2. Drittel - EC Red Bull Salzburg

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2. Drittel - EC Red Bull Salzburg
DAS STADIONMAGAZIN DES EC RED BULL SALZBURG
DEZEMBER/JÄNNER
2. DRITTEL 2015/2016
JAROMÍR JÁGR
Der Mann. Die Frisur.
RAUCHENWALD
& ­CIJAN
PER
im Doppelporträt
YOUNGSTERS
Lernen in Amerika
LEDIN
»Ich spiele hart. Punkt.«
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THOMAS RAFFL
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BULLY // 2. DRITTEL 2015/2016
SERVUS,
HOCKEY-FANS!
Warum gehen wir eigentlich in die Eishalle? Ist es nur, weil wir unser Team
siegen sehen wollen, oder geht es uns nicht genauso um die Atmosphäre,
den Kampf, das Erlebnis, gemeinsam an eine Sache zu glauben? Unser
schwedischer Legionär Per Ledin war zweimal als Gegner im Volksgarten,
und die Stimmung in unserer kleinen Halle mit ihrer dichten Atmosphäre
hat ihn schon damals beeindruckt, sagt er im Interview ab Seite 12. Und
zwar so sehr, dass er sein komfortables Leben daheim aufgab, um bei den
Red Bulls eine neue Herausforderung zu suchen. Und das Spiel unserer
Nummer 97 hat auch tatsächlich das, weswegen wir in die Halle gehen,
abseits der Siege: Intensität. Härte. 100 Prozent.
Das verbindet ihn mit unseren Youngsters Alexander Rauchenwald und
Alexander Cijan, Doppelporträt ab Seite 22. Und selbstverständlich ist
auch der Held unserer internationalen Story ein hundertprozentiger. 1833
Scorerpunkte in 1575 NHL-Spielen, Mitglied im Triple Gold Club (Stanley
Cup, Weltmeisterschaft, Olympia-Gold) und mit bald 44 Jahren noch immer
Top-Scorer seines Teams: Jaromír Jágr ist auch so einer, der dem Spiel
dieses gewisse Etwas verleiht und einen Grund mehr, warum man in die
Eishalle geht. (Außerdem arbeitet er wieder mit dieser unglaublich coolen
Frisur wie 1990, als er sein Debüt gab.) „Mann mit Stil“, ab Seite 26.
Viel Spaß beim nächsten Match, warum auch immer ihr in die Halle geht,
wünscht euch
die Redaktion
Coverfoto: ????????
INHALT 4 Highlights aus der EBEL 10 CHL-Semifinals 12 Per Ledin im Interview 18 Spielplan 20 Unser Nachwuchs in Übersee 22 Alexander², Cijan und Rauchenwald 26 NHL: Jaromír Jágr 32 Kärpät Oulu 34 Held von einst: Jeremy Rebek
Name: EC Red Bull Salzburg
Gegründet: 2000
Stadion: Eisarena Salzburg
Adresse:
Hermann-Bahr-Promenade 2,
A-5020 Salzburg
Web: www.redbulls.com
IMPRESSUM Herausgeber EC Red Bull Salzburg
Team Werner Jessner (Chefredaktion), Dominik Uhl (Artdirektion),
Markus Kučera (Fotoredaktion), Guido Stapelfeldt
Redaktion & Produktion Red Bull Media House GmbH,
Heinrich-Collin-Straße 1, A-1140 Wien, +43 (0)1 90221-0,
www.redbulletin.com Druck Offset 5020 Druckerei & Verlag
Ges.m.b.H., Bayernstraße 27, A-5072 Siezenheim
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Foto: GEPA pictures/M. Oberlaender
AUGENSCHMAUS
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BULLY // 2. DRITTEL 2015/2016
Erledigt vom Leader: Sebastian Dahm, Goalie der Graz 99ers, hat das Nachsehen gegen unseren Johnny Hughes, der sich
in seiner Linie mit Brett Sterling und Ryan Duncan ausgesprochen wohlfühlt: Mit 29 Punkten bei 26 Spielen ist er der Topscorer
der Red Bulls und liegt ligaweit auf einem Top-5-Platz. Nur knapp dahinter: Linemate Duncan mit 27 Punkten aus 28 Spielen.
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AUGENSCHMAUS
BULLY // 2. DRITTEL 2015/2016
Fotos: GEPA pictures/M. Oberlaender, GEPA pictures/Patrick Leuk, GEPA pictures/Mathias Mandl
Da schauen die Fans: Daniel „Mampe“ Welser scort heuer in verschiedensten Linien und hat die Strafen auf ein Minimum reduziert. Besonders beim hart umkämpften 4:3-Heimsieg gegen die Hündle aus Dornbirn glänzte unsere Nummer 20: Doppelpack
in nur drei Minuten, ehe Kapitän Trattnig persönlich die Fans der Red Bulls in der 66. Minute erlöste. Und wieder zwei Punkte!
Auch Ladi Latusa ist nach einem verhaltenen Saisonstart gewaltig in die Gänge gekommen. Einmal stellt er wie auf unserem
Bild Orli-Znojmo-Stürmer David Bartoš beim viel umjubelten 5:3-Heimsieg auf den Kopf, ein andermal trifft er im Doppelpack
und erledigt Lieblingsgegner KAC auf fremdem Eis fast allein – 4:7 in Klagenfurt, da macht die Heimreise gleich richtig Spaß.
