F M E A - >>> IMME 2000
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FMEA FMEA Failure Mode and Effects Analysis ( Fehlermöglichkeitsund –Einflussanalyse ) DIN 25448 Stefan Rippl, Dirk Simross und Stefan Tschepe Einleitung Was ist FMEA? - FMEA hat sich als ein wirksames Werkzeug zur Fehlerverhütung erwiesen. Qualifizierte Mitarbeiter aus allen Fachabteilungen analysieren nach festgelegten Regeln Schwachstellen und Fehlermöglichkeiten. - Die FMEA ist eine Methode der Untersuchung möglicher Fehler in den Elementen einer betrachteten Einheit, sowie die Feststellung der betrachteten Einheit mit dem Ziel, durch geeignete Maßnahmen die potentiellen Fehlerfolgen zu minimieren. [DGQ 95]. - FMEA‘n werden präventiv als auch Korrektiv durchgeführt, d.h. zu einem möglichst frühen Anwendung schon bei Planung und Entwicklung, zum anderen bei erkannten Problemen. Stefan Rippl, Stefan Tschepe, Dirk Simross 2 Geschichte • Entwicklung Mitte der 60er Jahre bei der NASA zur Qualitätssicherung der Weltraumprogramme • In Folge Anwendung v.a. in sicherheitskritischen Bereichen (z.B. Luftfahrt, Kerntechnik) • 1980 Aufnahme als “Ausfalleffektanalyse“ in die DIN 25448 • Seit Ende der 80er Jahre verstärkter Einsatz in der Automobilindustrie (zuerst bei Ford) Stefan Rippl, Stefan Tschepe, Dirk Simross 3 Anwendungsgebiete FMEA‘n werden Eingesetzt bei: - bei jeder Neuentwicklung - Einführung neuer Technologien, Werkstoffen oder Verfahren - bei problematischen Produkten oder Fertigungsprozessen d.h. wenn ein hohes Qualitätsrisiko besteht - bei besonderen Sicherheits- und Umweltbedingungen (Hitze, Kälte, Trockenheit, Staub, etc) - bei Überbeanspruchung, Benutzerfehlern, Fahrbedingungen Stefan Rippl, Stefan Tschepe, Dirk Simross 4 Ziele der FMEA - Ziel der FMEA ist das konsequente, dauerhafte Beseitigen von Fehlern durch Erkennen der Fehlerursachen und Einführung nachweislich wirksamer Maßnahmen sowie das Vermeiden von Wiederholfehlern bei neuen Produkten und Prozessen durch Nutzung der gewonnenen Erfahrung. - Fehlervermeidung ist immer wirtschaftlicher als nachträgliche Fehlerbeseitigung. Je später ein Fehler entdeckt wird, desto schwieriger und aufwendiger ist seine Korrektur. Die so genannte “Zehnerregel der Fehlerkosten“ unterstreicht die hohe Bedeutung der FMEA für die Reduzierung von Kosten durch Fehlerprävention. - Der größte Vorteil liegt aber im fächerübergreifenden Wissensaustausch, in der Steigerung des Qualitätsbewusstseins der Mitarbeiter und in der geordneten und lückenlosen Dokumentation der Fehler und der Gegenmaßnahmen. Stefan Rippl, Stefan Tschepe, Dirk Simross 5 Aufbau einer FMEA Die Durchführung einer System-FMEA umfasst die Schritte: – Vorbereitung – Strukturanalyse – Funktionsanalyse – Fehleranalyse – Risikobewertung – Optimierung Stefan Rippl, Stefan Tschepe, Dirk Simross 6 Vorbereitung Die Festlegung der Aufgabenstellung und Zielsetzung der FMEA wird in Abstimmung mit der Unternehmensleitung getroffen. Für das erfolgreiche Durchführen ist es notwendig, ein Team von Mitarbeitern zu bilden, das mit der Methode und dem Ablauf der FMEA vertraut ist. Zur Moderation wird ein FMEAerfahrener Teamleiter eingesetzt. Die Erforderlichen Dokumente, wie beispielsweise Zeichnungen, Lastenheft, durchgeführte FMEA vergleichbarer Systeme, Sicherheitsvorschriften, Daten (Qualitätsaufzeichnungen, Fehlerlisten) und FMEA-Formblätter sind zusammenzustellen. Stefan Rippl, Stefan Tschepe, Dirk Simross 7 Strukturanalyse Die Strukturanalyse komplexer Systeme/Prozesse erfolgt vom Gesamtsystem über die Strukturebenen bis in die einzelnen Systemelemente. Bei der SystemFMEA Prozess erfolgt die Strukturanalyse vom Gesamtprozess bis in die Teilprozesse und Arbeitsfolgen. Die Grundlage für die System-FMEA Produkt ist die Stücklistenstruktur. Die Darstellung der Struktur erfolgt grafisch in einer Baumstruktur. Um die Anwendung der FMEA auf die kritischen Bauteile zu beschränken, sind diese nach festgelegten Kriterien zu ermitteln. Stefan Rippl, Stefan Tschepe, Dirk Simross 8 Funktionsanalyse Die Funktionsanalyse dient der Ermittlung der Funktion und des Zusammenwirkens der einzelnen Systemelemente. Die Tiefe der Betrachtung erfolgt nach der Notwendigkeit und Bedeutung der Systemelemente. Die Funktionsstruktur gibt eine gute Übersicht über das Gesamtsystem und ermöglicht die Auswahl kritischer Strukturen und Schnittstellen für die weitere Analyse. Die Darstellung kann in einem Funktionsbaum, einer Funktionsliste oder in einem Funktionsnetz erfolgen. Stefan Rippl, Stefan Tschepe, Dirk Simross 9 Fehleranalyse Ausgehend von den in der Fehleranalyse festgelegten kritischen Systemelementen und Schnittstellen werden im Team potentielle Fehler, Fehlerfolgen und deren Ursachen ermittelt. Bei der Fehlerbeschreibung im FMEA-Formblatt werden alle potentiellen Fehler dokumentiert. Dies geschieht ungeachtet davon, wie wahrscheinlich oder wie schwerwiegend die Auswirkung sein könnten. Man geht somit davon aus, dass ein Fehler auftreten kann, aber nicht muss. Bewährt hat sich die Beschreibung der Fehler durch beispielsweise: „klappern“, „klemmt“, „fällt ab“ oder „unterscheidet sich im Maß“. Die potentiellen Fehlerfolgen werden so dargestellt, wie sie der Kunde am Produkt oder am System empfinden würde, wie beispielsweise: Geräuschbelästigung, Undichtheit oder keine Funktion. Ausgangspunkt sind Analysen von Qualitätsabweichungen, Reklamationsberichte ähnlicher Systemelemente und das Fachwissen der Teammitglieder. Stefan Rippl, Stefan Tschepe, Dirk Simross 10 Risikobewertung Bei der Risikobewertung wird der aktuelle Zustand ermittelt und bewertet, um zu entscheiden, ob eine Verbesserung nötig ist. Grundlagen der Bewertung sind die Bedeutung des Fehlers B, die Wahrscheinlichkeit des Auftretens A und die Wahrscheinlichkeit der Entdeckung des Fehlers vor der Weitergabe an den Kunden bzw. an den folgenden Prozessschritt E. Von besonderer Bedeutung sind die Auswirkungen auf die Sicherheit und Zuverlässigkeit des Produkts sowie die Häufigkeit der jeweiligen Ausfallart. Aus der Multiplikation der Bewertungszahlen ergibt sich die Risiko-Prioritätszahl RPZ. Stefan Rippl, Stefan Tschepe, Dirk Simross 11 Risikobewertung • Die Risikobewertung der gefundenen Fehler erfolgt über die Elemente • A – Auftretenswahrscheinlichkeit • B – Bedeutung des Fehlers • E – Entdeckungswahrscheinlichkeit des Fehlers vor der Weitergabe an den Kunden bzw. den folgenden Prozessschritt Stefan Rippl, Stefan Tschepe, Dirk Simross 12 Risikobewertung • Zur Gesamtbewertung der gefundenen Fehler einer FMEA wird die Risikoprioritätszahl RPZ benutzt. Die RPZ ist das