My Fair Lady

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My Fair Lady
ALAN J. LERNER /FREDERICK LOEWE
My Fair Lady
Vorstellung mit
Gebärdensprachdolmetschern
am Freitag, 14. 12. 2012, 19.30 Uhr
im Neuen Theater
Hans Otto Theater GmbH Potsdam Schiffbauergasse 11 // 14467 Potsdam
karten
Telefon (0331) 98 11-8
fax (0331) 98 11-900
www.hansottotheater.de
[email protected]
My Fair Lady
Nach Bernard Shaws »Pygmalion« und dem Film von Gabriel Pascal / Buch von Alan Jay Lerner /
Musik von Frederick Loewe / Fassung für modernes Salonorchester.
Eliza Doolittle, die Tochter eines Müllkutschers, verdient sich ihren Lebensunterhalt als Blumenverkäuferin auf der Straße.
Ihre vulgäre Aussprache fasziniert den Phonetikprofessor Henry Higgins. Selbstbewusst behauptet er, aus dieser »Rinnsteinpflanze« binnen sechs Monaten eine vornehme Lady machen zu können. Eliza, die von einem eigenen Blumenladen
träumt, nimmt Higgins beim Wort und will bei ihm Sprechunterricht nehmen. Oberst Pickering fordert seinen Freund
Higgins zu einem Experiment heraus, und so wird Eliza zum Gegenstand einer Wette. Leidenschaftlich formt Higgins das
Mädchen nach seinen Maßstäben und malträtiert sie ohne Rücksicht auf ihre Empfindungen mit seinen unmenschlichen
Methoden: »Es grünt so grün, wenn Spaniens Blüten blühen.« Auf der Galopprennbahn in Ascot fällt Eliza in ihre alten
Gewohnheiten zurück. Aber mit einem glanzvollen Auftritt auf einem Diplomatenball besteht sie ihr Examen. Als Wissenschaftler triumphiert Higgins, als Mensch versagt er. Der eingefleischte Junggeselle kann sich nicht eingestehen, dass
er sich in das Mädchen verliebt hat.
Seit seiner Uraufführung 1956 am Broadway in New York gehört »My Fair Lady« zu den meistgespielten Musicals aller Zeiten
und wurde 1964 mit Audrey Hepburn und Rex Harrison in den Hauptrollen verfilmt.
Eliza Doolittle Franziska Melzer
Prof. Henry Higgins Bernd Geiling
Oberst Pickering Jon-Kaare Koppe
Alfred P. Doolittle Elizas Vater Peter Pagel
Mrs. Pearce Higgins’ Hausdame Andrea Thelemann
Mrs. Higgins Higgins’ Mutter Sabine Scholze
Freddy Eynsford-Hill Philipp Mauritz
Mrs. Eynsford-Hill Freddys Mutter Andrea Thelemann
Harry Nico Brazda
Jamie Philipp Neumann
Obsthändler, Bedienstete bei Higgins u. a. Viola Maitri Bornmann Sopran, Katharina Thomas Alt, Die Bogarts: Philipp
Neumann Tenor, Klas Yngborn Tenor, Nico Brazda Bariton, Tom Heiß Bass Tanz und Statisterie Sophie Mandl, Oda-Emilia Meyfarth, Vanessa Schümmelfeder; Kevin Schade, Rufus Blauert, Christoph Viol Salonorchester Gabriele Kienast
Violine; Martin Gerwig Trompete, Ralph Graessler Kontrabass, Johannes Henschel Cello, Marcin Lonak Drum/Percussion,
Ludger Nowak Piano, James Scannell Reed
Musikalische Leitung Ludger Nowak
Inszenierung Nico Rabenald
choreografie Marita Erxleben
Bühne Katja Schröder
projektionsdesign Alexander Arnold
kostüme Sibylle Gädeke
Dramaturgie Nadja Hess
Presse
»Bernd Geiling ist ein herrlich pedantischer Pepita-Hut-Professor, Peter Pagel versprüht prolligen Charme als Doolittle.