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AUGENSCHMAUS
BULLY // 2. DRITTEL 2015/2016
Fotos: GEPA pictures/Mathias Mandl, GEPA pictures/Matic Klansek, GEPA pictures/Felix Roittner
Wenn die Defense zu spät kommt, steht hinten immer noch Luka Gračnar: Der Publikumsliebling, der als Teenager von Jesenice
zu uns kam, ist die Vollkasko-Versicherung gegen dumme Tore. Große Namen wie Marty Turco, Alex Auld, Reinhard Divis oder
Bernd Brückler sind gekommen und gegangen, Luka ist immer noch da. Da vergisst man gern, dass er erst 22 Jahre alt ist.
Da brennt die Hütte, und zwar die fremde: toller Auswärts-Support gegen die Black Wings Linz. Und wie man sieht, bringt es
was: Zweimal haben wir heuer bereits in der Keine Sorgen EisArena gewonnen. Die Linzer haben den Spieß jedoch gleich
­umgedreht und auch lautstark drei Punkte aus dem Volksgarten entführt. (Was die Theorie der wichtigen Auswärtsfans erhärtet.)
8
9
10
2 1 3
2 4 6
1 2 3
3 3 6
4 3 7
3 3 6
5 3 8
3 0 3
4 2 6
1 3 4
2 1 3
2 3 5
3 3 6
2 0 2
0 0 0
2 3 5
ROUND OF 32
-
-
-
4 2 6
3 1 4
7 4 3
3 1 4
Zwei Teams aus Finnland, eines
aus der Schweiz und eines aus
Schweden: Das sind die Semifinals
der Champions Hockey League.
8 6 2
3 2 5
2 0 2
6 5 1
2 0 2
-
-
-
1 1 2
-
-
-
-
6 3 3
9 4 5
3 1 2
7 2 5
1/8 FINALS
7 6 1
-
-
FINAL
5 4 1
2 1 3
1/4 FINALS
2 1 1
1/2 FINALS
0 5 5
1/2 FINALS
WAS BISHER
GESCHAH
1/4 FINALS
2 2 4
3 1 4
1 1 2
4 1 5
2 4 6
1/8 FINALS
1 1 0
4 2 2
3 3 0
4 1 3
5 2 3
6 2 4
5 1 4
6 4 2
10 6 4
4 3 1
4 2 2
6 5 1
6 3 3
3 3 0
4 0 4
6 3 3
ROUND OF 32
Thriller, wohin man
blickt: Luleå und die
Frölunda Indians
schenken sich in
Summe 15 Stück ein,
bis die Jungs aus
Göteborg aufsteigen.
Und das beim gewohnt
defensiven schwedischen Eishockey! Beide
Matches zwischen Rauman Lukko und TPS Turku endeten überhaupt
unentschieden, ein
Penalty-Shootout entschied zu Gunsten der
Südfinnen aus Rauma.
Ebenfalls durch: die
Wiesel aus Oulu, mehr
über den Club auf
Seite 32. Klarster Sieg
im Viertelfinale war
der des HC Davos, der
sich gegen Skellefteå
auswärts überraschend
mit 4:1 durchsetzte,
nachdem man daheim
nur remisiert hatte. Die
Semifinale steigen am
12. und 19. Jänner
2016, das Finale
der CHL findet am
3. ­Februar statt.
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Pünktlichkeit
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17.09.2015 15:24:40
INTERVIEW
BULLY // 2. DRITTEL 2015/2016
„Eins sag ich dir, mein
Freund …“ Unsere Nummer 97
im Gespräch mit Lars Erik
­Hesbråten von Storhamar
Foto: GEPA pictures/Felix Roittner
»ICH
FÜRCHTE
MICH VOR
KEINEM«
12
Intensiv, hart, kompromisslos:
unser Schwede Per Ledin über
Teamgeist, seine Motivation,
nach Salzburg zu gehen, und
Peter Forsbergs Mundschutz.
Interview: Werner Jessner
13
INTERVIEW
S
eit Oktober bist du bei uns, aber wie
oft hast du in deiner Karriere gegen Salzburg
gespielt?
Zweimal mit HV71, zweimal mit Luleå. Es waren
immer gute Spiele. Schnell, hart, intensiv. Schon
als Gegner bin ich gern nach Salzburg gefahren,
weil die Stimmung gut ist. Die kleine, laute Halle
macht die Atmosphäre auch für uns Spieler am Eis
intensiver, ob als Gegner oder beim Heimteam.
Wir müssen über das CHL-Match letztes Jahr
zwischen Luleå und Red Bull Salzburg sprechen.
Salzburg war meilenweit vorn, dann habt ihr das
Ding gedreht. Wie ist das gegangen?
Wir hatten das Heimspiel verloren, daher wollten
wir in Salzburg schnell ein paar Tore schießen.
Genau das Gegenteil ist passiert. Plötzlich waren
wir 7:2 hinten. In der Drittelpause waren wir
grantig und frustriert. Wir haben geschrien in
der Kabine, alles klar angesprochen. Irgendwie
haben wir den Schalter umgelegt. Wir sind aufs Eis
gegangen, als ob der Teufel hinter uns her wäre.
Gelaufen, gepasst, gekämpft, gespielt. Und so
haben wir die Partie gedreht.
