Musterseiten - Militzke Verlag

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Musterseiten - Militzke Verlag
Ko p i e rvo r l a g e n
Michelle Meier-Metz, Steffi Rauch
Mit Kindern über den Tod sprechen
ETHIK
Grundschule
© panthermedia.net/Horst Zwiefelhofer
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militzke
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Inhalt
Ein ganz persönliches Vorwort der Autorinnen
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Allgemeine Vorüberlegungen
1.1 Wissenschaftlicher Hintergrund
1.1.1 Auswahlkriterien der Kinderliteratur
1.2 Methodische Hinweise
2
3
3
4
5
2
2.1
KV:
KV:
KV:
KV:
KV:
2.2
KV:
Vorschläge für die Klassen 1 und 2
Ente, Tod und Tulpe
Hosentaschenbuch mit Text
Hosentaschenbuch ohne Text
Patchwork
Wir basteln ein Sorgenpüppchen (leicht)
Wir basteln ein Sorgenpüppchen (schwer)
Seinen Opa wird Jan nie vergessen
Taschentuch
3
3.1
3.2
KV:
KV:
3.3
KV:
3.4
3.5
3.6
Vorschläge für die Klasse 3 und 4
Seinen Opa wird Jan nie vergessen
Abschied von Rune
Textauszug zum Leseplan
Mein Leseplan
Warum, lieber Tod…?
Warum, lieber Tod…?
Hat Opa einen Anzug an
Das Schiff des Lebens –Anregung zur Arbeit mit Eltern
Die Arbeit mit dem Begriffsmolekül
4.
4.1
4.2
Stationslernen zum Thema „Sterben, Tod, Trauer“
Aufbau der Stationen
Stationsbetrieb (Kopiervorlagen)
31
31
33
5.
5.1
5.2
5.3
Literatur
Quellenverzeichnis
Weiterführende Literatur
Bildnachweis
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40
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Materialien für die Stationsarbeit (Bilder u.a. lose Blätter)
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Der besseren Lesbarkeit wegen verwenden wir „Lehrer“ für Lehrkräfte beider Geschlechter.
© Militzke Verlag GmbH, Leipzig 2010
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Ein ganz persönliches Vorwort der Autorinnen
Ich hatte kaum ein halbes Jahr in meiner neuen Schule gearbeitet, als Leanders Eltern mich um ein
Elterngespräch baten, um mir zu erzählen, dass der Vater todkrank war und innerhalb der nächsten
Wochen sterben werde. Ich weiß noch, wie mir das Herz in die Hose rutschte. Ich wusste nicht, wie
ich angemessen reagieren sollte.
Wie spricht man mit Kindern über das Sterben und den Tod? Wie sensibilisiere ich Leanders Mitschüler für seine Situation? Muss ich das überhaupt oder sollten wir lieber so tun, als wüssten wir
nichts davon, um ihm einen Ort zu geben, an dem er nicht mit dem Thema in Berührung kommt?
Was verstehen die Kinder überhaupt vom Sterben? Welche Vorstellungen haben sie? Ist der Tod überhaupt etwas, worüber man mit Kindern sprechen sollte – vor allem als Lehrerin?
All diese Fragen haben mich beschäftigt und zu der Überlegung geführt, dass es besser gewesen wäre,
wir hätten in einer unbelasteten Zeit über dieses Thema sprechen können.
Als Mutter von drei Kindern habe ich selbst erfahren, dass meine Kinder auf vielfältige Art und Weise
jedes seine eigene Erfahrung mit dem Tod und Sterben gemacht hat. Sei es, weil ein Schulfreund oder
unser Kater starb, weil sie im Fernsehen und Radio genau die Meldungen hörten, die ich lieber vor
ihnen verborgen hätte oder weil sie mich weinen sahen als mein Großvater verstarb. Auf jeden Fall
ist das Thema immer wieder einmal aktuell in unserer Familie und führt zu Gesprächen, die mir
selbst auch helfen, mich mit dem Thema auseinanderzusetzen oder Trost zu finden.
Aus diesen Erfahrungen heraus, begann ich, nach geeigneten Wegen zu suchen, mit Kindern über das
Sterben und den Tod zu sprechen, um ihnen eine Möglichkeit zu geben, die Sprachlosigkeit zu überwinden und zu erkennen, dass es Anderen genauso geht mit ihren Fragen, Ängsten und Gefühlen.
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Michelle Meier-Metz
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Seit über 15 Jahren unterrichte ich das Fach Ethik und es ist mein Lieblingsfach geworden. Nicht nur,
weil die Themen sehr vielfältig sind, sondern vor allem, weil ich mir für meine Kinder Zeit nehmen
kann. Ich habe in all den Jahren viel Persönliches erfahren, was manchem Klassenlehrer verborgen
blieb.
Obwohl ich eine recht lange Berufserfahrung in diesem Fach habe, gibt es Lehrplaninhalte, die mir
besonders viel abverlangen. Dazu gehört das Thema „Sterben und Tod“.
Auch wenn ich versucht habe, dieses Thema in unbelasteten Situationen zu behandeln, hatte fast
jedes Kind Vorerfahrungen mit dem Tod. Meist endete die erste Stunde dazu mit Tränen. Manchmal
haben wir gemeinsam geweint und ich wünschte mir insgeheim, dieses Thema nicht behandeln zu
müssen. Aber ich merkte auch, dass die Kinder das Bedürfnis hatten, mit jemandem darüber zu sprechen und dass sie mit dem Tod unbefangener und offener umgehen als wir Erwachsenen.
Nach vielen Stunden zum Tod, die mich nicht befriedigten, probierte ich es mit einem Leseplan.
Ich stieß auf wie viele Widerstände von Eltern und Kollegen. Die Argumente reichten von: „Das ist
nichts für die Kleinen“, „Das ist zu grausam“ bis „Das geht in der Schule niemanden etwas an“.
Mir wurde bewusst, wie wichtig dieses Thema im Unterricht ist, da es für viele Erwachsene immer
noch ein Tabu ist, mit ihren Kindern darüber zu reden.
Über die Kinderliteratur habe ich einen Weg gefunden, der es mir nicht nur im Berufsleben leichter
macht, Kindern einen Zugang zu diesem schwierigen Thema zu ermöglichen. Als meine Oma starb
und ich durch meinen eigenen Schmerz wie gelähmt war, erklärte ich meinen beiden Söhnen mit
Hilfe des Buches „Abschied von Rune“, was es bedeutet, dass die Uroma tot ist.
In den Bilderbüchern wird offen und kindgemäß über den Tod gesprochen. Warum soll ich als Lehrer dies nicht nutzen?!
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Steffi Rauch
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1. Allgemeine Vorüberlegungen
1.1 Wissenschaftlicher Hintergrund
Der Tod gehört zum Leben und doch tun wir uns alle mehr oder weniger schwer, ihn zu akzeptieren.
