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Die Heiz- und Nebenkostenabrechnung
– Ein neues Geschäftsfeld für
Gasversorgungsunternehmen
Einführung und Umsetzung
der Heiz- und Nebenkostenabrechnung
in Gasversorgungsunternehmen
– Inhouse- und Kooperations-Modell
– Praxisbeispiele
Inhalt
2
Die Heiz- und Nebenkostenabrechnung
– Ein neues Geschäftsfeld für Gasversorgungsunternehmen
Einführung und Umsetzung
der Heiz- und Nebenkostenabrechnung
in Gasversorgungsunternehmen
– Inhouse- und Kooperations-Modell
– Praxisbeispiele
Inhalt:
Seite
1. Einleitung
3
2. Die Heiz- und Nebenkostenabrechnung: Eine umfassende Dienstleistung
4
3. Kooperations-Modelle oder Inhouse-Modell?
4. Hinweise für die Einführung und Umsetzung des Inhouse-Modells
7
10
5. Praxisbeispiele
15
6. Kontakt-Adressen
27
Herausgeber
ASUE Arbeitsgemeinschaft für sparsamen
und umweltfreundlichen Energieverbrauch e. V.
Bismarckstraße 16, 67655 Kaiserslautern
Telefon: 06 31/3 60 90 70 · E-Mail: [email protected] · lnternet: www.asue.de
Heiz- und Nebenkostenabrechnung
Best.-Nr. 10 11 02 · Schutzgebühr: 2,00 2
Vertrieb:
Verlag Rationeller Erdgaseinsatz
Postfach 25 47, 67613 Kaiserslautern
Telefax: 06 31/3 60 90 71
Stand: November 2002
Bearbeitung: ASUE-Arbeitskreis „Energiedienstleistungen“,
Hans Müller-Schnick
sowie Dr. Stefan Bredel-Schürmann,
Dirk Hunke, Olaf Schütze, Bernd Utesch, Ulrich Wenge
Gestaltung und Herstellung:
gzm Grafisches Zentrum
Bödige und Partner GmbH, Mainz
Der Herausgeber übernimmt keine Gewähr für die Richtigkeit und Vollständigkeit
der Angaben.
Bildhinweis:
Stadtwerke Essen AG: Titelseite, Seiten 3, 6, 10, 11, 13, 26
Metrix Systems GmbH: Seiten 2, 8, 12
Stadtwerke Neuss Energie und Wasser GmbH: Seiten 15, 16
HEIN GAS Hamburger Gaswerke GmbH: Seiten 17, 18, 19
GASAG WärmeService GmbH: Seite 20
Einleitung
3
1. Einleitung
Für Eigentümer und Verwalter von
Für Unternehmen, die sich mit dem
Wohn- und Gewerbeimmobilien ist die
Aufbau dieser kundenorientierten Dienst-
Heizkostenabrechnung eine zusätzliche
leistung beschäftigen, gibt die vorlie-
Aufgabe, die im direkten Zusammen-
gende Broschüre Hintergrundinforma-
hang mit dem Bezug von Erdgas und
tionen und Entscheidungshilfen für die
Wärme steht. Die Übernahme der
Wahl eines geeigneten Modells.
Heiz- und Nebenkostenabrechnung ist
daher auch eine geeignete Maßnahme
Die Praxisbeispiele ab Seite 15 zeigen
im Rahmen eines Kundenbindungskon-
die Vielfalt der Umsetzungsmöglich-
zeptes.
keiten, verdeutlichen wie sich ein GVU
auf die veränderten Kundenwünsche
Für das Gasversorgungsunternehmen
einstellen und gleichzeitig die damit ver-
(GVU) ergibt sich mit der der Energie-
bundenen Kundenbeziehungen festigen
lieferung nahe stehenden Dienstleistung
und vertiefen kann.
Heiz- und Nebenkostenabrechnung die
Chance, das Geschäftsfeld zu erweitern
und eine zusätzliche Wertschöpfung zu
erzielen sowie eine verstärkte Kundenbindung zu erreichen. Es sollte sich dabei
eine „Win-Win-Situation“ für den Versorger und den Kunden ergeben.
Nach einer Umfrage der Ruhrgas AG
erwarten 63 Prozent der befragten
Wohnungsbauunternehmen das Angebot
von Abrechnungsdienstleistungen von
Versorgungsunternehmen. Das macht
deutlich, wie aktuell die Auseinandersetzung mit diesem Thema ist.
GVU, die ihr Dienstleistungsspektrum mit
der Heiz- und Nebenkostenabrechnung
erweitern
wollen,
stehen
vor
der
Entscheidung, das Geschäftsfeld in
Kooperation (Kooperations-Modell) mit
geeigneten Partnern oder eigenständig
als Inhouse-Lösung (Inhouse-Modell) zu
erbringen. Die Umsetzungsalternativen
sind heute vielfältiger als noch vor
Jahren, sodass für jedes Unternehmen
eine optimale Lösung möglich ist.
Ihre ASUE
Die Heiz- und Nebenkostenabrechnung: Eine umfassende Dienstleistung
4
2. Die Heiz- und Nebenkostenabrechnung:
Eine umfassende Dienstleistung
Bei der Heiz- und Nebenkostenabrech-
Wohnungsbau nachgefragt und enden
(Mieter)n, die vom Kunden oft erwünscht
nung handelt es sich um eine Messdienst-
mit der nutzerbezogenen Kostenauf-
werden (vgl. 2.3).
leistung, die im wesentlichen aus einer
stellung für verbrauchte Raumwärme,
Mess- und Erfassungsleistung und einer
Warm- und Kaltwasser.
Gasversorgungsunternehmen, die ihren
Erdgas-, Wärme- und Wasserkunden der-
jährlichen messwertbasierten Kostenverteilung besteht.
Von der Messdienstleistung strikt zu
artige Dienstleistungen bieten wollen, müs-
trennen sind Zusatzleistungen, wie z. B.
sen bedenken, dass sie sich damit auf einen
Messdienstleistungen werden überwie-
der Zahlungsausgleich (Inkasso) zwi-
Markt begeben, der heute vorwiegend von
gend im privaten und gewerblichen
schen Eigentümer/Verwalter und Nutzer
Messdienstleistern (MDL) besetzt ist.
Die folgende Auflistung der wesentlichen Teilprozesse verdeutlicht die Komplexität von Messdienstleistungen:
Ausführliche Beratung des
Eigentümers über messtechnische Systeme, die damit
verbundenen einmaligen und
laufenden Kosten, mögliche
Finanzierungsalternativen
und die anschließende Umsetzung unter Beachtung
mietrechtlicher Bestimmungen
Effektive und zeitnahe
Erstellung von Angebotsalternativen unter Beachtung
der Multi-Utility-Strategie zu
wettbewerbsfähigen Preisen
und Bedingungen
Bestellung von Messund Erfassungstechnik
einschließlich Einbaumaterial
Ersatzbeschaffung von
Mess- und Erfassungstechnik
unter Beachtung von Eichfristen
und Standzeiten
Regelmäßige Ablesung,
Erfassung und Auswertung
von Messdaten managen
Kontinuierlich die Ablesung
terminieren, sichern und prüfen
Mieterwechsel mit
Eigentümer/Verwalter
abstimmen und bei
der verbrauchsabhängigen
Kostenverteilung
berücksichtigen
Erstellen einer rechtssicheren
und nachvollziehbaren
Verbrauchsaufteilung
Erstellen von Einzel- und
Sammelrechnungen
Einbau, Wartung und
Instandhaltung von Messund Erfassungstechnik
vertragsgemäß managen
und dokumentieren
Vertragsgemäß definierte
Kosten auf Vollständigkeit
überprüfen und verbrauchsabhängig verteilen
Managen von Problemen
und Mietern, Auskünfte
erteilen
Dienstleistung Heiz- und Nebenkostenabrechnung: Prozesse
Bei Kooperations-Modellen mit Mess-
Beim Inhouse-Modell erbringt das GVU
dienstleistern erbringt der MDL ganz oder
die Messdienstleistungen selbst. Auf Grund
zum überwiegenden Teil die Messdienst-
des Umfangs und der Komplexität der
leistungen (s. Seiten 7 und 8).
damit verbundenen Tätigkeiten ist zusätzliches Personal erforderlich.
