archäologischen museums
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archäologischen museums
t n e m ti R e g i o n a l e n a R c h äo lo g i s c h e n M u s e u M s r a p “ lu i g i B e R n a B ò B R e a” - l i pa R i r a p AOLISChEn InSELn Di Di a n ARCHÄOLOGISCHEN ia l i MUSEUMS ' sic ita t n Maria Clara Martinelli Maria Amalia Mastelloni e ie l a de d ll'I r i n e o m p Di ti r a t n e tu l u C B i de r a ip Region Sizilien Amt für Sizilianische Kultur und Identität PALERMO 2015 D t n e m ti r a p Di Di ' a t ti l i c si r a p a n a i n e d a r tl u li e l'I l e d u C i o m p Di ti r a t n e i de n e B D r a ip t n e m ti r a p Di R e g i o n a l e s Ar c h ä o l o g i s c h e s M u s e u m “ L u i g i B e r n a b ò B r e a” - L i pa r i Di r a p a n a ÄolischenInseln l i c si i ' DAS ARCHÄOLOGISCHE a t i MUSEUMent d l'I l e Maria Clara Martinelli Maria Amalia Mastelloni a r tl u li e d u C i o pa i D m rti t n e i de n e B Region Sizilien Amt für Sizilianische Kultur und Identität PALERMO 2015 D r a ip t n e m ti r a p Di Interventionslinie Schwerpunkt 3 Maßnahme 1.1 Aktion 1. Koordinierte Interventionen von integrierter Aufwertung der Nutzungswege der archäologischen Stätten im Staatseigentum auf den Liparischen Inseln und die Verbesserung des Ausstellungssystems und der Kommunikationsinstrumente und -ressourcen und Förderung des Regionalen Archäologischen Museums „Luigi Bernabò Brea“ - Erkennungscode CARONTE SI_I_9717 a n a "Investiamo per il vostro futuro" Projektleiter Umberto Spigo Michele Benfari Maria Clara Martinelli Antonino Ilacqua l i c si Di r a p i Fotos Antonio Sollazzo Büro des Verantwortlichen Archivio Museo Graphische Ausarbeitung und des Bauleiters Plan der Akropolis Italo Scattina Flavia Grita Wissenschaftlicher Plan Verantwortlicher des Verfahrens Santi dell’Acqua Betrieblicher Leiter Maria Clara Martinelli Bauleiter Michele Benfari ' a t ti n e d Maria Clara Martinelli l'I l e Bilder © Region Sizilien. Amt für Sizilianische Kultur und Identität. Archäologisches Museum Luigi Bernabò Brea. li e d Gedruckt im Monat Juni 2015 von Iiriti Editore | Via Sbarre Sup., 97/Z - Reggio Calabria [email protected] Grafik: Marco Cordiani a r tl u u C i Nicht verkäufliches Essay gemäß Dekret des Republikpräsidenten vom 26. Oktober 1972 Nr. 633 Artikel 2 Absatz 3 Buchstabe d. n e B Martinelli, Maria Clara ‹1959-› i de Das Archäologische Museum : Äolischen Inseln / Maria Clara Martinelli, Maria Amalia Mastelloni. - Palermo : Region Sizilien, Amt für Sizilianische Kultur und Identität, 2015. ISBN 978-88-6164-342-0 1. Museo archeologico regionale ‹Lipari› - Guide. I. Mastelloni, Maria Amalia ‹1951-›. 937.80744581172 CDD-22 SBN Pal0281686 o pa i D m rti t n e CIP - Biblioteca centrale della Regione siciliana “Alberto Bombace” D r a ip t n e m ti r a p Di Di I N H A LT S V E R Z E I C H N I S r a p EINFÜHRUNG Gaetano Pennino. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . » 05 PAVILLON FRÜHGESCHICHTE UND GRÜNDUNG VON LIPARA DURCH DIE GRIECHEN l i c si a n a i DAS PRÄHISTORISCHE LIPARI Maria Clara Martinelli . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 07 ' a t ti DIE STADT LIPARI IN GRIECHISCHER UND RÖMISCHER ZEIT Maria Amalia Mastelloni . . . . 29 n e d Epigraphischer Garten und Pavillon Maria Amalia Mastelloni. . . . . . . . . . . . . . . . . . 35 l'I l e Pavillon Vorgeschichte der kleineren Inseln d Die Urgeschichte der Inseln Salina und Panarea Stromboli und Filicudi Maria Clara Martinelli . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 36 a r tl u li e PAVILLON griechische und römische Zeit DIE NEKROPOLE VON LIPARI IN GRIECHISCHER UND RÖMISCHER ZEIT Maria Amalia Mastelloni. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 42 u C i n e B Unterwasser-Archäologie Maria Clara Martinelli. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 73 i de Die Abteilung von Milazzo Maria Clara Martinelli . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 76 o t n e Informationsquellen. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 79 m p Di ti r a D r a ip t n e m ti r a p Di Di l i c si r a p a n a i STROMBOLI ' a t ti n e d FILICUDI SALINA ie l a ALICUDI ÄOLISCHE r u t INSELN ul i n e iB o m p Di ti r a t n e de ll'I PANAREA LIPARI C VULCANO de SI Z ILIEN D r a ip t n e m ti r a p Di Di Einführung ' a t ti l i c si r a p a n a i Mit großer Freude präsentiere ich diese Gruppe unterhaltsamer Museumsführer, die den Besuchern des Museo Archeologico von Lipari einen vielfältigen Einblick in die Themen ermöglichen, die von den aus den Ausgrabungen der gesamten Inselgruppe stammenden Materialien des Museums geboten werden. n e d l'I l e Sie wurden dank des europäischen Projekts „Koordinierte Maßnahmen der vollständigen Erschließung von Leitwegen zur Nutzung von archäologischen Stätten ... und der Kommunikations- und Promotionsressourcen des Museums ...“ umgesetzt, geplant von Umberto Spigo, Maria Clara Martinelli, Michele Benfari und Antonino Ilacqua, und in das operative Rahmenprogramm von PO FESR Sicilia 2007-2013 integriert, dessen Leiter der Architekt Michele Benfari ist; Verfahrensverantwortlicher ist der Architekt Santi Dell’Acqua. Die Durchführung des Projekts hat einige Verbesserungen im archäologischen Bereich der Stadtmauern und Häuser von Lipara und für den prähistorischen sowie klassischen Saal ermöglicht. Darüber hinaus wurden Ausgrabungen und Restaurierungsmaßnahmen in der prähistorischen Siedlung Filo Braccio durchgeführt, und es erfolgte eine Umgestaltung des Pavillons der „kleineren Inseln“, in dem nun auch die Ergebnisse erfasst sind, die auf den Inseln Salina und Stromboli erzielt wurden. Die neuen Ausgaben geben nun auch einen kurzen Überblick über den Zusammenhang zwischen der Umwelt und dem Leben des Menschen der Äolischen Inseln, bieten eine aktualisierte Interpretation der bereits vorhandenen Ausstellungsstücke und erfassen die jüngeren Funde von Lipari, die sowohl aus prähistorischer Zeit als auch aus den griechisch-römischen Nekropolen stammen. Und schließlich präsentieren zwei der Museumsführer die spätklassischen und hellenistischen Stadtmauern, die römischen Insulae der Contrada Diana sowie die prähistorischen Siedlungen von Filicudi. a r tl u li e d u C i o m p Di ti r a t n e i de n e B D r a ip t n e m ti r a p 6 Di Die Präsentation von Ergebnissen aus vertieften, dem Altertum gewidmeten Studien für die breite Öffentlichkeit war von jeher von zentraler Bedeutung für das Liparische Museum. Dieser Tradition haben sich Luigi Bernabò Brea und Madeleine Cavalier verschrieben, die die Sammlung in mehr als fünfzig Jahren mit all ihrer tatkräftigen und unermüdlichen Leidenschaft aufgebaut und gestaltet haben. Die kleinen Museumsguides bestätigen, dass dieser Weg auch weiterhin beschritten wird und neben weiteren vom Referat geförderten Maßnahmen die Aktivitäten bereichern. Sie präsentieren die Arbeit einer großen Gruppe von Forschern, die schon in der Vergangenheit eng mit den äolischen Studien in Verbindung standen und die auch heute noch, zusammen mit der jungen Generation, dieser Forschungsarbeit nachgehen. Zu ihnen gehören auch die beiden Archäologen Umberto Spigo, der Projektinitiator, und Maria Amalia Mastelloni, die für die Umsetzung des Projekts verantwortlich ist. Ihre Bemühungen hatten und haben zum Ziel, dem Museum eine besondere Lebendigkeit zurückzugeben und es zu einem Studienort für italienische und ausländische Universitäten und Schulen zu machen, zu einem zentralen Ort für den Austausch und die Begegnungen von Spezialisten. Dies ist die wesentliche Rolle, der alle wichtigen archäologischen Museen gerecht werden müssen, insbesondere in dieser für die umfassende Erforschung alter Epochen eher schwierigen Zeit; eine Forschung, die allzu oft aus dem Fokus des modernen Lebens gerät und gegenüber anderen Kultur- und Kunstbereichen gern in den Hintergrund gedrängt wird, die fälschlicherweise – wie es Zustrom und Zufriedenheit belegen – als der breiten Öffentlichkeit zugänglicher und von ihr erwünschter betrachtet werden. Hingegen lässt sich in Lipari beobachten, wie Bildung und Kultur viel mehr Facetten annehmen und dennoch alle bereichern können, die sich ihr zuwenden. Schließlich sollte an dieser Stelle hervorgehoben werden, dass alle Aktivitäten durch die tägliche, unermüdliche Arbeit aller Mitarbeiter ermöglicht wurde, die sich der Bewältigung der Schwierigkeiten dieses komplexen historischen Moments gestellt haben. Daher wünsche ich allen in großer Freude über die Ergebnisse frohes Schaffen und dem Publikum einen angenehmen und interessanten Besuch des Museums. ' a t ti l i c si Di r a p a n a i n e d a r tl u li e l'I l e d u C i i de n e B Gaetano Pennino Generaldirektor o m p Di ti r a t n e D r a ip t n e m ti r a p Di 7 Di EINLEI T UNG Z U R B ESICH T IGUNG r a p Das Museum wurde 1954 von Luigi Bernabò Brea und Madeleine Cavalier gegründet, die beide international renommierte Archäologen und Urheber der wichtigsten Forschungen auf den Äolischen Inseln sind. Es besteht aus fünf Sälen: die Vorgeschichte von Lipari und die Gründung von Lipara durch die Griechen; die Urgeschichte der kleineren Inseln; das griechische und römische Zeitalter; die Epigraphik; die Vulkanologie und Land-Mensch-Umwelt. Das Museum umfasst außerdem eine Bibliothek für Kunst und Archäologie; die ehemaligen Kirche Santa Caterina für Ausstellungen und Konferenzen; die ehemalige Herberge, die eine Dauerausstellung über die Geschichte der Ausgrabungen und das Museum, einen Vortrags- und einen Leseraum beherbergt, sowie ein ehemaliges Gefängnis. l i c si m p Di ti r a a n a i ' a t ti von Lipara Pavillon zur Vorgeschichte und Gründung n e d I ' ll neben der Kathedrale, der Diese Sektion befindet sich im alten Bischofspalast e im 18. Jahrhundert auf den Überresten desd normannischen Klosters aus dem 12. Jahrhundert errichtet worden war. Dere Rundgang des Museums beginnt in der ersten Etage. i al r Die Vorgeschichte von Lipari tu l Die Ausstellung zeigt ein vollständiges Bild von der Aufeinanderfolge bzw. der u Entwicklung der verschiedenen Kulturen, die auf der Insel von den ersten menschCJungsteinzeit, um 5500-5000 i lichen Siedlungen in der Chr., bis zum Beginn n v. Chr., existiert haben. Die zeitlichevorAufeinanderfolge der Eisenzeit, ume900 der verschiedenen Kulturen hat zu einer bedeutenden archäologischen Dokumentation B geführt, dieiauch aufgrund eines geologisches Phänomens bis heute erhalten ist. e Die aufdden Äolischen Inseln vorherrschenden Winde – Maestrale und Ponente – tragen to von den Böden des inneren Hochlands feine Vulkanasche mit sich und lagern sie in dem unmittelbar darunterliegenden Gebiet ab: in der heutigen Stadt n e und auf dem Burgfelsen. Der Felsen, eine kleine endogene Rhyolith-Kuppel mit verD r a ip t n e m ti r a p 8 Di tikalen, unzugänglichen Wände, ist (vor etwa 17.000 bis 11.000 Jahren) einzeln am Ufer des Meeres aufgetaucht und beherrscht die beste Anlegestelle der Insel. Er bildet eine wahre natürliche Festung und war aus diesem Grund in allen Epochen die Heimat der größten Siedlung des Archipels. Im Laufe der Zeit hat sich auf der Klippe eine dicke Erdschicht gebildet, die eine Stärke von zehn Metern erreicht hat und in ihren einzelnen Schichten die übereinander gelagerten Zeugnisse aller über die Jahrtausende aufeinanderfolgenden Kulturen bewahrt hat. Die reiche Dokumentation, die seit den ersten archäologischen Ausgrabungen um 1950 bis heute geführt wird, hat es ermöglicht, das Leben der Menschen, die auf diesen Inseln gelebt haben, zu deuten und zu studieren. ' a t ti Vergleich der relativen und absoluten Chronologie der Bronzezeit im zentralen Mittelmeer und der Ägäis Vergleich der relativen Chronologie der Äolischen Inseln und Süditalien r a p Di tim Cronologia relativa Età del Bronzo finale Italia peninsulare meridionale Proto villanoviano Proto geometrico Isole Eolie Cronologia Isole Eolie a.C. Ausonio II 1150-900 1300-1150 Età del Bronzo recente Sub appenninico Ausonio I Età del Bronzo medio 3 Appenninico Milazzese ll'I Sicilia Grecia Pantalica II - Cassibile Tardo Elladico III C Pantalica I - Nord Tardo Elladico III B 1500-1300 Thapsos Tardo Elladico III A 1700-1650 1500 2300 1700-1650 Castelluccio tardo: Rodi - Tindari Tardo Elladico I-II Castelluccio Meso Elladico Antico Elladico III ie l a r tl u n e d l i c si de a n a i Cronologia Grecia a.C. 1200-1190 1070-1040 1330-1315 1200-1190 1420-1410 1330-1315 1700-1650 1420 2300 1700-1650 Età del Bronzo medio 1-2 Proto appenninico Capo Graziano II Età del Bronzo antico Palma Campania Capo Graziano I Cronologia relativa Italia peninsulare meridionale Isole Eolie Cronologia Isole Eolie a.C. Gaudo-Laterza Piano Quartara 2500-2300 Malpasso - S. Ippolito Pianoconte Pianoconte 3000-2500 Pianoconte; Serraferlicchio; Conzo - San Cono - Piano Notaro; Conca d’oro 1 4000-3000 Diana Eneolitico finale Eneolitico medio i de u C i n e B Sicilia Diana Spatarella Diana Spatarella Neolitico finale Diana Diana Serra d’Alto Serra d’Alto 4500-4000 Serra d’Alto Neolitico medio Ceramica dipinta tricromica Ceramica dipinta tricromica 5000-4500 Ceramica dipinta tricromica Ceramica impressa e dipinta bicromica Stentinello II 5500-5000 Stentinello classico Eneolitico antico to n e Di r a p D r a ip t n e m ti r a p Lipari, Castellaro. Mittlere Jungsteinzeit – Stentinello-Kultur: Fragmente von Gefäßen mit Stempelverzierungen erstes Geschoss Di SAAL I Jungsteinzeit 5500-4500 v. Chr. Der erste Schaukasten zeigt Zeugnisse der ältesten bisher auf der Insel identifizierten Siedlung, nicht auf dem Burgfelsen, sondern auf den fruchtbaren Hochebenen von Quattropani in Castellaro Vecchio im Innern der Insel, ungefähr 400 m über dem Meeresspiegel. Die Siedlungsspuren stammen von Trägern der von Sizilien stammenden Stentinello-Kultur, die sich am Ende des 6. Jahrtausend v. Chr. auf der Insel angesiedelt haben, um sich das reiche natürliche Obsidianvorkommen zunutze zu machen, das für mehr als zwei Jahrtausende die Grundlage des außergewöhnlichen Wohlstands von Lipari gebildet hat. Der Obsidian, ein schwarzes vulkanisches Gesteinsglas, der aus dem Krater des Monte Perlato am nordöstlichen Ende der Insel ausgetreten war, bildete in einer Zeit, in der der Mensch den Metallguss noch nicht kannte, die schärfste bekannte Substanz. Er wurde neben Feuerstein, Jaspis, Quarz und anderen Gesteinen a r tl u li e ' a t ti l i c si 9 Di r a p a n a i n e d l'I l e d u C i o m p Di ti r a t n e i de n e B D r a ip t n e m ti r a p 10 Di pavillon vulkanologie erdgeschoss Lipari, Castellaro. Mittlere Jungsteinzeit – Stentinello-Kultur: Obsidian-Kerne zu Werkzeugen und Waffen verarbeitet. Obsidian bildete eines der ältesten Handelsgüter, das nicht nur in die Nachbarländer (Sizilien, Süditalien), sondern auch in weiter entfernte Gegenden (Norditalien, Frankreich, Dalmatien) exportiert wurde. Die Gefäße wurden aus Impasto-Keramik von Hand geformt und mit Einschnitten oder Eindrücken, unter Zuhilfenahme der Hände, von Stäbchen oder Formen, im noch weichen Ton verziert. Es gab außerdem Gefäße aus gereinigtem Ton, die mit roten Bändern bemalt waren. Die anderen Schaukästen präsentieren die Fundstücke aus der ersten Besiedlungsschicht auf dem Burgfelsen, die wahrscheinlich einer nicht lokalen Kulturgruppe zuzuschreiben sind, die ihrerseits