P. D. - INTERESSANTES

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P. D. - INTERESSANTES
INTERESSANTES
Das sollte man beachten:
Feste und Bräuche
Feste wie Ostern und Weihnachten gründen in der christlichen Prägung des Landes und sind
im Laufe der Zeit mit anderen, nichtchristlichen Elementen vermischt worden. Die
traditionellen Osterfeuer beispielsweise, welche in vielen Regionen Deutschlands zum
Osterfest lodern, sollten schon bei den Germanen den Winter vertreiben. Um die Tradition
zum Weihnachtsfest, einen Nadelbaum ins Haus zu holen und zu schmücken, ranken sich
viele Entstehungsgeschichten. Eine davon verweist ebenfalls auf die Germanen, die im Winter
ihre Häuser mit Zweigen schmückten. Gerade Weihnachten und Ostern werden als
Familienfeste wahrgenommen und zum gemeinsamen Beisammensein genutzt, auch von nicht
strenggläubigen
Christen.
Das persönliche Leben ist von bestimmten Abschnitten geprägt, die von unterschiedlichen
Bräuchen begleitetet werden. Der Geburt folgt auch heute oft noch die Taufe. Auch
Kommunion, Konfirmation, Heirat und das Begräbnis werden in Deutschland häufig durch
Zeremonien der Kirchen unterstützt. Der Austritt aus der Kirche muss in Deutschland aber
nicht den Verlust dieser Bräuche bedeuten. Trauungen durch einen freien Theologen oder
Beisetzungen an anderen Orten als dem Friedhof werden in Deutschland immer häufiger
durchgeführt.
Der Geburtstag ist in Deutschland ein persönlicher Feiertag. Der Namenstag wird seltener so
feierlich begangen. Auch der Jahreswechsel wird in Deutschland mit Festen begangen.
In den ländlichen Regionen des Landes haben Bräuche und Sitten einen höheren Stellenwert
als in städtisch geprägten Gebieten. Die engere Verbindung zur Natur lässt Feste wie das
Erntedankfest in ländlichen Regionen eine größere Bedeutung zukommen. Bestimmte Sitten
und Bräuche sind regional beschränkt. So wird in manchen Regionen zur Geburt eines Kindes
das Haus der Eltern mit einer Wäscheleine, bestückt mit Babybekleidung, geschmückt.
Andernorts müssen Junggesellen an ihrem dreißigsten Geburtstag den Marktplatz fegen.
Ebenso werden Schützenfeste und Karnevalsumzüge regional unterschiedlich gefeiert.
Klischees
Es gibt viele Klischees, die den Deutschen anhaften- auch wenn man Verallgemeinerungen
vermeiden sollte, steckt doch oft ein Funken Wahrheit in ihnen. So erkennt man angeblich
den Deutschen Urlauber schon am Kleidungsstil: buntes Hemd in kurzen Shorts, dazu
hochgezogene weiße Tennissocken in Sandalen oder Badelatschen. Deutsche reservieren
schon morgens um sieben ihre Strandliege, achten auf die Einhaltung der Mittagsruhe und
genießen auch gerne im Ausland deutsches Essen. Sie fahren häufig in den Urlaub und
rühmen die dortige Gastfreundschaft, tun sich im eigenen Land mit Ausländern jedoch oft
schwer. Deutsche sind angeblich pünktlich, aber humorlos, und sie sorgen stets für Recht und
Ordnung,
auch
wenn
sie
keiner
darum
bittet.
Aber damit nicht genug, auch im eigenen Land gibt es diverse regional bezogene Klischees,
die eifrig aufrecht erhalten werden: so sei der Schwabe geizig, der Westfale stur, der
Holsteiner kühl, der Ostfriese dümmlich, der Berliner habe eine große Klappe, der Bayer
trinke
nur
Bier,
und
so
weiter.
Tja, die Zeit der Dichter und Denker ist anscheinend vorbei, dafür bauen die Deutschen die
besten Autos und brauen das beste Bier – wenigstens etwas Positives.
Kleidung
In Deutschland gibt es im Allgemeinen keine direkten Kleidungsvorschriften. Existierende
Richtlinien beziehen sich auf die Berufswelt. Bestimmte Berufe, wie beispielsweise der des
Bankkaufmanns, erwarten einen seriösen Kleidungsstil von den Mitarbeitern. Des Weiteren
gibt es den Berufsbereich, in dem Uniformen getragen werden. Dazu zählen zum Beispiel die
Polizei, die Justiz, die Bundeswehr und der Zoll. Der Talar des Richters oder des Geistlichen
und die weißen Kittel der Ärzte und des medizinischen Personals sind zwar keine Uniformen,
doch
das
Berufsbild
wird
durch
die
festgelegte
Kleidung
geprägt.
Im Freizeitbereich gibt es keinerlei Kleidungsvorschriften, solange das Äußere nicht zur
Erregung öffentlichen Ärgernisses führt. Nur in manchen christlichen Kirchen wird noch
darauf geachtet, dass Besucher ihre Schultern und Knie bedeckt haben.
Kleidung ist auch in Deutschland Ausdruck von Individualität und in der Freizeit kann sich
jeder seine ganz eigene Erscheinung schaffen. Bestimmte Subkulturen kann man in
Deutschland an ihrem Kleidungsstil erkennen. In den Großstädten Deutschlands kann man
alle Kleidungsstile beobachten. In ländlichen Regionen ist die Kleidungsweise nicht ganz so
ausgefallen.
Aber nicht nur die Individualität im Freizeitbereich findet in Deutschland durch Kleidung ihre
Betonung. Auch alte Traditionen finden ihren Ausdruck in spezieller Kleidung. In Bayern ist
die Trachtenmode weit verbreitet. Charakteristisch mit der Lederhose für den Mann und dem
Dirndl für die Frau. Aber auch bei den Schützenfesten, die in Deutschland weit verbreitete
Volksfeste sind, tragen die Schützen Uniformen, die sich von Dorf zu Dorf unterscheiden.
Die Trachten, wie sie heute getragen werden haben viele Veränderungen im Laufe der Zeit
erfahren und haben ihre Wurzeln in der früheren Kleidung, die die Stände repräsentierte.
Auch heutzutage ist in Bayern das Tragen von traditionell geprägter Kleidung noch fest im
Leben verankert. Nicht nur zu Umzügen und Festen werden Trachten getragen, sondern auch
sonntags in der Kirche. Regional gibt es unterschiedliche Trachten, wie beispielsweise die
Chiemgauer
Tracht.
Diese wird in Oberbayern in den Trachtenvereinen, Schützenvereinen und Musikkapellen
getragen. Um 1900 entwickelte sich die Chiemgauer Tracht, im Zuge der vermehrten
Entstehung von Trachtenvereinen, wie sie heute ist. Für die Männer besteht die Tracht aus
einem grünen Hut, einem Leinenhemd und einer Lederhose mit Hosenträgern. Vervollständigt
wird die Kleidung durch eine längere Weste (Laibi), bis zu den Knien reichende
Wollstrümpfe, schwarze Lederschuhe und prachtvollen Schmuck an Körper und auf dem Hut.
Ein sogenannter „Schariwari“ wird vorn an der Lederhose am Hosenbund befestigt. Diese
prachtvoll verzierten Ketten mit Hornschnitzereien und Münzen sind neben Broschen und
Nadeln die Accessoires der Tracht. Besonders ins Auge fällt der Hutschmuck, denn dieser
besteht aus einem Gamsbart oder auch aus Adlerflaum. Das Besondere der Frauentracht ist
der „Priener Hut“. Dieser zylinderartige Hut ist mit goldfarbenen Quasten und einem
Samtband
verziert.
Dazu
wird
ein
Dirndl
getragen.
Wie gegenwärtig die Tradition der Trachten in Bayern ist, zeigt sich zum Beispiel am 6.
November jeden Jahres. Denn an diesem Tag findet der „Leonardiritt“, auch „Leonardifahrt“
genannt, statt. Zu Ehren des heiligen Leonhard von Limoges, Schutzpatron der Tiere in der
Landwirtschaft, wird dieses Fest veranstaltet. Die geschmückten Pferdewagen und die
prachtvolle Trachtenkleidung locken auch immer viele Touristen an. Besonders groß ist die
„Leonardifahrt“ in Bad Tölz mit über 20.000 Besuchern. Hundert geschmückte Pferdewagen
prozessieren zur Kapelle des heiligen Leonhard und erhalten dort einen Segen.
Aber nicht nur Bayern hat traditionsreiche Kleidung zu bieten. Auch der Schwarzwald ist für
seine Trachten bekannt. Weltweit kennt man den sogenannten „Bollenhut“. Dieser Strohhut
ist mit 14 Wollkugeln bedeckt. Sind die „Bollen“ in roter Farbe, zeigt dies an, dass die Frau
unverheiratet ist, schwarze Kugeln sind das Zeichen für eine verheiratete Frau. Dieser bis zu
zwei Kilogramm schwere Hut hat seine Heimat in den Gemeinden Wolfach-Kirnbach,
Hornberg-Reichenbach und Gutach und wird von Frauen ab dem Zeitpunkt der Firmung oder
Konfirmation
zu
festlichen
Anlässen
getragen.