Die Heiz- und Nebenkostenabrechnung: Eine umfassende Dienstleistung
5
§
§
§
§
Heizkosten V
§
§
AV B F e r n w ä r m e
§
§
Neubaumietenvero rdnung
2.1 Rechtliche Rahmenbedingungen der verbrauchsabhängigen
Abrechnung von Heiz- und Warmwasserkosten
Seit 1984 ist die verbrauchsabhängige
Hierzu zählen insbesondere
Abrechnung der Heiz- und Warmwasser-
■
Neubaumietenverordnung
kosten zwingend vorgeschrieben (Heiz-
■
Altbaumietenverordnung
kostenV). Vorrangiges Ziel des Verord-
■
AVB Fernwärme V
nungsgebers ist die Verminderung des
■
Zweite Berechnungsverordnung
Energieverbrauchs durch eine Verhal-
■
Anerkannte Regeln der Technik (wie
tensänderung der Bürger bei transparenter verbrauchsabhängiger Kostenverteilung von Wärme und Warmwasser. Die
Bestimmungen der HeizkostenV vom 20.
z. B. DIN 4713, EN 834, EN 835)
■
Richtlinien der Arbeitsgemeinschaft
Heizkostenverteilung e. V.
in den jeweils geltenden Fassungen.
Januar 1989 (BGBl. I S. 115 vom 20. 1.
1989) bilden die wesentliche Grundlage
Der Anwendungsbereich der Heiz-
für das Geschäftsfeld.
kosten V gilt in der Regel für Gebäude
Bei der täglichen Umsetzung sind weite-
mit 2 und mehr Wohnungen.
re Rechtsvorschriften, Verordnungen und
Richtlinien zu beachten.
Als Grundsatz gilt:
Die Bestimmungen der Heizkosten V
kommen immer zur Anwendung, wenn
eine kostenbezogene Verbrauchsaufteilung bezogen auf den Nutzer vorgenommen wird.
Die Heiz- und Nebenkostenabrechnung: Eine umfassende Dienstleistung
6
2.2 Technische Aspekte der Verbrauchserfassung
Nach § 5 HeizkostenV sind zur Erfas-
Der Einsatz von Heizkostenverteilern zur
sung des anteiligen Wärmeverbrauchs
verbrauchsabhängigen Erfassung setzt
Wärmezähler oder Heizkostenverteiler,
einen eindeutigen Zusammenhang zwi-
zur Erfassung des anteiligen Warm-
schen Erfassungswert und dem tatsäch-
wasserverbrauchs Warmwasserzähler
lichen Energieverbrauch voraus. Erfas-
zu verwenden.
sungswerte sind daher zu plausibilisieren.
Im Gegensatz zu Wärme- oder Wasserzählern, die den Verbrauch als physika-
Da Heizkostenverteiler in der Regel die
lische Einheit in m3 oder kWh erfassen,
preisgünstigste Alternative für die ver-
sind Heizkostenverteiler nicht eich-
brauchsabhängige Erfassung von Raum-
pflichtig.
wärme sind, ist der Umgang mit dieser
Technik eine grundsätzliche Voraus-
Heizkostenverteiler sind Erfassungsgeräte,
setzung für die wettbewerbsfähige Preis-
die den Verbrauch mittelbar erfassen. Sie
gestaltung.
müssen den anerkannten Regeln der
Technik entsprechen, für das jeweilige
Heizsystem geeignet sein und so angebracht werden, dass ihre technisch
einwandfreie Funktion gewährleistet ist.
2.3 Kaufmännische Aspekte produktbegleitender Dienstleistungen
Die Wertschöpfung der Heiz- und
Verbrauchserfassung. Die effektive Um-
Nebenkostenabrechnung liegt in der
setzung des Gesamtprozesses erfordert
jährlichen Ablesung und Erstellung der
den Einsatz moderner Gerätetechnik und
Kostenverteilung auf der Grundlage der
eine darauf abgestimmte Software mit
ermittelten Verbrauchswerte. Die Kosten
Schnittstellen zu den Folgesystemen.
für die eingesetzte Messtechnik sind in
der Regel durchlaufende Kosten und
Messdienstleister (MDL) bieten auch
richten sich nach der Art der Überlas-
Zusatzleistungen wie z. B. den Zahlungs-
sung der Mess- und Erfassungsgeräte. Je
ausgleich (Inkasso) zwischen Eigentü-
nach gerätetechnischer Ausstattung und
mer/Verwalter und Nutzer (Mieter) bis
Größe der Liegenschaft hat der Nutzer
zur 2. Mahnung gegen besondere
mit zusätzlichen Kosten zwischen 55,–
Bezahlung an. Da die hierfür berechne-
bis 100,– Euro pro Jahr und Wohnung
ten Kosten von rd. 30 2/Nutzer und
(Schätzung) zu rechnen. Davon entfallen
Jahr nicht umlagefähig sind, überneh-
rd. 40–60 % auf die Geräteausstattung,
men gewerbliche Immobilienverwalter
entsprechend rd. 60–40 % auf die
diese Leistungen meist in eigener Regie.
Ablese- und Abrechnungsdienstleistung.
Der damit verbundene Aufwand ist
Zusatzleistungen werden gesondert be-
jedoch erheblich, weshalb Verwalter hier
rechnet. Funkablesung erhöht tendenziell
nach geeigneten Alternativen suchen.
die Wertschöpfung zu Gunsten der
Kooperations-Modelle oder Inhouse-Modell?
7
3. Kooperations-Modelle oder Inhouse-Modell?
3.1 Kooperations-Modelle: Zusammenarbeit zwischen GVU und MDL
Bei einer Kooperation zwischen einem
GVU und einem MDL erbringt der
Messdienstleister ausschließlich oder
zum
überwiegenden
Teil
die
Messdienstleistungen während der
Versorger die Abrechnung und als
Zusatzleistung das Inkasso mit den
Mietern direkt oder im Auftrag des
Vermieters übernimmt.
I. Kooperations-Modell „Standard“
Bei den herkömmlichen KooperationsModellen zwischen MDL und GVU
erfolgt die Aufgabenverteilung meist
nach untenstehender Übersicht.
Eigentümer
Aufgabe
1.
Verwalter
MDL
Gas-/Wärme-/Wasserlieferung
GVU
◆
2.1
Grunddatenermittlung
2.2
Montage der Messgeräte
◆
2.3
Geräteservice
◆
2.4
Ablesung
◆
2.5
Aktualisierung Mieterliste
2.6
Plausibilisierung Verbrauchsanteile
3.1
Kostenaufstellung
3.2
Erstellung der Kostenverteilung
◆
3.3
Rechnungserstellung
❖
4.
Ausgleich Zahlungsverkehr
5.
Kunden(Nutzer)betreuung
◆
verantwortlich
❖
beteiligt
❖
◆
❖
◆
◆
◆
❖
◆
◆
❖
◆
❖
In dem vorgenannten, sehr gebräuch-
Verantwortlich für eine rechtssichere
bezogen auf das jeweils gültige Preis-
lichen Modell der Kooperation liegt die
Verbrauchsaufteilung ist derjenige, der
system des MDL. Beim GVU entsteht
Verantwortung für die Richtigkeit der
die Verbrauchswerte erfasst (MDL).
zusätzlicher Verwaltungsaufwand für
Messdaten als auch für die verbrauchs-
Abwicklung und Ausgleich des Zah-
abhängige Kostenverteilung beim MDL,
Der Eigentümer benötigt für die Um-
lungsverkehrs. Neben der Kundenbin-
für die Kostenaufstellung einschließlich
setzung der Vorschriften der Heiz-
dung ist eine zusätzliche Wertschöpfung
Abwicklung Zahlungsverkehr bis zur
kosten V zwei Dienstleister. Die zu er-
beim GVU in der Regel nicht erzielbar.
2. Mahnstufe beim GVU, danach beim
bringenden Leistungen werden vertrag-
Eigentümer.
lich zwischen Eigentümer und MDL bzw.
zwischen Eigentümer und GVU geregelt.
Diese Aufgabenverteilung basiert auf
einer
von
Der erzielbare Kostenvorteil bei diesem
Verantwortlichkeiten für die zu erstellen-
eindeutigen
Zuordnung
Modell ist begrenzt auf einen mengenab-
den Leistungen.
hängigen Preisnachlass je Nutzereinheit,
Kooperations-Modelle oder Inhouse-Modell?