wegen des Obsidians von der Insel Besitz ergriffen hatten. Sie stellten auf Lipari mit aus Sizilien importiertem Ton Gefäße her, die mit Flammenmotiven oder roten Bändern bemalt und schwarz umrandet waren, und eine braune Impasto-Keramik. Sie werden durch den Stil der Trichromen Keramik identifiziert. ' a t ti l i c si Di r a p a n a i n e d a r tl u li e l'I l e d u C i o m p Di ti r a t n e i de n e B D r a ip t n e m ti r a p 11 Lipari, Akropolis. Mittlere Jungsteinzeit – Trichrome Keramik: bemaltes Gefäß mit roten, schwarz umrandeten Bändern Di Di ' a t ti l i c si r a p a n a i n e d a r tl u li e l'I l e d u C i o m p Di ti r a t n e i de n e B D r a ip t n e m ti r a p 12 Di Lipari, Akropolis. Mittlere Jungsteinzeit – Serra-d‘Alto-Kultur: Gefäß aus Figulina-Keramik, braun bemalt mit Spiral-Mäander-Motiven SAAL II Jungsteinzeit 4500-3000 v. Chr. In der Ausstellung befinden sich die Zeugnisse aus einer entwickelten Stufe der Jungsteinzeit (um 4500 bis 4000 v. Chr.), die durch die Verbreitung einer feinen, braun bemalten Keramik gekennzeichnet ist, mit dekorativen geometrischen Motiven, die aus komplizierten mäanderähnlichen Formen oder Spiralen bestehen. Diese Gefäße haben aufwendige Griffe, die aus kegel- oder schneckenförmigen Zierleisten aus Ton mit Protomen in Tiergestalt bestanden. Die Serra d‘Alto-Kultur ist nach einem Ort in der Nähe von Matera in der Basilikata benannt und ist in ganz Italien verbreitet. Unter den besonderen Fundstücken sind auch Pintadere aus Ton mit geometrischen Mustern, die als Prägeformen oder Stempel zur Verzierung des Körpers oder von Stoffen verwendet wurden. Um 4000 v. Chr. verlagerten sich die Ansiedlungen in die „Contrada Diana“, wo sie sich weiter ausdehnten und durch den Handel mit Obsidian, der nun seinen Höhepunkt erreicht hatte, zu einer der größten und bevölkerungsreichsten des westlichen Mittelmeers wurde. Die Besiedlung von Lipari liefert den Namen für die Diana-Kultur, die auf der gesamten italienischen Halbinsel verbreitet ist. Eine Vielzahl von Artefakten (Klingen und Abschläge) sowie Abschlagabfäl- ' a t ti l i c si Di r a p a n a i n e d a r tl u li e l'I l e d u C i o m p Di ti r a t n e i de n e B D r a ip t n e m ti r a p Lipari, Pianoconte. Späte Jungsteinzeit – Diana-Kultur: Gefäße mit roten, polierten Oberflächen und zylinderartigen Griffen Di ' a t ti l i c si 13 Di r a p a n a i n e d li e l'I l e d le zeugen von einem intensiven Leben in der Siedlung, das vor allem von der Obsidian-Bearbeitung bestimmt wurde. Es ist dies die Zeit mit der größten Aktivität im Obsidian-Bergbau. Die Leute von Diana haben jetzt mit der Herstellung von Abschlag-Werkzeugen und nun auch großen Klingen eine Spezialisierung in der Abschlagtechnik erlangt. Die ausgestellte Keramik bezeugt einen sachlichen handwerklichen Stil, mit der Herstellung von Gefäßen mit zylinderartigen Griffen und einer roten und – durch Polieren – glänzenden Oberfläche. Es verbreiten sich die ersten Spinnwirtel aus Ton zum Beschweren und Ausbalancieren der Spindel beim Spinnen von Wolle. Im zentralen Schaukasten sind die Steinartefakte ausgestellt, die nicht lokalen Ursprungs sind, Tauschobjekte gegen Obsidian und die großen Mühlsteine für das Getreide, die aus dem einheimischen Vulkangestein gewonnen wurden. a r tl u i n e o m p Di ti r a t n e Cu pavillon vulkanologie erdgeschoss B i de r a ip Lipari, Akropolis. Mittlere Jungsteinzeit – Serra-d‘Alto-Kultur: Pintadera aus Ton mit geometrischen Mustern, die zum Verzieren des Körpers und von Geweben als Matrize oder Stempel verwendet wurde D t n e m ti r a p 14 Di Lipari. Jungsteinzeit – Pianoconte-Kultur: rillenverzierte Schüssel SAAL III Eine Tafel im Maßstab 1:2 zeigt die Dokumentation der stratigraphischen Abfolge des Felsens und der darunterliegenden Ebene (Maßstab 1:1). Die Präsentation der Diana-Kultur wird hier in ihren späteren Phasen fortgesetzt, als sich die Siedlung auf den Felsen verlagerte. l i c si Di r a p a n a i SAAL IV Kupferzeit 3000-2300 v. Chr. Ausgestellt sind die Zeugnisse der Kupferzeit (oder des Äneolithikum), der Epoche zwischen 3000 und 2500 v. Chr., in der sich die Piano-Conte-Kultur durchsetzt und die durch eine braune Keramik gekennzeichnet ist, die mit horizontalen und vertikalen Rillen nach orientalischen Motiven dekoriert ist. Bezeugt sind zudem einige Importe bemalter Keramik aus Sizilien. Es folgt die Piano-Quartara-Kultur, die mit Sizilien verbunden ist und die äolische Version der Fazies von Malpasso repräsentiert. Charakteristische Gefäßformen sind die Krüge mit ovaler Ausgusstülle und spitzen vertikalen Henkeln. Einige Importe von bemalter Keramik aus Sizilien setzen sich fort. Während der Kupferzeit befinden sich kleine Siedlungen auf dem Felsen, in der Contrada Diana und im Landesinnern der Insel. ' a t ti n e d a r tl u li e l'I l e d u C i o m p Di ti r a t n e i de n e B D r a ip t n e m ti r a p Di 15 SÄLE V-VI Frühe und mittlere Bronzezeit 1-2 (2300-1700 v. Chr.) Um 2300 v. Chr. erleben die Liparischen Inseln die außergewöhnliche Blüte der Capo Graziano-Kultur, die nach dem Archäologen Luigi Bernabò Brea den Aiolern zuzuschreiben ist. Dieser protogriechische Volksstamm ist der Protagonist einer mythologischen Überlieferung, deren berühmteste Sage im 10. Gesang der Odyssee überliefert ist, in dem der Windgott Aiolos Odysseus gastfreundlich in seinem Palast aufnimmt und ihm einen Schlauch aus Rindsleder schenkte, in dem er alle ungünstigen Winde eingeschlossen hatte. In dieser These geht es um ein transmarines Volk und es gibt keinen Zweifel daran, dass die Inselgruppe in dieser Zeit eine wichtige Basis zur Überwachung eines derart bedeutenden Seeweges gebildet hat, auf dem zweifellos der Handel mit den Metallen – Kupfer und Zinn – zusammen mit anderen wirtschaftlichen Ressourcen betrieben wurde. Auf diese Weise treten die Inseln schon früh in Beziehungen zu den Völkern des ägäischen Raums. Diese neue äolianische Kultur bezieht ihren Namen von der bronzezeitlichen Siedlung Capo Graziano auf der Insel Filicudi. Die Kultur von Capo Graziano hatte eine lange Dauer und wird in zwei Phasen unterteilt. Auf Lipari wurde eine Ansiedlung dieser Kultur in der Contrada Diana identifiziert, während auf dem Felsen ein Hüttendorf stand, das der zweiten Phase zugeordnet werden kann (1700-1500 v. Chr.) und dem eine Brandnekropole entspricht, die in der Contrada Diana entdeckt wurde. In Saal V werden Urnen gezeigt, die einst die Asche der Toten enthielten und mit Stein- oder Lehmplatten verschlossen wurden, und die Gefäße, die als Grabbeigaben dienten. Im ersten Abschnitt von Saal VI sind die Materialien ausgestellt, die aus den auf dem Felsen aufgedeckten Hütten stammten, die im archäologischen Bereich vor dem Museum zu sehen sind. Am verbreitetsten sind die kugelförmigen Urnen und Schalen mit eingeritzten aufwendigen geometrischen Mustern. Eine breite Palette von Miniatur- ' a t ti l i c si Di r a p a n a i n e d a r tl u li e d l'I l e pavillon urgeschichte kleineren inseln u C i o m p Di ti r a t n e i de n e B r a ip Lipari, Akropolis. Jungsteinzeit – Kultur von Piano Quartara: Trinkkrug mit ovaler Öffnung und spitz zulaufendem Henkel D t n e m ti r a p 16 Lipari, Akropolis. Mittlere Bronzezeit 1-2 – Kultur von Capo Graziano Phase II: mit eingeritzten Wellenlinien und Punkten verzierte Schalen Di pavillon urgeschichte kleineren inseln gefäßen stammt aus der Hütte „Capanna Delta IV“. Eine Besonderheit bildet eine kegelstumpfförmige Schale mit einem kleinen Steg im Innern, die vielleicht zum Garen im Wasserbad verwendet wurde. Ab etwa 1600 v. Chr. finden sich neben der lokalen Töpferei von Capo Graziano auch zahlreiche Fragmente von bemalter, aus der Ägäis importierter Keramik, was auf intensive und regelmäßige Kontakte mit dem ägäischen Raum schließen lässt. Aus der „Capanna Delta XII“ stammt eine Gussform für die Herstellung eines Beils vom gleichen Typ, wie sie in der Siedlung auf der Montagnola von Capo Graziano auf der Insel Filicudi gefunden wurde. ' a t ti l i c si Di r a p a n a i n e d a r tl u li e l'I l e d u C i o m p Di ti r a t n e i de n e B D r a ip t n e m ti r a p Di 17 SAAL VI Mittlere Bronzezeit 3 (1500-1300 v. Chr.) Um 1500 v. Chr. vollzieht sich auf den Äolischen Inseln ein tiefer kultureller Wandel, der in der Form und Verzierung der Keramik am deutlichsten wird. Verglichen mit der vorangegangenen Periode ist diese Phase durch eine starke Ähnlichkeit mit der zeitgleichen Kultur von Thapsos im östlichen Sizilien gekennzeichnet, mit Beiträgen der apenninischen Kultur des italienischen Festlands und Beziehungen zur mykenischen Welt. Es setzt sich die Milazzese-Kultur durch, die ihren Namen von einer Siedlung auf dem Capo Milazzese auf der Insel Panarea bezieht. Die neuen Hütten, die ebenfalls oval und denen aus der Capo-Graziano-Zeit ähnlich sind, überlagern die Ruinen von diesen. Die lokale Keramik zeigt die charakteristischen Formen von Essgeschirr, insbesondere die hochfußigen Schalen mit einge- Di ' a t ti l i c si r a p a n a i n e d a r tl u li e l'I l e d u C i o m p Di ti r a t n e i de n e B Lipari, Akropolis. Mittlere Bronzezeit 3 – Kultur des Milazzese: Gefäß mit hohem Fuß D r a ip t n e m ti r a p 18 Di Lipari, Akropolis. Mittlere Bronzezeit 3 – Kultur des Milazzese: mit geometrischen Motiven verzierte Krüge ritzten Linien und Reliefbändern, in denen die Nahrung enthalten war, die zum Verzehr mit der Hand entnommen wurde; die Krüge zum Ausschenken von Flüssigkeiten, in die aufwendige geometrische Motive geritzt und mit einer weißen Paste ausgefüllt wurden; feine, verzierte Urnen mit schmalem Trichterhals; die großen Gefäße zur Aufbewahrung von Lebensmitteln wie die Ollae und Pithoi (altgriechisch piJoV, pl. piJoι = großer Krug) und das Kochgeschirr. Die lokale Töpferei vereinigt sich mit Formen eines nicht-lokalen Handwerks, das der apenninischen Kultur angehört, die auf der italienischen Halbinsel verbreitet ist. Diese Töpferwaren bezeugen die Kontakte mit Kalabrien, die sowohl durch die Einfuhr von Waren als auch die Gegenwart von „Fremden“ auf den Äolischen Inseln bestanden, die dort die Gefäße ihrer Handwerkstradition herstellten. Die äolianischen Siedlungen dieser Kultur wurden schnell aufgegeben und es wurden in ihren Hütten deutliche Brandspuren nachgewiesen. Gegen Ende von 1300 v. Chr. wurden die meisten Dörfer nicht wieder aufgebaut und die kleineren Inseln blieben scheinbar unbewohnt. Nur auf dem Felsen von Lipari, auf den Ruinen der früheren Siedlung, lassen sich neue Völkergruppen nieder. ' a t ti l i c si Di r a p a n a i n e d pavillon urgeschichte kleineren inseln a r tl u li e l'I l e d Die Kontakte mit der Ägäis in der Bronzezeit während der Capo-Graziano-Kultur In einer späten Phase der äolianischen Kultur von Capo Graziano, also ab etwa 1600 v. Chr., finden sich in den Siedlungen der äolianischen Bronzezeit und vor allem auf dem Felsen von Lipari zusammen mit der lokalen Keramik nun zahlreiche Fragmente von importierter, bemalter Keramik aus dem ägäischen Raum. Zum größten Teil handelt es sich um mykenische Keramik, die auf deren früheste Phase datiert werden kann und damit auf den Übergang der mittelhelladischen zur späthelladischen Zeit (1700-1420 v. Chr.), und die aufgrund der Klassen von glänzendbemalter, farbloser und mattbemalter Ware verschiedenen Werkstätten des griechischen Festlands zuzuschreiben sind. Ver- u C i o m p Di ti r a t n e i de n e B Lipari, Akropolis. Mittlere Bronzezeit 1-2 – Kultur von Capo Graziano Phase II: Ägäische Keramik des Späthelladikum I-IIA D r a ip t n e m ti r a p 19 Di Di ' a t ti l i c si r a p a n a i n e d a r tl u li e l'I l e d u C i o m p Di ti r a n e B treten waren außerdem Fragmente, die der spätminoischen Kultur Kretas zugeschrieben werden können sowie weitere einer „matt painted ware“, vielleicht aus kykladischer Produktion. Diese Keramikklassen könnten den Archipel über mykenische Händler erreicht haben. Da die Chronologie der mykenischen Keramik in den verschiedenen Phasen ihrer Entwicklung bereits auf der Grundlage der Kontakte zwischen Griechenland, Ägypten und dem Nahen Osten beruht, sind diese Einfuhren von t n e i de D r a ip t n e m ti r a p 20 Di Lipari, Akropolis. Mittlere Bronzezeit 1-2 – Kultur von Capo Graziano Phase II: Ägäische Keramik des Späthelladikum I-IIA Lipari, Akropolis. Mittlere Bronzezeit 3 – Kultur des Milazzese: Ägäische Keramik des Späthelladikum IIIA grundlegender Bedeutung für die Datierung der äolianischen Kultur der Bronzezeit. Die ägäische Keramik ist die klare Dokumentation von regelmäßigen und anhaltenden Kontakten mit dem mykenischen Griechenland. Feines Tischgeschirr, raffinierte Produkte wie Heilsalben und Duftöle sowie andere Arten von Waren stellten einen Teil der gehandelten Tauschgüter dar. ' a t ti l i c si Di r a p a n a i n e d l'I l e Die Kontakte mit der Ägäis in der Bronzezeit während der Kultur des Milazzese Innerhalb der anschließenden Milazzese-Kultur wurden die Kontakte mit dem ägäischen Kulturraum noch sehr viel intensiver und es sind die feinen und bemalten mykenischen Töpferwaren einer späteren Phase bezeugt, die ins Späthelladikum III A (1420-1315 v. Chr.) datiert werden. Beweise für eine starke kulturelle Integration sind die auf der Oberfläche der Gefäße eingeritzten Zeichen, von denen einige, wie das umgedrehte Beta, das Dreieck und das Kreuz, mit den Schriftzeichen der als Linear A bezeichneten ältesten mykenischen Schrift verglichen werden können. Zwei Pithoi, die in der Ecke vor dem Ausgang des Saals ausgestellt sind, weisen auf der Schulter derartige Einritzungen des umgedrehten Beta-Schriftzeichens auf. Die anderen, mit aufwendigeren Mustern, gehören dem ornamentalen Stil an. Offen bleibt indes das Problem der Interpretation ihrer Bedeutung. In der Ausstellung befinden sich die Fragmente von ägäischen Gefäßen aus bemalter Keramik im Stil des Späthelladikums III A, die bei der Ausgrabung der Sied- a r tl u li e d u C i o m p Di ti r a t n e i de n e B D r a ip t n e m ti Lipari, Akropolis. Mittelbronzezeit 3 - Kultur des Milazzese: Gefäße mit eingeritzten Markierungen r a p Di ' a t ti l i c si 21 Di r a p a n a i n e d a r tl u li e l'I l e d lung der Milazzese-Kultur auf dem Felsen von Lipari gefunden wurden. Darunter ein fast vollständig wieder zusammengesetztes Gefäß mit drei Henkeln und ein stilisiertes weibliches Idol aus Ton. u C i o m p Di ti r a t n e i de n e B D r a ip t n e m ti r a p 22 Di Lipari, Akropolis. Späte Bronzezeit – Ausonio I: Schalen mit charakteristischen überhöhten Henkeln Erd g e s c h o s s SAAL VII Späte Bronzezeit (1300-1150 v. Chr.) Gegen Ende von 1300 v. Chr. vollzieht sich auf den Äolischen Inseln eine weitere radikale kulturelle Veränderung, wie es die subapenninischen Keramikgefäße und die neue Siedlung bezeugen, deren ovale Hütten auf den zerstörten Hütten der vorangegangenen Epoche errichtet wurden. Die Wissenschaftler interpretieren die Befunde als eine Eroberung der Inseln durch Menschen von der südlichen italienischen Halbinsel. Die Ergebnisse der archäologischen Forschung scheinen eine Entsprechung in der vom griechischen Geschichtsschreiber Diodorus Siculus (Diodor) weitergegebenen mythischen Überlieferung (Diod. 5, 7-9) zu finden. Diese Überlieferung nimmt Bezug auf die Ausonen, die die Halbinsel bewohnten, und auf die