Die Trachten aus Süddeutschland sind weithin bekannt, aber auch die anderen Regionen
Deutschlands haben traditionelle Kleidungen. Hoch im Norden, in der Nähe von Aurich, wird
eine Trachtentradition gepflegt, die auf eine alte, ostfriesische Bauerntracht zurückgeht. Die
Frauen tragen das sogenannte Käppgen, eine Samtmütze mit Stickereien, einen knöchellangen
Wollrock und ein blusenartiges, rotes Hemd. Ein Tuch, welches über Rücken und Nacken
gelegt wird ist mit aufwendigen Stickereien versehen. Die Männer tragen einen ovalen
Dreispitzhut, ein weißes Hemd, eine mit Silberknöpfen verzierte und hochgeschlossene Weste
und einen langen Mantel. Der offen getragene Mantel macht die kunstvollen Knöpfe der
Weste sichtbar und reicht bis zu den Knien. Auch die knielange Hose ist mit Silberknöpfen
verziert. Abschluss bilden die grauen Wollsocken und die Schuhe, die mit einer großen
Schnalle versehen sind.
Umgangsformen
Zur Begrüßung wird in Deutschland in aller Regel die rechte Hand gereicht. Freunde und
Familie werden auch durchaus mit Umarmungen oder Küssen begrüßt. Auf gute
Umgangsformen wird in vielen Bereichen wertgelegt. Gerade im beruflichen Leben sind gute
Umgangsformen ein wichtiger Bestandteil. Aber auch im privaten Umfeld ist gepflegtes
Benehmen erwünscht. Dazu gehören unter anderem Höflichkeit, Pünktlichkeit,
Hilfsbereitschaft und Freundlichkeit. Das Siezen von fremden Personen wird als
selbstverständlich angesehen. In einer Gesprächssituation blickt man dem Gesprächspartner in
die Augen und signalisiert so seine Gesprächsbereitschaft. In heutiger Zeit sind die
Umgangsformen gelockerter als in früheren Zeiten.
Sprichwörter und Redewendungen
• „Der Apfel fällt nicht weit vom Stamm“. Dieses Sprichwort soll bedeuten, dass die Kinder
den Eltern sehr ähnlich sind. Entstehung: In vorrömischer Zeit gab es bei den westfälischen
und niederdeutschen Stämmen eine Tradition, die sich „Abfell“ nannte. Dieser Brauch
beinhaltete, dass ein in einer Neumondnacht geborener Zwilling, dessen Zwillingsbruder bei
einem Stammeskrieg gefallen war, viele Annehmlichkeiten von dem Stamm erfuhr. Der
„Abfell“ musste sich danach jedoch selbst enthaupten. So hieß es darum damals „Der Abfell
fällt
(stirbt)
nicht
weit
vom
Stamm
(seiner
Sippe)“.
• „Wer A sagt muss auch B sagen“ bedeutet, dass etwas Angefangenes auch zu Ende geführt
werden muss. Entstehung: Dieses Sprichwort entstand in Münster (Westfalen) als Anspielung
auf den Fluss Aa. Dieser war im Mittelalter sehr verdreckt und geruchsintensiv. Daher sagte
man:
„Wer
d’
Aa
seiht
(sieht),
muss
ooch
Bäh
säggen
(sagen)“
• „Etwas ausbaden müssen“ ist eine Redewendung dafür, dass man etwas Unangenehmes
ertragen muss. Es kann auch die Konnotation haben, dass man die negativen Folgen einer Tat
von einem anderen ertragen muss. Entstehung: Früher war es üblich, dass an einem Badetag
in der Woche alle Familienmitglieder in derselben Wanne und demselben Wasser
nacheinander badeten. Der Letzte musste also „ausbaden“ und zudem noch die Wanne
reinigen.
• „Ein Brett vor dem Kopf haben“ wird umgangssprachlich verwendet, wenn jemand
begriffsstutzig ist. Entstehung: Im Mittelalter wurden den Ochsen Bretter vor die Köpfe
gebunden,
die
als
Scheuklappen
fungieren
sollten.
• „Ins Handwerk pfuschen“ bedeutet, dass man jemanden bei der Verrichtung negativer Dinge
hindert. Entstehung: Im Mittelalter durften nur Handwerker, die der Zunft angehörten
handwerkliche
Tätigkeiten
ausführen,
alle
anderen
waren
„Pfuscher“.
• „Sich freuen wie ein Schneekönig“ bezeichnet eine große Freude. Entstehung: Der
Zaunkönig, eine Vogelart, wird auch Schneekönig genannt, da er auch im Winter zwitschert.
• „Ins Fettnäpfchen treten“ bedeutet eine ungeschickte Aussage, die anderen unangenehm ist
oder sogar jemanden verletzt. Oft bezeichnet man so auch eine ungewollt verletzende
Aussage anderen Menschen gegenüber. Entstehung: Im Erzgebirge wurde zwischen Tür und
Ofen ein Fettnapf aufgestellt, der die Schuhe fetten sollte. Wenn man ungeschickt war, warf
man den Fettnapf um und es entstanden zum Ärger der Hausfrau Fettflecken auf dem Boden.
• „Da liegt der Hund begraben“ bezeichnet einen Ort, der verlassen oder einsam ist.
Entstehung: Das mittelhochdeutsche Wort „Hunde“ bedeutet Schatz, Beute. So hieß es damals
„Da
liegt
der
Schatz
begraben“.
• „Über die Wupper gehen“ drückt aus, dass etwas verloren geht, zerstört wird. Entstehung:
Der Todestrakt eines ehemaligen Gefängnisses in der deutschen Stadt Wuppertal war nur über
eine Brücke zu erreichen. Ein zum Tode Verurteilter musste also zuerst über die Wupper
gehen.
• „Eine Hand wäscht die andere“ sagt metaphorisch, dass Hilfsbereitschaft auf
Gegenseitigkeit beruht. Entstehung: Aus dem Lateinischen (manus manum lavat)
übernommen.
Witze
Wie unterscheiden sich ein britischer, ein französischer und ein deutscher Rentner? Der Brite
liest zum Frühstück seine Times, dann geht er in den Golfclub. Der Franzose trinkt zum
Frühstück ein Glas Wein, dann geht er zum Tennis. Der Deutsche nimmt seine Herztropfen
und
geht
zur
Arbeit.
Ein Deutscher und ein Amerikaner wetten, wer schneller ein Haus bauen kann. Nach 4
Wochen telegrafiert der Amerikaner: 'Noch 14 Tage und ich bin fertig!' Antwortet der
Deutsche:
'Noch
14
Formulare
und
dann
fang
ich
an!'
Deutscher Urlaubsgast zum Bergbauer: "Wie heißt'n der Berch da drübe?" Bauer: "Wölcher
denn?" Gast: "Danke schön..."
Anekdoten, Sagen und Legenden aus deutscher Vergangenheit
Wenn das Geld im Kasten klingt …
In den protestantischen Gebieten Deutschlands ist der 31. Oktober
Reformationstag. Er erinnert daran, dass Dr. Martin Luther an
diesem Tag im Jahr 1546 seine 95 Thesen an die Tür der Schlosskirche
zu Wittenberg angeschlagen hat. Der streitbare¹ deutsche Reformator
hatte damit gegen den unwürdigen² Ablasshandel³ polemisiert, von dem
unsere Erzählung berichtet.
Es war die Zeit, in der Mönche als Ablassprediger durchs Land zogen
und Menschen gegen eine ordentliche Geldsumme von ihren Sünden4
freisprachen5 . Das war für die Kirche eine schöne Einnahmenquelle,
denn wer war schon frei von Sünden! Aus dieser Zeit stammt das
Sprichwort „Wenn das Geld im Kasten klingt, die Seele in den Himmel springt.“
Von einem Mönch namens Johann Tetzel, der besonders eifrig und bekannt war, wird
folgendes erzählt:
Tetzel war in der Gegend von Jüterbog bei Berlin unterwegs, als ihn ein Mann ansprach. Er
wollte einen Ablassbrief für eine Sünde haben, die er erst noch begehen werde, sagte er. Das
war zwar ungewöhnlich6, aber da der Herr eine hohe Summe bot, gab ihm Tetzel den
Ablassbrief und setzte seinen Weg fort.
Am nächsten Tag traten Tetzel und seinen Helfern mehrere finstere Gesellen7 entgegen. Einer
von ihnen zeigte dem Mönch einen Ablassbrief und sagte: „Das ist die Sünde, für die ich
gestern bezahlt habe.“ Die Räuber öffneten die bis obenhin gefüllten Kisten auf Tetzels
Wagen und machten sich mit der Beute aus dem Staub8.
Nur eine Kiste, die zu fest verschlossen war, ließen sie zurück. Sie ist noch heute hinter dem
Altar in der Nikolai-Kirche zu Jüterbog zu sehen.
Zur Ergänzung
Die Reformation ist in der Kirchengeschichte eine Bewegung zur Erneuerung der Kirche. Sie
führte in Deutschland zu der vom Papst unabhängigen evangelisch-lutherischen Kirche.