Auch die Lebens- und Erfahrungswelt von Kindern macht vor diesem Thema nicht Halt. Aber gerade
in solchen Situationen wissen viele Eltern nicht, wie sie mit ihren Kindern darüber reden sollen.
Viele Erwachsene haben einen Schutzwall gegen ihre eigene Todesangst errichtet. Sie übertragen
diese unbewusst auf ihre Kinder, indem sie versuchen, diese möglichst von diesem Thema fernzuhalten, ihre eigenen Gefühle zu verbergen und ihre Ängste nicht auszusprechen.
Häufig hört man auch die Meinung, dies sei ein Thema, das Kinder noch nicht verstehen. Wenn Kinder keine eigene Auseinandersetzung mit dem Tod durchlaufen können, übernehmen sie die Angst
der Erwachsenen und werden selbst in solchen Lebenskrisen hilflos und sprachlos. Dabei haben Kinder meist sehr konkrete, wenn auch vom Verständnis der Erwachsenen abweichende, Vorstellungen
vom Tod. So erläutert Gerlinde Unverzagt wie Kinder den Tod in verschiedene Entwicklungsphasen
begreifen.
Q | Zwischen drei und zwölf Jahren ist vieles möglich, es gibt kein allgemein gültiges, für alle
Kinder gleichen Alters verbindliches Todeskonzept, weil sie in jeder Entwicklungsphase die
Welt und auch den Tod anders verstehen. […] Viele Kinder, die alt genug sind zu sprechen,
meinen, der Tod sei ein vorübergehender Zustand und ließe sich wieder rückgängig machen.
[…] Zwischen drei und fünf Jahren lernen Kinder, dass das Leben ein Ende hat und dass der
Tod für sie selbst kommt und für die, von denen es abhängig ist. […] Zwischen fünf und neun
Jahren geben viele Kinder dem Tod eine Gestalt und ein Gesicht: der schwarze Mann, der Totenkopf, ein Skelett, ein Geist oder ein Schatten. […] Das Interesse am Tod rückt bei Kindern
im Alter zwischen neun und elf Jahren wieder in den Hintergrund. […] Große Kinder zwischen
12 und 16 denken häufig und intensiv über den Tod nach. Die Vorstellungen, die Heranwachsende und Jugendliche sich vom Tod machen, setzen sich dabei mit den Todeskonzepten der
sie umgebenden Erwachsenenwelt durchaus auseinander.
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(Gerlinde Unverzagt: Erzähl mir was vom Sterben! Mit Kindern über den Tod sprechen. Kreuz, Stuttgart 2008, S.79–95)
Alle Fachleute sind sich einig darüber, dass es immer besser ist, das Sterben und den Tod in möglichst
ungetrübten Momenten zur Sprache zu bringen. Auch wenn die meisten Kinder bereits Vorerfahrungen mitbringen, bietet die Behandlung in der Schule ein weitgehend unbelastetes Umfeld für die
Kinder und damit die Möglichkeit zum offenen Umgang.
Während unserer Literaturstudien stießen wir auf verschiedene Phasenmodelle, die während der
Trauer durchlebt werden. Elisabeth Kübler-Ross unterteilt in fünf Stufen, Verena Kast unterscheidet
vier Phasen der Trauerbewältigung. Wichtig für uns waren die Ausführungen von J. William Worden,
wonach die Trauerphasen grundsätzlich durch den Begriff der Traueraufgaben ergänzt werden müssen. Das ist gerade für unsere Arbeit in der Schule wichtig, da wir als eine Art Trauerbegleiter agieren
und die Kinder befähigen wollen, mit ihrem Schmerz umzugehen bzw. sich auf Krisensituationen
vorzubereiten.
Worden vertritt die Ansicht, dass der Trauernde bei der Bewältigung seines Verlustes aktiv werden
muss.
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· Die erste Phase des „Nicht-Wahrhaben-Wollens“ muss darin einmünden, den eingetretenen Verlust als Realität zu akzeptieren. Der Trauernde muss den Verlust annehmen, sich
damit abfinden, dass der Verstorbene tot ist und nicht wiederkommen wird.
· In der zweiten Phase der „aufbrechenden Emotionen“ soll der „Trauerschmerz erfahren“/erlitten werden. Hier weist Worden darauf hin, wie wichtig es für den Trauernden ist, seinen
Schmerz wirklich anzuerkennen, ihn zu zu lassen und zu durchleben.
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In der dritten Phase muss das „Suchen und Sich-Trennen“ ergänzt werden durch ein aktives „Anpassen an eine Umwelt ohne den Verstorbenen“. Der Hinterbliebene muss lernen,
ohne den Toten zurechtzukommen, was besonders schwer fällt, wenn eine enge Bindung
zum Verstorbenen existiert hat.
In der vierten Phase gilt es, einen „neuen Selbst- und Weltbezug“ zu finden, in welchem
die gefühlsmäßige Energie sukzessive von dem Verstorbenen abgezogen werden kann. Der
Trauernde muss befähigt werden, über den Toten zu sprechen, ohne in Tränen auszubrechen. Er löst sich soweit von dem Verstorbenen ab, dass er neue Beziehungen eingehen
kann, ohne zu befürchten, dadurch sein Verhältnis zum Verstorbenen zu trüben.
(Frei nach: J. William Worden: Beratung und Therapie in Trauerfällen. Ein Handbuch. Huber, Bern 2006)
1.1.1 Auswahlkriterien der Kinderliteratur
Man glaubt gar nicht, wie groß der Markt an Kinderliteratur zum Thema Tod und Sterben ist. Da gibt
es die Klassiker wie zum Beispiel „Leb wohl, lieber Dachs“, „Servus Opa, sagt ich leise“, „Adieu, Herr
Muffin“ und „Oma“. Zu diesen Büchern gibt es zahlreiche Anregungen in der Literatur zu finden.
Unser Anliegen ist es, neuere und unbekanntere Veröffentlichungen der letzten Jahre für Interessierte vorzustellen und Arbeitsanregungen zu geben. Wir haben versucht, eine möglichst breite Auswahl an Todessituationen zu berücksichtigen. So wählten wir die Bücher bewusst danach aus, in welchem Lebensabschnitt die Menschen starben, ob dies durch Unfall oder Krankheit geschah oder ob
es Möglichkeiten gab, sich auf den Tod vorzubereiten. Auch suchten wir für die jüngeren Kinder ein
Buch aus der Tierwelt aus, da wir dies in dieser Altersgruppe für besonders geeignet halten.