Über allem strahlt Franziska Melzer, diese zarte, starke Eliza, die man auf ihrem Weg vom hässlichen Ick-lein zum stolzen
Schwan am liebsten auf Händen tragen würde«
(Der Tagesspiegel )
»Die anderen Mitwirkenden stehen ihr im für das Genre erforderlichen und exzellent beherrschten Mix aus Sprechen und
Spielen, Singen und Tanzen in nichts nach. … Es bedarf wohl keines Orakelspruchs, dass dieser Premiere eine lange Aufführungsserie folgen wird.« (Potsdamer Neueste Nachrichten)
»Man möchte fast mitsingen.« (Märkische Allgemeine Zeitung)
Bernard Shaw und sein Stück »Pygmalion«
Shaws Talent war die Fähigkeit der Widersprüchlichkeit: »Meine Charaktere haben recht von ihren verschiedenen Standpunkten aus, und ihre Standpunkte sind, im dramatischen Augenblick, auch die meinigen«. Darum ist es so schwierig zu
sagen, wer, was, wie Shaw ist – er ist immer viele Dinge auf einmal. Das ist die Wurzel seines dramatischen Genies. Sein
zweites Talent: eine hochentwickelte Begabung zu unterhalten und zu vergnügen. »Es ist durchaus möglich, dass Gott
die Welt als einen Scherz geschaffen hat. Aber dann müssen wir wenigstens unser Bestes tun, daraus einen guten Scherz
zu machen.« Shaw glaubte an eine Veränderung der Welt, an einen »guten« Menschen hinter der »bösen« Fassade seiner
Gesellschaftlichkeit, und er betrachtete das Theater als den Ort, wo man diese Schlechtigkeit darstellen könnte, um dem
Zuschauer, dem Zeitgenossen beizubringen, wie notwendig eine Veränderung zum Guten sei. Der viktorianische Bürger
war Shaws Angriffsobjekt. Er erstrebte eine evolutionäre Verwandlung von innen. Also parodierte er, ironisierte er. Er
stellte das Theater seiner Zeit auf den Kopf, wie er das Weltbild seiner Zeit auf den Kopf stellte.
»Pygmalion« (1913) Eine Romanze nennt Shaw seine dramatische Fassung der antiken Geschichte von Pygmali-
on und der schönen Galatea – und schrieb schnurstracks das Gegenteil einer Romanze und eine subtile Umkehrung
des Originals. In der Legende verliebt sich bekanntlich der Bildhauer in seine eigene Statue, die Götter lassen sie auf
seine Bitte hin lebendig werden. Shaws Pygmalion hingegen, Professor der Phonetik Henry Higgins, ist – als eingefleischter Junggeselle mit einem riesigen Ödipuskomplex – nicht fähig, sich zu verlieben. Und auch seine Galatea, das
Blumenmädchen Eliza Doolittle, die durch seinen Phonetikunterricht zur Lady wird, verliebt sich nicht in ihn: Liebe
und Romantik waren für Shaw höchst problematische Begriffe. Shaw greift noch tiefer in die Sage ein, dort verwandelt
Pygmalion, der Künstler, sein Bildnis liebend in einen lebendigen Menschen, hier, bei Shaw, will Henry Higgins, der
gefühlskalte Phonetikfanatiker, eine automatische Puppe aus dem lebendigen Rohmaterial machen. Aber die perfekte
Statue, die phonetisch korrekt sprechende Lady, weigert sich, Statue zu bleiben, sie rebelliert gegen ihren Schöpfer, löst
sich aus ihrem Abhängigkeitsverhältnis und ist am Ende lebendiger als Higgins. Das kann man vielleicht eine Romanze
nennen, aber sie ist nicht so, wie sie im Buche steht, denn dazu gehörte, dass einer sein Glück in der Liebe oder in der
Welt machte. Nicht so bei Shaw. Da ist das beste Glück, ein Mensch zu werden, sich selbst zu finden. Und da Eliza genau
das erreicht, hat ihre Geschichte ein Happy-End. Ein Happy-End ohne Pygmalion.
Den Anstoß zur Eliza lieferte Shaw die Bekanntschaft mit einer Schauspielerin der Londoner Bühne: Mrs. Patrick Campbell. Shaw sah ihre ungenützten schauspielerischen Möglichkeiten, dieser Eindruck inspirierte ihn zur Dramatisierung
der Geschichte vom hässlichen Entlein, das ein schöner Schwan wird, oder, gesellschaftlich gesprochen, vom armen
Proletarierkind, das mit dem Erwerb einer neuen Sprache das »Verbrechen der Armut und die Sünde der Unwissenheit«
von sich tut und zur Selbstverwirklichung kommt.
Auch Pygmalion-Higgins ist nach einem Modell aus dem Leben gebildet: nach dem berühmten Phonetiker Sweet, aber
Shaw hat ihm vor allem so viele Züge von sich selbst gegeben, dass praktisch nur die Berufsbezeichnung sich noch mit
dem Original deckt. Phonetik war eine der Lieblingsbeschäftigungen, man kann fast sagen: eine fixe Idee von Bernard
Shaw, in vielen seiner Stücke experimentierte er mit interessanten Dialekten (schottisch, Londoner Cockney, irisch
usf.), und er versuchte, in den Manuskripten diese Dialekte phonetisch genau zu transkribieren. In seinem Testament
bestimmte er, dass das Vermögen, das ihm seine Stücke eingebracht hatten, für die Ausarbeitung eines phonetischen
englischen Alphabets verwendet werden sollte.