Dr. Martin Luther (1483-1546) gilt als deutscher Initiator der Reformation. Andere bekannte
Reformatoren waren z.B. B. Zwingli und Calvin in der Schweiz und Jan Hus in Böhmen.
Johann Tetzel lebte von 1465 bis 1509 und war Mönch im deutschen Dominikaner-Orden.
Die Lutherstadt Wittenberg liegt in Sachsen-Anhalt und hat ca. 50 000 Einwohner. Hier
predigte und lehrte Luther. Seine Grabstätte befindet sich in der Schlosskirche.
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streitbar: kämpferisch, aggressiv
unwürdig: ehrlos, würdelos
Ablass: in der katholischen Kirche: Erlass, Vergebung von Sünden
Sünde: rel.: Verstoß gegen ein religiöses Gebot
freisprechen: von einer Schuld (Sünde) befreien
ungewöhnlich: nicht üblich
finstere Gesellen: drohend aussehende Männer, die Angst machen
sich aus dem Staub machen: sich rasch entfernen, sich davonmachen
Dem Volk aufs Maul geschaut
Dr. Martin Luther, der Pfarrer aus Wittenberg und
deutsche Reformator, hat mit seinen Forderungen und
seiner Lehre große Veränderungen im kirchlichen und
politischen Leben seiner Zeit ausgelöst. Aber ebenso
bedeutungsvoll für die kulturelle Entwicklung in
Deutschland war seine Bibelübersetzung. Sie legte den
Grundstein für eine einheitliche deutsche Hochsprache.
Das Volk sollte die Heilige Schrift lesen und verstehe
können, das war sein Ziel.
Auf Schritt und Tritt¹ begegnen wir in unserer heutigen Umgangssprache volkstümlichen
Redewendungen, die auf die Bibelübersetzung Luthers zurückgehen. Er selbst schrieb, dass er
„… der Mutter im Haus, den Kindern in den Gassen² und dem Mann auf dem Markt aufs
maul geschaut und danach gedolmetscht³“ habe.
Manche Anekdote gibt es von dem volkstümlichen, aber auch streitbaren Wittenberger
Pfarrer: Als ihn ein Kollege fragte, wie er es mache, dass er so wirksame Predigten4
ausarbeiten und halten könne, antwortete Luther: „Schlag die Bibel auf, mach´s Maul auf und
hör bald wieder auf!“ Er selbst aber war mit der Wirkung seiner Worte unzufrieden. Zu
seinem Freund Melanchton sagte er einmal: „Mich bekümmert5, dass meine Stimme so
schwach ist. Sie steht in gar keinem Verhältnis zu meinem Körper.“ Melanchton entgegnete:
„Deine Stimme kann so schwach nicht sein, wenn sie überall im Land gehört wird.“
In der Tat, sein Werk war geachtet und seine Stimme gefürchtet. Man erzählt sogar: „Wenn
Luther gegen seine Widersacher6 schrieb, dann geriet er so in Rage7, dass man drauén vor der
Tür die Feder kratzen8 hörte. „Als ihn einmal ein Mann mit der frage in die Enge treiben9
wollte, was Gott getan habe, bevor er die Welt geschaffen habe, antwortete Luther: „ Gott saß
in einem Wald, schnitt Rutten10, um jene zu bestrafen, die solch dumme Fragen stellen.“
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auf Schritt und Tritt: überall
Gasse: kleine enge Straße
dolmetschen: übersetzen
Predigt: Rede des Pfarrers in der Kirche
bekümmert: traurig, in Sorge
Widersacher: Gegner, Rivale
in Rage geraten: wütend, böse werden
kratzen: hier: die Feder beim Schreiben kräftig aufs Papier drücken, so dass es zu
hören ist
9 jndn. in die Enge treiben: jmdn. (durch Fragen) in Verlegenheit bringen
10 Rute: mehrere zusammengebundene Zweige
Ein Großer der Musizierkunst
Der Name Johann Sebastian Bach ist weltbekannt. Er gehört zu den
Großen der Musikgeschichte. Seine Werke umfassen weit über 1000
Stücke, seine Musik erklingt in allen Musiksäulen der Welt.
Aber der berühmte Musiker und Komponist war in seinem Leben nicht
auf Rosen gebettet1. Von Richard Wagner (1813-1883) sind die Worte
überliefert: „Da seht diesen Kopf, … diesen Meister als elenden Kantor
und Organisten zwischen kleinen thüringischen Orten mit nahrungslosen
Anstellungen2 sich dahinschleppen3!“
Als Bach 1723 seinen Dienst als Thomaskantor und Lehrer an der Thomasschule in Leipzig
antrat, musste er unterschreiben, dass er „ohne Erlaubnis des Bürgersmeisters die Stadt nicht
verlassen „ durfte.
Um seine große Familie ernähren zu können, schrieb Bach manches Lied und Menuett, die er
gegen geringe Bezahlung in Cafehäusern spielte.
Dabei war er schon damals kein Unbekannter mehr, und vier seiner Söhne waren inzwischen
bekannte Musiker und Komponisten geworden.
Selbst der Preußenkönig Friedrich II. hatte Bachs „Musizierkunst“ gelobt, als er im Schloss
in Potsdam ein neues Cembalo des Königs erproben sollte.
In den Dingen des Alltags war Bach jedoch recht unbeholfen4. Als seine Frau gestorben war,
erwarteten Verwandte und Bekannte notwendige Entscheidungen von ihm. Sie fragten Bach,
wie dies und das geregelt werden sollte. Er aber antwortete abwesend5: „Fragt doch meine
Frau!“
Übrigens: Beethoven (1770-1827) hat Bach mit einem schönen Wortspiel charakterisiert: „
Nicht Bach – Meer soll er heißen, Meer!“
Zur Ergänzung
Johann Sebastian Bach wurde 1685 geboren. Nach Tätigkeiten als Organist oder
Kapellmeister in den kleinen Thüringer Städten Arnstadt, Mühlhausen, Weimar und Köthen
war er bis zu seinem Tod 1750 in Leipzig. Er schuf vor allem Orgelmusik, Klavierwerke,
zahlreiche Kantaten und beherrschte nahezu alle musikalischen Möglichkeiten seiner Zeit. In
der Thomaskirche in Leipzig wurde er beigesetzt, sein Denkmal steht vor der Kirche.
Friedrich II. (1712-1786) war der Vertreter des aufgeklärten Absolutismus. Er war ein groér
Kunstliebhaber, spielte selbst Flöte und komponierte auch.
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nicht auf Rosen gebettet sein: kein leichtes Leben haben
nahrungslose Anstellungen: schlecht bezahlte Arbeit
sich dahinschleppen: nur mühsam vorwärtskommen
unbeholfen: ungeschickt, schwerfällig
abwesend: mit seinen Gedanken nicht bei der Sache
Eine mathematische Größe
Den Namen Einstein kennt jeder, der seine Schulbildung erfolgreich
abgeschlossen
hat.
Dass Einstein als
Begründer1 der
Relativitätstheorie gilt und für seine Ar4beiten auf dem Gebiet der
Physik den Nobelpreis erhielt, weiß man auch. Umfassend verstehen
können seine wissenschaftlichen Leistungen allerdings nur Fachleute.
Dass Einstein aber Witz und Humor hatte, ist vielleicht weniger
bekannt. Zahlreiche Anekdoten beweisen es:
Als ihn eine junge Dame fragte: „Herr Professor, Ihre Lichttheorie ist
mir unverständlich. Licht in Wellenbewegungen2 kann ich mir
vorstellen. Aber wenn Sie behaupten, dass Licht aus allerkleinsten Partikeln, aus Photonen,
besteht, wie denken Sie sich dann die Fortpflanzung3 des Lichts?“ Da zwinkerte4 er mit den
Augen und meinte: „Ich nehme an, es gibt männliche und weibliche Photonen.“
Albert Einstein hatte 1933 Deutschland verlassen, um als Jude den Verfolgungen der
deutschen Nazis zu entgehen. Er emigrierte in die USA und wurde amerikanischer
Staatsbürger.
Während des Zweiten Weltkrieges fragte ihn ein Zeitungsreporter, was er über Hitler denke.
Einstein antwortete: „ Als Naturwissenschaftler muss ich sagen, dass Hitler eine Größe ist.“
Bevor der Reporter entrüstet5 reagieren konnte, fuhr Einstein fort: „ Ich meine natürlich eine
mathematische Größe, denn das ist die NULL doch zweifellos. Hätte man rechtzeitig mit
dieser NULL gerechnet, brauchte man heute nicht mit ihr abzurechnen6.“
Zur Ergänzung
Albert Einstein erkannte die Äquivalenz von Masse und Energie, die er in der bekannten
Gleichung E = mc² ausgedrückt hat. 1921 erhielt er den Nobelpreis für Physik
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Begründer: jmd., der etwas erstmalig schafft, neu entwickelt
Wellenbewegung: Ausbreitung von Wellen, z. B. Licht- und Schallwellen
Fortpflanzung: hier: Ausbreitung, Ausdehnung
zwinkern: ein Auge kurz schließen und öffnen, um Spott, Ironie anzuzeigen
entrüstet: empört, unwillig
abrechnen: hier: bestrafe, zur Verantwortung ziehen
Ein Mann der ersten Stunde
Deutschland nach dem Zweiten Weltkrieg: Der Faschismus
war besiegt, das Land von den Siegermächten besetzt1 . Die
meisten Städte waren zerstört, die Wirtscahft lag am Boden.