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Sie werden in den folgenden Kapiteln Zitate und Auszüge aus einzelnen Kinderbüchern finden. Da es
sich überwiegend um Bilderbücher handelt und somit die bildnerische Gestaltung und Auseinandersetzung mit dem Thema eine große Rolle spielt, ist es uns überaus wichtig, den Kindern die Bücher
im Original vorzustellen. Nur das Zusammenspiel von Text und Bild führt unserer Meinung nach zu
einem ganzheitlichen Zugang zu den Büchern. Würde man sie nur auf eine von beiden Dimensionen
reduzieren, ginge die Schönheit und die Einfühlsamkeit jedes einzelnen Buches verloren.
Unsere Arbeitsanregungen beziehen sich deshalb auch auf beide Zugänge. Wir haben versucht, vielfältige, handlungsorientierte Möglichkeiten der Auseinandersetzung mit den Geschichten zu finden.
Natürlich steht aber immer das Gespräch mit den Kindern im Mittelpunkt. Hierzu liefern wir Ihnen
mit den zusammengestellten Materialien Anregungen.
In welcher Reihenfolge Sie die in der Auswahl angebotenen Bücher und Texte einsetzen, bleibt
Ihnen, Ihrem Arbeitsstil und Ihren Vorlieben überlassen.
Die Bücher und Geschichten bieten eine Möglichkeit, mit den Kindern ins Gespräch zu kommen.
Trotzdem bleiben Sterben und Tod ein sehr sensibles Thema, welches Feingefühl für die Situation
und Einfühlungsvermögen vom Lehrer erfordert. Es kann trotz allem zu Momenten kommen, in
denen man sich überfordert fühlt. In solchen Situationen sollten Erwachsene dies auch eingestehen:
„Ich weiß es eigentlich auch nicht so recht …“. „Ich kann mir das nur schwer vorstellen …“ „Darauf
weiß ich auch keine Antwort ...“
Kinder haben ein feines Gespür für die Aufrichtigkeit und Tiefe unserer Antworten und Verständnis
für die eigene Sprachlosigkeit.
Wählen Sie das Buch, mit welchem Sie arbeiten möchten, nach Ihrem persönlichen Zugang aus. Es
ist wichtig, dass Sie sich wohlfühlen. Nur so können Sie sich auch auf die Gespräche mit den Kindern
einlassen. Manche Bilder sind sicherlich gewöhnungsbedürftig, kommen unserer Erfahrung nach
aber gut bei den Kindern an. Da Kinder in der Regel offener mit der Thematik umgehen, empfinden
sie die Gestaltung der Bücher häufig auch anders als Erwachsene. Haben Sie Mut – lassen Sie sich
darauf ein!
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1.1.2 Methodische Hinweise
Die Behandlung des Themas „Sterben und Tod“ im Fach Ethik und Religion
In allen Lehrplänen der Grundschule für die Fächer Ethik und Religion findet sich der Bezug zum
Werden und Vergehen in der Natur. Sei es die Betrachtung von Lebenskreisläufen von Pflanzen und
Tieren, aber vor allem auch die Beleuchtung vom Anfang und Ende des menschlichen Wesens.
Immer geht es darum, sich über sein eigenes Leben bewusst zu werden, Halt zu finden und Orientierung.
Im Gegensatz zu anderen Unterrichtsfächern bieten die Fächer Ethik und Religion die Möglichkeit,
sich bewusst auf dieses Thema einzulassen, offen gebliebene Fragen zuzulassen und Gedankenexperimente durchzuführen. Hier hat der Lehrer die Chance und die Zeit, mit den Kindern intensiv ins
Gespräch zu kommen. Vor allem diese Fächer sollen zur emotionalen Lebenstüchtigkeit beitragen
und sie entwickeln.
Aufbau der Mappe
Da in vielen Grundschulen bereits jahrgangsgemischt gearbeitet wird, haben wir unsere Arbeitsanregungen versucht in die Klassenstufen 1/2 und 3/4 zu unterteilen.
Natürlich bleibt die Entscheidung jedem selbst überlassen und soll hier nur als Anregung dienen, da
die jeweilige Klassensituation eine wichtige Rolle spielt.
Wie bereits erwähnt, ist die Identifizierung des Lehrers mit den Geschichten ein weiteres wichtiges
Auswahlkriterium. Dennoch sollte bedacht werden, dass von einem unterschiedlichen Leistungsniveau und Verständnis der Kinder ausgegangen werden muss. So liegt es nahe, mit den jüngeren
Schülern von der Tier- und Pflanzenwelt auszugehen, während sich die älteren Schüler durchaus mit
umfangreicheren Texten, die den Tod eines Menschen betreffen, beschäftigen können.
Jedes Kapitel kann herausgelöst und einzeln bearbeitet werden. Sicherlich gibt es auch Möglichkeiten
einzelne Kapitel miteinander zu verknüpfen. So bietet es sich zum Beispiel an, nach der Besprechung
eines Buches das Stationslernen anschließen zu lassen. Auch können die Anregungen zu einzelnen
Büchern zum Teil auf die anderen Bücher übertragen werden. Dies ist bewusst von uns so gewollt,
um Ihnen einen breiten Handlungsspielraum zu geben.
Jedes Kapitel beginnt mit einer kurzen Inhaltsangabe zur Geschichte. Daran schließen sich die Arbeitsanregungen und Kopiervorlagen an.
Die mitgelieferten Bildmaterialien dienen der Anregung. Sie können als Einstieg im Stuhlkreis gelegt
und besprochen werden. Auf Folie kopiert und mit Musik unterlegt, sind sie als Feature zum Einstieg
aber auch als Abschluss möglich. Andererseits dienen sie auch als Anschauungsmaterial beim Stationslernen.
Da es beim Tod oftmals keine eindeutigen Antworten gibt, halten wir das Begriffsmolekül für eine besonders geeignete Methode zum Philosophieren.
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2 Vorschläge für die Klasse 1 und 2
2.1 Ente, Tod und Tulpe
Ente, Tod und Tulpe ist ein 2007 erschienenes Kinderbuch des deutschen Illustrators und Autors
Wolf Erlbruch. Auf sehr reduzierte und doch einfühlsame Art und Weise erzählt er die Geschichte
von Entes Lebensende. Natürlich erschrickt Ente zuerst, als sie den Tod bemerkt. Aber er versichert
ihr, dass er schon immer da sei – fast fürsorglich – sie brauche keine Angst zu haben. „Die wirklichen
Gefahren liefere das Leben selbst“ und er käme erst, wenn alles vorbei sei. Die beiden freunden sich
beinahe an, gehen gemeinsam gründeln, erleben letzte Gefahren und reden dabei über das Sterben.
Immer mehr schwinden der Ente die Kräfte bis sie am Ende natürlich stirbt. Nahezu liebevoll trägt
der Tod sie in den großen Fluss und schmückt sie mit der schwarzen Tulpe. Lange schaute er ihr
nach. Als er sie aus den Augen verlor, war der Tod fast ein wenig betrübt. Aber so war das Leben.