Produkt der genannten Elemente: • RPZ = A * B * E • Mit A – Auftretenswahrscheinlichkeit B – Bedeutung der Fehlerfolge E – Entdeckungswahrscheinlichkeit des Fehlers 1 ≤ A ≤ 10 1 ≤ B ≤ 10 1 ≤ E ≤ 10 1 ≤RPZ ≤1000 Hohe Risikoprioritätszahlen stehen für hohe Risiken ( 1 – kein Risiko, 1000 – sehr hohes Risiko). Stefan Rippl, Stefan Tschepe, Dirk Simross 13 Risikobewertung Werden alle möglichen Fehlerursachen ihrer RPZ nach geordnet, so kann die Rangfolge der Priorität der Beseitigung von Fehlern festgelegt werden. Die RPZ wird vor und nach der Durchführung von Verbesserungsmaßnahmen berechnet. Die Differenz zwischen beiden Bewertungen ist ein Maß für den Erfolg der durchgeführten FMEA. Stefan Rippl, Stefan Tschepe, Dirk Simross 14 Optimierung Im FMEA-Formblatt werden die vom FMEA-Team vorgeschlagenen Verbesserungen, Verantwortlichkeiten und Termine dokumentiert. Ziel der Maßnahmen muss sein: – die Bedeutung des Fehlers durch Änderung des Prozesses/der Konstruktion zu reduzieren – die Wahrscheinlichkeit für das Auftreten durch Prozess- bzw. Konstruktionsänderungen oder durch Vermeidungsmaßnahmen zu reduzieren – die Wahrscheinlichkeit der Entdeckung durch Prozess- bzw. Konstruktionsänderungen oder verbesserte Maßnahmen zu erhöhen In der Ergebnis-Beurteilung wird nach der Durchführung von Abstellmaßnahmen die Bewertung durch die Risikoprioritätszahl RPZ erneut vorgenommen. Ist die RPZ des verbesserten Zustandes deutlich kleiner als die des unverbesserten Zustandes, waren die durchgeführten Maßnahmen und somit auch die FMEA erfolgreich. Stefan Rippl, Stefan Tschepe, Dirk Simross 15 Einteilung der FMEA‘n Die Anwendung der FMEA erfolgt in der Konstruktion/Entwicklung und bei der Prozessgestaltung und -verbesserung. Daraus ergibt sich die Einteilung der FMEA in die Arten: - Konstruktions-FMEA - Prozess-FMEA - System-FMEA ( System-FMEA Produkt, System-FMEA Prozess ) Stefan Rippl, Stefan Tschepe, Dirk Simross 16 System-FMEA Die System-FMEA ist eine methodische Weiterführung der Konstruktions- und Prozess-FMEA. - ganzheitliche integrierte Risikoanalyse für Planungs-, Entwicklungs- und Produktionsphase eines Produktes - Untersuchung des Zusammenspiels einzelner Komponenten innerhalb eines verzweigten Systems - Ziel ist: Fehler schon bei der Systemgestaltung zu vermeiden und Sicherheit als auch Funktionsfähigkeit des Systems zu gewährleisten - Ansatzpunkte sind die Systemkonzepte und das Pflichtenheft Stefan Rippl, Stefan Tschepe, Dirk Simross 17 Prozess-FMEA Mit der Prozess-FMEA werden Fertigungs-, Montage- und Dienstleistungsprozesse analysiert. Dadurch sollen mögliche Fehlerquellen entdeckt und so die fehlerfreie Realisierung der Produkte gewährleistet werden. Die Anwendung der FMEA in der Phase der Fertigungsplanung ermöglicht bereits frühzeitig die Feststellung der Eignung des angestrebten Produktionsablaufs und damit die Sicherstellung der Qualitätsfähigkeit. Verantwortlicher: - Fertigungsplanung im Herstellerwerk - Qualitätsplanung - Fertigung Die FMEA zeigt auf: - Potentielle Prozessfehler - Mögliche Auswirkungen auf den Kunden - Potentielle Ursachen im Fertigungs- oder Montageprozess Zu untersuchen sind: - Arbeitsvorgänge, Pflichtenhefte, Checklisten, Kundendienstberichte Stefan Rippl, Stefan Tschepe, Dirk Simross 18 Konstruktions-FMEA Mit Hilfe der