Als er »Pygmalion« schrieb, interessierten ihn die gesellschaftlichen Bezüge (und die komischen Möglichkeiten) der
Sprache zuvörderst. Bekanntlich war (und ist) man in England gesellschaftlich das, was und wie man spricht: Akzente,
d. h. Arten der Aussprache, machen Leute. Die richtige Sprache garantiert den Umgang mit der richtigen Gesellschaft,
sie garantiert Fortkommen, Prestige, Respekt. Auf dieser Tatsache basiert das Experiment, das Higgins mit Eliza anstellt:
er lehrt sie, die den »Dialekt der Gosse« spricht, die Aussprache einer Herzogin, worauf die Gesellschaft sie prompt als
solche akzeptiert. Aber das ist nur der halbe, der oberflächliche Witz der Komödie. Weil Sprache kein bloßer Mechanismus ist, nicht nur Buchstabe und Laut, sondern zugleich Geist, deshalb beschränkt sich das Experiment nicht auf die
Phonetik. Es beginnt mit dem Nachplappern, dem Schauspielern, dem Verkleiden, mit der Fassade, aber unversehens
wird daraus menschliche Wirklichkeit. »Pygmalion oder Die Geburt eines Menschen aus dem Geist der Sprache« könnte
das Stück auch heißen.
Higgins ist Lehrmeister nur im mechanischen Sinn. Er ist zwar ein Meister in seinem Fach, und er spricht die Sprache
des Gentleman, aber ihm fehlen dessen Manieren. Aus diesem Umstand zieht Shaw einen großen Teil der komischen
Wirkungen. Higgins lehrt Eliza etwas, was er selbst nur oberflächlich versteht. Er lehrt sie Laute, Worte, Grammatik,
aber er weiß nicht, dass er damit, wie Goethes Zauberlehrling, Kräfte freisetzt, die er nicht mehr kontrollieren kann.
Von Anfang an schillert der Begriff Lady mit dem Komplementär-Begriff Gentleman, ein Schlüsselwort des Stückes, in
verschiedenen Bedeutungen: Lady zu sein, ist für Higgins eine Sache der Aussprache, der Grammatik und der Kleidung,
für Pickering eine Sache der Manieren und des Charmes, für Eliza, das Blumenmädchen, beinhaltet es den Traum von
der finanziellen Besserstellung (Verkäuferin in einem vornehmen Blumenladen zu werden), für Eliza, die erwachsene
junge Dame, ist er das Symbol für einen vollgültigen Menschen. Sie spricht das Wort mit Bedacht und Respekt aus.
Higgins, Pickering, Doolittle sind im starren System der Unveränderlichkeit gefangen, für Eliza aber haben sich am Ende
des Stücks alle menschlichen Beziehungen verändert, auch, und am meisten, die zu Higgins. Da er sie nicht anerkennen
kann, verweigert auch sie ihm die Anerkennung. Die Umkehrung ist vollkommen: Ein Unmensch hat einen Menschen
hervorgebracht. Am Anfang des Stückes lachte man über die Unvollkommenheiten Elizas, am Ende lacht man über den
gefoppten Higgins. Das ist typisch für Shaw: die Komödie wechselt ihre Narren.
Gertrud Mander
Kartenbestellung für die Vorstellung »My Fair Lady«
am Freitag, 14. 12. 2012, 19.30 Uhr im Neuen Theater
Für diese Vorstellung haben wir für Sie ein Kontingent sehr guter Plätze reserviert. Bitte bestellen Sie Ihre Karten
bis Ende November 2012 per E-Mail an unserer Kassenleiterin Sybille Becker unter [email protected]
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8 € für hörbehinderte Jugendliche und Erwachsene; Begleitpersonen zahlen 30% der Normalpreises;
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So erreichen Sie das Hans Otto Theater Potsdam
Das Neue Theater am See
Im September 2006 hat das Hans Otto Theater Potsdam nach vielen Jahren in Ersatzspielstätten endlich ein neues Theatergebäude erhalten. Dieses befindet sich auf dem Kultur- und Gewerbestandort Schiffbauergasse und ist – malerisch schön
– direkt am Ufer des Tiefen Sees gelegen. Entworfen wurde das Gebäude von dem renommierten Kölner Architekten
Prof. Gottfried Böhm. Besonders markant ist die – sich zur Wasserseite öffnende – dreifach muschelartige Überdachung
von Zuschauer- und Foyerbereich. Vom verglasten Foyer aus bietet sich ein traumhafter Blick über den Tiefen See zum
Babelsberger Park.
Harmonisch wurde der aus dem 19. Jahrhundert stammende Turm einer früheren Zichorienmühle in den Bau integriert.
In diesem ist das Restaurant »Il teatro« beheimatet, in dem man den Theaterabend mit gepflegter Gastronomie stilvoll
ausklingen lassen kann.
Wir freuen uns auf Ihren Besuch!
Mit freundlichen Grüßen
Foto: Dieter Leistner
MANUELA GERLACH
Abteilung Theaterpädagogik
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