Schicksalsschläge des Liparos, Sohn des namengebenden Königs Auson. Liparos landet aus Italien kommend auf der Insel, die von ihm ihren Namen erhält, später gefolgt von Aeolos, der ebenfalls aus Italien kommt und eine der Töchter von Liparos zur Frau nimmt (Diod. 4,67,6). Es ist dies die als Ausonio I bezeichnete Kultur. Innerhalb der Keramik sind die großen Schalen mit ihren einzigartigen Hen- ' a t ti l i c si Di r a p a n a i n e d a r tl u li e l'I l e d u C i o m p Di ti r a t n e i de n e B D r a ip t n e m ti Lipari, Akropolis. Späte Bronzezeit – Ausonio I-II: Rekonstruktion der Nekropole der Piazza Monfalcone mit gemischter Bestattungsform r a p Di Lipari, Akropolis. Späte Bronzezeit – Ausonio II: Halskette mit Bernsteinperlen (Nekropole Piazza Monfalcone) kelaufsätzen besonders charakteristisch, die in einfach- oder doppelzylindrischen Formen, in der Form großer Tierhörner, einander entgegengesetzten Voluten oder in der Form eines Beils gestaltet sind. Auch Scherben von importierter ägäischer Keramik finden sich wiederum, nun aus dem Späthelladikum III B. In der Ausonio-I-Kultur verbreitet sich der Brauch der Brandbestattung. Situle mit einigen Grabbeigaben wurden in der Umgebung der Hütten oder unter ihrem Boden gefunden. Die Nekropole, die bei der heutigen Piazza Salvatore d’Austria (der ehemaligen Piazza Monfalcone) entdeckt wurde, ist zeitlich zwischen dem Ende von Ausonio I und dem Beginn von Ausonio II anzusiedeln. Diese enthielt Spuren von zwei verschiedene Begräbnisritualen: die Brandbestattung in Situle (Impasto-Gefäßen in der Form eines Eimers), in denen die Asche der Kremation aufbewahrt wurden, und die Bestattung in Pithoi, in die die Verstorbenen kauernd platziert wurden. Zu den innerhalb der Pithoi-Bestattungen gefundenen Grabbeigaben gehören Bronzegegenstände (Fibeln bzw. Broschen, Haarnadeln und Gürtelschnallen) und Schmuck wie aus Halbedelsteinen gefertigte Halsketten, Perlen aus Glaspaste und aus Bergkristall. Zu den bedeutendsten Objekten zählt ein Halskette aus baltischen Bernsteinen, die eins der wichtigsten in Italien gefundenen ' a t ti rekonstruktion pavillon klassik saal xix l i c si 23 Di r a p a n a i n e d a r tl u li e l'I l e d u C i o m p Di ti r a t n e i de n e B D r a ip t n e m ti r a p 24 Di Lipari, Akropolis. Späte Bronzezeit – Ausonio I: Bronzehort Schmuckstücke aus diesem kostbaren Material ist, dem magische Kräfte zugeschrieben wurden. Der zentrale Schaukasten beherbergt einen großen Hortfund, der aus fast 80 kg Bronzefragmenten und Bronzeklumpen besteht und unterhalb des Gemäuers der „Capanna Alfa II“ von Ausonio II in einem Gefäß gefunden wurde, das von einer Steinplatte bedeckt war. Dieser Depotfund bildete offenbar den gemeinschaftlichen Schatz der Siedlung. Die Art der Objekte geht auf die Kultur von Ausonio I zurück, weshalb unschwer angenommen werden kann, dass er in der Erde versteckt und dann, infolge eines traumatischen Ereignisses, wie beispielsweise dem Ende der Ausonio-I-Besiedlung, in seinem Versteck vergessen worden war. Der Hort besteht aus Barrenfragmenten, Schlackeklumpen, aus Fragmenten von Waffen und Werkzeugen sowie verschiedenen weiteren Objekten, die alle – unbrauchbar geworden – aufbewahrt wurden, um aus ihnen durch Wiedereinschmelzen neue Gegenstände herzustellen. Unter den Barren sind zwei Fragmente von Ochsenhautbarren, die in ihrer Umrissform gespannten Rinderhäuten ähneln und aus Funden von Sardinien, ' a t ti l i c si Di r a p a n a i n e d a r tl u li e l'I l e d u C i o m p Di ti r a t n e i de n e B D r a ip t n e m ti r a p 25 Di Di l i c si m p Di ti r a r a p a n a i ' a t ti bekannt sind. Sie Zypern und dem Schiffswrack von Kap Gelidonya in der Türkei n waren im Mittelmeerraum als Handelsgut verbreitet. den Waffen gibt e Unterumfassen d es zahlreiche Schwerter und Lanzenspitzen. Die'Werkzeuge Sicheln l I finden sich Fibeln l und Sägen und unter den verschiedenen Gegenständen und e Rasierklingen. d e i al SAAL VIII r Späte Bronzezeit (1150-900 tu v. Chr.) Die Ausgrabungen des lBurgfelsens offenbarten eine weitere Zerstörung u der Siedlung um 1150 v.C Chr. Ausonio I wird von Ausonio II (1150-900 v. Chr.) abi neue Elemente präsentiert, die einer neuen kulturellen gelöst, einer Kultur, die n Facies ähnlich sind: der sogenannten Protovillanova-Kultur, die sich auf der itae lienischen Halbinsel etabliert hat. Die Hütten unterscheiden sich nun völlig von B denen der ivorangegangenen Zeit; sie sind größer, mit einer Holzkonstruktion e die die Sparren eines Schrägdachs tragen. aus Balken, d toIn der Ausstellung befinden sich Töpferwaren und andere Gerätschaften, die vom Fundort der „Capanna Alfa II“ stammen. n e Die Impasto-Gefäße sind durch Rillen und Bossenwerk charakterisiert. Die Lipari, Akropolis. Späte Bronzezeit – Ausonio II: Lampen Lipari, Akropolis. Späte Bronzezeit – Ausonio II: große Schale D r a ip t n e m ti r a p 26 Di Lipari, Akropolis. Späte Bronzezeit – Ausonio II: Krug mit plastischer Verzierung Einfuhren von der italienischen Halbinsel verstärken sich, importiert wird Keramik im Protovillanova-Stil und protogeometrische Keramik, die mit großen Winkeln bemalt ist, sowie neue Gefäßformen, die mit breiten Pinselstrichen und verdünnter Farbe bemalt sind und aus Sizilien stammen. Einige mykenische Fragmente, die stilistisch vergleichbar mit dem Ende des Späthelladikum III C sind und auf die erste Hälfte von 900 v. Chr. datiert werden können, bezeugen die Kontinuität der Beziehungen mit der ägäischen Welt, die durch den Zusammenbruch der mykenischen Kultur enden werden. In dieser Zeit treten aktive Beziehungen zu Sardinien in Erscheinung, wie es von der nuragischen Keramik bezeugt wird, die sich hinsichtlich ihrer Formen und der Tonbeschaffenheit unterscheidet. Zur häuslichen Ausstattung der Hütten gehörte eine Reihe von Tonobjekten, die an der Herdstelle und in der Küche benutzt wurden: Herdplatten, Roste und Feuerböcke, die dazu dienten, Gefäßen oder Spießen auf der Feuerstelle Halt zu verleihen. ' a t ti l i c si Di r a p a n a i n e d a r tl u u C i o m p Di ti r a t n e i de n e B li e l'I l e d D r a ip t n e m ti r a p 27 Lipari, Akropolis. Späte Bronzezeit – Ausonio II: Keramikgefäß mit braun bemaltem protogeometrischem Dekor Di SAAL IX Späte Bronzezeit (1150-900 v. Chr.) Um das Ende von 900 v. Chr. erfährt die Ausonio-II-Siedlung eine radikale Zerstörung, die durch eine gleichförmige Brandschicht bezeugt wird, die bei den Ausgrabungen freigelegt wurde. Die Befunde sind deutlich und können sowohl in den stark geschwärzten oder durch Feuer geröteten Böden und an den Fragmenten der verkohlten Balken abgelesen werden als auch an den zahlreichen in den Hütten verbliebenen Gefäßen. In einer einzigen Hütte („Capanna Alfa II“) wurden etwa zweihundert Gefäße gefunden. Die Formen, die rekonstruiert werden konnten, veranschaulichen die Vielfalt der Töpferwaren, die in der Siedlung in Gebrauch waren. Zahlreich vertreten sind die großen Dolia (fassförmige Tongefäße) für die Erhaltung von Lebensmitteln, die wahrscheinlich fest in einem bestimmten Bereich der Hütte platziert waren. In den Schaukästen sind einige besondere Gefäße zu sehen wie die Krüge mit kleinem Sieb am Ausguss, was vielleicht der Zubereitung von Aufgüssen diente; Lampen mit drei Tüllen, Siebgefäße für die Herstellung von Milchprodukten, große Schüsseln mit Rillenverzierung, Becher mit einem Henkel in Form einer Tierprotome, große Krüge mit Bossenwerk und Rillen in der Form eines menschlichen Gesichts. Nach dem Ende der Kultur Ausonio II begann eine lange Zeit, in der die Inselgruppe vermutlich nur spärlich besiedelt war: nach Diodor (Diod. 5, 9,4), war die Insel Lipari die Heimat von ein paar hundert Einheimischen, Nachkommen von Aeolos, die die Siedler aus Knidos, die Gründer von Lipara freudig empfingen. Mit der Ankunft der Griechen wird der Felsen von Lipari zur Akropolis. ' a t ti l i c si Di r a p a n a i n e d a r tl u li e l'I l e d u C i o m p Di ti r a t n e i de n e B D r a ip t n e m ti r a p 28 Di Di ' a t ti l i c si r a p a n a i n e d a r tl u li e l'I l e d u C i o m p Di ti r a t n e i de n e B D r a ip t n e m ti r a p Di 29 Die Stadt Lipari in griechischer und römischer Zeit Di r a p SAAL X Wie sich gezeigt hat, hat die geographische Lage des Archipels dazu geführt, dass die Seerouten und die Völker, die im Mittelmeerraum und im Tyrrhenischen Meer zu allen Zeiten den Handel belebten, auch Lipari anliefen, um an Land zu gehen und ihre Waren auszutauschen. Das Gebiet nahm die Form eines Stadtstaates (Polis) an, was der Ankunft von Auswanderern aus Knidos und möglicherweise Rhodos zu verdanken war, die im Jahr 628 v. Chr. (nach Eusebius) oder in den Jahren 580-576 v. Chr. (nach Diodor) eintrafen und die Besiedlung des Felsens fortführten: beschützt durch die Höhenlage, während am Fuße der Landungsplatz liegt und sich in der Ebene die „Stadt der Toten“ entwickelt (Nekropole). Die Polis hat ihre Akropolis, zu der neben Wohngebäuden auch öffentliche und heilige Bereiche gehörten. Monumentale Spuren von Tempeln wurden nicht gefunden, allerdings sprechen einige architektonische Elemente für ihre Existenz: ein Fragment einer mit Mäandern und Pelten verzierten Sima (Tr. A) und zwei Antefixe in Palmettenform vom etruskisch-kampanischen Typ, ein Deckziegel (Kalypter Hegemon), Dachziegel und möglicherweise Opaia. Ebenfalls einem religiösen Kontext zurechenbar sind Statuetten und ein Fragment vom Bug eines Schiffsmodells, das möglicherweise mit dem Kult einer Schutzgottheit der Seefahrer in Verbindung stand, wie Aphrodite, die im Übrigen in der Inschrift AFRO[ditas] erwähnt wird. Feine Keramik aus lokaler Produktion und importierte Ware aus dem nördlichen tyrrhenischen Raum (etruskische und kampanische Bucchero-Keramik), aus dem westlichen Karthago, aus den Städten Großgriechenlands und Griechenlands, aus Sparta, Korinth (besonders erwähnenswert hier der korinthische Exaleiptron), aus Athen und Ionien deuten auf einen guten Lebensstandard. ' a t ti l i c si a n a i n e d a r tl u li e l'I l e d u C i o m p Di ti r a t n e i de n e B r a ip Marmorkopf (ca. 460 v. Chr.) D t n e m ti r a p 30 Di Ton-Arula aus Grabungsschnitt VIII (spätes 4. Jh. v. Chr.), wiederverwendet in „Tomba 66“ Von den Felshängen (der Ortschaft Timparozzo) stammt eine kleine Gruppe von Architekturterrakotta: Sima-, Kassetten- und Sims-Fragmente sowie die Scheibe einer Dachtraufe, die einer Einzelproduktion zurechenbar ist und möglicherweise zu einem aufwendigen Gebäude gehörte. Zwei weitere wichtige Befunde, die heute nicht mehr erkennbar sind, sind zwei regelmäßige polygonale Mauerwerke, die zu einem heiligen Bezirk in der Ebene gehörten, und ein am Fuße des Felsens gelegenes Stück der Stadtmauer oder Umfriedung eines heiligen Bezirks. Aus einem Depot, das außerhalb dieser Mauer gefunden wurde, stammen zwei Antefixe in Form eines Silenkopfes und eines Nimbus mit verziertem Spiegel. In diesem Depot fanden sich zudem seltene Terrakotten; eine kleine archaische Protome (Anfang 6. Jh. v. Chr.) und zwei Bruchstücke eines großen Gesichts und eines Kopfes mit Polos. Unter den zahlreichen Gefäßscherben fanden sich verschiedene Kelche und ein Hydriahals mit eingeritztem Namen (P)EIQACOR(aς), mit halbmondförmigem Gamma und Rho im „chalkidischen“ Alphabet, das an verschiedenen Orten in Sizilien, in Rhegion und Zankle ge- ' a t ti l i c si Di r a p a n a i n e d a r tl u li e l'I l e d u C i o m p Di ti r a t n e i de n e B D r a ip t n e m ti r a p Di Akropolis, Bothros. Antefix aus Ton von der ehemaligen Piazza Monfalcone bräuchlich war. Dies legt die Annahme nahe, dass die tyrrhenischen Völkergruppen, Rom und Etrurien auch über Lipari in Kontakt mit der Schrift gekommen sind und die beiden im Laufe der Zeit so charakteristischen Schriftzeichen – das halbmondförmige Gamma (C) und das fünfstrichige Rho (R) – in das lateinische Alphabet übernommen haben. Und schließlich bezeugt ein Gewicht aus Bronze von 152,6 Gramm, was eineinhalb Litra von 102 Gramm entspricht, die Verwendung dieses Gewichtssystems, das um die zweite Hälfte des 5. Jahrhunderts in Gebrauch ist, für die Ausgabe von reinen Bronzemünzen mit realem Gewicht, die in Lipara geprägt wurden. Aus dem Bereich der Ebene, im Wesentlichen nicht weit von der polygonalen Mauer, stammen Belege aus spätarchaisch-frühklassischer Zeit: eine Arula sowie das Fragment einer zweiten (tr II und tr. VIII), einige architektonische Bestandteile und ein schöner Marmorkopf, der zu einer Statue gehörte. Die glatten und flachen Strähnen auf der Stirn, die Spuren einer geschmückten Krone (Stephane oder Polos) oder eines Schleiers, die Augenlider, Pupillen, Nase und der Mund mit leicht geöffneten Lippen, die leicht ausgeprägten Wangenknochen, das breite Oval sowie die Neigung lassen eine Datierung des Werks auf etwa 460 v. Chr. zu. Wenn man sich a r tl u li e ' a t ti l i c si 31 Di r a p a n a i n e d l'I l e d u C i o m p Di ti r a t n e i de n e B Akropolis, Bothros. PalmettenAntefix vom etruskischkampanischen Typ D r a ip t n e m ti r a p 32 Di Akropolis. Bereich Bothros das Heiligtum der Via Profilio und seine erste Phase des 5. Jahrhunderts vor Augen führt, könnte es sich um einen „Gürtel“ aus heiligen Stätten handeln, der in der Ebene zwischen der Stadt und der Nekropole errichtet war. Die meisten Daten zu den verschiedenen Phasen des Lebens der Akropolis bietet eine Anlage mit birnenförmigen Querschnitt, deren innerer Teil in den Fels gegraben und mit einem Stollen versehen ist – vielleicht, um die Verbindung zu einem anderen seiner Abschnitte zu ermöglichen. Zunächst umgewandelt in eine Opfergrube (Bothros), wurde es in der letzten Phase auf die Funktion einer Abfalldeponie reduziert. In der Höhe von etwa 6,2 Meter vom Boden war es von einem Deckel abgedeckt, der aus einem kleinasiatischen Gestein in der Form eines liegenden Löwen mit geöffnetem Rachen gestaltet war. In formaler Hinsicht erinnert die Skulptur an die Ikonografien des Handels, die mit wichtigen Gottheiten Kleinasiens in Verbindung stehen und unter denen wiederum Aphrodite eine besondere Rolle einnimmt. In dem Bothros wurde neben den bereits erwähnten etruskisch-kampanischen Antefixen auch eine große ionische Protome gefunden, während die spätarchaischen Terrakotten (und sitzenden sowie stehenden weibliche Statuetten), die der klassischen Zeit (ein Medaillon mit dem Kopf des Silen und eine Puppe) und auch die spätklassischen Stücke (Fragmente von Hermes Cryophorus, eines Apollon als Kitharist usw.) eher selten sind. Selten sind auch die Arule: ' a t ti l i c si Di r a p a n a i n e d 1m a r tl u 0,5 d u C i 0 o m ti r a p Di li e l'I l e t n e i de n e B D r a ip t n e m ti r a p Di Bothros: Olpe mit eingeritzem Namen „Aiolos“ drei mit dem Motiv eines Löwen, der einen Stier bzw. Hirsch angreift; während die Gewichte von vertikalen Webstühlen zahlreich vertreten sind. Stattdessen hat der Bothros viele lokale und importierte Gefäße bewahrt; unter ihnen vor allem Behältnisse für Flüssigkeiten: er bezieht seinen Namen, „Bothros des Aiolus“, von dem Graffito AIO[lou] = Aiolos, das in eine Olpe eingeritzt ist, einem Behälter mit minimalem Ausmaß gegenüber den ebenfalls vorhandenen Oinochoen und Hydrien. Ebenfalls für Flüssigkeiten bestimmt ist ein prächtiges attisches Gefäß (Lebes oder Deinos, der in der