Die hungernden und verzweifelten2 Menschen suchten einen
Neubeginn.
Zu den Persönlichkleiten der ersten Stunde, die den
Menschen Mut machten und sie zur mitarbeit aufriefen,
gehörte Konrad Adenauer. Er war von 1917 bis 1933
Oberbürgermeister von Köln gewesen, dann von den
Nationalsozialisten entlassen und inhaftiert3 worden.
Der Rheinländer Konrad Adenauer, unverkennbar an seinem rheinischen Dialekt, wurde der
erste Bundeskanzler der 1949 gegründeten Bundesrepublik Deutschalnd. Der immerhin bei
seiner Wahl schon 73jährige war nicht nur persönlich unermündlich aktiv, die Wirtschaft und
das gesellschaftliche Leben wieder aufzubauen, sondern suchte unentwegt4 nach geeigneten
Mitstreitern5.
Der Journalist Klaus Mehnert gibt in seinen „Erinnerungen“ ein Gespräch wieder, das typisch
ist für Konrad Adenauer:
Mehnert berichtet: Adenauer wollte ihn, den Journalisten, für die aktive Mitarbeit im
Bundestag gewinnen. Er aber lehnte ab. Der damalige Präsident des Bundestages, Eugen
Gerstenmaier, wollte Mehnert helfen und sagte zu Adenauer: „Herr Bundeskanzler, drängen
Sie doch den Mann nicht, ich kenne ihn, er würde unglücklich werden in dieser Arbeit.“
Adenauer soll in seinem rheinischen Dialekt gesagt haben: „Aber Jerstenmaier, warum soll
denn Herr Mehnert jlücklich sein? Sind wir et denn?“
Übrigens: seinen Diualekt hat Adenauer weder bei Reden im Bundestag noch auf dem
diplomatischen Parkett6 ablegen können, so sehr er sich auch bemühte, Hochdeutsch zu
sprechen.
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(ein Land) besetzen: in Besitz nehmen, erobern
verzweifelt: ohne Hoffnung, nicht wissen, was zu tun ist, hoffnungslos
inhaftiert: verhaftet, im Gefängnis
unentwegt: ständig, dauernd
Mitstreiter: Mitkämpfer, jmd., der bereit ist mitzuhelfen
diplomatisches Parkett: auf internationalen Tagungen, Kongressen
Interessantes SMS-Schreiben
Josef und Kathi sind gute Freunde und sie smsen. Wissen Sie, was die Abkürzungen
bedeuten?
K: Wie geht´ s? Wmdg?
J: Gut, dir? Smsn!
K: Auch gut, bin gerade aufgewacht.
J: Ia!
K: Weißt du, was gestern passiert ist?
J: kA, aber du wirst es mir gleich sagen.
K: Du ahst mich gewarnt. Fabian …………………….:-(.
J: Oh nein, ich wusste es :-). Ist es Mimi?
K: Ja, lach nicht! Sie liebt ihn nicht mal richtig! kK.
J: Ich muss lachen! :-) Ich weiß, sie ist so ne Tusse!
K: :-) Jetzt hab ich es endlich kapiert. Ich muss auf dich hören.
J: Tut mir leid. Ok, Sry, muss aufhören. Hdgdl!
K: Bis später. Hdagdl! Bussi :-)
J: Tut mir wirklich leid! Baba! Gglg und bm.
Smsen – einander sms schreiben; als „es-em-essen“ ausgesprochen
Wmdg – Was machst du gerade?
Ia – Ich auch.
kA – keine Ahnung
kK – kein Kommentar
Tusse – urspr. Tusnelda, im 20. Jh. Als Schimpfwort umgedeutet, Bezeichnung für
nerviges/eingebildetes Mädchen (in Österreich auch „Tussi“)
sry – sorry
hdgdl - hab dich ganz doll lieb
hdagdl – hab dich auch ganz doll lieb
Bussi – bayr./österr. Für Kuss (meist auf die Wange)
Baba – wienerischer Ausdruck für Tschüss (unter Bekannten)
Gglg – ganz ganz liebe grüße
bm – bis morgen
Wie in alten Zeiten
Ein Tante-Emma-Laden in Ostfriesland
In dem kleinen ostfriesischen Dorf Uttum scheint die Welt stehengeblieben. Dort findet man einer
schmalen Gasse noch einen „Tante-Emma-Laden“, von denen es in Deutschland nicht mehr viele
gibt.
Geht man durch die Ladentür, glaubt man, in einer Welt von gestern zu sein. Hinter dem
Ladentisch, auf dem Gläser mit Bonbons, eine alte Waage und eine Kasse Platz finden, stehen die
beiden Schwestern Etta (71 Jahre) und Foelkea (75 Jahre) und bedienen ihre Kunden. Wünscht
jemand ein Kilo Zucker, Salz, Erbsen oder Linsen, so ziehen die Verkäuferinnen groβe Schubfächer
auf und füllen das Gewünschte in Papiertüten.
Ein Tante-Emma-Laden ist ein Geschäft, wie es früher üblich war, als es noch keine Supermärkte,
Kaufhallen oder Einkaufscenter gab.
Die Tür des alten Ladens in Uttum steht den ganzen Tag über kaum still. Die Einwohner des Dorfes
kaufen nicht nur das Nötigste, sondern – auch das gehört zu einem Tante-Emma-Laden – halten dort
ihr Schwätzchen.
Die beiden Frauen wollen das Geschäft, das vor 120 Jahren ihr Großvater gegründet hat, noch so
lange weiterführen, wie es ihre Gesundheit erlaubt.
Ostfriesland ist eine norddeutsche Küstenlandschaft zwischen den Flußmündungen der Ems und
Weser. Bekannte Städte in Ostfriesland sind Emden, Aurich, Leer u.a.
Zu einer kleinen gemütlichen Unterhaltung sagt man umgangssprachlich ein Schwätzchen halten.
Die Rache des Spielmanns
Der Rattenfänger von Hameln
Um das Jahr 1280 soll ein Spielmann nach Hameln, einer Stadt an der Weser, gekommen sein und
angeboten haben, die Stadt von allen Mäusen und Ratten zu befreien.Er forderte dafür einen guten
Lohn. Die Ratsherren waren einverstanden. Nun ging der Spielmann durch alle Gassen und spielte
auf seiner Pfeife. Da kamen die Mäuse und Ratten aus den Häusern und liefen hinter ihm her. Der
Speilmann zog hinaus vor die Stadt, stieg ib den Fluß und die Tiere ertranken. Die Ratsherren waren
zufrieden, gaben dem Mann aber nur die Hälfte des versproschenen Lohnes. Der Spielmann soll
darauf sehr böse davongegangen sein.
Einige Zeit später, so berichtet die Sage weiter, soll ein Jäger nach Hameln gekommen sein. Auch er
nahm eine Pfeife aus der Tasche und ging pfeifend durch die Stadt. Bei ihm liefen die Kinder
Hinterher. Er zog mit der ganzen Kinderschar hinaus vor die Tore der Stadt bis zum Koppelberg.
Der Berg soll sich geöffnet haben, und die Kinder und der Jäger wurden nie wieder gesehen.
Da wußten die traurigen Eltern und die Ratsherren: Das war die Rache des Spielmanns. Überall im
Lande kennt man heute den „Rattenfänger von Hameln“.
Einen Spielmann nannte man im Mittelalter jemanden, der von Ort zu Ort zog und zum Tanz
aufspielte oder auch zu anderen Gelegenheiten Musik machte.
Nach Hameln kommen Sie, wenn Sie von Hannover aus südwestwärts bis zur Weser fahren.
Mäuse und Ratten sind kleine Nagetierem die heute noch, vor allem in der Landwirtschaft, großen
Schaden anrichten.
Die engen Straßen in den mittelalterlichen Städten nannte man Gassen. Man findet dieses Wort
noch in Straßennamen alter Städte, z.B. Weingassem Berggasse, Fleischergasse usw.
Der Bund fürs Leben?
Hochzeitsbräuche
Immer wieder geben sich Hochzeitspaare auf dem Standesamt und vor dem Traualtar das Jowort
und versprochen sich „ewige Liebe und Treue“. Sie schließen den Bund fürs Leben, wie die Ehe
gern genannt wird.
Verbunden mit dem Heiraten sind zahlreiche Bräuche. Beliebt ist die weiße Hochzeitskutsche, mit
der das Brautpaar zum Standesamt und zur Kirche fährt. Mancherorts wird das junge Paar nach der
Trauung mit Linsen beworfen. Damit wünscht man ihm reichen Kindersegen. Oder Braut und
Bräutigam müssen vor dem Standesamt einen Holzstamm zersägen, bevor sie in die Kutsche
steigen. In vielne Gegenden versperren Kinder dem Brautpaar den Weg, den sie nur freigeben, wenn
der Bräutigam Münzen auf die Straße wirft. Zu Hause angekommen, trägt der Ehemann seine Frau
über die Schwelle des Hauses.