Konstruktions-FMEA werden mögliche Fehlerquellen oder Funktionsstörungen einzelner Bauteile bereits bei der Konstruktion analysiert und ihr Auftreten verhindert. Die Basis für eine KonstruktionsFMEA bilden die Konstruktionspläne und Zeichnungen. Verantwortlicher: Entwicklung unter Beteiligung von: - Qualitätssicherung - Fertigung (Fertigungsplanung) Zu untersuchen sind: Jeder denkbare Fehler, Ausfall - alle Einzelteile, Baugruppen, Komponenten, Systemfunktionen Baut auf: - theoretischen Kenntnissen und Erfahrungen im Entwicklungsstadium aus vergleichbaren Fällen - Erfahrungen aus Erprobungen, Tests - Durch simulierte Tests: Überbeanspruchung, Risikoanalyse, Benutzerfehler Stefan Rippl, Stefan Tschepe, Dirk Simross 19 System-FMEA Produkt Mit der System-FMEA Produkt werden mögliche Fehlfunktionen von komplexen Produktsystemen in der Konstruktions- und Konzeptphase betrachtet. - Die Fehleranalyse geht dabei vom Gesamtsystem aus und umfasst die Analyse kritischer Bauteile - Schwerpunkte der Fehleranalyse: • Funktion • Zuverlässigkeit • Herstellbarkeit Baugruppe b Einzelteil m Einzelteil c Baugruppe a Baugruppe k Baugruppe d Produkt Einzelteil n Einzelteil l Einzelteil a ... Stefan Rippl, Stefan Tschepe, Dirk Simross 20 System-FMEA Prozess Bei der System-FMEA Prozess wird der umfassende Herstellungsprozess eines Produktes anhand der beteiligten Systemelemente Mensch, Maschine, Material und Mitwelt gegliedert und beschrieben. - Funktions- und Fehlerbetrachtungen werden, soweit erforderlich, bis in die Auslegungsdaten von Fertigungseinrichtungen durchgeführt - Ziel ist: Erkennung von potenziellen Störeinflüssen auf den Herstellungsprozess - Schwerpunkte sind: Untersuchung der Eignung der geplanten Herstellungsund Prüfverfahren Mensch Teilprozess 1.1 Prozess 1 Maschine Teilprozess 1.2 kritisch kritisch kritisch Gesamtprozess Teilprozess 1.3 Material kritisch Prozess 2 Stefan Rippl, Stefan Tschepe, Dirk Simross Mitwelt 21 Selektion Die FMEA-Erstellung ist mit einem hohen Zeit- und Kostenaufwand verbunden. Sie kann daher nicht auf alle Produkte angewendet werden. Zur kritischen Auswahl und Prioritätsabschätzung bietet sich die Nutzwertanalyse an: Nutzwertanalyse B = 2: trifft in besonderer Weise zu B = 1: trifft zu B = 0: trifft nicht zu Das Produkt aus der Bewertung B und einem vorher festgelegten Gewichtungsfaktor G ergibt eine Bewertungszahl. Für jedes System werden die Bewertungszahlen addiert. Die Summe ergibt den Gesamtnutzwert. Je höher der Nutzwert, desto größer ist die Priorität für eine FMEA-Durchführung. Die Kriterien jedes Systems werden wie folgt bewertet: Kriterien Gewichtung (G) Bewertung (B) Bewertungszahl (G) * (B) wesentliche Neuentwicklung neue W erkstoffe neuartige Verfahren Sicherheitsforderungen Umwelt/Sicherheit Problemteil Zulieferrisiko wesentl. Produktänderung wesentl. Verfahrensänderung neue Einsatzgebiete Gesamtnutzwert Stefan Rippl, Stefan Tschepe, Dirk Simross 22 Formblatt nach VDA Fehlermöglichkeits- und -einflußanalyse Konstruktions-FMEA Prozeß-FMEA System-FMEA Firma (Stempel, Bestätigung durch Warenzeichen) betroffene Name/Abt./Lieferant Name/Abt./Lieferant Teil-Name Teil-Nummer Modell/System/Fertigung Techn. Änderungsstand Erstellt durch (Name/Abt.) Datum IST-ZUSTAND (4) Risikoanalyse Stefan Rippl, Stefan Tschepe, Dirk