Es bleibt jedem selbst überlassen, was er sich vorstellt, wohin die Ente nun schwimmt.
Das Buch bietet viele Gesprächsanlässe gerade mit jüngeren Schulkindern, da die Übertragung auf
die Tierwelt einen gewissen Abstand zum Thema gewährt.
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Als Hinführung zum Thema haben wir im Stuhlkreis eine Amaryllis betrachtet. Diese hatte zwei verwelkte Blüten und eine neue Knospe. Die Kinder konnten dadurch den natürlich Gang des Lebens
mit Werden und Vergehen erkennen. Sie berichteten über eigene Beobachtungen zu Hause und
kamen von allein auf die Übertragung in die Tier- und Menschenwelt. Damit war ein Übergang zum
Kinderbuch durch unser Unterrichtsgespräch gefunden.
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Es bietet sich an, das Buch in verschiedenen Abschnitten zu lesen und die einzelnen Fragen gemeinsam zu besprechen.
Das Buch beginnt mit der Begegnung der beiden Hauptfiguren. Die großen Figuren und die schlichte
aber liebevolle Gestaltung ermöglichen die genaue Betrachtung. Der Tod ist nicht grausam oder gruselig dargestellt, sondern in einer Art karierten Schlafanzug mit Pantoffeln und einem interessierten
Totenkopfgesicht. Gleich stellt sich die Frage: Warum hat Ente Angst vor dem Tod? Warum sollten
wir Angst haben?
Erlbruch lässt an dieser Stelle den Tod erklären:
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Q | „Ich bin schon in deiner Nähe, so lange du lebst – nur für den Fall. „Für den Fall?, fragte
die Ente. „Na falls dir etwas zustößt. Ein schlimmer Schnupfen, ein Unfall – man weiß nie“
„Und dafür sorgst du jetzt?“„Für den Unfall sorgt schon das Leben, […].“
Dies nimmt dem Tod seine Schrecklichkeit.
Als nächstes lernen sich Tod und Ente näher kennen. Sie tauschen Gedanken aus. Fast scheint es, sie
freunden sich an. Die Ente wärmt den Tod sogar.
Den nächsten Abschnitt bilden Entes Gedanken über ein Leben nach dem Tod. Hier bieten sich wieder viele Möglichkeiten zum Philosophieren darüber, was nach dem Tod wohl sein wird, zumal auch
der Tod Entes Gedanken unkommentiert lässt.
Nun erlebt Ente noch einmal etwas Aufregendes: sie klettert mit dem Tod auf einen Baum. Das gibt
ihr die Möglichkeit, ihren See zu betrachten.
Q | „So ist es also, wenn ich tot bin, dachte sie. Der Teich – allein. Ganz ohne mich.“
Aber auch hier tritt der Tod als tröstender Freund auf, als er ihr sagt:
Q | „Wenn du tot bist, ist auch der Teich weg – zumindest für dich.“
Immer mehr schwinden Ente langsam die Kräfte, bis sie eines Morgens nicht mehr aufwacht. Hier
kann man mit den Kindern noch einmal besprechen, woran zu erkennen ist, das ein Tier oder
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Mensch tot ist. Der fast liebevolle Umgang des Todes mit Ente nimmt ihm hier wieder seine Grausamkeit. Er kümmert sich um die kraftlose, tote Ente – „behutsam“ und „vorsichtig“.
Das letzte Bild zeigt den Tod, wie er Ente am großen Fluss hinterher schaut.
Q | „Als er sie aus den Augen verlor, war der Tod fast ein wenig betrübt. Aber so war das Leben.“
Auch hier sind wieder alle Möglichkeiten des eigenen Gedankenganges möglich. Wohin fließt der
Fluss? Was passiert jetzt? Auch das Symbol des Wasserkreislaufes als eines Kreislaufes in der Natur
kann hier aufgegriffen werden.
Wir haben zwei Möglichkeiten der Gestaltung mit den Kindern ausprobiert. Zum einen haben wir
ein Hosentaschenbuch gebastelt. Alternativ wäre auch ein Patchworkbild möglich (siehe Vorlagen).
Die Kinder malen und schreiben ihr eigenes Buch bzw. gestalten ein Patchwork zum Buch. Bei
beiden Möglichkeiten sollte die Arbeitsphase nach jedem Abschnitt erfolgen. So lassen sich die einzelnen Etappen in Entes Lebensende besser nachvollziehen. Als Differenzierungsmöglichkeit bietet
sich ein Buch mit und ohne Textfeldern an.
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Sie gehen baden und
unterhalten sich.
Ente schläft ein
und stirbt.
Ente überlegt, was nach
dem Tod kommt.
Ente erlebt noch einmal
etwas Aufregendes.
Ente wird immer
schwächer.
Tod legt sie in den
großen Fluss.
Wolf Erlbruch
Ente, Tod und Tulpe
nacherzählt von
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Ente trifft Tod und
fürchtet sich.
Hosentaschenbuch mit Textauszug
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nacherzählt von
Ente, Tod und Tulpe
Wolf Erlbruch
Hosentaschenbuch ohne Textauszug
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Patchwork
heißt wörtlich: „Flickwerk“ und ist eine Technik der Textilgestaltung, bei der kleine
oder größere Stücke aus verschiedenen Materialien zu einer größeren Fläche
zusammengenäht werden. Man kann aber genauso gut aus Papier ein Patchwork
zusammenstellen.
Die Patchwork-Technik eignet sich gut, um vielfältige Gedanken und Ideen sowie
Bilder zu einem Thema zusammenzutragen.
Dies kann gemeinsam zur Gestaltung eines Klassenpatchworks führen oder auch
nur ein Einzelpatchwork sein.
Man kann Patchworks zu verschiedenen Themen gestalten. Sie eignen sich für Selbstporträts oder Porträts berühmter Personen, Themenpatchworks oder auch um darzustellen, was im Wochenplan gearbeitet wurde.
Wir haben hier das Literatur-Patchwork als Einzelarbeit gewählt.
Für jedes Patchwork braucht man:
• Quadratische Stücke Tonpapier
• Bunt-, Filz- oder Wachsstifte
• Bleistifte, Füller
• Klebstoff
• Packpapier oder großer Karton für die Rückseite
So funktioniert es:
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Klassenpatchwork:
Jedes Kind gestaltet einen Patchworkflicken zu einem gemeinsamen Thema, z. B.
„Was hilft mir, wenn ich traurig bin“. Anschließend werden alle Flicken an der Tafel
oder auf dem Packpapier zu einem großen Flickenteppich zusammengefügt. Zum
Abschluss werden alle Flicken mit „Nähten“ aus Bleistiftlinien miteinander verbunden.
Einzelpatchwork:
Jeder erhält passend zum Thema eine angemessene Anzahl an Quadraten (zur
Vereinfachung haben wir für sechs Flicken ein A4-Blatt einfach mit Linien getrennt).