Alle diese Bräuche bringen den Wunsch nach einem glücklichen gemeinsasmen Leben zum
Ausdruck.
Ob die Eheschließung aber wirklich ein Bund fürs Leben ist, das garantieren weder die Unterschrift
noch das Jawort auf dem Standesamt und in der Kirche. Alle Gutten Wünsche und Versprechungen
können nicht verhindern, daß heute jede dritte Ehe wieder geschieden wird. Viele heiraten nach der
Scheidung trotzdem ein zweites, oft sogar ein drittes Mal.
Das Standesamt ist eine Abteilung im Rathaus, auf Eheschließungen vorgenommen und z.B. auch
Geburten angemeldet werden.
Die kirchliche Trauung findet vor dem Altar in der Kirche, dem Traualtar, statt.
Sich das Jawort geben ist eine Wendung für „heiraten“. Braut und Bräutigam antworten auf dem
Standesamt bzw. in der Kirche auf die entsprechenden Fragen mit „ja“.
Eine Kutsche ist ein Wagen, der von Pferden gezogen wird und früher ein wichtiges
Beförderungsmittel war, wie z.B. die Postkutsche. Die weiße Hochzeitskutsche wird meist auch
von zwei weißen Pferden gezogen.
Die Trennung einer Ehe, die Ehescheidung, wird nur von einem Gericht ausgesprochen, nicht vom
Standesamt.
„Sie kämmt ihr goldenes Haar“.
Die Loreley
Viele Sagen gibt es vom Rhein. Keine ist so bekannt wie die von der Loreley. Aus dem Rhein steigt
ein steiler Felsen empor. Der Fluß ist dort schmaler, und das Wasser fließt schneller. Für Schiffe und
Boote ist das eine gefährliche Stelle.
Die Sage berichtet, daß seit alten Zeiten eine schöne Nixe auf diesem Felsen lebt. Manchmal sitzt
sie dort oben und kämmt sich im Abendsonnenschein ihr goldenes Haar. Dabei singt sie ihre Lieder.
Und alle, die sie hören, sind von ihrer Stimme verzaubert.
Schon viele der vorüberfahrenden Schiffe und Boote sind am Felsen zerbrochen, weil die Schiffer
und Fischer nur der Stimme lauschten und nach der schönen Nixe schauten, nicht aber den Kurs
ihres Schiffes beachteten. Mancher Jüngling, so erzählt die Sage weiter, hat im Rhein den Tod
gefunden, wenn er auf den Felsen klettern und der schönen Nixe schauten, nicht aber den Kurs ihres
Schiffes beachteten. Mancher Jüngling, so erzählt die Sage weiter, hat im Rhein den Tod gefunden,
wenn er auf den Felsen klettern und der schönen Loreley nahe sein wollte.
Viele Dichter haben die Sage von der Loreley erzählt und ausgeschmückt. Am bekanntesten ist
Heinrich Heines Gedicht, das zu einem beliebten Volkslied wurde. Noch heute blickt mancher
Tourist hinauf auf den Felsen, aber keiner hat je wieder die Loreley gesehen.
Der Loreley-Felsen liegt am rechten Rheinufer, ca. 25 km rheinabwärts von der Stadt Bingen. Er ist
132 m hoch.
Nixen sind Wassergeister, halb Fisch, halb Mensch. Bekannt aus Märchen und Mythologie.
Verzaubern heißt hier, eine starke Wirkung ausüben, stark beeindrucken. (Stimme und Gestalt der
Nixe wirkten wie ein Zauber.)
Sie haben die Sage mit ihren dichterischen Mitteln erweitert, ergänzt, ausgeschmückt.
Ein Wegbereiter der Neuzeit
Johannes Gutenberg
Eine der ältesten Erfindungen der Menschheit ist das Rad. Schon um 4000 v. Chr. War es bekannt.
Sitdem haben viele Ideen und Neuerungen das Leben des Menschen verändert und bereichert.
Welche dieser unzähligen Erfindungen ist wohl die größte, die wichtigste, die bedeutendste? Eine
gehört zweifellos zu den bedeutendsten – die Erfindung des Buchdrucks nämlich.
Johannes Gutenberg war es nach jahrelangem Bemühen gelungen, einzelne Lettern aus Metall zu
gießen und diese wahlweise zu Texten zusammenzustellen. Mit Hilfe der Druckerpresse konnte man
nun jeden beliebigen Text vervielfältigen.
Mit geliehenem Geld – die Versuche hatten sein gesamtes Vermögen aufgebraucht – eröffnete
Gutenberg 1450 in Mainz am Rhein die erste Druckerei. Zum Druck der ersten Bibel brauchte er
allerdings noch fünf Jahre, sie wurde 1455 fertiggestellt. Aber was bedeutete diese Zeit gegenüber
der bis dahin üblichen Methode, Bücher mit der Hand zu schreiben!
Als Gutenberg 1468 starb, wurde bereits in fünf Städten am Rhein mit beweglichen Lettern
gedruckt. Viele andere Städte im ganzen Land folgten.
Dank der genialen Erfindung eines Johannes Gutenberg konnten sich die Ideen des Humanismus
und die wissenschaftlichen Erkenntnisse jener Zeit schneller und umfassender verbreiten.
Gutenberg gilt als Wegbereiter dieser geistigen und materiellen Umwälzung.
Lettern nennt man Druckbuchstaben, die in eine Druckplatte eingesetzt werden. Die Neuzeit
beginnt in der Geschichtswissenschaft um 1500.
Als Humanismus bezeichnet man eine wissenschaftlich-geistige Strömung der Renaissance
(Wiederbelebung des antiken Gedankenguts). Vertreter des Humanismus waren u.a. Dante, Moore,
Erasmus von Rotterdam um Humboldt.
„Kuckuck, Kuckuck ...“
Kuckucksuhren aus dem Schwarzwald
Wenn es Frühling wird, ist auch der Kuckuck wieder da. Dieser Vogel ist zwar selten zu sehen,
daführ aber ist sein Ruf nicht zu überhören.
In manchen Häusern hört man sein „Kuckuck, Kuckuck ...“ Tag und Nacht, das ganze Jahr über.
Die Rede ist von der Kuckucksuhr. Diese beliebten Uhren werden seit vielen Jahrzenten im
Schwarzwald hergestekkt. Zu jeder vollen Stunde springt ein kleiner hölzerner Kuckuck aus seinem
Kästchen und ruft, was die Stunde geschlagen hat.
Bei Schonach im Schwarzwald steht auch die größte Kuckuckuhr der Welt. Ihre Zeiger drehen sich
am Giebel eines Schwarzwaldhauses, der große Zeiger mißt 1,65 m. Ein 80 cm großer Kuckuck läßt
zu jeder vollen und halben Stunde seinen Ruf ertönen.
Im Innern des Hauses halten 14 Holzräder die Uhr in Gang und sorgen dafür, daß der Kuckuck
seine Zeit nicht verpaßt. Das Uhrwerk ist 50 mal so groß wie das Werk einer normalen
Schwarzwalduhr. Zwei Jahre hat der Uhrmachermeister daran gearbeitet. Es lohnt sich, das Haus zu
besichtigen und dieser Uhr ins Herz zu schauen. Man kann natürlich auch eine echte Kuckucksuhr
aus der Werksatt des Uhrmachermeisters kaufen.
Der Kuckuck ist ein etwa 35 cm großer Vogel. Er ist ein Schmarotzer, d.h., er legt seine Eier in die
Nester anderer Vogelarten und läßt seine Jungen von fremden Vögeln aufziehe.
Der Schwarzwald ist das höchste Mittelgebirge in Südwestdeutschland mit dem 1 493 Meter hohen
Feldberg. Der Schwarzwald ist ein beliebtes Urlaubsgebiet.
Was die Stunde geschlagen hat steht hier bildhaft für „wie spät es ist“.
Von einem klugen Bäcker
Wie die Brezel erfunden wurde
Beim Bäcker gibt es Brot und Brötchen, Kuchen und alle möglichen Gebäckstücke. Jede Gegend
hat ihre Besonderheiten, jeder Bäcker seine Spezialitäten. Eines haben alle Bäcker gemiensam: die
Brezel als Symbol ihres Berufsstandes. Über die Entstehung dieses Gebäckstückes gibt es eine
hübsche Legende:
Danach soll vor vielen Jahren in Urach ein Bäcker zum Tode verurteilt worden sein, weil er einen
Diebstahl begangen hatte. Da er aber sonst ein rechtschaffener Mann war, wollte ihm der
Landesherr eine Chance geben.
Er rief den Bäcker zu sich und sagte: „Es ist bekannt, daß du ein tüchtiger Bäcker bist. Dann
beweise das! Wenn du einen Kuchen backen kannst, durch den die Sonne dreifach scheint, will ich
dir dein Leben schenken.“
Der Bäcker bat um drei Tage Zeit. Am dritten Tag kam er ins Schloß und brachte eine Brezel mit.