Gut zu spielen,
­besser zu werden
bemisst sich auch an
defensiver Verant­
wortung: Per ­Ledin
hilft Luka Gračnar.
14
Foto: GEPA pictures/Oliver Lerch
Kann man das wiederholen?
Ja. Jeder muss alles fürs Team geben, dann kann
so etwas entstehen. Gemeinsam schaffst du es,
dich am eigenen Zopf aus dem Sumpf zu ziehen.
Teamgeist ist eine mächtige Kraft.
NAME Per Ledin
GEBOREN AM 14. August 1978
GRÖSSE 1,83 m
GEWICHT 88 kg
EBEL-STATISTIK
21 Spiele, 3 Tore,
8 Assists, 20 Strafminuten
(nur Grunddurchgang; Stand: 9. 12. 2015)
BULLY // 2. DRITTEL 2015/2016
Fühlst du den Teamgeist in Salzburg?
Man spürt diese Siegermentalität, das Bewusst­
sein, gemeinsam bereits etwas geschafft zu haben.
Das ist ein Team, dessen Kern Meister war, auch
wenn wir derzeit ein bisschen inkonstant spielen.
Auch mit dem Ausscheiden aus der CHL sind wir
nicht zufrieden. Jetzt geht es darum, Schritt für
Schritt stärker zu werden – offensiv, aber auch
defensiv. Manche Muster erkenne ich aus meinen
Meisterjahren in Schweden wieder.
Was zum Beispiel?
Dass die Gegner gegen den amtierenden Meister
besonders motiviert auftreten.
Warum bist du nach Salzburg gekommen?
Weil mir das Team insgeheim schon lange
­imponiert hat. Und weil ich aus meinem bequemen
Leben in meiner Heimatstadt bei meinem Heimat­
verein Luleå herauswollte.
Das musst du jetzt erklären.
Siege sind alles für mich. Um so gut zu spielen,
wie ich es überhaupt nur kann, brauche ich Heraus­
forderungen. Ich will Ziele haben. Gründe, warum
ich in der Früh aufstehe. Ich brauche den Kick,
jeden Tag hart zu trainieren, richtig reinzubeißen.
Dann bin ich für das Team am wertvollsten.
Was hast du in Luleå aufgegeben?
Meine Frau und meine drei Kinder sehe ich im
Moment seltener, aber sie wissen, dass Hockey
meine Passion ist. Die Jungs spielen ja auch selbst.
Ich stehe am Eis, um zu gewinnen. Ich will be­­
weisen, dass ich mit 37 Jahren mein bestes Hockey
spielen kann. Dazu hätte ich mich im vertrauten
Umfeld vielleicht nicht mehr überwinden können.
Spielt die EBEL weniger organisiert als die SHL?
Die Svenska Hockeyligan ist die defensivste Liga
der Welt, und das hat einen Grund: Wenn du zu
15
INTERVIEW
Wegen einer Verletzung hat er
BULLY // 2. DRITTEL 2015/2016
bei uns noch wenig gespielt, aber
die SHL-Statistik ist imposant:
Was war deine beste Saison bisher?
Letzte Saison war ich bis Weihnachten Zweiter in
der Scorerliste der SHL. Danach hatte ich eine Ver­
letzung, konnte sechs Wochen nicht spielen und
habe danach munter weitergetroffen. Das war gut.
Emil Kåberg und du galtet in Färjestad als
„Bruise Brothers“, weil ihr so hart gespielt habt.
Was hast du mit den Gegnern in Salzburg vor?
Mein Stil ist hart. Punkt. Ich spiele intensiv, arbeite
hart und fürchte mich vor keinem. Ich will gegen
die stärkste Linie des Gegners spielen und sie
ausschalten. So kann ich dem Team am meisten
helfen. Emil und ich waren die meistgefürchteten
Spieler der gesamten Liga. Wir haben die Stars
der gegnerischen Teams regelrecht über das
ganze Feld gejagt.
Macht es dir Spaß, wenn du gehasst wirst?
Es war einfach immer so, seit ich Hockey spiele.
Ich spiele hart, dem Gegner gefällt das nicht.
Ich kann’s nicht ändern.
Gab es Spieler, mit denen du dich nicht angelegt
hast?
Ach, einmal habe ich Peter Forsberg sogar den
Mundschutz rausmontiert.
Wie bitte?
Ein Scharmützel. „Foppa“ hat bei MoDo
gespielt, ich bei Luleå, es gab ein Gerangel und
Geschubse vor dem Tor, ich bin ihm mit dem
16
697 Spiele, 1236 Strafminuten
Handschuh ins Gesicht gefahren, und als der
Schiedsrichter dazwischengegangen ist, hatte ich
plötzlich seinen Mundschutz in der Hand.
Habt ihr je darüber gesprochen? Ihr habt ja
auch gemeinsam im Nationalteam gespielt.
Als ich das Tre-Kronor-Jersey mit meinem Namen
zum ersten Mal angezogen habe, war die Ehr­
furcht groß. Ich war nie das ganz große Talent,
aber ich habe direkt nach der Schule meinen
ersten Hockey-Vertrag unterschrieben. Es gab nie
die Alternative eines bürgerlichen Berufs. Alles,
was ich erreicht habe, musste ich mir erarbeiten.