Regel auf einen Untersatz gestellt wird), verziert mit einem Fries aus Schiffen und Kampfszenen, von denen in einigen Herakles – der zivilisatorische Held – erscheint. Abermals auf Wasser verweisen auch die Bruchstücke großer Becken und Louteria (Waschbecken). Für feste Nahrung bestimmt sind hingegen Teller, Koch- und Essgeschirr. Die Häufigkeit eines Hausrats von ungewöhnlich großem Ausmaß erinnert daran, dass die historiographischen Quellen dem Leben von Lipara ungewöhnliche Verhältnisse zuschreibt, wonach dessen sozio-ökonomische Organisation in den ersten Jahren eine „kollektivistischen“ Form innehatte: ohne Vermögensteilung, mit gemeinsamer Landbewirtschaftung und der Unterstützung durch öffentliche Bankette. Und schließlich erinnern die etruskisch-kampanischen Funde, die Gefäße und noch mehr die architektonischen Stücke an die Zusammenstöße und Allianzen mit den Völkern des nördlichen tyrrhenischen Raums, aus Etrurien und Kampanien, die immer wieder in den historischen Quellen Erwähnung finden und die, wenn sie nicht gänzlich abbrechen, nach dem Sieg von Syrakus über die Etrus- ' a t ti n e d ie l a l'I l e l i c si 33 Di r a p a n a i 0 d 0,5 4 cm r i n e o m p Di ti r a t n e tu l u C B i de D r a ip t n e m ti r a p 34 Di Akropolis. Marmorstatue des Asklepios (2. Jh. v. Chr.) ker bei Cuma (474 v. Chr.) zumindest eingeschränkt sind: Lipara scheint in der Ausbreitung der sikeliotischen und großgriechischen Kultur nach Norden ein Vorposten gewesen zu sein. Spätklassische und hellenistische Wertgegenstände sind im Bothros kaum nachgewiesen im Vergleich zu ihrem umfangreichen Vorkommen in den Häusern: tönerne Statuetten mit Ferkel, Köpfe mit Polos, kleine Statuen von Artemis, von Musikanten und kleine Masken, einige Fragmente von mit Figuren und im Sovradipinto-Stil bemalten Vasen. Zu den bedeutendsten Belegen und verbunden mit dem religiösen und heilerischen Bereich gehört eine kleine Marmorstatue des Asklepios, die ins 2. Jh. v. Chr. datiert werden und als Nachbildung des Gottesbildnisses betrachtet wird, das für das berühmte Heiligtum von Epidaurus hergestellt worden war. Die Statue wurde in einem Gebäude aus dem Späthellenismus oder der mittleren Republik, unweit von III Cardo gefunden. Das rechte Bein des Gottes ist das Stand- das linke das Spielbein, die Brustmuskulatur ist deutlich ausgeprägt und bei angewinkeltem Arm führte er die Hand auf die rechte Hüfte. Das Gewand umhüllt den gesamten unteren Teil der Figur und wird wieder hinauf über die linke Schulter geführt. Der Gott ist am Oberkörper nackt, was dem Brauch des Arztes entspricht, der sich zur Prophylaxe in jener Zeit dem Kranken ohne Kleidung nähern musste, um nicht seine Gesundheit zu gefährden. Dann ist das Material sehr breit von der Kaiserzeit bis auf wenige Gebäude der Stadtstruktur, die die Akropolis von der Ebene ist: zahlreiche Fragmente von Töpferwaren, von Pateren, Tellern und Bechern aus Terra Sigillata mit korallroter Farbe, italischer, südgallischer und afrikanischer Machart aus der Kaiserzeit und späten Kaiserzeit. Und schließlich stehen mit der frühen und mittleren römischen Kaiserzeit Stauen und Mosaiken in Verbindung, wie in Saal XXX zu sehen sein wird. ' a t ti l i c si Di r a p a n a i n e d a r tl u li e l'I l e d u C i o m p Di ti r a t n e i de n e B D r a ip t n e m ti r a p 35 Grabstele mit Inschrift Di Di Epigraphischer Garten und Pavillon r a p a n a Von Saal X des Pavillons der Urgeschichte kann man in den Garten hinabgehen, der von den Mauern des normannischen Klosters umgeben ist, die aus pseudo-isodomen Blöcken der griechischen Stadtmauern errichtet sind. Hier sind zwischen den Zitrusgewächsen, Rosensträuchern und Blumen einige Säulen und Kapitelle der späten klassischen und hellenistischen Epoche zu sehen, verschiedene Sarkophage aus dem Stein von Fuardo und vom Monte Rosa sowie Grabstelen mit den Namensinschriften der Verstorbenen. Im kleinen Epigraphischen Pavillon sind neben einer seltenen religiösen Inschrift mit dem Namen der Aphrodite die Inschriften mit öffentlichem Charakter versammelt (Steine mit der Widmung an Augustus, den kaiserlichen Genius, und an Persönlichkeiten des Kaiserhauses) sowie viele der über 780 Inschriften im Bereich der Nekropole und auf den anderen Inseln. Sie dokumentieren für den Zeitraum zwischen dem 5. Jh. v. Chr. und dem 6. Jh. nach Chr. die Namen der Aioler und jener Menschen, die aus anderen Regionen kamen (in den ersten Jahrhunderten aus Elea, Syrakus und Rhodos, in der Kaiserzeit auch aus dem Orient), eingraviert in Grabsteine und -stelen. Abgesehen von dem kleinen Pfeiler in Saal XX, der aus Kalkstein besteht, und einigen Epitaphen aus der Kaiserzeit (Saal XXVI), für die Marmor zum Einsatz kam, wurden für die Inschriften bis in die späte Kaiserzeit und die frühbyzantinische Periode Stein aus Serra und aus Fuardo verwendet. Aus letzterem Stein ist auch die einzige punische Stele gearbeitet, die in Saal XXIV ausgestellt ist. ' a t ti l i c si i n e d a r tl u li e l'I l e d u C i o m p Di ti r a t n e i de n e B D r a ip t n e m ti r a p 36 Di Salina, Rinicedda. Mittlere Jungsteinzeit – Stentinello-Kultur: Keramikgefäß mit Stempelverzierung Pavillon Vorgeschichte der kleineren Inseln Di r a p a n a Die Urgeschichte der Inseln Salina, Panarea, Stromboli und Filicudi In chronologischer Reihenfolge sind hier die Funde der wichtigsten prähistorischen Siedlungen ausgestellt, die auf den Inseln Salina, Filicudi, Stromboli und Panarea entstanden sind und auf Alicudi nur vermutet werden können. Nur auf der Insel Salina in Rinicedda (Leni) konnte eine Siedlung ausgemacht werden, die der ersten Besiedlung der Äolischen Inseln entspricht und zeitgleich mit der auf Lipari in der Ebene von Castellaro ist. Die handverzierte oder mit Werkzeugen geprägte Impresso-Keramik zeigt zusammen mit feiner Ware, die mit roten Bändern bemalt ist, dass eine Gruppe von Bauern während der Jungsteinzeit auf der Insel sesshaft geworden war, in der Zeit der Stentinello-Kultur (5500/5000 v. Chr.). Der Obsidian wurde auf Lipari gewonnen und zum Abschlag nach Rinicedda gebracht. ' a t ti l i c si i n e d a r tl u li e l'I l e d u C i o m p Di ti r a t n e i de n e B D r a ip t n e m ti r a p 37 Salina, Malfa. Kupferzeit: Gefäße aus einer Grabbeigabe Di Aus dem Äneolithikum oder der Kupferzeit (3000-2300 v. Chr.) haben die Inseln Filicudi, Panarea, Stromboli und Salina Spuren von kleinen Hüttengruppen bewahrt. Auf der Insel Stromboli wurde auf dem Serro Fareddu in einer Höhe von etwa 130 m.ü.NN eine Siedlung der Kultur von Pianoconte nachgewiesen. Auf Panarea wurde im Jahr 1947 auf dem Piano Quartara eine Schicht mit Keramik gefunden, die der sizilianischen Kulturphase von Malpasso gleicht. Die „Piano Quartara“ genannte äolische Fazies unterscheidet sich von der sizilianischen allerdings durch einige Merkmale und wurde daher nach ihrem Fundort benannt. Drei Gefäße und zwei Obsidiannuklei aus Malfa auf der Insel Salina und ein kleines Gefäß aus dem Örtchen Drautto auf Panarea können dem Kontext von Grabbeigaben zugeschrieben werden. Die frühe und mittlere Bronzezeit wird von eindrucksvollen Siedlungen gekennzeichnet, die gut erhalten sind und heute besichtigt werden können. Die Insel Filicudi bezeugt den Anbruch der „Capo Graziano“-Kultur, mit zwei großen und bevölkerungsreichen Siedlungen, die aus ovalen aus Trockenmau- ' a t ti l i c si Di r a p a n a i n e d a r tl u li e l'I l e d u C i o m p Di ti r a t n e i de n e B D r a ip t n e m ti r a p 38 Di Filicudi, Filo Braccio. Frühe Bronzezeit – Kultur von Capo Graziano Phase I: Tasse mit eingeritzter Darstellung des Meeres, von Booten und einem Mann erwerk errichteten Hütten bestanden: Die ältere der beiden – Filo Braccio (2300-1700 v. Chr.) – ist an der Südküste gelegen, die andere, nachfolgende, thront auf der Erhebung des Montagnola von Capo Graziano (17001500 v. Chr.). Auf Filicudi definiert sich die Kultur von Capo Graziano, die sich in zwei Phasen unterteilt. In der ältesten Phase I, jener von Filo Braccio, ist die Keramik nur selten verziert. Die häufigsten Formen sind die Ollae mit einem von kreisförmigen Eindrücken bedecktem Boden, kleine Gefäße und Schalen mit kreuzförmigen Zeichen unter dem Henkel. Aus der „Capanna F“ (einer der Hütten) stammt eine Tasse, auf der vom Meer umgebene Boote eingeritzt sind, dominiert von einer stilisierten menschlichen Figur. Es ist eines der seltenen bekannten Beispiele für anthropomorphe Darstellungen mit Booten in der Vorgeschichte des Mittelmeers. In der jüngeren Phase II, die in den Siedlungen am Berg Montagnola auf Filicudi anzutreffen ist und ebenso auf der Akropolis der Insel Lipari, in San Vincenzo auf Stromboli sowie in Serro Brigadier und Punta Megna auf Salina, gibt es keine Veränderungen in den Gefäßformen, aber es sind vor allem die Schalen verziert. Sie weisen dichte Zickzack-Muster, Wellenlinien und Pünktchen auf, die die Oberfläche vom Boden ausgehend bedecken. Dieses Dekor ist von der Darstellung des Meeres auf dem Becher der ersten Phase abgeleitet, die hier in ein geometrisches Muster ohne narrative Kraft umgewandelt wurde. Es können Vorratsgefäße ausgemacht werden, Ollae und Pithoi mit geritzten Bändern; Kochgefäße, Backformen und Schüsseln; Tischgeschirr, Tassen, konvexe ' a t ti l i c si Di r a p a n a i n e d a r tl u li e l'I l e d u C i o m p Di ti r a t n e i de n e B D r a ip t n e m ti r a p Di Filicudi, Filo Braccio. Mittlere Bronzezeit 1-2 – Kultur von Capo Graziano Phase II: Schale mit Ritzverzierung und gekielte Schalen; innerhalb oder außerhalb der Hütten in Gruppen aufbewahrte Miniaturgefäße, die vielleicht uralte Zeugen eines Votivrituals sind oder als Messbecher verwendet wurden. Die Form der Ollae mit ausgestülptem Rand und den kleinen Ringgriffen ist vergleichbar mit ähnlichen Gefäßen im griechischen Lerna und in anderen Siedlungen des Frühhelladikums III, was einen älteren, weit entfernten Ursprung belegt. In der Montagnola-Siedlung von Capo Graziano, waren in „Capanna XII“ etwa 30 Gefäße erhalten, die ein wichtiger Beleg für die stilistische Entwicklung dieser Kultur sind. Die Leute von Cape Graziano auf Filicudi praktizierten Kulte und begruben ihre Toten in Höhlen und natürlichen Felsspalten am Berghang. Die natürlichen Hohlräume wurden mit Steinen verschlossen und im Inneren wurden vor allem kleine Gefäße abgelegt. Auf der Insel Panarea wurden im Gebiet der Fumarolen von Calcara einige Vertiefungen von einem Meter Durchmesser gefunden, die mit Meereskies ausgelegt waren und als Spuren eines Kultes gedeutet wurden, der sich an eine Gottheit gerichtet hat, die mit der heilenden Kraft der Fumarolen in Verbindung stand. Die mittlere Bronzezeit 3 (1500-1300 v. Chr.) wird von der sizilianischen Thapsos-Milazzo-Kultur dominiert, die durch ein gut organisiertes System von Siedlungen gekennzeichnet ist, die besonders felsige und schwer zugängliche ' a t ti l i c si 39 Di r a p a n a i n e d a r tl u li e l'I l e d u C i o m p Di ti r a t n e i de n e B D r a ip t n e m ti r a p 40 Di Panarea, Punta Milazzese. Mittlere Bronzezeit 3 – Kultur des Milazzese: Kelch mit hohem Fuß Standorte einnahmen: die Akropolis auf Lipari, Portella auf Salina, Punta Milazzese auf Panarea und Montagnola von Capo Graziano auf der Insel Filicudi. Auf Salina war für die Errichtung einer Siedlung der steile vulkanische Gebirgskamm von Portella ausgewählt worden. Diese Ansiedlung war auf das Sammeln und Speichern von Regenwasser spezialisiert. In den 25 Hütten, die man dort entdeckt hat, wurden mindestens 25 Pithoi ausgegraben, große Gefäße, die eine beträchtliche Reserve von Wasser und Nahrung gebildet haben müssen. Sie konnten bis zu 300 Liter fassen. In der Gemeinde von Santa Marina Salina kann das Museo Civico di Lingua („Stadtmuseum der Sprache“) besichtigt werden, in dem die Funde der letzten Ausgrabungen von Portella gezeigt werden. Hier ist diesen großen Pithoi ein Raum gewidmet. Zu den wichtigsten Funden gehören Bruchstücke eines mykenischen Gefäßes und die Halskette aus Halbedelsteinen und Glaspasteperlen, die umfassende Kontakte mit der ägäischen Welt bezeugen. Die Rekonstruktion der Hütte in der Mitte des Ausstellungsraums zeigt ihre mögliche innere Unterteilung, mit Gefäßen, einer Herdstelle und den Pithoi. Die archäobotanische Untersuchung der aus den Böden der Hütten entnommenen Kohlereste hat gezeigt, dass hier sowohl für die tragende Struktur als auch die Dachabdeckung Ginster verwendet wurde. Auf der Insel Panarea verleiht die Besiedlung des Capo Milazzese der kulturellen Fazies ihren Namen. Die Menschen, die an diesem Ort gelebt haben, hatten of- ' a t ti l i c si Di r a p a n a i n e d a r tl u li e l'I l e d u C i o m p Di ti r a t n e i de n e B Panarea, Punta Milazzese. Mittlere Bronzezeit 3 – Kultur des Milazzese: Ägäische Keramik des Späthelladikum IIB D r a ip t n e m ti r a p Di 41 fenbar ein starkes Verteidigungsbedürfnis, wenn sie als Siedlungsort diesen Felsvorsprung über dem Meer gewählt haben, der beinahe eine natürliche Festung ist. In dieser Position waren sie aufgrund der steilen Felswände nicht nur schwer vom Meer her anzugreifen, sondern auch vom Landesinnern. Den einzigen Zugang bildete tatsächlich nur ein schmaler Isthmus, der von einem Turm mit quadratischem Grundriss geschützt wurde, der aus großen Blöcken an den Außenmauern erbaut und dann mit Steinen gefüllt wurde. Die Ausgrabungen brachten die Reste von 22 Hütten ans Licht, die aus einem ovalen Hauptraum bestanden, der von einer rechteckigen Einzäunung umgeben war, sicherlich einem gemeinsamen Außenbereich oder Stall für Tiere. Neben den für diese Kultur typischen Töpferwaren sind in der Ausstellung auch die „fremdländischen Gegenstände“ zu finden, die von Kontakten mit der Ägäis und der italienischen Halbinsel (Apenninkeramik) zeugen. Nach dem Verlassen und der Zerstörung aller Siedlungen dieser Epoche gegen Ende von 1300 v. Chr., scheinen die kleineren Inseln für viele Jahrhunderte unbewohnt geblieben zu sein. ' a t ti l i c si Di r a p a n a i n e d a r tl u li e l'I l e d u C i o m p Di ti r a t n e i de n e B r a ip Salina, Portella. Mittlere Bronzezeit 3 – Kultur des Milazzese: apenninische Keramik D t n e m ti r a p 42 Di Di Pavillon griechische und römische Zeit r a p a n a Das Gebäude stammt aus den Jahren 1926-1929 und wurde als Teil des Verbannungslagers errichtet. In dem Gebäude sind u. a. Fundstücke der Ausgrabungen von P. Orsi aus dem Jahr 1928 sowie einige wenige Stücke aus privaten Sammlungen ausgestellt. Die große Mehrzahl bilden jedoch die Funde der jährlichen Ausgrabungskampagnen, die schon seit 1949 von Luigi Bernabò Brea und Madeleine Cavalier durchgeführt wurden, und von den etwa 2800 Gräbern. Diese Materialien, die einen Zeitraum von mehr als tausend Jahren repräsentieren, bieten ein hervorragendes Abbild für die vielen Aspekte des griechischen und römischen Lipàra. ' a t ti l i c si i n e d l'I l e d SAAL XX Die Nekropole von Lipari in griechischer und römischer Zeit Da der Großteil der Exponate in diesem Bereich des Museums aus den Gräbern stammt, wurden hier die Bestattungsarten beispielhaft dargestellt. An den Wänden sind die vertikalen Elemente angebracht, die an der Oberfläche die darunter gelegenen Gräber markierten: besonders bemerkenswert ist hier das Endstück eines kleinen spätarchaischen Pfeilers, der mit Palmetten und Voluten verziert ist und aus einem nicht lokalen Stein besteht. Aus lokalem Stein gefertigt sind indes einige kleine anepigraphische Pyramidenstumpf-Pfeiler, ein Siegel in anthropomorpher und phallischer Form, parallelepipede oder würfelförmige beschriebene Grabsteine, Stelen oder Tafeln mit dem Namen des Verstorbenen. Aus dem 5. Jahrhundert stammt ein kleiner Pfeiler aus der Gegend von Syrakus mit einer Inschrift in weißlichem Kalkstein. Aus römischer Zeit stammt ein großer Pfeiler (2,77 m), in dessen in Griechisch verfasster Inschrift des Römers Sextus Pompeius Aprou gedacht wird, bei a r tl u li e u C i o m p Di ti r a t n e i de n e B D r a ip t n e m ti r a p 43 Saal XX mit einigen Gräber- und Sematatypen Di dem es sich vielleicht um einen in einem monumentalen Bauwerk bestatteten kaiserlichen Freigelassenen gehandelt hat. Als Bestattungsurnen (Cineraria) dienten die großen farblosen Gefäße aus spätarchaischer und klassischer Zeit, die aus lokaler Produktion stammten (Kratere und gekielte Gefäße, die mit Streifen oder Wellen verziert sind) oder aus Korinth (blassgelb) und Sparta (schwarz glänzende lakonische Keramik oder einer Nachahmung: Bügelhenkelkratere, Stamnoi und Amphoren) importiert wurden. Zu diesen sollten idealerweise viele der großen Kratere (attische, sikeliotische usw.) hinzugezählt werden, die im ersten Geschoss zu sehen sind, und die Ollae aus Glas, die im zweiten Geschoss aufbewahrt werden. Fast immer der Aufnahme jugendlicher Verstorbener vorbehalten waren die Amphoren aus dem 6.