8
II. „Modulares“ Kooperations-Modell
Messdienstleister bieten auf Grund des
Kooperationsvereinbarungen zwischen
In der Regel wird die ausschließliche
sich wandelnden Marktes neuerdings
MDL und GVU sind meist langfristige
Zusammenarbeit mit dem MDL als exter-
Versorgern auch modular zusammenge-
Vereinbarungen (z. B. 10 Jahre mit
nen Dienstleister für
stellte Kooperations-Modelle im Rahmen
Option für eine Vertragsverlängerung
• Gerätelieferung und
einer Kooperationsvereinbarung an.
um
• Dienstleistungen
Dabei konzentrieren sich Messdienstlei-
Zusammenarbeit auf dem Gebiet der
ster vorrangig auf die Messdienstlei-
verbrauchsabhängigen Abrechnung von
stungen in Verbindung mit der Lieferung
Raumwärme und Wasser im Ver-
von Mess- und Erfassungsgeräten.
sorgungsgebiet des GVU.
Bei diesen Kooperations-Modellen sind
Bei beiden Varianten übernimmt der MDL
Das GVU ist Vertragspartner des Eigen-
zwei Varianten zu unterscheiden:
den fachgerechten Einbau der Mess-
tümers/Verwalters für die Erstellung von
weitere
10
Jahre)
über
die
vereinbart.
technik, die jährliche Ablesung, Wartung
Messdienstleistungen. Der MDL erbringt
Bei der Mietvariante stellt der MDL die
und Verbrauchsaufteilung. Auf der Basis
die Leistungen für das GVU und rechnet
Messtechnik und vermietet diese dem
der ermittelten Verbrauchsanteile erstel-
diese direkt mit dem GVU ab.
GVU im Rahmen eines Mietvertrages für
len alternativ das GVU oder der MDL
den Zeitraum der Eichdauer bzw. der
unter Berücksichtigung der umlagefähi-
Das „Modulare“ Kooperations-Modell
Standzeit der Geräte.
gen Kosten die nutzerbezogene Kosten-
unterstützt die vom GVU angestrebte
abrechnung. Da das gesamte Geräte-
Kundenbindung. Allerdings ist der zusätz-
Bei der Kaufvariante kauft das GVU die
management einschließlich Messwert-
liche Personal- und Verwaltungsaufwand
Messtechnik und vermietet diese im
erfassung und Verbrauchsaufteilung
beim GVU höher als beim Kooperations-
Rahmen eines Mietvertrages an den
beim MDL verbleibt, kann das GVU wie
Modell „Standard“.
Eigentümer.
beim Standard-Modell auf das erforderliche Know-how für Gerätetechnik,
Für die wirtschaftliche Abwicklung des da-
Plausibilisierung und Auswertung der
mit verbundenen Datentransfers zwischen
Erfassungswerte verzichten. Das GVU
MDL und GVU sind die Schnittstellen zu
erspart sich somit die Investition für die
den
dafür erforderliche Spezialsoftware und
Bedeutung.
Folgesystemen
von
besonderer
den damit verbundenen Personalaufwand.
Generell ist der Kostenvorteil bei dem
Gegenüber dem Kooperations-Modell
„Modularen“ Kooperations-Modell grö-
„Standard“ ermöglicht das „Modulare“
ßer
Kooperations-Modell dem GVU eine
„Standard“. Der erzielbare Kostenvorteil
eigene Preisgestaltung für Messdienst-
ist bei der Kaufvariante größer als bei der
leistungen. Durch den modularen Aufbau
Mietvariante.
als
beim
Kooperations-Modell
der Messdienstleistungen in Grund- und
Zusatzleistungen kann das GVU einzelne
Das „Modulare“ Kooperations-Modell
Leistungen wie Rechnungsschreibung,
kann bei effektiver Umsetzung zu einer
Versand, Bearbeitung von Mieterwechsel
zusätzlichen Wertschöpfung beitragen.
und Mieterreklamationen sowie die Abwicklung des Zahlungsverkehrs durch eigenes Personal erbringen.
Kooperations-Modelle oder Inhouse-Modell?
9
3.2 Inhouse-Modell: Zusammenarbeit zwischen GVU und Gerätehersteller
Gerätehersteller sind im Gegensatz zu
Das Inhouse-Modell entspricht dem
durchlaufende Kosten zu unterstellen
Messdienstleistern vorrangig am Verkauf
„Modularen“ Kooperations-Modell mit
sind. Der innerbetriebliche Personal-
ihrer Produkte und nicht an einer damit
Kaufvariante, wobei das GVU nunmehr
und Verwaltungsaufwand für die Wei-
verbundenen Dienstleistung interessiert.
in die Lage versetzt wird, die volle
terverarbeitung entspricht bei vergleich-
Gerätehersteller stellen daher den Käu-
Wertschöpfung von Messdienstleistun-
baren Zusatzleistungen dem Aufwand
fern ihrer Produkte auch die geräte-
gen zu nutzen. Das GVU erzielt dadurch
eines Kooperations-Modells. Wesent-
spezifischen Softwarelösungen ein-
einen Kostenvorteil von derzeit rd. 20,–
liches Kriterium für die Wahl eines
schließlich Geräte-Know-how zur Ver-
2/Nutzer und Jahr ohne Berück-
Inhouse-Modells ist das erzielbare
fügung.
sichtigung der Gerätekosten, die als
Marktpotential.
Checkliste für das Inhouse-Modell
Marktpotential in Wohneinheiten (WE)
Modell-Art
Inhouse-Modell
bis 4000
4000 bis 6000
über 6000
ML
AZ
ML
AZ
ML
AZ
•
•
✔
✔
Erklärung:
✔
ML: Messdienstleistungen
• bedingt geeignet
geeignet
AZ: Ausgleich Zahlungsverkehr
nicht geeignet
3.3 Checkliste für den Vergleich der Modelle
Beurteilungskriterien
Messdienstleistungen
Erforderliches
Marktpotential
in Wohneinheiten (WE)
Kundenbindung
Investitionen
Personal- und
Verwaltungsaufwand
Wertschöpfung
Kooperations-Modell
„Modulares“ Kooperations-Modell
Inhouse-Modell
„Standard“
Mietvariante
Kaufvariante
gering
> 1000
gering
keine
mittel
> 2000
hoch
keine
mittel
> 2000
hoch
mittel
hoch
> 6000
hoch
hoch
gering
keine
mittel
gering
mittel
gering
hoch
hoch
hoch
hoch
hoch
hoch
hoch
hoch
hoch
hoch
hoch
hoch
hoch
hoch
hoch
gering
hoch
gering
hoch
gering
hoch
gering
Ausgleich Zahlungsverkehr
Erforderliches
Marktpotential
Kundenbindung
Investitionen
Personal- und
Verwaltungsaufwand
Wertschöpfung
Hinweise für die Einführung und Umsetzung des Inhouse-Modells
10
4. Hinweise für die Einführung und Umsetzung
des Inhouse-Modells
GVU, die auf Grund des vorhandenen
Marktpotentials das Inhouse-Modell
favorisieren, benötigen für eine Entscheidungsfindung zusätzliche Informationen über die Auswahlkriterien
von Hard- und Software, die Preisbildungs- und Finanzierungsvarianten
von Messdienstleistungen sowie die
Vorgehensweise bei der Einführung und
Umsetzung im Unternehmen.