Und dann sitze ich hier in der Kabine mit all den
großen Namen, darunter Peter Forsberg, der einer
der größten Spieler ist, die wir Schweden je hatten,
und vertrete genau wie er unser Heimatland. Ich
habe mich nie getraut, das Thema Mundschutz
anzuschneiden.
Was hast du mit seinem Mundschutz gemacht?
Ich weiß es ehrlich nicht mehr. Leider.
Warum ist dein erster NHL-Vertrag eigentlich
geplatzt?
Blöde Geschichte: Ich hatte bei Färjestad BK
einen Vertrag mit einer Freigabeklausel für die
NHL. Ich habe für die Columbus Blue Jackets als
Free Agent unterschrieben, und plötzlich kam
der Weltverband daher und sagte, dass ich nicht
zwei Verträge haben könne. Ich hätte zuerst jenen
mit Färjestad kündigen müssen und erst dann in
Columbus unterschreiben dürfen. Schließlich hat
es ja doch noch mit der NHL geklappt. Drei Spiele
habe ich für Colorado gemacht.
Nächstes Jahr wirst du 38. Wie lange spielst
du noch?
Meine Lieblingsfrage! Ich will, dass man meinem
Spiel nicht ansieht, wie alt ich bin. Alter ist nur eine
Frage der geistigen Einstellung.
Foto: GEPA pictures/Felix Roittner
oft verlierst, steigst du ab. Daher müssen die Teams
Fehler unter allen Umständen vermeiden. Die EBEL
ist da offensiver: Die Trainer können etwas pro­
bieren, ohne dass es gleich große Konsequenzen
hat. Verliert man eben. Nächste Saison geht
es von vorn los. Für die Zuschauer ist das gut.
Offensiv ist die EBEL so gut wie die SHL, aber im
Defensivverhalten liegen Welten dazwischen.
„Mein Stil ist hart.
Punkt. Ich will
gegen die stärkste
Linie des Gegners
spielen und sie
ausschalten.“
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TERMINE
SPIELPLAN
RUNDE
31
32
33
34
35
36
37
38
39
40
41
42
43
44
18
DATUM
15. 12. 2015
18. 12. 2015
20. 12. 2015
22. 12. 2015
27. 12. 2015
28. 12. 2015
30. 12. 2015
01. 01. 2016
03. 01. 2016
05. 01. 2016
08. 01. 2016
10. 01. 2016
15. 01. 2016
17. 01. 2016
ZEIT
HEIMTEAM
19:15
EC Red Bull Salzburg
19:45
HCB Südtirol
17:30 HC TWK Innsbruck „Die Haie“
19:15
EC Red Bull Salzburg
17:40
EC Red Bull Salzburg
19:15
Fehérvár AV 19
19:15
HC TWK Innsbruck „Die Haie“
17:30
EC Red Bull Salzburg
17:40
EC Red Bull Salzburg
19:15
EC-KAC
19:15
EC Red Bull Salzburg
17:30 HDD Telemach Olimpija Ljubljana
19:15
EC Red Bull Salzburg
17:30
EC Red Bull Salzburg
GAST
Fehérvár AV 19
EC Red Bull Salzburg
EC Red Bull Salzburg
UPC Vienna Capitals
EC-KAC
EC Red Bull Salzburg
EC Red Bull Salzburg
Dornbirner Eishockey Club
EHC Liwest Black Wings Linz
EC Red Bull Salzburg
HC Orli Znojmo
EC Red Bull Salzburg
HC TWK Innsbruck „Die Haie”
HDD Telemach Olimpija Ljubljana
Foto: EC Red Bull Salzburg
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NACHWUCHS
BULLY // 2. DRITTEL 2015/2016
GO WEST,
YOUNG BULLS
Coach Justin David Forrest klärt mit
David Matejovic letzte taktische
Details vor dem Spiel in Minnesota.
Relaxen, aufwärmen, Abschlussprojekte finishen, Kalorien tanken: Das
Leben unserer Jungs vor dem Match
gegen die Connecticut Oilers.
Statt in die Weiten der russischen KHL treibt es unsere U20 diese
Saison nach Amerika und Kanada. Eindrücke eines gelungenen Trips.
Gegen Walpole Express aus Massachusetts 5:2
gewonnen: Raphael Wolf, Johannes Huss und
Valentin Busch mit dem Siegestanz.
Fotos: ???????????????????????????
Posen in der University of Connecticut, cooles – weil eingefrorenes
Lächeln von Lucas Birnbaum und Christof Wappis in der kältesten
Halle New englands, der Waterville Arena.
20
Vergiss deine Wurzeln nicht: Lukas Kainz, Christoph Körner und Christof Wappis in
der legendären Kabine der Boston University. Und jetzt ratet, wer früher genau hier
als Assistant Captain gesessen ist: J.D. Forrest, der heutige Coach der Red Bulls.
GET TO KNOW
BULLY // 2. DRITTEL 2015/2016
HIER
KOMMT
ALEX
Und zwar im Doppelpack: unsere
jungen Alexanders – Cijan, 21, und
Rauchenwald, 22 – im Kreuzverhör.
Foto: GEPA pictures/Felix Roittner
Interview: Werner Jessner, Guido Stapelfeldt
22
23
GET TO KNOW
Eure Väter haben beide in der Bundesliga
gespielt. Welche Rolle haben sie für eure
Karriere gespielt?
