Elke Heidenreich

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Elke Heidenreich
Elke Heidenreich
Roman, Erzählung, Kinderbuch, Hörspiel,
Drehbuch, Satire, Theaterstück, Libretto, Kritik
am 23. Mai 2016, 19.30 Uhr im PZ des FEG
„Lesen ist das Glück meines Lebens“
Sie macht aus Büchern Bestseller und treibt Literaturmuffel in Buchläden,
scharenweise. Dabei gibt Elke Heidenreich nur eine simple Losung aus: „Lesen!“
Und dafür muss man sie einfach: loben!
Das mit dem Lesen fiel schon in der Schule auf, im Handarbeitsunterricht: Elke
Heidenreich hatte eine erwiesene Häkelschwäche, dafür konnte sie gut mit Wörtern
umgehen, also sprach die Lehrerin: „Alle häkeln, Elke liest!“ Aber sonst: Nichts
deutete darauf hin, dass aus dem 1943 geborenen Ruhrgebietskind eine SprachAkrobatin werden würde. Der elterliche Bücherschrank wurde aus dem Lesering
bestückt, wo die Mutter („klug, aber nicht gebildet“) bestellte, der erste Roman der
Tochter ist „Vom Winde verweht“. Dann traten die Förderer des Lesens in ihr
Leben: die Deutschlehrerin, die sie sehr früh mit schwierigen Büchern versorgte, der
Pfarrer, der sie in der Gemeindebücherei alles lesen ließ, die Professoren im
Germanistik-Studium.
Die weitere Karriere lässt Heidenreich dann mehr passieren, als sie akribisch zu
verfolgen: Als Talkmasterin, Kabarettistin, Autorin und Opern-Librettistin wurde sie
einem größeren Publikum in den TV-Sendungen „Lesen“, „Literaturmagazin“,
„Durchblick“, „Kölner Treff“, „Live aus der Oper“, „Literaturclub“ im Schweizer
Fernsehen und in der Kindersendung „Durchblick“ bekannt. Zuvor schrieb sie
Hörspiele und Drehbücher.
Durch ihre kabarettistischen Auftritte als „Else Stratmann“ während der
Olympiasendungen aus Los Angeles und Seoul (1984 und 1988) erreichte Elke
Heidenreich große Popularität. Als Schriftstellerin trat sie u. a. mit Titeln wie
„Kolonien der Liebe" (1998), „Am Südpol, denkt man, ist es heiß" (1998), die
heiteren und melancholischen, erlebten und erfundenen Geschichten unter dem Titel
„Rudernde Hunde“ (2002 - mit Bernd Schröder), der Erzählband „Der Welt den
Rücken“ (2002), „Mit unseren Augen“ (2007), „Alles kein Zufall“ (2016) in
Erscheinung. Heidenreich avancierte zur scharfen Beobachterin, die mit
erfrischendem Witz und Komik zu erzählen versteht.
Auch als Kinderbuchautorin machte sich Heidenreich einen Namen; so verfasste sie
beispielsweise die Katzengeschichte „Nero Corleone“. 1997 wurde sie für diesen
Titel, der als schönstes Kinderbuch des Jahres für Kinder über sechs Jahre galt, mit
dem holländischen Preis „Vlag en Wimpels“ ausgezeichnet. Im gleichen Jahr wurde
der Titel mit dem französischen „Prix de la Lecture à Deux Voix“ vom Kultur- und
Erziehungsministerium als empfehlenswertestes Kinderbuch für 7- bis 10-Jährige
geehrt.
Die Bücherschau „Lesen!“, mit der sie von April 2003 bis Oktober 2008 im ZDF
zu sehen war, hatte um die Hälfte mehr Zuschauer als „Das Literarische Quartett“ zu
seinen besten Zeiten. Sechs bis acht Mal im Jahr führte sie durch den Dschungel der
literarischen Neuerscheinungen und empfahl, zusammen mit ihren Gästen,
besonders lesenswerte Bücher. Für diese Sendung und das Engagement, der Jugend
das Lesen wieder nahe zu bringen, wurde die Moderatorin im November 2003 mit
dem „Bambi“ in der Kategorie „TV-Moderation“ ausgezeichnet. Zudem erhielt sie
im April 2006 den Adolf-Grimme-Preis.
Anlässlich einer Aufsehen erregenden Kritik von Marcel Reich-Ranicki an der
Programmqualität des öffentlich-rechtlichen Fernsehens unterstützte ihn Elke
Heidenreich mit einem Artikel in der FAZ („Man will Hollywood sein und ist KölnOssendorf“). Nach ihrer Kritik am ZDF endete im Oktober 2008 ihr Vertrag mit dem
Sender.
„Ohne Musik könnte ich nicht leben“
Elke Heidenreich hat zwei Leidenschaften: Musik und Bücher. Über Jahre
begeisterte sie als maßgebliche Mitarbeiterin der Kölner Kinderoper. Als
Herausgeberin der „Edition Elke Heidenreich bei C. Bertelsmann“ erfüllte sie sich
2008 ihren Wunsch, diese beiden Lebensthemen miteinander zu verbinden: die
Literatur und die Musik, die Worte und die Töne, das Erzählte und den Klang. Mit
dem Buch „Ein Traum von Musik“ ruft Elke Heidenreich Freunde und
Weggefährten auf, Auskunft zu geben über die „Musik ihres Lebens“.
Die Musik verbindet sie auch mit Marc-Aurel Floros: wie bei der Oper
„Adrianas“ schreibt Floros die Musik und Heidenreich die Libretti. Die ersten
vier Bände der Reihe, die sich dem Wechselspiel von Musik und Literatur
widmet, sind gerade erschienen, darunter die legendäre Verdi-Biografie von
Franz Werfel. Die Verbindung mit Floros hat für Heidenreich eine
lebensgeschichtliche Dimension: „Meine Liebe ist immer die Musik
gewesen, mein Beruf die Literatur.“ „Wenn Musik der Liebe Nahrung ist,
spielt weiter…“, heißt es bei Shakespeare. Und Marc-Aurel Floros sitzt am
Flügel und ist der Mann, der eben das immer schon wusste: „Man müsste
Klavier spielen können!“
(Angelika Mollenhauer)