4.1 Kriterien für die Auswahl von Hard- und Software
Bei der Auswahl der Hardware sind
Der Gerätepreis ist daher nur ein
spezifische Software. Der enge Zu-
neben der Zuverlässigkeit der Produkte
Kriterium. Viel bedeutsamer ist, dass die
sammenhang zwischen Hard- und
die angebotene Produktpalette und die
eingesetzte Messtechnik mit entspre-
Software ist im Wesentlichen durch den
für das Geräte- und Datenmanagement
chender Software für Parametrierung,
Einsatz des Heizkostenverteilers bedingt,
erforderliche Software eine entscheiden-
Montage, Heizkörpererkennung, War-
da der elektronisch ermittelte Wert für
de Voraussetzung für eine wettbewerbs-
tung und das Gerätemanagement eine
jedes Gerät zu plausibilisieren ist.
fähige Leistungs- und Preisgestaltung.
zeitsparende und rationelle Arbeits-
Der Kaufpreis für die Messtechnik muss
abwicklung ermöglicht.
daher stets im Zusammenhang mit den
anfallenden Prozesskosten für Mon-
Da elektronische Messtechnik herstell-
tage, Ablesung, Gerätewartung und
spezifisch ist, bedeutet die Entscheidung
das jährliche Datenmanagement be-
für einen Gerätelieferanten gleichzeitig
trachtet werden.
auch eine Festlegung für eine hersteller-
Hinweise für die Einführung und Umsetzung des Inhouse-Modells
11
Da nunmehr das GVU für die Richtigkeit
Hinweis:
der ermittelten Verbrauchsanteile verant-
Die Anlage und Änderung von Mess-
Plausibilisierung der Messwerte
wortlich ist, hat die Plausibilisierung der
konzepten ist daher eine weitere An-
Messwerte unter Berücksichtigung eines
forderung an die Funktionalität der
liegenschaftsbezogenen Messkonzeptes
Software. Im Messkonzept erfolgt für
zu erfolgen. Im Gegensatz zu Erdgas-,
jede Liegenschaft die Dokumentation der
Wärme- und Wasserzählern sind bei
Verteilungskriterien für den Verbrauch
Heizkostenverteilern weitere Informa-
von Raumwärme und Wasser sowie der
tionen erforderlich. Dies sind die für
messtechnischen Ausstattung. Die Er-
die Berechnung des Wärmeübergangs
stellung setzt heizungstechnische Fach-
Die Verbrauchswerte eines Heizkostenverteilers sind zu plausibilisieren. Eine
Plausibilisierung ist jedoch nur möglich,
wenn die für den jeweiligen Gerätetyp
gültigen Wärmeübergangs-Faktoren bezogen auf den jeweiligen Heizkörpertyp
bekannt sind.
Diese gerätespezifischen Wärmeübergangs-Faktoren sind jedoch nicht immer
erhältlich.
Sofern das GVU bei einem Hersteller
Geräte bestellt, hat es Anspruch auf die
spezifischen Wärmeübergangs-Faktoren.
KQ-Werte.
kenntnisse voraus. Fehlerhafte Messkon-
Schließlich ist der Einsatz von Heiz-
zepte sind besonders gravierend, da sie
kostenverteilern effektiv nur möglich,
die Grundlage für die verbrauchsabhän-
wenn auch eine Heizkörpererken-
gige Kostenverteilung bilden und meist
nungsdatei zur Verfügung steht. Die
erst nach der ersten Abrechnungsperio-
Bedeutung der Heizkörpererkennungs-
de durch Mieterbeschwerden erkannt
datei wird klar, wenn man bedenkt, dass
werden.
maßgeblichen
K C-
und
rund 50.000 bis 60.000 Heizkörper
für die praktische Umsetzung relevant
sind.
Anforderungen an den Gerätelieferanten
• Lieferung der kompletten Gerätepalette für die Heiz- und Betriebskostenabrechnung
• Bereitstellung von produktspezifischer Software für
• Installation, Montage und Parametrierung von Mess- und Erfassungsgeräten
• Ablesung, Auslesung, Instandhaltung, Wartung von Messgeräten und Plausibilisierung erfasster Ablesewerte
einschließlich Heizkörpererkennung
• Integrationsfähige Softwaremodule für die IT-Landschaft des Versorgers
• Integration der Verbrauchswerte von Tarifzählern für Erdgas, Wasser, Wärme und Strom
• Technischer Support
• Schulung und Know-how-Transfer
• Unterstützung beim Aufbau des Geschäftsfeldes
• Vertragliche Vereinbarung über Liefer- und Leistungsumfang
Hinweise für die Einführung und Umsetzung des Inhouse-Modells
12
4.2 Finanzierungsvarianten Messtechnik
Die Finanzierungsvarianten für die
Bei der Kalkulation der Verkaufspreise
Messtechnik unterscheiden sich nach der
sind die Geräteeinkaufspreise zuzüglich
Art der Überlassung der Geräte.
Einbaumaterial und einem Zuschlag für
Geräteausfall sowie die Kosten für
Man unterscheidet zwischen
Montage zu berücksichtigen.
• Kauf
• Kauf mit Wartung
Die gängigsten Gerätearten sind:
• Miete
• Heizkostenverteiler
Die Art der Überlassung wird vertrag-
• Kalt- und Warmwasserzähler
lich vereinbart. Die Vertragslaufzeiten
• Wärmemengenzähler
entsprechen in der Regel der Standzeit
bzw. der Eichdauer der Geräte.
Nach der Art der Ablesung unterscheidet man zwischen
• konventioneller Messtechnik
• elektronischer Messtechnik und
• Funktechnik
Die Standzeit für elektronische Heizkostenverteiler beträgt 10 Jahre. Die
Standzeit für eichpflichtige Zähler beträgt 5 bzw. 6 Jahre für Warmwasserund Wärmemengenzähler bzw. Kaltwasserzähler.
Bei Vermietung und Kauf mit Wartung
wird nach Ablauf der Standzeit ein neues
Gerät zu den dann gültigen Preisen eingebaut. Die anfallenden jährlichen
Gebühren
sind
umlagefähig.
Im
Gegensatz zur Miete sind beim Kauf mit
Wartung die Wartungsgebühren niedriger, da bei letzterer Überlassungsart die
Erstausrüstung vom Hauseigentümer
gekauft wird und der Dienstleister nach
Ablauf der Standzeit ein entsprechendes
Gerät für eine weitere Stand- bzw.
Eichperiode einbaut.
Hinweise für die Einführung und Umsetzung des Inhouse-Modells
3
13
4.3 Einführung und Umsetzung im Unternehmen
Fachliche Ressourcen für die unterneh-
dert deshalb die Bündelung vorhande-
mensinterne Umsetzung sind in der Regel
ner Ressourcen, die Koordinierung sämt-
beim GVU vorhanden. Das Know-how
licher Vertriebsaktivitäten und einen
ist allerdings bei Personen in unter-
effizienten Prozessablauf. Besonders
schiedlichen Abteilungen angesiedelt,
wichtig ist der intensive Informations-
die jeweils mit anderen Aufgaben
austausch zwischen Vertrieb und Ab-
beschäftigt und ausgelastet sind. Beim
rechnung.
Inhouse-Modell ist auf Grund des
Dies erfordert
Umfangs der insgesamt erforderlichen
• eine prozessorientierte Ablauforgani-
Tätigkeiten auch in der Anfangsphase
ein Mitarbeiter alleine nicht in der Lage,
alle Anforderungen zu erfüllen.
sation,
• technische und kaufmännische Spezialsoftware,
• IT-gestütztes Workflowmanagement für
Die wettbewerbsfähige Umsetzung eines
derart komplexen Geschäftsfeldes erfor-
Vertrieb und Controlling und
• qualifiziertes Fachpersonal
Hinweise für die Einführung und Umsetzung des Inhouse-Modells
14
4.4 Checkliste für die interne Umsetzung
Eine sorgfältige Grundlagenplanung ver-
mitarbeiter sind die Grundlagen für
meidet Fehlinvestitionen und sichert die
einen effektiven Vertrieb und wirtschaft-
angestrebte Wirtschaftlichkeit der künfti-
liches Handeln.
gen Geschäftstätigkeit.
In nachfolgender Übersicht sind die
Standardisierte Vorgaben, allgemeine
wesentlichen Grundlagen zusammenge-
Richtlinien und Vollmachten für Vertriebs-
stellt.