AC Meiner hat mich unterstützt und mir hie und
da Tipps gegeben. Er hat mich aber nie trainiert
oder zu etwas gezwungen. Eine ganz normale
Vater-Sohn-Beziehung, würde ich sagen.
AR Meinem Vater war wichtig, dass es in der
Schule passt. Dann hat es meistens auch beim
Eishockey geklappt. Beim Abendessen haben wir
aber schon über den Sport geredet. Und manchmal hat er mich trainieren geschickt.
Wann habt ihr mitbekommen, dass außerhalb
Kärntens auch Eishockey gespielt wird?
AC Ich bin mit knapp 16 Jahren nach Schweden
gegangen.
AR Ich habe beim VSV eh nur eine Saison bei
den Profis gespielt! 2014 bin ich nach Salzburg
gekommen. Wenn du immer nur in Villach bleibst,
siehst du von der Welt nicht viel. Außerdem wollte
ich auf internationalem Niveau spielen.
Euer erstes Bundesliga-Match als Zuschauer?
AR Da war ich in der U8 oder U10. Wahrscheinlich haben wir nur rumgeblödelt, und das Match
war uns egal.
AC Als Papa noch gespielt hat, hat mich die
Mama einmal mitgenommen. Ich habe es gehasst
und wollte heim. Richtig angefangen hat es dann
mit acht, neun Jahren.
Seit wann kennt ihr euch?
AC Ewig! Beim Nationalteam haben wir immer
schon miteinander gespielt.
AR Und beim Verein gegeneinander.
24
„Meinem Vater war
wichtig, dass es in
der Schule passt.
Dann hat es
meistens auch
beim Eishockey
geklappt.“
Euer erstes Trikot mit dem eigenen Namen?
AR Im Nationalteam. Das war die Nummer 19,
weil die 9 besetzt war.
AC Das muss bei der U18-WM in Dänemark
gewesen sein. Nummer 16.
Wie wart ihr in der Schule?
AR Das war schon manchmal knapp! Aber meine
Eltern wollten, dass ich das Gymnasium fertig
mache. Ich habe durchaus mit dem Gedanken
gespielt, auf die Matura zu pfeifen und mit dem
Hockey ins Ausland zu gehen. Gut, dass sie sich
durchgesetzt haben.
AC In Schweden läuft das ganz gut parallel.
Die Vereine schauen schon darauf, dass du in der
Schule nicht übrig bleibst.
Deine persönlichen Ziele für diese Saison?
AR Der Mannschaft helfen, Meister zu werden.
Mich weiterzuentwickeln und eine bessere Saison
zu spielen als letzte.
AC Klar, gemeinsam Meister werden. Und ich will
konstanter spielen als letzte Saison und mir mehr
Eiszeit verdienen.
Bester Kumpel in der Kabine?
AC Wir sind eine größere Gruppe, die gern
etwas zusammen unternimmt: Alex Pallestrang,
Marco Brucker, Konstantin „Kosta“ Komarek,
Luka Gračnar, Flo Baltram, Andi „The Great One“
Kristler, Layne Viveiros, wir zwei.
AR Haben wir da jetzt eh keinen vergessen?
Generell kommen alle im Team gut miteinander
aus. Die Atmosphäre bei uns ist richtig gut.
Schon in jungen Jahren in der Bundesliga-Kabine
Karriere-Highlights?
AR Der Meistertitel letzte Saison.
AC Klar, plus die WM in Prag.
­angekommen: Alex Cijan (links) und Alex Rauchenwald
Wie beschreibst du den anderen in drei Worten?
AR Cijan ist gut aussehend, schläfrig und vertrauenswürdig.
AC Rauchenwald ist sexy, lustig und verlässlich.
Was kannst du besser?
AR „FIFA“ auf der PlayStation spielen!
AC Blödsinn! Bei „FIFA“ bin ich besser. Höchstens
bei „Call of Duty“ schlägt er mich, weil er mehr übt.
Was kann er besser als du?
AC Er hat mehr Energie und den besseren Schuss.
AR Er kann besser eislaufen.
Welche Musik hört er?
AC Justin Bieber, Taylor Swift, Enrique Iglesias.
AR Eros Ramazzotti. Dance und Disco, Schlager.
„Wir unternehmen
als Gruppe gern
etwas zusammen:
Kosta, Palle,
­Kristler, Viveiros,
Brucker, Gračnar,
Baltram, wir zwei.“
Auf Auswärtsfahrten seid ihr Zimmerkollegen.
Warum?
AC Weil wir es meistens lustig haben und uns gut
verstehen.
AR Stimmt. Wir streiten nie und einigen uns
schnell.
Das beste Gefühl am Eis ist …
AR … ein Tor zu schießen.
AC … zu gewinnen.
In fünf Jahren bin ich …
AR … hoffentlich schon sehr weit mit dem Studium
und ein sehr guter Eishockeyspieler in einem sehr
guten Team.
AC … menschlich und sportlich weiter als heute.
Foto: GEPA pictures/Felix Roittner
Wer waren eure Jugendhelden?
AR Roger Federer und Patrick Kane.
AC Ich hatte keine.
BULLY // 2. DRITTEL 2015/2016
25
FEATURE
BULLY // 2. DRITTEL 2015/2016
MANN
MIT STIL
Was bei uns Vokuhila heißt
und auf englisch Mullet, nennen
die Tschechen nach dessen einst
edelstem Träger: Jágr. Mit fast
44 ist er zurück bei Jaromír.