Auch hier werden die fertigen Flicken auf ein Papier geklebt und mit Nähten verbunden.
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Patchwork einer
Ethikgruppe
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Wir basteln ein Sorgenpüppchen
(leichte Variante)
Sorgenpüppchen kommen aus Guatemala. Wenn die Kinder dort Sorgen oder Kummer
haben, erzählen sie ihren Sorgenpüppchen davon. Anschließend legen sie die Puppen
über Nacht unter ihr Kopfkissen. Am nächsten Morgen soll es den Kindern schon viel
besser gehen.
Was dort funktioniert, geht hier vielleicht auch. Also los geht’s!
Was wir brauchen:
• eine kleine Holzperle
• 1 Pfeifenputzer/Biegeplüsch
Wie machen wir’s:
1. Zuerst schneide den Pfeifenputzer in ein langes und ein kurzes Stück. Das kurze Stück
sollte etwa halb so groß sein, wie das lange.
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2. Knicke das längere Stück in der Mitte. Verdrehe das geschlossene Ende dreimal.
Biege nun die Enden auseinander. Das sind die Beine.
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3. Das kürze Stück sind die Arme. Wickle sie hierzu um das verdrehte Endstück vom anderen Beinteil.
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4. Male auf die Holzperle ein Gesicht und stecke sie auf den Körper. Nun ist dein Püppchen fertig.
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Wir basteln ein Sorgenpüppchen
(schwerere Variante)
Sorgenpüppchen kommen aus Guatemala. Wenn die Kinder dort Sorgen oder Kummer
haben, erzählen sie davon ihren Sorgenpüppchen. Anschließend legen sie die Puppen
über Nacht unter ihr Kopfkissen. Am nächsten Morgen soll es ihnen schon viel besser
gehen.
Was dort funktioniert, geht hier vielleicht auch. Also los geht’s:
Was wir brauchen:
• 1 Holzklammer
• Wolle in: Hautfarbe
Braun
und 2 Farben nach Wahl
• schwarzer und roter Filzstift
Wie machen wir’s:
1. Male zuerst die Füße schwarz.
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2. Wickle nun die hautfarbene Wolle um die beiden Beinteile.
Klebe die Enden fest.
3. Nimm eine andere Farbe und wickle den Unterkörper.
Klebe wieder die Enden fest.
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4. Nimm die dritte Farbe und wickle den Oberkörper.
Klebe wieder die Enden fest.
5. Schneide aus der hautfarbenen Wolle 6 gleich lange Stücke.
Flechte aus jeweils 3 Teilen einen kleinen Zopf.
Mache am Ende keine Knoten sondern klebe. Das ist ein
Arm.
6. Umwickle die Oberarme mit der Wolle aus Nummer 4.
Klebe sie an den Körper.
7. Umwickle die Hälfte der restlichen Klammer wieder mit der
hautfarbenen Wolle. Male ein Gesicht auf.
8. Schneide 8 bis 10 gleich lange Stücken der braunen Wolle
ab und binde sie in der Mitte zusammen.
Klebe dieses Bündel in das noch leere Klammerende.
Umwickle den Rest des Kopfes auch mit brauner Wolle.
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2.2 Seinen Opa wird Jan nie vergessen
Das rote Taschentuch ist das erste, was einem ins Auge fällt, wenn man dieses Bilderbuch von den
niederländischen Autoren Bette Westera und Harmen van Straaten ansieht. Der Text nimmt sich hinter den Bildern zurück. Aus diesem Grund ist es bereits für Kinder ab 5 Jahren geeignet. Mit einfühlsamen Worten beschreiben die Autoren Jans Abschied von seinem Opa.
Denn Opa ist gestorben. Als seine Mutter ihm Opas rotes Taschentuch gibt, erinnert sich Jan wieder
an all die schönen Dinge, die er und sein Opa miteinander erlebt haben. Das rote Taschentuch zieht
sich wie ein „roter Faden“ durch das ganze Buch und zeigt damit die Symbolkraft für Jan. Mal ist es
Segel, Wundverband, Rucksack oder Halstuch beim Cowboyspielen – auf jeden Fall war es immer
dabei, wenn Opa und Jan etwas gemeinsam unternommen haben. Deshalb findet er in diesem
Taschentuch Trost. Es hilft ihm beim Verarbeiten seiner Trauer.
Ablauf der Unterrichtseinheit
Den Einstieg bildet ein mitgebrachtes rotes Taschentuch. Im Sitzkreis erzählen wir den Kindern von
Jans Situation – Opa ist tot. Das rote Taschentuch ist für Jan sehr bedeutsam. –Warum wohl? Nun
geben wir ihnen Zeit Vermutungen anzustellen. Daraus entwickelt sich ein reges Gespräch über
Abenteuer und Möglichkeiten des Gebrauchs solch eines Stofftuches. Anschließend betrachten wir
gemeinsam das Buch. Die detailgetreuen Bilder, in Naturtönen gehalten, sind sehr aussagekräftig.
Durch das Vergleichen der Bilder mit den Überlegungen der Kinder ergeben sich ganz von selbst Gespräche über ihre eigenen Erlebnisse mit den Großeltern.
Die sich daraus entwickelnde Aufgabe für die nächste Stunde heißt:
„Bringe einen Gegenstand mit, der eine Geschichte über dich und deine Großeltern erzählt!“
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Als Einstieg eignet sich eine Ausstellung der mitgebrachten Gegenstände. Die Exponate werden mit kleinen Zetteln versehen, auf denen der Name und die Herkunft des Exponats – nicht des Ausstellers –
steht. Bevor die Kinder die Gelegenheit bekommen, ihre Geschichten zu erzählen, können die Ausstellungsbesucher Fragen oder Vermutungen auf einem Notizzettel aufschreiben und diesen mit in
die Gesprächsrunde bringen. Auch hier noch mal der Hinweis, alle Erfahrungen und Erlebnisse sollen freiwillig erzählt werden – es besteht kein Zwang.
Bis hierhin ist die Durchführung auch in Klasse 1/2 möglich. Die anschließenden philosophischen
Gedanken und weitere Arbeitsaufträge eignen sich eher für Klasse 3/4.
In den größeren Klassen lesen wir das Buch den Kinder vor.
Bei seinen Überlegungen, ob er mit zur Beerdigung gehen sollte oder nicht, gehen Jan tausend Fragen durch den Kopf.
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Q | Ob es dunkel ist in dem Sarg. Ob es weh tut zu sterben. Ob Opa im Himmel ist, wie Tante
Sina erzählt hat. Und wie es dort aussieht. Aber Onkel Gerd sagt, den Himmel gibt es nicht.
Wer hat Recht, Opa?