Simross (5) (6) (7) (8) (9) (10) Risikobewertung (11) (12) (13) Entdeckung (3) Risikoprioritätszahl Empfohlene Verantw ort- Getroffene (RPZ) Abstellmaßnahme lichkeit Maßnahmen Auftreten (2) Vorgesehene Maßnahmen VERBESSERTER ZUSTAND Bedeutung (1) Potentielle D Fehlerursachen Entdeckung Potentielle Fehlerfolgen Auftreten Potentielle Fehler Bedeutung Systeme/ Merkmale Überarbeitet (14) (15) (16) Risikoprioritätszahl (RPZ) (17) Risikominimierung 23 Risikoanalyse Spalte 1: Systeme/Merkmale/Fehlerort bei Konstruktions-FMEA: Bauteilbezeichnung Tretlager, Welle, Lager bei Prozeß-FMEA: Prozeßbezeichnung Drehen, Härten Spalte 2: Potentielle Fehler / Fehlerart Auflistung aller denkbaren Fehler der Betrachtungseinheit Wichtig: Keine subjektive Bewertung vornehmen! Als Grundlage können Erfahrungen früherer FMEAs oder Kundendienstinformationen ähnlicher Teile dienen. Stefan Rippl, Stefan Tschepe, Dirk Simross gebrochen, verbogen 24 Fehlerart – Wie äußert sich ein potentieller Fehler? abgebrochen abgefallen abgenutzt abgezogen außermittig ausgefallen ausgerissen beschädigt Beule bleibt nicht stehen defekt deformiert Druckstelle durchgebrannt durchgescheuert eingefallen eingerissen eingeschnürt Einschlüsse fällt ab falsch abgelesen falsch ausgerichtet falsch eingestellt falsch montiert fällt auf faltig Farbabweichung fehlt Fehlteil feucht flattert fluchtet nicht lose Lunker gebrochen gefährlich geht nicht gefressen Geräusche gerissen geschmolzen geschrumpft gestört nicht abgestimmt nicht aktuell nicht dokumentiert nicht einstellbar nicht erprobt nicht messbar nicht optimiert nicht kontrollierbar nicht rückstellbar nicht nach Vorschrift hält nicht hängt durch hängt fest hinderlich missverständlich ohne Funktion optisch schlecht instabil passt nicht porös kantig keine Anzeige klappert Kleberrest klemmt klopft korrodiert Kratzer rastet nicht ein rau reibt reißt Riefen Risse ruckt rutscht laut schaltet nicht (ab) scharfkantig scheuert schief schlecht zu sehen schließt nicht schmutzig schreibt nicht schwergängig schwingt setzt aus Spritzer spröde steht über tropft übersehen undicht ungeeignet ungleich unleserlich unsymmetrisch unterbrochen Unwucht verbeult verbogen verbrannt verfärbt verformt vergessen verkantet verklemmt verkratzt verschieden verschlissen verschmiert verschmutzt verspannt verstopft verwechselt verwunden verzogen vibriert wackelt weicht ab wellig zerstört zu gefährlich zu unsicher zu eng/weit zu dünn/dick zu fest/lose zu hart/weich zu hell/dunkel zu hoch/niedrig zu kurz/lang zu laut/leise zu langsam/schnell zu nah/weit zu schwer/leicht zu tief/hoch Quelle: W. Schuler Stefan Rippl, Stefan Tschepe, Dirk Simross 25 Fehlerfolgen – Was kann ein Fehler bewirken Spalte 3: Potentielle Fehlerfolgen / Fehlerauswirkungen ( => Bedeutung B) Beschreibung der Folgen des Fehlers für interne (bei Prozeß-FMEA) und externe Kunden (bei Konstruktions-FMEA) Dabei wird angenommen, dass der Fehler aufgetreten ist. Abblättern Ablagerung Ärgernis Aufladung Auslaufen Aussetzer außer Toleranz Austauschbarkeit Bedienungsfehler Befestigung Beschleunigung Brandgefahr Bruch chemische Zersetzung Entsorgungsproblem Ermüdung Explosionsgefahr fällt ab Farbänderung Fahreigenschaft Fehlerkette Fehlerstrom Festigkeit Feuchtigkeit Folgefehler Funktionsausfall geplatzt Geräusche