Porträt eines großen Mannes.
Text: Werner Jessner
Foto: Brian Miller/Getty Images
E
26
s begann mit einem Tweet von Florida-­
Panthers-Goalie Roberto Luongo. Am 16. Sep­
tember 2015 twitterte er als @strombone1 um
16.25 Uhr: „I will make it my mission this year,
work 24h around the clock 2 get Jags to bring
this puppy back! It’s gonna happen.“ Schnell
übersetzt: „Ich werde nicht ruhen, bis Jágr wieder
mit Vokuhila spielt. Es wird passieren!“ Und der,
nicht fad, versprach, den Friseur am Hinterkopf zu
sparen um zu sehen, wie viel mit seinen 43 Jahren
da noch geht: „I have to.“
Jaromír Jágr, welch eine Legende. 1990
war der 1,89-Meter-Mann von den Pittsburgh
Penguins als Nummer 5 gedraftet worden, heute
spielt er noch immer in der NHL und hat in bisher
25 Partien 20 Punkte erzielt. Insgesamt hält er bei
1575 NHL-Spielen, 730 Toren und 1822 Punkten,
obwohl er zwischendurch fünf Saisonen in der russischen KHL, für seinen Heimatverein HC Kladno
und den HC Bozen gespielt hat (alle Zahlen bei
Redaktionsschluss). Er ist der erfolgreichste aller
aktiven NHL-Spieler und erfolgreichster Europäer
27
FEATURE
BULLY // 2. DRITTEL 2015/2016
sowieso. Er hat zwei Stanley Cups gewonnen
und ist Mitglied im Triple Gold Club (Weltmeister,
Olympiasieger, Stanley-Cup-Champ). Und vor
allem ist er die coolste Sau, die sich derzeit in der
NHL findet. Nach dem Rücktritt der finnischen
Legenden Teemu Selänne und Saku Koivu ist er
jener Europäer, auf den sich auch die kanadischen
und amerikanischen Fans einigen können. Einer,
bei dem es egal ist, für welchen Club er spielt
(mit Pittsburgh, Washington, den Rangers, Dallas,
Boston, New Jersey und jetzt Florida hat er gefühlt
ohnehin die halbe NHL durch). In der Sommerpause fing er sich ein Pantscherl mit einem 18-jährigen Model an. Als Jágr den Schlaf glücklicher
Ermattung schlief, machte sie ein Selfie und wollte
ihn damit erpressen. Mach nur, sagte er, als er
wieder erwachte, und der Legende von Jágr war
ein weiteres Kapitel hinzugefügt. Die Wahrheit ist:
28
Jágr hat sich nie um Konventionen geschert, und
von Spielschulden bis Steuerschweinereien konnte
nichts an seinem Heldenstatus kratzen. (Und der
Vokuhila schon gar nicht.)
Das geht natürlich nur, weil es auf dem Eis
immer gestimmt hat. 15 Saisonen lang durch­
gehend mehr als 30 Saisontore geschossen.
15 Saisonen lang stets mehr als 70 Punkte gemacht. Einziger Spieler, der als Teenager und als
Mann in seinem fünften Lebensjahrzehnt in einem
Stanley-Cup-Finale gestanden ist. 129 game-­
winning goals, und kein Ende in Sicht.
Am 15. Februar feiert Jágr seinen 44. Geburtstag, und es ist überhaupt nicht gesagt, dass unser
Mann sich zu Saisonende zurückziehen wird.
Natürlich unterschreiben Verein wie Spieler in diesem Alter nur mehr Einjahresverträge, aber weder
vom Speed noch von der körperlichen Fitness
Der Beginn einer wunderbaren Freundschaft: Roberto Luongo, Nummer 1 der Panthers, und Jaromír Jágr, hier im Dress der
New Jersey Devils, kreuzten über Jahre hinweg die Klingen. Gemeinsam sind sie heute das Rückgrat der Florida Panthers.
Fotos: Eliot J. Schechter/Getty Images,
Es geht halt doch nichts über eine gute Erziehung: Menschen mit Stil lassen sich in der Saison 2015/16 einen Vokuhila
stehen, solange es der körpereigene Haarwuchs noch erlaubt. Diesbezüglich ist die Jugend natürlich klar im Vorteil.
„Wenn ich spielen
kann, bis ich sterbe,
werde ich genau
das tun. Was denn
sonst? Trainieren
musst du sowieso.
Sonst wirst du
­hässlich und fett.“
scheint der Tscheche nachzulassen. „Ich versuche
noch immer, mich jeden Tag zu verbessern“, sagt
er. Teamkollege Luongo wundert sich: „Einmal
rennt er mit Gewichten an seinen Sprunggelenken
herum, dann trägt er eine Bleiweste. Einen wie ihn
habe ich in meiner gesamten Karriere noch nicht
erlebt. Ich weiß nicht, wie lang er in der NHL spielen kann, aber wahrscheinlich bis fünfzig.“ Unter
Fans der Florida Panthers gibt es bereits Umfragen, wie viele Jahre er noch dranhängt. Und er
selbst? „Wenn ich spielen kann, bis ich sterbe,
werde ich genau das tun. Was denn auch sonst?