-3. Jh. v. Chr. Bei Verwendung von Sarkophagen, Dachziegel- oder Holzgräbern usw. wurden die Grabbeigaben außerhalb in großen Behältern oder Cisten aus Rohton platziert. Die Sarkophage wurden gefertigt aus: a) Terrakotta als „Wannensarkophag“ vom kleinasiatischen Typ (Klazomenisch); b) Terrakotta als „Kastensarkophag“ (6.-5. Jh. v. Chr.); c) dunkelrotem Stein (Vulkanschlacke vom Monte Rosa), sowohl aus perfekt rechteckig gearbeiteten Blöcken als auch, sehr viel häufiger, aus Blöcken, die außen grob zugehauen waren und nur an der In- ' a t ti l i c si Di r a p a n a i n e d a r tl u li e l'I l e d u C i o m p Di ti r a t n e i de n e B D r a ip t n e m ti r a p 44 Di nenwand geglättet und weiß getüncht wurden. Den einzigen Fall eines Terrakotta-Kastensarkophags innerhalb eines Steinsarkophags bildet das Exemplar, das unterhalb der Treppe aufgestellt ist; d) Platten aus Stein von Fuardo, geglättet und mit einer Abdeckung in der Form eines Satteldachs versehen, und in seltenen Fällen, wie bei dem im Zentrum ausgestellten Stück, mit einem mit Akroteren verzierten Deckel. a n a i SAAL XIX Rekonstruktion der Nekropole der ehemaligen Piazza Monfalcone und heutigen Piazza Luigi Salvatore d’Austria – es ist hier ein Bereich der Ausgrabung der spätbronzezeitlichen Nekropole (12.-11. Jh. v. Chr.) originalgetreu nachgebildet, mit Hockerbestattungen in großen Gefäßen (Pithoi), und kleineren Gefäßen (Situlen) mit der Asche der Verstorbenen. ' a t ti pavillon urgeschichte saal vii l i c si Di r a p n e d erstes Geschoss li e l'I l e d SAAL XXI Wie bereits erwähnt war die Inselgruppe für die Seefahrt des Mittelmeers und des Tyrrhenischen Meers durch ihre zentrale Lage in allen Epochen ein überaus wichtiges Ziel. Dies weitete sich seit den ersten Jahrzehnten des Lebens der Polis aus, als, wie es die Beschreibung der Funde aus dem Stadtareal gezeigt hat, Gegenstände aus dem gesamten Mittelmeerraum auf die Insel gelangten. a r tl u u C i Grabbeigaben des 6. und 5. Jh. v. Chr. (Wandschaukasten) Zu den ältesten Fundstücken gehört eine ägyptische Statuette (Uschebti) aus blauer „Fayence“, die zusammen mit anderen (nicht in der Sammlung) an die Präsenz von Ägyptern oder Griechen von den Handelszentren der afrikanischen Küste unter den ersten Bewohnern vermuten ließ. o m p Di ti r a i de n e B t n e D r a ip t n e m ti r a p 45 Attische schwarzfigurige Samia-Amphore und Lekythos. Schwarzfiguriger Kelch im miniaturistischen Stil und weißgrundige Lekythos Di Relativ gering ist die Anzahl von archaischen Grabbeigaben, die aus den Schichten unterhalb der jüngeren Gräber stammen und durch diese oft beschädigt oder über das Gelände verstreut sind. Aus der Nekropole stammen Gefäße für Duftstoffe (Lekythen und Aryballoi), für Flüssigkeiten (kleine Amphoren, Olpen, Kylikes) und offene Behälter (Skyphoi, Kotylen und Paterae) sowie geschlossene (Pyxiden und Lekaniden), die sowohl als Miniaturgefäße (und somit symbolisch) als auch in der normalen Größe und Verwendung in Erscheinung traten. Es finden sich auch Objekte, die in Sparta (lakonische Kratere), in Korinth, auf Samos und im ionischen Raum produziert wurden. Die lokale Keramik ist gebändert und ahmt die Produktionen der griechischen Städte Kleinasiens und der benachbarten Poleis Siziliens nach (Mylae, Zankle und Rhegion, bis nach Naxos). Es gibt zahlreiche Importe aus Athen und die beliebte attische Keramik, die sich immer stärker im Westen durchsetzt, ist für die letzten Phasen durch schwarzfigurige Malerei auf weißem Untergrund und für die frühen Stadien durch rotfigurige Ware belegt. Im zweiten Quartal des 6. Jh. erscheinen die ersten Terrakottafiguren: eine Protome vom ionischen Typ und eine kleine Statue einer sitzenden Gottheit ' a t ti l i c si Di r a p a n a i n e d a r tl u li e l'I l e d u C i o m p Di ti r a t n e i de n e B D r a ip t n e m ti r a p 46 Di Tomba 2516. Ton-Statuette einer Frau beim Kneten des Brotteigs (erste Hälfte des 5. Jh. v. Chr.) (Grabstätte mit der Bezeichnung „Tomba 2384“). Eine besondere Botschaft übermitteln die Statuetten mit einer scheinbaren Funktion als Spielzeug: sie zeigen Frauen, die Brotteig kneten, die Suppe in einer Schüssel umrühren und die zwei Kinder waschen. Eine ist eine mütterliche Figur (Kourotrophos), eine andere eine Puppe. Zwei weitere stellen Europa auf einem Stier und eine zu Füßen eines Feiernden sitzende weibliche Figur dar. Bei dem Bad kann es sich um eine Anspielung auf das erste Ritual des Lebens handeln, im Falle der Kourotrophos und der Puppe oder von Frauen, die mit der Zubereitung von Speisen beschäftigt sind, um eine Andeutung der weiblichen Rolle im Erwachsenenalter und auch der rituellen Vorbereitungen von Nahrungsmitteln für bestimmte Rituale, wie die Suppe aus Hülsenfrüchten oder die aus Mehl gekneteten Brote. Ihre Symbolik legt nahe, dass sie als Spielzeuge bei den Übergangsriten von Mädchen übergeben wurden, bei denen sie von kleinen zu heiratsfähigen Mädchen werden (Nynfai), der ersten Geburt entgegensehen und als Mütter nunmehr im sozialen Gefüge als Frauen anerkannt werden (Gynaikes). Der Feiernde (Grab „T. 2514“, Mitte 5. Jh. v. Chr.) und die große weibliche Büste aus Terrakotta mit hohem Polos, Schmuck, die Arme über der Brust und mit einer Blume in der rechten Hand und möglicherweise einer Frucht in der linken, stammen beide aus lokaler Herstellung (wie es auch die Verwendung von Ton mit hohem Kaolingehalt nahelegt) und bezeugen die Einflüsse von Motiven Großgriechenlands (der Feiernde) und aus dem sikeliotischen Raum (die Büste). Unter den anderen Gebrauchsgegenständen finden sich neben dem Schmuck, der noch betrachtet wird, Gefäße, die mit dem Wasser, mit Banketten und mit dem Wein in Verbindung stehen, Strigiles, die mit dem körperli- ' a t ti l i c si Di r a p a n a i n e d a r tl u li e l'I l e d u C i o m p Di ti r a t n e i de n e B D r a ip t n e m ti r a p Di Tomba 437. Bronze-Hydria (Mitte 5. Jh. v. Chr.) che Ideal der Athleten verbunden waren, und Spiegel, die für die Toilette und für die Schönheit der Bräute von Nutzen waren, Garantie der Fruchtbarkeit und Anspielung auf die Rituale für die weiblichen Gottheiten und insbesondere für Aphrodite. Diese Objekte verweisen auf eine ideale Kontinuität des Lebens, ebenso die Säuglingsflaschen (Askoi und Guttoi) in Gestalt kleiner Tiere (Fische, Widder, Mäuschen, Kaninchen usw.) oder einfach mit einer Ausgusstülle bestückt. Bei den attischen Vasen erscheinen Motive, die wiederum auf das Bankett oder die Erziehung anspielen. Unter den mythologischen Figuren werden Motive bevorzugt, die mit Musik und Tanz, mit Dionysos und seinem Gefolge aus Satyrn, Silenen und Mänaden verbunden sind. a r tl u li e 47 Di ' a t ti l i c si r a p a n a i n e d l'I l e d u C i Zentrale Schaukästen. Grabbeigaben des 5. und 4. Jahrhunderts v. Chr. In einigen Gräbern besitzen die Fundstücke eine beträchtliche Größe: so im Fall der Bronzehydria, die auf dem Rand eine Verzierung in Form eines weiblichen Torsos aufweist, ähnlich wie bei einem Exemplar aus Argo. Obwohl sie um die Mitte des 5. Jahrhunderts hergestellt worden o m p Di ti r a t n e i de n e B D r a ip t n e m ti r a p 48 Di war, wurde sie zusammen mit einem goldenen Ring als Urne in einem Grab aus dem 4. Jahrhundert wiederverwendet. („T. 437“), was auf eine besondere Bedeutung hinweist. Auch die großen attischen und sikeliotischen Gefäße, die im 5. und 4. Jh. bei den Banketten und im Alltag verwendet wurden, werden später als Urnen und Grabbeigaben genutzt. Francois Villard hat festgestellt, dass unter den sehr hochwertigen Töpferwaren einige sicher importiert sind, während sich andere, die ebenfalls eine hohe Qualität erreichen, als Produkte lokaler Werkstätten herausstellen. Zu den importierten Stücken aus attischer Produktion seit dem Ende des 4. Jahrhunderts v. Chr. gehören: 1) ein Fragment eines Stamnos mit einer wahrscheinlichen Darstellung von Dionysos, die möglicherweise dem Berliner Maler (500-490) zuzuschreiben ist; zwei Kratere der „manieristischen“ Phase: 2) Kolonettenkrater des Schweine-Malers mit Tafelnden und „Kithara“ spielender Hetäre und, auf der anderen Seite, zwei Athleten, die unter der Aufsicht ihres Lehrers einen Diskus bzw. Speer werfen (ca. 480-470 v. Chr.). 3) Glockenkrater des Providence-Malers mit Aurora (Eos), die den geliebten Tithonos verfolgt, und auf der Rückseite erscheint Hermes (ca. 470 v. Chr.). Eine kleine Gruppe von Krateren zeugen von der Malerei des „klassischen Stils“ aus der zweiten Hälfte des 5. Jahrhunderts v. Chr.: ein Glockenkrater mit Prometheus und Satyrn aus der Werkstatt des Keramikmalers Polygnotos; ein Kelchkrater mit Dionysos und einigen Satyrn, die an der dionysischen Prozession teilnehmen (von einem Autor aus der Nähe der Werkstatt des Phiale-Malers). Interessant sind auch die Lekythen, einige weißgrundig, mit weiblichen Figuren und Putten. Der Wohlstand und die Kultur von Lipara im späten 5. und im 4. Jahrhundert sind durch die Waren dokumentiert, die aus Großgriechenland und dem kampanischen sowie sikeliotischen Raum importiert und zum Teil lokal produziert wurden. ' a t ti l i c si Di r a p a n a i n e d a r tl u li e l'I l e d u C i o m p Di ti r a t n e i de n e B D r a ip t n e m ti r a p Di 49 Sie gehören zu den Produktionen, die sich in Süditalien, in verschiedenen Zentren von Sizilien und insbesondere in Syrakus durchsetzen, wo sie die Produktionen der attischen Vasen ablösen, die sich teilweise längst im Niedergang befinden als Folge des Peloponnesischen Krieges und des Sieges von Syrakus über die athenische Streitmacht (413 v. Chr.). In den zentralen Schaukästen sind die Kratere mit mythologischen Darstellungen, die durch die Namen der Figuren identifiziert werden. Bisweilen erscheint der Gott Dionysos mit einer Hauptrolle als Zuschauer oder Protagonist. Die Anfangsphase der Gefäßproduktion wird durch Werke des Santapaola-Malers und seine Werkstatt repräsentiert (spätes 5. bis frühes 4. Jahrhundert): Einer seiner Kelchkratere mit der Übergabe von Waffen durch eine Frau an einen jungen Mann, um ihm zu ermöglichen, sich dem Kampf zu stellen, überliefert uns eine gängige Szene, die scheinbar den Krieger, der sich auf die Schlacht vorbereitet mit dem jungen Mann gleichsetzen will, der das Gefäß in seinem Leben verwendet. Auf den mythischen Bereich übertragen kann es auf Achilleus Bezug nehmen, der von Thetis die Waffen empfängt. In Grabkontext kann es sich bei dem jungen Mann, der sich auf das Leben und die Schlacht vorbereitet, um den Verstorbenen handeln, der den Tod gefunden hat. Ein weiterer kleiner Glockenkrater der gleichen Werkstatt stellt den Helden Philoktet und Athena dar usw. Die Kratere wurden später von Trendall und der Kritik kampanischen und protosikeliotischen Malern zugeschrieben: den Werkstattgruppen des Dirce-Malers, des Revel-Malers und des Prado-Fienga-Malers; und vier Kelchkratere wurden der Louvre-Gruppe K. 240 zugeschrieben. Unter ihnen sind die bekannten Kratere: einer mit einem Akrobaten, der auf einer Bühne vor Dionysus und zwei Schauspielern auftritt, und der andere mit Dionysus, der vom Wein überwältigt und den letzten Becher (Kantharos) noch in der Hand haltend, zwischen zwei Mänaden und einem Satyr sitzt. Die Szenen dieser Kratere, die im Freien aufgestellt wurden, bezeugen den Gebrauch von ' a t ti l i c si Di r a p a n a i n e d a r tl u li e l'I l e d u C i o m p Di ti r a t n e i de n e B D r a ip t n e m ti r a p 50 Tomba 229bis. Krater mit Hippolytos und Pferde-Quadriga Di Masken als dekorative Elemente und Anspielungen auf die dionysische und Theaterwelt, und es wird angenommen, dass sie in der Realität dazu verwendet wurden, um die Bereiche während der Trauerfeierlichkeiten zu schmücken. Dem Adrastos-Maler (der möglicherweise in Lipara wirkte) werden zwei Kelchkratere zugeschrieben. Der eine mit der Figur eines reifen Mannes, der versucht, zwei junge Männer miteinander zu versöhnen: In ihnen wird Adrastos erkannt, König von Argos, Polyneikes von Theben und Tydeus von Kalydon, deren Streit den Beginn der Geschichte der Sieben gegen Theben bildet. Der andere Krater präsentiert einen Augenblick von Unbeschwertheit in Verbindung mit der Hochzeit des Herakles. Eine Szene, die nur scheinbar fröhlich ist, weil sie die Vorgeschichte zum Tod des Helden ist, der versehentlich von seiner Frau Deianira verursacht wird. Völlig anders ist die Szene auf der anderen Seite, mit einem zum Klang eines Doppelaulos hüpfenden Silen. In beiden können Anspielungen auf die Werke von Sophokles erkannt werden, nämlich auf die Trachinierinnen und auf ein verloren gegangenes satirisches Drama. ' a t ti l i c si Di r a p a n a i n e d a r tl u u C i o m p Di ti r a t n e i de n e B li e l'I l e d r a ip Tomba 2700. Krater mit Aphrodite D t n e m ti r a p Di 51 Andere Kelchkratere werden der Werkstatt des Syrakus-Malers 47099 (350/340 v. Chr.) zugeordnet, auf denen mythische Szenen oder Tragödien abgebildet sind: In der Ausstellung befindet sich der Krater mit der Darstellung der „Alkmene“ aus dem Werk von Euripides und, auf der anderen Seite, Medea und Iason. Ein Nachklang der großen Malerei wird dann durch die Darstellung einer Quadriga gegeben, die mit hoher Geschwindigkeit gestartet die Kontrolle verliert, worauf die Räder und die Achse des Wagens brechen. Die scheuenden, zügellosen Pferde, brechen in freiem Lauf in alle Richtungen aus. Die Studie für die Umsetzung der Abbildungstiefe und der Perspektive lässt auf ein Meisterwerk der Malerei schließen. Die Episode ist Teil des Mythos des Hippolytos, der die amourösen Angebote von Phaedra ablehnt und so die Rache der Aphrodite heraufbeschwört, die ein „Ungeheuer“ vor seinen Wagen schickte, das die Pferde scheuen und durchgehen lässt. Das Gefäß wird dem Maron-Maler zugeschrieben, dessen