Musikfilme - Club Passage

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Musikfilme - Club Passage
Nach seinen Filmen “Cabaret” und “Lenny”
gewährte Bob Fosse 1979 dem Zuschauer
abermals einen Blick hinter die Kulissen des
Showbusiness, indem er “Hinter dem
Rampenlicht - All that Jazz ” inszenierte.
Die Hauptperson, der Bühnen- und Filmregisseur
Joe Giddon (Roy Scheider) pendelt zwischen
Theaterproben, Schneidetisch (wo er den FosseFilm “Lenny” bearbeitet...) und den Betten seiner
Freundinnen hin und her. Nach zwei
Herzinfarkten liegt er zur Genesung im
Krankenhaus, das sich in seiner Phantasie zur
gigantischen Bühne wandelt, auf der Gideon sein
Leben in pompös inszenierten Revuenummern an
sich vorüber ziehen lässt.
Den mit vier OSCARs und der GOLDENEN
PALME ausgezeichneten Film, den der
langjährige
Fellini-Kameramann
Giuseppe
Rotunno fotografierte, kommentierte Fosse mit
den Worten: “Ich glaube, ‘Hinter dem
Rampenlicht’ ist ein Film, der verstört. Er ist das
Gegenteil von gewissen Vorstellungen eines
Hollywood-Erfolges”.
Viel Waits für wenig Geld gibt es in “Big Time”
(USA 1988, R.: Chris Blum). Tom Waits, der
1949 geborene Sänger mit der Reibeisenstimme
ist seit 1972 im Musikgeschäft. Daneben machte
er sich seit 1978 auch in Kinofilmen einen Namen
(“Im Vorhof zur Hölle”, “Wolfen”, “Rumble
Fish” u.a.), was ihm (eine nicht immer positiv
besetzte) Popularität unter Kinozuschauern in aller
Welt einbrachte.
Waits’ ungebrochene Sympathie gehört nicht nur
dem
Film,
sondern
vor
allem
den
Unterprivilegierten dieser Welt. Singt er
grimassierend und voller Aggression seine wilden
Kampf- und Sauflieder, bekämpft Waits damit den
selbst erlebten Weltschmerz, der auch in seinen
melancholischen Balladen enthalten ist.
Der Film “Big Time” entstand auf Grundlage
der LP “Frank’s Wild Years” , die es auch als
Bühnenstück gibt. Frank ist dabei eine
Geschichten erzählende Kunstfigur, die deutlich
an den Verächter der bigotten Wohlanständigkeit
erinnert - Tom Waits.
Auf der Grundlage eines auch heute noch
ungebrochen erfolgreichen Bühnenmusicals von
Richard O’Brien inszenierte Jim Sharman im
Jahre 1974 einen Streifen, der wenig später zum
Kultfilm par excellence werden sollte: “The
Rocky Horror Picture Show” (USA). Mit
dem Schauspielerensemble des Bühnenstücks
wurde eine monströse Groteske ins Bild gesetzt,
deren Einfälle für damalige Verhältnisse
haarscharf an der Grenze zu Geschmacklosigkeit
und Obszönität vorbei schrammten. Die Mixtur
aus Trivialmythen, Filmzitaten und Parodien
animiert immer mal wieder eine Fangemeinde zu
quasi interaktiven Parties, bei denen (parallel zur
Filmhandlung) Wunderkerzen entzündet werden,
der Inhalt von Wasserpistolen und Reistüten
entleert wird und die beschwingten Songs je nach
musikalischem Vermögen mitgesungen oder gegrölt werden.
All das vor einem surrealen Hintergrund: Ein
spießig-bürgerliches Pärchen (just married: Susan
Sarandon und Barry Bostwick) sucht nach einer
Autopanne im Gewitterguss Zuflucht in einem
alten Gemäuer. Daselbst hält eine Horde bizarrer
außerirdischer Wesen unter dem Vorsitz des
Transvestiten Frank N. Furter (Tim Curry) ihre
Jahrestagung ab. Auf dem Höhepunkt der
Feierlichkeit präsentiert der bestrapste OberTranssylvanier seinen Untertanen und Gäste die
Frucht jahrelanger Experimente: den künstlichen
Menschen Rocky Horror. Und siehe, ein
orgiastischer bunter Reigen sexueller Au
sschweifungen und kannibalischer Exzesse
besiegelt das Schicksal des Transi-Frankenstein
und seines Geschöpfs: Palastrevolution auf
transsylvanisch. Im Club Passage wird der Film
im Original - ohne Untertitel - gezeigt.
Der irrste Film der Welt
Einen Kultfilm und zugleich auch einen
hervorragenden Musikfilm schuf 1979 der
Regisseur John Landis, der seinerzeit nicht zuletzt
mit “American Werewolf” und “Unheimliche
Schattenlichter” Maßstäbe für die Branche setzte,
mit dem Action-Bluesical “Blues Brothers”
(USA). Das Aussehen selbiger ist inzwischen
nicht nur Kinofreunden bekannt: Schwarze Hüte,
schwarze Anzüge, schwarze Sonnenbrillen
(inzwischen gern benutzte Elemente für Werbung,
Parodie, Computerspiel und Faschingskostüme).
Mode ist was für Feiglinge, und ein echter Blues
Brother nimmt die Sonnenbrille auch in der Sauna
nicht ab. Dazu “obercoole Visagen”, die
passenden Sprüche - und warum das alles ? Die
Gebrüder Jake (John Belushi) und Elwood (Dan
Aykroyd) sind in tiefer Treue dem Waisenhaus
verbunden, in dem sie einst aufwuchsen. Als das
Institut wegen Steuerschulden geschlossen werden
soll, haben die beiden 11 Tage Zeit, als rettende
Engel zu fungieren und 5.000 $ aufzutreiben. Die
Wiedervereinigung ihrer alten Band (welche die
Idee für den Film lieferte) soll vermittels
erfolgreichem Comeback die Summe zusammen
bringen.