(Bette Westera, Harmen van Straaten: Seinen Opa wird Jan nie vergessen, Lappan, Oldenburg 2001)
Diese Fragen greifen wir auf. In Einzelarbeit dürfen sich die Kinder Fragen aussuchen, die sie Jan beantworten. Dabei fließen ihre eigenen Vorstellungen von Sterben und Tod ein.
Wer möchte kann im anschließenden Gesprächskreis seine Antworten vorstellen. Dabei kommt es
uns darauf an, herauszuarbeiten, dass es nicht die eine, richtige Ansicht gibt, sondern das alles, was
Trost spendet, erlaubt ist.
Zum Ende der Geschichte hin fordert die Mutter Jan auf, einen Knoten in Opas Taschentuch zu machen. Das greifen wir im Gespräch noch einmal auf. Warum soll er einen Knoten machen? – Hier
wird die Verbindung zum Buchtitel geschaffen und gleichzeitig eine Redensart geklärt. Die Kinder erhalten von uns die Kopiervorlage auf rotes Papier kopiert und sollen tröstende Worte für Jan aufschreiben. Diesen Abschluss kann man auch gut mit jüngeren Kindern bewerkstelligen.
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Kopiervorlage: Taschentuch
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3. Vorschläge für die Klassen 3 und 4
3.1 Seinen Opa wird Jan nie vergessen
Das rote Taschentuch ist das erste, was einem ins Auge fällt, wenn man dieses Bilderbuch von den
niederländischen Autoren Bette Westera und Harmen van Straaten ansieht. Der Text nimmt sich hinter den Bildern zurück. Aus diesem Grund ist es bereits für Kinder ab 5 Jahren empfehlenswert. Mit
einfühlsamen Worten beschreiben sie Jans Abschied von seinem Opa.
Denn Opa ist gestorben. Als seine Mutter ihm Opas rotes Taschentuch gibt, erinnert sich Jan wieder
an all die schönen Dinge, die er und sein Opa miteinander erlebt haben. Das rote Taschentuch zieht
sich wie ein „roter Faden“ durch das ganze Buch und zeigt damit die Symbolkraft für Jan. Mal ist es
Segel, Wundverband, Rucksack oder Halstuch beim Cowboyspielen – auf jeden Fall war es immer
dabei, wenn Opa und Jan etwas gemeinsam unternommen haben. Deshalb findet er in diesem Taschentuch Trost. Es hilft ihm beim Verarbeiten seiner Trauer.
Ablauf der Unterrichtseinheit
Den Einstieg bildet ein mitgebrachtes rotes Taschentuch. Im Sitzkreis erzählen wir den Kindern von
Jans Situation – Opa ist tot. Das rote Taschentuch ist für Jan sehr bedeutsam. – Warum wohl? Nun
geben wir ihnen Zeit Vermutungen anzustellen. Daraus entwickelt sich ein reges Gespräch über
Abenteuer und Möglichkeiten des Gebrauchs solch eines Stofftuches. Anschließend betrachten wir
gemeinsam das Buch. Die detailgetreuen Bilder, in Naturtönen gehalten, sind sehr aussagekräftig.
Durch das Vergleichen der Bilder mit den Überlegungen der Kinder ergeben sich ganz von selbst Gespräche über ihre eigenen Erlebnisse mit den Großeltern.
Die sich daraus entwickelnde Aufgabe für die nächste Stunde heißt:
„Bringe einen Gegenstand mit, der eine Geschichte über dich und deine Großeltern erzählt!“
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Als Einstieg eignet sich eine Ausstellung der mitgebrachten Gegenstände. Die Exponate werden mit
kleinen Zetteln versehen, auf denen der Name und die Herkunft des Exponats –
nicht des Ausstellers – steht. Bevor die Kinder die Gelegenheit bekommen, ihre Geschichten zu erzählen, können die Ausstellungsbesucher Fragen oder Vermutungen auf einem Notizzettel aufschreiben und diesen mit in die Gesprächsrunde bringen. Auch hier noch mal der Hinweis, alle Erfahrungen und Erlebnisse sollen freiwillig erzählt werden – es besteht kein Zwang.
Bis hierhin ist die Durchführung auch in Klasse 1/2 möglich. Die anschließenden philosophischen
Gedanken und weitere Arbeitsaufträge eignen sich eher für Klasse 3/4.
In den größeren Klassen lesen wir das Buch den Kinder vor.
Bei seinen Überlegungen, ob er mit zur Beerdigung gehen sollte oder nicht, gehen Jan tausend Fragen durch den Kopf.
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Q | Ob es dunkel ist in dem Sarg. Ob es weh tut zu sterben. Ob Opa im Himmel ist, wie Tante
Sina erzählt hat. Und wie es dort aussieht. Aber Onkel Gerd sagt, den Himmel gibt es nicht.
Wer hat Recht, Opa?
(Bette Westera, Harmen van Straaten: Seinen Opa wird Jan nie vergessen, Lappan, Oldenburg 2001)
Diese Fragen greifen wir auf. In Einzelarbeit dürfen sich die Kinder Fragen aussuchen, die sie Jan beantworten. Dabei fließen ihre eigenen Vorstellungen von Sterben und Tod ein.
Wer möchte kann im anschließenden Gesprächskreis seine Antworten vorstellen. Dabei kommt es
uns darauf an, herauszuarbeiten, dass es nicht die eine, richtige Ansicht gibt, sondern das alles, was
Trost spendet, erlaubt ist.
Zum Ende der Geschichte hin fordert die Mutter Jan auf, einen Knoten in Opas Taschentuch zu machen. Das greifen wir im Gespräch noch einmal auf. Warum soll er einen Knoten machen? – Hier
wird die Verbindung zum Buchtitel geschaffen und gleichzeitig eine Redensart geklärt. Die Kinder erhalten von uns die Kopiervorlage auf rotes Papier kopiert und sollen tröstende Worte für Jan aufschreiben. Diesen Abschluss kann man auch gut mit jüngeren Kindern bewerkstelligen.
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3.2 Abschied von Rune
Sehr behutsam und einfühlsam wird das schwierige Thema vom plötzlichen Tod eines Kinderfreundes von der norwegischen Schriftstellerin Marit Kaldhol nahegebracht.
Rune ist der beste Freund von Sara. Sara und Rune wohnen ganz nah beieinander in einem kleinen
Dorf. Fast jeden Morgen treffen sie sich und gehen zusammen spielen. Wenn sie einmal groß sind,
wollen sie heiraten und Mama und Papa werden, damit sie dann zusammen in einem Haus wohnen
können.
Doch dann ertrinkt Rune beim gemeinsamen Spiel am See.
Ein hoch sensibles Thema, das im Buch geradeheraus, deutlich und im ersten Moment ziemlich brutal dargestellt wird:
Q | Mama hat Sara erklärt, dass Rune tot ist. Er ist im See ertrunken. [...] Jetzt ist er tot. Er kann
nichts mehr sehen und nichts mehr hören. Er kann nicht mehr gehen oder laufen oder spielen. Er wird Sara nie mehr anlächeln und sie nie mehr umarmen. Rune ist tot.
