einer Mensa gleicht. Das Essen ist gut, aber die Preise für die Hauptgerichte sind nicht sehr studentenfreundlich. Die Suppe und der Salat hingegen sind billiger und dienen daher als guter und preiswerter Snack. Wohnen Mir war es sehr wichtig eher zentral zu wohnen als in der Nähe der Uni. Ich hab mein wunderschönes Zimmer auf https://www.spareroom.co.uk/, das britische wg-gesucht, gefunden. Dort habe ich eine Gesuch Anzeige geschalten und wurde gleich am selben Tag noch von meiner jetzigen Vermieterin angeschrieben. Ich wohne nun 5 Minuten vom Meer entfernt in einem ziemlich ruhigen Stadtteil. Außerdem war es mir wichtig mit English nativeSpeakern zusammen zu wohnen. Das war die beste Entscheidung um die Sprache besser zu sprechen und auch die englische Kultur “first-hand” mitzuerleben. Einheimische Mitbewohner können dann auch beweisen, dass englisches Essen eigentlich gar nicht so schlecht ist und helfen auch gerne bei Übersetzungsschwierigkeiten für Hausarbeiten und Referate. Ich kann sehr empfehlen in die Zimmersuche ein bisschen mehr Zeit und Arbeit zu stecken, weil viele Student houses hier sehr alt und verbraucht sind. Da man hier auch nicht so viel Zeit an der Uni verbringt wie in Deutschland, ist es meiner Meinung nach auf jeden Fall angenehmer zentral zu wohnen anstatt in der Nähe der Uni. Job ! 3! Da die Lebenshaltungskosten hier höher sind als in Deutschland und auch der Euro Wechselkurs sich in letzter Zeit nicht zu unserem Vorteil entwickelte, wollte ich mir hier auf jeden Fall etwas hinzuverdienen. Das hat sich als schwerer herausgestellt als gedacht. Nach mehreren Versuchen hatte ich die Suche schon fast aufgegeben, aber habe letztendlich eine Nachhilfeschülerin für Deutsch und Latein vier Stunden die Woche bekommen. Auch hier habe ich online auf www.tutorhunt.com, vergleichbar mit tutoria.de, eine Anzeige geschalten und so meine Schülerin gefunden. Obwohl dieser Hinzuverdienst das schlechte Gewissen bei jeden zusätzlichen Kosten ein wenig kleiner macht, kann ich empfehlen so viel Geld wie möglich vor dem Auslandsjahr anzusparen. Es gibt so viele tolle Sachen hier in Brighton und auch in der näheren Umgebung, aber leider kosten die meisten viel Geld. Ich habe mich außerdem noch freiwillig in dem Charity Shop „Shelter“ engagiert und kann das nur wärmstens empfehlen. Man hat erstens immer direkten Zugang zu neu eingetroffenen Kleiderspenden, die mit einem Mitarbeiterdiscount dann fast umsonst sind, und zweitens ist es eine tolle Möglichkeit auch Leute außerhalb der Uni kennenzulernen. Eine Schicht ist vier Stunden lang und dient einer guten Sache. Finanzen Wie bereits erwähnt ist Brighton wie auch ganz Großbritannien teurer als das Studentenleben in Heidelberg. Man kann aber trotzdem bei manchen Sachen gut sparen. Brighton hat sowohl einen Lidl als auch einen Aldi, die bieten oft ähnliche Sortimente an wie in Deutschland und sind zudem zusammen mit dem britischen Discounter Asda die billigsten Supermärkte. Wer gerne viele Reisen unternehmen will, dem kann ich eine Railcard empfehlen. Diese kostet 30 Pfund und man bekommt damit jede Fahrt um ein Drittel billiger. Auch der Fernbusanbieter National Express hat eine solche Discountkarte für 10 Pfund mit dem gleichen Angebot. Beide sind für ein Jahr gültig. Nachtleben Das Nachtleben in Brighton ist wirklich einzigartig. Es ist für jeden etwas dabei: große Discos, kleinere alternative Clubs, Pubs, Cocktailsbars, Gay Clubs and Bars... Auch wer sonst nicht in der Gayszene unterwegs ist, sollte mindestens einmal einen der Clubs besucht haben. Das gehört zur „gay capital of the UK“ dazu und ist wirklich eine lustige Erfahrung. Es gibt auch eine Karaoke bar, die von zwei Drag Queens moderiert wird. Sowas gibt’s nicht überall! Sonst sind die Pubs hier britisches Kulturgut und sollten natürlich im Rahmen der kulturellen Erfahrung gut besucht werden. Hier in Brighton sind die Erasmusstudenten keine extra ! 4! Gruppe, dadurch gibt es auch keine Erasmus Partys, was aber nur ermuntert auch mit Engländern mehr Zeit zu verbringen. Allerdings gab es am Anfang eine „orientation week for international students“. Die ist zwar hauptsächlich für internationale Studierende, die ihr ganzes Studium hier in Brighton absolvieren, aber auch für Erasmus Studenten und auf jeden Fall eine gute Gelegenheit um gleich am Anfang neue Leute kennenzulernen. Auch gibt es eine „international student society“, die manchmal lustige Abende veranstaltet. Ausflüge Brighton lädt auch zu diversen Ausflügen in die Natur und umliegende Dörfer ein. So sind die Seven Sisters zum Beispiel große Klippen, zu denen wir oft einen Ausflug gemacht haben. Auch sind Lewes oder Arundel wirklich einen Tagesausflug wert. In Brighton selbst gibt es natürlich auch viel zu sehen. Das Brighton Pier, die Lanes und North Laine sind für mich auch nach über einem halben Jahr immer noch ein Highlight. Brighton hat ein großes Kulturangebot und das Theater hier ist auf jeden Fall einen Besuch wert. ! 5! Die Uni bietet für ungefähr 130 Pfund eine Jahresmitgleidschaft im Fitnessstudio an. Damit kann man jederzeit in das Gym, das in Falmer erst vor wenigen Jahren gebaut wurde. Außerdem kann man auch kostenlos an den verschiedenen Classes teilnehmen. Die Uni hat auch verschiedene Sportgruppen. Ich habe zum Beispiel einmal wöchentlich Handball gespielt und wir hatten auch immer lustige Weggehabende zusammen. Ich kann Brighton als Auslandsaufenthalt wirklich wärmstens empfehlen. Auch das Wetter hat sich kaum als „englisch“ gezeigt und es war oft warm, nur kann das hier durch die Lage am Meer schnell umschlagen. Der Wind ist auch ein ständiger Begleiter auf der Insel. Ich freue mich noch auf die letzten zwei Monate hier. Für Fragen steh ich gerne zur Verfügung. Meine E-Mail Adresse ist [email protected] ! 6!