Checkliste
Marktund Potenzialanalyse
Absatzplanung
Investitionsplanung
Personalplanung
Büro- und Geschäftsausstattung, Software
Allg. Geschäftsbedingungen
Auswahl Geräteund Systemlieferanten
Kalkulation
Verkaufspreise
Auswahl
Softwarelieferanten
Musterund Rahmenverträge
Organisation
und Arbeitsablauf
Angebotsgestaltung
Auswahl
Personal und Schulung
4.5 Der Businessplan als Entscheidungsgrundlage
Der Einstieg in das Geschäftsfeld ist für
Sofern die Unternehmensleitung aus
jedes Unternehmen unter Berücksich-
strategischen
tigung vorhandener Ressourcen, Markt-
Einstieg in das Geschäftsfeld als zielfüh-
potential sowie Art und Umfang bereits
rend erachtet, ist die Erstellung eines
existierender Kooperations-Modelle sorg-
Businessplanes durch einen (neutralen)
fältig zu planen. Da es sowohl für kleine
Berater zu empfehlen.
und mittlere Versorger Alternativen für
eine wirtschaftliche Umsetzung gibt, sind
exaktere Aussagen nur über die Erstellung eines Businessplanes möglich.
Gesichtspunkten
den
Hinweis:
Weitere Hinweise für die Umsetzung im
Unternehmen mit Ablaufschema enthält
das ASUE-Faltblatt:
„Dienstleistung Heizkostenabrechnung für
Gasversorgungsunternehmen“.
Einzelexemplare können kostenfrei über
ASUE-Telefon (06 31) 3 60 90 70 angefordert werden.
Praxisbeispiele
15
5. Praxisbeispiele
Die unterschiedlichen Beispiele aus den GVU zeigen die Bandbreite der Möglichkeiten auf:
von Kooperations-Modellen (Seite 15–20) bis zum Inhouse-Modell (Seite 21–26).
5.1 Kooperations-Modell 1:
Stadtwerke Neuss Energie und Wasser GmbH
Nebenkostenabrechnung
als Zusatzleistung
bei der Wärmelieferung
in der Wohnungswirtschaft
erstellt die Verteilungsrechnung anhand
der von den Stadtwerken bereitgestellten
Objekt-Gesamtkosten.
Die Stadtwerke ermitteln die Gesamtkosten für das Objekt, die aus den
Einleitung
vertraglich vereinbarten Komponenten
Die Stadtwerke Neuss Energie und
Wärme-Grundpreis, Wärme-Arbeitspreis
Wasser GmbH betreiben seit etwa fünf
sowie Verrechnungspreis resultieren.
Jahren dezentrale Wärmeerzeugungsanlagen, insbesondere auch im Bereich
Nach Durchführung der Verteilungs-
der gewerblichen Wohnungswirtschaft.
rechnung durch den Messdienstleister
Als Zusatzleistung zur eigentlichen
erfolgt die Fakturierung sowie das
Wärmelieferung wird den Kunden für
Inkasso einschließlich Mahnwesen durch
diese Objekte die Heizkostenabrechnung
die Stadtwerke. In diesem Prozess gibt
mit den einzelnen Mietern angeboten
es folgende Schwachstellen:
und in den allermeisten Fällen auch mit
beauftragt. Inzwischen wird diese Dienst-
1. Da es sich für die Gesamtheit der
leistung für ca. 1.500 Wohnungen in
Objekte nicht um einen, sondern um
Neuss erbracht und dies mit steigender
mindestens fünf Messdienstleister han-
Tendenz.
delt, wechseln von Fall zu Fall die
Formate der von den Messdienst-
Die Heiz- und Nebenkostenabrechnung
leistern erstellten Abrechnungsunter-
wird also keinesfalls als eigenes Geschäfts-
lagen. Desgleichen hat man es mit
feld angesehen, sondern steht immer in
verschiedenen Ansprechpartnern hin-
Verbindung mit einer Wärmelieferung,
sichtlich
deren Empfänger der Eigentümer des
ablesung) und Abrechnung (z. B.
Hauses ist.
Erläuterungen zum Rechenverfahren)
Service
(z. B.
Umzugs-
zu tun.
Ist-Situation
des Abrechnungsprozesses
2. Die Fakturierung und das Inkasso
An der Erstellung der Nebenkosten-
der Wärmedienstleistungen lassen
Abrechnung
eines
sich nicht mit dem bei den Stadt-
Mehrfamilienhauses sind sowohl die
für
die
Mieter
werken eingesetzten Programm zur
Stadtwerke als auch ein externer Mess-
Verbrauchsabrechnung
dienstleister beteiligt. Der Messdienstleister
Daraus resultieren Qualitätsmängel
installiert und betreibt die Heizkosten-
insbesondere auch in Bezug auf die
verteiler, nimmt die Ablesungen vor und
Beitreibung offener Forderungen.
abwickeln.
Praxisbeispiele
16
3. Sowohl für die Beantwortung von
– Monatliche Übergabe von Mahnlisten
Mieter-Nachfragen als auch für die
(nach erfolgter 2. Mahnstufe) an die
Betreuung der Messdienstleister stellen
Stadtwerke
die Stadtwerke eine Art „Flaschenhals“ dar, weil für den auf bestimmte
Weiterhin wurde in der Ausschreibung
Stichtage fixierten Abrechnungslauf
gefordert, dass der Anbieter in beste-
nur ein ausreichend qualifizierter
hende Verträge mit Messdienstleistern
Mitarbeiter bereitsteht.
einsteigt. Damit soll erreicht werden,
dass nach einer Übergangszeit nur noch
Neuaufstellung des
Abrechnungsprozesses
ein Messdienstleister für die Mieter-
Im Zuge einer verstärkten aktiven
ten der Stadtwerke zuständig ist. Dies
Akquisition für Wärmelieferungsobjekte
birgt zwar einerseits die Gefahr einer
wurde der gesamte Abrechnungsprozess
Monopolisierung des Abrechnungspro-
auf den Prüfstein gestellt. Ziel der
zesses, vereinfacht auf der anderen Seite
Neuausrichtung war es, die Zufrieden-
jedoch enorm den Schnittstellenaufwand
heit der Objekt-Eigentümer über die
für die Stadtwerke.
Abrechnung in Wärmelieferungsobjek-
extern vergebenen Abrechnungsdienstleistungen zu erhöhen sowie die Kosten
der Stadtwerke in diesem Bereich zu
Ergebnis
senken. Verworfen wurde der Gedanke,
Um die Übernahme der Abrechnungs-
die bereits jetzt vom Messdienstleister
dienstleistungen haben sich ingesamt
erbrachten Tätigkeiten, wie Geräte-
9 Unternehmen beworben, darunter alle,
installation, Ablesung und Durchführung
die bisher Messdienstleistungen für die
der Verteilungsrechnung, stadtwerke-
Stadtwerke erbracht haben. Ausgewählt
intern abzuwickeln.
wurde tatsächlich nur ein Unternehmen,
dass im Laufe des Jahres 2002 sukzessi-
Stattdessen wurde untersucht, welche bis-
ve alle Nutzer-Abrechnungen für die
her noch intern erbrachten Teilleistungen
ingesamt 1.500 Wohneinheiten in Neuss
aus dem Abrechnungsprozess extern
übernehmen soll. Die Gesamtkosten der
vergeben werden können. Dazu wurde
Abrechnung konnten auf diese Weise um
ein Pflichtenheft erstellt und an verschie-
ca. 15 % reduziert werden. Die Akzep-
dene Messdienstleister versandt. Ange-
tanz des ausgewählten Abrechnungs-
fragt wurde dabei neben den „klassi-
dienstleisters bei den Kunden der
schen“ MDL-Leistungen die Übernahme
Stadtwerke ist hoch. Durch ein kon-
folgender Tätigkeiten:
sequent durchgeführtes Mahnverfahren
– Durchführung und Versand der Mieter-
reduziert sich bereits jetzt die Zahl der
Abrechnung im Auftrag der Stadt-
Mieter, die mit ihren Zahlungen im
werke Neuss
Rückstand liegen.
– Telefonische und persönliche Mieter-
Ansprechpartner:
Stadtwerke Neuss
Energie und Wasser GmbH
Postfach 10 14 48 · 41414 Neuss
Telefon: (0 21 31) 53 10-0
betreuung im Auftrag der Stadtwerke
Neuss
– Inkasso der Abschläge und Endabrechnungen
– Durchführung eines zweistufigen Mahnverfahrens
Praxisbeispiele
17
5.2 Kooperations-Modell 2:
HEIN GAS Hamburger Gaswerke GmbH: Wärmeversorgung Haidkoppel
Der Kundenwunsch
Im Winter 1997/98 stellte ein Bauträger
Mehrfamilienhäusern. Jedes Haus sollte
die Anfrage für die komplette Wärme-
23 Wohnungen und eine Wohnfläche
versorgung der Wohnanlage Haidkoppel
von ca. 1.700 Quadratmetern haben.
in Rosengarten-Eckel vor den Toren
Sein Wunsch war die Ausgliederung der
Hamburgs. Beabsichtigt wurde der Bau
Wärmeversorgung sowie der kompletten
einer Eigentumswohnanlage mit zwei
Heizkostenabrechnung.