Aber Sara erfährt auch, dass Rune trotzdem irgendwie nicht ganz fort ist, da sie sich an ihn erinnern
kann.
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Q | [...] „denn wenn wir an ihn denken, können wir ihn ja in uns drin sehen. Und dann können wir auch mit ihm sprechen. Mach mal die Augen zu und versuch es“, sagt Mama zu Sara.
Und wirklich, Sara kann Rune wirklich in ihrem Kopf sehen. „Ein Glück, dass ich das weiß!“
sagt Sara zu ihrer Mama.
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Das ist auch die Stärke des Buches. Es macht deutlich, dass Kinder den Tod als Teil des Lebens akzeptieren und annehmen können.
Die Aquarelle von Wenche Øyen sind sehr beeindruckend und emotional und nehmen den Leser mit
in die Tiefe der Gefühlswelt.
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Das 1988 mit dem Deutschen Jugendliteraturpreis für Bilderbuch ausgezeichnete Werk ist für uns die
Grundlage für einen Leseplan. Wir haben uns aber an dieser Stelle auf nur vier Seiten des Buches
beschränkt. Trotzdem ist es zwingend notwendig und Grundvoraussetzung für die Bearbeitung des
Leseplans, den Kindern das Buch einmal komplett vorzulesen und gemeinsam die Bilder zu betrachten.
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Textauszug zum Leseplan für das Kinderbuch
Abschied von Rune
Vier Tage später sitzen Sara, Mama und Papa in der Stube. Sara hat ihre Sonntagsbluse
an. Mama hat Sara erklärt, dass Rune tot ist. Er ist im See ertrunken.
Vielleicht ist sein Boot abgetrieben worden, und er hat versucht es zu erreichen. Dabei ist
er vielleicht ausgerutscht und ins Wasser gefallen.
Und dann hat er es nicht mehr geschafft, wieder an Land zu kommen.
Jetzt ist er tot. Er kann nichts mehr sehen und nichts mehr hören. Er kann nicht mehr
gehen oder laufen oder spielen. Er wird Sara nie mehr anlächeln und sie nie mehr
umarmen. Rune ist tot.
Sie haben ihn gewaschen und schön angezogen und in einen Sarg gelegt. Der Sarg ist
eine Holzkiste mit einem Deckel drauf, gerade so lang, dass Rune hineinpasst. All das
hat Mama Sara erklärt.
Jetzt wollen Sie zu seiner Beerdigung gehen.
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„Sehe ich ihn wirklich nie, nie mehr wieder?“, fragt Sara.
„Nein, nie wieder“, antwortet Mama. „Aber irgendwie ist er trotzdem nicht ganz fort, denn
wenn wir an ihn denken, können wir ihn ja in uns drin sehen. Und dann können wir auch
mit ihm sprechen. Mach mal die Augen zu und versuch es.“
Ja, Sara kann Rune drinnen in ihrem Kopf sehen.
Sie sieht, dass er lächelt, und er ist genauso wie früher.
„Ein Glück, dass ich das weiß!“, sagt Sara zu ihrer Mama.
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In der Kirche sind viele Leute. Fast das ganze Dorf ist versammelt.
Sara sitzt auf einer Bank zwischen Mama und Papa. Auf einer anderen Bank ganz vorn
sitzen Runes Mama und Papa und seine große Schwester Ruth.
Alle habe dunkle Kleider an, weil sie so traurig sind.
Der Sarg steht vor dem Altar. Obendrauf liegen Kränze und Blumensträuße von all den
Menschen, die Rune gern gehabt haben. Ein Kranz ist von Sara und ihren Eltern.
Der Pfarrer kommt in seinem schwarzen Talar herein. Er spricht zu den Menschen in der
Kirche und betet.
Dann singen die Erwachsenen ein langsames Lied. Sara hört zu. Die Orgel spielt so
schön und füllt den ganzen Raum mit Musik. Sie ist weich, genau wie die Hände der
Großmutter, wenn sie Sara streicheln.
Sara sitzt ganz still und macht die Augen zu. Sie stellt sich vor, sie könne fliegen, auf und
ab in langen ruhigen Kreisen. Es ist ein schönes Gefühl. Um sie herum ist es hellblau.
Als Sara die Augen wieder aufmacht, haben zwei Männer den Sarg hochgehoben.
Langsam gehen sie hinaus. Alle Leute stehen auf. Sie folgen dem Sarg. Eine kleine
Menschenschlange ringelt sich die Friedhofswege entlang.
Zwischen den vielen Gräbern ist ein Loch in der Erde. In das lassen die beiden Männer
vorsichtig Runes Sarg hinunter.
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Der Pfarrer sagt noch ein paar Worte, dann wirft er mit einer kleinen Schaufel Erde auf
den Sarg.
Da unten soll Rune jetzt wirklich liegen? Sara muss unbedingt etwas fragen: „Aber was
ist, wenn er nun mal aufwacht und aufstehen will und er kriegt den Deckel vom Sarg nicht
auf?“
„Rune wacht nie mehr auf“, antwortet Papa leise. „Er schläft für immer“.
Sara schaut zu Runes Mama und Papa. Sie halten sich fest in den Armen und weinen.
Sara sieht das an ihren zitternden Körpern. Wie traurig sie sind! Ruth steht dicht bei ihnen
und hält sich an ihnen fest. Sie weint auch, sie weint und weint.
Jetzt hat sie keinen Bruder mehr.
Da geht Sara zu Ruth hinüber.
„Du musst nicht traurig sein“, sagt sie.
Ruth schluchzt nur. Sara denkt nach. Ihr fällt ein, was Mama ihr erzählt hat. Rune ist doch
nicht ganz fort, denn sie können ihn vor sich sehen, wenn sie an ihn denken.
Das erzählte Sara Ruth. Ruth gibt keine Antwort. Aber dann nickt sie ein bisschen mit
dem Kopf.
Hoffentlich ist sie jetzt nicht mehr ganz so traurig, weil sie das nun weiß.
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Plötzlich sagt Sara: „Ich will aber, dass Rune wiederkommt, Mama. Ich hab solche Lust,
mit ihm zu spielen!“
Sie fühlt einen dicken Kloß im Hals. Und ihre Stimme zittert. Da hockt Mama sich hin und
nimmt Sara in die Arme. Sara weint, dass es ihren ganzen Körper schüttelt.
„Ich will, dass er kommt! Er soll nicht zu Erde werden. Er soll wiederkommen und hier
bleiben.“
Ihr Gesicht ist nass von Tränen. Sie drückt sich an Mama. Mama wiegt sie sacht hin und
her und streichelt ihr über den Rücken.