Geruch Handhabbarkeit Imageverlust Inkompatibilität Instabilität kein Signal keine Anzeige keine Heizung keine Kontrolle Korrosion Kundenverärgerung Leck Leistungsabfall Liegenbleiben Luftzug Missverständnis Motorschaden Nacharbeit Nachbesserung Nässe nicht wiederverwendbar Notlaufeigenschaft Stefan Rippl, Stefan Tschepe, Dirk Simross Oberflächenfehler Optik schlecht Reibung Reparaturerschwernis Risiko Risse Schaltbarkeit Schmutz Schwergängigkeit Schweißbarkeit Schwund Spannungskonzentration Spannungswechselkräfte Sprung Startschwierigkeiten Stillstand störungsanfällig Überhitzung umweltschädlich undicht Unfall unfallsicher Unterbrechung Sturz, Knieschäden, Totalausfall, Schwergänigkeit Verärgerung Verbiegung Verbrauch Verdrehung Vereisung Verformung Verlust Verschleiß Verspannung Verunreinigungen Vorschriftverletzung Wackelkontakt Wiederholungsfehler zerbrochen Zerstörung zerrissen Zuführung (von Teilen) Quelle: W. Schuler 26 Risikoanalyse Spalte 4: Dokumentationspflicht Sind durch den potentiellen Fehler oder die Fehlerfolgen gesetzliche Vorschriften betroffen, so wird in dieser Spalte ein "D" vermerkt Spalte 5: Potentielle Fehlerursachen Erfassung aller denkbaren Fehlerursachen, die zu dem betrachteten Fehler führen können - Dimensionierung - falscher Werkstoff Mögliche Klassifizierung der Fehlerursachen: - Form-/Lagetoleranzen - Oberflächenstruktur - auslegungsbedingte Fehler - fertigungsbedingte Fehler - montagebedingte Fehler Stefan Rippl, Stefan Tschepe, Dirk Simross - Falschmontage - fehlerhafte Einstellung 27 Fehlerursachen – Was kann zu einem Fehler führen Ablauf unklar Abschirmung Abstand Abnutzung Alterung Änderungshäufigkeit Anschluss Ausbau Ausbildung Ausführung Außeneinstrahlung Austausch Auswechselbarkeit Fehlerstrom Fehlteil Feuchtigkeit Fluchtungsfehler Funktion nicht sicher Bedienungsfehler Bemaßung Berechnungsbasis Kälte keine Abnahmevorschriften keine Abstimmung keine Erfahrung keine Funktion keine Information keine Isolation keine Kontrolle keine Unterweisung Klebung Komplexität Korrosion Kostenvorgabe Kühlung unzureichend Kundenwunsch unklar Kurzschluss Chefwünsche bedacht ? chemische Reaktion Eignung Einsatzbedingungen Einstellfehler Einweisung Ermüdung Erprobung ungenügend Fehldimensionierung fehlende Kontrolle fehlende Muster fehlendes Verständnis Gedanken woanders Halterung Hitze Ignoranz Inkompatibilität mangelnde Betreuung Materialbelastung Materialspezifikation Materialstärke Missverständnis Montierbarkeit Motivation nicht aufgepasst nicht befestigt nicht dokumentiert nicht empfängergerecht nicht gefettet/geschmiert nicht geprüft nicht gesäubert nicht lesbar/gelesen nicht prüfbar nicht sichtbar passt nicht (zusammen) Passungsfehler Personalfluktuation private Probleme Radien Reparaturerschwernis Risiken nicht bedacht schlechte Unterlagen Schnittstelle(n) Schwingungen Software Störspannung Stückzahl vor Qualität Schweißung Vorgaben nicht eingehalten Vorschrift nicht beachtet Teilevielfalt Toleranzangabe fehlt Toleranzüberschreitung Transport Trend nicht beachtet Wärmedehnung Wärmeübertragung Wartung schwierig Wassereintritt Wechselbeanspruchung Werkstofffehler Werkstoffpaarung Werkstoff falsch Überlastung Umfeldbedingungen Unachtsamkeit undicht ungenügende Delegation ungenügende Einarbeitung ungeprüft unleserlich