Die Umsetzung
Der Heizraum wurde im Sommer 1998
heizung und einem Warmwasserzähler
bei der Erstellung des ersten Hauses
für die Warmwasserabrechnung aus-
bauseits zur Verfügung gestellt. Die
gestattet.
Planung und der Bau der Heizzentrale
für beide Gebäude erfolgten im Auftrage
Im Folgejahr wurde das zweite Haus
des Wärmeversorgers. Das Gebäude
fertiggestellt. Die Versorgung erfolgt
erhielt einen Hauptwärmemengenzähler
über eine Wärmeleitung und eine
zur Gesamtabrechnung der Wärme-
Unterstation mit Heizungsregelung und
lieferung. Jede Wohnung wurde mit
Warmwasserbereitung im Keller. Die
einem Ultraschall-Wärmemengenzähler
Ausstattung zur Abrechnung ist identisch
für die Verteilabrechnung der Raum-
mit dem ersten Gebäude.
Praxisbeispiele
18
Die Lieferung und Abrechnung
Der Betrieb der Heizungsanlage und der
„Zusatzvereinbarung Abrechnung“ zum
Unterstation einschließlich Wartung,
Wärmelieferungsvertrag geschlossen. In
Instandhaltung und späterer Erneuerung
dieser Vereinbarung tritt die WEG
erfolgt durch HEIN GAS. Eventuelle
sämtliche Rechte und Pflichten des
Störungen werden durch einen 24-Stun-
Hauseigentümers aus der Heizkosten-
den-Service behoben.
verordnung an das GVU ab.
Über die Lieferung wurde ein Wärme-
HEIN GAS übernimmt die Ausstattung
lieferungsvertrag auf Basis der AVB-
der Wohnungen mit Verteilgeräten sowie
FernwärmeV mit der Wohnungseigen-
deren Wartung und Erneuerung. Die
tümergemeinschaft (WEG) geschlossen.
Ablesung wird im Auftrag des Eigen-
Die Laufzeit beträgt 15 Jahre. Abgerech-
tümers durchgeführt. Rechnungslegung
net wird die am Wärmemengenzähler im
und das Inkasso mit den Nutzern erfolgt
Keller gemessene Energiemenge und der
durch eigenes Personal. In allen Ab-
jährliche Leistungspreis für die Nutzer-
rechnungsfragen ist der Versorger An-
gruppe. Der Wärmepreis enthält alle
sprechpartner des Wohnungsnutzers. Für
Kosten für Energie, Betrieb, Erneuerung
die Abrechnungsdienstleistung wird ein
und Kapital.
jährlicher Pauschalpreis je nach Umfang
Über die Durchführung der Abrechnung
nung erfolgt im Auftrag des Gebäude-
mit den Wohnungsnutzern wurde eine
eigentümers.
und Ausstattung erhoben. Die Abrech-
Objekt
2 Wohnhäuser
46 Wohnungen
3.397 m2 Wohnfläche
Wärmeerzeugung
• Heizzentrale Haus I
– 200 kW Niedertemperatur Heizkessel
– 1 Warmwasserbereitung NL 23
– 1 Heizkreis, 90 kW
– 1 Fernkreis
– 1 Wärmemengenzähler QN6
• Unterzentrale Haus II
– 1 Warmwasserbereitung
– 1 Heizkreis, 90 kW
– 1 Wärmemengenzähler QN6
Wohnungsausstattung
– 46 Ultraschall-Wärmemengenzähler
QN 0,5
– 46 Warmwasserzähler
Praxisbeispiele
19
Kooperationspartner
Zähler: SYNERGO GmbH
Abrechnung: Kalorimeta AG & Co.
Abrechnung
• Gesamtrechnung der Wärmelieferung Versorger – WEG gemäß AVB FernwärmeV
– Ermittlung der Gesamtkosten der Nutzergruppe
– Jährlicher Leistungspreis nach Anschlussleistung
– Arbeitspreis für die gelieferte Wärmemenge
– Pauschalpreis je Wohneinheit für die Abrechnungsdienstleistung
• Erstellung der Heizkostenabrechnung im Auftrag der WEG
– Aufteilung der Gesamtkosten je Nutzergruppe
– Bestimmung der Warmwasserkosten gemäß Heizkosten V
– Ermittlung der Verteilfaktoren WWB
– Verteilung der restlichen Kosten auf die Raumheizung (RH)
– Ermittlung der Verteilfaktoren RH
• Erstellung der individuellen Rechnung je Wohnung
– Heizungskosten
– Bewertung der Wärmemenge mit den Verteilkosten je MWh
– Bewertung der Wohnfläche mit den Verteilkosten je Quadratmeter
– Warmwasserkosten
– Bewertung der Warmwassermenge mit den Verteilkosten je Kubikmeter
– Bewertung der Wohnfläche mit den Verteilkosten je Quadratmeter
Ansprechpartner:
HEIN GAS
Hamburger Gaswerke GmbH
Verkauf Wohnungswirtschaft
Heidenkampsweg 99 · 20097 Hamburg
Telefon: (0 40) 23 66-32 87
Praxisbeispiele
20
5.3 Kooperations-Modell 3:
GASAG WärmeService GmbH:
Wärmeversorgung Hakenfelder Bogen
Der Kundenwunsch
Eine große städtische Wohnungsbau-
der kompletten Heizkostenabrechnung
gesellschaft stellte der GASAG Wärme-
aus der eigenen Verwaltung auszuglie-
Service GmbH die Aufgabe, eine neu zu
dern. Die Verträge sollten also unmittel-
errichtende Eigentums-Wohnanlage mit
bar mit den Eigentümern der Wohnun-
insgesamt 53 WE mit Wärme zu versor-
gen abgeschlossen werden.
gen und diese Versorgung einschließlich
Die Umsetzung
Nach der Errichtung der Wärmeer-
Fa. Metrix Systems GmbH installiert.
zeugungsanlage mit einer Anschluss-
Diese Geräte werden via Chipkarte
leistung von 230 kW erhielt das
ausgelesen, so dass kein Eigentümer
Gebäude drei Wärmemengenzähler für
beim eigentlichen Ablesevorgang in der
die Beheizung der Wohnungen und
Wohnung sein muss.
drei für die Warmwasserbereitung. In
Gegenüber dem Einbau von Woh-
den Wohnungen wurden elektronische
nungswärmemengenzählern ergab sich
Heizkostenverteiler und Wasserzähler
noch ein Kostenvorteil für die Eigen-
für Kalt- und Warmwasser von der
tümer.
Lieferung und Abrechnung
Die Überwachung der Heizungsanlage
Jahreshauptablesung bei der GASAG
erfolgt mittels Datenfernübertragung auf
WärmeService GmbH. Dann wird diese
die Leitwarte der GASAG WärmeService
dem jeweiligen Wohnungsnutzer mit der
GmbH. Eventuelle Störungen können
Bitte um Auslesung zugestellt. Die mit den
innerhalb kürzester Zeit erkannt und
ausgelesenen Daten versehenen Chip-
beseitigt werden.
karten werden vom Hauswart in der
Für die Abrechnung der Heizkosten
Wohnanlage gesammelt und von der
gemäß HeizkostenV wurde mit jedem
GASAG WärmeService GmbH abgeholt.
Wohnungseigentümer ein Vertrag zur
Die Abrechnung erfolgt mit einer spe-
Miete der Geräte und über die Ab-
ziellen Software. Die Übergabe der
rechnung selbst geschlossen. GASAG
Abrechnungsunterlagen kann somit kurz-
WärmeService GmbH übernahm die
fristig erfolgen.
Ausstattung der Wohnungen mit Heiz-
Ansprechpartner:
kostenverteilern
und
elektronischen
Warm- und Kaltwasserzählern.