Wirken um 340 v. Chr. angersetzt wird. Es folgt der Kelchkrater, von dem der Maler seinen Namen bezieht: Dargestellt ist eine Episode der Odyssee, mit Odysseus, der von Maron den Schlauch schweren Weins erhielt, der ihm die Blendung des Polyphem ermöglichte. Auf einem dritten Krater des gleichen Malers ist Dionysos abgebildet, der sich auf ein Grabsymbol stützt. Er befindet sich zwischen einem jungen Mann, dem er mit einer eleganten Drehung seinen Kopf zuwendet und dabei, vielleicht tanzend, eine Pirouette vollführt, und einer sitzenden Mänade, die ihn einen Zweig schwenkend betrachtet, während sie in der linken Hand ein Ei hält. Am Ende des Raums werden einige Grabbeigaben präsentiert, die der gleichen Zeit der aus den großen Krateren stammenden Beigaben angehören (Ende 5. bis zweite Hälfte des 4. Jahrhunderts v. Chr.), jedoch aus Schwarzfirnis-Keramik aus kampanisch-sikeliotischer Produktion von bescheidenen und bisweilen miniaturistischen Dimensionen bestehen. Sehr interessant ist die Inschrift C. Corn(elius?) mit zweigliedrigem Vollnamen (Praenomen und Nomen) auf einem achromen Gefäß aus einer Grab- ' a t ti l i c si Di r a p a n a i n e d a r tl u li e l'I l e d u C i o m p Di ti r a t n e i de n e B D r a ip t n e m ti r a p 52 Di Tomba 313. Lekanai des CefaluMalers (spätes 4. Jh. v. Chr.) stätte des 4. Jahrhunderts, die einmal mehr die Verbindungen mit der thyrrenischen und kampanischen, wenn nicht direkt der römischen Welt bezeugt. Dieser Übergangsphase zwischen hauptsächlich importierten und lokal produzierten Waren werden die Grabbeigaben der „Tomba 2700“ aus Schnitt L zugerechnet. Der Krater, der die Asche enthielt, ist auf der Hauptseite mit üppigen Ranken verziert, die einen ungewöhnlichen mit einem Diadem geschmückten Kopf einer Frau mit großen Augen und sanften Locken umgeben, der aus zwei übereinanderliegenden Mustern erscheint und als der Aphrodites identifiziert werden kann. Die darunterliegenden Elemente wären dann eine Blume, wie auf einigen Thymiateria, und zwei symmetrische Muster, die einer Muschel ähneln, dem Symbol des Meeres, aus dem die Göttin geboren wird. Die Tatsache, dass zu den Grabbeigaben zwei Masken gehörten und der formale Aspekt legen ' a t ti l i c si Di r a p a n a i n e d a r tl u li e l'I l e d u C i o m p Di ti r a t n e i de n e B D r a ip t n e m ti r a p Di 53 eine Datierung der Grabstätte um 330 v. Chr. nahe und lassen in dem Krater eine reife und vielleicht lokale Synthese von apulischen und kampanischen Ausdrucksmitteln erkennen. Di r a p a n a i SAAL XXII Grabbeigaben des 4. Jahrhundert v. Chr. (ab dem zweiten Viertel bis zum Ende des Jahrhunderts) Die Rotfigurige Vasenmalerei präsentiert nun Lekanai und skyphoide Pyxiden und der Bildschmuck konzentriert sich auf wenige Figuren mit Themen, die mit der dionysischen Welt und mit Aphrodite verbunden sind. Zwischen 350 und 325/320 v. Chr. tritt die Werkstatt des sogenannten NYN-Malers in Erscheinung (die Abkürzung für „New York/Neapel“), der wahrscheinlich in Lipara wirkte und, wie der Mad/Man-Maler (die Abkürzung für Madrid/Manchester) stilistische Beziehungen zu Kunsthandwerkern in Kampanien aufweist. Er erschafft den großen Kelchkrater mit ländlicher Bankettszene. In Lipara ist später, im letzten Viertel des 4. Jahrhunderts, der sogenannte Cefalu-Maler aktiv (nach den Gefäßen, die auf Lipari gefunden wurden und sich heute in der Sammlung von Pirajno Mandralisca in Cefalù befinden). Zu seinen schönsten Werken zählen die Lekane mit Apollon und Artemis und mehrere mit der Darstellung von badenden Frauen. Diese Fundstücke gehören zu den reichen Grabbeigaben von „Tomba 313“, die auch zwei Statuetten von Jongleuren umfassten. Andere mit Figuren bemalte Gefäße sind die Arbeit von Kunsthandwerkern, deren Wirken vor allem im östlichen Sizilien dokumentiert ist, während eine kleine Gruppe apulischen Werkstätten zugeschrieben werden kann (d. h. den griechischen Städten Apuliens). In den Gräbern, in denen diese Gefäße gefunden wurden, wurden oft auch Masken und Terrakotten von sowohl sakralem als auch theatralem Charakter entdeckt (vgl. z. B. „T. 2669“). ' a t ti l i c si n e d a r tl u li e l'I l e d u C i o m p Di ti r a t n e i de n e B D r a ip t n e m ti r a p 54 Di Wie in anderen sizilianischen Städten ist die Herstellung von Sovradipinta-Keramik gut dokumentiert, mit ornamentalen Motiven, die mit zusätzlichen Farben hinzugefügt wurden (weiß, gelb und rot-violett usw.) und im „Gnathia-Stil“ produziert (nach dem Ort Egnazia, der berühmt für diese Technik war); auf den gleichen Verbreitungskanälen verteilen sich kleine eiförmige Lekythen (die sogenannten Pagenstecher-Lekythen). Von besonderer Schönheit ist einer der seltenen liparischen Spiegel mit Handgriff, der mit einer Kampfszene zwischen Herkules und der Amazone Hippolyte verziert ist. Er stammt aus der Grabstätte einer Frau („T. 1328“), der zudem zahlreiche Gefäße des Cefalu-Malers beigegeben waren und das dem Ende des 4. Jahrhunderts v. Chr. zugeschrieben werden kann. ' a t ti l i c si Di r a p a n a i n e d a r tl u u C i o m p Di ti r a t n e i de li e l'I l e d n e B r a ip Tomba 1328. Bronze-Spiegel (spätes 4. Jh. v. Chr.) D t n e m ti r a p Di Heiligtum von Demeter und Kore. Gegenstände aus Ton des 4. Jh. v. Chr. SAAL XXIII Beim Betreten des Raums trifft man auf einige Kindergrabmale („T. 2330 und 2333“) mit kleinen Gefäßen im Gnathia-Stil, Spielgefäße und nackte weibliche Figürchen, deren Interpretation von der Darstellung von Gläubigen der Göttin Aphrodite bis zur Identifikation als Symbol der Göttin der Schönheit und Liebe, die das Leben erhält. In den Schaukästen an der Wand ist eine Veranschaulichung für die Votivterrakotten zu sehen, die in einem außerhalb der Stadt liegenden Heiligtum gefunden wurden, einem ehemaligen Maggiore-Besitz in der Contrada Diana, und die ins späte 5. bis zur ersten Hälfte des 3. Jahrhunderts v. Chr. datiert werden kann. Von dem Heiligtum wurden Spuren zweier großer aufeinanderfolgender Bauwerke nachgewiesen. Das erste stammt aus dem 5. Jahrhundert und wird von seinem Nachfolger – einem großen Altar aus isodomischen Blöcken – im 4. Jh. einverleibt, sowie ein „Schrein C“. Aus den Votivgruben stammen Statuetten mit Polos, Fackel und Ferkel, kleine weibliche Büsten und zahlreichen Köpfe, Räuchergefäße in Blütenform (Thymiateria), kleine Früchte und rituelle Miniaturobjekte: ein Fächer, Kästchen, Dosen, Schuhe, Spiegel – sowohl mit Griffen als auch Doppelschale –, die auf den Kult von Demeter und Kore sowie den der ' a t ti l i c si 55 Di r a p a n a i n e d a r tl u li e l'I l e d u C i o m p Di ti r a t n e i de n e B D r a ip t n e m ti r a p 56 Di Aphrodite zurückzuführen sind und ähnlich in vielen anderen großgriechischen und sikeliotischen Heiligtümern nachgewiesen wurden. Unter den Votivgaben dieses Heiligtums sind die in etwa 15 Modellen bekannten Tafelbilder (Pinakes) sehr charakteristisch. Im Wesentlichen sind auf ihnen drei oder vier weibliche Figuren dargestellt, die in der Gegenwart einer Doppelaulosspielerin feierlich ein Ritual um einen Altar begehen. An den Seiten befinden sich Gläubige, Priesterinnen oder Göttinnen (in diesem Fall wahrscheinlich Aphrodite und Kore). Weit seltener sind Pinakes mit dem Abschied des Reiters, mit der Prozession der Nereiden (den Begleiterinnen der Aphrodite) oder mit anderen Motiven belegt. Darüber hinaus wurden auch Statuetten von Hermes, Artemis, Aphrodite und von Säuglingen in Windeln gefunden. Aus dem Heiligtum kommen schließlich sogar einige seltene Münzen der ersten drei in Lipara, Karthago und Syrakus geprägten Serien, die vielleicht aufgrund ihres Wertes und mit anderen Absichten als Gabe hinterlegt wurden. In der Mitte der gegenüberliegenden Wand zwischen den Fenstern mit Blick zum Meer, verdient eine kleine importierte Arula aus hellem Kalkstein in der Form eines dreiteiligen Volutenaltars und mit dreistufiger Basis besondere Aufmerksamkeit. Sie stammt aus der ersten Votivgrube des Heiligtums, wo sie zusammen mit zahlreichen Statuetten und einer karthagischen Münze gefunden wurde. In der Mitte und auf der rechten Seite des Betrachters sind noch Spuren von Inschriften auf mehreren Registern und auf verschiedenen (vielleicht abgeriebenen) Schriftlinien zu finden. Im mittleren Bereich sind die Buchstaben IDI QEA zu lesen, die dem Dativ des Namens der Göttin Artemis entsprechen [Artem]idi Qea(i). Im selben Raum befinden sich auf der linken Seite des Eingangs viele Masken, die nach ihrer Epoche und Art unterteilt sind. Die Merkmale der liparesischen Produktion finden heute interessante Gegenüberstellungen in anderen Gegenden, zum Beispiel in Taranto. ' a t ti l i c si Di r a p a n a i n e d a r tl u li e l'I l e d u C i o m p Di ti r a t n e i de n e B D r a ip t n e m ti r a p Di 57 Masken von „Ödipus“ und „Iokaste“ Bei dem Vergleich der Stücke mit der Beschreibung der Masken aus spätklassischer und hellenistischer Zeit im Onomastikon von Iulius Pollux (einem griechischen Gelehrten aus der zweiten Hälfte des zweiten Jahrhunderts n. Chr.) hat L. Bernabò Brea eine interessante und wohlüberlegte Interpretation angeboten, und hat sie dann in verschiedene Kategorien unterteilt: Masken von Figuren der Tragödie und der Komödie, Männer, alte, junge, Sklaven, von Frauen, alten, jungen, Sklaven und Hetären. Ihren überwiegenden Fundort innerhalb von Grabbeigaben führte er auf einen bestimmten lokalen Aspekt im Dionysos-Kult zurück, dem Gott, der von ihnen symbolisiert wird und der in der Hinterlassenschaft außerhalb der Gräber anklingt, als Garant für ein glückliches Leben nach dem Tod. Der bekannte Archäologe hat darin ein altes Zeugnis dieser Masken erkannt, die für die athenischen und sikeliotischen Theateraufführungen geschaffen wurden, und obwohl sie nur in Anlagen aus dem ersten Viertel des 4. Jh. bis zum ersten Viertel des 3. Jh. in Erscheinung treten, geht er davon aus, dass sie bereits im 5. Jh. v. Chr. die Charaktere des Theaters verkörperten. Die über dreißigjährige Forschungsarbeit des Gelehrten hat die expressive Intensität und ihre Schönheit hervorgehoben und ebenso ih- a r tl u li e Di ' a t ti l i c si r a p a n a i n e d l'I l e d u C i o m p Di ti r a t n e i de n e B D r a ip t n e m ti r a p 58 Weibliche Maske einer „Hetäre“ Di Di ' a t ti l i c si r a p a n a i n e d a r tl u li e l'I l e d u C i o m p Di ti r a t n e i de n e B D r a ip t n e m ti r a p Di 59 ren Beitrag, den sie zum Wissen über die großen Charaktere von Sophokles (die Protagonisten von „König Ödipus“, „Die Trachinierinnen“ oder sogar den verlorenen „Philoktetes o en Troiai“) geliefert haben, und von Euripides („Die Troerinnen“, „Hekabe“, „Alkestis“ oder auch „Alexandros“ und „Chrysippos“), von Aristophanes (die „Ekklesiazusai“ oder die „Die Weibervolksversammlung“) und von Menander. Diese dargelegte Situation untermauern Statuetten des 4. und 3. Jh. v. Chr., die in der Nekropole in Votiv- oder Abfallgruben gefunden wurden: einige zeigen lustige Charaktere und andere Satyrn. Letztere sind auf das Satyrspiel zurückzuführen, die älteste Theaterform, die von den Chören und den zeremoniellen Tänzen abgeleitet sind, und eine Theaterform, die die Zeiten überdauert hat, da sie einen befreienden Moment darstellte, ein Moment, der die Spannung löste, die sich unter den Zuschauern aufgebaut hatte, die der aus dem Zyklus von drei Tragödien bestehenden kanonischen Trilogie beigewohnt hatten. Es ist bekannt, dass in Athen an die Stelle der Ironie und Karikatur des öffentlichen, politischen und sozialen Lebens der Alten Komödie der zweiten Hälfte des 5. Jahrhunderts Szenen und Themen treten, die sich stärker auf den privaten Bereich beziehen: in der Mittleren Komödie nach dem Zusammenbruch der Macht von Athen. Diese Form der Komödie ersetzt die Gegenstände und Inhalte aus der städtischen Politik durch Fragen von privater Natur. Sie werden zum einzigen Thema der Neuen Komödie, deren erfolgreichster Dichter der Athener Menander war, der im letzten Viertel des 4. und den ersten Jahren des 3. Jahrhunderts v. Chr. bis zu seinem frühen Tod (292-290 v. Chr.) wirkte. Die Erforschung der Technik, mit der die Matrizen der Masken hergestellt und die minimalen Änderungen und Ergänzungen bestimmter Details noch vor dem Brennen vorgenommen wurden, hat es ermöglicht nachzuvollziehen, wie diese kleinen Meisterwerke realisiert wurden. Sie waren das Ergebnis einer ' a t ti l i c si Di r a p a n a i n e d a r tl u li e l'I l e d u C i o m p Di ti r a t n e i de n e B D r a ip t n e m ti r a p 60 Di Massenproduktion, die aber dennoch Personentypen mit ganz unterschiedlichen Charakteren und Attitüden wiedergaben. Andere Statuetten haben keinen Bezug zum Theater und entsprechen den Ausfertigungen, die im gesamten Mittelmeerraum gefunden wurden. Der gleichen Produktion der ersten Hälfte des 3. Jh. v. Chr. wird eine Gruppe kleiner Nachbildungen von Statuen und Porträtköpfen zugeschrieben, deren Vorbilder aus Bronze oder Marmor gefertigt waren. Die Porträts von berühmten Persönlichkeiten dokumentieren längst verloren gegangene Originale: Wir hätten somit die Antlitze der Dramatiker Euripides, Sophokles und Menander, des Dichters Homer, des Philosophen Sokrates und auch des Logographen Lysias. Die Aufmerksamkeit und das Interesse am Porträt erstreckt sich auf das bekannte Porträt von Alexander dem Großen, dessen Matrize gefunden wurde. Von besonderem Reiz ist der letzte Schaukasten mit prächtigem Schmuck aus dem 5. und 4. Jh. v. Chr. Zu sehen sind goldenen Siegelringe mit eingravierten Bildern von fliegenden Nikai, einer Sphinx und eines Hirschkalbs, Ringe mit kreisförmigen Einfassungen und einfache „Eheringe“, ebenso Ringe mit drehbar eingefasstem Karneol (ein Varietät des Chalcedon) semi-transparent und lichtdurchlässig von intensiver orange-roter Farbe: ein Edelstein, der aufgrund seiner Beschaffenheit leicht graviert werden kann und hier Darstellungen von Herakles aufweist. Die Filigrana-Ohrringe sind kreisförmig und mit einem Tierkopf oder figürlich verziert, hängend und „kahnförmig“ und in einem Fall mit einem Häkchen versehen, der mit einer Blume bedeckt ist. Andere sind mit Druck am Ohr zu befestigen: die sogenannten Helix-Ohrringe, die in einem doppelten Widderkopf auslaufen. Außerdem sind Anhänger belegt und wie diese ist auch das kleine silberne Gefäß (Hydria) zu ' a t ti l i c si Di r a p a n a i n e d a r tl u li e l'I l e d u C i o m p Di ti r a t n e i de n e B r a ip Goldohrringe mit Anhänger D t n e m ti r a p Di 61 interpretieren, dass zusammen mit ebenfalls aus Silber gefertigten Ohrringen zu dem bereits untersuchten Grab des jungen Mädchens (Tomba 2514) mit Statuetten Liegender und mit Frauen, die dabei sind, ein Kind zu waschen: dies lässt darauf schließen, dass der Schmuck zu den Grabbeigaben junger Menschen gehören kann, die noch keine differenzierte soziale Rolle übernommen haben, wie die einer verheirateten Frau oder die des Oberhaupts eines Oikos. ' a t ti l i c si Di r a p a n a i SAAL XXIV Grabbeigaben der ersten Hälfte des 3. Jahrhunderts (bis 252/251 v. Chr.) Das Ende des 4. und die ersten Jahrzehnte des 3. Jahrhunderts repräsentieren für ganz Sizilien eine Zeit des Wandels und der Krise. Geschuldet war dies der gewaltsamen Machtübernahme und zerstörerischen Gegenwart von Agathokles, der die ganze Insel in einen