unsachgemäße Handhabung Unterlagen unvollständig Zeitdruck Variation nicht möglich Verbindungsunsicherheit vergessen Verpackung Verschleißteil Verschleißzone Verschmutzung Versprödung Verwechslung (möglich) Vorrichtung Quelle: W. Schuler Stefan Rippl, Stefan Tschepe, Dirk Simross 28 Risikoanalyse Spalte 6: Vorgesehene Maßnahmen a) vermeidende Maßnahmen (Risikozahl A wird kleiner) b) entdeckende Maßnahmen (= Prüfmaßnahmen): (Risikozahl E wird kleiner) c) auswirkungsbegrenzende Maßnahmen: (Risikozahl B wird kleiner) Es empfiehlt sich eine Orientierung an bestehenden Prüfmaßnahmen für ähnliche Konstruktionen bzw. an den geplanten Prüfungen bei vollständigen Neuentwicklungen Stefan Rippl, Stefan Tschepe, Dirk Simross - Konstruktionsänderungen - Prozessänderungen - Stichprobenprüfungen - Verbesserung der Prüfbarkeit - redundante Funktionsauslegung - Warneinrichtungen 29 Risikobewertung Spalte 7: Auftretenswahrscheinlichkeit A Bewertung der Auftretenswahrscheinlichkeit jeder Fehlerursache unter Berücksichtigung der bisherigen Verhütungsmaßnahmen (vgl. Spalte 6) Es wird angenommen, dass der Fehler und die Fehlerursache nicht entdeckt werden, bevor das Produkt den Kunden erreicht. Die Bedeutung des Fehlers fließt nicht mit in die Bewertung ein. Auftretenswahrscheinlichkeit Häufigkeit Bewertungspunkte 0 1 Konstruktion entspricht generell früheren Entwürfen, für die sehr geringe Fehlerzahlen bekannt sind. 1/10000 1/5000 2 3 gering 1/2000 1/1000 1/200 4 5 6 1/100 1/50 7 8 1/10 1/2 9 10 unwahrscheinlich Es ist unwahrscheinlich, daß ein Fehler auftritt. sehr gering Konstruktion entspricht generell früheren Entwürfen, bei denen gelegentlich Fehler auftraten. mäßig Konstruktion entspricht generell früheren Entwürfen, bei denen immer wieder Schwierigkeiten auftraten. hoch Es ist nahezu sicher, daß Fehler in größerem Maße auftreten. Stefan Rippl, Stefan Tschepe, Dirk Simross 30 Risikobewertung Spalte 8: Bedeutung des Fehlers B Bewertung der Auswirkung des Fehlers auf den Kunden, unter Berücksichtigung der bisherigen auswirkungsbegrenzenden Maßnahmen Die Bewertung erfolgt unabhängig von der Auftretens- und Entdeckungswahrscheinlichkeit. Grundsatz: gleiche Fehlerfolgen haben auch die gleiche Bewertung Bedeutung des Fehlers (Auswirkung auf den Kunden) keine Auswirkung Es ist unwahrscheinlich, daß der Fehler eine wahrnehmbare Auswirkung auf das System hat. Bewertungspunkte 1 unbedeutend Der Kunde wird nur geringfügig belästigt. Er wird nur eine geringe Beeinträchtigungen des Systems bemerken. 2 3 mittelschwer Der Kunde ist unzufrieden. Er fühlt sich durch den Fehler belästigt oder ist verärgert. 4 5 6 schwer Der Kunde ist über den Fehler verärgert, jedoch ist die Systemsicherheit nicht betroffen. 7 8 äußerst schwerwiegend Fehler führt zum Ausfall des Systems. Sicherheit und/oder Einhaltung gesetzlicher Vorschriften ist beeinträchtigt. 