GASAG WärmeService GmbH
Die Erstablesung erfolgt durch GASAG
Reichpietschufer 60–62
WärmeService GmbH. Hierbei wird den
10785 Berlin
Wohnungsnutzern ein Flyer zum Ge-
Telefon: (0 30) 78 72-16 51
brauch der Chipkarte übergeben. Die
Chipkarten verbleiben bis zur nächsten
Praxisbeispiele
21
5.4 Inhouse-Modell:
Stadtwerke Essen AG
Seit Ende 1997 bieten die Stadtwerke
barer Wettbewerber ihren Erdgas-,
Essen AG neben den bestehenden üb-
Wärme- und Wasserkunden. Das Ge-
lichen Kooperations-Modellen mit ver-
schäftsfeld umfasste Ende 2001 einen
schiedenen Messdienstleistern das kom-
Bestand von rund 12.000 Wohnungen
plette Dienstleistungsspektrum vergleich-
und wird von 4 Mitarbeitern betreut.
5.4.1 Organisation
Bei dem Inhouse-Modell sind im Wesent-
ment zu organisieren. Die Koordinierung
lichen die Akquisition, die Auftrags-
dieser Tätigkeiten erfolgt im Sachgebiet
abwicklung und das Vertragsmanage-
Messdienstleistungen.
Anschluss- und anwendungstechnische Kundenberatung
Hausanschlussservice
Erdgas, Wasser
Messdienstleistungen
Wärmeservice
Vertrieb
Kundenberatung
Angebots- und
Vertragsgestaltung
Montage-, Geräte-, Ableseund technischer
Abrechnungsservice
Abrechnungsservice
Abwicklung
Zahlungsverkehr
Mahnwesen
Organisation der Messdienstleistungen bei der Stadtwerke Essen AG
Das
Sachgebiet
ist
innerhalb
der
Wärmeservice eingebunden, so dass
Anschluss- und anwendungstechnischen
eine effiziente Umsetzung im Rahmen
Kundenberatung mit dem Hausanschluss-
der gesamten Vertriebsaktivitäten des
service Erdgas und Wasser sowie dem
Unternehmens gewährleistet ist.
Praxisbeispiele
22
5.4.2 Tätigkeiten
Die Inhouse-Lösung setzt voraus, dass die
Der entscheidende Unterschied zu den Ko-
Beratung des Gebäudeeigentümers über
operations-Modellen mit den verschiedenen
die optimale Geräteausstattung nach Art
Messdienstleistern ist das damit verbun-
und Umfang mit eigenem Personal erfolgt.
dene direkte Vertragsverhältnis zwischen
Insbesondere ist die auf die Liegenschaft
Versorger und Gebäudeeigentümer, was
bezogene Preis- und Vertragsgestaltung
letztlich der Stadtwerke Essen AG ermög-
unter Berücksichtigung der Wirtschaftlich-
licht, die im Auftrag des Gebäude-
keitskriterien vorzunehmen. Die eigenstän-
eigentümers erbrachten Leistungen zu
dige Akquisition verlangt fachlich qualifi-
berechnen und damit die Wertschöpfung
ziertes Personal, das sowohl die heizungs-
bei der Preisgestaltung für das Gesamt-
und gerätetechnischen Fragen als auch
geschäft zu optimieren. Die nachfolgende
die mietrechtlichen Aspekte im Zusammen-
Zusammenstellung ergibt einen Überblick
hang mit der Erstausrüstung, der Umrüs-
über den Gesamtprozess.
tung und Erweiterung von Abrechnungsobjekten beurteilen und bewerten kann.
Akquisition
Beratung, Angebotsund Preisgestaltung mit
Finanzierungsvarianten
Messtechnik liefern, montieren
und ablesen, plausibilisierte
Ablesewerte bereitstellen
Auftragsabwicklung
Einzel- und Gesamtabrechnung
erstellen
Alternativ:
Abwicklung Zahlungsverkehr
Vertragsmanagement
Zusatzleistungen:
Zwischenablesung, Reparaturen,
Nachmontagen und
Stichtagsumprogrammierung
Prozessablauf Messdienstleistungen, Stadtwerke Essen AG
Praxisbeispiele
23
5.4.3 Das System- und Datenmanagement
für die Heiz- und Nebenkostenabrechnung in SAP
Dienstleistungen von Messdienstleistern
Jahren
enden in der Regel mit der Erstellung von
Umstellung auf IS-U/CCS für 2002 vor-
Einzel- und Sammelrechnungen für die
gesehen ist, wurde die Heiz- und
Abrechnungseinheit. Den Versand an die
Betriebskostenabrechnung bereits früh-
Nutzer übernehmen Messdienstleister
zeitig über entsprechende Schnittstellen
dann im Rahmen von Zusatzleistungen in
in das Abrechnungssystem eingebunden.
der Regel mit gesonderter Berechnung.
Mit
Ein wesentlicher Vorteil des GVU ist die
Programmmodulen und der eingesetzten
Integration der Abrechnung zusätzlicher
Messtechnik können die jeweils ge-
Dienstleistungen im Rahmen der ohnehin
wünschten Dienstleistungen mit großer
durchzuführenden Verbrauchsabrechnung
Flexibilität den technischen Erfordernissen
für Erdgas, Wärme und Wasser. Da die
und den Kundenanforderungen angebo-
Stadtwerke Essen AG seit mehreren
ten, umgesetzt und abgerechnet werden.
VC-Modul
HBKA-Modul
SAP-RIVA
den
nutzen
nachfolgend
und
die
aufgeführten
ThermoWin
WinTASK
SAP
Zusammenwirken der Software-Lösungen, Stadtwerke Essen AG
Erklärung der Module auf Seite 24 und 25.
Praxisbeispiele
24
Die Funktion der einzelnen Softwaremodule verdeutlicht die nachfolgende Abbildung.
Kundengewinnung
Messtechnische
Ausstattung
Ablesung
Abrechnung
ThermoWin
VC-Modul
HBKA-Modul
WinTASK
Das VC-Modul (Vertrieb und Controlling)
nischer Geräteverwaltung, Geräteservice
unterstützt die Tätigkeiten und Arbeitsab-
und wiederkehrende Aufträge automati-
läufe der Berater im Zusammenhang mit
siert.
der Akquisition und Auftragsabwicklung.
Die abrechnungsrelevanten Daten wie
Mit den Softwareprogrammen Thermo-
Zählerstände und Verbrauchsanteile aus
Win und WinTASK werden technische
den Technik-Modulen bilden die Grund-
Messkonzepte, Gerätemontagen, Geräte-
lage für die Rechnungsstellung mit dem
programmierung, Ab- und Auslesung,
HBKA-Modul (Heiz-und Betriebskosten-
Umprogrammierung einschließlich tech-
abrechnungs-Modul).
VC-Modul
ThermoWin
WinTASK
HBKA-Modul
Workflow gestützte
Akquisition und Steuerung
der Auftragsabwicklung
Preiskalkulation, Angebote
Verträge, Schriftverkehr,
Dokumentation, Statistik
Messkonzept, Heizkörpererkennung
Gerätemontage, Dokumentation
Ablesung, Auslesung
Plausibilisierung Erfassungswerte
Geräteservice
Ermittlung Verbrauchsanteile
je Nutzer
Kostenverteilung,
Rechnungslegung
Bearbeitung Mieterwechsel
Abschläge,
Ausgleich Zahlungsverkehr,
Inkasso
Das HBKA-Modul gewährleistet die
Durch die optionale Integration des
Verwaltung, Verteilung und Abrechnung
HBKA-Moduls in das IS-U/CCS ist die
sämtlicher Mietnebenkosten nach den
Anbindung an das SAP Vertragskonto-
Vorgaben der HeizkostenV, der Zweiten
korrent FI-CA gewährleistet.
Berechnungsverordnung sowie der Neubaumietenverordnung.
Praxisbeispiele
25
Durch das FI-CA werden u. a. folgende
Der modulare Aufbau der Software war
Funktionen unterstützt:
für den Einstieg und die Umsetzung des
• Anforderungen und Verrechnung von
Geschäftsfeldes von besonderem Vorteil.