Die
Suche
nach
den
alten
Bandmitgliedern zwecks Reaktivierung ist
indessen nicht so einfach: Die beiden coolen
Kleinganoven haben es nicht nur mit der gesamten
Polizei zu tun, sondern auch mit einer Horde
Neonazis, der mordwütigen Ex-Freundin von Jake
und - last not least - mit einer Country-Band.
Das
schräge
Road-Movie
über
den
zerstörungswütigen
Kreuzzug
der
beiden
Anarchobrüder entstand mit Hilfe eines 33Millionen-Dollar-Budgets, von welchem ein nicht
geringer Teil für die Entlohnung der knapp 80
Stuntmen benötigt wurde, zu deren Aufgaben
neben
so
rasanten
wie
spektakulären
Verfolgungsjagden auch die Zerlegung ganzer
Einkaufszentren gehörte. Endgültig zum Kult
wurde die Komödie durch die Gastauftritte einer
ganzen Phalanx von Stars der afro-amerikanischen
Musikgeschichte, darunter Aretha Franklin, Ray
Charles und James Brown; der Soundtrack des
Films mit seiner furiosen Live-Atmosphäre wurde
millionenfach verkauft.
Kein Wunder, dass rund 20 Jahre danach der
Versuch unternommen wurde, den Versuch der
“Blues Brothers” wenn nicht zu toppen, so doch
wenigstens wieder zu erreichen - vergebens. Dem
Sequel mangelte es zwar nicht an hochkarätigen
Musikerpersönlichkeiten, dafür aber neben einer
guten Story vor allem an Blues Brother Jake alias
John Belushi, der 1982 in einem Nobelhotel in
Hollywood an einer Überdosis Rauschgift starb.
Der 1949 in Illinois geborene Kamikaze-Komiker
gehörte von 1975 an zum festen Stamm der NBCLive-Comedy-Show “Saturday Night Live”. Bis
zum Auslaufen der Show 1979 gingen aus dieser
Kaderschmiede Stars wie Eddy Murphy, Chevy
Chase, Dan Aykroyd und Bill Murray hervor, die
kurz darauf mit mehr oder minder langlebigem
Erfolg ins Filmgeschäft einstiegen..
Einer ihm von seinem “Blues Brother” Aykroyd
empfohlenen Drogenetzugs-Therapie verweigerte
sich John Belushi mit den Worten: “Ich bereite so
vielen Menschen Vergnügen. Warum soll ich
nicht auch ein bisschen Spaß haben ?”
unerklärt geblieben; dass die exotischen
karibischen Rhythmen der mit ungebremster
Lebensfreude, Freundlichkeit, Gefühl und Witz
musizierenden Pensionäre Nordamerika und
Europa eroberten, liegt ja vielleicht auch an der
Magie, die das Klima hervor bringt.
B.R.
Alle Filme
Als vor drei Jahren der legendäre Slide-Gitarrist
Ry Cooder mit den charismatischsten Vertretern
kubanischer Musik in Havanna das Album
“Buena Vista Social Club” produzierte, galt
die Scheibe zunächst noch als Geheimtipp.
Inzwischen konnten die unglaublich lebendigen
hochbetagten Mitglieder des Social Club - der
über 80jährige Ruben Gonzaléz, der 73jährige
Sänger und Komponist Ibrahim Ferre, der
89jährige Gitarrist Rafael Ortiz und andere - einen
Grammy
einheimsen;
die
Verkaufszahlen
bewegen sich weit über die Millionengrenze
hinaus, es gibt das Buch zur Band und, und, und
...
Dass aus den Pensionären Pop-Stars wurden, ist
nicht zuletzt Wim Wenders’ Dokumentarfilm
“Buena Vista Social Club” (BRD/USA 1999)
geschuldet. Mit Ry Cooder, der sich als Musiker
und als Entdecker von Talenten anderer Kulturen
einen Namen gemacht hat, verbindet Wenders
eine jahrelange Zusammenarbeit; so schrieb
Cooder den Soundtrack zu “Paris, Texas” . Die
bewegungsreiche Dokumentation zeigt die
Zusammenarbeit von Cooder und den bejahrten
Musikern, gemeinsame Proben und Konzertreisen.
SO
MO
DI
MI
1.4.
2.4.
3.4.
4.4.
All that Jazz - Hinter dem Rampenlicht
All that Jazz - Hinter dem Rampenlicht
All that Jazz - Hinter dem Rampenlicht
All that Jazz - Hinter dem Rampenlicht
SO 8.4. Tom Waits - Big Time
MO 9.4. Tom Waits - Big Time
DI 10.4. Tom Waits - Big Time
MI 11.4. Tom Waits - Big Time
SO
MO
DI
MI
15.4.
16.4.
17.4.
18.4.
The Rocky Horror Picture Show
The Rocky Horror Picture Show
The Rocky Horror Picture Show
The Rocky Horror Picture Show
SO
MO
DI
MI
22.4.
23.4.
24.4.
25.4.
Blues Brothers
Blues Brothers
Blues Brothers
Blues Brothers
SO 29.4. Buena Vista Social Club
MO 30.4. Buena Vista Social Club
DI
1.5. Buena Vista Social Club
MI 2.5. Buena Vista Social Club
Beginn 21.00 Uhr ! Einlass 20.30 Uhr.
Wir zeigen keine Produktwerbung.
Eintrittspreise 8,- DM, ermäßigt 6,- DM .
Das Phänomen der späten Renaissance der
traditionellen kubanischen Musik ist bislang noch