Trainieren musst du sowieso, denn sonst wirst du
hässlich und fett. Da kann ich doch gleich weiter
Eishockey spielen.“
Aktuell tut das der rechte Flügel, der aber
Linksschütze ist, meist in der zweiten Linie der
Panthers mit den Youngsters Jonathan Huberdeau,
29
FEATURE
BULLY // 2. DRITTEL 2015/2016
Im tschechischen Nationalteam hat der mehrfache MVP
Jágr bei WM und Olympia jeweils Gold und Bronze geholt.
GEMACHT FÜR
JEDEN ANSPRUCH
30
k­ leinen Hype ausgewachsen, seit Roberto Luongo
auf Twitter ein regelmäßiges Jágr-Mullet-Update
­liefert, das vom Verein übernommen wird. Jágr-­
Doppelgänger mit wilden Frisuren werden in
­Stadien von den Kameras eingefangen. Die
­„Travelling Jagrs“ ziehen von Stadion zu Stadion,
mit großartigen Vokuhilas und historischen Trikots
ihres Idols, allesamt mit der Nummer 68 – als
­Reverenz an Jágrs im Prager Frühling ermordeten
Großvater. Die Homepage www.everymansmullet.
com würdigt seine Heckjalousie in einem Atemzug
mit jener von Andre Agassi und Angus MacGyver
(und verkauft Vokuhila-Perücken). Der Blog www.
Foto: Jeff Gross/Getty Images, Eliot J. Schechter/Getty Images
Oben wird’s schon, an der Heckjalousie wird noch gearbeitet. Wer den Fortgang von Jágrs Frisuren-Comeback miterleben
will, folgt dazu entweder den Florida Panthers oder Roberto Luongo auf Twitter: @FlaPanthers, @strombone1, #JagrsMullet
22, am linken Flügel und dem finnischen Supertalent Aleksander Barkov, 20, als Center. Barkov
wurde als Nummer 2 gedraftet, Huberdeau
zwei Jahre zuvor als Nummer 3. Als die beiden
geboren wurden, war Jágr bereits Stanley-Cup-­
Sieger. Und doch funktioniert die Sturmlinie: „Von
ihm kommt echt jedes Spiel etwas Besonderes“,
sagt Huberdeau. „Welche Ehre, mit einer solchen
Legende zu spielen.“ Kann man wohl sagen:
Wie selbstverständlich führt der alte Mann auch
in dieser Saison die teaminterne Scorer-Liste an.
Das große Thema ist aber trotzdem die Frisur.
In NHL-Kreisen hat sich das Ganze zu einem
jagrsmullet.wordpress.com stellt den Output von
Jaromír Jágr mit seiner Haarlänge in Bezug (mehr
oder weniger wie beim biblischen Helden Samson,
den sie allerdings nicht erwähnen). Stand seine
Krise bei den Washington Capitals im Jahr 2000
denn nicht in unmittelbarem Zusammenhang damit,
dass er sich von seinem original tschechischen
Haarschnitt getrennt hatte?
Jaromír Jágr weiß genau, dass die Frisur
seinen Marktwert steigert, und die Organisation
der Panthers weiß das auch. Außerdem ist es
lustig. Also reiten sie die Föhnwelle, so weit sie sie
trägt. Wenn im November die ganze Hockeywelt
Schnauzbärte trägt und in den Playoffs vollflächigen Gesichtsbewuchs, muss man für haarige Individualität schon nach oben/hinten ausweichen.
Jaromír Jágr ist groß genug, seinen Vokuhila mit
Würde zu tragen. Bist du es auch?
PRIOR.
Der Rahmenkoffer.
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EC Red Bull Salzburg
TITAN HAMBURG GmbH • Merkurring 70-72 • 22143 Hamburg • www.titan-prior.com
LEGENDÄRE VEREINE
BULLY // 2. DRITTEL 2015/2016
KÄRPÄT
OULU
230 Kilometer bis zum Polarkreis. Rentiere, Beeren, Pilze, Luftgitarren-WM.
Was für uns exotisch klingt, ist das Zentrum Nordfinnlands, die Stadt mit dem
wichtigsten Flughafen nach Helsinki – und dem
regierenden Eishockey-Meister.
Kärpät Oulu hat eine wechselvolle Geschichte
hinter sich. Jahrzehntelang pendelte der Club aus
der fünftgrößten Stadt Finnlands zwischen sportlicher Hoffnung, Abstieg und Pleite, bis es 1981
endlich zum ersten Meistertitel reichte. Der Gegner
war Tappara Tampere, genau wie in den letzten
beiden Saisonen auch. Sieger jeweils: Oulu.
Für ein Team, das gerade zweimal hinter­
einander Meister geworden ist, ist der Kader sehr
jung: 26 Jahre im Schnitt, 15 Spieler sind in den
1990er Jahren geboren. Bloß zwei Legionäre
­stehen im Kader, ein schwedisches Schlachtross für
die Verteidigung und ein tschechischer Sniper.