Der Landesherr hielt sie gegen die Sonne. Und wirklich, die Sonne schien ihm aus drei Öffnungen
entgegen. Wie versprochen schenkte er dem Bäcker das Leben.
So also ist die Brezel entstanden, wenn wir Legende glauben wollen. Allerdings:
Die Franzosen behaupten, daß ein Mönch in Frankreich schon im Mittelalter die erste Brezel
gebacken habe.
Apfeltaschen, Butterhörnchen, Nußschnecken usw. sind Gebäckstücke.
Urach ist ein kleiner Kurort südlich von Stuttgart.
Von einem rechtschaffenen Menschen sprechen wir, wenn er ehrlich und fleißig ist.
Ein großer Erfinder
Rudolf Diesel
Am 17. Februar 1897 drehte sich in Augsburg nach vielen Jahren praktischer Versuche, nach
Mißerfolgen und immer neuen Experimenten zum ersten Mal eine „neue rationelle
Wärmekraftmaschine“. So nannte Rudolf Diesel seine Erfindung, die er 1892 als Patent angemeldet
hatte und die als Dieselmotor ihren Siegeszug durch die ganze Welt antrat. 1912 bewegte ein
Dieselmotor das erste Hochseeschiff, 1923 den ersten Lastkraftwagen, drei Jahre später das erste
Personenauto. Der Erfinder wurde 1858 als Sohn eines Buchbinders geboren und erhielt später ein
Stipendium an der Technischen Hochschule München, die er als Maschinenbauingenieur verließ.
Diesel wurde später hoch geehrt. Die Technische Hochschule München verlieh ihm sogar den
Ehrendoktortitel.
Aber der geniale Erfinder hatte auch Neider und Gegner. Dem Mann, der mit großer Energie für
seine Erfindung gearbeitet und gekämpft hatte, fehlte am Ende die Kraft zum Widerstand, und er
ging 1913 freiwillig aus dem Leben.
Der Ottomotor war schon 21 Jahre vorher erfunden worden. Inzwischen sind beide, der Diesel- und
der Ottomotor, ins Kreuzfeuer der Kritik geraten. Trotzdem werden sie wohl noch lange als
Antriebsmaschinen dienen müssen, obwohl fieberhaft nach umweltfreundlichen Aggregaten
geforscht wird.
Augsburg ist eine Großstadt in Bayern mit ca. 250 000 Einwohnern.
Der Dieselmotor trat sinen Siegeszug an, d.h., er setzte sich überall in der Welt durch.
Neider sind Menschen, die anderen ihren Erfolg, ihr Glück oder auch ihren Reichtum nicht gönnen.
Für freiwillig aus dem Leben gehen kennen wir weitere sprachliche Formen, wie z.B. „seinem
Leben ein Ende setzen“, „sich das Leben nehmen“, „Selbstmord begehen“.
August Otto, ein deutscher Ingenieur, war der Erfinder des Benzinmotors, des nach ihm benannten
Ottomotors.
Verbrennungsmotoren sind ins Kreuzfeuer der Kritik geraten, man kritisiert sie, denn sie sind in
besonderem Maße an den Umweltschäden (Ozonloch, Luftverschmutzung) beteiligt.
Der Vater der deutschen Rechtschreibung
Konrad Duden
„Deutsche Sprache – schwere Sprache“, meinen nicht nur deutschlernende Ausländer. Sie denken
wohl vor allem an die Grammatik und die Orthographie. Kopfzerbrechen bereiten z. B. die Artikel,
die Getrennt- oder Zusammenschreibung, die Flexionsendungen und was es da noch alles an
Schwierigkeiten gibt.
Auskunft darüber und über alle anderen Fragen zur deutschen Grammatik und Orthographie gibt
der Duden, das Nachschlagewerk für die deutsche Sprache.
Es war vor mehr als hundert Jahren, als Konrad Duden, direktor eines Thüringer Gymnasiums,
Ordnung in die deutsche Rechtschreibung bringen wollte. Das war nötig, denn es gab in
Deutschland keine einheitliche deutsche Rechtschreibung geschaffen. Konrad Duden gilt als ihr
Vater.
Nun liegt die 20. Auflage mit 110 000 Stichwörtern vor. Es ist nach der Wiedervereinigung die erste
gesamtdeutsche Ausgabe, denn nach der Teilung Deutschlands 1945 gab erste gesamtdeutsche
Ausgabe, denn nach der Teilung Deutschlands 1945 gab es in Mannheim und in Leipzig je eine
Duden-Redaktion.
Der Duden steht heute in nahezu allen Haushalten. Niemand verliert sein Gesicht – ob Professor
oder Student, ob Sekretärin, Schüler oder Schriftsteller-, wenn er den Duden zur Hand nimmt.
Kopfzerbrechen bereitet uns etwas, das sehr schwierig ist, über das wir angestrengt nachdenken
müssen.
Das Bibliographische Institut ist ein Verlag, der 1826 in Gotha/Thüringen gegründet, später nach
Leipzig verlegt wurde und 1953 auch in Mannheim entstand. Er verlegt Lexika, Wörterbücher und
Nachschlagewerke sowie wissenschaftliche Lehrwerke.
Sein Gesicht verliert (Redewendung), wer sein Ansehen, seinen Respekt einbüßt.
Vom Ernst des Lebens
Die Zuckertüte zum Schulanfang
Der erste Schultag ist für Kinder und Eltern ein wichtiges Ereignis. Für die Sechsjähringen beginnt
der „Ernst des Lebens“. Die Kleinen sehen diesem Tag mit großen Erwartungen entgegen, manche
vielleicht auch ein wenig ängstlich.
In Deutschland gibt es seit dem vorigen Jahrhundert einen schönen Brauch: Die Schulanfänger, man
sagt auch ABC-Schützen, bekommen zur Einschulung ein Geschenk. Das ist eine bis achtzig
Zentimeter hohe Tüte aus starker Pappe mit lustigen Bildern. In dieser Schultüte, auch Zuckertüte
genannt, sind Süßigkeiten, Spielsachen oder andere kleine Geschenke.
Mancherorts finden die ABC-Schützen die Tüte auf ihrem Platz, wenn sie zum ersten Mal das
Klassenzimmer betreten. Anderswo hängen sie auf einem Zuckertütenbaum vor der Schule, und
jedes Kind darf sich nach dem Unterricht sein Geschenk vom Baum pflücken. Meistens aber warten
die Eltern und Verwanden mit der Zuckertüte vor der Schule. Dort entsteht meist auch das erste
Schulfoto.
Den Schulanfänger wird so der „Ernst des Lebens“ ein winig versüßt, und sie haben eine besondere
Erinnerung an den Tag ihrer Einschulung. Und für viele Familien ist dieser Tag ein willkommener
Anlaß für eine kleine Familienfeier.
Die Kinder werden normalerweise nach Vollendung des sechsten Lebensjahres, also als
Siebenjährige, eingeschult. Die gesetzliche Schulpflicht endet erst nach neun Jahren Schulbesuch.
Einen einheitlichen Tag für die Einschulung gibt es nicht. Die einzelnen Bundesländer sind für das
Schulwesen verantwortlich, und die Bestimmungen sind von Land zu Land unterschiedlich.
Vorfreude – schönste Freude
Vorweihnacht und Nikolaustag
Schon ab September erinnern uns die Geschäfte und Kaufhäuser mit ihren Angeboten daran, daß
Weihnachten bald vor der Türn steht.
Ende November öffnen dann auch die Weihmachtsmärkte ihre Pforten. Um einen großen
Weihnachtsbaum stehen zahlreiche Buden und bieten leckere Sachen an. Weihnachtslieder werden
gespielt, überall klingt, riecht und schmeckt es nach Weihnachten. Weihnachtsstimmung wird
verbreitet, und es herrscht Vorfreude auf das Fest.
Für die Kinder wird die Wartezeit zum Heiligabend ein wenig verkürzt. Sie dürfen am 5. Dezember
vor dem Schlafengehen ihre geputzten Schuge vor die Tür stellen. Den guten Kindern legt Sankt
Nikolaus in der Nacht eine Kleinigkeit in die Schuhe. Wer aber nicht artig war, findet am Morgen
auch eine Rute darin.
Am 24. Dezember ist es endlich soweit. Der Weihnachtsmann bringt am frühen Abend den Kindern
die Weihnachtsgeschenke. Natürlich gehen auch die Erwachsenen nicht leer aus. Die Kerzen am
Weihnachtsbaum werden angezündet, Weihnachtslieder gesungen und die Geschenke ausgepackt.
Das Weihnachtsfest ist in Deutschland bei jung und alt das beliebteste Fest. Die Vorbereitungen sind
streng geheim, denn die Geschenke sollen nicht nur Freude bereiten, sondern auch eine
Überraschung sein.
Der Weihnachtsmann ist hauptsächlich in Norddeutschland bekannt. In Süddeutschland bringt das
Christkind die Geschenke, deshalb heißt dort der Weihnachtsmarkt auch Christkindlmarkt.