Krieg gegen die Karthager riss und im Fall der Insel Lipari, die möglicherweise stark von Karthagern frequentiert war, einen n e d a r tl u li e l'I l e d u C i o m p Di ti r a t n e i de n e B Tomba 1884. Lekane des Malers von Lipari, mit den „Seligen der elysischen Gefilde“ (frühes 3. Jh. v. Chr.) D r a ip t n e m ti r a p 62 Di heimtückischen Angriff und Beutezug startete. In der Folgezeit (erste Hälfte des 3. Jahrhunderts) werden Sizilien und Süditalien Zeugen der Umwälzungen, die mit dem Walten der Osker, der Herrschaftsübernahme der Mamertiner und der Ankunft von Pyrrhus einhergehen. Lipari scheint einen guten Lebensstandard zu genießen und noch immer auch von den Karthagern frequentiert zu werden, die die Insel im Jahr 269 v. Chr. zu einer ihrer Flottenbasen machen, am Vorabend und während des Ersten Punischen Krieges, nachdem sie von den Mamertinern aufgegeben worden war, um sich mit Rom zu verbünden. Die Karthager, Osker und Römer stellen das Dasein des Archipels vollkommen auf den Kopf und verwickelten es in Auseinandersetzungen bis hin zur Belagerung und die Übergabe an den römischen Konsul Gaius Aurelis Cotta (252/251 v. Chr.) Im letzten Jahrzehnt des 4. und in den Anfängen des 3. Jahrhunderts produzieren die Werkstätten ‚auf Lipari und für Lipari‘ und markieren damit eines der letzten Kapitel in der Geschichte der sikeliotischen Keramik. Wie in anderen Fällen ist dies eine Reaktion auf die Bedürfnisse und Anforderungen der lokalen Gemeinschaften. Der Gebrauch von Darstellungen mythischer Szenen und von Bildern mit Bezug zum Theaterleben ist nun nahezu aufgegeben, während religiöse Übergangs- und Transitionsriten in tausendfachen Variationen abgebildet werden. Verbunden mit den vorhochzeitlichen Zeremonien, zeichnen sie sich durch die gänzliche Abwesenheit von männlichen Figuren aus und stellen demnach die weibliche Ritualität dar, die unbeschwert von der Realität abgelöst ist und den Wandel vom Mädchen zur Frau unter dem schützenden Flügel von Aphrodite versinnbildlicht. Zum Teil haben die Gefäße beachtliche Ausmaße und die Bilder auf ihren Oberflächen sind weitschweifend konzipiert, mit Motiven und Flexionen der großen Malerei ihrer Zeit (die leider überwiegend verloren gegangen ist). Die Körper in den aufwendigeren Arbeiten weisen eine kraftvolle Anatomie und große Malflächen mit perspektivischen Ansichten aus. Die sorgfältig ausgeführ- ' a t ti l i c si Di r a p a n a i n e d a r tl u li e l'I l e d u C i o m p Di ti r a t n e i de n e B D r a ip t n e m ti r a p Di 63 Tomba 663. Skyphos-Pyxis mit Hera zwischen Aphrodite und Eros, vom Maler von Lipari (frühes 3. Jahrhundert v. Chr.) ten Figuren tragen Schmuck, leichte Fächer und Spiegel, reiche Gewänder und zierliche Köpfe, und die „Protagonistin“ im Zentrum ist stets mit nacktem Oberkörper dargestellt. Nachdem die Beigabe von Strigilis in Gräbern von Frauen nachgewiesen werden konnte, können die Zweifel bezüglich einiger liparischerGrabausstattungen ausgeräumt und die Grabstätten, in denen derartige Gefäße gefunden wurden, weiblichen Verstorbenen zugeschrieben werden. Folglich können die abgebildeten Szenen dem Kult der Göttin Aphrodite zugewiesen werden, die zudem selbst dargestellt ist. Sie tritt als Eros stillende Mutter oder Begleiterin von Hera in Erscheinung, als eilfertige Gefährtin der zentralen Gestalt, die, immer auf einem Grabsymbol sitzend, als eine Darstellung der idealisierten Verstorbenen zu interpretieren ist. Die junge und mit Schmuck ausgestattete Aphrodite ermutigt sie, indem sie die Unbeschwertheit des alltäglichen Lebens in die neue jenseitige Welt überträgt. In der Herstellung setzt sich der Lipari-Maler durch und die traditionelle rotfigurige Keramik wird (wie es sich zuvor bereits in Athen und in anderen Städten vollzogen hatte) von einer polychromen Ware mit Übermalungen aus vielen und zarten Farben abgelöst. Seine Werke, die im Wesentlichen nur in Lipari gefunden wurden, sind hier fast vollständig ausgestellt. Die großen Lekanai bieten Szenen aus der Gynaikonitis und vom Austausch von Geschenken, Festzüge der Nereiden, Beschützer der Aphrodite. Die weißen, verschiedenen roten, orangen, gelben, blauen und hellgrünen Farbtöne wurden nach der Oberflächenvorbereitung und dem ersten Brennen mit Tempera aufgetragen. Experimentelle Un- ' a t ti l i c si Di r a p a n a i n e d a r tl u li e l'I l e d u C i o m p Di ti r a t n e i de n e B D r a ip t n e m ti r a p 64 Di tersuchungen an mehr als sechzig Proben haben gezeigt, dass sich die Farbpalette aus importierten, gemischten oder auf Lipari verfügbaren Materialien, wie beispielsweise Kaolin, Ton, eisenhaltige Erde usw zusammen setzte. Es wurden keine Kratere gefertigt, jedoch sind folgende Gefäßformen anzutreffen: Lekaniden, Lebetes Gamikoi, skyphoide Pyxiden, Alabastra und Flaschen. Bereits Trendall hat vier Nachahmer des Lipari-Malers herausgearbeitet: den Maler der drei Nikai, den Maler der weißen Sphendone, den Maler der Taube und den Maler der Schwäne, benannt nach den innerhalb der floralen Verzierung auftauchenden Schwänen, die fast vollständig die weiblichen Figuren ersetzen. Vom Fundort eines seiner Gefäße bezieht der Falcone-Maler seinen Namen. Dieser Maler hebt sich mit seinen in kräftigen Farben gemalten Bildern in einem „impressionistischen“ Stil auf Gefäßen mit heller Oberfläche deutlich von den vorherigen ab. In den Werken dieser Epigonen tritt der rituelle Charakter noch deutlicher in Erscheinung: Frauen nähern sich den großen Wasserbecken (Luteria) und Altären, betrachten sich im Spiegel und versammeln sich in kleinen Gruppen, erhalten sie Geschenke und Blumen. Neben diesen figürlichen Produktionen setzt sich auch eine umfangreiche Herstellung von kleinen Sovradipinto-Keramikgefäßen im „Gnathia“-Stil mit kleinen ornamentalen Motiven fort. Unter den in den Gräbern abgelegten Objekten befinden sich außerdem zahlreiche Gutti oder Babyflaschen, Duft-Alabastra aus Alabaster und Spiegel, darunter einer mit einem Handgriff, der mit der Darstellung eines Eroten verziert ist. In den beiden Schaukästen an der östlichen Wand entlang der Ostwand befinden sich zwischen den aus zwei Favissae (Votivgruben) vom Gelände der Nekropole geborgenen Fundstücken kleine Maskenmodelle und polychrome figurative Reliefkeramik, die die Gefäße aus Edelmetallen imitieren. Im Zentrum präsentieren sich Schmuckstücke aus Gräbern des 3. Jh. v. Chr.: Halsketten mit kleinen Goldkügelchen, Band- oder Siegelringe mit eingravierten Bildern, spiralförmige Ohrringe oder Creolen mit tierförmigem Haken. ' a t ti l i c si Di r a p a n a i n e d a r tl u li e l'I l e d u C i o m p Di ti r a t n e i de n e B D r a ip t n e m ti r a p Di 65 SAAL XXV Die Rekonstruktion ist die getreue Nachbildung eines Bereichs der Nekropole, die dokumentiert, wie auf engstem Raum Gräber aus verschiedenen Epochen (6.-4. Jahrhundert v. Chr.) und unterschiedlichen Typs freigelegt wurden, darunter auch die Ziegelsärge. Bemerkenswert ist die aus Ton gefertigte Ciste, die außerhalb der Grabstätte platziert war und die externen Beigaben enthielt. ' a t ti Z WEI T ES G e s c h o s s l i c si Di r a p a n a i n e d SAAL XXVI Hellenismus, Römische Republik und Römische Kaiserzeit, Mittelalter und Moderne Im Schaukasten wird anhand von Beispielen die Produktion der Prägeanstalt von Lipari zwischen dem 5. und 1. Jh. v. Chr. erläutert. Sie war das Instrument für ihre wirtschaftliche und politische Unabhängigkeit und ihre Eingliederung in den Handel und Austausch im zentralen Tyrrhenischen Meer, dem Gebiet der Meerenge und folglich in den Küstengebieten von Großgriechenland und Sizilien. Die erste Serie, die im letzten Quartal des 5. Jahrhunderts geprägte Litra von 109/102 g ist die einzige Emission der großgriechisch-sikeliotischen Welt mit realem Wert. Sie ist in sechs Unternominale unterteilt, davon befinden sich hier in der Ausstellung ein Tetras, Vs./Kopf des Hephaistos, Rs./drei Wertkugeln, also eine Viertel Litra (ca. 27 g), was drei/Zwölftel bzw. 3 Unzen entspricht. Es folgen Münzen der späteren Serien mit: Vs./sitzender a r tl u li e l'I l e d u C i o m p Di ti r a t n e i de n e B r a ip Münzprägeanstalt von Lipari. Münze Av./Kopf des Hephaistos; Rv./LIPARAION und drei Wertkugeln (spätes 5. Jh. v. Chr.) D t n e m ti r a p 66 Di Tomba 10. Grabbeigabe aus der zweiten Hälfte des 1. Jh. v. Chr. Hephaistos und Rs./Delfin; Vs./sitzender Hephaistos und Rs./Wertzeichen: drei, zwei und eins. Auf der unteren Auslage sind zwei Schätze ausgestellt: Der erste besteht ausschließlich aus Bronzemünzen von Lipara, auf der Vs./männlicher Kopf und auf der Rs./Dreizack; der zweite, eine Fund aus dem Jahr 1992, vereint Münzen aus Syrakus, Tauromenion und Karthago. Der zweite Schaukasten präsentiert den Schatz, der in der Nähe des Turms der ehemaligen Cirotti-Besitzungen entdeckt wurde und der 320 Münzen umfasst: 308 aus Lipara und 12 aus Karthago, die nach dem stratigraphischen Befund in die Zeit der Eroberung Liparas durch die Römer (252 v. Chr.) datiert wurden. Der letzte Schaukasten zeigt Ringe, Anhänger, Ohrringe, Halsketten und Diademe. Die Ausführung einiger Schmuckstücke in Goldfolie offenbaren eine Verwendung im Grabkontext und nicht im Alltag, und dokumentieren eine Änderung der Bräuche: An die Stelle der wertvollen Gefäße und hübschen Statuetten treten innerhalb der Grabbeigaben nun Gegenstände aus Gold, der Schmuck der Verstorbenen, der wunderschön und von innerem Wert ist. Rechts in der Trennwand befindet sich die Rekonstruktion der Stratigraphie des Geländes von der Contrada Diana mit dem Turm des ehemaligen Cirotti-Besitzes, die mit den Steingeschossen für Katapulte und Steinschleudern, die von Schleuderern bedient wurden, Pfeilen und Speerspitzen die Spuren einer Schlacht bezeugt. Den spätrepublikanischen und kaiserlichen Phasen werden die Urne aus Blei und die Stücke aus irisierendem Glas zugeschrieben: die Aschenurnen aus mundgeblasenem Glas mit Deckel, der mit einem Griffknopf ausgestattet ist, ohne Henkel oder mit Omegahenkeln (Ising Formen 64-67), datierbar zwischen das 1. und den Beginn des 2. Jahrhunderts n. Chr.; die birnenförmigen Glasunguentarien mit langem Stielhals, die für die Aufbewahrung kostbarer Duftöle bestimmt waren (1.-3. Jh. n. Chr.) und auch Becher, Teile von Tafelgeschirr, die ' a t ti l i c si Di r a p a n a i n e d a r tl u li e l'I l e d u C i o m p Di ti r a t n e i de n e B D r a ip t n e m ti r a p 67 Di Di ' a t ti l i c si r a p a n a i n e d li e l'I l e d außerdem in die Gräber platziert wurden, und insbesondere ein strohfarbenes Trinkglas, das zart mit Ranken verziert ist. Darüber hinaus sind Schmuckkästchen mit Bronzeverzierungen vertreten, die mit den in den gegenüberliegenden Schaukästen ausgestellten Exemplaren vergleichbar sind. Der erste Punische Krieg, der rund zwei Jahrzehnte andauerte, brachte für ganz Sizilien eine Phase des Stillstands mit sich und die Eroberung von Lipari (zwischen 252-251 v. Chr.) markierte eine Zeit des Wandels: Die Plünderung und Zerstörung sowie die Ankunft der neuen Völkergruppen bedingten, mit dem Wiederaufbau nach dem Krieg, die Veränderung der sozialen Gruppen, der Bräuche und der Rituale. An der linken Wand werden die Grabbeigaben, angefangen mit jenen der zweiten Hälfte des 3. und des 2. Jh. v. Chr., beispielhaft vorgestellt: mit hellroten Streifen verzierte Materialien und einige wenige Gefäße, aus denen jedoch der bereits beschriebene Schmuck geborgen wurde sowie einige Objekte wie a r tl u u C i o m p Di ti r a t n e i de n e B D r a ip t n e m ti r a p 68 Di die Hirtenflöte aus Metall und Knochen (Zufolo) oder ein ebenfalls aus Knochen gefertigter Aulos, einige Strigilen und Bronzegefäße. Eine besondere Aufmerksamkeit und auffallenden Wohlstand bezeugt eine reiche Grabbeigabe, die zwei plastische Gefäße umfasst: das eine in Form eines Frauenkopfes und mit der Signatur des Töpfers Dorotheos, das andere in der Form eines Delfins. Außerdem enthielt sie zwei geflügelte Statuetten, eine Reihe mit dunklen Bändern verzierter weißgrundiger Gefäße und eine große Backform mit dem Stempel L. Vmb (ricius) Scar [- - -], die um 40 bis 20 v. Chr. datiert wird. Ähnliche Materialien kommen aus anderen Gräbern und sporadischen Funden. Auch die Belege aus der Nekropole der Contrada Portenenti bestätigen den Wandel der Bräuche. Diese umfassten zwei karthagische Krüge und den Nachweis über den Gebrauch von Münzen als Grabbeigaben sowie symbolischer Gegenstände, die mit dem Glauben des Beigesetzten in Verbindung zu bringen sind. Es folgt eine umfangreiche Darstellung der Grabbeigaben der ersten zwei Jahrhunderte der römischen Kaiserzeit, mit dünnwandiger Ware, vor allem Bechern und kleinen Schalen, mit sehr einfachen Dekorationen aus italischer Terra Sigillata (rot überzogene Gefäße) aus verschiedenen Fabriken. Sie stammen aus Mittelitalien und Sizilien selbst, aus der zweiten Hälfte des 1. Jh. v. Chr. und einer Überzahl von Stücken des 1. nachchristlichen Jahrhunderts aus afrikanischer Sigillata (mit orangerotem Überzug), die seit der Zeit der Flavier hergestellt wurde. Die Bronzen dokumentieren Kettengehänge, Beschläge von Schlössern und Verzierungen von Holzkassetten, die selbst nicht erhalten sind. Der zentrale Schaukasten ist den Öllampen gewidmet, die mithilfe der Matrizentechnik gefertigt wurden und die häufig über reliefgeschmückte Spiegel verfügten und mit den Namen der verschiedenen Fabrikanten gestempelt waren. Sie decken einen langen Zeitraum zwischen dem Späthellenismus und der späten Kaiserzeit ab. ' a t ti l i c si Di r a p a n a i n e d a r tl u li e l'I l e d u C i o m p Di ti r a t n e i de n e B D r a ip t n e m ti r a p Di Portinenti: Amphoren vom Typ Lipari 1 und Lipari 2 Im letzten Abschnitt des Raums sind heidnische und christlichen Inschriften ausgestellt, darunter die in Versen verfasste Marmorinschrift von Glaphyrus der im 2. Jh. n. Chr. in Kappadokien geboren war, auf Lipari gelebt hatte und dort auch verstorben war; und wiederum aus dem Bereich von Grabstätten (heidnischen und christlichen) der späten Kaiserzeit (4.-5. Jh. n. Chr.) stammt unter anderem die Inschrift von Proba, die auf religiöse Konflikte und häretischen Bewegungen in den Phasen des Übergangs zwischen der römischen und der byzantinischen Welt schließen lässt. An der Wand ist darüber hinaus ein Dachziegel befestigt, der aus einem Hypogäum stammt und einen eingeritzten siebenarmigen Leuchter aufweist, was darauf hindeutet, dass es sich um ein jüdisches Hypogäum gehandelt hat. Im zweiten Teil des Raums sind an der rechten Wand zahlreiche Stichel bzw. dünne, spitze aus Knochen gefertigte Werkzeuge zu sehen, die wahrscheinlich zum Einritzen der zum Schreiben verwendeten Wachstafeln genutzt wurden; einige „Schlüssel“ und zwei Knochenfragmente mit einer zentralen und einer seitlichen Öffnung für die Tonmodulation sowie Teile von zwei Flöten (Auloi oder Tibiae) von beträchtlicher Größe. Sehr wichtig für die Rekonstruktion des Handels- und Geschäftslebens von Lipara zwischen dem 1. Jh. v. Chr. und dem 3. Jh. n. Chr. sind die Materialien der mit den großen (nicht erhaltenen) Brennöfen in Verbindung stehenden Werkstätte der Contrada Portinenti, die Baustoffe, Amphoren und Geschirr produzierte. Es wurden Brennproben gefunden, zahlreiche fehlerhafte Gegenstände, die nach einem missglückten Brennvorgang aussortiert worden waren, die Ab- ' a t ti l i c si 69 Di r a p a n a i n e d a r tl u li e l'I l e d u C i o m p Di ti r a t n e i de n e B D r a ip t n e m ti r a p 70 Di Frauenkopf aus flavianischer Zeit satzbecken für die Reinigung des Tons, Tonhaufen und eine großen Abfalldeponie aus der Zeit nach der Aufgabe dieses Bereichs. In der Anlage wurden neben den Amphoren auch Keramik für den allgemeinen Gebrauch hergestellt: Koch- und Tischgeschirr, Vorratsgefäße, Schüsseln, Mörser und große kegelstumpfförmige Schalen, umfangreiche Serien von Krügen, Flaschen und Olpai, Kannen zum Kochen, Untersätze zum Kochen usw. Während die Behältnisse für den lokalen Gebrauch und für die Zubereitung, das Einsalzen und die Lagerung von Lebensmitteln (vielleicht Kapern, Oliven, kleine und große Fische usw.) bestimmt waren, waren die gestempelten Amphoren für den Export von festen Stoffen (wie Alaun und Schwefelderivate) und nicht von Lebensmitteln vorgesehen. Analysen haben gezeigt, dass für ihre Herstellung importierter Ton und lokaler Sand verwendet wurden. Die Amphorentypen wurden in eine erste Gruppe (zweites Viertel des 1. Jh. v. Chr.