„Schau mal, das geht nicht“, sagt Mama. „Rune ist tot und kann nie mehr zu uns kommen.
So ist das, Sara.“
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Mama hält Sara im Arm und lässt sie weinen.
Hinterher nehmen sie sich an den Händen und schlendern über den Friedhof. Hier liegen
viele Tote.
Die meisten waren alte Leute, die ihr Leben zu Ende gelebt haben.
Sara pflückt einen Frühlingsstrauß. Sie steckt ihn in ein Glas mit Wasser. Das Glas stellt
sie vor den Grabstein, auf dem Runes Name steht. Hübsch sieht das aus.
Es ist ein kleines Geschenk. Von Sara für Rune.
Bevor sie gehen, streichelt Sara den Stein ein bisschen.
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Mein Leseplan
für das Kinderbuch
„Abschied von Rune“
Marit Kaldhol, Wenche Øyen
Name:
Klasse:
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• Modelliere aus Knetmasse Sara und Rune, wie sie am Anfang des Buches beschrieben werden. Achte besonders auf ihre Körperhaltung.
• Lies die 1. Seite des Textauszuges.
Schreibe die Stelle ab, warum Rune gestorben ist.
3. Schreibe deine Vermutung auf, warum Rune es nicht mehr geschafft hat, an Land zu
kommen.
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4. Du erfährst etwas über Runes Trauerfeier. Schreibe den Ablauf in Stichpunkten auf.
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5. Auf der Trauerfeier tragen alle dunkle Kleider. Erkundige dich, ob es auch andere
Farben der Trauerkleidung gibt und schreibe deine Antwort auf.
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6. Male in das Fenster, wie du dir Runes Trauerfeier vorstellst.
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7.
Modelliere noch einmal aus Knetmasse Sara und Rune, wie du sie dir an dieser
Stelle vorstellst. Denke wieder an die Körperhaltung.
8.
Schreibe an Runes Eltern und Schwester einen Brief mit tröstenden Worten, damit
sie nicht mehr so traurig sind.
9.
Lies die letzte Seite des Textauszuges. Ist es für die Angehörigen ein Unterschied, ob
ein junger oder ein alter Mensch stirbt? Begründe deine Meinung.
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10. Modelliere ein drittes Mal Sara. Wie stellst du sie dir am Ende der Geschichte vor.
Denke dabei wieder an die Körperhaltung.
11. Vergleiche deine modellierten Figuren. Wie hat sich ihre Körperhaltung im Laufe der
Geschichte verändert? Beschreibe.
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3.3 Warum, lieber Tod …?
Vier Kinder sitzen um einen Küchentisch und versuchen den Tod, der gekommen ist, um die kranke
Großmutter zu holen, auszutricksen. Sie wissen, dass er nur Zeit bis zur Morgendämmerung hat. Mit
Kaffeetrinken wollen sie ihn von seinem Vorhaben ablenken.
Der Tod versteht sie, lässt sich aber nicht abbringen und erklärt ihnen einfühlsam, warum die Großmutter sterben muss. Er erzählt ihnen eine Geschichte - und die vier lernen, dass es traurig und schmerzhaft
ist, wenn jemand stirbt, dass aber auch der Tod zum Leben gehört.
Der dänische Schriftsteller Glenn Ringtved lässt den Tod eine Geschichte erzählen, die auch herausgelöst aus dem Buch viele Denkanstöße und Gesprächsanlässe mit Kindern bietet:
Zwei Brüder, Leid und Weinen, wohnten in einem Tal, in das niemals ein Sonnenstrahl fiel. Sie waren
immer traurig und missmutig, bis sie eines Tages die beiden Schwestern Freude und Lachen kennen
lernten. Obwohl die Schwestern nur Sonnenschein und glückliche Stunden erlebten, fehlte ihnen
etwas – sie wussten nur nicht was. Als sich Leid und Freude und Weinen und Lachen verliebten, begannen sie ein langes und glückliches Leben. Alle vier wurden sehr alt. Als dann Weinen starb, starb Lachen
am selben Tag und Freude und Leid erging es genauso. Keiner konnte ohne den anderen leben. So ist es
auch mit dem Leben und dem Tod. Was wäre das Leben wert ohne den Tod?
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Wir haben dieses Buch mit einer 3. und 4. Klasse gelesen und als Einstieg zum Thema „Leben und Sterben“
gewählt.
Zuerst sollen die Kinder ihre eigene Vorstellung zum Aussehen des Todes aufmalen. Dazu erhalten sie
die Kopiervorlage und malen in das Kästchen ihr Bild.
Wichtig ist für die Vorbereitung, dass der Lehrer beim Vorlesen das Cover und die Bilder nicht zeigt.
Anschließend sollen alle Informationen, die das Buch über den Tod erzählt, aufgeschrieben und um das
Bild sortiert werden. In einem anschließenden Gespräch werden beide Darstellungen verglichen und
nun auch die Bilder von Charlotte Pardi betrachtet.
Wir arbeiten heraus, dass es – vom Tod - wie auch von dem, was danach kommt keine einheitliche Vorstellung gibt.
Dann lesen wir weiter bis zur Erklärung des Todes, warum die Oma sterben muss (Binnengeschichte
siehe oben).
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Um über die anschließenden Fragen zum Todes zu philosophieren, gestalten die Kinder in Partnerarbeit
ein Flipp-Flapp1. Dafür müssen sie jeweils 4 Gegenteilpaare finden, die einander bedingen z. B.:
· Freude – Trauer
· Tag
– Nacht
· Sonne – Regen
· Spaß
– Langeweile
· Kind
– Erwachsener …
In der Vorstellungsrunde stellen wir fest, dass wir den Wert vieler Dinge erst erkennen, wenn diese nicht
mehr da sind. Ohne die Abwechslung beider Seiten wäre über kurz oder lang das Leben eintönig. Die
dritte Aufgabe dient dem weiteren Verständnis des Buches.
Aufgabe 4 kann sowohl in Einzelarbeit bzw. im Gesprächskreis besprochen werden. Es bietet sich aber
auch an, hier ein Begriffsmolekül zur Unsterblichkeit in Gruppenarbeit durchzuführen.
1 Flipp-Flapp ist ein vielfältiges Gestaltungsangebot und eignet sich für kleine Präsentationen. Dazu wird ein Blatt längs gefaltet. Als
nächstes wird das Blatt aufgeklappt und quer einmal zu einem Buch gefaltet. Anschließend wieder aufklappen und als Schrank nach
innen falten. Die Teile einer Längshälfte bis zur Mittellinie einschneiden. Je öfter man quer faltet, desto mehr Klappen entstehen. Beschriftet wird auf der Außenseite der Klappe und der verdeckten Innenseite.
© Militzke Verlag GmbH, Leipzig 2010 – Als Kopiervorlage freigegeben.
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