Wie alle nordischen Vereine ist auch Kärpät
ein Ausbildungsverein. Mikael Granlund zum
Beispiel, Teamkollege von Thomas Vanek bei den
Minnesota Wild und 2011 berühmt geworden, als
FAKTEN
GEGRÜNDET: 1946
STADION: Oulun Energia Areena
FASSUNGSVERMÖGEN: 6614
TRAINER: Lauri Marjamäki
CAPTAIN: Lasse Kukkonen
LETZTE SAISON: Sieg im Grunddurchgang und Meister
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er mit 19 Jahren im WM-Semifinale gegen
Russland den Puck auf die Schaufel seines Schlägers legte, damit ums russische
Tor kurvte und den Puck über die Schulter
von Goalie Konstantin Barulin von der Kelle
schlenzte wie ein Maurer den Außenputz. Oder
Goalie Pekka Rinne, der 1,96-Meter-Hüne, der
die Nashville Predators so oft besser aussehen
lässt, als sie sind. Der aktuelle Coach des finnischen Nationalteams, Kari Jalonen, ist ein Wiesel.
Auch EBEL-Spieler haben die würzige Luft der
Oulun Energia Areena geatmet: Kurzzeit-Salzburger Martin St. Pierre, Ex-Vienna-Capital Ross
Lupaschuk, der frühere Villach-Trainer Hannu
­Järvenpää oder Innsbruck-Goalie Andy Chiodo.
Am Hallendach hängen zwei retired numbers:
Die Nummer 24 für Jari Viuhkola, der seine gesamte Karriere in Oulu verbracht hat. Und die
Nummer 10 für den Mann, „der so schnell rückwärts wie vorwärts fahren konnte“: Reijo Ruot­
salainen, als Verteidiger zweifacher Stanley-Cup-­
Sieger mit den Edmonton Oilers und von 2007
bis 2012 Co-Trainer des EC Red Bull Salzburg.
REKORDE:
7 finnische Meistertitel (1981, 2004, 2005, 2007,
2008, 2014, 2015)
GROSSE SPIELER:
Niklas Bäckström, Mikael Granlund, Niklas Hagman,
Kari Jalonen, Jussi Jokinen, Joni Pitkänen, Pekka Rinne,
Reijo Ruotsalainen
Fotos: Karpat Oulu/Champions Hockey League via Getty Images
Folge 8. Hoch im Norden wohnen die erfolgreichen Wiesel:
Seit zwei Jahren sind die Hermeline vom 65. Breitengrad
die Alphatiere in der finnischen Liga.
HELD VON FRÜHER
JEREMY
REBEK
„Ach, Salzburg, was war das für eine tolle Zeit!
Auf den Gaisberg wandern und oben etwas
essen, die Festung Hohensalzburg, der Hangar-7,
die Christkindlmärkte im Advent, Skifahren, die
Berge, der Spaß in der Kabine, das Bier mit den
Jungs nach einem Match hinten im Eck! Vor allem
zwei Dinge werden mir ewig in Erinnerung bleiben: Meine Tochter Mila ist in Salzburg geboren,
und 2010 in Salzburg habe ich den einzigen
richtigen Meistertitel meiner Karriere gefeiert,
und zwar mit einer wirklich lässigen Truppe, die
zuvor schon den Continental Cup gewonnen
hatte und famoses Hockey spielte. Mein Pass in
der zweiten Overtime auf Doug Lynch, und der
versenkt das Ding in der 83. Minute im Linzer
Tor: Sweet memories!
Von Salzburg bin ich dann ja nach Wien
gewechselt, wo mich die Halle und die Fans
beeindruckt haben: Genau das braucht es,
um das österreichische Hockey auch nach
außen hin so darzustellen, wie es ist. In den
letzten Jahren ist da wirklich viel passiert, und
die Red Bulls waren daran maßgeblich be­
teiligt. Ich merke auch in Nordamerika, wie die
EBEL langsam auf den Radar der Hockey-Welt
kommt. Ich selbst verfolge das Geschehen in der
Liga sowieso jeden Tag und bin mit vielen
meiner ehemaligen Kollegen über Social
Media in Kontakt.
Nach meinem Jahr in Wien
war ich dann für eine Saison
Kapitän der Belfast
34
Giants, habe noch ein paar Spiele bei Asiago in
Italien gemacht und es damit gut sein lassen. Theoretisch dürfte ich mich auch italienischer Meister
nennen, aber mit nur elf Spielen fühlt sich das
nicht richtig an.
Heute bin ich Finanzberater bei Sun Life Financial und habe jüngst Rebek Financial Services
gegründet, eine Firma für Finanzplanung mit Sitz
in Sault Ste. Marie, Ontario. Nur weil ich jetzt
auch Anzüge trage, heißt das aber nicht,
dass ich den ganzen Tag hinter dem
Schreibtisch verbringe: Ich bin Co-Trainer
des A-Jugend-Teams Soo
Thunderbirds, eine Tätigkeit, die mir immens
viel Spaß macht.
Meine Kids spielen
selbstverständlich
auch schon. Denn
ein Leben ohne Hockey
wäre nichts für mich.
Bis ich das nächste
Mal in Salzburg bin,
grüßt mir meine Kumpels,
die von meiner Meistermannschaft 2009/10
noch übrig sind: Matthias
Trattnig, Manny Latusa,
Daniel Welser, Dominique Heinrich und
Ryan Duncan!“
Foto: GEPA pictures/M. Oberlaender
Einst punktebester Verteidiger der Liga, heute
Finanzberater. Und Salzburg-Fan bis heute!
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Das Casino Salzburg freut sich auf die
Red Bulls Poker Nacht am 13. Jänner 2016!
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