-20 n. Chr.) und eine zweite Gruppe (ab dem Ende des 1. Jh. bis zum Anfang des 3. Jh. n. Chr.) unterteilt. Es handelt sich bei ihnen um Fundstücke aus England, Frankreich (Bretagne und Loire-Tal, Provence usw.), Deutschland, aber auch Illyrien, Kampanien und Afrika usw., was ihr weitreichendes Handelsnetz bekundet. An der zum Meer hin gelegenen Wand und im Bereich vor den Fenstern präsentieren sich Statuen sowie Fragmente von behauenem Marmor. Ein weibliches Porträt aus flavianischer Zeit (70/90 n. Chr.), das, sofern es nicht zu den offiziellen Porträts von Iulia Flavia, der Tochter des Titus sondern unter die privaten Bildnisse zu zählen ist, bezeugt, wie die Oberschicht die Moden und kaiserlichen Ikonografien imitierte. Vor allem aus den Gebäuden, die in der Contrada Diana in römischer Zeit an den Straßen und dem großen offenen Platz stehen, der im Westen vom ' a t ti l i c si Di r a p a n a i n e d a r tl u li e l'I l e d u C i o m p Di ti r a t n e i de n e B D r a ip t n e m ti r a p Di 71 Turm und von den griechischen Stadtmauern begrenzt wird, stammen eine Nachbildung des Kopfes von Dionysos in der Ikonographie der Kultstatue des Apollontempels in Delphi, ein behelmter Kopf, ein weiblicher Torso und ein sehr ausdrucksvoller männlicher Kopf, der vermutlich ebenso von einem Relief aus dem frühen nachchristlichen 3. Jahrhundert ist. Aus der gleichen Gegend stammen zwei gleich große Bruchstücke von der Marmorstatuette eines Kindes aus antoninischer Zeit. Nur wenige, aber bedeutende Funde gehören zur byzantinischen Zeit: darunter ein reliefverziertes Fragment mit Weinreben aus Panarea (5.-6. Jh. n. Chr.). Im unteren Schaukasten werden Fundstücke gezeigt, die von der Akropolis, dem heutigen Kastrum stammen: ein Siegel des Bischofs von Amantea, Petrus, aus dem zweiten Viertel des 8. Jh. n. Chr., mit Anrufung der Heiligen Dreifaltigkeit und ein Bleisiegel des Konstantin, Patrizier, kaiserlicher Protospatharios und Stratege von Sizilien (erstes Drittel des 9. Jahrhunderts), vor der Zeit der Kämpfe, die zwischen den Jahren 838 und 888 (das Jahr der Schlacht von Milazzo) zur Eroberung von Lipari durch die Araber führen. Die in der Ausstellung gezeigte Münze des Tankred gehört der späten normannischen Zeit an, während von besonderem Interesse der Kreuzgang ist, der im 11. Jahrhundert erbaut wurde. Dies geschah, nachdem sich die Normannen gegenüber den Arabern durchgesetzt hatten, nach der Wiederbesiedlung von Lipari und den Äolischen Inseln, in der Folgezeit des Jahres 1095, dem Jahr des „Constitutum“ von Abt Ambrosius, der der Benediktinerabtei vorsteht, die wahrscheinlich auf der Akropolis in alten monumentalen Bauwerken angesiedelt war. Die ausgestellte Keramik schließlich reicht vom Spätmittelalter, bis zur Renaissance und dem Barock: es sind vorrangig Töpferwaren aus Fabrikationen auf Sizilien und dem italienischen Festland, die im Bereich der Burg bzw. Festung entdeckt wurden, wo sie aus Zisternen, der Kanalisation und bei den Ausgrabungen geborgen wurden, die im Kreuzgang des Klosters neben der St.-Bartholomäus-Kathedrale durchgeführt wurden. ' a t ti l i c si Di r a p a n a i n e d a r tl u li e l'I l e d u C i o m p Di ti r a t n e i de n e B D r a ip t n e m ti r a p 72 Filicudi. Amphoren aus dem Wrack A (Roghi) von der Sandbank Capo Graziano Di Di ' a t ti l i c si r a p a n a i n e d a r tl u li e l'I l e d u C i o m p Di ti r a t n e i de n e B D r a ip t n e m ti r a p 73 Di Di Die Unterwasser-Archäologie r a p a n a SAAL XXVII Der Meeresboden rund um die Äolische Inselgruppe bildet eine außergewöhnliche archäologische Quelle: Die Ladungen gesunkener Wracks bezeugen die zahlreichen Schiffbrüche, die sich bei der Überquerung dieser besonders bei Stürmen gefährlichen Gewässer zugetragen haben. Darüber hinaus bewahrt der Meeresgrund in Küstennähe die Überreste antiker Hafenanlagen, die durch den über die Jahrhunderte veränderten Verlauf der Küstenlinie längst versunken sind. Viele der Wracks wurden zusammen mit ihrer Ladung in den Sandbänken von Capistello (Lipari), Capo Graziano (Filicudi) und in der Nähe der Scogli delle Formiche („Ameisen-Klippen“) von Panarea gefunden. Die Ladungen der griechischen und römischen Schiffe bestanden aus Amphoren, die vor allem für den Transport von Wein und Öl dienten. Durch ihre besondere Form konnten sie ineinander gefügt besonders platzsparend im Laderaum verstaut werden und so dessen Kapazität voll ausschöpfen. Mit ihrem spitz zulaufenden Boden konnten sie in den Sand auf dem Grund des Laderaums und auch ineinander gesteckt werden, um sie übereinander zu schichten. Neben den Amphoren gab es auch Keramikgeschirr zum Verkauf auf den Märkten, Töpferwaren, die von der Besatzung benutzt wurden, und verschiedene Gegenstände und Materialien. Zahlreich vertreten sind die Bleianker in verschiedenen Größen, die Teil der Schiffsausrüstung waren. Der Rundgang durch diesen Ausstellungsbereich beginnt auf der linken Seite mit einer Präsentation der Fundstücke in chronologischer Reihenfolge und zeigt die verschiedenen Amphorentypen und ihre im Laufe der Zeit entstandene Formenvielfalt. ' a t ti l i c si i n e d a r tl u li e l'I l e d u C i o m p Di ti r a t n e i de n e B D r a ip t n e m ti r a p 74 Di Die älteste Schiffsladung ist die eines Schiffes aus der Frühbronzezeit (frühes 2. Jahrtausend v. Chr.). Sie wurde in der Bucht von Pignataro außerhalb von Lipari, gegenüber dem Monte Rosa geborgen. Die Gefäße aus Impasto-Keramik gehören der Kultur von Capo Graziano an und waren wahrscheinlich für den Transport auf eine andere Insel vorbereitet. Die Bügelamphore („Aegean false necked jar“) vom mykenischen Typ wurde aus dem Meer bei Filicudi, in der Nähe von Capo Graziano geborgen und bildet einen weiteren wichtigen Nachweis für den Kontakt mit der ägäischen Welt. Aufgrund der Verkrustungen ist es nicht möglich, Farbspuren auf der Oberfläche zu erkennen. Für die griechische Zeit bilden die korinthischen Amphoren des 5. Jh. v. Chr. die ältesten Befunde der äolischen Gewässer, während die Amphoren des griechisch-italischen Typs mit der charakteristischen Kreiselform dem 4. Jahrhundert angehören. Außerdem gibt es punische Amphoren, die vom 4. bis 2. Jh. v. Chr. in Gebrauch waren. Ein Wrack bei Panarea in der Nähe der Klippe von Daktylus barg eine Ladung schwarzgrundiger Töpferwaren, die möglicherweise italiotischen Ursprungs waren, also aus Unteritalien stammten und in die ersten Jahre des 4. Jh. v. Chr. zu datieren sind. Durch die solfatarische Unterwasseraktivität wurde die Keramik in den Konkretionen eingeschlossen. Das Wrack F von Capo Graziano auf Filicudi, das zwischen 300 und 280/250 v. Chr. datiert ist, hatte eine Ladung von griechisch-italischen Amphoren an Bord, die der schwarzgrundigen Ware von Ischia und Neapel ähnelt. Die Wrack der Sandbank von Capistello von Lipari gehörte zu einem etwa 20 Meter langen Schiff, das griechisch-italische Amphoren und schwarzgrundige „Campana A“-Keramik transportiert hatte, letztere aus neapolitanischer, auf jeden Fall aber kampanischer Produktion. Frühes 3. Jahrhundert v. Chr. In der Mitte des ersten Raums werden einige Keramikfragmente verschiedenen Arten und unterschiedlicher Epochen präsentiert (vom 6. vorchristlichen Jahrhundert bis in die Zeit der Renaissance), die alle aus dem Meeresboden vor dem Monte Rosa von Lipari geborgen wurden und die Gegenwart eines ' a t ti l i c si Di r a p a n a i n e d a r tl u li e l'I l e d u C i o m p Di ti r a t n e i de n e B D r a ip t n e m ti r a p Di 75 Seehafens dokumentieren, der über viele Jahrhunderte an einem Küstenstreifen in Gebrauch war, der heute verschwunden ist. Das Wrack A (Roghi) von Capo Graziano (Filicudi) dominiert das Zentrum des zweiten Raums mit der Ausstellung von Amphoren in Pyramidenform, wobei die Anordnung dieser Gefäße im Laderaum des Schiffes nachgeahmt wurde. Es war das erste Wrack, das im Jahr 1960 in der Äolischen Inselgruppe entdeckt wurde Seine Ladung bestand aus Hunderten von Amphoren vom Typ „Dressel IA“, Tischgeschirr aus Schwarzfirnis-Ware der Klasse „Campana B“ aus Mittelitalien, Gefäße aus achromer Keramik, verschiedene Gegenstände der Schiffsausrüstung, Bleiankerstöcke und Bronzemünzen aus römischer Zeit (Asse), wodurch das Schiffswrack in die erste Hälfte des 2. vorchristlichen Jahrhunderts datiert werden konnte. Das Wrack „Alberti delle Formiche“ von Panarea wies eine wahrscheinlich aus Kampanien kommende Ladung mit zwei Amphorentypen auf: eine größere vom Typ „Dressel 2/4“ und eine kleinere vom Typ „Pompei 36“, die wohl einen wertvolleren Wein enthalten hatten. Zweite Hälfte des 1. Jahrhunderts n. Chr. Unter den Schiffswracks aus römischer Zeit ist besonders das von Punta Crapazza zwischen Lipari und Vulcano interessant, das eine Ladung Zinnbarren (wahrscheinlich spanischer Herkunft) und kleine Blöcke von Schwefelarsen transportierte, das als Farbstoff verwendet wurde, aber auch Körbe voller Nüsse. Die Unterwasserfunde betreffen auch historische Epochen der jüngeren Vergangenheit, wie beispielsweise die Ladung glasierter Keramik des späten Mittelalters, die in der Nähe der gefährlichen Scogli delle Formiche von Panarea gefunden wurden. Und schließlich das Wrack E von Filicudi, bei dem drei Bronzekanonen bezeugen, dass es sich um ein Kriegsschiff gehandelt hat, das zur spanischen Flotte gehörte und unter dem Kommando von Admiral De La Cueva stand. Das Schiff wurde im Kampf gegen die französische Flotte von Ludwig XIV. versenkt, die von Vivonne kommandiert wurde, der Messina gegen die Spanier im Jahr 1675 zu Hilfe gekommen war. ' a t ti l i c si Di r a p a n a i n e d a r tl u li e l'I l e d u C i o m p Di ti r a t n e i de n e B D r a ip t n e m ti r a p 76 Di Di Die Abteilung von Milazzo r a p a n a SAAL XXVI - XVIII Die Ausstellung widmet sich den Befunden aus der Forschungsarbeit in Milazzo, die in den 1950er und 1960er Jahren durchgeführt wurde, insbesondere im Bereich des Isthmus (der heutigen Gegend um die Via XX Settembre und Piazza Roma). Für umfassendere Informationen und Einblicke besuchen Sie bitte das Antiquarium Archeologico in Milazzo. ' a t ti l i c si i n e d Die Nekropole von „Predio Caravello“ In Saal XVI befindet sich die Rekonstruktion des Ausgrabungsschnitts der Nekropole, der an den Hängen der Burg von Milazzo durchgeführt wurde. Die Nekropole umfasst Beisetzungen mit Skeletten, die in Hockerstellung in große Pithoi (Dolii) aus Impasto gelegt wurden (sogenannte Enchytrismòs-Bestattungen). Der Brauch ist in der Provinz von Messina in der mittleren Bronzezeit verbreitet, vor allem während der Rodì-Tindari- und Thapsos-Milazzese-Kulturen. Letzterer gehört die Nekropole von Milazzo an, wie es durch die Typologie der Pithoi und den keramischen Grabbeigaben belegt wird, die sehr ähnlich zu denen sind, die in den äolischen Dörfern dieser Periode (mittleren Bronzezeit 3: 1500-1300 v. Chr.) zu finden sind. a r tl u li e l'I l e d u C i m p Di ti r a n e Protovillanovianische Nekropole B des Isthmus i Die Nekropole aus der späten Bronzezeit umfasst Impase die durch eine umgedrehte to-Gefäße, Schüssel verschlossen und im Innern d vono mit Kies oder Steinplatten ausgekleideten Gruben aufgestellt waren. Die t Gefäße, die die kremierten Reste der Verstorbenen enthielten, bezeugen den n e Brauch der Einäscherung. Diese Nekropole ist zeitgleich mit der letzten Pha- D r a ip t n e m ti r a p 77 Milazzo. Späte Bronzezeit: Grab mit Feuerbestattung Di Di ' a t ti l i c si r a p a n a i n e d a r tl u li e l'I l e d se von Ausonio I und dem Beginn der darauffolgenden Kultur von Ausonio II von Lipari. Einige dieser Gräber wurden in ihrer ursprünglichen Position zum Zeitpunkt der archäologischen Grabung rekonstruiert. Die Verbindungen mit der „protovillanovianischen“ Fazies der italienischen Halbinsel, die die Ausonio II-Zeit der dazugehörigen Siedlung auf dem Felsen von Lipari charakterisieren, sind offensichtlich. Unter den Grabbeigaben befinden sich einige Bronze-Artefakte: Fibeln und Rasierklingen. u C i n e B ei d Nekropole der griechischen Zeit toDie Die griechische Kolonie Mylai wurde um 716 v. Chr. (nach der Überlieferung m p Di ti r a endes byzantinischen Historikers Eusebius) durch Calcidesi aus Zankle (Messina) D r a ip t n e m ti r a p 78 Di Di ' a t ti l i c si r a p a n a i n e d gegründet, der damit eine Stadt ins Leben rief, die sich auf der Halbinsel mit ihren hervorragenden strategischen Eigenschaften (Phrourion = eine Festung) und einem praktischen Landeplatz etablierte. Die archaische Nekropole entwickelte sich zwischen dem 8. und 4. Jh. v. Chr. in der Nähe des Isthmus. In der ältesten Zeit war die Einäscherung die vorherrschende Bestattungsart, wobei die kremierten Reste in großen Gefäßen gesammelt wurden. Dabei handelte es sich um Hydrien, die mit Bändern im euböischen Stil verziert waren, Impasto-Töpfe und -Ollae sowie eingeführte protoattische, chiotische (von der griechischen Insel Chios), punische und etruskische Handelsamphoren. Darüber hinaus sind auch Bestattungen in einfachen oder ausgekleideten und mit Steinen bedeckten Gruben belegt. Ab dem 6. Jh. v. Chr. setzen sich neue Bestattungsformen durch. Die Ausstellung zeigt auch die Materialien aus einer kleinen der Demeter und der Kore (Persephone) gewidmeten Stips (Votivansammlung) aus dem 4. vorchristlichen Jahrhundert, die im Ort von Milazzo gefunden wurde und verschiedene Terrakotta-Figuren, darunter Büsten enthielt. Und schließlich schlichte Grabbeigaben des 3. Jh. v. Chr. von einer anderen Nekropole, die im Stadtteil San Giovanni entdeckt wurde. a r tl u li e l'I l e d u C i o m p Di ti r a t n e i de n e B r a ip Milazzo. Griechische Archaik: protoattische Amphoren aus der Nekropole des Isthmus D t n e m ti r a p Di 79 Di Informationsquellen Bernabò Brea L., Cavalier M., Il castello di Lipari e il Museo Archeologico Eoliano, Ed. Flaccovio, Palermo 1979. Bernabò Brea L., Le Isole Eolie dal tardo antico ai Normanni, Ravenna 1989. Bernabò Brea L., Cavalier M., La stazione preistorica della Contrada Diana e la necropoli protostorica di Lipari, Meligunìs Lipára, I, ed. 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ISBN 978-88-6164-342-0 r a ip 9 788861 643420 D