9 10 Stefan Rippl, Stefan Tschepe, Dirk Simross 31 Risikobewertung Spalte 9: Entdeckungswahrscheinlichkeit E Bewertung der Wahrscheinlichkeit für die Entdeckung des Fehlers, bevor das Produkt ausgeliefert wird, unabhängig vom Auftreten und der Bedeutung des Fehlers Die bisherigen Prüfmaßnahmen müssen bei der Bewertung berücksichtigt werden. Wahrscheinlichkeit der Entdeckung Häufigkeit Bewertungspunkte > 99,99 % 1 > 99,7 % 2-5 > 98 % 6-8 > 90 % 9 < 90 % 10 hoch Funktioneller Fehler, der bei den nachfolgenden Arbeitsgängen bemerkt wird mäßig Augenscheinliches Fehlermerkmal. Automatische 100 % Prüfung eines einfachen Merkmals (z.B. Bohrung vorhanden) gering Leicht zu erkennendes Fehlermerkmal. Automatische 100 % Prüfung eines meßbaren Merkmals (z.B. Durchmesser). sehr gering Nicht leicht zu erkennendes Fehlermerkmal. Visuelle oder manuelle 100 % Prüfung unwahrscheinlich Das Merkmal wird nicht geprüft, bzw. kann nicht geprüft werden. Verdeckter Fehler, der nicht erkannt wird. Stefan Rippl, Stefan Tschepe, Dirk Simross 32 Risikobewertung Spalte 10: Risikoprioritätszahlen (RPZ) (B) Die RPZ ergibt sich aus der Multiplikation der jeweiligen Bewertungspunkte für Auftreten (A), Bedeutung und Entdeckung (E) des Fehlers: RPZ = A * B * E Die Risikoprioritätszahlen geben einen Anhaltspunkt für die Reihenfolge der anschließend durchzuführenden Verbesserungsmaßnahmen im Rahmen der Risikominimierung. Darüber hinaus sollten unabhängig von der RPZ auch die Einzelbewertungen betrachtet werden: hohe "A"-Werte: Fehler treten häufig auf. Solche Fehler müssen vorrangig beseitigt werden. hohe "B"-Werte: Die zu erwartende Verärgerung des Kunden ist besonders groß. Es sollte über eine konzeptionelle Änderung nachgedacht werden. hohe "E"-Werte: weisen auf konzeptionelle Schwachstellen hin Häufig angewendete Grenzwerte: RPZ = 125 A,B,E = 8 Spalte 11: Empfohlene Abstellmaßnahmen prinzipielle Ansatzpunkte: • Vermeidung der Fehlerursache • Reduzierung der Auftretenswahrscheinlichkeit • Reduzierung der Bedeutung des Fehlers • Erhöhung der Entdeckungswahrscheinlichkeit Stefan Rippl, Stefan Tschepe, Dirk Simross 33 Risikominimierung Spalte 12: Verantwortlichkeit Für jede Abstellmaßnahme muss ein verantwortlicher Mitarbeiter oder eine Abteilung eingetragen werden. Zusätzlich wird ein Termin für die Einführung festgelegt. Spalte 13: eingeführte Maßnahmen Eintragung der letztendlich eingeführten Maßnahmen, die nicht unbedingt mit den in Spalte 11 aufgeführten empfohlenen Abstellmaßnahmen übereinstimmen müssen. Spalte 14-17: Wirksamkeitsüberprüfung Eine neue Risikobewertung gibt Auskunft über die Wirksamkeit der durchgeführten Maßnahmen. Es gelten dabei die gleichen Kriterien wie für die Spalten 7-10. Das DasVerfahren Verfahrender derRisikominimierung Risikominimierungsoll sollsolange solangewiederholt wiederholt werden, bis das Fehlerrisiko den Vorgaben entsprechend werden, bis das Fehlerrisiko den Vorgaben entsprechend minimiert minimiertist. ist. Stefan Rippl, Stefan Tschepe, Dirk Simross 34 Stefan Rippl, Stefan Tschepe, Dirk Simross 35 Apis-Software Stefan Rippl, Stefan Tschepe, Dirk Simross 36 FMEA Programme Beispiel Apis Stefan Rippl, Stefan Tschepe, Dirk Simross 37 FMEA-Software Apis Stefan Rippl, Stefan Tschepe, Dirk Simross 38 Beispiel Stefan Rippl, Stefan Tschepe, Dirk Simross 39 • Haben Sie Fragen? Stefan Rippl, Stefan Tschepe, Dirk Simross 40 Übungsbeispiel • Innenlager (Konstruktionsübung 3.Semester) Quelle:FAG Stefan Rippl, Stefan Tschepe, Dirk Simross 41 Fragenbeantwortung • Haben Sie noch Fragen? • Dann stellen Sie sie jetzt! Stefan Rippl, Stefan Tschepe, Dirk Simross 42 Das war's • Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit! Stefan Rippl, Stefan Tschepe, Dirk Simross 43