Öffnet der Weihnachtsmarkt seine Pforten, dann beginnt der Verkauf auf dem Markt.
Leckere Sachen auf dem Weihnachtsmarkt sind vor allem weihnachtliche Köstlichkeiten, wie
Bratäpfel, Zuckerwatte, Pfeffer- und Lebkuchen sowie Bratwürste. Am 6. Dezember ist der
Nikolaustag. Sankt Nikolaus gilt seit dem Mittelalter als Heiliger und Schutzpatron der Kinder.
Heiligabend, der 24 Dezember, gilt als Tag der Geburt von Jesus Christus. In der Kirche finden
Gottesdienste statt. Zu Hause wird das Fest meist im Familienkreis gefeiert.
Wer leer ausgeht, hat nichts geschenkt bekommen.
Vogelhochzeit
Ein Volksfest der Sorben
In der Lausitz sind die Sorben, eine slawische Volksgruppe, zu Hause. Es sind Nachfahren von
Auswanderern, die sich vor mehr als tausend Jahren in diesem Raum angesiedelt haben. Heute
leben noch ca. 50 000 Sorben im Spreewald und im Gebiet um Bautzen. Sie haben ihre eigene
Sprache und pflegen ihre Sitten und Bräuche.
Die Sorben der Oberlausitz feiern am 25. Januar das Fest der Vogelhochzeit.
Am Vorabend stellen die Kinder einen Teller aufs Fensterbrett. Darauf finden sie am Morgen
allerlei Gebäck und Süßigkeiten. Die Vögel – so wissen die Kinder – feiern an diesem Tag
Hochzeit. Und an diesem besonderen Tag bedanken sie sich bei den Kindern dafür , daß sie ihnen
im kalten Winter Futter gestreut haben.
An diesem Feiertag machen die Kinder einen Festumzug. Sie sind als Braut und Bräutigam
gekleidet oder tragten prächtige Vogelkostüme. Abends feiern die Erwachsenen ihre Vogelhochzeit
mit Musik, Tanz und lustigen Spielen. Sie tragen an diesem Feiertag ihre schönen sorbischen
Nationaltrachten.
Der Ursprung dieses sorbischen Volksfestes liegt wahrscheinlich im Kult der Vorfahren, den
Verstorbenen Speisen aufs Grab zu legen. Daraus hat sich das Fest der Vogelhochzeit entwickelt.
Zur Lausitz erfahren Sie etwas in der folgenden Aufgabe.
Nachfahren sind Kinder, Nichten und Neffen, Enkel usw., also alle, die nach uns leben; Vorfahren
sind die Generationen, die vor uns gelebt haben.
Auswanderer sind Menschen, meist Familien oder ganze Volksgruppen, die ihre Heimat verlassen,
um in einem anderen Land eine neue Existenz zu gründen (auch Aussiedler/Emigranten).
Der Spreewald ist ein Landschaftsgebiet nördlich von Cottbus, in dem sich die Spree in zahlreiche
Arme (Fließe) teilt.
Die Wege der Quadriga
Das Branderburger Tor
Das Branderburger Tor ist als Wahrzeichen der deutschen Hauptstadt weltweit bekannt. Es wurde
als Berliner Stadttor 1788/91 gebaut. Drei Jahre später erhielt es die Quadriga, eine Plastik aus
Metall, die nach den Plänen des Architekten und Baumeisters Schadow in Potsdam gegossen und
per Schiff nach Berlin transportiert worden war.
Ihre zweite Fahrt machte die Quadriga 1806 unfreiwillig, als sie Napoleon als Kriegsbeute nach
Paris bringen ließ. Nach Napoleons Niederlage kehrte Viktoria mit ihrem Siegeswagen nach Berlin
zurück und nahm ihren angestammten Platz wieder ein.
Im Zweiten Weltkrieg wurde von der Quadriga in den Trümmern Berlins nur noch der Kopf eines
ihrer Pferde gefunden, das Brandenburger Tor war völlig zerstört. Erst 1958 hatte das
wiederaufgebaute Berliner Wahrzeichen seine „Krone“ wieder. Die Figuren wurden nach alten
Plänen und Fotos neu gestaltet.
Drei Jahrzente später mußte die Quadriga erneut von ihrem Sockel geholt werden. Zum
Jahreswechsel 1989/90, als die Deutschen ihre Wiedervereinigung feierten, war sie aus Freude und
Übermut so stark beschädigt worden, daß sie völlig restauriert werden mußte.
Seit der 200-Jahrfeier des Branderburger Tores 1991 steht Viktoria wieder auf ihrem Wagen mit den
vier Pferden und wird hoffentlich ihre Fahrt noch Jahrhunderte friedlich fortsetzen können.
Die Quadriga war ein offener, von vier Pferden gezogener Wagen, in dem die römischen
Feldherren fuhren. Er diente bei den Griechen und Römern auch als Rennwagen. Zur Berliner
Quadriga gehört die römische Siegesgöttin Viktoria.
Das Brandenburger Tor ist ein 62 Meter breites und zwanzig Meter hohes Bauwerk. Es wird von
der fünf Meter hohen Quadriga gekrönt. In westlicher Richtung führt es zum Reichtstagsgebäude
und zur Siegessäule, die östliche Richtung weist in die Straße Unter den Linden.
Der französische Kaiser Napoleon I. Hatte auf seinem Feldzug nach Osten auch Berlin besetzt, das
er nach seiner Niederlage (Völkerschlacht bei Leipzig, 1813) wieder räumen mußte.
Das in einem Krieg unrechtmäßig geraubte Gut – meist Kunstwerke und andere Kulturgüter –
bezeichnet man als Kriegsbeute.
Nach dem 2. Weltkrieg wurde Deutschland in die BRD und die DDR geteilt und erst am 3.10.1990
wiedervereinigt (die Wiedervereinigung).
Von Übermut spricht man bei zu großer Fröhlichkeit und Ausgelassenheit, die nicht ohne Schaden
ausgeht. Deswegen heißt es im Volksmund: Übermut tut selten gut.
Das Essen in den deutschsprachigen Ländern.
Räucherfisch
Er riecht nach Rauch und er schmeckt nach
Rauch. Kein Wunder: Dieser Fisch wird nicht
gekocht und nicht gebraten. Er wird mit rauch
zubereitet, er wird geräuchert. Manchmal
nimmt man heißen rauch (etwa 70 – 75 ºC),
manchmal kalten (etwa 45 ºC). Welcher
Räucherfisch schmeckt besser? Das muss man
probieren.
Himmel und Erde
Vom Himmel kommen die Äpfel, aus der Erde die
Kartoffeln: Beim Gericht „Himmel und Erde“ mischt
man Kartoffelbrei und Apfelbrei. Dazu gibt es
gebratene Zwiebeln und Wurst, meistens Blutwurst.
„Himmel und Erde“ ist eine norddeutsche Spezialität.
Es gibt aber auch Rezepte aus Sachsen oder dem
Elsass. Und wer hat es erfunden? Das weiß man nicht.
Aber das Gericht kennt man seit dem 18. Jahrhundert.
Halver Hahn
Im Rheinland ist ein
halber Hahn) kein
Käsebrötchen! Genauer
mit Butter, Goudasaurer Gurke. In Köln
und
Gaststätten
„halver Hanh“? Dazu
„halver Hahn“ (hochdeutsch:
halbes Brathähnchen. Es ist ein
gesagt, ein Roggenbrötchen
Käse, Senf, Zwiebeln und
kann man es in vielen Kneipen
bestellen. Und warum heißt es
gibt es viele Geschichten …
Frankfurter Grüne Soße
Man sagt: Schon J. W. Goethe hat die Frankfurter
Grüne Soße besonders gern gegessen. Man macht sie
aus sieben frischen Kräutern und serviert sie zu
gekochten Kartoffeln und hartgekochten Eiern. In
vielen Frankfurter Familien ist das ein traditionelles
Essen am Gründonnerstag, dem Donnerstag vor
Ostern. Seit 2007 hat die Frankfurter Grüne Soße
sogar ein Denkmal.
Käsefondue
Die Schweiz ist berühmt für ihren Käse – und für die
Erfindung des Käsefondues. Oder kam es doch aus
Frankreich?
Zwei Dinge sind für ein Käsefondue wichtig: Guter
Käse und ein guter Magen. Man erwärmt den Käse
mit Weißwein und Gewürzen, bis er flüssig ist. Dann
steckt man Brotstückchen auf eine lange Gabel und
dreht sie im flüssigen Käse. Wer sein Brot verliert,
bekommt eine Strafe, z.B. muss er ein Lied singen
oder eine Flasche Wein bezahlen.
Zürcher Geschnetzeltes mit Rösti
„Geschnetzeltes“ ist Fleisch, das in kleine Stücke
geschnitten ist. Zürcher Geschnetzeltes (zürichdeutsch
Züri-Gschnätzlets) ist viel mehr: Es ist ein Schweizer
Nationalgericht.
Man macht es aus Kalbfleisch mit einer Soße aus
Sahne uns Wein. Dazu gibt es Rösti, kleine
Pfannkuchen aus geriebenen Kartoffeln. Sie
schmecken so ähnlich wie die deutschen Kartoffelpuffer,
nur viel besser, sagen die Schweizer.