Nebenkostenvorauszahlungen
So konnte die Stadtwerke Essen AG mit
• Zahlungsregulierung
der ersten Liegenschaft unter Einsatz von
• Mahnwesen
ThermoWin das Messkonzept erstellen,
• Verarbeitung von Rückbuchungen
die dazu erforderlichen Heizkörper identifizieren und die Geräte programmieren
Das Modul unterstützt verschiedene Kon-
und dokumentieren. Dies garantierte
zepte zur Abwicklung der Heiz- und
bereits in der Anfangsphase eine korrek-
Nebenkostenabrechnung.
te Ausstattung der Liegenschaften unter
Die Konzepte für
Beachtung der Allgemeinen Geschäfts-
• Inhouse-Modell sowie
bedingungen.
• Kooperations-Modelle mit MDL’s
mit und ohne Abwicklung des
Zahlungsverkehrs sowie
mit und ohne Übernahme des
Inkassorisikos
können nebeneinander betrieben werden.
5.4.4 Messtechnik und Messsysteme
Die Stadtwerke Essen AG setzt aus-
Die Liegenschaften wurden überwiegend
schließlich elektronische Messtechnik ein.
mit Universal Metrix-Produkten ausge-
Nach der Art der Ablesung wird die
stattet.
Geräteausstattung in 3 Versionen ange-
Kundo-Produkte und das EuroTRACE-
boten
System von Elster zum Einsatz.
Für
Funklösungen
kommen
Übersicht Heizkostenverteiler
• Standard (manuelle Ablesung)
• Universal (Ablesung mit Chipkarte)
• Funk
Standard-Heizkostenverteiler
Universal-Heizkostenverteiler
Funk-Heizkostenverteiler
(Bilder: Metrix Systems GmbH)
Mess- und Erfassungsgeräte (Funk)
Die Stadtwerke Essen AG programmiert
und dokumentiert die Mess- und Erfassungsgeräte; Montage und Ablesung
Elektronischer
Kompaktwärmezähler Großwärmezähler
Heizkostenverteiler
(Bild: KUNDO)
(Bild: KUNDO)
erfolgen überwiegend durch einen
Subunternehmer. Bei Auftragsspitzen
werden
zusätzlich
Mitarbeiter
Zählerbetriebes eingesetzt.
des
Wasserzähler
Datenkonzentrator
(Bild: ELSTER)
Gaszähler
(Bild: ELSTER)
Praxisbeispiele
26
5.4.5 Funklösungen
Funksysteme werden auf Grund der damit
verbundenen Investitionen nur vereinzelt
eingesetzt. Der Einsatz von Funksystemen
ist jedoch im Zusammenhang mit der
Heiz- und Nebenkostenabrechnung unter
bestimmten Randbedingungen eine wirtschaftlich sinnvolle Alternative. Im liberalisierten Energiemarkt wird sich der Trend
zum Einsatz von Funksystemen verstärken. Die frühzeitige Auseinandersetzung
mit den Einsatzmöglichkeiten von Funksystemen ermöglicht dem GVU die Differenzierung im Markt.
Ein Beispiel für den Funkeinsatz ist die
Nahwärmeversorgung der HumboldtSiedlung in Essen (Wärmeabgabe ca.
Humboldt-Siedlung, Essen
3,4 Mio. kWh, 584 WE, 3016 Messstellen).
5.4.6 Ganzheitliche Akquisition und Auftragsabwicklung
(Multi-Utility-Strategie)
Die hohe Kundenakzeptanz und die steigende Nachfrage sind ein Beleg dafür,
wie effektiv eine qualitätsorientierte
Wärmelieferung
Serviceleistung bei wettbewerbsfähiger
Erdgaslieferung
Wasserlieferung
Preisgestaltung bestehende Geschäftsbeziehungen festigen und vertiefen kann.
Gleichzeitig bestätigt die Absatzent-
Messdienst-Service
Mess- und
Erfassungsgeräte
liefern, montieren
finanzieren und
warten
wicklung dieses Geschäftsfeldes, dass
Kosten
verbrauchsabhängig
verteilen
Mess- und
Verbrauchswerte
erfassen
auch bei einem gesättigten Markt Wachstum möglich ist. Letztlich stellen sich im
Dienstleistungsbereich die Marktchancen
für die Stadtwerke Essen AG ebenso dar
wie im Energiebereich. Erfolgsentscheidend sind dabei die ganzheitliche Ausrichtung sämtlicher Vertriebsaktivitäten des
Ansprechpartner:
Stadtwerke Essen AG
Rüttenscheider Straße 27–37
45128 Essen
Telefon: (02 01) 80 01-4 39
Mit den genannten Softwaremodulen
Unternehmens, eine kreative und flexible
werden bei der Stadtwerke Essen AG die
Angebotsgestaltung für eine qualitäts-
ganzheitliche Kundenberatung und Auf-
orientierte Dienstleistung zu wettbe-
tragsabwicklung für Erdgas-, Wärme- und
werbsfähigen Preisen und Bedingungen.
Wasserkunden unter Berücksichtigung
produktbegleitender Dienstleistungen unterstützt.
Kontakt-Adressen Anbieter
27
6. Kontakt-Adressen
Diese Übersicht stellt keine Empfehlung
Eine umfassendere Übersicht gibt das
dar, sondern dient vielmehr zur Er-
Mitgliederverzeichnis der Vereinigung
leichterung der Kontaktaufnahme für
der Heizkostenabrechner. Dieses ist im
weitergehende Informationen.
„Handbuch der Heizkostenabrechnung“
von Joachim Kreuzberg, herausgegeben
Sie ist nicht vollständig
im Werner Verlag, Düsseldorf (aktuelle
Auflage) erschienen.
Es gibt weitere Anbieter.
Alle Angaben ohne Gewähr.
Messdienstleister, Gerätehersteller und/oder Systemdienstleister
Firma
Adresse
PLZ
Ort
Telefon
Actaris Messtechnik und Service GmbH
Borsteler Chaussee 43
22453
Hamburg
0 40/53 32 40-0
Brunata Wärmemesser –
Gesellschaft Schultheiss GmbH & Co.
Max-Planck-Str. 2
50354
Hürth
0 22 33/5 00
DSC Unternehmensberatung und Software GmbH Carl-Benz-Str. 16a
69198
Schriesheim
0 62 03/69 41-0
GEMAS GmbH
Volmarstr. 5
71706
Markgröningen
0 71 45/2 62 79
Heimer Concept GmbH
Hülsbrockstr. 21
33334
Gütersloh
0 52 41/93 77-0
Kalorimeta AG & Co.
Heidenkampsweg 40
20097
Hamburg
0 40/23 77 50
KUNDO System Technik GmbH –
Wärmemesstechnik
Postfach 13 32
78105
St. Georgen
0 77 24/93 89-0
Metrix Systems GmbH
Landzungenstr. 17
68159
Mannheim
06 21/1 50 46 43
Neutrasoft GmbH & Co. KG
Hansaring 106
48268
Greven
0 25 71/5 05-0
NGT Neue Gebäudetechnik GmbH
Hängebank 13
45307
Essen
02 01/85 22-143
ORGA GmbH, Geschäftsstelle Berlin
Storkower Str. 111
10407
Berlin
0 30/4 21 91-3 20
Punktablesung Zenner GmbH
Römerstadt 6
66121
Saarbrücken
06 81/9 96 76-163
R. Lieske GmbH Softwareentwicklung
Mühlenstr. 16
25524
Itzehoe
0 48 21/9 10 27
SAP AG
Neurottstr. 16
69190
Walldorf
0 62 27/74 74 74
Schick
Lüneburger Str. 23
39106
Magdeburg
03 01/5 41 96 34
Schleupen AG
Richard-Löchel-Str. 7
47441
Moers
0 28 41/9 12-0
SIV AG
Konrad-Zuse-Str. 1
18184
Roggentin
03 81/25 24-0
Somentec Software AG
Heinrich-Hertz-Str. 26
63225
Langen
0 61 03/9 04-4 00
SYNERGO GmbH
Ausschläger Elbdeich 127 20539
Hamburg
0 40/7 80 78-75 01
Techem Energy Services GmbH & Co. KG
Gutleutstr. 175
Frankfurt/Main
0 69/96 31 62-0
60327
U-CON GmbH
Milchstraße 6 A
20148
Hamburg
0 40/44 40 57 00
Veridis GmbH
Meisenstr. 96
33607
Bielefeld
05 21/92 88 00
(Stand Oktober 2002)
www.asue.de