Kaiserschmarrn
Der Kaiserschmarrn ist ein Pfannkuchen aus Mehl, Milch, eiern und etwas Zucker und
Salz, oft auch mit Rosinen. Man zerteilt ihn in der Pfanne in kleine Stückchen und
bestreut ihn mit Zucker.
Der Kaiserschmarrn ist eine berühmte Süßspeise, die
ursprünglich aus Österreich stammt. Er ist heute eine
typische Südtiroler Süßspeise. Es gibt sehr viele
verschiedene Legenden, woher der Kaiserschmarrn
stammt. Aber die beliebteste ist folgende:
Im Jahre 1854 kreierte der Wiener Hofpatissier
anlässlich der Hochzeit von Kaiser Franz Josef 1. und
Elisabeth
von
Bayern
(Sissi)
eine
Mehlspeise.
Doch Elisabeth die sehr um Ihre schlanke Figur bedacht war und diese auch behalten wollte
verschmähte diese süße Mehlspeise. Scherzhaft nahm der Kaiser Sissis Teller und meinte
lächelnd: ” Na dann geb mir halt mal den Schmarrn her, den unser Leopold da wieder
z´amkochthat.“
Dem Kaiser Franz Josef schmeckte dieses süße Gericht, so hervorragend, dass diese Speise
den Namen Kaiserschmarrn erhielt.
Wiener Schnitzel
Wiener Schnitzel ist ein besonders dünnes Schnitzel aus
Kalbfleisch. Man wendet es in Mehl, Ei und Semmelbrösel
(geriebenem Weißbrot) und backt es im Fett goldgelb. Es
gehört zu den bekanntesten Spezialitäten der Wiener
Küche. Seinen Namen hat es aber erst seit 1900.
Rote Grütze
Rote Grütze ist eine
Norddeutschland
und
sie aus verschiedenen roten
Johannisbeeren
und
Sahne oder Vanillesoße.
Nachspeise oder einfach
Erfrischung.
typische Spezialität aus
Skandinavien. Man macht
Früchten wie Kirschen,
Himbeeren. Dazu gibt es oft
Man isst sie gerne als
zwischendurch
als
Berliner Pfannkuchen
In Berlin nennt man ihn einfach Pfannkuchen, in
anderen Regionen sagt man Berliner oder Krapfen
dazu. Man erzählt, dass ein Berliner Zuckerbäcker
ihn 1756 erfunden hat.
Das Gebäck ist mit Marmelade gefüllt und wird in
Fett gebacken. Traditionell werden die meisten
Berliner Pfannkuchen in der Zeit von Karneval,
Fastnacht, Fasching gegessen. Man kann sie aber
heute das ganze Jahr über kaufen.
Thüringer Rostbratwurst
Die Thüringer Bratwurst gibt es seit über 600 Jahren:
Schon ein alter Text von 1404 berichtet davon. Wie
man sie wohl damals gemacht hat? Heute ist sie aus
gehacktem Schweinefleisch mit verschiedenen
Gewürzen. Die genaue Mischung ist das Geheimnis
der Fleischer/Metzger. Man isst sie meistens in einem
Brötchen mit Thüringer Senf.
Leipziger Allerlei
Allerlei
Ein Allerlei ist ein buntes Durcheinander von
verschiedenen Dingen. Auch ein Leipziger Allerlei ist
bunt: Es besteht aus jungen Erbsen, Karotten, Spargel
und anderem Gemüse. Im Originalrezept kommt auf
das Gemüse ein Krebs. Man erzählt, dass früher auch
etwas unter dem Gemüse versteckt war: Teures Fleisch
zum Beispiel oder Pilze. Das sollte nicht jeder sehen.
Schweinebraten
Fast überall in Deutschland sagt man: „Schweinebraten“,
aber in Bayern heißt er wie in Österreich und der Schweiz
„Schweinsbraten“. Er wird mit Gemüse, z.B. Zwiebeln und
Karotten im Backofen gebraten, bis er knusprig ist. Dazu
isst man Knödel – oder Klöße, wie man außerhalb von
Bayern sagt.
Schwarzwälder Kirschtorte
Schon vor 200 Jahren hat man im Schwarzwald gerne
Kirschen mit Sahne zum Dessert gegessen. Oft mit ein
bisschen Kirschenschnaps, dem Kirschwasser. Der Weg
zur Schwarzwälder Kirschtorte scheint nicht mehr weit.
Aber erst 1930 wird in Tübingen die berühmte KirschSahnetorte erfunden, die heute auf der ganzen Welt
bekannt ist.
Sachertorte
Vorläufer der Sacher-Torte finden sich bereits im 18. Jahrhundert, etwa in Conrad Haggers
Kochbuch (1718) oder in Gartler-Hickmanns „Wienerischem bewährtem Kochbuch“
(1749).
Die Geschichte der eigentlichen Sachertorte beginnt, als Fürst
Metternich seine Hofküche im Jahr 1832 beauftragte, für sich
und seine hochrangigen Gäste ein besonderes Dessert zu
kreieren. „Dass er mir aber keine Schand’ macht, heut
Abend!“ sagte er. Doch der Chefkoch war krank und so
musste der 16-jährige Bursche Franz Sacher (1816-1907),
damals Lehrling im zweiten Jahr, die Aufgabe übernehmen
und erfand die Grundform der Sachertorte.
Obwohl die Torte den Gästen anscheinend sehr gemundet hat, schenkte man ihr vorerst
keine weitere Beachtung. Nach Jahren in Pressburg und Budapest, kehrte Franz Sacher
1848 nach Wien zurück, wo er einen Feinkostladen mit Weinhandlung eröffnete.
Deutsche Sprüche und Zitate
„Als ich nach Deutschland kam, sprach ich nur Englisch - aber weil die deutsche Sprache
inzwischen so viele englische Wörter hat, spreche ich jetzt fließend Deutsch!“
Rudi Carrell
„Es ist ein Grundbedürfnis der Deutschen, beim Biere schlecht über die Regierung zu reden.“
Otto von Bismarck
„Als deutscher Tourist im Ausland steht man vor der Frage, ob man sich anständig
benehmen muss oder ob schon
deutsche Touristen dagewesen sind.“
Kurt Tucholsky
„Die deutsche Sprache sollte sanft und ehrfurchtsvoll zu den toten
werden, denn nur die Toten haben die Zeit, diese Sprache zu lernen.“
Mark Twain
Sprachen abgelegt
„Deutscher Humor ist, wenn man trotzdem nicht lacht.“
Sigismund von Radecki
Was ist der Unterschied zwischen einem Türken und einem Bayern? Der Türke kann besser
deutsch.
Ein Deutscher und ein Amerikaner wetten, wer schneller ein Haus bauen kann. Nach 4
Wochen telegrafiert der Ammi: 'Noch 14 Tage und ich bin fertig!' Antwortet der Deutsche:
'Noch 14 Formulare und dann fang ich an!'
Sind in Deutschlands Fussgängerzonen zu viele Ausländer? Zu diesem Thema wurde in einer
Fussgängerzone eine Meinungsumfrage gemacht: 0,25% der Einkäufer sagten: 'Eindeutig,
das ist ganz klar.' 0,75% der Einkäufer sagten: 'Weiss nicht.' 99% der Einkäufer sagten:
'Können Fraga widerhollen?'
Ein Österreicher kommt zu einem Cola Automaten und wirft eine Münze ein. Die Maschine
spuckt Cola aus. Der Ösi ist erstaunt. Er rennt schnell zur Bank um Münzen zu besorgen,
kommt zurück und wirft wie ein irrer Münzen ein. Der Automat gibt ihm natürlich jedes mal
eine Cola. Ein Schweizer tritt hinter den Österreicher und schaut für einige Minuten zu. Dann
sagt er: 'Entschuldige! Würdest Du mich auch mal an den Automaten lassen?' Der
Österreicher wendet sich erbost um und sagt: 'Kannst Du nicht sehen, dass ich gerade eine
Gewinnsträhne habe?'
DDR - vor dem Rathaus in Berlin. Ein Berliner Arbeiter lehnt sein total verrostetes Fahrrad
an das Gebäude an. Sofort erscheint ein hochdekorierter Wachoffizier und brüllt: 'Sind sie
wahnsinnig? Wir erwarten jeden Moment eine sowjetische Delegation!' Darauf der Arbeiter:
'Keene Angst, ick habs zwee ma anjeschlossn.'
Warum musste damals in einer DDR-Fleischerei mindestens eine Wurst im Schaufenster
hängen? Damit man nicht denkt, es wäre ein Fachgeschäft für Fliesen...
Warum produzieren Deutsche Waren von so hoher Qualität?
Damit sie sich nachher nicht entschuldigen müssen.
80% der Österreicher kommen mit ihrer Nachbarschaft gut aus.
Die übrigen 20% leben an der Grenze zu Deutschland...
Die Österreicher hätten's ja am liebsten, wenn die deutschen Touristen das Geld einfach
überweisen und daheimbleiben.
Die Schweizer haben das geschafft...